Asatru Ring mitten in der Gesellschaft

- Auf dem Strassenfest in Frankfurt -

3 Jahre Erlebnisse, Eindrücke, Öffentlichkeit


Michael Schütz

Unvergessliche Unterhaltungen

Asatru Stand 2015 Oeffentlichkeitsarbeit"My name is Frigga", so begann eine der Unterhaltungen auf dem Strassenfest. Als wir zum ersten Mal vor 3 Jahren uns einer breiten Öffentlichkeit vorstellten, gab es da noch vorsichtiges Abtasten von beiden Seiten, jetzt waren wir da schon erfahrener. Die häufigste Frage blieb aber doch "Was ist Asatru?" oder "Wer seid ihr?" Dabei hatten wir allerdings keine Verwechslungen mehr mit einem Yogastudio, diesmal waren es "Macht ihr was mit Horoskopen?" und "Habt ihr was mit Astrologie zu tun?". So ist der Name Asatru noch immer nicht in aller Munde, aber es kamen auch Leute vorbei, die uns aus den frühreren Jahren kannten oder uns sogar speziell gesucht hatten. Als besonders hilfreich erwies sich ein Schild, auf dem wir Asatru in aller Kürze erklärt haben. So musste man uns nicht erst ansprechen, sondern konnte sich eigenstängig informieren.

"Glaubt ihr daran wirklich?"
"Ja, wir glauben an die Götter."
"Das ist wichtig", sprach er und war auch schon entschwunden.

Die Interessenten waren nicht nur die Jüngeren, sondern auch Ältere. Einer meinte etwa "Thor und Freya, die kenne ich noch aus der Schule". (In Waldorfschulen stehen manche Mythen auf dem Lehrplan.) So fand sich von unserem bunten Angebot ein breiter Querschnitt durch die Gesellschaft angezogen.

"Toll, was ihr da macht, weiter so", sagte er und entschwand mit einigen Aufklebern und der Bemerkung:"Ich werde die auch wirklich aufkleben".


Straßenfest Leipziger Straße Frankfurt am Main - 31.8.2013

Asatru auf der religiösen Meile des Strassenfestes

Ein Nachbar von einer Sportschule meinte, "Das ist ja hier die religiöse Meile", weil wir eingerahmt waren von anderen religiösen Gruppen. Da hatten wir auch einen netten Besuch von einem Katholiken, der uns gleich ein paar Streichhölzer angeboten hat. Er wollte sie eigentlich den evangelischen geben, aber da sah er uns und erkannte uns prompt auch als Religionsgemeinschaft. Thor und Frigga waren ihm geläufig und er hatte da keinerlei Berührungsängste. Es gab aber auch den ein oder anderen, der dem Thema 'viele Götter' etwas voreingenommen gegenüberstand. Das führte dann von "Es gibt nur einen Gott" zu unserem Kommentar "Das ist Ihre Meinung", und endete mit, "Wissen Sie, manche mögen eben Monarchie und andere bevorzugen mehr die Demokratie".

Göttersymbole übten auch ihre Faszination auf Menschen aus, und eine Dame wollte unbedingt eines mitnehmen, dass sie sich dann neben ihr Bett hängen wollte. So kommen Menschen auf ganz unterschiedlichen Wegen über die Symbole, die Texte, Gespräche, Bilder wie etwa von Frigga und Odin oder Flyer mit den Göttern und dem Thema Asatru in Berührung. Das Band der Götter war auch eine Möglichkeit ins Gespräch zu kommen. Die Göttergedanken, ein Kartenset, bei dem man sich jeden Tag eine Karte ziehen kann und da so eine Möglichkeit, jeden Tag ein paar Worte der Götter mit den Tag zu nehmen, weckte auch einiges Interesse (und es muße ein paarmal gerettet werden, sonst wäre es einfach mitgenommen worden).

