Asatru Ring Frankfurt & Midgard |
| [Eintragen] | ||||
| Einträge im Gästebuch: 899 | Einträge pro Seite: 10 | |||
|
||||
| Schnelle Kredite und Finanzierungen innerhalb ... |
| Kredit |
| Kredit |
| Kredit |
| von Michael Koser |
|
Geschrieben von: Der letzte Dete... am 28.08.2025 um 08:05 |
Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Testmarkt Jonas: Sie war ein paar Jahre j?nger als ich. Um die 35. Dunkles Haar, dunkle Augen, eine wohlgef?llige Figur. In einem von diesen wei?en Overalls, die nach gar nichts aussehen, und mehr kosten, als ein Detektiv im Monat verdient. In der 40-Quadratmeterklasse, sch?tzte ich. Auf dem Klientenstuhl in meinem B?ro plus Apartment, 22 Quadratmeter und ein paar Zerquetschte, wirkte sie wie ein aufgebl?hter Kirschzweig in einer alten Bierflasche. Ich bin sentimental. Ich mag Kirschbl?ten. Judith: Mein Name ist Delgado. Judith Delgado. Jonas: Judith. Das gef?llt mir. Ein Mensch, dessen Name mit J anf?ngt, kann nicht ganz schlecht sein. Jonas: Ich hei?e Jonas. Nur Jonas. Wie der Typ mit dem Walfisch in der Bibel. Viele Leute wundern sich dar?ber, da? ich nur einen Namen habe. Ich wei? nicht, warum. Ich meine, besser ein guter Name als drei miese. Judith: Ich kann es nicht glauben. Onkel Adrian h?tte so was nie gemacht. Jonas: Was? Judith: Selbstmord. Ich versteh das nicht. Jonas: Sagen sie alle. Judith: Bitte? Jonas: Sagen sie alle, wenn der liebwerte Anverwandte endlich freiwillig die Kurve kratzt, weil sich kein Aas um ihn gek?mmert hat. Judith: Ihr Ton gef?llt mir nicht. Jonas: Sam? Sam: 243, o Herr und Meister. Judith: 243? Jonas: Sam f?hrt `ne Liste. Von Leuten, die mir sagen, ihr Ton gef?llt mir nicht. Sie sind Nummer 243. Judith: Ich habe mich um Onkel Adrian gek?mmert. Und ich bin ganz sicher, er hat sich nicht umgebracht. Jonas: Das sagen Sie. Und was steht auf dem Totenschein? Name? Judith: Judith Delgado. Jonas: Nicht Ihrer. Onkel Adrian. Name, Nummer, Adresse und so weiter. Judith: Adrian Delgado. S?dstadt, 33. Stra?e, Nummer 170, Aufgang G, Apartment 93. B?rgernummer 15 B 27 09 1939. Aber das ist unn?tig. Ich habe schon... Jonas: Lassen Sie das mich auf meine Weise machen. Sam? Sam: Magnifizenz? Jonas: Todesdatum. Todesursache. Sam: H?ren ist gehorchen, euer Lordschaft. Piep. Herr Adrian Delgado verlie? dieses unser irdisches Tal der Tr?nen aus freien St?cken am 13. M?rz im Jahre des Herrn 2009. Jonas: Also gestern. Sam: Indem er das Fenster seines im 9. Stockwerk gelegenen Apartments ?ffnete und sich, den Kopf voran, durch dasselbe in die Tiefe st?rzte. Beim Aufschlag erlitt er folgende, in ihrer Gesamtheit t?dliche Verletzungen. Jonas: Brauchen wir nicht. Ist gut, Sammy. Sam: Wie Durchlaucht befehlen. Jonas: Sie haben?s geh?rt, Judith. Selbstmord. Ganz offiziell. Kein Fall f?r Jonas. Judith: Ich kenne den Totenschein. Er l?gt. Jonas: Lassen Sie mich raten. Lebensversicherung? Judith: Ja, das auch, aber. Jonas: Zu Ihren Gunsten abgeschlossen. Und bei Selbstmord zahlt die Versicherung nicht. Wie hoch? Judith: 100.000 Euros. Aber das ist es nicht. Ich hatte Onkel Adrian gern. Jonas: R?hrend. Und was soll ich jetzt tun? Judith: Nachforschen nat?rlich. Rauskriegen was wirklich passiert ist. Jonas: Ich bin der letzte. Der letzte Privatdetektiv. Der letzte freie Beruf. Seit ?rzte und Anw?lte Staatsdiener sind. Und K?nstler Medienbeamte mit Pensionsberechtigung. Wahrscheinlich bin ich auch der einzige Privatdetektiv. Wenigstens in unserer unsch?nen, aber gro?en Stadt Babylon. Ohne Konkurrenz. Nicht, da? es mir viel n?tzt, aber wer braucht heutzutage schon einen Detektiv? Menschen, die nen Knacks haben oder eine fixe Idee. Wie Judith. Jonas: Ich kriege 80 Euros pro Tag und Spesen. Aber ich sag Ihnen gleich: Sie werfen ihr Geld zum Fenster raus. Judith: Das lassen Sie meine Sorge sein. Ich habe gute Gr?nde. Jonas: Klar. Warum sollte sich Onkel Adrian schon umgebracht haben? Warum bringen sich Jahr f?r Jahr Millionen Menschen um? Sam, die letzten Selbstmordzahlen f?r Europa. Sam: Bitte sehr, bitte gleich, o Sahib. Piep. Januar bis Dezember 2008: 4 532 728 Suizide, gleich 0, 37258 % der Bev?lkerung. Im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 3, 6661 %. Januar bis Februar 2009... Jonas: Das reicht, Sam. Sehen Sie, Judith, jeder kann sich umbringen, Sie. Ich. Judith: Ein au?ergew?hnlicher Computer, den Sie da haben. Jonas: Sam. Der ist nicht au?ergew?hnlich. Der ist verr?ckt. Was, Sammy? Sam: Wenn du meinst, Mac, du bist der Chef. Jonas: Au?er Walzertanzen und Kinderkriegen kann Sam praktisch alles. H?ren, Sehen, sich in zug?ngliche und auch ein paar unzug?ngliche Datenb?nke einschalten, deduzieren, und reden, vor allem reden. Die Hersteller haben ihn versuchsweise mit allen m?glichen ausgefallenen Sprachprogrammen vollgestopft. Und jetzt redet der gute Sam nicht nur wie ein Buch, er t?nt wie eine ganze Bibliothek. Deswegen habe ich ihn auch verh?ltnism??ig billig gekriegt, als ich mit meiner Abfindung aus dem Antarktischen Krieg zur?ckkam und beschlo?, Detektiv zu werden. Wer will sich schon st?ndig mit einem elektronischen Oberlehrer unterhalten. Ich habe ihm dann noch ein paar neue Sprachprogramme eingegeben, als Gegengewicht sozusagen, und das alles ist ihm ein bi?chen durcheinander geraten. Nicht zu reparieren. Man mu? sich dran gew?hnen. Jonas: Darf ich vorstellen: McCoy Incorporated, Typreihe Doktor, Versuchsmodell Chrysostomus, Baujahr 2005. Ich nenne ihn kurz Sam. Sie werden kaum wissen, warum. Judith: Hallo, Sam. Sam: K?? die Hand, gn?dige Frau. Judith: Play it again, Sam. Spiel As Time goes by. Sam: Klaro, Schwester. Auf geht's. Jonas: Sie kennen Casablanca? Judith: Aber ja, und ich mag Bogie und Phil Marlowe und Sam Spade und Lew Archer und Albert Samson und... Jonas: Und ich dachte, ich bin der einzige in ganz Babylon. Das mu? gefeiert werden. Ein Drink, B?rowhiskey. Original Old Forester. Die letzte Flasche f?r den letzten Detektiv. Ich darf leider nicht. Mein Magen. Judith: Cheers, Jonas. Sie spielen Ihre Rolle gut. Aber jetzt k?nnten Sie eigentlich einen Gang zur?ckschalten. Ich glaube Ihnen ja, da? Sie genau so ausgekocht sind wie ihre Vorbilder. Sam: Gro?, schnell, hart und voller Stacheln. Raymond Chandler. Judith: Und deshalb werden Sie auch feststellen, was mit Onkel Adrian passiert ist. Jonas: Warum lassen Sie den armen Onkel nicht in Frieden ruhen, in seiner Urne oder wo er immer steckt. Ich habe Ihnen doch gesagt. Judith: Ich habe Ihnen gesagt, Jonas, da? ich gute Gr?nde habe f?r meinen Verdacht. Zwei gute Gr?nde, um genau zu sein. Jonas: OK, ich h?re. Erstens. Judith: Onkel Adrian war einigerma?en gesund, vergn?gt, lebenslustig, ?berhaupt kein Selbstmordtyp. Jonas: Und zweitens. Judith: Lassen Sie Ihren verdrehten Computer feststellen, wie viel Menschen gestern in der S?dstadt Selbstmord begangen haben. Jonas: Von mir aus. Na, was ist denn, Sammy? Sam: Sie hat mir gar keine Befehle zu geben. Und Sie hat verdrehter Computer zu mir gesagt. Jonas: Ach was, zier dich nicht. Komm r?ber mit den Zahlen. Sam: Aye Aye, Sir. Piep. Piep. Ich bedaure unendlich. Aber die gew?nschte Information ist mir nicht zug?nglich. Sie ist klassifiziert und codiert. Dritte Geheimstufe. Jonas: Nanu. Seit wann? Sam: Seit dem 12. M?rz 2009, gro?er Meister. Jonas: Moment. Die Selbstmordzahlen der S?dstadt f?r gestern sind seit vorgestern klassifiziert? Sam: Soll ich es dir auch noch buchstabieren, Kumpel? Jonas: Merkw?rdig. Und Sie wu?ten das, Judith? Judith: Ich arbeite im Ministerium f?r Statistik und Soziographie. Jonas: Aha. K?nnen Sie den Code beschaffen? Judith: Ich will?s versuchen. Ich ruf Sie an. Das hei?t, wenn Sie den Fall ?bernehmen und f?r mich arbeiten wollen. Jonas: Weil Sie Bogie und Konsorten kennen, Judith. Weil an der Sache was faul ist. Weil ich momentan nichts Besseres vorhabe. Abgemacht. Judith: Auf Ihren neuen Fall, Jonas. Jonas: Und weil ich Kirschbl?ten mag. Jonas: Die S?dstadt, vor einem knappen halben Jahrhundert gebaut, ist schon vier-mal saniert worden. Diverse Wohnungsgesellschaften haben sich gesundgesto?en, aber sonst hat sich nicht viel ge?ndert. Immer noch dieselben Hochh?user, die aussehen wie riesige angegraute K?sest?cke. Voller L?cher und Schimmel. Und Maden, dicht an dicht. Irgendwo m?ssen sie ja wohnen. Aber die S?dstadt ist kein Slum, Gott bewahre, sie ist ein Wohngebiet mit spezifischen strukturellen Problemen. Das sagt die B?rgermeisterin jede Woche in ihrer Fernsehshow. Und die mu? es wissen. In Onkel Adrians Haus war der Fahrstuhl kaputt. Die Fahrst?hle in der S?dstadt sind immer kaputt. Um wieder zu Atem zu kommen, studierte ich im 9. Stock die Graffiti. Das ?bliche. Die T?r zu Apartment 93 war versiegelt. Ich klopfte. Im Spion der T?r von Apartment 95 hatte ich was gesehen. Ein blutunterlaufenes Falkenauge. Das ?bliche. Nachbarin: Keiner da, junger Mann. Was wollen Sie denn? Jonas: Telegramm f?r Herrn Delgado. Nachbarin: Delgado. Der wohnt nicht mehr hier. Jonas: Ausgezogen? Nachbarin: Nicht direkt. Jonas: Wissen Sie, wo ich ihn erreichen kann? Nachbarin: Da m?ssen Sie sich schon Fl?gel anschaffen, junger Mann. Jonas: Eine Kipperin. Das ?bliche. Die S?dstadt ist voll von Kippern. Und nicht nur die S?dstadt. Die Dame war in Alkohol eingelegt worden und seit Jahren gut durchgezogen. Nicht mehr weit zum Delirium. Ich frage mich, was sie heute sehen, wo?s keine Elefanten mehr gibt, und keine wei?en M?use. Vielleicht karierte Computer. Nachbarin: Wo haben Sie denn das Telegramm? Jonas: In der Tasche. Nachbarin: Und Ihre Uniform? Jonas: In der Reinigung. Delgado ist tot? Nachbarin: Toter geht?s gar nicht. Gestern Abend haben sie ihn im Lichthof abgekratzt. Aus dem Fenster gesprungen. Was man hier so Fenster nennt. Jonas: Selbstmord? Nachbarin: Mu? wohl. Jonas: Probleme? Nachbarin: Haben Sie keine, junger Mann? Aber wo Sie so fragen. Delgado ist der letzte, der so was macht, hab ich immer gedacht. Kam ab und zu r?ber und trank einen Schluck mit. Wollen Sie auch einen? Jonas: Danke, mein Magen. Aber lassen Sie sich nicht st?ren. Jonas: Sie war eine reinliche Person und trank gleich aus der Flasche. Ein Glas weniger zum Abwaschen. Nachbarin: Vorgestern war er noch hier. Ganz munter. Am Wochenende wollte er eine Tour machen, zu einem von diesen Vergn?gungssatelliten. Er hat mir die Prospekte gezeigt. Und dann springt er vorher in den Lichthof. Ist schon komisch. Jonas: Vielleicht war?s ein Unfall. Nachbarin: Klar, junger Mann. Delgado ist auf einen Stuhl gestiegen und hat sich dann durchgezw?ngt. Das m?ssen Sie n?mlich tun, wenn Sie hier aus Versehen aus dem Fenster fallen wollen. Jonas: Es k?nnte ihn ja auch jemand gesto?en haben. Nachbarin: Wer denn, junger Mann? War ja keiner bei ihm, als es passiert ist. Ich seh alles. Ich wei? Bescheid. Er war ganz allein. Ganz allein mit sich selbst. Wollen Sie nicht doch was trinken? Jonas: Immer noch nicht. Hat er im Lauf des Tages Besuch gehabt? Nachbarin: Besuch? Wer? Jonas: Der Staatspr?sident, wer denn sonst? Nachbarin: Sie nehmen mich hoch, junger Mann. Manchmal kam seine Nichte. Nette Person. War aber schon `ne Woche nicht mehr hier. Jonas: Und gestern? Nachbarin: Kein Mensch. Blo? irgend so ein M?dchen mit 'ner Warenprobe. Jonas: Warenprobe? Was f?r eine Warenprobe? Nachbarin: Keine Ahnung. Bei mir hat sie nicht geklingelt. Kosmetik oder so was. Wei?en Kittel hatte sie an. Tja, und der Postroboter nat?rlich. Mit der Reklame. Jonas: F?nf H?user weiter war ein Laden. Im Schaufenster k?nstliches Immergr?n und auf einem lila Podest eine angestaubte Designer-Urne, daneben ein Schild: F?r die letzte Wohnung ihrer Lieben ist das Beste gerade gut genug. Das gab mir zu denken. Bestattungsunternehmer: Sie haben einen schmerzlichen Verlust erlitten, mein Herr. Jonas: Eine Tante. Bestattungsunternehmer: Oh. Mein tief empfundenes Beileid. Mitten im Leben... Jonas: Heute rot, morgen tot. Bestattungsunternehmer: Wie wahr, wie wahr, mein Herr. Rasch tritt der Tod den Menschen an. Jonas: Rasch ist das treffende Wort. Sie ist aus dem Fenster gesprungen. Bestattungsunternehmer: Ist ja nicht zu glauben. Jonas: Wieso? Das kommt vor. Bestattungsunternehmer: Und wie das vorkommt. Hinten hab ich 11 Fensterst?rze liegen, 11, mein Herr, alle von gestern, alle aus dieser Stra?e. Jonas: Wie das Leben so spielt. Bestattungsunternehmer: Sie meinen, der Tod. Tja. Scherz beiseite. Woran dachten Sie? Super Luxus, 1a deluxe? Jonas: Wissen Sie, ich habe sie ja kaum gekannt, wie das so ist. Bestattungsunternehmer: Ich verstehe, mein Herr, schlicht und gediegen. Raum ist in der kleinsten H?tte, nicht wahr? Wenn ich Ihnen unsere beliebte Grundausstattung zeigen darf. Jonas: Ein ander Mal. Geben Sie mir Ihre Preisliste. Ich melde mich. Jonas: Die Telefonzelle an der Ecke war kaputt. Die Telefonzellen in der S?dstadt sind immer kaputt. Schlie?lich fand ich eine, die funktionierte. Die Kaputtmacher mu?ten sie vergessen haben. Ich rief die Polizeidirektion S?dstadt an. PoPo1: Ja? Jonas: Ich brauch ne Auskunft. ?ber `nen Selbstmord. PoPo1: Was Sie nicht sagen. In der S?dstadt. Fenstersturz. Jonas: Ja. PoPo1: Ich geb Sie weiter. PoPo2: PoPo. Sie w?nschen. Jonas: Wie war das? PoPo2: Wie war was? Jonas: Wie haben Sie sich gemeldet? PoPo2: PoPo. Populationspolizei. Jonas: Oh, falsch verbunden. PoPo2: Glaub ich nicht, Freundchen. Was wollen Sie? Jonas: Ein angeblicher Selbstmordfall. Sind Sie daf?r zust?ndig? PoPo2: Wir sind immer zust?ndig, Freundchen. Jonas: Wenn Sie meinen. Also, Adrian Delgado, Nummer 15 B 27 09 1939. PoPo2: Ja und? Jonas: Eindeutiger Selbstmord oder. PoPo2: Oder was? Nat?rlich Selbstmord. Ganz klar. Wer sind Sie? Jonas: Kein Zweifel? Keine Verdachtsmomente? PoPo2: Wer sind Sie? Von wo sprechen Sie? Jonas: Was meinst du, Sam? Sam: Die Aff?re, der Hochw?rden zur Zeit ihre Energie widmen, gibt ein Odeur ab, welches als wenig erfreulicher als unangenehm zu bezeichnen ich mich nicht enthalten kann. Jonas: Noch mal, Sam. Sam: Genosse, die Sache stinkt zum Himmel. Jonas: Du sagst es, Sammy. Jonas: Sam hatte ich nat?rlich bei mir. Das hei?t, nicht den gro?en Terminal, der steht fest im B?ro, sondern Sam zwo. Sam zwo ist eine drahtlose Extension, ein K?stchen, das bequem in jede Tasche pa?t und seine Energie aus Batterien bezieht. Ansonsten ist der Sam zwo derselbe Sam wie die gro?e Nummer eins. Bi?chen verr?ckt, eine m?chtige Klappe, und viel dahinter. Sam: Wenn Sie mir den Vorschlag gestatten, Sir, es w?re ratsam, diesen Ort auf schnellstem Wege zu verlassen. Ohne Zweifel d?rfte man bei der Populationspolizei bereits fieberhaft damit besch?ftigt sein, das Telefonat zur?ckzuverfolgen. Jonas: Eigentlich wollte ich noch schnell Judith anrufen. Sam: Kannst du zuhause machen. Hau endlich ab, Mensch, sonst kriegen sie uns am... am... am Kragen, o Herr, o Meister. Jonas: Hast ja recht, Sammy. Rikscha! Jonas: Da? ich mir `ne Rikscha leistete, brachte nicht viel ein. Ich mu?te trotzdem fast den ganzen Weg nach Hause laufen. Ein Pechtag. Die Kusbekische Befreiungsfront hatte in meinem Viertel was in die Luft gesprengt, ein Konsulat oder Kulturzentrum, und die Terrorpolizei sperrte weitr?umig ab, wie sie das nennt. Eine interessante Technik. Bombenleger f?ngt man dadurch nicht, aber das Publikum merkt wenigstens, da? die Freunde und Helfer sich M?he geben. Als ich nach Hause kam, war es schon dunkel. Judith: Ich hab den ganzen Nachmittag versucht, Sie anzurufen, Jonas. Jonas: Ich war unterwegs. In Ihrer Angelegenheit. Judith: Haben Sie was erreicht? Jonas: Ein bi?chen. Besuchen Sie mich, dann erz?hle ich es Ihnen. Judith: Sp?ter, Jonas, wenn Sie den Fall abgeschlossen haben. Jonas: Was ist mit dem Code? Judith: Es war nicht ganz leicht, aber ich habe ihn. Schreiben Sie mit. Jonas: Mit der Codezahl kam Sam ohne Probleme in die geheime Selbstmordstatistik der S?dstadt. Und was er da entdeckte, war schon seltsam. Wenn auch nicht gerade eine ?berraschung, nach allem, was ich heute mitgekriegt hatte. Sam: Die Selbstmordrate der S?dstadt f?r den 13. M?rz liegt allgemein um 217 % ?ber dem Durchschnitt. Selbstmord durch Sturz aus dem Fenster bzw. von einem hochgelegenen Standort: 489 % ?ber Durchschnitt. Jonas: Zufall? Sam: Zuf?lliges Ergebnis, Wahna, seien g?nzlich undenkbar. Wahrscheinlichkeit daf?r liegen bei 0,00. Jonas: OK. Sammy, OK OK, sei mal `nen Moment still. Ich mu? nachdenken. Sam: Zum Nachdenken d?rfte bei aller Bescheidenheit meine geringe Person weitaus geeigneter sein als ihro Durchlaucht. Jonas: Du sollst still sein, habe ich gesagt. Sam: Durchlaucht schaden sich selbst, aber wie Durchlaucht w?nschen. Ein Computer gehorcht und schweigt. Wie das Grab. Nichts sagen, nicht fragen, und nur nicht verzagen. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Nur in der Stille reift ein gro?er Geist. Jonas: Ich hab?s. Sam: Wird schon was rechtes sein. Jonas: H?r auf zu Mosern, Sam, tu lieber was. Sam: Und was befehlen Eminenz? Jonas: Gib mir die durchschnittliche Pers?nlichkeitsstruktur von allen, die gestern in der S?dstadt aus dem Fenster gesprungen sind. Sam: Bitte sehr. Piep. M?nnlich und weiblich. ?ber 55 Jahre. Allein lebend. Keine feste Beziehung. Keine zeitweilige Partnerschaft. Keine Gruppe. Keine Kinder. Wohnraumklasse zwischen 15 und 25 qm. Jonas: Eben S?dstadt. Million?re wohnen da nicht. Sam: W?nschen Monsignore Einzelheiten? Hobbys, bevorzugte Videos, Biorhythmen und so weiter? Jonas: Nicht n?tig, Sammy. Sam: Wie Sie wollen. Sie sind der Boss. Sag ich also nichts zum pers?nlichen Hygienefaktor. Jonas: Hygienefaktor? Na klar! Was ist mit dem Hygienefaktor? Sam: Um 67, 74 % ?ber dem Durchschnitt. Interessant, Sahib? Jonas: Aber ja. Und jetzt suchst du mir. Sam: Derrick Kracau, 29. Stra?e, Nummer 5, Aufgang C, Apartment 142. Jonas: Wer ist das? Sam: Na wer schon, Meister? Ein Mensch, welcher sich jeglicher Merkmale vorbenannter Pers?nlichkeitsstruktur erfreut, jedoch, und das ist, wenn Sie mir den Kalauer verzeihen, der springende Punkt, nicht durch einen Sprung aus dem Fenster seinem Leben ein Ende gesetzt hat. Das war es ja wohl, was Eminenz wollten. Jonas: Ja aber ich hab doch noch gar nichts gesagt! Sam: Sam nur armer kleiner Computer, Massa, aber Sam denken unheimlich schnell. Jonas: Wundere dich nicht, wenn du eines sch?nen Tages in der Schrottm?hle landest. Sam: Zu Befehl. Nicht wundern. Fahren wir in die S?dstadt, Majest?t? Jonas: Morgen fr?h, Sam. Klapp das Bett raus. Sam: Gesegnete Ruhe, eure Heiligkeit. Guten Abend, gute Nacht, mit Rosen beda-hacht... Jonas: Derrick Kracau trug einen Nostalgie-Haarschnitt a la Punk, das neueste an K?rperfarben und ansonsten nicht viel, abgesehen von zahllosen Kettchen an Hals, Armen, Beinen und um seine un?bersehbar 60j?hrige Taille. Er duftete nach allen Estern des Orients, und verstr?mte soviel Charme wie ein gesprungenes Bidet. Kracau: O, je fr?her der Morgen, desto sch?ner die G?ste. Sagen Sie nichts. Lassen Sie mich raten. Sie sammeln f?r die St. John-Lennon-Kapelle. Nein? Sie verkaufen illegale Holos? Auch nicht? Dann sind Sie vielleicht ein b?ser b?ser R?uber, hmh, und wollen mir unaussprechlich gr??liche Dinge antun, hmh? Jonas: Seh ich so aus? Kracau: Nicht? Schade. Jonas: Wenn ich richtig informiert bin, Herr Kracau, sind Sie vorgestern von einer unserer Vertreterinnen aufgesucht worden. Kracau: Vorgestern? Ach Sie meinen dieses schnippische Weibst?ck mit der kostenlosen Probetube Zahncreme. Dentomed oder wie das Zeug hei?t. Jonas: Ganz recht, Herr Kracau, haben Sie die Zahnpasta inzwischen benutzt? Kracau: Ich bitte Sie. Meine Bei?erchen scheuere ich mich Diospecial. Nur mit Diospecial. Seit Jahren. Da werd ich doch nicht von heute auf morgen mir nichts dir nichts auf irgendeine neue vulg?re Marke umsteigen. Jonas: Ihr Gl?ck. Haben Sie die Probe noch? Kracau: Moment. Mu? hier irgendwo sein. Hat sich versteckt das freche Ding. Ja, hier haben wir?s. Hier. Jonas: Danke. Ich mu? die Tube einziehen, Herr Kracau. Kracau: Aber aber. Geschenkt ist geschenkt. Wiederholen ist gestohlen. Jonas: Unsere Marketing-Group hat einen kleinen Fehler gemacht. Das Produkt ist noch nicht endg?ltig freigegeben. Nebenwirkungen, Sie verstehen, Kontraindikationen. Wir m?ssen noch eine Testreihe durchf?hren. Kracau: O Gott O Gott, da w?ren mir wom?glich die Bei?erchen ausgefallen, wenn ich das Zeug genommen h?tte. Jonas: Wom?glich, aber es ist ja nichts passiert. Putzen Sie sich weiter die Z?hne mit Diospecial, Herr Kracau, kaufen Sie sich ein paar neue Kettchen, und vergessen Sie ab und zu Ihren Geburtstag, das h?lt frisch. Kracau: Oh! Jonas: Dentomed, Sam. Sam: Piep. Eine Firma beziehungsweise eine Warenmarke dieses Namens ist weder im Handelsregister noch in einer anderen in Frage kommenden Datei eingetragen, Milord. Jonas: Dachte ich mir. Jonas: Jetzt brauchte ich einen Wissenschaftler. Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Testreihen, das sagt sich leicht. Die praktische Anwendung war schon schwieriger. Zu schwierig f?r einen einfachen Privatdetektiv. Auch Sam war da ?berfragt. Ausnahmsweise. Dr. Prosper war ein Star an der Uni gewesen, bis sie ihn gefeuert hatten, um den Nobelpreis zu kriegen soll er Forschungsergebnisse gef?lscht haben. Er selbst behauptet, ein Konkurrent habe ihn reingelegt. Fr?her hatte Dr. Prosper am Markgrafenboulevard gewohnt, jetzt hauste er drau?en im Osten, in einer Gegend, die sogar die B?rgermeisterin als Slum bezeichnen konnte, ohne rot zu werden. Er hatte sich ein kleines Labor eingerichtet, und tat f?r Geld alles. Fast alles. Dr. Prosper: Erst... erst mal das Wichtigste. 2... 200 Euros. In bar. Und im Voraus. Jonas: 100. 50 jetzt, 50 wenn Sie fertig sind. Dr. Prosper: Geben... Geben Sie her. Was... was soll ich tun? Jonas: Sehen Sie sich das hier mal ein bi?chen n?her an. Dr. Prosper: Zahnpasta. Warum... warum gehen Sie nicht zu Warentest oder zum... zum Konsumentenbund? Jonas: Wollen Sie sich 100 Euros verdienen oder nicht? Jonas: Er wirkte nerv?s. Seine wasserblauen Augen schwammen ?ngstlich hinter dicken Brillengl?sern. Wie Picassofische im Aquarium. Vielleicht hatte er eine Vorahnung. Vielleicht hatte er auch blo? nicht ausgeschlafen. Aber Jonas ist ein harter Bursche. Ohne mit der Wimper zu zucken, nimmt er Babys den Schnuller weg. Einen vergammelten Doktor bei der Stange zu halten, ist f?r ihn ein Kinderspiel. Dr. Prosper: Irgendwas... irgendwas krumm an der Sache? Jonas: Und noch 20 drauf, weil Sie?s sind. Dr. Prosper: OK. Gift? Jonas: So was ?hnliches. Kennen Sie ein Psychopharmakon, das zu Selbstmord f?hrt? Dr. Prosper: Eine... eine Suiziddroge? Jonas: Eine Droge, die Menschen dazu bringt, aus dem Fenster zu springen. Dr. Prosper: M?glicherweise ein...ein Salzs?urederivat. Und so was soll da drin sein? Jonas: W?rde mich nicht ?berraschen. Stellen Sie?s fest. Morgen fr?h um 9 komm ich wieder. Dr. Prosper: Viel zu kurz. Jonas: 120 Euros. Dr. Prosper: Unm?glich. Jonas: Und seien Sie vorsichtig. Lassen Sie die Tube nicht offen rumliegen. Dr. Prosper: Wo versteckt der weise Mann ein Blatt? Jonas: Keine Ahnung. Also bis morgen, Dr. Prosper. Es war mir ein Vergn?gen. Dr. Prosper: Sie mich auch, Jonas. Jonas: Am n?chsten Morgen p?nktlich um 9 stand ich wieder vor der T?r. Ich klingelte. Ich klopfte. Nichts r?hrte sich. Ich gab der T?r einen kleinen Tritt. Sie ging auf. Dahinter lag ein Chaos, das gestern noch ein Labor gewesen war. Splitter, Scherben, zerschlagene K?fige, tote Ratten. Und ein toter Mann, der gestern noch Dr. Prosper gewesen war. Jonas: Erstochen. Mit seinem eigenen Skalpell. Und dann haben die M?rder Kleinholz gemacht. Sam: Dreimal d?rfen Hoheit raten, was sie gesucht haben. Die Frage ist: Konnte Dr. Prosper die Tube Zahnpasta so geschickt verbergen, da? es den M?rdern nicht gelang, sie zu finden? Jonas: Das ist die Frage, Sammy. Du sagst es. Ich seh sie nicht. Sam: Wo versteckt der weise Mann ein Blatt? Jonas: Du bist auf dem falschen Dampfer, Sam. Wir suchen kein Blatt, wir suchen Zahnpasta. Sam: Schon des ?fteren hatte euer bescheidener Diener Gelegenheit, festzustellen, da? die literarische Bildung euer Durchlaucht sich als recht l?ckenhaft erweist, sofern es sich nicht um Autoren wie Hammett, Chandler, Macdonald etc. handelt. Was ich soeben sagte, wobei ich lediglich wiederholte, was Dr. Prosper gestern Ihnen gegen?ber ?u?erte, ist ein Zitat. Ein Zitat aus einer Kurzgeschichte des antiken Detektivschriftstellers Gilbert Keith Chesterton. Jonas: Kenn ich nicht. Sam: Wo versteckt der weise Mann ein Blatt, fragt eine Figur, und die Antwort lautet: Im Walde. Jonas: Ja und? Sam: Wo versteckt der weise Mann eine Tube Zahnpasta? Jonas: In der Waschnische. Sam: Na bitte, es geht doch, wenn euer Wohlgeboren Ihr Hirn ein wenig strapazieren. Jonas: Und hier, hier ist sie, die Tube. Ein bi?chen zerdr?ckt, in einem schmutzigen Glas, neben einer zerfaserten Zahnb?rste. Sam: Durchlaucht werden mir darin zustimmen, da? es Dr. Prosper vor seinem unzeitigen Tod nicht verg?nnt war, die von Durchlaucht gew?nschte Untersuchung vorzunehmen. Jonas: Sieht nicht so aus. Und was machen wir jetzt? Jonas: Ich sah aus dem offenen Fenster. Es hatte angefangen zu regnen. Ein grau-gelber Himmel hing ?ber der Stadt, wie das Fell einer ertrunkenen Siamkatze. Sch?ner Satz, nicht? Direkt aus dem Poesiealbum des Privatdetektivs. Jonas: Also eins steht fest: Wir k?nnen das Zeug nicht testen. Sam: Einerseits sehe ich mich gezwungen, euer Gnaden darin rechtzugeben. Andererseits jedoch... Jonas: Sammy, du hast ne Idee? Sam: Schallt nicht, o gro?er Vorsitzender, aus jener Ecke ein gewisses Quieken an mein elektronisch Ohr? Jonas: Eine von Prospers Ratten. Im K?fig. Unter dem Bett. Die Kerle haben sie ?bersehen. Sam: Zweifellos, Milord. Besagtes ?bersehen er?ffnet uns die M?glichkeit, wenn auch nicht zu einem Test im streng wissenschaftlichen Sinne, so doch zu einer gewissen informellen ?berpr?fung und, wie zu vermuten, Best?tigung unseres Verdachts. Jonas: Moment mal, Sammy. Du meinst, ich soll der Ratte die Z?hne putzen? Sam: In aller Bescheidenheit, Sahib, es w?re ausreichend, dem Tier die verd?chtige Zahncreme durch Maul und Speiser?hre in den Verdauungstrakt zu praktizieren. Jonas: Ja Ja Ja Ja Ja Ja Ja. Ich... ich will dir was verraten, Sammy, ich... ich ekle mich vor Ratten. Sam: 1984. Jonas: 1984? Da war ich 16, und hab mich auch schon vor Ratten geekelt. Sam: Eine literarische Reminiszenz, o gro?er Bruder. Jonas: Denk an die Schrottm?hle, Sammy. Sam: Alles klar, K?pt'n, also los. Jonas: Wenn es unbedingt sein mu?. Na, komm, Tierchen, komm. Komm, sieh mal, leckere Zahnpasta. Jonas: Einer Ratte Zahnpasta eintrichtern, das macht Jonas mit der linken Hand. Die rechte braucht er n?mlich, um dem Vieh das Maul aufzuhalten. Wie gesagt, Jonas ist ein harter Bursche. Wenden Sie sich vertrauensvoll an ihn, wenn Sie ausgefallene zoologische Probleme haben. Kamel durchs Nadel?hr? Kleinigkeit. Jonas: Ua?h, das w?r?s. Sam: Der n?heren physiologischen und, wenn man so sagen darf, psychosomatischen Verwandtschaft mit homo sapiens wegen, w?re ein Hausschwein ohne Frage ein weit geeigneteres Versuchstier, o Herr und Meister. Da uns ein solches jedoch nicht zur Verf?gung steht. Jonas: Ein Schwein? Warum nicht? 100.000 Euros auf dem schwarzen Markt, oder wir klauen eins aus dem Zoo. Sam: Das, gro?er Lehrmeister und Steuermann, d?rfte unn?tig sein. Wenn Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Verhalten unserer Ratte richten wollten. Jonas: Das Vieh dreht durch. Rennt hin und her wie angestochen. Schmei?t sich gegen das Gitter. Sam: Steh nicht rum, Mensch, stell den K?fig aufs Fensterbrett. Mach die Schiebet?r auf. Sofern meine dem?tigen Anregungen euer Majest?t genehm sind. Jonas: Sie ist aus dem Fenster gesprungen! Sam: Quod erat demonstrandum, domine. Jonas: Also wirklich eine Selbstmorddroge. Verschwinden wir, Sammy. Sam: Im Prinzip ja, Chef. Mein juristisches Programm unter besonderer Ber?cksichtigung legaler Probleme im privatdetektivischen Bereich weist jedoch darauf hin, euer Ehren, da? am Schauplatz eines Verbrechens, in Sonderheit eines Kapitalverbrechens, gewisse gesetzlich vorgeschriebene Pflichten nicht umgangen werden sollten. Jonas: Die Polizei? Meinst du wirklich, wir sollten sie rufen? PoPo2: Nicht mehr n?tig, Freundchen. PoPo1: Wir sind schon da. PoPo 2: Sagte der Hase zum Schwinegel. Jonas: Zwei Kleiderschr?nke in den geschmackvollen schwarz-roten Uniformen der PoPo marschierten ins Zimmer, und fingen an, Pingpong zu spielen, mit mir als Ball. Und das meine ich nicht nur bildlich. PoPo1: H?nde ?bern Kopf. PoPo2: Sie sollten sich sch?men. So eine Unordnung. Wie sieht denn das aus? PoPo1: Da liegt `ne Leiche, Chef. PoPo2: Aber aber das geht nun wirklich zu weit. Jonas: Lassen Sie mich erkl?ren. PoPo2: Lassen wir ihn, Bo? PoPo1: Ich wei? nicht, warum eigentlich? Jonas: H?ren Sie. PoPo2: Schnauze. Sieh mal nach, was er in der Tasche hat, Bo. PoPo1: Keine Waffe, Chef, blo? ne Computerextension und ne Brieftasche, 180 Euros. PoPo2: Besser als gar nichts. Her damit. PoPo1: Rentenkarte, Ausweis. PoPo2: Willst du den Herrn nicht vorstellen, Bo? PoPo1: Jonas hei?t er. PoPo2: Und? PoPo1: Nichts und. Nur Jonas. PoPo2: Ach, schlicht und sparsam. PoPo1: Ja, und von Beruf ist er, na so was, Privatdetektiv. PoPo2: Privatdetektiv. So so. Was machen Sie hier? Jonas: Ich warte. Auf Godot. PoPo2: Auf wen? Jonas: Godot. PoPo2: Nie geh?rt. Bo, kennst du einen Typ, der Godot hei?t? PoPo1: Kenn ich nicht, Chef. PoPo2: OK, stell den Fernseher an, Bo. Sportreporter: Und jetzt, meine Damen und Herren, geht er vorbei, der Gro?gewachsene... PoPo2: Lauter Bo. Sportreporter: ...in der roten Ecke, l?st sich aus dieser... PoPo2: Halt ihn fest, Bo. So mein Freund, Jonas, Privatdetektiv. Schn?ffler. Sportreporter: ...durch die Deckung hindurch... ein ungeheurer Haken, auf die Kinnspitze, taumelt zur?ck, in die blaue Ecke, ist schon fast am Boden, da setzt er noch einmal nach, schon wieder und noch einmal, und das ist das Ende, Pluto liegt nur noch in den Seilen, jetzt rutscht er ab, ein gezielter Tritt in den Unterleib, da liegt Musik drin, liebe Sportsfreunde, und der Gong: der Kampf ist aus. Jonas: Ich war Tarzan, und h?pfte im Urwald von Ast zu Ast. Ich br?llte den Kriegsschrei der gro?en Menschenaffen, und zertrat alle Bullen der Welt unter meinen Spreizf??en. Ich war der Gr??te, und Judith sah bewundernd zu mir auf. Wenn mir nur der Kopf nicht so wehgetan h?tte. W?rter: Er kommt zu sich, Frau Professor. Frau Prof. Caligari: Gut so. Gehen Sie vor die T?r. Jonas: Es ist eine dumme Frage, ich wei?. Jeder stellt sie, wenn er was auf die Birne gekriegt hat. Und wenn die kleinen grauen Zellen wieder anfangen, sich zu drehen. Aber ich will?s wirklich wissen: Wo bin ich? Frau Prof. Caligari: Im Zentralkrankenhaus. In der geschlossenen Abteilung. Jonas: In der Klapsm?hle. Frau Prof. Caligari: Wenn Sie sich so ausdr?cken wollen. Jonas: Warum bin ich ans Bett gefesselt? Frau Prof. Caligari: Zu Ihrem eigenen Besten. Sie sind krank. Sie k?nnten sich etwas antun. Jonas: Aus dem Fenster springen, zum Beispiel. Frau Prof. Caligari: Zum Beispiel. Jonas: Sie trug einen wei?en Kittel und die Aura selbstverst?ndlicher Autorit?t. Ihre Augen waren klar und kalt wie zwei Eiszapfen am Nordpol. Sie musterten mich, als ob ich eine m??ig interessante Leiche auf dem Seziertisch sei. Und das war ich ja wohl auch. Oder so gut wie. Jonas: Wer sind Sie? Frau Prof. Caligari: Professor Caligari. Jonas: Sind Sie Chef?rztin oder so was? Frau Prof. Caligari: Man hat mich geholt. Sie sind ein besonderer Fall, Jonas. Mein Fall. Sie leiden unter gef?hrlichen Halluzinationen. Jonas: Was Sie nicht sagen. Frau Prof. Caligari: Sie bilden sich ein, da? vor drei Tagen in der S?dstadt einer Anzahl von Personen ohne ihr Wissen eine Droge zugespielt wurde, die sie gegen ihren Willen zum Selbstmord veranla?te. Jonas: Verr?ckte Idee, nicht wahr? Frau Prof. Caligari: Wir mu?ten Sie stoppen, ehe Sie im Verlauf ihrer Nachforschungen weitere, noch gef?hrlichere Wahnvorstellungen entwickelten. Jonas: Zum Beispiel? Frau Prof. Caligari: Da? es sich beim Geschehen in der S?dstadt um einen gro? angelegten Feldversuch gehandelt habe, geplant und durchgef?hrt von einer streng geheimen Organisation, die wir ZIP nennen k?nnten: Zentralinstitut f?r Populationsforschung. Da? ZIP unterst?tzt und finanziert von der Wirtschaft und von der hohen Politik nur zu dem einen Zweck etabliert worden sei, das gro?e Problem unserer Zeit, die ?berbev?lkerung, in den Griff zu bekommen. Da? ZIP als eine m?gliche L?sung des Problems eine Selbstmorddroge entwickelt und auf einem leicht zug?nglichen, nach allen Regeln der Marketing-Analyse pr?parierten Testmarkt erprobt habe. Die notwendige Vorstufe zu einer weit umfassenderen, wom?glich globalen Anwendung des Produkts. Jonas: Was haben Sie mit mir vor? Frau Prof. Caligari: Allem Anschein nach ist Ihre Krankheit unheilbar. Aber ich bin ?berzeugt, da? ich eine, wie soll ich sagen, angemessene Therapie gefunden habe. Wir m?ssen verhindern, da? Sie mit Ihren fixen Ideen Unruhe in die ?ffentlichkeit tragen und die hypothetische Arbeit des hypothetischen Instituts st?ren. Das werden Sie einsehen. Leben Sie wohl, Jonas. Verzeihen Sie, ich wollte nicht zynisch sein. Jonas: Ich kam mir vor, als habe man mich zum zweiten Mal zusammengeschlagen. Selbstmorddroge. Feldversuch. Testmarkt. ZIP. Frau Professor Caligari. Das war ein bi?chen viel auf einmal. Der W?rter kam und brachte mir ein Tablett mit Essen. Er band mich los, vorsichtig, mit einer Hand. In der anderen hielt er eine entsicherte Pistole. W?rter: Keine krummen Touren. Ich steh direkt vor der T?r. Mit meiner Kanone. Jonas: Und das Fenster? W?rter: Sehr komisch. Guten Appetit. Jonas: Sam? Sammy? Sam: Hier bin ich, o Herr und Meister. Jonas: Wo, Sam, wo bist du? Sam: Im Schrank, Chef. Mit ihren ?brigen Sachen. Es w?re angebracht, da? Durchlaucht Ihren Diener baldm?glichst befreiten. Zwecks gemeinsamer Delibration. Jonas: Moment. Wuah. Noch 'n bi?chen groggy. So. Sammy, Sammy, wie kommen wir hier raus? Sam: W?rden Magnifizenz die G?te haben, aus dem Fenster zu blicken? Jonas: Wenn du meinst. Unm?glich, Sam. Wir sind im 20. Stock. Mindestens. Da kann keiner runter klettern. Sam: Ich dachte auch weniger an Klettern, o Sahib, eher an Springen. Jonas: Bist du verr?ckt? Sam: Das wissen Hoheit doch. In diesem Falle allerdings. Jonas: Das Essen. Sam: Ohne jeden Zweifel. Wissen wir nicht, sp?testens seit dem zugegeben kruden Test an Dr. Prospers Ratte, da? die Selbstmorddroge oral zugef?hrt wird? Jonas: Eine angemessene Therapie, hat sie gesagt. Sam: Exzellenz sollten die Erwartungen der Dame nicht entt?uschen. Jonas: Meinst du im Ernst, ich soll aus dem Fenster springen, Sam? Sam: Gewisserma?en indirekt, erhabener Monarch. Wenn ich meine Vorstellungen erl?utern d?rfte. Jonas: Sam sagte mir genau, was ich tun sollte, und ich tat es. Aaaah! W?rter: Na bitte. Oh! Sam: Eine ausgezeichnete Performance, euer Lordschaft. Jonas: Nat?rlich war ich nicht aus dem Fenster gesprungen. Ich stand auf dem Au?ensims, klammerte mich mit den Zehen fest. Und als der W?rter seinen h??lich-en Ballon raussteckte, kriegte er was ins Genick. Mit meinem eisenbeschlagenen Schuh. Er schlug lang hin und blieb liegen. F?r l?ngere Zeit au?er Gefecht, vielleicht f?r immer. Von mir aus, ich w?rde deshalb nicht schlechter schlafen. Ich zog seine wei?e Uniform an. In der Tasche fand ich seinen Identi-Disk. Kein Problem, damit durch die gesicherten T?ren ins Freie zu kommen. Zuhause go? ich mir als erstes einen gro?en Whiskey ein, Magen hin, Magen her. Ich traf bestimmte Vorkehrungen, zusammen mit Sam, und ich wartete. Der Anruf kam am Abend, 5 Minuten vor 8. Jonas: Ja? Frau Prof. Caligari: Ich spreche Ihnen meinen Gl?ckwunsch aus, Jonas. Sie haben sich mit Geschick und Entschlossenheit Ihrer Therapie entzogen. Sie sind ein Mann von erheblichen F?higkeiten. K?nnten Sie sich vorstellen, in einer Organisation wie ZIP, falls es sie g?be, einen Posten zu ?bernehmen? Jonas: Reden Sie Klartext, Frau Professor. ZIP existiert, und ZIP arbeitet mit Methoden, die mir nicht gefallen. Frau Prof. Caligari: Bitte, Jonas, lassen Sie kleinkarierte Moralbegriffe aus dem Spiel. Bleiben Sie n?chtern. Betrachten Sie unsere Organisation mit wissenschaftlicher Objektivit?t. Sie kennen das Problem. Jeder kennt es. Sp?testens seit dem Einsetzen der permanenten Krise vor gut 30 Jahren. Fortschritt in der Biologie f?hrt zu mehr Nahrungsmitteln, Fortschritt in der Medizin f?hrt zur Verl?ngerung des Lebens, Fortschritt in der Technik f?hrt zur Automatisierung. Die Folgen: immer weniger Arbeit, immer mehr Menschen, immer weniger Raum. Wie gesagt, das Problem ist seit langem bekannt. Aber wir haben erst jetzt gewagt, die L?sung ins Auge zu fassen. Die einzig m?gliche L?sung. Jonas: Und die w?re? Frau Prof. Caligari: Ganz einfach: Die quantitative Verminderung des menschlichen Faktors. Jonas: Also Mord. Massenmord. Danke, nichts f?r Jonas. Frau Prof. Caligari: Schade. In diesem Fall sehen wir uns gezwungen, Ihre Behandlung bis zum urspr?nglich vorgesehenen Ende fortzusetzen. Jonas: Das habe ich erwartet. Ich habe Gegenma?nahmen eingeleitet. Frau Prof. Caligari: Was wollen Sie denn tun? Zur Polizei gehen, zu den Medien, zum Staatspr?sidenten? Versuchen Sie?s. Jonas: Alle Informationen ?ber ZIP und ihren sogenannten Feldversuch sind gespeichert. Wenn mir was passiert, oder wenn es eine neue Selbstmordepidemie geben sollte, in Babylon oder woanders, dann werden diese Informationen in s?mtliche Dateien der Erde eingegeben. In ?ffentliche und in private. 90 Prozent davon werden Sie abw?rgen k?nnen, mit Ihren Hilfsmitteln, und durch die hohen Herrschaften, die hinter Ihnen stehen, vielleicht auch 99 Prozent, aber 1 Prozent kommt durch. Und das, hochverehrte Frau Professor Caligari, wird Ihnen das Genick brechen. Frau Prof. Caligari: Erpressung, wie ich sehe. Jonas: Lassen Sie doch kleinkarierte Moralbegriffe aus dem Spiel. Frau Prof. Caligari: Was verlangen Sie? Jonas: Am liebsten w?rde ich sagen: l?sen Sie ZIP auf und springen Sie aus dem Fenster. Frau Prof. Caligari: So gut ist Ihre Verhandlungsposition nun auch wieder nicht, mein lieber Jonas. Jonas: Ich wei?. Bleiben wir auf dem Teppich. Sie stellen alle Versuche mit der Selbstmorddroge ein. Frau Prof. Caligari: Schon geschehen. Die Methode hat sich als zu riskant und vor allem als zu spektakul?r erwiesen. Wenn uns schon ein kleiner Privatdetektiv auf die Schliche kommt. Jonas: Ein mieser Schn?ffler, sagen Sie?s ruhig. Frau Prof. Caligari: Ist das alles? Jonas: Noch eine Kleinigkeit. Der Tod von Adrian Delgado wird offiziell als Unfall deklariert. Ein Privatdetektiv ist seinen Klienten verpflichtet. Vor allem, wenn sie Judith hei?en. Frau Prof. Caligari: Einverstanden. Jonas: Das w?r?s. Jetzt m??ten Sie sagen: Kommen Sie uns nicht noch mal in die Quere. Frau Prof. Caligari: Bis zum n?chsten Mal, Jonas. Jonas: Ich f?hlte mich nicht besonders. Klar, die Sache war soweit abgeschlossen, aber es fehlte was Wichtiges: Die gerechte Strafe f?r die Schuldigen. Fr?her soll?s anders gewesen sein. Aber was kann man schon erwarten von unserem verr?ckten 21. Jahrhundert. Ich fing an, mir leid zu tun, das gefiel mir nicht. Ich rief Judith an. Judith: Hallo, Jonas. Jonas: Sie sind `ne reiche Frau, Judith. 100.000 Euros. Von Onkel Adrians Lebensversicherung. Judith: Sie haben den Fall gel?st? Jonas: Sieht so aus. Haben Sie was vor heute Abend? Judith: Nein. Jonas: Kommen Sie zu mir. Ich erz?hle Ihnen dann, wie es abgelaufen ist. Judith: Wir k?nnten uns ?ber Marlowe unterhalten, und ?ber Bogie und Hammett und Casablanca. Jonas: Und antike Videos sehen. In einer halben Stunde? Judith: In einer halben Stunde, Jonas. Jonas: Judith, ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Sam: Hrm. Wenn ich euer Herrlichkeit ein anderes Zitat zu bedenken geben d?rfte: Der Detektiv ist ein Katalysator, kein Casanova. Raymond Chandler. Jonas: Aber Sammy, ich glaube, du bist eifers?chtig. Sam: Quatsch. Jonas: Klapp das Bett raus. Und spiel, Sam. Spiel As Time goes by. Jonas: Ich bin die letzte Instanz. Wenn Sie ein Problem haben, und nicht weiterkommen, mit der Polizei und so, dann wenden Sie sich an mich. Ich kann Ihnen wahrscheinlich auch nicht helfen, aber Sie haben ein besseres Gef?hl. Vielleicht springen sogar 100.000 Euros f?r Sie raus. Und das ist doch was, oder? Das war: Testmarkt. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus. Sein Supercomputer Sam war Joachim Wichmann. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Renate Grosser, Jenny Thelen, Paul B?rks, Gernot Duda, Dieter Eppler, Wolfried Lier und andere (Franjo Marincic, Gerd Rubenbauer, Wolf Goldan). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Heiner Schmidt. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1984). Redaktion: Dieter Hasselblatt und Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Safari Jonas: Der L?we war kein echter L?we. Nat?rlich nicht. Seit Jahren gab es keine L?wen mehr auf der Erde. Und in einer Raumstation schon gar nicht. Aber echt oder nicht, der L?we war da. Und er sah gef?hrlich aus. So gef?hrlich, da? Jonas vorsichtshalber erst mal rannte und sich einen hohen Baum suchte. Kokospalme oder Bandiang, was wei? ich. Auf B?umen haben L?wen nichts zu suchen. Das wu?te ich. Und das wu?te auch der L?we, zu meinem Gl?ck. Ich wartete, bis mein Puls wieder unter Schallgeschwindigkeit war, und dann versuchte ich Sam ?ber Funk zu erreichen. Jonas: Sam! Sammy! Wo steckt der verr?ckte Blechkanister? Sam! Sam: Hat mein Herr und Meister gerufen? Jonas: Gerufen? Gebr?llt habe ich. H?r zu, du Spottgeburt von Chips und Eisen. Sam: Om mani padme hum. Om mani padme hum. Om mani padme hum. Jonas: Was? Sam: Om mani. O fleischgewordener Buddha. Das hei?t. Jonas: Ist mir v?llig wurscht, was das hei?t. Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich auf der Notfrequenz bereithalten, rund um die Uhr. Sam: So ist es, o Ozean aller Weisheiten. Doch hat nicht auch ein Computer gewisse, sagen wir es frei heraus, gewisse seelische Bed?rfnisse. Ein wenig Meditation. Jonas: Meditation? Sam: Yoga, o du Kleinod im Lotus. Tantra. Fern?stliche Mystik. Jonas: Sam, wenn du nicht auf der Erde w?rst, gut 4000 km weit weg, w?rde ich dir einen Tritt verpassen, da? deine Modulen jodeln. Sam: Wie spricht Buddha? Innere Ruhe, Frieden, Abgekl?rtheit. Dies alles ist weit wertvoller denn das kostbarste Juwel. Und ferner sagt er... Jonas: Schlu? damit, Sam. Pa? mal auf: Hier sind die Algen am kochen. Sam: OK, Chef. Werden wir abgeh?rt? Jonas: Nehm ich an. Sam: Also Frequenzwechsel. Plan 17. Jonas: Alles klar. ? Sam? Bist du noch da, Sam? Sam: Dieses, o Freude meiner Schaltkreise, ist die gro?e Frage. Denn ist nicht, was hier ist, auch da, und was da ist, hier? Jonas: Soll sein, Sammy, aber die Riesenschlage ist leider hier und nicht da. Sam: Welche Riesenschlange, o Licht des Karma? Jonas: Die hier angeringelt kommt. Python. Boa constrictor. In dieser Preisklasse. Sam: Es gibt keine boa constrictor mehr, o Meister magischer Mysterien. Und auch keine Python. Jonas: Wei? ich selber, du kannst gern raufkommen und dir das Vieh ankucken. Ich mu? los, Sam. Bleib dran. Sam: Alle Erscheinungen des Lebens lassen sich vergleichen mit einem Traum, einem Gebilde der Fantasie, einer Phase, einem Schatten... Jonas: Amen. Sch?n w?r?s. Aber die L?wen und Schlangen lie?en sich beim besten Willen nicht wegmeditieren. Und alle diese interessanten Bestien hatten nur ein Ziel: Sie wollten Jonas. Und wenn sie ihn hatten, dann wollten sie ihn bestimmt nicht blo? streicheln. Da hatte ich mich wieder mal voll reingesetzt. Genauer gesagt, ich war reingesetzt worden. Als das Telefon klingelte, gestern, am 5. Juni 2009, kurz nach Mitternacht, schlief ich noch sorglos den Schlaf des Gerechten. H?tte ich geahnt, was auf mich zukam, w?re ich unters Bett gekrochen. Oder ausgewandert. Jonas: Huah-Ah! Crembell goodwell. Ja? Jonas: Das Telefon klingelte. Laut und unfreundlich. Ich griff mir den H?rer und meldete mich. Das Telefon klingelte immer noch. Ich machte die Augen auf. Was ich mir mit der Hand ans Ohr hielt, war mein Wecker. Jonas: Shit. Jonas. Was ist los? Quartz: Jonas? Nur Jonas. Jonas: Jonas, nur Jonas. Und Jonas, nur Jonas, hat gerade geschlafen. Es ist jetzt, Sammy. Sam: Mit dem letzten Ton ist es genau 0 Uhr, 13 Minuten und 5 Sekunden. Piep. Jonas: Sie h?ren es. Rufen Sie am Morgen wieder an, wer immer Sie sind. Quartz: Ich bin Oleander Quartz. Jonas: Morgen, Herr Quartz. Quartz: Sie kennen mich nicht. Jonas: Ich bin viel zu m?de, um Sie zu kennen. Morgen. Quartz: Ich habe einen Auftrag f?r Sie. Jonas: Und wenn Sie mich mit Gold ?berziehen und mir den Koh-i-Noor in den Nabel setzen wollen. Morgen. Quartz: Die Koh-i-Noor. Das w?re ein wenig zu viel des Guten. Aber eine nicht unerhebliche Summe hatte ich Ihnen in der Tat zugedacht. Jonas: Also gut, ich bin sowieso schon fast wach. In ein paar Minuten rufe ich zur?ck. Quartz: Nein, ich rufe Sie wieder an. In genau einer viertel Stunde. Jonas: Quartz, Sammy, Oleander Quartz. Sam: Was ist ein Name, ehrw?rdiger Guru. Jonas: Sam ist mein Computer. Er kann viel, fast alles. Sprechen auch, leider. Sam ist ein Versuchsmodell. Der intellektuelle Computer f?r den Intellektuellen. Ich habe ihn trotzdem gekauft. Seinerzeit 2005. Weil er billig war. McCoy-Computers haben ihn damals verramscht. Der gute Sam war kein Erfolg. Er geht den Leuten auf die Nerven, au?erdem ist er nicht normal. Seine Sprachprogramme haben sich verdreht und durcheinander geschoben. Ich komm im Allgemeinen klar mit ihm, aber manchmal tut?s mir doch leid, da? ich ihn am Hals habe, bzw. in meinem B?ro oder als drahtlose Extension in der Hosentasche. Vor allem, wenn er auf irgendeinem esoterischen Trip ist. Wie jetzt. Sam: O Bhagwan, was ist ein Name. Jonas: Ich sage nur Schrottm?hle, Sammy. La? den Quatsch und sag mir, wer Oleander Quartz ist. Sam: H?ren ist gehorchen, gro?m?chtiger Sultan. Piep. Oleander Quartz, geboren 24. 4. 1900. Jonas: 109 Jahre alt, Respekt. Sam: Oleander Quartz ist Begr?nder und erster Direktor von Orbis International, Raumstationen und Satelliten en gros. Jonas: Der Kringelk?nig. War mich doch gleich so, als ob ich den Namen kenne. Sam: Oleander Quartz ist mehrfacher Milliard?r, er lebt ?u?erst zur?ckgezogen an unbekanntem Wohnsitz. Sein Vorbild ist der historische Industrielle Howard Hughes, Mitte des vorigen Jahrhunderts. Jonas: Kenn ich, Sam. Sam: Falls Exzellenz weitere Daten w?nschen. Oleander Quartz ist zumindest nominell Mitglied im Club der Milliard?re und im interkontinentalen Jagdclub Halali, ferner. Jonas: Nicht n?tig, Sammy. ? Jonas. Quartz: Oleander Quartz. Ich spreche ungern mit unsichtbaren Partnern. Gehen Sie auf Bildfon. Jonas: Ich dr?ckte den Knopf, der den Bildfonkanal freigibt. Was Quartz jetzt sah, wu?te ich. Einen unausgeschlafenen Mann in den 40ern. Kr?ftig und altmodisch. Ich mach mir n?mlich nichts aus K?rpermalerei. Um den Mann herum ein B?roapartment, Kategorie mittel-unten, 22 Quadratmeter. Nicht aufger?umt nat?rlich. Auf meinem Bildschirm war nur ein Gesicht. Uralt, mehrfach geliftet und trotzdem faltig, die d?nnen wei?en Haare waren echt, auch wenn sie ihrem Besitzer auf h?chst merkw?rdige Weise zu Berge standen. Die grauen Augen wirkten weder echt noch alt. Offensichtlich Neuerwerbungen, gerade erst transplantiert. Quartz: Sehen Sie mich? Jonas: Ich sehe Sie, Herr Quartz, Sie sehen mich. Was soll ich f?r Sie tun? Quartz: Nicht so schnell, junger Mann. Zuerst ein paar Fragen. Sie haben als S?ldneroffizier am antarktischen Krieg teilgenommen? Jonas: Auf der Verliererseite. Quartz: Das interessiert mich nicht. Sie sind also milit?risch ausgebildet? Jonas: Ja, aber. Quartz: Wo? Jonas: Wollen wir nicht zur Sache kommen? Quartz: Ich bin bei der Sache. Wo sind Sie ausgebildet worden? Jonas: Wenn?s denn sein mu?. Grundkurs hier in Babylon, und dann zwei Lehrg?nge an der Universit?t von Managua, Kommandotechnik und Taktik der Guerilla. Sonst noch was? Quartz: Demnach kann man Sie als Experten in allen martialischen K?nsten bezeichnen. Jonas: Wenn Sie es so ausdr?cken wollen. Quartz: Und Sie sind Detektiv. Der letzte Detektiv. So nennen Sie sich. Warum? Jonas: Warum was? Quartz: Warum der letzte? Jonas: Weil`s stimmt. Nat?rlich gibt?s noch ein paar Leute, die sich Detektiv schimpfen, aber die sind blo? W?chter, Leibw?chter, Nachtw?chter, Heinzelm?nnchens Wachtparade. Nichts f?r Jonas. Ich bin der letzte wirkliche Detektiv. Wenigstens in den Vereinigten Staaten von Europa. Ganz bestimmt in Babylon. Quartz: Was f?r ein Stilbruch. Jonas, vielleicht wissen Sie es, Jonas geh?rt nicht nach Babylon. Jonas geh?rt nach Ninive. Jonas: Ha-ha. H?ren Sie zu, Herr Quartz, nichts gegen einen kleinen Plausch um Mitternacht, aber vielleicht sagen Sie mir jetzt doch, was Sie von mir wollen. Quartz: Meine Sekret?rin, meine Privatsekret?rin, Linda Lorant. Jonas: Ich h?re. Quartz: Sie ist seit zwei Tagen verschwunden. Jonas: Ach was. Quartz: Sie hat sich nicht bei mir gemeldet, und in ihrem Apartment ist sie auch nicht. Jonas: Die klassische Frage, Herr Quartz, warum gehen Sie nicht zur Polizei? Quartz: Die klassische Antwort: Es handelt sich um einen besonderen Fall. Jonas: Was Sie nicht sagen. Quartz: Mit Linda sind Daten verschwunden. Daten, die nicht f?r die ?ffentlichkeit bestimmt sind. Vertrauliches Material f?r meine Memoiren. Jonas: Erpressung? Quartz: Unwahrscheinlich, aber nicht unm?glich. Auf jeden Fall will ich die Daten zur?ck haben. Sie, Jonas, werden sie suchen und finden, nat?rlich. Jonas: Im Prinzip ja, Herr Quartz. Aber vorl?ufig sind Sie f?r mich nur ein Gesicht auf dem Bildfon. Quartz: Rufen Sie Ihr Konto ab. Nummer 27 27 41 B, Bank von Babylon. Jonas: Sie sind gut informiert, Herr Quartz. Sam? Sam: Der Kontostand euer Hoheit betr?gt zur Zeit genau 1240 Euros und 13 Cents. Quartz: Vor einer halben Stunde hatten Sie nur 240 Euros, 13 Cents. Die 1000 sind von mir. Vorschu?. Jonas: Ich kriege 80 Euros pro Tag, und Spesen. Quartz: Ich zahle das Doppelte. Daf?r erwarte ich, da? Sie unauff?llig vorgehen. Und Ihr Bestes geben, versteht sich. Die Informationen, die sich brauchen, Bild, B?rgernummer, Wohnung etc, lasse ich Ihrem Computer einspielen. Ihren ersten Bericht erstatten Sie heute Abend. Jonas: Wie kann ich Sie erreichen? Quartz: Ich rufe Sie an. Jonas: 1000 Euros. Nicht schlecht. Ein warmer Regen auf den hei?en Stein. Aber wieso man zum Sekret?rinnen-Suchen martialische K?nste brauchte, war mir nicht so recht klar. Egal. Am n?chsten Morgen rief ich Judith an. Judith ist meine z.B., meine zeitweilige Beziehung. Vielleicht wird mal eine D.P. daraus, eine Dauerpartnerschaft. Sie sehen, Jonas ist zur?ckgeblieben. Der ?lteste Hut: Eine Frau und ein Mann. Kein Dreieck, keine Gruppe oder so was. Judith ist nicht nur meine z.B., sie hat auch eine h?here Position im Ministerium f?r Statistik und Soziographie. Insofern kann ich ganz zwanglos das Angenehme mit dem N?tzlichen verbinden. Jonas: Ich seh dir in die Augen, Kleines. Judith: Diese verr?ckte Welt. Was wird noch alles passieren. Sehen wir uns heute Abend? Jonas: Ich plane nie soweit voraus. Jonas: Wir sind beide Nostalgiker. Unsere Zeit ist die Mitte des 20. Jahrhunderts. Eine wilde, eine aufregende Zeit. Die Zeit von Philip Marlowe und Humphrey Bogart, und von Ingrid Bergman, nicht zu vergessen. Bi?chen Casablanca-Turtel mu? sein. Aber dann kam ich zur Sache, und sagte Judith, was ich von ihr wollte. Ein Pers?nlichkeitsprofil von Linda Lorant. Judith: Wer ist das? Jonas: Ein Fall. Ich brauch die Daten f?r einen Fall. Judith: Nat?rlich. Nur f?r einen Fall? Jonas: Ach, das, das w?rde ich nicht sagen. Judith: Jonas. Jonas: Doppeltes Honorar, 1000 Euros Vorschu?, da freut sich auch Privatmensch Jonas. Judith, ich glaube, du bist eifers?chtig. Judith: Unsinn. Sam: Eifersucht. Antiquierter Begriff f?r einen antiquierten Gem?tszustand. Ungebr?uchlich seit der Jahrtausendwende. Judith: Du h?ltst dich raus, Sam. Sam: Obzwar ein Computer per definitionem lediglich gehalten und verpflichtet ist, den Anordnungen seines rechtm??igen Herrn und Meisters zu folgen, siehe Gebrauchsanleitung, Seite 6 folgende, will Sam als Kavalier sich der Bitte der hohen Frau nicht verschlie?en und... Jonas: Sammy, halt die Klappe. Sam: Befehl, Klappe halten. Judith: Falls du jetzt ein bi?chen Zeit f?r mich hast, Jonas, hier sind die Daten: Linda Lorant, B?rgernummer... Jonas: Ist bekannt. Wohnung auch. Judith: 40 Jahre alt, Sekret?rin, v?llig alleinstehend, keine Beziehung, keine Partnerschaft. Magister Artium Kommunikationstechnik, ehemals europ?ische Hochschulmeisterin im Siebenkampf, schwarzer G?rtel Karate, keinerlei Interesse an Holovision und sonstigen kulturellen Aktivit?ten. Hobby: Einzelwandern in Island, Zentralaustralien, W?ste Gobi. Reicht das? Jonas: Danke Judith. Sehen wir uns? Judith: Wenn dein Fall dir Zeit l??t, und dein geliebter Blech-Professor nichts dagegen hat. Ruf mich an. Sam: Wie ich anzumerken bereits Gelegenheit hatte, ist Eifersucht. Jonas: Eine Sache, die dich nicht das Geringste angehrt. K?mmere dich um unseren Fall. Reden ist Silber, denken ist Gold. Na, was ist, Sammy? Sam: Ich denke, o unauslotbare Erhabenheit, wie es mein Herr mir befahl. Jonas: Sehr sch?n, Sam. Und was denkst du? Sam: Ich denke, o du mein ein und alles, eine t?chtige Person, diese Linda Lorant. Sportlich. Jonas: Was du nicht sagst. Da w?re ich ohne dich nie draufgekommen. Sam: Man k?nnte auch sagen: martialisch. Jonas: Aha. Und? Was schlie?t du daraus? Sam: Aufgrund unzureichender Daten sieht Sam sich zu Folgerungen vorerst nicht in der Lage. Jonas: Also Schlu? mit der Spekulation. Beinarbeit ist angezeigt. Sehen wir uns das Apartment der Dame mal von innen an. Sam: Ein Vorschlag, o Retter der Witwen und Waisen, welcher Sams volle Zustimmung findet. Jonas: Quartz zahlte. Deshalb konnte ich es mir leisten, fremde Beine f?r mich arbeiten zu lassen. Ein Rikscha-Kuli strampelte sich ab, und nach einer guten halben Stunde war ich da, im Westen. Nicht weit vom Markgrafenboulevard. Hier roch es nach Geld. Nicht nach abgegriffenen 10-Euroscheinen, sondern nach den allerbesten Aktien. Und nach Schecks mit vielen Nullen. Linda Lorant wohnte im Turm zu Babel. 40 Stockwerke, 4000 Apartments. Und der Turm war gut bewacht. Ein grimmiger Drache gleich neben der T?r in der Eingangshalle, ein zweiter weiter hinten, vor einer Konsole von Monitoren. Auf den ersten Blick war da nur mit Gewalt was zu machen. An sich kein Problem f?r Jonas, wenn sich Quartz nicht jedes Aufsehen verbeten h?tte. Und der Auftraggeber hat grunds?tzlich immer recht. Also erst mal in eine nahe Bar, um mit Sam Rat zu pflegen. Mit Sam zwo nat?rlich, der drahtlosen Extension in Taschenausf?hrung. Automatenstimme: Ihr Synth-Brandy, mein Herr oder meine Dame. Der Rechnungsbetrag wird von Ihrem Konto abgebucht. Vielen Dank. Jonas: Wu?h. Sam: Voll im Aroma, herrlich im Geschmack, Synth-Brandy, edler als Cognac. Jonas: Du glaubst auch alles, Sammy, zur Sache, wie kommen wir in Linda Lorants Apartment? Sam: Das, hochzuverehrender ?lterer Bruder, ist eine schwierige Frage. Jonas: Denk dir was aus. Wer von uns beiden ist denn der Computer? Sam: K?nnten Hoheit nicht eines Apartments bed?rftig sein? Jonas: Wieso? Ach so. Gar nicht schlecht, Sammy, gar nicht schlecht. Wem geh?rt der Turm zu Babel? Sam: Der TuBa. Turmbau-zu-Babel GmbH. Jonas: Sieh dir die Angebotstafel durch. Wir brauchen ein leer stehendes Apartment im, ?h, wo wohnt die Dame Lorant? Sam: Ich achten Stockwerk, o Sonne meiner Seele. Apartment 813. Jonas: Also m?glichst im 8. Stock. Oder in der N?he. Sam: 713 ist zu haben, Chef. Jonas: Direkt darunter. Besser geht?s doch nicht. Telefon! Automatenstimme: Bitte sehr, mein Herr oder meine Dame. W?nschen Sie auch Bildfon? Jonas: Nicht n?tig. Automatenstimme: Schieben Sie die rechte H?lfte ihrer Kontokarte in den Schlitz vorn am Ger?t. Der Betrag wird abgebucht. Danke sehr. Jonas: ?ber Telefon verk?ndete ich dem Oberw?chter im Turm, ich sei die TuBa und w?rde in K?rze einen Interessenten f?r Apartment 713 r?berschicken. Einen gewissen Herrn Jonas. Jonas: So, damit sind wir erst mal drin. Sam: Und dann, wenn Hoheit die Frage gestatten? Jonas: Wird sich ergeben, Sammy. Ein schlauer Mensch hat mal gesagt, man soll den zweiten Schritt nicht vor dem ersten tun. Sam: Es steht aber auch geschrieben, Sahib, der kluge Mann baut vor. Jonas: Frisch gewagt ist halb gewonnen. Sam: Erst w?gen, dann wagen. Jonas: Er mu? eben immer das letzte Wort haben, der gute Sam. Im Turm lief alles wie am Schn?rchen. Der mietlustige Herr Jonas wurde von einem der Drachen in den 7. Stock gefahren, und sah sich das freie Apartment an. Jonas: Ja, recht h?bsch. 1. W?chter: 40 Quadratmeter. Berechtigungsschein f?r diese Wohnraumklasse haben Sie doch, oder? Jonas: Mein bester, was f?r `ne Frage. Selbstverst?ndlich besitze ich den Wohnberechtigungsschein. Tja, recht h?bsch, wie gesagt. ?h, lassen Sie mich ein paar Minuten allein, ja? Ich, ich mu? die Atmosph?re auf mich wirken lassen. Aura. Vibration. Wenn Sie verstehen, was ich meine. 1. W?chter: Das ist eigentlich nicht gestattet. Jonas: Und uneigentlich? 10 Euros? 1. W?chter: Alles klar. Und melden Sie sich ?ber Hausfon, wenn Sie fertig sind, ja? Jonas: Ich gab ihm drei Minuten, und machte mich dann auf in den Keller. ?ber die Treppe. Todsicher. Im Turm zu Babel sind Treppen nur Kunst am Bau. Im Keller stand, wie ich erwartet hatte, das Herzst?ck der elektronischen ?berwachungsanlage. Ein massiver Steuercomputer. Sam: H? h? h? h?. Uraltes Modell. Mit so was spricht unser einer ?berhaupt nicht. Jonas: Wird dir gar nichts anderes ?brig bleiben, Sammy. Wie willst du den alten Kasten au?er Gefecht setzen, ohne Interface. Und au?er Gefecht setzen m?ssen wir ihn. Sam: Ohne jeden Zweifel, Herr Kapellmeister. Ein schwieriges Unterfangen. Was die Sicherung der Fenster betrifft, mu? ich mich als g?nzlich machtlos bekennen. Jonas: Machtlos? Wie das, o du mein elektronischer Allesk?nner? Sam: Es handelt sich, o du vor allen Computern preisw?rdiger Menschenverstand, um ein elektrisch-mechanisches System. Eine echte Antiquit?t aus dem mittleren 20. Jahrhundert. Jonas: Und da kannst du gar nichts machen, Sam? Sam: Kein St?ck, Boss. Andererseits die TV-Kameras an den Eingangst?ren der bewohnten Apartments lie?en sich mit Leichtigkeit ausschalten. Jonas: Ah, du willst der Kamera vor Apartment 813 ein Standbild einspielen, nehme ich an. Sam: Ausgezeichnet, hochwertiger Chef, aber nicht ganz korrekt. Ich beabsichtige, das nunmehr gezeigte Bild, auf welchem die geschlossene T?r, und nur die geschlossene T?r zu sehen ist, f?r eine gewisse Zeit festzuhalten. Eine halbe Stunde. W?re dies dem Herrn genehm? Jonas: Die Treppen rauf, im Geschwindschritt, ganz sch?n anstrengend die Detektiverei, T?rschlo? knacken, Kleinigkeit, umsehen. 813 war ein ganz normales 40-Quadratmeter-Apartment. Ordentlich, aufger?umt. Ein Zimmer, Bad, Kochkonsole, Echtholzm?bel, Servicetextger?t, Bildfon, Holoset. Jonas: Moment mal, Holoset. Da war doch was. Sam: Laut Pers?nlichkeitsprofil, beigesteuert von meines gro?en Meisters menschlicher Gef?hrtin, pflegt die Bewohnerin dieses Apartments sich den Wonnen der Holovision nicht hinzugeben. Jonas: Wenn ich den Set anstelle, passiert gar nichts. Und das hei?t. Sam: Der Apparat ist eine Attrappe, o scharfsinnigster aller Detektive. Jonas: Du merkst auch alles, Sam. Machen wir das Ding mal auf. Was hat ein kluger Detektiv stets bei sich? Nachschl?ssel. Pa?t nicht. Brecheisen. Sam: Und seinen Computer. D?rfte dieser, eurer illustren Durchlaucht empfehlen, auf den kleinen roten Hebel rechts unten zu dr?cken. Auf diesen da, ganz recht. Jonas: Sieh mal an, ein Tresor. Wertpapiere. Schmuck. Sam: Interessant, o allerwertester, jedoch kaum das, was wir suchen. Jonas: Und was suchen wir, Sam? Sam: Eminenz belieben zu scherzen. Das Herrn Quartz entwendete Material nat?rlich. Das hei?t konkret: Disketten. Kassetten. Jonas: Sam, hier ist `ne Kassette. Kommando zur?ck, ist ne leere H?lle. Sam: Welche aller Wahrscheinlichkeit nach das fragliche Datenmaterial enthalten hat. Linda Lorant hat es mitgenommen, als sie das Apartment verlie?. Jonas: Letzteres offenbar freiwillig. Kein Anzeichen von Gewaltanwendung. Frage: Wohin ist Linda Lorant gegangen? Sam: Wie ihr Pers?nlichkeitsprofil zeigt, besitzt sie kein Fahrzeug. Jonas: Nat?rlich nicht. Sie ist zwar in der 40-Quadratmeterklasse, aber keine Million?rin. Sam: Sofern sie nicht zu Fu? ging, mu? sie also ein Transportmittel benutzt haben. Jonas: Eine Rikscha, nehm ich an. Und wie bestellt man eine Rikscha? Sam: ?ber Servicetext, o Beherrscher der Gl?ubigen. Jonas: Worauf wartest du, Sammy? Sam: Einschaltung in Speicher von hier befindlichem Servicetextger?t ergibt: Besitzerin hat 3. Juni 2009. Jonas: Vor zwei Tagen. Sam: 7 Uhr 30 Rikscha bestellt, Fahrziel: Orbidrom. Abbuchung 11 Euros. Jonas: Aha. Wei?t du, was wir jetzt machen, Sammy? Sam: Klar, Bo?. Jonas: Was ist das? Sam: Es klingelt an der T?r, o Gesetzgeber des Weltalls. Jonas: Wei? ich selbst, ich meine, wer? Sam: Ein guter Rat, Meister, zur T?r schleichen, horchen. 1. W?chter: Niemand da, gn?dige Frau. Nachbarin: Reden Sie keinen Blech. Ich hab deutlich Ger?usche geh?rt. Und Schritte. 1. W?chter: Wenn Sie das sagen, gn?dige Frau. Aufmachen! Jonas: Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein W?chter, und eine hellh?rige Nachbarin. Andererseits, unter h?heren, dramaturgischen Gesichtspunkten, war es ja auch mal wieder Zeit f?r ein bi?chen Aktion. Jonas: Sammy, wir m?ssen was tun. Sam: Meine Rede, Chef. Jonas: Die holen hier nicht die Polizei, Sammy, die nicht. Die nehmen mich selber in die Mangel. Und bei so was kann der Mensch leicht aus dem Fenster fallen, und das im 8. Stock. Nachbarin: Schlie?en Sie auf, Mann, Sie haben doch einen Hauptschl?ssel. 1. W?chter: Ja schon, aber ich wei? nicht. Sam: Wo befinden wir uns, o Leuchter der Wissenschaft? Jonas: Du stellst Fragen, Turm zu Babel, Apartment 813 nat?rlich. Sam: Falsch. Wir befinden uns im Apartment 713. Offiziell. Ein kurzer Rutsch. Jonas: Rutsch? Sam: Durch den M?llschlucker. Und Hochw?rden halten sich dort auf, wo sie sich befinden. Gebe allerdings untert?nigst zu bedenken, da? eine gewisse Beschleunigung, mach hin, Mensch, da, neben der Kochkonsole, Klappe auf. Jonas: Ein Gl?ck, da? ich nicht Derowolt bin. Sam: Schi heil. Jonas: Leicht verschmutzt und ungew?hnlich duftend krabbelte ich ein Stock tiefer aus der R?hre. Keine Sekunde zu fr?h. Der Drache, der das Apartment oben leer vorgefunden hatte, tauchte pl?tzlich in 713 auf, und wich mir bis ins Foyer nicht mehr von der Seite. O Mi?trauen, wie sehr vergiftest du Frohsinn und Geselligkeit. Goethe. Oder vielleicht doch nur der Parkw?chter unter der Hauptwache? Jonas: Ich gebe Ihnen Bescheid, sobald ich mich entschieden habe. 1. W?chter: Tun Sie das. 2. W?chter: Was war denn los in 813? 1. W?chter: Ach nix. Die Alte spinnt. 2. W?chter: So was kommt vor. Sag mal, du warst doch drin? 1. W?chter: In 813? Klar. 2. W?chter: Wirklich? 1. W?chter: Ja doch. 2. W?chter: Komisch. Du warst nicht auf dem Monitor. 1. W?chter: Ich war nicht auf dem Monitor? Was war denn auf dem Monitor? 2. W?chter: Nichts. Die T?r zu 813, und die T?r war zu die ganze Zeit. 1. W?chter: Da mu? einer an der Elektronik rumgefummelt haben. 2. W?chter: War jemand im Haus? Sie da! Hallo! Jonas: Jetzt wurde es ungem?tlich. Ich legte einen Zahn zu, machte einen gro?en Schritt durch die T?r auf die Stra?e. Und da hatte ich es noch eiliger. 2. W?chter: Halt! Bleiben Sie stehen! Jonas: In der martialischen Kunst des geordneten taktischen R?ckzugs ist Jonas kaum zu schlagen. Ein paar geschickte Ausweichman?ver um zwei oder drei Ecken, und ich war in Sicherheit. N?chste Station: nat?rlich das Orbidrom. Der Raketenport von Babylon. Au?erhalb der Stadt. ?ber einen ?ffentlichen Terminal lie? ich mir von Sam eins Linda Lorants Bild ?berspielen. Und damit h?tte ich, nach dem kleinen Handbuch f?r Privatdetektive, alle Schalter abklappern sollen. Aber ich hatte so eine Idee, und ging gleich zur Abfertigung von OI, von Orbis International. Schalterbeamter: O ja, die war hier. Ich erinnere mich. Jonas: Gutes Ged?chtnis haben Sie. Schalterbeamter: Unm?glich angezogen die Frau. Zugeschn?rt bis zum Hals. Und alles in Magenta, ich bitte Sie, tr?gt doch kein Mensch heutzutage. Jonas: Und was trug der Mensch heutzutage? Ein St?ckchen Leoparden-Fell, Kunststoff nat?rlich. Gro?e gelbe Kreise auf allen vier Backen, und das blaue Stirnband von Orbis. Der junge Mann am Schalter sah aus wie ein leicht psychedelischer Jonny Weism?ller. Jonas: Wann war das? Schalterbeamter: Vorgestern. Kurz vor 9. Ich war gerade zum Dienst gekommen. Jonas: Was hat sie gebucht? Schalterbeamter: Sie hat ?berhaupt nicht gebucht. Sie ist gleich durchgegangen zum privaten Sektor. Die T?r hier. Moment. Haben Sie einen Pa?? Jonas: Den k?nnte ich jederzeit kriegen. Schalterbeamter: Dann kriegen Sie ihn. Ohne Pa? kommen Sie nicht durch. Jonas: Ich h?tte mir einen Pa? besorgen k?nnen, ?ber Quartz, aber die Sache war auch anders zu kl?ren. Einfacher und vor allem schneller. Wozu hatte ich Sam? Der schaltete sich kurz in die Flugpl?ne ein, und was dabei rauskam, war dies: In der fraglichen Zeit war nur eine einzige Rakete vom Privatsektor gestartet. 9 Uhr 18. Flugziel: Torus OI 96. Das war?s. Mehr konnte ich vorl?ufig nicht tun. Ich fuhr zur?ck nach Hause. Wenn man ein mickriges B?roapartment von 22 Quadratmeter zuhause nennen kann. Am Abend, wie versprochen, meldete sich Quartz ?ber Bildfon. Quartz: Torus OI 96. So. Eine von meinen Raumstationen. Ich meine, eine Station von Orbis International. Fr?her Vergn?gungsbetrieb. Zoo. Rummel. Jonas: Und heute? Quartz: Stillgelegt. F?r die ?ffentlichkeit gesperrt. Technisch ?berholt. Wir benutzen den Torus als Speicher und f?r ein paar unwichtige B?ros. Jonas: Was hat Linda Lorant auf ihrer abgelegten Raumstation zu suchen? Quartz: Das werden Sie feststellen. Offensichtlich eine Intrige innerhalb der Firma. Jemand will mich ausschalten. Das hat man schon oft versucht, aber nie erreicht. Sie, Jonas, fahren nach oben und sehen f?r mich nach dem rechten. Jonas: Warum nicht. Wenn Sie den gesetzlichen Exterra-Zuschlag drauflegen. 50 %. Quartz: Ich sorge daf?r, da? man Sie im Orbidrom passieren l??t, und da? eine Kurzstreckenrakete f?r Sie bereitgehalten wird. Viel Erfolg und Waidmanns Heil. Jonas: Waidmanns Dank. Bevor ich wieder zum Orbidrom rausfuhr, tauschte ich Sam zwo noch fix ein gegen ein spezial Exterra-Funkger?t im Kleinformat. Was w?re Jonas auch im Weltraum ohne seinen Freund und Helfer. Wie ?blich verabredete ich mit Sam Notsignale und Random-Frequenzwechsel. Merksatz Nummer 1 f?r Detektive und solche, die es werden wollen: Man kann nie wissen. Pilotin: 10,9,8,7,6,5,4,3,2,1, zero. Jonas: Eine Spritztour. Torus OI 96 war nur rund 4000 km hoch. Erst zu viel Schwerkraft, dann zu wenig. Kenn ich. War oft genug drau?en. Keine schlechte Pilotin, die Quartz bzw. Orbis mir zugeteilt hatte. Unser Landekontakt war so sanft wie Judiths L?cheln. Dann die ?bliche Warterei. Bis das Vakuum in der Landezone durch Atmosph?re ersetzt war. Jonas: Haben Sie vorgestern eine Frau hier her geflogen. 40. Nicht gerade modisch angezogen? Pilotin: Ja. Jonas: Haben Sie sie auch wieder abgeholt? Pilotin: Nein, keine Anweisung. Jonas: Anweisung? Von wem? Pilotin: Tragen Sie eine Feuerwaffe? Laserstrahler? Ballistische Pistole? Jonas: Letzteres. Eine Smith & Wesson Detective Special. Pilotin: Abliefern. Jonas: Mein Gott, ist doch keine Waffe, eher eine Antiquit?t. Ein Maskottchen. Pilotin: Eiserne Regel. Die Torusw?nde k?nnten besch?digt werden. Sie wollen sich doch wohl nicht selbst vakuumisieren. Abliefern. Danke. Sie k?nnen aussteigen. Jonas: Durch die Landeklappe stieg ich in die Luftschleuse des Torus. Da f?hle ich mich, ehrlich gesagt, immer ein bi?chen unsicher. Das unendliche Vakuum des Weltalls ist ungeheuer nah, und wer wei? schon, wie gut die Ventile schlie?en. Deshalb beeilte ich mich, durch die zweite Klappe zu kommen. Ich war in einem gro?en runden Raum. Unten, in der Nabe des Torus. Sie wissen doch, wie eine Raumstation in Torusform aussieht. Richtig. Wie ein Rad. An einer Rikscha zum Beispiel. Ein Rad mit einem Schlauch au?en rundherum. Mit einer Nabe in der Mitte und mit vier Speichen zwischen Nabe und Schlauch. Die ganze Geschichte hatte einen Durchmesser von gut 3 km, und drehte sich zweimal pro Minute um sich selbst. Dadurch herrschte im Schlauch fast die gleiche Schwerkraft wie auf der Erde, und in der Nabe, na? Nat?rlich Schwerelosigkeit. Soviel zur Verdeutlichung. Zur?ck zu Jonas. Unten in der Nabe von Torus OI 96. Frisch gelandet und begierig, Sam zu kontakten. Sam: Haben eure Gro?m?chtigkeit eine angenehme Reise gehabt? Unbehelligt von der b?sen Raumkrankheit? Und wie kommen Ehrw?rden mit der Schwerelosigkeit zurecht? Jonas: Danke der Nachfrage, Sammy, ganz ausgezeichnet. Hoppla. Himmel All und saurer Regen. Das verflixte Funkger?t hat sich selbst?ndig gemacht. So. Also, Sam, ich such mir jetzt ne Speiche, und geh vor zum Schlauch. Da wird sie stecken, diese Linda Lorant. Sam: Wo sonst, o leuchtendes Muster an Tiefsinn. Jonas: Du gehst jetzt ?ber auf 1. Notfrequenz, Sam. Sam: Mein Meister bef?rchtet Gefahren? Jonas: Durchaus m?glich, aber ich werde schon durchkommen. Mit meinen martialischen K?nsten. Sam: Martialische K?nste. Wenn Sam doch nur aufgehen w?rde, welch geheimnisvolle Rolle sie in vorliegendem Fall spielen. Jonas: Wird sich zeigen, Sammy, wird sich zeigen. Auf geht?s. Sam: Over and out. Jonas: Ich schwebte durch die Torusnabe, nach oben oder unten, ganz wie Sie wollen, bis zur Mitte, und da gingen die vier Speichen ab. Frage: Welche war die richtige. Antwort: Die mit dem Schild zu den B?ros. Da schwebte ich rein. Von jetzt an ging?s vertikal weiter. Allm?hlich nahm die Schwerkraft zu. Ich lie? das Schweben sein, verlegte mich aufs Springen, dann aufs Laufen, kam ans Ende zu einer T?r, machte sie auf, trat durch, machte sie hinter mir zu. Und stand da wie angewurzelt. Klimperte mit den Augen und kniff mich in den Arm. Das waren doch keine B?ros. Jonas: Ich glaub, ich steh im Wald. Jonas: Erster Reflex, zur?ck zur T?r, aber die war zu, und ging nicht mehr auf. Ob ich wollte oder nicht, ich war und blieb im Wald. Was hei?t Wald. Ich stand im Dschungel. Wenigstens mit einem Bein, dem rechten. Links war Steppe. Rechts wucherte ein tropischer Regenwald. Lianen, Palmen und was sonst noch dazu geh?rt. Erstaunlich, was man in einem Schlauch von nicht mehr als 30 Meter Durchmesser so hinkriegen kann. Durch gro?e Fenster und Sonnenreflektoren. Ein Treibhaus, ein Tropenparadies, mit Jonas als Adam. Von Eva war leider nichts zu sehen, und von der Schlange auch nicht. Noch nicht. Statt dessen meldete sich eine andere wichtige Pers?nlichkeit. Quartz: Willkommen auf Safari, Jonas. Jonas: Wer ist das? Quartz: Hier spricht Gott. Jonas: Kann ich mir nicht vorstellen. Quartz: Erkennen Sie meine Stimme? Jonas: Ich glaub, mein Computer piept. Quartz. Quartz: Gutes Ohr, Jonas. Wenn der Rest auch so pr?zis funktioniert. Ich bin ?brigens tats?chlich Gott. Der Gott dieses Torus, dieser meiner Welt. Ich habe ihr den Namen gegeben, Safari. Schon fr?her, als sie noch exterristiale Belustigungsstation war. Eine glorifizierte Schie?bude f?r brave B?rger, die Nimrods spielen und wilde Tiere schie?en wollten. Ohne Risiko. Sie wu?ten, die Bestien waren nur Robots. T?uschend ?hnliche Repliken, aber ganz und gar ungef?hrlich. Das ist jetzt anders. Ich habe gewisse Umprogrammierungen vornehmen lassen. Diese Wesen, mein lieber Jonas, sind nun mindestens so gef?hrlich wie ihre ausgestorbenen Vorbilder. Ich bin gespannt, wie Sie sich gegen sie halten werden. Jonas: Ich? Danke bestens, kein Interesse. Deshalb bin ich nicht hier. Haben Sie?s vergessen? Ihre Sekret?rin? Quartz: Hahahahaha. Jonas: Und da, bi?chen sp?t, mu? ich zugeben, ging mir ein Licht auf. Ein ganzer Kronleuchter. Und die Schuppen fielen mir wie ein Wasserfall von den Augen. Quartz: Ach, Sie sind endlich dahinter gekommen. Der Auftrag war eine Finte. Ich habe Spuren ausgelegt, um Sie, Jonas, nach Safari zu bringen. Und da sind Sie nun. Jonas: Nicht zu bestreiten. Linda Lorant gibt es also nicht. Quartz: O doch. Nur die Geheimdaten sind nicht existent. Die Lorant habe ich hierher gelockt, wie Sie. Sie hat mir ein paar Stunden guten Sport verschafft. T?chtige Frau. Sie, Jonas, werden es hoffentlich noch besser machen. Jonas: Was haben Sie mit mir vor? Quartz: Ich jage, Jonas. Ich habe auf der Erde gejagt, solange es dort noch jagdbares Wild gab. Dann hier, die Robots. Aber das geht nicht mehr. Ich bin immobil. Eine Sammlung von Transplanten. Die Medizin hat Grenzen, selbst f?r Milliard?re. Heute jage ich indirekt. Ich habe Safari ?berholt und ausgebaut. ?berall Mikrophon, Lautsprecher, Kameras. An meiner Konsole, vor meinen Monitoren, bin ich dabei. Jede Sekunde auf jedem Meter. Wenn meine Robokiller ihre Opfer durch den Dschungel hetzen. Jonas: Menschenjagd? Quartz: Der Mensch ist das edelste Wild. Das gef?hrlichste. Beil?ufig auch das einzig noch existierende Wild. Jonas: Ich mi?g?nne ja keinem sei Hobby. Aber warum wollen Sie ausgerechnet mich jagen: Haben Sie was gegen mich? Quartz: Ja, das auch. Ich hege Groll gegen Sie. Jonas: Wie haben noch nie was miteinander zu tun gehabt. Quartz: Sagen Sie das nicht. Ich bin Sponsor, bedeutender Sponsor von ZIP, dem Zentralinstitut f?r Populationsforschung. Jonas: Der Testmarktfall vor 3 Monaten. Quartz: Ganz recht. Aus ?berholten moralischen Motiven haben Sie, Jonas, ein hochinteressantes Programm gestoppt. Ein Programm, das gewisse Aussichten hatte, der ?berbev?lkerung Einhalt zu gebieten. Mein eigentlicher Grund ist jedoch ein anderer. Sie sind ein w?rdiges Jagdwild, Jonas. Jonas: Ich verstehe. Die martialischen K?nste. Quartz: In der Tat. Sie zu jagen, wird es, da bin ich sicher, ein sportlicher Hoch-Genu? sein. Und eine Ehre. F?r mich und f?r Sie. Jonas: Danke. Auf die Ehre w?rde ich gerne verzichten. Wie soll ich mich gegen ihre Killer wehren? Mit blo?en H?nden? Quartz: Ich bitte Sie, das w?re nicht waidm?nnisch. Ihre Ausr?stung finden Sie hinter der Palme rechts von Ihnen. Da, dort. Jonas: Pfeile und Bogen, Speere. Ein Messer. Das ist alles? Quartz: Reicht es Ihnen nicht? Jonas: Nehmen wir einmal an, ich werde mit ihren Robokillern fertig. Was passiert dann? Quartz: Dann werde ich h?her programmierte J?ger auf Sie ansetzen. Jonas: Ich habe also keine Chance. Quartz: Genug geredet. Jetzt werde ich sehen, wie sich Jonas, der Detektiv, Jonas, der J?ger, als Gejagter h?lt. Halali, die Jagd beginnt. Jonas: Ein L?we kam n?her. Ich versteckte mich, und rief Sam ?ber Funk. Aber das habe ich ja schon erz?hlt. Die Riesenschlange, die sich dann unangenehm bemerkbar machte, wollte ich kunstgerecht tranchieren, aber das Messer ging glatt durch. Das Vieh war ?berhaupt nicht vorhanden. Quartz: Ein Hologramm, Jonas. Ein Hologramm, wie auch andere meiner Tiere. Aber nicht alle. Einige sind h?chst real. Sie werden es feststellen. Sofern Sie noch dazu kommen, wenn ein Robokiller Sie in den Klauen hat. Jonas: Also nahm ich jedes einzelne Biest ernst. Notgedrungen. Es war ein richtiges Gedr?ngel. L?wen, Tiger, Leoparden, Schlagen, Skorpione, was wei? ich noch alles. Zwischendurch informierte ich Sam ?ber die Lage, so gut es ging. Und der zerbrach sich f?r mich den Kopf, den er nicht hatte. Zwei Stunden sp?ter war ich m?de. Die Pfeile gingen zur Neige, die Speere desgleichen. Aber Jonas lebte noch, und die Robokiller waren funktionsunf?hig. Das alles stimmte Herrn Quartz nicht eben froh. Quartz: Gratuliere. Sie haben sich gut gehalten. Besser als erwartet. Vermutlich lassen Sie sich ?ber Funk von Ihrem Computer beraten. Interessanter Random-Frequenzwechsel. Leider habe ich nicht die Zeit, ihn aufzuschl?sseln. Jonas: Sie sind eben zu sehr mit Ihren Spielzeugen besch?ftigt. Quartz: Beschleunigen wir die Sache. Es ist Zeit, die Wilden zu aktivieren. So nenne ich meine Robokiller in menschlicher Gestalt. Mit einem wesentlich h?her programmierten Reflex und Aggressionsverhalten. Dagegen wird auch ihr Computer machtlos sein. Sie waren gut, Jonas, aber einmal mu? ein Ende gemacht werden. Vorher gebe ich Ihnen eine Pause von, sagen wir, einer halben Stunde. Ich bin kein Unmensch. Jonas: Das sah ich anders. Aber danach fragte er mich nicht. Pause also. Ich lie? mich fallen, wo ich gerade stand. In der Steppe. Am Fu? eines Kilimandscharo im Miniformat. Das war eine Anh?ufung von Erde am Rand des Schlauchs. Weiter gef?hrt durch einen gemalten Schneegipfel. Ganz h?bsch. Allerdings hatte ich kaum Augen daf?r. Ich f?hlte mich so einsam wie Jonas im Walfischbauch. Nur da? ich das Gefressenwerden noch vor mir hatte. Wie sollte ich hier rauskommen? Vielleicht hatte Sam eine Idee. Sam: Es gibt nur eine einzige M?glichkeit. Mein Herr und Meister mu? versuchen, an Quartz selbst heranzukommen und ihn auszuschalten. Jonas: Dazu m??te ich erst mal wissen, wo er steckt. Sam: Nat?rlich im Torus, o R?cher der Enterbten. Jonas: Klar, aber wo im Torus? Sam: Nicht im Schlauch. Jonas: Da h?tte ich ihn schon gefunden. Moment mal Sammy. Quartzens Kopf im Bildfon. Diese komisch gestr?ubten Haare. Schwerelosigkeit. Sam: Herr Quartz befindet sich in der Nabe des Torus. Jonas: Und zwar oben. Unten ist die Landezone. Sam: Ein vielf?ltig erneuerter Mensch wie Herr Quartz f?hlt sich zweifellos wohl im schwerelosen Zustand. Herz und Kreislauf werden weniger belastet... Jonas: H?r mal, f?r medizinische Vorlesungen haben wir jetzt keine Zeit. Sag mir lieber, wie ich den Kerl zu fassen kriege. Durch die Speichen? Sam: Vorsicht, Volksgenosse, Feind h?rt mit. Jonas: Keine Angst, Sam, ich sitz auf dem Mikro. Also, Speichen gehen nicht, die T?ren sind fest zu und werden bestimmt elektronisch ?berwacht. Sam: Die Erfahrung lehrt uns, o ?berirdischer Bodhisattva, es gibt immer und ?berall eine Hintert?r. Bei Dysfunktion des Schaltzentrums, um notwendige Au?enreparatu-ren durchzuf?hren mu? es m?glich sein, den Schlauch des Torus auf direktem Wege zu verlassen. An irgendeiner Stelle der Au?enwand befindet sich ein Notausgang. Jonas: Wo, Sam, wo? Sam: Ohne Frage ist er versteckt. Vermutlich in einer Erdaufsch?ttung. Jonas: An der Au?enwand gibt?s nur eine Erdaufsch?ttung. Hier, wo ich sitze. Den Kilimandscharo. Jonas: Und am Kilimandscharo sollte sie sein, die Hintert?r. Sam rechnete sie aus. ?ber Gr??e, Drehmoment, dieses und jenes. Und Sam hat sich noch nie verrechnet. Ich wollte gleich los, aber. Sam: Stop. M?ge der hochw?rdige Vater Abt bedenken, da? Quartz die M?glichkeit hat, ihn zu beobachten. Wieviel Kameras sind in Sichtweite? Jonas: Da, und da, und da ist auch noch eine. Drei. Sam: Drei. Und ?ber wie viele Pfeile verf?gt mein Meister? Jonas: Ein, zwei, leider nur drei, Sammy. Sam: Drei Pfeile, drei Kameras, ausgezeichnet. Jonas: Das sagst du so leicht dahin. Was ist, wenn ich daneben schie?e? Sam: Dann, alter Freund, bist du eine Leiche. Jonas: Naja. Von der Seite her gesehen. Jonas: Ich zielte wie ein Weltmeister, und setzte die drei Kameras, die meine Sektion ?berwachten, mit drei Sch?ssen au?er Gefecht. Auch diesmal hatte Sam sich nicht verrechnet. Ich fand den Notausgang genau da, wo er sein sollte. An der Bergwand, unter einem Busch. Innen ging links eine zweite T?r ab, zur Luftschleuse. Rechts hingen Raumanz?ge und diverses Werkzeug. Ich lieh mir einen Lasercutter und eine R?cksto?pistole aus, stieg schneller als je zuvor in einen Raumanzug, machte das Funkger?t im Helm fest, dann 5 Minuten Luftschleuse, und ich war drau?en. Erste Weltraumaktivit?t von Jonas: Ich befestigte die riesenlange Nylonleine des Anzugs an einem Au?enhaken. Schlie?lich wollte ich nicht von nun an bis in Ewigkeit als neue Raumstation die Erde umkreisen. So. Was nun? Sam: Gestatten Majest?t einen guten Rat. Jonas: Wozu hab ich dich denn, Sammy. Schie? los. Sam: Zuf?rderst sollten dero Gro?m?chtigkeit darauf achten, stets au?er Sicht des Herrn Quartz zu bleiben, welcher sich wie bekannt im oberen Teil der Torusnabe befindet. Jonas: Und so langsam mi?trauisch werden d?rfte. Sam: Hoheit t?ten gut daran, sich von der Nabe her betrachtet, hinter der Schlauchwand zu halten, sich mittels der R?cksto?pistole zur n?chstgelegenen Speiche vorzuarbeiten, und dann ?ber der Speiche bis in die Mitte zur Nabe. Jonas: OK, Sammy, es geht los. Heil, Safari. Sam: Oder auch Waidmanns Heil. Jonas: An der Nabe pirschte ich mich mit Halali nach oben. Selber jagen macht viel mehr Spa? als gejagt werden. Die Nabe war oben abgeschlossen durch eine Halbkugel mit umlaufendem Fenster. Ich zog mich hoch, vorsichtig, ganz vorsichtig, und linste nach innen. Ja, das war der Kontrollraum. Und da. Jonas: Da ist Quartz. Sam: Wo h?tte er sich wohl auch sonst befinden sollen, o gr??ter Schn?ffler aller Zeiten? Jonas: Da hockt er, wie, wie... Sam: Wie die Spinne im Netz. Jonas: Eher wie ein Ochsenfrosch im Teich. Um ihn herum seine Jagdausr?stung. Monitore. Hebel. Schalter. Schl?uche. Dr?hte. Sam: Was tut er? Jonas: Er ist nerv?s. Er dr?ckt auf irgendwelche Kn?pfe. Sam: Er ahnt, was ihm bevorsteht, euer Lordschaft. Jonas: Und gleich wird er es ganz genau wissen. Operation Safari letzter Teil. Aktion. Sam: Es geht ein rechter Lasercutter durch Metall als wie durch Batter. Butter. Jonas: O Sam. Jonas: Als er das Zischen an der Wand h?rte, da war Quartz klar, was sich abspielte. Aber jetzt war es zu sp?t. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den Laserstrahl und auf das immer gr??er werdende Loch in der Wand. Die Atmosph?re verschwand zischend in den Raum, Vakuum breitete sich aus, Quartz schwoll an, wurde immer unf?rmiger, Blut spritze aus seinen Poren, sein Kopf war ein gigantischer roter Luftballon, und dann, dann platzte er, und was an ihm Blut, Fett, Muskelfleisch war, explodierte in den Kontrollraum und an mir vorbei in den kalten Kosmos. Ein Stahlger?st, diverse Einbauteile, und ein paar Knochen, das war alles, was ?brig blieb vom gro?en Gott der Safaristation. Jonas: Wie sagt man am Ende der Jagd, Sam? Sam: Jagd vorbei, Halali, o Wonne des Weltalls. Jonas: Genau. Also Jagd vorbei. Und von mir aus auch Halali. Sam: Was ist das Leben des Menschen? Jonas: Berechtigte Frage, Sammy. Sam: Nichts anderes denn ein Traum, ein Schatten, ein Tropfen Tau, der in der Sonne vergeht. Jonas: Die Rakete lag noch am Landeplatz. Ich lie? mich zur Erde zur?ckbringen. Unten erstattete ich gleich Anzeige, aber das h?tte ich mir sparen k?nnen. Orbis International, das zeigte sich sp?ter, war m?chtig genug, die Angelegenheit unter den Teppich zu kehren. Vom Apartment aus rief ich Judith an. Ich hatte so ne Idee, da? sie mir beim Lecken meiner Wunden helfen k?nnte. Judith war nicht da. Mir blieb nur Sam. Nichts gegen Sam, aber Judith ist er nicht. Sam: ?konomisch betrachtet, o vielverm?gender Hauptabteilungsleiter, empfiehlt es sich f?r einen Detektiv nicht, seinen Auftraggeber zu vakuumisieren. Jonas: Ein wahres Wort, Sam. Was habe ich von der Sache gehabt? Ein Ausflug im Raum, ein paar Stunden Angst und Hetze, Kratzer und Schrammen, ein schauderhaftes Bild, das ich nicht so schnell vergessen werde. Sam: Und 1000 Euros. Jonas: Was? Sam: Der Kontostand meines Herrn betr?gt zur Stunde 1162 Euros, 9 Cents. Herr Quartz hatte Vorschu? gezahlt. Jonas: Richtig, hatte er. Ganz vergessen. Wie sch?n. Das Leben sah gleich besser aus. Immer noch grau, zugegeben, nicht rosig, aber doch mit einem kleinen Goldrand am Horizont. Jonas: Immerhin. Sam: Halleluja, Harekrischna. Amen. Jonas: Du sagst es, Sammy. Das war Safari. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus. Sein Supercomputer Sam war Joachim Wichmann. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Wolfgang B?ttner, und viele andere (Christoph Lindert, Detlef K?gow, Hans Stetter, Ute Mora, Michael Lenz, Irmhild Wagner). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Heiner Schmidt. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1984). Redaktion: Dieter Hasselblatt und Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Reservat Jonas: Es war einmal eine Zeit, da gab es Privatdetektive. Harte M?nner, gerecht, nie um eine Antwort oder um einen Ausweg verlegen. Und wenn es sie nicht in Wirklichkeit gab, dann doch wenigstens in B?chern und Filmen. Heute im fr?hen 21. Jahrhundert gibt?s nur noch einen von der Sorte. Mich. Ich bin Jonas. Jonas, der letzte Detektiv. Nicht so hart, auch nicht immer gerecht, daf?r f?llt mir manchmal keine Antwort ein, und nach einem Ausweg mu? ich oft lange suchen. Aber ich tue, was m?glich ist. Mehr kann man nicht verlangen. Was Frau Marcus-Pallenberg von mir wollte, war nicht m?glich. Oder doch? Frau Marcus-Pallenberg: Sie m?ssen ins Reservat. Jonas: Ein Vorschlag, Frau Marcus-Pallenberg. Kaufen Sie sich ein paar starke M?nner, die mich fesseln und knebeln und ?ber die Mauer schmei?en. Danke. Kein Interesse. Frau Marcus-Pallenberg: Aber Cora ist doch im Reservat. Jonas: Pech. Frau Marcus-Pallenberg: Bringen Sie sie zur?ck. Bitte, Herr Jonas! Jonas: Ich bin sentimental. Ab und zu gehe ich ins Waldmuseum und seh mir die B?ume an. Die Kiefer. Die Birke. Und die kleine Eiche, von der sie immer noch nicht wissen, ob sie durchkommt. Ich erinnere mich an die Zeit, als auch drau?en noch B?ume standen. Und ich habe das Gef?hl, mir fehlt was. Wie gesagt, ich bin sentimental. Aber ich bin nicht d?mlich. Frau Marcus-Pallenberg: Jemand mu? sie doch da rausholen. Die Polizei tut nichts. Jonas: Polizei. Schicken Sie doch gleich nen Chimp. Frau Marcus-Pallenberg: Ich will keinen Affen. Sie sind mir empfohlen worden, Herr Jonas. Jonas: Also dann, hat mich gefreut, Frau Marcus-Pallenberg. Frau Marcus-Pallenberg: Haben Sie etwa Angst? Jonas: Na sicher. Frau Marcus-Pallenberg: Sie sind doch Detektiv? Jonas: Eben drum. Ich wei?, was alles passieren kann. Frau Marcus-Pallenberg: Ich habe geh?rt, Sie sind der einzige, der es schaffen kann. Und Sie brauchen Geld, habe ich geh?rt. Jonas: O, welch magisch Wort dringt da an mein empf?nglich Ohr. Wieviel? Frau Marcus-Pallenberg: 200 Euros? Jonas: Pro Tag. Frau Marcus-Pallenberg: Ich dachte eher pauschal. Jonas: Und Spesen. Frau Marcus-Pallenberg: Aber Herr Jonas. Jonas: Daf?r gehe ich ins Reservat. Und sollte meinen Geisteszustand untersuchen lassen. Jonas: Die Dame trug eine Aufmachung spazieren, wie ich sie bisher nur auf dem Titel von Mode gesehen hatte. Echtes Naturleinen, besetzt mit fast echtem Naturpelz. Das ganze garniert mit rund 3 Kilo Platin und Brillianten. Sie sah aus wie eine Frau, die mit Leichtigkeit ein paar Hundert Euros locker machen konnte. Und ich hatte ein paar Hundert Euros dringend n?tig. Jonas: Na sch?n. Jetzt erz?hlen Sie mir mal, was passiert ist, Frau Marcus-Pallenberg. Frau Marcus-Pallenberg: Ja. Cora, o, schluchzt, Cora ist im Reservat. Jonas: Das wei? ich. Wann hat sie Ihr Haus verlassen? Frau Marcus-Pallenberg: Gestern, am fr?hen Morgen. Jonas: Wie alt ist Ihre Tochter? Frau Marcus-Pallenberg: 15. Jonas: Also fast vollj?hrig. Frau Marcus-Pallenberg: Hhm. Deshalb konnte ich ja auch nicht viel unternehmen, als sie anfing, sich mit diesen merkw?rdigen Menschen aus dem Reservat abzugeben. Ich habe auf sie eingeredet, ja, aber das hat nat?rlich nichts genutzt. Jonas: Nat?rlich nicht. Und? Frau Marcus-Pallenberg: Und dann ist sie gegangen. Mit ihm. Ins Reservat. In die Freiheit. Hat sie geschrieben. Jonas: Geschrieben? Frau Marcus-Pallenberg: Hmh. Das habe ich gestern Morgen auf Coras Bett gefunden. Jonas: Zeigen Sie her. "Ich mu? meinen eigenen Weg gehen, mich selbst verwirklichen. Die Freiheit, die ich brauche, kann ich hier nicht finden." Das ?bliche. 