Mit der U-Bahn zum Blot

Gelebter Glaube

Asatru mit Herz und Hammer - Asatru Ring

 

Nur ein Dutzend Asatru (da viele nicht kommen konnten) brachen bei schönstem Sonnenschein auf, um mit den Göttern zu feiern. Die Frauen waren diesmal in der Mehrheit, bei unseren Treffen hält es sich sonst die Waage. Wir  besprachen erst noch mal den Rahmen des Blots und jeder konnte Ideen und Anregungen einbringen. Zum ersten Mal probten wir gemeinsam, das von Michaela komponierte Mittsommerlied und bei der Strophe mit dem feiern, waren dann alle voller Elan dabei. Es machte sich bezahlt, dass wir unser Lied schon vorher als MP3 verschickt hatten. Gemeinsam liefen wir zur U-Bahn, der Weg stimmte uns schon auf das eigentliche Ereignis ein. Da einer in unserer Gruppe gehbehindert ist müssen wir immer einen leicht erreichbaren Ort wählen.

Mitten in der Frankfurterwildnis angekommen, entschieden wir uns für den schattigsten Platz, den wir finden konnten. Da standen nun Asatru, die aus den Vereinigten Staaten eingeflogen waren, aus der Schweiz angereist und aus Frankfurt und Umgebung kamen, zusammen. Das Leben mit den Göttern hatte uns alle hier vereint, auch wenn jeder seinen ganz eigenen Weg zu den Göttern hatte. In der Mitte ausgebreitet lagen Sonnenrad, Thorshammer und die Kerzen, auf einem Tuch daneben ruhten unsere Gaben. Stimmgewaltig riefen wir die Götter an, mal wild durcheinander, dann ging es auch reihum. Der Ring ging von einem zum anderen - Der Ring geht herum. Wir schließen den Kreis - und die Gemeinschaft von Menschen und Göttern wurde gegenwärtig. Fünf von uns rezitierten aus dem selbst verfassten Sommersonnwendgedichts jeweils eine Strophe.

Dann richtete ich meine Worte an den Kreis, um die Verbindung der Götter mit uns und Mittsommer zu erläutern.

Unsere New Yorkerin, die das Licht der Götter getragen hatte, das immer an den Julkerze entzündet wird, entflammte die Mittsommerkerze. So wie das Licht der Götter hell in allen von uns brennt entzündeten vier von uns die anderen Kerzen. Nach einem Moment des andächtigen Verweilens kreiste die Schale mit den Götterkeksen und wir speisten mit den Göttern. Während wir die Kekse für die Götter niederlegten erinnerte ich an den Mythos von Thor und dem gemeinsamen Mahl von Göttern und Menschen, bei dem Thor einen seiner Böcke zubereitete, um ihn am nächsten Tag mit neuem Leben zu erfüllen. So erfüllt uns auch jede Begegnung mit den Göttern mit neuer Kraft.

Als wir mit den Göttern tranken, beim Sumbel, kamen in den drei Runden, auch sehr persönliche Anliegen zur Sprache, die den Kreis jedoch nicht verlassen. Alle fanden ergreifende Worte und der Ruf der Krähen, die in einigen Bäumen saßen, war noch das Sahnehäubchen.

Dann erschallten die Stimmen eines dutzend Asatrus beim Singen unseres Mittsommerliedes.

Zuletzt ging der Ring herum und es war förmlich greifbar, wie dieser besondere Moment der Götterbegegnung zum Ende kam. Gegenseitig dankten wir uns für das Blot.

Wir saßen dann noch mehrere Stunden zusammen, auch wenn einige schon früher gehen mussten, genossen die Gemeinschaft und die geteilten Erlebnisse. Der von Christian gebackene Mittsommerkuchen mit einem Walknoten geschmückt war ein krönender und äußerst leckerer Abschluss. Ich konnte nicht wieder stehen und aß gleich zwei Stücke.

Auch wenn Asatru, eine persönliche Erfahrungsreligion ist, kann man auch vieles teilen. Ich blicke voller Vorfreude auf unser nächstes Zusammentreffen. Schon unglaublich, dass vor vier Jahren das Rhein-Maingebiet ein Niemandsland für Asatru war. Jetzt blüht und gedeiht das Leben mit den Göttern!

Wie das mit dem Blot im Allgemeinen und dem Mittsommer mit den Göttern feiern im Besonderen bei uns im gemacht wird findet ihr wie immer auf unserer Webseite.

© Michael Schütz – Asatru Ring Frankfurt & Midgard – www.asatruringfrankfurt.de

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