In diesem Jahr verwendeten wir Namensschilder, das machte es den Menschen leichter, auf uns zuzukommen. In einem Fall kam es aber auch zu einem seltsamen Gespräch. Ein Vertreter einer anderen Religion wollte uns einen Flyer anbieten, den wir auch annahmen. Aus uns nicht näher bekannten Gründen lehnte er aber unsere Gegengabe eines unserer Flyer ab. Dann sprach er Markus an und meinte "Ich heiße auch Markus, wie der aus der Bibel"
"Es ist ein römischer Name, der übrigens vom Gott Mars kommt."
Seine Antwort war,"Mein Name kommt von meinen Eltern". So endete eine Aufklärung zum Thema Namensherkunft. Namen spielten aber in Gesprächen öfters eine Rolle.
"My name is Frigga". Es war nicht der Besuch einer Göttin, sondern eine Amerikanerin, die zum ersten Mal über den Ursprung ihres Namens stolperte. Darauf kam die Dame bei der Betrachtung unseres Friggaplakats. Der Kundenstopper mit Odin auf der einen und Frigga auf der anderen Seite zog große Aufmerksamkeit auf sich.

Straßenfest Leipziger Straße Frankfurt am Main - 31.8.2013

 

Das Rätsel vom Verschwinden der Asatru-Flyer

Asatru Flyer Stand StrassenfestMit Erstaunen stellten wir am Ende fest, über 100 Flyer waren mitgenommen worden. Dabei gingen die Besucher ganz unterschiedlich vor. Manche begannen ein Gespräch und nahmen am Ende Flyer oder Broschüre mit. Andere Besucher beobachten uns erst etwas aus der Ferne, als sie näher kamen nahmen sie sich den Flyer und betrachteten dann den Stand im Detail. Andere gingen erst vorbei und beugten sich dann zurück, um einen Flyer zu ergattern. Es gab auch einige, die mehrmals vorbeikamen bis sie sich dann den Flyer mitnahmen. Eine nette Rollstuhlfahrerin nahm sich etwa jeden der verschiedene Sticker mit und dann erst den Flyer. Besonders Interessierte wählten auch sorgsam ein Exemplar der verschiedenen Flyer aus zum mitnehmen. Neben dem Allgemeinen über Asatru, haben wir noch welche zu: Götterfesten, Lebensübergänge, Wege zu den Göttern, Informationen für Interessierte - Eltern und Angehörige usw. Einige schienen von den Flyer so fasziniert, dass sie erstmal stehen blieben und aufmerksam lasen.

Die Luftballons gingen so schnell weg, das wir nochmal welche nachholen musste. Am Ende hatten wir mit unseren Lungen 120 Luftballons aufgeblasen. Die meisten davon kamen allerdings von Markus, der manchmal vor lauter Ballons kaum zu sehen war. Es strahlten viele glückliche Kinder uns entgegen. Einmal kam es doch vor, daß eine Oma zum Kind meinte, "So einen Luftballon mit dem Hammer nehmen wir nicht" und dann sich korrigierte zu "wir haben doch schon einen Luftballon". Dieses Jahr hatten wir das Motiv Asatru mit Herz und Hammer, der nicht nur für Freya, Thor und die Gemeinschaft der Götter steht, sondern auch für Leidenschaft und das Anpacken, mit dem Asatrubären unserem Kindermotiv auf einem Ballon vereint.

120 Ballons und viele leuchtende Kinderaugen
100 Flyer und interessierte Erwachsene
80 Aufkleber, die alle Altersstufen ansprach
10 Broschüren für die besonders Interessierten
Viele Gespräche
Ein paar kuriose Momente
Alles in allem ein runder Tag

Es war in den 3 Jahren jedesmal ein unterschiedliches Erlebnis. Wir hatten noch nie soviele Interessierte wie in diesem Jahr. So können zumindest einige mehr etwas mit Asatru anfangen und wir haben etwas über die Götter informiert. Vielen Dank an alle, die mitgeholfen haben, ohne die unsere Arbeit so nicht möglich wäre. Es sind all die Hundert kleinen und großen Anstrengungen, die das möglich machten.

Michael Schütz