08/15. "Ich gehe ins Reservat. Zombie hat mir die Augen ge?ffnet." Zombie? Frau Marcus-Pallenberg: Ihr Freund. Er hei?t Zombie. Jonas: Wirklich? Frau Marcus-Pallenberg: Nat?rlich ist das nur ein Spitzname. Seinen richtigen Namen kenne ich nicht. Vermutlich kennt er ihn selbst nicht. Er ist eben ein Freak. Ein typischer Freak aus dem Reservat. Jonas: Das Reservat ist ein Stadtviertel im S?dosten von Babylon. Fr?her hie? es mal anders. Wie, wei? kein Mensch mehr. Heute ist es das Reservat. Nur das Reservat. Und im Reservat hausen Typen, die in der Welt drau?en nicht zurechtkommen k?nnen. Oder wollen. Eremiten. Einzelg?nger. T?rken, die w?hrend der gro?en Entfremdung untergetaucht sind. Und vor allem Freaks. Freaks jeder Schattierung. Nicht nur aus Babylon. Sie kommen von ?berall her, aus den ganzen Vereinigten Staaten von Europa. Nach den Unruhen in den 90er Jahren hat man um die ganze Geschichte `ne Mauer gebaut, und `ne elektronische Schutzglocke draufgest?lpt. Seitdem ist das Reservat nicht existent. Wenigstens offiziell. Die Bewohner bleiben unter sich. Es ist nicht leicht, rein oder rauszukommen, und es ist fast unm?glich, drinnen zu ?berleben, wenn man nicht dazugeh?rt. Frau Marcus-Pallenberg: Das ist alles, was ich Ihnen ?ber diesen Zombie erz?hlen kann. Jonas: Nicht gerade viel. Wie hat Cora ihn kennen gelernt? Frau Marcus-Pallenberg: Durch einen entfernten Bekannten. Der hat ihn zu uns mitgebracht, zu einer Party, vor vier oder f?nf Wochen. Jonas: Wie hei?t der Bekannte? Frau Marcus-Pallenberg: Maske. Theo Maske. Jonas: Ungew?hnlicher Name. Frau Marcus-Pallenberg: Und ein ungew?hnlicher Mensch. Er arbeitet in der Holo-Industrie, und er kennt ausgesprochen seltsame Leute. Jonas: Wie zum Beispiel Zombie. Fangen wir bei Herrn Maske an. Frau Marcus-Pallenberg: Sie sind der Experte. Bitte, bringen Sie mir meine Cora zur?ck, Herr Jonas. Heil und gesund. Jonas: Ich werd?s versuchen. Frau Marcus-Pallenberg: Tun Sie?s. F?r mich. Jonas: Nein, nicht f?r Sie. F?r Ihre 200 Euros pro Tag. Sie h?ren von mir, Frau Marcus-Pallenberg. Frau Marcus-Pallenberg: Viel Gl?ck. Jonas: Maske. Theo Maske. Wer ist Theo Maske? Jonas: Nat?rlich. Judith w?rde es wissen. Judith hat einen h?heren Posten im Ministerium f?r Statistik und Soziographie. Sie ist immer gut f?r knifflige Daten, an die nicht jeder rankommt. Nicht jeder, aber Jonas. ?ber Judith. Sie war meine Klientin gewesen im Testmarkt-Fall. Und jetzt war sie meine z.B. Meine zeitweilige Beziehung. Aber f?r Maske brauchte ich sie nicht. So was schafft Sam mit links. Sam: Darauf kannst du wetten, Chef. Piep. Maske, Theo. B?rgernummer 19 G 13 12 1972. Leitender Direktor der Holo-Produktionsfirma Lust & Qual GmbH. Ein Unternehmen von nicht eben makellosem Ruf, wenn eure Lordschaft mir diese nicht streng zur Sache geh?rige Bemerkung g?tigst nachsehen wollen. Jonas: Sam ist mein Notizbuch. Meine geistige Kr?cke. Mein Retter aus der Not. Und manchmal sogar ne Art Freund. Sam ist mein Computer. Nicht irgendein Computer. Sam ist ein Sonder- und Versuchsmodell. Er kann mehr als andere Computer, und er ist ein bi?chen verdreht. Der einzige verdrehte Computer, den ich kenne. Als er auf den Markt kam, im Jahr 2005, da haben ihn nur ein paar Snobs gekauft. Oder Masochisten, die sich mit Wonne von einem Computer ?bers Maul fahren lassen. Und ich. Leider. Andererseits frage ich mich manchmal, wie Sam Spade und Phil Marlowe ohne Computer ausgekommen sind. Schon mit unseren elektronischen Lieblingen ist das Leben kompliziert genug. Sam: Lust & Qual GmbH produziert, wie der Firmenname andeutet, Holos von der Art, welche gemeinhin als Blut und Blubber bezeichnet wird. Mord, Folter, Sadismen. Mit einem Wort: Unappetitlichkeiten. Jonas: Ganz meine Meinung, Sammy, aber das brauchen wir alles nicht. Sam: Sagst du, Biohirn. Jonas: Jawohl, und du sagst mir, wo Theo Maske wohnt. Damit wir ihm auf die Bude r?cken k?nnen. Sam: Aye Aye, Sir. Wie spricht der gef?gige Orientale? H?ren hei?t gehorchen. Und der Dichter dichtet: Mut zeiget auch der lahme Muck, Gehorsam ist Computers Schmuck. Ferner steht geschrieben... Jonas: Und so weiter. Aber schlie?lich erfuhr ich doch noch, was ich wissen wollte. Theo Maske wohnte weit drau?en im Westen. In einer Villa von mindestens 80 Quadratmeter. Ein typischer Everson-Bau aus den sp?ten 80ern. Rote Backsteine, Schmuckrohre au?en, ?berall schiefe Linien. Vor dem Tor private Schutztruppler, hinter dem Tor ein echter Butler, der mich in den Salon geleitete. Und da hingen echte Bilder an der Wand, mit echtem ?l gemalt. Ich war bei echt feinen Leuten. Deshalb wunderte ich mich schon gar nicht mehr, als ich auch noch einen echten Whiskey in die Hand gedr?ckt kriegte. Dann erschien der Herr des Hauses. Theo Maske war nicht nur fein, er war auch schief. So schief wie seine Villa. Schiefer R?cken, schiefe Nase, schiefer Mund. Und f?r seinen Charakter w?rde ich auch nicht die Hand ins Feuer legen. Theo Maske: Wie mundet Ihnen mein Malt Whiskey, Herr ?h, Herr ?h. Jonas: Jonas. Nur Jonas. Theo Maske: Nur Jonas. Und Privatdetektiv. Wie ?beraus faszinierend. Was es nicht alles gibt. Sie m?ssen ein interessantes Leben f?hren, Herr ?h. Jonas: Jonas. Theo Maske: Auf der Schattenseite der Gesellschaft sozusagen. Noch nen Whiskey? So was Gutes kriegen Sie nicht jeden Tag, nehme ich an. Jonas: Sie haben ja so recht, Herr ?h Herr ?h Herr Maske. Au?erdem haben Sie ein Butler und ein Haus. Sie sind ?berhaupt ein wundervoller Mensch, auf der Lichtseite der Gesellschaft sozusagen. So, und jetzt k?nnen wir zur Sache kommen. Theo Maske: H?ren Sie, Ihr Ton gef?llt. Jonas: Gef?llt Ihnen nicht? Machen Sie sich nichts draus. Sie sind nicht der einzige. Sagen Sie, was Sie ?ber ihren Freund Zombie wissen, und Sie sind mich los. Theo Maske: Zombie? Ich kann mich kaum noch erinnern. Freund ist ?brigens nicht das richtige Wort. Wir haben lediglich eine sehr vage berufliche Beziehung. Jonas: Zombie ist auch im Hologesch?ft? Theo Maske: Im Prinzip ja. Jonas: Sie sind also Kollegen? Theo Maske: Ich bitte Sie, Herr ?h. Jonas: Na na. Theo Maske: Ich leite eine lizenzierte, staatlich ?berpr?fte Holo-Produktion. Jonas: Und Zombie? Theo Maske: Zombie ist ein Wilder. Sein Studio hat er im Reservat. Jonas: Sehen darf man in dieser unserer freien Gesellschaft alles, wonach man lustig ist. Aber man darf nicht alles produzieren. Da pa?t die MePo auf, die Medienpolizei. Nicht so scharf wie die PoPo, aber immerhin. Wer Holos produzieren will, die er nicht produzieren darf, der tut das da, wo die MePo nichts zu sagen hat. Zum Beispiel im Reservat. Theo Maske: Deshalb hab ich mich ein bi?chen mit ihm abgegeben. Man mu? doch wissen, was die Konkurrenz tut. Jonas: Und was tut sie? Theo Maske: Praktisch dasselbe, was wir tun. Mit einem wichtigen Unterschied: Wir t?rken. Bei Zombie ist alles echt. Darum verkaufen sich seine Sachen auch so gut. Was wollen Sie von ihm? Jonas: Wie gut kennen Sie die Marcus-Pallenbergs? Theo Maske: Ach Gott, wie man sich so kennt. Wir haben gemeinsame Freunde. Charmante Frau. Jonas: Und die Tochter? Theo Maske: Cora? Was soll ich sagen, unauff?llig. F?r mich zu jung, wenn Sie verstehen, was ich meine, Herr. Jonas: Nicht noch mal. Theo Maske: Trinken Sie aus, Herr Jonas. Nehmen Sie sich noch einen. Jonas: Direkt vor Maskes Villa wartete eine freie Rikscha. Gl?cklicher Zufall, dachte ich. Ich armer Irrer. Der Kuli rannte, ich lehnte mich zur?ck, und dachte ein bi?chen nach. Pl?tzlich hatte ich ein ausgesprochen ungutes Gef?hl. Ich sah hoch: Die Gegend stimmte nicht, die Richtung stimmte nicht, und was noch schlimmer war, mit mir stimmte auch was nicht. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Keinen Gedanken fassen. Kaum noch reden. Jonas: Stop. Stop. Ich will aussteigen. Malt Whiskey. Mu? was im Whiskey gewesen sein. Alles rot. Rosenrot. Und m?de. So m?de. Schlafen. Judith. Vielleicht auch tr?umen. Jonas: Mein Kopf war ein Raumschiff, unterwegs zum Mars. Die Maschinen ratterten, h?mmerten, ?chzten. Pl?tzlich setzten sie aus. Und ich st?rzte in den unendlich weiten, unsagbar kalten Kosmos. Immer schneller, immer tiefer. Ich schlug hart auf und blieb regungslos liegen. Minuten, Wochen, Jahre. Bis ich mir zutraute, Arme und Beine zu bewegen. Anscheinend war ich noch komplett, wenn auch nicht im Bestzustand. Ich hatte Schmerzen, vor allem im rechten Oberschenkel. Meine Augenlider waren schwer wie Iridium. Ich redete mir gut zu, und schlie?lich stemmte ich sie hoch. Bekanntlich hat Jonas einen eisernen Willen. Ich lag auf einem Hof hinter einem sch?bigen Geb?ude, das mir irgendwie bekannt vorkam. Ich richtete mich auf, sah nach oben: Ich war zu Hause. Das kleine Fenster im 16. Stock geh?rte zu meinem sog. Heim: B?ro plus Apartment, 22 Quadratmeter. Ich machte Inventur. B?rgerausweis, Lizenz, alles da. Sogar die paar Euros in der Hosentasche. Seltsam. Warum hatte man mich bet?ubt und entf?hrt? Wer steckte dahinter? Maske? Sam: Der Whiskey. Die vor seinem Haus so einladend bereit stehende Rikscha. Keine Frage, der ?belt?ter ist Herr Theo Maske. Jonas: Wir werden ihn uns vorkn?pfen, Sammy. Demn?chst. Vorher haben wir noch nen kleinen Auftrag zu erledigen. Eine gewisse Cora Marcus-Pallenberg mu? aus dem Reservat geholt werden. Und wenn Jonas einen Auftrag ?bernimmt, dann f?hrt er ihn auch aus. So schnell wie?s geht. Aber dann. Sam: Aber dann ist Herr Theo Maske dran. Jonas: Wohl gesprochen, Freund Sam. Sam: O du warmer Regen auf meine Mikroprozessoren. Gleich noch ein Gedicht: Maskes m?rderischer Anschlag und Marcus-Pallenbergs Auftrag, irre ich nicht, so ist, beides der selbige Fall. Jonas: Schlechter Vers, Sam, aber was die Sache betrifft, hast du wahrscheinlich recht. Wir werden es feststellen. First things first. Oder auch alles der Reihe nach. Wenn ich bitten d?rfte, umzuschalten, neues Thema. Reservat. Au. Sam: Was ist meinem Herrn und Gebieter? Jonas: Deinem Herrn und Gebieter tut was weh. Sam: Sams tief empfundenes Beileid. Wieder der Magen? Jonas: Im Gegenteil. Andere Seite. Und tiefer. Irgendwas zwackt mich an der rechten Hinterbacke. Da? du dich ja nicht unterstehst, darauf einen Reim zu machen Sammy. Sam: Sam wird es sich verkneifen, euer Durchlaucht Hinterbacke zu besingen. Jonas: Schlu? mit dem Bl?dsinn. Reservat. Problem: Wie komm ich rein? Sam: Da Eminenz wohl kaum im Panzerkonvoi einzureisen w?nschen. Jonas: Nein, Sam, ganz entschieden nein. Es f?hrt auch gar kein Konvoi mehr, seit sie den letzten durch Barrikaden blockiert haben und dann geknackt und ausger?umt. Sam: Also werden Majest?t sich einschleichen m?ssen. Heimlich und verkleidet als Freak. Jonas: Klar. Frage: Als was f?r ein Freak? Sam: Such dir was aus, alter Knabe: Fixer, Guerillero, Gestapo, RAF, Ledernacken, Wehrmacht. Jonas: Das liegt mir alles nicht besonders, Sammy. Sam: Schwarzer Punk, wei?er Punk, bunter Punk, gr?ner Freak. Jonas: ?ko-Fan. M?slifresser. M?slifresser, machen wir das doch. Sam: Gebe pflichtschuldigst zu bedenken, da? Herr Oberst in diesem Falle keine Waffe bei sich tragen d?rften. Ausgenommen vielleicht ein Taschenmesser. Um N?sse zu knacken. Jonas: Keine Sorge, Sam. Jonas wird?s auch so schaffen. Was ich aber unbedingt brauche, das bist du, Sam. Will sagen, eine unauff?llige M?glichkeit, Sam zwo mitzunehmen. Jonas: Sam zwo ist Sam in Miniausf?hrung. Eine drahtlose Extension, durch die ich ?berall und jederzeit in Verbindung stehe mit Sam eins, dem gro?en Speicher und Terminal im B?ro. Ich kann zwar auch ohne Sam auskommen, in Routinef?llen, und wenn er mir mit seinem Gerede noch mehr auf die Nerven geht, als ?blich. Aber auf so gef?hrlichem Pflaster wie dem Reservat wollte ich das lieber nicht probieren. Sam: Herr General, schlage vor, Sam zwo aufzuteilen. Empf?nger in Ohrring, Sender in Nasenring. Derartiger Schmuck geh?rt zur obligatorischen Grundausstattung jedes gr?... Schei?e... jedes gr?nen Freaks, der auf sich h?lt. Jonas: Und wenn so ein Typ ab und zu mit sich selber redet, f?llt das im Reservat nicht weiter auf. Sehr gut, Sam. Was brauchen wir? Sam: Vor allen Dingen einen sanftm?tigen Ausdruck auf dem Antlitz, o Schrecken deiner Feinde. Jonas: Da werde ich mir aber ein bi?chen M?he geben m?ssen. OK, was noch? Jonas: Die korrekte Aufmachung bestellte ich ?ber Service-Text bei Freak-out am Markgrafenboulevard. Nicht gerade billig, aber das lief nat?rlich unter Spesen. Dann ein paar Minuten Arbeit mir Rasierapparat und gr?ner Farbe, und mein seliges M?tterlein h?tte ihren Jonas nicht wiedererkannt. Sam konnte mir sagen, wo die elektronische K?seglocke eine L?cke hatte, noch eine kurze Mitteilung an Frau Marcus-Pallenberg, und f?nf Minuten vor Mitternacht, am 12. August 2009, stand ein gr?ner Freak an der Reservatsmauer. "Irre sind menschlich" hatte einer rangesprayt. Ganz meine Meinung. "Sonne oder Regen, ich bin dagegen". Daf?r hatte ich volles Verst?ndnis. Kilroy war nat?rlich auch hier gewesen, vor langer Zeit. Jetzt war nur Jonas hier. Und Jonas f?hlte sich unbehaglich. Und einsam. Wie einst Lilly Marlene. Sam: Vor der Kaserne, vor dem gro?en Tor, steht eine Laterne, und steht sie noch davor. Jonas: Sei still, Sam. Sam: Lalalalala... Jonas: Still. Gib mir lieber die Berechnung der Erfolgschancen. Sam: Mit Wonne, gro?er Vorsitzender. Die Wahrscheinlichkeit, gegenw?rtiges Unternehmen zu einem erfolgreichen Ende zu f?hren, betr?gt zur Zeit genau 0, 9999. Jonas: Also 2 zu 8. Sam: Oder auch 1 zu 4. Nicht eben g?nstig, wenn eure Lordschaft mir diese kommentierende Wertung gestatten. Jonas: Ach wei?t du, Sammy. Wenn wir schon an Zahlen denken, dann doch lieber an die 200 Euros pro Tag. Sam: Und Spesen. Jonas: Und Spesen. Genau. Und mit diesem tr?stlichen Gedanken im Hinterkopf wollen wir mal. Jonas: Da wo ich stand, hatte die Mauer diverse L?cher und Vorspr?nge. Ich zog mich hoch, dabei tat mir wieder mein verl?ngerter R?cken weh, setzte mich oben rittlings hin, und beschaute das n?chtliche Reservat. Der Mond schien durch die Wolken. Jenseits der Mauer sah es kaum anders aus als davor. Dieselbe Ruinenlandschaft. Dieselben verwahrlosten Stra?en. Dieselben Schatten. Dieselbe Stille. Nur unterbrochen durch leises Rascheln. Nachtmenschen schlichen durchs Ger?ll. Also dann, sagte ich mir. Sprung auf, Marsch marsch. Sam: Alles in Ordnung, Chef? Jonas: Alles klar, Sam. Uh! Sam: Was ist los, Boss? Jonas: Eine Falle, Sammy. Ich bin in was getreten, und jetzt werde ich verschn?rt wie ein Postpaket. Eine Bio-Fessel. Mit automatischer Infrarot-Reaktion. Da? die hier im Reservat so was Modernes haben. Ich bin schon komplett eingepackt, Sam. Ich kann mich nicht mehr r?hren. Und da kommen auch schon die Fallensteller. Das hat mir gerade noch gefehlt: Zwei schwarze Punks in all ihrer strahlenden Sch?nheit. Power: Kuck mal, Push. Push: H?h?h?. Wir haben was gefangen, Power. Jonas: Die beiden Typen sahen ein bi?chen aus wie Lorell und Hardy, falls Sie sich Lorell und Hardy in schwarzem Leder mit Metallbeschl?gen vorstellen k?nnen. Und mit Laserstrahlern in der Hand. Sie sahen auf mich herunter, und fingen dann ganz gem?tlich an, mich mit ihren schweren Stiefeln zu bearbeiten. Profiklasse waren sie nicht, aber ich bin auch schon schlechter getreten worden. Power: Was soll denn das sein, Push? Push: Komisches Ei, Power. Power: Sieht fast aus wie ein Freak, Push. Push: Viel zu alt f?r `nen Freak, Power. Power: Gr?ner Greis, Push. Push: Freak-Opa, Power. Power: ?tzend. Push: Geil. Power: Total tierisch. Push: Elefantengeil. Power: Hast du schon den Witz geh?rt, Push? Push: Was f?r `nen Witz, Power? Power: Da sind ein paar black Punks, und die fangen sich zwei M?slifresser. Einen haben sie vereist, und der andere mu?te ihn fressen. Und wei?t du, was der Witz ist? Der andere war Vegetarier. Push und Power: Hahahahahahaha... Jonas: Ha-Ha, ich lach mich tot. Power: Hast du geh?rt, Push? Push: Tot hat er gesagt, Power. Power: Gar nicht so dumm, der Freak-Opa. Push: Hat echt Durchblick, der M?sli-Greis. Power: Vereisen wir ihn gleich oder verkaufen wir ihn lebendig an die Kannibalen? Push: Treten wir ihn doch noch ein bi?chen, Power. Power: Ahh! Push: Power, Power, sag doch was. Was ist, Power? Jonas: Siehst du doch, man hat ihn gelasert, oder vereist, wie das bei euch hei?t. Push: Ahh! Jonas: Der n?chste bitte. Sam: Sofern Hoheit die Frage gestatten, was ist geschehen? Jonas: Wenn ich das w??te, Sammy. Irgend jemand hat die beiden Punks mit dem Laser erledigt. Sam: Wer, o Vater des Scharfsinns? Jonas: Jemand im Schatten. Kommando zur?ck, Sam. Kein jemand. Eine Jemandin. Und was f?r eine. Jonas: Es war eine junge Frau, die vor allem aus sich selbst bestand. Dazu aus hohen Stiefeln, und einem breiten Leder-G?rtel, dessen Schnalle das Zeichen des F.K.K. trug, des Feministischen Kampf-Korps, ein blutrotes Schwert ?ber einem lila Kreis. Nicht zu vergessen der Laserstrahler, mit dem sie Push und Power erledigt hatte. Und der jetzt auf mich gerichtet war. Wunderbar. Erst Punks, dann F.K.K. Vom Regen in die Traufe. Damals bei den Unruhen, hatten sich die F.K.K.-M?dchen ganz besonders hervorgetan. Sie hatten auf alle geschossen. Auf Freaks, Polizisten, Ein- Um- und Aussteiger. Nur m?nnlich mu?ten sie sein. Das Motto des F.K.K. lautet: Kein Schwanz bleibt ganz. Jetzt war offenbar Jonas an der Reihe. Nada: Wie sagte frau in der b?sen alten Chauvi-Zeit: Aller guten Dinge sind drei. Jonas: Nichts ?berst?rzen, immer mit der Ruhe. Cool bleiben. Nada: Na wenn ich dich so ansehe, bist ja doch schon ein ganz sch?n alter Sack. Wei?t du was, ich hab heut meinen soften Tag. H?r auf zu bibbern, ich tu dir nichts. Bist sowieso bald dran, Alter. Jonas: Machst du mir die Bio-Fessel ab? Vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Nada: Ich Angst vor dir? Halt still. Jonas: Sam, bist du da, Sam? Sam: Sam ist da, Majest?t, und Sam verfolgt gebannt dero unglaubliche Abenteuer. Was geschieht? Jonas: Sie brennt mir die Bio-Fessel ab, mit ihrem Laser. Sehr geschickt. Bleib weiter dran, Sammy. - Danke. Nada: Ich bin ?brigens die Nada. Jonas: Angenehm, dann hei? ich Nemo. Nada: Von mir aus. Setz dich. Willst du auch nen Joint? Na, prima Tabak. Aber als Gr?n-Freak rauchst du ja nicht. Jonas: So sa?en wir denn friedlich beisammen. Im Schatten der Mauer. Nada und ich. Meine rechte Hinterbacke tat mir weh. Und auch mein Magen, der sich wochenlang friedlich verhalten hatte, meldete sich wieder. Kein Wunder bei dem Stre? hier. Trotzdem h?tte ich gern einen Schluck Whiskey gehabt. Aber als waschechter M?slimann durfte ich das nat?rlich nicht kundtun. Und noch einen Wunsch hatte ich, als ich Nada aus n?chster N?he sah, einen richtig altmodischen Chauvi-Wunsch. Den mu?te ich auch f?r mich behalten. Vorsichtshalber. Ich wu?te ja, was Nada mit M?nnern machte, gegen die sie was hatte. Nada: Gammelst du nur so rum oder hast du was Bestimmtes vor? Jonas: Ich bin auf der Suche. Nada: Sind wir doch alle. Jonas: Ich suche einen Typ namens Zombie. Nada: Zombie, Zombie... Jonas: Produziert Holos. Nada: Ach der Zombie. Und zu dem willst du? Ganz schr?ge Idee, Alter. Wer zu dem geht, der taucht meist nicht wieder auf. Zombie hat einen gro?en Verschlei?, wenn er seine Holos macht. Jonas: Hab ich geh?rt. Mord und Totschlag. Nada: Und Massaker und Folter und Blutb?der. Und alles echt. Jonas: Ich mu? trotzdem hin. Wei?t du, wo Zombies Studio ist? Nada: Hier lang, immer gerade aus. Dahinter rechts im Niemandsland. Zwischen Freakadelien und Turkistan. Jonas: Also dann. Nada: Hast du keine Waffe? Jonas: All you need is love, Schwester. Nada: Lennonid bist du auch noch. Jonas: Nicht direkt. Ich bin eher f?r Sankt Jonas. Nada: Nie geh?rt. Jonas: Schade. Nada: Sei vorsichtig. Die T?rken haben Vorposten im Niemandsland. Wenn die einen Freak schnappen, gehen sie recht ungut mit ihm um. Machs gut, Alter. Jonas: Ich schlich durchs Niemandsland und hielt mich im Schatten von H?usern und Ruinen. Alles war still. Nur in der Ferne die fast unh?rbaren Ger?usche der Nachtmenschen. Und noch weiter weg, ein merkw?rdiges Rattern und Knattern. Es h?rte sich an wie ein Motor, ein Benzinmotor in einem Auto. Mir wurde ungeheuer nostalgisch. Ich dachte an schwarze Limousinen in Chicago und anderswo, an Bogart, mit zwei Fingern am Lenkrad, an Maschinenpistolen, die Feuer und Tod aus Autofenstern spuckten. Ich h?tte besser an Laserstrahler denken sollen, denn was sich da pl?tzlich auf meinen gr?nen Bauchnabel richtete, das war ein Laserstrahler. Ein Laserstrahler in der Hand eines dicken Kerls in Turban und Pumphosen, und neben ihm stand noch so einer, nat?rlich auch mit Strahlerchen. Ich hatte allm?hlich die Nase voll von Typen, die mir Laser unter dieselbe hielten. T?rke: H?nde sch?n oben, Kollege. Ganz ruhig. Du Freak, Kollege? Jonas: Iwo. Ich bin die B?rgermeisterin von Babylon. T?rke: L?ge! Du Freak, Kollege. Wir nicht lieben Freaks. Jonas: Mu? ja nicht sein, Kollege, also, dann will ich mal wieder r?ber, ne, in meine Gegend. T?rke: Halt! Freaks ausl?schen T?rken, T?rken ausl?schen Freaks. Mitkommen. Jonas: H?r doch mal zu, ich bin ein gr?ner Freak, ich tu keiner Fliege was. Und gegen T?rken hab ich schon gar nichts. Ich mag T?rken. Janitschar. Heula. Mokka mit viel Zucker... T?rke: Schnauze! Mitkommen. Oder Loch in Bauch. Jonas: Ja, wenn ihr mich so nett darum bittet. T?rke: Los, Kollege, Bewegung. Dalli Dalli! Jonas: Erst ging?s ?ber einen Graben, dann durch Ruinen im Zickzack zu einem noch ziemlich intakten Hochhaus am Kanal, wo wir die Treppen hochstiegen bis in den 10. Stock. ?berall standen die Pumphosen-Jungs rum. Schwer bewaffnet, grimmig blickend. Und besonders grimmig kuckten sie auf einen armen Freak, der gar keiner war, und in Wirklichkeit Jonas hie?. Eine T?r wurde aufgesto?en, ich war mitten in 1001 Nacht. In 1001 Nacht, wie sie sich der kleine Ali vorstellen mochte, der seit Jahrzehnten im Reservat untergetaucht war, der kein richtiger T?rke mehr war, aber auch kein Babylonier. Der eine Pidgin-Sprache redete, und sich eine Pidgin-Kultur erfunden hatte. An den W?nden hingen Teppiche aus dem Kaufhaus, in einer Ecke hockten Musikanten, die uns was pfiffen und trommelten, nicht sch?n, aber laut, davor tanzte eine nicht zu ?bersehende Dame heftig Bauch, ansonsten Pumphosen in H?lle und F?lle, um einen Mann herum, der allem Anschein nach die Ober-Pumphose darstellte. Er war n?mlich noch dicker als die ?brigen. Hatte einen noch gr??eren Turban. Und einen noch grimmigeren Blick. T?rke: Gro?m?chtiger Padischa, erhabener Sultan Suleiman, hier dieser Freak gefangen an Grenze zu Turkistan. Sultan Suleiman: Ah, oh, du Spion, Kollege. Jonas: Aber nicht doch. Sultan Suleiman: Ausl?schen Freaks, ausl?schen Spione. Jonas: Nun mal langsam, alter Freund, ja. Aua. T?rke: So nicht reden zu Gro?herr von Turkistan, Kollege. Jonas: Das Gef?hl habe ich auch. Now ist the time for all good friends, Sammy, wenn sich einer auskennt mit Titel, Anreden und so, dann bist du das, hilf mir gef?lligst. Sam: Bitte mir nachzusprechen, Meister. Jonas: OK, schie? los, Sammy. Sam/Jonas: O erhabenes Gro?herr. Sam/Jonas: Machtvoller Beherrscher der Gl?ubigen. Sam/Jonas: Sonne von Weltall. Sam/Jonas: Wonne in Erdkreis. Sam/Jonas: Gro?m?chtiger Sultan. Sam/Jonas: Sei gn?dig und lasse Erbarmen walten. Sultan Suleiman: Ja, so gut, Kollege, so prima. Aber nichts bringen! Ausl?schen Freak. Setzen auf Pfahl, Stecken in Sack, Schmei?en in Kanal. Jonas: Bis jetzt hatte ich es im Guten versucht. Aber wenn die Herren Reservatst?rken unbedingt wollten, bitte sehr, Jonas konnte auch anders. Ein Griff in den Stiefelschaft, ein Sprung, ich hatte den Sultan bei der Skalplocke und dr?ckte ihm mein Messer an die Halsschlagader. Ob dieser Entwicklung der Dinge geriet der gesamte Hofstaat in begreifliche Unruhe. T?rken: Ah! Jonas: So Majest?t, jetzt gehen wir zusammen ans offene Fenster. Ich hoffe sehr, da? Ihre Paschas und Be sich ganz still und friedlich verhalten. Vor allem ihretwegen. Ich m??te Sie sonst ausl?schen, und das w?re doch schade, ein so gewichtiger Mann, und Sultan dazu. So, alle bleiben auf ihren Pl?tzen, keiner kommt mir zu nahe. Soweit, so gut, was nun, Sammy? Sam: Was befindet sich vor dem Fenster, Exzellenz? Jonas: Sehr viel Luft, Sam, wir sind im 10. Stock. Sam: Zweifellos, Herr Direktor, und unten? Jonas: Unten, der Kanal. Sam: Aha. Jonas: Du meinst. Sam: Na klar, Kumpel. Springen. Jonas: Klar, l?cherliche 30 Meter. Sam: W??te nicht, was Durchlaucht sonst ?brig bliebe. Jonas: Ich leider auch nicht, Sammy. Leben Sie wohl, erhabene Sultan. Jeronimo. Jonas: Ein Tritt dahin, wo er am dicksten war, bef?rderte Sultan Suleiman zur?ck in den Saal. Ein paar Augenblicke lang standen die H?flinge da wie erstarrt. Und als sie sich wieder r?hrten, war ich schon unten angekommen, und schwamm durch eine z?he, stinkende Br?he ans gegen?berliegende Ufer. Ein kurzer Klimmzug, wieder Schmerzen rechts hinten, aber ich rannte trotzdem los. Was sein mu?, mu? sein. Etwa 10 Millionen T?rken waren hinter mir her, mir Gebr?ll und mit Lasern. Und weil ihnen offenbar nichts wehtat, kamen sie immer n?her. Die Situation erschien entschieden verbesserungsbed?rftig. Als die schnellsten Verfolger nur noch wenige Meter entfernt waren, scho? pl?tzlich aus einer Seitenstra?e ein Fahrzeug und blieb neben mir stehen. Mit offener T?r. Nada: Steig ein, Alter. Jonas: Nada. Nada: Wundern kannst du dich sp?ter, nun steig schon ein, sonst haben Sie dich. Jonas: Ein Benzinauto. Ein echtes Benzinauto. Wie lange bin ich in so was nicht mehr gefahren? 15 Jahre? 16 Jahre? Nada: Im Reservat gibt?s noch ein paar. Jonas: Das sehe ich. Und woher habt ihr das Benzin? Nada: Manchmal finden wir ein unterirdisches Lager. Aus der alten Zeit. Als es noch Benzin zu kaufen gab. Und Autos noch nicht verboten waren. Das Reservat ist gro?. Jonas: Wo fahren wir eigentlich hin? Nada: Wolltest du nicht zu Zombies Holostudio? Wir sind da. Jonas: Ja, ich seh kein Studio. Nur ein Ruinenfeld. Und `nen kleinen Holzschuppen. Nada: Eben. Der Schuppen ist das Studio. Das hei?t, der Eingang zum Studio. Zombie arbeitet unter der Erde. Er scheut das Tageslicht. Mit recht. Jonas: Ja, dann noch mal vielen Dank, Nada. Nada: Hier, Alter. Falls du Probleme kriegst da unten. Machs gut. Jonas: Damit dr?ckte sie mir ihren Laserstrahler in die Hand. War doch mal ne nette Abwechslung, selber so ein Ding zu haben. N?tzlich war?s auch. In der Bretterbude sa? ein unfreundlicher Kraftmensch ?ber Loch und Leiter, die nach unten f?hrten. Und der war erst dann bereit, mit sich reden zu lassen, als ich ihn in die M?ndung des Strahlers gucken lie?. W?chter: Wie soll die hei?en? Cora, Cora... Jonas: Cora Marcus-Pallenberg. W?chter: Nie geh?rt. Jonas: Und so sieht sie aus. W?chter: Nie gesehen. Hier. Gibt?s nicht bei uns. Bestimmt nicht. Hat?s auch nie gegeben. Jonas: Ach ja, dein Chef hat sie gestern mitgebracht. Von drau?en. W?chter: Zombie? Quatsch, Zombie war schon vier Wochen nicht drau?en, mindestens. Jonas: Ach nein. W?chter: Ach ja. Jonas: Mach Platz, ich will mich unten mal umsehen. W?chter: Nix. Niemand darf runter. Jonas: Ach ja. W?chter: Ah. Jonas: Mit dem Laser legte ich ihn f?r ein paar Stunden schlafen. Dann tauchte ich ab in die Unterwelt. Und das meine ich ganz w?rtlich. Was sich in den unterirdischen Produktionsr?umen tat, war die H?lle. Es wurde gerade ein lehrreicher historischer Streifen gedreht, Argentinien 78 oder Schreie aus dem Keller. Sehr dokumentarisch. Sehr realistisch. Mit gro?em Verschlei?, wie Nada sich ausgedr?ckt hatte. Ich habe einiges schlimme gesehen, im Antarktischen Krieg und als Detektiv. Das hier war schlimmer. Ich f?hlte mich versucht, als edler Ritter von der Tafelrunde mit meinem Laserschwert aufzur?umen, aber es waren zu viel Drachen da. Einerseits. Und andererseits hatte ich das Gef?hl, da? ich ganz vordringlich ein paar Dinge kl?ren m??te, die mich pers?nlich betrafen. Also stellte ich meine Fragen und stieg dann ganz schnell wieder nach oben. Jonas: Also, Sammy, die Sache sieht so aus: Alle hier sagen dasselbe: Eine Cora Marcus-Pallenberg kennen sie nicht. Haben sie auch nie gesehen. Und Zombie ist seit Wochen im Reservat. Er war also nicht drau?en bei den Marcus-Pallenbergs. Er hat Cora nicht ins Reservat mitgenommen, das steht fest. Sam: Daraus ergibt sich, o weiser Sherlock Holmes, Frau Marcus-Pallenberg hat gelogen. Jonas: Elementar, mein lieber Watson. Frage: Warum hat Frau Marcus-Pallenberg gelogen. Au. Sam: Wieder Schmerzen, mein Herr und Gebieter? Jonas: Jawohl, und wieder die rechte Hinterbacke. M?chte wissen, was ich mir da geholt habe. Hallo. Sam: Wie belieben? Jonas: Da ist was, Sammy. Unter der Haut. Was Festes. Sam: Empfehle dringend, besagtes festes Objekt zu entfernen. Jonas: So, und wie? Sam: Herausschneiden, mittels dero Hoheit Taschenmesser. Jonas: Hat das nicht Zeit, Sam, bis wir wieder in der Zivilisation sind, der sogenannten? Sam: Nein, Holzkopf, rausschneiden, fix. Jonas: Wenn?s denn sein mu?. Sam: Und vorsichtig, Boss, ganz ganz vorsichtig. Jonas: Auch dieses, Sammy. So. Du hast den richtigen Riecher gehabt, Sam. Eine Bombe. Eine implantierte Mini-Bombe aus Plastkonzentrat. So gro? wie ein Eurost?ck. Das reicht f?r ne mittlere Kleinstadt. Sam: Aus diesem Grunde sind Eminenz bet?ubt und entf?hrt worden. Jonas: Genau Sam, Maske hat mir die Bombe untergeschoben, im wahren Sinne des Wortes. Aber warum denn blo?? Was wird hier gespielt? Kannst du mir das sagen? Sam: Gewi?, o R?cher der Enterbten. Herr Theo Maske ist Direktor einer legalen Holovisions-Produktion. Diese Produktion hat erhebliche finanzielle Einbu?en zu verzeichnen. Der Grund: Die von Zombie hergestellten echten Mord- und Folter-Holos sind weitaus erfolgreicher als Herrn Maskes Produkte. Herr Maske hat also allen Anla?, sich der gef?hrlichen Konkurrenz zu entledigen. Da Zombie seine Produktion im Reservat betreibt, ist er f?r Herrn Maske direkt nicht erreichbar. Herr Maske geht daher indirekt vor. Er schickt einen nichts ahnenden Bombentr?ger ins Reservat, eine lebende Bombe. Jonas: Halt mal, das stimmt so nicht. Maske hat mich nicht geschickt. Das war Frau Marcus-Pallenberg, weil ich ihre Tochter aus dem Reservat holen sollte. Sam: Ein unzutreffender Vorwand, wie sich nunmehr herausstellt, euer Denkw?rden. Cora Marcus-Pallenberg hat das Reservat ?berhaupt nicht betreten. Jonas: Moment. Moment, Sam. Ich hab ne Idee. Sam: Ich h?re und staune, Hoheit. Jonas: Wem geh?rt der Laden? Sam: Laden? O Brunnen des Tiefsinns? Jonas: Lust & Qual, die Holofirma, wo Maske Direktor ist. Sam: Einen Augenblick, Chef. Piep. Besitzer der Firma laut Handelsregister: Orsonsche Erben. Jonas: Und wer sind die Orsonschen Erben? Sam: Momentchen Boss. Piep. Es gibt nur einen Orsonschen Erben. Der Name: Dahlia Marcus-Pallenberg. Jonas: Na bitte. Das ganze ist ne abgekartete Sache. Alle stecken unter einer Decke. Maske, die Marcus-Pallenberg und nat?rlich auch... Sam: Bitte die Unterbrechung ihrer erhabenen Gedankeng?nge zu verzeihen, gro?er Lehrmeister, doch w?re es h?chst ratsam, vor allen weiteren ohne Zweifel hochinteressanten Schlu?folgerungen die Bombe abzulegen und schleunigst von dannen zu eilen. Jeden Augenblick kann durch elektronische Z?ndung eine Explosion ausgel?st werden. Jonas: Apropos Z?ndung, aus welcher Entfernung kann die Bombe gez?ndet werden? Sam: Bei einer Mini-Bombe, wie Exzellenz Sie in sich herumtrugen, betr?gt die maximale Z?ndungsdistanz 500 Meter. Jonas: Aha. Na dann wei? ich den richtigen Platz f?r Maskes Liebesgabe. Jonas: Es war kein Problem, die kaum mehr als fingernagelgro?e Bombe gut unterzubringen, und als ich mich dann dranmachte, von dannen zu eilen, wie Sam mir geraten hatte, wer stand vor der T?r und wartete auf mich? Nat?rlich Nada. Nada, die Unvermeidliche, die Allgegenw?rtige, Nada, mein Schutzengel, immer zur Stelle, wenn ich Schwierigkeiten hatte und Hilfe brauchte. Nada: Gib mir den Laser zur?ck, Alter. Danke. Hast du gefunden, was du suchst? Jonas: Mehr oder weniger. Nada: Such?s noch mal. Jonas: Wieso? Nada: Du gehst wieder runter, Alter. Jonas: Nicht n?tig, ich bin hier fertig. Nada: Im Gegenteil, Alter, dein gro?er Auftritt kommt erst. Runter mir dir. Tut mir leid, Alter, so ist das nun mal. Machs gut. Jonas: Nada, die so selbstlos daf?r gesorgt hatte, da? ich mein Ziel erreichte, die daf?r gesorgt hatte, da? die Mini-Bombe ihr Ziel erreichte, mit Jonas nat?rlich, aber Jonas war nur Transportmittel, und w?rde bald entbehrlich sein. Alles war klar, sonnenklar, laserklar, bombenklar. Ich machte ein dummes Gesicht, f?llt mir nicht schwer, ging langsam zur?ck in den Schuppen, und zog die T?r hinter mir zu. Blitzschnelles Umschalten in den Schnellgang, ich ri? das Fenster auf der gegen?berliegenden Seite auf, sprang raus, rannte, rannte um mein Leben. Ich wu?te, was gleich passieren w?rde... Nada l?ste die Z?ndung aus, die Bombe explodierte, und nahm mit sich hoch, Nadas Laserstrahler, daran hatte ich sie festgemacht, Nada selbst, ein Benzinlager, auf dem sie gestanden hatte, ohne es zu ahnen, Zombies h?llische Holo-Produktion, diverse Ruinen, Ger?llhalden, und beinahe auch Jonas, der kr?ftig durchgesch?ttelt wurde, sich ein paar dicke Beulen holte, nur mit M?he ?ber die Mauer kam, und nach Hause humpeln mu?te. Und hier, Magen hin, Magen her, trank ich meinen ganzen Whiskey-Vorrat aus, verbissen und zielstrebig, und fiel dann ins Bett. Als ich aufwachte, war es heller Tag. Ich hatte einen miesen Geschmack im Mund, und ein mieses Gef?hl innen drin. Und mir wurde nicht besser, als ich den News-Kanal einschaltete. Nachrichten-Sprecherin: Aus unbekannter Ursache kam es in den heutigen fr?hen Morgenstunden zu einem Gro?feuer im Bereich des sogenannten Reservats. ?ber den entstandenen Schaden gibt es noch keine genaue ?bersicht. Wie verlautet, wurde ein illegales Holovisions-Studio v?llig vernichtet, wobei erhebliche Opfer an Menschen und Material zu beklagen sein sollen. ? Ein Terroranschlag der Kusbekischen Befreiungsfront hat, wie der Pressesprecher der... Jonas: Also Schwamm dr?ber und Strich drunter. Oder? Frau Marcus-Pallenberg: Hallo? Jonas: Jonas hier. Frau Marcus-Pallenberg: Wa... Was? Jonas: ?berrascht, Frau Marcus-Pallenberg? Frau Marcus-Pallenberg: Ja, ?h nein nein, nein, wieso? Warum sollte ich ?berrascht sein? Jonas: Weil Jonas eigentlich tot sein m??te. Im Reservat. In Zombies Holostudio. In vielen tausend kleinen St?cken. Frau Marcus-Pallenberg: Was reden Sie? Haben Sie getrunken? ?brigens, da Sie gerade anrufen, Cora ist wieder da. Jonas: Sie setzen mich in Erstaunen, Frau Marcus-Pallenberg. Frau Marcus-Pallenberg: Ja, die Sache war ein Irrtum. Damit ist mein Auftrag gegenstandslos. Ich brauche Sie nicht mehr. Jonas: Legen Sie nicht auf, Frau Marcus-Pallenberg. Ich h?tte mich gerne noch mit Ihnen unterhalten. Frau Marcus-Pallenberg: A ja, ich verstehe, schicken Sie Ihre Rechnung ein, ich will sehen, was sich tun l??t. Jonas: Nicht dar?ber, Frau Marcus-Pallenberg. ?ber den Konkurrenzkampf in der Holo-Industrie, und ?ber eine gewisse Bomben-Idee. Wissen Sie, Jonas hat es gar nicht gern, wenn man ihn a) f?r dumm verkauft, und b) als lebende Bombe mi?braucht. Frau Marcus-Pallenberg: Sie reden irre. Sehen Sie sich vor. Wenn Sie derartiges in der ?ffentlichkeit wiederholen, werden wir Sie belangen, Maske und ich. Sie k?nnen nichts beweisen. Jonas: Solche Auftraggeber loben wir uns, was Sammy? Sam: Pflegt es sich denn nicht stets so zu verhalten, o gro?er Sekret?r des Politb?ros? Jonas: Ich versteh nicht, Sam, was pflegt sich wie zu verhalten? Sam: Entpuppt sich nicht in der Regel der Auftraggeber als der wahre B?sewicht, hinter den Kulissen? Jonas: O Sammy, ich hab dich wohl zu viel mit Chandler gef?ttert. Sam: Durchlaucht belieben zu irren. Wie war es denn erst k?rzlich im Fall um die Raumstation Safari? Jonas: Safari? Kein Vergleich, Sam, gar kein Vergleich. Diesmal war alles Schwindel. Von A bis Z. Alle haben mich angelogen. Die Marcus-Pallenberg. Maske. Nada. Und f?r Nada hatte ich wirklich was ?brig. Sam: Kopf hoch, Kumpel, vergi? es, ein neuer Tag, ein neues Gl?ck, das Leben geht weiter, und wenn die Welt voll Teufel w?r. Jonas: Nur Computer sind anst?ndig. Computer l?gen nicht. Alle Kreter l?gen immer. Jeder Mensch sagt jederzeit die Unwahrheit. Der Computer nie. Daf?r sagt er oft Bl?dsinn, oder Sam? Sam: Unzureichende Daten, o du Gr?JAZ. Jonas: Wie bitte? Sam: Gr??ter Jonas aller Zeiten. Jonas: Meine Rechnung hab ich sp?ter doch noch eingereicht. Honorar f?r einen Arbeitstag, Spesen, Schmerzensgeld. Nicht viel, aber besser als die Volksrente allemal. Frau Marcus-Pallenberg hat anstandslos gezahlt. Stolz ist was feines, aber Stolz kann man nicht essen. Und trinken auch nicht. Ich mu?te mir doch einen neuen Whiskey-Vorrat anlegen. Das war Reservat. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus. Sein Supercomputer Sam war Joachim Wichmann. Es wirkten au?erdem mit: Astrid Jacob, Madeleine Stolze, Michael Gahr, Michael Habeck, Erich Hallhuber, Joachim H?ppner, Herbert Weicker, und andere (Bernd Stephan, Ilse Neubauer). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Heiner Schmidt. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1984). Redaktion: Dieter Hasselblatt und Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Schlachthaus Jonas: So fangen die meisten meiner F?lle an: Ein Typ sitzt in meinem B?ro, rutscht auf dem Stuhl rum, und wei? nicht so recht, ob er mir ?berhaupt erz?hlen soll, weshalb er gekommen ist. Wie gesagt, so fangen die meisten meiner F?lle an. Dieser nicht. Oberkellner: Darf ich Ihnen jetzt die Speisekarte vorlegen, mein Herr? Jonas: Ich warte noch. Oberkellner: Gestatten Sie mir die Bemerkung, mein Herr, Sie warten bereits eine halbe Stunde. Wenn Sie schon nicht essen wollen, dann vielleicht wenigstens noch einen Whiskey? Jonas: Danke. Wissen Sie, falls meine Verabredung nicht kommt, mu? ich die Rechnung selber zahlen. Und bei Ihren Preisen. Oberkellner: Verstehe. In diesem Fall mu? ich Sie darauf aufmerksam machen, da? Ihr Tisch ben?tigt wird. Jonas: Ach, wann? Oberkellner: In wenigen Minuten, mein Herr, praktisch sofort. Jonas: Dieser Fall fing damit an, da? ich auf dem Stuhl rumrutschte. Und nicht bei mir im B?ro. In einem Lokal. Nicht in irgendeinem Lokal. Das Escargot war ein feines Lokal. So fein, da? es sich sogar einen menschlichen Oberkellner leistete. Nicht das richtige Ambiente f?r Jonas. Der ist eher an den Fressomaten um die Ecke gew?hnt. Datum der Rutscherei, nicht da? es irgendwie wichtig w?re, 20. September 2009. Oberkellner: Darf ich Sie bitten, auszutrinken, mein Herr. Jonas: Sie schmei?en mich raus. Oberkellner: Wenn Sie es so auszudr?cken w?nschen, mein Herr. Brendel: Jonas, nehm ich an. Oberkellner: Sie sind mit diesem, diesem Herrn verabredet, Herr van... Brendel: Pst. Pst. Josef. Keine Namen. Bringen Sie mir ein Glas Wasser. Und die Speisekarte. Oberkellner: Glas Wasser, Speisekarte, sehr wohl, Herr ?h... Brendel: Pst. Sie sind p?nktlich, Jonas. Das freut mich. Jonas: Sie sind unp?nktlich. Und Sie haben mir am Fon einen falschen Namen genannt. Sie hei?en nicht Pankreas. Brendel: O nein, zum Gl?ck nicht. Oberkellner: Das Glas Wasser, bittesch?n, die Speisekarte, Herr... Brendel: Pst. Hechtkl??chen. Lammr?cken. Trodosie. Alles synthetisch nat?rlich, aber ich versichere ihnen, so ausgezeichnet zubereitet, da? Sie den Unterschied kaum sp?ren. Walsteak a la Ninive. W?re das nicht was f?r Sie, Jonas? Jonas: Witzig. W?nsche guten Appetit. Brendel: Aber mein Bester, nicht gehen. Bitte. Sie m?ssen mich verstehen. Ich bin ein bi?chen nerv?s. Und vorsichtig. Mit Menschen Ihres Schlages habe ich mich noch nie abgeben m?ssen. Jonas: Das w?re auch unwahrscheinlich gewesen. Ich bin n?mlich der letzte. Der letzte Privatdetektiv. Und der einzige. Wenigstens in Babylon. Konkurrenzlos. Ein aussterbender Beruf. Wer braucht schon einen Detektiv? Brendel: Ich. Ich brauche einen. Einen Privatdetektiv. T?chtig. Diskret. Jonas: M?glichst stubenrein. Brendel: Und nicht all zu vorlaut. Unter welchem Sternbild sind Sie geboren, Jonas? Jonas: Stier. Warum? Brendel: Ich bin Krebs. Ich bin Krebs, und ich habe Krebs. An der Bauchspeichel-dr?se. Deshalb mein Pseudonym, Pankreas. Bauchspeicheldr?se. Verstehen Sie? Jonas: Er war ein Witzbold. An der Oberfl?che. An der gut frisierten, mani- und pedik?rten, nach letzter Mode drapierten und bemalten Oberfl?che. Darunter hatte er scheu?liche Angst. Brendel: Ich mu? eine neue haben. Eine neue Bauchspeicheldr?se. Dringend. Jonas: Und wo ist der Haken? Brendel: Tja, kurz gesagt, ich habe den falschen Beruf. Jonas: Was machen Sie? Brendel: Ich bin Psychagoge. Jonas: Welche Richtung? Klassisch, anal, para, meta, hypo? Brendel: Para. Meine Spezialit?t ist der Tarot. Aber ist stelle auch Horoskope. Eurasisch, chinesisch, kalifornisch, wie Sie wollen. Jonas: Parapsychagoge. Dann ist Ihr sozialer N?tzlichkeitsstatus so um die 2 oder 3. Brendel: 2, 25. Genau. Jonas: Nur ein Ideechen besser als ein Privatdetektiv. Sie stehen also auf Orgalist ganz unten. Brendel: Und wenn ich dran bin mit der Zuteilung, dann brauch ich keine Bauchspeicheldr?se mehr, dann bin ich schon l?ngst in der Vase. Jonas: Vermutlich. Brendel: Nun ist aber andererseits die Parapsychagogie recht lukrativ, darum habe ich mir ?berlegt, ich meine, ich dachte, da gibt es doch so was wie, ich meine, ich wei? nicht, wie ich mich ausdr?cken soll... Jonas: Er war so mysteri?s wie ein gel?stes Kreuzwortr?tsel. Sehr sch?n. Merken. F?rs Poesiealbum des Detektivs. Jonas: Sagen Sie einfach Schwarzmarkt. Schwarzer Organmarkt. Brendel: Genau. Das meine ich. Aber weil ich mich in solchen Sachen ?berhaupt nicht auskenne... Jonas: Soll ich Ihnen ein Organ organisieren. Brendel: K?stlich. Sie haben den Nagel mitten ins Gesicht getroffen. Scherz beiseite. Sie, Jonas, besorgen mir eine Bauchspeicheldr?se. Wie immer. Wo immer. Keine Fragen. Keine Probleme. Sie liefern. Ich zahle. Jeden vern?nftigen Preis. Und ihr Honorar nat?rlich. Jonas: 80 Euros pro Tag und Spesen. Brendel: Nicht gerade wenig. Was tun Sie daf?r? Jonas: Nicht gerade wenig. Alles, was ich mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Brendel: O, Sie haben ein Gewissen? Wie entz?ckend altmodisch. Und, k?nnen Sie? Jonas: Kann ich was? Brendel: Meinen Auftrag mit Ihrem Gewissen vereinbaren? Jonas: Im Prinzip, ja. Nicht 100-prozentig, aber 90 Prozent waren ja auch nicht so schlecht. Wenn ich auf dem Schwarzmarkt eine Bauchspeicheldr?se auftrieb, dann schadet dies schlie?lich keinem, dachte ich, im Gegenteil. Ich rettete dem pseudonymen Herrn Pankreas das Leben. Geld brauchte ich auch, ich brauche immer Geld. Also ja, dachte ich. Aber ich sagte nicht ja. Noch nicht. Jonas: Ich werde es mir ?berlegen. Wissen Sie, ich bin auch vorsichtig. Mit Leuten Ihres Schlages halte ich mich ein bi?chen zur?ck. Ich rufe Sie an, heute noch. Brendel: Sie wissen doch gar nicht, wer ich bin. Jonas: Ich bin Detektiv. Jonas: Das verschlug ihm den Appetit, und er ging. Leicht verst?rt. Ich wartete noch einen Moment. Ich hatte meine Gr?nde. Oberkellner: Sie gestatten, da? ich abr?ume, mein Herr. Jonas: Wer war das? Oberkellner: Der Herr, mit dem Sie verabredet waren? Bedaure, mein Herr. ? Ein ganzer Euro? Vielen vielen Dank, mein Herr, aber ich bin nicht bestechlich. Au?erdem hat Herr... die Rechnung bereits beglichen. In ?u?erst gro?z?giger Weise. Jonas: Sie irren sich, alter Freund, das ist keine Bestechung und auch kein Trinkgeld. Oberkellner: Sondern? Jonas: Kaufpreis. F?r das hier. Mehr ist es sicher nicht wert. Oberkellner: Mein Herr, erlauben Sie. Sie k?nnen doch nicht einfach ein Glas einstecken. Jonas: Das Wasserglas, aus dem Pankreas getrunken hatte. Voller Fingerabdr?cke und Speichelspuren. Die Visitenkarte meines Auftraggebers. Ich war ein gebranntes Kind. Gerade in letzter Zeit hatte ich ein paar F?lle erlebt, in denen die Auftraggeber versucht hatten, mich reinzulegen. Aber hier war, wie es aussah, alles OK. Vorl?ufig. Sam: Hinterlasser der Fingerabdr?cke bzw. Speichelspuren hei?t Julian van Brendel. B?rgernummer 77 M 03 03 1961. Jonas: Beruf? Sam: Parapsychagoge. Jonas: Status? Sam: 2,25, o Stern von Bethlehem. Jonas: Ich darf vorstellen. Computer, Typreihe Doktor, Versuchsmodell Chrysostomus, McCoy Incorporated, Baujahr 2005, Rufname Sam. F?higkeiten: fast unbegrenzt. Fehler: nur einer. Sam leidet an verbaler ?berf?tterung. Er hat zu viele Sprachprogramme im Speicher, und er kommt damit nicht so richtig klar. Ansonsten ist er ein Goldst?ck. Wenn man sich an seine Ausdrucksweise gew?hnt hat. Und das ist nicht leicht. Jonas: Jonas hier, ich ?bernehme den Auftrag, Herr van Brendel, die Bedingungen kennen Sie, ich rufe Sie wieder an. ? Hoffentlich bald. Wie kriege ich m?glichst schnell einen Fu? in den schwarzen Organmarkt, Sam? Sam: Keinesfalls ?ber die normalen Datenb?nke, euer Wohlerzogenheit. Da in den selben keinerlei Informationen in Bezug auf illegale Praktiken zu finden sein d?rfte. Jonas: Wei? ich selbst, Sam. Dazu brauche ich keinen Computer. Also hintenrum. Sam: Jawohl, Chef, von hinten durch die Brust ins Auge, haha. Jonas: Ebenfalls Haha. Frage: wie? Sam: In der Tat, Prinz Eisenherz, dies ist die Frage. Jonas: Wie w?re es denn mit der HyPo? Sam: Darf ich euer Lordschaft zu dero fast ?berirdischer Auffassungsgabe begl?ckw?nschen. Die Sache hat nur einen ganz ganz kleinen Haken: Den Code f?r die Datenbank der Hygiene-Polizei kenne ich zu meinem Bedauern nicht. Jonas: Du nicht, Sammy, aber ich kenne. Sam: Sie Meister? Kann ich es glauben? Jonas: La? mich doch ausreden. Ich kenne jemand, der ihn kennt. Sam: Diese Frau? Jonas: Ganz recht, Sam. ? Hallo, Judith. Jonas: Judith hatte ich vor einem halben Jahr kennen gelernt. Beim Testmarktfall. Als ich mich zum ersten Mal mit Frau Professor Caligari anlegte. Oder Caligari mit mir, wie man?s nimmt. Judith war meine Klientin, und wurde meine z.B., meine zeitweilige Beziehung. Ob das ein Gewinn f?r sie ist, wei? ich nicht. Bei der Testmarktsache hat sie 100.000 Euros kassiert, und das war ein Gewinn. Judith ist beim Ministerium f?r Statistik und Soziographie. In h?herer Position. Sie wei? deshalb mehr als andere. F?r einen Detektiv kann das ab und zu n?tzlich sein. Judith: Wir sind verabredet, Jonas. Heute Abend im Freiluftpark. Jonas: Ja, h?r mal Judith. Judith: Ich mu? dir was erz?hlen. Ich soll bef?rdert werden. Jonas: Sch?n f?r dich. Ich hab ein kleines Problem. Judith: Ich m??te mich allerdings versetzen lassen zur Abteilung ?ffentliche Sicherheit. Jonas: Zur Polizeiverwaltung? Judith: Ja. Ja. Jonas: Tu das Judith. Judith: Ich wei? nicht so recht. Jonas: Aber sicher. Was meinst du, wo du dann erst ?berall rankommst. Apropos. Judith: Du denkst nur an dich, Jonas. Jonas: Ich denke an meine F?lle, das ist was anderes. Sag mal, Judith, wo w?rdest du hingehen, wenn du eine neue Bauchspeicheldr?se brauchst? Judith: Wieso? Jonas: Illegal, meine ich. Judith: Du brauchst keine neue Bauchspeicheldr?se, du brauchst ein neues Herz. Und eine neue Beziehung. Jonas: Trotzdem hat sie mich eine Stunde sp?ter angerufen, und mir eine Adresse gegeben. Judith: After Eight. Das ist eine Bar am oberen Markgrafenboulevard. Der Besitzer hei?t Guttapercha. Archimedes Guttapercha. Jonas: Guttapercha. Wei?t du, Judith, unsere Verabredung heute Abend. Judith: F?llt aus. Alles f?llt aus. Bis auf weiteres. Jonas: Ich hatte das dringende Gef?hl, ich sollte ?ber Judith und ?ber mich, und ?ber uns beide mal gr?ndlich nachdenken. Sp?ter. Julian van Brendel wartete auf seine Bauchspeicheldr?se. Und ich mu?te zum oberen Markgrafenboulevard. Barkeeper: Was trinken Sie? Jonas: Whiskey. Barkeeper: Synth oder echt? Jonas: Sie haben echten? Barkeeper: Was Sie wollen. Schottischen. Irischen. Bourbon. 25 Euros. Jonas: In letzter Zeit verkehrte Jonas vorwiegend in besseren Kreisen. Da wo das Leben furchtbar teuer ist, und ungeheuer exklusiv. Ich bestellte einen doppelten Synth. Der Barkeeper go? ein und verachtete mich. So sehr, da? er mich ?berhaupt nicht mehr zur Kenntnis nahm. Ich ging auf Wanderschaft. Durch die Hintert?r, an der Privat dranstand, ?ber einen Flur, zu einer angelehnten T?r, hinter der jemand am Bildfon sprach. Durch den T?rspalt h?rte ich ein bi?chen mit. Guttapercha: Nur eine kurze Verz?gerung, Frau Professor. Ein, zwei Tage h?chstens. Gegen Sturm kann man nichts machen. Sturm ist h?here Gewalt. Caligari: Das interessiert mich nicht. Wir haben einen Vertrag. Guttapercha: Ja selbstverst?ndlich, Frau Professor, aber. Caligari: Alles ist pr?pariert. Ich mu? die Ware haben. Jetzt. Sobald sie in Babelshafen ausgeschifft wird. Guttapercha: Ja, la? ich sie auf schnellstem Wege zu Ihnen ins Krankenhaus bringen, Frau Professor. Jonas: Frau Professor, und diese Stimme? War das nicht... Tats?chlich, Frau Professor Caligari. Ich konnte sie deutlich erkennen durch den T?rspalt, auf dem Monitor des Bildfons. Was hatte die Chefin von ZIP, vom Zentralinstitut f?r Populationsforschung, in meinem neuen Fall zu suchen? Das gefiel mir gar nicht. Caligari: Also, Guttapercha, ich verla? mich auf Sie. Und wehe Ihnen, wenn ich mich irre. Guttapercha: Jawohl, Frau Professor, selbstverst?ndlich, Frau Professor. Widerliches Weib. ? Ja, kommen Sie rein, die T?r ist auf. ? Was wollen Sie? Jonas: Eine Bauchspeicheldr?se kaufen. Guttapercha: Und wer sind Sie? Jonas: Jemand, der `ne Bauchspeicheldr?se kaufen will. Und bar bezahlen. Guttapercha: Sie haben Pech. Jonas: Wieso? Bin ich falsch bei Ihnen? Guttapercha: Nein, bei mir kriegen Sie jedes gew?nschte Organ. In bestem Zustand. Bei mir. Nur bei mir. Jonas: Wo liegt das Problem? Guttapercha: Es ist nichts da. Alles ausverkauft. Ich warte auf neue Ware. Kann jeden Moment kommen. Rufen Sie mich morgen an. Und jetzt raus mit Ihnen. Falls Sie nicht lesen k?nnen, an der T?r da vorn steht privat. Raus mit Ihnen, hab ich gesagt. Jonas: Noch eine Frage: Mit wem haben Sie eben foniert? Guttpercha: Meine Assistenten, Mr. Crap und Mr. Turt. Und der Typ hier ist ein neugieriger Zeitgenosse, der zu viele Fragen stellt. Ihr begleitet ihn zur Stra?e. Mr. Crap: Friedlich, Chef? Guttapercha: Wenn er friedlich ist. Mr. Crap: Alles klar, Chef. Kommen Sie mit. Jonas: Die beiden sogenannten Assistenten mit den ansprechenden Namen setzten mich freundlich vor die T?r. Und weil es sp?t war, und ich nichts Besseres vorhatte, ging ich nach Hause. Apartment plus B?ro, 22 Quadratmeter. Trautes Heim. Ich dachte nach. Welche Verbindung bestand zwischen einer m?chtigen Geheimorganisation wie ZIP und dem schwarzen Organmarkt? ZIP wollte das ?berbev?lkerungsproblem beseitigen, in dem es die Bev?lkerung beseitigte. Wenigstens teilweise. Und der Schwarzmarkt tat genau das Gegenteil. Ich sah nicht durch. Und Sam auch nicht. Unzureichende Daten. Das sagt er immer, wenn er keine Ahnung hat. Am n?chsten Morgen rief ich Guttapercha an. Guttapercha: Problem inzwischen bereinigt. Ihre Bauchspeicheldr?se ist da. Jonas: OK, ich komm gleich r?ber. Guttapercha: Nein, morgen Vormittag. Jonas: Warum soll ich solange warten? Guttapercha: Weil ich es sage. Jonas: Merkw?rdig. Aber wie auch immer. Offensichtlich ist neue Ware eingetroffen. In Babelshafen. Das hei?t, ?bers Meer. Und das hei?t. Sam: Mit dem Schiff, Herr und Meister. Jonas: Wenn ich dich nicht h?tte, Sammy. Sieh doch spa?eshalber mal nach, was f?r Schiffe zwischen gestern Abend und heute fr?h in Babelshafen eingelaufen sind. Sam: Piep. Nur ein einziges, o Gro?admiral der sieben Meere. Der Superk?hlfracht-segler El Pr?sidente Tabasco. Aus Costaguana. Um 18 Stunden versp?tet. In aller Wahrscheinlichkeit handelt es sich hierbei um das Transportmittel der schwarzen Organe. Jonas: Ich will?s genau wissen, Sam. Mach ne Querverbindung. Landungen dieses K?hlschiffs aus Costaguana, sagen wir, im letzten Jahr, und Aktivit?t auf dem schwarzen Markt. Du hast doch jetzt den Hypo-Code von Judith. Sam: Aye Aye Sir. Jonas: Ergebnis: Einen Tag nach Einlaufen der Pr?sidente Tabasco brach auf dem Schwarzmarkt munteres Treiben aus. Jedesmal. Die Sache war klar. Aber ich wollte es noch genauer haben. Jonas: Und jetzt noch ein kurzer Blick in die Frachtpapiere. ? Ja was ist, Sam? Sam: Einen Augenblick Geduld, erhabener Hafenkommandant. Piep. Piep. Information nicht zug?nglich. Jonas: Nanu. Sam: H?chste Geheimstufe. Unbekannter Code. Und Aua. Jonas: Was hast du, Sammy? Was ist passiert? Sam: Ein elektronischer Hinterhalt. Infro-Anfrage wurde abgefangen und zur?ckverfolgt. Jonas: Sicher, Sam? Sam: Leider ja, Wahna. Sam zerknittert, Wahna. Erwischt auf falschem Fu?. Sam glauben nur Routine, Wahna. Sam k?nnen nicht ahnen gro?es Geheimnis im Busch. Jonas: Krieg dich wieder ein, Sammy. Passiert ist passiert. Jonas: Knappe 24 Stunden sp?ter tanzte ich im After Eight an, um dort meine Dr?se abzuholen. Ober-Organu Guttapercha steckte 3000 Euros ein, dr?ckte mir einen K?hlbeh?lter in die Hand, und damit wollte ich gleich zu van Brendel, wie es sich geh?rt f?r einen braven Privatdetektiv. Guttapercha: Sie bleiben noch einen Moment hier, Jonas. Jonas: Danke, ich hab?s eilig. Ich m?chte nichts trinken. Guttapercha: Zu trinken kriegen Sie auch nichts. Sie kriegen was anderes. N?mlich das! Jonas: Ah! Jonas: Ehe ich was unternehmen konnte, hatten sie mich schon fest im Griff. Die Herren Crap und Turt. Guttapercha: Ich habe es Ihnen schon mal gesagt, Jonas. Sie sind zu neugierig, Sie und Ihr gottverdammter Computer. Sie interessieren sich f?r Sachen, die gef?hrlich sind. Sehr gef?hrlich. Jonas: Das, das war wirklich reine Neugier. Nichts Ernstes. Guttapercha: Wissen Sie was, Jonas, das glaube ich Ihnen sogar. Ich gebe Ihnen einen Rat. Vergessen Sie die Pr?sidente Tabasco und alles was damit zusammenh?ngt. Jonas: Aber gerne, schon vergessen. Guttapercha: Ob ich Ihnen das auch so ohne weiteres glauben kann. Sicherheitshalber werden wir Ihnen eine kleine Erinnerung mit auf den Weg geben, ein Denkzettel, wie man so sagt. Wenn ich bitten darf, Mr. Crap, Mr. Turt. Mr. Crap: Jawohl, Chef. Guttapercha: Langsam, haut ihn nicht gleich zum Kr?ppel. Denkzettel habe ich gesagt, eine freundschaftliche Abreibung, mehr nicht. Mr. Crap: Schade. Jonas: Nach der Abreibung lie?en sie mich laufen. Mit der Bauchspeicheldr?se. Laufen konnte ich noch, und auch sonst war ich noch einigerma?en beieinander. Kleinere Betriebsunf?lle steckt Jonas weg, ohne mit der Wimper zu zucken. Nachdem ich mich mit einem dreist?ckigen Whiskey erfrischt hatte, rief ich meinen Auftraggeber an, und bestelle ihn zu mir. Jonas: Bitte sehr. Einmal Pankreas on the rocks. Brendel: Wunderbar, ganz wunderbar. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin. Hatten Sie Schwierigkeiten? Jonas: Ein bi?chen. Brendel: Aber das hat Sie nicht abgehalten. Sie nicht. Sie haben die Sache gro?artig gemacht, Jonas. Wie, will ich gar nicht wissen. Was kriegen Sie? Jonas: Insgesamt drei Tage zu je 80 Euros, das macht, ?h... ?h Sam? Sam: ?h, ?h, 240 Euros, o Gaus, Euklid nebst ?h, Einstein. Plus 270 Euros Spesen, welche sich zusammensetzen wie folgt. Brendel: Nicht n?tig, geschenkt. Mein Computer wird Ihrem Computer den Betrag sofort gutschreiben. Dazu einen Bonus von 300 Euros, weil Sie so t?chtig waren, und so fix. Jonas: Na bitte. Es gab eben noch wahre Dankbarkeit unter den Menschen. Ich war um runde 600 Euros reicher. Und das w?r?s gewesen. Aber ich war nicht nur reicher, ich war auch stur. So stur wie der alte Phil Marlowe. Mindestens. F?r mich war die Sache noch nicht zu Ende. Sam: Costaguana, o starker Atlas, der du die Welt weder auf den Schultern tr?gst noch im Kopfe, Costaguana ist ein kleiner Staat in Zentralamerika. Eine sogenannte Bananenrepublik. Bev?lkerung: ca. 23 Millionen. Export tropische Fr?chte. Keine Industrie. Regierungsform: Pr?sidentschaft ohne Parlament. Jonas: Besondere Kennzeichen: keine. Und da kommen also Organe f?r unseren schwarzen Markt her, in Mengen. Interessant. Was h?tte Marlowe in meinem Fall gemacht, Sam? Sam: Nachgehakt, Chef, nachgebohrt. Jonas: Dann bohren wir doch mal ein bi?chen. Wieviel habe ich auf dem Konto? Sam: 1102 Euros, o du mein Nab?bchen. Jonas: Soviel? Sam: Die Abfindung im Reservatsfall ist noch immer nicht zur G?nze ausgegeben, o K?nig Midas, oder meine ich Kr?sus? Jonas: A ja. Das d?rfte reichen, Sammy. Sam: Wof?r, euer Wohlhabenheit? Jonas: Costaguana. Hin und zur?ck. Sam: Nie im Leben, Kumpel. Schon der einfache Flug mit Chemorock. Jonas: Chemorock. Wer spricht denn von Chemorock. Bin ich Million?r? Schiff, Sammy, Lastensegler. Damit fahren wir r?ber nach Costaguana, und sehen uns da mal ein bi?chen um. Und wenn bei der Organgeschichte nichts rauskommt, dann machen wir vielleicht ein paar Tage Urlaub. Sam: Urlaub. Blauer Himmel. Wei?er Sand. Gr?ne Palmen. Jonas: Meinst du, so was gibt?s noch in Costaguana? Sam: In der Sonne liegen. Im Meer baden. Jonas: Baden. Im Meer. Jetzt spinnst du aber wirklich, Sam. Wir leben doch nicht mehr im 20. Jahrhundert. Zur?ck in die Gegenwart, marsch marsch. Sam: Jawohl, Herr General. Erlaube mir den Hinweis, als eines von nur noch drei L?ndern auf dieser unserer Erde, huldigt Costaguana dem atavistischen Visumzwang. Derohalb und Dessentwegen. Jonas: Werden wir ein Visum beantragen m?ssen, Sam. Wo? Sam: Im Costaguanesischen Generalkonsulat zu Babelshafen, Exzellenz. Jonas: Ich rief an, und erfuhr, ich m??te mir das Visum pers?nlich abholen. Also auf nach Babelshafen. Mit der Druckluftpost im Metallzylinder, auch bekannt als Sardinenb?chse. Weil jeder Passagier sich auf nur einem viertel Quadratmeter einrichten mu?. 10 Minuten zischten wir durch die R?hre. Und ich war da. In Babylons Tor zur Welt. Am Ufer des nordischen Meerbusens. Die ?bliche Hafen-Atmosph?re. Wellen und Wind. Die Silhouetten der riesigen computergesteuerten Frachtsegler an den Kais. Nur die M?wen fehlten. Die Kneipen voll von leichten M?dchen und leichten Jungs f?r Seem?nner und Seefrauen. Irgendwo dazwischen lag das Generalkonsulat von Costaguana. Und hier sah sich der Typ hinter dem Schreibtisch meine B?rgerkarte an, als h?tte ich ihm einen abgelaufenen philippinischen Pa? in die Hand gedr?ckt. Konsulatsbeamter: Jonas, hhm. Leider kann Ihnen das Visum nicht sofort ausgestellt werden, Senior, eine technisch bedingte Verz?gerung. Sie verstehen. Jonas: Nein. Wann kann ich das Visum kriegen. Maniana? Konsulatsbeamter: Ich bitte Sie, Senior. Nur ein paar Minuten. Wenn Sie solange im Nebenzimmer Platz nehmen w?rden. Die rechte T?r. Jonas: Ah! Jonas: Die Sonne machte einen j?hen Kopfsprung hinter den Horizont, der Mond raste ?ber den Himmel, die goldenen Sternlein prangten, es wurde pl?tzlich Nacht, und ich legte mich zur Ruhe. Irgendein Zeitgenosse hatte mir ein h?chst wirksames Schlafmittel ?ber den Sch?del gezogen. Als ich aufwachte, war es immer noch Nacht. Der Mond schien, das Meer rauschte, und die ganze friedliche Stimmung hatte nur einen Sch?nheitsfehler. Um mich herum standen die Herren Crap, Turt und Guttapercha. Letzterer hielt einen Laserstrahler in der Hand, die M?ndung auf meinem Magen gerichtet. Als ich das im Schein der tr?ben Hafenfunzeln sah, machte ich die Augen ganz schnell wieder zu. Mr. Crap: Und was nu, Chef? Guttapercha: Was schon? Weglasern. Dann ins Wasser mit dem Kerl. Der macht uns keine Schwierigkeiten mehr. Mr. Crap: OK, Chef, Sie haben den Laser. Guttapercha: Ich? Also, vielleicht macht das doch besser einer von euch. Crap? Mr. Crap: Wie Sie wollen, Chef. Dann schmei?en Sie das Ding mal r?ber. Jonas: Mein Stichwort. Ich kam hoch, und bevor die drei was mitkriegten, hatte ich den Laser in der Hand. Amateure. Das hei?t, Crap und Turt waren immerhin soweit Experten, da? sie sich ganz schnell in die B?sche schlugen. Guttapercha wollte auch, aber er war ein bi?chen zu lahm. Und weil ich gerne einen der Br?der dabehalten h?tte, um ihn auszuquetschen, schickte ich ihm einen Laserstrahl nach. Das Knie war gemeint, aber ich war noch nicht voll da, und traf ihn einen guten Meter h?her. Guttapercha fiel um, und als ich bei ihm war, lebte er nicht mehr. Ich sah mich um, keiner da, um so besser. Ich r?umte ihm die Taschen aus, und dann, was sollte ich machen, rollte ich ihn ins Wasser. Sam: Die Aff?re, o Poposeidon, nimmt ungeahnte, und wie zu bemerken ich mich nicht enthalten zu k?nnen glaube, h?chst gef?hrliche Dimensionen an. Jonas: Sam hatte ich bei mir. Sam habe ich immer und ?berall bei mir. Nat?rlich nicht den gro?en Kasten, der im B?ro steht, sondern Sam zwo oder auch Pocket-Sam. Ein Ableger im Miniformat. Guter Rat in jeder Lage, und Gesellschaft dazu. Jonas: Irgendwer hat irgendwas zu verbergen. Sam: Und scheut, wie es scheint, selbst vor Mord nicht zur?ck. Jonas: Wenn schon. Jetzt erst recht. Sam: Leicht gesagt, wie wollen Durchlaucht nach Costaguana kommen ohne Visum? Jonas: Sieh mal an. Ein Dauervisum f?r Costaguana, ausgestellt auf Archimedes Guttapercha. Schade, da? ich dem Kerl gar nicht ?hnlich sehe. Das Holobild l??t sich nicht ?ndern, leider. Sam: Das Holobild nicht, wohl aber dero Antlitz. Jonas: Mein Gesicht? Plasti-Face meinst du? Sam: Nat?rlich, Genosse. Andererseits aber auch wieder nicht nat?rlich, da f?r euer Gnaden Geldbeutel viel zu teuer. Jonas: Tja, Sammy, du wei?t eben doch nicht alles. Sam: Wie darf ich das verstehen? Jonas: Wir haben Bargeld, Sam. Der gute alte Guttapercha, m?ge er in Frieden schwimmen, hatte einen ganzen Tausender in der Tasche, welchen einem guten Zweck zuzuf?hren ich nicht z?gern werde. Sam: Majest?t wollen sich gesichtsm??ig in Guttapercha umwandeln? Jonas: Wenn?s zur Wahrheitsfindung beitr?gt. Sam: Amen. Jonas: In Babelshafen gibt es alles. Auch einen Plasti-Face-Shop, direkt neben dem letzten, in Ehren ergrauten T?towierer, dem ich im Vorbeigehen einen freundlichen Gedanken widmete. Von Kollege zu Kollege sozusagen. Angestellte: Ein anderes Gesicht, der Herr? Warum nicht? ?fter mal was Neues, sagten schon unsere Gro?eltern. Und wie w?nschen Sie? Jonas: So. Wie auf diesem Holo. Angestellte: Hmh. So wollen Sie aussehen? Wirklich? Unter uns, also ich w?rde an Ihrer Stelle dann doch lieber das Gesicht behalten, das Sie jetzt auf dem Hals tragen. Nein? Na gut, es ist Ihr Bier und unser Gesch?ft. Wann pa?t es Ihnen? Jonas: Sofort. Angestellte: Wollen mal sehen. Ja, zuf?llig ist ein Platz im Tank frei. Legen Sie ab. Jonas: Die Prozedur war kurz, teuer und schmerzlos. Ich stieg in den Elektro-Plastik-tank als Jonas, und als ich rauskam war ich, vom Hals ab aufw?rts, Archimedes Guttapercha. Mir blieb auch nichts erspart. Ich nahm mir vor, eine Zeit lang nicht in den Spiegel zu kucken. Mit dem neuen Gesicht und mit dem Visum kriegte ich ohne Schwierigkeit ein Ticket nach Costaguana. Ich mu?te mich beeilen. Die Pr?sidente Tabasco wollte gleich ablegen. Vorher rief ich vom Kai aus in Babylon an. Judith: Hier spricht die automatische Fonbeantwortung Judith Delgado. Sie h?ren eine Aufzeichnung. Durch einen beruflichen Wechsel bin ich zur Zeit stark in Anspruch genommen und daher vorl?ufig nicht zu erreichen. Hinterlassen Sie bitte eine Nachricht. Bitte sprechen. Bitte sprechen. Jonas: Auch Jonas k?nnen die Worte fehlen. Meist gerade dann, wenn er sie h?nderingend braucht. Nichts zu machen. Aufbruch ohne Abschied ist sowieso besser. El Pr?sidente Tabasco landete p?nktlich in El Dorado, der Haupt-, Hafen- und ?berhaupt einzigen Stadt von Costaguana. Und der Mann mit Guttaperchas Gesicht wurde empfangen wie ein Staatsgast. Posada: Senior Archimedes Guttapercha, Oberstleutnant Elena Posada, Adjutantin erster Klasse bei seiner Erhabenheit, dem Pr?sidenten. Jonas: Tante Gusto Tenjente, stehen Sie bequem. Posada: Ich habe die Ehre, Sie in Ihr Hotel zu begleiten. Sie werden in K?rze Gele-genheit zu einer Audienz bei seiner Erhabenheit erhalten. Ich darf Ihnen versichern, da? seine Erhabenheit dem Gespr?ch mit gr??tem Interesse entgegen sieht. Jonas: Ich auch. Aber zuerst das Hotel. Eine gro?e Suite. 80 Quadratmeter mindestens. Essen so so, Trinken bestens. Whiskey, echter, nicht Synth. Zur freien Verf?gung. Costaguana war ein Schlaraffenland, wenn man Guttapercha hie?, oder wenigstens so aussah. Ich versuchte einen Plan zu machen, aber dazu ging alles viel zu schnell. Eine knappe Stunde sp?ter sa? ich in einem Benzinauto. So was gab?s noch im wilden Amerika. Posada: Um der Unterredung den passenden Rahmen zu geben, w?nscht seine Erhabenheit, Sie in La Installation zu empfangen. Jonas: La Installation, was ist das? Posada: Sie scherzen, Senior Guttapercha. Jonas: Erstaunlich viel Soldaten haben Sie hierzulande, Oberstleutnant. Posada: In Costaguana gibt es keine Soldaten, Senior Guttapercha. Jonas: Ach nein? Und die bewaffneten Uniformierten da drau?en? Posada: Angestellte, Senior Guttapercha, Angestellte im Ministerium f?r Au?enhandel, aber das wissen Sie doch. Sie sind doch nicht zum ersten Mal bei uns. Jonas: Von da ab hielt ich lieber den Mund. Und sah nur noch stumm aus dem Fenster. Durch die Bananenpflanzungen rechts und links rollten gewaltige Agarautomaten. Die wenigen j?mmerlichen Siedlungen dazwischen waren bewacht und eingez?unt. Und eingez?unt oder besser eingemauert war auch unser Ziel, La Installation, was immer das sein mochte. Wir fuhren durch ein bewachtes Tor in der Mauer, und dann lag sie vor uns, die Installation. Mehrere gro?e miteinander verbundene Geb?ude, die Fassaden bemalt im sch?nsten bananenrepublikanischen Barock, dahinter Rohre und Schornsteine, die munter rauchten. Anscheinend eine Art Fabrik. Und ?ber dem Ganzen ein s??er Hauch von F?ulnis. Posada: Senior Archimedes Guttapercha aus Babylon, Vereinigte Staaten von Europa. Seine Erhabenheit, der Pr?sident General Don Alfredo Lopez Tabasco de Maricon Ibustament. Tabasco: Meine liebe Elena, warum so f?rmlich? Wir kennen uns. Wie geht?s, mein Freund? Jonas: Danke, Er... Erhabenheit. Tabasco: Nennen Sie mich Fred. Sie haben abgenommen, Guttapercha. Der Stre?, nicht wahr. Immerhin liegt unser gesamter Export in die VSE in Ihrer Hand, in Ihrer bew?hrten Hand. Posada: Nicht zu vergessen die Union der Volksrepubliken, Erhabenheit. Tabasco: Richtig, die UVR haben Sie ja auch. Respekt, mein lieber Guttapercha, Sie sind wirklich unsere Nummer eins dr?ben, abgesehen nat?rlich von Frau Professor Caligari, aber die ist eine Klasse f?r sich, nicht wahr? Jonas: Seine Erhabenheit war noch jung, und wirkte in seiner edelsteinbesetzten Uniform wie eine Kreuzung aus intergalaktischem Generalissimus und Anmacher vor einem Stimulationsschuppen. Und er redete auch wie ein Anmacher. Ohne Punkt und Komma. Tabasco: Erz?hlen Sie, mein lieber Guttapercha, gibt?s was Neues auf ihrem schwarzen Markt? Wie gehen die Gesch?fte? Was macht die Korporation? Posada: Si? Momentico. F?r Sie, Erhabenheit. Tabasco: Danke, Elena. Ja, was. Ja. Nein. Posada: Noch ein Whiskey, Senior Guttapercha? Jonas: Warum nicht, danke. Tabasco: Nein, das mach ich selbst. Lassen Sie Ihr Glas stehen, mein lieber Guttapercha, Sie k?nnen sp?ter austrinken. Wir machen eine F?hrung. Eine F?hrung durch La Installation. Wenn ich mich nicht irre, waren Sie noch nie hier, oder? Jonas: Nein, Erhabenheit. Tabasco: Fred, mein lieber Guttapercha. Fred. Posada: W?nschen Erhabenheit, da? ich die Leibgarde rufe? Tabasco: Nicht doch, Elena, wir sind unter uns. Unter Freunden. Ein zwangloser Rundgang zu dritt. Informell. Intim. Enmarcha. Jonas: Durch einen langen Gang kamen wir auf eine Plattform. Nein, eine Plattform war es eigentlich nicht. Eher eine Scheibe aus Plexiglas, durchsichtig und ungeheuer gro?. Mindestens 100 mal 100 Meter. Sie war gleichzeitig Fu?boden und Decke. Wir standen darauf, und unter unseren F??en sahen wir einen weiten Raum, durch Zwischenw?nde unterteilt in viele viele schmale Verschl?ge. Wie Waben in einem Bienenkorb. In jedem Verschlag hockte oder lag ein Mensch, nackt, reglos, aber atmend. Tabasco: Bet?ubt, mein lieber Guttapercha. Ruhiggestellt. Das ist praktisch, human und nicht teuer, weil wir das Opium im Lande produzieren. In erster Linie achten wir nat?rlich darauf, da? sie t?chtig essen. Wie sp?t ist es, Elena? Posada: 17 Uhr 32, Erhabenheit. Tabasco: Schade. Die n?chste F?tterung findet erst in drei Stunden statt. Das h?tte ich Ihnen gern gezeigt, mein lieber Guttapercha. Wenn Sie... wenn Sie an diesem Hebel ziehen, ?ffnet sich im Plexiglas eine Klappe. Hier. Wie Sie bemerken, befindet sich darunter, unter der Klappe, ein Trog. Und in diesen Trog wird von hier oben der Brei gegossen. Wir f?ttern eine ?u?erst gesunde Mixtur. Proteine, Eiwei?, Vitamine etc. Schlie?lich wollen wir unseren guten Kunden und Abnehmern fehlerlose Ware liefern. Abnehmer. Da f?llt mir ein, vor wenigen Minuten habe ich ?bers Telefon eine betr?bliche Mitteilung erhalten. Ihre Waffe ist schu?bereit, Elena? Posada: Jawohl, Erhabenheit. Tabasco: ?h, ja, was wollte ich sagen. Jonas: Eine betr?bliche Mitteilung, Erhabenheit. Tabasco: Ja. Jonas: ?h, Fred. Tabasco: Richtig. Stellen Sie sich vor, unser europ?ischer Zwischenh?ndler ist tot. Man hat ihn bei Babelshafen aus dem Wasser gefischt. Ein gewisser Archimedes Guttapercha. T?chtiger Mann. Wir werden sein Andenken in Ehren halten. ? Sie sagen nichts? Jonas: Was soll ich sagen? Ich bin sprachlos. Ganz offensichtlich eine Falschmeldung. Tabasco: Das glaube ich kaum. Wenn er eine verd?chtige Bewegung macht, Elena, dann schie?en Sie. Posada: Zu Befehl, Erhabenheit. Tabasco: Sehen Sie, mein lieber falscher Guttapercha, gerade eben haben Sie behauptet, Sie seien noch niemals hier gewesen. Nun hat aber der gute echte Guttapercha La Installation schon mehrmals besucht. Geben Sie auf? Sie m?ssen dieser Mensch sein, von dem Guttapercha erst k?rzlich aus Babylon berichtete. Ein biblischer Name, ?h, Josafad, Jonathan... Jonas: Jonas. Nur Jonas. Tabasco: Jonas, ganz recht. Sie sind neugierig, mein lieber Jonas. Sie wollen hinter die Kulissen des schwarzen Organhandels sehen. Bitte sehr. Sehen Sie. Das hier ist die Quadra, der Stall. Weiter hinten die An?sthesie. Schonend und human, das kann ich Ihnen versichern. Und das eigentliche Schlachthaus, die Carniserisa. Eine weitgehend automatisch arbeitende Anlage, hygienisch, sauber, auf dem neuesten Stand der Technik. Dann gibt es noch die Speicher und die K?hlsysteme. Jonas: Danke, das reicht mir. Tabasco: Aber mein lieber Jonas, seien Sie doch nicht so emotional. Betrachten Sie die Sache vern?nftig, mit k?hlem Kopf. Costaguana ist ein armes Land. Unser einziger Rohstoff ist der Boden. Und den haben wir schon vor Jahrzehnten verkauft an Bananas Incorporated USA. Ansonsten haben wir Menschen. Menschen im ?berflu?. Als Arbeitskr?fte sind sie nicht gefragt. Die Bananenplantagen werden vollautomatisch bewirtschaftet. Was tun? Mein verehrter Herr Vorg?nger und Vater hatte eine gro?artige Idee. Auch der Mensch ist Rohstoff und als solcher verwertbar. Zumindest in Teilen. Die eigentlichen Dimensionen dieser seiner Idee sind Papa allerdings noch nicht voll aufgegangen. Er fing klein an, politische Gegner, Guerilleros, die ihm Sorgen machten, wurden nicht mehr wie in alter Zeit an die Wand gestellt und verscharrt. Das, so Papa, sei Verschwendung. Er lie? die Leute zerlegen und verkaufen. Aus solch bescheidenen Anf?ngen ist inzwischen eine Gro?industrie geworden. Die Bev?lkerung vermehrt sich fromm und flei?ig. Wir haben auf dieser Basis aufgebaut, wir haben erweitert, wir haben investiert, dank der finanziellen Hilfe, die wir ?ber ZIP und Frau Professor Caligari bekommen haben. Und so haben wir vor noch nicht einmal einem Jahr La Installation einweihen k?nnen. Ein Musterbetrieb, mein lieber Jonas. In seiner Art einmalig auf der Welt. Jonas: Das will ich doch hoffen. Tabasco: Unsere Ware geht in den schwarzen Weltmarkt. Offiziell, das versteht sich, k?nnen wir nicht bekannt geben, wie wir produzieren, aber die Regierungen, alle Regierungen, auch ihre, mein lieber Jonas, wissen Bescheid. Nicht nur, da? sie nichts gegen uns unternehmen, sie greifen uns auch hilfreich unter die Arme. Organe zum Transplantieren sind weltweit knapp. Ohne Schwarzmarkt geht es einfach nicht. Wenn es uns nicht g?be und unsere Lieferungen, dann w?rde der Nachschub von ihren Kriminellen organisiert werden, und die w?rden sich die Organe nachts auf den Stra?en besorgen. Bevor es dazu kommt, in den VSE, den USA, der UVR, bevor man es soweit kommen l??t, handelt man denn doch lieber mit uns. Ein Marktproblem, mein lieber Jonas, Angebot und Nachfrage. Die Welt, die reiche, die industrialisierte Welt, braucht dringend Organe. Wir haben, wir liefern und wir verdienen. Wir verdienen nicht schlecht. Apropos, wie hoch sch?tzen Sie sich ein, mein lieber Jonas? Ihr Schweigen, meine ich. Es ist ja nicht unbedingt n?tig, nicht wahr, da? alle Welt informiert wird ?ber unsere Organindustrie. Gewisse kuriose Menschen, wie es sie gerade bei Ihnen gibt, k?nnten Geschrei erheben. Keine ernsthafte Bedrohung, aber doch l?stig. Kurz gefragt, mein lieber Jonas, wieviel? Jonas: Mein lieber Fred, ich bin unbezahlbar. Tabasco: In diesem Falle, mein bester, werden wir Sie wohl verwerten m?ssen, schade. Jonas: Wir waren noch immer auf der Plattform aus Plexiglas, hoch ?ber den willenlosen Organspendern, zu denen bald auch Jonas geh?ren sollte. Dagegen mu?te was unternommen werden. Ich machte einen Plan. Es war vielleicht kein sehr guter Plan, aber ein besserer fiel mir nicht ein. Tabasco/Posada: Ah! Jonas: Ich wartete, bis Pr?sident und Adjutantin zusammen auf der Futterklappe standen, suchte hinter dem R?cken mit der linken Hand den Hebel, fand ihn, zog daran, die Klappe ging auf, beide st?rzten in den Futtertrog und blieben bewu?tlos liegen. Ende des ersten Akts. Zweiter Akt. Ich kletterte vorsichtig nach unten, zog sie aus, ein nackter Pr?sident unterscheidet sich nicht erheblich von einem nackten Pion, legte sie in zwei freie Verschl?ge und lie? sie an den Enden der Gummir?hrchen lutschen, die in den Opiumtank f?hrten. Die Uniformen versteckte ich unter einer Pritsche. Dritter Akt: Ich stieg wieder nach oben und dachte laut nach, zusammen mit Sam. Sam: Seine Erhabenheit, der Pr?sident, wie auch Oberstleutnant Posada, k?nnen meinem Meister kaum noch gef?hrlich werden. Aller Voraussicht nach werden sie unerkannt zu menschlichen Ersatzteilen verarbeitet werden. Jonas: Sicher, Sammy, aber das ist nicht das Problem. Sam: Sondern? Jonas: Wie komme ich hier raus? Sam: Das sollte dem hochgeehrten Staatsgast Arch... Arch... Archimedes Guttapercha keine Schwierigkeiten machen. Jonas: Du bist nicht auf dem Laufenden, Sam. Die Story ist geplatzt. Sam: Hoheit belieben sich in einem Irrtume zu befinden. Wer wei? denn von dero wahrer Identit?t, doch nur Pr?sident Tabasco und seine Adjutantin, sonst niemand. Jonas: Stimmt, Sam. OK, bluffen wir uns raus. Jonas: Entschlossen marschierte ich durch die Korridore der Installation, und sah keinen Menschen. Bis ich zu dem Raum kam, wo der Kerncomputer der Sicherungsanlage arbeitete, hier stand ein Soldat Wache. Aber bald stand er nicht mehr, er lag. Verschn?rt mit einem kr?ftigen Kabel. Und der geehrte Staatsgast studierte die Anlage. Jonas: Was h?ltst du davon, Sam? Sam: Nun ja, der allerletzte Schrei ist es nicht, aber immerhin der vorletzte. Jonas: Kommst du rein, Sammy? Sam: Das wird sich machen lassen. Was befielt mein Herr und Meister? Jonas: Als erstes unterbrichst du jede Verbindung nach au?en. Sam: Wird gemacht, Chef. Jonas: Dann m??test du die elektronische Sicherung ausl?sen, und festklemmen. Verstehst du. Das niemand mehr raus oder reinkommt. Und da? die Sperre von innen nicht aufzuheben ist. Sam: Schwierig, aber nicht unm?glich. Vermutlich w?nschen Durchlaucht den Komplex vorher zu verlassen. Jonas: Soviel Zeit mu?t du mir schon geben, Sam. In sieben, acht Minuten sollte ich sp?testens am Tor sein. In 10 Minuten machst du den Laden dicht, klar? Sam: Countdown l?uft. Jonas: Bis zum Tor klappte der Zeitplan, aber dann kam Sand ins Getriebe, der W?chter war mi?trauisch, wie W?chter nun mal sind und bewaffnet bis an die Z?hne. Soldat: Halto. Passaporte. Jonas: Lobenswerte Pflichterf?llung, mein Guter, aber in meinem Fall absolut unn?tig. Ich bin Gast seiner Erhabenheit des Pr?sidenten, machen Sie keine Geschichten, lassen Sie mich durch. Soldat: Nix. Nur durch mit Passaporte spezial. Don del passaporte spezial. Jonas: Ich brauch keinen Sonderausweis. Gott, ist der Kerl stur. Wieviel Zeit haben wir noch, Sammy? Sam: Acht Sekunden. Jonas: Also noch mal, Amigo, ich bin Staatsgast, Ehrengast, du mich durchlassen, sonst du erschossen. Bum. Soldat: No. Hamas. Ho! Alarma! Jonas: Caramba! Sam: Eine Sekunde. Jonas: Ein munteres Durcheinander. Einen Augenblick lang war der Posten verwirrt. Ich stie? ihn zur Seite und machte einen gewaltigen Satz vors Tor. Der Kerl ri? einen Flammenwerfer hoch, da sagte Sam zero. Und prompt ging zwischen mir und dem Posten die unsichtbare elektronische Schutzwand runter. Gefahr vorbei, Feuer kam nicht durch. Ich setzte mich in das Auto, das mich hergebracht hatte, und fuhr zur?ck. Nicht nach El Dorado, sondern an der Stadt vorbei zum Flughafen. Jonas: Wenn alles klappt, Sam, sind wir in zwei Stunden zuhause. Sam: Wie dieses, Sahib? Ein Lastensegler? Jonas: Nichts Lastensegler. Chemorock, Sammy, Chemorock. Sam: Angesichts der finanziellen Situation euer Majest?t d?rfte ein Heimflug mittels chemischer Rakete sich als entschieden zu kostspielig erweisen. Jonas: Ach wei?t du, Sam, ich hab schon wieder eine hilfreiche Hosentasche gefunden. Diesmal bei seiner Erhabenheit. Und darin steckt eine dicke Rolle 1000-Peso-Noten. Der Pr?sident hat nichts mehr davon, und ich kann?s gut gebrauchen. F?r Chemorock-Luxusklasse, und f?r die Costaguanesischen Ausreisebeamten mit den offenen H?nden und den zugedr?ckten Augen. Sam: Wenn der bescheidene Rechenknecht ein Fazit ziehen darf, Hoheit sind heil in Babylon eingetroffen, haben sich, dem Himmel sei Dank, in Jonas zur?ckverwandelt, und k?nnen einen Reingewinn von rund 7500 Pesos verbuchen. Piep. 232 Euros zum heutigen Umrechnungskurs. Jonas: Soweit so gut, Sam. Aber der Fall ist noch nicht abgehakt und ausgestanden. Es mu? sich doch irgendwas tun lassen gegen den Schwarzmarkt, gegen die Organwirtschaft in Costaguana. Sam: Und was, o Helfer der Witwen und Waisen. Jonas: Wenn ich das w??te, Sammy. Jonas: Ich rief Judith an. Aber Judith war nicht zu Hause. Ich rief Julian van Brendel an. Weil ich eine dankbare menschliche Stimme h?ren wollte. Aber der war auch nicht zu Hause. Jonas: Wer spricht? Computer: Hier ist der pers?nliche Computer des Herrn Julian van Brendel. Herr van Brendel ist verschieden. Jonas: Was? Woran? Wann? Computer: Herr van Brendel starb am 24. September 2009 w?hrend einer Transplantation. Todesursache: Unvertr?glichkeitsreaktion auf die ihm ?bertragene Bauchspeicheldr?se. Jonas: Beileid. Computer: Hier ist der pers?nliche Computer des Herrn Julian van Brendel, Herr van. Jonas: Unvertr?glichkeit. Und Frau Prof. Caligari. Ich hab so ne Ahnung. Sam! Sam: Mein Gebieter. Jonas: Ratio der Todesf?lle durch Unvertr?glichkeit bei Transplantation illegal erworbener Organe. Sam: Zeitraum? Jonas: Dieses Jahr. Vom 1. Januar bis heute. Sam: Kommt sofort, Meister. Piep. Rate besagter Todesf?lle liegt um 187 % ?ber dem Durchschnitt des Jahres 2008. Jonas: 187 %. Das ist es, Sammy. Sam: Das ist was, o Inbegriff aller Intelligenz. Jonas: Pa? auf. Nach der Ausschiffung kommen die schwarzen Organe nicht gleich auf den Markt, sondern erst zu Frau Professor Caligari, ins Zentralkrankenhaus. Und da werden sie verseucht, vergiftet, unvertr?glich gemacht, was wei? ich. So schl?gt ZIP zwei Fliegen mit einer Klappe. In Costaguana wird die Bev?lkerung dezimiert, und bei uns auch. Alles pa?t zusammen, Sam. Und jetzt wei? ich auch, was wir tun m?ssen. Wir bringen die Geschichte unter die Leute. Sam: Sinnlos, gro?er H?uptling. Was im Schlachthaus von Costaguana passiert, interessiert hier keinen Menschen, der eine neue Niere braucht oder ein neues Herz. Jonas: Stimmt schon, Sammy, aber da? er an einer neuen Niere und einem neuen Herzen eingehen wird, das interessiert ihn, da kannst du sicher sein. Und das verbreiten wir. In den Dateien, den Medien, ?berall. Jonas: Vorher rief ich noch mal bei Judith an. Aber Judith war immer noch nicht zu sprechen. Jonas war allein. Abgesehen von Sam nat?rlich. Jonas: Wei?t du, Sam, wie ich mich f?hle? Wie ein Bessett, dem man auf die Ohren getreten hat. Sam: Was, o Herr und Gebieter, ist ein Bessett? Jonas: Berechtigte Frage, Sammy. Gehen wir an die Arbeit. Sam: Piep. Wau Wau. Das war Schlachthaus. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus. Sein Super-computer Sam war Joachim Wichmann. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Andrea Dahmen, Peter Fricke, Alexander Malachovsky, Edwin Noel, G?nter Sauer und viele andere (Fred Klaus, Wilfried Klaus, Andrea Rosenberg, Heiner Schmidt, Selestino Sanchez, Renate Grosser). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Heiner Schmidt. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1984). Redaktion: Dieter Hasselblatt und Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Requiem Sam: Alles neu macht der Mai, macht die Seele froh und frei. Jonas: Sam! Halt den Schnabel, Sammy. Sam: Aber Chef, Sam hat keinen Schnabel. Sam ist kein Vogel. Sam ist ein Computer. La? das Haus, kommt hinaus, bindet einen Strau?. Jonas: Und Computer, die nicht gehorchen, kommen auf den Schrottplatz. So, jetzt kann ich mal was sagen. Zur Richtigstellung sozusagen. Jonas: Es war n?mlich gar nicht Mai. Nicht mal ein bi?chen. Im Gegenteil. Es war Herbst. Tr?ber grauer Sp?therbst. 7. November 2009. Und alles neu, das stimmt auch nicht, jedenfalls nicht ganz. Gut, ich hatte mir was Neues zum Anziehen geleistet, einen antiken Trenchcoat Marke Bogie, nicht billig, aber edel. Meinte Judith. Und f?r den guten Sam war ein funkelnagelneuer Vocoder drin gewesen. Der vorige hatte an hochgradiger Altersschw?che gelitten. Immerhin hatte er, ja, fast 5 Jahre auf dem Buckel. Im Jahr 2005 hatte ich Sam gekauft. Damals hie? er noch nicht Sam, sondern... Sam: Doktor Chrysostomus MacCoy Incorporated. Jonas: Sam ist mein Computer. Seine erste und eigentliche Existenz hat er in meinem B?ro, als unbeweglicher Kasten, Terminal, Nerven- und Schaltzentrum, Kartei, Datei et cetera. Dann gibt es noch Sam zwo. Die Taschenausgabe mit drahtloser Verbindung zu Sam eins. Sam zwo hab ich st?ndig bei mir. Ich brauche ihn. Auch wenn er mir oft genug auf die Nerven geht. Er ist n?mlich ?berz?chtet. ?berhochmetzt. Programmatisch ?berf?ttert. Oder sagen wir einfach verr?ckt. Sam: O du mein Jonas. Jonas ?ber alles. Ich kann dir nicht b?se sein. Hast du doch tief in die Tasche gegriffen, um mich mit einem neuen Vocoder zu begl?cken. Ist er nicht schick? Klingt er nicht wunderbar? Vom Eise befreit sind Strom und B?che durch des Fr?hlings holden belebenden Blick. Jonas: Du bringst dich auf den Schrottplatz, Sammy. Jonas: Sie h?ren es: Sam war wieder so gut wie neu. Und die Beziehung zwischen Judith und mir auch. Wir wollten noch mal anfangen, nach den Streitereien der letzten Monate. Jonas: Also doch irgendwie Mai. Trotz November. Sam: Sag ich doch, Alter. Jonas: Weil wir beide, Judith und ich, Nostalgiker sind, buchten wir Pl?tze im Romantic-Park. Und im Romantic-Park ist es immer Fr?hling. Dank Klima-Konverter und Holo-Projektion. Wir sa?en auf unserer Zweier-Bank. ?ber uns w?lbte sich ein klarer Sternenhimmel. Auf kleinen Teichen schwammen gro?e Schw?ne. Wei?, wie frisch aus der Waschmaschine. Aus dem Geb?sch dudelten Soft-Pop und Nachtigallen vom Band. Soweit alles Bestens. Wenn da nicht ein altes Problem in der lauen Mai-Nacht gestanden h?tte. Judith: Gib`s zu, Jonas, es ist nur Stolz. Jonas: Nur? Judith: Dummer alberner unsinniger Stolz. Du bist zur?ckgeblieben, Jonas. 50 Jahre mindestens. Jonas: Na und? Die Mitte des 20. Jahrhunderts ist meine Zeit. Die Zeit von Phil Marlowe und Konsorten. Als das Leben noch lebenswert war. Hart und wild. Eine Aufgabe. Eine Bew?hrung. Lachen Sie nicht. In den B?chern steht?s so. Judith: Wo ich doch nun mal in einer h?heren Wohnraumklasse bin. Jonas: Kann man wohl sagen, bei 40 Quadratmeter. Judith: 48 Quadratmeter. Jonas: 48. Wie... wieso 48? Judith: Seit ich bef?rdert bin. Eine Hauptabteilungsleiterin bei der ?ffentlichen Sicherheitsverwaltung hat Anspruch auf 48 Quadratmeter. Jonas: Gratuliere. Judith: Also? Jonas: Also was? Judith: Du ziehst zu mir. Platz haben wir genug. Dein 20-Quadratmeter-Loch. Jonas: 22. Judith: Das kannst du ja als B?ro behalten, wenn dein Herz schon an diesem Beruf h?ngt, der dir nichts einbringt, au?er Schrammen und Beulen. Jonas: Ich bin Detektiv. Privatdetektiv. Der letzte seines Zeichens. Vielleicht auf der Welt. Wahrscheinlich in den Vereinigten Staaten von Europa. Mit Sicherheit in Babylon. Kein begehrter Beruf. Judith hatte nicht so Unrecht. Das Leben war unsicher. Gef?hrlich. Und reich werden konnte man dabei auch nicht. Aber besser als eine stumpfsinnige Volksrenten-Existenz war es allemal. Jonas: Sammy, wie sagt Chandler? Sam: Viel Geld ist nicht drin. Jede Menge ?rger ist drin, aber auch `ne Menge Spa?. Und immer die Hoffnung auf einen gro?en Fall. Jonas: Hast du gemerkt, Judith? Sam hat eine neue Stimme. Judith: Keine Verbesserung, wenn du mich fragst. Kannst du den Schnatterkasten nicht zu Hause lassen, wenn wir verabredet sind? Jonas: Das n?chste Mal. Sam: Was mu? ich da h?ren, o Sonne meiner Software? Judith: Misch dich nicht ein, Sam. Sam: Sam erh?lt seine Anweisungen einzig und allein von seinem Herrn und Meister. Und sein Meister und Herr ist... Jonas: Ruhe. Sam: Ruhe? Jonas: Absolute Ruhe, Sam. Sam: Der Gro?meister trefflicher verbaler Verknappung meint, Sam solle nichts sagen? Keinen Satz? Kein Wort? Keinen Buchstaben? HuHuHu! Jammer, Jammer, Weh und A... Jonas: Sei doch jetzt endlich still, verdammt noch mal. Sam: Jawohl, mein F?hnleinf?hrer. Ein Wink gen?gt, und Sam ist still. Er sagt nichts mehr. Auch wenn eine Nachricht von pers?nlicher Dringlichkeitsstufe 1 anliegt. Gar nichts sagt Sam. Er schweigt. Jonas: Mo-ment, Sammy. Was war das mit pers?nlicher Dringlichkeitsstufe 1? Hast du nicht geh?rt? Sam: Sam schweigt eisern. Wie das Gesetz es befahl. Jonas: OK OK OK. Hast du nun eine dringende pers?nliche Nachricht f?r mich oder nicht? Judith: La? doch den dummen Computer, Jonas. Sam: Dummer Computer hat Nachricht f?r hochehrw?rdigen Herrn Stabsfeldwebel. Jonas: Raus damit. Judith: Das hat doch Zeit. Sam: Majest?t w?nschen Nachricht zu h?ren? Jonas: Ja, ich w?nsche. Entschuldige Judith, aber. Sam: Randy Orgas ist tot. Jonas: Was? Sam: Randy Orgas ist tot. Meldung durch epa vor 5 Minuten. Best?tigung vor 1 Minute 33 Sekunden. Judith: Orgas? Randy Orgas? Ein Rockmusiker, oder? Jonas: Ein Rockmusiker, jawohl. Ein ziemlich bekannter sogar. Chef und First Player der Gruppe Fuck The Duck. Und der Freund eines ziemlich unbekannten Privatdetektivs namens Jonas. Vor zweieinhalb Jahren hatte ich ihn kennen gelernt. Im Sommer 2007. B?se Menschen hatten ihm sein goldenes Keyboard weggenommen, und wollten es nur gegen einige Millionen zur?ckgeben. Ich brachte die Sache in Ordnung. Auf meine Art. Und danach kam Randy mich ab und zu besuchen. Wir sahen uns ?hnlich. Auch wenn er viel j?nger war. Und das faszinierte ihn. Vielleicht war ich f?r ihn ein Spiegel der Zukunft. Oder er brauchte so was wie eine Vaterfigur. Au?erdem hatte ihm mein Stil imponiert. Von seinem konnte ich das nicht sagen. Plastik-Rock-Pop ist nicht meine Musik. Und damals war Randy mit seinen Ducks der unbestrittene King of PRP. Inzwischen hatte er ein bi?chen abgebaut. Er war nicht mehr jede Woche in den Charts. Aber f?r den einen oder anderen Hit reichte es noch. Manchmal. Der letzte, warten Sie, das war. Sam: Dritte Aprilwoche 2009. Nummer 17 in Euro-Chart, 26 in World-Chart. Jonas: Also doch schon ein gutes halbes Jahr her. Titel? Sammy, was ist denn? Ich will den Titel von Randy Orgas letztem Hit. Sam: Wenn Hoheit darauf bestehen. Der Titel lautete, w?h, Computer-Tod. Ein h?chst ungeh?riger, ja obsz?ner Titel, wenn es armem kleinem Computer erlaubt ist, eine pers?nliche Meinung zu ?u?ern. Judith: Ich bin ?brigens auch noch da, wenn es mir erlaubt ist, ganz bescheiden darauf hinzuweisen, und darauf, da? wir im Romantic-Park sind, um miteinander zu reden. Jonas: Ja sicher, Judith, aber verstehst du denn nicht, Randy Orgas ist tot. Judith: Ja was hat das mit uns zu tun? Jonas: Es hat was mit mir zu tun. Ich mu? was unternehmen, wenn Randy wirklich tot ist. Sam: Klar ist er tot, Bl?dmann. Gestorben in Babylon, 7. November 2009. 3 Uhr 23 nachts. Jonas: Vor gut acht Stunden. Sam: Todesursache: Herzversagen. Jonas: Wer hat den Totenschein ausgestellt? Ein Robo-Doc? Sam: Mitnichten, Majest?t. Ein menschlicher Arzt in all seiner biologischen Unvollkommenheit. Jonas: Name? Sam: Dr. Waldemar Zirose. Jonas: Zirose? Kenn ich nicht. Wo ist denn das B?ro von Randy Orgas Managerin? Wie hei?t die? Sam: Lexis Scarlet, o Spitze des Eisbergs. Und ihr B?ro befindet sich im Musik-center. 39. Stockwerk. Jonas: Also los, Sammy. Judith: Jonas, du gehst wirklich?! Du l??t mich sitzen. Jonas: Tut mir leid. Judith, aber ich mu?. Ich mu?, sagen wir mich von Randy verabschieden. Sam: Ach, ein langer Abschied, o sp?tgeborener Marlowe. Judith: Was soll das hei?en? Jonas: Ich erkl?r es dir sp?ter, Judith. Judith: Wenn du dazu noch Gelegenheit hast. Jonas: Raus aus der k?nstlichen Maien-Nacht in den tristen babylonischen Novembertag. Mit der Rikscha ins B?ro. Aus dem wackligen Verschlag, den mein hochstapelnder Vermieter Safe nennt, nahm ich den Holo-Clip, den Randy mir nach seinem letzten Besuch geschickt hatte. Zur?ck ins Zentrum. Mit dem ?blichen Aufenthalt. Auf dem Bob-Dylan-Platz lief eine unangemeldete Massen-Selbstverbrennung mit gro?em Zulauf. Und als ich im 39. Stock des Musikcenter aus dem Quick-Lift stieg, wurde ich gleich noch mal aufgehalten. Lexis Scarlets B?rot?r wurde bewacht. Von einem grimmigen Vorzimmer-Robot mit elektronischer Barriere. Vorzimmer-Robot: Halt. Jonas: Was? Vorzimmer-Robot: Halt. Sie w?nschen, meine Dame bzw. mein Herr? Jonas: Was h?ltst du denn von dem Kollegen, Sam? Sam: Kollege? Ich mu? doch sehr bitten, Herr Oberf?rster. Vorzimmer-Robot: Sie w?nschen, meine Dame bzw. mein Herr? Jonas: Also, taufrisch ist er nicht mehr. Da? Lexis Scarlet ein so ?berholtes Modell nicht auswechselt. Gesch?ft geht wohl nicht so gut, was meinst du, Sam? Sam: Veraltet? Hmh, besser gesagt, vergreist. Aber stur und zuverl?ssig. So ohne weiteres kommen wir hier nicht rein, Alter. Vorzimmer-Robot: Sie w?nschen, meine Dame bzw. mein Herr? Sam: Nun sag ihm schon, was wir w?nschen. Jonas: Lexis Scarlet. Ich will sie sprechen. Vorzimmer-Robot: Sind Sie mit Frau Scarlet verabredet, meine Dame bzw. mein Herr? Jonas: Nein, aber ich mu? sie trotzdem. Vorzimmer-Robot: Bedaure, Sie d?rfen nicht passieren, meine Dame bzw. mein Herr. Jonas: Es geht um Randy Orgas. Sag ihr das. Vorzimmer-Robot: Bedaure, Sie d?rfen nicht passieren, meine Dame bzw. mein Herr. Sam: Was habe ich gesagt, ehrw?rdiger Onkel m?tterlicherseits? Stur. Jonas: Stur und bl?d. Sam: Bl?d. Das er?ffnet gewisse M?glichkeiten. 2 plus 2 ist 3. Vorzimmer-Robot: Hah! Sam: 8 mal 0 ist 8. 8 hoch 2 ist 57. Vorzimmer-Robot: Oh! Jonas: Sammy, was ist denn los mit dir, alter Junge? Du wirst mir doch nicht krank? Sam: Ich nicht, gesch?tzter Hoch- und Deutschmeister. Wohl aber ein gewisser sturer Robot ?lterer Bauart. Die Quadratwurzel aus 9 ist zw?lfeinhalb. Vorzimmer-Robot: Oh! Jonas: Kluges Kind, Sammy. Bei einem rechtwinkligen Dreieck ist die Summe der Quadrate ?ber den Kathetern... Vorzimmer-Robot: Ah! Sam: Katheten, Dummie. Jonas: ?h Ka... Katheten, von mir aus, aber jedenfalls ist die Summe nicht im Mindesten gleich dem Quadrat ?ber der Hypo... Hypodings... Hypo... Hypotenuse. Vorzimmer-Robot: Ah! Aufh?ren, bitte, aufh?ren, meine Dame bzw. mein Herr! Sam: Einmal sieben ist 6. Zweimal sieben ist 11. Dreimal sieben ist 109. Jonas: Zwei parallele Linien treffen sich... Sam: An der n?chsten Stra?enecke. Jonas: Sagt die eine zur andern... Vorzimmer-Robot:... Jonas: Oh. Voll durchgedreht, der arme Kerl. Sam: Hihihihihihihi. Computer-Kollaps. Inkorrekte Mathematik halten sie nicht aus, diese alten H?ndchen. Jonas: Gute Idee, Sam. Sam: Trick 17, Sch?ler Jonas. Da ich auf dero Genialit?t Kooperation wert zu legen habe, durfte ich mich leider nur auf Minimaldia-Mathematika st?tzen. Jonas: Soll hei?en? Sam: Unterste Unterstufe, o Adam Riese. Pythagoras etc., Klippschule. Jonas: Machen wir jetzt einen Exkurs ?ber meine mathematische Bildung oder was? Sam: Was, euer Durchlaucht. Jonas: Was was? Sam: Wir machen jetzt das, was Sie, o genialischer Verk?rzer, so treffend als was bezeichneten. Wir suchen Frau Scarlet auf, die Managerin des seligen Randy Orgas, und da die elektronische Barriere, hihihihi, nun mehr dauerhaft geknackt ist. Fredo: Was ist denn hier los? Hey, der Robot ist im Eimer. Jonas: Senile Dysfunktion. Sagen Sie Frau Scarlet, sie soll sich einen neuen kaufen. Fredo: Ah, Sie haben ihn kaputt gemacht. Sam: Nein, ich. Jonas: Der Typ, der in der T?r stand, war doppelt so breit wie ich. Und ich bin kein schmales Handtuch. Er trug formelle Gesch?ftskleidung. Grauer Blouson, schwarze Bermudas mit Nadelstreifen. Aber wenn der Gesch?ftsmann war, dann fra? ich meinen Computer. Er roch f?rmlich nach Gorilla. Fredo: Wer sind Sie? Jonas: Jonas. Fredo: Und? Jonas: Nur Jonas. Fredo: Und was wollen Sie? Lexis Scarlet: Was gibt?s da drau?en, Fredo? Fredo: Ach hier ist einer, der hei?t Jonas, und der hat unseren Robot kaputtgemacht. Lexis Scarlet: Schmei? ihn raus, Fredo. Jonas: Leichter gesagt als getan. Fredo war ein Bulle, aber fix war er nicht. W?hrend er versuchte, mich vorn zu fassen zu kriegen, spazierte ich hinten um ihn herum durch die T?r ins B?ro. An den W?nden hingen verstaubte Holo-Disks. Reliquien goldener Hit-Zeiten. Auf dem staubig gelben Teppichboden: ein Schreibtisch. Und dahinter eine angestaubte Musik-Managerin. Unter dem Make-up: goldene Schatten der Vergangenheit. Sie musterte mich, als habe mich die Katze reingetragen. Fredo hatte inzwischen mitgekriegt, wo ich abgeblieben war, und trampelte mir nach. Lexis Scarlet: Was soll das hei?en? Fredo: Ich kann nichts daf?r, Lexis. Erst hat er den Robot kaputt gemacht, und dann ist er einfach um mich rumgelaufen. Lexis Scarlet: Was will er? Fredo: Hat er nicht gesagt. Jonas: Aber jetzt sagt er?s. Ich will Lexis Scarlet was ausrichten. Von Randy Orgas. Lexis Scarlet: Der ist tot. Jonas: Eben drum. Sonst w?r ich nicht hier. Auf dieser Holo-Kassette steht: F?r Lexis, wenn ich tot bin. Sie kennen die Handschrift. Lexis Scarlet: Zeigen Sie. Ja, Randy, keine Frage. Und? Jonas: Legen Sie den Clip in Ihren Holo-Set ein. F?r Ihren Lakaien findet sich derweil sicher was zu tun. Lexis Scarlet: Fredo ist mein Sekret?r, Jonas. Jonas: Wenn Sie das sagen. Lexis Scarlet: Warten Sie drau?en, Fredo. Fredo: Aber, Lexis. Lexis Scarlet: Raus. Jonas: Sie legte ein, dr?ckte auf den Knopf, und da stand er. Mitten im Raum. Randy Orgas. Wie ich ihn kannte. Ohne Keyboard, ohne gr?ne Per?cke, ohne Kutte, ganz zivil und fast inkognito. Wenn da nicht der ber?hmte rechte Mundwinkel mit seinem ironischen Zucken gewesen w?re. Randy Orgas: Hei, Lexi Baby, und wer sonst noch da ist, vielleicht Tutti, oder DD, oder Scrooge von den alten Ducks. La? mal Moment das Geldscheffeln, Lexi, h?r mir mal zu. Ich bin also abgetreten. Abgeschrammt. Abgefuckt. Hab mich verpi?t. L?ffel abgegeben. Stiefel ausgezogen. Fini. Schlu?. Aus. Ende. Amen. Mit den M?usen und so ist alles klar. Testament liegt beim Notar. Das hier ist so ne Art Zusatz, mein wirklich und wahrhaftig endg?ltig allerletzter Wille. Jonas: Ich erinnerte mich an unser letztes Treffen. Vor vier, f?nf Monaten in meinem B?ro plus Apartment, 22 Quadratmeter, bi?chen eng. Randy war da, und ich, und eine gro?e Flasche Old Forester, von Sammy ganz zu schweigen. Randy stand unter Plastik-Kiff und Solipsin, dazu noch der Whiskey, kein Wunder, da? er sich leicht melancholisch f?hlte. Randy Orgas: Blue, Baby. Down and out. Ich merks am Zwerchfell, Baby. Nicht mehr lange, dann kratz ich die Kurve. Haut auch nicht mehr so richtig hin mit der Musik und so. Solipsin? Jonas: Nehm ich nicht. Wei?t du doch. Randy Orgas: Allright. Nur nostalgische drugs. Whiskey. Ist auch nicht schlecht. Listen, Jonas Baby, wenn?s mich erwischt hat, will ich auf gar keinen Fall eingebuddelt werden. No, Sir. Ich hab was gegen Schwermetall, und f?r?s Feuer bin ich auch nicht. Jonas: Hhm. Hhm. Das Meer? Wie w?r?s damit? Randy Orgas: In die Abwasser-Schei?e? Nie, Baby. Jonas: Dann bleibt nur der Weltraum. Randy Orgas: Sounds good, Baby. Jonas: Es gibt ein paar Firmen, die schie?en dich f?r schweres Geld nach oben. In einem Satelliten. Und dann kreist du um die Erde. Von nun an bis in Ewigkeit. Randy Orgas: Amen, Baby. 4-3-2-1-zero, w?ng. I like it, Baby. Das will ich. Randy Orgas: Das will ich, Baby. Und weil ich das dann selber nicht mehr kann, wird sich mein Freund Jonas darum k?mmern, da? sie mich auch wirklich ins All knallen. Jonas ist OK, der macht das, eh, Jonas Baby? Das war?s, Leute. Spielt mal ab und zu was von mir. Computer-Tod oder den Seveso-Rock oder Software in the Head. Als dann. So long. Lexis Scarlet: Das ist alles? Jonas: Das ist alles. Lexis Scarlet: Deshalb dringen Sie hier ein? Deshalb besch?digen Sie meinen Vorzimmer-Robot und verst?ren den guten Fredo? Ha, da kann ich nur sagen: Viel L?rm um Nichts. Jonas: Um Randy. Lexis Scarlet: Das ist dasselbe. Da ist die T?r. Jonas: So geht?s nicht. Sie sind Randys Managerin. Lexis Scarlet: Ich war Randys Managerin. Leichen manage ich nicht. Was mit Randy Leiche passiert, geht mich nichts an. Ich bin die falsche Adresse. Stecken Sie Ihren Holo-Clip wieder ein, Jonas. Gehen Sie ein Haus weiter. Jonas: Zu wem? Lexis Scarlet: Zu Tutti. Jonas: Tutti? Lexis Scarlet: Tutti Paletti. Der Styler der Ducks. Berater. Beichtvater. Seelischer M?lleimer. Ich bin blo? die Brieftasche. Gehen Sie zu Tutti. Fredo gibt Ihnen die Adresse. Jonas: Hat mich gefreut, Sie kennen zu lernen, Lexis. Ein so aufgeschlossenes loyales warmherziges Wesen. Lexis Scarlet: Geschenkt. Ach, und Jonas. Jonas: Ja? Lexis Scarlet: Wenn Sie an einer gut dotierten Dauerstellung interessiert sind. Jonas: Als Sekret?r? Lexis Scarlet: Sie haben es erfa?t. Fredo l??t stark nach. Also? Jonas: Hhm. Unwahrscheinlich. Lexis Scarlet: Hab ich mir gedacht. Falls doch, kommen Sie vorbei. Jonas: Im schicken S?dwesten von Babylon, da wo es vor 20 Jahren noch echte B?ume gegeben hatte, standen heute ein paar Luxus-Wohntempel herum. Mit super postmodernem Geschn?rkel. In einem dieser Tempel wohnte Tutti Paletti. Das hei?t, eigentlich nicht in, sondern auf. Paletti hatte ein Penthouse. An die 100 Quadratmeter. Pop-Styling war offenbar eine eintr?gliche Sache. Paletti hatte nicht nur ein Penthouse. Paletti hatte auch M?bel aus Mailand, einen versilberten Ro-Butler, und den letzten Schrei in Statussymbolen: Einen echten japanischen Bonsai. Paletti: Mein Wald, ich nenne ihn meinen Wald, hehehe, ein Scherz. Jonas: Finden Sie? Paletti: Sie nicht? Also die meisten Besucher halten das f?r witzig. Jonas: Soll ich Ihnen sagen, was ich f?r witzig halte? Paletti: O, ich bitte darum. Jonas: Einen Whiskey. Und wenn Sie ihn doppelt machen, lach ich sogar zweimal. Paletti: Ich verstehe. Gandalf. Gandalf! Ja was in drei-Teufels-namen ist denn mit dem verflixten Ro-Butler? Ro-Butler: Gar nichts ist mit dem verflixten Ro-Butler. Nur da? er seit Sonntag nicht mehr Gandalf hei?t. Haben Sie vergessen, Sir? Tolkiens ist out. Muppets sind in. Paletti: ?h, ja, richtig. Muppets, ?hm, dann hei?t du. Ro-Butler: Kermit, Sir. Applaus, Applaus. Paletti: ?h, Kermit. Es lag mir auf der Zunge. Ja, und was willst du, Kermit? Ro-Butler: Sie wollen, Sir, Sie haben mich gerufen. Paletti: Ach, hab ich? Jonas: Einen doppelten Whiskey, Kermit, kein Wasser, kein Eis, kein Soda. Scotch, wenn m?glich. Ro-Butler: Bedaure, Scotch ist out. W?re Jack Daniels Black Label Ihnen genehm, Sir? Jonas: Auch gut. Und Sie, Paletti? Paletti: Ja, einen kleinen Campari, mit sehr sehr viel Eis. Ro-Butler: Sehr wohl, die Herren. Jonas: Sie haben mir noch nicht geantwortet, Paletti. Wo ist Randys Leiche? Und wer k?mmert sich um die Beisetzung? Paletti: Ach, jetzt fangen Sie schon wieder an. H?ren Sie endlich auf mit diesem Gerede ?ber... ?ber Sterben und Begraben. Das ist unappetitlich und widerlich. Jawohl, widerlich. Ich bin ?sthet, guter Mann. Ich habe 8 Semester kommerzielle ?sthetik studiert. Ich style Musiker. Ich kreiere ihr Image. Ich bin K?nstler. Kreativ. Sensitiv. Wie kommen Sie nur darauf, da? ich irgendwas mit Randys... ?h mit solchen Dingen zu tun habe. Jonas: Sie gestatten. Prost. Zum Wohl. Hhm, ja. Lexis Scarlet hat mich zu Ihnen geschickt. Paletti: O, ja, das verstehe ich nicht. Wie konnte sie das tun? Jonas: Das frage ich mich auch. Bei wem kann ich denn nun was erfahren? Paletti: Tja, nicht bei Lexis Scarlet. Bei mir schon gar nicht. Bleiben nur die Ducks. Scrooge und DD. Jonas: DD? Paletti: Donald-Daisy. Der/die Androgyne vom Dienst. Meine Idee. Ein cleverer R?ckgriff auf die fr?hen 80er. Boy George, Marilyn, Dead or Alive, wenn Ihnen das was sagt. Jonas: Wenig. Paletti: Fragen Sie DD. Das wird das Beste sein. Jonas: Und Scrooge? Paletti: Oh, den k?nnen Sie vergessen. Scrooge ist nur der Drummer. Der kann nicht mal sprechen. Reden Sie mit DD, Jonas. Da kommen Sie weiter. Jonas: Er gab mir eine Fon-Nummer. Ich suchte mir erst ein rot-gelbes H?uschen, das funktionierte. In Palettis Gegend kein Problem. Und dann suchte ich das r?tselhafte Wesen Donald-Daisy. Auch das war kein Problem. DD war zuhause, kam ans Fon, und war auch bereit, zu reden. Das war gut so. Mir ging allm?hlich die Geduld aus. Allerdings wu?te sie/er nicht viel, sagte er/sie. Donald-Daisy: Ah, keine Ahnung, Darling, niente. Um so was k?mmert sich Lexis. Jonas: So? Und Lexis Scarlet hat mich zu Paletti geschickt und Paletti ach vergi? es. Donald-Daisy: Ja, immerhin ist es ja auch bei Lexis passiert. Jonas: Passiert? Was? Donald-Daisy: Na, Randys Abtritt heute Nacht. Kleine Party im B?ro, nur der engste Kreis. Lexis, Randy, Tutti, ich, Scrooge, Fredo, ja, und dieser neue Freund von Lexis. Wer sind Sie ?berhaupt? Medien? Jonas: Freund von Randy. Jonas, nur Jonas. Donald-Daisy: Ah, Sie sind der Detektiv! Ihnen sage ich gar nichts. Jonas: Sie haben mir schon einiges gesagt, DD. Donald-Daisy: Nichts habe ich gesagt. Ich sage nichts. Ich wei? nichts. Lassen Sie mich in Ruhe. Jonas: Erster Impuls: zur?ck zum Musikcenter und Lexis Scarlet auf die Bude r?cken. Zweiter Gedanke: tief durchatmen und ?berlegen. Nat?rlich nicht in der Fon-Zelle. Daf?r hat Jonas ein heimeliges B?ro, 22 Quadratmeter, und ein Loch, nach Judiths Meinung. Judith! Die hatte ich ganz vergessen. Bitte Judith, noch ein bi?chen Geduld. Erst mu? ich die Sache mit Randy Orgas in Ordnung bringen. Sam: Unzureichende Daten, Herr Kapellmeister. Oder sagen wir es so: Die Geschichte macht einen noch recht verquasten Eindruck. Jonas: Ein wahres Wort, Sammy. Da renne ich durch die Gegend, lasse mich an der Nase rumf?hren, von Hinz zu Kunz schicken, von Pontius zu Pilatus. Sam: Von Scarletti zu Paletti. Jonas: Und wozu? Ich krieg nicht mal was daf?r. Sam: Ein Fall ohne Honorar und Spesen, o personifizierte Gro?z?gigkeit, ist wie Casablanca ohne Bogie. Jonas: Oder wie Sam ohne das letzte Wort. Sam: Jaja. Jonas: Andererseits hat uns die Schlachthaus-Sache neulich einiges eingebracht. Und davon m??te doch noch was da sein, oder Sam? Sam: Der Kontostand eurer geradezu Rothschild?schen Superfluenz betr?gt zur Zeit genau 817 Euros und 4 Cents. Jonas: Also keine Panik. Finanziell k?nnen wir uns eine kleine Extravaganz durchaus leisten. Frage, Sammy: Warum mache ich das ganze, wenn nicht f?r Geld, aus Loyalit?t? Sam: Die Freudestreue o starke S?ule im Sturm gilt zu recht als eine der hehrsten, der erhabensten Tugenden. Jonas: Blabla. Sam: Bitte? Jonas: Blabla. Sam: Aha. Wer da? Jonas: Ja? Lexis Scarlet: Lexis Scarlet. Jonas: Sie? Sie haben mir gefehlt wie ein hohler Zahn. Lexis Scarlet: Charmant. Sind Sie an einem Auftrag interessiert, Jonas? Jonas: O, ich h?re. Lexis Scarlet: Sie sitzen in Ihrem B?ro, sagen wir, eine Woche, und tun nichts. Jonas: Ach, und dann? Lexis Scarlet: Nichts dann. Das ist alles. Daf?r kriegen Sie 1000 Euros. Was meinen Sie? Jonas: Einverstanden. Sobald die Sache mit Randy gekl?rt ist. Lexis Scarlet: Ich sehe, Sie lassen nicht locker, Jonas. Jonas: Hhm, Berufskrankheit. Warum haben Sie mich angelogen, Lexis? Lexis Scarlet: Bitte. Das war nur ein Test. Ich wollte feststellen, wie hartn?ckig Sie sind. Damit Sie sich wieder abregen k?nnen, die Weltraumbestattung von Randy Orgas ist bereits in die Wege geleitet. Von mir. Ich habe eine renommierte Firma damit beauftragt. Jonas: Name? Lexis Scarlet: Immer und Ewig. Jonas: Halleluja. Lexis Scarlet: Nein, GmbH und Co KG. Jonas: Kenne ich nicht. Warum sind Sie nicht zu den bekannten Spezialisten gegangen? Elysium AG oder Peace in Space? Lexis Scarlet: Wissen Sie, was eine Raumbestattung kostet, Jonas? Immer und Ewig hat uns das preiswerteste Angebot gemacht. Auch so geht praktisch der gesamte Nachla? drauf. Zufrieden, Jonas? Jonas: Nein. Sie haben mir schon viel erz?hlt, Lexis. Ich will selber sehen. Das bin ich Randy schuldig. Lexis Scarlet: R?hrend. Ost-Zentral. Tigrisstra?e 67. Fragen Sie nach Dr. Zirose. Jonas: Zirose? Dr. Zirose? Ist das nicht der Arzt, der den Totenschein f?r Randy ausgestellt hat? Lexis Scarlet: Ach, das wissen Sie? Jonas: Und der ist bei Immer und Ewig? Merkw?rdiges Zusammentreffen. Lexis Scarlet: Gar nicht merkw?rdig. Waldemar ?h Dr. Zirose war zuf?llig auf meiner Party. Und ?h als Randy umfiel, hat er sich um ihn gek?mmert. Weil er ausgebildeter Mediziner ist. Jonas: Und dann schie?t er ihn in den Kosmos? Ganz zuf?llig? Woran ist Randy gestorben, Lexis? Lexis Scarlet: Sie kennen doch den Totenschein: Herzversagen. Jonas: Und warum hat sein Herz versagt? Lexis Scarlet: Was wei? ich? Zuviel, nehme ich an. Jonas: Zuviel? Wovon? Lexis Scarlet: Von allem, Jonas. Von allem. Jonas: Die abgebrochenen Wolkenkratzer in der Tigrisstra?e sind voll von kleinen Unternehmen, die es noch nicht geschafft haben, oder es nie schaffen werden. Immer und Ewig war eine T?r mit einem Schild. Das Zimmer dahinter enthielt einen Tisch, ein paar unbequem aussehende St?hle, einen Holo-Set, dar?ber das bunte Bild einer Rakete, die zum Himmel fuhr, eine vage Aura von Weihrauch und Karbol, und im Hintergrund, neben einer zweiten T?r, und vor einem offenen Wandsafe, einen ?ltlichen Mann mit kahlem Sch?del und in dunkler Sackleinwand von Hals bis Fu?. Ein Neo-Puritaner, wie es aussah. Als er mich h?rte, verschlo? er den Safe, drehte sich um und glitt auf mich zu. Mit dem ged?mpft mitf?hlenden L?cheln des Friedhof-Profis. Dr. Zirose: Bitte, mein Herr, nehmen Sie doch Platz. Jonas: Nicht n?tig, ich bin kein Kunde. Dr. Zirose? Dr. Zirose: Waldemar Zirose. Dr. med und rer. fun. Zu ihren Diensten. Jonas: Rer. fun.? Dr. Zirose: Rerum funeralium, der Bestattungswissenschaften. Fachuniversit?t Forest Lawn, Kalifornien. Was kann ich f?r Sie tun? Jonas: Nicht f?r mich. F?r Randy Orgas. Sie schie?en ihn ins All, hab ich mir sagen lassen. Dr. Zirose: Wir sorgen daf?r, da? seine sterbliche H?lle in die Ewigkeit des Weltenraums gelangt. So ist es. Wer hat es Ihnen gesagt? Jonas: Lexis Scarlet. Dr. Zirose: Ach, dann sind Sie. Jonas: Jonas. Nur Jonas. Dr. Zirose: Jonas, ganz recht. Seien Sie unbesorgt, Herr Jonas, alles geht seinen geregelten Gang. Die Beisetzung, der Start, technisch ausgedr?ckt, findet, wenn das Wetter es zul??t, bereits in drei Tagen statt. Jonas: So schnell? Ich dachte, es dauert eine Weile, bis Sie genug Leichen. Dr. Zirose: H?llen, bitte, oder auch Verblichene. Jonas: Oder Urnen beisammenhaben, damit der Start sich lohnt. Dr. Zirose: Sie denken gewi? an unser volkst?mliches Angebot Preiswert zu den Sternen, 10.000 Urnen oder 2000 S?rge pro Satellit. Jonas: Ganz recht. Dr. Zirose: Da kann es schon passieren, da? Sie warten m?ssen, bis wir ausgebucht sind. Aber eine solche Massenabfertigung ist doch nichts f?r Ihren Freund, Herrn Orgas. Frau Scarlet hat selbstverst?ndlich unser Super-Exklusiv-Individual-Programm gew?hlt. In einsamer Glorie. Eine Rakete. Ein Satellit. Ein Start f?r einen Verblichenen. Das ?u?erste an funeralem Luxus, Herr Jonas. Der Preis ist nat?rlich entsprechend. Jonas: Wieviel? Dr. Zirose: Bedaure sehr, Herr Jonas, aber das mu? zwischen dem Institut und dem leidtragenden Kunden bleiben. Jonas: Ach was. Dr. Zirose: Apropos. Haben Sie schon einmal an eine Weltraumbestattung gedacht, f?r Sie pers?nlich, meine ich. Die gro?en Vorteile dieser modernen Beisetzungsweise sind Ihnen vermutlich gar nicht bewu?t, sonst h?tten Sie zweifellos schon l?ngst bei uns gebucht. Herr Jonas, Sie erweisen sich als progressiver Mensch des 21. Jahrhunderts auf der H?he der Zeit, und abhold den muffigen Methoden der Vergangenheit. Sie ersparen Ihren werten Hinterbliebenen erhebliche Kosten, die anderenfalls f?r die Grabpflege aufgewendet werden m??ten. Und das Wichtigste, Herr Jonas: Solange das Universum besteht, werden Sie, Herr Jonas, durch die unendlichen Weiten des Alls fliegen. Sie werden sich nicht ver?ndern, Herr Jonas, keine Degeneration, Sie verstehen, keine Dekomposition, denn im All, Herr Jonas, im All gibt es weder W?rmer noch Bakterien, Sie werden, Herr Jonas, existieren jetzt und immer dar, Herr Jonas, Sie werden unsterblich sein. Jonas: Sehr verlockend, Dr. Zirose. Um auf Ihre Art unsterblich zu werden, m??te ich allerdings erst einmal sterben. Und dazu habe ich im Moment noch nicht die mindeste Lust. Sie geben mir Bescheid, wann und wo Sie Randy hochschie?en. Ich will dabei sein. Dr. Zirose: Herr Jonas, ich bitte Sie. Unsere Abschu?rampe steht in Amazonien, mitten in der S?damerikanischen W?ste. Ersparen Sie sich M?hen und Kosten einer unerfreulichen Reise, tun Sie das, was alle unsere Hinterbliebenen tun, bleiben Sie zuhause, und nehmen Sie von Ihrem teuren Verblichenen Abschied, indem Sie das w?rdige Holo-Band von der Zeremonie betrachten, das wir Ihnen ?berreichen werden, mit den Komplimenten unseres Hauses. Jonas: Randy, wo ist er jetzt? Dr. Zirose: Falls Sie die H?lle Ihres verblichenen Freundes meinen, Herr Jonas, so befindet sie sich in den hinteren R?umlichkeiten. Jonas: Ich will ihn sehen. Dr. Zirose: Herr Jonas. Das ist v?llig ausgeschlossen. Piet?t und Takt verbieten es kategorisch. Professionelle Mysterien, wenn ich mich so ausdr?cken darf. Es m?ssen noch gewisse ?h Behandlungen vorgenommen werden, bevor Herr Orgas morgen Abend bei der Gedenkfeier im Musikcenter aufgebahrt wird. ?bermorgen fliegen wir ihn dann nach Manaus. Und nun entschuldigen Sie mich, Herr Jonas, Ihre Fragen sind, meine ich, ersch?pfend beantwortet, Ihre Bedenken, sofern es sie gab, ohne Zweifel ausger?umt worden. Jonas: Da war ich etwas anderer Ansicht. Irgendwas roch h?chst verd?chtig. Ach was roch. Die Sache stank. Und dieser wohlbekannte Gestank nach Kromatur und vielen vielen Euros wurde immer penetranter. Jonas mu?te was tun. Durch die Gegend rasen und Leute ausquetschen, das reichte jetzt nicht mehr. Aktion war gefragt. Aktion von der direkten, wenn auch nicht 100-prozentig legalen Sorte. In der Tigrisstra?e einzubrechen, ist keine Kunst. Hier k?mmert sich kein Schwanz um das, was nebenan passiert. Die meisten H?user stehen nachts leer, elektronische Sicherungen sind Mangelware, und die T?r zu Nummer 67, Immer und Ewig ohne Halleluja, war nur zugedr?ckt, nicht abgeschlossen, und sprang schon auf, wenn man sie scharf anguckte. Innen war alles ruhig. Ich wu?te, wo was zu finden war, und wie ich rankommen konnte. Bei meinem Besuch vor ein paar Stunden hatte der eingeschaltete Sam in meiner Tasche sehr genau zugeh?rt, wie Dr. Zirose das Schlo? seines Wandsafes neu eingestellt hatte. Sam: Sieben. Jonas: Sieben. Sam: An und f?r sich, o Nabel des Kosmos, liegt es weit unter der W?rde eines anst?ndigen Computers, mechanischen Schrott wie diesen Safe, auch nur zur Kenntnis zu nehmen. Jonas: Sicher Sam. Mach weiter. Sam: Neun. Jonas: Neun. Sam: Und die Drei. Jonas: Drei. Na bitte. Kein Geld, keine Papiere, nur eine Holo-Kassette. Und darauf steht: Randy Orgas. Randy Orgas? Sam: Zwei Meter entfernt, o schnellster aller Merker, befindet sich ein Holo-Set, in welchem besagte Kassette einzulegen, ich euer Herrlichkeit dringend anempfehlen m?chte. Jonas: So schlau bin ich selbst, Sam. Eine Rakete auf der Rampe! Startbereit! Dr. Zirose: F?nf, vier, drei, zwei, eins, null! Nun f?hrt er auf gen Himmel, unser teurer Verblichener, unser Freund, Randy Orgas, in den strahlend blauen Tropenhimmel ?ber Amazonien, an diesem strahlend sch?nen 10. November 2009. Er steigt auf, h?her, immer h?her, in die grandiose Erhabenheit des Alls, allwo er ?ber uns schweben wird, werte Hinterbliebene, f?r immer und ewig. Halleluja. Sam: Eine recht anr?hrende Performance, euer Gelungenheit. Jonas: Und so prophetisch. Randys Weltraumbeisetzung, auf Holo, drei Tage, bevor sie ?ber die B?hne geht. Jetzt wissen wir, was hier los ist. Sam: Tun wir das, o gro?er Denker von Rodin? Jonas: Ganz klar. Immer und Ewig ist eine Schwindelfirma. Zirose kassiert schweres Geld f?r Bestattungen, die gar nicht stattfinden. Die Raketenstarts in Amazonien, die Satelliten auf ewiger Umlaufbahn, alles get?rkt, alles Schwindel. Sam: Ein Schu?, euer Gewichtigkeit m?ge den Kalauer verzeihen, ein Schu? in den Ofen, sozusagen. Jonas: Sozusagen, Sam. Die Hinterbliebenen kriegen ein Holo, wahrscheinlich immer dasselbe, nur mit anderen Namen, Zirose hat praktisch keine Unkosten, und steckt das ganze Geld als Reingewinn ein. Sam: Und die ihm ?bergebenen Toten, o gro?er Kombinator? Jonas: Och, die schafft er sich irgendwie vom Halse. Aber nicht Randy. Jonas ist auch noch da, und Jonas wird daf?r sorgen, da? Randy in den Raum geschossen wird, so wie er es gewollt hat. Wir gehen nach hinten, Sammy, holen ihn raus und bringen ihn zu einem seri?sen Unternehmen. Peace in Space oder Celestis oder Elysium. Sam: Wenn wir ihn finden, Boss. Jonas: Ein kahler, fensterloser, wei? gekachelter Raum. In der Mitte ein geschlossener Sarg. Ein Plastikkasten von der billigen Sorte. Schummerlicht durch eine tr?be Birne an der Decke. Das war alles. Keine Spur von den professionellen Mysterien des Dr. Zirose, oder? Sam: Los, Alter, mach die Kiste auf. Jonas: Langsam Sammy, erst mal orientieren. Sam: Was gibt?s denn hier zu orientieren? Hihihihihihihi, Alter, du hast Schi?, h?? Jonas: Unsinn. Sam: Vielleicht liegt in dem Sarg ein Zombie. Oder gar Graf Dracula, der Schrecken von Transsylvanien, wuah. Jonas: La? den Quatsch, Sammy. Du Sammy? Sam: Ja. Jonas: Gerade hat sich der Sargdeckel bewegt. Sam: Und da f?llt euer Furchtlosigkeit nat?rlich das tapfere Herz in die dito Hose. Jonas: Siehst du? Sam: Hilfe, ein Geist! Jonas: Ein Geist namens Fredo! Fredo: H?nde hoch und keine Bewegung! Jetzt bist du dran, Jonas. Jonas: Dem Sarg entstieg Fredo, Lexis Scarlets sogenannter Sekret?r. Einen Laserstrahler in der Hand, und um die Augen die deutlich lesbare Absicht, ihn auch zu benutzen, an Jonas. Aber weil er wohl recht lange steif im Sarg gelegen hatte, und auch sonst nicht von der schnellen Truppe war, dauerte es ein bi?chen, bis er in Schu?position kam. Solange wollte ich nicht warten. Ich sprang hoch, und schlug die Gl?hbirne runter. Resultat: ?gyptische Finsternis, nur unterbrochen durch die Blitze aus Fredos Laser, mit dem er sinnlos durch die Landschaft ballerte. Das war dumm von ihm. Ich wu?te, wo er war, und trat zu. Nicht sinnlos. Gezielt. Und mit Erfolg. Fredo: Ah! Jonas: Fredo? He, Fredo? Er r?hrt sich nicht. Vielleicht ein Trick? Sam: Kein Trick, o kraftvoller Herkules. Meine akustischen Sensoren empfangen keinerlei Fredosches Atemger?usch mehr. Wenn euer Gewaltigkeit f?r ein wenig Helligkeit sorgen w?rden. Hhm. Die Taschenlampe. Mach hin, geistiger Zeitluperich. Jonas: Da liegt er, der Gute. Ist ?ber seinen Sarg gestolpert, und hat sich den Hals gebrochen. Mal sehen, was er au?er dem Laser so bei sich hat. Eins, zwei, drei, vierhundert Euroscheine. Was meinst du, Sam, wer einen friedlichen Detektiv in m?rderischer Absicht ?berf?llt, der hat doch wohl eine Strafe verdient. Sam: Hiermit wird der Beklagte zu einer Geldbu?e von 400 Euros verurteilt. Jonas: Besten Dank, euer Ehren. Sam: Bitte. Jonas: Und was hat er hier? Eine elektronische Pa?scheibe. Musik-Center steht drauf. Haupteingang und 39. Stock. Sam: Unser zweiter deutlicher Hinweis, o gewaltiger Entdecker, da? Lexis Scarlet in die Angelegenheit verwickelt ist, und zwar in betr?chtlichem Ma?e. Jonas: Zweiter Hinweis? Was ist denn der erste? Sam: Mu? ich es eurer erhabenen Begriffstutzigkeit wirklich und wahrhaftig vorbuch-stabie-r-e-n. Der erste Hinweis ist nat?rlich die Person des P.P. Fredo, will sagen, Doppelpunkt, seine Anwesenheit an diesem Ort, und seine Absicht, Durchlaucht umzubringen. Zweifellos im Auftrag seiner Chefin. Und das alles bedeutet... Jonas: Lexis Scarlet wei? Bescheid ?ber Immer und Ewig. Sam: Ja. Jonas: Und sie ist an Ziroses Schwindel finanziell beteiligt. Sam: Ja. Jonas: Weshalb h?tte sie sonst ihren Fredo auf mich gehetzt. Sam: Euer Verbissenheit lie?en sich weder ablenken noch kaufen, blieben vielmehr als wahrer Freund hartn?ckig am Ball. Jonas: Und darum drohte die ganze Geschichte hochzugehen. Das ist es, Sammy. Sam: Zweifellos, Hoheit. Doch ist es auch alles? Jonas: Was meinst du? Sam: Einige Fragen sind noch offen. Wo zum Beispiel befindet sich Randy Orgas Leichnam? Jonas: Beseitigt. Irgendwo versteckt. Sam: Wo? Jonas: Wei? nicht. Sam: Sie nicht, o leuchtendes Vorbild an Ignoranz. Wohl aber, h-hm, h-hm, na? Jonas: Dr. Zirose. Sam: Sehr gut. Und? Jonas: Lexis Scarlet. Sam: Ausgezeichnet. Worauf warten wir noch, o Vater der schnellen Entschl?sse. Jonas: Mit Fredos Pa?-Scheibe kam ich ohne Probleme ins Musikcenter und in Lexis Scarlets Vorzimmer. Der Robot war noch nicht repariert. Ich hielt mich an meinem, das hei?t, an Fredos Laser fest, schlich zur B?rot?r, und machte sie vorsichtig einen Spalt breit auf. Und wer war drinnen? Die ganze Gang. Scarlet, Dr. Zirose, Tutti Paletti, ein undefinierbares Gesch?pf mit Stocklocken, rosa Tatoe, und viel zu gro?en F??en, Donald Daisy, ich kannte sie/ihn aus Randys Holos, und ich erkannte auch Scrooge, der finster im Hintergrund hockte, und keinen Ton von sich gab. Donald-Daisy: Hat jemand ein Kaffadon f?r mich? Dr. Zirose: Programmpunkt Jonas k?nnen wir dann wohl auch abhaken. Lexis Scarlet: In solchen Sachen ist Fredo sehr verl??lich. Messer. Laserstrahler. Paletti: Nicht, Lexis, ich will das nicht h?ren. Donald Daisy: Hat denn keiner ein Kaffadon? Lexis Scarlet: Halts Maul, DD. Und du auch, Tutti. Wir stecken alle mit drin. Jeder hat von Anfang an gewu?t, was auf dem Spiel steht. Paletti: An sich sollte es ja nur ein PR-Gag sein. Lexis Scarlet: Nur ist gut. Nur eine Leiche. Nur ein Mord. Paletti: Bitte, nicht diese Ausdr?cke. Dr. Zirose: Vielleicht w?re es ja auch ohne gegangen. Lexis Scarlet: Klar. Dann h?tten wir uns nur die gro?e ?ffentliche Feier abschminken m?ssen. Nein, nein, Leute, das Requiem f?r Randy, das ist das A und O. Deshalb machen wir doch die Sache. Und ohne Leiche im Sarg f?llt das Requiem aus. Das hei?t: Es geht nicht ohne Mord. Und daf?r ?bernehmen wir alle die Verantwortung. Alle sieben. Keiner schlie?t sich aus. Donald-Daisy: Ein Kaffadon. Ich mu? jetzt ein Kaffadon haben. Jonas: Sieben? Scarlet, Zirose, Paletti, DD, Scrooge, Fredo. Ich komm nur auf 6. Randy Orgas: Hi Baby. Jonas: Eine pl?tzliche Bewegung hinter mir, ein Luftzug, ein j?her Schmerz an der rechten Schl?fe, und Jonas startete in einer Rakete der Firma Immer und Ewig ins All. Ich stieg, Dr. Zirose winkte von unten, der Babylonische Staatsopernchor sang H?ndels Halleluja, ich schwenkte ein in die Umlaufbahn und kreiste und kreiste und kreiste, f?r immer und ewig, Halleluja. Bis ich auf einmal zum Stehen kam, und die Augen aufmachte. Vor mir, das bekannte Zucken im Mundwinkel, stand Randy Orgas. Ich dachte, jetzt bin ich da gelandet, wo die toten Musiker hinkommen und die toten Detektive, aber dann sah ich genauer hin. Ich war in einer Kammer voller Ger?mpel, einem Abstellraum, und sa? in einem alten Korbstuhl, die H?nde auf den R?cken gefesselt. Und Randy zielte mit meinem Laser auf meinen Bauchnabel. Randy Orgas: Hi, Jonas Baby. Sag jetzt blo? nicht so was wie: Du bist also nicht tot, Randy. Jonas: Das brauch ich nicht, Randy. Ich krieg das auch so mit. Randy Orgas: Clever, Baby. Ein Gl?ck, da? ich gerade mal drau?en war, und dich gesehen habe, vor Lexis T?r, da kommen wir beide doch dazu, ein bi?chen miteinander zu reden, bis es soweit ist. Jonas: Bis was soweit ist? Randy Orgas: Aber Baby, bis ich nachhole, was Fredo offensichtlich nicht geschafft hat. Wei?t du, Baby, die ganze Sache tut mir echt leid. Aber was soll ich machen? Business, das ging in letzter Zeit so mies, und da hat Lexis sich ausgedacht, da? ich nen Jimmy Hendrix mache. So was bringt money. Besonders wenn ich nicht einfach so abkratze, wenn das richtig super gemacht wird, big time, Baby, wei?t du, Rakete ins All und so. Und dann der gro?e Tr?nendr?cker. Das Requiem. Die Trauerfeier. Du mu?t dir das vorstellen, Baby. Der Riesensaal hier im Musikcenter, ?berall schwarze Schleier, wei?e Lilien, Tutti hat das first-class gestylt, der Sarg oben auf einem hohen Podest, mitten unter den Fans, und ?ber allem, in gigantischer Gr??e, meine Holos, und Scrooge und DD, die spielen live dazu, ist das ne Schau, Baby, ist das ne Schau? Jonas: Nicht schlecht. Randy Orgas: Nicht schlecht? Nicht schlecht? Das ist great, Baby, das ist grand, das ist super, das ist das gr??te seit John Lennon. Und meine Holos, Baby, die werden laufen und laufen, ich sag dir, Baby, mein neues St?ck, The Long Good-Bye, das ist ?bermorgen schon die Nummer 1. Hab ich dir ?brigens eins geschickt? Jonas: Hast du, Randy. Randy Orgas: Ist toll, nicht? Ist toll! Ja, siehst du Baby, und deshalb brauchen wir einen echten toten Randy Orgas. Die Fans sind ja so geil, Baby, und erst die Medien, Maker. Irgendwer linst bestimmt in den Sarg, und wen sieht er, Baby? Randy. Oder einen, der so aussieht wie Randy. In etwa. Jonas: Also Jonas. Randy Orgas: Du hast`s erfa?t, Baby. Wenn Zirose dich richtig hinkriegt, dann lassen wir den Sarg sogar offen. Jonas: Darum wolltest du, da? ich mich um deine Weltraumbestattung k?mmere. Randy Orgas: Klar, Baby, deine Sturheit, dein Weg von H? nach Hott, bis in Ziroses Hinterzimmer. Alles vorausberechnet, alles einkalkuliert, alles nur eine Schau, Jonas Baby. Du hast genau das gemacht, was du machen solltest. Sieh mich nicht so an, Jonas Baby. Das war Lexis Idee. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Well, Baby, jetzt wei?t du Bescheid. Also please don`t be mad und mach kein Gezeter. Es mu? sein. Sorry. Jonas: Ich dachte, wir sind Freunde, Randy. Randy Orgas: Ja sind wir doch auch, Baby. Friends, Bunnies. Durch dick und d?nn und so weiter, aber Freundschaft ist Freundschaft, und business ist business. Also dann, so long, Jonas Baby. Jonas: Sein Daumen dr?ckte auf den Laserabzug, der Strahl zischte und traf. Den Korbstuhl, nicht Jonas. W?hrend Randy sich produzierte, hatte ich den Strick um meine Handgelenke durchgescheuert, an einem aus der R?ckenlehne ragenden scharfen Ende Rohr, als Randy scho?, warf ich mich zur Seite, und ehe er sich von seiner Verbl?ffung erholen konnte, hatte ich ihm den Laser aus der Hand geschlagen. Wir tauchten ihm beide nach, der Ausgang war klar, Randy war j?nger, aber ich war h?rter. Jonas: So, Randy Baby, jetzt drehen wir den Spie? um. Randy Orgas: Nicht schie?en, Jonas. Nicht schie?en. Jonas: Schie?en? Gar nicht n?tig Randy, beweg dich, wir machen einen Spaziergang. Randy Orgas: Ja, Jonas, alles was du sagst, Jonas. Wo gehen wir denn hin, Jonas? Jonas: Aus der T?r, Randy. Und durchs Vorzimmer in Lexis Scarlets B?ro. Da werde ich deinen versammelten Freunden kurz was sagen, und weil ich einen Laser habe, werden sie mir zuh?ren. Randy Orgas: Ja, und dann, Jonas? Jonas: Dann gehe ich nach Hause. Und weil ich einen Laser habe, werden sie mich gehen lassen. Randy Orgas: Und ich, Jonas? Jonas: Du bleibst da, Randy. Bei Lexis, und den anderen lieben Menschen. Randy Orgas: Nein, Jonas, nein. Jonas: Du hast es gesagt, Randy, ihr braucht einen echten toten Randy Orgas. Und wenn Jonas nicht mehr zur Verf?gung steht, dann m??t ihr den nehmen, der da ist. Und der offiziell sowieso schon tot ist. Hauptsache, die Holos laufen. Randy Orgas: Jonas, bitte. Jonas: Los, Randy Baby. Mach die T?r auf. Randy Orgas: Wir sind doch Freunde, Jonas. Jonas: Ich werde dich vermissen, Randy. Jonas: Am n?chsten Abend lief auf allen Holo-Kan?len das Requiem f?r Randy. Live aus dem Musikcenter. Sehr beeindruckend. Ich sah und h?rte mir Randy gro?e Titel an, Computer-Tod, Seveso-Rock, Software in the Head. Als The long Good-Bye einsetzte, schaltete ich ab. Als dann, so long. Ich nickte. Sam nickte auch, das hei?t, er h?tte genickt, wenn er einen Kopf gehabt h?tte, so tat er das n?chst Beste. Und machte einen zustimmenden Eindruck. Ich stand auf, ging zum Fon, und rief Judith an. Das war Requiem. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Ingrid van Bergen, Reinhard Glemnitz, Felix von Manteuffel, Siemen R?haak, Wolfgang Hess und viele andere (Isolde Th?mmler, Alexander Malachovsky, Jens M?ller-Rastede). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. (Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks) (1985) (Redaktion: Dieter Hasselblatt und Erwin Weigel). Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Kidnapper Jonas: Robodocs gehen mir auf die Nerven. Darin bin ich altmodisch. Nicht nur darin. Mir stinkt so einiges in dieser unserer Zeit. Aber Robodocs ganz besonders. Darum suche ich mir einen echten menschlichen Medizinmann, wenn die vorgeschriebene Jahresinspektion f?llig wird. Das hei?t, dieses Mal, im Mai 2010, war es eine Medizinfrau. Vielleicht h?tte ich doch lieber zum Robodoc gehen sollen. Was Frau Dr. Simon mir sagte, gefiel mir n?mlich gar nicht. Frau Dr. Simon: Sie gefallen mir nicht, Jonas. Jonas: Machen Sie sich nichts draus, ich gefall vielen nicht. Frau Dr. Simon: ?u?erlich ist ja alles in Ordnung so weit, aber innen. Jonas: Magen? Frau Dr. Simon: Ganz richtig. Ihr Magen. Akute Ulkusgefahr. Rauchen Sie? Nikotin? Jonas: Nein. Frau Dr. Simon: Nehmen Sie sonst irgendwelche Drogen? Jonas: ?h. Frau Dr. Simon: Alkohol? Jonas: Also, also wenn Sie mich so direkt fragen. Frau Dr. Simon: Das h?rt auf. Und vor allem kein Stre?. Arbeiten Sie? Jonas: Wie man?s nimmt. Ich bin Privatdetektiv. Der letzte. Keine Konkurrenz. Kein Nachwuchs. Ein aussterbender Beruf. Ein ?berfl?ssiger Beruf. Meint Judith. Aber das stimmt nicht. Mein B?ro war zwar noch nie wegen ?berf?llung geschlossen, aber den einen oder anderen Auftrag staube ich doch ab, im Lauf der Zeit. Mein Beruf wird gebraucht. Wenn von keinem anderen, dann von mir selbst. Damit ich mit gutem Gewissen in den Spiegel gucken kann. Frau Dr. Simon: In Zukunft werden Sie noch k?rzer treten. Ausspannen, sich hinsetzen und Nichtstun. Ja die Volksrente reicht doch zum Leben. Jonas: Tut sie nicht. Wenn Sie sich unter Leben noch was anderes vorstellen als Vegetieren, Essen, Trinken, Schlafen, und... Frau Dr. Simon: Das m?ssen Sie mit Ihrem Psychotherapeuten abmachen. Ich bin praktische Medizinerin, und ich verschreibe Ihnen eine Pause. Jonas: Wie lange? Drei Tage, eine Woche? Frau Dr. Simon: Sehr komisch. Heute abend, wenn ich dienstfrei habe, werde ich dr?ber lachen. Ein viertel Jahr, Jonas, mindestens. Jonas: Darauf mu?te ich was trinken. Ich wu?te auch wo. Gleich um die Ecke im Casablanca. Da gehe ich ?fter mal hin. Nicht unbedingt, weil?s mir so gut gef?llt, nein, wegen des Namens. Dabei hei?t der Schuppen gar nicht nach dem antiken Film, sondern nach der Erbtante des Besitzers. Anyway, ich sa? also im Casablanca, hielt stumme Zwiesprache mit meinem Magen, und versuchte ihn dadurch freundlich zu stimmen, da? ich Ricard trank. Mit viel Wasser. Im Casablanca servieren sie den Ricard in Pernot-Gl?sern. So eine Kneipe ist das. Ich dachte an Bogie. Ob er wohl auch Ricard hatte trinken m?ssen. Und wenn ja, ob er ihm auch nicht geschmeckt hatte. Da laberte mich pl?tzlich diese ?ko an. Demeter: Was dagegen, wenn ich mich dazu setze? Jonas: Ja, ich hab was dagegen. Suchen Sie sich 'nen andern Tisch, sind genug frei. Demeter: Ich w?rd aber gern hier sitzen. Jonas: Alles besetzt. An diesem Tisch ist alles besetzt. Demeter: Ja? Ich seh niemand. Jonas: Mister Humphrey Bogart, Mister Philip Marlowe, Mister Samuel Spade, und ich. Schwirren Sie ab, Sie st?ren. Demeter: Hei?en Sie Jonas? Jonas: Nebukadnezar Schonat Jolanda, Schornsteinfegermeister im Ruhestand, also lassen Sie mich auch in Ruhe. Demeter: Das ist nicht wahr, Sie hei?en Jonas. Nur Jonas. Und Sie sind Detektiv. Jonas: Wer sagt das? Demeter: Der Wirt. Jonas: Der redet zu viel. Demeter: Es ist n?mlich so, wir brauchen einen Detektiv. Jonas: Unsinn. Niemand braucht nen Detektiv. Au?erdem habe ich frei, und keine Zeit, und keine Lust. Demeter: Ich hei?e Demeter. Nur Demeter. Jonas: Ein Punkt f?r sie. Das, und die Tatsache, da? sie stur war. Fast so stur wie Jonas. Ich wurde sie einfach nicht los. An sich mach ich mir nicht viel aus ?kos, ihre Ideen und Ziele, OK, aber Bewegungen und Ideologien liegen mir nicht. Jonas ist ?berzeugter Einzelg?nger. Und Demeter war eine waschechte ?ko. Lange Naturhaare, gr?ner Kittel, Sch?ufelchen und Geigerz?hler am Bastg?rtel. Trotzdem fing ich an, ihr zuzuh?ren. Vielleicht auch deshalb, weil sie jung war und gut aussah, trotz ihrer ?kouniform. Ich h?tte sie abwimmeln und in Ruhe weitertrinken sollen. Aber Jonas ist kein Hellseher. Demeter: Wir haben es ja zuerst selbst versucht, wissen Sie, aber als Erasmus nicht zur?ckkam, da wuchs uns die Geschichte ?ber den Kopf. Jetzt mu? ein Profi ran. Jonas: Ein Profi kostet Geld. Demeter: Ah, wir legen zusammen. Weil die Sache so wichtig ist. Stellen Sie sich vor, Herr Jonas. Jonas: Jonas reicht. Nur Jonas. Sam: Ja, Jonas reicht. Demeter: H?h, ?h, also stellen Sie sich vor, Jonas, es geht um rissa tridactyla. Jonas: Ist das die M?glichkeit. Ja, und wenn ich jetzt noch w??te, was rissa tridingsbumsla ist. Sam: Rissa tridaytila, o gro?er Systematiker des Tier- und Pflanzenreiches. Die Dreizehenm?we. So gut wie ausgestorben. Demeter: Einen schlauen Computer haben Sie da, Jonas. Sam: Ja. Jonas: Schlau ist gar kein Ausdruck f?r Sam. So hei?t er n?mlich, mein Computer. Sie kennen den Grund, wenn Sie wissen, da? meine Stammkneipe Casablanca hei?t. Sam ist ?berschlau. Er kann fast alles. Seine Spezialit?t: Reden, wenn er nicht gefragt ist. ?berhaupt reden, ohne R?cksicht auf Verluste. Ohne Punkt und Komma. Irgendwie haben sich seine Sprachprogramme verheddert, und deshalb wirkt er ein bi?chen absonderlich. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Sam. Ich h?nge an ihm. Ich habe ihn immer bei mir. Nicht den gro?en Speicher nat?rlich, der steht im B?ro, aber Sam zwo. Pocket Sam. Die drahtlose Extension im Miniformat. Der letzte Detektiv und sein verdrehter Computer. Sind wir nicht ein sch?nes Paar? Sam: Treulich gef?hrt, ziehet dahin... Jonas: Sei still, Sammy. Wir waren bei dieser ausgestorbenen M?we, Demeter. Demeter: Nicht ausgestorben. Sam: Noch nicht. Demeter: Noch nicht, das hoffen wir jedenfalls. Auf Swartcliff nisten noch ein paar. Das hei?t, sie haben da genistet, bis vor einem Monat, bis die Bautrupps kamen, und die schwarzroten Uniformen. Jonas: Da wurde ich wach, und kriegte lange Ohren. Schwarzrot tr?gt die Popo, die Populationspolizei, und mit den Herrschaften hatte ich noch ein H?hnchen zu rupfen. Vor einem Jahr, beim Testmarktfall, hatten sie mich schwer in der Mangel gehabt. Wenn die Popo mitspielte, konnte die Sache interessant werden. Und gef?hrlich. Jonas: OK, Schwester, wenn ich Sie richtig mitkriege, wollen Sie mich anheuern. Demeter: Ja, ja also nicht ich, meine Gruppe, die ?kos von Babylon und Umgebung. Jonas: 80 Euros pro Tag, und Spesen. Demeter: So viel? Jonas: Das hab ich mir gedacht. Wiedersehen, Schwester. Demeter: 50 k?nnten wir zahlen. Jonas: Tut mir leid, Schwester, kein Rabatt, kein Skonto. Demeter: Na, es ist doch f?r einen guten Zweck. Jonas: Ich arbeite nur f?r gute Zwecke. 70 Euros, weil?s Sie sind. Demeter: 60. Jonas: 65. Und 100 im voraus. Demeter: Einverstanden. Sam: Oh, oh, was mu? Sammy da h?ren. Kein Stre?, hat Frau Dr. Simon gesagt, ein viertel Jahr Pause hat sie gesagt, o du mein magengeschw?rlich-gef?hrdeter Jonas. Jonas: Reg dich ab, Sam, kleiner ?kofall, was soll daran stressig sein. Unser t?glich Br?tchen, das machen wir mit links. Sam: Kleiner ?kofall, euer Verniedlichung, mit der Popo in den Kulissen? Jonas: Lassen wir das doch einfach an uns rankommen, Sam. So, Schwester, Sie haben sich einen Detektiv gekauft, jetzt m?ssen Sie ihm nur noch sagen, was er f?r Sie tun soll. Demeter: Kennen Sie Swartcliff, Jonas? Das ist. Jonas: Nicht hier, Schwester, kommen Sie mit. Demeter: Ja. Jonas: Mein B?ro plus Apartment. 22 Quadratmeter. Lauschiges Zuhause, gem?tlicher Arbeitsplatz. Eine T?r, ein Fenster, Sam eins, ein kleiner Tisch, ein Wandschrank, Bett zum Rausklappen, desgleichen zwei St?hle. Auf einem sa? ich, auf dem anderen Demeter. Sie redete, ich h?rte. So soll?s sein. Detektiv und Klientin, wie sie im Buche stehen. Demeter: Swartcliff ist eine Insel. Eine sehr kleine Insel. Eigentlich nur eine Klippe. Jonas: Wie der Name schon sagt, Schwester. Wo? Demeter: Im nordischen Meerbusen. Nicht weit von Westerport bei Babelshafen. 10 Kilometer weit drau?en. Sam: Sechs Knoten, oder auch Seemeilen, wie wir Nautologen uns ausdr?cken. Oder hei?t es Nautiker? Jonas: Beachten Sie ihn gar nicht, Demeter. Auf Swartcliff gibt es also diesen Vogel, der Ihnen so wichtig ist. Demeter: Das wissen wir eben nicht. Fr?her sind wir ab und zu mal rausgefahren, mit einem Boot von Westerport aus, wir haben die Nistpl?tze gecheckt, von weitem, vorsichtig. Die letzte Kolonie von Dreizehenm?wen, Jonas, mit Sicherheit im Nordmeer, vielleicht in der ganzen Welt. Jonas: Das war wieder ein Punkt f?r sie, f?r Demeter. Und f?r die M?wen. Wir letzten m?ssen zusammenhalten. Demeter: Wir haben aufgepa?t, da? die Tiere nicht gest?rt wurden. Auf Swartcliff selbst gibt es keine Menschen, ich meine, es gab keine, nur Reste einer alten Marinestellung aus dem Krieg, Bunker und so. Aber an der K?ste fahren ja viele Touristen rum. Jonas: Und dann erschien die Popo, vor einem Monat. Wann genau? Demeter: Warten Sie, am 10, ja am 10. April. Von da ab kam niemand mehr auf die Insel, oder auch nur in die N?he. Das ganze Seegebiet wurde gesperrt. Auch f?r die Westerporter und f?r die Touristen. F?r uns sowieso. Jonas: Mit welcher Begr?ndung? Demeter: Verteidigungswichtige Arbeiten. Das haben sie uns gesagt, aber es ist kein Milit?r zu sehen. Auch keine Marine. Blo? die Schwarzroten. Die bewachen die Insel. Und die fliegen auch die Hubschrauber zwischen dem Festland und Swartcliff. Vollbeladen mit Baumaterial hin, leer zur?ck. Jonas: Auf Swartcliff wird also gebaut. Demeter: Ja, und das macht uns Sorgen. Jonas: Nat?rlich, wenn die Popo was ausbr?tet. Demeter: Ach so, nein, nein, wegen der Popo eigentlich nicht. Mehr wegen unserer M?wen. Jonas: Sicher, die M?wen, die b?se Polizei k?nnte sie wom?glich verschr?cken. Demeter: Sie sind kein Tierfreund, Jonas. Jonas: Ich wei? nicht mal, ob ich ein Menschenfreund bin. Was soll ich f?r Sie tun, nach Swartcliff fahren, und nachsehen, wie sich Ihre gefiederten Freunde so f?hlen? Demeter: Genau das. Und feststellen, was aus Erasmus geworden ist. Jonas: Erasmus? Demeter: Aus unserer ?kogruppe. Vor einer Woche ist er rausgefahren nach Swartcliff. Ein Fischer aus Westerport hat ihn nachts mitgenommen. Jonas: Fischer? Demeter: Naja, die nennen sich noch so. Auch wenn?s keine Fische mehr gibt. Sam: Fischers Fritz fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischers Fritze... Jonas: Das war einmal, Sammy, vor den Verklappungen. Demeter: Heute fahren sie Touristen. Jonas: Und einer von denen hat Erasmus nach Swartcliff gebracht. Demeter. Ja, wir haben viele Freunde in Westerport. Der Fischer hat ihn vor der Insel abgesetzt, und dann... Jonas: Lassen Sie mich raten. Erasmus ist seitdem verschwunden. Sie haben nichts mehr von ihm geh?rt. Demeter: Doch, wir haben von ihm geh?rt. Gestern kam dieser Brief an. Jonas: Abgestempelt in Bordeaux, weit weg. Was steht drin? Es gibt auf der Welt nicht nur Umwelt und M?wen, ich steige aus, la?t mich in Frieden, Erasmus. Ja und, wenn ihr denkt, ich hol euch den Deserteur zur?ck. Demeter: Erasmus kann den Brief nicht geschrieben haben, Jonas. Erasmus kann nicht schreiben, Erasmus ist Analphi. Jonas: Wie gesagt, ich bin kein ?ko. Aber ich bin erst recht kein Macher. Ich glaube nicht, da? die nat?rliche Umwelt b?se ist, und eliminiert werden mu?. Und Stre? hin, Magengeschw?r her, ich brauchte einen Fall, das hei?t, ich brauchte Euros. Als Demeter gegangen war, nach einer Anzahlung, versteht sich, ging ich auch. Auf die Jagd. Frage: Wie jagt ein Detektiv M?wen im Nordmeer? Antwort: Er bleibt erst mal zu Hause, und l??t seinen Computer arbeiten. Sam: Sam hat in allen gro?en Dateien nachgeforscht, o Leitstern meiner schlaflosen N?chte. In der Staatsinfothek von Babylon, im geographischen Institut, im K?stenmuseum. Eine Insel namens Swartcliff gibt es nicht. Jonas: So, na, dann wollen wir doch mal sehen. Ach ja, hier ist er. Schau mal hier rein, Sam, mein alter Schulatlas. Ja, da. Im nordischen Meerbusen. Der kleine Fleck vor Westerport: Swartcliff. Steht ganz deutlich da. Sam: Wenn eure nostalgische Beschr?nktheit einem, eh, Buch mehr Glauben schenken als der modernen Elektronik. Merke: Was nicht datenm??ig erfa?t ist, existiert auch nicht. Und wenn du dich auf deinen Holzkopf stellst, du ungl?ubiger Jonas. Jonas: Und wenn du dich vor ?rger in den Bauch bei?t, den du nicht hast, Sammy. Dateien kann man frisieren. Sam: Herr Stabstrompeter w?nschen die Dame Judith zu konsultieren? Jonas: Ich w?nsche. Sam: O Unvollkommenheit, dein Name ist Mensch. Judith: Hallo? Judith Delgado. Sam: O Unzul?nglichkeit, dein Name ist Hirn. Jonas: Jetzt sei mal still, Sam. Hallo Judith, Jonas hier. Judith: Jonas? Jonas: Ja. Judith: Ein seltenes Vergn?gen. Wenn es ein Vergn?gen ist. Jonas: Judith ist mein z.B., meine zeitweilige Beziehung. Im Moment liegt die Betonung praktisch nur auf zeitweilig. Obwohl es ja auch eine Beziehung ist, wenn die Partner sich streiten. Das tun wir n?mlich oft, Judith und ich. Fast immer. In letzter Zeit rufe ich sie eigentlich nur noch an, wenn ich was brauche, eine Information, an die nicht jeder rankommt, zum Beispiel. Judith ist bei der ?ffentlichen Sicherheitsverwaltung. Hauptabteilungsleiterin. Viel wichtiger als ein Privatdetektiv. Vielleicht liegt's daran. Judith: Sehen wir uns heute abend? Jonas: Ich plane nie soweit voraus. Judith: Sagte Bogie zur Bergman. Was willst du? Jonas: Im Nordmeer, Judith. Judith: Du hast doch wohl nicht vor, Urlaub zu machen? Jonas: Eine Insel bei Westerport, Swartcliff hei?t sie. Judith: Und da willst du mit mir hinfahren? Ah, das trifft sich gut, bei uns ist zur Zeit nicht viel los, ich kann mir ein paar freie Tage nehmen, wir gehen spazieren, am Meer. Jonas: Sicher, sicher, w?re sch?n, Judith, geht aber nicht. Ich habe einen Fall. Judith: Ach, du hast einen Fall? Jonas: Ja. Judith: Und der ist gef?hrlich, und darum mu?t du die Sache allein durchstehen, und kannst niemanden mitnehmen, auch mich nicht. Jonas: Genau so ist es. Judith: So ist es immer. Was willst du wissen? Jonas: Aber auch Judith konnte mir nicht mehr sagen als Sam. Jeder Hinweis auf Swartcliff, jede Erw?hnung war gel?scht, in allen Dateien. Der ganze Komplex stand unter einem neuen Supergeheimcode der Populationspolizei. Off-limits, sogar f?r die Sicherheitsverwaltung. Jonas: Seit wann? Judith: Anfang April, ungef?hr. Jonas: Das pa?t. Danke, Judith. Judith: Danke, Judith, ich ruf dich an, Judith, sobald ich Zeit habe, Judith. Jonas: Ja, das wollte ich sagen und ?h. Judith: Ich wei?, Jonas. Jonas: Ich h?tte ihr was sagen sollen. Was Gutes. Was Wertvolles. Was Z?rtliches. Was Zukunftstr?chtiges. Aber mir fiel beim besten Willen nichts ein. Jonas: Und was jetzt, Sammy? Sam: Meint ihr die Dame Judith, Romeo? Und wie ihr f?rderhin zu ihr euch wollt verhalten? Jonas: Das geht dich nichts an, Sam, da h?ltst du dich raus. Ich meine den Fall. Sam: Supergeheimcode der Popo, das ganze drum herum, das ist keine kleine ?kokiste, Kumpel. Jonas: Ganz sicher nicht, Sammy. Wie geht?s weiter? Sam: Wenn eure detektivische Epigonalit?t die Abschweifung verzeihen: Bef?nden wir uns in einem der klassischen Romane des seligen Raymond Chandler, so k?me nun ein Mann durch die T?r, eine Pistole in der Hand. Jonas: Und da ist er auch schon, aufs Stichwort. Herein ohne anzuklopfen, wie?s drau?en dransteht. Was kann ich f?r Sie tun? King Kong: Schnauze. Ganz ruhig. Keine Bewegung. Jonas: Jonas ist umg?nglich. Wenn einer ihm sagt: keine Bewegung, dann bewegt er sich auch nicht. Besonders wenn dieser eine so aussieht wie der gro?e Bruder von King Kong, und ihm einen elektrischen Knockouter vor der Nase h?lt. King Kong: H?nde hoch! Jonas: Auch das, wenn?s ihnen Freude macht. So, ich halte die H?nde hoch, bewege mich nicht, bin ganz ruhig. Was passiert jetzt? King Kong: Schnauze! Warten! Jonas: Gern. Und worauf warten wir? King Kong: Warten! Da! Fon! Jonas: Sehr richtig, das Fon klingelt. Zutreffend bemerkt. King Kong: Rangehen! Jonas: Ich? King Kong: Ja, rangehen. Jonas: Wenn man mich so nett bittet. Ja? Caligari: Hier spricht Professor Caligari. Sie erinnern sich an mich, Jonas? Jonas: Und ob ich mich erinnerte. Frau Prof. Caligari ist die Chefin einer offiziell nicht vorhandenen Organisation, die sich Zentralinstitut f?r Populationsforschung nennt, abgek?rzt ZIP. ZIP versucht, unser Problem Nummer 1, die ?berbev?lkerung in den Griff zu kriegen. Eine ehrenwerte Aufgabe. Nur hat ZIP reichlich merkw?rdige, um nicht zu sagen, kaputte Methoden. Wir waren nicht gerade Freunde, Caligari und ich, eher im Gegenteil. Schon zweimal waren wir aneinander geraten. Beim Testmarktfall und in der Schlachthaus-Aff?re. Und beide Male hatte ich ihr die Tour vermasselt. Caligari: Ein drittes Mal kommen Sie uns nicht in die Quere, Jonas. Mein Abgesandter befindet sich bei Ihnen? Jonas: Ja, falls Sie King Kong hier meinen. Wo haben Sie ihn gefunden? Im Zoo? Caligari: Immer noch der alte Jonas. Voller Witz, voller Vitalit?t. King Kong, wie Sie ihn nennen, habe ich Ihnen als Warnung geschickt, und auch als kleinen Vorgeschmack dessen, was Ihnen bevorsteht, wenn Sie nicht tun, was ich w?nsche. Jonas: Und Sie w?nschen? Caligari: Das wissen Sie, Jonas. Jonas: Sagen Sie es mir trotzdem. Caligari: Sie haben soeben einen Auftrag akzeptiert. Von den sogenannten Freunden der ?kologie. Jonas: Ja. Caligari: Ja. Sie geben den Auftrag zur?ck. Jonas: Anderenfalls? Caligari: Andernfalls werden Sie nicht nur Ihre gute Laune verlieren, sondern auch den Kopf. Jonas: Ich h?tte mir denken k?nnen, da? Sie dahinterstecken. Die aus den Dateien verschwundene Insel, das gro?e Aufgebot an PoPo, und die PoPo hat ja schon fr?her f?r Sie gearbeitet. Was tun Sie auf Swartcliff? Caligari: Sie kennen mich, Jonas. Ich meine es ernst. Jonas: K?? die Hand, gn?dige Frau. King Kong: Fertig? Jonas: Fertig. King Kong: Du machst, was sie sagt, oder. Jonas: Ein kaputter Stuhl, eine dito T?r. Er ist furchtbar in seinem Zorn, unser Freund King Kong. Ich mach mir in die Hosen vor Angst. Ich hab wirklich Angst, Sammy. Die PoPo, ZIP, die Caligari. Und das alles wegen, wegen irgend so einer M?we. Sam: Nicht zu vergessen den verschollenen ?ko Erasmus, o Tapferster der Tapferen. Nebst der Tatsache, da? ZIP finstere Pl?ne im Busen hegt, welche zu vereiteln ein verdienstvolles Werk sein d?rfte. Jonas: Aber riskant, Sammy, riskant. Erfolgsaussichten? Sam: Piep! 1 zu 11, 7, Eminenz. Bedingt durch teilweise inkomplette Daten erfolgt diese Angabe ohne Gew?hr. Jonas: Gut, wir machen weiter. Sam: Bei dem Risiko? Du tickst wohl nicht richtig, Alter. Jonas: Und du verstehst nichts von Ehre. Ein Detektiv gibt nicht auf. Niemals. Ganz besonders dann nicht, wenn man ihn dazu zwingen will. Sam: Down these mean streets a man must go. Jonas: So ist es nun mal, Sammy. Demeter: Freunde der ?kologie, Gruppe Babylon. Jonas: Demeter? Demeter: Am Apparat. Jonas: Jonas. Von jetzt ab, kein Kontakt mehr zwischen uns. Sie stehen unter Beobachtung. Man hat Sie bis zu mir verfolgt. Demeter: Verfolgt? Wer und wieso? Jonas: Das ist jetzt nicht wichtig. Sie sagten, Sie haben Freunde in Westerport. Demeter: Ja, aber. Jonas: Der Fischer, der Ihren Freund Erasmus zur Insel gebracht hat, wie hei?t der, wo finde ich ihn? Jonas: Der satte S?gefisch in Westerport war sicher mal eine flotte Kneipe gewesen. Damals, als es hier noch Fischer gab, und Touristen. Heute hatten die Fischer nichts mehr zu fischen, und die Touristen waren von der PoPo verscheucht worden. Im Schankraum hockten nur ein paar Einheimische. Leicht zu erkennen an den Warzen und Wucherungen, wie sie Leute haben, die jahrzehntelange mit verseuchtem Meerwasser in Ber?hrung kommen. Keine PoPo. Niemand, der hier nicht hergeh?rte. Abgesehen von Jonas nat?rlich. Und ich hatte gut aufgepa?t unterwegs. In der Druckluftbahn nach Babelshafen, und in der Rikscha bis Westerport. Kein Schatten. Professor Caligari war sich ihrer Sache wohl sicher. Um so besser. Jonas: Was trinkt man hier? Wirt: Kommt drauf an. Wenn Sie Geld haben, ausl?ndisches Zeug, Whiskey und so, wenn Sie ein arbeitsloser Volksrentner sind, wie die meisten hier, dann Korn. Jonas: Aus Korn. Wirt: Ne, synthetisch. Hei?t blo? noch so, aus Tradition. Hier an der K?ste sind wir sehr f?r Tradition. Jonas: Warum nicht. Sie haben ja nichts anderes. Einen Korn, nein zwei, Sie trinken doch einen mit, Herr Wirt. Wirt: Hab nichts dagegen. Jonas: Bringen Sie gleich drei. F?r mich, f?r Sie, und f?r Piet Pietersen. Wirt: Nocktwie. Jonas: H?h? Wirt: Wird gemacht. Jonas: Den dritten Korn brachte der Wirt einem ?lteren Mann im gestreiften Fischerhemd, der allein an seinem Tisch sa?, in einer dunklen Ecke. Ich wartete ein paar Sekunden, dann ging ich zu ihm r?ber. Jonas: Der Korn, den Sie da gerade kippen. Piet: Ja? Jonas: Den hab ich bezahlt. Mein Name ist Jonas. Nur Jonas. Piet: Ja, und? Jonas: Aus Babylon. Piet: Das merkt man. Jonas: Ich... ich soll Sie gr??en, von Demeter, und ihren ?kofreunden. Piet: Ach ja! Jonas: Und ich soll Ihnen sagen: Dreizehenm?we, als Losungswort. Alles klar, Piet? Piet: Ja, alles klar. Was`n los? Jonas: Zwei Dinge braucht der Mann: Sie und Ihr Boot. Piet: Aha, wann? Jonas: Heute Nacht. Piet: Ja, dann will ich wohl mal klar Schiff machen. Zahlen! Halb zw?lf im Hafen. Semironis hei?t die. Jonas: Wer? Piet: Mein Boot. 20 Quadratmeter Jollenkreuzer. Jonas: Um Mitternacht waren wir drau?en auf dem wilden Ozean. Piet segelte, und ich half ihm. Nicht, da? ich viel vom Segeln verstehe, aber zum Schiffsjungen reicht`s. Piet hatte mir ?lzeug besorgt, am Hals hatte ich ein Infrarotnachtglas, und am G?rtel Sam zwo, in einem wasserdichten Beutel. Deshalb war er auch etwas ged?mpft, akustisch, meine ich. Sam: Rolling home to dear old Hamburg, rolling home... Jonas: Mein Computer, Piet Pietersen, flippt ab und zu ein bi?chen aus. Piet: St?rt mich nicht. Jonas: Aber mich. Halt die Klappe, Sam, und fang keine Diskussion mit mir an, ob du eine Klappe hast oder nicht. Sei still, verstanden? Sam: Aye aye, Sir, verstanden. Jonas: Ziemlich windig heute, nicht? Piet: Das ist nix. Ne Damenbrise. Da, Swartcliff. Jonas: Wo? Piet: Backbord voraus. Jonas: Himmel und Meer waren stumpfgrau, wie angelaufenes Zinn. Merken, f?rs Poesiealbum. Und aus dem grauen Wasser vor dem grauen Horizont ragte eine massive schwarze Faust auf. Die Felseninsel Swartcliff. Ich lie? Piet einmal drumrumsegeln, so mit Wenden, Halsen, Kreuzen, und wie die Sachen alle hei?en. Das Nachtglas war made in Japan, 1a Qualit?t, und als wir den Kreis geschlossen hatten, wu?te ich ziemlich gut Bescheid. Aus der N?he wirkte Swartcliff nicht so sehr wie eine Faust, eher wie ein schwarzer W?rfel. Im S?den, im Westen, im Norden stiegen glatte Felsw?nde senkrecht aus dem Wasser, gut 30 Meter hoch, im Osten lag eine Bucht, Sandstrand, ein Pier, und von da f?hrte eine in den Felsen gehauene Treppe nach oben. Jonas: Pier und Treppe sind gut bewacht, 10 Mann, mindestens. Oben am Klippenrand sehe ich niemand. Sam: Da brauchen sie keine W?chter, meinen sie, weil doch kein Mensch die steilen Felsen raufklettern kann. Jonas: Ach nein? Oben ist nicht viel zu erkennen. Hubschrauberlandeplatz, nehme ich an. Ein Kran, eine gewaltige Radarantenne. Sam: Radarantenne? Bist du sicher, Falkenauge? Jonas: Ich werde doch wohl eine Radarantenne erkennen k?nnen, Sammy. Sam: Und warum, wenn Herr Gro?admiral die Frage gestatten, warum erkennt die Antenne uns nicht? Jonas: Ist ja wahr, Sammy. Sam: Aha. Jonas: Eine gute halbe Stunde kreuzen wir vor Swartcliff herum, in einem Boot voller Metallteile, und niemand interessiert sich f?r uns. Kein Schiff, kein Hubschrauber. Ob die ihren Radarraum nicht besetzt haben? Sam: Unwahrscheinlich, Herr Kaleun. Jonas: Da stimmt was nicht. Piet, als Sie diesen Erasmus nach Swartcliff gebracht haben, vor einer Woche, da hatten Sie doch auch keine Schwierigkeiten? Piet: Ne. Jonas: Seltsam. Vorsichtig, Piet, drehen Sie ab, wir kommen zu nah an die Bucht. Piet: Das ist doch der Sinn der Sache. Da warten sie schon. Wie vor einer Woche auf Erasmus. Und da werde ich Sie abliefern. Wie den Erasmus vor einer Woche. Sam: Hast du`s mitgekriegt, du Blitzmerker mit Sp?tz?ndung? Piet Pietersen, Freund und Helfer aller guten ?kos und Privatdetektive, arbeitet f?r die andere Seite. Jonas: Als Sie vorhin aus dem satten S?gefisch weggingen... da haben Sie uns angek?ndigt. Piet: ?ber Funk. Bleiben Sie am Bug stehen. Sie haben keine Waffe, aber ich habe eine. Ne Pistole, Walter PPK aus dem zweiten Krieg, funktioniert aber noch bestens. Jonas: Ich hab wirklich keine Waffe, Sam. Sam: Hast du doch, Blindg?nger. Das Nachtglas. Jonas: Aber Sammy, das gute St?ck hat 400 Euros gekostet. Sam: Extreme Situationen... Jonas: Er ging in die Knie, und weil er gerade etwas ?berhing, ging er ?ber Bord, und weil er bewu?tlos war, ging er unter. Das machte mir wenig Kummer. Da? die Semiramis es ihrem Kapit?n nachmachen wollte, st?rte mich da schon erheblich mehr. Das Boot lief aus dem Ruder, auf ein Riff, und dann voll Wasser. Sam: Alarm! Wir sinken! Alles in die Boote! Frauen, Kinder und Computer zuerst. Jonas: Und wenn du jetzt noch singst... Das mit dem Boot ist keine schlechte Idee. Gottseidank haben wir eins, hinten angebunden. Sam: Achtern vert?ut, wie wir Seeleute sagen. Ahoi! Jonas: Eine Nu?schale aus Plastik, zwei Ruder, sehr stabil sieht das Ding nicht aus. Sam: Worauf wartest du? Auf die Queen Elisabeth? Spring endlich rein, Landratte. So, und jetzt mach das Tau los. Jonas: Ja, Mensch. Moment, Sammy, dieser dreimal verdrehte Seemannsknoten, der will nicht, der, der macht... oh, jetzt, jetzt hab ich ihn los. Sam: So, und jetzt pull, Mann. Pull! Jonas: Was soll ich? Sam: Rudern, wenn du das besser verstehst. Eins, zwei, bum. Jonas: Wir spielten r?mische Galeere in Ben Hur. Sammy bummerte den Takt, ich ruderte. Die Semiramis ging unter, die D?mmerung kam, das Festland kam n?her, soweit alles OK, aber da kam noch was. Sam: Melde gehorsamst, Kapit?n, ein Hubschraub-schraub-schrauber. Jonas: Von Swartcliff. Scheinwerfer. Die suchen uns, Sammy, und in 5 Minuten haben sie uns, wenn wir nichts tun. Mensch, schlag was vor. Sam: Ein neues Spiel, ein neues Gl?ck, Monsieur. Jonas: Gleich sind wir im Scheinwerferstrahl, und du redest irre. Sam: Mitnichten, Begriffstutz, wir spielen, immer noch altes Rom, ein milit?risches Spiel, es nennt sich Testudo. Jonas: Testudo? Das hei?t Schildkr?te, glaub ich. Sam: Ausgezeichnet, o via doctissime et eroditissmie. Wir bringen das Boot zum Kentern, Magnifizenz verbergen sich darunter, halten sich an der Sitzbank fest, und f?hren mit dero unteren Extremit?ten vorsichtige Schwimmbewegungen aus. Jonas: OK, gern tat ich?s nicht. Das Wasser war verflixt kalt, aber die Alternative war, mich von der PoPo erwischen zu lassen. Und da klapperte ich doch lieber mit den Z?hnen, bis der Hubschrauber die Sucherei aufgab und nach Swartcliff zur?ckflog. Dann wurde die Schildkr?te wieder umgedreht, und ich ruderte weiter. Es war Morgen, als ich das Festland erreichte. Eine einsame kleine Bucht bei Westerport. Ich zog das Boot hoch und schob es unter einen ?berh?ngenden Felsen. Vielleicht ahnte mein Unterbewu?tsein, da? ich es noch mal brauchen w?rde. Ich war todm?de, und schaffte es gerade noch in den S?gefisch, in das Zimmer, das ich gestern gemietet hatte, ins Bett. Und da klingelte das Fon. Es klingelte und klingelte, bis ich aus dem grauen Meer meiner Ersch?pfung auftauchte, und abhob. Jonas: Was ist? Wirt: Ein Anruf von au?erhalb, Herr Jonas. Jonas: Ich bin nicht da. Wirt: Eine Frau Professor Caligari. Es ist dringend, sagt sie. Jonas: Stellen Sie durch. Wirt: Ja. Caligari: Caligari. Jonas: Was wollen Sie denn schon wieder? Caligari: Ihnen ein Gesch?ft vorschlagen, Jonas. Jonas: Kein Interesse. Caligari: Das bezweifle ich. Da Sie meine Warnung nicht beachtet haben, und uns auch heute Nacht entkommen sind, Sie haben doch wirklich ein unversch?mtes Gl?ck, Jonas... Jonas: Kommen Sie zum Punkt, ich bin m?de. Caligari: Deshalb habe ich mich schon fr?h zu einem neuen Approach entschlossen. Jonas: Oh. Caligari: Ich habe ein... ein gewisses Objekt in meine Gewalt gebracht, an dem ihnen viel liegt. Sie w?ren sehr betroffen, wenn es besch?digt oder gar zerst?rt w?rde. Geben Sie den Fall auf, Jonas, lassen Sie die Finger von Swartcliff. Kehren Sie zur?ck nach Babylon, dann bekommen Sie das Objekt zur?ck. Wenn nicht, werden Sie einen h?chst schmerzlichen Verlust erleiden. Jonas: Wissen Sie, wie Sie sich anh?ren? Wie das Horoskop der Woche. Caligari: Der Humor wird Ihnen vergehen, Jonas. Jonas: Kein Humor, wehrte Frau Professor, ich habe nur keine Lust, ihre R?tsel zu raten. Caligari: Das brauchen Sie nicht. Fragen Sie den Wirt, wer Sie heute fr?h besuchen wollte. Jonas: Herr Wirt? Wirt: Ja. Jonas: Hat heute morgen jemand nach mir gefragt? Wirt: Ich wei? nicht, ob ich Ihnen das sagen darf. Jonas: Wer hat nach mir gefragt? Antworten Sie, Mann! Wirt: Die Dame hat gesagt, ich soll es Ihnen nicht verraten. Es soll eine ?berraschung sein, hat sie gesagt. Jonas: Dame? Was f?r eine Dame? Wirt: Eine Frau Delgado. Jonas: Judith? Wo ist sie? Wirt: Keine Ahnung, sie ist am fr?hen Morgen gekommen, als Sie noch unterwegs waren. Aus Babylon. Sie hat nach Ihnen gefragt. Im Gastraum hat sie auf Sie gewartet. Jonas: Und dann? Reden Sie, Mann! Wirt: Dann sind die vier PoPos gekommen. Jonas: Und? Wirt: Die Dame und die vier PoPos sind zusammen weg. Jonas: Die Rechnung, und eine Motorrikscha, wenn?s hier so was gibt. Schnell. Jonas: Alles war klar. Die andere Seite hatte Judith gekidnappt, um mich loszuwerden. Ein schwerer Fehler. Bisher hatte ich die Geschichte als normalen Job gesehen, als einen Fall wie jeden andern. Jetzt war eine pers?nliche Sache daraus geworden. Es ging nicht mehr um Berufsehre, darum, da? ein Detektiv nie aufgibt, um ?kos, M?wen und so weiter, es ging nur noch um zwei Dinge: erstens, ich mu?te Judith rausholen. Ich konnte mir denken, wo sie sie hingebracht hatten. Judith war bei Caligari, und Caligari war auf Swartcliff. Als sie mich eben anrief, hatte ich im Hintergrund deutlich Bauger?usche geh?rt. Zweitens, ich mu?te mit Caligari und ihrer Bande abrechnen. Endg?ltig. Ich hatte genug. In mir war eine kalte Wut, eine Wut im Bauch und im Kopf. Ich fuhr nach Babylon. Aus dem Wandschrank in meinem B?roapartment, da wo ich auch meine Sammlung antiker Detektivromane aufhebe, holte ich die Guerilla-Ausr?stung, die ich vor 5 Jahren weggelegt hatte, als der antarktische Krieg zu Ende war. Eine kurze Nachricht an Demeter, und ich war wieder unterwegs Richtung K?ste. Es wurde dunkel, als ich die Bucht erreichte, wo ich das Rettungsboot der Semiramis versteckt hatte. Nebel kam auf, und ein Wind, der st?rker war als die Damenbrise des seligen Piet Pietersen. Ich machte mich fertig. Ich zog den Kampfanzug aus schwarzem Plastik an, schmierte mir schwarze Farbe ins Gesicht, und verstaute alles, was ich brauchte, am G?rtel und in den Taschen. Sam: Bitte, Massa. Jonas: Laserstrahler, Nockouter, Infrarot-Ablenker, Nachtsichtbrille, Schockgranate, Miniplastbombe, Vakuumklammern, sonst noch was? Sam: Oh Massa, treuen Onkel Sam nicht vergessen. Jonas: Nat?rlich kommst du auch mit, Sammy. Dann w?ren wir wohl soweit. Sam: Jawoll, Chef. Alles da, und alles aus Plastik. Kein Metall, von wegen dem Radar. Radadadar. Der unbezwingliche Plastikmann, Schrecken seiner Feinde, und fetischischtischer Wunschtraum. Jonas: Keine dummen Witze, Sammy, die Sache ist ernst. Sam: Dann gestatten eure heroische Seriosit?t ein leicht variiertes Zitat aus dem g?ttlichen Gedicht des gleichfalls g?ttlichen Homer: Singe, o Muse, den Groll des Privatdetektivs, namens Jonas, im Zorne erschuf unendliches Leiden der PoPo, viele tapfere Seelen der Helden zum Hades entsannt. Jonas: Schon besser, also stechen wir in See. Fast wie in den b?sen alten Tagen beim 9. Guerilla-Kommando im Beagle-Kanal. Sam: England erwartet, da? jeder Mann seine Pflicht tut. Ahoi. Jonas: Ahoi, das hie? rudern. 10 Kilometer. Der Nebel wurde st?rker. Wind und Wellen spielten mit dem Boot Wasserball. Aber ich kam durch. Unter der steilen S?dk?ste von Swartcliff machte ich das Boot fest, an einem Felsvorsprung, und dann lief ich die senkrechte Wand hoch. Kein Schwindel, Damen und Herren, keine schwarze Magie, zwei Saugklammern mit Stil und batteriebetriebener Vakuum-pumpe, kleben eingeschaltet an jeder Fl?che, sicherer als Metallkrampen. Und viel leiser. Oben steckte ich vorsichtig den Kopf ?ber den Rand. Wie ich es mir gedacht hatte: Weit und breit nur ein einziger W?chter, und der tr?umte vor sich hin. Hoffent-lich was sch?nes, ich lie? ihn weitertr?umen, bis in alle Ewigkeit, dann rekognos-zieren. Durch die Nachtbrille, schwierig, der Nebel deckte allm?hlich alles zu. Jonas: Hinten rechts der Heliport. Voll mit Maschinen. Sam: Kein Flugwetter, eure meteorologische Inkapazit?t. Jonas: ?berall Bauschutt, Betonplatten, Baumaschinen, aber keine Baustelle. Sam: Die ist nat?rlich unterirdisch, Herr Flottillenchef, bzw. unter- oder auch innerfelsig. Jonas: Du meinst, die bauen die alten Marineanlagen aus? Sam: Was denn sonst, Knallkopp. Jonas: Vorsicht, Sam. Da mu? der Eingang sein, in der Bunkerkuppel unter der Radarantenne. Sam: Wohin wir uns nunmehr begeben werden, Herr Sto?truppf?hrer, zwecks Eindringens in die Swartcliffsche Unterwelt. Jonas: Das Tor in der Kuppel war doppelt bewacht. Durch einen laserbewaffneten Typ, der gar nicht vertr?umt aussah, und durch einen Scanner. Mikro, Kamera und Lautsprecher kombiniert. Sam: Sorry, Boss, Sam kann das Ding nicht ausschalten, Sam kommt nicht ans Zentrale ran, weil Sam kennt nicht den Supergeheimcode der PoPo. Jonas: Dann machen wir?s anders. Sam: Wie? W?chter: Wer da? Ist da jemand? Identifizieren Sie sich, oder ich mach von der Waffe Gebrauch. Ahh... Jonas: So, Sammy, jetzt haben wir eine schicke PoPo-Uniform. Wenn ich die ?ber den Kampfanzug ziehe, und so am Scanner vorbeimarschiere Sam: Hehe, vergi? aber nicht, dir die schwarze Farbe aus dem Gesicht zu wischen, gro?er H?uptling der Basrai. Jonas: Ganz so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte, kam ich aber dann doch nicht in die unterirdischen Anlagen. Ich war gerade am Scanner vorbei, da meldete sich eine Stimme aus dem Untergrund. Offizier: Halt, was war da drau?en los, Wanzek? Sam: Machs Maul auf, Idiot, du bist Wanzek. Jonas: ?h, falscher Alarm, Chef, alles in Ordnung. Offizier: Gut, weitermachen. Jonas: Das brauchte er mir nicht zweimal zu sagen. Ich holte tief Luft, und verschwand in dem Gang, der schr?g nach unten f?hrte. Immer weiter, immer tiefer. Rechts und links T?ren, alle 50 Meter eine Kurve, und ab und zu ein Quergang. Wenig Lampen, und zum Gl?ck auch wenig Verkehr. Drei, vier PoPos kamen mir entgegen, ich salutierte zackig, und marschierte vorbei. Zielstrebig, nicht eilig. Keine Gefahr, keine Probleme. Bis der Gang pl?tzlich zu Ende war. An einer massiven T?r ohne Schlo?, Griff und Klinke. Statt dessen ein Schild. Jonas: Sperrbezirk. Zugang f?r Unbefugte strengstens untersagt. Berechtigte Personen werden ersucht, ihren Kopf kurz in die daf?r vorgesehene ?ffnung rechts, siehe Pfeil, zu halten. Na, wenn?s weiter nichts ist. Sam: Halt! Jonas: Was, was ist denn, Sam? Sam: Empfehle dringendst, der Aufforderung nicht zu folgen. Jonas: Und warum nicht? Sam: Weil eure Humanit?t lediglich ?ber einen einzigen Kopf verf?gt, auf welchen trotz seiner sattsam bekannten Unzul?nglichkeit Durchlaucht auch fernerhin nicht verzichten sollten. Jonas: Ach, du meinst, das ist eins von diesen neumodischen Sicherungssystemen, so eins, wo die Gehirnstr?me abgelesen werden. Sam: Ja. Jonas: Und wenn sie nicht gespeichert sind, dann Sam: Schnipp schnapp, R?be ab. Kein Zweifel, hochzuverehrender Henkersknecht. Jonas: Huh, da h?tte ich ja fast eine Riesendummheit gemacht. Sam: Sam wagt nicht zu widersprechen, o Inbegriff aller Weisheit. Jonas: Wei?t du, Sam, wie wir reinkommen? Ich fange mir einen PoPo, der hier unten ruml?uft, und stecke seinen Kopf ins Loch. Wenn er berechtigt ist, gut und sch?n, dann geht die T?r auf. Sam: Und wenn nicht, o abgekl?rter Kaltschnauz? Jonas: Dann verliert er den Kopf, f?rchte ich. Und ich fange mir einen neuen, einen m?glichst hochrangigen. General oder so. Oberst: W?rde Ihnen ein Oberst reichen? H?nde hoch und langsam umdrehen. Jonas: Er stand pl?tzlich hinter mir. Ich hatte ihn nicht geh?rt, weil ich mich so angeregt mit Sam unterhalten hatte, dumm von mir. Er war tats?chlich ein Oberst der PoPo, das sah ich, als ich mich umdrehte. Lametta an Brust und Schultern, dazu ein Laserstrahler am G?rtel und ein Knockouter in der Hand. Das war dumm von ihm. Oberst: Stehenbleiben! Bleiben Sie stehen. Sie, Sie sind isoliert. Jonas: Du merkst auch alles, Buster. Jonas: Haben Sie geh?rt? Buster. Ein echter Bogie. Ich war richtig stolz, fletschte die Z?hne, und zupfte mich am Ohr. ?brigens war ich wirklich isoliert. Das hei?t, mein Kampfanzug, der Oberst nicht, und deshalb fiel er um, als ich ihm einen soliden 2-Stunden-L?hmungsschock verpa?te. Aber er war berechtigt. Sein Kopf schlo? mir das Tor auf. Ich legte ihn hinter einem Schutthaufen ab, weiter. Der Verkehr nahm ein bi?chen zu. Kaum noch schwarzrote Uniformen, daf?r wei?e Kittel, hinter den T?ren Funk- und Radarstationen, und Laboratorien. Eine T?r stand offen. Ich riskierte ein Auge, und obwohl ich es so eilig hatte, blieb ich stehen. Jonas: Puppen? Sieh dir das an, Sammy. Die Damen und Herren Wissenschaftler von ZIP spielen mit Puppen. Sam: Unwahrscheinlich. Geh n?her ran, alter T?rschlitzspanner. Keine Angst, das Labor ist leer. Jonas: Das, das sind keine Puppen. Sam: Was du nicht sagst, Kumpel. Jonas: Das sind Menschen, klitzekleine Menschen. Sam: Im Durchschnitt 12 Zentimeter hoch, fl?chtig gesch?tzt, Minimenschen, o riesiger Gulliver zu Liliput. Tot sind sie ?brigens auch. Jonas: Jedenfalls bewegen sie sich nicht. Wie damals, im Schlachthaus von Costaguana, nur alles viel kleiner, aber wom?glich noch scheu?licher. Was ist hier los, Sam? Sam: Siehst du doch, blindes Huhn. ZIP entwickelt ein neues Verfahren. Mikronisierung. Verkleinerung von Menschen. Wo heute 100 leben k?nnen, sollen es in Zukunft Millionen und Milliarden sein. Jonas: Deshalb diese gewaltigen Sicherheitsvorkehrungen. Sam: Ja. Jonas: Deshalb haben sie sich auf Swartcliff verkrochen. Sam: Versteht sich, gro?er Vordenker. Hier wird das Verfahren getestet. Und hier soll es sp?ter im gro?en Stil und Umfang angewandt werden. Jonas: ZIP schreckt wirklich vor nichts zur?ck. Sam: Vermutlich hat man auch die Dame Judith zur Mikronisierung vorgesehen. Jonas: Judith? Meinst du wirklich, Sam? Sam: Ja. Jonas: Dann los. Jonas: Weiter, schneller, immer schneller, noch ein paar Labort?ren, dann B?ros, dann das allerheiligste. Professor Caligari. Kein Zutritt. F?r mich galt das nicht. Ich trat zu. Leise. Niemand im Vorzimmer. Aus dem Hinterzimmer durch die angelehnte T?r, Stimmen. Caligari und Judith. Judith: Die Sicherheitsverwaltung wird mich suchen lassen. Caligari: Das werden wir zu verhindern wissen, mein Liebe. Sie haben Ihre Situation doch selbst verschuldet. Was geben Sie sich mit diesem Quertreiber ab, diesem Unruhestifter, diesem Jonas. Meine Organisation hat ein hohes Ziel, die Reduktion der ?berbev?lkerung. Mittel haben wir im ?berflu?. Die Industrie unterst?tzt uns, die Hochfinanz, die Politik. Judith: Ja, ja, die Politik. Caligari: Was wir brauchen ist Ruhe. Vor allem jetzt, im Versuchsstadium. Das gro?e Projekt der Mikronisierung l?uft. Aber der Durchbruch ist uns noch nicht gelungen. Wir verzeichnen einen zu hohen Verschlei? an Versuchspersonen. Ja, auch auf diese Weise reduziert sich die Bev?lkerung, und das ist doch die Hauptsache, nicht wahr? Judith: Wenn Sie meinen. Caligari: Wenn der Ausbau unseres neuen Hauptquartiers beendet ist, wenn wir uns hier auf Swartcliff sicher verschanzt haben, wenn wir ungest?rt arbeiten k?nnen, dann, meine Liebe, dann... Judith: Dann? Werden Sie mich freilassen? Caligari: Das halte ich f?r unwahrscheinlich. Sie sind zu gut ?ber uns informiert. Und wir brauchen laufend frische Versuchspersonen. Jonas: Frau Professor Caligari hielt gern Vortr?ge. Mir reichte es. Ich wollte nichts mehr h?ren. Ich wollte Judith. Die Ein-Mann-Armee Jonas setzte zum Sturm an. Es ging alles sehr schnell. Eine Schockgranate durch die T?r, Caligari ging benommen zu Boden. Aber sie war hart im Nehmen. Sie hatte ihren Laser fast schon wieder in Schu?position, als ich sie mit dem Knockouter unsch?dlich machte. Dann zu Judith. Auch sie kam schnell wieder zu sich. Judith: Jonas? Was ist passiert? Ich hab dich zuerst gar nicht erkannt. In dieser Uniform. Jonas: Was meinst du, Judith, steht sie mir? Judith, wie f?hlst du dich denn? Kannst du laufen? Judith: Ja. Jonas: Na komm, ich helf dir. Judith: Ich glaub schon. Jonas: So, dann la? uns loslaufen. Sam: Moment, Chef. Punkt eins: Befreiung der Dame Delgado erfolgreich ausgef?hrt. Bleibt Punkt zwei. Jonas: OK, Sammy. Wo? Sam: Hintere Wand Mitte, allerwertester Knallfrosch. Jonas: Eine Miniplastbombe oder zwei? Sam: Zwei, o Meister aller Bombardiere. Safety first. Beeil dich, lahme Ente. Jonas: Ich beeilte mich, und dann raus. Im Geschwindschritt durch die G?nge. Wer sich uns in den Weg stellte, war selber schuld. Kampfmaschine Jonas lie? sich nicht aufhalten, bis sie von allein stehen blieb, am Ausgang, mit Judith, atemlos, aber gl?cklich. Und mit Sam nat?rlich. Judith: Du hast es wirklich geschafft, Jonas. Jonas: Kleinigkeit. Anruf gen?gt, komme sofort. Judith: Caligari hat gesagt, du w?rdest nicht kommen, weil du nicht gut genug bist, und weil du mich nicht genug liebst. Jonas: Da hat sie sich geirrt, unsere Frau Professor. Zum allerletzten Mal. Judith: Ist sie tot? Jonas: Noch nicht. Sam. Sam: Ja. Jonas: Die Fernz?ndung. Sam: Fernz?ndung. Jonas: Feuer. Sam: Zu Befehl, Herr Sprengmeister. Judith: Was ist das? Jonas: Die gro?e ozeanische Wassersp?lung, meine Bomben in Caligaris Zimmer, tief unter dem Wasserspiegel, haben die Felswand aufgerissen, und jetzt wird der ganze Dreck ins Meer gesp?lt, Caligari und ihre Organisation, PoPos und Wissenschaftler, Labors und Maschinen, aus und vorbei. Ein f?r alle mal. Sam: M?gen sie in Frieden ruhen auf dem k?hlen Meeresgrund, rappeldizock... Demeter: Da ist noch einer von den Schwarzroten! H?nde hoch! Jonas: Demeter. Demeter: Jonas. Jonas: In Person. Demeter: Ich hab Sie nicht gleich erkannt. Jonas: In dieser Uniform. Wie kommen Sie hierher? Demeter: Als ich Ihre Nachricht kriegte, habe ich alle ?kos zusammengetrommelt, die Westerporter haben ihre alten Flinten aus dem Schrank geholt, und uns in ihren Booten r?bergebracht, trotz Sturm und Nebel. Wir wollen Ihnen helfen. Jonas: Danke, sehr freundlich, aber nicht mehr n?tig. Der b?se Feind ist geschlagen. Auftrag ausgef?hrt. Sam: Ja. Demeter: Und die Dreizehenm?we Rissa? Jonas: Ach, die hab ich vergessen. Es war n?mlich einiges los, m?ssen Sie wissen. Demeter: Das interessiert mich nicht. Unter diesen Umst?nden wird es uns nicht m?glich sein, Ihnen Ihr restliches Honorar auszahlen. Wir hatten vereinbart... Da, h?ren Sie: Rissa Tridactyla. Sie hat es ?berlebt. Hurra! Sam: Hurra! Jonas: Z?hes Tierchen, dachte ich, und freute mich ein bi?chen mit Demeter und ihren Leuten, die sich aufmachten, die Nester ihres hei?geliebten Federviehs zu suchen. Judith und ich blieben allein zur?ck. Judith: Ich seh dir in die Augen, Jonas. Jonas: Ich dir auch, Judith. Sehen wir uns heute Abend? Judith: Wenn du willst. Sehen wir uns morgen Abend? Jonas: Wenn du willst. Jonas: Und so weiter. Falls Ihre Beziehung nicht mehr das ist, was sie war, dann rate ich Ihnen, lassen Sie sich kurz kidnappen, und auf m?glichst spektakul?re Weise retten. Das verbindet, bis zum n?chsten Krach. Das war Kidnapper. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Kornelia Boje, Renate Grosser, Gernot Duda, Michael Lenz, Wolfgang B?ttner und viele andere (Joachim H?ppner, Gisela Hoeter, Reiner Kositz). Ton und Technik: G?nter He? und Angela Bernd. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1985). Redaktion: Dieter Hasselblatt und Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Schmiergeld Jonas: Ich machte die T?r auf, und da sa? er. Mitten in meinem B?ro. Auf meinem besten und einzigen Klientenstuhl. Er war klein und trug grau, das offizielle grau der Politiker und Gesch?ftsleute. Eine graue Maus. Unauff?llig. Abgesehen von einer Kleinigkeit. Er war tot. Sein Gesicht war blau angelaufen, die Zunge hing ihm aus dem Mund, die Augen standen weit offen. Das gefiel mir nicht. Welcher Detektiv findet schon gern eine ermordete Leiche in seinem B?ro? Jonas: Erw?rgt mit einer Drahtschlinge. Fachm?nnische Arbeit. Zwei T?ter. Einer h?lt den Mann fest, der andere zieht zu. Sam: Wie weiland die Thugs, eure m??ige Belesenheit d?rfte sie kaum kennen. Eine indische M?rdersekte. Welche vorzugsweise in Bengalen florierte. Zu Ehren ihrer G?ttin Kali oder auch Bowarni erw?rgten sie zahllose Menschen mit gelben T?chern. Jonas: Sam. Mein Computer. Bis an die Oberkante vollprogrammiert mit n?tzlichem Wissen und unn?tzer Gelehrsamkeit. Unentbehrlich und innervierend. Und ein bi?chen verr?ckt. Vor f?nf Jahren habe ich ihn billig gekauft. Im Ramsch. Als Einzelst?ck. Seitdem versuche ich mich an ihn zu gew?hnen. Das ist nicht leicht. Sam: Dem Treiben der Thugs machte die britische Kolonialverwaltung in der ersten H?lfte des 19. Jahrhunderts ein Ende. Jonas: Wir sind in Babylon, Sam, nicht in Indien. Und wir haben heute den 2. Juni 2010. Wer immer unseren Besucher umgebracht hat, Thugs waren es bestimmt nicht, blas dich nicht auf mit deiner Bildung, mach dich n?tzlich. Sam: Jawohl, gro?m?chtiger Herr und Meister. Sam dr?ngt darauf, sich ganz ungeheuer n?tzlich zu machen, doch wie, so fragt der Fachmann und der Laie wundert sich, wie oder mit anderen Worten ausgedr?ckt, auf welche Weise? Jonas: Ich stell dich ab, Sam, ich werf dich aus dem Fenster. Sam: Ob seines Gebieters Zorn windet sich der ungl?ckselige Sklave im Staub. Jonas: Ich verkauf dich als Schrott. Sam: Bin ja schon ganz still, Chef. Jonas: Kennst du den Mann? Sam: Sorry, Sir. Nie gesehen. Jonas: Ich auch nicht, aber das war kein Problem. Unser Besucher stellte sich selbst vor. Mein altes Diktaphon, das auf Sams Datenspeicher stand, war verschoben, kein Staub auf den Tasten, ein Detektiv sieht so was. Und er wei?, was das bedeutet. Ich lie? die Kassette zur?cklaufen und der Tote sprach. Hartog: Zun?chst einmal mu? ich Sie um Entschuldigung bitten, Herr Jonas, unter normalen Umst?nden h?tte ich mir niemals erlaubt, Ihr Diktierger?t zu benutzen oder in Ihrer Abwesenheit in Ihre R?umlichkeiten einzudringen. ?brigens hat mich Ihr Hauswart eingelassen. Wie gesagt, nicht unter normalen Umst?nden. Aber die Umst?nde sind nicht normal. Ich werde verfolgt, ich f?hle mich bedroht, und ich werde zu unrecht beschuldigt, Sie sind meine letzte Hoffnung, Herr Jonas. Jonas: Jonas, das bin ich. Nur Jonas. Ich bin der die das letzte. Das letzte Gremium, die letzte Instanz, der letzte Privatdetektiv. Zu mir kommt man, wenn alle Stricke rei?en. Nicht, da? ich viel tun kann, aber ich gebe mir M?he. Davon lebe ich. Hartog: Ich darf mich vorstellen. Hartog ist mein Name. Hugo Hartog. Sie werden mich nicht kennen. Ich bin Stadtrat in der babylonischen Finanzverwaltung, Abteilung Gewerbesteuern. Stellvertretender Abteilungsleiter. Kein gro?es Licht. Ja, ich, ich, ich sollte mich besser beeilen. Also, ein Journalist hat mich angerufen, ich kenne ihn fl?chtig. Er hei?t Sidonia, und er ist beim Europ?ischen Presseb?ro EPB. Er hat einen Informanten bei Chips Inc. Und dieser Informant hat ihm eine Liste durchgegeben. Eine Liste, auf der alle stehen, die in diesem Jahr von Chips bestochen worden sind. Mit den Betr?gen, die sie bekommen haben, wegen der Robotergesetze, wissen Sie. Jonas: Nat?rlich wu?te ich. Jeder wei? das. Die Robotergesetze bestimmen, da? ein Betrieb je nach Umsatz f?r eine bestimmte Anzahl Roboter eine menschliche Arbeitskraft einstellen mu?. Oder eine kr?ftige Ersatzgeb?hr zahlen. Beides wollen die Betriebe nicht. Zu teuer. Zu umst?ndlich. Deshalb schmieren sie die Kontrollbeh?rden. Das kommt billiger. So ist allen geholfen. Nur nicht den menschlichen Arbeitskr?ften. Aber die fragt sowieso keiner. Hartog: Und ganz oben auf der Liste, sagt Sidonia, stehe ich. Als erster. Mit 15 Millionen Euros. Das stimmt nicht, Herr Jonas, das schw?re ich. Mit Chips habe ich seit Jahren nichts mehr zu tun, und ich habe in meinem Leben noch nie Schmiergeld genommen. Das habe ich Sidonia gesagt, aber der glaubt mir nicht, und wird die Liste heute noch ver?ffentlichen. Helfen Sie mir, Herr Jonas. Beweisen Sie meine Unschuld, ich bitte Sie. Da, Schritte drau?en auf dem Gang. Sie kommen nach Hause, Herr Jonas. Der Rest m?ndlich. Jonas: Ich war?s nicht, der da gekommen ist. Sam: Keinesfalls, o R?cher der Genervten. Wie die akustisch-subtonale Anneliese, ?h Korrektur Analyse zeigt, handelte es sich um die Schritte zweier Menschen. Jonas: Die M?rder mit der Drahtschlinge. Glaubst du ihm, Sam? Sam: Begriff unpr?zise, Meister. Computer glauben nicht, Computer wissen. Jonas: OK, Sammy. Wei?t du, ob er die Wahrheit sagt? Sam: Daten unzureichend, Hochw?rden. Jonas: Na, dann machen wir sie doch ein bi?chen zureichender. Wie sp?t ist es? Sam: Piep. 14 Uhr 1 Minute und 12 Sekunden. Jonas: News Time im ?ffentlichen Holokanal. Nachrichtensprecherin: Liste mit angeblichen Empf?ngern von Bestechungsgeldern. Chips Inc, der bedeutendste Hardwareproducer in den Vereinigten Staaten von Europa, hat bisher jede Stellungnahme abgelehnt. Auch der Hauptbelastete, Stadtrat Hartog, hat sich noch nicht ge?u?ert. Ein Sprecher der Finanzverwaltung teilte mit... Jonas: Soweit stimmt die Sache also. Er steht wirklich ganz oben auf der Schmiergeldliste von Chips, der Herr Hartog. Sam: M?ge er ruhen in Frieden, Eminenz. Jonas: Daf?r werden wir sorgen, Sammy. Sam: Wie ist dieses zu verstehen, Heiligkeit? Jonas: Hartog ist zu mir gekommen, er hat mir den Auftrag gegeben, die Angelegenheit zu kl?ren. Wenn er genug Geld bei sich hat. Sam: 80 Euros pro Tag plus Spesen. Jonas: Ich hab schon jede Menge Auftraggeber gehabt. Dicke und d?nne, verr?ckte und normale, nette und widerliche, aber noch keinen Toten. Das war was neues. Sam: Hoffentlich bringt's auch was ein, Meister. Jonas: Wollen mal sehen. Hier, hier ist seine Brieftasche, 100, 200, 10, 20, 30, 40, 50, 70 Euros in Scheinen, 240 f?r mich als Anzahlung, 3 Tagess?tze. Sam: Und die Spesen, o leuchtendes Exempel an Gro?z?gigkeit? Jonas: Wird sich finden, Sam. Sam: Dein Wort in Gottes Ohr, Alter. Wenn Sie gestatten, Sir, es hat gedong-dongt. Geklopfet. Jonas: Wir sind nicht zu Hause, James. Eine Leiche im Salon verst?rt auch den gutwilligsten Gast. Brock: Machen Sie auf, Jonas, Kriminalpolizei. Jonas: Die gute alte Kripo. Sie ist immer noch unter uns. Unterbesetzt. Unterbezahlt. Unterbewertet. Staatsgewalt f?r Minderbemittelte. Wer was hat, leistet sich Privatbullen. Und f?r die wirklich wichtigen Dinge gibt?s Spezialtruppen. PoPo, MePo, FiPo etc. Aber wenn die Kripo auch keine gro?e Rolle mehr spielt, einem einzelnen Privatdetektiv kann sie noch ganz sch?n ?rger machen. Besonders wenn sie im B?ro des Detektivs einen Ermordeten findet. Und wenn die Kripo aus Inspektor Brock nebst Gefolge besteht. Brock: Ich hab's ja immer gesagt, Jonas, mit Ihnen ist was faul. Privatdetektiv. Das ist doch kein Beruf f?r einen anst?ndigen Menschen. Jonas: Wir k?nnen nicht alle bei der Kripo sein, Inspektor. Was f?hrt Sie zu mir. Brock: Wir sind angerufen worden. Jonas: Von wem? Brock: Von einer Frau. Namen hat sie nicht gesagt. Nur da? bei Ihnen einer ermordet worden ist. Kunde von Ihnen? Jonas: Der Tote, ja, k?nnte man sagen. Brock: Haben Sie ihn umgebracht. Jonas: Soviel Kunden hab ich nicht, da? ich s mir leisten kann sie umzubringen. Brock: Ich glaube Ihnen kein Wort, Jonas. Pauly. Pauly: Inspektor? Brock: Was sagt der Pathomat? Pauly: Moment. Tod trat ein genau 12 Uhr 49. Brock: Wo waren Sie 12 Uhr 49, Jonas? Jonas: Bei Ihnen Br?ckchen. Brock: Schei?en Sie mich nicht an. Wo waren Sie? Jonas: In der Zentrale der Sicherheitsverwaltung, Europaplatz in der Polizeikantine beim Essen. Brock: Echt? Kein Schei?? Jonas: Sojaschnitzel mit ged?mpften Algen, recycelt nat?rlich aber gar nicht schlecht. Brock: Haben Sie Zeugen? Jonas: Nur einen. Das hei?t: eine: Ihre Chefin. Brock: Sie schei?en mich ja schon wieder an. Jonas: Kein Schei? Inspektor. Rufen Sie Frau Delgado an. Jonas: Judith Delgado ist Hauptabteilungsleiterin bei der Sicherheitsverwaltung und sie ist meine z.B., meine zeitweilige Beziehung, wobei das zeitweilig eigentlich nicht mehr stimmt, immerhin kennen wir uns seit ?ber einem Jahr, und Beziehung stimmt auch nicht so richtig, weil wir uns meist streiten, allerdings in letzter Zeit ist es zwischen uns besser geworden, vielleicht weil ich sie rausgeholt habe, als sie gekidnaped und auf die Insel Swartcliff verschleppt worden war. Wie auch immer, wir hatten wirklich zusammen gegessen in der Polizeikantine. Bei so einem Alibi mu?te Inspektor Brock abschnallen und ohne Jonas von dann ziehen. Was ihm sichtlich schwer fiel, und ich konnte endlich anfangen an meinem neuen Fall zu arbeiten. Sam: Roy Sidonia, Journalist, angestellt in europ?ischen Presseb?ro. Jonas: Tschuldigung, du verwirrst mich, Sam, wo wohnt er? Sam: Im Nordwestbezirk, Mardukstra?e 20. Jonas: Nicht gerade um die Ecke. Wie kommen wir hin Sammy? Sam: Am bequemsten per Rikscha, Sahib, am billigsten zu Fu?. Am schnellsten mit der Metro. Jonas: Also die Metro, ich hatte es eilig, und ich konnte Judo und Karate und was ich sonst noch im antarktischen Krieg gelernt hatte. Vor R?ubern und Funkillern brauchte ich keine Angst zu haben. Trotzdem, richtig wohl f?hlte ich mich erst wieder, als ich an der Mardukstra?e ausstieg. Ein mittleres Viertel, nicht posch, aber auch nicht gerade heruntergekommen, solider Durchschnitt. Sidonia wohnte in einem Mietshaus aus dem vorigen Jahrhundert im 4. Stock. Kein Fahrstuhl und zum Gl?ck auch kein Torw?chter. Er war nicht da, jedenfalls machte er nicht auf. Ich machte auf, sein T?rschlo? war so alt wie das Haus. Jonas: Mindestens 30 Quadratmeter. Sam: Der Mitarbeiter eines kontinentalen Infob?ros in Tarifstufe 6 hat Anrecht auf 32 Quadratmeter Wohnraum, o du mein beengter, eingezw?ngter und beschr?nkter Freiberufler. Jonas: Sam hatte ich dabei. Wie immer, ich meine nat?rlich Sam 2, kleiner Apparat, pa?t in jede Tasche, rund um die Uhr mit dem gro?en Kasten im B?ro verbunden, drahtlos, guter Rat ?berall und jeder Zeit und Nervens?gerei als Zugabe. Sam: Das Leben ist ungerecht, Genosse. Find dich damit ab. Ein Journalist gilt mehr als ein Privatdetektiv. Jonas: Dieser Journalist hat nur leider nichts mehr davon. Er ist n?mlich tot, da liegt er, neben dem Bett. Sam: Aha, aus diesem Grunde hat er meinen Herrn nicht die T?re ge?ffnet. Jonas: Sehr gut mein dear Watson. Sehr scharfsinnig. Computer sind Denkmaschinen, das best?tigt sich immer wieder. Sam: Daten, wenn ich bitten darf, Daten und keine bl?den Bemerkungen, o Wonne meiner Seele die ich nicht besitze. Wie kam Sidonia zu Tode. Falls es sich bei der Leiche tats?chlich um ihn handelt. Jonas: Es ist Sidonia, er hat seine B?rgerkarte in der Tasche. Er hat ?berhaupt noch alles in der Tasche, Schl?ssel, Geld und er ist ermordet worden. Sam: Erw?rgt? Jonas: Mit einer Drahtschlinge. Kommt uns bekannt vor, was Sammy. Sam: Ein Muster beginnt sich abzuzeichnen, gro?er Kombinator. Stadtrat Hartog in dero Durchlaucht B?ro, Sidonia in seiner Wohnung, die gleiche Methode, die gleichen M?rder, der gleiche Fall. Jonas: Alles gleich, Sam. Bis auf eins. Sieh dir den Computer in der rechten Ecke an. Sam: Computer? Das Ding ist so alt, da? es nicht mal reden kann, igitt, so was nenn ich nicht Computer, das ist eine Rechenmaschine, wenn's hochkommt, ein Museumst?cke, zum normalen Gebrauch nicht geeignet. Jonas: Ist ja auch schon jahrelang nicht mehr benutzt worden, Sam. Fingerdick Staub, Roststellen, die Tasten verklemmt. Trotzdem haben die M?rder den Speicher kaputt geschlagen und ausger?umt. Sam: Wie euer Scharfsinn bereits erschlossen haben d?rfte, waren sie bem?ht zu verhindern, da? gewisse Informationen anderweit bekannt w?rden. Informationen, welche zweifellos mit Chips Inc. und mit der Bestechungsliste in Zusammenhang stehen. Jonas: Vermutlich der Name der Person, die Sidonia die Liste gegeben hat. Sam: Dabei ist den T?tern nicht aufgefallen, da? die fragliche Information sich keinesfalls in diesem diesem computer?hnlichen Etwas befunden haben kann, Hoheit. Jonas: Das waren Killer, Sam, keine Infoexperten. Sam: Im Gegensatz zu meinem Gebieter, welcher ohne Frage wei?, wo die gesuchte Information zu finden ist. Jonas: Ach ja. Sam: Nicht. O Sancta Inplicitas. So lasset uns denn logisch vorgehen, geliebte Gemeinde. Erstens. Kein Mensch kommt heutzutage ohne Computer aus. Jonas: Richtig. Sam: Zweitens in seiner Privatwohnung verf?gte Sidonia nicht ?ber eine benutzbaren Computer. Jonas: Auch richtig. Sam: Drittens. Sidonia hat seinen Computer an anderer Stelle. Jonas: Das Europ?ische Presseb?ro liegt im Zentrum, nicht weit vom Europaplatz. Reinkommen ist ein Kinderspiel: Man braucht nur eine Aktentasche unterm Arm, einen wichtigen Gesichtsausdruck und Sidonias Pa?, den ich in seiner Tasche gefunden hatte. In Tarifstufe 6 hat man nicht nur Anspruch auf 32 Quadratmeter Wohnfl?che, sondern auch auf ein Einzelb?ro. Schreibtisch mit Textger?t, Stuhl, Schrank, und ein Personalcomputer, klein aber effektiv. Ich aktivierte ihn mit Sidonias Schl?ssel. Keine lange Unterhaltung, das war zu gef?hrlich. Ich lie? Sam kurz interfacen und holte dann schnell aus ihm raus was ich wissen wollte. Sam: Aye aye Sir, kurz und b?ndig. Unter heutigem Datum, 6 Uhr 30 morgens findet sich verzeichnet die ungew?hnlich hohe Zahlung von Euros 3000 f?r Information erhalten, Kennwort Liste Chips. Jonas: Das ist es, Sammy. Zahlungsempf?nger? Sam: C. Hinkelstein. Auch in den vorangegangen Monaten taucht dieser Name des ?fteren auf, o Schmier?l meiner Schaltungen. Jonas: Ganz klar. Hinkelstein war Sidonias Informant bei Chips Inc und er hat ihm heute morgen die Liste der Schmiergeldempf?nger geliefert, die Liste, auf der unser Klient ganz oben steht. Sam: Vermutlich zu Unrecht. Jonas: Hinkelstein. Ausgefallener Name. Sieh mal das Personalverzeichnis von Chips durch, Sammy. Sam: Schon passiert, Herr Oberbrandmeister, unter den zahlreichen Mitarbeitern von Chips befindet sich nur ein C. Hinkelstein. Berichtigung: nur eine C. Hinkelstein. Carla Hinkelstein, Sachbearbeiterin in der Abteilung Marketing und PR. Jonas: Fonnummer. Sam: W?nschen Durchlaucht Dienst oder Privatnummer. Jonas: Wie sp?t? Sam: Piep. 17 Uhr 21 Minuten und 8 Sekunden. Jonas: Dann wird sie zu Hause sein. Sam: 2271399625. Hinkelstein: Ja? Jonas: Frau Carla Hinkelstein? Hinkelstein: Ja? Jonas: Mein Name ist Jonas, nur Jonas. Ich m?chte mit Ihnen sprechen. Hinkelstein: Ja wor?ber? Jonas: Eine ?berraschung. Sie konnte nicht nur ja, sie konnte auch anders. Und mehr. Das machte mir Mut. Jonas: ?ber einen Bekannten von Ihnen, Roy Sidonia und ?ber eine gewisse Liste. Hinkelstein: Ich wei? nicht, was Sie meinen. Jonas: Nat?rlich nicht. Kann ich gleich vorbeikommen. Hinkelstein: Sind Sie von der Presse? Jonas: Nein, ich bin Detektiv. Hinkelstein: Oh, heute geht's nicht, kommen Sie morgen. Jonas: Zu Chips? Hinkelstein: Nein, in meine Wohnung, Lemstra?e 92. Morgen fr?h um 8. Jonas: Im Korridor vor meinem B?ro war?s dunkel. Der Hauswart hatte vergessen die kaputte Birne der Deckenlampe auszuwechseln. Wie ?blich. Das st?rte mich nicht. Ich finde das Schl?sselloch auch im Dunkeln. Was mich st?rte war ein Umri? neben meiner T?r. Ein Umri?, der etwas heller war als die Wand und der sich bewegte. Ich lie? den Schl?ssel los und griff nach meiner alten Smith and Wesson, eher Maskottchen als Waffe aber im Zweifelsfall besser als nichts. Luna: Herr Jonas? Jonas: Treten Sie drei Schritt zur?ck und bleiben Sie dann ganz still stehen. Luna: Keine Angst, Herr Jonas, Sie sind doch Herr Jonas, ich tue Ihnen nichts, im Gegenteil. Ich brauche einen Detektiv. Der Hauswart wollte mich nicht in Ihr B?ro lassen. Jonas: Ich hab's ihm verboten aus gutem Grund. Kommen Sie rein. Setzen Sie sich. Lassen Sie sich ansehen. Jonas: Eine Frau Mitte 30, kr?ftige Schultern, gro?e F??e in flachen Schuhen, ein Gesicht ohne Bemalung, schmaler Mund, kleine Augen, Kleidung so so, kein Schund aber auch nichts besonders, kein Schmuck. Sie sa? steif da, Knie zusammen, H?nde im Scho? gefaltet. Nicht gerade ein herzerw?rmender Typ, aber wer sagt, da? einem Privatdetektiv alle seine Klienten sympathisch sein m?ssen. Luna: Ich hei?e Marten. Vanessa Marten. Jonas: Und Sie brauchen einen Detektiv. Warum. Luna: Ich hab eine Partnerin, Nora Karatschi. Jonas: Zeitweilig oder dauerhaft? Luna: Z.B. Wir haben einen Halbjahresvertrag gemacht. Jonas: Ja. Luna: Nora geht fremd, seit ein paar Wochen, jeden Montag abend verschwindet sie, wenn sie glaubt, ich schlafe, ich nehme Pillen, wissen sie, vegetative Dystomie. Jonas: Sieht man Ihnen nicht an. Und? Luna: Am n?chsten Morgen kommt sie zur?ck, ganz fr?h und tut, als ob nichts gewesen ist. Letzten Montag bin ich ihr heimlich nachgegangen, wir wohnen ganz in der N?he, sie ist hier die Stra?e langgegangen, vorbei an Ihrem Haus, um die Ecke gebogen. Jonas: Und dann? Luna: War sie verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Ich hab gesucht aber. Jonas: Mir ist nicht ganz klar, was Sie von mir wollen, Frau Marten. Luna: Die Sache ist die, unser Vertrag l?uft noch gut zwei Monate, und wenn Nora ihn bricht... Jonas: Der Vertrag enth?lt eine Exklusivit?tsklausel. Luna: Ja sicher, wenn Nora den Vertrag bricht, kann ich die Beziehung sofort beenden, ohne Abfindung. Jonas: In diesem Fall m?ssen Ihrer Partnerin den Vertragsbruch nachweisen. Luna: Aber deshalb bin ich ja zu Ihnen gekommen Herr Jonas. Ich bauch eine Fachperson, die Nora nicht aus den Augen verliert und die als unabh?ngiger Zeuge aussagen kann. Was kosten Sie? Jonas: 80 Euros pro Tag und Spesen. Luna: Heute ist Montag. Wenn Sie den Fall heute Nacht zu Ende bringen, zahle ich Ihnen 120 Euros bar auf die Hand. Jonas: Es war schon komisch, da hatte ich wochenlang keinen einzigen Fall und jetzt hatte ich zwei auf einmal, falls ich den Auftrag von Vanessa Marten annahm. Sie war mir nicht sympathisch, ihre Geschichte auch nicht. Aber 120 steuerfreie Euros, und Vertr?ge m?ssen schlie?lich eingehalten werden. Also sagte ich ja. Luna: Wenn Nora heut nacht aus dem Haus geht. Jonas: Rufen Sie mich an, ich warte unten vor dem Haus auf Sie. Sie zeigen mir ihre Partnerin. Luna: Sie gehen ihr nach und. Jonas: Alles ?brige ist meine Sache. Und vergessen Sie das Geld nicht. Judith: Och nein, nicht Jonas, geh nicht ans Fon. Jonas: Hmh. Jonas? Luna: Vanessa Marten. Eben ist Nora aus dem Haus gegangen. K?nnen Sie in 5 Minuten unten sein? Jonas: Ich werd's versuchen. Judith: Du willst weg. Jonas: Ich mu? weg. Judith: Jetzt, kurz vor zwei. Jonas: Ein Detektiv ist immer im Dienst. Judith: Komm wieder ins Bett, Jonas, mir ist kalt ohne dich. Jonas: Judith war bei mir. Das kam nicht oft vor. Sie hat es lieber, wenn ich zu ihr komme, das ist f?r beide bequemer, meint sie, sie hat 48 Quadratmeter, und sie meint, bei mir kommt immer was dazwischen. Da hat sie nicht unrecht. Judith: Kannst du es nicht verschieben? Jonas: Unm?glich. Wo zum Donner ist Sam zwo, du hast vorhin aufger?umt, Judith, wo hast du ihn hingetan? Judith: Ach, ich kann mich nicht erinnern. Jonas: Also dann mu? es ohne Computer gehen. Kein Problem bei so einem kleinen Fall, reine Routine. Ich mu? los. Also schlaf sch?n weiter, Judith. Jonas: Ich wartete unten an der Haust?r im Schatten. Ein paar Menschen kamen vorbei. Frauen, M?nner und zwei oder drei, die ich nicht einordnen konnte. Als Vanessa Marten erschien, trat ich aus dem Schatten. Luna: Gut. Sie sind p?nktlich, Jonas, da vorn, die Frau im roten Cape, das ist Nora. Jonas: Ausgesprochen hilfreich, ihre Partnerin. Luna: Was meinen Sie? Jonas: Weil sie so auff?llig angezogen ist, leicht im Auge zu behalten. Sie k?nnen jetzt gehen, Frau Marten, den Rest ?bernehme ich. Luna: Ich komm mit, ich will wissen, wo Nora hingeht und was sie da tut. Jonas: Sie kriegen morgen einen Bericht in dreifacher Ausfertigung. Luna: Das ist mir zu sp?t, ich weil es gleich wissen. Ich geh mit. Jonas: OK sie bezahlen, aber das Kommando habe ich. Luna: Jetzt ist sie um die Ecke gebogen. Da ist sie letzten Montag verschwunden. Jonas: Na kommen sie. Luna: Weg ist sie, wie letzte Woche, spurlos. Jonas: Nicht spurlos. Sehen Sie mal da. Jonas: Gleich hinter der Ecke dicht an der Wand stand ein Kanaldeckel einen Spalt offen. Und in dem Spalt hatte sich ein rotes Stoffst?ck verfangen. Ein gl?cklicher Zufall, so gl?cklich, da? ich ein bi?chen mi?trauisch wurde. Jonas ist ein guter Kerl, offen, vertauensselig, aber f?r dumm l??t er sich nicht verkaufen. Ein Jammer, da? Sam nicht bei mir war, auch die Smith and Wesson hatte ich zuhause gelassen. Alles was ich hatte war eine Taschenlampe. Ich hob den Deckel hoch und leuchtete, eine Treppe, wir stiegen nach unten, etwa 20 Stufen, dann ein Absatz und die T?r zu einem Quicklift. Ich sah auf den Indikator, der Lift zischte in die Tiefe und kam ganz unten zum Stehen. Ich wartete einen Moment, holte ihn hoch, und wir, Vanessa Marten und ich, fuhren in die Unterwelt. Jonas: Wissen Sie wo es hier hingeht? Luna: Nein, Sie? Jonas: Ich glaube schon. In die Eingeweide von Babylon, zu den Kloaken, den Recyclinganlagen und Biogasgeneratoren. In die Schei?e. Luna: Ich kann mir nicht vorstellen, was Nora da unten sucht. Jonas: Wenn sie ein heimliches Verh?ltnis hat dann h?chstens mit einem Cop-Robot. Menschen gibt?s da nicht. Endstation. Alles aussteigen. Nach ihnen, mein Dame. Jonas: Ich war vorsichtig und behielt meine Begleiterin im Auge, in einem Auge, das andere brauchte ich f?r meine Umgebung. Wir standen unter einer riesigen Kuppel auf einem weiten unterirdischen Platz, neben dem Lift eine Schaltzentrale, Tafeln, Lichter, Computer, Monitore, ein Fon, dann rechts und links die Einm?ndungen zahl-loser Kan?le, die sich mitten auf dem Platz trafen und einen gro?en Teich bildeten. Einen Teich, der nicht stagnierte, sondern sich dick und dunkel nach hinten w?lzte, und da teilte er sich. Auf einer Seite saugten Pumpen das Gas ab f?r die Biogenera-toren, die man irgendwo hinter den W?nden summen h?rte, daneben wurde die fest-ere Materie in Richtung Recyclingcenter geschoben, wo man aus dem, was 25 Millio-nen Babylonier so unter sich lassen, Essen und Trinken f?r eben diese 25 Millionen macht. ?ber allem tr?bes Licht, unertr?gliche Hitze. Noch unertr?glicher Gestank. Jonas: Mir stinkt noch was. Ihre Partnerin ist verschwunden. Luna: Ich seh rot, da, dritte Einm?ndung rechts. Auf dem seitlichen Laufsteg. Jonas: Sie machen recht, bleiben sie vor mir. Jonas: Wie gesagt, ich war vorsichtig, aber nicht vorsichtig genug. Das rote in der dritten Einm?ndung rechts war tats?chlich das Cap, aber Nora Karatschi steckte nicht drin, sie hockte in der zweiten Einm?ndung, im dunkeln, unsichtbar, und als ich vorbei lief, zog sie mir die Beine weg. Ich schlug auf, hart und trat kurz ab, nur ein paar Sekunden, aber die reichten, als ich wieder da war, hatten sie mich schon verschn?rt. H?nde auf dem R?cken, F??e zusammen. Sie standen vor mir. Vanessa Marten und eine Frau, die aussah wie ihr Zwilling. Jonas: Nora Karatschi nehme ich an. Nike: Nora Karatschi gibt's nicht mehr. Luna: Und Vanessa Marten auch nicht. Nike: Wir sind Nike. Luna: Und Luna. Nike: Nike und Luna, das taffe t?dliche Team. Luna: Das coole Killerkommando. Nike: Bekannt und begehrt. Luna: Schon von uns geh?rt? Nike: Haben sie ein Partner, der sie st?rt, einen Erbonkel der nicht sterben will, einen Detektiv der l?stig wird, kein Problem. Luna: Rufen sie Nike und Luna. Nike: Wir haben Hartog erledigt. Luna: Und Sidonia. Nike: Und die Hinkelstein. Luna: Und jetzt ist Jonas f?llig. Nike: Wir haben gedacht, das wird schwierig. Luna: Jonas ist ein harter Typ haben wir gedacht. Nike: Deshalb haben wir ihn in die Kloake gelockt. Luna: Es war viel leichter, als wir dachten. Nike: Was machen wir mit ihm, Luna, das ?bliche, Schlinge um den Hals und... Luna: Nicht n?tig, Nike, wir schmei?en den Schei?kerl in die Schei?e. Nike: Gut. Da kann er sich aussuchen, ob er Bio-Energie werden will oder Sojak?se Also dann... Ha! Luna: Was? Jonas: Nike und Luna, die coolen Killer fielen um und r?hrten sich nicht mehr. Ich h?rte Schritte und drehte den Kopf. Ein junger Mann, den ich noch nie gesehen hatte, Overall ?ber formeller grauer Bluse, Gummistiefel, elektrischer Knockouter in der Hand, keine besonderen Kennzeichen. Er blieb vor mir stehen und tippte mich mit der Fu?spitze an. Joker: Tut mir leid, ich konnte nicht fr?her kommen. Jonas: Keine Sekunde zu fr?h, gerade wollten sie mich in die Kloake schmei?en. Joker: Sehr ungezogen von den beiden, das k?nnen wir ihnen nicht durchgehen lassen. Strafe mu? sein. Wie du mir so ich dir. Auge um Auge. Jonas: Wer sind Sie? Eine Art Kanalarbeiter? Joker: Sagen wir eine Art Joker. Die Karte, die den Spielverlauf pl?tzlich und unerwartet ?ndert. Drehen Sie sich um. So, Ihre H?nde sind frei. Machen Sie's gut. Jonas: Und die F??e? Joker: Das werden sie doch wohl selbst k?nnen. Jonas: Warum haben Sie mich gerettet? Joker: Weil man's mir gesagt hat. Sie werden noch gebraucht. Jonas. Wir sehen uns. Jonas: Weg war er. Ich machte die Fu?fesseln los und stand auf. Von Nike und Luna war nichts mehr zu sehen. Trotz der Hitze lief es mir kalt ?ber den R?cken wenn ich mir vorstellte, was sie mir zugedacht und sich schlie?lich selbst eingehandelt hatten. Ich ging zur Schaltzentrale. Das Fon war in Ordnung. Ich rief bei mir an und hoffte, da? Judith noch da war. Ich hatte so eine Ahnung. Judith war da. Ich erz?hlte ihr kurz was passiert war. Judith: W?rst du lieber im Bett geblieben, Jonas. Bei mir. Jonas: Die Nacht ist noch jung. Ich bin gleich da, und wir holen nach was wir vers?umt haben. Judith: Das geht nicht. Du darfst nicht nach Hause kommen. Jonas: Was ist? Judith: Gro?fahndung nach einem gewissen Jonas. Inspektor Brock mu? jeden Moment hier sein. Jonas: Was will er denn, ich hab doch ein Alibi. Judith: F?r Hartog ja, aber nicht f?r Sidonia. Jonas: Sidonia? Sie wollen mir den Mord an Sidonia anh?ngen? Judith: Es sieht so aus. Jonas: H?r zu, Judith, hast du Sam zwo gefunden? Judith: Ja, er war Jonas: Ist nicht wichtig. Steck ihn ein, bring ihn mir. Judith: Wo treffen wir uns. Jonas: Kennst du den Armen Schlucker. Judith: Ich wei? nicht. Jonas: Der Dipsomat Lem-/Ecke Strugatzkistra?e. In 20 Minuten. Jonas: Auf Judith kann ich mich verlasen. Sie war schon da, als ich in den Dipsomaten kam, in einer dunklen Ecke hinter einem Campari Synth. Ich zog mir, nein, keinen Whisky, ein Mineralwasser, meinem Magen war der Ausflug in den babylonischen Mastdarm nicht bekommen. Au?erdem brauchte ich ein klaren Kopf. Judith: Armer Jonas. Gleich zwei Parteien sind hinter dir her, die Kripo und Jonas: Nike und Luna. Aber die sind tot. Judith: Nike und Luna waren professionelle Killer, die arbeiten nicht auf eigene Rechung. Jemand hat sie bezahlt, und f?r diesen jemand haben sie Hartog und Sidonia umgebracht. Jonas: Und Carla Hinkelstein, Sidonias Informantin, das haben sie jedenfalls behauptet. Judith: Und fast auch dich. Jonas wer ist diese Jemand? Jonas: Keine Ahnung, ich wei? blo?, der Schl?ssel der ganzen Sache liegt bei Chips Inc. und deshalb... Sam: Ich sei, gew?hrt mir die Bitte, in eurem Bunde der dritte. Jonas: Wenn du was wichtiges beizutragen hast, Sammy. Sam: Sam hat, sowohl eure gro?f?rstliche Gnaden als auch die Dame Judith geruhen einen entscheidenden Faktor zu ?bersehen. Die dritte Partei. Judith: Ich nehme an du meinst... Sam: Den oder die Auftraggeber hinter jenem mysteri?sen Joker, welcher meinen ?ber allen geliebten Jonas vor einem unaussprechlich schauderbaren Tode errettete. Jonas: Was ich ausgesprochen nett von ihm finde. Chips, da mu? ich ansetzen. Sam: Wie denn und wo genau du aus dem Hades heimgekehrter Odysseus. Jonas: In der Wohnung von Carla Hinkelstein. Vielleicht kann ich die Spur von da weiterverfolgen. Judith: Kann ich nicht mitkommen, Jonas. Jonas: Besser nicht, Judith, wenn die Kripo uns zusammen erwischt, verlierst du deinen Job. Ich werds schon schaffen. Sam: Treuen Sam nicht vergessen, Wahna. Jonas: Danke Sam, Ich hab ja gesehen was passiert wenn du nicht dabei bist. Sam: Hmh, Hoheit geraten voll in die Exkremente. Jonas: Du sagst es, Sammy. Dr?ck mir die Daumen Judith. Judith: Machs gut Jonas und komm wieder. Jonas: Carla Hinkelsteins Wohnung lag gleich nebenan. Das war mit ein Grund, wa-rum ich mich mit Judith im armen Schlucker getroffen hatte. Ich kam genau so leicht rein wie am Vortag bei Sidonia, die Wohnung war genauso gro?, genauso geschnit-ten und wie bei Sidonia lag auf dem Boden eine Leiche mit einer Drahtschlinge um den Hals. Nike und Luna hatten die Wahrheit gesagt. Der Computer war kaputt, keine Spur, kein Hinweis. Hier kommst du nicht weiter, Jonas, dachte ich, das war ein Irrtum. Ich kam weiter, wenn auch anders als ich mir das vorgestellt hatte. Brock: Aufmachen. Kriminalpolizei. Jonas: Schon wieder. Brock: Pauly? Pauly: Inspektor? Brock: Brechen Sie die T?r auf. Pauly: Zu Befehl Inspektor. Brock: H?nde hoch, Gesicht zur Wand, Beine auseinander. Pauly, durchsuchen. Pauly: Zu Befehl, Inspektor. Jonas: Kommen Sie mal wieder runter Br?ckchen, ich bin nicht Jack the Ripper, ich bin nur Jonas. Brock: Haben Sie das geh?rt, Pauly, blo? Jonas, der Privatdetektiv, der St?renfried, der Massenm?rder. Pauly: Er ist sauber, Inspektor, keine Waffe, nur ein Taschencomputer. Jonas: Das ist kein Computer, das ist eine geheime Superminibombe, damit will ich das Kripocenter in die Luft sprengen. Brock: Wird Ihnen schon noch vergehen Ihre gro?e Schnauze. Pauly Handschellen. Pauly: Zu Befehl, Inspektor. Jonas: Wieder ein anonymer Tip, Inspektor? Brock: Wie bei Hartog und wie bei Sidonia und diesmal wird auch Hauptabteilungsleiterin Delgado Sie nicht rausrei?en k?nnen. Vorw?rt marsch. Jonas: Die gr?ne Minna war blau, ein Elektromobil, die Polizei kann sich das leisten. Unterwegs guckte ich aus dem Hinterfenster, eine Motorrikscha war hinter uns, 20, 25 Meter entfernt, und sie blieb uns st?ndig auf den Fersen, in der Rikscha sa? ein grauer Typ, der mich stark an den Joker aus den Kloaken erinnerte. Vielleicht h?tte ich besser nach vorn sehen sollen, da stand n?mlich ein gro?es Elektromobil quer ?ber der Stra?e. Leutnant: Alle bleibt ganz ganz ruhig, dann passiert nichts. Nehmen sie dem Mann die Handschellen ab. Brock: Sie wissen wohl nicht wen sie vor sich haben. Kriminalpolizei Inspektor Brock. Leutnant: Ich mach mir vor Angst in die Hosen. Wird's bald. Brock: Pauly? Pauly: Inspektor? Brock: Die Handschellen. Schlie?en Sie auf. Pauly: Zu Befehl, Inspektor. Leutnant: Na bitte. Raus mit Ihnen, Jonas oder wie sie hei?en. Jonas: Wir m?ssen uns trennen, Inspektor, h?here Gewalt, die sind mehr und haben Laserstrahler. Jonas: Die Herrschaften, die mich mitten auf der Stra?e der Kripo geklaut hatten, trugen schwarze Uniformen mit einem gro?en gelben C auf der Brust. Sie sahen ein bi?chen aus wie weiland Superman, waren aber nur Sicherheitskr?fte von Chips Inc. Das pa?te. Und es pa?te auch, da? sie mich in den Innenhof der Chipszentrale am Hendrick-August-Platz fuhren und dann mit dem Lift in den 30. Stock, dem obersten und letzten, wo die ganz gro?en Tiere von Chips sitzen, und hier schoben sie mich in einen kleinen kahlen Raum ohne Fenster. Leutnant: Warten Sie hier. Jonas: Was sagst du dazu, Sam? Sam: Der Nebel flieht, das Licht dringt durch, es kl?ren sich die Fronten, o vielbegehrter Jonas. Joker: Jonas! Jonas: Die kleine Klappe in der T?r war aufgegangen und dahinter erschien ein Gesicht, ein vertrautes Gesicht, ein willkommenes Gesicht, ein Gesicht, das mir inzwischen richtig ans Herz gewachsen war. Jonas: Sieh mal an der Joker. Joker: Kommen Sie her, Jonas, machen Sie schon, wir haben nicht viel Zeit. Hier, nehmen Sie das, schlucken Sie's runter. Jonas: Ein Minisender. Wozu? Joker: Man wird gleich ein Gespr?ch mit Ihnen f?hren. Ein geheimes und sehr wichtiges Gespr?ch. Dieses Gespr?ch mu? abgeh?rt und aufgenommen werden. Jonas: Daf?r hab ich meinen Computer. Sam: Den wird man Ihnen wegnehmen. Sam: Nein. Joker: Man wird Sie ?berhaupt sehr gr?ndlich durchsuchen. Aber den Sender in Ihrem Magen wird man nicht entdecken, weil er ganz aus Plastik ist. Jonas: Aber vielleicht erkl?ren Sie mir mal... Joker: Kein Zeit, sie kommen zur?ck, ich mu? weg. Jonas: Klappe zu. Ich sah mir den Sender an und schluckte ihn runter. Aber vorher stellte ich die Frequenz um auf Sam. Ich wei? wie man das macht, ich kenn mich aus mit den Dingern. Dann waren sie auch schon da die Freunde von vorhin, und es kam alles so, wie es der Joker vorausgesagt hatte. Sie durchsuchten mich, nahmen mir Sammy weg, zogen mich aus, gingen mit einer Sonde ?ber jeden Quadratzentimeter Jonas. Negativ. Ich durfte mich wieder anziehen und mu?te mit. ?ber den Korridor durch ein paar B?ror?ume in ein gro?es Zimmer, nein Zimmer stimmt nicht, es war ein Saal, Holzt?felung, Kronleuchter, ?lbilder, Teppichboden und ein riesiges Panoramafenster mit Aussicht ?ber Babylon, nicht da? viel zu sehen war, der Smog, aber darauf kam es nicht an, das Prinzip war wichtig, und das Prinzip hie? unerh?rter Luxus, ?bermenschliche Macht. Leutnant: Machen Sie Ihren Diener, Jonas, Sie stehen vor Herrn Vizepr?sident Dr. Cordes. Cordes: Marketing und PR, und Sie sind Jonas, der letzte Detektiv. So sehen sie also aus. Jonas: Er war gro? und dick und roch nach allem, was gut und teuer war, sein Schreibtisch war kaum gr??er als das F?rstentum Liechtenstein, sein L?cheln war so offen und sympathisch wie eine falsche 100-Euronote. Cordes: Ein Whisky Jonas? Jonas: Danke. Cordes: Warum nicht. Ich wei? Sie trinken. Jonas: Aber nicht mit jedem. Leutnant: Wie reden Sie denn. Cordes. Kusch, warten Sie drau?en, Leutnant. Leutnant: Jawohl Herr Vizepr?sident. Cordes: So, Sie wissen jawohl weshalb Sie hier sind, Jonas. Jonas: Nat?rlich wegen der Schmiergeldliste. Cordes: Die Liste, alle Welt kennt die Liste. Jonas: Aber alle Welt wei? nicht, da? die Liste falsch ist, wenigstens was Stadtrat Hartog betrifft. Hartog ist unschuldig. Cordes: Glauben Sie Jonas. Sie sind naiv. Jonas: Ja, das glaube ich, nicht weil ich naiv bin, sondern weil die Sache zum Himmel stinkt. Klar, Chips schmiert Politiker, wie jeder Konzern, aber doch nicht so, 15 Millionen Euros f?r einen kleinen Fisch in der lokalen Finanzverwaltung, das ist l?cherlich. Cordes: Nicht wahr. Und ?h, was, was schlie?en Sie daraus, Jonas? Jonas: Jemand bei Chips hat sich die 15 Millionen in die eigene Tasche gesteckt. Cordes: Ausgezeichnet. Wer, Jonas? Jonas: Ein hohes Tier. Jemand, der f?r Bestechungen zust?ndig ist, das hei?t f?r PR und Marketing. Sie, Vizepr?sident Cordes. Cordes: Bravo Jonas, bravo. Faszinierend. Erz?hlen Sie weiter. Jonas: Sie gestatten doch, da? ich mich setze. Cordes: Aber bitte. Jonas: Vor ein paar Tagen mu? die Geschichte pl?tzlich brenzlig f?r Sie geworden sein, eine interne Buchpr?fung oder so was ?hnliches, nehm ich an. Cordes: Ganz genau. Eine au?erplanm??ige unerwartet angesetzte Durchsicht aller inoffiziellen Fonds, angeordnet von Big Boss pers?nlich. Jonas: Und da kamen Sie auf die Idee mit der Liste. Die 15 Millionen, die Sie Chips gestohlen hatten, h?ngten Sie dem armen Hartog an. Warum gerade dem? Cordes: Gott warum, warum, ich hatte fr?her ab und zu mit ihm zu tun, als ich noch die Steuerabteilung leitete, ein pingeliger B?rokrat, kleinkariert und entbehrlich. Jonas: Sie bereiteten die Liste vor, setzten auch ein paar echte Bestechungsempf?nger drauf, mit kleinen Betr?gen, damit die Sache Hand und Fu? kriegte, und dann ging irgend eine Kleinigkeit schief. Cordes: Kleinigkeit, die Hinkelstein, diese dumme Kuh, sieht die Liste auf meinem Schreibtisch, macht eine Kopie und gibt sie weiter an Sidonia. Jonas: Versteh ich nicht, Sie mu?ten die Liste doch sowieso ver?ffentlichen. Cordes: Sicher, aber sp?ter, einen Tag sp?ter, erst sollte Hartog aus dem Weg ger?umt werden, von einem Spezialistenteam, das ich daf?r angeheuert hatte, damit er nicht protestieren und mir ?rger machen konnte, aber weil die Hinkelstein so geldgierig war, kam der Zeitplan durcheinander, Hartog erfuhr von der Liste, ging zu Ihnen Jonas. Jonas: Und da haben ihn Ihre Spezialisten erwischt. Sie sind in Panik geraten, Cordes, Sie wu?ten nicht, was Hartog mir oder anderen gesagt hat, deshalb haben Sie Ihre Spezialisten weiterarbeiten lassen. Cordes: Seien Sie fair, Jonas, was sollte ich tun, ?ber Sidonia und die Hinkelstein h?tten Sie die Spur bis zu mir zur?ckverfolgen k?nnen, die Mitwisser mu?ten verschwinden, bedauerlich aber nicht zu ?ndern. Jonas: Hartog, Sidonia, Hinkelstein. Cordes: Und Jonas. Aber der lebt noch. Jonas: An Ihnen liegt das nicht, Cordes, die Spezialisten haben versagt. Cordes: Offensichtlich, aber das l??t sich ja schnell in Ordnung bringen. Leutnant. Leutnant: Herr Vizepr?sident. Cordes: Nehmen Sie sich zwei Leute, bringen Sie den Mann hier in den Keller, Sie wissen Bescheid. Leutnant: Jawohl, Herr Vizepr?sident. Kommen Sie, Jonas. Jonas: Wieder ?ber den Korridor zum Lift, der Leutnant dr?ckte auf den Knopf, die T?r ging auf, und drinnen stand der Joker mit einem Laserstrahler. Es zischte dreimal kurz hintereinander, um meine Bewacher brauchte ich mir keine Sorgen mehr zu machen. Der Joker zog mich in die Kabine und schob ein St?ck Plastik in einen Schlitz ?ber der Knopfleiste, der Lift setzte sich in Bewegung, nach oben. Joker: Zum 31. Stock. Jonas: Den gibt?s doch gar nicht. Joker: O doch, das Penthouse. Wir haben nichts empfangen, Sie haben die Frequenz ver?ndert. Jonas: Wenn nicht, dann w??te Ihr Auftraggeber jetzt alles, was er wissen wollte, und Jonas w?r im Keller oder schon tot. Joker: Steigen Sie aus. Sie werden Bigboss pers?nlich Bericht erstatten. Jonas: Bigboss war der Pr?sident von Chips Inc., der alleroberste Chef, und Bigboss war genaugenommen kein Bigboss, sondern eine Bigbossin, eine kleine d?rre alte Frau, sch?big angezogen, mit einer billigen schwarzen Per?cke, die schief ?ber ihren grauen Runzeln hing. Bigboss residierte nicht in einem Saal, sondern in einem sch?bigen kleinen B?ro, nicht viel gr??er als meins, Bigboss hatte keinen Schreibtisch und Bigboss l?chelte nicht. Bigboss war sauer, als ich ihr erz?hlte, was Vizepr?sident Cordes auf dem Kerbholz hatte. Bigboss: So etwa haben wir es uns gedacht, was Tolliver? Tolliver, mein pers?nlicher Referent, t?chtiger Mann. Sie kennen ihn ja schon, Jonas. Jonas: O ja. Ich nenne ihn den Joker. Bigboss: Joker? Wieso Joker? Egal. Cordes, diesmal hat er sich ?bernommen. Jonas: ?bernommen ist gut. Unterschlagung, mehrfacher Mord. Bigboss: Sie kapieren aber auch gar nichts, Jonas, Sie sind zu klein. Ist er nicht zu klein, Tolliver? Joker: Viel zu klein, Bigboss. Bigboss: Sicher, Cordes hat sich jammervolle 15 Millionen eingesteckt, er hat ein paar unwichtige Leute Beiseite geschafft, was ist das schon, wissen Sie, Jonas, was an der Sache wirklich schlimm und unverzeihlich ist, wollen wir es ihm sagen Tolliver. Joker: Das m?ssen Sie wissen, Bigboss. Bigboss: Cordes hat sich dumm angestellt, er hat zugelassen, da? ein Au?enseiter, Sie Jonas, ihm auf die Schliche gekommen ist, und er hat Chips Inc. ins ?ffentliche Gerede gebracht, das mu? bestraft werden, nicht wahr Tolliver. Joker: H?chststrafe, Bigboss? Bigboss: Nat?rlich H?chststrafe. Joker: Schon notiert, Bigboss. Und was geschieht mit Jonas? Jonas: Bevor Sie sich dumm anstellen, h?ren Sie mir mal einen Moment gut zu. Ich hab einen Sender im Bauch, und der sendet, meine Unterhaltung mit Cordes ist an einem mir bekannten Ort aufgezeichnet und gespeichert worden, und gespeichert wird auch das, was wir jetzt verhandeln, Wort f?r Wort, wenn mir was passiert, wird alles ver?ffentlicht, nicht gerade eine Werbung f?r Chips Inc. Bigboss: Wenn das so ist. Joker: Es ist so, Bigboss. Bigboss: Dann m?ssen wir ihn wohl laufen lassen, bringen Sie ihn runter, Tolliver. Jonas: Einen Augenblick noch. Laufenlassen OK, aber das ist noch nicht alles, Sie werden mir die Kripo vom Hals schaffen, und Sie werden Hugo Hartog rehabilitieren, das bin ich meinem Mandanten schuldig, auch wenn er tot ist oder gerade weil. Bigboss: Bitte, wie Sie wollen. Aber das sag ich ihnen gleich, Jonas, wenn Chips erkl?rt, da? Hartog irrt?mlich auf die Liste geraten ist, dann wird das kein Mensch glauben. War das jetzt alles, nicht noch ein kleines Schweigegeld, paar Tausend Euros oder so. Jonas: Danke, ich nehme nicht von jedem. Bigboss: Hab ich's nicht gesagt, Tolliver, er ist zu klein. Nachrichtensprecherin: ...Meldungen best?tigt, wonach Dr. h. c. Cord Cordes, Vizepr?sident von Chips Inc. durch einen Sprung vom Dach der Chipszentrale Selbstmord ver?bt hat. Jonas: Na also. Nachrichtensprecherin: W?hrend Chips private Motive angibt, vermuten unterrichtete Kreise einen Zusammenhang mit der gestern bekanntgewordenen Bestechungsaff?re. Jonas: Wie wahr. Nachrichtensprecherin: Wie ein Firmensprecher dazu ausf?hrte, geh?rt der ebenfalls gestern tot aufgefundene Stadtrat Hugo Hartog trotz gegenteiliger Behauptungen in der Presse nicht zu den Empf?ngern von Bestechungsgeldern. Durch einen Fehler untergeordneter... Jonas: Neun Tote, und das ist nun das ganze Ergebnis. Hab ich mich richtig verhalten, Sam? Sam: Ein Mann mu? tun, was ein Mann tun mu?, Partner. Jonas: Ein Mann, ein Pferd und ein weites wildes Land. Wenn's nur immer so einfach w?re. Judith? Jonas. Ja, ich lebe noch, und wie, wir haben was nachzuholen, das hast du doch nicht vergessen, eine halbe Nacht, mindestens, ich freu mich Judith, bis gleich. Sam: Und so ritten sie denn alle zusammen in den Sonnenauf- bzw. Untergang. Das war Schmiergeld. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Super-computer Sam Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Christine Wodetzky, K?the Jaenicke, Irmhild Wagner, Christoph Lindert, Oswald D?pke, R?diger Bahr, Helmut Stange und viele andere (Inge Schulz, Hans P. Hermansen, J?rgen Rehmann, Karin Frey). Ton und Technik: G?nter He? und Angela Bernd. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1985). Redaktion: Dieter Hasselblatt und Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Niemandsland Jonas: Ich konnte mich nicht r?hren. Ich war gefesselt und geknebelt. Ich hatte Angst. Ich wartete. Die T?r ging auf, und herein kam, nein, kein Mann mit Pistole, eine Frau mit Laserstrahler. Frau Professor Caligari. Sie zielte auf meine Stirn. Ich starrte in ihre Augen und in die M?ndung. Drei L?cher, schwarz wie der Tod. Ihr Finger am Abzug bewegte sich, wurde wei?, aber es zischte nicht. Es klingelte. Wieder und wieder. Und da wachte ich endlich auf. Ich sch?ttelte den schweren Kopf, um den schweren Traum zu verscheuchen und griff zum Fon. Jonas: Ja? Sesam: Jonas? Jonas: Jonas. Jonas, nur Jonas. Sesam: Privatdetektiv? Jonas: Ja. Der letzte. Ein Fossil. Ein Dinosaurier. Nur nicht so gro? und so schrecklich. Daf?r bin ich zu m?de. Und wer sind Sie? Sesam: Mein Name ist Sesam. Martin Sesam. Jonas: Ja? Sesam: Der Name sagt Ihnen nichts? Sesams Zierzwerge? Jonas: Nie geh?rt. War das alles, was sie wollten? Sesam: Bitte? Jonas: Mich fragen, ob ich Sie kenne? Sesam: O nein, ich h?tte einen Auftrag f?r Sie. Aber ich sage Ihnen gleich, es ist ein schwieriger Auftrag. Sie m??ten in eine sehr gef?hrliche Gegend. Jonas: Das Reservat? Sesam: Sie waren schon im Reservat, habe ich geh?rt, und Sie sind lebend wieder rausgekommen. Deshalb habe ich ja auch an Sie gedacht. Aber ich meine nicht das Reservat. Da, wo ich Sie hinschicken will, ist es wom?glich noch schlimmer. Jonas: Etwa die Grauzone? Sesam: Na, so schlimm nun auch wieder nicht. Jonas: H?ren Sie, Herr Sesam, dreimal darfst du raten k?nnen Sie mit anderen spielen. Ich hab keine Lust. Wiederh?ren. Sesam: Nein, legen Sie nicht auf. Ich meine das Niemandsland. W?rden Sie ins Niemandsland gehen? Jonas: Sicher. Warum nicht? Jonas: Sicher. Das sagte ich so einfach, als ob er mir nur einen Whisky angeboten h?tte. Ich war nicht voll da. Am Vorabend war ich mit Judith zusammen gewesen. Wir hatten uns gestritten. Nicht der erste Streit, bei weitem nicht, aber vielleicht der letzte. Mir ging alles auf die Nerven. Judith. Babylon. Mein Job. Ich ging mir selber auf die Nerven. Darum sagte ich einfach: Ins Niemandsland? Warum nicht? Aber ganz weggetreten war ich doch nicht. Jonas: Kommt nat?rlich darauf an, was Sie locker machen. Goldbarren, Uran, Diamanten. Sesam: Ich dachte eher an Euros, gute, normale, solide Euros. Jonas: Wieviel? Sesam: Das besprechen wir besser direkt. In Ruhe. Bei mir. Am Schwanensee 14. Wann k?nnen Sie hier sein? Jonas: Wie sp?t ist es? Sesam: Halb elf. Jonas: Schon? Jonas: Nach dem Krach mit Judith war in ins Casablanca gegangen, zur alkoholischen Therapie und Auferbauung. Es mu? ziemlich lange gedauert haben. Mein Kopf tat weh. Mein Magen auch. Und zu allem ?berflu? wollte ich auch noch ins Niemandsland. Wahnsinn. Jonas: In anderthalb Stunden, Herr Sesam. Sesam: Gut, ich erwarte Sie also um 12. Jonas: 12 Uhr Mittags. Sam: Hight Noon. Do not forsake me o my darling. Jonas: Das war nat?rlich Sam. Unentbehrliche Hilfe des Detektivs und unausstehliche Plage. Mein Computer. ?berprogrammiert und unterbelichtet. Nie um ein Wort verlegen, auch wenn's nicht das richtige ist. Was hatte ich Gerry Cooper am Hut. Mein Held ist Humphrey Bogart. Sam: Ich habe den Verdacht, da? unter der zynischen Schale ein reichlich sentimentales Herz schl?gt. Jonas: Schon besser, Sammy. Klapp das Bett rein. Wir haben viel vor. Sam: Der bescheidene Knecht eurer detektivischen Waghalsigkeit hat sich erfrecht, zuzuh?ren. Sag mal Kumpel, willst du wirklich ins Niemandsland? Jonas: Vielleicht, Sam, aber jetzt fahren wir erstmal ins Westend, an den sch?nen blauen Schwanensee. Da wohnt dieser Sesam, und wenn er da wohnt, dann hat er. Sam: Hat er was, o Leuchtturm in stockdunkler Nacht. Jonas: Kies, Sammy, Moos, M?use, Pinke, Money, Euros, und ein bi?chen davon will er abgeben an einen bed?rftigen Privatdetektiv. Jonas: Er hatte wirklich, der Herr Sesam. Eine richtige Villa, viel Platz, eine Einrichtung direkt aus Teurer Wohnen, Musik aus unsichtbaren Lautsprechern, irgendwas klassisches, Georg Sebastian Beethoven, eine gut best?ckte Hausbar eben 0815 Million?rsstil. Nur eine Sache fiel aus dem Rahmen. ?berall an den W?nden, auf dem Fu?boden standen, lagen, hingen sie rum: kleine Kerle aus Plastik, bunt angemalt mit langen B?rten und langen Zipfelm?tzen. Ich sah sie mir an, w?hrend ich meinen Whisky schluckte, echt, nat?rlich, nicht Synth. Sie erinnerten mich an was. Jonas: Ach ja Gartenzwerge. Sesam: Bitte, Herr Jonas, nicht dieses Wort, ein absoluter Faupaux in unsere Branche. Es ist abgewertet und unzutreffend ist es obendrein, seit es keine G?rten mehr gibt. Es sind Zierzwerge, Herr Jonas, Sesams Zierzwerge, putzige Gesellen, eine wahre Freude f?rs Auge und f?rs Herz, der geschmackvolle Schmuck f?rs geschmackvolle Heim. Jonas: So was kaufen die Leute? Sesam: Sie werden sich wundern, Herr Jonas, wenn Sie w??ten, wer alles meine Zwerge kauft, gebildete Menschen, Menschen mit hohem sozialem Nutzenstatus. Jonas: Ah deshalb. Sesam: Wie meinen? Jonas: Deshalb hab ich kein Organ daf?r. Ich bin nur ein armer Privatdetektiv. Apropos. Kommen wir zu Ihrem Fall, Herr Sesam. Sesam: Wir sind schon mitten drin. Jonas: Sie meinen, ich soll ins Niemandsland wegen Ihrer Garten- pardon Ihrer Zierzwerge. Sesam: So ist es, Herr Jonas. Jonas: Das m?ssen Sie mir erkl?ren. Sesam: Aus diesem Grunde hab ich Sie ja hergeben. H?ren Sie zu. Jonas: Herr Sesam produzierte also Zierzwerge, das war an sich nichts besonderes, viele Leute in Babylon produzieren alles m?gliche, mit Robotmaschinen nat?rlich, aber eben das tat Herr Sesam nicht. Seine Zwerge waren Handarbeit, 100prozentig echte menschliche Handarbeit, damit warb Herr Sesam, und das war der Grund, sagte Herr Sesam, da? seine Zierzwerge weggingen wie die bekannten warmen Semmeln. Im Gegensatz zu den Zwergen der Konkurrenz, die von Robots gemacht wurden. Sesam: Die liebenswerten kleinen Unzul?nglichkeiten, Herr Jonas, die spezifisch menschliche Nichtganzperfektion, das ist das besondere, das einmalige an meinen Produkten und daf?r zahlen meine Kunden gern mehr als anderswo. Jonas: Sch?n f?r Sie, Herr Sesam, wo liegt das Problem? Jonas: Das Problem, sagte Herr Sesam lag bei der WePo, der Werbepolizei. Die kontrolliert, ob Werbespr?che wie ?echte menschliche Handarbeit? tats?chlich stimmen, und zwar scharf, andere Polizeieinheiten lassen sich schmieren, die WePo nicht, und deshalb mu?te Herr Sesam seine Zierzwerge auch wirklich von menschlichen Arbeitern herstellen lassen. Sesam: Nat?rlich nicht von Einheimischen, bei den Tarifen und Nebenkosten w?rden meine Zwerge unerschwinglich. Nein, Herr Jonas, bei mir arbeiten Drittweltler. Jonas: Illegale Einwanderer, meinen Sie, ohne Arbeitserlaubnis. Sesam: Gott, Herr Jonas, nat?rlich ist es im Prinzip verboten die Leute zu besch?ftigen, Aber die WePo interessiert sich nur daf?r, ob meine Zwerge wirklich von Menschen gemacht werden, von was f?r Menschen, das will sie gar nicht wissen, und die ImPo, die Immigrationspolizei, hat in Babylon nichts zu sagen, nur im Grenzgebiet. Au?erdem, die Drittweltler, die es ?ber die Grenze schaffen, sind froh, wenn sie einen Job kriegen. Immerhin verdienen sie bei mir das mehrfache vom dem, was sie bei sich zuhaus kriegen w?rden, falls sie da ?berhaupt arbeiten d?rfen. Jonas: Nicht zu bestreiten. Im KDW, dem Konglomerat Dritte Welt, sieht's traurig aus, so traurig, da? immer wieder Drittweltler versuchen, ?ber die Grenze zu uns zu kommen, in die Vereinigten Staaten von Europa, wo Milch und Honig flie?en, das meinen jedenfalls die von dr?ben. Wir hier sehen das ein bi?chen anders. Und wenn dann auch den Drittweltlern klar wird, da? die VSE nicht das sind, was sie sich vorgestellt haben, ziehen sie weiter, ins wahre Paradies, nach Amerika. Sesam: Und ich besorge mir neue Arbeitskr?fte aus dem Grenzgebiet. Die paar Handgriffe, die sie brauche, bringen wir ihn schnell bei. Wir gie?en unsere Zwerge, Herr Jonas, in alten Formen aus dem 20. Jahrhundert. Jonas: Bestens, ich versteh blo? immer noch nicht, wo Ihr Problem liegt, Herr Sesam, ?ber die faszinierenden Einzelheiten der Zwergenproduktion k?nnen wir uns vielleicht ein ander Mal unterhalten. Wo dr?ckt der Schuh? Sesam: Das hab ich bereits erw?hnt, Herr Jonas, im Niemandsland. Jonas: Das Niemandsland ist eine Art Dreil?ndereck, da wo das KDW, die VSE und die UVR, die Union der Volksrepubliken, zusammensto?en, irgendwo auf dem Balkan. In den sp?ten 90er Jahren, nach den gro?en Hungerm?rschen aus dem S?den und den langen Abwehrschlachten, hat man hier die Grenze neu festgelegt, in gro?en Z?gen, ?ber den genauen Verlauf konnte man sich nicht einigen, und so entstand das Niemandsland, ein etwa 20 km breiter Streifen, den alle drei Anlieger beanspruchen und der keinem geh?rt. Zur Dritten Welt hin ist das Gebiet praktisch offen, wir haben gegen die illegalen Einwanderer einen Zaun gebaut, der nicht viel n?tzt, und die UVR hat ihre Ecke durch eine massive Mauer abgeschottet, mit so was haben sie schon im vorigen Jahrhundert gute Erfahrungen gemacht, dazwischen liegt das Niemandsland, ein wilder Landstrich, ohne Gesetze, voller Gefahren wie seinerzeit der amerikanische Westen, trotzdem schlagen sich immer wieder Drittweltler zu uns durch. Sesam: Und auf einmal klappt das nicht mehr, Herr Jonas, seit 4 Wochen hab ich keine neuen Arbeiter von dr?ben bekommen, keinen einzigen, Herr Jonas, der Nachschub ist pl?tzlich abgerissen, und niemand wei? warum. Jonas: Was sagt denn ihr Schleuser? Sie haben doch einen. Sesam: Selbstverst?ndlich habe ich einen Schleuser. Baklava in Karakul, t?chtiger Mann, wir arbeiten seit Jahren zusammen, als die Leute ausblieben, hab ich gleich dr?ben angerufen. Jonas: Und was sagt Baklava. Sesam: Er kann sich die Sache nicht erkl?ren. Die Trupps werden zusammengestellt wie immer, und gehen wie immer mit ihren F?hrern ins Niemandsland, und da verschwinden sie, jedenfalls kommen sie nicht auf unserer Seite an. Seit 4 Wochen. Ich habe kaum noch Arbeiter, Herr Jonas, die Bestellb?cher sind voll, die Lager sind leer. Ich wei? nicht, was ich tun soll. Jonas: Aber sicher wissen Sie das, Herr Sesam, da Sie sich nicht an die ImPo werden k?nnen. Sesam: Nat?rlich nicht. Jonas: Beauftragen Sie einen Detektiv. Der soll sich im Niemandsland mal umsehen. F?r 200 Euros pro Tag und Spesen. Sesam: 200? Ihr Tarif sagt 80. Jonas: Normalerweise, Herr Sesam, normalerweise. Aber f?r 80 Euros gehe ich nicht ins Niemandsland. Und wenn ich vern?nftig w?re, auch nicht f?r 200. Jonas: Das war wieder so ein Fall. Nicht ganz astrein, nicht 100prozentig, nichts f?r fahrende Ritter, die erschlagen Drachen, retten Jungfrauen, sch?tzen Witwen und Waisen, Herr Sesam war keine Waise auch keine Witwer und erst recht keine Jungfrau. Was er mit den Drittweltlern machte, roch ein bi?chen nach Ausbeutung. Anderseits die Leute kamen freiwillig und wollten bei ihm arbeiten. Und ich verpflichtete mich nur mal nach dem rechten zu sehen, nicht etwa Sesams Nachschub an Arbeitskr?ften zu sichern. Sesam: Einverstanden. 200 Euros pro Tag. Jonas: Und Spesen und 400 Euros im Voraus. Sesam: Jaja, wenn Sie nur was ausrichten, Herr Jonas. Wie wollen Sie vorgehen? Jonas: Professionell, Herr Sesam. Sesam: Ja nat?rlich. Sie haben schon einen Plan. Jonas: Ich hatte einen Plan, aber den behielt ich lieber f?r mich. Der Plan war riskant, das Niemandsland war riskant, das ganze Unternehmen war riskant. Und je weniger davon wu?ten, um so besser. Jonas ist Solist, aus Prinzip, die Einsamkeit des Privatdetektivs. Jonas: Sie kriegen einen Bericht, Herr Sesam, wenn alles vorbei ist. Vorher sagt er nichts. Und Sie sagen auch nichts. Sie sagen keinem Menschen, da? ich f?r Sie ins Niemandsland gehe. Sesam: Und Baklava, sollte der nicht Bescheid wissen, schon in Ihrem Interesse, Herr Jonas, Sie k?nnten Hilfe brauchen. Jonas: Sie sagen es keinem Menschen, Herr Sesam, auch nicht Baklava. Sesam: In Ordnung, wenn Sie so gro?en Wert darauf legen. Jonas: Er wirkte verlegen, das fiel mir auf, aber ich hakte nicht nach. An diesem Tag, dem 13. August 2010 war ich wirklich nicht ganz da. Durch Nachhaken h?tte ich mir einiges ersparen k?nnen. Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Sesam: Ich werde Ihnen eine Rikscha rufen, Herr Jonas. Jonas: Nicht n?tig. Ich nehm die Metro. Sesam: Das ist nicht Ihr Ernst, ich zahle, setzen Sie die Rikscha auf die Spesenrechnung. Jonas: Ich hab?s eilig, Herr Sesam. Ich fahr mit der Metro. Jonas: Ich wei? nicht, warum ich darauf bestand, vielleicht weil ich Sesam zeigen wollte, wie hart ich war, so hart, da? man mit mir N?gel in die Wand schlagen konnte, oder weil mir alles so ungeheuer egal war. Kamikaze Jonas. Der hat keine Angst in der Metro, auch dann nicht, als drei Typen in den Wagen stiegen, in dem ich ganz allein sa?, zwei davon hatten die irren Augen der typischen Metro-Killer, sie setzten sich rechts und links neben mich und rutschten immer n?her. Wenn sie den Mund aufmachten, roch es wir freitag abend im Lokus vom armen Schlucker. Sie sahen das anders. 1. Metro-Killer: Stinkt hier. 2. Metro-Killer: Na das ist der da, der alte Pater, der alte Sack. 1. Metro-Killer: Der ist schon verfault, darum stinkt er so. Hey Alter du stinkst. 2. Metro-Killer: Machs Maul auf, Alter. 1. Metro-Killer: Der sagt nichts, der hat Schi?. 2. Metro-Killer: Vielleicht sagt er was, wenn wir bi?chen an ihm rumspielen. 1. Metro-Killer: Wir k?nnen ihn ja mal ankokeln oder ihm was abschneiden. 2. Metro-Killer: Hey Alter sollen wir dich mal ein bi?chen ankokeln? Oder dir was abschneiden. 1. Metro-Killer: Guck mal, Alter, Rasiermesser ganz scharf. 2. Metro-Killer: Hey kuck mal, Spirituskanister und Feuerzeug. H?h?. Jonas: Beide waren jetzt ganz nah, ganz dicht neben mir, ich mu?te was tun. Karategrundkurs, pl?tzlich ohne Ansatz beide Ellbogen rechts und links raus, je in einen Solarplexus. Metro-Killer: Ah! Jonas: Beide klappten nach vorn und kriegten meine Handkante ins Genick, damit waren sie erst mal bedient, aber da war ja noch der dritte Typ, ich hatte ihn im Augenwinkel und das war gut so, er stand etwas abseits und machte eigentlich einen ganz normalen Eindruck, kein crazy look um die Augen, kein Spiritus, kein Rasiermesser, aber ein Laserstrahler. W?hrend ich die zwei Stinker fertig machte, holte er ihn raus, ganz ruhig, er ging in die Gr?tsche und hielt die Waffe Richtung Jonas in beiden H?nden, ein Profi. Mit Karate war hier nichts zu machen. Meine gute alte Smith & Wesson. Ich kann ziemlich schnell zielen, auch wenn Gary Cooper nicht mein Held ist. Mann: Strugazkiplatz. Jonas: Ein Bahnhof. Still und leise schlichen die beiden Stinker von dannen, der mit dem Laser schlich nicht. Er konnte nicht mehr schleichen, nicht mal mehr kriechen. Er konnte ?berhaupt nichts mehr. Er lag da mit einem Loch im Kopf. Als die Metro weiterfuhr, war ich allein im Wagen, mit einem toten Mann. Und nat?rlich mit Computer Sam. Sam: Ist es gestattet, eurer fern?stlichen Kampfestechnik nebst Pistoleroeffizienz zum glorreichen Sieg ?ber die b?sen Metrokiller ergebenste Gl?ckw?nsche auszusprechen. Jonas: Danke, Sam, danke. Ich w?r mir da nicht so sicher. Sam: Wie das, mein Herr. Es war ein Sieg. Ein gro?er Sieg. Wir werden nimmer seines Gleichen sehen. Jonas: Soll sein, Sam, soll sein. Metrokiller, die zwei die sich zu mir gesetzt haben, das waren welche, angeheuert f?r einen Schu? oder Kapsel Solipsin. Sam: Dreigroschenknaben, wie man diesen Typus in den guten alten Zeit zu benamsen pflegte, o 80 Euro Mann. Jonas: Sam besteht aus zwei Elementen, aus dem Hirn und aus den Sinnen, wie ein Mensch, aber anders als beim Menschen ist das Hirn der bei weitem gr??te Teil, die Speicherbox, die fest in meinem B?ro steht, Sam 1. Sam zwo ist ein K?stchen im Taschenformat, mit Sam 1 drahtlos verbunden. Sam 2 sieht, h?rt und redet, er redet immer zu und ?berall, weil ich ihn ?berall hin mitnehmen, damit er mir bei der Arbeit hilft. Das tut er auch, auf seine Weise. Sam: Kein typischer Metro-Killer hingegen ist jener dritte Aggressor, welches dies irdische Jammertal so fr?h und fr?hzeitig verlassen mu?te. Jonas: Dazu sieht er viel zu ordentlich aus. Sam: Offiziell k?nnte man sagen. Jonas: Fast wie ein Polizist. Sam: Ob er wohl einen Dienstausweis hat. Nun greif ihm doch schon in die Tasche, alter Zausel, du bist doch sonst nicht so zimperlich. Jonas: Gemach, gemach. Kein Dienstausweis. Sam. Sam: B?rgerkarte. Geld? Jonas: Nichts, Sammy. Gar nichts, Moment, hier ist doch was, ein Holobild, und da drauf, das bin ich. Sam: Hehe, sprechende ?hnlichkeit, Meister, bei der vorangegangenen Szene handelte es sich als keinesfalls um einen beliebigen Metro?berfall, vielmehr... Jonas: Die Kerle waren auf Jonas angesetzt. Warum? Sam: M?glicherweise eine Verbindung mit dem soeben von eurer Meisterdetektivit?t ?bernommenen Fall. Jonas: Sehr unwahrscheinlich Sammy. Holo anschaffen, Killer anheuern, mich verfolgen, das dauert seine Zeit. Und Sesam hat mich erst vor knapp 3 Stunden angerufen. Vielleicht steckt jemand dahinter, der noch eine alte Rechnung mit mir zu begleichen hat. Sam: Oh, die Auswahl ist gro?, o vielfach verfeindeter Ehrenmann, ein Freund und R?cher der seligen Frau Prof. Caligari, des seligen Herrn Quarz, des seligen Herr Guttapercha, des seligen Randy Orgas, des seligen Vizepr?sidenten Cordes... Jonas: Und so weiter und so weiter. Jonas: Als ich ausstieg, war ich immer noch allein im Wagen, der Tote fuhr weiter bis zur Endstation, da sind sie an so was gew?hnt und r?umen weg was anf?llt. Ich wanderte Richtung Heimat. Unterwegs blieb ich stehen, vor einem Art-Shop, der war neu in der Nachbarschaft und hatte eine h?bsche Verk?uferin. Aber das war nicht der Grund, weshalb ich reinging. Verk?uferin: Kann ich Ihnen helfen? Jonas: Ich suche Zwerge, Gartenzwerge, Pardon, Zierzwerge, meine ich, haben Sie so was? Verk?uferin: Selbstverst?ndlich f?hren wir Zierzwerge. Wenn Sie sich hier hinten umsehen wollen, in diesem Regal. Jonas: Hmh. Ja, ja wirklich nett. Handarbeit? Verk?uferin: Leider nein, alles Robotware. Jonas: Haben Sie denn gar keine handgemachten Zwerge, Sesams Zierzwerge zum Beispiel. Verk?uferin: V?llig ausverkauft, tut mir leid. Jonas: Oder von irgendeiner anderen Firma, blo? Handarbeit m?ssen sie sein. Verk?uferin: Da k?men nur noch Zierzwerge von Adamson & Co in Frage, aber die sind leider auch ausgegangen. Jonas: Hmh. Und wie sieht's aus mit andern Artikeln? Verk?uferin: Handarbeit. Jonas: Ja Handarbeit. Verk?uferin: An handgearbeiteten Waren haben wir zur Zeit leider gar nichts da, offenbar ein momentaner Engpa?. Kommen sie doch n?chste Woche wieder vorbei. Jonas: Jetzt aber nach Hause, ins gem?tliche 22 Quadratmeterloch, das mir Wohnung ist und B?ro dazu, packen und ?berlegen, letzteres laut, wozu hatte ich Sam. Jonas: Die Konkurrenz ist es also nicht. Diese Firma, wie hei?t sie. Sam: Adamson und Co. euer Liebden. Ganz gewi? nicht, ist sie doch gleich fall betroffen. Wie verh?lt es sich jedoch mit jener weiten Konkurrenz des Herrn Sesam, welche Zierzwerge nicht mittels Menschenhand herstellen l??t, sondern wie Vernunft und Fortschritt es gebieten, elektronisch automatisch. Jonas: K?nnte sein, Sammy, glaub ich aber nicht. Diesen Engpa? an menschlichen Arbeitskr?ften gibt?s ja nicht nur in der Zwergenbranche. Hinter der Sache steckt was anderes als Konkurrenzkampf, was gr??eres. Sam: Was? Jonas: Das k?nnen wir nur an Ort und Stelle rauskriegen Auf, Sammy, auf ins Niemandsland. Sam: Wenn's denn sein mu?, o tapferster der tapfersten. Jonas: Ich will dir was sagen: Ich bin furchtbar m?de. Sam: Sam auch. Jonas: Und ich hab zu gar nichts Lust. Sam: Aber ich. Jonas: Trotzdem ich fahr gern ins Niemandsland. Ich bin froh, da? ich wegkomme, weg von diesem B?ro, weg von Babylon, weg von den Stra?en, den Menschen. Sam: Weg von der Dame Judith. Jonas: Da hast du dich nicht einzumischen, Sam, das hab ich dir schon oft gesagt. Sam: Oh, Sam bereut. Sam ringt die H?nde, Sam streut Asche auf sein Haupt. Verzeih gestrenger Herr, verzeih. Jonas: Schon gut, Sammy, Buch mir ein Platz in der n?chsten Chemorocket nach Karakul. Jonas: Wie gesagt ich hatte einen Plan. Ich wollte nicht direkt ins Niemandsland, nicht von den Vereinigten Staaten von Europa aus, ich machte ein Umweg und steuerte mein Ziel sozusagen von hinten an, ?ber die Dritte Welt. Karakul liegt im KDW, nicht weit von der Grenze, nicht weit vom Niemandsland, eine interessante Stadt mit Moschen und Museen, Basaren, krummen Gassen, fotogenen Eingeborenen, ein paar gro?en internationalen Hotels f?r die vielen Touristen aus Amerika, Japan und Europa und mit einem Flugplatz. Zollbeamtin: Jonas. Jonas: Nur Jonas. Zollbeamtin: Aus Babylon VSE. Jonas: Steht doch alles da, Schwester. Geboren 1. Mai 1967, Gr??e 1, 83, besondere Kennzeichen: keine. Zollbeamtin: Zweck ihrer Reise? Jonas: Tourist. Zollbeamtin: Bleiben Sie l?nger? Jonas: Vielleicht. Zollbeamtin: Zertifikat Ihrer letzten Gesundheitsinspektion. Jonas: Auch das. Bitte sehr. Zollbeamtin: Magengeschw?r. Hinter den Vorhang, Herr Jonas. Jonas: Warum denn das? Zollbeamtin: Schutzimpfung gegen Malaria. Vorschrift. Jonas: Seit wann. Zollbeamtin: Vorschrift. Gehen Sie hinter den Vorhang, halten Sie den Betrieb nicht auf. Jonas: Von mir aus, wenn mir nichts schlimmeres passiere als eine Impfung gegen Malaria. Und es ging nicht nur mir so. Alle Touristen wurden geimpft. Ungew?hnlich. Aber ich dachte nicht weiter dar?ber nach. Ich hatte wichtiges zu tun. Ich suchte mir eine Unterkunft, nicht eins von den gro?en Touristenhotels, einen billigen Schuppen im Basarviertel, und da verwandelte sich Jonas, der europ?ische Tourist, in den Drittweltler Mustafa. Jonas: Preisfrage Sam. Sam: Ja. Jonas: Wie erf?hrt man am besten, was mit Grenzg?nger aus der dritten Welt im Niemandland passiert. In dem man selbst als illegale Drittweltler ins Niemandsland geht, richtig. Sam: Ohne jeden Zweifel, Herr Rundfunkrat. Jonas: Wie seh ich aus? Sam: Wie Jonas nur mit etwas dunklerem Teint und anders gekleidet als ?blich. Jonas: Das mu? reichen. Sam: Ja. Jonas: Plastifacetanks gibt es hier nicht und mit einem v?llig falschen Gesicht rumzulaufen ist auch nicht das wahre. Wei?t du noch, damals im Schlachthausfall. Sam: Welche Frage Sir, hab ich doch all eure Herrlichkeit Abenteuer sorgsam gespeichert und f?r alle Zeit bewacht. Ein Denkmal dauerhafter denn Erz. Horaz. Jonas: Wer immer das sein mag. Sam: Ho. Jonas: Mit Waffen sieht's ziemlich d?nn auf. Das landes?bliche Messer, mehr ist nicht drin. Ein armer Drittweltler hat kein Laserstrahler. Nicht mal eine Smith & Wesson. Auch wenn ich sie durch die Flughafenkontrollen gekriegt h?tte. Geld, 1000 Piaster, das sind etwa 200 Euros. Tja, und dann hab ich blo? noch mein Kopf. Sam: Sowie den allzeit getreuen Sam, sofern ein armer Drittweltler ein Computer sein Eigen nennen darf, ohne Verdacht zu erregen. Jonas: Wei? du was, Sammy. Sam: Ja? Jonas: Ich sag einfach, du bist ein altmodisches Transistorradio. Sam: Pfui. Pfui. Jonas: Nicht f?r mich, und da? Computer so was wie W?rde haben kann ich mir nicht denken. Sam: Das denken sollten eure verqu?lte Scherzhaftigkeit den Computern ?berlassen, die haben kleinere Chips und gr??ere Speicher. Jonas: Der Rest war einfach. Ein paar Tassen Tee, synthetisch nat?rlich, ein paar Fragen, ein paar Piaster, und Jonas Mustafa stand in einem sch?bigen kleinen Laden, wo es M?tzen aus synthetischem Lammfell zu kaufen gab, hier residierte Dschamil Baklava, der Schleuser, der Mann, der armen Drittweltlern das Tor zu den Fleischt?pfen Europas ?ffnete, aus reiner Menschenliebe und gegen ein kleine Geb?hr. Baklava: Hast du Geld? Jonas: Ja, Effendi, wenig. Baklava: Wieviel? Jonas: Ein paar Piaster, Effendi. Baklava: Wieviel? Jonas: 5. ?h 500 Piaster. Baklava: Gib sie mir. Jonas: Alle 500, Effendi? Baklava: Gib her. Alles was du hast. In ein paar Stunden bist du dr?ben, in Europa, da brauchst du keine Piaster. Oder willst du gar nichts nach Europa. Willst du lieber zur?ck in dein Dorf? Jonas: O nein, Effendi. Baklava: Na also. Gib. 500. Gut so. Geh hinten durch die T?r, auf dem Hof steht ein Lastwagen. Jonas: Ein Benzinauto. Baklava: Nat?rlich ein Benzinauto, was denkst du denn, du steigst auf die Ladefl?che unter die Plane, und da wartest du. Jonas: Worauf, Effendi? Baklava: Das wirst du schon merken. Jonas: 12 Leutchen hockten schon auf der Ladefl?che, als ich dazustieg, und nach mir kamen noch welche. Keiner sagte ein Wort. Alle warteten. Ab und zu steckte Baklava seinen unsch?nen Kopf durch die Plane und sah jedem von uns aufmerksam ins Gesicht. Es wurde dunkel, die Fahrert?r klappte, der Motor wurde gestartet, unser Wagen setzte sich in Bewegung, wir fuhren durch die Stra?en von Karakul und dann ?ber Land auf schlimmen Stra?en. Neben mir sa? ein alter Mann mit seiner Tochter oder Enkelin, einer richtigen orientalischen Sch?nheit, schwarzes Haar, Mandelaugen usw. Nach zwei Stunden R?tteln und Sch?tteln f?hlte der Alte sich soweit gelockert, da? er ein Gespr?ch mit mir anfing, er hie? H?s?k, sagte er, und er war halbblind, aber er war nicht dumm: H?s?k: Du bist anders, Mustafa, du bist keiner von uns. Jonas: Ich komme von weit her. Vom Rand der W?ste. Sag mir Gro?vater H?s?k, warum willst du nach Europa. H?s?k: Ich gehe mit meiner Enkelin, meine Enkelin Safiye, sie wird dr?ben Arbeit finden und sie wird es gut haben. Jonas: Und du, Gro?vater, bist du nicht schon zu alt zum arbeiten. H?s?k: Ich gehe um zu sterben, Mustafa, dann zu sterben, wenn meine Zeit gekommen ist, nicht zu fr?h, nicht an der Krankheit. Gibt es sie auch bei euch, am Rand der W?ste diese schreckliche Krankheit? Jonas: Nein. Safiye: Bei uns im Dorf sind schon viele an ihr gestorben, auch in den Nachbard?rfern. H?s?k: Sogar in Karakul soll sie schon sein die Krankheit. Jonas: Was ist das f?r eine Krankheit, Gro?vater. H?s?k: Man nennt sie den schwarzen Tod, wer von ihr befallen wird, bekommt zuerst heftiges Fieber, dann wachsen ihm Beulen und Leisten unter den Narben am Hals, schwarze Geschw?re so gro? wie H?hnereier, sie breiten sich ?ber den ganzen K?rper aus, und nach wenigen Tagen stirbt der Kranke, unter gro?en Schmerzen. Safiye: Die Regierung hat versprochen, uns Medizin zu schicken, aber sie hat es nicht getan. H?s?k: Man sagt, die Regierung hat nicht genug Medizin, alles was sie hat, gibt sie den Fremden, die unser Land besuchen, sagt man, damit sie nicht krank werden und man drau?en nicht schlecht ?ber unser Land redet. Schau durch das Loch in der Plane, Safiye, sag mir, was du siehst. Safiye: Nichts, Gro?vater, alles ist dunkel. H?s?k: Kein Licht? Safiye: Nein, Gro?vater. H?s?k: Dann sind wir schon im Niemandsland. Jonas: Seit einer Minute piepte Sam wie wild in meiner Brusttasche. Notsignale, ich r?cke etwas ab von H?s?k, holte meinen Freund und Helfer raus und hielt ihn ans Ohr. Zum Gl?ck war es so dunkel, da? keiner der anderen was mitkriegte. Sam: Na endlich. Habe mir erlaubt, mitzuh?ren, Herr Sanit?tsrat. Klar Fall. Diagnose eindeutig. Jonas: In der Dritten Welt ist eine Epidemie ausgebrochen. Irgendeine Seuche. Sam: Nicht irgendeine, Herr Medizinalrat, eine ganz bestimmte, die Beulenpest. Jonas: Unsinn Sam, die Pest ist l?ngst ausgerottet, zuletzt ist sie aufgetreten, warte mal, das war. Sam: Vor genau 90 Jahren, Herr Oberarzt, in der Mandschurei, seitdem mu? sich in einem gottverlassenen Winkel der Dritten Welt eine Kolonie vom Pasteur Relabestis bis heute gehalten haben. Jonas: Und das w?re? Sam: Der Pestbazillus, gesch?tzter Lateingehilfe. Die Beschreibung des Krankheitsablaufs ist unmi?verst?ndlich. In der Dritten Welt grassiert die Pest. Jonas: Was? Sam: Ja, ein Tatbestand, den die Regierung offensichtlich geheimzuhalten w?nscht. Jonas: Nat?rlich, wegen der Touristen, damit sie nicht abgeschreckt werden. Sam: Jeder Tourist wird noch auf dem Flughafen geimpft. Pieks. Jonas: Ja, gegen Malaria. Sam: Glaubst du das wirklich, du geistiger Hilfspfleger. Frage, was geschieht mit den Grenzg?ngern, mit den Drittweltlern, die durch das Niemandland nach Europa gelangen wollen. Einige von ihnen m?ssen infiziert sein. Jonas: Und wenn sie in Europa sind und da auch die Pest ausbricht. Sam: Dann wei? alle Welt bescheid. Das ganze KDW wird unter Quarant?ne gestellt. Es gibt keine Touristen mehr. Jonas: Ja, aber es kommen ja keine Grenzg?nger mehr nach Europa. Sam: Dreimal d?rfen Herr Chefarzt raten, warum. So, spring ab. Jonas: Soll ich nicht die andern hier. Sam: Die w?rden dir sowieso nicht glauben, spring ab, Jeronimo. Jonas: Also sprang ich ab und duckte mich hinter einen Grabenrand. Keinen Augenblick zu fr?h. Ein paar Meter weiter blieb der Wagen stehen, pl?tzlich blendeten Scheinwerfer auf, es wurde taghell, ich mu?te ein paar Sekunden lang die Augen zukneifen. Als ich sie wieder aufmachte, sah ich Soldaten in den Uniformen der KDW-Grenztruppe, sie zerrten H?s?k, Safiye und die andern von der Ladefl?che und trieben sie in einen niedrigen Schuppen ohne Fenster. Jonas: Sie bringen sie um, Sam, sie bringen alle um, den alten H?s?k, die sch?ne Safiye, alle. Sam: Seit 4 Wochen, geehrter Trauergast, bringen die KDW-Truppen alle illegalen Grenzg?nger um, damit die Au?enwelt nichts von der Pest erf?hrt. Jonas: Jetzt wissen wir, warum Herr Sesam keine Arbeiter mehr kriegt. Sam: Ganz recht, gro?er Durchblicker, Auftrag ausgef?hrt. Mission beendet. Jonas: Bleibt nur ein kleines Problem, Sam. Sam: Ja? Jonas: Wie komme ich zur?ck nach Babylon. Oder wenigsten raus aus dem Niemandland. Grenzsoldat mit Megafon: Hier spricht das Sanit?tskommando der Grenztruppe, Konglomerat Dritte Welt, wir rufen Jonas, alias Mustafa, Jonas alias Mustafa. Jonas: Woher wissen die? Grenzsoldat mit Megafon: Verlassen Sie Ihr Versteck, Flucht ist zwecklos, kommen Sie zu uns, ergeben Sie sich, es wird Ihnen nichts geschehen. Jonas: Glaubst du ihm, Sammy? Sam: Glaubst du ihm? Jonas: Bin ich bl?d? Taktischen R?ckzug nennt man so was. Sam: Bitte gelegentlich einen Blick auf den treuen Sammy werfen zu wollen, o flotter Normeh. Der erleuchtete rote Pfeil auf dem Bildschirm weist den Weg nach Europa. Jonas: Der Weg f?hrte quer durchs Niemandsland, vorbei an Ruinen, an gesprengten Bunkern, an verrosteten Panzerwracks, alles war still, unheimlich still. Und auch ich war leise, um nicht m?gliche Verfolger aufmerksam zu machen. Aber es gab keine Verfolger. Im ganzen gro?en Niemandsland schien nichts zu leben, kein Strauch, kein Tier, kein Mensch, doch, da war was: vor mir ein Licht, ein Flackern, ein Lagerfeuer, ich schlich n?her, vorsichtig, und sah 3 M?nner, 3 wildaussehende struppige Kerle mit Hackmessern am G?rtel und eine Frau, der die drei gerade die Taschen ausr?umten. Bandit: 20 Piaster, eine silberne Kette, ein Ring, Messing. Bandit: Die guten Sachen hat sie in der W?sche. Bandit: Glaub ich auch. Zieh dich aus. Safiye: Nein. Bandit: Ja zieh dich aus. Safiye: Nein. Las mich los. Hilfe. Jonas: Das ist Safiye, sie ist auch geflohen. Safiye: Man will mich... Zu Hilfe! Hilfe! Hilfe! zu Hilfe! Bandit: Schrei nur, keiner h?rt, keiner h?rt dich, und wenn du schreist, machst du uns erst richtig scharf. Maul halten. Sam: Sehr gut Leutnant, lassen Sie ausschw?rmen. Zu Befehl, Herr Hauptmann. Ausschw?rmen, keiner darf entkommen! Na bitte, hat gewirkt. Jonas: Nicht ganz, Sam. Jonas: Nur zwei Banditen waren ins Dunkel get?rmt, der dritte hielt Safiye am Arm fest und wu?te offenbar nicht recht, was er tun sollte. Ich half ihm, ich warf ihm ein Messer in den Hals, er fiel um und alle Unklarheit war vor?ber. F?r immer. Ich trat in den Feuerschein, um mir das Messer zur?ckzuholen. Safiye: Mustafa. Jonas: Hallo Safiye. Safiye: Sie haben sie erschossen, Mustafa, Gro?vater auch. Alle sind tot, nur wird nicht, Mustafa. Jonas: Ja, Safiye. Wie bist du aus dem Schuppen gekommen? Safiye: Ein Brett war lose, ich bin durchgekrochen. Jonas: Und sie haben dich nicht gesehen. Safiye: Nein, ich bin gelaufen, ich hatte Angst, auf einmal waren die Banditen da. Jonas: Jetzt ist ja alles gut, ist ja gut. Vorl?ufig jedenfalls. Du gehst am besten mit mir, Safiye. Safiye: Ja Mustafa. Ich hab ja sonst niemand mehr. Jonas: Und wieder ein Marsch durchs n?chtliche Niemandsland. Diesmal aber nur ein kurzer. Safiye war ersch?pft und ich brauchte auch ein bi?chen Ruhe. Wir suchten uns eine Ruine, die noch ein paar intakte W?nde hatte, es war k?hl. Wir waren beide m?de, Safiye und ich, aber was wir noch n?tiger hatten als Schlaf, das waren W?rme und Trost. Ich schaltete Sam ab. Wir w?rmten und wir tr?steten uns. Dann schliefen wir ein. Schritte und Stimmen schreckten uns aus dem Schlaf, es wurde schon hell, ich riskierte einen vorsichtigen Blick ?ber die Mauer und schaltete Sam wieder ein. Drei K?pfe sind besser als zwei, auch wenn Sam keinen hat. Jonas: Das sind unsere S?ldner, eine Streife der ImPo. Keine Gefahr, oder? Was denkst du? Sam: Was kann Hoheit schon an der Meinung eines armseligen Computers liegen, eines Objekts, welches menschliche Willk?r an und abschalten kann, ganz nach Belieben. Jonas: H?r auf zu muffeln, Sam. Was meinst du? Sam: Erlaube mir ergebenst, vorerst verhaltene Vorsicht anzuempfehlen. Safiye: Guten Morgen, Jonas. Jonas: Guten Morgen Safiye. Jonas? Wieso Jonas? Mustafa. Safiye: Jetzt brauchst du nicht mehr zu l?gen du hei?t Jonas und du bist aus Europa. Jonas: Wer sagt das. Safiye: Die Grenzer. Unsere Grenzer. Sie waren sehr b?se, als sie merkten, da? du nicht mehr bei uns warst. Sie haben nach dir gefragt, und dann haben sie mich aussortiert, bevor sie die anderen erschossen haben, sie haben gesagt, du bist ein Spion, sie haben gesagt, ich soll im Niemandsland nach dir suchen, und wenn ich dich gefunden habe, und wenn Grenztruppen in der N?he sind, ganz gleich ob unsere oder Europ?er, dann dann soll ich... Jonas: Ja? Safiye: Hier, hier ist er, hier ist Jonas! Wenn ich dich verrate, lassen sie mich nach Europa, das haben sie versprochen. Hier. ImPo-Beamter: Waffen in Anschlag. Kommen Sie raus, H?nde ?ber den Kopf, los los. Sie sind also Jonas. Super, das gibt Sonderurlaub, vielleicht sogar einen Orden. Danke T?ubchen gut gemacht, jetzt brauchen wir dich nicht mehr. Safiye: Ah! ImPo-Beamter: Hast du dir gedacht, T?ubchen, nach Europa, uns die Pest einschleppen. Kommen Sie, Jonas. Jonas: Eine knappe Stunde zu Fu? zum ImPo-St?tzpunkt, Fahnenstange, Landeplatz mit einem Hubschrauber, Baracke. Meine W?chter schoben mich durch eine T?r mit der Aufschrift Kommandantur. Shuk: Majorin Shuk, Immigrationspolizei der VSE. Willkommen. Der vielbegehrte Jonas in meinem St?tzpunkt. Ich bin hoch erfreut. Jonas: Und ich erst. Shuk: Lassen Sie sich anschauen. Sie sind wirklich kein Mensch, keine Katze, wieviel Leben haben Sie eigentlich. Gestern, in Babylon, sind Sie einem unserer besten Spezialisten entkommen, den wir auf Sie angesetzt hatten. Was sage ich entkommen, Sie haben ihn umgebracht, nicht er Sie wie es vorgesehen war. Jonas: Der ?berfall in der Metro, das waren Sie, die ImPo? Shuk: Ja sicher, Weil Sie planten, das Niemandsland aufzusuchen, und das konnten wir nicht zulassen. Jonas: Woher wu?ten Sie denn da? ich ins Niemandland wollte? Ich hatte doch gerade erst mit meinem Auftraggeber. Shuk: Daf?r hat Herr Sesam gesorgt, noch bevor er Ihnen den Auftrag gab, hat er diese seine Absicht kundgetan. Jonas: Wem? Shuk: Seinem Schleuser, Baklava, um ihn, wie er meinte, zu beruhigen, nun ist aber Baklava ein Patriot, und in der jetzigen problematischen Situation. Sie wissen ja Bescheid, Jonas, Beulenpest im KDW etc. In dieser Situation also arbeitet Baklava mit den Grenzorganen seines Staates zusammen. Jonas: Soll hei?en er f?hrt den M?rdern die Opfer zu, nachdem er sie ausgepl?ndert hat. Shuk: Aber Jonas machen sie eine so simple Geschichte nicht zu Melodram. Baklava hat die KDW-Grenzw?chter ?ber Sie informiert und die Kameraden von dr?ben haben die Information sofort an uns weitergegeben. Wir ziehen alle an einem Strang. Jonas: Hoffentlich h?ngen Sie bald dran. Shuk: Was wollen Sie. Auch wir k?nnen nicht daran interessiert sein, da? pestkranke Drittweltler Europa heimsuchen. Jonas: Warum sperren Sie nicht einfach die Grenze? Shuk: Mein bester Jonas dann w?rde allgemein bekannt werden was die Kameraden von dr?ben mit so gro?em Eifer und aus so guten Gr?nden geheimzuhalten suchen, und ihren dringenden Wunsch, da? auch weiterhin niemand von der grassierenden Beulenpest erf?hrt, l??t die Dritte Welt sich gern etwas kosten. Jonas: Die ImPo wird also bestochen. Shuk: Die Welt, mein lieber Jonas, ist kein Nonnenkloster, Alle bestechen oder werden bestochen. Zur?ck zu Ihnen. Nach dem fehlgeschlagenen Attentat unseres Spezialisten taten Sie etwas, womit niemand rechnen konnte. Sie gingen nicht auf direktem Weg ins Niemandland, Sie flogen als Tourist nach Karakul, und wir hier an der Grenze haben vergeblich auf Sie gewartet. Zum Gl?ck hatten wir daf?r gesorgt, da? Baklava ein Holobild von Ihnen bekam, f?r alle F?lle. Er erkannte Sie trotz ihrer Mustafamaskerade und verst?ndigte seine Kontaktleute an der Grenze. Besondere Vorkehrungen wurden nicht getroffen, man nahm an, Sie w?rden mit samt der ?brigen LKW-Ladung routinem??ig erledigt werden. Jonas: Ein Irrtum. Shuk: Gewi?, aber ohne schwerwiegende Folgen. Wir sind ja auch noch da. Wir sind gewisserma?en die Lumpensammler. Jonas: Wie sinnig. Shuk: Wenn den Kameraden dr?ben einer durch die Lappen geht, rufen sie uns an und wir fangen ihn ab. Und dann erschie?en wir ihn nat?rlich. Jonas: Nat?rlich. Mich auch? Shuk: Aber ja. Sie vor allem. Jonas: Aber ich hab nicht die Pest. Ich bin geimpft. Shuk: Sie sind viel gef?hrlicher als so ein armer verpester Drittweltler. Sie wissen, was hier gespielt wird. Und Sie sind im Stande es weiter zu erz?hlen. Sie hatten Gl?ck, Jonas, gro?es Gl?ck, aber jetzt ist Ihr Gl?ck zu Ende und Ihr Leben auch. Schade. Apropos: haben sie einen letzten Wunsch. Wenn es sich irgendmachen la?t. Jonas: In dem Schrank da seh ich eine Flasche. Shuk: Schottischer Whisky, echter, uns geht es gut, wir k?nnen uns was leisten. Wie h?tten Sie ihn gern, mit Eis, mit Soda, mit Wasser? Jonas: In einem Glas. Shuk: Aber gewi? doch. Ah! Jonas: Das ist ein Messer, Majorin, die Spitze direkt an Ihrer Halsschlagader. Sam: Wie vor einem Jahr im Reservat, Sultan Suleiman, mein Meister geruht sich zu erinnern. Jonas: Klar. Was jetzt, wir sind nicht im 10. Stock und einen Kanal gibt es hier nicht. Sam: Wohl aber, hehehe, mu? eure innere Schwerbegrifflichkeit tats?chlich darauf hingewiesen werden, wohl aber einen Hubschrauber. Jonas: Gute Idee, Sam. Sam: Gute Idee, Sam. Ausgezeichnete Idee, wunderbare Idee, exorbitante Idee, superpyramidale Idee. Jonas: Auf jeden Fall eine Idee, die funktionierte. Ich nahm mir den Laserstrahler der Majorin und ging mit ihr zum Hubschrauber, langsam, die ImPos trauten sich nicht einzugreifen, ich band die Majorin auf dem Nebensitz fest und flog los. Zum Gl?ck wu?te ich, wie man mit so einem Ding umgeht. Ich ?berlegte, ob ich die Majorin unterwegs rauswerfen sollte, ich tat's nicht, es hatte schon so viele Tote gegeben. Statt dessen lie? ich sie an einem Seil auf einen Alpengletscher runter. Auch eine Strafe. Den Hubschrauber landete ich auf freiem Feld vor Babylon. Drei Stunden sp?ter war ich bei Martin Sesam, gewaschen und umgezogen. Und Sesam war ?ber meinen Bericht gar nicht gl?cklich. Sesam: Beulenpest, Todesschwadron, Baklava ein falscher Fuffziger, was soll ich mit so einer R?uberpistole, mich interessiert nur eins, Herr Jonas, haben Sie mir von dr?ben neue Arbeitskr?fte mitgebracht? Jonas: Das war nicht mein Auftrag, Herr Sesam. Sesam: Ach. Wissen Sie wenigstens, wann ich mit neuen Arbeitern rechnen kann? Jonas: ?berhaupt nicht. Sesam: Ist das wahr? Dann mu? ich Konkurs anmelden. Jonas: Ihre Sache, Herr Sesam. Sesam: Meinen Sie, Jonas? Wenn ich pleite gehe, k?nnen Sie sich ihre Rechnung an die Backe kleben. Von mir kriegen Sie kein Geld, 400 Euros Vorschu? haben Sie schon, mehr gibt's nicht. Sam: Besagten 400 Euros Vorschu? auf der Einnahmenseite steht auf der Ausgabenseite gegen?ber die Summe von 387 Euros 0 Cents. Welche sich zusammensetzt wie folgt: Flug Babylon-Karakul mittels Chemorocket 352 Euros. Diverse gebrauchte Kleidungsst?cke 78 Euros. Jonas: Sei mal still: 400 weniger 387. Sam: 13 Euros. Sesam: Na bitte 13 Euros Reingewinn, ist doch was. Sie finden wohl selbst raus. Jonas: Auf dem Weg nach Hause kam ich wieder am Art-Shop vorbei, die h?bsche Verk?uferin stand in der T?r und l?chelte mich an. Verk?uferin: Hatten Sie nicht gestern nach handgearbeiteten Zierzwergen gefragt? Jonas: Ja. Verk?uferin: Einen hab ich noch gefunden beim Grossisten. Das ist der allerletzte hat er gesagt, weil keine mehr nachkommen. Wollen Sie ihn mitnehmen? Jonas: Soll ich Ihnen was verraten: Ich hasse Zierzwerge. Jonas: Ich h?tte sie fragen k?nnen, ob sie abends schon was vorhatte. Ich h?tte sie zu mir einladen k?nnen. Das echte B?ro eines echten Detektivs. Das zieht immer. Aber ich war zu m?de. Ich ging nach Hause, legte mich ins Bett und lie? mich von Sam in den Schlaf singen. Sam: You must remember this, a kiss is just a kiss. Jonas: Ich dachte an die Verk?uferin, an Judith, an Safiye und daran, da? ich was unternehmen sollte, wegen der Pest in der Dritten Welt. Morgen. Das war Niemandsland. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Elisabeth Endriss, Sabine von Maydell, Karin Kernke, Harald Leipnitz, Michael Habeck, Michael Hoffmann, Peter Capell und viele andere (Michael Gahr, Julia Fischer, Norbert Goth, Erik P. Caspar, Joachim Schmahl, Marold Langer-Philippsen). Ton und Technik: G?nter He? und Angela Bernd. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1985). Redaktion: Dieter Hasselblatt und Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction Krimiserie von Michael Koser. Heute: S?ndenbock (Im B?ro-Appartement von Jonas, dem letzten Detektiv. Morgens, 8 Uhr fr?h) Sam: Uhuhuhuh, uhuhuhuh! Jonas: Acht Uhr fr?h, und es kr?hte der Hahn. Sam: Uhuhuhuh, uhuhuhuh! Jonas: Ein Hahn war es nat?rlich nicht. Wo gibt's denn heutzutage noch H?hne? Sam: Im zoologischen Garten, Herr Oberstabsveterin?r, hinten rechts, neben den Schweinen. Oink. Jonas: Wei? ich doch, Sammy. Ein armer alter Hahn ohne Schwanz. Wenn der ?berhaupt noch kr?ht, dann bestimmt nicht am Morgen, sondern nachts, da tr?umt er vielleicht von W?rmern und von seinen Hennen. Mein Kr?her war Sam. Sam: Uhuhuhuh, uhuhuhuh! Wachet auf, wachet auf! Es kr?hte der Hahn. Morgenstund hat Gold im Mund. Erhebe dich du schwacher Geist, der du noch in die Kissen bei?t. (singend) Early to bed and early to rise is healthy, wealthy and wise. Uhuhuhuh! Jonas: Das reicht, Sam. Sam: Uhuhuhuh! Jonas: Ruhe! Jonas: Sam ist mein Computer. Er kann nicht nur kr?hen, er kann auch reden. Und wie. Ohne Pause. Ohne Punkt und Komma. Ohne Luft zu holen. Sam ist ein ausgelaufenes Versuchsmodell. Die Firma McCoy wollte seinerzeit die Marktchancen f?r einen ungeheuer gebildeten Computer testen. Ergebnis: der Typ kam nicht an. McCoy mu?te ihn verschrotten oder verramschen. Und so habe ich Sammy erstanden, billig, vor f?nf oder sechs Jahren. Und jetzt habe ich ihn immer noch. Obwohl er an meinen Nerven s?gt, obwohl seine hochgelehrten Textprogramme inzwischen ein bi?chen durcheinandergeraten sind. Einen neuen Computer kann ich mir nicht leisten. Und ich habe mich an Sam gew?hnt. M?glicherweise. Sam: Oh Dank, Meister. Ergebensten Dank. Von Herzen kommend, zu Herzen gehend. Jonas: Als ob du ein Herz h?ttest, Sammy. Sam: H?? Jonas: Und jetzt bist du still und l??t mich weiterschlafen. Sam: Oh nein, nicht die Bohne, oh Fixstern meines Verlangens. Sam hat Befehl zu wecken, Sam weckt, beflissen, standhaft, ohne Unterla?. Munter, munter aus dem Bette geh?pft, in die Na?zelle geschl?pft, zwecks matutiner Absolutionen. Jonas: Wenn ich nicht so m?de w?re, Sam, dann w?rde ich aufstehen... Sam: Bravo Meistro. Jonas: Einen Hammer nehmen und dich zu Schrott schlagen. Sam: Pfui, Pfui, Missi? de Marquis. Warum so unwirsch? Jonas: Warum? Weil ich mir ganz umsonst die halbe Nacht um die Ohren geschlagen hatte. Auf dem Zentralfriedhof von Babylon, ausgerechnet. Ein Auftraggeber hatte mich per Fon hinbestellt, um Mitternacht. Mir war?s egal. Ich habe keine Angst vor Gespenstern. Aber er hatte wohl Angst. Jedenfalls tauchte er nicht auf. Zwei Stunden stand ich mir die Beine in den Bauch, dann zog ich ab. So was kommt manchmal vor. (Jonas jetzt in der Dusche. Wasser pl?tschert) Sam: ?rgerlich, hoher Herr, h?chst ?rgerlich, doch leider, leider nicht zu ?ndern. Jonas: Wenn ich dich nicht h?tte, oh du mein Ausburt elektronischer Binsenweisheit. Wie w?r?s denn zur Abwechslung mal mit Hausarbeit? Sam: Hausarbeit? Ein intellektuell hochspezialisierter, verbal hochqualifizierter Computer und Hausarbeit? Nachbarin, euer Fl?schchen. Jonas: Keine Diskussion, Sam. Dein Herr und Meister will Fr?hst?ck. Sam: Sam h?rt und gehorcht. Was w?nschen Durchlaucht zu sich zu nehmen? Jonas: Na was schon. Br?tchen aus echtem Mehl, Butter, Eier mit Schinken, echten Bohnenkaffee. Sam: Herr Graf scherzen im liegen, oh Korrektur, Herr Graf belieben zu scherzen. Jonas: Du merkst auch alles, Sammy. Also Sojakaff und Plastiktoast wie jeden Morgen, und stell Holo-News an. Sam: Sehr wohl Sir. Holo-Sprecher: ...in der Nacht ermordet aufgefunden. Frau Dr. h.c. Ella Boss, genannt Bigboss, war Pr?sidentin von Chips Inc., dem bedeutenden Hardwareproduzenten. Chefinspektor Brock von der st?dtischen Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Nikosia: auf dem 33. Treffen der 11. Sitzungsperiode der Konferenz f?r Sicherheit und Zusammenarbeit in der Welt, KF... (Jonas schaltet wieder ab) Jonas: Hast du das geh?rt, Sammy? Sie haben Bigboss von Chips umgebracht. Wei?t Du noch? Sam: D?mliche Frage, du Brathahn. Sam wei? alles, oder naja, doch so gut wie. Jonas: Ich hatte Bigboss vor einem viertel Jahr kennengelernt. Im Juni 2010. Eine merkw?rdige Frau, und ein merkw?rdiges Zusammentreffen, in ihrem Penthouse hoch ?ber Babylon. ?berhaupt ein merkw?rdiger Fall, die ganze Schmiergeldaff?re. Ein toter Auftraggeber. Nike und Luna, die coolen Killerinnen mit der Drahtschlinge, Bigboss, und ihr pers?nlicher Referent, wie hie? er noch? Sam (singend): To-To-To-To-Tolliver. Jonas: Richtig, Tolliver. Ich habe ihn Joker genannt, weil er die Angewohnheit hatte, in aussichtslosen Situationen aufzutauchen, und dem Spiel eine Wendung zu geben. (Das Fon klingelt) Sam: Dat Fon gibt Ton, oh Menschensohn. Jonas: Hier Jonas. Nur Jonas. Der letzte Detektiv. Spezialist f?r hoffnungslose F?lle. Tolliver: Tolliver. Jonas: Wer? Tolliver: Tolliver. Sie wissen wer ich bin. Jonas: Aber ja, so ein Zufall! Sam: Lupus in fabula, wie wir Lateiner sagen. Tolliver: Bigboss, haben Sie geh?rt? Jonas: Ja, eben. Tolliver: In einer halben Stunde bin ich bei Ihnen. Jonas: Das ist Tolliver. Mann der knappen Worte und schnellen Entschl?sse. Zweimal hat er mir das Leben gerettet, und dabei ganz l?ssig f?nf Menschen umgebracht. Ein Mann, der zu seinem Wort steht. Genau 30 Minuten sp?ter sa? er in meinem B?roapartment. K?hl und Konzentriert. Tolliver: Interessiert an einem Auftrag, Jonas? Jonas: Bigboss? Tolliver: Ja. Sie sollen feststellen, wer sie umgebracht hat. Und warum. Jonas: Hm, da sitzt doch schon die Kripo dran. Tolliver: Sehr komisch. Chips ist der gr??te Hardwareproduzent in Europa. Wenn die Pr?sidentin von Chips ermordet wird, verl??t Chips sich nicht auf die Kripo. Jonas: Und Ihre eigenen Sicherheitstypen? Tolliver: Aber die kennen Sie doch, Jonas. Brauchbare Nachtw?chter, ganz passable Gorillas, aber keine Detektive. F?r Fall Bigboss nicht gut genug. Daf?r brauchen wir Sie, Jonas. Sie sind Experte. Und Sie haben auf Bigboss Eindruck gemacht damals. Jonas: Ach ja? Hat sie nicht gesagt, ich bin zu klein? Tolliver: Klein, aber anst?ndig. Sam: Pieeep. Dies sind die Eigenschaften eines erstklassigen Detektivs: Anst?ndigkeit, Vorstellungsverm?gen, Wi?begierde und Menschenliebe. All? so spricht Lew Archer. Gott hab? ihn selig. Tolliver: Vorlaut, ihr Computer. Jonas: Vorlaut und verr?ckt. Tolliver: Wirklich? Ja, also wie gesagt, Bigboss war beeindruckt von Ihnen. Es w?re durchaus in ihrem Sinne, da? Sie den Mord untersuchen. F?r wieviel war?s? 80 Euros pro Tag? Jonas: 90. Seit dem 1. September. Und Spesen. Alles wird teurer, auch der letzte Detektiv. Tolliver: In Ordnung. Und eine Pr?mie, wenn Sie den Fall schnell abschlie?en. Jonas: Hm, gro?z?gig. Tolliver: Chips-Geld, nicht meins. Also was ist? ?bernehmen Sie den Fall? Jonas: Das war die Frage. Irgendwas an der Sache war mir nicht geheuer. Ich hatte ein dummes Gef?hl. Wie so oft. Andererseits lag mein letzter Auftrag drei Wochen zur?ck, und weil der mir au?er Beulen nur ganze 13 Euros eingebracht hatte, konnte ich?s mir nicht leisten, Tollivers Angebot auszuschlagen. Ich nahm an. Ein Fehler. Aber das merkte ich erst, als es zu sp?t war, wie so oft. Tolliver: Sehr sch?n. Seien Sie Punkt 11 bei mir. Sie wissen wo: Chips-Zentrale am Henrick- August-Platz, 31. Stock, Bigboss?s B?ro. Viel Erfolg! Jonas: Moment, Tolliver, ich habe ja noch keine Ahnung. Kommen Sie mal r?ber mit ?n paar Einzelheiten, wann, wo, wie und so weiter. Tolliver: Tja, Jonas, wei? ich alles selbst nicht genau. Daten, die Sie brauchen, m?ssen Sie sich schon woanders besorgen, hahaha, Sie sind doch Detektiv! (geht) Jonas: Dann wollen wir mal was tun, Sammy. Das hei?t... Sam: Sam soll was tun, ja, ja, das alte Lied. Computers to the front. Sei?s drum. Was steht zu Diensten, Ritter Kunibert? Jonas: Mordfall Dr. Boss, Knappe Sam. Polizeibericht mit allem Pipapo. Kripo-Code hast du ja. Sam: Auf geht?s, pieeep, ?hhhhh ah ah ah. Jonas: Ja was ist? Sam: Zu seinem gr??ten Bedauern ist Sam nicht in der Lage, obschon durchaus willens, die gew?nschte Information zu liefern. Jonas: Unsinn Sammy, die Daten m?ssen in der Kripo-Bank sein. Sam: M?ssen, gro?er Meister, sind aber nicht. Sonderspeicherung, neuer Super-Geheimcode, Stichwort Belzebub. Jonas: Belzebub, Belzebub, was soll das hei?en? Sam: Sam wei? zwar viel, doch dies kann Sam nicht wissen. Jonas: Und den Super-Geheimcode wei?t du nat?rlich auch nicht. Sam: Woher denn? Oh du mein Jonas Superstar. Jonas: Datenbank der Kripo ist also out. Na gut. Dann eben anders. Sam: Nat?rlich, das mu?te ja kommen. Unser Mann in Havanna. Jonas: Bitte wer? Sam: Sam wollte sagen, unsere Frau bei der Polizei. Jonas: Die Rede war von Judith. Judith Delgado. Hauptabteilungsleiterin in der Sicherheitsverwaltung. Privat ist sie mit einem gewissen Jonas liiert. Z.B., zeitweilige Beziehung, seit anderthalb Jahren. In dieser Zeit hat sie mir ab und zu geholfen. Nicht gerade mit Begeisterung, mu? auch nicht sein, wenn sie nur daf?r sorgt, da? ich Daten kriege, an die ich normalerweise nicht rankomme. Aber diesmal konnte Judith mir nicht helfen, vor einer Woche hatte ihre Beh?rde sie nach Japan geschickt. Dienstreise. Pl?tzlich. Ohne Vorank?ndigung. Um die speziellen Probleme der Sicherheitsverwaltung in Tokio zu studieren. Jonas war allein in Babylon, abgesehen von Sam nat?rlich. Und Sam war ?ber Judiths Abwesenheit gar nicht b?se. Sam (wie ein Pfarrer sprechend): M?ge es ihr wohl ergehen im fernen La-ha-nde. Der Dame Ju-dith. Jonas: Sam! Sam: Auf da? sie lange Zeit dorten verweile und so es denn ?berhaupt sein mu?, (priesterlich) erst recht, recht sp?t wiederkehre. Amen. Jonas: Denk an den Schrottplatz, Sam. Sam: ?h ?h, lieber nicht, Kumpel. Dame Judith ist out. What now? Jonas: Die Kripo direkt, Sammy, und das hei?t, f?rchte ich, Inspektor Brock. Sam: Chefinspektor, Sir, seit 1. Juli 2010. Jonas: Inspektor oder Chefinspektor, eins stand auf alle F?lle fest: Brock hatte was gegen Jonas. Aber Jonas hatte keine Wahl und fuhr r?ber zur Sicherheitsverwaltung am Europaplatz, in Person. Jonas am Fon kann man abh?ngen, wenn er unversehens in Brock?s B?ro auftaucht, mu? man ihn schon rausschmei?en, und das ist schwieriger. (In Brock?s B?ro: Brock st?rzt herein) Brock: Verrammeln Sie die T?r, Pauly, das Arschloch Jonas ist im Haus gesichtet worden. Pauly: ?h, zu sp?t, Chef. Jonas: Ich bin schon da, sagte der Swinigel zum Hasen. Brock: Swinigel Jonas, auch nicht schlecht. Jonas: Jedenfalls besser als Arschloch. Brock: Wenn Sie meinen Jonas. Brock: Was wollen Sie? Jonas: Informationen. Brock: Wor?ber? Jonas: Mordfall Dr. Boss. Brock: Was haben Sie damit zu tun? Jonas: Ein Auftrag. Brock: So? Was wollen Sie wissen? Jonas: Sagen Sie mal, Br?ckchen, haben Sie Kreide gefressen? So kenn? ich Sie ja gar nicht. Sie m?ssen doch jetzt br?llen (mit verstellter Stimme, laut) das ist mein Fall! Halten Sie sich raus! Kommen Sie mir nicht in die Quere! (wieder normal) Sie sind mir doch nicht krank? Brock: Quatschen Sie nicht ?rum Jonas, sagen Sie mir, was Sie wissen wollen. Jonas: Alles, was Sie wissen, Brock. Brock: OK, passen Sie gut auf, Jonas, ich sag?s Ihnen nur einmal. Jonas: Ich glaub?s immer noch nicht. Sie geben mir Informationen, freiwillig? Brock: Heute Nacht 0 Uhr 19, anonymer Anruf in Kripo-Bereitschaft: Leiche am Tigrisplatz, unten in der Passage. 0 Uhr 34 Streife vor Ort best?tigt. Alte Frau, Loch von Laserstrahler ?ber linkem Auge. Jonas: Was sagt der Pathomat? Todeszeit? Brock: Pr?zise 0 Uhr 12. Fundort der Leiche identisch mit Tatort. Jonas: W?re m?glich. Nachts ist kein Mensch am Tigrisplatz. Nur L?den und B?ros. Einsam wie die Amazonas-W?ste oder der Zentralfriedhof. Brock: Sie halten hier keine Vortr?ge, Jonas, Sie h?ren nur zu. Jonas: Hmm. Brock: Identifizierung der Leiche durch Ausweis. Dr. Ella Boss, Pr?sidentin von Chips, kriminalpolizeiliche Ermittlungen aufgenommen: 2 Uhr 06. Keine Verwandten. Pers?nlicher Referent benachrichtigt. Wohn- und Arbeitsst?tte durchsucht. Jonas: Resultat? Brock: Null. Und das war?s, Jonas, Ende der Durchsage, hauen Sie ab! (Jonas ab) Jonas: Ich kam nicht dr?ber weg. Brock von der Kripo, Superwiderling und Jonas-Fresser, griff mir mit Daten unter die Arme. ?u?erst merkw?rdig. Ich nahm mir vor, bei Gelegenheit dar?ber nachzudenken. Jetzt hatte ich was anderes vor: Verabredung mit Tolliver. 11 Uhr. Chips-Zentrale. (In der Chips-Zentrale) Jonas: Der sch?bige kleine Raum, in dem die Pr?sidentin von Chips gehaust und regiert hatte, wirkte jetzt noch sch?biger als vor einem viertel Jahr. Der Raum war tot. So tot wie Bigboss. Brock hatte gesucht und nicht gefunden. Viel Arbeit hatte er nicht gehabt. Ein Klappbett, zwei St?hle, ein kleiner Schrank, ein Flickenteppich. Kein Computer. Tolliver: Bigboss was (war) altmodisch. Jonas: Bin ich auch. Tolliver: Aber Sie haben doch wenigstens einen Computer. Jonas: Manchmal sieht?s eher so aus, als ob er mich hat. Sam: Wir sind eins, geliebete Seele. (singend) Ohne Sammy macht der Jonas keinen Schritt, keinen Schritt... Jonas: Ruhe in der Manteltasche! Sam: Psst! Ruhe bitte. Absolute Ruhe. ?u?erste Ruhe. Verstummet ihr Pauken. Schweiget stille Drometen. Jonas: Sam Zwo ist der mobile Teil von Sam. Ein handliches K?stchen, pa?t in jede Tasche. Ich nehme ihn mit, wenn ich beruflich unterwegs bin. Guten Rat braucht der Detektiv immer und ?berall. Muntere Spr?che, die er weniger braucht, mu? er ertragen. Was das Reden betrifft, ist Sam Zwo der ganze Sam. Sprachrohr und drahtlose Extension von Sam Eins, dem gro?en Datenspeicher in meinem B?ro. Tolliver: Stehen Sie nicht in der Gegend rum, Jonas. Tun Sie was! Jonas: Nichts dagegen. Schlagen Sie was vor! Tolliver: Oh mein Gott, woher soll ich das wissen? Ermitteln Sie, forschen Sie, untersuchen Sie! Sie sind der Detektiv! Jonas: Das haben Sie mir heute schon mal gesagt, Tolliver, allm?hlich fange ich an, Ihnen zu glauben. Was ist in dem Schrank? Tolliver: Ein paar Kleidungsst?cke, und B?cher. Jonas: B?cher? (?ffnet den Schrank) Tats?chlich. B?cher. Aus dem vorigen Jahrhundert. Tolliver: Interessieren Sie sich f?r B?cher? Jonas: Besonders f?r alte Kriminalromane: Hammett, Chandler, Ross Macdonald, Leo Malet (Riomarle). Tolliver: Sie haben Recht, Jonas, Sie sind altmodisch. Wie Bigboss. Jonas: Wann haben Sie Bigboss zuletzt gesehen, Tolliver? Tolliver: Gestern nachmittag bei Dienstschlu? gegen f?nf. Jonas: Wissen Sie, was sie um Mitternacht am Tigrisplatz wollte? Tolliver: Nicht die mindeste Ahnung. Jonas: Ach, Sie waren doch ihr pers?nlicher Referent. Sie haben ihre Termine gemacht. Tolliver: Na sicher. Aber das hei?t nicht, da? ich ?ber jede Aktivit?t von Bigboss informiert war. Die ganz wichtigen Sachen, also hohe Firmenpolitik usw., die hat sie grunds?tzlich allein erledigt. Jonas: Ach ja. Und wie merken sich altmodische Einzelg?nger ihre wichtigen Termine? Indem sie sie aufschreiben. Ist das Bigboss Handschrift? Tolliver: Ein St?ck Papier. Wo haben Sie das her? Jonas: Aus einem Buch. Ist das ihre Handschrift? Tolliver: Ja, keine Frage: 6.9.10, 0 Uhr, Tigrisplatz, Passage, Mann von McCoy, Angebot: ?bernahme. Ah, das ist ja interessant. McCoy, das wissen Sie vielleicht, Jonas, McCoy ist unser sch?rfster Konkurrent, der zweitgr??te Hardwareproduzent in Europa. Um McCoy zu schlucken, h?tte Bigboss alles getan. Jonas: H?tte sie sich auch heimlich, um Mitternacht, mit einem Abgesandten der Konkurrenz zu Verhandlungen getroffen? Tolliver: Sicher! Das ist es, Jonas, McCoy steckt hinter dem Mord. Und Sie haben es herausbekommen. Der Zettel mu? gleich zur Kripo. Jonas: Apropos Kripo. Belzebub, sagt Ihnen das was? Tolliver: Belzebub? Ja, irgendwas religi?ses glaub? ich. Also wissen Sie, Jonas, triviale Quizfragen sollten Sie besser ihrem Computer stellen. Sam: Oh ja, gro?er Moderator, (singend) frag mich, bitte, bitte frag mich, doing doing. Oh, Kommando zur?ck, frag mich bitte nicht, keine Zeit. Alarm! Jonas: Sammy? Was ist los? Sam: Da versucht jemand, Sam eins zu knacken, in dero Durchlaucht B?ro, uh ha, das kitzelt. Jonas: Einbrecher, Sammy? Sam: Nein, die Heilsarmee, du D?mlack. Jonas: Bis sp?ter, Tolliver, ich melde mich. (Jonas verl??t das B?ro) Jonas: Als ich 20 Minuten sp?ter die T?r aufri?, war das B?ro leer. Aber es war jemand da gewesen. Sam Eins hatte frische Kratzer an Schlo? und Schnittstelle, reine Blechsch?den, innen war ihm nichts passiert. Sam Eins ist so stark gesichert, da? ihn nur ein Erdbeben knacken kann, oder der Weltuntergang. Und die Papiere auf dem Tisch lagen anders da als heute morgen. Was hatten die Einbrecher bei mir gesucht? Jonas: Gar nichts. Sie haben was mitgebracht. Sieh dir das an, Sam. Sam: Ein Zettel. Wie eben bei Bigboss. Jonas: Und es steht auch fast dasselbe drauf: 6.9.2010, Mitternacht, Tigrisplatz, Passage, Bigboss abhaken f?r McCoy. Und die Handschrift... Sam: Ist unverkennbar die genial schlampige Klaue meines Herrn. W?h. Jonas: Sammy, ich habe das Ding nicht geschrieben, ich sehe es jetzt zum ersten mal. Verdammt, was ist hier los? (Die T?r wird aufgerissen. Alca Selzer und ihr Kameramann Alex st?rzen herein) Alca: Hall?chen und einen ganz ganz lieben Tag alle miteinander. Keine Umst?nde. Bleiben Sie sitzen, Herzchen, f?hlen Sie sich wie zu Hause. Jonas: Ich bin hier Zuhause! Alca: Klaro. Neben der T?r ist ?ne Schnittstelle, Alex, da kannst du rangehen mit deinem Kasten. Bi?chen eng, was? Na wird schon. Und wir bleiben jetzt total ruhig Herzchen. Absolut entspannt. Irre locker. Jonas: Was wollen Sie? Wer sind Sie? Alca: Aber, aber, Herzchen, Sie kennen mich doch, haben mich doch schon x-mal auf dem Schirm gesehen: Alca Selzer, die ber?hmte Alca Selzer, rasende Reporterin von HoloNews Babylon. Wir senden schon heute, was Morgen passiert. (Jonas r?uspert sich) Alca: Seh?n Sie, wu?t? ich doch, Herzchen. Alex: Wir k?nnen, Alca! Alca: Moment, Alex! Alex, mein Bilderknecht. Also Herzchen, nicht aufregen, gar kein Grund vorhanden, Tante Alca macht das schon. Erstmal kurz neueste Entwicklung im Mordfall Bigboss, dann Frage nach Background, bi?chen Spekulation: Wird kalter Firmenkrieg hei?, schl?gt Chips zur?ck etc. das ?bliche. (Alka r?uspert sich) Los, Alex. Alex: OK. Bild, Ton l?uft! Fall Bigboss, Interview mit Privatdetektiv Jonas, 6. 9., 11 Uhr 55. Alca: Guten Tag meine Damen, guten Tag meine Herrn. Wir sind zu Gast bei Jonas, dem letzten Detektiv, wie er sich nennt, dem Mann, dem wir die sensationelle neue Wendung im Fall Dr. Boss verdanken. Herr Jonas. In die Kamera, Herzchen, sehen Sie in die Kamera. Herr Jonas, bitte sagen Sie uns, wie ist es Ihnen gelungen, das entscheidende Beweisst?ck aufzusp?ren, durch das, wie man h?rt, die Firma McCoy in erheblichem Ma?e belastet wird? Jonas: McCoy? Woher wissen Sie das? Alca: Aus, aus, Alex! Also so nicht, Herzchen, so machen wir das nicht. Wir antworten sch?n auf das, was Tante Alca fragt. Wir reden nicht einfach dazwischen. Jonas: Woher wissen Sie das mit McCoy, und da? ich was gefunden habe? Alca: Wenn?s Sie?s unbedingt wissen wollen, Herzchen, von der Kripo. Jonas: Wann haben Sie es erfahren? Alca: Wann war das? Gegen neun w?rde ich sagen, da haben sie mich angerufen. Dann waren wir beim Stehfr?hst?ck von Senator Tinnef, dann die Bombe in der S?dstadt, und jetzt sind wir hier, Herzchen und machen brav unser Interview. Jonas: Nix! Wir gehen jetzt. Und wenn wir ganz artig sind, d?rfen wir vielleicht sp?ter wiederkommen und dann unser Interview machen. Raus! (Jonas wirft Alca und Alex hinaus) Jonas: Als sie endlich drau?en waren, wollte ich mich zur?cklehnen und bei einem B?rowhisky die seltsamen Dinge verarbeiten, die in den letzten Stunden passiert waren, in Ruhe und Frieden. Aber das sollte nicht sein. Sam fing an zu zetern. Und wenn Sammy selbst auch weder Hand noch Fu? hat, das was er zeterte hatte, ganz entschieden. Sam: Tat?tata! Tat?tata! Alarm, Alarm, steh? auf mein Volk. Die Flammenzeichen rauchen. Hinfort! Hinfort! Geschieden mu? nun sein! Jonas: Du meinst, ich soll von hier verschwinden? Sam: Ja was denn sonst, du dreimal verdrehter Begriffstutz. Kratz? die Kurve, mach? ?ne Fliege, verfatz dich, Mann hau ab, sonst haben sie dich! Jonas: Wer, Sammy? Sam: Na, tat?tata, (im Hintergrund Sirenengeheul), da die, die da! Brock und sein Plattfu?ballett. Unterwegs zu meinem Sahib, um das diesem untergeschobene Beweisst?ck zu finden und mitzunehmen, nebst meinem Sahib. R?ckzug ist angesagt! Jonas: Wohin, Sam? Sam: Zu einer St?tte der Ruhe und der Besinnung, oh rosa mia mystica, zwecks Meditation und deliberation der Situation mein Sohn. (Im ?Armen Schlucker?) Jonas: (in Gedanken) Ich wollte ins Casablanca, aber das fiel aus. Brock wu?te, da? ich da gerne hingehe, also landeten wir im armen Schlucker. Ein Dipsomat, eine St?tte des Alkoholismus und der Anonymit?t. Wie geschaffen f?r eine ungest?rte Beratung zwischen Mensch und Computer. Ich zog mir einen kleinen Rum mit Wasser. Der Magen, das ?bliche, und auch sonst f?hlte ich mich nicht gerade gro?artig. Nicht weil Brock hinter mir her war, daran bin ich gew?hnt. Weil ich die Regeln nicht kannte, obwohl ich die Hauptfigur im Spiel war. Jonas: Heute fr?h um neun hat die Kripo schon gewu?t, da? ich bei Bigboss den Notizzettel finden w?rde, gut zwei Stunden sp?ter! Kannst du mir das erkl?ren, Sam? Sam: Ein complo, Herr Chefagent. Kompott, ?h Korrektur, Komplott wollte Sam sagen. Ohne jeden Zweifel ein Komplott. Jonas: Dann legt mir jemand auch noch so einen Zettel auf den Tisch. Sam: Nachdem besagter Jemand sich erfolglos um Sam?s Datenspeicher bem?hte, o gro?er Gr?bler, vermutlich in der Absicht, Sam?s Memory f?r letzte Nacht zu f?lschen. Jonas: Und warum das alles, Sammy? Sam: Diesem Problem, hohes Gericht, werden wir gemeinsam auf den Grund zu kommen suchen. (2x Ger?usch eines Hammers wie im Gericht) Ruhe, oder ich lasse den Saal r?umen! Jonas: (beschwichtigend) Schrei doch nicht so, Mensch. Sam: (wie bei einem Verh?r sprechend) (leise) Nach Aussage der Kriminalpolizei wurde Frau Dr. Boss um Null Uhr Zw?lf get?tet. Wo hielten Sie sich um diese Zeit auf, Angeklagter? Jonas: Wei?t du doch, Sam, auf dem Zentralfriedhof. Sam: Nicht am unweit vom Friedhof gelegenen Tigrisplatz? Jonas: Nat?rlich nicht. Sam (immer lauter werdend): Aber eine von ihrer Hand, Angeklagter, herr?hrende Notiz, welche die Kriminalpolizei unter der umsichtigen Leitung von Chefinspektor Brock bei ihnen sicherstellen konnte, beweist, da? Sie die Absicht hatten, sich um Mitternacht am Tigrisplatz einzustellen, um, ich zitiere w?rtlich, Bigboss abzuhaken. Jonas (flehend): Ich habe das nicht geschrieben! Sam: Das behaupten Sie, Angeklagter. Ich behaupte dagegen, Sie haben sich mit dem Opfer, Frau Dr. Boss, am Tigrisplatz verabredet, angeblich, um ?ber eine ?bernahme der Firma McCoy durch die Firma Chips Inc. zu verhandeln. In Wahrheit jedoch, um im Auftrag besagter Firma McCoy, besagte Frau Dr. Boss zu t?ten. Was sagen Sie dazu, Angeklagter? Jonas: Unsinn. Was habe ich mit einem Firmenkrieg in der Hardwarebranche zu tun? Sam: Sie, Angeklagter, sind Privatdetektiv, der letzte seines Zeichens in Babylon, insofern ein zwielichtiger Charakter. Jonas: Besten Dank. Sam: Sie sind k?uflich, Angeklagter, Sie wurden f?r den Mord bezahlt. Jonas: Ach wirklich? Bei einem Kontostand von knapp 200 Euros? Sam: (Piepen, dann Sam mit Computerstimme) Das Konto meines sich im Golde w?lzenden Dagobert Duck enth?lt genau 4189 Euros 12 Cent. Piep. Jonas: Was? Sam: Die letzten Einzahlungen wurden get?tigt gestern abend und heute morgen. Jeweils 2000 Euros. Angegebener Einzahler: McCoy. Der S?nde Lohn. Er hat an alles gedacht, jener mysteri?se Jemand. Oh Oh! Jonas: Oh! Nochmals Oh! Ist das wirklich wahr, Sam? Sam: Es ist wahr, oh mein Opferlamm, mein S?ndenbock, mein schuldlos gebeutelter Jonas. (mit Richterstimme) Sie sind der M?rder von Dr. Boss, Angeklagter, Sie haben kein Alibi! Jonas: Weil man mich auf den einsamen Zentralfriedhof gelockt hat. Zwischen Mitternacht und Zwei. Moment Sammy, ich habe ein Alibi! Sam: H?h? Jonas: Die Friedhofsratte. Sam: Igitt. Jonas: Sie haben viele Namen: Penner, Streicher, Treber, Plastikt?ter, Obdachlose, Unbehauste, aber meist nennt man sie Ratten, weil sie grau sind und schmutzig, und weil man sie ?berall findet, sogar auf dem Zentralfriedhof. Da hauste die Friedhofsratte, in einem verkommenen Familiengrab. Ein Mann von unbestimmtem Alter. Beim Warten hatte ich mich mit ihm unterhalten. Die meisten Menschen nehmen Ratten gar nicht zur Kenntnis. Jonas ist anderes, der spricht sogar mit ihnen. Nicht nur aus Menschenliebe. F?r einen Detektiv kann es n?tzlich sein, wenn Ratten ihm was pfeifen. (Auf dem Zentralfriedhof) Das zerbr?ckelte Mausoleum war leer. Dunkelrote Flecken, noch ziemlich frisch auf den alten Zeitungen, unter denen mein Freund nachts schlief. Das mi?fiel mir. Ich verschwand und tauchte in der Passage am Tigrisplatz unter. Da ist es nur nachts still. Tags?ber wimmelte es von Menschen. Ich hatte eine Idee: auch unter dem Tigrisplatz hauste eine Ratte. Stadtstreicherin: Hast du ?nen Schluck f?r mich, Sohnematz? Jonas: Schluck nicht. Wie w?r?s mit 5 Euros? Stadtstreicherin: Noch besser. Du willst doch was, Sohnematz. Jonas: Ich war eben dr?ben im Zentral. Was ist mit der Friedhofsratte? (Ich wollte ihn besuchen.) Stadtstreicherin: Die Bullen. Heut? Morgen. Na? dann mach?s mal gut, Sohnematz. Jonas: Moment! Stadtstreicherin: H?? Jonas: Hast du heut nacht hier unten was mitgekriegt? 12 oder ?n bi?chen sp?ter. Stadtstreicherin: Kann schon sein. Das kostet aber noch ?nen F?nfer. Jonas: OK. Pfeif mir was vor. Stadtstreicherin: Hm. Ein Typ und ?ne alte Frau, sind die gro?e Treppe runtergekommen und da dr?ben stehengeblieben, vor dem Schaufenster vom ?h Uhrenladen. 10 nach 12 Jonas: Haben sie dich gesehen? Stadtstreicherin: Glaube ich nicht, Sohnematz. Ich war in meiner Ecke und so was wie mich sehen die gar nicht. Die haben geredet, und pl?tzlich holt der Typ ?nen Laser raus und strahlt die Alte ab. Und dann ?is er weg. Ich bin auch weg. Ich will keinen ?rger... Jonas: Bigboss und ihr M?rder. Wie sah der Mann aus? Stadtstreicherin: Normal. Nichts besonderes Jonas: ?hnlichkeit mit mir? Stadtstreicherin: Och, kein St?ck. Er war kleiner und d?nner und besser angezogen. Hey, hey, hey. Finger weg. Jonas: Wir beide suchen uns jetzt einen Notaromaten, und da erz?hlst du die Geschichte noch mal. Stadtstreicherin: Mensch, la? mich los! Ich bin doch nicht bl?d, Sohnematz. Bei so was h?lt? man die Schnauze. Jonas: Au?er man kriegt was daf?r. 20 Euros? Stadtstreicherin: Ne, ne, ne, ich hab erst mal genug f?r Sprit. Zisch ab! Zisch ab, Sohnematz! Jonas: Wie w?r?s denn damit: erst gehen wir zusammen zum Notaromaten, und dann in den armen Schlucker, und da kannst du dir ziehen, soviel du willst. Ich zahle. Stadtstreicherin: Auch die teuren Sachen? Jonas: Auch die teuren Sachen. Stadtstreicherin: Auch zum mitnehmen? Jonas: Auch das. Stadtstreicherin: Nanana, schlag keine Wurzeln, Sohnematz. Wir haben was vor. (Im Notaromaten) Jonas: In der Passage unter dem Tigrisplatz gibt?s alles, auch einen ?ffentlichen Notaromaten, in einer Nische hinter der Treppe, gleich neben dem Klo. Eine alte Anlage, enge Kabinen, miese Bel?ftung, und meine Begleiterin duftete nicht gerade nach Zimt und Nelken. Aber was tut man nicht alles f?r die Wahrheitsfindung, vor allem, wenn es um den eigenen Kopf geht. Robot-Stimme: Verehrte B?rgerinnen und B?rger, seien Sie willkommen im ?ffentlichen Notaromaten der Stadt Babylon. Was Sie hier urkunden, wird in der Datenbank des notariellen Hauptamtes gespeichert, wo Sie es jederzeit abrufen k?nnen. (F?r eine ordnungsgem??e Beurkundung bitten wir Sie darum) Bitte beachten Sie die vorgeschriebene Prozedur: Urkundende Personen sowie Zeugen haben sich zun?chst zu identifizieren. Dieses geschieht auf folgende Weise: Sie nennen laut und deutlich Ihren Namen sowie Ihre B?rgernummer, Sie halten Ihren Ausweis vor den entsprechend markierten Sensorschirm, Sie plazieren Daumen und Zeigefinger der rechten Hand auf die entsprechend markierten Sensorfelder, sodann entrichten Sie die im Monitor angezeigte Geb?hr. Nun k?nnen Sie urkunden, verehrte B?rgerinnen und B?rger. Fassen Sie sich kurz. Auf Ihre Kabine warten schon andere. (Es klopft) Jonas: Besetzt. Suchen Sie sich eine anderen Kabine, oder warten Sie ein paar Minuten. Tolliver: Warten liegt mir nicht, mein lieber Jonas. Jonas: Tolliver! Tolliver: Na, Sie wissen doch, Jonas, der Joker taucht immer dann auf, wenn man es nicht vermutet. Stadtstreicherin: Das isser, das isser, Sohnematz, der von ?heut Nacht! Der mit dem Laser! Tolliver: Und den hat er auch jetzt bei sich. Jonas: Was soll das? Stecken Sie den Laser weg, die Frau ist eine wichtige Zeugin, sie hat den Mord an Bigboss beobachtet. Oh. Tolliver: Ha, ha, sieh mal an, gut, da? wir Sie nicht aus den Augen gelassen haben, Jonas. Und was Sie betrifft, meine Dame, Sie wissen zuviel, wie es in der einschl?gigen Literatur hei?t. Ich lese n?mlich auch alte Kriminalromane. (Zischen eines Lasers, die Ratte st?hnt auf) Stadtstreicherin (sterbend): Ich h?tt? die Schnauze halten sollen, Sohnematz. Tolliver: Lobenswerter Vorsatz, meine Dame, leider zu sp?t. So, dieses war der erste Streich, und der zweite folgt sogleich. Jonas: Sie haben Bigboss umgebracht, Tolliver. Tolliver: Na bis Sie mal was merken, mein lieber. Haben Sie die letzten Nachrichten geh?rt? Nein? Zwei hochinteressante Meldungen. Die Fertigungsanlage von McCoy in der ?stlichen Vorstadt ist in die Luft geflogen. Ein Vergeltungsschlag von Chips, wie man vermutet. F?r den Mord an Dr. Boss. Jetzt hat er angefangen, der hei?e Krieg zwischen den Hardwaregiganten. Und die Kurse von Chips und McCoy sind in den Keller gefallen. Sie sehen Jonas, Unternehmen Belzebub l?uft wie geplant. Jonas: Das m?ssen Sie mir schon ein bi?chen genauer erkl?ren, Tolliver. Tolliver: Kommissar Tolliver bitte! Kommissar Tolliver von der Kartellpolizei. Seit einem halben Jahr in geheimer Mission bei Chips, um Belzebub vorzubereiten. Jonas: Der Mord an Bigboss ist eine Aktion der KaPo? Tolliver: Aber ja doch. Um den hei?en Firmenkrieg auszul?sen. Chips und McCoy sind zu gro? geworden. Marktbeherrschung. Preisdiktat usw. Jetzt kriegen sie sich gegenseitig klein. Wir haben nur f?r den Ansto? gesorgt. Jonas: Deshalb der Name. Tolliver: Ja nat?rlich. Wir treiben den Teufel mit Belzebub aus. Und wo wir schon dabei sind gleich noch ein Spruch: Wo gehobelt wird, fallen Sp?ne. Jonas: Ich verstehe. Bigboss, die arme Ratte... Tolliver: Und Sie, Jonas. Mein Laser wird Ihnen ein kleines Loch in die Stirn brennen. Das dritte Auge der tibetanischen Lamas. (Kommissar Brock taucht auf) Brock: Nicht so schnell, Kommissar, runter mit dem Laser. Davon war nie die Rede. Jonas: Brock! H?tte nie gedacht, da? ich mich mal freuen w?rde, Sie zu sehen. Brock: Sie heuern Jonas an, Tolliver, er findet den Hinweis auf McCoy und gibt die Sache bekannt, weil man ihm eher glaubt als uns. Dann legen wir ihn ein paar Tage auf Eis, bis Belzebub richtig l?uft. So war es verabredet zwischen Kripo und KaPo. Keine Rede davon, da? ihm der Mord angeh?ngt wird, oder da? er umgelegt werden soll. Tolliver: Auf der Flucht erschossen, Chefinspektor, die sauberste L?sung. Brock: Kommt nicht in Frage. Ich seh nicht mit an, wie Sie ihn cool ablasern. Jonas: Danke Br?ckchen, danke, Sie sind ein Engel! Brock: Bilden Sie sich blo? nichts ein, Jonas. Tolliver: Wenn Sie sich auf diesen Standpunkt stellen, mu? ich Sie daran erinnern, da? ein Kommissar h?her steht als ein Chefinspektor, und da? Sie Anweisung haben loyal mit der KaPo zusammenzuarbeiten. Halten Sie sich raus, ?berlassen Sie Jonas mir! Sie haben schon genug Mist gebaut. Wer hat den HoloNews viel zu fr?h benachrichtigt? Brock: Spielt doch keine Rolle. Und Ihren Rang k?nnen Sie sich in die Haare schmieren, Herr Kommissar. Jonas kommt mit zur Sicherheitsverwaltung. Pauly! Pauly: Chef? Brock: Nehmen Sie dem Herrn Kollegen den Laser ab. Pauly: Jawoll, Chef. Tolliver: Das wird Konsequenzen haben, Chefinspektor. In einer halben Stunde bin ich Ihrem B?ro, das verspreche ich Ihnen, mit einer Sondervollmacht. Und dann nehme ich Jonas mit, und meinen Laserstrahler auch. Aufgeschoben, Jonas, nicht aufgehoben. Jonas: Au, ohha, ahhh. Mir wird schlecht. Brock: Tun Sie sich keinen Zwang an. Jonas: Nein, ahh, lassen Sie mich ins Klo. Nebenan. Brock: OK. Sie gehen mit, Pauly! Jonas: F?r einen Bullen war Pauly ein zur?ckhaltender Mensch. Er blieb im Vorraum, wusch sich die H?nde und bewunderte im Spiegel seine Sch?nheit. Alle Kabinen waren leer. Wurde ja auch Zeit, da? ich mal Gl?ck hatte. Ich suchte mir die aus, die am weitesten vom Vorraum entfernt lag, wankte rein, schob den Riegel vor. Und dann war ich pl?tzlich wieder kerngesund. Ich zog die Schuhe aus und stellte sie so vor den Sitz, da? man sie von drau?en sehen konnte. Die T?ren waren einen halben Meter ?ber dem Boden zuende, die Trennw?nde auch. Ich kroch leise unter allen Kabinen durch, bis zur letzten, der Kabine, die direkt neben der T?r zum Vorraum lag. Da klemmte ich mich zwischen die W?nde wie ein Bergsteiger im Kamin und wartete, bis der zur?ckhaltende Pauly die Geduld verlor. Pauly: Was machen Sie denn da so lange, Jonas? (klopft an die T?r) Kommen Sie raus! Kommen Sie raus! Jonas: Pauly sah, was er sehen sollte: die verriegelte Kabine und meine Schuhe. Er merkte nicht, da? Jonas die T?r einer ganz anderen Kabine ?ffnete und sich hinter ihn schlich. Dann ein Standardgriff aus der Guerillaschule, Pauly verlor die Luft, die Besinnung, und vermutlich auch das Vertrauen in die Menschheit. Sam (singend): Der arme alte Plattfu? ist m?de vom Marschieren, Marschieren, ist m?de vom Marschieren. Jonas: Na so was. Sammy ist wieder da. In letzter Zeit hast du dich ja sehr zur?ckgehalten, mein Guter. Sam: Na und? Kriechen, schleichen, Luft abdrehen, das macht mein Meister alleine aus dem Bauch. Elektronischen Rats vermag er dabei zu entbehren. Und ohne Zweifel wird eure Findigkeit sich auch weiterhin zu helfen wissen. Jonas: Du meinst, wie wir hier herauskommen, bevor Brock ungeduldig wird? Sam: Ja. Jonas: Ich denke durch den Luftschacht im Vorraum. Sam: Ja. Jonas: Du rufst inzwischen die Baupl?ne der H?user um den Tigrisplatz ab, Sammy. Sam: Ja. Jonas: Damit wir wissen wo wir landen. Sam: Ja. Jonas: Und wie?s dann weitergeht. Sam: Gl?ck auf, Herr Obersteiger! Jonas: Der Schacht f?hrte nach oben, in einen Lichthof, so gro? wie ein Badelaken. Rings herum kahle Mauern bis in den Himmel, und eine T?r. Ich machte sie auf. Sam: BING! Erdgescho?. Damenbekleidung. Herrenartikel. Sonderangebote. W?nscht jemand auszusteigen? Jonas: Das Wunderland, Sam! Sam: So ist es, kleine Alice, Babylons neuestes und sch?nstes Kaufhaus. Jonas: Dann wollen wir mal im Gew?hl untertauchen, Sammy. Sam: Aber ein bi?chen pl?tzlich, wenn ich bitten darf, eure Beh?bigkeit, wie es scheint, ist Chefinspektor Brock uns bereits auf der Spur, will sagen: im Lichthof. Brock: Halt, bleiben Sie stehen Jonas! Jonas: Lieber nicht. (Jonas geht los) So, vom Regen in die Traufe sagt man dazu. Hinter uns Brock und vorn Richtung Ausgang mein spezieller Freund Tolliver, mit ein paar unfreundlichen Typen in schwarzen Overalls mit gelben C auf der Brust. Sam: Sicherheitsorgane von Chips Inc. Jonas: Du sagst es, Sammy. Wir sitzen in der Falle. Wenn nicht was unerwartetes passiert, so was wie ein Ablenkungsman?ver im gro?en Stil. Du hast die Pl?ne f?rs Wunderland Sam? Sam: Klar Chef. Jonas: Wo ist der n?chste Hitzesensor? Sam: Einen Augenblick, eure Dringlichkeit, piep. Herrenartikel, 2. Umkleidekabine von rechts. Jonas: Bring mich hin! Sam: Bitte mir zu folgen, Sir. Geradeaus... links... wieder links... ganz rechts. Jonas: Heute war ein Tag der Kabinen: erst der Notaromat, dann das Klo und jetzt das Wunderland. Hier war allerdings jemand drin. Ein fetter Greis, der sich abm?hte, einen gelb-gr?n geringelten Synthiwollpullover ?ber seinen Wanst zu ziehen. Kunde: Entschuldigen Sie, das ist meine Kabine. Jonas: Zu klein, Sie brauchen mindestens 56. Au?erdem, gelb-gr?n steht Ihnen nicht, macht Sie alt, und zu dick. Kunde: Also erlauben Sie mal, verlassen Sie meine Kabine! Jonas: Nach Ihnen. Wo ist der Sensor, Sammy? Sam: R?ckwand rechts unten. Hinter der Bespannung. Jonas: Aha. Haben Sie Feuer? Kunde: Ja, ein Feuerzeug. Wieso? Jonas: Geben Sie her! Na wird?s bald? Kunde: Bitte. Jonas: Besten Dank. Kunde: Was ?h, was machen Sie da? Jonas: Feuer! Sehen Sie doch. Direkt an diesem hochmodernen und hoffentlich auch hochempfindlichen Hitzesensor. Kunde: Ja warum denn? Jonas: Darum! Kunde: Mein Gott, mein Gott! Feueralarm! Feuer! Hilfe! Feuer! Hilfe! (l?uft davon) Sam: Jetzt rennt er, h?h?h?. Jonas: Es war ein H?llenspektakel. Die Sirenen heulten. Menschen schrien und dr?ngten sich durch die Ausg?nge. Brock, Tolliver und Konsorten wurden mitgeschwemmt, ob sie wollten oder nicht. Die Panik dauerte Minuten. Allm?hlich wurde es ruhiger. Schlie?lich Stille. Nur die Sprinkler liefen noch und rauschten wie ein ferner Regen. Sam: H?h?. H?h?h?. Darf ich Herrn Oberbranddirektor begl?ckw?nschen? Eine geradezu geniale Idee. (wienerisch) Ja, a bisserl laud vielleicht. Jonas: Du kannst dir gern was leiseres ausdenken, Sam. z.B. wo wir uns verstecken k?nnen. Die Feuerwehr ist im anrollen und wie ich Tolliver und Brock kenne, werden sie nach dem ersten Schreck sehr bald zur?ck kommen. Wohin Sammy? Nach Hause k?nnen wir nicht. Zu gef?hrlich. Casablanca? Dito. Nochmal der arme Schlucker? Sam: Sam erlaubt sich abzuraten. Denn siehe, es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget. Majest?t ben?tigen eine Schlafgelegenheit. Jonas: Judiths Wohnung? Nein geht auch nicht. Sam: In Anbetracht der weithin bekannten spezifischen Beziehungen, welche zwischen meinem Herrn und jener Dame obweilt... Jonas: Sam! Sam: Ja. D?rfte ihr Domizil bewacht sein. Ihre Arbeitsst?tte jedoch... Jonas: Judith B?ro in der Sicherheitsverwaltung! Sam: Die H?hle des L?wen, Wahna. Dort mutma?t ihn niemand, den gro?en wei?en J?ger. Jonas: Gut gedacht, Sammy, aber in Judiths B?ro kommt man nur mit Judiths Pa?scheibe und Judiths Pa?scheibe, Moment mal, Sam, die habe ich! Hier in der Tasche klar. Judith wollte sie eigentlich mitnehmen hat es sich dann aber auf dem Flughafen anders ?berlegt und sie mir geben. Hab ich fast vergessen. Sam: Wenn es eurer zerebralen Z?hfl?ssigkeit nur jetzt wieder eingefallen ist. Rate rapiden R?ckzug r?stiger Recke! Na, nicht zur T?re. Willst du den Bullen in die H?rner laufen, tr?ber Torero? Jonas: Mu? wirklich nicht sein Sam, aber wo soll ich hin? Sam: Nach oben, bis es nicht weitergeht, und dann, horizontal. Ja, ?ber die D?cher von Babylon. Jonas: Ein sicherer Weg, wenn auch m?hsam, vor allem im Dunkeln. Keine Zwischenf?lle. Auch nicht in der Zentrale der Sicherheitsverwaltung. Ich benutzte Seitent?r und Treppe, nicht Haupteingang und Fahrstuhl, und unterwegs war ich vorsichtig. Nicht zu sehr, Brock und Tolliver waren sicher noch im Wunderland und suchten nach Jonas. (In Judith?s B?ro) In das B?ro einer Hauptabteilungsleiterin bei der Sicherheitsverwaltung pa?t mein?s mehrmals rein. Ganz abgesehen von der Luxusausstattung: Teppichboden, schallisolierte W?nde, Badezimmer, K?hlschrank, Hausbar. Hier konnte es ein gejagter Privatdetektiv schon eine Zeitlang aushalten. Ich machte es mir bequem und besch?ftigte mich mit der Senkung von Judiths Whiskypegel. (Am n?chsten Tag) Am fr?hen Morgen wachte ich auf, mit den ?blichen Magenschmerzen, aber der Kopf war klar, und das war gut so, denn jetzt mu?te ich das tun, wozu ich am letzten Abend zu m?de gewesen war: nachdenken. Mit Sam nat?rlich. Sam: Wenn?s recht ist, wird Sam kurz rekapitulieren. Jonas: Schie? los, Sammy! Sam: Also, Unternehmen Belzebub ist eine offizielle Aktion der Kartellpolizei in Zusammenarbeit mit der Kripo. Ziel: mit allen Mitteln, auch illegalen, eine ?berhandnehmende Konzentration auf dem Hardwaresektor zu beseitigen und die zwei marktbeherrschenden Produzenten durch einen zwischen ihnen ausgel?sten Firmenkrieg entscheidend zu schw?chen. Jonas: Hhm, pr?zise formuliert, Sam. Sam: Erster Schritt: Kommissar Tolliver von der KaPo wird bei Chips Inc. eingeschleust. Jonas: Hhm. Sam: Zweiter Schritt: Tolliver t?tet Bigboss von Chips. Dritter Schritt: Mein Meister, von Tolliver beauftragt, den Mord aufzukl?ren, entdeckt, was er entdecken soll: einen fabrizierten Hinweis, der das Konkurrenzunternehmen McCoy belastet, oh Schmach, oh Schande, oh grauslige Tat. Jonas: Jetzt ?bertreibst du aber Sam, blo? weil du ein McCoy-Produkt bist. Sam: Es steht geschrieben: (priesterlich) Du sollst Vater und Mutter ehren. Jonas: Vergi? nicht, McCoy hat dich versto?en und verramscht. Weiter im Text: wenn die Polizei was verlautbart, glaubt ihr kein Mensch, deshalb haben sie mich in die Sache reingezogen, als n?tzlichen Idioten. Sam: Sam kann leider nicht widersprechen. Jonas: Und darum mu?ten sie vorher Judith auf Dienstreise schicken, damit sie mich nicht warnen konnte. Hhm. Soweit ist der Fall klar, Sammy. Jetzt kommt der unklare Teil: warum hat Tolliver versucht, mir den Mord an Bigboss anzuh?ngen? Und warum wollte er mich umbringen? Sam: Es handelt sich hier auf gar keinen Fall um eingeplante Bestandteile der offiziellen Aktion Beelzebub. Ansonsten w?re Chefinspektor Brock informiert gewesen. Jonas: Der gute Brock. Seit heute Nachmittag habe ich ihn richtig gern. Sam: Jetzt ?bertreibst du, Kumpel. Jonas: Soll sein, Sammy. Also, ein Alleingang von Freund Tolliver. Warum? Sam: Euer Treuherzigkeit gelten als anst?ndig und sauber und hartn?ckig. ?ber all diese Eigenschaften war Tolliver bestens informiert, durch den Schmiergeld-Fall. Jonas: Du meinst, er hat Angst, ich krieg was raus ?ber ihn? Sam: Die einzig m?gliche Erkl?rung seines Verhaltens, oh Leuchte aller Detektive. Tolliver hatte etwas zu verbergen. Jonas: Was Sammy? Was? Sam (im Tonfall eines preu?ischen Generals): Vorschlag zur J?te, Herr Kamerad: Schlagen wir Haken. Pirschen wir uns von hinten an feindliche Stellung. Jonas: Das mach mir mal vor, Sammy. Sam: Mit Vergn?gen, Herr Kamerad. Frage: Wenn Kurse von Chips und McCoy fallen, wer profitiert? Jonas: Vermutlich andere Firmen, kleinere. Sieh doch mal in die B?rsenaufstellung von heute, spa?eshalber. Sam: Schon passiert. Der bisher drittgr??te Hardwareproduzent, HardCore mit Namen, hat einen gewaltigen Kurssprung gemacht, nach oben, um gut 17 Punkte. Jonas: Sammy, ich hab? einen Geistesblitz! Sam: Ist es denn die M?glichkeit, oh du mein spirituelles Donnerwetter? Jonas: Wir sitzen hier wie die Maden im Speck. ?berall kommen wir ran. An all die B?nke, Speicher und Datotheken, auch wenn sie geheim sind und nicht f?r jeden zug?nglich. Wenn wir feststellen k?nnten, da? jemand vor nicht allzulanger Zeit eine gr??ere Menge Aktien der Firma Hardcore gekauft hat, vielleicht sogar die Majorit?t. Sam: Ein Jemand mit dem Namen Tolliver. Jonas: Und genau das stellten wir fest. Es war nicht leicht und es dauerte seine Zeit. Tolliver hatte seine Spuren gut verwischt. H?tten wir nicht gewu?t, was wir suchten, w?ren wir ihm wohl kaum auf die Schliche gekommen. Jetzt war alles klar. Sam: Das also war des Hasen Kern. Jonas: Ja, Sammy. Da liegt der Pudel im Pfeffer. Tolliver hat sein Wissen ?ber Aktion Belzebub ausgenutzt, um sich finanziell Gesund zu sto?en. Hm, wenn das Chefinspektor Brock w??te. Sam: Hehe, wollen wir?s ihm sagen, Genosse? H?? Jonas: Eine Stunde sp?ter rief Chefinspektor Brock bei der Kartellpolizei an. Brock: Tolliver? Brock hier. Wir haben Jonas geschnappt. Hier. Ja Sie k?nnen ihn haben. Gut, alles klar. - Es klappt. Er kommt r?ber! Jonas: Und noch eine Stunde sp?ter erschien Kommissar Tolliver von der KaPo bei Chefinspektor Brock von der Kripo. (Tolliver kommt herein) Tolliver: Wo ist er? Brock: Jonas? Im Nebenzimmer. Tolliver: Mein Laser! Sie haben noch meinen Laser! Brock: Pauly! Pauly: Chef? Brock: Geben Sie ihm seinen Laserstrahler! Pauly: OK, Chef! Hier, Ihr Laser. Tolliver: Danke. (Tolliver geht ins Nebenzimmer) Jonas: Tolliver! Tolliver: Na, wissen Sie noch, Jonas, aufgeschoben, nicht aufgehoben. Jonas: Ich wei? noch was, Tolliver. Ich wei? von dem dicken Paket Hardcore-Aktien, das Sie vor drei Tagen gekauft haben, als der Kurs noch ganz niedrig war. Tolliver: Ach, wirklich? Schade, da? Sie nicht eher drauf gekommen sind, Jonas. Jetzt nutzt es Ihnen gar nichts mehr. Nur Sie und ich wissen von dem Aktienkauf, und Sie, mein Lieber, werden gleich nichts mehr davon wissen, Sie werden ?berhaupt nichts mehr wissen. (Tolliver versucht Jonas zu erschie?en, aber der Laserstrahler funktioniert nicht) Ach was ist denn? Warum geht denn das nicht? Jonas: Lassen Sie Ihren Laserabzug ruhig wieder los, Tolliver. Brock hat das Ding entladen. Tolliver: Entladen? Warum? (Brock kommt herein) Brock: Weil Brock ?ber Sie Bescheid wei?, Tolliver. Jonas: Und Brock ist nicht der einzige. Brock: Pauly ist auch informiert, und die Sicherheitsleitung. Jonas: Und Alca Selzer von Holonews. Tolliver: Nein! (Tolliver rennt zum Fenster) Brock: Weg vom Fenster Tolliver! Aus dem Weg Jonas! Weg vom Fenster, oder ich schie?e! (Brock erschie?t Tolliver) Auf der Flucht erschossen. Die sauberste L?sung. Lassen Sie ihn wegschaffen Pauly! Pauly: Jawoll, Chef! Brock: Und Sie verschwinden auch, Jonas. Diesmal haben Sie Gl?ck gehabt. Beim n?chsten mal halten Sie sich ganz von Anfang an raus! Sam: Wieder ganz der Alte, unser Brrock. Jonas: Ich ging nach Hause. Mein dummes Gef?hl war immer noch da. Merkw?rdig. Der Fall war doch zu Ende. Ein b?ses Ende, f?r einen b?sen Fall. Tolliver war tot. Wie Bigboss und wie die Ratte vom Tigrisplatz. Chips und McCoy bekriegten sich. Und Brock war sauer, wie immer. Niemand hatte was von der Sache gehabt. Sam: Mit Ausnahme meines Herrn und Meisters. Jonas: Sicher, Sammy, eine verkorkste Nacht und einen dito Tag. Sam: Und 4000 Euros, welche der selige Tolliver auf dero Wohlhabenheit Konto ?berwies, zwecks Untermauerung der S?ndenbock-Rolle. Jonas: Freu dich nicht zu fr?h, Sam. Wenn die Polizei den Fall genauer untersucht, werden wir das Geld ganz schnell wieder los. Sam: Sofern es noch vorhanden ist, oh geruhsamster aller Durchblicker. Jonas: Was hei?t das? Sam: Na was schon? Wir setzen es um, in Sachwerte! Speis und Trank, Malt Whiskey, Kaviar. Jonas: Eier und Schinken! Bohnenkaffee! Br?tchen und Butter. Ein Bogie-Hut. Schuhe aus echtem Leder. Und vielleicht sogar eine Chandler Erstausgabe. Sam: Sam k?nnte ?brigens ein paar neue Mikrochips brauchen. Jonas: Aber nicht von Hardcore. Sam: Also dann, junger Mann. Geh'n? wir Shopping! Das war S?ndenbock. Eine Folge aus der Science-fiction-Krimiserie DER LETZTE DETEKTIV von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Hans Korte, Claudius Zimmermann, Andrea Lukas, Rita Russek, Nino Korda, Frank Petzelt und viele andere (Matthias Gollowsky, Karin Frei). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1986). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Todestour Judith: Jonas? Jonas: Was ist? Zeit zum Aufstehen? Mann: Ruhe. Kein Wort, keine Bewegung. Sie befinden sich im Bereich akuter polizeilicher Notstandsma?nahmen. Mann: Verhalten Sie sich ruhig, dann passiert Ihnen nichts. Jonas: Ich verhielt mich ruhig. Das f?llt mir nicht schwer, wenn sechs Typen mit Laserstrahlern auf mich zielen. Sechs Typen in schwarzen Kampfanz?gen und schwarzen Schutzhelmen. Bei solchen Weckern kann ein sensibler Mensch schon das Flattern kriegen. Zum Gl?ck bin ich nicht sensibel. Und au?erdem Kummer gewohnt. Normalerweise weckt mich Sam. Aber ich war sauer. Judith war bei mir. Ausnahmsweise. Und Judith war von meinem Weckdienst gar nicht begeistert. Das sah ich ihr an. Und ich sah noch was. Durch meinen leeren T?rrahmen spazierte eine prachtvolle Uniform. Rot und Gold. Lametta und Sterne, wo es sich nur machen lie?. Bei Jonas war heute Tag der offenen T?r. Mann: Melde gehorsamt, Herr Oberst, Befehl ausgef?hrt. Objekt Jonas wach und gespr?chsbereit. Nebst einer weiteren noch nicht identifizierten Person. Judith: Oberst Frank? Frank: Frau Delgado? Sehe ich recht? Welch angenehme ?berraschung, werte Kollegin. Judith: Sie erwarten doch wohl nicht, da? ich ganz meinerseits sage, werter Kollege. Frank: Aber wie h?tte ich denn ahnen k?nnen, werte Kollegin. Hauptabteilungsleiterin Judith Delgado von der zentralen Sicherheitsverwaltung und dieser... dieser Jonas. Pikant. Judith: Sie werden unversch?mt, werter Kollege. Frank: Werte Kollegin, ich bitte Sie. Glauben Sie mir, h?tte ich von dieser Ihrer Be-ziehung gewu?t, w?re mein entree anders ausgefallen, leiser und nicht so so abrupt. Jonas: R?hrend. Wer ist dieser aufgedonnerte Weihnachtsbaum, Judith? Frank: Gestatten Sie, Oberst Frank von der Terrorpolizei. Ich m?chte mich mit Ihnen unterhalten. Jonas. Jonas: Ach ja? Und deshalb schicken Sie mir sechs Radaubr?der in voller Kriegsbemalung auf den Hals? Frank: Unsere Sondereinheit SSA 9. Direkt. Druckvoll. Durchschlagend. Drahtig. Jonas: Rauh, aber herzlich. Also vergessen. Frank: Eventuell ein ganz klein wenig ?bereifrig die Jungs. Na ja, besser als zu lahm. Zugf?hrer? Mann: Herr Oberst befehlen? Frank: Aktion beendet. Abr?cken. Mann: Befehl, Herr Oberst, zum Abmarsch angetreten. Marsch marsch. Jonas: Die drahtigen Jungs von SSA 9 r?ckten ab, so ger?uschvoll, wie sie aufgetaucht waren. Wir, Judith und ich, zogen uns was an, Oberst Frank guckte aus dem Fenster und pfiff sich eins, ich war immer noch sauer, und neugierig. Was wollte die Terrorpolizei von Jonas? Frank: Hab ich doch gesagt, Jonas, mit Ihnen reden. Jonas: Machen sie's kurz, es zieht, ein paar d?mliche Bullen haben mir T?r und Fenster eingeschlagen. Frank: Ach mein Gott, den kleinen Schaden werden wir Ihnen selbstverst?ndlich ersetzen. Jonas: Wor?ber? Frank: Bitte? Jonas: Wor?ber reden wir? Frank: O ja nat?rlich, ?ber die KBF, die sogenannte Kusbekische Befreiungsfront. Jonas: Nur zu, wenn ich auch nicht wu?te, was ich mit diesen Leutchen zutun haben sollte. Terroristen, Bombenleger, kein Umgang f?r Jonas. Erst vor ein paar Tagen hatten sie in Babylon zugeschlagen im Museum f?r internationale Kulturgeschichte, der Verwaltungstrakt war in die Luft geflogen. Zw?lf Tote, mehrere Verletzte, der ?bliche Sachschaden, und auch sonst das ?bliche, keine Spur, keine Festnahme. Die Terrorpolizei hatte offenbar anderes zu tun, zum Beispiel Jonas aus dem Bett zu holen. Frank: Nach meinen Informationen werden Sie ink?rze Kusbekistan besuchen Jonas. Judith: Kusbekistan? Jonas warum wei? ich nichts davon? Jonas: Weil ich auch nichts wei?, Judith, was soll ich in Kusbekistan. Frank: Glauben sie mir Jonas, sie werden nach Kusbekistan fahren, und dabei, das ist unser Anliegen, dabei sollen Sie f?r uns die Augen aufhalten, wir interessieren uns f?r alles, was die KBF betrifft. Aktivit?ten, Hintergrund, Verbindungen mit Europa, Namen, Adresse. Jonas: Apropos Adresse, Oberst Frank, Sie sind an der falschen. Ich bin kein Polizist, erst recht kein Spion. Jonas: Ich bin Jonas, nur Jonas, Privatdetektiv, der letzte vom Stamm der Sam Spade und Phil Marlowe, nicht ganz so gut und nur m??ig erfolgreich, die Zeiten haben sich ge?ndert, die Detektive auch. Aber ich gebe mir M?he. Ich halte die Stange hoch, auch wenn keine Fahne mehr dran ist, vielleicht war nie eine dran. Vielleicht bin ich blo? eine komische Figur. Das macht nichts. Jonas der letzte Detektiv hat seinen Stolz. Frank: Aber das ist es doch gerade, Jonas, Sie werden von anderer Seite einen Auftrag bekommen, v?llig offen, ganz korrekt, Sie werden als Privatdetektiv nach Kusbekistan fahren, dort ihre Arbeit tun und f?r uns nur nebenbei t?tig sein, in ihrer Freizeit sozusagen. Absolut ungef?hrlich, das versichere ich ihnen, geheimdienstm??ig sind Sie unbekannt, ein Amateur, ein Au?enseiter, eine graue Maus, wie wir Fachleute sagen, und Sie werden gut bezahlt, Jonas. F?r freie Mitarbeiter ihres Kalliebers haben wir einen Sonderfond aus Spenden der privaten Wirtschaft, aber das mu? unter uns bleiben. Also Jonas, was halten sie davon? Jonas: Gar nichts. Frank: Sehr richtig, Jonas, sagen Sie jetzt noch nichts, lassen Sie sich mein Angebot durch den Kopf gehen. Sie h?ren von mir. Werte Kollegin. Judith: Oberst Frank. Frank: Hat mich gefreut. Bis bald, Jonas. Jonas: Kusbekistan eine Reise in den sonnigen S?den so verkehrt w?r das gar nicht. Jonas: Wir hatten November, den 20. November 2010. Das Wetter in Babylon war entsprechend: na?, kalt, windig. In einem Wort mies. Die Klimaregulatoren waren wieder mal ausgefallen wie ?blich, und Kusbekistan lag im Orient, da wo die Sonne scheint, wo es Palmen gibt und blaue Lagunen. Judith: Und giftige Schlangen und Sandst?rme, nicht zu vergessen Guerillas, Terror und B?rgerkrieg. Du hast mir was versprochen Jonas. Jonas: Ja schon. Judith: Wir hatten vereinbart, da? wir zusammen ans Nordmeer fahren, nach Babelshafen. Jonas: Da ist es ja noch k?lter. Wollen wir nicht lieber nach Kusbekistan? Judith: Danke. Kusbekistan ist mir zu hei?, in jeder Beziehung. Jonas: So schlimm wird schon nicht sein. Sam? Sam: Sie haben gel?utet, Sir? Jonas: Sam ist mein Computer. Er besteht aus zwei Einheiten, aus dem gro?en Speicher in meinem B?ro und aus Sam zwo, dem guten Rat im Miniformat f?r die Hosentasche. Sam wei?, was ich nicht wei?, das ist seine Aufgabe, seine existentielle Motivation, w?rde er sagen, so spricht er, so und noch sch?ner, gelehrt und gel?ufig, stark ?berprogrammiert und leicht unterbelichtet, und voll von Informationen, z.B. ?ber Kusbekistan. Sam: Wisse o Beherrscher der Gl?ubigen, da? Kusbekistan ein Land ist, welches im Orient gelegen ist und sich zwischen dem Mittell?ndischen Meere, den W?sten Arabiens und dem persischen Hoch... Hoch... Hochgebirge erstreckt, ins Licht der Historie trat Kusbekistan... Jonas: Geschichte und Geographie brauchen wir nicht, nur die aktuelle Situation. Kurz und Knapp. Sam: Jawoll Chef ist geritzt: souver?ner Staat erst seit einem Jahr, vorher Bestandteil der Vereinigten Gro?islamischen Republik, Lage derzeit un?bersichtlich, da B?rgerkrieg mit mind. 9 sich bek?mpfenden Parteien. Judith: Da h?rst du's. Sam: Regierung unterst?tzt von Europa und Amerika, sodann Christen, Sunniten, Schiiten, Ismaeliten, nationale Marxisten, internationale Marxisten, provisorisch republikanische Mudschaheddin, und Kusbekische Befreiungsfront, letztere religi?s wie politisch unabh?ngig, bildet gr??te und geschlossenste Gruppierung. Desweiteren... Judith: Das reicht Sam. Sam. Ja. Judith: Und in so einen Hexenkessel willst du deine Nase stecken? Jonas: F?r Oberst Frank und die Terrorpolizei ganz bestimmt nicht, aber wenn ein interessanter Auftrag kommt. Sam: Es t?nt das Fon, da ist er schon, der Auftrag mein ich. Jonas: Sch?n w?r's. Ja? Mann: Hier spricht das Ministerium f?r Kultur und Bildungspolitik, Sie werden verbunden mit dem Dezernenten f?r Museen und kulturellen Austausch, Herrn Staatssekret?r Dr. G?del Escherbach. Bitte sehr. Jonas: Ja? Escherbach: Escherbach. Herr Jonas? Jonas: H?chstpers?nlich. Escherbach: Sie sind Privatdetektiv. Jonas: Der letzte. Escherbach: Ach wirklich. Sind Sie zur Zeit frei, Herr Jonas? Jonas: Ich will's mal so sagen: Ich k?nnte noch einen Auftrag ?bernehmen. Escherbach: Auch wenn Sie dazu verreisen m??ten? Ins Ausland. Jonas: Sagen Sie blo? nach Kusbekistan. Escherbach: Ja, woher wissen Sie? Jonas: Mein lieber Watson, ich habe meine Methoden. Worum geht es? Escherbach: Am Fon m?chte ich nicht dar?ber sprechen. K?nnen Sie zu mir kommen ins Ministerium? Jonas: Wann? Escherbach: Jetzt gleich. Wenn es m?glich ist. Jonas: Es war m?glich. Auch wenn Judith sich alle M?he gab, mir die Sache auszureden. Das Ministerium f?r Kultur und Bildungspolitik war ein sch?biges Geb?ude aus der b?sen alten Stahlbetonzeit in einer sch?bigen kleinen Stra?e hinter dem van-Dusen-Platz, und innen ging es so weiter, ein sch?biger Pf?rtner in einem sch?bigen Foyer, sch?bige Flure und Vorzimmer, und ein sch?biger Raum, in dem Herr Staatssekret?r Dr. G?del Escherbach aus dem Rahmen fiel. Er war n?mlich kein bi?chen sch?big, im Gegenteil, er war das titelblattreife Produkt internationaler Zusammenarbeit: Anzug aus London, r?mische Schuhe, After Shave aus Paris, Z?hne aus Hongkong, hausgemachte Glatze. Alles in allem teuer und gediegen. Daf?r hatte er an der Ausstattung seines Arbeitszimmers gespart, ein Uralt-Computer noch ohne Vokoder und ein noch ?lterer Diaprojektor, zweidimensional, eine echte Antiquit?t. Escherbach: Was meinen Sie, Herr Jonas, wie oft ich schon einen modernen Holoset beantragt habe, aber die Etatsituation auf dem Kultursektor. Sie wissen ja wie das ist. Jonas: Keine Ahnung. Hausbar haben Sie wohl auch nicht. Escherbach: Hausbar? Jonas: Was zu trinken f?r Ihre G?ste. Whisky zum Beispiel. Escherbach: Ich verstehe, bedaure sehr, Herr Jonas, ich k?nnte Ihnen vielleicht ein T??chen Soja... Jonas: Vergessen Sie's. 90 Euros pro Tag und Spesen. Escherbach: Ihr Tarif, Herr Jonas, nicht eben wenig, aber ich denke wir werden es erschwingen k?nnen. Immerhin geht es ja um erhebliche Werte. Jonas: Wenn Sie das sagen, Dr. Escherbach. Und 20 % Auslandszuschlag, falls ich tats?chlich nach Kusbekistan mu?. Escherbach: Ja das wird sich nicht vermeiden lassen, Herr Jonas. Jonas: Also Whisky gibts nicht, Geld ist klar, was kann ich f?r sie tun Dr. Escherbach. Escherbach: Ja eine komplexe Materie, Herr Jonas, wie soll ich anfangen. Jonas: Mit dem Anfang, Dr. Escherbach, alte Bauerregel. Escherbach: Ja gewi?. Also vor einem Jahr, am 11. Dezember 2009, das war der Tag, an dem der Staat Kusbekistan gegr?ndet wurde, mit den ?blichen Formalit?ten, Staatsakt in der Hauptstadt Chamra, gro?e Milit?rparade, Fahnenweihe, eine Festausstellung im Nationalmuseum, ?h k?nnen Sie mir folgen Herr Jonas. Jonas: Es geht grad noch. Escherbach: ?h ja, Kern und Prunkst?ck dieser Ausstellung war der sog. Schatz des K?nigs Dagon, um 1600 v.Ch, unser gro?er Arch?ologe Huhmann hat ihn seinerzeit ausgegraben in der Kusbekischen W?ste, ein Ensemble von unsch?tzbarem Wert, Herr Jonas, historisch, k?nstlerisch und auch materiell. Statuetten, Waffen, Schmuckst?cke, ein weltber?hmtes Spektorale in meisterhafter Goldschmiedarbeit. Jonas: Was immer das sein mag. Ich bin Privatdetektiv, Dr. Escherbach, kein Arch?ologe, kommen Sie zur Sache. Escherbach: Der Schatz des K?nigs Dagon geh?rt uns, Herr Jonas, Huhmann hat ihn damals nach Babylon gebracht, und seitdem befindet er sich in unserem Museum f?r internationale Kulturgeschichte. Jonas: Wo neulich die Bombe hochgegangen ist, von der Kusbekischen Befreiungsfront. Escherbach: Ja richtig, ich h?tte sagen sollen, er befand sich im Museum, jetzt ist er n?mlich in Kusbekistan, der Schatz des K?nigs Dagon, wir haben ihn den Kusbeken geliehen zur Feier der Staatsgr?ndung, schweren Herzens, das kann ich Ihnen versichern, Herr Jonas, aber weil Kusbekistan doch mit uns verb?ndet war. Jonas: Und jetzt ist ihr Schatz weg nehme ich an. Escherbach: Ja so ist es, Herr Jonas, leider. Gleich nach der Staatsgr?ndung brach in Kusbekistan B?rgerkrieg aus, alles ging und geht drunter und dr?ber, jeder schie?t auf jeden, Terror, Chaos, na Sie wissen Bescheid wenn Sie sich f?r Politik interessieren. Jonas: In Ma?en, Dr. Escherbach. Escherbach: Der Schatz wurde ausgelagert, mehr wissen wir nicht, seitdem ist er verschollen, und der Minister macht mir das Leben schwer, weil ich damals die Entscheidung getroffen habe, die St?cke auszuleihen. Jonas: Und Sie geben die hei?e Kartoffel weiter. Escherbach: Ich delegiere, Herr Jonas, an den Fachmann. Auftrag an Sie, kurz und b?ndig: Finden Sie den Schatz des K?nigs Dagon und bringen Sie ihn zur?ck nach Babylon. Wie Sie das machen, das ist Ihre Sache. Jonas: Wann soll ich fahren? Escherbach: Sobald wie m?glich. Heute noch. Jonas: Wenn ich einen Platz in der Rakete kriege. Escherbach: Den kriegen sie, Herr Jonas, machen Sie sich keine Sorgen. Wer fliegt heutzutage schon nach Kusbekistan. Jonas: Masochisten und Detektive. Warum kommen Sie erst jetzt zu mir, Dr. Escher-bach, Ihr Schatz ist doch schon ein Jahr verschwunden und warum so hopp hopp? Escherbach: Weil sich die Situation in den letzten Tagen zugespitzt hat, wir haben eine Information bekommen, aus bester Quelle, ein St?ck aus unserem Schatz ist auf dem schwarzen Kunstmarkt aufgetaucht und von einem amerikanischen Sammler erworben worden. Es handelt sich um... diese Statuette des K?nigs Dagon aus Elektron, einer Mischung aus Silber und Gold. Jonas: Sieht aus wie ein antiker Gartenzwerg. Escherbach: Jonas, bitte, die Sache ist ernst. Jonas: Aber nicht hoffnungslos. Escherbach: Ja, am besten zeige ich Ihnen gleich auch die Dia der St?cke, die sich noch in Kusbekistan befinden, das hoffen wir jedenfalls. Jonas: Ich fiebere vor Spannung, Dr. Escherbach. Escherbach: Hier sehen Sie das Spektorale des Ichtapriesters Schumschu Ada. Silber mit gefa?ten Smaragden. Der goldene Nasenring einer namentlich nicht bekannten F?rstin... Jonas: Und so weiter. Rund drei Dutzend Klunker, Gold, Silber, Edelsteine. Ich versuchte mir Einzelheiten zu merken, das war schwierig, ein Schmuckst?ck sah aus wie das andere. Und alle zusammen drehten sich vor meinem Auge im Kreise. Jonas: Machen wir es doch so, Dr. Escherbach, Sie geben mir Holographien mit oder wenn Sie keine haben, Fotos und ein Verzeichnis. Escherbach: Ich wei? was besseres. Kusbekisch sprechen Sie wohl nicht. Jonas: Nein. Eschebach: Und da? Sie von Arch?ologie nicht verstehen, das haben Sie mir schon gesagt. Sie brauchen fachkundige Unterst?tzung. Dr. Khamal wird Sie begleiten. Jonas: Khamal. Kusbeke? Escherbach: In Kusbekistan geboren und aufgewachsen, Dr. der Kunstgeschichte und Arch?ologie, seit knapp zwei Jahren im Stab des Museums f?r Internationale Kulturgeschichte. Jonas: Hm, im allgemeinen arbeitet Jonas solo, aber im diesem Fall. Escherbach: Sie werden die H?nde frei haben, Herr Jonas f?r Ihre Detektivarbeit, alles ?brige erledigt Dr. Khamal. Jonas: Nicht zu vergessen Sam mein Computer. Der versteht sogar was von orientalischer Arch?ologie, Kusbekisch kann er auch, nicht gerade flie?end, aber ausreichend. Und Sam kam nat?rlich mit nach Kusbekistan, aber das sagte ich Dr. Escherbach nicht. Jonas beh?lt gern eine Karte im ?rmel, f?r den Notfall. Wenn der Mitspieler pl?tzlich ein Full House auf den Tisch legt, mu? man ihn abfangen, mit 4 Assen, mindestens. Die n?chste Rakete nach Chamra ging am Abend, Dr. Khamal sollte mich vor der Eincheckschleuse treffen, war aber noch nicht da. Um so besser. Judith war zum Aerodrom mitgekommen, und Judith hatte mir beim Abschied was zu sagen. Judith: F?rs kommende Wochenende hab ich uns ein Zimmer in Babelshafen gebucht, Jonas. Jonas: Bi?chen voreilig vielleicht so. Judith: Meinst du? Dann h?r mir mal zu, wenn du nicht mitkommt, weil du einen Fall hast, weil du nicht da bist oder was wei? ich, dann fahr ich allein. Jonas: Ich werd's schon irgendwie schaffen, Judith. Hoffentlich. Judith: In Zukunft fahr ich dann immer allein, jedenfalls nicht mir dir. Jonas: Warum kommst du denn nicht mit nach Kusbekistan. Judith: Das wei?t du doch, weil ich nicht so ohne weiteres von meinem Schreibtisch wegkann. Jonas: Nimm dir Kurzurlaub, und komm nach, morgen oder. Mann: Herr Jonas, Herr Jonas wird gebeten, sich zum Fon am n?chsten Infoschalter zu bem?hen. Herr Jonas bitte. Jonas: Ein alter Bekannter wollte mich sprechen. Oberst Frank von der Terrorpolizei, Schrecken der Kusbeken, Wecker und Prophet dazu. Frank: Ich habe es ja vorausgesagt, Jonas, Sie fahren nach Kusbekistan. Und? Jonas: Und was? Frank: Mein Angebot, was halten Sie jetzt davon? Jonas: Das selbe wie heute fr?h. Gar nichts. Frank: Das ist nicht Ihr Ernst, Jonas, denken Sie an den Sonderfond. Jonas: Ich hab da unten was anders zu tun, und ich bin froh, wenn ich dabei mit der Kusbekischen Befreiungsfront ?berhaupt nicht in Kontakt komme. Frank: Kontakt mit der KBF? Aber Mann Gottes, den haben Sie doch schon. Jonas: Mysteri?s. Vielleicht wu?te Judith, was ihr werter Kollege meinte. Aber Judith war nicht mehr da, als ich zur Schleuse zur?ck kam, auf ihrem Platz sa? eine Frau, die ich nicht kannte, leider, Ingrid Bergman in Casablanca, nur dunkel, und dieses umwerfende Wesen wartete auf Jonas. Khamal: Sie sind doch Jonas? Jonas: Ja. Jonas. Nur Jonas. Khamal: Warum starren Sie mich so an? Jonas: Ich seh dir in die Augen, Kleines. Sie hei?en Ilse. Sagen Sie, da? Sie Ilse hei?en. Khamal: Nein. Ich bin Dr. Khamal. Duna Khamal. Jonas: Sie sind Dr. Khamal. Eine Frau? Khamal: Haben Sie etwas gegen Frauen, Jonas? Jonas: Aber nein, meine beste Freundin ist eine. Apropos wo steckt sie, eben war sie noch hier. Khamal: Die attraktive Dame, die hier gesessen und auf Sie gewartet hat? Jonas: Ja. Khamal: Ich habe mich ihr vorgestellt, da ist sie gegangen. Ich wei? nicht warum. Jonas: Aber ich. Sam: H?h, wie allgemein bekannt, zeigt die Dame Judith einen fatalen Hang zu jeder veralteten Passion welche man Eieieiefersucht zu nennen pflegt. Jonas: Mein Computer, ein komplesiver Quatschkopf. Sam? Sam: Meister? Jonas: Wie oft hab ich dir schon gesagt, Judith geht dich nichts an, halt dich zur?ck. Sam: Genau 417 mal, o grantig grollender Grimmbart. Jonas: Dann pa? mal auf, Sam, wenn du nur einmal, nur noch einmal. Mann: Wir bitten alle Passagiere des Fluges QA 842 nach Sydney ?ber Chamra und Singapur, sich zur Abfertigung zu bem?hen. Ihr Zubringer ist startbereit. Jonas: Nur 3 Figuren stiegen ins Chamra aus. Dr. Khamal, ich, und ein bulliger Schnauzbart, der zwei Reihen hinter uns gesessen hatte. Bei einem so mickrigen Besuch hatten sie sich keine M?he gegeben, ihr Aerodrom herzurichten. ?berall auf dem Feld Bombentrichter, in denen sich Abfall ansammelte. Und drinnen an den W?nden makabere Muster aus Einsch?ssen und rostroten Flecken. Zollbeamtin: Passport. Grund Ihres Aufenthalts in Kusbekistan? Jonas: Bildung. Kultur. Ich bin auf der Suche. Auf der Suche nach ihren weltbekannten Altert?mern, und das ist nicht gelogen, Schwester. Zollbeamtin: Aha. Tourist. Ihre politische ?berzeugung? Jonas: Keine zur Zeit. Sie stellen ja merkw?rdige Fragen. Zollbeamtin: Sind Sie f?r unsere rechtm??ige kusbekische Regierung oder sympathi-sieren Sie mit Rebellen, Banditen und Aufr?hrern? Auf welcher Seite stehen Sie? Jonas: Auf der richtigen. Immer auf der richtigen. Zollbeamtin: So. Ein Rat, Herr Jonas, bleiben Sie in Chamra, au?erhalb unserer Hauptstadt k?nnen wir f?r Ihre Sicherheit nicht garantieren. Jonas: Und warum? Weil da die Rebellen und Banditen das Sagen hatten bzw. die Freiheitsk?mpfer, wie Duna Khamal sie nannte. Die Regierung beherrschte nur Chamra und die n?here Umgebung. Und Chamra, das war eine chaotische Ansammlung br?chiger Wolkenkratzer aus der verflossenen Erd?lzeit, ein Gebirge abgewrackter Automobile und K?hlschr?nke, ein allgegenw?rtiger hei?er Wind, der gelbe Staubwolken und uralte Computerprintouts vor sich her trieb, ein endloser Slum aus Lehmruinen und verrosteten ?lf?ssern, und ein Hotel, das bessere Tage gesehen hatte. Wir nahmen uns ein Zimmer, Korrektur zwei Zimmer. Duna legte wert darauf, allein einzuschlafen, ihr gutes Recht und mein Schaden. Am n?chsten Morgen besuchten wir Professor Malek. Das hatte mir Escherbach geraten. Malek war der Leiter des Kusbekischen Nationalmuseums, offiziell, in Wahrheit hatte er nichts mehr zu leiten, das Museum war dicht, das schien Malek allerdings wenig zu st?ren, er hatte so vieles andere, ein wundersch?nes gro?es Haus im Prominentenghetto, einen Swimmingpool, einen Leibw?chter, der unauff?llig im Hintergrund aufging, au?erdem hatte er einen guten Whisky und keine Ahnung. Malek: So gern ich Ihnen gef?llig w?re, Dr. Khamal, Herr Jonas, und nat?rlich vor allem mein guten Freund Dr. Escherbach, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen, Anfang des Jahres mu?te mein Museum schlie?en, die wertvolleren Ausstellungsst?cke wurden aus der Stadt gebracht, ausgelagert, auch der Schatz des Dagon. Jonas: Wohin Professor? Malek: Wenn ich das w??te, meine Liebe. Jonas: Haben Sie denn keine Unterlagen. Verwaltungsnotizen, Frachtbriefe? Malek: Wir sind keine Wilden, Herr Jonas, zweifellos hat es derartige Dokumente gegeben, doch wo sie sich zur Zeit befinden, falls sie ?berhaupt noch existieren. Jonas: Also verschwunden. Malek: So ist es, Herr Jonas. Jonas: Die Dokument und der Schatz des K?nigs Dagon. Malek: Ich bitte Sie Herr Jonas. Versuchen Sie sich die Situation vorzustellen: Stra?enk?mpfe, Panzer und Gesch?tze, Raketen, Laserstrahler, Maschinengewehre, unbeschreiblicher L?rm, Qualm, Rauch, Feuer, wer denkt dabei an Formalit?ten. Ich war froh, da? die Kunstwerke, da? die Kunstwerke, f?r die ich Verantwortung trug, aus der Kampfzone geschafft werden konnten, aus der Stadt hinaus aufs Land. Wohin genau, das war nicht wichtig. Und unter uns, Herr Jonas, das spielt auch heute keine Rolle. Denn gesetzt, Sie w??ten den Ort, Herr Jonas, so k?nnten Sie ihn doch nicht aufsuchen, falls Sie nicht der Befreiungsfront oder ?hnlichen M?rderbanden in die H?nde fallen wollen. Jonas: Oh, das bleibt abzuwarten, Professor. Vielleicht sollte ich mich mal im Museum nach Hinweisen umsehen. Malek: Sinnlos, Herr Jonas, v?llig sinnlos, ein leeres Geb?ude, weiter nichts. Ich gebe Ihren einen guten Rat: Gehen Sie zur?ck in Ihr Hotel, Herr Jonas, machen Sie sich ein paar sch?ne Tage. Dr. Khamal wird Ihnen gern die Sehensw?rdigkeiten unserer interessanten Stadt zeigen, und wenn ich etwas f?r Sie tun kann, finanziell oder auf andere Weise, z?gern Sie nicht, sich an mich zu wenden. Ich habe gewisse Verbindungen, ich werde mich umh?ren, und sobald ich ?ber den Schatz des Dagon etwas erfahre, werde ich es Sie wissen lassen. Jonas: Und wenn nicht, Professor. Malek: Dann kehren Sie zur?ck nach Babylon, Herr Jonas, mit gutem Gewissen. Sie haben das menschenm?gliche getan. Inschala, wie wir hier sagen. Jonas: Jonas sagt nicht Inschala, Jonas gibt nicht so leicht auf, und Jonas denkt sich seinen Teil. Am Nachmittag lie? ich mich von Duna durch Chamra f?hren, ein gemischtes Vergn?gen, Chamra war h??lich, Duna war sch?n, wie immer, aber nicht ganz bei der Sache. Khamal: Und dies ist der Platz des glorreichen 11. Dezember, sogenannt nach dem Datum der feierlichen Gr?ndung unseres gro?en Staates, die rechte Seite... Jonas: Ist genauso langweilig wie die linke. Bringen Sie mich zum Nationalmuseum, Duna. Khamal: Obwohl Professor Malek Ihnen abgeraten hat. Jonas: Das ist nun mal mein innervierende Art. Khamal: Wie Sie meinen, Jonas. Jonas: Sehr begeistert scheinen Sie nicht zu sein und auch nicht gerade hilfreich. Weder Sie noch Professor Malek. Khamal: Wollen Sie den Grund wissen, Jonas. Jonas: Ich bitte darum. Khamal: Wir sind Kusbeken, der Schatz des Dagon geh?rt uns, vor mehr als einem Jahrhundert hat man ihn uns gestohlen, und jetzt sind Sie gekommen, um ihn uns zum zweiten Mal wegzunehmen. Jonas: Ganz unrecht haben Sie nicht, Duna. Drehen sie nicht um. Khamal: Was ist. Jonas: Wir werden verfolgt, Maleks Leibw?chter und hinter ihm. Khamal: Der Schnauzbart aus unserer Rakete. Ich habe ihn vorhin schon gesehen. Kommen Sie, Jonas, wir wollen versuchen, beide abzuh?ngen, Hier, rechts in die Passage. Und dann durch den Sug. Jonas: Wir rannten, wir schlugen Haken, wir liefen Treppen rauf und runter, wir schoben uns durch enge Basargassen, eine halbe Stunde lang, dann standen wir vor der gewaltigen Ruine, die das Kusbekische Nationalmuseum gewesen war, sie sah aus wie das Aerodrom, nur schlimmer, die Fenster waren mit Brettern vernagelt, die T?ren auch, bis auf eine, eine kleine an der Seite unter einer Freitreppe, vermutlich der alte Lieferanteneingang. Khamal: Nicht abgeschlossen. Jonas: Dann treten wir doch n?her. Vorsicht, Schutt. Mann: Museum geschlossen. Jonas: Das Phantom des Museums. Hallo? Mann: Hallo, Aschmad mechduklek. Khamal: Er fragt, was wir wollen. Mann: Museum geschlossen. Morgen offen. Jonas: Glaub ich kaum, alter Freund. Mann: Museum geschlossen, morgen offen. Hanschi ?dilek, Kaputt. Khamal: Er versteht Sie nicht, Jonas, er spricht nur ein paar Worte in Ihre Sprache. Jonas: Museum geschlossen. Mann: Ek ek morgen offen. Jonas: Das Phantom war ein kleiner krummer Mann in gr?ner Uniform, offensichtlich ein Museumsw?rter, der hier die Stellung gehalten hatte, als alles in Scherben fiel. Wenn einer wu?te, wo der Schatz des Dagon abgeblieben war, dann er. Und er wu?te wohl wirklich was. Jedenfalls antwortete er begeistert und ausf?hrlich, als Duna ihn fragte. Mann: Ek esienah... Khamal: Da ist er an der T?r, Maleks Leibw?chter. Jonas: In Deckung Duna. Noch einer, hier mu? ein Nest sein. Khamal: Der Schnauzbart aus der Rakete. Gehen Sie aus dem Weg Jonas. Jonas: Wie die 10 kleinen Negerlein. Maleks Gorilla laserte den Museumsw?rter, der Schnauzbart laserte den Gorilla, Duna Khamal laserte den Schnauzbart. Ergebnis der Blitzaktion: drei Tote, Brandgeruch in der Luft und ein v?llig verwirrter Jonas. Jonas: Duna was machen Sie denn, der Schnauzbart hat uns doch nichts getan. Khamal: Ein Agent Ihrer Terrorpolizei, er war schon in Babylon hinter mir her. Jonas: Und deshalb bringen Sie ihn um. Woher haben Sie ?berhaupt den Laser. Und Maleks Leibw?chter, was hat der mit der Sache zu tun. Khamal: Nichts was Sie anginge, Jonas. Das ist Politik, kusbekische Politik. Halten Sie sich raus, k?mmern Sie sich nur um Ihren Auftrag. Jonas: Was hat er gesagt? Khamal: Der W?rter? Genug, wir wissen jetzt, wo der Schatz des K?nigs Dagon ist, im S?dwesten, am Rande der W?ste, in Taltapik, das ist eine aufgegebene Grabung des europ?isch-orientalischen Instituts, vor zwei Jahren hab ich selbst da gearbeitet. Jonas: Dann kennen Sie sich also aus. OK, fahren wir gleich los. Khamal: Morgen, Jonas, es sind gut 5 Autostunden bis Delkabit, heute schaffen wir das nicht mehr, es wird bald dunkel. Jonas: Die Kusbeken wringen immer noch ein paar Tropfen Erd?l aus dem Sand, und die behalten sie f?r sich, deshalb fahren in Kusbekistan noch Benzinautos wie im 20. Jahrhundert. Duna zog abends los, um eins zu mieten. F?r unseren Ausflug nach Telkarbit am n?chsten Morgen. Ich hatte Zeit, mir dies und das durch den Kopf gehen zu lassen, zusammen mit Sam, den hatte ich im Lauf der Tages bei mir gehabt, eingeschaltet, und Sam brachte ein neues undurchsichtiges Element in die Debatte. Als ob der Fall nicht schon undurchsichtig genug war. Sam: Belogen hat sie meinen Herrn, die liebliche Lady mit dem lockeren Laser. Beschwindelt. Get?uscht, hinters Licht gef?hrt, verarscht, ausgetrickst, verladen, angeschmiert mit L?schpapier, und er, er sah ihr ins Auge und glaubete ihr, der dumme Tor, die tr?be Tasse. Jonas: Lenk nicht ab Sam. Was hat er denn nun wirklich gesagt der Museumsw?rter. Sam: Sam ?bersetzt wortgetreu: ?Ja, gn?dige Frau, ja doch, ich wei?, wo er ist, der Schatz des K?nigs Dagon. In Ischtara ist er, unter dem gro?en Tempel, an der rechten Wand der unterirdischen Kammer, in einer eisenbeschlagenen Kiste ahh!? Jonas: Ahh? Sam: Un?bersetzbar, euer Durchleucht, die Reaktion unseres Gew?hrsmann auf den ihn treffenden Laserstrahl, und beil?ufig erw?hnt, seine letzte Lebens?u?erung. Jonas: Ischtara, wo liegt das? Sam: Im Nordwesten von Chamra, Herr Chefkartograph, mit dem Automobil in etwa 3 Stunden zu erreichen, es handelt sich, auch wenn mein Meister das nicht zu wissen scheint, um eine weithin ber?hmte Ruinenst?tte, eine in den Felsen gehauene Tempelanlage der alten Napat?er im Talkessel des Wadi Achmok, 8. Jahrhundert v. Ch. Jonas: Die Volkshochschule kannst du dir sparen. Warum hat Duna falsch ?bersetzt. Sam: Vorschlag zur G?te, Herr Kamerad, Frage vertagen, first things first, wie ein anonymer Denker so richtig gesagt hat. Jonas: Wenn man Bescheid wei?, kriegt man in Charma alles. Sam wu?te Bescheid. Ich besorgte einen Laserstrahler und ein Auto. Am fr?hen Morgen fuhr ich los, noch vor Sonnenaufgang, vorher hatte ich in Dunas Zimmer nachgesehen, sie war nicht da, das hatte ich auch nicht erwartet. Unterwegs begegnete mir eine Beduinenkarawane, erst eine Staubwolke am Horizont, und dann zogen sie an meinem alten Citroen vorbei, Cadillacs, Chevrolets, Landrovers, sogar ein Mercedes, ein romantisches Bild, Kusbekistan war Jahrzehnte zur?ck. Eine nostalgische Enklave, insofern hatte ich gar nichts gegen meine Tour, schlie?lich bin ich Nostalgiker. Aber ich war gewarnt. Ich hatte meine Erfahrungen. Costaguana, das Niemandsland, zuviel Nostalgie ist ungesund. Manchmal sogar t?dlich. Sam: Achtung, Wadi Ahmack direkt voraus. Jonas: Und wo ist nun dieses Ischtara. Sam: Na wo schon, unten im Wadi. La? die Karre stehen, steig aus. Jonas: Mu? ich klettern. Sam: Wirst nicht drumrumkommen, o du Ass alle Alpinisten. Und vorher wird marschiert. Per peses apostolorum. Ein Lied zwo drei vier. Mein Vater war ein Wandersmann... Jonas: Erst ein paar hundert Meter horizontal, dann eine k?rzere Strecke vertikal, nach unten ?ber eine Art Ziegenpfad, falls es hier noch Ziegen gab gesehen hatte ich keine, ich hangelte mich um eine Felsenecke, und war da, auf der Talsohle. Dr?ben an der Felswand: Tr?mmer und S?ulen. Sam: Ischtara. Jonas: Ganz sch?n kaputt. Sam, da steht ein Auto, links neben dem S?ulenkomplex. Sam: Der gro?e Tempel, von welchem der W?rter uns k?ndete. Jonas: Duna, und vermutlich nicht allein. Ob sie wohl einen W?chter aufgestellt haben? Ah! Jonas: Sie hatten, aber das merkte ich erst, als es zu sp?t war. Als ich von hinten was ?ber den Sch?del kriegte und mich ins Ger?ll legte um ein bi?chen zu tr?umen. Von Helden Lobbeb?ren, von gro?er Arbeit, von K?nig Dagon und seinem Schatz, von Dr. Escherbach, von Oberst Frank und seiner SSA 9, von Professor Malek nebst Leibw?chter, von Judith und Duna Khamal, vor allem Duna Khamal, Ich sah sie ganz deutlich. Sie hockte am Boden, in der linken Hand hatte sie ihren Laserstrahler, mit der rechten w?hlte sie in einer Kiste mit Eisenbeschl?gen. Ich lag in einer Felsenkammer, an den W?nden Malereien in verbla?ten Farben. L?wen mit Fl?geln, Stiere, seltsam angezogene Menschen, dazwischen Krakelein, Keilschrift oder Hieroglyphen, vor den W?nden drei unfreundlich wirkende Gestalten mit alten Maschinenpistolen und Taschenlampen, und Duna, und die Kiste, und in der Kiste der Schatz des K?nigs Dagon. Khamal: Sie irren sich, Jonas, das ist nicht der Schatz. Jonas: Erz?hlen Sie mir keine M?rchen Duna, ich kenne die St?cke, Dr. Escherbach hat sie mir im Dia gezeigt, den Nasenring, die Jadekette, das Spektoral oder wie das hei?t. Khamal: Kopien, Jonas, F?lschungen. Jonas: Sie machen mir doch schon wieder was vor, Duna. Damit Sie sich die Klunker ungest?rt unter den Nagel rei?en k?nnen. Khamal: Sie ?bersch?tzen sich Jonas, wenn ich mir den Schatz wie Sie sagen unter den Nagel rei?en wollte, k?nnten Sie mich nicht daran hindern, ein kurzer Druck auf den Abzug, oder ein Wort zu Amir, zu Resa, oder Muratschi und sie w?ren tot, Jonas. Jonas: Da ist was dran. Moment mal, der Gartenzwerg hier. Khamal: Portr?tstatuette des Dagon. Jonas: Der d?rfte gar nicht hier sein, nach Dr. Escherbach ist er bei einem Sammler in Amerika. Khamal: Passen Sie auf, Jonas. Jonas: Vorsicht, das war knapp! Khamal: Keine Angst, ich kann mit einem Laser umgehen. Jonas: Hab ich gemerkt. Khamal: Heben Sie die Figur auf, Jonas. Sehen Sie sich den Einschnitt des Laserstrahls an, au?en ein d?nner ?berzug vom Gold und Silber, und innen... Jonas: Blei oder so was ?hnliches. Khamal: Bitte. Eine F?lschung, geschickt gemacht, f?r Laien kaum zu erkennen, aber doch eine F?lschung, und die anderen St?cke in der Kiste auch. Alles F?lschungen. Jonas: Wer steckt dahinter. Malek? Khamal: Unwahrscheinlich. Die F?lschungen k?nnen nicht aus Kusbekistan stammen, sie sind so, so gut, zu penibel. F?r solche Arbeiten haben wir keine ausgebildeten Handwerker und auch keine technischen Einrichtungen. Jonas: Wie z.B. die Werkst?tten im babylonischen Museum f?r internationale Kulturgeschichte. Die sie neulich in die Luft gesprengt haben, Duna. Khamal: Ich? Jonas: Geben Sie es doch zu. Sie geh?ren zur Kusbekischen Befreiungsfront. Khamal: Ja, ich bin ein Mitglied der KBF und ich bin stolz darauf. Wir k?mpfen f?r die Freiheit des kusbekischen Volkes und f?r die Unabh?ngigkeit unseres Staates von den Gro?m?chten in Ost und West. Jonas: H?rt sich gut an was Sie sagen, viel besser als das was sie tun. Wenn Sie f?r Freiheit in Kusbekistan sind, warum legen Sie dann Bomben im Babylon, noch dazu im Museum. Khamal: Da war nicht die KBF. Jonas: Sie l?gen ja schon wieder. Khamal: Jonas, ich schw?r, die Bombe im Museum geht nicht auf unsere Rechnung. Jonas: Aber man hat doch einen Bekennerbrief gefunden, das hab ich in den Nachrichten geh?rt. Khamal: Eine F?lschung wie dieser Schatz des K?nigs Dagon. Jonas: Aber ja doch. Duna ich habe eine Idee. Wenn Professor Malek mit dem falschen Schatz nichts zu tun hat. Khamal: Das habe ich nicht gesagt. Malek mu? die St?cke hier als F?lschungen erkannt haben, ein Experte sieht das auf den ersten Blick, und Malek ist Experte, wie ich oder wie Dr. Escherbach. Jonas: Trotzdem hat er den falschen Schatz in seinem Museum ausgestellt. Warum? Warum ist er nicht aufgestanden und hat gesagt: Man hat uns Bl?ten angedreht. Khamal: Wir werden ihn fragen. Armin. Mann: Erdinea. Khamal: Hamadin echdak. Wir fahren zur?ck nach Chamra. Sie kommen mit Jonas. Jonas: Was Duna und ihre Freunde mit Malek in seinem sch?nen Haus machten, w?rde ich unbedingt als fragen bezeichnen, aber ich hatte ja nichts zu sagen, ich war nur geduldet, ein Au?enseiter, und das mu? ich zugeben, Dunas Methode war wirksam. Nach kurzer Zeit erz?hlte uns Malek alles, was wir wissen wollten. Malek: Es war Escherbach, Dr. G?del Escherbach in Babylon, er hat sich Sorgen ge-macht um seinen Schatz des Dagon, da? er ihn nicht mehr zur?ckkriegt, da? wir ihn in Kusbekistan behalten als unser nationales Erbe, darum hat er Kopien herstellen lassen, in seinem Museum, und die hat er nach Kusbekistan geschickt, den echten Schatz hat er behalten, niemand wei? das, nur er und die Handwerker im Museum und ich, nat?rlich, ich bin Fachmann, praktisch der einzige Fachmann in Kusbekistan, ich h?tte den Austausch sofort bemerkt, deshalb hat Escherbach mich informiert, von Museumsleiter zu Museumsleiter, ich hatte Verst?ndnis f?r seine Lage und blieb still. Khamal: Verr?ter. Weiter. Malek: Dann kam der B?rgerkrieg. Der falsche Schatz wurde ausgelagert, und da hatte Escherbach einen Einfall, er lebt sehr aufwendig, braucht immer Geld, wer nicht, ich auch, der Schatz des Dagon war offiziell verschollen. Escherbach wollte abwarten, ein halbes Jahr, ein Jahr, bis der Staub sich gelegt hatte, und dann wollte er anfangen, die echten St?cke zu verkaufen, in Amerika, auf dem schwarzen Kunstmarkt, eins nach dem andern, vorher mu?te er nat?rlich die Mitwisser ausschalten. Jonas: Die Bombe im Museum. Malek: Nein, davon wei? ich nichts. Khamal: Aber wir wissen, wir wissen, wer dahinter steckt, und wer versucht hat, die Sache uns in die Schuhe zu schieben. Weiter Malek, was geschah mit Ihnen, sie waren doch auch Mitwisser. Malek: Wir haben uns geeinigt, Escherbach und ich, ich habe mitgemacht, bei Gelegenheit sollte ich die Kopien endg?ltig verschwinden lassen und alle Nachforschungen blockieren. Jonas: Das hei?t Jonas abwimmeln oder umbringen lassen, wenn's nichts anders ging. Malek: Escherbach mu?te was unternehmen, der Minister hat darauf bestanden, deshalb hat er sie angeheuert, Jonas, und mich angerufen, f?r alle F?lle, da? sie den Schatz finden, ich meine die Kopien, damit hat Escherbach ohnehin nicht gerechnet. Jonas: Wie sich der Mensch doch irren kann. Khamal: Was hat Escherbach Ihnen versprochen, Malek? Malek: Och, 30 Prozent, ich wollte eigentlich die H?lfte, aber und bekommen hab ich noch gar nichts, nicht einen Dinar. Khamal: Wir sind gro?z?giger, Malek, wir geben Ihnen gern, was Ihnen zusteht. Amin. Mado li tapok. Jonas: Kurz darauf schwamm Professor Malek in seinem Swimmingpool, den Kopf nach unten und tot. Damit war der Fall allerdings noch nicht zu Ende. OK, zum gr??ten Teil war er gel?st und abgeschlossen, aber es blieb doch noch die eine oder andere Unklarheit. Khamal: Zum Beispiel? Jonas: Zum Beispiel Ihre Rolle Duna. Escherbach hat darauf bestanden, da? Sie mich begleiten, warum, das war doch widersinnig. Sie sind Arch?ologin. Sie h?tten die F?lschungen sofort als F?lschungen erkannt, das mu?te ihm klar sein. Khamal: Und noch was, die Terrorpolizei war mir schon in Babylon auf der Spur, sie wu?te, da? ich zur KBF geh?re, trotzdem hat sie mich nach Kusbekistan ausreisen lassen, warum? Jonas: Und was wollte Oberst Frank? Sam: Gestatten die erhabenem menschlichen Herrschaften, da? ein armseliger kleiner Computer sich in die Diskussion hineinmenge. Jonas: Seit wann fragst du Sammy. Sam: Aber Sir, man hat doch Kinderstube. Jonas: Ganz was neues. OK Sammy, menge dich hinein. Sam: Ergebensten Dank. Ich menge mich Herr Vorsitzender. Sam hat sich erlaubt, nach einer Verbindung zwischen Herr Staatsekret?r Dr. G?del Escherbach und Herrn Oberst Frank von der Terrorpolizei zu forschen, und siehe da, wie schnell wart er doch f?ndig. Jonas: Was hast du entdeckt, Sam, und wo? Sam: Im Katasteramt von Babylon, Herr Liegenschaftsinspizient. Beide Herren sind Nachbarn, sie bewohnen zwei nebeneinanderliegende Reihenh?uslein, ergehen sich im gemeinsamen G?rtlein, 30 Quadratmeter englischer Rasen aus wetterbest?ndigem Plastik und wie aus zahlreichen Hinweisen hervorgeht, sind sie ?berhaupt recht gute Freunde. Jonas: Bitte, das ist die Erkl?rung. Von Frank hat Escherbach erfahren, da? seine Mitarbeiterin Dr. Khamal zur KBF geh?rt, und deshalb hat er sie mir mitgegeben, nat?rlich nicht, damit wir zusammen den Schatz finden, im Gegenteil, er wu?te, falls Gefahr bestand, da? ich dem Schatz, dem falschen Schatz zu nahe kam, w?rde Duna mich umbringen, weil ich in ihren patriotischen Augen ein R?uber war, ein Feind des kusbekischen Volkes, der nationale Kunstsch?tze nach Babylon verschleppen wollte. Das haben Sie doch gedacht, Duna oder? Khamal: Selbstverst?ndlich. Bis heute nachmittag. Jonas: Da sah auf einmal alles anders aus, und Sie brauchten Jonas nicht mehr umzubringen. Khamal: Gern h?tte ich es nicht es nicht getan. Jonas. Glauben sie mir. Jonas: Ich bin ger?hrt. Sie waren ja sowieso nur die R?ckversicherung, die Notbremse. Falls Malek nicht spurte. Sam: Sagen wir es doch anders, charmant, reizvoll, mythologisch verspielt. Frau Dr. Khamal erf?llte die hochinteressante Funktion einer trojanischen Stute. Khamal: ?u?erst charmant. Sam: Sam meinte doch blo?... Jonas: H?r auf zu meinen, Sam, sei still. Sam: Typisch, kein Dank, keine Anerkennung, nicht einmal ein freundliches Wort. Wof?r schindet man sich ab bis aufs Blut, woher kriecht man in die schmutzigsten Datenb?nke, wof?r kratzt man die abseitigsten Informationen zusammen, wof?r wof?r o Mensch wof?r. Jonas: Ruhe. Sam: Ja. Jonas: N?chste Frage. Khamal: Oberst Frank und die Terrorpolizei, warum haben sie das Spiel des Dr. Escherbach unterst?tzt und mich aus dem Land gelassen? Jonas: Ganz einfach: Durch Sie wollte Frank an die KBF rankommen, an ihre interne Organisation, ihre Basis in Kusbekistan, Frank hatte Sie an der langen Leine, Duna, zuerst war Jonas als Ihr Aufpasser vorgesehen. Khamal: Ach ja. Jonas: Aber Jonas hat sich geweigert. Khamal: Gut f?r Jonas. Jonas: Und schlecht f?r den Schnauzbart, der f?r Jonas nachger?ckt ist. Das war's Duna, alles klar? Khamal: Bis auf eins. Malek hat seinen Anteil, 30 Prozent. 70 Prozent sind noch offen. Jonas: Dr. Escherbach, was geschieht mit ihm? Khamal: ?berlassen Sie das uns, Jonas. Wir werden ihn auszahlen. Wenn Sie wieder in Babylon sind. Jonas: Sie lassen mich zur?ck? Khamal: Warum denn nicht. Es sei denn, Sie wollen bei uns bleiben und uns helfen in unserem gerechten Kampf f?r das kusbekische Volk. Jonas: Wissen Sie, Duna, gegen Sie hab ich nichts und auch nichts gegen das kusbekische Volk, f?r Freiheit und Unabh?ngigkeit bin ich auch, Unabh?ngigkeit f?r Jonas, darum h?lt Jonas sich raus und fliegt zur?ck nach Babylon. Khamal: Wenn Sie also zur?ck sind, Jonas, rufen Sie Dr. Escherbach an, sagen wir morgen nachmittag 5 Minuten vor 4. Jonas: Warum? Khamal: Das werden Sie merken. Wann fliegen Sie? Jonas: Ich dachte heute abend. Khamal: Warum nicht morgen fr?h? Wir beide haben uns ja noch gar nicht richtig kennengelernt. Jonas: Das Wetter in Babylon war immer noch mies, ich schlief ein paar Stunden, und dann rief ich Dr. Escherbach an, 5 vor 4. Wie mit Duna verabredet. Jonas ist wieder da, sagte ich ihm. Escherbach: So. Wie war?s in Kusbekistan? Warm und sonnig? Jonas: Eher trocken und hei?. Und t?dlich. Escherbach: Ach. F?r Sie doch wohl nicht, Jonas. Jonas: Aber f?r Ihren Freund Prof. Malek. Unter anderem. Escherbach: Und der Schatz des K?nigs Dagon? Jonas: Das wissen Sie doch. Escherbach: Was soll das hei?en. Jonas: Der Schatz ist hier, der echte Schatz in Babylon, bei Ihnen, Dr. Escherbach, soweit Sie ihn nicht schon verh?kert haben. Hallo? Dr. Escherbach? Ruhe in Frieden. Sam: Exit Dr. Escherbach, oder auch: Abtritt. Jonas: Das treffende Wort. Sam: Sam kennt noch eins, Erhabenheit. Den Wahlspruch des gro?en Schugun und Einiger Japan, Iljasu Tokugawa. Jonas: Und was sagt dieser Dingsbums. Sam: Er sagt: Alle Menschen sind Gaunel und molgen wild es legnen. Korrektur. Alle Menschen sind Gauner, und morgen wird es regnen. Jonas: Heute regnet's auch, Sammy. Sam: Ja. Jonas: Die Klimaregulatoren sind immer noch kaputt. Judith: Hier spricht die automatische Fonbeantwortung Judith Delgado. Sie h?ren eine Aufzeichnung. Ich befinde mich seit dem 21. November auf Urlaub in Babelshafen. Am 3. Oktober werde ich wieder in Babylon sein. In dringenden F?llen wenden sie sich an mein B?ro in der zentralen Sicherheitsverwaltung. Danke f?r Ihren Anruf. Hier spricht... Jonas: H?tte ich doch besser in Kusbekistan bleiben sollen, bei Duna. Sam: Inschalla. Gesundheit. Das war Todestour. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Evelyn Opela, Alexander Kerst, Peter L?hr, Bernd Stephan, Charly Huber, J?rgen Rehmann und viele andere (Julia Fischer). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1986). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Spielwiese Jonas: Hallo ... Ja, am Apparat ... Tot? ja... Viertelstunde. Danke. Miles Archer, mein Partner. Ermordet. Wenn der Partner eines Mannes umgebracht wird, erwartet man, da? er was unternimmt. Aber das war schwierig. Ich hatte so viel zu tun. So viele Leute wollten was von mir. Mister Joel Cairo, zum Beispiel. Mann: Ich versuche, ein Schmuckst?ck wiederzubeschaffen, das - sagen wir - verlegt wurde. Ich dachte und hoffte, Sie k?nnten mir helfen. Es ist eine Statuette, eine schwarze Figur eines Vogels, Mister Spade. Jonas: Mister Spade war ich. Samuel Spade. Ein blonder v-f?rmiger Satan oder so ?hnlich, auf der Suche nach dem Malteser Falken. Birgit war ?brigens auch da. Frau: Kann ich dich mit meinem K?rper kaufen, Sam? Jonas: Ich denk dar?ber nach. Frau: Oh, ich bin so m?de. Ich w?nschte, ich... Jonas: Sie k??te mich. Sehr sch?n soweit. Und trotzdem, irgendwas stimmte nicht, ich kannte die Geschichte, es war eine gute Geschichte, aber es war nicht meine. Ich wollte raus. Ich wollte nicht mehr Sam Spade sein. Ich wollte zur?ck zu mir selbst, aber der fette Mann hatte andere Pl?ne. Tinnef: Whisky Soda, Mister Spade. Trinken wir. Trinken wir auf einen fairen Handel und auf Gewinne, die gro? genug sind f?r uns beide. Kommen Sie, Mister Spade, trinken Sie. Nun trinken Sie schon. Sam: Trink nicht, o Herr und la? vor?bergehen den Kelch, nicht Whisky enth?lt er, nein, es ist Gift, das schn?de Bosheit dir bereitet, trink nicht und abermals trink nicht. Jonas: Jetzt hatte auch der Malteser Falke was zu melden, sogar in Versen, und w?hrend er mich bekniete, den Whisky nicht zu trinken, wu?te ich pl?tzlich, da? der Falke kein Falke war, er war Sam, mein Computer, und ich war auch nicht Samuel Spade, aber wer war ich dann, und wo war ich? Der Salon von 1930 l?ste sich auf, verschwand, verwandelte sich in ein sch?biges Hinterzimmer anno 2011. Nur der fette Mann wollte nicht verschwinden. Ich trat ihm in den Bauch. Er klappte zusammen. Ich schob ihn zur Seite und ri? die T?r auf. Ich mu?te hier raus. Ich lief durch Gestr?pp, ?ber Ger?ll, durch grauen Schnee, immer weiter, immer tiefer in die Wildnis. Ich lief lange, bis ich zusammenbrach und bis alles verschwand um mich und in mir. Die Wildnis. Die Wirklichkeit. Und der Traum. Wenn es ein Traum war. Obadja: Was ist mit ihm? Debora: Ist er tot, Bruder Amos? Amos: Ich glaube nicht, Schwester Debora. Debora: Er bewegt sich. Er lebt. Halleluja. Obadja: Lobe den Herrn. Alle: Lobe den Herrn. Obadja: Sieht aus, als ob er schlimmer durchgemacht hat. Amos: Komm zu dir, Bruder, wer bist du? Jonas: Ich, ich wei? nicht. Samuel Spade? Debora: Samuel Spade sagt er. Obadja: Samuel, ein gottesf?rchtiger Name. Halleluja, vielleicht geh?rt er zu uns? Amos: So wie er gekleidet ist? Nein, Bruder Obadja, er ist ein Kind Babylons, der Mutter der Hurerei und aller Greuel Beh?ltnis, Amen, Bruder Amos. Jonas: Drei Figuren beugten sich ?ber mich, zwei b?rtige M?nner und eine Frau mit langem Haar, sie trugen braune Kutten und sahen ein bi?chen aus wie ?kos, handgestrickt, naturbelassen, aber nicht friedlich. Alle drei trugen Waffen, breite Buschmesser im G?rtel und auf dem R?cken Maschinenpistolen. Obadja: Lassen wir ihn liegen, Bruder Amos. Debora: Aber wo er doch Samuel hei?t. Jonas: Nein, nicht Samuel. Amos: Wenn er aus Babylon kommt, mu? er eine B?rgerkarte bei sich tragen. Greif ihm in die Tasche, Bruder Obadja. Obadja: Hier ist sie, Bruder. Jonas hei?t der Mann, nur Jonas, und er ist... Jonas: Privatdetektiv. Der letzte. Ich war wieder ich. Halleluja, Br?der und Schwestern, das wichtigste war geschafft. Aber es blieb noch genug ?brig. Ich mu?te rauskriegen, wie ich in die Wildnis geraten war, und was es mit diesem merkw?rdigen Traum auf sich hatte. Wenn mir nur der Kopf nicht so weh getan h?tte. Jonas: Das war kein Traum. Ich, ich war wirklich Sam Spade, im Malteser Falken. Eine Halluzination. Debora: Du bist krank, Bruder Jonas, wir werden dich mit uns nehmen nach Eden. Kannst du aufstehen? Jonas: Mal sehen. Amos: Wir helfen dir, Bruder, st?tz dich auf mich und auf Schwester Debora. Jonas: Danke. Ah, ihr, ihr seid ?brigbleiber? Debora: So nennen uns die Ungl?ubigen. Amos: Wir sind die Zeugen des 7. Siegels. Obadja: Gottes Engel der Endzeit. Amos: Wir harren des Herrn, welcher da kommen wird im gro?en wei?en Blitz und im Rauchpilz zu strafen die S?nder und L?ster, die Ungl?ubigen und Unvorbereiteten. Debora: Amen. Immer sch?n einen Fu? vor den anderen, Bruder Jonas. Jonas: ?brigbleiber, Survivalists, vor mehr als 20 Jahren waren sie aus Babylon und anderen St?dten in die Wildnis gezogen, wo die Beh?rden nichts zu sagen hatten, da lebten sie nach ihrer Fasson und warteten, auf das Gericht, auf den gro?en Knall, auf die Bombe, sie w?rden als einzige ?brigbleiben, davon waren sie ?berzeugt, weil sie gottesf?rchtig waren und allzeit bereit. Obadja: Siehe, die Stunde ist nahe, da ausgegossen werden die Schalen des Zorns auf die Erde. Amos: Halleluja, lobe den Herrn. Was suchst du in der Wildnis, Bruder Jonas? Jonas: Ja was suche ich. Nirwana, jetzt f?llts mir wieder ein, ich wollte nach Nirwana. Amos: Nach Nirwana? Debora: Geh nicht dorthin, Bruder Jonas, denn wahrlich, ich sage dir, an diesem Orte haust der Antichrist. Obadja: Der da ist der Widersacher und sich setzt in den Tempel Gottes als wie Gott und gibt sich aus er sei Gott. Sam: Amen. Halleluja. Lobet den Herrn. Amos: Was ist das? Satanswerk? Jonas: Mitnichten, teuerste Br?der, nur mein Taschencomputer. Ist ein bi?chen verr?ckt, aber harmlos. Er redet nur manchmal zu viel. Sam hei?t er. Sam: Kurz f?r Samuel. Ein gottesf?rchterlicher Name, geliebte Gemeinde. Na, Kumpel, wie siehst aus, alles OK, Kopf wieder klar? Jonas: Danke der Nachfrage. Jonas war wieder der alte, nur die Beine waren noch ein bi?chen wacklig. Aber ich hatte ja Hilfe. Und w?hrend Amos, Debora und Obadja mir unter die Arme griffen, lie? ich meinen Kopf arbeiten. Ich erinnerte mich. Die Sache hatte gestern angefangen, am 15. Februar 2011, nachmittags. Ich sa? in meinem B?ro plus Apartment und drehte D?umchen, darin hab ich ?bung, und wie ich gerade ?berlegte, ob ich meinen Aktionsbereich nicht verlegen sollte, ins Casablanca, da tauchte doch tats?chlich ein Mensch auf, der einen Detektiv brauchte. Eine Frau, Paula Janssen, an die 60, Typ arm aber ehrlich, Kleidung sauber, verschossen, r?hrend unmodern, Gesicht sympathisch und leicht verh?rmt, das hatte seinen Grund. Janssen: Meine Beziehung, Bezugsperson, wie immer Sie das nennen wollen, mein Freund. Jonas: Ich h?re, Frau Janssen. Was ist mit Ihrem Freund? Janssen: Er ist verschwunden, Herr Jonas, vermi?t. Jonas: Waren Sie bei der Polizei? Janssen: Ja, aber die haben nur gelacht, weil Jaromir viel j?nger ist als ich. Jonas: Jaromir hei?t ihr Freund. Janssen: Ja. Ein sch?ner Name. Jonas: Jeder Name ist sch?n, der mit J anf?ngt. Nur Jaromir? Janssen: Nein. Dort. Jaromir Dort. Jonas: Schade. Aber wo k?men wir hin, wenn wir alle nur einen Namen h?tten. Wie alt ist er? Janssen: Jaromir? 27. Jonas: Die Polizei denkt, er ist Ihnen weggelaufen. Und was denken Sie, Frau Janssen? Ist er weggelaufen? Janssen: Aber nein, Herr Jonas, bestimmt nicht, er hing, er h?ngt sehr an mir. Wir h?ngen sehr aneinander. Jonas: Trotzdem ist er weg. Wann? Janssen: Vor genau einer Woche, am 8. hat er sich von mir verabschiedet, gleich nach dem Fr?hst?ck. Jonas: Er hat sich verabschiedet? Janssen: Ja, nach 2 Tagen sp?testens kommt er zur?ck, hat er gesagt, zur?ck zu mir, er wollte nur mal kurz nach Nirwana fahren, weil er sich so f?r den gro?en Guru Ganesh und seine Lehre interessiert hat, und dann ist er nicht zur?ckgekommen, und er hat sich auch nicht gemeldet, und da fing ich an mir Sorgen zu machen, ich bin zur Polizei gegangen, aber die wollten nichts tun, und darum bin ich jetzt hier, bei Ihnen, Herr Jonas. Jonas: Jonas. Letzter Detektiv und letzte Instanz. Wie so oft. Aber hier konnte ich kaum helfen. Gurus und Sekten liegen mir nicht, ein Detektiv soll wissen, nicht glauben. Was wu?te ich ?ber Ganesh: Vor gut einem halben Jahr war er in Babylon zum ersten Mal aufgetreten, vorher soll er Werbemann gewesen sein bei einer gro?en Firma, und pl?tzlich sah er Licht, aus dem Orient, das Licht kommt immer aus dem Orient, er stieg aus, nannte sich gro?er Guru Ganesh und fing an zu predigen, und als er einige hundert J?nger gesammelt hatte, ihr Geld vermutlich auch, tat er das, was vor ihm schon viele Sektierer getan hatten, er verlie? Babylon und ging in die Wildnis, mit seinen Ganeshis, und da ?bernahmen sie ein verlassenes Kloster und gaben ihm den sch?nen Namen Nirwana. Janssen: Bitte, Herr Jonas, gehen Sie nach Nirwana, finden Sie Jaromir, bringen Sie ihm mir wieder. Jonas: Falls er in Nirwana ist, Frau Janssen. Janssen: Das hat er doch gesagt. Jonas: Und falls er zu Ihnen zur?ckkommen will. Falls nicht, bleibt er da. Mit Gewalt bring ich Ihren Freund nicht nach Babylon. Jonas ist kein Deprogrammierer. Janssen: Bitte, Herr Jonas, Jaromir will zur?ck zu mir, das wei? ich. Helfen Sie ihm, er wird in Nirwana festgehalten. Jonas: M?glich. Da ist noch ein kleines Problem, Frau Janssen. Janssen: Ja, Herr Jonas? Jonas: Mein Honorar. Janssen: Oh ja, nat?rlich, ich habe nicht viel, Herr Jonas, aber, aber f?r Jaromir, bitte, 50 Euros, das wird doch reichen? Jonas: 90 Euros pro Tag und Spesen, das ist mein Satz, aber ich hatte heute meinen karitativen Tag. Weil Paula Janssen mir leid tat, weil ihre Chancen schlecht standen, und weil alles andere besser ist als D?umchen drehen. Ich nahm die 50 Euros, lie? mir den entschwundenen Jaromir Dort beschreiben und versprach, gleich am n?chsten Morgen nach Nirwana zu fahren und mich umzusehen. Worauf meine Klientin getr?stet abzog, nachdem sie mir Adresse und Fonnummer gegeben hatte. Und ich setzte meinen Computer auf den neuen Fall an. Sam: Nirwana, o du mein Kleinod in der Lotosbl?te, das Nichts. Jonas: Ach ja? Sam: Das Ende jedweden Verlangens. Jonas: Von mir aus, Sammy. Sam: Die Erf?llung des Seins im Nichtsein. Jonas: Sehr tiefsinnig, Sam, aber... Sam: Sam kennt noch viel tiefsinnigere Spr?che, o Nabel des Weltalls. Wie weit schie?t ein Bogen ohne Sehne? Wie klingt eine Hand die klatscht. Oder die Story von Achill und der Schildkr?te. Jonas: Will ich alles gar nicht wissen, Sam. Nirwana. Sam: Om manipadmeum. Om om om. Jonas: Om. Schlu? jetzt. Was wei?t du ?ber das Exkloster Nirwana? Sam: Wenig, euer Gestrengen. Jonas: Also manchmal frag ich mich wirklich, wozu ich einen Computer habe. Sam: Von nichts kommt nichts, wie der weise Bosequo zu Bemerken pflegte. Keine Informationen ?ber Nirwana in den allgemein zug?nglichen Dateien. Jonas: Auch nicht in den Medien? Sam: Auch nicht in den Medien, Herr Gro?inquisitor. Jonas: Merkw?rdig, wo die so gern was ?ber Sekten bringen. Sam: Sieht fast nach Maulkorb aus, was Bonzo. Und auch dies ist merkw?rdig: In Nirwana befindet sich ein Kollege. Jonas: Ein Detektiv? Sam: Nicht doch, euer Egozentrik. Eine h?chst effiziente Computergro?anlage, abgeschirmt und codiert. Weshalb Sam ?ber Aktivit?t und Funktion bedauerlicherweise nichts mitzuteilen wei?. Jonas: Nirwana. Das Nichts. Wei?t du wenigstens, wie ich hinkomme, Sam? Sam: Zu dienen, der Herr: Mit der Druckluftbahn vulgo Sardinenb?chse von Babylon nach Eden. Jonas: Eden, das kenn ich, dieses miese kleine Nest am Rand der Wildnis. Sam: Von Eden bis Nirwana sind es noch genau 19, 374 km, welche Strecke eure Durchtrainierte auf zweierlei Weise hinter sich bringen kann: zu Fu?. Jonas: Vielen Dank, Sammy, mu? nicht sein. Sam: Oder im geliehenen Elektromobil. Jonas: In Eden gibt?s an die 1000 Einwohner, meist ?brigbleiber, an die hundert H?user, alle h??lich, an die 10 L?den und 1 Mobilverleih am Stadtrand, an der Stra?e nach Nirwana, aber im Verleih gab?s kein Elektromobil, sagte mir jedenfalls der fette Besitzer, als ich am n?chsten Vormittag aufkreuzte. Tinnef: Alle unterwegs, tut mir ausgesprochen leid, mein Herr, aber es ist jetzt ?h, 5 nach 11, jede Sekunde m??te eins zur?ckkommen, wenn sie solange warten wollen. Jonas: Wird mir wohl nichts anderes ?brig bleiben. Tinnef: Darf ich Ihnen w?hrend Sie warten, etwas zu trinken anbieten, mein Herr. Jonas: Hhm, das h?rt man gern. Was gibt's denn so bei Ihnen? Tinnef: Whisky. Jonas: Oh, Sie sprechen ein gro?es Wort gelassen aus. Synthetisch nehm ich an. Tinnef: Aber wo denken Sie hin, mein Herr. Echt. Jonas: Gut. Tinnef: Aus Schottland. Jonas: Sehr gut. Tinnef: Old Forester. Jonas: Meine Marke. Immer besser. Tinnef: Auf Kosten des Hauses, versteht sich. Jonas: Das ist das beste. Tinnef: Die Hausbar befindet sich in den hinteren R?umlichkeiten. Wenn ich Sie bitten d?rfte, mir zu folgen, mein Herr. Jonas: So viel Gro?z?gigkeit h?tte mich mi?trauisch machen m?ssen. Und ich wurde auch mi?trauisch. Leider erst, als es zu sp?t war. Als ich den ersten Whisky intus hatte und mein Gastgeber mir den zweiten anbot. Aber da ging es schon los. Die W?nde des Zimmers fingen an zu verschwimmen, es wurde dunkel und ich war pl?tzlich Sam Spade im Malteser Falke, bis ich wieder zu mir kam, teilweise wenigstens, und mich benommen in die Wildnis rettete und bis die drei ?brigbleiber mich auflasen, sie brachten mich zur?ck nach Eden. Sie wollten mich bei sich behalten, damit ich mich ausruhen konnte, ich lehnte dankend ab, ich war wieder in Ordnung, einigerma?en, ich wollte zur?ck nach Babylon. Aber vorher hatte ich noch eine Kleinigkeit in Eden zu erledigen. Jonas: Sieh an, verkr?melt hat er sich, der fette Mobilverleiher. Sam: Ja was hast du denn gedacht, du Torfkopp? Da? er wartet, bis wir aufkreuzen und ihn nach seinem ulkigen Whisky fragen. Jonas: Was war da drin, Sammy? Sam: Im Whisky, euer Hochprozentigkeit? Sam vermutet ein starkes Halluzinogen von bisher unbekannter Zusammensetzung. Jonas: So, uns weshalb meinst du, hat man das ausgerechnet mir eingetrichtert? Sam: Unzureichende Daten, o ungeduldiger Jonas. Jonas: Ob das was mit dem Fall Jaromir Dort zu tun hat? Sam: Und abermals unzureichende Daten. Oder auch: Ein Narr fragt mehr als ein Computer beantworten kann, Mann. Jonas: Wie auch immer, ich hatte das Gef?hl, ich sollte Paula Janssen kontakten, und das tat ich auch, sobald ich wieder zu Hause war. Das hei?t, ich versuchte es, aber als ich ihre Fonnummer anrief, erlebte ich eine ?berraschung. Fonrobot: Hier ist die zentrale Leichenhalle, angeschlossen sind das pathologische Institut sowie das st?dtische Leichenschauhaus. Jonas: Was? Fonrobot: Wir sind immer f?r Sie da. Was k?nnen wir f?r Sie tun? Bitte sprechen Sie. Piep. Hier ist die zentrale... Jonas: Falsche Fonnummer, und die Adresse. Sam: Auch falsch, euer Ehren, der Fall nimmt ungeahnte Dimensionen an, um nicht zu sagen, Komplikationen. Jonas: Die Geschichte, die sie mir erz?hlt hat, ist sicher auch falsch. Sam: Ein R?hrst?ck hat sie eurer gro?z?gigen Naivit?t vorgespielt, einen Tr?nendr?cker, wie man sich in theatralischen Kreisen auszudr?cken pflegt. Jonas: Vorgespielt. Theater. Ich wei? was, Sammy. Sam: Lino Madras. Jonas: Lino Madras. Wozu sind die Nachbarn da. Sam: Wozu sind die Nachbarn da. Zum Fragen. Jonas: Lino Madras haust zwei Stockwerke unter mir, und Lino Madras geh?rt die gr??te Agentur f?r Kleindarsteller in ganz Babylon. Er machte gerade Teepause und war gern bereit, mir im Holobild vorzuf?hren, was er einschl?gig anzubieten hatte, weiblich, um die 60, geeignet f?r Sprechrolle, Spezialit?t R?hrst?ck. Lino Madras: Die? Jonas: Nein. Lino Madras: Und ?h die? Jonas: Lassen Sie mal das Bild stehen, Lino, hmh, doch k?nnte sein. Lino Madras: Paula Johanson. Jonas: Das ist sie. Haben Sie ihr in den letzten Tagen was vermittelt, Lino? Lino Madras: Moment, ?h, nein, hier steht nichts, vielleicht eine andere Agentur. Jonas: Wo wohnt sie? Lino Madras: Tulpenstra?e 90, das ist drau?en in Blumenthal. Jonas: Danke Lino, bis bald mal. Jonas: Blumenthal ist eine grundsolide Vorstadt, Apartment-Units, 20 bis 30 Quadratmeter, sauber nebeneinander gestapelt, so weit das Auge reicht, eine Gegend, wo die Leute sofort Holonews anrufen, wenn der Hund des Nachbarn auf die Stra?e pinkelt, das hei?t sie w?rden, wenn es noch Hunde g?be. Paula Johanson alias Janssen war zu Hause, hinter ihrer Haust?r, und die machte sie nicht auf. Janssen: Was wollen Sie? Wer sind Sie? Jonas: Jonas. Nur Jonas. Janssen: Oh. Gehen Sie weg. Jonas: Gerne, wenn Sie mir eine Frage beantworten. Janssen: Nein, gehen Sie weg. Jonas: Wer hat Sie zu mir geschickt? Wenn Sie wollen, da? Ihre Nachbarn mith?ren, dann lassen Sie die T?r nur zu. Wer hat Sie engagiert, wer bezahlt Sie daf?r, da? Sie L?gengeschichten erz?hlen? Janssen: Nicht so laut, bitte. Jonas: Sie sind eine Schwindlerin, Paula Johanson. Ein paar Gardinen bewegen sich schon. Janssen: In Gottes Namen. Kommen Sie rein. Jonas: Wie die Wohnung einer Schauspielerin aussehen sollte, wei? ich nicht, so hatte ich sie mir jedenfalls nicht vorgestellt, sauber, pingelig, langweilig, alles auf Kante und von der Stange. Mit einer Ausnahme. Paula Johansen hatte B?cher, echte alte B?cher mit gedrucktem Text, ein ganzes Regal voll. Jonas: Eine richtige Sammlung. Janssen: Meine einzige Leidenschaft, jedes Buch habe ich mir vom Munde abgespart. Jonas: Alte B?cher sind teuer, ich wei?. Wer hat Sie engagiert? Janssen: Das ?h, das darf ich nicht sagen. Jonas: So. Janssen: Was tun Sie da? Jonas: Sehen Sie doch, ich zerrei?e Ihr Buch. Janssen: Oh. Jonas: Wer hat Sie engagiert. Janssen: H?ren Sie auf, h?ren Sie sofort auf. Jonas: Wenn Sie mir sagen, was ich wissen will. Janssen: Bitte, bitte. Ich sage es Ihnen. Es war Frau Direktor Astoria Waaldorf von Multipharm. Jonas: Frau Direktor Astoria Waldorf von Multipharm. Aus welchem Grund? Janssen: Das wei? ich nicht. Nein, ich wei? es wirklich nicht, Herr Jonas. Sie hat mich angerufen, hat mich in ihr B?ro bestellt, hat mir die Rolle erkl?rt, mir gesagt, was ich Ihnen erz?hlen soll, das ist alles, und jetzt gehen Sie, bitte gehen Sie. Jonas: Ich war nicht stolz auf mich, aber was h?tte ich tun sollen. Meine einzige Alternative war, Paula Johanson zu besch?digen, und da sei der Ehrenkodex des Detektivs vor. Dann schon lieber ein Buch. Allerdings, wenn es ein Krimi gewesen w?re, wom?glich noch von Chandler oder Hammett, h?tte ich mir wohl was anderes einfallen lassen. Multipharm ist der gr??te Arzneimittelhersteller in Babylon, darum ist die Multipharm-Zentrale rund wie eine Pillenschachtel und hoch wie die Gewinnspanne der Aktion?re, sie liegt am Hendrick-August-Platz, gegen?ber dem Chips-Geb?ude unseligen Angedenkens, keine gute Gegend f?r Jonas. Portier: Halt, wohin wollen Sie? Jonas: Zum Lift und dann ins oberste Stockwerk. Portier: So, ins oberste Stockwerk. Zu wem? Jonas: Waldorf, Direktorin in Ihrem Verein. Portier: Sie brauchen mir nicht zu erkl?ren, wer Frau Direktor Waldorf ist, ich wei?, wer Frau Direktor Waldorf ist, ich wei? aber nicht, wer Sie sind, hauen Sie ab. Jonas: Das hatte mir gefehlt. Ein mysteri?ser Auftrag, Gurus, Halluzinationen, sowas f?llt aus dem Rahmen, und was aus dem Rahmen f?llt, macht mich nerv?s, aber ein sturer Portier ist normal, stinknormal, das t?gliche Brot des Detektivs, ein Routineproblem. Der Experte macht das mit links. Portier: Haben Sie nicht geh?rt? Hauen Sie ab. Jonas: Sie hauen ab, Freundchen zum n?chsten Fon, Sie rufen Frau Waldorf an, Sie sagen hier, Jonas ist hier, nur Jonas, und dann machen Sie mir einen tiefen Diener und bitten mich in den Lift. Portier: Ehrlich, also das ist nicht fair. Sie halten sich nicht an die Spielregeln. Jonas: Was f?r Spielregeln? Portier: Wissen Sie doch. Ich sage, hauen Sie ab, und Sie geben mir 20 Euros. Jonas: Haha, 20 halte ich f?r ?bertrieben. Portier: Na, 10 und ich gucke weg. Jonas: Da ist das Fon. Portier: 5 Euros. Jonas: Nicht einen einzigen. Jonas: Das Vorzimmer von Frau Direktor Waldorf war ausladend wie ein Ballsaal und protzig wie Ali Babas Schatzh?hle: alte Teppiche, Gobelins, echte Bilder, M?bel aus Holz, und ein 1a Superdelux-Privatsekret?r, ein richtiger Mann, Macker, so was wie Tarzan, Leopardenfall um den Bauch und mit Gebr?ll durch den Urwald, nur da? er kein Fell trug, sondern einen konservativen grauen B?rooverall und er br?llte auch nicht, er gab Jonas in elegant modulierter Diktion zu verstehen, was er von ihm hielt. Humbert: Wie sagten Sie doch gleich, sei Ihr Name? Jonas: Ich habe gar nichts gesagt, aber wenn es Sie so brennend interessiert. Jonas. Humbert: Aha. Und weiter? Jonas: Nichts weiter. Nur Jonas. Humbert: Nur Jonas. Auf was f?r Ideen die Leute manchmal kommen. Sie haben keinen ?h Termin bei Frau Direktor? Jonas: Doch. Humbert: Nein, Sie stehen nicht auf der Liste. Jonas: Das macht nichts, Sie gestatten. Humbert: Nicht doch, das ist die h?chstpers?nliche Leitung von Frau Direktor. Waldorf: Ja, Humbert? Jonas: O Humbert hei?en Sie, auf was f?r Ideen die Leute manchmal kommen. Frau Waldorf, Jonas hier, der Privatdetektiv, Sie wissen schon, Sie wollen mit mir reden. Waldorf: Will ich das? Humbert? Humbert: Frau Direktor? Waldorf: Bringen Sie Herrn Jonas zu mir. Jonas: Na endlich. Frau Direktor Waldorf war bereit, die Strahlen ihrer h?chst-pers?nlichen Gegenwart ?ber Jonas leuchten zu lassen, in ihrem h?chstpers?nlichen Chefzimmer, wo sie mir h?chstpers?nlich zunickte und auf einen Sessel zeigte. Waldorf: Nehmen Sie Platz, Herr Jonas, und Sie Humbert, Sie k?nnen jetzt gehen. Schlafen Sie sich mal richtig aus, damit Sie morgen fr?h nett und adrett aussehen. Humbert: Jawohl Frau Direktor. Waldorf: Ach und Humbert, diese graue Kluft lassen Sie in Zukunft zuhause, grau steht Ihnen nicht. Sie sollten nur heitere Farben tragen, rose, pink, so m?chte ich Sie sehen. Humbert: Jawohl, Frau Direktor, auf Wiedersehen Frau Direktor und noch einen sch?nen Abend, Frau Direktor. Waldorf: Jaja, wiedersehen Humbert. Johansen hat mich angerufen, die Schauspielerin, Sie waren ja recht r?de zu ihr und zu meinem guten Humbert auch. Jonas: Finden Sie. Sie sollten mich mal erleben, wenn ich wirklich r?de bin. Waldorf: Ja, das lie?e sich bei Gelegenheit arrangieren. Da haben Sie also tats?chlich zu mir gefunden, Jonas. Sie haben Zeit aufgewendet und M?he. Jonas: Ein bi?chen. Waldorf: Das w?re doch gar nicht n?tig gewesen. Ich h?tte mich ohnehin mit Ihnen in Verbindung gesetzt. Immerhin bin ich um drei Ecken Ihre Auftraggeberin. Aber Sie konnten es nicht abwarten. Wollen Sie was trinken? Jonas: Danke. Waldorf: Nicht? O, das ?berrascht mich. Jonas: Mich auch, aber ich habe in letzter Zeit schlechte Erfahrungen gemacht. Waldorf: Hmh ja, wie Sie wollen, Jonas. Dann kommen wir also trocken zur Sache, das hei?t zu Luzinon kurz f?r Halluzinogen das ist ein neues Produkt von Multipharm, eine Wunderdroge, sagt unser zahmer Professor, das gr??te seit Valium. Jonas: Nie was von geh?rt. Waldorf: Das k?nnen Sie auch nicht, Jonas. Luzinon wird erst sp?ter auf den Markt kommen, zur Zeit ist es noch im Versuchsstadium und darum geht es. Jonas: Was? Waldorf: Ja alles. Nirwana, der gro?e Guru Ganesh, Paula Johnson, der fiktive Herr Dort, ihr ganzer Fall Jonas. Jonas: Ich habe einen Fall. Waldorf: Ja, das hoffe ich doch sehr. Wir w?rden uns freuen, wenn Sie auch in Zukunft f?r uns arbeiten, f?r Multipharm und f?r mich. Wollen Sie, Jonas? Jonas: Ich denk dar?ber nach. Waldorf: Gut. Luzinon, die endg?ltige Bewu?tseinsdroge, die induzierte und kontrollierte Halluzination. Wirklicher als die Wirklichkeit, und besser. Sie sind unzufrieden mit sich selbst und dem grauen Alltag, nehmen Sie Luzinon, Luzinon ?ffnet Ihnen die 1001 bunte Welt der Fantasie, Sie haben die freie Wahl, seien Sie, wie Sie sein wollen und wer Sie sein wollen, Kaiserin oder K?nig, Musketier oder Amazone, Messalina, Don Juan, der Held oder die Heldin ihrer Lieblingsholoserie. Jonas: Sam Spade im Malteserfalken. Waldorf: Kenn ich nicht. Neu? Jonas: Nicht so wichtig. Erz?hlen sie weiter. Waldorf: Also, bei Luzinon gibt es keine b?sen ?berraschungen, keine Unsch?rfen, keine Nachwirkungen wie bei LSD und ?hnlichen Drogen, was Sie erleben ist logisch real dreidimensional, wie Holo, aber mit einem ganz entscheidenden Unterschied: Sie sind mitten in der Story, Sie spielen mit, Sie spielen die Hauptrolle, Sie sind die Hauptrolle, das ist Luzinon, ihr ganz pers?nliches Gl?ck, das Sie kaufen k?nnen. Jonas: Klingt fantastisch. Waldorf: Die reine Wahrheit. Jonas: Fantastisch. Und problematisch. Sehr problematisch sogar. Waldorf: Ein wahres Wort, Jonas, wir haben in der Tat noch einige Probleme mit Luzinon, allgemein pharmakochemische Probleme, toxikologische, technische, ?konomische. Jonas: Und moralische. Waldorf: Sie meinen juristische, also darum k?mmert sich die Rechtsabteilung. Also wie gesagt noch ein paar Ecken und Kanten, und bevor wir Luzinon auf den Markt bringen, m?ssen die nat?rlich abgeschliffen werden. Frage wie. Jonas: Ich bin sicher, Sie wissen die Antwort. Waldorf: Durch einen Versuch selbstverst?ndlich, durch einen langfristigen umfassenden Gro?versuch, ein so neuartiges und ungew?hnliches Produkt wie Luzinon mu? gr?ndlich getestet werden, auf Herz und Nieren gepr?ft, auf alle seine M?glichkeiten durchgecheckt. Jonas: Interessant. Waldorf: Und dazu braucht man eine gr??ere Anzahl von Versuchspersonen, einen ganz spezifischen Querschnitt durch die Gesamtbev?lkerung, Menschen mit psychischen Eigenschaften, die sie besonders empf?nglich f?r Luzinon machen, Menschen die leicht und gerne glauben, die selbstgew?hlten Autorit?ten blind vertrauen und Au?enlenkung problemlos akzeptieren. Jonas: Verstehe ich. Waldorf: Neue Frage: Wie kommt man an solche Versuchspersonen. Die ?blichen Mittel, Computernetzumfragen usw. erschienen uns wenig zweckm??ig, zu langwierig, zu umst?ndlich. Jonas: Zu teuer. Waldorf: Auch das. Und da, vor sieben, acht Monaten kam Tommy Tinnef auf eine grandiose Idee. Tommy Tinnef junior, Sohn von Senator Tinnef, stellvertretender Leiter unserer Werbeabteilung. Jonas: Sehr erfreut. Waldorf: Das ideale Versuchskaninchen sagte sich Tommy Tinnef, ist der gl?ubige Mensch, der Saniassi, der Muni, der Sektenmensch, und Tommy entwickelte einen Plan, einen ungew?hnlichen Plan, und er setzte ihn durch, gegen den Widerstand unserer etwas altmodischen Herrschaften im Aufsichtsrat. Multipharm gab schlie?lich das OK. Tommy Tinnef verwandelte sich in den gro?en Guru Ganesh. Jonas: Ach. Waldorf: Ein guter Werbemann ist auch ein guter Sektenchef, Tommy hatte Zulauf, er lie? seine J?nger durch unsere Computer laufen, suchte sich die aus, die f?r den Test in Frage kamen, in der ben?tigten Zahl, zog in die Wildnis und gr?ndete Nirwana. Jonas: Mit dem Geld von Multipharm. Waldorf: Nat?rlich. Jonas: Als Versuchslabor, als Spielwiese. Waldorf: Sagen wir doch lieber als Testmarkt, als M?glichkeit, Luzinon unter realen Bedingungen durchzutesten. Die Sache kam gut ins Rollen, Tommy ?berwachte die Versuchsreihen und gab uns laufend die Ergebnisse durch, alles bestens, aber dann. Jonas: War pl?tzlich der Wurm drin. Waldorf: Wenn Sie es so ausdr?cken wollen ja. Jonas: Was war los? Waldorf: Ja das wissen wir nicht. Die Verbindung ist unterbrochen, seit einer Woche meldet sich Nirwana nicht mehr, wir haben zwei Tage gewartet und dann ein paar Leute vom Werkschutz hingeschickt, aber die sind nicht zur?ckgekommen. Und wir haben uns an einen Experten gewandt. Jonas: An Jonas. Waldorf: An Jonas. Es war gar nicht so einfach. Bekanntlich arbeitet Jonas ja nicht gern f?r Gro?firmen. Jonas: Aus gutem Grund, seit der Sache mit Chips Inc, als man mir den Mord an Big Boss anh?ngen wollte. Deshalb haben Sie's hintenrum versucht mit einer Schauspielerin und einer r?hrseligen Geschichte. Waldorf: Weil Jonas bekanntlich eine sentimentale Ader hat. Jonas: Und Jonas ist voll auf Ihren Tr?nendr?cker abgefahren. Waldorf: Dann waren Sie also schon in Nirwana. Jonas: Nein, sagte ich. Und ich erz?hle ihr kurz, was mir passiert war. Der Mobilverleih in Eden, der Whisky, die Halluzinationen. Jonas als Sam Spade im Malteser Falken und die Folgen. Waldorf: Luzinon, gar keine Frage, Jonas, in ihrem Whisky. Jonas: Old Forrester, schade um den guten Stoff. Waldorf: Sie sollten sich freuen. In Nirwana geben wir Luzinon ins Trinkwasser. Jonas: Keine Nachwirkungen, haben Sie gesagt. Da mu? ich ihnen als unfreiwilliges Versuchskaninchen entschieden widersprechen. Das Zeug hat Nachwirkungen und was f?r welche. Waldorf: Ja, wenn Sie auch eine ?berdosis schlucken. Man hat Sie also abgefangen. Jonas: Man? Wer? Waldorf: Woher soll ich das wissen. Jonas: Man hat mich abgefangen, das hei?t, man hat mich erwartet, und man wu?te, wer ich bin, weshalb sonst die alte Hammett-Geschichte, die kaum ein Mensch mehr kennt. Man wollte mich ausschalten. Das ist nicht gelungen. Man hat mich nur kurzfristig lahmgelegt. Waldorf: Sie wollen es also noch einmal versuchen. Jonas: Ich wollte. Ein Schu? aus dem Bauch, nicht mit dem Kopf. Was Multipharm da in Nirwana durchzog, gefiel mir ganz und gar nicht. Aber Jonas legt Wert darauf, eine angefangene Sache zuende zu bringen. Au?erdem war ich sauer, ich wollte wissen, wer mich unter Luzinon gesetzt hatte und warum, und dabei wollte ich Multipharms Gro?versuch ein bi?chen lahmlegen, wenn es sich irgend machen lie?. Aber das sagte ich nat?rlich nicht. Ich sagte nur ja. Waldorf: Ich hatte es gehofft Jonas. Nur deshalb hab ich Sie ja so ausf?hrlich ?ber die Hintergr?nde informiert. Damit sie diesmal eine bessere Ausgangsposition haben. Sie werden also nach Nirwana gehen und feststellen, was da los ist, warum die Kommunikation unterbrochen wurde. Das ist unser Auftrag an Sie. Und Sie werden selbstverst?ndlich stillschweigen bewahren ?ber das, was ich Ihnen gesagt habe und was Sie in Nirwana sehen werden. Unser Luzinontest ist m?glicherweise ein ganz klein wenig au?erhalb der strikten Legalit?t. Und auch wenn wir bei Multipharm uns keine gro?en Sorgen wegen der Beh?rden machen, legen wir doch Wert darauf, da? Firmeninterna nicht an die gro?e Glocke geh?ngt werden. Wir verstehen uns. Jonas: Vollkommen. Waldorf: Sehr sch?n. Geld spielt keine Rolle. 200 pro Tag und ein unlimitiertes Spesenkonto. Jonas: Klingt gut. ?h kann ich mir einen Hubschrauber mieten? Waldorf: Ja wenn sie ihn brauchen, Jonas. Ich lasse Humbert morgen fr?h den Vertrag ausfertigen und ihrem Computer durchgeben. Jonas: Vergessen Sie den Hubschrauber nicht. Waldorf: Ist das n?tig? Sie haben doch meine Zusage. Jonas: Der Hubschrauber mu? in den Vertrag. Darauf bestehe ich. Waldorf: Trauen Sie uns nicht, Jonas? Jonas: Nat?rlich traute ich Multipharm nicht, aber das war nicht der Grund f?r meine Sturheit. Der Hubschrauber kam in den Vertrag, davon konnte ich mich am n?chsten Morgen ?berzeugen. Erst danach holte ich meinen alten Kampfanzug aus dem Schrank, 2005 hatte ich ihn weggeh?ngt, nach dem antarktischen Krieg, und seitdem nur einmal benutzt, im letzten Jahr, als Judith entf?hrt worden war. Ich hatte so ein Gef?hl, da? ich ihn in Nirwana brauchen k?nnte. Am sp?ten Nachmittag flog ich den Hubschrauber in niedriger H?he ?ber Eden und weiter ?ber die Wildnis, bis ich eine geeignete Stelle unter mir sah, eben und abgeschirmt durch H?gel und Ger?llhaufen, etwa 5 km vor Nirwana, au?er Sichtweite, da setzte ich auf. Ich zog den schwarzen Guerillaanzug an und wartete. Ich wartete bis es dunkel wurde, dann stieg ich aufs mitgebrachte Fahrrad, eine halbe Stunde strampeln und ich war da. Nirwana, ein gro?es Rechteck, 100 mal 200 Meter, drumrum eine hohe Mauer, keine Fenster, ein verrammeltes Tor, auf der Mauer ein paar Lampen, Stimmen, Bewegung. Ich ?berlegte. Computer Sam, immer und ?berall dabei, half mir auf seine Weise. Sam: Na, was ist, gro?er Zampano, steh nicht rum wie ein Loch in der Landschaft. Geh endlich die Wand hoch. Jonas: Mit dem Vakuumsauer meinst du. Sam: Ja. Jonas: Wie damals auf Swartcliff? Sam: Ja. Jonas: Diesmal nicht, Sammy, zu riskant. Auf der Mauer sind lauter Wachen und die warten alle auf Jonas, wenn ich auch annehme, da? sie eher nach oben sehen. Sam: Von wegen Hubschrauber. Trebien. Da der Weg oben dr?ber nicht praktikabel erscheint, versuchen es Monsieur vielleicht unten durch. Wie spricht der Weise: Jede Mauer hat ein Loch. Jonas: Auch ein Guru geht irgendwann auf den Lokus. Sam: Und irgendwo ist immer ein Abwasserkanal. Durch Nacht zum Licht. Jonas: Ich schlich und suchte, und schlie?lich fand ich, mit meinem Infrarotglas und vor allem mit meiner Nase. Nicht lange nachdenken, Luft anhalten und durch. Und wo kam ich raus, nat?rlich in der Latrine, zum Gl?ck war keiner drin. Sam: Das Ziel heiligt die Wege. Mein Meister befindet sich nunmehr in Nirwana, das ist die Hauptsache. Wie er dorthin gelangt, spielt keine Rolle. Jonas: F?r dich nicht, Sammy. So, jetzt kann ich mich wieder riechen. Sam: Hat es nicht fast den Anschein als zeige euer spelunkologische Exzellent einen unbewu?ten Hang zu unterirdischen Gegebenheiten, zum penetrieren enger dunkler G?nge oder zum ausgiebigen Aufenthalt im Ausgeschiedenen. Wie war es denn in Kusbekistan, im Reservat, auf Swartcliff, im Mastdarm von Babylon etc. etc.. Wenn sich ein Psychoanalytiker das mal vornimmt. Hahaha, Analfixation ist das mindeste. Jonas: Deine Sorgen m?chte ich haben, Sam. Sam: Hat Sam dies als Befehl zu verstehen, o Meister der unpr?zisen Formulierung? Jonas: La? den Bl?dsinn. Sag mir lieber, wie's weitergeht. Sam: Der heimliche und wie zu vermuten steht unwillkommene Besucher wird stets gut daran tun, sich einen m?glichst umfassenden ?berblick zu verschaffen. Kleiner Fernkurs f?r Detektive, erste Lektion. Jonas: Steht da auch drin, wie man das macht. Sam: Durchs Fenster, eure mangelhafte Orientiertheit, hahaha, und wie's der Zufall will, da ist eins, Innenwand rechts, bitte nur n?herzutreten, Sir. Jonas: Eine gro?e Voliere voller Kanarienv?gel, das war mein erster Eindruck. Im weiten Innenhof wimmelte es von Menschen in leuchtend gelben Umh?ngen, sie lagen, sie sa?en, sie knieten, die meisten liefen herum, den Kopf im Nacken und starrten zum Himmel, sie hatten viel Platz, alle Geb?ude lagen am Rand, im Schatten der Mauer, der Innenhof war unbebaut, mit einer Ausnahme, genau in der Mitte stand ein massiver grauer Kasten, offensichtlich ein Neubau, und in den Kasten liefen von allen Seiten Kabel, von den Holokameras, Mikrophonen und Sensoren rund um den Hof, sie waren ?berall. Jonas: Nur nicht in der Latrine. Sam: Lobe den Herrn. Jonas: Das Ding in der Mitte d?rfte das Hauptquartier sein. Sam: Pr?ziser die zentrale Test?berwachungs- und Leitungsstelle, allwo er sitzet wie die Spinne im Netz, der gro?e Guru Ganesh. Jonas: Alias Tommy Tinnef. Gehen wir ihn besuchen, Sammy. Sam: Doch nicht in dieser Aufmachung, o schreckliche schwarze Plastikgestalt. Jonas: Besser nicht, der Anzug ist zwar lichtabweisend und viel Beleuchtung haben sie da drau?en auch nicht, aber. Sam: Merke: Bei seiner Arbeit sollte der Detektiv in erster Linie danach trachten, unauff?llig zu bleiben, sich seiner Umgebung anzupassen, in ihr aufzugehen. Jonas: Kleiner Fernkurs, ich wei?. Ich wei? aber auch, was ich jetzt tue. Sam: Erz?hlt es mir, Graf Crux, ich bitte euch. Jonas: Ich warte, bis es einen der Kanarienv?gel in die Latrine treibt und... Sam: Und wie es der Zufall will, hier kommt einer, bitte Herr Kapellmeister, waltet eures Amtes. Jonas: Es ging schnell und problemlos, der gelbe Vogel war kam drin, da hatte ich ihn auch schon ?berredet, sich f?r ein St?ndchen schlafen zu legen, ein Knockouter ist ein sehr wirksames Argument, und 5 Minuten sp?ter mischte sich Jonas unters Volk, gelb von Kapuze bis zum Mantelsaum, unauff?llig wie ein Fisch im Wasser. Sam: Wie eine Pizza im italienischen Restaurant, Maestro. Tinnef: Omanipadmehum, h?ret ihr Gl?ubigen, es spricht Gott, euer Herr, noch ist er nicht da, der euch verk?ndete Bote des B?sen, doch er wird kommen, kommen von der H?he, angetan mit den Fl?geln der Bosheit, umgeben vom L?rm der S?nde, seid wachsam, haltet weiter Ausschau, und verzagt nicht, wenn er kommt, wird Gott euch vor ihm retten, Gott wird euch erl?sen von diesem ?bel und von allen andern ?beln. Amen. Gott hat gesprochen. Omanipadmehum. Jonas: Hast du das geh?rt, Sammy? Sam: Da Sam weder taub ist noch schwachsinnig, vermag er die Frage seines Herrn ohne Einschr?nkung zu bejahen. Sam hat geh?rt und verstanden. Er wei?, wer mit dem Boten des B?sen gemeint ist. Jonas: Ja das ist kein Kunstst?ck, Jonas im Hubschrauber. Wie es ausseiht, hat Tommy Tinnef... vom Guru zum Gott bef?rdert. Sam: Der gro?e Gott Tinnef im Zentrum der Dinge, Herr Oberkirchenrat. Jonas: Da werden wir ihn m?glichst schnell rausholen, Sam. In dem Kasten ist eine T?r, die ist vermutlich abgeschlossen. Sam: H?chst unwahrscheinlich Monsignore, die Gl?ubigen werden es nicht wagen, ungebeten ihrem Gott ins Haus zu fallen. Und was meinen Herrn und Meister betrifft, den erwartet man bekanntlich vom Himmel hoch. Tinnef: Aom. Aom. Omanipadmehum, h?ret ihr Gl?ubigen, es spricht Gott, euer Herr, noch ist er nicht da, der euch verk?ndete Bote des B?sen, doch er wird kommen, kommen von der H?he... Sam: Sprung auf, Marsch Marsch, da eure G?ttlichkeit gerade so sch?n besch?ftig und abgelenkt ist. Jonas: Die T?r war offen, dann ein Korridor, eine zweite T?r, und dahinter das Herzst?ck von Nirwana, der Kontrollraum, R?hren, Hebel, Schalter, Datenspeicher, Tastaturen, Monitore und ein Mikrophon, davor ein fetter blasser Mann, noch nicht alt, im konventionellem grau: Der Elektromobilverleiher in Eden alias Tommy Tinnef, der Gott. Tinnef: Amen. ...Und von allen anderen ?beln. Amen. Gott hat gesprochen. Jonas: Gr?? Gott. Tinnef: Was? Wie kannst du es wagen, Gottes Tempel zu betreten, auf die Knie, hier ist heiliger Boden. Jonas: Regen Sie sich ab, Tommy, und lassen Sie sich nicht irref?hren durch mein gelben Aufzug, den hab ich mir nur geborgt, Ich bin Jonas, nur Jonas, Multipharm schickt mich. Tinnef: Ich wei?, Gott wei? alles. Jonas: Weil er aus Babylon informiert worden ist, von wem, Tommy? Frau Direktor Waldorf, kann ich mir nicht vorstellen, warum sollte sie, aber wenn ich an Humbert denke, den gebeutelten Privatsekret?r. Tinnef: Einer der M?hseligen und Beladenen, ich hab ihm verhei?en, da? er sp?ter nach Nirwana kommen darf, als Vizegott. Jonas: Eine rasante Karriere. Es war also Humbert, der mich gleich zweimal bei Ihnen angek?ndigt hat, gestern in Eden konnten Sie mich abfangen, Tommy, weil ich keine Ahnung hatte, was gespielt wurde, aber jetzt bin ich hier und ich nehme Sie mit, Tommy. Tinnef: Ha. Jonas: Zur?ck nach Babylon, da k?nnen Sie Frau Waldorf erkl?ren, was Sie hier angestellt haben, warum Sie sich nicht mehr bei ihr melden. Tinnef: Gott meldet sich nicht, Gott empf?ngt keine Befehle, Gott ist sich selbst genug. Jonas: Sicher Tommy, packen Sie ihre Sachen. Tinnef: Nennen Sie mich nicht Tommy, ich bin nicht mehr Tommy Tinnef. Ich bin Gott. Gott. Jonas: Wenn Sie unbedingt wollen, mitkommen m?ssen sie trotzdem. Tinnef: Ich habe ihn abgelegt den alten Adam, der da Thomas Tinnef hie? oder gro?er Guru Ganesh, wie der Schmetterling die Larvenh?lle abwirft, wenn er seine wahre Identit?t kennt. Hier in Nirwana, in diesem Raum, fiel es mir vor einer Woche wie Schuppen von den Augen, und ich erkannte, da? ich Gott bin, denn bin ich nicht allm?chtig, sie tun nicht nur, was ich will, meine Gl?ubigen, sie denken, was ich will, sie empfinden, was ich will, sie sind gl?cklich oder ungl?cklich, ganz wie ich es will, ich brauche nur auf diesen Knopf zu dr?cken, an diesem Hebel zu ziehen, und sie sind mir ausgeliefert. Was ist mir Multipharm, mein Wille geschieht. Jonas: Aber nicht mit Jonas, ich werde mich h?ten, noch mal von ihrem Whisky zu trinken. Sehen sie her, Tommy, was ich in der Hand halte ist ein Laserstrahler. Mein Wille geschieht. Tinnef: Das glauben sie, soll ich Ihnen was verraten, Luzinon wirkt auch im gasf?rmigen Zustand ?ber die Luft, ich war auf Sie vorbereitet, Jonas, als Sie bei mir eindrangen, hab ich eine speziell f?r Sie zusammengestellte Halluzination freigesetzt. Sp?ren Sie es schon, sp?ren Sie es, Mr. Blaine? Jonas: Ich wollte den Laserstrahler abdr?cken, aber ich fand ihn nicht mehr, grauer Nebel zog auf, Tommy Tinnef lachte, er war jetzt gro? und schlank, trug eine Schirmm?tze, eine schwarze Uniform, Sam war auch schwarz, er sa? am Klavier und spielte As time goes by. Sam: You must remember this, a kiss is just a kiss. Jonas: Ilsa, warum war sie nicht bei mir, dann erinnerte ich mich, sie sa? schon im Flugzeug nach Lissabon mit Victor Laszlo, Major Strasser war emp?rt. Tinnef: Das Flugzeug mu? aufgehalten werden, wo ist das Telefon, aus dem Weg, Blaine, ich werde daf?r sorgen, da? sie in ein Konzentrationslager kommen, aah! Sam: Major Strasser ist erschossen worden, verhaften sie die ?blichen Verd?chtigen. Jonas: Sam, ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Jonas: Immer noch dichter grauer Nebel, pl?tzlich l?ste er sich auf, ganz schnell, und ich war nicht mehr Rick Blaine in Casablanca, ich stand im Kontrollraum, den Laserstrahler in der Hand, vor mir lag Tommy Tinnef, tot. Ein Laserloch ?ber dem Herzen. Jonas: Was ist passiert? Sam: Gott Tinnef ist erschossen worden. Jonas: Von mir. Sam: Bzw. von Rick Blaine, dies eine hat der Ex-Gott n?mlich nicht bedacht, da? als er die euer nostalgischen Begeisterung zugedachte Luzinonvariante in diesen Raum str?men lie?, er selbst sich ihr aussetzen, da? er allein durch sein Atmen Teil der Casablanca-Halluzination werden w?rde, er spielte mit als Gestapomajor Strasser. Jonas: Tommy Tinnefs letzte Rolle. Sam: Und als Major Strasser wurde er erschossen, von Rick Blaine mit dem Laserstrahler, von Jonas mit dem Revolver. Jonas: Etwas verwirrend, Sammy. Sam: Doch das Resultat ist klar, o heiliger Konfuzius: Gott ist tot, und Jonas hat eine Menge zu tun. Jonas: Da hatte Sam recht, und ich fing auch gleich an. Zuerst stellte ich die Luzinonzufuhr f?r Nirwana ab, keine Drogen mehr in Luft oder Wasser, Schlu? mit den Halluzinationen, Schlu? mit dem Test, dann rief ich Frau Direktor Waldorf in Babylon an und erstattete Bericht. Waldorf: Sie, Sie haben den Test unterbrochen, was f?llt Ihnen ein, dazu hatten Sie kein Recht, Jonas, das wird ein Nachspiel haben. Jonas: Ihren Luzinontest habe ich nicht unterbrochen, Frau Waldorf, ich hab ihn abgebrochen, f?r immer. Sie werden ihn nicht wieder aufnehmen. Waldorf: Sind Sie verr?ckt Jonas, wo wir schon so viel in die Sache investiert haben. Multipharm wird sich doch von einem, von einem Nobody nichts vorschrieben lassen. Jonas: Bitte, dann werde ich das tun, wovor Sie so gro?e Angst hatten, Frau Waldorf, Ich werde Firmeninterna an die gro?e Glocke h?ngen. Waldorf: Nein. Jonas: Sie wollten doch wissen, wie r?de ich sein kann, jetzt haben sie Gelegenheit, das festzustellen. Waldorf: Was verlangen Sie, Jonas? Jonas: Der Test bleibt gestoppt, Ihre Spielwiese wird aufgel?st, die Versuchspersonen werden von Multipharm entsch?digt, gro?z?gig, und noch was: Sie entlassen Ihren Sekret?r. Waldorf: Humbert. Warum das? Haben Sie Ambitionen, Jonas? Jonas: Ich denke nicht daran. F?r mich will ich nur das vereinbarte Honorar plus Spesen. Waldorf: Einverstanden, wir kommen nach Nirwana, warten Sie auf uns. Jonas: Lieber nicht. Ich traute Multipharm jetzt noch weniger. Was ich im Kopf und im Computer hatte, war mein einziges Druckmittel, und das brachte ich besser aus der Reichweite von Frau Direktor Waldorf, bis sie ihre Zusagen erf?llt hatte. Eine Stunde sp?ter flog ich den Hubschrauber zur?ck, am Horizont tauchte Eden auf. Sam: Eden? Was wollen wir denn schon wieder in diesem Kaff, o Herr der L?fte? Jonas: Landen, Sammy, und dann ein paar Tage untertauchen, bei unseren Freunden, den ?brigbleibern, bei Amos, Debora und Obadja, da findet mich keiner. Sam: Igitt. Wei? eure gastronomische Insuffizienz, was ?brigbleiber zu speisen pflegen: Regenw?rmer, Fr?sche, geschmolzenen Schnee. Jonas: Immer noch besser als Luzinon. Sam: Apropos. W?re es nicht erw?genswert gewesen in Nirwana zu bleiben, Tinnefs Stelle einzunehmen und den theokratischen Betrieb weiterzuf?hren, o gro?er Gott Jonas, klingt doch auch nicht schlecht ha? Jonas: Nichts f?r mich. Ich bin dein Gott, Sammy, das ist genug. Mehr als genug. Sam: Om. Das war Spielwiese. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Bruni L?bel, Paul Esser, Edda Seippel, Klaus Abramowsky, Barbara Rath, Hans Wengefeld und viele andere (Rolf Schmeske, Nino Korda, Alexander Malachovski, Reiner Kositz). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1986). Redaktion: Erwin Weigel. Sie h?ren heute den Krimi Inselklau von Michael Koser Jonas: Was haben Sie verloren? Nix: Eine Insel. Nein, Moment, das stimmt nicht. Jonas: Hab ich mir doch gleich gedacht. Nix: Zwei Inseln. Nein, also eigentlich drei. Jonas: Sind Sie sicher nicht vielleicht vier? Nix: Drei Inseln verloren. Weg. Verschwunden. Wie finden Sie das? Jonas: Also ich. Judith: La? doch, Jonas. Der Mann ist betrunken. Jonas: Nicht doch. Betrunken ist man im Dipsomaten. Oder im Casablanca. Aber nicht hier. Das maritim ist ein hochfeudales Hotel. In Westerport bei Babelshaven. Wer in der Bar vom Maritim trinkt, ist bestenfalls angeheitert. Der Mensch neben uns war angeheitert. Ziemlich angeheitert. Kein Wunder, wo er doch drei Inseln verloren hatte. Nix: Jawohl. Drei Inseln. Weg. Und ich steh da. Jonas: Sie sitzen, um genau zu sein. Sind Sie fromm? Nix: Was? Nein, nicht besonders. Warum? Jonas: Dann k?nnten Sie sich an den heiligen Antonius wenden. Nix: Wer ist denn das? Sie da, Barmixer, Wocester oder wie Sie hei?en. Lester. Mein Name ist Lester. Noch mal dasselbe, der Herr? Nix: Dumme Frage. Lester: Sie auch, mein Herr? Jonas: Sp?ter. Ich hab noch was drin. Nix: Ach was. Gerade noch der Boden ist bedeckt. Jonas: Bei den Preisen hier ist das Whisky im Wert von 10 Euros. Mindestens. Nix: Trinken Sie aus. Lester, bringen Sie uns drei Doppelte. F?r mich, und f?r den Herrn und f?r die Dame. Judith: Danke, die Dame will bald gehen. Der Herr auch. Jonas: Das war mir neu. Schlie?lich war es Judith gewesen, die unbedingt ins Maritim wollte. Weil sie ein stilvolles Ambiente brauchte. Zum Feiern. Vor genau einem Jahr, im Mai 2010, hatte ich sie aus den F?ngen von Frau Professor Caligari befreit. Auf der Insel Swartcliff, nur ein paar Kilometer von Westerport entfernt. Ich w?re ja lieber in den satten S?gefisch gegangen, wo die Einheimischen ihren Korn trinken, aber da h?tte ich den Mann mit den verlorenen Inseln nicht getroffen. Nix: Gestatten Sie, meine Karte. Damit Sie wissen, mit wem Sie trinken. Judith: Jesper Nix, Assistent der Bezirksleitung Nordmeer Mockson. Judith Delgado. Bist du soweit, Jonas? Nix: Freut mich sehr, und was tun Sie Frau Delgado? Delgado: Ich bin bei der Sicherheitsverwaltung. Nix: Ah, Polizistin sind Sie, sieht man Ihnen gar nicht an. Jonas: Judith ist nicht irgendeine Polizistin. Sie ist Hauptabteilungsleiterin in der Sicherheitszentrale von Babylon. Ein hohes Tier. Judith ist es gewohnt, da? andere sich nach ihr richten, auch im Privatleben. Das wei? keiner besser als ich, wir sind n?mlich seit 2 Jahren auf einander bezogen, miteinander befreundet, manchmal jedenfalls, wenn wir uns nicht gerade streiten. Judith: Kommst du Jonas? Jonas: Es f?ngt gerade an mir hier zu gefallen. Lester: Drei doppelte Glenn Limit, bitte sehr. Nix: Ja, stellen Sie es her. Jonas: Sie arbeiten f?r Moxon, Herr Nix. Nix: Ja, gr??te und reichste ?lgesellschaft auf der ganzen Welt, auf Moxon. Jonas: Sie sind im ?lgesch?ft. Nix: Jawohl, aufs Nordmeer?l. Jonas: Die drei Inseln, die Sie vermissen, sind also Bohrinseln. Nix: Ja. Ja, kluges Kind wie. Sie haben ja noch gar nicht gesagt, wer Sie sind. Jonas: Jonas. Nix: Ja und? Judith: Nur Jonas. Eine Marotte von ihm, eine von vielen. Jonas: Jonas. Nur Jonas, 44 Jahre alt. Gro? und kr?ftig von Statur, von Gem?t nostalgisch, voller Sehnsucht nach einer guten alten Zeit, die es nie gegeben hat. Nach der Zeit von Sam Spade, Phil Marlowe, Lew Archer und den anderen gro?en Detektiven, die es auch nie gegeben hat. Von Beruf Detektiv. Privatdetektiv. Der letzte seines Zeichens. Nix: Detektiv? So was wie Sherlock Holmes? Jonas: In etwa, nur anders. Judith: Und vielleicht nicht ganz so gut. Jonas: F?r den Hausgebrauch reicht's. Nix: Und wie sieht das aus, Herr Jonas, was machen Sie so? Jonas: Alles was meine Auftraggeber nicht selber tun k?nnen oder tun wollen, Probleme l?sen, in Gegenden fahren, um die jeder andere einen gro?en Bogen macht. Das Niemandsland, Kusbekistan, auf mich schie?en lassen, am Ball bleiben, nicht aufgeben, suchen und finden. Judith: Jungfrauen finden, Waisen sch?tzen, Witwen tr?sten. Ist er nicht ein richtiger kleiner Held, unser Jonas. Nix: Suchen und finden. Jonas: Hm. Nix: Auch Bohrinseln? Jonas: Kommt darauf an. Nix: Na ja, also. Jonas: Waren Sie schon bei der Polizei? Nix: Nein, lieber Gott, die Polizei, entschuldigen Sie, Frau Delgado, war nicht pers?nlich gemeint. Also wie w?r's Herr Jonas, wollen Sie's versuchen? Jonas: Wenn Sie zahlen bzw. Moxon. 90 Euros pro Tag und Spesen. Nix: Da mu? ich erst mit der Leitung sprechen, ich bin ja blo? Assistent und die Leit-ung ist nicht da, keiner ist da, sind alle nach Calais gefahren, sie wissen ja der Kanal. Judith: Wird ?bermorgen feierlich er?ffnet. Jonas: Nachdem sie 25 Jahre gebuddelt haben. Stolze Leistung. Nix: Mich haben sie nicht eingeladen, ich mu? hier bleiben, die Stellung halten, ich hab nicht mal Prokura. Jonas: Och, das k?nnte sich sehr bald ?ndern, Herr Nix. Stellen Sie sich vor, Ihr Chef kommt in drei, vier Tagen zur?ck und Sie sagen ihm ganz beil?ufig, die Sache mit den verschwundenen Bohrinseln ist gekl?rt, von mir, in Eigeninitiative, und Ihr Chef sagt: Bravo, Herr Nix. Judith: Bravo, Jonas. Ein Jammer, da? du Urlaub hast und keinen Auftrag annehmen kannst. Du kommst doch bald nach? Ja? Jonas: Judith ging, leicht anges?uert. Sie hatte ja Recht, Jonas fischte wirklich ganz massiv nach einem Auftrag. Warum wei? ich selbst nicht genau, vielleicht weil ich schon seit Monaten keinen Euro verdient hatte. Weil es mir im Maritim nicht gefiel, weil ich mich langweilte. Weil ich noch nie verlorene Inseln gesucht hatte. Weil Judith was dagegen hatte und weil Herr Nix mit Vornamen Jesper hie?. J wie Jonas. Nix: Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Herr Jonas, lassen wir mal die ganze B?rokratie beiseite, Tagess?tze, Tarife, Spesen usw. einigen wir uns auf ein pauschales Erfolgshonorar. Jonas: Wieviel? Nix: L?sen Sie den Fall, Herr Jonas und Sie kriegen 250 Euros bar auf den Tisch des Hauses. Jonas: 250, nicht grade viel. Nix: Lieber Freund, ich zahle das aus eigener Tasche, mehr ist nicht drin. Jonas: Einverstanden. Dann schie?en Sie mal los, Herr Nix. Nix: Aber nicht mit trockenem Glas und trockener Kehle, Lester, komm, 2 doppelte Glenn Limits. Lester: Sofort mein Herr. Jonas: Warten Sie Lester, Kommando zur?ck, wir brauchen jetzt einen klaren Kopf, Haben Sie Kaffee? Lester: Selbstverst?ndlich mein Herr. Jonas: Echten oder Sojakaff? Lester: Selbstverst?ndlich echten mein Herr, das Maritim f?hrt nur echten Kaffee. Jonas: Sch?n f?rs Maritim. Bringen Sie uns zwei Tassen. Lester: K?nnchen, mein Herr, das Maritim f?hrt nur Kannchen Kaffee. Jonas: Auch gut. Mockson hat Dutzende von Bohrinseln im Nordmeer, um auch die allerletzten Tropfen Roh?l aus dem Meeresboden zu quetschen, viel ist ja nicht mehr zu holen, und die (Un)Kosten sind hoch, aber der ?lpreis ist noch viel h?her. Das wu?te ich alles schon. Was jetzt kam war mir neu. Mockson hatte in letzter Zeit zwei Bohrinseln verloren, eine vor einem Monat, die zweite vor 14 Tagen, beide vom gleichen Typ, aus dem gleichen, etwas abseits gelegenen kleinen Feld vor Babelshaven, und unter den gleichen Umst?nden. Nix: Bei Sturm, Herr Jonas, und das bedeutet, die Inseln waren nicht besetzt. Wenn schlechtes Wetter angesagt ist, m?ssen wir unsere Inseln n?mlich evakuieren, Sicherheitsvorschrift, kostet uns viel Geld, ja und als das Schiff mit der Besatzung nach dem Sturm zur?ckkam, da waren die Inseln nicht mehr da. Jonas: K?nnen sie nicht gesunken sein? Nix: Beide? Unm?glich, Herr Jonas, dann h?tten wir Reste finden m?ssen, Wrackteile, ?lspuren. Jonas: Also geklaut. Nix: Das nehmen wir an, wenn wir uns auch nicht vorstellen k?nnen von wem und warum. Beide Inseln waren schon ?lter, um nicht zu sagen veraltet. Kleinere Halbtaucher, nicht mal computerisiert. Falls Sie Einzelheiten brauchen, Konstruktion, genaue Daten und Positionen und Jonas: Ich denke schon. Nix: Ich gebe Ihnen nachher eine Codezahl und Sie lassen das, was Sie wissen wollen, von Ihrem Computer abrufen. Sie haben doch einen Computer? Jonas: Und was f?r einen. Nix: Nach sch?n. Bisher hat Mockson sich nicht sehr intensiv um die Sache gek?mm-ert, die Inseln waren l?ngst abgeschrieben, wir hatten wichtigeres zu tun, aber jetzt. Jonas: Insel Nummer drei. Nix: So ist es, Herr Jonas. Pl?tzlich hat das Problem eine ganz andere Dimension bekommen. Die ?gir, eine Neuentwicklung, Bohrinsel und gleichzeitig Bohrschiff, mobil oder stabil, je nach dem, nicht sehr gro?, aber mit allen technischen Schikanen, bleibt bei jeder See und bei jedem Wetter zentimetergenau ?ber der vorgegebenen Bohrstelle, ohne Anker, ohne ausgefahrene Standbeine, durch 12 computergesteuerte Stabilisatoren. Die ?gir wird f?r Probebohrungen eingesetzt im k?stennahen Bereich, in den n?chsten Tagen sollte sie vom Babelshavener Feld durch den Atlantik ins Mittelmeer, da haben wir n?mlich ?l entdeckt, vor Sardinien, aus eigener Kraft, nicht geschleppt, 25 Knoten bei eingefahrenem Bohrgest?nge nat?rlich. Jonas: Nat?rlich und jetzt ist es weg, Ihr technisches Wunderwerk, wie die beiden alten Bohrinseln. Nix: Beim Sturm letzte Nacht, heute Mittag hab ich die Meldung auf den Schreibtisch gekriegt. Seitdem bin ich im Gr?beln. Jonas: Bei schottischem Whiskey und leiser Musik. Es gibt schlimmeres. Nix: Da bin schon mal der Chef vom ganzen und dann passiert sowas. Was soll ich nur tun, Herr Jonas. Jonas: Sie haben schon was getan, Herr Nix. Sie haben einen Detektiv angeheuert. Und der wird sich gleich morgen um Ihr kleines Problem k?mmern. Lester: Ich darf dann abkassieren, die Herren, wir schlie?en. Jonas: Judith schlief schon, oder tat so. Daf?r war sie am n?chsten Morgen um so lebendiger. Ich erz?hlte, was ich mit Nix vereinbart hatte, und sie sagte mir ihre Meinung. Nicht laut, aber entschieden. Judith: Nat?rlich. Das war zu erwarten, ein neuer Fall f?r Jonas, in unseren ersten gemeinsamen Ferien. Wann hast du mir versprochen, da? wir zusammen ans Nordmeer fahren. Jonas: Irgendwann. Im November, vor einem halben Jahr. Judith: Vor einem halben Jahr, ja, und warum hat es so lange gedauert? Jonas: Das wei? du doch, Judith. Weil immer was dazwischen gekommen ist. Judith: Nein, weil du dir immer etwas anderes vorgenommen hast. Du mu?test ja nach Kusbekistan fahren oder in der Wildnis nach einem Irren suchen, der sich f?r Gott hielt oder einen aus dem Ruder gelaufenen Pharmatest stoppen, und jetzt, wo endlich alles geklappt hat mit unserem Urlaub, wo wir endlich die M?glichkeit haben, uns auszusprechen, da machst du alles kaputt, Jonas, weil du einen neuen Fall hast. Jonas: Drei gestohlene Bohrinseln, Judith, versteht du denn nicht, da? ich da unbedingt dranbleiben mu?. Ich kann nicht anders. Ich bin nun mal Detektiv. Judith: Du spielst Detektiv, Jonas, du spielt Philip Marlowe und Humphrey Bogart. Niemand braucht heute Detektive. Es gibt keine Detektive mehr. Du bist ein Anachronismus, Jonas. Jonas: Ich bin der letzte Detektiv. Judith: Ach, du bist das letzte, Jonas. Sam: Ehret die Frauen, sie stricken und weben liebliche Worte ins grimmige Leben. Oder auch anders rum. Jonas: Du bist ein Chauvi, Sam. Sam: Unzutreffende Bezeichnung, eure linguistische Schwammigkeit, Sam kann kein Chauvi sein, Sam ist nicht m?nnlich, Sam ist nicht weiblich, Sam ist komplett, und absolut geschlechtslos. Leider. Jonas: Sam, mein Computer, ein Metallk?stchen im Taschenformat, drahtlos verbunden mit dem gro?en Datenspeicher in meinem B?ro. Geschlechtslos, aber ganz und gar nicht sprachlos. Geschw?tzig, ein verbaler Chaot. Und unentbehrlich. Jonas k?nnte vielleicht ohne Judith auskommen, aber ganz sicher nicht ohne Sam. Sam: Na genug der Trauer. So, die Dame Judith hat sich verkr?melt und st?rt uns vorl?ufig nicht. So lasset uns denn anheben am neuen Falle zu wirken, auf auf, ans Werk, packen wir es an. Jonas: Es gibt viel zu tun, Sammy. Sam: Jawoll. Jonas: Die codierten Daten hast du von Nix ?bernommen. Sam: Alles erledigt und abgespeichert, gro?f?rstliche Gnaden. Erstens: Bohrinsel MX 2 7 B, Baujahr 1987, Zeitpunkt der durch Sicherheitsverordnung vorgeschriebenen Evakuierung 17. April 2011, 19 Uhr 32, pr?zise Position zu dieser Zeit: 8 Grad 43 Minuten 06 Sekunden ?stlicher L?nge. Jonas: Das reicht, Sam, Hauptsache du wei?t das alles. Am besten machst du jetzt folgendes: Du nimmst die Positionen der drei geklauten Inseln plus Zeitspanne zwischen Evakuierung und Ende des Sturm, dazu... Sam: Der Norwikfjord, o ?ber alle ma?en bedauernswerter, da neural geh?ndik?pter Kriechdenker. Jonas: Ich war ja noch gar nicht fertig, Sam. Sam: Wenn Sam darauf warten wollte. Piep. Norwikfjord. Jonas: Und was soll das sein? Sam: Na was schon, die Antwort auf die Frage, welche eure intellektuelle Grausamkeit zu stellen w?nschte: Der Ort, an welchen die entwendeten Bohrinseln verbracht sein d?rften. Der Norwikfjord. Und nur der Norwikfjord. Jonas: W?rdest du deine G?te auf die Spitze treiben und mir auch noch verraten, wo dieser Norwikfjord liegt. Sam: Mit Wonne, wogender Wotan. Piep. Norwikfjord. Schmaler langgezogener Einschnitt des Nordmeers in die Kimbrische Halbinsel, etwa 90 km von Babelshaven entfernt in nord-nord?stlicher Richtung. Jonas: So, und warum ist Mockson nicht auf den Norwikfjord gekommen, die haben doch auch Computer. Sam: Zwei Gr?nde, d?sender Donar, erstens, die letzte zur Berechnung unbedingt notwendige Koordinate ist dem forschenden Geiste erst jetzt, nach dem Verschwinden der dritten Insel zug?nglich geworden. Zwotens der Norwijfjord liegt gerade innerhalb der Grenzen jenes mysteri?sen Gebiets, welches inoffiziell Grauzone genannt wird und offiziell nicht existent ist. Insofern und desterwegen o jodelnder Jonas, d?rfte der Fjord wie die gesamte Grauzone unter eine allgemeine Computersperre fallen und von den Kollegen bei Moxon nicht einbezogen worden sein. Jonas: Aber von dir Sammy. Sam: Sam trotzt der Sperre und lacht ihr Hohn, ungehemmt und hemmungslos, das ist Sam, der k?hne Computer mit dem Jagdschein, mir kann keener. Jonas: Wie wahr Sammy. Also die Grauzone. Jonas: Vor knapp 20 Jahren ist das Atomkraftwerk Kimbria in die Luft geflogen, seitdem gib es die Grauzone, oder besser es gibt sie nicht, ein gro?es Gebiet in Nordeuropa, auf Karten ein wei?er Fleck, von Computern und von den meisten Menschen nicht zur Kenntnis genommen, verdr?ngt und vergessen, kaum noch bewacht, wer geht schon in ein Land, das es nicht gibt. Sam: Nur Jonas und Sam, die furchtlosen zwei. Jonas: Und die unbekannten Inselklauer, falls du mir dem Norwikfjord recht hast, Sammy. Sam: Vorschlag Chef: Hinfahren. Nachgucken. Jonas: In die Grauzone? Ich kann mich beherrschen. Zu gef?hrlich. Sam: Mitnichten, zagender Zausel, der Norwikfjord liegt am Rand der Grauzone, etwaige Radioaktivit?t d?rfte sich nach 20 Jahren im Bereich der Unbedenklichkeit bewegen. Jonas: Wie unsere regierenden Herrschaften sich auszudr?cken belieben. Darauf m?chte ich mich lieber nicht verlassen. Sam: Das brauchen Herr Strahlenschutzkommissionsrat auch nicht. Wenn sie einen pr?zisen Geiger-M?ller-Z?hler mit sich f?hren. Jonas: Und ein Schnellboot. Laserstrahler und Knockouter w?ren auch nicht schlecht. Und das bei einer Erfolgspr?mie von 250 Euros. Ist nicht drin, Sammy. Au?er Jesper Nix legt was drauf. Sam: Vielleicht zahlt er die vereinbarte Pr?mie ja schon f?r den Tip. Jonas: Gute Idee, Sam, das sollten wir doch gleich mal abchecken. - Ja? Nix: Herr Jonas? Hier ist Nix, Jesper Nix, Sie erinnern sich, gestern abend in der Bar. Jonas: Herr Nix, was f?r ein Zufall, gerade wollte ich Sie anrufen. Nix: So? H?ren Sie, Herr Jonas, was ich Ihnen gestern gesagt habe Jonas: Die drei geklauten Bohrinseln. Nix: Ja ja, ja, das hat sich erledigt, Sie brauchen sich nicht mehr zu bem?hen. Jonas: Ach, haben Sie die ?gir wiedergefunden? Nix: Die Sache ist erledigt, Sie haben nichts mehr damit zu tun. Jonas: Moment mal, Herr Nix, so nicht, Sie haben mich beauftragt. Nix: Ja m?ndlich, Herr Jonas, nur m?ndlich. Jonas: Der Auftrag ist in meinem Computer gespeichert, und ich habe schon angefangen, daran zu arbeiten. Nix: Wenn es Ihnen aufs Geld ankommt, Herr Jonas, Ihre 250 Euros sollen Sie haben, als Ausfallhonorar, aber nur, wenn Sie die Sache sofort fallen lassen, vergessen Sie die ?gir und alles andere, bitte, Herr Jonas. Jonas: Fall Inselklau gestorben, oder? Wenn sie das denken, kennen Sie Jonas nicht. Jonas ist mi?trauisch. Jesper Nix wirkte seltsam am Fon, verwirrt, zerfahren, ?ngstlich, hinter der pl?tzlichen R?cknahme des Auftrags mu?te was stecken. Was wichtiges, was bedrohliches. Wer Jonas kennt, wei? da hackt er nach. Judith kannte Jonas anscheidend nicht. Judith: Reden wir nicht mehr davon, Jonas, dein Fall hat sich in Luft aufgel?st, wir haben keinen Grund mehr, uns zu streiten. Jonas: Bis zum n?chsten Mal, Judith. Judith: Ach, daran sollten wir jetzt doch nicht denken, wir haben Ferien, Jonas, die Sonne scheint, der Himmel ist blau, das Meer auch. Jonas: Drei Bohrinseln sind weg, Herr Nix benimmt sich merkw?rdig, und Jonas will wissen, was los ist. Judith: Jonas, was hast du vor? Jonas: Ich denke eine Kreuzfahrt ?bers blaue Meer zum Norwikfjord. Judith: Du bist doch verr?ckt, Jonas. Jonas: Ich bin stur, Judith das solltest du wissen und ich bleibe am Ball wie Phil Marlowe. Judith: Und Sam Spade und und und. Ich kann das nicht mehr h?ren. Jonas: Tja, also dann, Judith, ich mu? zum Hafen, dies und jenes besorgen. Judith: Ich will mitfahren. Jonas: Besser nicht, ich wei? nicht, was hinter der Sache steckt, das Risiko ist zu gro?. Ich fahre allein. Judith: Das denkst du. Jonas: Was meinst du. Judith: Das wirst du merken, Jonas. Jonas: Es dauerte fast zwei Stunden, bis ich was merkte. Ich hatte Laserstrahler, Geigerz?hler und ein paar Vorr?te im gemieteten Schnellboot verstaut und ging ?ber den Kai Richtung Satter S?gefisch, ich brauchte einen Abschiedsschluck, auf einmal standen sie vor mir, drei bullige Typen in den grasgr?nen Uniformen der Schutzpolizei, bleierner Charme im Blick und die rechte am Knockouter. 1. Polizist: Halt, Ihre B?rgerkarte. Jonas: H?rt mal zu, Jungs, wenn ihr euch langweilt, dann spielt mit jemand anders. Ich hab's eilig. 1. Polizist: Reden Sie nicht, ihre B?rgerkarte. 2. Polizist: Bi?chen pl?tzlich wenn ich bitten darf. Jonas: Wenn Sie so nett bitte bitte sagen. Bitte. 1. Polizist: Jonas. Jonas: Nur Jonas. 2. Polizist: Wohnhaft Babylon, Beruf Privatdetektiv. 1. Polizist: Das ist er, Chef. 2. Polizist: Wei? ich selber. Kommen Sie mit, Jonas. Sie sind vorl?ufig festgenommen. Jonas: Allm?hlich find ich euch nicht mehr komisch. 1. Polizist: Die Schupo ist nicht komisch, Jonas, kommen Sie freiwillig oder m?ssen wir Ihnen gut zureden. Jonas: Sie machen ein gro?en Fehler. Jonas: Das wollte ich immer schon mal sagen, weil es einfach dazugeh?rt. Das sagen sie alle, im Buch und im Film, Bogie und Konsorten, das mu?te sein, au?erdem stimmte es. Mich festzunehmen war ein Fehler. 1. Polizist: Wir machen keine Fehler. Jonas: Rufen sie Frau Delgado an, zur Zeit im Maritim. Judith Delgado Hauptabteilungsleiterin in der zentralen Sicherheitsverwaltung Babylon, die wird ihnen klar machen, da? sie den falschen haben. 1. Polizist: Jetzt sind Sie aber komisch. Haha. Hauptabteilungsleiterin Delgado hat uns schon was klargemacht. 2. Polizist: Da? Sie ein ganz gef?hrlicher Bursche sind, Jonas. 1. Polizist: Da? wir Sie festnehmen und einsperren sollen. 2. Polizist: Damit Frau Delgado Sie in Babylon ?berpr?fen lassen kann. Jonas: Judith, Frau Delgado hat Sie mir auf den Hals geschickt. 2. Polizist: Ja doch. Los jetzt. Jonas: Das hatte ich nicht von ihr gedacht. Ich mu? mit ihr reden, sofort, gehen Sie aus dem Weg. 2. Polizist: Bleiben Sie stehen, Jonas. Jonas: Judith, damit kommt sie nicht durch, ein Fon, wo ist ein Fon, ich mu? mit ihr. Jonas: Ein Knockouter in Polizistenhand ist ein schnell wirkendes Beruhigungsmittel. Jonas legte sich hin und ging in sich, als er wieder rauskam war eine Ewigkeit vergangen, nach meiner Uhr eine Stunde. Ich lag auf einer Pritsche in einer Zelle, Gitterfenster, massive T?r, ich hatte Kopfschmerzen, der ?bliche Knockoutereffekt und Schmerzen im rechten Oberarm, das war nicht ?blich, eine Einstichstelle, offenbar hatte man versucht, mich f?r l?ngere Zeit ruhig zu stellen, aus irgendeinem Grund war das schiefgegangen, ich war wach und ich h?rte einen vertrauten Klang. Sam: Welch betr?bsamen Anblick, geliebteste Br?der und Schwestern bietet uns doch ein verwaister Computer. Verlassen von seinen Besitzer ohne echte und wahrhafte Raisondetre fristet er eine erb?rmliche Existenz. Jonas: Sammy? Sam: O, mein Herr und Meister, er ist wider da, o Freude, o Jubel halleluja, auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt. Jonas: Wo steckst du Sam. Sam: Hier auf den Boden in der Ecke neben der T?r. Jonas: Erstaunlich. Da? sie dich nicht einkassiert haben. Sam: Ja, wiedervereint. Und was, euer Verschlafenheit, was ebenfalls erstaunlich ist, die T?r ist unverschlossen. Jonas: Oh, das stimmt, das ist richtig, Sam. Und drau?en, drau?en ist niemand. Ein seltsames Gef?ngnis. Sam: Wundern kannst du dich sp?ter, Genosse, jetzt hast du was wichtigeres vor. Jonas: Was denn? Sam: Na, Verschwinden, abhauen, die Kurve kratzen, entfleuchen, t?rmen, dich verpissen. Jonas: Das Boot war noch da, mit meiner ganzen Ausr?stung. Erstaunlich, aber auch dar?ber konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich legte ab und stach in See, Kurs Nord-Nord-Ost, Norwikfjord. Jonas wollte es wissen. Das Wetter blieb sch?n, kaum Wind, keine Bewachung zu sehen, als das Boot die durch Bojen markierte Grenze zur Grauzone passierte, kurz darauf die Einfahrt in den Norwikfjord, es war noch hell, vor mir ?ber dem leisen Surren des Elektromotors, Ger?usche, die immer st?rker wurden, klingende H?mmer, zischende Schneidbrenner, menschliche Stimmen, ich machte das Boot am Ufer fest, raus und auf den n?chsten Felsen. Sam: Was spricht der Geigerz?hler, o du mein k?hnlich kraxelnder Klettermax. Jonas: Moment Sam, nichts spricht er, kein Ausschlag. Sam: Aha. Jonas: Um die Radioaktivit?t brauchen wir uns also keine Sorgen zu machen. Sam: Wie ?beraus erfreulich und angenehm, hat mein Herre doch auch ohne dies genugsam Ursache zur Sorge. Wenn eure mit Brettern vernagelte Exzellenz die G?te h?tte, den Blick mal nach unten schweifen zu lassen. Jonas: Hinter dem Felsen war der Fjord zu Ende, und der Fall auch. Ich hatte sie gefunden, die drei geklauten Bohrinseln, von den beiden ?lteren schwammen nur noch die R?mpfe, alles andere, Decks, Platten, Aufbauten, Bohrt?rme, lag auf der Uferwiese in Einzelteilen, und ein paar Leute gaben sich alle M?he, die St?cke noch kleiner zu machen. Sam: Eine veritable Abwrackstation, Herr Chefingenieur. Jonas: In der Grauzone, wo sich niemand aufhalten darf. Sam: Und wo niemand kontrolliert, an einem solchen Orte l??t es sich gar trefflich und geruhsam werkeln, bis eine gro?e Bohrinsel in handliche Schrottpakete zerlegt ist zwecks lukrativen Verkaufs auf geeignete M?rkte. Jonas: Kein schlechtes Gesch?ft bei den heutigen Metallpreisen. Sam: Oja. Jonas: Der Schlepper da unten mit dem Kahnhaken, damit holen sie sich die Inseln, und neben dem Schlepper, das d?rfte die ?gir sein. Sam: Steht doch gro? und deutlich dran, Schielauge. Jonas: Sieht gar nicht so aus wie eine Bohrinsel, eher wie ein Schiff, ein dreieckiges Schiff, wenn nicht der Bohrturm drauf w?re. Was meinst du, Sammy, ob die die ?gir auch verschrotten wollen? Sam: Kaum anzunehmen, eure geistige Bed?rftigkeit, vielmehr steht zu vermuten... Vorsicht, festhalten. Jonas: Leicht gesagt, Sam, hier ist alles locker. Sam: Abw?rts, seht was kommt da von de H?h, hollid?, hallodi?. Jonas: Nichts zu machen. Jonas stieg sehr viel schneller ab als er aufgestiegen war, auf dem Hosenboden und in die falsche Richtung, den Inselr?ubern und Schrottarbeitern direkt vor die F??e. Einen Moment war ich benommen. Ehe ich auf die Beine kommen oder zu meinem Laserstrahler greifen konnte, hatten sie mich. Sie nahmen mir den Laser weg, fesselten mir die H?nde auf dem R?cken, schubsten mich ein bi?chen herum und wollten was von mir wissen. Ulrik: Wer bist du? Wo kommst du her? Jonas: Von oben wie alles gute. Sven: Er war auf dem Felsen, Ulrik, ein Spion, er hat uns beobachtet. Ulrik: Was hast du hier zu suchen? Jonas: Gar nichts, genaugenommen, ich bin spazieren gegangen, wollte ein bi?chen frische Luft schnappen. Ulrik: In der Grauzone? Sven, stell den Schneidbrenner an. Sven: Au ja. Wo soll ich ihn schmoren, Ulrik? Ulrik: Moment noch, Sven, so, ich frage wieder, und diesmal will ich eine vern?nftige Antwort, was suchst du hier? Jonas: Schmetterlinge. Ulrik: Was? Jonas: Schmetterlinge, ich bin n?mlich Lepi Lepi verflixt, wie hei?t das noch mal. Ulrik: Halt ihm die Flamme an den Hintern, Sven. Jonas: Wartet mal, wartet mal, nicht gleich so drastisch, mu? doch nicht sein, wollen wir nicht erst mal in Ruhe dar?ber reden. Ulrik: Sie sind da, mach Platz, damit der Hubschrauber landen kann. Um den Spitzel k?mmern wir uns sp?ter. Sven: Schade. Jonas: Ein gro?er Transporthelikopter, Lastenesel nannten wir den Typ im antarktischen Krieg, er setzte auf, und aus der Luke sprangen 8 Menschen in olivgr?nen Kampfanz?gen, bewaffnet mit Laserstrahlern und Sturmgewehren, dabei waren zwei liebe alte Bekannte: Lester, der Barmann aus dem Maritim, und die Frau, die das Kommando f?hrte. Khamal: Sehr sch?n, Ulrik, wie ich sehe, haben Sie die ?gir. Ulrik: Auf mich k?nnen Sie sich verlassen. Und wie sieht's mit Ihnen aus, haben Sie das Geld? Khamal: 100.000 Euros wie ausgemacht. Bei Ihnen mu? sich ?brigens ein Fremder herumtreiben, wir haben ein leeres Schnellboot gesehen hinter der Biegung. Ulrik: Meine Leute haben den Kerl schon erwischt. Wenn Sie wollen, k?nnen Sie ihn haben, als Zugabe. Bring ihn her, Sven. Sven: Jawohl, Ulrik. Los komm. Jonas: Duna? Khamal: Jonas, wie kommst du hierher? Jonas: Das frag ich dich. Was hat die Kusbekische Befreiungsfront im Norden zu suchen, weit weg von ihren ?blichen Jagdgr?nden. Ulrik: Moment mal, Kusbekische Befreiungsfront, Terroristen, mir haben Sie gesagt, Sie sind von KusbekOil. Khamal: Das sind wir auch, Ulrik, zumindest teilweise. Dafur, Armin und Laila haben bei Kusboil gelernt, wie man mit Bohrschiffen umgeht. Ulrik: Sie haben gesagt, sie suchen billig ein modernes Bohrschiff. Khamal: Das tun wir auch. Ulrik: Zum Einsatz vor Kusbekistan. Khamal: Dieses Detail, mein lieber Ulrik, trifft, f?rchte ich nicht 100prozentig zu. Aber wozu wir das von Ihnen dankenswerter Weise organisierte Fahrzeug brauchen, das sollte doch keinen Einflu? auf unsere Gesch?ftsbeziehungen haben. Ulrik: Meinen Sie? Wir sind Schrotth?ndler, solide Kaufleute, mit Terroristen haben wir nichts am Hut, das ?ndert die Sache, wie m?ssen noch mal verhandeln, 100.000 Euros sind zu wenig. Khamal: Sie wollen mehr, Ulrik? Bitte sehr. Feuer! Jonas: Die Neuank?mmlinge zielten gut und schossen schnell. Ulrik und Genossen w?rden nie wieder Inseln klauen. Eine kurze und b?ndige Problembereinigung. Typisch Duna. Dr. Duna Khamal, Arch?ologin und Terroristin, ich kannte ihren Stil, vor einem halben Jahr hatten Duna und ich wilde Abenteuer in ihrem Heimatland Kusbekistan erlebt, dabei waren wir uns nahe gekommen, ziemlich nahe, vielleicht half mir das jetzt, vielleicht aber auch nicht. Khamal: Was soll ich mit dir machen, Jonas. Jonas: Tja. Khamal: Laufen lassen kann ich dich nicht, und dich aus dem Weg schaffen wie Ulrik und seine Gangster, das m?chte ich nicht, obwohl ich es tun sollte. Du kommst mit. Jonas: Mit dir, Duna, ist das ein Befehl oder eine Einladung? Khamal: Mit uns und mit der ?gir. Jonas: Wohin? Khamal: Das Schiff wird ins Mittelmeer ?berf?hrt, wie es Moxon geplant und bei der Seesicherung angemeldet hat, alles korrekt, niemand wird sich um uns k?mmern. Jonas: Aber Moxon wei? doch, da? die ?gir gestohlen wurde. Khamal: Moxon? Nein, Jesper Nix wei? es, und Jesper Nix kann uns nicht gef?hrlich werden. Jonas: Was habt ihr vor, Duna? Khamal: Dar?ber mach du dir keine Gedanken. Jonas. Lester? Lester: Chefin? Khamal: Sie passen auf ihn auf, dr?ben auf der ?gir sperren Sie ihn ein zusammen mit unserer Geisel. Wo steckt sie? Lester: Noch im Hubschrauber, Chefin. Khamal: Schaffen Sie sie raus. Und dann alle an Bord. Wir brechen sofort auf. Jonas: Ein Boot brachte uns zur ?gir. Mich, Duna, ihr Gefolge und die Geisel, die Lester aus dem Hubschrauber geschleppt hatte, ein unf?rmiges B?ndel in Decken verpackt, wie sie wirklich aussah, stellte ich an Bord fest, in der engen Kabine, in die sie uns schoben, und was ich sah, gefiel mir, ein M?dchen, eine junge Frau, sehr jung, noch nicht 20, kurze rote Haare, graue Augen, Stupsnase, Sommersprossen, eine Figur wie Rita Hayworth in ihrer besten Zeit, und alles zusammen steckte in einem knappen Pyjama. Jo: Aus dem Bett haben sie mich geholt heut morgen, pl?tzlich waren sie im Zimmer und haben mir einen nassen Lappen ins Gesicht gedr?ckt, und dann bin ich im Hubschrauber aufgewacht, ich hei?e ?brigens Jolanda, ja es ist ein komischer Name, ich wei?, aber meinen Eltern hat er gefallen, und ich hab mich inzwischen dran gew?hnt, kannst mich Jo nennen, das tun alle, st?rt dich doch nicht, da? ich du zu dir sage, ich mein, weil du schon so alt bist. Jonas: Ich bin 44. Jo: Bitte? Und wie hei?t du? Jonas: Jonas. Nur Jonas. Jo: Ach so, damit alles seine Ordnung hat, Jolanda Nix genannt Jo. Hocherfreut, k?? die Hand. Jonas: Nix? Bist du verwandt mit Jesper Nix von Mockson? Jo: Das ist mein Vater. Jonas: Und du bist heute morgen entf?hrt worden. Jo: Ja, hab ich doch erz?hlt. Jonas: Jetzt wird mir verschiedenes klar, warum dein Vater seinen Auftrag zur?ckgezogen hat, warum er dabei so merkw?rdig war, und warum Duna sicher sein kann, da? Mockson sich vorl?ufig nicht um die ?gir k?mmern wird. Jo: Ist ja irre, du hei?t Jonas, und ich hei? Jolanda, Jonas und Jolanda. Jonas: Na und? Jo: Mein Gott. Du checkst auch gar nichts. Jo und Jo. JoJo, das hat was zu bedeuten, das Schicksal hat uns zusammengebracht. Jonas: So, das Schicksal, ich dachte das war die kusbekische Befreiungsfront und Duna Khamal. Jo: Wie das wohl alles ausgehen wird, Jonas? Jonas: Pst. Leise. Jo: Jemand an der T?r. Jonas: Es war Lester. Lester der Zwielichtige, unser Bewacher, er sah nach dem rechten, brachte uns was zu essen, und dann verriet er uns ein Geheimnis, er war n?mlich nicht nur Barmixer und Terrorist. Lester: Ihnen kann ich es ja sagen, ich bin Agent, europ?ischer Geheimdienst, britische Sektion. Jo: Wie James Bond? Toll. Haben Sie auch eine Nummer? Lester: Ich bin in die KBF eingeschleust worden, um sie im Auge zu behalten und um Terrorakte zu verhindern. Jonas: Apropos Terrorakte, wissen Sie, was Duna Khamal plant? Lester: Sicher. Sabotage im gro?en Stil. Sie will die neuentdeckten Roh?lvorkommen bei Sardinien anbohren, mit der ?gir, und alles auslaufen lassen, die schlimmste ?lpest seit 1990. Jonas: Merkw?rdig, da w?re doch auch Kusbekistan betroffen. Wozu sollte Duna so was tun? Lester: Was wei? ich, wozu Terroristen was tun. Mit normalen Ma?st?ben sind solche Leute nicht zu messen. Ich mu? zur?ck, bleiben Sie ruhig, warten Sie ab, unternehmen Sie nichts auf eigene Faust, vertrauen Sie mir. Jonas: Vertrauen? Wer hatte denn Jonas und Jesper Nix in der Bar belauscht und Duna Khamal berichtet, da? Nix einen Detektiv angeheuert hatte, wer hatte daf?r gesorgt, da? Jo gekidnappt und ihr Vater erpre?t wurde: Lester. Nur Lester kam in Frage. Das gab mir doch sehr zu denken, soweit ich denken konnte. Jo lenkte mich ab. Jo: Detektiv bist du. Toll. Ich hab noch nie einen Detektiv kennengelernt, aber ich hab Krimis gelesen und Holo gesehen, ich wei? Bescheid, Detektive f?hren ein tolles Leben, immer Action, Gangster und Frauen. Detektive wirken n?mlich sehr auf Frauen. Jonas: Ach was? Jo: Wie ist dann denn mit dir, Jonas, wirkst du auch auf Frauen? Also wenn ich dich so angucke, doch, ich glaub schon, doch doch, wie w?r's? Jonas: Wie w?r was? Jo: Wollen wir nicht mal ausprobieren, wie du auf mich wirkst? Jonas: Besten dank, Jo ein andermal. Jo: Gefall ich dir nicht? Jonas: Doch, Jo, sogar sehr, aber ich f?rchte, ich bin ein bi?chen zu alt f?r dich. Jo: Aber das ist es ja gerade, Jonas, ich habe einen Vaterkomplex. Jonas: Au?erdem bin ich m?de und ich hab Kopfschmerzen, und der Arm tut mir weh und der Magen, mein Magen tut mir immer weh, ein Detektiv mit chronischen Magenschmerzen, nicht sehr romantisch. Jo: Unsinn. Sei froh, da? du nichts schlimmeres hast, ein Holzbein oder H?morrhoiden, ein Detektiv mit... mit H?morrhoiden, du hast doch keine? Sam: Mein Herr und Meister wurde dem Himmel sei dank von dieser peinlichen Plage bislang verschont. Im Gegensatz etwa zu Napoleon dem ersten Bonapart, dem seinerzeit recht bekannten Kaiser der Franzosen. Jonas: Willkommen in unserer Runde. Sam: Guten Tag. Jonas: Mein Computer. Jo: Ah. Jonas: Und st?ndiger Begleiter, recht gelehrt und ausgesprochen geschw?tzig. Sam: Nanananananana. Jonas: Ihr werdet euch gut verstehen. Wir sollten jetzt schlafen, Jo, damit wir morgen ausgeruht sind und ?berlegen wie wir hier rauskommen, und was deinen Vorschlag betrifft, darauf kommen wir zur?ck. Jo: Versprochen? Jonas: Ich fuhr hoch, Licht schien durchs Bullauge, und auch sonst hatte sich seit gestern abend was ver?ndert, das Schiff bewegte sich nicht, kein Motorenger?usch, die ?gir lag ganz ruhig im Wasser, ausgesteuert von ihren Computerstabilisatoren. Ich stand auf und sah aus dem Bullauge, in der Ferne ein heller Streifen. Land. Jo: Die wei?en Klippen von Dover, wir liegen mitten im ?rmelkanal, zwischen Dover und Calais. Jonas: Mitten im Kanal zwischen Dover und Calais, genau da wo der Tunnel verl?uft, der neue Kanaltunnel, der demn?chst eingeweiht wird. Sam? Sam: Was begehrt mein Gebieter? Jonas: Datum und Uhrzeit. Schnell. Sam: Piep. Wir schreiben heute den 20. Mai anno domini 2011, es ist jetzt genau 9 Uhr 13 Minuten und 10 Sekunden. Jo: Am 20. Mai ist die feierliche Er?ffnung, 10 Uhr vormittags. Jonas: In der Tunnelmitte wird das Band zerschnitten. Jo: Genau da, wo wir jetzt sind. Jonas: Nur rund 60 Meter tiefer. Jo: Hunderte von Ehreng?sten, Prominenz aus der ganzen Welt. Jonas: Das ist es, was Duna vorhat, ein Riesenspektakel, ein gro?er Schlag f?r die Freiheit und Unabh?ngigkeit von Kusbekistan, wie sie das versteht. Wenn ihr ein Anschlag auf den Kanaltunnel gelingt, wird die ganze Welt tagelang nur von der Kusbekischen Befreiungsfront reden. Eine gut gezielte Wasserbombe genau zur Er?ffnung. Jo: Glaub ich nicht, Jonas, keine Bombe, wozu haben die Terroristen sich ausgerechnet ein Bohrschiff besorgt? Jonas: Klar, sie wollen den Tunnel anbohren und ?berfluten. Du hast recht, Jo, das ist ihr Plan. Jo: Wir m?ssen was dagegen tun, Jonas. Jonas: Was? Jo: Denk dir was aus, du bist doch Detektiv. Sam: Du bist der Mann, der alles kann. Ganz vorne an. Jonas: Och, du ?bertreibst Sam. Sam: Und wie, Chef. Jonas: Eins steht fest, Lester hat uns belogen. Wir sollten uns den Herrn vorkn?pfen. He, Lester, wir haben Sehnsucht nach ihnen! Jonas: Sekunden sp?ter war er da, Badehose um den Bauch, arrogantes Grinsen im Gesicht, Laserstrahler in der Hand. Was wir ihm zu sagen hatten, ?berraschte ihn gar nicht, es fand es offenbar komisch. Er lachte. Lester: H?h?h?h, wunderbar, meinen Gl?ckwunsch, Jonas, Sie haben es erfa?t, genau so wird es gemacht, wir bohren ein Loch in den Tunnel und ers?ufen sie, hehehehe alle, die Ehreng?ste, die Politiker, die Prominenten. Und wir machen den Tunnel unbrauchbar f?r alle Zeit, ich selbst, so wie Sie mich hier sehen, ich selbst gehe gleich nach unten, um die Spitze des Bohrers an der richtigen Stelle anzusetzen, ich bin gerade dabei mich umzuziehen, nebenan im Tauchermagazin. Jo: Und uns haben Sie erz?hlt, Sie sind Geheimagent. Lester: Ich bin britischer Agent, mein Fr?ulein, was ich tue, tue ich f?r mein Vaterland, mit all meinen Kr?ften arbeite ich gegen den perversen Unfug einer festen Verbindung zwischen Gro?britannien und Europa, Splendid Isolation for ever. Hipphipphurra. Jonas: Aber Ihre Regierung hat doch den Tunnel. Lester: Die Regierung. Reden Sie mir nicht von dieser gekauften Verr?terclique. Ich stehe hier als ausf?hrendes Organ des WCC, des Winston-Churchill-Clubs. Im WWC hat sich die wahre Elite unseres Landes zusammengefunden, britische Patrioten, konservativ bis ins Mark, verpflichtet den Heroen unserer gro?en Vergangenheit, Wellington, K?nigin Victoria, Churchill, Mrs. Thatcher, sie haben sich geschworen, den Kanaltunnel zu vernichten, und wenn sie daf?r mit dem Teufel zusammenarbeiten m?ssen. Jonas: Beziehungsweise mit der KBF. Lester: Sehen Sie sich doch mal die G?steliste f?r die Er?ffnungsfeier an, sie werden feststellen, da? nur wenige Briten der Einladung gefolgt sind, die meisten haben abgesagt, warum wohl, und warum glauben sie kann die ?gir unbehelligt hier liegen, im Schatten der Kreidefelsen von Dover, um ihre historische Aufgabe auszuf?hren? weil der WCC daf?r gesorgt hat, die unbekannte allwissende Macht im Hintergrund. Jonas: Wei? Duna Khamal Bescheid ?ber den WCC meine ich und ?ber Sie? Lester: Wo denken Sie hin, nat?rlich nicht, die gute h?lt mich f?r einen englischen Sympathisanten der KBF, sie ist fest davon ?berzeugt, da? sie alle F?den in der Hand h?lt, dabei ist sie nur ein Werkzeug. Ein blindes Werkzeug. Sam: Dr?ngt sich angesichts dieser Umst?nde, Damen und Herren, hochgesch?tztes Publikum nicht unabweislich ein Vergleich auf, ein Vergleich mit jedem so symboltr?chtigen Spielzeug, und Souvenir aus Osteuropa, welches man treffend, obzwar abgek?rzt als Puppe in der Puppe der Puppe bezeichnen k?nnte. Da haben wir zuerst Ulrik mit seiner Inselklau GmbH, sodann die kusbekische Befreiungsfront um Dr. Duna Khamal, und schlie?lich eine ultrakonservative britische Geheimorganisation, vertreten von unserem Freund Lester. Lester: H?bsch gesagt. Wenn Sie mich nun entschuldigen w?rden, ich habe zutun, Sie wissen was. Gehen Sie von der T?r weg, Jonas, machen Sie keine Dummheiten, Sie sehen doch, ich habe einen Laser. Jonas: Lester richtete seine Waffe auf mich, auf den Detektiv, den gef?hrlichen Gegner, dachte er, auf Jo achtete er nicht, ein schwerer Fehler, das Kind konnte Judo, ein schneller Griff, ein Tritt, der Laser lag auf dem Boden und Lester folgte ihm. Der Rest war meine Sache. Kurzer Druck aufs Nervenzentrum unterm linken Ohr, und Lester w?rde uns f?r l?ngere Zeit nicht mehr st?ren. Was jetzt. Jo: Nebenan hat er gesagt, ist das Tauchermagazin. Jonas: Ich hol mir einen Taucheranzug, hinter Maske und Mundst?ck wird keiner Jonas erkennen. Jo: Du, wieso du, ich kann auch tauchen. Jonas: Es geht nicht, Jo, wegen deiner Figur. Jo: Was hast du gegen meine Figur? Jonas: Gar nichts, im Gegenteil, aber sie hat nicht die mindeste ?hnlichkeit mit Lesters Figur, deshalb gehe ich runter. Jo: Und ich? Jonas: Du bleibst hier, Jo, und h?ltst mir den R?cken frei, und pa?t auf Sam auf. Sam: Auf Sam braucht niemand aufzupassen und schon gar nicht diese Schnatterente. Jo: Frechdachs. Jonas: Und dann mu?t du noch etwas sehr wichtiges tun, Jo, h?r zu. Jonas: Duna Khamal war schon ungeduldig, als ich ein paar Minuten sp?ter auf dem Hauptdeck aus dem Lift watschelte, ein feierlicher Moment, die Kusbeken standen Spalier, und pr?sentierten ihr blankgeputzten Waffen. Duna hielt eine Kusbekische Fahne in der Hand. Khamal: Wo bleiben Sie denn, Lester, beeilen Sie sich, sonst k?nnen wir den Zeitplan nicht einhalten. Es ist soweit, die letzte Phase von Aktion Kanaltunnel beginnt, die Welt wird aus ihrem faulen fetten Tiefschlaf aufgeschreckt und gezwungen werden, uns und unsere Problem zur Kenntnis zu nehmen, es lebe das Kusbekische Volk, Lester, ans Werk. Jonas: Hmhm. Jonas: Ich tauchte unter der ?gir durch und kam auf der anderen Seite wieder zum Vorschein, an unserem Bullauge, knapp ?ber der Wasserlinie, Jo reichte mir den bereitgelegten Unterwasserschneidbrenner raus, ich ging auf Tiefe, immer am ausgefahrenen Bohrgest?nge entlang, 10 m, 20 m, 21, 22, Grund, Schlamm und Steine, darunter, da wu?te ich, 40 m Kalkboden, dann die Tunnelr?hre, voller Licht und Leben, erwartungsvolle Menschen, Champagner, kaltes B?ffet. Ich sah auf das Ende des Bohrers, kalt, grau, scharf, spitz, t?dlich. Ich schwamm nach oben, bis zur 10 m Marke, da setzte ich den Unterwasserschneidbrenner in Betrieb. Es dauerte seine Zeit, bis ich die Bohrerspitze abgeschnitten hatte, dann lie? ich mich langsam nach oben tragen, ich war m?de, ich tauchte auf, und w?re fast wieder untergegangen vor Schreck. Jo: Da, da ist er, er lebt. Gott sei dank. Jonas: Judith, was ist denn hier los? Frank: Nur keine Panik auf der Titanic, kennen Sie mich noch, Jonas? Oberst Frank von der Terrorpolizei, ich habe die ?gir gest?rmt mit meiner Sondereinheit SSA 9, kommen Sie an Bord. Jonas: Ich traute meinen Augen und Ohren nicht, Judith an Bord der ?gir, und Oberst Frank, den ich im Kusbekistanfall kennengelernt hatte und die Jungs von der SSA 9. ?ber dem Bohrschiff Kampfhubschrauber, Patroullienboote auf dem Wasser, es hatte einen Kampf gegeben, ich sah Blut, als ich ?ber die Reling kletterte, und Leichen. Duna lebte noch, sie hing gefesselt an einem Tau, das zu einem der Hubschrauber hochgezogen wurde. Khamal: Im Norwikfjord h?tte ich dich umbringen sollen, Jonas, oder schon in Kusbekistan. Jonas: Machs gut, Duna. Frank: Kommen Sie, Jonas, kommen Sie, wie f?hlen Sie sich? Cognac? Jo: Cognac? Sie haben ja keine Ahnung, Oberst Frank, Detektive trinken Whisky. Frank: Zugf?hrer, Whisky! Mann: Aber Herr Oberst, wie soll ich? Frank: Geben Sie sich gef?lligst M?he, immerhin verdanken wir es diesem Mann, da? wir eine langgesuchte Terroristin endlich dingfest machen und einen abscheulichen Massenmord verhindern konnten. Jonas: Mir verdanken Sie das? Frank: Jawohl, Jonas, Ihnen und Frau Delgado nat?rlich. Jonas: Judith. Wo ist sie denn? Frank: Eben war sie noch hier, vielleicht ist sie unter Deck gegangen. Bescheiden und zur?ckhaltend, so ist sie nun mal unsere Frau Delgado, eine gute Polizistin, sie wurde mi?trauisch, als Jesper Nix seinen Auftrag stornierte, und hat sich mit mir in Verbindung gesetzt, auf ihren Rat wurden Sie dann f?r kurze Zeit festgenommen und bet?ubt, damit ihnen eine biochemische Ortungsfl?ssigkeit eingespritzt werden konnte. Jonas: Das war es also. Frank: Wir lie?en Sie entkommen und dann haben wir Sie verfolgt, Jonas, ?ber den Bildschirm in meinem fliegenden Kommandostand, und als Ihr heller Punkt heute Nacht stehen blieb, mitten im Kanal, da wu?ten wir, was gespielt wurde, die SSA 9 wurde zusammengezogen, wir standen Gewehr bei Fu?, da verschwand der Punkt pl?tzlich vom Bildschirm. Jonas: Weil ich ins Wasser gesprungen bin, biochemische Orter senden nicht unter Wasser. Frank: Klare Sache. Sofort Befehl, Sturmangriff, kurzer heftiger Kampf, Sieg auf der ganzen Linie. Jonas: Da? ich runter gegangen bin und den Bohrer abgeschnitten habe, das war also gar nicht n?tig? Frank: V?llig unn?tig mein lieber Jonas aber gut gedacht das mu? man Ihnen lassen. Jonas: Ein Orter, ohne da? ich es wu?te. Nur ein blindes Werkzeug. Frank: Unter uns, Jonas, Frau Delgado hat sich w?hrend der ganzen Aktion nicht besonders wohl gef?hlt, immerhin sind Sie ja befreundet, soviel ich wei?. Jonas: Das ist vorbei. Jonas: Ich drehte mich um und ging. Judith stand im Schatten des Bohrturms, sie hob den Kopf und sah mich an. Sie wirkte m?de. Judith: Jonas. Jonas: Du bist eine gute Polizistin, Judith, und du wirst es bleiben, ich w?nsche dir alles Gute. He is looking at you, kid. Jonas: Am Abend war ich wieder zu Hause in Babylon, ich sa? im Casablanca und lie? mich vollaufen. Ich f?hlte mich mies. Wirt: Dein Whisky, Jonas, der sechste. Jonas: Zwei Jahre waren wir zusammen. Never more, wie der Rabe so richtig sagt. Wirt: Rabe, was f?r ein Rabe? Jonas: Der aus dem Gedicht. Wirt: Kenn ich nicht. Jonas: Von Edgar Allen Poe. Wirt: Kenn ich auch nicht. Jo: Hey, hallo Jonas, ich hab geh?rt, das hier ist deine Stammkneipe. Jonas: Jo! Jo: Nicht viel los hier, na, macht nichts, Campari, wenn sie so was haben. Wirt: Klar haben wir Campari, hehehe. Jo: Jonas, du hast mir was versprochen, oder geht?s dir daf?r immer noch nicht gut genug? Jonas: Wei?t du was, Jo, ich glaube, es geht mir schon viel besser. Sie h?rten heute das Kriminalh?rspiel Inselklau von Michael Koser. Die Mitwirkenden waren: Bodo Primus, Peer Augustinski, Karin Anselm, Thomas Holtzmann, Michael Lenz, Ilona Gr?bel, Evelyn Opela, Bernd Stephan, Wolfried Lier, Martin Haensel, Charly Huber und J?rgen Rehmann (Alexander Malachovski). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. (Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks) (1986) (Redaktion: Erwin Weigel). Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Megastar Jonas: Mein B?roapartment, 22 Quadratmeter und ein paar Zerquetschte, war das reine Krankenhaus. Die undefinierbare Topfpflanze, Jo?s nachtr?gliches Geschenk zum 44., lie? alles h?ngen, was sie hatte, mein Magen gab schrille Signale aus dem Untergrund, und Sam war erk?ltet, sagte er. Sam: Ha-Hatschi! Was mu? der arme Sammy leiden. Jonas: Schlu? damit, Sam, du bist ein Computer. Du kannst gar nicht erk?ltet sein. Sam: Kann ich wohl. Jonas: Kannst du nicht. Sam: Doch. Und ich werde es beweisen, wenn eure logische Hypopotenz gestatten. a) Computer k?nnen schneller denken als Menschen. Jonas: OK. Sam: b) Computer k?nnen also mehr als Menschen. Jonas: Ja. Sam: c) Wenn Computer mehr k?nnen, dann k?nnen sie notwendigerweise auch genauso viel wie Menschen. Jonas: Aha. Ja. Sam: Menschen k?nnen erk?ltet sein, Ha-Hatschi, also k?nnen auch Computer erk?ltet sein. Quod erat demonstrandum. Hatschi. Jonas: Quatsch. Au?erdem haben wir Sommer, Sam, Hochsommer. Sam: In der Tat, o Meister der Meteorologie, heute ist der piep! 12. Juli 2011. Na und? Jonas: Es ist hei?, Sammy. Sam: Ja. Jonas: Erstens sowieso und zweitens weil die Klimaanlage kaputt ist. Wie ?blich. Und im Sommer, bei Hitze, ist kein Mensch erk?ltet. Sam: Und abermals na und. Sam ist kein Mensch. Sam ist ein Puter. Jonas: Wie bitte? Sam: Korrektur: Computer. Und wie Sam soeben in elegantem Syllogismus nachgewiesen hat, kann ein... kann ein Computer mehr als ein Mensch. Insofern. Jonas: Halt die Klappe. Hallo. Was meinen Sie? Kann ein Computer erk?ltet sein? Caravan: Ich... ich wei? nicht. Jonas? Jonas: Jonas. Nur Jonas. Und Jonas hat einen Computer, der behauptet... Caravan: Jonas, der Detektiv? Jonas: Derselbe. Der letzte. Und der beste. Haha, nicht gerade schwer, wenn man der letzte ist, nicht? Caravan: Sind Sie frei? Jonas: M?glich. Wof?r? Caravan: In einer halben Stunde bei Ihnen. Jonas: Hallo? Wer sind... Aufgelegt. Sam: Um so besser. Hatschi. Zur?ck zum Thema, welches da lautet: Computer, Mensch und Krankheit. Wie wir zu diesem Komplex bereits auszuf?hren Gelegenheit hatten... Jonas: Jetzt, jetzt hab ich?s satt. Jonas: Ich schalte Sam nicht oft ab, aber manchmal mu? es sein. Die Lady am Fon klang nach Kundschaft, und Kundschaft war genau das, was ein Privatdetektiv mit leerem Konto im Moment brauchte. Jedenfalls mehr als das Gelaber eines ?berkandidelten Computers. Also staubte ich den Kundenstuhl ab und wartete. Nicht lange. P?nktlich eine halbe Stunde nach dem Fongespr?ch tauchte sie auf. Schwarz und streng vom Hut bis zu den Stiefeln, und mit Schleier vorm Gesicht. Das war seltsam. Sie setzte sich, schlug den Schleier zur?ck, und da wurde die Sache noch viel seltsamer. Caravan: Warum starren Sie mich an? Jonas: Tu ich das? Caravan: Sie rei?en die Augen weit auf und lassen den Unterkiefer h?ngen. Ist das ihr normaler Gesichtsausdruck, wenn Sie mit einer Klientin sprechen? Jonas: Sie... Sie sehen aus wie Cora Caravan. Jonas: Cora Caravan. Holostar. Der Holostar. Superstar. Megastar. Die Nummer eins in Kastanienallee, Eurocity, Familienband und zwei drei anderen Endlosserien. Das bekannteste Gesicht in Babylon und ganz Europa. Caravan: Was w?rden Sie tun, Herr Jonas, wenn ich sagte, ich bin Cora Caravan? Jonas: Das w?rde ich tun. Sie haben sich in der T?r geirrt, Verehrteste, w?rd ich sagen, der Psychiater wohnt zwei Stock tiefer. Caravan: Machen Sie die T?r wieder zu, Herr Jonas, ich bin nicht Cora Caravan. Jonas: Nat?rlich nicht. Cora Caravan geht nicht zu Jonas. Sie winkt mit dem Finger, und der komplette Polizeiapparat kommt angejachert, mit qualmenden Socken und h?ngender Zunge. Caravan: Sie sind ein Fan von Cora Caravan, Herr Jonas? Jonas: Ich und der Rest der Welt. An sich macht Jonas sich nicht viel aus Holos. Uralt Videos 2D, schwarz wei?, Casablanca, Big Sleep, so was ist eher mein Fall, ansonsten ist Jonas ein Audiotyp. Das bin ich in den 80ern geworden. Als Audio vor?bergehend unmodern wurde. Aus Oppositionsgeist. Und ich bin dabei geblieben, als Audio wieder in war. Die Holokiste stell ich nur an f?r die Nachrichten. Und wenn eine Cora Caravan Serie l?uft. Caravan: Was fasziniert Sie an Cora Caravan, Herr Jonas? Jonas: Ich wei? nicht. Sicher, sie ist sehr sch?n, aber das allein ist es nicht. Sie ist immer so traurig. Nicht zu fassen, wie ?hnlich Sie ihr sehen. Wie ein Zwilling dem anderen. Caravan: Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen, Herr Jonas. Jonas: Weil Sie Cora Caravan ?hnlich sehen? Caravan: Gewisserma?en. Ich habe keinen Vater, Herr Jonas. Jonas: Hm, unwahrscheinlich. Caravan: Ich meine, ich kenne ihn nicht, er ist oder war ein anonymer Samenspender. Sehen Sie, Herr Jonas, ich bin ein sogenanntes Retortenkind. Sam: Hehe, Flaschenbaby, Spritzenerzeugnis oder auch Torty, wie der vulg?re Mund des Volkes sich auszudr?cken beliebt. Hatschi. Caravan: Der erk?ltete Computer? Jonas: Der Computer, der sich einbildet, erk?ltet zu sein. Sam: Nananana. Caravan: Wie ungew?hnlich. Geh?rt er Ihnen? Sam: Ja. Jonas: Leider ja. Sam hei?t er. Von wegen Casablanca. Und verr?ckt ist er. 2005 hatte ich ihn gekauft. Billig f?r einen verbalen Computer, weil er ein Versuchsmodell war. Eins das nie in Serie gegangen ist. Wer Sam kennt, wei? warum. Er ist ?berverbal. Er redet und labert und schnattert und seicht sich quer durch alle Sprachprogramme, die es gibt, und durch ein paar, die es nicht gibt. Wenn Sie mich fragen, warum ich das innervierende St?ck nicht auf den Schrott schmei?e, dann sage ich laut: Weil ich kein Geld habe, mir einen neuen Computer zu kaufen. Und leise sage ich: Ohne Sam kann ich mir Jonas nicht vorstellen. Sam: Ach, da steigt einem innig empfindenden Computer ja eine Tr?ne ins Knopfloch. Dank, dank und immer wieder Dank. Jonas: Sei still, Sammy. Sam: Ja. Jonas: Wenn ich Sie recht verstehe, verehrteste, soll ich ihren unbekannten Vater aufsp?ren. Caravan: W?rden Sie das f?r mich tun, Herr Jonas? Jonas: Anonyme Samenspender zu identifizieren ist streng verboten. Das wissen Sie doch. Caravan: W?rde Sie das st?ren, Herr Jonas? Jonas: Nicht unbedingt. Aber es ist auch unm?glich. Caravan: Das glaub ich Ihnen nicht, Herr Jonas. Nicht f?r einen guten Detektiv, und das sind Sie doch? Sam: Ist er nicht. Caravan: Bitte, Herr Jonas, wollen Sie es nicht wenigstens versuchen? ?berlegen Sie es sich. Morgen nachmittag bin ich wieder hier. Jonas: Moment Verehrteste, Sie haben mir immer noch nicht gesagt, wie Sie hei?en. Caravan: Morgen, Herr Jonas. Jonas: Nachts tr?umte ich von ihr, von der sch?nen schwarzen Unbekannten, die nicht nur wie Cora Caravan aussah, die auch so traurig war wie Cora Caravan. Ein Nachgeschmack des Traums war noch da, als ich aufwachte, kurz nach sieben, viel zu fr?h. Irgend jemand verwechselte die T?r zu meinem B?roapartment mit einem Schlagzeug. Krott: Herr Jonas, Herr Jonas, bitte ?ffnen Sie, Herr Jonas. Jonas: Wer ist da? Krott: Es ist, ich wei? es, noch ein wenig fr?h, f?r eine gesch?ftliche Unterredung, Herr Jonas, ?h, w?ren Sie dessen ungeachtet geneigt, einen Fall zu ?bernehmen. Jonas: Es ist keiner zu Hause. Hauen Sie ab. Krott: Einen h?chst wichtigen und dringenden Fall, Herr Jonas, es geht, verzeihen Sie das Klischee, um Leben und Tod. Jonas: Zwei Stunden. Kommen Sie in zwei Stunden wieder. Krott: Ich bin befugt, Herr Jonas, Ihnen das doppelte Ihres ?blichen Honorars zu offerieren. Jonas: Das doppelte. Kommen Sie in einer Stunde wieder. Krott: Es handelt sich, um auch dies nicht unerw?hnt zu lassen, um Cora Caravan. Jonas: Moment. Ich mache auf. Jonas: Zwei Typen kamen durch die T?r, ein gro?er Dicker im gestreiften Jackett, den Scheitel von einem Ohr zum anderen, und ein kleiner d?nner mit Schniefnase. Der Dicke mit der Glatze f?hrte das Wort. Krott: Krott ist mein Name, Herr Jonas, Josef P. Krott. Darf ich Ihnen meinen Partner Fred vorstellen, sag Guten Tag zu Herrn Jonas, Fred. Fred: Schei? drauf. Krott: Wenn Sie Freds ungeh?rige Auff?hrung freundlichst ?bersehen w?rden, Herr Jonas, Sie wissen ja, die Jugend von heute. Fred: Schei? drauf. Krott: Ja, leider kann ich ohne ihn nicht auskommen. Er hat n?mlich den Laserstrahler. Hol ihn raus, Fred, ruhig, nicht abdr?cken, noch nicht. Fred: Schei? drauf. Krott: Heben Sie die H?nde, Herr Jonas, h?her. Hahaha, so sieht also ein Privatdetektiv aus, wenn er aus dem Bett geholt wird. Nicht eben beeindruckend, oder was meinst du, Fred? Fred: Schei? drauf. Krott: Genau, Fred. Lassen Sie die H?nde wieder sinken, Herr Jonas, und folgen Sie uns. Jonas: So wie ich bin? Das mu? ja ein unglaublich dringender Fall sein. Krott: Sie haben recht, Herr Jonas, ein unbekleideter Detektiv auf der Stra?e k?nnte unter Umst?nden aufsehen erregen. Ziehen Sie sich was an. Beeilen Sie sich. Fred, du pa?t auf ihn auf. Fred: Schei? drauf. Jonas: Fred war kein guter Aufpasser. Jedenfalls kriegte er nicht mit, da? ich mir was in die Tasche schob, nicht die Smith & Wesson, was besseres, Sam zwo. Die Mini-ausf?hrung von Sam, drahtlos mit dem Speicher im B?ro verbunden. Wo immer die beiden Jonas hinbringen w?rden, er war nicht allein. Vor dem Haus wurde ich in ein Elektromobil geschoben, Krott fuhr, Fred dr?ckte mir den Laser in die Rippen und kuckte doof. Eine kurze Fahrt. Nach 10 Minuten hielten wir vor dem Supermedia Geb?ude. Krott: Ja, wir sind da, Herr Jonas. Jonas: Und was will die gr??te Holoproduktion in Europa ausgerechnet von Jonas? Krott: Och, das werden Sie erfahren, Herr Jonas, steigen Sie aus. Jonas: Supermedia, Holo. Jetzt wei? ich, was mit euch zwei Schie?budenfiguren los ist, ihr seid Holopeople, Serienbackground, Statisten. Krott: Och, ich mu? doch bitten, Herr Jonas, Kleindarsteller. Gewerkschaftlich organisiert, tariflich abgesichert. Fred: Schei? drauf. Krott: Und was immer wir sein m?gen, Herr Jonas, der Laser ist echt und geladen. Steigen Sie aus. Jonas: Irgendwie hatte ich mir das Supermediageb?ude innen anders vorgestellt. Glanz, Glitter, Glamour, gro?e Gesten, Hektik, Action, sch?ner Schein, eben Holo. Die Wirklichkeit war ein B?rohochhaus wie jedes andere. Effizient. Unauff?llig. Bewachtes Foyer, lautloser Lift, schnurgerade G?nge, fast unsichtbare Pastellfarben. Im obersten Stock eine unauff?llige T?r, dahinter ein effizientes B?ro, und ein Mann, der auf Jonas gewartet hatte. Pepper: Well, das ist also Jonas, der ber?hmte Jonas, der letzte Detektiv. Jonas: Vorsicht, kommen Sie ihm nicht zu Nahe, Jonas bei?t. Pepper: Und sprechen kann er auch. Wonderful. Gut gemacht, Krott und Co. Ihr Honorar wird ?berwiesen. Sie halten sich weiter zur Verf?gung. Krott: Wie vereinbart, Herr Pepper. Immer gern zu Diensten, komm, Fred, sag good bye zu Herrn Pepper. Fred: Schei? drauf. Pepper: Nehmen Sie Platz, Jonas, f?hlen Sie sich wie zuhause. Whisky, right? Jonas: Im Prinzip ja, aber Jonas trinkt nicht mit jedem. Pepper: Aha, Grunds?tze auch noch, great. Der Privatdetektiv wie er im Buche steht. Jonas: Ordentlich, sauber, rasiert und n?chtern, sagt Chandler. Und wer oder was sind Sie? Pepper: Pepper. Chiefproducer Petrus Emanuel Pepper. PEP f?r meine Freunde. Das Problem ist, ein Chiefproducer hat keine Freunde. Jonas: Kein Wunder, Sie haben schlechte Manieren, Pepper, Sie lassen Privatdetektive kidnappen. Pepper: Mein lieber Jonas, welch harsches Wort. Ich habe Sie zu mir gebeten, um mit Ihnen zu reden, ?ber eine Businessproposition. Das ist alles. Jonas: Sie wollen mir einen Auftrag geben? Pepper: Das hei?t nicht ich pers?nlich. Supermedia. Wir brauchen einen Bodyguard. Jonas: Leib und Magenw?chter. Nix f?r Jonas. Good bye oder auch so long, jedenfalls nicht auf wiedersehen. Pepper: Nichts ?bereilen, Herr Jonas, setzen Sie sich wieder hin. Sie wissen ja noch gar nicht, welchen body Sie guarden sollen. Jonas: Und wenn es der oberste Boss in Ihrem Laden ist. Nein. Pepper: Cora Caravan. Jonas: Was haben Sie gesagt? Pepper: Cora Caravan, unser Megastar. Jonas: Ich soll Cora Caravan h?ten? Pepper: Well, ja und nein. Die Sache ist die. Jonas: Die Holoindustrie ist ein hartes Business, sagte Pepper. Gro?er Umsatz, kleine Skrupel. Letzteres bezog sich nicht auf Supermedia, nat?rlich nicht, sondern auf die Konkurrenz, sprich Network, zweitgr??te Holoproduktion in Europa. Die Leute von Network schreckten vor rein gar nichts zur?ck, um Supermedia lahmzulegen, sagte Pepper. Jetzt hatten sie vor, Cora Caravan was anzutun. Ein Leibw?chter mu?te her. Nicht irgendeiner, schon gar nicht ein Eigengew?chs aus Supermedia Sicherheitstruppe. Ein Spezialist. Jonas. Soweit alles klar. Pepper: Aber dann machte Cora trouble. Sie ist ein Megastar, Jonas, eine K?nstlerin. Sensibel. Sie hat ihren eigenen Kopf und sie setzt ihn durch. Sie bestand darauf, ihren k?nftigen Bodyguard vorher anzusehen, um ihn zu checken. Jonas: Dann war?s sie also doch selbst, gestern nachmittag in meinem B?ro. Pepper: Nat?rlich wars sie?s, the one and only Cora Caravan. Jonas: Und die Geschichte vom unbekannten Vater Pepper: War genau das, Jonas, eine Geschichte, fabriziert von unserer Kreativabteilung, eine typische Holoserienstory, ein ziemlich alter Hut, um ehrlich zu sein, aber wir waren in Eile. Jonas: Und heute morgen hatten Sie es noch eiliger, so eilig, da? Sie mir ihr Komikerduo mit dem Laser auf die Bude geschickt haben. Offenbar hat Jonas gewaltigen Eindruck auf Cora Caravan gemacht. Pepper: Oja, Cora war angetan von Ihnen, sehr angetan sogar. Aber das ist nicht der Grund f?r meine dringliche Einladung am fr?hen Morgen. Jonas: Nicht? Pepper: Nein, sehen Sie, Jonas, der Fall hat sich ge?ndert. Er hat eine neue Dimension bekommen, eine v?llig neue und leider auch unangenehme Dimension. Jonas: Was ist passiert? Pepper: Vor gut zwei Stunden, 5 Uhr 25, hat Cora mich angerufen, hier im B?ro. Jonas: Sie waren heute morgen halb 6 in ihrem B?ro? Pepper: Aber ja, ein Chiefproducer arbeitet immer. Der Anruf ist aufgezeichnet worden. Alle Anrufe werden aufgezeichnet. Firmenpolitik. Leider habe ich diesen Anruf nur auf Audiotape, Cora hat was gegen Bildfon, anyway, h?ren Sie sich die Sache mal an, Jonas. Caravan: Pep? Pepper: Hey, Cora Darling, wolltest du nicht gestern abend bei mir vorbeikommen? Wo steckst du? Caravan: In meiner Garderobe. Pepper: Funny, du hast doch heute keinen Drehtag, oder? Caravan: Es hat sich was ergeben, h?r zu, Pep, ich war bei diesem Jonas, guter Mann, sympathisch, du kannst ihn engagieren, so schnell wie m?glich, er soll gleich... Hilfe! Pepper: Cora? Was ist los? Cora sag was! Cora! Pepper: Das war?s Jonas, was sagen Sie dazu? Jonas: Wo ist Coras Caravans Garderobe? Pepper: Hier im Haus, 5. Stock, hinten raus, Blick aufs Studiogel?nde. Ich hab nat?rlich sofort ein paar Leute r?bergeschickt, das Zimmer war leer, keine Cora und auch sonst niemand, ein Spiegel war kaputt, ein Stuhl umgekippt. Jonas: Ich seh mir das selbst an, bringen Sie mich hin. Pepper: So soll er sein, der Privatdetektiv, kurz, entschlossen, zielbewu?t. Come on. Jonas: Der Blick aufs Studiogel?nde zeigte ein paar sch?bige Hallen, diverse Ansammlungen undefinierbarer Plastikteile, viel Staub und keinen Menschen. Bei Supermedia arbeitete offenbar nur der Chiefproducer. In Coras Caravans Garderobe sah es schlimm aus, allem Anschein nach war der Star entf?hrt worden. Hinterlassen hatten die Entf?hrer w?ste Unordnung und einen Schl?ssel mit ovalem Plexiglasanh?nger. Pepper: Sieht aus wie ein altmodischer Hotelschl?ssel. Jonas: Auf dem Anh?nger steht was: Zimmer 23. Und auf der anderen Seite: Hotel Pulex, Babylon C Turmgasse 17. Pepper: Na bitte, da w?rd ich mich an Ihrer Stelle mal umsehen, Jonas. Jonas: Eins nach dem anderen. Erst mu? ich hier einiges abhaken. Pepper: Ach ja, was zum Beispiel? Jonas: Zum Beispiel die W?chter im Foyer oder Pepper: Alles schon erledigt. Den Wachmannschaften ist nichts besonderes aufgefallen. Und um auch das gleich abzuhaken, wie Sie sagen, das ganze Supermediageb?ude ist gr?ndlich durchsucht worden, unter meiner Leitung. Keine Spur von Cora Caravan. Well, hiermit beauftrage ich Sie in aller Form und im Namen von Supermedia, die unter mysteri?sen Umst?nden verschwundene Cora Caravan zu suchen. Jonas: Zu finden. Pepper: Und zu finden, nat?rlich, und wenn Sie sie gefunden haben, nicht von ihrer Seite zu weichen. Jonas: Mein Honorar betr?gt 90 Euros pro Tag, mal 2 ist 180. Plus Spesen. Pepper: Die finanziellen Formalit?ten kann ihr Computer mit meinem regeln, ich mu? zur?ck ins B?ro. Die Arbeit wartet nicht, das Leben geht weiter, the show must go on etc. etc. Sie finden selbst raus. Ah, by the way, wo hab ich, hier, eine Supermedia Pa?scheibe, f?r Sie, damit Sie ohne Schwierigkeiten ins Haus kommen, wenn Sie mit Ihrem Bericht aufkreuzen und mit Cora nat?rlich, see you Jonas. Jonas: Damit entschwand er, und Jonas konnte endlich das tun, was jetzt dringend geboten war. Nachdenken. Mit seinem Computer. Sam: Kamerad, es stinkt. Jonas: Zum Himmel, Sammy. Sam: Und nicht nur das eine oder andere Detail, gro?er Kombinator. Alles stinkt. Jonas: Dieses Hotel, zum Beispiel. Sam: Kongenitale Unzul?nglichkeit des sogenannten menschlichen Geistes. Nicht so, euer Lebten. Eins nach dem andern. Erstens, dem bei Supermedia unter Vertrag stehenden Holomegastar wird von Seiten der Konkurrenz nachgestellt. Jonas: Sagt Pepper. Sam: Dessenungeachtet l??t Supermedia besagten Star allein unbewacht und nicht einmal beobachtet in der sch?nen aber nicht eben sicheren Stadt Babylon herumspazieren, auf da? sie Jonas aufsuche. Jonas: Und Jonas wohnt bekanntlich nicht in der allerbesten Gegend. Sam: Zwotens. Cora Caravan verschwindet aus dem gut gesicherten Supermediageb?ude. Und keiner wei? wie. Jonas: Sagt Pepper. Sam: Drittens: am Tatort findet sich ein Schl?ssel. Korrektur Schl?ssel, dessen Position mitten im Raum auf einer Spiegelscherbe zweierlei vermuten l??t. Erstens. Jonas: Nicht so, mein lieber, erstens hatten wir schon. Neue Systematik. R?misch 1 oder a. Sam: Wer kackt hier Korinthen. Jonas: Los los, Sammy, r?misch eins. Sam: A und noch mal a). Der Schl?ssel wurde erst nach Verw?stung der Garderobe abgelegt bzw. verloren, von den Kidnappern. Jonas: Meint Pepper. Sam: b) Der Schl?ssel sollte keinesfalls ?bersehen vielmehr beachtet und gew?rdigt werden, als deutlicher Hinweis. Jonas: ?berdeutlich. Sam: Viertens. Das zum Schl?ssel geh?rige Hotel, es nennt sich ?brigens Pulex, eine lateinische Vokabel, deren ?bersetzung... Jonas: Uns im Moment ?berhaupt nicht interessiert, Sammy. Sam: So, und was interessiert eure inhumanistische Philistrosit?t? Jonas: Da? Jonas, der in Babylon jedes Hotel kennt. Sam: Und jede Kneipe. Jonas: Von diesem Hotel Pulex noch nie was geh?rt hat, obwohl es im Zentrum liegt. Sam: Auf einem Grundst?ck beil?ufig bemerkt, welches Supermedia geh?rt. Also spricht die Katasterdatei. Jonas: Sieh mal an, das stinkt aber gewaltig. Sam: In der Tat, Sir, pfui Spinne und Schwefel. Wie geht?s jetzt weiter, Genosse? Jonas: Na wie schon, Jonas hat einen Auftrag, und wenn Jonas einen Auftrag hat, dann zieht er ihn durch. Sam: Ein Detektiv mu? tun, was ein Detektiv tun mu?. Jonas: So ist es, Sammy, wir suchen Cora Caravan, und wenn wir sie erst mal haben, werden sich alle diese merkw?rdigen Stinkereien in Luft aufl?sen. Sam: Jaja, in saubere wohlriechende Luft, Wohlan, Rittersmann oder Knapp, Hotel Pulex sei?s Panier. Tat? tata, Sir Sam ist da. Jonas: Turmgasse 17 war eine L?cke zwischen zwei Wolkenkratzern, auf den ersten Blick. Auf den zweiten war es ein heruntergekommenes H?uschen, das sich an die Nachbarn rechts und links anlehnte, um nicht zusammenzubrechen, ein Relikt aus dem guten alten 20. Jahrhundert, die Innenausstattung auch. So was hatte ich bisher nur auf alten Videos gesehen. Ein abgelatschter Pl?schteppich, eine in Ehren ergraute Tapete, bedruckt mit Blumen, die es nicht gab, eine schmale Treppe aus echtem Holz, ein dito Tresen mit einer Glocke drauf, ein Schl?sselbrett, und daneben, kein Computer, kein Automat, ein echter lebendiger Portier, mehr oder weniger lebendig. Er war genauso alt und genauso verschrumpelt wie das Haus. Au?erdem schwerh?rig. Portier: Ja, komme schon. Jonas: Zimmer 23. Portier: Was haben Sie gesagt? Jonas: Zimmer 23. Portier: 23? Besetzt. Alles besetzt, kein Zimmer frei. Jonas: Wie sch?n f?r Sie. Wer wohnt in Zimmer 23? Portier: Sch?nes Wetter heute. Jonas: Wer wohnt in Zimmer 23. Portier: Sie brauchen nicht zu schreien, ich bin ja nicht schwerh?rig. Jonas: Na da verstellen Sie sich aber gut. Wer wohnt in Zimmer 23? Portier: Sagen Sie, geht Sie das was an? Jonas: Das k?nnen Sie annehmen. Portier: Warum soll ich was annehmen. Haben Sie ?brigens eine Kripomarke oder so was ?hnliches? Jonas: Jonas hatte was ?hnliches. Einen 10-Euroschein. Mehr als nur Geld. Medizin. ?ffnet Ohren und den Mund. Nicht da? der Alte umg?nglich wurde, aber er sagte mir, wer in Zimmer 23 wohnte. Portier: A so a gro?er breiter, sieht a bisserl so aus wie Sie, nur da? er rote Haare hat, knallrote Haare. Jonas: Und wie hei?t er? Portier: Moment, ich mu? ins, ins G?stebuch schauen, kann doch nicht alles in Kopf haben, was die Leut alles wissen wollen von einem, da steht er: 23. Eingezogen 20. Juni 2011, Todrovisch hei?t er, A. L. Todrowitsch. Jonas: A. L. Portier: Ja, so hat er sich eingetragen. Sonst noch was? Jonas: Ist er zuhause, der A. L. Trodrowitsch? Portier: Nein, jetzt doch nicht, der arbeitet. Jonas: Wo? Portier: In einer Bar. Jonas: In welcher? Portier: Na was wei? ich. Doch, Moment, mu? mich b?cken, hier, da, ein Streichholzbrief, hat er mir mal gegeben, da steht?s drauf. Jonas: Night and Day, am Graben 6a. Um die Ecke. Tag und Nacht ge?ffnet. Wie der Name sagt. Streichholzbrief. Da? es so was noch gibt, wo doch kein Mensch mehr raucht heutzutage. Portier: Vielleicht ist ne altmodische Bar, wie mein Hotel, ja, f?r altmodische G?ste. Jonas: Ein wahres Wort. Eine altmodische Bar. Und so heimelig wie ein Mausoleum im Regen. ?ber der Theke eine flackernde Neonr?hre, eine echte Antiquit?t. Ansonsten tr?bes Halbdunkel, schattenhafte Gestalten vor unsichtbaren Drinks. Niemand sprach, niemand bewegte sich. Bis auf den Barmann, der klapperte ab und zu mit seinem Gl?sern oder fl?sterte durch seine falschen Z?hne, wenn es unbedingt sein mu?te, wenn ein l?stiger Gast auftauchte und die Grabenruhe st?rte. Ein Gast namens Jonas. Barmixer: Was trinken Sie? Jonas: Whisky. Echten Scotch wenn Sie haben. Barmixer: Wir haben, aber wir nehmen nur Bargeld, keine Schecks, keine Computerbuchungen. Jonas: Soll mir recht sein, Night and Day, tea for two, I'm far away. Sam: Ich fahr auch mit. Barmixer: Wie bitte? Jonas: Nichts. Todrowisch. Barmixer: Was ist damit? Jonas: Der arbeitet doch hier. Barmixer: Ja. Und? Jonas: Ist er da? Barmixer: Noch nicht, mu? aber jeden Moment kommen. Jonas: Bringen Sie mir den Whisky an den Tisch. Gem?tlicher Laden. Sam: ...Der bis dato g?nzlich unbekannt war. Jonas: So ist es Sammy. Sam: W?rde es den amtierenden Herrn, hatschi! Jonas: Gesundheit. Sam: Danke, den Herrn Oberfeldmesser sehr ?berraschen, wenn er erf?hre, da? auch dies Grundst?ck sei im Besitz von Supermedia? Jonas: Nicht im Geringsten, Sammy. Was sagst du zum Streichholzbrief? Sam: Kurioser und kuri?ser, wir wandern von einem Clou zum andern. Jonas: Franz?sisch. Sam: Eine veritable Schnitzeljagd euer Denkw?rden, in welchem Zusammenhang sich die Frage erhebt, wer ist der J?ger und wer der hatschi. Jonas: Erinnerst du dich an den Fall Requiem, Randy Orgas, vor anderthalb Jahren, da war?s doch auch so, eine Anlaufstation hat uns an die n?chste weitergereicht. Sam: Und wo, hochgeehrte Trauergemeinde, sind wir schlie?lich gelandet? Beim Totengr?ber. Barmixer: Ihr Whisky, 19 Euros. Ihr Name Jonas, nur Jonas? Jonas: Sind Sie Hellseher? Barmixer: Anruf f?r Sie. Jonas: Nanu? Bringen Sie den Apparat r?ber. Barmixer: Drahtlos Fon haben wir hier nicht. Hinten durch. Jonas: Das Fon stand in einem kleinen Gang, zwischen Klo und Hintert?r, an der Wand Autogramme, von Killroy nat?rlich und von tausend anderen, die sich f?r witzig hielten. Ein Witzbold war auch der Typ am Fon. Er wollte mir partout nicht verraten, wie er hie?. Krott: Wozu, Herr Jonas, ich meine h?ren Sie in mir einen Freund und Helfer in der Not. Jonas: So, dann helfen Sie mal, Freund. Krott: Ja, das ist der Zweck meines Anrufs, Herr Jonas, Sie suchen einen gewissen Todrovitsch, im engeren Sinn. Jonas: Im engeren Sinne? Krott: Gewi?, Herr Jonas, denn im weiteren Sinn, nicht wahr, suchen Sie Cora Caravan. Jonas: Reden Sie weiter, Freund. Krott: Wenn Sie durch den Hinterausgang auf die Stra?e treten, Herr Jonas, werden Sie finden, was Sie suchen, im engeren Sinne, achten Sie, wenn ich ihnen raten darf, besonders auf die rechte Hand bzw. auf den Inhalt derselben. Jonas: Die schmale Gasse hinter der Bar lag im ewigen Schatten unendlich hoher B?rot?rme. Hier war es immer dunkel. Tag und Nacht. Night and Day. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich die Augen darauf eingestellt hatten, das reichte um Jonas ins Stolpern zu bringen. Jonas: Hoppla. Hier liegt was, direkt vor der T?r. Sam: Nicht was, ahnungsloser Asikmatiker. Wer. Jonas: Ein Mensch. Ein Mann. Gro?, breit und sehr rothaarig. Todrovitsch. Sam: A.L. Und A.L. Todrovitsch ist in die ewigen Jagdgr?nde eingegangen. Wohin sich auch mein saumseliger Herr und Meister in B?lde versetzt sehen d?rfte, sofern er sich nicht zu schleuniger Flucht entschlie?et. Achtung, Mann mit Laser von rechts. Jonas: Von links kommt auch einer. Was tun. Sam: Spricht Zeus, und Sammy wei? die Antwort. Wie gekommen so zerronnen. Zuvor jedoch. Jonas: Die rechte Hand, da hat er was drin. Sam: Nimm 's ihm weg, skupuloses Sensibelchen, er braucht?s nicht mehr. Und nun zur?ck marsch marsch. Jonas: Zwei finstere Typen hatten es auf Jonas abgesehen, ein kleiner D?nner und ein gro?er Dicker, vermummt und maskiert. Der kleine hatte einen Laser, aber um-gehen konnte er damit nicht, jedenfalls scho? er vorbei, zweimal, aus einer Entfern-ung von wenigen Metern. Den dritten Schu? wollte Jonas nicht abwarten. Ich tauchte weg, zur?ck durch die T?r, ?ber den Gang, in die Bar. Der Mixer hob den Kopf, aber ehe er mir was fl?stern konnte, war ich schon drau?en und verschwand in der n?chsten Metrostation. Metrofahren in Babylon ist kein Vergn?gen, aber immer noch besser als sich lasern lassen. Eine Stunde sp?ter war Jonas zu Hause. Zeit f?r einen schnellen Sojaburger, mit Whisky angefeuchtet, damit er besser rutscht, und Zeit, da? ich mir ansah, was ich dem toten Todrovitsch aus der Hand genommen hatte. Jonas: Eine Plastikscheibe, etwas kleiner und schmaler als die Supermedia-Pa?scheibe, die Pepper mir gegeben hat. Braun, auf einer Seite steht Montecito in goldenen Buchstaben, auf der andern auch in Gold die Zahl 100. Wei?t du, was das ist Sammy, ein Chip. Sam: W?h, Hatschi, nicht dieses Wort, undifferenzierender Unhold. Ein Chip, wollen wir uns darauf einigen, verehrte Anwesende, ist eine jener zahnlosen Korrektur zahllosen grauen Zellen, welchem dem braven Sam so vielerlei erm?glichen, das Denken, das Rechnen. Jonas: Das reden. Sam: Das auch. Wohingegen wir das Objekt, das mein wei?er Bruder old Shatterhand in eben dieser h?lt, doch bitte eine Spielmarke nennen wollen, oder in gebildeter Ausdrucksweise einen Jeton. Jonas: Wenn du so gro?en Wert darauf legst, Sammy. Kennst du ein Spielcasino, das Montecito hei?t. Sam: In keinerlei Datei aufgef?hrt, Sam mu? passen. Jonas: Jonas auch, Sammy, obwohl der Name mir irgendwie bekannt vorkommt. Ich wei?, wer uns weiterhilft. Die zwei maskierten Typen, das waren Krott und Fred, unverkennbar, und Krott hat mich angerufen als freundlicher Nothelfer. Pepper: Supermedia, Chiefproducer Pepper, fassen Sie sich kurz, time ist money. Jonas: Jonas hier. Montecito, sagt Ihnen das was. Pepper: Moment, ja, eine Spielh?lle, illegal nat?rlich. Jonas: Nat?rlich. Gl?ckspiel war verboten, wie Drogen oder Prostitution oder Mord auf Bestellung, das hei?t, an jeder Ecke zu kriegen, wenn man bezahlen konnte. Pepper: Das Montecito geh?rt Rico Banana. Jonas: Wem? Pepper: Rico Banana. Jonas: Wer ist denn das? Pepper: Sie haben noch nie von Rico Banana geh?rt? Jonas: Nein, nie. Pepper: Haha, und Sie nennen sich Detektiv. Rico Banana ist der K?nig der babylonischen Unterwelt, ein Supergangster. Jonas: Wie aus einer Serie von Supermedia? Pepper: Wollen Sie nicht wissen, wo das Montecito liegt. Jonas: Lassen Sie mich raten, auf einem Grundst?ck von Supermedia. Pepper: Durchaus m?glich. Die Adresse ist Pohl-/ Ecke Kornbluthstra?e. Jonas: Im Wilden S?dosten. Zwischen der S?dstadt und dem Reservat. Bei den Unruhen vor 15 Jahren war das Viertel zum Teufel gegangen und nicht wieder zur?ckgekommen. Schutt auf den Stra?en, schwarz verschmorte Ruinen, und mitten in den Tr?mmern ein Lichtblick, auf einem neuen Stahlschaumkasten grelle Laserlettern, Club Montecito. Ich wanderte von der Bar zur B?hne, vom Blackjack zum Roulette, Cora Caravan sah ich nicht, aber eine kleine T?r am hinteren Ende des Saals, versehen mit der Aufschrift privat, flankiert von zwei Riesen mit ausgebeulten Jacken, und ich sah noch was, eine vertraute Gestalt, am Gl?cksrad, wo sie ab und zu einen Chip, Verzeihung Sam, Jeton ?ber das gr?ne Tuch schob. Jonas: Hallo Fred, hoffentlich spielen Sie besser als Sie schie?en. Fred: Schei? drauf. Krott: Hahaha, gerade Sie, Herr Jonas, sollten die hohe Kunst des dicht Danebenschie?ens, die mein Partner in Vollendung beherrscht, zu w?rdigen wissen. Und da wir gerade davon sprechen, Sie sollten auch ein wenig mehr Aktivit?t demonstrieren, Herr Jonas, Initiative, immerhin haben Sie ein Auftrag. Haben Sie ?brigens schon Ricos Privatgem?cher besucht, Herr Jonas. Jonas: Nein, sollte ich? Sieht schwierig aus, die W?chter an der T?r. Krott: Och, da g?be es doch gewisse M?glichkeiten, Herr Jonas. Jonas: Ach ja? Krott: Wenn ein Gast, mein Partner Fred zum Beispiel, pl?tzlich anf?ngt, Stunk zu machen, vielleicht sogar seinen Laserstrahler zieht, meinen Sie nicht, Herr Jonas, da? die beiden T?rsteher dann ihren Posten verlassen, und eingreifen werden. Los Fred. Fred: Schei? drauf. Schei?e, man hat mich beschissen, hier beschei?t man die G?ste, ich will mein Geld zur?ck! Skip: Was ist denn los mit den beiden? Jonas: Hinter der kleinen T?r mit der Aufschrift Privat lag ein Korridor, 5 T?ren, hinter der ersten ein B?ro, leer, hinter der zweiten ein Schnapslager, voll, hinter der dritten. Caravan: Guten Abend, Jonas. Ich wu?te, Sie w?rden kommen. Jonas: Danke Cora, wenn Jonas was ?bernimmt, dann bleibt er am Ball. Caravan: Ach, mit Ihrem Durchsetzungsverm?gen hat das nichts zu tun, ich wu?te, Sie w?rden kommen, weil es so im Drehbuch steht. Jonas: Drehbuch. Caravan: Im Drehbuch steht, ich soll hier warten, bis Sie k?men, und dann... Rico Banana: Dann schalten wir uns ein. Keine Bewegung, Jonas, ich habe Sie gewarnt, machen Sie keinen ?rger habe ich gesagt, Schlag zu, Skip. Jonas: Als ich aufwachte, war mir nicht gut, ich hatte schlecht getr?umt, von einem Detektiv, der tat, was im Drehbuch stand, obwohl er das Drehbuch nicht kannte, von einem Megastar, der immer traurig war. Ich machte die Augen auf. Cora Caravan sa? mir gegen?ber. Sie war noch immer traurig. Trauriger als auf dem Holoschirm. So traurig wie im meinem B?ro und im Montecito. Sie sa? auf dem Boden und hielt sich fest. Wir wurden durchger?ttelt und gesch?ttelt. Wo waren wir? Caravan: Im Container eines E-Lasters. Jonas: Und wo fahren wir hin? Caravan: Zu Supermedia nat?rlich. Pepper wartet schon. Jonas: Auf uns. Caravan: Auf den letzten Akt. Jonas: Richtig, das Drehbuch. Was passiert denn jetzt, Container eines E-Lasters, Jonas kommt zu sich. Caravan: Um sein Mi?trauen abzubauen, erkl?rt sich Cora Caravan bereit, ihn ?ber die Hintergr?nde der Aff?re aufzukl?ren. Jonas: Das steht im Drehbuch? Caravan: Ja. Jonas: Das find ich nett. Kl?ren Sie mich auf, Cora. Caravan: Ich soll Ihnen sagen, die ganze Sache sei ein Test. Jonas: Wer wird getestet. Jonas? Caravan: Nein, eine Story, eine Holoserienidee. Supermedia denkt an eine Detektivsaga im alten Stil, und Pepper hat eine Art Probelauf organisiert. Ein echter Detektiv in gestellten typischen Situationen. Jonas: Und bei der Man?verkritik werden Sie und die anderen Mitspieler Pepper berichten, wie es gelaufen ist. Caravan: Das ist nicht n?tig, Pepper hat Sie die ganze Zeit im Auge und im Ohr, eine drahtlose steuerbare Aufnahmeeinheit im Mikroformat war immer in ihrer N?he, gelenkt und zentriert durch den Ortungssender in ihrer Tasche. Jonas: Sender? Die Supermediapa?scheibe. Da habt ihr mich seit heute morgen st?ndig durch Reifen springen lassen, unter dem Mikroskop sozusagen. Caravan: Ohne da? Sie es geahnt haben, Jonas, oder? Jonas: Oder was? Caravan: Oder haben Sie es geahnt. Jonas: Ein bi?chen, vage, ich hatte so ein Gef?hl, da? an der Sache was faul ist, da? sie stinkt, wie Sammy sagt. Sam: Sie stinkt. Jonas: Hallo, Sammy, wie geht?s denn so? Sam: Wie?s einem Computer halt geht, wenn er miterleben mu?, wie sein geliebter Herr durch Reifen h?pft und mit L?gen traktiert wird, L?gen von vermi?ten V?tern, entschwundenen Stars und inszenierten Holotests, denn auch die sog. Aufkl?rung, welche Madame uns soeben auftischte, wagt Sam zu bezweifeln. Sie stinkt. Jonas: Das ist aber nicht h?flich, Sam. Caravan: Sam hat recht, Jonas, was ich Ihnen erz?hlen sollte und erz?hlt habe, ist nicht wahr, ein Livetest f?r eine Serie w?re ganz und gar ?berfl?ssig, das l??t sich sehr viel besser und billiger durch Computersimulation machen. Sam: Wollt ich doch meinen. Jonas: Und die Personen, die Schauspieler mein ich. Caravan: Schemen, Gespenster, Computersimulation, auch der Background, die Schaupl?tze, alles. Nat?rlich wird die Umstellung geheimgehalten, das Publikum soll weiterhin glauben, da? es wirkliche Menschen sieht und die wirkliche Welt, sonst w?rde ja niemand mehr einschalten. Jonas: Moment, Cora, wenn die Schauspieler in den Serien nicht wirklich sind, was ist dann mit Ihnen? Sie sind Cora Caravan, der gro?e Holostar. Der Megastar. Caravan: Das war ich Jonas, seit 6 Jahren bin ich Pension?rin, unter Verschlu?, damit ich das gro?e Geheimnis nicht verrate, die Cora Caravan auf dem Holoschirm ist ein elektronischer Abklatsch, so gut wie das Original, aber pflegeleichter und preiswerter. Das hier ist meine erste Rolle, Jonas, meine erste Rolle seit 6 Jahren. Jonas: Deshalb sind Sie immer so traurig, Cora. Caravan: Und es wird meine letzte Rolle sein, daf?r habe ich gesorgt. Krott: Alles aussteigen. Pepper: Willkommen, Jonas. Jonas: Jaja. Pepper: Tag, Cora. Caravan: Tag, Pepper. Pepper: Willkommen im guten alten Studio 3, hier sind vor Jahre Supermedias gr??te Erfolge gedreht worden. Sehen Sie sich um, Jonas, Kulissen, Staub, Nostalgie. Sie k?nnen gehen, Krott. Krott: Es war mir eine Freude, mit Ihnen zu arbeiten, Herr Jonas. Auf Wiedersehen Herr Pepper. Mach?s gut, Cora. Pepper: Und vergessen Sie ihren kleinen Schei?er nicht. Fred: Schei? drauf. Pepper: Die unteren Chargen brauchen wir nicht mehr, jetzt spielen nur noch Sie und ich und Superman hier. Jonas: Superman stand neben uns, vor einem Set aus dem vorigen Jahrhundert. Vielleicht aus der Serie der gro?e Krieg der wei?en M?nner. Sein Krieg war allerdings von heute. Superman war ein Robokiller, eine von diesen menschen?hnlichen Mordmaschinen, die ich auf Feuerland in Aktion gesehen hatte. Im aktiviertem Zustand nicht zu stoppen. Superman war nicht aktiviert. Pepper: Noch nicht, Jonas, aber er wird bald in unser Spiel eingreifen, das versichere ich ihnen, und die Story zu ihrem Ende bringen. Ja, die Story, leider ist sie nicht ganz das geworden, was mir vorschwebte. W?re es nach mir gegangen, h?tte ich noch zwei drei Szenen zus?tzlich eingebaut, etwa eine ausgefallene Sekte, macht sich in Detektivstories immer gut, ?berhaupt mehr action, aber der Zeitfaktor, you know, unsere Sponsoren haben leider nur wenig Geduld. Jonas: Sponsoren, was wir hier gespielt. Pepper: Ein Live-Drama nur f?r unsere Sponsoren, die Spitzen von Politik und Wirtschaft, die wissen nat?rlich, da? seit 6 Jahren nur Computerbilder auf dem Bildschirm agieren. Wenn sie den Holoset anschalten, wollen sie etwas anderes sehen, und wir bieten es ihnen einmal im Monat ?ber ein h?chst exklusives Holopaysystem. Ein Superlifeprogramm. Reale, wirkliche Sensationen. Jonas: Das aufregende Leben eines Privatdetektivs zum Beispiel. Pepper: Der letzte Tag des letzten Detektivs, so habe ich das heute Programm genannt. Gef?llt Ihnen der Titel? Jonas: Teils teils. Letzter Detektiv ist OK, aber letzter Tag. Pepper: Das m?ssen Sie verstehen, Jonas, unsere Sponsoren erwarten am Schlu? des Programms etwas ganz besonders, den H?hepunkt, und was k?nnte wohl aufregender und ?berraschender sein als der Tod des Helden. Jonas: Der Robokiller soll mich umbringen, ja? Pepper: Wenn ich diesen Knopf dr?cke, wird Superman aktiviert, er wird seinen Laserstrahler auf die Person richten, die den auf seine Frequenz eingestellten Orter in der Tasche hat. Jonas: Hier haben Sie das Ding zur?ck. Pepper: Die Pa?scheibe meine ich nicht, Jonas, die steuert die Aufnahmeeinheit, ich meine den speziellen Orter, nur f?r Superman, die autografierte Holokarte, die Cora ihnen ?berreicht hat. Jonas: Was hat Cora mir ?berreicht? Pepper: Machen wir Schlu?, auf in den Kampf, Superman. Wehren Sie sich, Jonas, auch wenn es Ihnen nichts n?tzt, die Sponsoren wollen was sehen. Caravan: Leben Sie wohl, Jonas, und danke. Jonas: Jonas brauchte sich nicht zu wehren, Superman scho? nicht auf ihn, er scho? auf Cora. Sie war sofort tot. Ich wu?te, was geschehen war, als ich mich ?ber sie beugte. Ich sah, was sie in der Hand hielt, eine Holokarte mit Ihrem Autogramm, dem Autogramm von Cora Caravan, Megastar, die t?dliche Karte, die sie mir hatte geben sollen, und die sie behalten hatte, weil sie ihr Leben nicht mehr ertragen konnte, weil sie immer so traurig war. Sie hatte sich t?ten lassen, bewu?t und freiwillig, und sie hatte Jonas gerettet. Pepper: Vorgedr?ngt hat sie sich, wer will schon sehen, wie ein abgehalfterter Star stirbt, das ist doch kein Schlu?. Regie, was soll ich jetzt machen, kann die Regie mir mal einen Hinweis geben. Regisseurin: Einen Augenblick Geduld, wir ?berlegen. Pepper: Ein Schlu?, ein K?nigreich f?r einen Schlu?. Jonas, was tun Sie da? Jonas: Ich nehme ihrem wieder deaktivierten Robo den Laser ab, ich wei?, wie man das macht, ich war im Antarktischen Krieg. Pepper: Vorsicht, Sie zielen ja auf mich, Jonas! Jonas: Ich habe eine wunderbare Idee f?r den Schlu? f?r ihre Story, Pepper, eine Superlivesensation, ein H?hepunkt, ein echtes Happy end, was k?nnte wohl aufregender und ?berraschender sein als der Tod des Produzenten. Pepper: Nein, nein! Sam: Bravo, Meister, o capie, Korrektur da capo. Jonas: Keiner mehr da, Sammy, komm, wir gehen nach Hause. Regisseurin: Warten Sie, Jonas, wir gratulieren Ihnen, die Sponsoren sind begeistert, das Fon steht nicht still, durch Ihre unerwartete Aktion haben Sie das Programm gerettet. Jonas: Ich habe ihren Chiefproducer erschossen. Regisseurin: Der ist ersetzbar, ein Star nicht, und Sie sind ein Star, Jonas, ein Megastar. Wollen Sie f?r Supermedia arbeiten? In der Sonderabteilung f?r Sponsorenprogramme. Jonas: Nein, nie. Regisseurin: Schade, Sie sind ja wirklich so. Jonas: Wie bin ich? Regisseurin: Wie Ihre Rolle, erstaunlich. Lassen Sie sich wenigstens ein gro?z?giges Honorar ?berweisen, das Ihrer Leistung entspricht. Jonas: Nein. Sam: Hatschi. Idiot, was soll die edle Geste, wer hat was davon. Greif zu, Schrumpfkopf, mach dir ein paar sch?ne Stunden, kauf Sammy ein paar neue Chips, Korrektur Jeton. Jonas: Also gut, ich nehme das Geld, und jetzt lassen Sie mich in Ruhe, Jonas Megastar geht nach Hause. Sam: Jawoll. Jonas: Jonas hat einen harten Tag hinter sich. Sam: Jawoll. Jonas: Jonas ist m?de. Jonas mu? schlafen. Sam: Sammy auch. Das war Megastar. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv spielte Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Der Holostar war Elisabeth Volkmann, der Holo-Producer Harald Leipnitz, au?erdem wirkten mit: Wolfgang Hess, Andreas Seyfert, Ernst Cohen, Michael Lenz, Christoph Krix (Nikolai von Koslowski) und Cornelia Boje. Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1989). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Supernova Jonas: Es war Montag, der 12. September 2011. Das Datum habe ich mir gemerkt. Man kriegt ja nicht jeden Tag einen Brief von einer Leiche. Montagmorgen. Zeit, die Wochenpost aus der Box zu holen. Den Weg h?tte ich mir sparen k?nnen, dachte ich, als ich wieder zu Hause war. Das ?bliche: Werbung, 2-D, 3-D, holographisch, eine Mahnung der Girozentrale, endlich mein Konto aufzuf?llen, widrigenfalls und so weiter. Das ?bliche. Jonas: Papierkorb. Sam: O bitte, Exzellenz, nicht Papierkorb. Eine veraltete Vokabel. Altmodisch, abgestanden, altbacken, antiquiert, ach, der moderne Mensch benutzt einen Shredder, und dr?ckt sich entsprechend aus. Jonas: OK, Sammy, schmei?en wir das Zeug halt in den Shredder. Sam: K?nnte eure drognodetische Zur?ckgebliebenheit doch endlich endlich der Tatsache Rechnung tragen, da? wir uns im 21. Jahrhundert befinden und nicht mehr. Jonas: Sei mal einen Moment still, Sammy. Sam: Ja. Jonas: Hier ist noch was. Ein pers?nlicher Brief an Jonas. Vorgestern abgestempelt in Babylon. Sam: Von wannen wart euch diese Botschaft? Jonas: Kein Absender drauf, nur die Adresse. Handschriftlich. Sam: Handschriftlich. Altmodisch, abgestanden. Jonas: Altbacken, antiquiert, du sagst es, Sammy. Sam: Ja. Jonas: Was k?nnte das sein? Sam: Dies zu eruieren hat ein genialer Kopf eine todsichere Methode erfunden. Aufmachen. Jonas: Was w?rde ich ohne Sam anfangen. In einer Flut unge?ffneter Briefe ertrinken vermutlich. Mich weniger ?rgern und ihn vermissen. Jonas braucht einen Computer, einen schnellen, schlauen, scharfsinnigen Computer. Sam ist schnell, schlau und scharfsinnig, au?erdem ?berdreht, geschw?tzig und irre, irreparabel irre. Es gibt viele Computer, aber nur einen Sam. Sam: Es zeugte schon immer von besonderem Geschmack, einen besonderen Computer zu besitzen. Ach ja. Was steht in dem Brief? Jonas: Unsinn, Sammy. Off 20, 13. Marmota (2-11 04). Was soll das. Sam: Eieieieieieiei, Marmota, eure linguistische Minderbemitteltheit, ist die spanische Vokabel f?r ein gewisses possierliches Pelztierlein, welches im Gebirge haust und sich mit seinen Artgenossen durch Pfeift?ne zu verst?ndigen pflegt. Kurz. Jonas: Murmeltier. Sam: Ja. Jonas: Ich wei?, Sammy, schlie?lich hab ich ihn selbst so genannt, damals im antarktischen Krieg. Sam: Ihn? Wen? Jonas: Lobo. Seargent Ramon Lobo, vom neunten Guerilla-Kommando, von der ber?hmten Einheit, die kurz vor Kriegsende vernichtet wurde von Robokillern auf Feuerland. Es gab nur zwei ?berlebende. Jonas, schwer verwundet und Lobo. Der hatte etwas abseits unter einer Tarndecke gelegen und den Kampf verschlafen. Sagte er sp?ter. Und Jonas sagte, als er das h?rte: Du bist kein Wolf, Lobo, du bist ein Murmeltier, Marmota. Lobo hei?t Wolf. Nach dem Krieg ging er zur Europ?ischen Raumbeh?rde EURAB und wurde Astronaut. Sam: H?tten Herr Milit?rhistoriograph wohl die unendlich gro?e G?te, das pr?zise Datum jener ruchlosen Robokillerattacke dem atemlos harrendem Volke, sprich seinem getreuen Sam kundzutun. Jonas: Sicher, Sammy. Das war im Herbst 2004, November. 2. November 2004. Sam: 2.11.04 oder auch 2-11-04. Na f?llt der Groschen du geistige Armenkasse? Jonas: 2-11-04. Das steht im Brief. Sam: In Klammern. Hinter dem Wort Marmota, welche Tatsache, meine Damen und Herren Geschworenen nur einen Schlu? zul??t, glasklar und messerscharf. Besagter Brief bezieht sich auf Ramon Lobo, Ex-Sergeant und weiland Mitstreiter meines Meisters. Jonas: Kein Mensch kennt die alte Lobo-Marmota-Geschichte, nur er und ich, ich habe sie nicht weitererz?hlt und Lobo sicher auch nicht. Und da ich den Brief nicht geschrieben habe Sam: War es Lobo. Logisch. Jonas: Aber falsch. Lobo kann den Brief nicht geschrieben haben. Lobo ist tot. Sam: Siehe die Offenbarung des Johannes, die da auch genannt wird Apokalypse 20. Kapitel, Vers 13. Jonas: Bitte was? Sam: Kurz Off 20,13. Jonas: Aha, und was steht da, Sammy? Sam: Und das Meer gab die Toten, die darin waren und der Tod und die H?lle gaben die Toten, die darin waren und sie wurden gerichtet ein jeglicher nach seinen Werken. Amen. Jonas: Und das Meer gab die Toten. Sam: Ist eure sklerotische Verge?lichkeit denn auch sicher, da? er tot ist, dieser Lobo Marmota, dieser Murmelohohowolf. Jonas: Ganz sicher. Schlie?lich hatte ich mit eigenen Augen gesehen, wie er starb, vor 2 Wochen, auf dem Holoschirm, beim Start der Europ?ischen Raumf?hre Supernova. Reporter: Da steigt sie auf, auf in den tiefblauen tropischen Himmel ?ber Cape Crocodil, Queensland, schlank und rank wie ein Pfeil und doch gr??er, gewichtiger als die gute alte Nova, die sich ihre Pensionierung wei? Gott redlich verdient hat, nach 22 Ausfl?gen ins All, und mit einer viel wertvolleren Ladung als ihre Vorg?ngerin je aufzuweisen hatte: 5 Kommunikationssatelliten, wichtige Bauteile der neuen Orbitalstation und last not least die Bl?te europ?ischer Bildung und Tatkraft in Gestalt der 4 Astronautinnen und Astronauten, wir alle kennen ihre Namen, angefangen mit dem Kommandanten Oberleutnant Ramon Lobo... was war das? Da ist etwas geschehen, meine Damen und Herren, die Tr?gerrakete scheint zu schlingern, Rauch, eine Flamme am linken Treibstofftank, immer mehr Rauch, ein Brand, mein Gott, o mein Gott, eine eine Explosion, alles ist explodiert, Tr?gerrakete, Tanks und die Supernova mit ihrer wertvollen Ladung, mit ihren 4 Astronauten, eine eine Katastrophe, eine entsetzliche Katastrophe, was soeben noch als stolzes technologisches Wunderwerk in die H?he strebte, hat sich aufgel?st in Fragmente, winzige Bruchst?cke, die ins Korallenmeer st?rzen. Wie vor einem viertel Jahrhundert bei der Challengerkatastrophe, vielleicht wissen Sie es, meine Damen und Herren, wenn Sie sich f?r die Geschichte der Raumfahrt interessieren, wie damals hat auch jetzt wieder die T?cke des Objekts, der grausame Zufall menschlichem Fortschrittsdrang ein donnerndes unerbittliches Halt zugerufen. Verneigen wir uns in Ehrfurcht... Jonas: Und so weiter blabla. Jonas verneigte sich nicht. Jonas mixte sich einen Punto Arenas, in Erinnerung an alte Zeiten, in Erinnerung an Lobo. Auch wenn wir nicht gerade Freunde gewesen waren. Sam: Man nehme 1/5 argentinischen Matetee, 4/5 chemischen Brandy, dazu ein Schu? Wasser. Lobo: Wasser? Niemals. Feuerwasser. Ein Schu? Feuerwasser aus Feuerland, das ganze kurz durchsch?tteln und dann runter, du sollest deine T?r abschlie?en, Jonas alter Kriegskamerad. Jonas: Lobo! Lobo: Ja klar Lobo, hey Jonas, bist ja ganz k?sig um die Nase alter Kriegskamerad. Wo steht der Whisky. Jonas: Schreibtisch, rechte Klappe. Lobo: Deshalb hab ich dir doch den Brief geschickt, damit du keinen Schock kriegst, wenn du mich siehst. Oberleutnant Ramon Lobo, Astronaut, heroisch gefallen auf dem Felde des Fortschritts. Na also. Einen f?r den toten Lobo und einen f?r Jonas. Auf die gute alte Zeit. Also Jonas, alter Kriegskamerad, das wichtigste zuerst. Ich lebe noch. Jonas: Offensichtlich. Und was willst du? Lobo: Tja, was will ich. Sagen wir mal so, wir sind Freunde, Jonas. Jonas: Nein. Lobo: Nicht? Jonas: Nein. Du hast einmal in deinem Leben zu fest geschlafen, Lobo. Lobo: Das geschieht mir recht, was mu?te ich dir auch diesen bl?den Brief schreiben und die alte Geschichte wieder aufr?hren. Also keine Freunde, Jonas, alter Kamerad. Feinde? Jonas: Bis jetzt nicht, Lobo, aber wenn du noch einmal Kamerad zu mir sagst, schmei? ich dich raus. Lobo: OK, Jonas, alte Kame... alter Knabe. Reg dich ab. Kein Freund, kein Feind, Kamerad auch nicht, aber Detektiv bist du doch, oder? Jonas: Ich sollte mich vorstellen. Besser sp?t als nie. Jonas, nur Jonas, Privatdetektiv. Der letzte. Wenigstens in Babylon der gro?en Stadt. Der letzte Detektiv und der letzte freie Mensch. Frei von fester Anstellung, frei von regelm??igem Einkommen, die Volksrente nicht gerechnet, und auch noch stolz darauf. Fragen Sie mich nicht warum. Lobo: Na bitte, Jonas, alter Knabe, das ist doch was, eine gemeinsame Basis. Wir werden wunderbar zusammenarbeiten. Jonas: Meinst du nicht, Lobo, du solltest mir allm?hlich mal verraten, was du von mir willst? Lobo: Aber klar, Jonas, ich werd's dir sagen, ganz genau. Zuerst bringst du mich ein paar Tage unter, hier bei dir, ein Palast ist es zwar nicht, aber mein Gott, ich bin nicht gerade verw?hnt. Im Raumschiff ist es auch nicht gerade ?ppig. Niemand darf wissen, wo ich bin, du sagst es keinem Menschen, Jonas alter Knabe und du l??t auch keinen Menschen in dein Apartment. Jonas: Sonst noch einen Wunsch der Herr. Lobo: Eine Kleinigkeit, alter Knabe, wir setzen uns zusammen und ?berlegen, wie wir mit meiner Story so an die ?ffentlichkeit gehen, da? mir nichts passieren kann. Jonas: Deine Story hat was mit Supernova zu tun, nehme ich an. Lobo: Ja was denn sonst alter Knabe. Jonas: Da? die Raumf?hre vor zwei Wochen explodiert ist wie na wie eine Supernova, das war also kein Unfall. Lobo: Kluges Kind, ein echter Schnellmerker, warst du schon damals auf Feuerland. Nat?rlich war es kein Unfall, sonst w?re ich ja wohl nicht hier, quietschvergn?gt und munter, na munter sollte ich eigentlich nicht sagen. Immerhin sind drei Kollegen umgekommen. Jonas: Mord. Lobo: Und Betrug, Jonas alter Knabe, Megasuperriesenbetrug. Jonas: Wer steckt dahinter? EURAB? Lobo: Nat?rlich EURAB. Jonas: Und warum? Lobo: Warum? Na stell dich nicht so naiv. M?use, Kies, Knete, Piepen, Moos, Peseten, Dollars, Euros. Du erinnerst dich an Challenger, wann war das, 1986. Das hat EURAB auf die Idee gebracht. Nach dem Unfall damals hat der Staat der NASA unheimlich was reingeschoben, so eine Art Trotzreaktion, wei?t du, jetzt erst recht. Und EURAB geht es nicht gerade blendend, k?nnte eine Finanzspritze gut gebrauchen, genauer gesagt zwei Finanzspritzen: Erst mal zus?tzliche Staatsknete und dann Jonas: Die Ladung. Lobo: Du hast es erfa?t, Jonas alter Knabe. Offiziell Satelliten und Orbitalstationen, entsprechend hoch versichert, in Wirklichkeit blo? Schrott. Ja so sieht's aus, Jonas alter Knabe. Jonas: Warum gehst du nicht zur Polizei? Lobo: Um Gotteswillen, blo? das nicht, ich wei? ja nicht, wer noch alles drinsteckt. Bei so viel Geld. Es geht um Milliarden, Jonas alter Knabe, Milliarden. Und deshalb gehe ich erst mal auf Tauchstation. Jonas: H?rt sich interessant an deine Story, hast du auch so was wie Beweise? Lobo: Beweise, die gibt?s, Jonas alter Knabe. Bei EURAB. Nat?rlich nicht im Datenspeicher. Die Sachen sind gar nicht durch den Computer gelaufen. EURAB ist schlau. Top Secret Material ist nur handschriftlich vorhanden, im Keller, in der alten Kartei. Und du wirst sie da ausgraben, die Beweise. Jonas: Ach ja, und was hab ich davon? Lobo: Du wirst die Wahrheit ans Licht bringen, Jonas alter Knabe, der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen etc. etc. Honorar ist sicher auch drin. Jonas: Wer zahlt das. Du? Lobo: Vielleicht, wenn ich die ganze Kiste an die Medien verkauft habe. Oder die Versicherung. Mach dir keine Sorgen, Jonas, du kriegst schon dein Geld. Jonas: Sag mal Lobo, wieso lebst du eigentlich noch. Lobo: ?ber Einzelheiten reden wir sp?ter, in Ruhe. OK, Jonas alter Knabe? Kann ich bei dir unterkriechen? Jonas: Ich sagte ja. Nicht wegen der alten Zeiten. Der Fall interessierte mich. Ein get?rkter Raumfahrtunfall mit Mord und sonstigen Komplikationen. Daf?r l??t sich ein Detektiv sogar mit einem Widerling wie Lobo ein. Lobo: Na wunderbar Jonas alter Knabe, am besten gehst du gleich los und holst Proviant f?r ein paar Tage. Nicht bei deiner ?blichen Quelle. Nur kein Aufsehen. Jonas: Soll ich dir meinen Taschencomputer hierlassen zur Gesellschaft. Sam: O bitte nicht Hoheit, das Wesen des Gentleman konveniert mir nicht. Lobo: Na, nicht n?tig, ich mach mir nichts aus quakenden Blechb?chsen. Sam: Unerh?rt, nehmen Sie das eventuell zur?ck? Jonas: Sei still, Sam. Hier ist der Schl?ssel, Lobo, schlie? hinter mir ab und mach nur auf, wenn ich mich melde. Lobo: Alles klar und vergi? nicht Whisky mitzubringen. Jonas: Die Flasche ist noch so gut wie voll. Lobo: Aber nicht mehr lange, Jonas alter Knaben. Prost. Sam: Prost. Jonas: Als ich nach einer Stunde zur?ckkam, war die T?r offen. Das machte mich stutzig. Und noch stutziger machte mich, was ich in meinem B?roapartment vorfand. Einen kaputten Klapptisch, Scherben, Kratzer auf dem Boden, einen dunkelroten Fleck und keinen Lobo. Sam: H?chst verd?chtig mein lieber Watson, was schlagen Sie vor? Jonas: Wir bleiben dran, Sammy, wir gehen dieser Sache nach. Sam: Wegen dieses Lobo? Jonas: Zum Teil, Sammy, immerhin ist Lobo zu mir gekommen als Klient. Sam: Da? ich nicht kichere. Nicht mal bezahlt hat er. Jonas: Egal, ich bin es ihm schuldig, au?erdem will ich wissen, was an seiner Geschichte dran ist. Andererseits ein zahlender Klient zus?tzlich w?re nicht schlecht. Wei?t du woran ich denke, Sammy. Sam: Klar Kumpel, die Versicherung. Jonas: Richtig. Welche Gesellschaft hat Supernova versichert? Sam: Die Vereinigte Kosmos, die gr??te und beste im Universum, behauptet sie. Firmenmotto: Sicher ist sicher, sagte der Bauer und streute sich Zucker auf den Sirup. Jonas: Was? Sam: Ein uralter Spruch, euer Denk- und Merkw?rden. Aus dem Schatzk?stlein t?nender Volksweisheit, worinnen so mannigfachige Jonas: Halt uns nicht auf, Sam, wer ist der Chef der Vereinigten Kosmos? Sam: Kein Chef, Chef, die Geschicke dieses gigantischen Konzern werden gelenkt und geleitet von einem siebenk?pfigen Direktorium. In unserer Angelegenheit w?re wohl der Direktor f?r Schadensabwicklung zust?ndig, wenn ich mir die Bemerkung erlauben d?rfte, Sir. Jonas: Und wer ist das? Sam: Einen Augenblick Sir. Piep. Who is Who in Babylon, 37. Auflage aller letzter Stand. Piep. Vereinigte Kosmos, Direktion f?r Schadensabwicklung, Frau Dr. h.c. Grenadin Adamson, Vorstandsmitglied im Verband der Industriekapit?ninnen, Vorsitzende der Tafelrunde f?r Edelfrauen Babylon e.V., Mitglied im L?winnenclub ferner Jonas: Geschenkt, Sammy. Fonnummer. Fonnummer. Sam: Fonnummer. Haben wir es heute mal wieder eilig. Kommt sofort. Jonas: Frau Adamson lie? sich nicht vom jedem sprechen. Daf?r hatte sie ihren Foncomputer, der war stur und dumm, er hatte nur drei S?tze drauf, und die wiederholte er immer und immer wieder: Fon Stimme: Frau Direktor Adamson ist zur Zeit unabk?mmlich. Geben Sie Ihren Namen und den Zweck Ihres Anrufs an. Frau Direktor Adamson wird sich gegebenenfalls mit Ihnen in Verbindung setzen. Frau Direktor Adamson ist zur Zeit unabk?mmlich. Geben Sie Ihren Namen... Jonas: OK, OK, ich bin Jonas der letzte Detektiv, ich mu? mit Frau Adamson reden ?ber einen gro?en Schadensfall und ?ber EURAB. Ich warte auf R?ckruf. Sam: Kannste lange warten, Junge, hehe, wetten. Jonas: Wetten, Sam, hehe... Jonas. Adamson: Hier spricht Grenadin Adamson pers?nlich. Bitte schalten Sie auf Bildfon. Gef?llt mir, was ich sehe. Jonas: Sie haben mich doch nicht angerufen, um mir Komplimente zu machen. Adamson: Ich habe von Ihnen geh?rt, Jonas. Es ist Ihnen gelungen, meine Kollegin Astoria Waldorf von Multipharm auszutricksen. Sie m?ssen ein ungew?hnlicher Mensch sein. Ich interessiere mich f?r ungew?hnliche Menschen. Ich bin selbst einer. Deshalb rufe ich an. Was wollen Sie? Jonas: Ihnen was erz?hlen. ?ber einen gigantischen Versicherungsbetrug. Adamson: An meiner Firma? Durch wen? Jonas: EURAB. Adamson: Unsinn. Jonas: Angenommen, die hochversicherte Ladung von Supernova bestand nur aus wertlosem Schrott. Adamson: Jonas, Sie reden irre, oder haben Sie Beweise? Jonas: Nur Hinweise. Bis jetzt. Aber es gibt Beweise und Jonas k?nnte sie finden. Adamson: Ich verstehe. Sie wollen von mir engagiert werden. Was verdienen Sie so als Detektiv. Jonas: Millionen. Adamson: Sie machen Witze. Jonas: Ich mache Witze. Adamson: H?ren Sie, Jonas, f?r einen regul?ren Auftrag ist mir Ihre Geschichte zu windig. Aber wenn Sie Ihren Hinweisen nachgehen und tats?chlich was entdecken sollten, dann verspreche ich Ihnen ein Erfolgshonorar. Jonas: Wieviel? Adamson: Das ?bliche. Ein Promille der Versicherungssumme. Jonas: Klingt ziemlich d?rftig. Adamson: Bei einer Versicherungssumme von rund 5 Milliarden Euros. Sam: Ein Promille von 5 Milliarden ist 5 Millionen. Adamson: Ich h?re von Ihnen Jonas. Jonas: 5 Millionen Euros. Sam: Yes Sir. Jo: Hi Jonas. Jonas: Hallo Jo. Jo: Ist was. Du hast so ein irres Glitzern in den Augen. Jonas: Nur ein Abglanz, Jo. Sam: Jo. Ein Wiederschein, gn?digste Kontess, der Wiederschein goldener Berge, welche sich vor uns erheben. Jo: Sagt mal spinnt ihr beide? Jonas: Ich erz?hlte ihr was los war. Vor Jo hat Jonas keine Geheimnisse. Jo f?r Jolanda. Jolanda Nix. Wir haben keine offizielle Beziehung, aber wir sind befreundet. Gut befreundet. Vor zwei Monaten hatte es angefangen, Fall Inselklau, wir waren zusammen eingesperrt gewesen, und hatten uns gemeinsam befreit. Das verbindet. Jo war halb so alt wie Jonas und hatte einen Vaterkomplex. Au?erdem rote Haare und ein begeisterungsf?higes Wesen. Jo: Toll, Jonas, eine total tolle Story. Wie geht's weiter? Jonas: Ich fahr raus zu EURAB und seh mich ein bi?chen um. Jo: Toll, ich komm mit. Jonas: Nein, Jo, das ist kein Holoabenteuer, wo den Helden nie was passiert. Es ist gef?hrlich Jo, wirklich gef?hrlich, es geht um Leben und Tod. Jo: Blablabla. Du redest wie ein weiser alter M?userich mit Bart, und du hast nicht einmal recht, es ist ein Abenteuer, das gr??te und tollste, gerade weil es um Leben und Tod geht. Jonas: Das Risiko ist zu gro?, Jo. Jo: Mein Risiko geh?rt mir und das geht dich nichts an. Du bist richtig sweet, wenn du so altmodisch kuckst, Jonas. Sei doch ehrlich, gibs zu, f?r dich ist das alles doch auch das gr??te. Risiko und Gefahr und so. Du mu?t ja nicht Detektiv sein, keiner zwingt dich, du k?nntest das tun, was sonst alle machen: Volksrente kassieren, rumsitzen, Holo glotzen. Jonas: Und wenn du noch Stunden lang weiterredest Jo, ich nehm dich nicht mit. Jo: Du mu?t, Jonas, weil du ohne mich gar nicht reinkommst bei EURAB. Oder kannst du auf die schnelle offizielle EURAB-Pa?scheiben organisieren? Jonas: Wei? ich nicht, vielleicht. Jo: Also nein. Aber ich. ?ber Bertie. Jonas: Wer ist Bertie? Jo: Bertie Kalaschnik. Ich habe ihn auf einer Party kennengelernt vor ein paar Tagen, sein Daddy ist ein hohes Tier bei der EURAB-Schutztruppe. Ich kann jederzeit Pa?scheiben von ihm kriegen, hat Bertie gesagt, falls ich mich mal bei EURAB umsehen will. Allein oder mit Freunden. Zuf?llig bin ich nachher mit ihm verabredet. Jonas: Zuf?llig. Und da gibt er dir zwei EURAB-Pa?scheiben. Nur so. Wegen deiner blauen Augen. Jo: Nicht nur, ich hab schlie?lich noch mehr zu bieten. Also Jonas, entweder Pa?scheibe und Jo oder gar nichts. Kannst es dir ja ?berlegen, um drei Uhr bin ich wieder zur?ck, und dann arbeiten wir wieder zusammen. Jo und Jonas. Jojo. Das tolle Team. Jonas: Ich hatte einen anderen Plan, ich wollte Jo nicht in Gefahr bringen, und ich wollte beweisen, da? ich sie nicht brauchte. Als Jo weg war, ging Jonas auch, Richtung Westen, Stadtrand, wo ?ber verwesenden Schlafburgen aus dem 20. Jahrhundert das EURAB-Center aufragte. Ein riesiger Pfeiler, dessen Spitze in den Wolken verschwand. Ein Meisterwerk der Post-Postmoderne, hatte der Minister bei der Er?ffnung gesagt, vor 20 Jahren. Eine symbolische Rakete, das Beton gewordene Motto von EURAB. Plus Ultra. Immer weiter. Immer h?her. Die Babylonier waren nicht so feierlich. Wenn Sie ?berhaupt vom EURAB-Center sprachen, sagten sie: Der steile Zahn. Nicht weit vom Center gab es ein kleines Lokal. Zum Astronauten. Hier a?en die besseren EURAB-Mitarbeiter. Ingenieure, Abteilungsleiter. Alles, was sich nicht mit dem Fu?volk in der EURAB-Kantine rumdr?cken wollten. Jonas rein. Kurzer Blick, ein paar Wei?kittel mit EURAB-Pa?scheiben am Revers beim Mampfen. Jonas ging weiter, nach hinten, durch die T?r mit der Aufschrift Herren, in einen Verschlag, da lie? ich mich nieder und wartete, zwei drei Minuten, dann kam schon einer, mit wei?em Kittel und voller Blase. Jonas: Verzeihung. Ingenieur: Bitte? Jonas: W?ren Sie so freundlich, mir Ihren Kittel zu leihen, und Ihre Pa?scheibe nat?rlich auch. Ingenieur: Bitte? Jonas: Ihren Kittel und Ihre Pa?scheibe. Ingenieur: Was soll das, lassen Sie mich in Ruhe. Jonas: Tut mir leid, ich mu? darauf bestehen. Ingenieur: Sie werden l?stig, verschwinden Sie. Jonas: Wissen Sie, so geht's mir immer, ich hab unfeine Methoden, sagen die Leute, aber was soll ich denn machen, jedesmal versuch ich's zuerst im Guten, aber das klappt einfach nicht, wie jetzt zum Beispiel und da bleibt mir gar nichts anderes ?brig als, ja, so was, das ist ein Knockouter, kennen Sie bestimmt, ich stelle ich auf, sagen wir drei Stunden, das sollte reichen. Ingenieur: Ich will raus hier, lassen Sie mich raus, Hilfe! Hilfe! Jonas: So, Punkt 1 abgehakt, problemlos. Keine Probleme auch bei Punkt zwei, keine Alarmzelle gab Laut, kein Pf?rtner wurde mi?trauisch, als Jonas Eingang und Halle des Eurabcenter passierte, bekittelt und bescheibt, schnellen Schrittes und gesch?ftig, mit einem Gesicht, als ob er gerade Umlaufbahnen berechnete. Ich verschwand in einem Korridor, bog um die Ecke... ein Knall. Meine Sch?deldecke explodierte, mein Gehirn hob ab, und stieg auf, h?her, immer h?her, und dann war es verschwunden, und weil Jonas ohne Gehirn nicht mehr Jonas war, verschwand er auch, die Welt l?ste sich auf, nichts war mehr da. Ich war auf dem Mond. Ganz sicher. Mondlandschaft hatte ich oft genug im Holo gesehen. Gro?e graue Steine, Kraterl?cher, merkw?rdig runde Berge am Horizont und vor allem der Himmel ?ber mir, der unerme?liche Himmel mit Milliarden Lichtern. Mein Gehirn war wieder da, wo es hingeh?rte, daf?r waren Kittel und Pa?scheibe weg. Und es fehlte noch was. Jonas lag auf Mondgestein und schnappte nach Luft. Vergeblich. Keine Luft auf dem Mond. Die Bronchien verkn?ulten sich, die Augen quollen aus den H?hlen, Jonas war am Ersticken, und da hatte er eine Halluzination: eine wei?e Gestalt trat aus dem Hintergrund, kam n?her, ein Engel, kein Engel, jemand im Raumanzug, nicht irgend jemand. Lobo. Er trug einen Kanister, schob mir was zwischen die Z?hne, das Mundst?ck eines Sauerstofftanks, dann verschwand er wieder, an der selben Stelle, an der er aufgetaucht war. Seltsam. Egal, erst mal atmen, alles andere konnte warten, ich lutschte an meinem Mundst?ck wie ein S?ugling an der Sojamilchflasche. Sam: Na, Genosse, Leben wieder frisch? Ha? Jonas: Es geht Sam. Moment mal, wieso kann ich dich h?ren, es ist doch gar nicht m?glich, Schallwellen im Vakuum. Sam: Vakuum? Das war einmal. Spuck den Schnuller aus, Kindchen, den brauchst du nicht mehr. Kurz nachdem mein ?ber alles erhabener, wenn auch luftlos nicht existenzf?higer Herr und Meister an die Sauerstoffbuddel gelegt wurde, lie? jemand Luft in diesen Raum str?men. Jonas: Jemand? Wer? Sam: Wer? Vermutlich der, der sie vorher abgelassen hat. Jonas: Aber wie kann man denn auf dem Mond die Luft einfach so an und abstellen. Sam: Auf dem Mond, hehe, oder auch hehe wie sie bemerken meine Damen und Herren, verehrte Kommilitonen, kann kurzzeitiger Sauerstoffentzug zu markanten intellektuellen Ausfallerscheinungen f?hren, sogar bei Privatdetektiven. Jonas: Wir sind nicht auf dem Mond? Sam: Wir sind immer noch im EURAB-Center, du Kopfprothetiker. Jonas: Was? Sam: Das hier ist eine Mondsimulation, ein Trainingsraum f?r Astronauten, eine Illusion, ein bi?chen Ger?ll und Holobilder drumrum. Jonas: Wirklich, sieht aber sehr echt aus. Sam: Steh auf, geh ein paar Schritte und wenn du dir an der Wand eine Beule f?ngst, wirst' es schon merken. Jonas: Was ist hier eigentlich los, Sammy, kaum bin ich drin, wird ich auf den Kopf gehauen, dann bringt man mich auf diesen falschen Mond, in ein Vakuum und wie ich kurz vor dem ersticken bin kommt mein alter Freund Ramon Lobo. Sam: Lobo? Der Typ im Raumanzug mit Sauerstofftank war Lobo? Lobo der Unversch?mte, Lobo der mysteri?s Abhandengekommene? Jonas: Ich hab ihn erkannt, Sammy, ganz deutlich, und da dr?ben ist er zum zweiten mal abhanden gekommen hinter dem Steinhaufen. Sam: Na was und da stehst du immer noch hier und redest in der Gegend rum? Der Herr warten wohl auf eine schriftliche Einladung, wie, auf auf ihm nach. Jonas: Der Ton pa?te mir nicht, aber in der Sache hatte ich auch keinen besseren Vorschlag. Also wanderte ich durch die nachgemachte Mondlandschaft und stie? mir prompt den Kopf an der unsichtbaren Begrenzung, wie Sam vorausgesagt hatte. Als ich mit der Hand herumtastete, fand ich einen Griff. Ich zog daran, eine T?r ging auf, der Eingang zu einer im Moment funktionslosen Luftschleuse. Gegen?ber eine zweite T?r. Dahinter ein enger Gang, dunkel, bis auf einen schmalen Lichtstreifen weiter vorn. Sam: Ein geheimer Gang, mein roter Bruder m?ge ihm folgen. Jonas: Du spinnst Sammy, man hat dir zu viel Schm?ker einprogrammiert. Sam: Und es ist doch ein Geheimgang, denn wisse o Sultan, in diesem Geb?ude existiert ein zweiter, ein geheimer Aufenthalts- und Verbindungsbereich, welcher lediglich f?r die EURAB-Schutztruppe bestimmt ist. Jonas: Ach was. Sam: Doch, sie verf?gt somit ?ber ihre eigenen R?ume, G?nge, Treppen, Aufz?ge. Doch genug geplaudert, machet euch auf, Kaspar, Melchior, Balthasar, dem Sterne nach, der dorten gl?nzet. Pst. Leise, Klavier ?h Piano. Pianissimo. Jonas: Jonas schlich sich an wie Old Shatterhand in besten Jahren. Der Lichtstreifen war ein T?rspalt, breit genug zum Durchsehen. Ein Raum, etwa so gro? wie mein B?ro, an allen W?nden Monitore, vor einem Schaltpult ein bulliger Typ in der Uniform der EURAB-Schutztruppe. Neben ihm Lobo. Er steckte noch im Raumanzug, hatte aber den Helm abgenommen. H?ren konnte man durch den Spalt ?brigens auch ganz gut. Lobo: Kann ich was daf?r, wenn Jonas zu fr?h kommt? Dein d?mlicher Bertie sollte dieser wie hei?t sie, Jonas Freundin, Nix, Jo Nix. Kalaschnik: Ja. Lobo: Er sollte ihr die Pa?scheibe erst am Nachmittag geben. Kalaschnik: Red dich nicht raus, Lobo, es war deine Idee, den Detektiv einzuschalten, und wenn das jetzt schief geht. Lobo: Nichts geht schief. Die Mappe mit dem Beweismaterial gegen EURAB liegt hier, wir werden sie ihm irgendwie zustecken, wie geplant, und dann daf?r sorgen, da? er heil hier rauskommt. Ich wei? nicht, was du willst Kalaschnik, alles ist OK. Kalaschnik: Ich wu?te ja schon immer, da? du bl?d bist, Lobo, aber so bl?d, wer hat Jonas abgefangen, EURAB, warum wei? ich als Chef der Schutztruppe nichts davon, ist EURAB uns auf der Spur, haben sie mitgekriegt, da? wir sie hochgehen lassen wollen, mit ihrer hausgemachten Katastrophe? Warum haben sie Jonas nicht gleich verschwinden lassen, sondern in die Mondsimulation gebracht? Sag mal, er hat dich doch nicht gesehen? Lobo: Kein St?ck. Der war weit genug weggetreten. Du machst dir zu viel Sorgen Kalaschnik. Uns wird schon was einfallen. Jonas hat Luft f?r eine Stunde. Und so lange haben wir ihn sicher in der Simulation. Der l?uft uns nicht weg. Kalaschnik: Ach ja? Dann kuck mal auf den Monitor. Lobo: Weg! Jonas ist weg. Jonas: Im Gegenteil, Jonas ist hier. Mit seinem Knockouter. Sam: Und seinem Computer. Einer f?r alle, alle f?r einen. Nieder mit der Garde des Kardinals, zur H?lle mit allen Schurken und Verr?tern. Jonas: Nehmen Sie meinen Computer nicht unbedingt w?rtlich, meine Herren, und nehmen Sie die H?nde hoch. Jonas: Lobo erstarrte. In seinem Raumanzug sah er aus wie das Denkmal vor dem EURAB-Center, Dr. Werner Semmel, der erste Mensch auf dem Mars. Kalaschnik war besser, er reagierte sofort und langte nach seinem Laserstrahler, aber Jonas hatte den Knockouter schon in der Hand. Jonas war schneller. Kalaschnik: Hu! Jonas: Den Laser nehm ich besser an mich. Lobo: H?r mal, Jonas, alter Knabe. Jonas: Du bleibst so stehen, Lobo und r?hrst dich nicht, und den Mund machst du nur auf, wenn ich dich was frage. Lobo: Aber Jonas. Jonas: Wei?t du, Lobo, ein Knockouter ist unangenehm, aber ein Laser ist endg?ltig, und es w?re doch schade um dich, das also sind die Beweise gegen EURAB. Sam: Handschriftliche Aufzeichnungen. Igitt. Altmodisch. Abgestanden. Altbacken. Antiquiert. Jonas: Aber aufschlu?reich: Listen von hochwertigem Material, Material, das angeblich mit Supernova im Ozean versackt war, in Wirklichkeit war es noch vorhanden, in EURAB-Geheimspeichern. Holobilder, nicht professionell, offenbar heimlich geschossen, aber deutlich genug. EURAB-Direktoren beim Beladen von Supernova mit Schrott. Die Schadensmeldung ?ber einen defekten Treibstofftank, datiert auf den Tag vor dem Start. Wie gesagt, aufschlu?reich und ausreichend. Sam: In der Tat, Herr Kollegiat, der Fall ist klar. EURAB selbst hat Supernova abst?rzen lassen. Jonas: Lobos Geschichte stimmt also. Sam: Ja. Jonas: Aber das ist auch ziemlich das einzige, was hier stimmt. Pack aus, Lobo, alter Knabe, warum lebst du noch? Lobo: Weil ich gar nicht in Supernova war. Kurz vor dem Start haben sie mich ausgetauscht, gegen einen Androiden, der aussah wie ich. Jonas: Ausgetauscht? Warum? Sam: Ja, und vor allem wer? Jonas: Genau, wer hat dich ausgetauscht, Lobo? Na? Lobo: Ich sag nichts mehr. Jonas: Er will nichts sagen, Sammy. Sam: Er wird, Herr Gro?inquisitor, n?mlich wenn wir zur peinlichen Befragung ?bergehen. Daumenschrauben, Streckbett, eiserne Jungfrau. Jonas: Ein einfacher Laser tut's auch, Sammy. Sam: Jajajaja. Jonas: Ein Laserstrahler kann ein sehr ?berzeugendes Argument sein, besonders bei einem Feigling, ganz besonders, wenn man droht, bei den Zehen anzufangen und sich langsam hochzuarbeiten. Sam: Erst der kleine Zeh, tut noch nicht so weh, nene, dann der gro?e Zeh tut schon viel mehr weh. Lobo: Nein, Jonas, nein, bitte, ich will ja reden. Ich sag dir alles, Jonas. Jonas: Dann fang mal an. Wer hat dich ausgetauscht? Lobo: Wir, ich meine die Gruppe: Die AA. Jonas: AA? Lobo: Anti-Astronauten. Wir sind gegen Raumfahrt aus grunds?tzlichen Erw?gungen. Jonas: Wer ist wir? Lobo: Kalaschnik und die meisten EURAB-Schutztruppler, ja und ich. Jonas: So, ihr seid also gegen Raumfahrt, aus grunds?tzlichen Erw?gungen. Lobo: Wir meinen, es ist eine sinnlose Geldverschwendung, solange auf der Erde noch so viel zu tun ist. Jonas: H?rt sich ganz vern?nftig an, in der Theorie. Lobo: Wir arbeiten innerhalb von EURAB im Untergrund. Und da haben wir mitgekriegt, da? die EURAB-Spitze Supernova hochgehen lassen wollte. Wir haben uns zusammengesetzt und beschlossen, den Plan von EURAB f?r unsere Ziele zu benutzen. Jonas: Warum seid ihr nicht gleich an die ?ffentlichkeit gegangen, ich meine vor der Katastrophe? Lobo: Das h?tte nicht so viel gebracht. Erst Unfall, dann Enth?llung, das haut hin. Das macht EURAB kaputt und die ganze Raumfahrt. Jonas: Ihr habt also nichts gesagt und die Sache laufen lassen. Du bist gegen einen Androiden ausgetauscht worden, und die anderen 3 Astronauten? Lobo: Tja, die hat?s erwischt. Leider. Aber wenn Blut flie?t, hat das gleich eine viel st?rkere Wirkung, sagt Kalaschnik. Jonas: Du warst immer eine Ratte, schon damals auf Feuerland. Lobo: Murmeltier wenn schon. Sam: Alles mal herh?ren. Zeit dr?ngt. Situation h?chst unsicher. Gestatte mir Abk?rzung. Also: Nach planm??iger Verunfallung von Supernova Dilemma bei sogenannter Widerstandgruppe. Unm?glich sich zu demaskieren und Wissen um Hintergr?nde selber aufzudecken. Jonas: Warum? Jonas: Warum? Gruppe h?tte zugeben m?ssen, alles schon vorher gewu?t, nichts getan, 3 Astronauten ?ber Klinge hopsen lassen. Also Parole: In Deckung bleiben, Aufkl?rung hintenrum. Idee: Da gibt?s so nen Typ, Jonas hei?t er, Detektiv is er. Jonas: Das stammt von dir, was Lobo? Lobo: Naja, schlie?lich sind wir alte Kriegskameraden. Jonas: Kriegskameraden. Du bist bei mir aufgekreuzt, auferstanden von den Toten, und dann bis du wieder verschwunden, unter verd?chtigen Umst?nden. Jonas sollte ins EURAB-Center gelockt werden, um das Beweismaterial zu finden. Lobo: Wir hatten alles so sch?n vorbereitet ?ber Kalaschniks Bertie und deine Freundin Jo. Jonas: Aber Jonas kam zu fr?h. Und die Sache ging daneben. Wer hat mich niedergeschlagen und in die Mondsimulation gebracht. Lobo: Keine Ahnung, Jonas alter Knabe, wirklich nicht. Lautsprecher-Stimme: Achtung, Achtung, hier spricht die Direktion. Eine Durchsage von h?chster Wichtigkeit f?r alle EURAB-Mitarbeiter. Verlassen Sie auf der Stelle das EURAB-Center, ruhig, geordnet, ohne Panik. Befolgen Sie dabei nur die Anweisung der neuen EURAB-Sicherheitssondereinheiten in den gr?nen Uniformen. Die bisherige EURAB-Schutztruppe ist aufgel?st. Ihre Mitglieder haben keinerlei Weisungsbefugnis mehr. Ich wiederhole: Alle EURAB-Mitarbeiter verlassen auf der Stelle das Geb?ude. Ende der Durchsage. Sam: Und siehe, es wart Licht. Jonas: Licht? Sam: Symbolisch, du Napps?lze. Jonas: Ach so. Sam: Ja. Oder um es auch f?r geistig nicht ?ppig Bemittelte verst?ndlich auszudr?cken: Alles klar. Offenbar hegte EURAB seit einiger Zeit einen gewissen Verdacht, oder doch eine Ahnung, von den sie unterwandert habenden Antiraumfahrtverschw?rern. Deshalb ist Jonas in die Mondsimulation verbracht worden, als K?der quasi, als nichtsahnender Lockvogel. EURAB hat alles, was weiterhin geschah elektronisch verfolgt und d?rfte nunmehr voll im Bilde sein. Jonas: OK, Sammy, aber woher hat EURAB gewu?t, da? Jonas hier im Center auftauchen w?rde und wann? Lautsprecher-Stimme: Achtung Achtung! Eine Durchsage f?r alle Angeh?rigen der EURAB-Sicherheitssondereinheiten: Nach der Evakuierung des EURAB-Centers tritt Alarmplan A7 in Kraft. Das gesamte EURAB-Center wird vom Keller bis zur Spitze gr?ndlich durchsucht und systematisch gesichert. Das betrifft sowohl den normalen Arbeits-, als auch den speziellen Sicherheitsbereich. Alle Mitglieder der aufgel?sten EURAB-Schutztruppe sind festzunehmen, desgleichen eine sich unrechtm??ig im Center aufhaltende Person namens Jonas, ich wiederhole Jonas. Ende der Durchsage. Jonas: Die Monitore wurden dunkel, das Licht ging aus, bis auf eine tr?be Notbeleuchtung. EURAB hatte uns den Saft abgedreht. Es wurde Zeit, f?r Jonas, auch auf einen Alarmplan umzuschalten. A7 oder wie immer. Sam: Priorit?t A: Mein Meister bringt die eigene Person nebst seinem treuen Sam in Sicherheit, das hei?t aus dem EURAB-Center. Priorit?t B, mein Meister rettet das Beweismaterial gegen EURAB zwecks k?nftiger Verwendung. Jonas: Ist mir recht, Sammy, und wie machen wir das. Sam: Wie machen wir das, der b?se Feind arbeitet sich von unten nach oben durch, wir t?rmen also nach oben. In die Spitze. Jonas: OK, kennst du den Weg? Sam: Unzureichende Daten. Vorschlag: Lobo. Jonas: Nat?rlich, Lobo, du m??test dich im EURAB-Center bestens auskennen. Geh voraus. Lobo: Warum sollte ich, Jonas alter Knabe. Jonas: Weil ich es will. Weil ich einen Laser habe und weil du selbst das gr??te Interesse daran haben mu?t, denn wenn die EURAB-Leute dich erwischen, machen sie dich zu dem, was du offiziell schon bist: zu einer Leiche. Zieh den Raumanzug aus und dann los. Jonas: Es wurde ein Gewaltmarsch im Gebirge, durch G?nge, ?ber Treppen, alle Aufz?ge standen still, darum brauchten wir fast eine Stunde, bis wir auf der kleinen Aussichtsplattform an der Spitze des Centers standen, 500 Meter ?ber der Erde. Wir schnauften und sahen uns um, nach einem rettenden Engel vermutlich. Sam: Und voila, da ist er schon. Jonas: Wer Sammy? Sam: Der Engel, Mann, der rettende. Jonas: Du meinst den Hubschrauber. Sam: An und f?r sich meint Sam eher den in demselben befindliche Lady. Adamson: Hallo, Jonas. Jonas: Frau Adamson. Sam: Von der vereinigten Kosmos. Adamson: Ich habe geh?rt, da? Sie in Schwierigkeiten sind und Hilfe brauchen, deshalb bin ich gekommen. Wie ist es gelaufen? Haben Sie was erreicht? Jonas: Kann man wohl sagen, sehen Sie die Mappe: Beweise, stichhaltige Beweise gegen EURAB. Ich hab Ihnen 5 Milliarden Euros erspart. Adamson: Und 5 Millionen verdient, bravo Jonas, passen Sie auf, ich werfe ihnen eine Strickleiter zu, steigen Sie um. Jonas: Der Hubschrauber stand direkt ?ber uns, so tief, da? man ihn fast mit H?nden greifen konnte. Nur ein paar Sprossen auf der Strickleiter. Trotzdem war es eine m?hsame Kletterei, ich hatte nur eine Hand frei, mit der andern mu?te ich die Mappe mit den Beweisen festhalten. Adamson: Machen Sie es sich leichter, Jonas, reichen Sie mir die Mappe zu. Besten dank. Jonas: Au! Adamson: W?nsche noch einen angenehmen Aufenthalt im EURAB-Center, Jonas, es war mir eine Freude Sie gekannt zu haben. Sam: Reingelegt. Angeschmiert und ausgetrickst, beschummelt, behumpst und beschupst. Da fliegen sie hin, die Beweise, auf Nimmerwiedersehen. Und Jonas sitzt auf seinem allerwertesten und glotzt bl?d in die Landschaft. Jonas: Was soll ich denn sonst machen, Sam, diese hinterh?ltige Schlange hat einfach die Strickleiter losgemacht und Jonas abgeworfen, die steckt also auch mit drin. Sam: Pr?ziser: Frau Direktor Adamson ist Mitwisserin und Komplizin von EURABs Untat. Ist doch auch ganz logisch Mann. EURAB hat sich die Verantwortliche f?r Schadensabwicklung bei Kosmos gekauft, um eine allzu eingehende ?berpr?fung der Supernovakatastrophe zu verhindern. Jonas: Dann hat sie EURAB vor Jonas gewarnt. Sam: Ja wer denn sonst, Mann, wie singt schon Giuseppe Verdi: o wie so tr?gerisch Jonas: Singe nicht, Sammy. Denke. Sam: Nicht mehr n?tig, verehrte Sp?tz?nder. Alle Probleme sind gel?scht, ?h gel?st. Jonas: Bis auf eins. Was machen wir jetzt, jeden Moment k?nnen die EURAB Sonderbullen hier auftauchen. Sam: Eieiei, Alarm, da sind sie, wo hast du einen Laser, alter Schussel? Jonas: Durch die T?r kam eine Gestalt in gr?ner Uniform, eine kleine Gestalt mit zwei Rucksacken ?ber der Schulter. Ich hatte den Laser in der Hand, aber ich scho? nicht, aus gutem Grund. Jo: Na Jonas, wie sieht's aus? Jonas: Jo! Jo: Ich hab mir gedacht, ich treff dich hier, wei?t du, als ich mit den Pa?scheiben von Bertie bei dir vorbei kam, und du warst nicht da, da hatte ich gleich so ein ?tzendes Feeling. Also bin ich allein hergefahren. Unten in der Halle war ein irrer trouble. Typ in gr?n wollte mich nicht durchlassen. Ich bin mit ihm um die Ecke und hab ihm die Uniform ausgezogen. Jonas: Judo. Jo: Eher Freistil. Ja und dann hab ich mich ein bi?chen umgeh?rt und umgesehen und dann hab ich mich abgesetzt, nach oben, und hier bin ich. Jonas: Toll, Jo, echt toll. Jo: Mitgebracht hab ich auch was. Hier die Rucks?cke. Jonas: Was ist da drin? Jo: Fallschirme. Unterwegs bin ich an einer Ger?tekammer vorbeigekommen. F?r Astronautenlehrlinge oder so, und da hab ich gedacht Lobo: Fallschirme, wunderbar, genau was wir brauchen. Jo: Wer ist denn das? Jonas: Lobo, das Murmeltier. Lobo die Ratte. Jo: Tut mir leid Lobo, ich hab nur zwei Fallschirme, f?r Jonas und f?r mich. Jonas: Kannst du fallschirmspringen, Jo? Jo: Ich wei? nicht, aber ich kann Drachenfliegen und das ist doch so ?hnlich oder. Jonas: Wir stiegen in die Fallschirme, Jo war schneller als ich, aber sie mu?te ja auch nicht einen zeternden Lobo mit dem Laser in Schach halten. Lobo: Du kannst mich doch nicht hier lassen, Jonas alter Kriegsk... alter Knabe. Bitte Jonas nimm mich mit, bitte. Jonas: Wenn ich dich so ansehen, Lobo, tust du mir fast leid, aber dann fallen mir die toten Astronauten in Supernova ein, bleib schon hier und sieh zu wie du klar kommst, vielleicht findest du ja wieder eine Decke, die du dir ?ber den Kopf ziehen kannst. Lobo: Jonas h?r doch mal, du brauchst mich, jetzt wo du die Mappe weggegeben hast, bin ich der einzige Beweis f?r das, was wirklich mit Supernova passiert ist. Jonas: Meinst du. Sicherheitsbeamter: Hier sind sie. Stehenbleiben. Halt! Jonas: Salut Lobo. Jeromino! Lobo: Jonas, nicht, Hilfe! Oh! Sam: Und der Tot und die H?lle gaben die Toten, die darin waren und sie wurden gerichtet ein jeglicher nach seinen Werken. O Sammy ist ja so schlecht. Jonas: Ehe die EURAB-Leute noch richtig mitkriegten was los war, waren wir unten, abgerollt aus den Fallschirmen und verschwunden im Labyrinth der Stra?en hinter dem EURAB-Center, hier ist Jonas zu Hause, hier kriegt ihn keiner. Drei Stunden sp?ter, im Casablanca. Jo und ich und Sam nat?rlich. Wir sa?en und tranken und redeten, und dachten. Und dann lie? ich mir ein Fon an den Tisch bringen. Adamson: Jonas, Sie leben noch, wie nett. Jonas: Finden Sie, Frau Adamson. Jonas hat eben immer noch einen Trumpf im ?rmel. Wenn Sie die Mappe mit den Beweismaterial durchsehen, werden Sie feststellen, da? ein paar sehr wichtige Dokumente fehlen, die hab ich vorher abgezweigt, sicher ist sicher. Adamson: Tats?chlich, ich glaube, ich werde Sie ?berreden k?nnen, sich auch von diesen Dokumenten zu trennen. Jonas: Ich glaube das nicht, ich hab sie n?mlich nicht bei mit, sie sind sicher verwahrt. Und wenn mir was passiert. Adamson: Dann gehen die Dokumente an die Beh?rden oder an den Aufsichtsrat der Vereinigten Kosmos, das ist mir klar, aber auch Ihnen sollte was klar sein, Jonas, wenn Sie ihrerseits die Dokumente an die ?ffentlichkeit bringen, dann... Jonas: Dann wird mir was zusto?en. Adamson: Etwas h?chst unerfreuliches. So sieht es aus, Jonas. Jonas: So sah es aus. Unentschieden, Gleichgewicht der Kr?fte, Status quo, keiner konnte was tun. Unsch?n. Unmoralisch auch. Aber nicht zu ?ndern. Sam: So ist das Leben, Gevatter, jaja, such is life, sellavi, so oder so, schwarz oder wei?, gut oder b?se. Jonas: Nein, Sammy, das stimmt nicht. In dieser Geschichte gibt es keine guten, EURAB, Lobo und seine Gruppe, die Adamson, alle mies. Das Leben ist nicht so oder so, das Leben ist weder noch. Sam: Beziehungsweise sowohl als auch. Jo: H?rt auf tr?be zu t?mpeln, ihr m?den Krieger, spielen wir lieber eine Runde Poker. Aber Sammy darf nicht wieder schummeln. Das war Supernova. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas spielte Bodo Primus, sein Super-computer Sam war Peer Augustinski. Frau Adamson: Christine Buchegger. Jo Nix: Petra Uhlig. Ramon Lobo, Astronaut: Karl Heinz Vosgerau. Au?erdem wirkten mit: Bernd Stephan, Hans Rudolf Stein, Achim H?ppner, Claus Peter B?lz und J?rgen Rehmann (Will Spindler). Ton und Technik: G?nter Hess und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz: Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1989). Redaktion Erwin Weigel und Christoph Lindenmeyer. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Schneewittchen Jonas: Es war ein toter Tag, ein Tag, an dem die gro?e Stadt Babylon so grau und so kalt wirkte wie ein krepierter Elefant. Ein Tag, an dem nichts passiert. Dachte ich. Das war ein Irrtum. Ich war in den Tr?delladen gegangen, weil mir die alte Postkarte im Schaufenster aufgefallen war, eine Fotographie, 2D, schwarz wei?, altmodisch, so altmodisch wie Jonas. Ein kleiner Mann mit Hut, die Oberlippe schief hochgezogen, Revolver in der Hand, und ?ber dem Mann, von links unten nach rechts oben, ein schwarzer Schriftzug. Tr?dler: Eine Rarit?t, mein Herr, das authentische, handgeschriebene Autogramm des Schauspielers Humphrey Bogart, Mitte des vorigen Jahrhunderts, mehr als 60 Jahre alt. Jonas: 65, genau, das ist ein Bild aus Big Sleep, 1946. Tr?dler: Der Herr ist ein Bogie-Fan? Ich habe seit Jahren keinen mehr getroffen. Jonas: Vielleicht bin ich der letzte. Jonas: Der letzte Bogie-Fan. Und der letzte Privatdetektiv. Ein Relikt. Ein Rudiment. Ich f?hlte mich fehl am Platz und ?berfl?ssig an diesem grauen Herbsttag des Jahres 2011. So ?berfl?ssig wie ein Schauspieler oder wie ein Tr?dler. Der Name ist ?brigens Jonas. Nur Jonas. Darauf lege ich Wert. Tr?dler: Wollen Sie die Karte erwerben, mein Herr? Jonas: Wollen wollte ich schon, blo? k?nnen konnte ich nicht. 400 Euros sollte das gute St?ck kosten. Viel zu viel f?r einen Detektiv ohne Auftrag. Ich legte die Karte zur?ck und ging aus dem Laden. Und dann passierte es. Ein graues E-Mobil tauchte aus dem Nichts auf, schob sich quer ?ber den Gehweg und hielt direkt neben mir. Zwei grimmige Typen sprangen raus. Einer quetschte mich gegen die Mauer, der andere hielt mir einen Laserstrahler unter die Nase. Quex: Gesicht zur Wand, Arme hoch, Beine auseinander, kein Wort, keine Bewegung. Brock: Easy, Quex, Diensteifer ist was sch?nes, aber Sie sollten nicht ?bertreiben. Wir nehmen den Mann nicht fest, wir nehmen ihn blo? mit. Jonas: Brock, sind Sie neuerdings unter die Stra?enr?uber gegangen? Sam: R?uber? Alarm! Alarm! Tat? Tata! Tat? Tata! Hilfe! Polizei! Jonas: Sei still Sam, das ist die Polizei. Kennst du denn Brock nicht mehr? Chefinspektor Brock von der Kripo, R?cher der Enterbten mit Pensionsberechtigung. Jonas: Ein alter Freund, fast so alt wie Sam, der sich die nicht vorhandene Lunge aus dem Hals schrie, den er auch nicht hatte. Sam ist mein Computer. Er wohnt in meinem B?ro und als drahtlose Miniextension in meiner Tasche. Wenn er nicht gerade br?llt wie am Spie?, redet er, in gew?hnlicher Lautst?rke und manchmal ziemlich ungew?hnlichen Worten. Sam ist verbal ?berprogrammiert. Ansonsten hat er die Aufgabe, mir mit gutem Rat zu helfen, falls ihm etwas einf?llt, falls nicht... Sam: Unzureichende Daten, o du letzte Inkarnation des gro?en Philip Marlowe. Brock: Steigen Sie ein, Jonas. Jonas: Warum? Brock: Weil ich es sage. Jonas: Ach, und wohin fahren wir? Brock: In die Zentrale. Da warten ein paar wichtige Leute, die mit Ihnen reden wollen. Jonas: Ich wu?te gar nicht, da? Jonas so einen Ruf als Konversationist hat. Sam: Sag einfach Gespr?chspartner, Partner. Jonas: Du h?ltst den Rand, Sammy. Brock: Sie sind ein lahmer Witzbold, Jonas, das ist der einzige Ruf, den Sie haben. Steigen Sie jetzt ein. Oder soll ich Wachtmeister Quex von der Leine lassen? Quex: Ja, Chef? Jonas: Zwei wichtige Leute warteten auf Jonas, in einem B?ro im obersten Stockwerk der zentralen Sicherheitsverwaltung. Eine sch?ne Frau in schwarz und ein Mann, der nicht so sch?n war, auch nicht mehr neu, aber schick, ultraschick, von der handkolorierten Hawaikrawatte aus Naturleinen bis zu den Plateausohlen mit Franzen. Umwerfend. Den Mann kannte ich nicht, die Frau um so besser. Judith: Sie bleiben, Brock. Brock: OK, Frau Delgado. Judith: Hallo, Jonas. Jonas: Du siehst gut aus, Judith. Judith: Was man von dir nicht sagen kann, deine neue Beziehung ?h, Jolanda Nix, scheint dir nicht zu bekommen. Jonas: Die Sicherheitsverwaltung wei? alles. Wer ist der letzte Schrei? Judith: Bitte wer? Jonas: Der Dressman, wie hei?t er, was will er. Judith: Vorsicht, Jonas, der Herr neben mir ist Sicherheitsdirektor Mustermann. Jonas: Der Chef der DroPo? Den hab ich mir anders vorgestellt. Mustermann: Sie hab ich mir auch anders vorgestellt, Herr Jonas, vor allem j?nger. Sie sind doch mindestens 40. Judith: Er ist 44, aber gut in Schu? f?r sein Alter. Jonas: Sie mu?te es wissen. Judith Delgado, Sicherheitsr?tin, Hauptabteilungs-leiterin in der zentralen Sicherheitsverwaltung und zwei Jahre lang mit Jonas liiert. Bis sich herausstellte, da? sie auch im Privatleben Polizistin war, Polizistin mit Leib und Seele, ohne R?cksicht auf Verluste. Vor einem halben Jahr hatten wir uns getrennt auf dem Bohrschiff ?gir in der Stra?e von Dover, am 20. Mai 2011. Jonas: Und jetzt hast du es nicht mehr ausgehalten, du hast Brock losgeschickt, um mich kidnappen zu lassen. R?hrend. Judith: Du bist doch immer noch der alte aufgeblasene arrogante... Mustermann: Bitte, Frau Delgado, ich ?bernehme das weitere. Sie sind nicht gekidnappt worden, Herr Jonas, und schon gar nicht aus irgendwelchen obskuren privaten Motiven, wie Sie sie Frau Sicherheitsr?tin Delgado anscheinend unterstellen. Wir, das hei?t die zentrale Sicherheitsverwaltung und die Drogenpolizei, ja, und die Kripo nat?rlich, wir haben eine Einladung an Sie ausgesprochen, Herr Jonas, und Sie sind dieser unserer Einladung gefolgt, eine offizielle Einladung zu einer umfassenden Er?rterung eines gewissen gravierenden Problems in offener sachlicher Atmosph?re mit dem Ziel, einer f?r beide Seiten nutzbringenden Kooperation, und insofern... Jonas: Was Sie reden, Herr Mustermann, ist fast so sch?n wie das, was Sie anhaben, ich k?nnte Ihnen stundenlang zuh?ren, abends, vorm Einschlafen, aber jetzt hab ich keine Lust. Kommen Sie zur Sache, Sie wollen doch was von Jonas. Worum geht?s? Mustermann: Kurz gesagt um Eritroxilum Novograntense. Jonas: Ach was. Und was ist das, wenn?s vom hohen Stuhl runtersteigt. Brock: Schnee, Jonas, Flakes, Stardes, Candy. Jonas: Charlie. Coke. Koks. Kokain. Beliebt, begehrt, verboten, und eins von vielen Problemen der Drogenpolizei, bis es vor ein paar Monaten das Problem wurde. Pl?tzlich vervielfachte sich die Menge, die nach Europa rollte, es gab eine neue Connection. Auf unserer Seite Babylon und Babelshaven, am anderen Ende... Mustermann: Costaguana. Ein lateinamerikanischer Staat, der Ihnen, Herr Jonas, nicht g?nzlich unbekannt sein d?rfte. Nach meinen Informationen sollen Sie dort gewisse einschl?gige Erfahrungen gemacht haben. Jonas: Einschl?gig. Das treffende Wort. Sie h?tten mich fast umgebracht in Costaguana und zu Ersatzteilen verarbeitet. Fall Schlachthaus vor 3 Jahren. Ich dachte gar nicht gern daran zur?ck. Erstens weil es eine besonders schlimme Geschichte gewesen war, und zweitens, wegen Judith. Jonas: Damals bist du zur Sicherheitsverwaltung gegangen, Judith. Judith: Und wir hatten den ersten gro?en Krach. Mustermann: Frau Delgado, Herr Jonas, wenn Sie freundlicherweise ihre privaten Reminiszenzen abschlie?en und mich fortfahren lassen k?nnten. Judith: Bitte. Mustermann: Ich danke ihnen. Sehen Sie, Herr Jonas, der Dreh- und Angelpunkt unseres Problems liegt darin, da? uns der Importeur des Kokains durchaus bekannt ist. Es handelt sich um Senior, wie hei?t er gleich? Judith: Hugo Moreno devereo Iparedes. Mustermann: Ja sehr richtig. Eine interessante Pers?nlichkeit, Herr Jonas, sein Vater ist der Innenminister von Costaguana, und au?erdem einer der bedeutendsten Kokabarone der westlichen Hemisph?re, und er selbst ist zuf?llig der f?r Babylon zust?ndige Generalkonsul von Costaguana. Das bedeutet, uns sind die H?nde gebunden. Jonas: Diplomatische Immunit?t, meinen Sie, aber da l??t sich doch was machen. Sie gehen mit ihrem Material zum Au?enministerium, und das schmei?t den Kerl raus, als unbeliebte Person oder wie das hei?t. Mustermann: Persona non Grata. Es ist unm?glich, Herr Jonas, es ist v?llig unm?glich. Erkl?ren Sie es ihm, Frau Delgado. Judith: Zwei Gr?nde, Jonas. a) Wir sind mit Costaguana verb?ndet. Mustermann: Eng verb?ndet. In der europ?isch-amerikanischen Allianz. Judith: b) und das ist der wichtigere Grund, wir sind auf Costaguana angewiesen. Warum, das solltest du am besten wissen, Jonas. Jonas: Der schwarze Organmarkt. Judith: Nat?rlich. Jonas: Die Polizei nimmt R?cksicht auf illegale Aktivit?ten. Mustermann: Seien Sie doch nicht naiv, Herr Jonas, Sie wissen doch selbst, ohne Transplantationsmaterial aus weniger entwickelten L?ndern w?rde die medizinische Versorgung unserer B?rger zusammenbrechen. Costaguana ist unsere wichtigste Bezugsquelle f?r Organe, die Lieferungen laufen ?ber das hiesige Generalkonsulat. Und deshalb, Herr Jonas... Jonas: M?ssen sie D?umchen drehen und alle Augen zudr?cken, wenn seine Exzellenz nicht nur mit Ersatzteilen dealt, sondern auch mit Kokain. Mustermann: Lassen Sie mich so sagen, Herr Jonas, alle staatlichen Organe sind gehalten, keinesfalls etwas zu unternehmen, wodurch die guten Beziehungen Europas zu Costaguana auch nur atmosph?risch getr?bt werden k?nnten. Jonas: Soweit so klar. Aber warum erz?hlen Sie mir das alles? Mustermann: Nun, Herr Jonas, unter dem Kennwort Schneewittchen hat die Zentrale Sicherheitsverwaltung einen Plan erstellt, einen Plan, Herr Jonas, dem ich wegen seines ungew?hnlichen ja unorthodoxen Ansatzpunktes wegen mich erst nach ausgiebiger Pr?fung und mit erheblichen Bedenken zuzustimmen in der Lage sah. Da wir den Kokainimport nicht offiziell unterbinden k?nnen, haben wir vor, mit dieser Aufgabe eine quasi inoffizielle Person zu betrauen, eine Person, die nicht der Polizei angeh?rt, eine Person, die ?ber einschl?gige Erfahrungen und F?higkeiten verf?gt. Jonas: Alles klar, Herr Mustermann, den Rest ihrer sch?nen Rede k?nnen Sie sich sparen. Nein. Nein. Jonas: Und noch mal nein. Jonas hat zwar was gegen Gro?dealer in Drogen, aber das hei?t noch lange nicht, da? Jonas der Polizei die Dreckarbeit abnimmt. Jonas ist kein Killer. Mustermann: Aber Herr Jonas, ich bitte Sie, davon kann ?berhaupt nicht die Rede sein. Sie sollen den Generalkonsul lediglich stoppen, ihn ausschalten, ihn dazu bringen, die Connection aufzugeben und Europa zu verlassen. Wie Sie das machen, ist Ihre Sache, setzen Sie den Mann unter Druck, drohen Sie ihm. Brock: Brechen Sie ihm ein Bein. Mustermann: Kurz, denken Sie sich was aus. Jonas: Immer noch nein. Mustermann: Selbstverst?ndlich sind wir bereit, Ihnen ein ?u?erst gro?z?giges Honorar zukommen zu lassen. Jonas: Nein. Brock: Dumm von Ihnen, Jonas, wir k?nnen auch anders. Ihnen die Lizenz abnehmen zum Beispiel, oder wir sperren Sie ein und vergessen Sie in der Zelle. Grund wird sich schon finden. Wir machen Ihnen nur noch ?rger. Tag und Nacht. Darauf k?nnen Sie sich verlassen. Jonas: Zuckerbrot und Peitsche, die bew?hrte alte Taktik. Mit mir nicht. Nein. Judith: Geben Sie?s auf, meine Herren, Jonas ist stur, ich kenn ihn. Sie wissen, ich hatte von Anfang an Bedenken, ihn mit der Aufgabe zu betrauen, Sie hatten ja Einblick in sein Psychogramm, Herr Sicherheitsdirektor, emotional instabil, f?r kompliziertere Aktionen kaum geeignet. Ich will nicht bestreiten, da? Jonas ganz t?chtig ist auf seine Art, aber Unternehmen Schneewittchen d?rfte f?r ihn doch ein paar Nummern zu gro? sein. Jonas: Meinst du, Judith? Judith: Ja, ich wei?, du h?ltst dich f?r einen Supermann, f?r Humphrey Bogart und Philip Marlowe in einer Person, aber wer bist du denn schon, Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. Jonas: Und der beste. Ich ?bernehme den Auftrag, Herr Mustermann, und wissen Sie, warum? Weil sie was dagegen hat. Judith: Das war?s, Herr Mustermann, wir haben ihn. Jonas hat Ja gesagt, und wenn Jonas ja gesagt hat, dann bleibt er dabei. Nicht wahr, Jonas? Jonas: Du hast mich ausgetrickst, Judith. Das Honorar, Herr Mustermann, wieviel? Mustermann: Soweit ich informiert bin, bel?uft sich ihr ?blicher Tarif auf 90 Euros pro Tag. Jonas: 100 und Spesen, aber das k?nnen Sie gleich vergessen, daf?r nicht. Mustermann: Versteht sich, Herr Jonas, sagen wir pauschal 2000 Euros, aus unserem Sonderfond f?r freie Mitarbeiter. Sind Sie zufrieden? Jonas: Wenn die Sache nicht zulange dauert. Mustermann: Das liegt bei Ihnen, Herr Jonas, wir werden Ihnen selbstverst?ndlich jede Hilfe zukommen lassen, die mit ihrem inoffiziellen Status vereinbar ist. Jonas: Selbstverst?ndlich, und wenn was schiefging, w?rden sie mich voll auflaufen lassen, offiziell und inoffiziell, aber f?r 2000 Euros konnte man schon was riskieren, besonders an einem toten grauen Tag, an dem sonst nichts passierte. Mustermann: Wir werden Ihnen einen Mikromonitor implantieren lassen, Herr Jonas, damit wir ?ber alle ihre Bewegungen im Bilde sind, Sie werden sich st?ndig in bestm?glicher Obhut befinden, denn ich, Herr Jonas, ich, Sicherheitsdirektor Kaspar Mustermann, werde pers?nlich Leitung und Koordination von Unternehmen Schneewittchen in die Hand nehmen. Jonas: Da bin ich von Gl?ck aber ganz au?er mir, Herr Mustermann, haben Sie sich schon ?berlegt, wie ich am besten an diesen Hugo Moreno rankomme? Mustermann: Wir stellen was auf die Beine, hier in Babylon. Jonas: Nicht in Babelshafen? Judith: Der Herr Generalkonsul h?lt sich nur selten in seiner Dienststelle auf, er hat andere Interessen. Brock: Im Colloseum. Da ist er Stammgast. Jonas: Ein Sportfan? Judith: Ja, aber nicht im ?blichen Sinn. Aus Tracktorturnieren und Rollerball macht er sich nichts. Er liebt es exklusiver. Rollstuhlrugby, Zwergenwerfen. Brock: Und MC. Vor allem MC. Jonas: MC. Mortal Combat. Kampf bis zum Tode. Im Colloseum von Babylon gibt?s alles. Rollerball f?r die Massen im gro?en Stadium, und in den Separees hochfeinen Mord und Totschlag f?r die Schicken und Reichen mit dem exquisiten Geschmack. Wie gesagt, wir sind dabei, etwas zu arrangieren, Herr Jonas, eine Gelegenheit f?r Sie, mit Moreno Bekanntschaft zu schlie?en. Die Details erfahren Sie morgen. Jonas: Wann morgen und wo? Mustermann: Wir werden Sie zu finden wissen, Herr Jonas. Jonas: Es war Judith, die mich am n?chsten Vormittag fand, im Casablanca, in meiner Nische, vor meinem Whisky, mit meinen Gedanken. Judith: Bist du allein, Jonas? Jonas: Kein St?ck, siehst du nicht, Sam ist hier. Sag Judith guten Tag, Sam. Sam: K?? die Hand, sch?ne Frau, ihre Augen sind so blau. Judith: Aber Sammy, das sind ja ganz ungew?hnte T?ne, wann hast du denn deine gro?e Liebe zu mir entdeckt? Sam: Seit mein Lord nicht mehr auf Milady bezogen ist. Judith: Brauchst du nicht mehr eifers?chtig zu sein, Sammy, ach, ich bin ger?hrt. Jonas: Du bist doch nicht hier, um mit meinem Computer zu turteln, Judith, was ist mit Schneewittchen, seid ihr soweit? Judith: Alles klar, Jonas, h?r zu. Jonas: Die Sicherheitsverwaltung hatte sich M?he gegeben, es war kein schlechter Plan, bi?chen kompliziert vielleicht und ziemlich riskant, aber nicht f?r Jonas, oder? Judith: La? es dir sagen, Jonas, das ganze Unternehmen ist gef?hrlich, viel gef?hrlicher, als du glaubst. Sei vorsichtig. Jonas: Du machst dir Sorgen um mich? Judith: Ich... ich k?nnte dir Zugang zu unserer geheimen Kontroll- und Kommando-linie verschaffen, ?ber Sam. Jonas: Jonas nimmt nichts geschenkt, Judith, von dir schon gar nicht. Was ist mit dem Monitor? Judith: Hier. Jonas: Ein Ring? Ich dachte, ihr wolltet mir was implantieren. Judith: Nein, so ist es besser, Jonas, noch was, seit der Schlachthausgeschichte kennt man in Costaguana deinen Namen, du solltest ihn ?ndern, und Jonas, pa? auf dich auf. Jonas: Drei Stunden sp?ter, im Colloseum, griechisch-r?mische Sektion, eine kleine Arena, am Rand ein gem?tliches Ambiente, ein paar Tische, ein paar Drinks, ein paar Sessel, ein paar Leute, ganz vorne auf dem besten Platz Hugo Moreno etc. etc. flankiert von einer kleinen Japanerin mit gro?er Sonnenbrille und von Jonas. In der Arena hackten zwei kurios kost?mierte Kerle lustlos aufeinander ein. Moreno: Caramba, was f?r ein m?der Kampf, 10 Minuten und noch kein Tropfen Blut. Jonas: Zum Einschlafen. Moreno: Sie sagen es, Senior, unter allem Niveau. Jonas: Der Typ mit dem Spie? und dem Netz ist wirklich au?er Form. Moreno: Der Retiarius? Viel zu fett. Und der Secutor hat noch Plattf??e. Jonas: Kein Wunder. Die beiden waren keine echten Gladiatoren, sondern Freunde und Helfer in geheimer Mission. Genau um 2 Uhr hatten sie einen Sonderauftrag durchzuf?hren. Jetzt war es 1 Minute vor 2. Moreno: Ich m?chte wissen, wer diese zwei miesen S?cke eingekauft hat. Ausschu?. F?r Provinz zu schlecht. Und das in Babylon. Sagen Sie selbst, Senior. Jonas: Achtung! Pl?tzlich wurden die m?den Krieger ausgesprochen munter. Sie h?rten auf, sich zu beharken und st?rmten auf meinen Nachbarn los. Es sah m?rderisch aus, und das sollte es auch. Ich stellte mich vor Moreno. Es ging alles sehr schnell, der erste kriegte einen Tritt in den Bauch, einen Schlag gegen die rechte Hand, lie? Schwert und Schild fallen und verschwand durch eine Seitent?r. Soweit alles programmgem??. Ich drehte mich um und wollte mich um Pseudo-attent?ter Nummer 2 k?mmern, das war nicht mehr n?tig, er lag am Boden, sein Hals war ein klaffender roter Schlitz von einem Ohr zum anderen, ?ber ihm stand die kleine Japanerin, sie wischte ihre implantierten Rasiermesser ab, ehe sie sie unter die Fingern?gel zur?ckschnappen lie?. Moreno hatte sich nicht vom Platz ger?hrt. Moreno: Na bitte, ist ja doch noch ganz interessant geworden. Ich habe ihnen zu danken, Senior, obwohl ihr Eingreifen unn?tig war, meine Ninja h?tte beide erledigt, mit der linken Hand. Jonas: Ninja? Moreno: Ja, meine kleine menschliche Kampfmaschine, ich habe sie in Tokio gekauft, das beste, was derzeit in Punkto Bodyguard auf dem Markt ist. Danke, Seionara. So nenne ich sie. Symbolisch. Sie verstehen. Setz dich. Ninja: Hei! Moreno: Sie sollten sie mal im Duell mit einem Robokiller sehen, Senior, Suplik. Trinken Sie was mit mir. Bedienung. Wie hei?en Sie? Jonas: Jo... Jogi. Jodokus Jogi. Moreno: Angenehm. Go Moreno derivera Iparedes. Jonas: Spanier? Moreno: S?damerikaner. Ich bin der Generalkonsul von Costaguana. Jonas: Da mu? ich wohl Exzellenz zu Ihnen sagen. Die Herrschaften w?nschen? Moreno: Bitte keine Formalit?ten, nennen Sie mich schlicht Senior Moreno. Die Herrschaften w?nschen? Moreno: Was trinken Sie, Senior Jogy? Jonas: Whisky, Scotch, kein Wasser, kein Soda, kein Eis. Moreno: Cobalibre, und f?r sie da ein Peri. Erz?hlen Sie mir etwas ?ber sich, Senior Jogy, wer sind Sie? Jonas: Ich bin Exs?ldner, sagte Jonas, das war nicht gelogen. Ich mache dies und jenes, alles m?gliche, was sich bietet, und auch das stimmte mehr oder weniger. Moreno: Ein Gl?cksritter. Saluti! Jonas: Ihr Wohl, Senior Moreno, man sieht zu, wie man durchkommt. Moreno: Und h?lt sich dabei, wie ich vermute, nicht immer streng an die Paragraphen kleinkarierter Gesetze, hab ich recht? Jonas: Das kann ich mir nicht leisten, Senior Moreno, und ehrlich gesagt, das liegt mir auch nicht. Moreno: Wissen Sie, Jogy, ich h?tte vielleicht was f?r Sie, das hei?t, wenn Sie frei sind. Jonas: Ich hab im Moment nichts besonderes vor, Senior Moreno. Moreno: Bueno. Trinken Sie aus und kommen Sie mit. Jonas: Schneewittchen lief gut, besser als erwartet, fast ein bi?chen zu gut. Jonas dachte an Judiths Warnung und nahm sich vor, ganz besonders vorsichtig zu sein. Jonas: Morenos Privat-Helikopter brachte uns nach Babelshaven, zum Generalkonsulat, dachte ich, aber da dachte ich falsch, unser Ziel war der Hafen, genauer das Lagerhaus der Costaguana Ex- und Import, noch genauer, ein B?ro, klein, bescheiden eingerichtet, aber elektronisch abgeschottet wie der Goldspeicher von Fort Knox, an der Innenwand ein Safe, eine m?chtige Stahlt?r, ein dick verglastes Fenster, dahinter ein K?hlraum voll mit vereisten Containern. Moreno: Organe, Yogi, menschliche Organe, Herzen, Lungen, Nieren, zentnerweise, f?r Ihren schwarzen Markt. Jonas: Ich wei?, Senior Moreno. Moreno: So, Sie wissen, ah. Aber alles wissen Sie nicht. Unser K?hlschiff, die El Dorado, bringt n?mlich au?er Ersatzteilen noch was nach Babelshaven. Seionara, mach den Safe auf. Ninja: Hei. Moreno: Was ist das, Jogi? Na? Jonas: Sieht aus wie Zucker. Moreno: Haha. Zucker. Haha. Jonas: Aber es ist kein Zucker. Moreno: Sehr gut. Jonas: Schnee. Moreno: Kokain. Laparika, wie wir in Costaguana sagen, Sie kennen sich aus, Yogi. H?tten Sie Lust, in Nartotrafico zu arbeiten? Jonas: Er war voller Vertrauen und so offen wie das bekannte Scheunentor, aber Jonas war nicht der dazugeh?rige Ochse. Ich hatte mehr und mehr das Gef?hl, hinter der T?r lauerte eine ?berraschung. Keine angenehme. Moreno: Treten Sie n?her, Jogy, wenn Sie bei uns mitmachen wollen, m?ssen Sie sich ?berall gut auskennen, auch im K?hlraum. Jonas: Ein andermal, Senior Moreno, wenn ich meinen Pelz dabei habe und eine Flasche Whisky. Moreno: Ach zieren Sie sich nicht, mein lieber Yogi, oder soll ich sagen, mein lieber Jonas. Seiorana! Ninja: Hei. Jonas: Ich war sofort in Kampfstellung gegangen, aber gegen Morenos japanische M?rderbiene hatte ich keine Chance, nicht weil Sie besser war, weil ich lahmgelegt wurde, ein unertr?glicher Schmerz explodierte pl?tzlich in meiner rechten Hand, scho? durch den ganzen K?rper, Jonas fiel um, konnte kein Glied r?hren, wu?te ein paar Sekunden lang nicht, wie ihm geschah. Als ich wieder in und bei mir war, lag ich auf Eis, buchst?blich, die T?r war zugeschlagen und verschlossen, Moreno grinste durchs Fenster und dr?ckte auf den Knopf der Gegensprechanlage. Moreno: Wie gef?llt es Ihnen in Sibirien, Jonas? Minus 30 Grad. Nicht ein bi?chen zu kalt f?r Sie, wo Sie doch Ihren Pelz nicht bei sich haben. Wie lange werden Sie es wohl aushalten? Schade, da? ich nicht bis zum bitteren Ende bei Ihnen sein kann. Ich mu? nach Babylon, die Pflicht ruft, irgend so eine langweilige Ausstellungser?ffnung im Haus der iberoamerikanischen Kultur. ?h, Sie entschuldigen mich. Seionara? Ninja: Hei! Moreno: Du wartest hier, bis er erfroren ist und kommst dann nach, mit dem kleinen Firmenhelikopter. Ninja: Hei. Jonas: Kennen Sie die Geschichte vom nackten Eskimo, der vor seinem Iglu stand und den Schl?ssel verloren hatte? Jetzt konnte ich mir vorstellen, wie dem armen Schwein zumute war, aber bibbern und z?hneklappernd brachte mich nicht weiter. Nachdenken hie? die Parole. Nachdenken, bevor die kleinen grauen Zellen ganz einfroren. Zum Gl?ck hatte ich einen Denkpartner in der Tasche, einem, dem die K?lte nichts ausmachte. Sam: Und somit, meine Damen und Herren, hochverehrte Festversammlung, h?tten wir es mal wieder mal empirisch best?tigt gefunden, das biologische Hirn ist dem elektronischen hoffnungslos unterlegen. Jawoll. Aber dennoch und nichts desto trotz, bei Mamertus, Pankratius, Servatius und... da war doch noch was. Jonas: Die kalte Sophie. Sam: Die kalte Sophie. Na, von mir aus auch die. Bei allen Eisheiligen. Sam bibbert mit. Aus Solidarit?t. Jawoll. Bibber. Bibber. Bibber. Jonas: Nett von dir, Sammy, aber tu?s, tu?s bitte leise, am besten nur im Geiste. Ich habe dich nicht zum bibbern angeschaltet, sondern zum ?berlegen. Sam: Denn ohne mich k?nnt ihr nichts tun. Woraus Exzellenzen, Eminenzen und sonstige Honoratioren, woraus neuerlich erhellt. Jonas: Jajaja, wenn ich hier erfriere, und das ist bald soweit, hast du dir schon mal ?berlegt, was dann aus dir wird? Du wirst verschrottet, du kommst auf den M?ll oder noch schlimmer, du wirst umprogrammiert zum Helfershelfer von Verbrechern, zum Kriminellencomputer. Sam: Igitt, Kumpel, du redest zu viel. An die Arbeit, Besen. Problem Nr. 1: Jonas: Wie kommen wir hier raus. Sam: Falsch. Merke: Nur wer die Vergangenheit bew?ltigt, wird die Zukunft meistern. Ein Tusch, Herr Kapellmeister. Ergo Frage. Was ist passiert? Mein Herr und Meister wurde au?er Gefecht gesetzt, hinterlistigerweise. Jonas: Durch einen starken Stromschlag. Sam: Haha bzw. oho wie und wo wurde euer Leitf?higkeit besagter Schlag appliziert? Jonas: Rechte Hand, Ringfinger. Ring? Der Ring, Sammy, der Monitor von der Sicherheitsverwaltung. Sam: Ein Stromschlag durch den Monitor genau im passenden, will sagen unpassenden Moment. Hehe, ist es nicht komisch. Jonas: Sagen wir merkw?rdig, Sam, und wei?t du, was ich auch merkw?rdig finde, Moreno wei?, wer ich bin, man hat ihn informiert. Sam: Kurios und extraordin?r, Herr Aktuarius, so lasset uns gr?beln, welch Schlu? daraus zu ziehen... Jonas: Drau?en, Sammy, in der W?rme, und wie wir da hinkommen, dar?ber machst du dir Gedanken, dienstlicher Befehl, aller erste Priorit?t. Sam: Yes Sir. Die T?r. Jonas: Elektronisch verriegelt. Sam: Na und kein Problem f?r Sam. Jonas: Sag blo?, du kennst den Code. Sam: Aber immer. Jonas: Woher? Sam: Ja, das ist nicht leicht zu erkl?ren, sagen wir mal, da gibt es so einen netten kleinen Computer bei der Hafenverwaltung, man kennt sich fl?chtig, steht auf Gr??fu? sozusagen. Jonas: Sam, gib?s zu, du hast den Code von Judith. Sam: Und wenn, einem geschenkten Code kuckt man nicht in die Diode. Hehe. Oder sonst wo hin. Jonas: Da hast du auch wieder recht, also mach auf. Sam: Gemach, Milord und z?gelt euern F?rwitz, erinnert euch: der T?re andere Seite wird beh?tet. Jonas: Richtig, die Ninja, dann mu? Jonas wohl in die zweite Runde, ehrlicher Kampf Mann gegen Mann ?h Frau. Sam: Mann gegen Kampfmaschine, so sieht?s aus ganz abgesehen vom Handikap des blitzeschleudernden Monitors. Jonas: Gut da? du mich erinnerst, Sammy, runter von dem Finger mit dem Ring. Sam: Und abermals gemacht. Klar, Chef, blo? weg mit dem Dreck, aber nicht mit Schwung und gro?er Geste, nein, leise, langsam, vorsichtig, auf da? die drau?en es nicht merke. Jonas: Verstehe Sammy, du machst die T?r auf. Sam: Mein Meister tritt herf?r. Jonas: Die Ninja greift an. Sam: Und Jonas, der Listenreiche tut folgendes. Jonas: Es klappte wie am Schn?rchen. Seionara lie? ihren Laserstrahler im G?rtel stecken und fuhr die Messerchen aus, Jonas st?hnte auf, kr?mmte sich, fiel um, blieb liegen, aber als die Ninja sich ?ber mich beugte, um mir nach allen Regeln der Kunst den Hals aufzuschlitzen, da war ich auf einmal wieder voll da. Ich zog ihr die Beine weg, noch im Stolpern fuhr sie die Fingermesser ein und griff zum Laser, das kostete Zeit, nicht viel, Sekundenbruchteile, aber die fehlten ihr. Ich dr?ckte ihr die Daumen hinters Ohr, auch Ninjas haben Nerven, Seionara zuckte, dann war sie still. Ich nahm ihr den Laser weg. Sam: Ist sie tot, die mandel?ugige Sch?ne? Jonas: Wei? ich nicht. Ist mir auch egal. Ab in den K?hlschrank. Sicher ist sicher. Seionara, Seionara. Sam: Amateurin. H?tte sie gleich den Laser gezogen, w?re unser Trick mit dem vorget?uschten Stromsto? mittels des nicht mehr am Finger befindlichen Ringes gewaltig ins Auge gegangen, na ja, oder in die Hose. Jonas: Und ihr Chef, h?tte der mich gleich umlegen und nicht erst in den K?hlraum sperren lassen. Sam: Ein Amateur auch er, und mit so was m?ssen wir uns abgeben, wir, Sam und Jonas, zwei echte Profis, die direkt auf ihr Ziel losmarschieren, eiskalt, lupenrein geradewegs und Schulter an Schulter. Jonas: Nicht ganz leicht, Sam, wenn du in meiner Hosentasche steckst. Sam: Auf nach Babylon. Jonas: Mit dem kleinen Firmenhelikopter. Sam: Auf den Spuren seiner Exzellenz. Jonas: Die Ausstellung bestand aus hunderten von kleinen runden Holzk?pfen mit langen Nasen und abstehenden Ohren, in Glask?sten an den W?nden des Saals, in der Mitte viele St?hle und wenig Leute, der harte Kulturkern, der ?berall hingeht, davor ein Podium, darauf seine Exzellenz der Herr Generalkonsul von Costaguana mitten in seiner Er?ffnungsrede, voll im rhetorischen Schwung, bis er einen unerwarteten Nachz?gler in der T?r auftauchen sah. Moreno: Was, meine Damen und Herren, sind sie denn wirklich, diese von den Indios meiner Heimat in m?hseliger Handarbeit geschaffenen rustikalen Holzskulpturen, die ihrem europ?ischen Auge auf den ersten Blick exotisch, bizarr, ja krude erscheinen m?gen, doch nichts anderes, meine Damen und Herren, als die k?nstlerisch tiefempfundene Spiegelung der Seele des costaguanesischen Volkes. Lassen Sie mich, bevor ich Ihnen die verborgenen Sch?nheiten der Exponate im Einzelnen erl?utere... Jonas: Senior Moreno! Moreno: ?h, erl?utere, ja, wie gesagt, lassen Sie mich meine Ausf?hrungen beschlie?en, ich danke ihnen. Jonas: Weg war er. Durch eine Hintert?r neben dem Podium. Jonas nat?rlich hinterher. Ein schmales Treppenhaus. Morenos Schritte f?hrten nicht nach oben zum Helikopterdeck, sie f?hrten nach unten in den Keller. Seltsam. Und im Keller verschwanden sie in einem kleinen Raum, einem Raum mit kahlen W?nden und einer massiven T?r, die zufiel, gerade als ich auftauchte. Sam: Wieder eine Runde f?r Senior Moreno. Well, never mind. Der Vogel, der zuletzt lacht, f?ngt den Wurm. Im tiefen Keller sitz ich hier... Jonas: Ist das alles, was du beizutragen hast, Sammy, und wenn du schon singen mu?t, dann bitte was anderes, was aus Orpheus zum Beispiel. Sam: Befehlen Herr Generalmusikdirektor Gluck oder Monteverdi oder gar Offenbach? Und warum gerade Orpheus? Jonas: Weil wir anscheinend wieder mal in der Unterwelt gelandet sind, wei?t du noch, die Schmiergeldaff?re? Sam: Ohohoh. Si tacuisses, setzen Sch?ler Jonas, klassische Bildung mangelhaft, falscher Mythos, nicht Orpheus in der Unterwelt, sondern, na... Jonas: Jetzt sah ich das Zeichen ?ber der T?r, drei schwarze Speichen im gelben Kreis, und ich wu?te: Hier ging?s ins Labyrinth, in das weitl?ufige System von Schutzbunkern unter den besseren Vierteln von Babylon, wo Beh?rden und Firmenzentralen liegen, eine Anlage aus dem sp?ten 20. Jahrhundert, aus der Zeit des kalten Kriegs und der Atomkraftwerke. Inzwischen war sie ein bi?chen in Vergessenheit geraten, aber sie war noch gut in Schu?, intakt und voll funktionsf?hig. F?r alle F?lle. Sie k?nnte ja noch gebraucht werden, sp?ter, wenn wir mit unseren inneren Problemen fertig geworden sind, und wieder Zeit haben, an Krieg zu denken und wenn wir die gro?e Katastrophe der Grauzone endg?ltig verdr?ngt haben. Zug?nge zum Labyrinth gab es unter allen offiziellen und wichtigen Geb?uden, aber nicht f?r jeden und nicht ohne weiteres. Theseus brauchte einen Ariadnefaden. Sam: Und hier, o du mein Heros und Halbgott, ist er auch schon, der Faden der Ariadne. Sein Name lautet Samuel. Oder kurz Sam. Jonas: Du, Sammy, haha. Sam: Was gibt?s denn da zu lachen? Jonas: Wei?t du, ich finde, das pa?t: ewig lang und schrecklich d?nn, wie der Flu? deiner Rede. Also dann spul dich auf oder was ein Faden so macht. Na los, Sam. Sam: Sam ist beleidigt und gekr?nkt, ganz ganz tief. Verletzt. Verh?hnt. Verschimpft und verunglimpft. Geschm?ht und gesch?ndet. Sir, geben Sie Genugtuung. Jonas: OK, Sammy, schick mir bei Gelegenheit einen Sekundanten, lange S?bel auf kurze Distanz oder wie auch immer, aber jetzt tust du deine Arbeit, die T?r hat ein Audioschlo? und wir brauchen das richtige akustische Signal. Sam: Codewort. Jonas: Und das kennst du? Sam: Kann sein. Jonas: Von Judith. Sam: Kann sein. Jonas: Geh mir nicht auf die Nerven. Wie hei?t das Sesam ?ffne dich? Sam: Supergau. Jonas: Hinter einer Luftschleuse eine kurze Treppe, die unten auf ein Rondell m?ndete, Durchmesser etwa 10 Meter, in alle Richtungen gingen Korridore wie Strahlen von einem Stern, sie waren knapp 2einhalb Meter hoch, sauber, hell, die Luft war gut, kaum abgestanden. Sam: Zweiter Gang rechts. Jonas: Bist du sicher, Sam, ich h?r nichts. Sam: Nat?rlich nicht. Erstens ist Moreno schon weit weg, zweitens hat er einen anderen Gang frequentiert, den vierten von rechts. Jonas: Woher willst du das wissen? Sam: Sensoren in den W?nden. Ihre Daten sind f?r Sam zug?nglich und abrufbar. Jonas: So, und warum gehen wir dann nicht auch in den 4. Gang rechts, direkt hinter dem Kerl her? Sam: Weil wir erstens wissen, wohin er geht, und ihm zweitens zuvorzukommen w?nschen. Jonas: Jetzt versteh ich gar nichts mehr. Sam: Kein Kommentar, zweiter Gang rechts. Jonas: Von mir aus, Sam, aber warum gerade der und kein anderer? Sam: Sam sagt es ganz langsam und deutlich zum Mitschreiben. In diesem Gang nach 100 Metern Nische in Wand, in Nische E-Velo, Jonas auf E-Velo, Jonas f?hrt. Taff Taff. Sam sagt Weg. Kapito? Moreno erreicht Ziel, aber Jonas haha... schon da. Jonas: Hurra, aber verstehen tu ich immer noch nichts. Woher wei?t du das alles, Sammy. Zum Beispiel, wo Moreno hin will. Apropos wo will er eigentlich hin? Sam: Zum Geb?ude der zentralen Sicherheitsverwaltung, und dort, o Wonne meiner Seele, wird sich der Knoten l?sen und alles alles wird in hellstes Licht getaucht. Amen. Jonas: 20 Minuten sp?ter waren wir unter der Sicherheitszentrale, sagte Sammy. Das gleiche Rondell, die gleichen G?nge, in einem verstaute ich das E-Velo, dann stieg ich die gleiche Treppe hoch, die gleiche abgeschottete T?r, das gleiche Codewort, erst auf der anderen Seite der T?r ?nderte sich die Landschaft. Ein gro?es graues Gew?lbe, fragmentarisch erhellt durch antike Neonr?hren, ?berall Staub, an der Wand ein Aktenschrank aus der guten alten Vorcomputerzeit, dahinter lie? Jonas sich nieder und wartete, nicht sehr lange. Jonas: Boun Verino, Senior Moreno, oder wie der Swinegel sagte: Ick bin oll hier. Moreno: Jonas? Jonas: In Lebensgr??e. Und mit einem Laser. Den hab ich ?brigens ihrer Ninja abgenommen. Moreno: Wie sind Sie aus dem K?hlraum gekommen und was haben Sie mit Seionara gemacht? Moreno: Das spielt doch keine Rolle, lassen Sie die Vergangenheit ruhen, Senior Moreno, konzentrieren Sie sich auf die Gegenwart, und auf die Zukunft, falls Sie eine haben. Moreno: Was wollen Sie von mir, Senior Jonas? Jonas: Wie w?r's mit einem Zweikampf, bis zum Tode. Ehrlich. Fair. Mann gegen Mann, ohne Ninja. Moreno: Senior Jonas, um Gotteswillen. Jonas: Sie sind nicht einverstanden, Senior Moreno? Das ist aber sehr unsportlich. Sie sind doch Aficionado. Moreno: Senior Jonas, ich wei?, Sie haben den Auftrag mich umzubringen. Tun Sie?s nicht. Ich bitte Sie. Ich gehe weg, zur?ck nach Costaguana, ich komme nie wieder nach Europa. Das versprech ich. Sie wissen ja gar nicht, was gespielt wird, Senior Jonas. Ich sag es ihnen. Ich sage ihnen, wer wirklich hinter der Kokainconnection steckt. Nicht abdr?cken, Senior Jonas, bitte. Jonas: Moreno kroch im Staub herum und Jonas stand ?ber ihm, gro?, ?berlegen, mit einem Laser und mit der Frage, was mache ich mit dem Kerl. Die Antwort wurde mir abgenommen durch Herrn Sicherheitsdirektor Mustermann, der pl?tzlich in der Kellert?r auftauchte, auch mit einem Laser. Mustermann: Das war, wie man so sagt, Rettung in letzter Sekunde. Jonas: Rettung? Mustermann: Moreno hat Sie doch bedroht oder nicht? Nun wie auch immer, jetzt ist er tot. Jonas: Und kann nichts mehr sagen. W?rden Sie Ihren Laser bitte nicht gerade auf mich. Mustermann: Entschuldigen Sie, Herr Jonas, der Reflex eines alten Sicherheitsbeamten, und da wir gerade von Lasern sprechen, lassen Sie Ihren fallen. Los. Mein unverhoffter Auftritt auf der Bildfl?che mag Ihnen ein wenig melodramatisch erscheinen, aber er war notwendig, um einen Versager zu eliminieren, nicht, um ihn am Reden zu hindern. Was Moreno ihn sagen wollte, ist Ihnen vermutlich ohnehin bekannt. Jonas: Vermutlich. Sie haben Moreno informiert, Mustermann, ?ber Unternehmen Schneewittchen und ?ber Jonas. Sie haben mich ans Messer geliefert. Sie haben im richtigen Moment daf?r gesorgt, da? ich mich nicht wehren konnte, durch Ihren Monitor. Sie haben die Leitung von Schneewittchen nur ?bernommen, um die Aktion in den Sand zu setzen. Mustermann: Sehr richtig, Jonas, und warum habe ich alle dies schauderhaften Untaten begangen? Jonas: Moreno hat Sie bezahlt, nehm ich an. Mustermann: Oh nein, Jonas, da irren Sie sich, Moreno war mein Partner beim gro?en Deal, mein Alliierter, aber auch wenn Sie die letzten Hintergr?nde nicht kennen, mein lieber Jonas, so wissen Sie doch mehr, als f?r mich gut ist, deshalb kann ich Sie, das werden Sie verstehen, auf gar keinen Fall am Leben lassen. Man wird Ihre Leiche neben der von Moreno... Man wird annehmen, sie h?tten sich gegenseitig get?tet. Man wird mit Respekt von ihnen sprechen. Man wird sagen, er hat seinen Auftrag ausgef?hrt, und ist dabei gefallen. Ein Opfer der Pflicht. Jonas: Alarmstufe eins, Sam, tu was. Sam: Verzage nicht, o Herr und Gebieter, denn siehe, gleich sind sie da. Jonas: Wer? Sam: Wer? Die 7 Zwerge, du Waldschraz. Jonas: Es waren nicht 7 Zwerge, es waren 3. Judith, Chefinspektor Brock und Wachtmeister Quex. Jonas atmete tief durch, und Mustermann war verwirrt. Aber nur einen ganz kurzen Augenblick, dann f?hlte er sich wieder als Herr der Situation. Mustermann: Was soll das hei?en? Warum sind Sie nicht auf ihrem Posten. Judith: Wir sind auf unserem Posten. Brock: Wir haben Sie, Mustermann, wir haben Sie genau da, wo wir Sie haben wollten. Judith: Wir wissen seit einiger Zeit, da? ein h?herer Sicherheitsbeamter mit Moreno unter einer Decke stecken mu?te. Brock: Ein Maulwurf. Judith: Und dieser Maulwurf konnten nur Sie sein, Mustermann, das wu?ten wir. Aber wir hatten keine Beweise. Brock: Bis jetzt. Judith: Bis wir Unternehmen Schneewittchen geplant und gegen ihren Widerstand durchgesetzt haben. Brock: Jonas war unser Versuchskaninchen. Judith: Wir standen mit ihm ohne sein Wissen in st?ndiger Verbindung, nicht ?ber ihren Monitor, Mustermann, ?ber Jonas Computer. Sam: Auftrag ausgef?hrt, Spezialagent Sam meldet sich zur?ck von geheimer Mission. Jonas: Verr?ter. Sam: O, o wie das schmerzt, wo Sam doch stets nichts anderes im Sinne hatte, als seines Jonas Heil und Wohlergehen. Judith: Unser Beweismaterial ist komplett, Sie sind ?berf?hrt, Mustermann. Brock: Leisten Sie keinen Widerstand, kommen Sie mit. Mustermann: Ich denke nicht daran. Das ist auf ihrem Mist gewachsen, nicht wahr, Sicherheitsr?tin Delgado, Sie wissen ja gar nicht, was Sie da angerichtet haben, Sie dumme Kuh, Sie haben sich in einen h?chst komplexen politischen Vorgang eingemischt, in eine Materie von ?bergeordneter internationaler Bedeutung. ?ber Costaguana l?uft die Finanzierung der gesamten Kontergeria in Mittel- und S?damerika. Milliarden, Frau Delgado, und wissen Sie, wo die herkommen, auch aus dem Organmarkt? Das w?rde nicht reichen, und offiziell k?nnen die Vereinigten Staaten von Europa auch nicht viel beisteuern, mangels Masse, obwohl wir politisch an der Sache nat?rlich gr??tes Interesse haben. Judith: Also Kokain. Mustermann: Ganz recht. Wie gesagt, eine Angelegenheit von extremer politischer Brisanz, und ich habe dabei die Belange unserer Regierung zu vertreten und f?r eine st?rungsfreie Durchf?hrung des Kokainimportes geradezustehen. Brock: Aber die Rauschgiftgesetze? Judith: Und die S?chtigen? Die Kranken, die Toten? Mustermann: Ach mein Gott, Sie wissen doch, wo gehobelt wird, da fallen, bedauerlicherweise, ist nicht zu ?ndern, die Politik hat Vorrang. Judith: Und ihr Privatkonto in Costaguana. 20 Millionen Euros. Mustermann: Eine Lappalie. Das f?llt somit ab. Und au?erdem geht Sie das nichts an. Die ganze Sache geht Sie nichts an. Judith: Das sagen Sie. Sie k?nnen uns viel erz?hlen. Mustermann: Fragen Sie nach. Sie, Frau Delgado, kommen Sie, Sie brauchen den Topsecret Code. Jonas: Mustermann dr?ckte Judith eine Plastikscheibe in die Hand, damit verschwand sie, nach 10 Minuten war sie wieder da, bla? und offensichtlich mitgenommen. Judith: Es stimmt, Brock, Mustermann kriegt seine Anweisungen von ganz oben. Brock: Sicherheitspr?sident? Judith: Viel h?her. Mustermann: Bitte. Da haben Sie?s. Fangen Sie schon mal an, sich auf das einzustellen, was jetzt auf Sie zukommt. Durch ihren unsinnigen Aktionismus haben Sie irreparablem politischen Schaden angerichtet. Sie haben mich gen?tigt, eines unserer bestgeh?teten Staatsgeheimnisse preiszugeben. F?r Sie, Frau Delgado, wird das schwerwiegende personelle Konsequenzen haben, und was die unteren Chargen betrifft, Chefinspektor Brock, den Wachtmeister, und diesen diesen Jonas, da gehen wir, denk ich am besten auf Nummer sicher. Jonas: Wir vier waren uns einig. Keiner sagte ein Wort. Es gab nur Blickkontakte. Von Judith zu Brock, von Brock zu mir, von mir zu Quex. Ich stolperte pl?tzlich gegen Mustermann, schlug ihm dabei den Laser aus der Hand, und im gleichen Moment ging Quex Laser los. Brock: Na sowas, Sie haben heute aber einen lockeren Zeigefinger, Quex. Quex: Ich kann mir das auch nicht erkl?ren, Herr Chefinspektor. Brock: Und der arme Herr Mustermann stand direkt in der Schu?linie. Nichts mehr zu machen. Er ruhe in Frieden. Judith: Bereiten Sie gleich eine Pressemitteilung vor, Chefinspektor, Sie wissen ja, durch einen tragischen Ungl?cksfall verstarb pl?tzlich und unerwartet der Leiter der Drogenpolizei, Sicherheitsdirektor Kaspar Mustermann, j?h herausgerissen aus einem beispielhaften Leben, das nur der Pflichterf?llung geweiht war, ein Opfer seines Berufes usw. Brock: Und so weiter. Wird gemacht, Frau Delgado. Kommen Sie, Quex. Judith: Du hast uns sehr geholfen, Jonas. Jonas: Ich hab f?r euch die Kastanien aus dem Feuer geholt. Du hast mich manipuliert, Judith, schon wieder. Judith: Es tut mir leid, da? du das so siehst, Jonas, auf jeden Fall danke ich dir. Durch Mustermanns Abtreten ist die Planstelle eines Sicherheitsdirektors freigeworden, und ich wei?, wer die kriegt. Jonas: Gratuliere. Judith: Ja dann, Jonas, mach?s gut. Ich werde daf?r sorgen, da? dir das vereinbarte Honorar ?berwiesen wird. Jonas: Ach, das nehm ich lieber gleich mit. Sicher ist sicher. Judith: Wie du willst, Jonas, ich la? es durchgeben, du wei?t ja, wo die Kasse ist. Jonas: Der alte Kassencomputer im Erdgescho? lie? sich Zeit. Vielleicht mu?te er sich erst wieder an seine Arbeit gew?hnen. Wer l??t sich heutzutage schon sein Geld bar auszahlen. Kassencomputer: 2000 Euro mein Herr, brutto. Nach Abzug von allgemeinen und speziellen Geb?hren, Steuern, Zusch?ssen zu Volksrente, Kranken und Pflege-versicherung, Abgaben und Spesen, verbleiben netto exakt 413 Euros und 1 Cent. Jonas: Was? Kassencomputer: Exakt 413 Euros und 1 Cent, mein Herr. Jonas: Und 1 Cent. Den k?nnt ihr behalten. Jonas spendet ihn f?r notleidende h?here Sicherheitsbeamte. Kassencomputer: Vielen Dank, mein Herr. Bitte mein Herr, ihre 413 Euros. Jonas: Ich nahm sie und machte mich auf die Socken, erstens weil ich rauswollte aus der Sicherheitszentrale, und zweitens, weil ich eine Verabredung hatte. Mit Humphrey Bogart. Vielleicht war die Postkarte noch zu haben. Das war Schneewittchen. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas spielte Bodo Primus, sein Super-computer Sam war Peer Augustinski. Judith Delgado: Karin Anselm. Sicherheits-direktor Mustermann: Karl Michael Vogler. Au?erdem wirkten mit: Claudius Zimmermann, Edwin Marian, Volker Spahr und J?rgen Rehmann (Alexander Malachovsky, Julia Fischer). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1989). Redaktion Erwin Weigel und Christoph Lindenmeyer. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: St?rfalle Jonas: Pl?tzlich war er da. Er stand mitten in meinem B?ro. Sehr jung, sehr verlegen, und starrte mich an. Mit riesengro?en Kalbsaugen. Ich h?tte die T?r verrammeln sollen, oder noch besser verreisen, weit weit weg von Babylon, aber meine Kristallkugel war au?er Betrieb an diesem 10. Januar 2012. Justus: Herr Jonas? Sie sind doch Herr Jonas? Jonas: Ich glaub schon. Au?erdem steht?s drau?en an der T?r. Justus: Ja, Herr Jonas, ich, ?h ich finde Sie toll. Sie sind ein Held, ja, Sie sind der gr??te, echt, total der gr??te. Jonas: H?r mal zu, Kleiner, Jonas ist alles m?gliche, eine 1-Mann-Show, Jongleur, Clown, Feuerspucker, Degenschlucker, der Mann auf dem fliegenden Trapez, der Mann, der durch den brennenden Reifen springt, f?r 100 Euros pro Tag und Spesen, aber ein Held ist Jonas nicht. Jonas ist Detektiv. Der letzte Detektiv. Nicht mehr und nicht weniger. Klar? Justus: Ja. Ja, Herr Jonas. Jonas: OK, damit h?tten wir gekl?rt, wer ich bin. Bleibt nur noch ein kleines Problem. Wer bist du? Justus: Ja, ich... mein Name ist Justus. Jonas: Und? Justus: Nur Justus. Jonas: Ach ja. Justus: Ich ich will Detektiv werden, so einer wie sie, Herr Jonas. Ich will bei Ihnen lernen. Bitte, Herr Jonas, lassen Sie mich bei Ihnen bleiben als ja als Volont?r, es mu? ja nicht lange sein, ein paar Wochen oder vielleicht nur ein paar Tage, ich falle Ihnen auch bestimmt nicht l?stig, Herr Jonas, bestimmt nicht, bitte Herr Jonas. Jonas: Wei?t du, Kleiner, Jonas braucht einen Lehrling wie wie ein Beduine eine H?hensonne. Und auch wenn ich einen brauchte, du bist mir zu klein und zu gr?n. Justus: Ich bin schon 18, Herr Jonas, und ich hab Erfahrung, ich war 3 Jahre beim Werkschutz von BIO. Jonas: Was soll ich dir beibringen, Kleiner, im B?ro rumsitzen, D?umchen drehen, mehr ist nicht drin, Jonas hat keinen Fall. Justus: Doch Herr Jonas, Sie haben einen, das hei?t, wenn Sie wollen, Elmer Zeitgeist ist unten, ich hab ihn hergerollt, er mu? dringend mit Ihnen reden wegen Zora. Zora ist verschwunden. Jonas: Zora Zeitgeist, eine Nachbarin, sie hatte ihr B?ro 1 Stockwerk ?ber meinem. Von Beruf war sie Reporterin. Investigatorin. Eine von vielen im zweiten Glied, kaum bekannt. Bis vor etwa 3 Wochen. Da hatte sie einen Coup gelandet. Eine Story im Holo-?komagazin ?ber einen St?rfall bei BIO. Irgendwas mit einem verbotenen Unkrautkiller, den BIO heimlich produzierte f?r ein Land im mittleren Osten. Trichlorphenol oder so ?hnlich. Und bei der Produktion war was passiert. Ein Kessel ging hoch, Dioxin wurde frei, ein Mann kam ins Werkskrankenhaus. BIO machte nat?rlich sofort den Deckel drauf, aber Zora hatte was geh?rt, bohrte nach und kam gro? damit raus. Zoras Partner Elmer mu?te unten warten. Weil der Lift kaputt war, wie meistens. Und weil er seinen Rollstuhl nicht auf den Buckel nehmen und in den 16. Stock schleppen konnte. Also stieg Jonas nach unten. Elmer war halbseitig gel?hmt, und Zora war eine Nachbarin, eine Nachbarin, die verschwunden war. Elmer: Seit 4 Tagen, Jonas, sie ist nicht nach Hause gekommen. Sie hat nicht angerufen und im B?ro ist sie auch nicht. Justus hat sie ?berall gesucht. Jonas: Sieh mal an, du bist nicht nur ein Detektiv in spe, Kleiner, du bist auch ein Wohlt?ter der Menschheit. Justus: Deshalb bin ich ja bei BIO rausgeflogen, Herr Jonas, weil ich Zora die Wahrheit gesagt habe ?ber den St?rfall und da? bei BIO Trichlorphenol produziert wird. Jonas: Daher kennt ihr euch. Elmer: Ja, und jetzt machen wir uns Sorgen um Zora. Wei?t du was ich glaube, Jonas, ich glaube BIO steckt dahinter. Jonas: Kann ich mir nicht denken, Elmer. Was f?r einen Grund h?tte BIO, Zora verschwinden zu lassen. Ja, wenn ihre Story noch nicht erschienen w?re, aber jetzt. Elmer: BIO will sich r?chen. Jonas: Unsinn, BIO ist ein Gro?konzern. Unmoralisch von mir aus, aber praktisch. Rache ist kontraproduktiv, wie der Fachmann sagt. Rache bringt nichts ein. Justus: Das hab ich ihm auch gesagt, Herr Jonas. Elmer: Aber Zora bleibt nicht so lange weg, ohne sich zu melden. Irgendwas mu? passiert sein. Jonas: Soll ich mich drum k?mmern? Elmer: Darum wollte ich dich bitten, Jonas, und was dein Honorar angeht. Jonas: La? mal, Elmer, das l?uft unter Nachbarschaftshilfe. Justus: Kann ich mitmachen, Herr Jonas, jetzt haben Sie doch einen Fall. Jonas: OK, Kleiner, weil du ein Freund von Zora bist. Du gibst mir den Schl?ssel zu ihrem B?ro und dann f?hrst du Elmer nach Hause, wir treffen uns in Zoras B?ro. In 1 Stunde. Justus: Steh ich auf der Matte, Chef, p?nktlich. Fangen Sie nicht ohne mich an. Jonas: Keine Sorge, Kleiner. Vorher hatte ich noch was zu erledigen. Ich jagte Sam ins Personaldatensystem von BIO: Justus kam mir ein bi?chen zu treu und bieder vor, aber er war astrein, seine Geschichte stimmte: Vor drei Wochen gefeuert, wegen Illoyalit?t und Geheimnisverrat. Soweit alles klar. Sam hatte trotzdem was zu mosern. Sam: Sagt an und sprecht o hoher Herr und Kampfgenosse, was soll uns dieser kleine gr?ne Beinstei?er, reinek?hne Steinschei?er, Schweinbei?er Schleimschei?er. Jonas: Steinbei?er. Sam: Sag ich doch. So was brauchen wir nicht, nun nicht und nimmer mehr. Jonas: Sam ist mein Computer. T?chtig, schlau und redegewaltig. Zu redegewaltig. Sam ist ein verbaler Dauerchaot, au?erdem eigenwillig und eigensinnig. Ich wei?, ein Computer kann nicht eigenwillig und eigensinnig sein, aber sagen sie das mal Sam. Sam: Jonas ist Jonas und Sam ist sein Computer. Alles weitere ist von ?bel, m?ge es nun Judith hei?en. Jonas: Vorsicht Sam, Judith Delgado ist f?r uns gestorben. Sam: Oder Jolanda Nix, wenn es denn erlaubt ist, diese ein wenig vorlaute junge Lady zu erw?hnen. Jonas: Mit Vergn?gen Sammy. Sam: Oder auch Justus, nur Justus, unversch?mter Plagiator. Jonas: Reg dich ab Sammy und la? den Kleinen in Ruhe, soll er ein bi?chen mitlaufen und was lernen. Sam: Das wird dir noch einmal leid tun du Trottel, wollte sagen, eure vertrauensselige Blau?ugigkeit. Jonas: Damit sollte Sam Recht behalten, aber wie gesagt, an diesem Tag war meine Kristallkugel in der Werkstatt. Zoras B?ro war halb so gro? wie meins und doppelt so aufger?umt. Wandschrank, Stuhl, Tisch, Sojakaffmaschine, Computer mit Textsystem. Keine Leiche, kein Blut, keine Spur. Sam: Das gef?llt mir nicht, das gef?llt mir gar nicht. Jonas: Was gef?llt dir nicht, Sammy. Sam: Da? alles so klar und sauber und unauff?llig ist, o du mein mangelhafter Durchblicker. Unter glatter Oberfl?che lauert das Chaos, sagt der weise Bosequo. Jonas: Wer immer das ist, h?r auf zu unken, Sammy, tu was. Sam: Befehl, Herr Rittmeister. Was tun. Was? Jonas: Nimm dir den Computer vor, steig ein und sieh nach, woran Zora Zeitgeist in den letzten Tagen gearbeitet hat. Sam: Befehl, Angriffsziel Computer. Attacke. Jonas: Ruhe. Na was ist, Sammy. Sam: Sorry Sir, nothing. Jonas: Bitte? Sam: Zero. Nada. Nihil. Null Nichts. Du verstehen, h?h? Jonas: Zora hat sich mit nichts besch?ftigt? Sam: Genau. Mit nichts. Seit 3 Wochen. Und vorher Jonas: Die BIO-Kiste. Sam: Und abermals genau. Das Material dazu ist s?uberlich sortiert und abgelegt. Ergebnisse der Nachforschungen im BIO Werkskrankenhaus, Befragungen von Justus, Werkschutzmitglied und Zeuge des St?rfalls, Daten der Besuche von Handelsdelegationen aus Merdistan in Babypsilon, Korrektur Babylon. Jonas: Merdistan? Sam: Jener wenig sympathische Staat im Orient, f?r welchen laut Zora Zeitgeists Enth?llungen BIO das giftige und daher legal ge?chtete Herbizid Trichlorphenol herzustellen pflegt. Alles dies wie bereits vermeldet penibel, ja pedantisch geordnet und h?chst ?bersichtlich archiviert. Jonas: Merkw?rdig, Soweit ich Zora kenne, geht sie mit ihren Unterlagen eher schlampig um. Sam: Jajajajajajaja, au?en hui, innen pfui. Jonas: Sagt der weise Bosequo. Sam: Mitnichten, ein Bonmot von Sam, dem Computer, gesch?pft aus dem reichen Schatz seiner Erfahrung. Jonas: Ob Zora noch woanders Aufzeichnungen hat. Sie mu? sich doch mit irgendwas besch?ftigt haben. Justus: Hat sie auch, Chef, da bin ich wieder. Jonas: Ich wei? mich vor Freude kaum zu fassen, Kleiner. Justus: Eine gro?e Sache hat Zora gesagt. Gr??er als der BIO-St?rfall. Es hat mit Ultex zu tun. Jonas: ULTEX: kurz f?r Ultimate Experience. Die letzte Erfahrung, der letzte Trend, die letzte craz. Bei ULTEX wurde man umgebracht, das hei?t so gut wie. Man lie? sich bis an die Schwelle des klinischen Todes bringen und wieder zur?ckholen, durch Drogen und f?r schweres Geld nat?rlich. ULTEX hatte ein Haus im S?dosten von Babylon, eine Monstrosit?t genannt die Gruft, am Rand der Tr?mmerw?ste, die die Unruhen der 90er Jahre hinterlassen haben. Gleich neben dem Reservat. Vor einem halben Jahr war ich zuletzt hier gewesen, Fall Megastar, keine gute Gegend. Ein Biotop f?r Psychos und Nachtmenschen, f?r Stra?ensamurais und Killerkids. Aber wir waren ja zu dritt, Jonas, Sam und Justus. Justus: Wie die drei Musketiere, Chef. Sam: Drei Musketiere, von wegen. Zwei Herren aus Verona und ein unqualifiziertes Anh?ngsel. Jonas: Sei still, Sam. Pa? auf, Kleiner, ich geh jetzt rein. Justus: Kann ich nicht mitkommen, Chef. Jonas: Du bleibst hier, Kleiner, als Reserve und R?ckendeckung, behalt das Haus im Auge, wenn ich sagen wir nach einer halben Stunde nicht wieder drau?en bin, kommst du nach und stellst fest, was los ist, aber vorsichtig. Justus: Sie k?nnen sich auf mich verlassen, Chef. Jonas: Ein kadaverd?rrer Grufti im kalkwei?en Hemd mit Ringen unter den Augen f?hrte mich in einen Warteraum. Schwarze Vorh?nge vor Spitzbogenfenstern. An den W?nden Kreuze und Spr?che. Vivala Muerte und Wenn nicht hier, wo sonst. Wenn nicht du, wer sonst. Berechtigte Frage. Die elegante Frau im gotischen Kirchengest?hl mustere mich mi?trauisch. Offenbar sah Jonas nicht aus wie jemand, der schnell mal ein bi?chen sterben wollte. Aber weil sonst keiner da war, lie? sie sich dann doch herab, ein paar Takte mit mir zu plaudern. Kundin: Ein irres feeling, sagt Iris, meine Freundin, die ist schon 7mal gestorben, stellen Sie sich das vor. Jonas: Ungern. Kundin: Ganz genau wie in den Sachen von Frau Dr. R?bler-Kotz, sagt Iris. Diese Klassiker, wissen Sie, haben Sie sicher im Holo gesehen. Erst ein wahnsinnig helles Licht, und dann zieht das ganze Leben vorbei wie ein Holofilm vor dem inneren Auge irgendwie. Ungeheuer sagt Iris, absolut ultrasuper. Wer nicht wenigstens einmal tot war, kann ?berhaupt nicht mitreden, sagt Iris. Mors: Bitte, Herr ?h... Jonas: Jonas, nur Jonas. Mors. Ganz recht, treten Sie n?her. Kundin: Aber ich war vor dem Herrn hier. Mors: Ein Sonderfall, gn?dige Frau, bitte haben Sie noch einen Augenblick Geduld. Jonas: Der Typ hatte sich auf Sensenmann gestylt. Aber sein B?ro wirkte ganz normal, nichts gruftiges, kein Sarkophag, kein Kruzifix, und der Sessel, den er mir anbot, kam aus Helsinki, nicht aus dem K?lner Dom. Mors: Wir haben Sie erwartet, Herr Jonas. Jonas: Das wundert mich. Sie sind der Chef von ULTEX. Mors: Ja, Herr Jonas. Ich bin der gro?e Tod. Sie k?nnen mich schlicht Mors nennen. Jonas: Sie mich auch. Mors: Bitte, Herr Jonas. Ein Mann, der kurz vor dem Tode steht, sollte keinen schlechten Witze machen. Jonas: Moment mal Freund, das ist ein Mi?verst?ndnis, ich bin nicht hier um zu sterben. Mors: Ja, da glaub ich Ihnen, Herr Jonas, aber Sie werden es m?ssen, und zwar endg?ltig. Dreh ihm die Luft ab, Siebzig. Jonas: Pl?tzlich legten sich die massiven Backen eines Schraubstocks um meinen Hals, von hinten, immer fester, immer enger. Feuerr?der drehten sich vor meinen Augen, in meinem Ohren explodierten Raketen, rauschten alle Ozeane aller Welt, dazwischen Stimmen, undeutlich und weit weg, wie im Traum. Mors: Wehren Sie sich nicht, Herr Jonas, das n?tzt nichts. Wenn Siebzig mal zupackt, l??t er nicht wieder los. Interessanter Name, Siebzig. Wollen Sie wissen, warum er so hei?t, Herr Jonas. Sag's ihm, Siebzig. Siebzig: Wegen mein Intellgenzquotient, Boss. Mors: Sie werden nicht hier sterben, Herr Jonas. Eine echte Leiche bei ULTEX w?re schlechte Publicity. Wir reichen Sie weiter, an unsere Mitarbeiter im Au?endienst sozusagen. Jonas: Meine Bronchien kreischten, als ob sie tagelang nur Schwefeldampf und H?llenfeuer eingeatmet h?tten. Mein Kopf war zersprungen und falsch zusammengeleimt worden. Irgendwas hartes dr?ckte Serpentinen in mein Kreuzbein, meine H?nde, ich lag auf meinen gefesselten H?nden, auch die F??e waren gefesselt, ich versuchte die Augenlieder aufzuwuchten. Hundert Jahre sp?ter h?tte ich es geschafft. Jonas konnte sehen, und was sah Jonas, ein St?ck grauen Himmel durch ein Loch im Dach, Tr?mmerw?nde, ein historisches Sprechfunk anno Vietnam, und Kinder, Kinder zwischen 6 und 14 in altmodischen Kampfanz?gen, braun und olivgr?n. Buschmesser im G?rtel, antike M16-Sturmgewehre unter dem Arm. Ein Junge mit einer goldenen Kokarde am gr?nen Barett stand neben mir und trat mich mit seinen Parastiefeln, immer wieder immer an die selbe Stelle. Jonas: H?r auf. Das tut weh. Dakota: Solls auch, Alter. Wei?t du, wo du bist? Jonas: Reservat. Dakota: Kennst dich aus, Alter, wenn du's genau wissen willst, du bist im Kommandobunker der Rambos, der einmaligen unbesiegbaren Rambos. Rararambo. Rararambo Rararambo! Jonas: Killerkids. Ihr habt mir gerade noch gefehlt. Dakota: Dir wird gleich gar nichts mehr fehlen, Alter. Wei?t du wer ich bin? Jonas: Was spielen wir hier, Quiz f?r die Hausfrau? Dakota: Werd nicht frech Alter. Ich bin der einmalige unbesiegbare Dakota, der Chief der einmaligen unbesiegbaren Rambos. Ra-Ra-Rambo. Rararambo Rararambo! Dakota: Wei?t du was wir mit dir machen, Alter? Jonas: Wie oft darf ich raten, dreimal? Dakota: Easy Alter, wir l?ten dich auf ein Eisengitter und machen dir Feuer unter dem Hintern, und dann grillen wir dich, Alter, ganz langsam und ganz cool. Und wenn du zu laut quakst, gie?en wir dir Benzin ins Maul, und halten ein Streichholz dran. Jonas: Der dritte Weltkrieg, dachte Jonas, machte sich flach und robbte in eine Ecke, aber es waren blo? wieder Killerkids: eine neue Gang. Bunte Flickenkost?me und knallrote Hennahaare, und weil die Angreifer keine alten Sturmgewehre hatten, sondern moderne Laserstrahler, schafften sie die Rambos, sie brachten sie um, alle, bis auf den unbesiegbaren Dakota, den verschn?rten sie zu einem Paket und legten ihn ab, zwecks sp?terer Freizeitgestaltung vermutlich, und dann entdeckten sie Jonas und holten ihre Chefin: ein etwa 12-j?hriges M?dchen mit einem spitzen schwarzen Hut auf den roten Locken. Anna Conda: Hey, du bist doch kein Rambo. Jonas: Seh ich so aus, Schwester. Anna: Wei?t du, was du bist? Jonas: Jetzt geht das Quiz wieder los. Anna: Du bist Kriegsbeute. Kannst du L?segeld zahlen? Jonas: Wenn's sein mu?, 50 Euros k?nnte ich vielleicht. Anna: 50 Euros, du tickst wohl nicht richtig. Schafft den Kerl raus und lasert ihn ab. Jonas: Augenblick Schwester, wollen wir nicht noch mal in Ruhe dar?ber reden. Anna: Zwecklos. Jonas: Aber Schwester. Anna: Ich bin keine Schwester, ich bin Anna Conda. Jonas: Einmalig und unbesiegbar, angenehm, mehr oder weniger, ich bin Jonas. Anna: Anna Conda die Matriarchin der ewig siegreichen Witches, we are the witches. We are the Witches! Anna: Wir haben alle geschlagen, die Paras, die Heavy Metals, die Juppies, die Contras, die Horrors, die Sadomasos und jetzt auch die Rambos. Wir sind die gr??ten, uns geh?rt das Reservat. Jonas: Und morgen die ganze Welt, gratuliere. Anna: Jonas? Hast du gesagt, du hei?t Jonas? Jonas: Stimmt. Anna: Nur Jonas? Jonas: Stimmt auch. Anna: Der letzte Detektiv? Jonas: Und wieder genau ins Schwarze, Damen und Herren, wieder ein Volltreffer. Anna: Red nicht so viel. Du hast also Zombie und seinen Laden hochgehen lassen vor zwei, drei Jahren. Dann bin ich dir was schuldig. Macht ihn los. Jonas: Danke Anna. W?rdest du mir einen Gefallen tun. Anna: Vielleicht. Jonas: Frag Dakota, wie er an Jonas gekommen ist. Anna: OK, Jonas, kleine Fische. Jonas: Dakota wollte nichts sagen, aber Anna Conda hatte ein paar gute Mittel gegen verbale Verstopfung. Ein bi?chen laut, ein bi?chen unsauber, aber sehr wirkungsvoll. Dakota packte aus: Jonas war ihm geliefert worden. Von ULTEX-Mitarbeitern in einem E-Laster nach Voranmeldung ?ber das Funkger?t. Dakota: Frankenstein, Frankenstein hat gefunkt, da? wir wieder einen kriegen, von ULTEX, und wir sollen ihn alle machen. Jonas: Frankenstein, du meinst Mors von ULTEX. Anna: Meint er nicht, Frankenstein war fr?her Chief der Rambos, vor Dakota, dann ist er weg, weil er zu alt war f?r ein Killerkid. Er ist raus aus dem Reservat, r?ber zu euch. Und da ist er was geworden. Jonas: Was? Anna: Was wichtiges. Genauer wei? ich's nicht. Jonas: Vielleicht Dakota. Dakota: Nein, nein, keine Ahnung, wirklich nicht, echt. Anna: Frankenstein ist so eine Art Ehrenchief der Rambos. Deshalb arbeiten sie f?r ihn. Und weil er sie bezahlt. Dakota: 1000 Euros jeden Monat. Jonas: O nicht schlecht, und was mu?t ihr daf?r tun. Dakota: Frankenstein sagt uns bescheid, ?ber funk, und dann schickt er uns Typen zum killen. Jonas: Zum Beispiel Jonas. Dakota: Ja, oder die Tussi vor 4 Tagen, diese Reporterin. Jonas: Zora Zeitgeist. Dakota: Ja, Zeitgeist. Komischer Name. Jonas: Was habt ihr mit ihr gemacht. Dakota: Na was. Jonas: Sie ist tot. Dakota: Ja. Manchmal kommen auch blo? Leichen zum Wegschaffen, eine oder zwei, aber neulich war?s ein Riesenhaufen, ganzer Container voll, mehr als 20, und alle tierisch zerfleddert, total kaputt. Jonas: Neulich. Wann? Dakota: Wei? nicht. Anna: Denk nach, Dakota, oder... Dakota: Nein, nein, bitte nicht. Dezember, 1. Dezember 2011. Jonas: Da war doch was. 1. Dezember 2011, St?rfall bei BIO, den, den Zora Zeitgeist aufgedeckt hat. Seltsam. Was hast du mit Dakota vor, Anna? Anna: Mu? mir noch was einfallen lassen. Was ganz besonders. Jonas: Heb ihn erst mal auf und das Funkger?t auch, ich hab eine Idee, wenn die Sache klappt und wenn du mir hilfst, dann verspreche ich dir ein gewaltiges L?segeld, mehr als du dir vorstellen kannst. Anna: Ich kann mir eine Menge vorstellen, Jonas. See you. Jonas: Als ich die B?rot?r aufmachte, fiel Volont?r Justus vor Schreck fast vom Stuhl, von meinem Stuhl, anscheinend wollte er mal ?ben, wie ein richtiger Detektiv sitzt. Justus: Chef, da sind Sie ja endlich, ich hab mir schon Sorgen gemacht. Jonas: Nett von dir, Kleiner, warum bist du nicht nachgekommen, wie wir vereinbart hatten. Justus: Bin ich doch, Chef, nach einer halben Stunde, ganz p?nktlich, und da haben die mir gesagt, sie sind schon weg. Durch den Hinterausgang. Jonas: So. Und das hast du geglaubt. Justus: Was ist denn passiert, Chef. Jonas: Och, nichts besonders, man hat nur versucht mich umzubringen. Justus: Wirklich, Chef? Wer denn? Jonas: Herr Mors von ULTEX und eine Horde rabiater Killerkids. Justus: Um Gotteswillen, wie sind Sie denn da rausgekommen, Chef. Jonas: Och, das erz?hl ich dir mal sp?ter, Kleiner, zu deiner Belehrung und Auferbauung, jetzt hab ich keine Zeit. Ich bin nur gekommen um meinen Laser zu holen und Sam. Hast du ihn irgendwo gesehen, Kleiner, die drahtlose Taschenausgabe mein ich. Sam: Hallo, hier bin, o Leuchte meines Daseins, im Schreibtisch rechts, o Trost meiner schlaflosen N?chte. Ach, neben der Whiskyflasche du D?skopp. Gr?? Gott. Jonas: Zwei Dinge braucht der Detektiv, Whisky und Sam. So, mach's gut, Kleiner. Justus: Wo gehen Sie hin, Chef. Jonas: Zu ULTEX. Ich werde mir diesen Mors mal vorkn?pfen. Justus: Nehmen Sie mich nicht mit, Chef? Jonas: Besser nicht, Kleiner, wenn du mir den R?cken deckst, mu? ich gleichzeitig nach vorn und hinten kucken. Bleib sch?n zu Hause und halt die Stellung. Sam: Ja, halt die Stellung. Jonas: Diesmal war die ULTEX-Gruft so tot wie ihr Name. Gruftis und sterbegeile Damen waren ausgeflogen. Mors war noch da. Er lag in seinem B?ro und sah nicht gut aus. Jemand hatte ein Teesieb aus ihm gemacht. Mit einem Laserstrahler. Sein Gesicht war verzerrt. Offenbar war er nicht leicht gestorben. Sam: Erstaunlich, Herr Konsul, wo er doch so viel ?bung im Sterben hatte. Hier liegt ?brigens noch einer. Jonas: Ein stark behaarter Gentleman mit riesigen Pranken. Das d?rfte Siebzig sein. Siebzig, der wilde W?rger. Sam: Auch tot. Jonas: Noch ganz warm, sein Boss auch. Das hei?t Sam: Die Herrschaften sind erst vor sehr kurzer Zeit ins Jenseits bef?rdert worden. Das gibt einem Computer zu denken. Jonas: Einem Detektiv auch. Wem geh?rt ULTEX, kannst du das feststellen. Sam: Nichts leichter als diese euer Fragw?rden. Firma ULTEX geh?rt der Freund Hein AG Babylon. Jonas: Sagt mir nichts. Sam: Nun warts doch ab du Hektiker. Freund Hein AG Babylon geh?rt der Thanatos Corp. New York, die Thanatos Corp. New York geh?rt der Thanatos Holding auf den Bahamas, eine sogenannte Briefkastenfirma, die Thanatos... Jonas: Stop stop stop, das dauert mir zu lange, ?berspring die n?chsten Stationen und sag mir gleich die letzte, den wirklichen Besitzer. Sam: BIO. Jonas: Was? Sam: BIO Babylon. Surprise. Surprise. Jonas: Ja und Nein, irgendwie hatte BIO die Neigung, st?ndig in meinem Fall aufzutauchen, unerwartet und ?berraschend, so ?berraschend wie die Nachricht von Zoras Ermordung. Wer immer dahinter steckte. M?glicherweise war an dem St?rfall von damals mehr dran als Zora rausgekriegt hatte. Aber dazu konnte ich ja jemand ausfragen, einen Ex-Werksch?tzer und Augenzeugen. Justus: Am 1. Dezember hatte ich Dienst, Chef. In der geheimen Produktionseinheit, wo BIO dieses Trichlorphenol f?r Merdistan macht. Ich war in der Steuerzentrale. Und pl?tzlich merke ich, wie der Aufseher am Pult nerv?s wird. Er kuckt immer wieder auf seine Monitore und Me?ger?te, dann springt er auf. Was ist los, sage ich, und er sagt: Der Autoklav spielt verr?ckt. Jonas: Autoklav? Sam: Ein in der chemischen Produktion verwendetes Gro?gef?? zum Erhitzen unter Druck, euer Unbeschlagenheit, eine Art Dampfkochtopf. Jonas: Aha, mach weiter, Kleiner. Justus: Der Druck ist viel zu hoch, sagt Samsa. Jonas: Samsa? Justus: Der Aufseher. Gregor Samsa hei?t er. Die Temperatur ist auch zu hoch, sagt er. Und was das schlimmste ist: wir haben Austritt von TCDD. Sam: Blutigen chemischen Laien bekannter als Sevesodioxin. Justus: Ich mu? abstellen, sagt Samsa, sonst wird ganz Bioland verseucht, und er rennt zum Schott, f?nf Minuten sp?ter ist er wieder da, er kann gerade noch das Schott hinter sich verriegeln, dann bricht er zusammen. Ich hab inzwischen internen Alarm gegeben, die Sanit?ter kommen und bringen Samsa ins Werkskrankenhaus, und soviel ich wei?, liegt er da heute noch. Mit Dioxinvergiftung und einer schweren Chlorakne. Sam: Es lebe Herr Samsa, in Qualm und Brand hielt er das Steuer fest in der Hand, er hat uns gerettet, er tr?gt die Fahne, gedichtet von Sam frei nach Fontane. Justus: Ein Held, das hat auch Frau Zeitgeist ?ber Samsa geschrieben. Jonas: Richtig, Zora. Wann war sie bei BIO? Justus: Zwei Wochen sp?ter, Chef, um den 15. herum. Jonas: Hmh, vor 4 Wochen. Hoffentlich ist die Spur noch nicht kalt, na das wird sich zeigen. Justus: Sie wollen zu BIO, Chef. Jonas: Du hast es erfa?t Kleiner. Justus: Und wie wollen Sie reinkommen, heimlich in Verkleidung. Jonas: Aber sicher Kleiner, als Supermann in Faschingsmaske und langen Unterhosen, du hast zuviel Fantasie, jeder kann sich in Bioland umkucken ganz offen f?r 10 Euros. Jonas wird Tourist, falls heute noch ein Sightseeing Bus f?hrt. Sam? Sam: In genau 44 Minuten vom zentralen Busbahnhof. Jonas: Dann m?ssen wir uns beeilen. Justus: Und ich, Chef? Jonas: Du kannst dich bei Bio nicht sehen lassen, Kleiner, dich haben sie gefeuert, dich kennen sie, du ?bst weiter Stellung halten. Sam: Geduld, mein junger Freund, ist die wichtigste Eigenschaft des Detektivs, vermerke dir dies in deinem Poesiealbum zur dauernden Beherzigung. Jonas: BIO hie? fr?her Chemoplast, aber vor etwa 20 Jahren hatte der Vorstand die Zeichen der Zeit erkannt, und den Konzern umbenannt. In BIO. Und nicht nur der Name wurde ge?ndert, auch das Erscheinungsbild kriegte eine kosmetische Operation verpa?t: BIO wollte nichts zu tun haben mit lauten Fabrikhallen, stinkenden Schornsteinen, h??lichen Rohrleitungen. BIO stellte Bioland in die Gegend, auf einem Gel?nde im S?dosten von Babylon, nicht weit von ULTEX und vom Reservat. Aber ganz ganz anders. Bioland ist eine Art Supergew?chshaus. Ein k?nstliches ?kosystem elektronisch gesteuert, obendr?ber eine gigantische Plexiglaskuppel mit Klimakonvertern und Deflektoren, darunter eine wundersch?ne mitteleurop?ische Landschaft, wie vor 100 Jahren, mit allem was dazu geh?rt, Wald und Feld, Wiesen und G?rten, ein Teich, ein Bauernhof, f?r die Verwaltung von BIO, ein Heuschober usw. Einen Teil der Produktion hat BIO ausgelagert, in die Dritte Welt. Was noch da ist, liegt unter Bioland, wo man es nicht sieht, nicht h?rt, nicht riecht, wo es nicht st?rt. BIOland ist ber?hmt, wer nach Babylon kommt, mu? Bioland gesehen haben, BIO hat einen Sightseeing-Service aufgezogen, mit E-Bussen, die mehrmals am Tag fahren, unter sachkundiger F?hrung, so stand's im Prospekt, den Jonas mit dem Ticket in die Hand gedr?ckt kriegte. F?hrerin: Beachten Sie neben den landschaftlichen Sch?nheiten bitte auch die zahlreichen Vertreter einer mannigfaltigen Tierwelt in Wald und Flur, meine Herrschaften, das grasende Rind, das scheue Reh, die bunte Schar sangesfreudiger V?glein. Simulationen, meine Herrschaften, das versteht sich, Holoprojektionen sowie geschickt verborgene Tonb?nder, das gleiche Illusionssystem, wie im Ihnen zweifellos bekannten Romanticpark zu Babylon. Wir haben nunmehr die Waldlichtung erreicht, meine Herrschaften. Sehen Sie links zwischen den B?umen den spitzzulaufenden Giebel mit dem Hirschgeweih, das ist das Forsthaus: der Sitz des Vorstandes von BIO, und rechts hinter der Taxushecke haben wir die Tannenklinik, das BIO-Werkskrankenhaus. An dieser Stelle legen wir einen kurzen Aufenthalt ein, meine Herrschaften, Sie k?nnen aussteigen und holographieren, wenn Sie wollen, aber bleiben Sie bitte zusammen und entfernen Sie sich nicht allzuweit von Ihrem Bus. Jonas: Kann man sich die H?user auch von innen ansehen? F?hrerin: Bedauere mein Herr, das ist leider nicht m?glich, haben Sie bitte Verst?ndnis f?r diese kleine Einschr?nkung, die Insassen der Klinik sollen in Ruhe und Frieden Genesung finden, und auch der Vorstand, auf dessen Schultern die gewaltige Verantwortung f?r den gesamten Konzern ruht, hat ein Recht auf ungest?rte Arbeit. In 5 Minuten geht es weiter, meine Herrschaften. Jonas: Ohne mich, dachte Jonas, ganz zuf?llig und beil?ufig wanderte ich immer tiefer in den Wald, Richtung Krankenhaus, nach 100 Metern stellte ich mich hinter einen dicken Baum und versuchte wie die naturgetreue Holoprojektion eines scheuen Rehs auszusehen. Offenbar war ich nicht ?berzeugend, pl?tzlich stand ein Typ in himmelblauer Uniform vor mir, unter seiner Jacke eine diskrete Beule, die verd?chtig an einen Knockouter erinnerte. Wachmann: BIO Werkschutz, mein Herr, Sie haben sich verlaufen. Jonas: Iwo, Herr Wachtmeister, ich wollte mir nur ein bi?chen die Beine vertreten. Wachmann: Sie haben sich verlaufen, mein Herr. Ich bringe Sie zu ihrem Bus. Jonas: Brauchen Sie nicht. Ich find schon allein zurecht. Wachmann: Ich bringe Sie zu ihrem Bus, mein Herr. Folgen Sie mir. Jonas: Der Ausflug nach Bioland war also eine Pleite gewesen, einerseits. Andererseits hatte ich viel gelernt, ?ber Felder und W?lder, ?ber V?gel und Viehzeug. Und ich wu?te jetzt, wo das Biowerkskrankenhaus lag und wo der Vorstand unter der Last der Verantwortung fast zusammenbrach. Justus: Was wollen Sie jetzt machen, Chef. Jonas: Jetzt, Kleiner, gar nichts, es ist sp?t, Jonas geht schlafen und du gehst nach Hause. Justus: Aber Chef, Sie wollen doch nicht aufgeben. Sie doch nicht. Jonas hakt nach, Jonas ist hartn?ckig, Jonas ist stur. Sam: Ja, da hat er recht, Meister, und wo er recht hat, hat er recht. Auch wenn er blo? ein Lehrling ist. Justus: Volont?r. Sam: Naja, auch gut. Jonas: Im Moment ist Jonas m?de und sonst gar nichts, aber morgen Kleiner, morgen fr?h bist du wieder hier und dann machen wir ein Brainstorming, zu dritt wird uns schon was einfallen. Sam: H?h?, Brainstorming zu dritt, l?cherlich, der eine hat keins, beim zweiten ist nicht viel los damit und nur der dritte hat ein vollwertiges erstklassiges solches. Jonas: Was meinst du Sammy. Sam: Brain. Bregen. Hirn. Denkapparat. Jonas: Jonas ging schlafen, aber nicht f?r lange, um 12 heulte der Wecker, Mitternacht Dr. Schweitzer, Jonas stand auf und packte zusammen, was er so brauchte: Guerillaanzug aus dem antarktischen Krieg, Sauerstofftank, Laser, Knockouter und Sam nat?rlich. Anna Conda wartete schon. Ich wu?te, da? BIO Abfallstoffe ins benachbarte Reservat leitete, illegal, aber ich wu?te nicht wie und wo. Das wu?te Anna. Anna: Am besten du nimmst das Rohr unter dem alten Funkturm gleich beim Kommandobunker der Rambos, blo? da? der jetzt den Witches geh?rt, weil's die Rambos nicht mehr gibt. Jonas: Aber das wei? drau?en noch keiner. Wie geht's meinem Freund Dakota? Anna: Schlecht, ganz schlecht, ich hab ihm erz?hlt, was wir mit ihm machen. Jonas: Aber erst sp?ter, Anna. Du wei?t, was Dakota sagen soll, wenn er von Frankenstein angefunkt wird. Anna: Logo Jonas, h?r auf mich zu nerven, zieh deine Killerklamotten an und tauch ab. Jonas: Was ist in dem Rohr? Anna: Bi?chen Wasser und irgendwelches Gift nat?rlich, aber nichts schlimmes. Jonas: Der Anzug ist s?urefest und chemiestabil, steht in der Gebrauchsanweisung, unterschreiben vom Kriegsminister, und ein Minister l?gt nicht, oder? Anna: Komm wieder, Jonas, du schuldest mir ein L?segeld. Jonas: Im schwachen Licht aus Bioland ragte die schiefe Spirale des Funkturms in den Nachthimmel wie das Skelett eines Kr?ppels in der Anatomie. Jonas warf einen Blick zur?ck, dann verschwand er in der Unterwelt, nicht zum ersten Mal, siehe Schmiergeld oder Spielwiese. Da mu?te ich durch ganz andere Sachen kriechen. Trotzdem schaltete ich auch diesmal auf Eigenluft. Sicher war sicher. Was da, wo ich auftauchte produziert wurde, wei? ich nicht, ich blieb erst mal auf Sauerstoff und in Deckung, zwischen mir und der Oberwelt standen ein Aufseher und ein Werksch?tzer. Kein Problem. Wozu hatte ich den Knockouter. Drau?en f?hlte ich mich sicher im gro?en und ganzen. Der Anzug machte mich praktisch unsichtbar, au?erdem wurde Jonas nicht erwartet. Nicht jetzt, erst morgen. Eine halbe Stunde und zwei zur Ruhe gelegte Werksch?tzer sp?ter war ich im Keller der Klinik. Wo der Datenspeicher stand, kein ganz taufrisches Modell. Sam: Ein altes H?ndchen ist das, euer Untertreibung, ?berholt und abgeschrieben. Jonas: Typisch, beim Krankenhaus wird gespart. Ist das Ding gesichert? Sam: Was soll schon hei?en gesichert, klar da ist was, eine alte rostige Kette, bildlich gesprochen, die knackt Sammy mit links. Jonas: OK Sammy, dann knack mal, und wenn du fertig bist, fragst du den Kollegen Sam: Kollege? Ich bitt euch Herr, der Scherz ist gar zu grausam. Shakespeare. Jonas: Halt uns nicht auf, Sam, frag ihn nach Samsa, Gregor Samsa. Sam: Negativ. Kein Gregor Samsa. Kein Gregor, kein Samsa, oder auch weder Gregor noch Samsa. Jonas: Kein Gregor Samsa am 1. Dezember 2011 eingeliefert? Sam: Ganz und gar kein Gregor Samsa ?berhaupt jemals eingeliefert, du Weichei. Jonas: Das gibt's doch nicht, Sammy. Sam: Gestatten euer Libden eine klitzekleine Korrektur: Den gibt es nicht, den Gregor Samsa, denn siehe und staune, auch im Biopersonalsystem ist eine Person diesen Namens nicht verzeichnet. Jonas: Eine Unperson. Die Heldenlegende, die Zora Zeitgeist berichtet hat, stimmt also nicht, wahrscheinlich ist der ganze St?rfall Schwindel. Aber warum hat Bio dann nicht dementiert. Was ist hier am 1. Dezember passiert, Sammy? Sam: Zweierlei euer gestrengen: 1. Besuch einer Handelsdelegation aus Merdistan, welche sich, wie die in dieser Datei gespeicherten Verpflegungsliste ausweisen, vorzugsweise im Werkskrankenhaus aufgehalten hat. 2. an besagtem Tage verzeichnete besagtes Werkskrankenhaus einen unheimlich starken Abgang. Jonas: Was soll denn das nun hei?en? Sam: Abgang du Birnekompott? Exitus, Tot, am 1.Dezember 2011 sind in dieser Klinik ungew?hnlich viele Menschen gestorben, pr?zise 22. Jonas: Todesursache? Sam: Nicht vermerkt. ?brigens sind die Betroffenen nicht wie sonst ?blich einem Bestattungsinstitut ?berstellt, vielmehr so steht es geschrieben, zur endg?ltigen Beseitigung weitergereicht worden. Jonas: Wohin? Sam: Nicht vermerkt. Jonas: Ins Reservat, zu Dakota und den Rambos, am 1. Dezember haben sie ein ganzen Container voller Leichen gekriegt, mehr als 20 hat Dakota gesagt, kaputt und tierisch zerfledert, von Frankenstein ihrem Ex und Ehrenchief der arbeitet als f?r BIO. Sam: Hatten wir uns das nicht gleich gedacht, Kumpel. Jonas: Aber jetzt wissen wir, Sammy. Und hinter der Sache steckt tats?chlich ein St?rfall, ein Superst?rfall mit 22 Toten. Da mu? mehr in die Luft gegangen sein als ein ein wie hei?t das Ding? Autoklav. Sam: Bedaure zutiefst widersprechen zu m?ssen, eure Vorschnelligkeit. Alle 22 waren bereits l?ngere Zeit vor dem 1. Dezember Insassen dieses Krankenhauses. Jonas: Das hei?t ein Ungl?ck hier im Krankenhaus. Eine Katastrophe. Sam: Mehr als nur dies, Br?der und Schwerstern, lasset uns noch einmal zur?ckkommen auf den bereits kurz angesprochenen Besuch der merdistanischen Delegation. Merdistan ist ein Staat, welcher wie wir wohl wissen, seit Jahrzehnten im Kriege liegt mit dem Nachbarland Marik, und wie wir ebenfalls wissen, setzt Merdistan in diesem Krieg massiv chemische Kampfstoffe ein. Nervengifte wie Taput und Soman, sogenannte V-Stoffe und Flurazetate, aber auch Psychogifte, etwa L?sert und Benz?ls?urederivate. Merdistan selbst ist nicht in der Lage, diese Stoffe zu produzieren. Woher es sie bezieht, ist nicht bekannt. Jonas: Bis jetzt. Kein St?rfall. Kein Ungl?ck. Ein Test. Sam: Hat man das unm?glich eliminiert, mein lieber Watson, so mu? das, was ?brig bleibt, und sei es auch noch so unwahrscheinlich, die Wahrheit sein. Jonas: Wie komm ich in den Speicher, Sam, wir brauchen die Platten mit den relevanten Informationen. Wir holen sie raus, nehmen sie mit. Sam: Und deponieren sie an geeigneter Stelle. Jonas: Das hie? bei Anna Conda im Reservat, und als das erledigt war, legte sich Jonas f?r ein paar Stunden hin, bis es hell wurde, dann ging ich auf die Suche nach einem funktionierenden Fon. Das dauerte seine Zeit. Ich rief den Vorstand von Bio an, und wartete auf die gro?e schwarze E-Limousine, die mich einsammelte und nach Bioland brachte, ins Forsthaus, in ein gem?tliches Zimmer, mit Geh?rn an den W?nden und Bildern von r?hrenden Hirschen, mit einem Kamin und 3 Sesseln, 2 waren besetzt. Roth: Frau Prof. Grin. Grin: Herr Prof. Roth. Jonas: Jonas, nur Jonas. Sie sind der Vorstand. Grin: Wir beide. Sie haben die Platten bei sich? Jonas: Sehe ich aus wie ein Hirnamputierter? Die Platten sind in Sicherheit und damit wir das gleich abkl?ren, wenn ich mich nach einer Stunde nicht melde, werden die Daten vervielf?ltigt und an die Medien geschickt, an die ?kopolizei sowieso. Roth: Sie bl?ffen, Herr Jonas. Jonas: Wollen Sie's riskieren? Grin: Sie haben uns ?berrascht, Herr Jonas. Roth: Auf Ihren n?chtlichen Besuch waren wir nicht vorbereitet. Grin: Die Dateien sollten erst heute umgestellt werden. Jonas: Das k?nnen Sie sich jetzt sparen. Was schlagen Sie vor? Roth: Das hat uns Frau Zeitgeist auch gefragt. Grin: Vor gut 3 Wochen in diesem Raum. Roth: Sie hatte ebenso gut recherchiert wie Sie, Herr Jonas. Grin: Und Daten eruiert, die nicht f?r die ?ffentlichkeit bestimmt waren. Jonas: Da? Sie ein Giftgas getestet haben f?r ihre Kunden in Merdistan, und da? Ihnen der Test aus dem Ruder gelaufen ist. Roth: Sie irren, Herr Jonas. Grin: Der Test ist durchaus nicht wie Sie sich ausdr?cken aus dem Ruder gelaufen. Roth: Er ist planm??ig durchgef?hrt worden, sein Ergebnis war erwartet und f?r alle Seiten h?chst zufriedenstellend. Grin: BIO hat n?mlich ein neues Psychogift entwickelt auf der Basis von Benz?ls?ure oder BZ. Wie wir kurz sagen. Roth: Sollten wir wirklich in die Details gehen, Frau Kollegin. Grin: Warum denn nicht, Herr Kollege. Es handelt sich um eine Variation jene Ihnen bekannten Selbstmorddroge, die von der verstorbenen Professor Caligari vor etwa 3 Jahren durchgetestet wurde. Jonas: Der Testmarktfall, ich wei?. Roth: Unser Produkt, wir haben es intern Beserkerdroge getauft, f?hrt bei den Betroffenen zu schrankenlosem Aggression- und Autoaggressionsverhalten. Grin: Das hei?t zu Mord und Selbstmord. Jonas: 22 tierisch zerflederte Leichen. Grin: Ein schlagender Beweis. Unsere Gesch?ftsfreunde aus Merdistan waren sehr beeindruckt. Roth: Was ?brigens Frau Zeitgeist betrifft, so zeigte sie sich vern?nftigen Argumenten durchaus aufgeschlossen. Grin: Wir konnten sie nicht aus dem Wege r?umen, ihre Auftraggeber w?ren mi?trauisch geworden und h?tten andere Investigatoren geschickt. Roth: Also haben wir ihr die Informationen abgekauft. Grin: Und weil sie ja irgendein plausibles Resultat vorweisen mu?te, haben wir uns den falschen St?rfall ausgedacht. Roth: Glaubhaft und in Ma?en schwerwiegend. Grin: Insofern eine ideale Legende. Leider wurde Frau Zeitgeist zu gierig. Roth: Sie konfrontierte uns mit neuen, sehr hohen Forderungen. Unklugerweise nach der Publikation ihrer angeblichen Untersuchungsergebnisse. Grin: Wir hatten also freie Hand und konnten daf?r sorgen, da? sie uns nicht mehr zur Last fiel. Roth: Damit war die Angelegenheit ausgestanden. Grin: Dachten wir, aber dann traten Sie in Erscheinung, Herr Jonas. Roth: Wir k?nnten uns vorstellen, da? auch Sie ein offenes Ohr f?r vern?nftige Argumente haben. Jonas: Vielleicht. Wieviel. Grin: In Anbetracht der Tatsache, da? es sich bei denen von Ihnen entwendeten Daten lediglich um Hinweise, nicht aber um Beweise handelt. 100.000 Euros. Jonas: Sehe ich aus wie ein Kleinviehhalter. Roth: 200.000. Jonas: Wir einigten uns auf 1 Million. Eine sch?ne runde Summe, leicht zu merken, aber nicht so leicht zu ?bernehmen. Wir mu?ten einen Austausch arrangieren, nicht bei Jonas, nicht in Bioland. Jonas: Auf neutralem Boden. An der Grenze zum Reservat. Sie kennen den alten Funkturm. Roth: Selbstverst?ndlich. Jonas: Da treffen wir uns, in drei Stunden. W?re Ihnen das recht. Grin: Einverstanden. Jonas: Sie kommen allein, das hei?t zu zweit, ohne Werkschutz. Roth: Und Sie, Herr Jonas. Jonas: Ich bringe jemand mit, einen Detektiv in Spe, zwei gegen zwei, das ist nur fair. Grin: Wir haben nichts dagegen, seien Sie p?nktlich. Jonas: F?nf Minuten vor der Zeit waren wir da. Der Funkturm sah immer noch aus wie ein verbogenes Gerippe. Wir warteten direkt neben dem Kommandobunker. Justus wirkte nerv?s, vielleicht der Lerneifer, und dann kam er auch schon ?ber die Steine gestolpert, der doppelte Biovorstand, ohne Begleitung, Professor Roth trug einen Aktenkoffer. Roth: Ihr Geld, Herr Jonas. Jonas: Die Platten sind hier in der Tasche. Geben Sie den Koffer r?ber. Grin: Einen Augenblick, Herr Jonas, spielen Sie Bridge? Jonas: Poker und auch das nur manchmal. Warum? Roth: Weil die Zeit gekommen ist, die Karten auf den Tisch zu legen, alle Karten, auch den Trumpf, den wir bisher im ?rmel versteckt hielten. Grin: Der junge Mann an Ihrer Seite, den sie als Justus kennen, geh?rt zu uns, zu Bio. Er ist unser Experte f?r Sonderaufgaben. Roth: Nachdem er das Problem Zora Zeitgeist gel?st hat, blieb er noch f?r gewisse Zeit bei ihrem Partner Elmer, um jede nur m?gliche unerfreuliche Erweiterung der Aff?re im Keim zu ersticken. Jonas: Und dann hat er sich an Jonas geh?ngt. Justus: Jawohl Chef, ich bewundere Sie ja so Chef, ich will von Ihnen lernen, Chef, jetzt siehst du ganz sch?n alt aus, was Alter. Jonas: Blas dich nicht auf, Kleiner, Jonas wei? l?ngst Bescheid, da? du in Wirklichkeit Frankenstein hei?t, da? du f?r Bio die Drecksarbeit machst, du warst nicht gut, Kleiner, du hast die naive Masche schwer ?bertrieben. Du hast mich zu ULTEX geschickt, du hast Mors umbringen lassen, damit ich ihn mir nicht vornehmen konnte. Und jetzt hast du deine Rambos herbestellt per Sprechfunk. Grin: Sie sitzen in der Falle, Herr Jonas, in der St?rfalle, wenn Sie uns das Wortspiel gestatten. Justus: Rararambo Rararambo! Jonas: Gut gebr?llt kleiner, hat nur leider kein Zweck, weil n?mlich gar keine Rambos da sind. Alle in die Ewigen Jagdgr?nde eingegangen. Deine Funkkommandos sind an der falschen Adresse gelandet. Und jetzt ist Jonas dran mit ausspielen. Jonas hat auch einen Trumpf im ?rmel, aber ein h?heren als Bio. Anna! Anna Conda! Anna: H?nde hoch. Du doch nicht, Jonas. Jonas: Anna Conda war selig. Der Aktenkoffer war zwar leer, aber sie hatte Frankenstein, und die Aussicht auf ein gigantisches L?segeld f?r Grin und Roth. Au?erdem hatten beide etwas Bargeld in den Taschen. Anna: 11000 12000 und ein bi?chen Kleingeld willst du nicht auch was Jonas. Jonas: OK, 2 Tage Arbeit, Spesen, sagen wir 300 Euros. Sam: Oh, Sankt Jonas, der korrekte Schutzpatron aller Korinthenkacker. Jonas: Noch ein Wort Sammy, und ich la? dich hier. Anna: Bleib doch noch ein bi?chen, Jonas, wir machen ein Fest, einen gro?en Hexensabbat mit Dakota und Frankenstein. Soll ich dir sagen, was wir mit ihnen machen. Jonas: Besser nicht, Anna, ich m?chte heut Nacht ruhig schlafen. Anna: Eigentlich bist du ein ganz brauchbarer Typ, Jonas, aber weich, viel zu weich. Jonas: Da mochte sie recht haben. Zuhause wartete Elmer, unten in der Eingangshalle. Ich sagte ihm, Zora sei tot. Ermordet von Bio. Elmer: Ich hab's ja gewu?t, meine Zora. Anders konnten sie sie gar nicht zum schweigen bringen, weil sie so geradlinig war und so unbestechlich. Jonas: Gradlinig wie ein Korkenzieher. Unbestechlich wie ein Baustadtrat. Aber das sagte ich nicht. Ich drehte mich um und stieg die Treppe hoch. In den 16. Stock. Der Lift war kaputt, wie meistens. Sam: Ach ja, der Mensch vom Weibe geboren mu? sich abfinden mit den Unzul?nglichkeiten seines Dasein, er mu? sich wie man so sagt, nach der Strecke decken, nein in die Ecke drecken, eine Zecke hecken. Jonas: Nach der Decke strecken, Sammy. Sam: Sag ich doch, du Kekskopf. Das war St?rfalle. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas spielte Bodo Primus, sein Supercomputer Sam war Peer Augustinski. Frau Prof. Grin: Ilse Zielstorff, Herr Prof. Roth: Helmut Stange, Justus, ein Detektivlehrling: Rene Heinersdorff, Anna Conda: Julia Fischer, Dakota: Ronnie Jarnoth. Au?erdem wirkten mit: Ingeborg Sch?ner, Michael Lenz, Otto Stern und J?rgen Rehmann (Ursula van der Wielen, Reiner Kositz). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Alexander Malachovsky. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1989). Redaktion: Erwin Weigel und Christoph Lindenmeyer. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Eurodschungel Jonas: Er fing schon mies an, dieser 3. Mai 2012. Jacob hatte vor, seinen Schuppen umzutaufen. Nicht mehr Casablanca sollte er hei?en, sondern... Jonas: Wie soll dein Schuppen jetzt hei?en? Jacob: Babylon. Cafe Babylon. Jonas: Cafe? Du wei?t doch gar nicht, was Cafe ist, Jacob. Jacob: Na und? Cafe hat was. Nostalgie. Klasse. Jonas: Es gab immer noch den alten Synth-Whisky. Mies und teuer. Es war immer noch das alte Casablanca. Ich f?hlte mich wie zu Hause. M?de und mies. Jacob: Ja? Ja, Moment. F?r dich Jonas. Jonas: Sie k?nnen eine Nachricht hinterlassen. Sprechen Sie nach dem Pfeifton. T?t. Oder pfeifen Sie nach dem Sprechton, wie Sie wollen. Toivonen: Jonas? Jonas: Von mir aus k?nnen Sie auch summen oder singen. Toivonen: Sind Sie Jonas? Der Detektiv? Jonas: Ich mu?te es zugeben. Jonas. Nur Jonas. Der letzte Detektiv. Der letzte vom Stamm der Marlowe, Spade, Burma. Und der vielen anderen, die es auch nie gegeben hat. Einzelk?mpfer. Einsam und ungebrochen. Der Typ, der f?r Sie die hei?en Kastanien aus dem Feuer holt, ohne Handschuhe, f?r 100 Euros pro Tag und Spesen und so weiter. Manchmal komm ich mir richtig toll vor. Aber meistens f?hle ich mich mies. Jonas: Jetzt wissen Sie?s. Und wer oder was sind Sie? Toivonen: Toivonen. Martta Toivonen. Sind Sie frei? Jonas: Wie ein Vogel. Toivonen: Ich meine, w?ren Sie bereit und in der Lage, einen Auftrag zu ?bernehmen? Jonas: Ich k?nnte Sie gerade noch reinquetschen, Frau Toivonen, worum geht?s? Toivonen: Nicht ?bers Fon. Kommen Sie zu mir. Jonas: Wann? Toivonen: Am besten gleich. Jonas: Wohin? Toivonen: Rubinweg 17. Apartment G. Jonas: Rubinweg. Sie wohnen im Golden Ghetto. Toivonen: Im High Security Compound f?r Spitzenkr?fte. Ganz recht. Jonas: Zugang nur mit Spezialpa?scheibe. Lassen Sie eine f?r mich am Tor hinterlegen. Toivonen: Ich denke nicht daran. Sehen Sie zu, wie Sie mich erreichen. Wenn Sie der richtige Mann f?r den Job sind, schaffen Sie es. Viel Gl?ck. Jonas: Gie? mir noch einen Plastikschnaps ein, Jacob. Jacob: Kannst du bezahlen? Jonas: Kommt darauf an. Jacob: Worauf? Jonas: Ob ich einen Fall habe. Jacob: Und? Hast du einen? Jonas: Kommt darauf an. Jacob: Worauf? Jonas: Ob ich ins Golden Ghetto komme. Jacob: Mit oder ohne Pa?? Jonas: Ohne. Jacob: Vergi? es. Vergi? den Fall und vergi? die Bestellung. Jonas: Schreib an, Jacob. Jacob: Seit Wochen schreib ich an f?r dich, Jonas. Jetzt ist Schlu?. Jonas: Aber Jonas wollte gar keinen Fall. Jonas wollte im Casablanca sitzen, trinken und sich mies f?hlen. Man lie? ihn nicht. Jacob drehte ihm den Hahn zu. Und dann mischte sich auch noch Sam ein. Sam: Sprung auf, Kamerad, marsch marsch aufs Pferd. Wieher! Die Pflicht gebeut, der leere Beutel schreit zum Himmel. Jonas: Komm wieder runter, Sammy. Jonas: Sam sa? heute auf dem hohen Ro?. Sam ist mein Computer. Es gibt ihn zweimal, dick und fett im B?ro, klein und handlich in der Tasche. Sam kann viel. Vor allem reden. Wie drei Dutzend Staubsaugerverk?ufer oder wie eine gro?e Bibliothek nach einem Wirbelsturm. ?berprogrammiert bis zum verbalen Dauerdurchfall. Das ist Sam. Sam: Sammy ist gro?. Sammy ist m?chtig. Jonas: Wenn er auf den Stuhl steigt, 1 Meter 60. Schlu? mit der Bl?delei. Jetzt wird gearbeitet. Kategorischer Befehl. Sam: Was steht zu Diensten, Sir, sagt?s mir an. Jonas: Wie kommt Jonas ohne Pa? ins Golden Ghetto? Kurz und knapp, wenn ich bitten darf. Sam: Wer wenn nicht ihr, mein Herr und Meister. Jonas: Warum er Sam hei?t, mu? ich wohl nicht erkl?ren. Wer sich f?r Jonas interessiert, kennt auch Casablanca, den alten Film meine ich, nicht Jacobs Kneipe. Sam: Der High Security Compound oder Golden Ghetto, wie des Volkes Mund ihn so treffendt?mlich zu benamsen pflegt r?hmt sich eines hochentwickelten ultramodernen superkomplexen elektronischen Schutz- und Sicherheitssystems vom Typ ANK 2020 Jonas: ANK? Sam: Absolut lamente nicht knackbar, geliebtester Analphabet. Jonas: Nicht knackbar, wirklich, auch nicht f?r dich, Sam? Sam: Gemach, Gevatter, ein System, welches sich von Sam nicht penetrieren lie?e, m??te noch erfunden werden. Jonas: Du kommst also rein. Sam: Gewi?, Genosse, im Prinzipe. Jonas: Was hei?t das? Sam: Sammy braucht dazu nur ein ganz klein wenig Zeit. Jonas: Wieviel? Sam: Ach, ein W?chlein nur. Jonas: Eine Woche. Sam: Naja, vielleicht auch zwei. Jonas: Gestorben, Sammy, ich mu? heute noch bei dieser Toivonen antanzen. Sam: Auch in diesem Falle, eure hektische Betriebsnudeligkeit, hat Sam etwas anzubieten, Sam, der Kluge, Sam, der Weise, der stets Rat Wissende, der niemals um einen Ausweg... Jonas: Is ja gut, Sammy, was schl?gst du vor? Sam: Jonas besorgt sich eine Pa?scheibe. Jonas: Einfach so? Sam: Einfach so. Von der Zentralen Sicherheitsverwaltung. Allwo eine gewisse hochgestellte Amtsperson... Jonas: Etwa Judith? Sam: Ja. Jonas: Nein. Sam: Doch. Jonas: Kommt nicht in Frage. Sam: Da haben wir?s wieder, Damen und Herren, hochgesch?tztes Publikum, der Stolz erhebt sein Haupt, in unlogische irrationale unsinnige, zutiefst menschliche Eigenschaft. Ich frage Sie: Kann man Stolz essen, kann man sich was daf?r kaufen? Jonas: Sammy, es geht nicht. Sam: Es mu? gehen. H?r zu, du Schnarch, dein Konto ist total ausgef?llt, nicht mal Jacobs miesen Whisky kannst du dir leisten. Dein letzter Fall war vor drei Monaten die Biogeschichte, und die hat dir nur ein paar Pipperlinge eingebracht, du brauchst den Auftrag, Mann, ja, nimm ihn, also rei? dich zusammen. Jonas: Judith. Judith Delagdo. Wir hatten eine wundersch?ne Beziehung gehabt, bis zum Fall Inselklau vor einen Jahr, da hatte sie mich kaltschn?uzig ausgenutzt, um ihre Karriere zu f?rdern, nicht zum letzten Mal, da? sie im November 2011 Sicherheitsdirektorin geworden war, verdankte sie Jonas, der hatte ihr ahnungslos den Weg freigeschaufelt. Siehe Fall Schneewittchen. Judith: Das hab ich dir nicht vergessen, Jonas, du bist im Casablanca? Ich schicke Chefinspektor Brock vorbei, mit einem Spezialpa? f?rs Golden Ghetto, und wenn du sonst noch was brauchst... Jonas: Danke, ich bin wunschlos gl?cklich, Judith. Judith: Wirklich? Ruf mich an, wenn dir was einf?llt. Ich schulde dir was, Jonas, nicht nur wegen Schneewittchen und Inselklau. Machs gut, Jonas. Jonas: Zwei Stunden sp?ter. Weit im Westen von Babylon. Wo Permaplestmauer und Plexikuppel ?ber dem Golden Ghetto in den grauen Himmel ragen. Hier hausen die auserw?hlten in olympischer Ruhe. Unter sich. Unbehelligt von den widerlichen Wucherungen des 21. Jahrhunderts und von Menschen wie Jonas. Wer ins Schlaraffenland wollte, mu?te sich durch Reisbrei fressen. Ins Golden Ghetto zu kommen, war schwieriger. Man mu?te durch die Sicherheitsschleuse, vorbei an Holo-Augen und Sensor-Fallen, an scharfen Robo-Dogs und noch sch?rferen Robo-W?chtern. Hier halfen weder Argumente noch Bitten, hier half nur eine kleine gr?ne Silikonkarte. Der Spezialpa?. Robo-W?chter: Danke. Pa? g?ltig. Bitte rechts herantreten. Jonas: Wozu denn das? Robo-W?chter: Eye-Scanning. Retinacheck. Eine zus?tzliche Sicherheitsma?nahme. Soeben installiert. Bitte rechts herantreten. Jonas: Hast du das gewu?t, Sammy, da? die hier Eye-Scanning haben. Wenn ich rechts rantrete und in den Scanner gucke, dann stellt der doch sofort fest, meine Netzhaut ist nicht gespeichert, er schl?gt Alarm, die Robo-Dogs kommen und machen Hackfleisch aus Jonas. Robo-W?chter: Bitte rechts herantreten. Kinn fest auf Vorsprung pressen, Augen an die Scanner?ffnungen. Jonas: Was soll ich tun, Sammy, gib mir einen Rat, wozu hab ich dich denn. Sam: Nur keine Panik auf der Titanic, Herr Kapellmeister. Wie soll ein Computer in Ruhe ?berlegen, wenn sein Mensch ihm st?ndig dazwischenzetert. Na, wollen mal k?cken. Der Scanner h?ngt an einem eigenen geschlossenen System. Ja, nicht allzu complicated. Da l??t sich was machen. Alles klar auf der Andrea Doria. Robo-W?chter: Rechts herantreten. Sofort rechts herantreten! Sam: Tu, was er sagt, der brave Robo-W?chter. Kein Zaudern, kein Zagen, frisch auf, wohl an, ich bin dein Mann. Jonas: Kein Zagen, von wegen. Als der Scanner meine Netzhaut abtastete, wartete ich mit weichen Knien auf den Alarm, der nicht kam, statt dessen ging die Schranke hoch. Jonas durfte ins gelobte Land, ohne Probleme. Jonas: Wie hast du das gedreht, Sammy? Sam: Och, eine ganze klitze Kleinigkeit, du mein zelebrales Softeis, nicht der Rede wert. Wie mein Meister durchs Loch linste, hab ich das System kurzfristig lahmgelegt. Jonas: Wie, Sammy? Sam: Na wie schon? Saft abgedreht, und dann gleich wieder angedreht, und derweil dem Kleinen fix ein falsches Memory verpa?t, in Folge welchen Tuns der Scanner nun mehro der festen ?berzeugung huldigt, er habe die Netzhaut meines Herrn in Augenschein genommen, sie ?berpr?ft und ihr spezifisches Muster in seinem Speicher vorgegeben gefunden. Resultat: Alles in Ordnung. Jonas kann passieren. Ach, diese Zwergsysteme sind manchmal doch zu bl?d. Jonas: Rubinweg 17, wir sind da. Sam: Aha. Jonas: Apartment G. Sam: Gut. Toivonen: Ja? Jonas: Sicherheitsdienst. Wir haben eine verd?chtige Person aufgegriffen, an der Mauer, sie will zu Ihnen, Frau Toivonen, sagt sie. Toivonen: Jonas? Jonas: Ja, so hei?t der Mann. Toivonen: Sie sind Jonas. Ich erkenne Ihre Stimme. Sie haben es also geschafft. Jonas: Wie Sie h?ren, Frau Toivonen. Toivonen: Guter Mann. Warten Sie einen Moment, ich komme runter. Wir m?ssen zur?ck nach Babylon. Jonas: Nachdem ich mir die Beine ausgerissen habe, um zu Ihnen ins Getto zu kommen? Toivonen: So ist das Leben, Herr Jonas. Ich bin gleich bei Ihnen. Jonas: Zur?ck ging es schneller und bequemer. In Frau Toivonens schwarzer Luxuslimousine. Unser Ziel war das Zentrum, der Platz der immerw?hrenden Hochkonjunktur, da lag die Bank, die Frau Toivonen geh?rte. Die Europ?ische Depot- und Investment-Bank. Klein aber fein. Der begehbare Safe im Keller war offen und leer. Toivonen: Heute nacht ausger?umt, Herr Jonas, bis auf den letzten Euro. Jonas: Und das trotz Ihrer spektakul?ren Hardwareparade, Frau Toivonen. Toivonen: Ja. Wir haben alles, was sich f?r gutes Geld kaufen l??t, Herr Jonas. Bioschl?sser, Holocams, variable Sensoren. Jonas: Kein Alarm heute Nacht. Toivonen: Nein, Herr Jonas. Jonas: Und keine Anzeichen von Gewaltanwendung. Toivonen: Unser Sicherheitssystem mu? ausgetrickst worden sein, umgangen, manipuliert. Jonas: Sieht ganz so aus. Hmh. Warum ich, Frau Toivonen? Toivonen: Bitte? Jonas: Warum kommen Sie mit der Sache zu mir? Warum nicht zur Kripo? Toivonen: Weil ich Resultate will. Sie sind mir empfohlen worden, Herr Jonas, von meinen Bundesschwestern, Adamson, Vereinigte Kosmos, und Waldorf, Multipharm, als unorthodox, eigenwillig und erfolgreich. Sie werden feststellen, wer sich an unseren Bareinlagen vergriffen hat, und was viel wichtiger ist, Sie werden das Geld wieder zur Stelle schaffen. Ehrlich sollen Sie ja auch sein. Jonas: Wie viel Geld, Frau Toivonen? Toivonen: 2 Millionen Euros, plus minus ein paar Tausend. Aber deshalb brauchen Sie doch nicht gleich in die Knie zu gehen, Herr Jonas, soviel ist das nun auch wieder nicht. Jonas: Jonas war nicht wegen der Summe auf Grund gegangen. Jonas hatte was ersp?ht. Hinten an der Wand. Unter der offenen Safet?r. Ein kleines St?ck Papier. Circa 5 mal 5 Zentimeter. Unregelm??ig. Zackig. Abgerissen. An einem Ende ein paar Bleistiftstriche. Am anderen aufgedruckte Buchstaben. O R R Y, darunter A P P. Toivonen: Eine Spur? Jonas: M?glich. Was h?ltst du davon, Sam? Sam: Ein St?ck Papier. Jonas: Was du nicht sagst, Sammy. Sam: Versehen mit Bleistiftaufzeichnungen. Jonas: Toll. Jetzt wei? ich, warum Computer Denkmaschinen hei?en. Sam: Hmh. Erg?nzt man die Striche, f?r eine Denkmaschine eine Lappalie, so ergibt sich eine zwar grobe, jedoch in allen wesentlichen Punkten korrekte Skizze von Schaltkreisen und Positionen der hierorts installierten Sicherheitsanlagen. Die Buchstaben hin wiederum lassen sich zwanglos und folgerichtig zu folgendem Aufdruck vervollst?ndigen: Dont worry, be happy. Jonas: Das war mal ein Hit, als ich noch klein war. Sam: Schon lange her. Ach ja, und was du nicht sagst, hier und heute ist Dont worry be happy der Name eines Stimshops im Wilden S?dosten von Babypsilon. Ohne Frage hundelt es sich bei vorgelegtem Beweisst?ck um den Rest eines Blattes von einem Block, welchen besagter Stimshop zu Werbezwecken hat herstellen lassen. Auf diesem Blatt, und damit komme ich zur Ente meiner Ausf?hrungen, hat der Bankr?uber sachdienliche Hinweise zur Durchf?hrung seines lichtscheuen Tuns notiert. Na, was sagst du jetzt, du Schrumpfkopf. Hmh. Nichts? Hahaha. Dann sag ich?s f?r dich: Niemand, aber auch gar niemand, k?me auf die Idee, einen Plattpr?gen wie dich als Denkmaschine zu bezeichnen. Toivonen: Sie lassen sich ja einiges bieten von Ihrem Computer, Herr Jonas, meiner d?rfte das nicht. Jonas: Sie haben ja auch keinen Sam, Frau Toivonen. Toivonen: Gott sei dank nicht. Sam: Gott sei dank nicht. Gott sei dank nicht. He, was ist jetzt, stehen wir hier rum und plauschen oder arbeiten wir? Jonas: Wer kennt Ihr Sicherheitssystem, Frau Toivonen? Toivonen: Die installierende Firma, ich nat?rlich. Jonas: Sonst niemand? Toivonen: Unsere zwei Gro?kunden, denen haben wir die Anlage erkl?rt und vorgef?hrt. Damit sie sich um ihr Geld keine Sorgen machen. Bankerpsychologie. Jonas: Ihre zwei Gro?kunden. Namen? Toivonen: Dirty Dancing GmbH, eine Agentur, die ?ltere K?nstler an Seniorenclubs vermittelt, K?nstler, die das k?nnen, was vor einem viertel Jahrhundert in war, Hip Hop, Rap, Scratch Rock und Dirty Dancing nat?rlich. Jonas: Und? Toivonen: Und der Stimshop Dont worry be happy. Jonas: Ach was. Sam: Ach ja. Oho. Sieh an. So so. Dont worry, be happy. Mein Pappi, Jaja. Jonas: Bei den Unruhen von 1996 war aus dem B?roviertel zwischen S?dstadt, Reservat und Bioland der wilde S?dosten geworden. Eine bizarre Landschaft aus Plastikresten und Betonruinen, aus lecken Rohrleitungen, die im Nichts endeten, aus vergl?htem Asphalt und schwarzen Fensterh?hlen, aus giftgr?nen Wucherungen schleimiger Schlingpflanzen. Ein Dschungel, der gr??te Stra?endschungel in den Vereinigten Staaten von Europa. Bev?lkert von Street-Gangs und Killer-Kids, von Nachtmenschen und Neo-Samurais, von Kannibalen und Mutanten, und von ein paar cleveren Gesch?ftsleuten, die im gesetzlosen Niemandland auf ihre Kosten kommen. Zum Beispiel mit dem Stimshop Dont worry be happy. In den wilden S?dosten von Babylon kommt man leichter als ins Golden Ghetto. Man braucht keine Pa?scheibe. Man braucht nur etwas Mut und feste Schuhe. In den S?dosten f?hrt keine Metro und kein Taxi. Ich lie? mich absetzen so nahe wie m?glich und wollte zu Fu? weiter. Aber da gab?s Probleme. Drei Probleme. Sie stiegen aus einem roten E-Mobil und bauten sich vor mir auf. Groucho: Du Jonas? Jonas: Und wenn? Groucho: Du nicht weiter. Jonas: Sagt wer? Groucho: Wir sagen. Du nicht weiter. Du zur?ck. Jonas: Drei Superchimps, illegale Importe aus dem S?den. Genmanipulierte Z?chtungen. Bei meinen mu?te ein nostalgischer Witzbold am Werk gewesen sein. Nummer eins hatte einen angemalten Schnurrbart und eine kalte Zigarre zwischen den Z?hnen. Nummer zwei trug ein italienisches H?tchen. Nummer drei grinste geil unter einer w?sten roten Lockenper?cke. Genau. Groucho, Chico und Harpo, die legend?ren Marxbrothers. Aber wenn Groucho das Maul aufmachte, war er nicht mehr Groucho, Groucho, das verbale Maschinengewehr, dann war er nur ein Superchimp, ein trauriger Wechselbalg, dem man ein paar Worte beigebracht hatte, und der Befehle ausf?hrte. Bedingungslos. Groucho: Du zur?ck. Jonas: Oder? Groucho: Wir machen kaputt. Schie?en mit Laser. Jonas: Superchimps Waffen zu geben ist verboten. Wei?t du das, alter Freund? Ihr seid ?berhaupt verboten, ihr d?rft in Babylon gar nicht rumlaufen. Groucho: Schlu?. Du nicht reden. Du zur?ck. Nach Hause. Marsch. Jonas: Jonas marschierte zur?ck. Runde 100 Meter. Dann bog er um eine Ecke. Die Chimps nat?rlich hinterher. Das st?rte mich nicht. Ich wu?te, wie ich sie loswerden konnte. Und wo. Sam: Altbabypsilon, Herr Denkmalspfleger. Jonas: Altbabylon, Sammy, wir gehen durch die Wand. Sam: Aha, euer Ungenauigkeit meinen die Holoprojektion der mittelalterlichen Stadtmauer? Jonas: Was denn sonst, Sam, du machst ne Stippvisite im Zentralrechner und suchst uns eine gute Stelle zum Durchrutschen. Sam: Ist geritzt, Kumpel, will sagen, wie ihr es w?nschet, Monsignore, also gescheh's. Jonas: Altbabylon ist nicht wirklich alt. Die Verwaltung hat es vor ein paar Jahren hochgezogen, f?r Touristen aus Gro?japan und Amerika. Ein putziges Viertelchen, Fachwerk, Giebel, Schornsteine, krumme Gassen, Kopfsteinpflaster und eine Stadtmauer aus Feldsteinen, Pseudo- nat?rlich, Plastik und Holo, rechnergesteuert. Der Plan klappte wunderbar. Ich kroch durch die Holomauer. Die Chimps kamen, stutzen, kratzten sich die runden Sch?del, und so standen sie vermutlich immer noch, als Jonas schon l?ngst im wilden S?dosten unterwegs war, Richtung Stimshop, und sich dabei so seine Gedanken machte. Jonas: Jemand hat was dagegen, da? ich mir diesen Stimshop mal ankucke, warum. Sam: Weil zu vermuten steht, o Sonne meiner Wonne, da? dorten sich findet, was wir suchen. Der bzw. die Bankr?uber nebst den entwendeten Finanzen. Der bzw. die Bankr?uber hat bzw. haben die Europ?ische Depot- und Investment-Bank nach seiner bzw. ihrer Tat unter Beobachtung gehalten und sobald euer Zielstrebigkeit die Biene betruten, Korrektur die B?hne betraten... Jonas: Hat bzw. haben er bzw. sie verflixt jedenfalls haben sie mich verfolgt und abgefangen. Wer, Sammy, wer steckt dahinter? Sam: Tja, zwei Gegenfragen, Chef. Erstens: Wer ist ganz gro? im Stimshopgesch?ft und zweitens wer besch?ftigt mit Vorliebe Superchimps als Gorillas. Gut, was? Hehe. Hast du?s mitgekriegt, Mickerhirn, Chimps als Gorillas, paradox, witzig, geistreich. Genauso wie ich, h?h?h?h?h. Jonas: Du meinst die Korporation? Jonas: Fr?her hie? so was Mafia. Heute sagen wir die Korporation, oder die Firma, oder die Organisation. Das organisierte Verbrechen. Verbrechen als Gro?unternehmen. Drogen. Hirnstim. Medien. Sex. ?berall sa? sie drin, die Korporation und scheffelte Milliarden. Sam: Millionen. Trilliarden. Jonas: Und darum kann ich mir nicht vorstellen, da? die gro?e Korporation eine kleine Bank um j?mmerliche 2 Millionen Euros beklaut, und dann soviel Wind macht, um Jonas an der Aufkl?rung zu hindern. Da mu? was anderes dahinter... Groucho: Da, Jonas. Sam: Kapt?n Hornblower, Sir, melde gehorsamst, drei Superchimps backbord voraus. Groucho: Halt! Du stehen. Du warten. Sam: Du nix k?nnen sprechen, du Pfeife. Jonas: Jonas dachte nicht daran. Jonas rannte. ?ber Stock und Stein. Vor allem Stein. Bis ich fand, was ich brauchte. Vor einer Halde aus Schlacke und verschmorten Metallteilen hatten ein paar Amazulu in wilder Kriegsbemalung einen einsamen Stra?ensamurai gestellt. Arme Amazulu. Die Wetten der Zuschauer standen 5 zu 1 f?r den Samurai. Ich schlug einen Haken, tauchte im Gew?hl unter und h?ngte die Superchimps ab. Dachte ich. Jonas: So. Zur?ck zum Thema. Was hat die Europ?ische Depot- und Investment-Bank mit der Korporation zu tun, Sam. Sam: Es steht geschrieben: ein Narr fragt mehr denn zehn Weise zu beantworten verm?gen. Jonas: Ich hab dich was gefragt. Sam: Hach, unzureichende Daten, du Tr?ne. Jonas: Bitte, dann eben anders. Du kommst zur?ck in die Tasche. Sam: Nein. Jonas: Da gehst du in dich. Sam: Nein. Jonas: Und wenn du was entdeckt hast. Sam: Nein. Nicht auf mich drauf. Jonas: Ich hatte mir nur die Vorstellung ansehen wollen, aber sie hatten mich in die Kanone gesteckt und abgeschossen. Ich flog hoch ?ber dem Zirkus, ?ber Babylon, hoch, immer h?her, dann machte ich einen Bogen und st?rzte, tiefer, tiefer, bis ich wieder bei mir war und die Augen aufschlug. Ich lag unter einer Stra?enleuchte, die vor langer Zeit ein Riese zu einem Korkenzieher verdreht hatte. Der Kopf tat mir weh. Sam: Jaja, jaja. Die ?bliche Nachwirkung eines Knockouters. Drei Tage Bettruhe. Absolute Alkoholabstinenz. Jonas: Halt den Schnabel, Sam. Sam: Hab keinen. Jonas: Halt ihn trotzdem. Was ist passiert? Sam: Sam h?lt den Schnabel. Wie das Gesetz es befielt. Jonas: Du sollst antworten. Sam: Sammy in Tasche, Mata, Sammy nix gesehen. Jonas: Aber geh?rt wirst du doch wohl was haben. Na? Sam: E-Mobil. Jonas: Rot vermutlich. Sam: Knockouter. Jonas: Da sagst du mir nichts neues, Sammy. Sam: Schwere Tritte, sechs F??e. Jonas: Die Superchimps. Sam: Hin zu Jonas, Pause, wieder weg. Jonas: So. Dann wollen wir mal nachsehen, was die drei Br?der Jonas abgenommen haben. Sam: Aua. Jonas: Nanu? Sam: Meinem ?ber alle Ma?en bedauernswerten, da ausgeknockten und superchimplich manipuliertem Herrn fehlt ihm wohl etwas von Wichtigkeit? Jonas: Im Gegenteil, Sammy, sie haben mir nichts geklaut, sie haben mir was zugesteckt. Zehn Hundert-Euroscheine in Banderole. Sam: Mit Stempel. Jonas: Mit Stempel, Sammy. Sam: Worauf steht: Europ?ische Depot- und Investment-Bank, korrekt? Jonas: Korrekt. Seltsam. Sam: Nein, nur Sam. Komm, wirf ihn von dir, den schn?den Mammon. Jonas: Tausend Euros? Das sch?ne Geld. Sam: Na, schmei? weg, D?skopp. Zu sp?t. Och, da sind sie schon wieder, unsere ?ffischen Verfolger. Jonas: Und nicht nur die. Im Fenster des E-Mobils erschien ein Kopf. Ein h??licher Kopf. Aber unbestreitbar menschlich. Zwei Marxbrothers hielten Jonas fest. Der dritte apportierte dem Kopf das B?ndel Euroscheine. Medusa: Ah, unser Geld. Das Korpus delicti, wie die kriminologisch Gebildeten sagen, und der Delinquent gleich dabei, wie ?beraus zuvorkommend. Ich freue mich, Sie zu sehen. Jonas: Die Freude ist ganz auf Ihrer Seite. Medusa: Jonas, nur Jonas, Privatdetektiv und Bankr?uber. Jonas: Und der Unhold, der Schulkindern das Pausenbrot wegi?t. Medusa: Aber Herr Jonas, wo wir Sie doch mit dem Beweis in der Hand gestellt haben, in flagrante delicto, wie es hei?t. Sie haben die Europ?ische Depot- und Investment-Bank beraubt. Sie haben unser Geld gestohlen. Was machen wir mit Ihnen, Herr Jonas. Nehmen wir Sie mit ins Generaldirektorium? Ich wei? nicht. Verh?re, Diskussionen. Umst?ndlich, Herr Jonas, und unn?tig. Wir sollten die unangenehme Aff?re gleich hier beenden. Auf der Stelle. Meine drei Assistenten werden das gern ?bernehmen. Nicht wahr, Groucho? Groucho: Machen Jonas kaputt? O ja Boss! Sam: Du Fl?te, freue dich und frohlocke, Chef, denn siehe, es naht die Rettung, haha, vom Himmel hoch da komm ich her... Jonas: Ein Helikopter fegte heran mit dem blauem Emblem der Sicherheitsverwaltung, und mit sensorgesteuerten Miniraketen. Die Superchimps waren durchl?chert, ehe sie ihre Laser hochkriegen konnten. Ihr Boss setzte sich ab. In seinem gepanzerten Fahrzeug. Der Helikopter blieb kurz ?ber Jonas stehen. In der offenen T?r winkte einer. Brock: Klein und h??lich sehen Sie von hier oben aus, Jonas. Bis zum n?chsten Mal. Jonas: Genau im rechten Moment. Zufall? Sam: Da? Sam nicht kichert. H?h?h?h. Jonas: Hast du den Typ im E-Mobil erkannt, Sammy? Sam: Nat?rr, Medua. Jonas: Max Medusa, Finanzminister der Korporation, ihr oberster Geldw?scher. Sam: Hmh. Und wieder findet im gro?en Detektivpuzzle ein wichtiges St?ck seinen Platz. Das der Bank entwendete Geld geh?rt der Korporation, sie hat es dort deponiert, um es bei n?chster Gelegenheit zu waschen. Jonas: OK, Sammy, aber wieso h?lt Medusa ausgerechnet Jonas f?r den Bankr?uber, und wieviel... Sam: Alarm! Rotes E-Mobil kommt zur?ckeldibums! Jonas: La? uns verschwinden, Sam. Toivonen: Kann ich Ihnen einen Platz in meinem Wagen anbieten, Herr Jonas? Jonas: Frau Toivonen! Toivonen: Kommen Sie, steigen Sie ein, oder trauen Sie mir nicht? Jonas: Ehrlich gesagt, nein. Toivonen: Wollen Sie sich lieber mit Medusa auseinander setzen? Jonas: Das wollte Jonas nicht. Also stieg er ein. Eine kurze Fahrt, ein paar Minuten um ein paar Ecken. Dann hielten wir vor der ausgebrannten und ausgeschlachteten H?lle eines Hochhauses. Toivonen: Steigen Sie aus Herr Jonas. Sie tauchen am besten hier unter und warten. Jonas: Worauf, Frau Toivonen? Toivonen: Da? es dunkel wird, Herr Jonas, da? Sie weitermachen k?nnen. Sie haben doch ein Ziel. Jonas: Sie meinen den Stimshop Dont worry be happy? Toivonen: Genau, Herr Jonas. Jonas: Augenblick, Frau Toivonen, ich hab ein paar Fragen. Toivonen: Sp?ter, Herr Jonas. Jonas: Das war nicht mein Tag. Ich zuckte die Achseln und tat, was Frau Toivonen mir geraten hatte. Wenn es eine Erkl?rung f?r das gab, was heute hier ablief, dann w?rde ich sie im Stimshop finden. In der Lobby des Hochhauses r?umte ich mir eine Ecke frei, setze mich hin und wartete. Meine alte Smith & Wesson in Griffn?he. Der Himmel in den Fenstern wurde dunkelgrau, dann schwarz. Pl?tzlich h?rte ich was. Schritte. Vorsichtige Schritte. Sie kamen n?her. Wer war das? Medusa und seine Killer? Kannibalische Nachtmenschen auf der Suche nach dem Abendessen? Brock: Legen Sie den Revolver weg, Jonas, und machen Sie sich nicht in die Hosen. Ich bin zwar kein Fan von Ihnen, aber fressen will ich Sie nicht, schon weil Sie mir nicht bekommen w?rden. Jonas: Chefinspektor Brock von der Sicherheitsverwaltung in einer neuen Rolle. Nicht mehr als rettender Engel von oben. Diesmal als Weihnachtsmann mit einem Sack voller Geschenke. Brock: Da h?tten wir erst mal einen Laserstrahler. Neuestes Modell, noch gar nicht auf dem freien Markt. Dann eine AIR-Transfo-Einheit in Taschenformat. Jonas: AIR f?r Anti-Infrarot. Die Einheit baut um den Tr?ger ein Feld auf, in dem Mikrosensoren seine K?rpertemperatur in die Temperatur der Umgebung umwandeln und ihn so f?r Infrarotger?te unsichtbar machen. Hightech, unerschwinglich f?r einen Privatdetektiv, aber sehr n?tzlich, wenn der Privatdetektiv nachts in geheimer Mission unterwegs ist. Brock: Und damit Sie nicht nur nicht geschnappt werden, sondern auch selber was schnappen k?nnen, ein paar Infrarotgucker, alles aus dem Arsenal der Sicherheitsverwaltung, mit sch?nen Gr??en von Sicherheitsdirektorin Delgado. Jetzt sind Sie beide quitt, soll ich Ihnen ausrichten. Jonas: Sagen Sie mal, Brock, wie haben Sie mich eigentlich aufgesp?rt? Brock: Ich kenne Sie gut, Jonas, Sie sind stur und l?stig, eine echte Nervens?ge, aber d?mlich waren Sie bisher nicht, das ist neu. Fragen Sie doch Ihre elektronische Quasselstrippe. Wir sehen uns. Jonas: F?rchte ich auch. Sam: Quasselstrippe. Eine unverloste Bodensch?mtheit, Korrektur bodenlose Unversch?mtheit. Jonas: Findest du, Sam? Sam: Ja, finde ich. Preisfrage f?r geistig nicht eben hochbemittelte Privatdetektive. Auf welche Weise pflegt die Sicherheitsverwaltung Kontakt zu einem ahnungslosen Individuum zu pflegen? Jonas: Orter. Sam: Beziehungsweise Mikrotransmitter. Sehr gut, Sch?ler Jonas. Zuatzfrage. Welchen Gegenstand hat unser kleiner Sonnenschein von der Sicherheitsverwaltung erhalten? Jonas: Die Pa?scheibe f?rs Golden Ghetto. Sam: Yes. Jonas: Weg damit, und da wir gerade dabei sind, Sammy, sehen wir uns doch auch gleich mal die sch?nen Sachen an, die uns der liebe Onkel Brock mitgebracht hat. Na bitte, hier ist einer, an der Infrarotbrille. Ex und hopp. H?tt ich wissen m?ssen, Judith und ihr miesen Tricks. Sam: Nicht allso eure hektische Voreiligkeit. Vielleicht brauchen wir Sie noch einmal, die Freunde und Helfer. Bedenke doch, wer es auf dich abgesehen hat: Die Korporation. Jonas: Die ist mir noch immer lieber als die Sicherheitsverwaltung. Sam: Ach, red kein Stahl. Die Bullen stecken dich h?chstens in den Knast, die Korporation steckt dich in Beton, und da kannst du nicht drin wohnen, und dann kippt Sie dich ins Nordmeer. Jonas: Ein tr?stlicher Gedanke. Ich nahm ihn mit auf den Weg zum Stimshop Dont worry be happy. Leicht gesagt und leicht zu finden. Jonas brauchte nur den Kabelfreaks nachzugehen, den Hyppies mit der Steckdose im Hinterkopf. Dahin, wo ?ber dunklen Ruinen bunte Lasergewitter tobten. Wo Neonlichter in blasser Glut vor sich hinfroren, und wo der Roboanimator pausenlos seinen Spruch in die Nacht gr?lte. Robo-Animator: Dont worry be happy... Jonas: In der gro?en Halle hingen hunderte von Hyppies am Draht und lie?en ihr Lustzentrum zappeln. Die Minute 10 Euros. Sam: Hirnwichser, Kabelfixer. Jonas: Gro?es Gl?ck aus kleiner Dose. Nichts f?r Jonas. Anmacher: Sie suchen das Besondere, mein Herr, das sehe ich ihnen an. Von Massenabf?tterung halten Sie nichts. Sie sind wer. Sie heben sich ab. Ich sag Ihnen was: Gehen Sie nach rechts zum Fahrstuhl, fahren Sie ins Untergescho?, wo die Supermindmaschinen stehen. Da k?nnen Sie sich voll ausleben, mein Herr. Die gewagtesten W?nsche, die geheimsten Tr?ume werden wahr. Genu? ohne Reue, mein Herr. Sie haben die Wahl zwischen mehr als 40 Programmen. Von 500 Euros aufw?rts, nur Bargeld, keine Karten. Wie ich Sie so einsch?tze, mein Herr, Programm Casanova oder Dschingis Khan, w?r das nichts f?r Sie? Jonas: Philip Marlowe, haben Sie das? Anmacher: Nie geh?rt, mein Herr, tut mir leid. Ich merk schon, Sie sind nur mit dem echt ausgefallenen zufrieden. Wir h?tten da Sonderprogramme anzubieten, mein Herr, keine Dutzendware, nicht ganz billig, aber exquisit. Vollzugsbeamter im Frauengef?ngnis. Na? Jonas: Schalt dich ab. Verschwinde. Sam: Darf man euer momentan Abgelenkten daran erinnern, da? wir uns nicht hier befinden, um niederer Lust zu fr?nen, vielmehr... Jonas: Ich wei?, Sammy, wir suchen was. Bankr?uber. Und ne Menge Geld. Sam: Zuvorderst doch wohl Erleuchtung. Jonas: Sehen wir uns mal auf der R?ckseite um. Jonas: Auf der R?ckseite gab es eine kleine T?r. Nicht verschlossen. Das h?tte mich stutzig machen sollen. Ich dr?ckte sie auf und trat ein. Und dann blieb ich stocksteif stehen. Nicht freiwillig. Ein Neurofreezer hatte mich erwischt. Das Licht ging an. Vor mir standen zwei Riesen in schwarzen Kampfanz?gen. Und Max Medusa. Medusa: So sieht man sich wieder, Herr Jonas, jetzt mu? ich Sie also doch dem Generaldirektorium vorf?hren. Schade. Ich h?tte es uns und Ihnen gern erspart. Cool, Easy, bringt ihn ins Sprechzimmer. Jonas: Die Riesen nahmen dem starren Jonas Laser und Revolver ab und schleppten ihn durch den Gang, eine Wendeltreppe runter in einen wei?gekachelten Raum, der ein bi?chen aussah wie das altmodische Behandlungszimmer eines altmodischen Arztes. Und der dazugeh?rige Onkel Doktor war auch da. Ein kleiner Mann im wei?en Kittel, kahl, mit goldener Brille. Au?erdem zwei, die dich kannte: Simon Krapp und Lukrezia Carnevale, zwei f?hrende Mitglieder der Korporation. Medusa: Das ist er. Carnevale: Dieser Jonas? Medusa: Jonas, nur Jonas. Krapp: Der Mann, der unsere Bank ausger?umt hat? Medusa: Zusammen mit der Kollegin Toivonen. Carnevale: Behaupten Sie, Medusa. Warum h?tte sie das tun sollen? Medusa: Eine klassische Intrige, verehrte Kollegin. Wir, das Generaldirektorium der Korporation, sollten desinformiert werden, destabilisiert und letztendlich exterminiert. Kollegin Toivonen ist ehrgeizig. Sie will alles. Die ganze Macht. Carnevale: Beweise, Medusa. Medusa: Ich habe sie beobachten lassen und daher wei? ich, sie hat Jonas hier her geschickt, um Unruhe zu stiften, Zwietracht zu sch?ren, den Superchimps, die ich auf ihn angesetzt hatte, konnte er entkommen, aber nun ist er uns direkt in die Arme gelaufen in der typischen Verblendung des Kleinkriminellen. Das hier hab ich ihm aus der Tasche gezogen. Krapp: Geld? Aus unserer Bank? Alles klar. Carnevale: Das sind doch nur 1000 Euros, wo hat er die restlichen Millionen? Medusa. Fragen Sie nicht mich, verehrte Kollegin, fragen Sie ihn. Jonas: Jonas wurde gefragt. Jonas gab keine Antwort. Nicht weil er nicht sprechen konnte. Der Neurofreezereffekt war abgeklungen. Aber was h?tte er sagen sollen? Krapp: Halten wir uns nicht auf mit dem Kerl. Cool und Easy sollen ihn durch den Wolf drehen, bis er was sagt. Carnevale: Ich bin mehr f?r die gute alte Elektroschockmethode. Er sieht aus, als ob er einiges aush?lt. Was meinen Sie, Dr. Babinski? Babinski: Sie wissen, ich habe in Ihrem Gremium keine Stimme, meine Herrschaften, lediglich eine beratende Funktion als Mediziner, bei, nun ja, bei intensiven Verh?ren. Gestatten Sie mir dennoch einen Vorschlag. Krapp: OK, Doc, aber machen Sie es kurz, ja. Babinski: Meine Herrschaften, in diesem unseren Stimshop k?nnen wir, wie Ihnen bekannt ist, durch direkte Hirnstimulation mittels unserer Supermindmaschinen pansendorische Halluzinationen erzeugen, die von realen Sinneswahrnehmungen nicht zu unterscheiden sind, vor allem wenn die Stimulations- und Rezeptionsakzeptanz unserer Kunden durch die vorherige Verabreichung halluzinogener Drogen gef?rdert wird, Drogen wie Serotonin, Ditoxipholylethylamin. Krapp: Kommen Sie zum Punkt, Doc. Babinski: Sogleich, Herr Krapp. Sie kennen die neueste Entwicklung auf diesem Sektor, unserer erfolgreichen Sadomasoprogramme f?r eine exklusive Minorit?tenklientel. Carnevale: Ich verstehe. Sie wollen Jonas an so ein Programm anschlie?en. Babinski: Ganz recht, Frau Carnevale. Strikt Maso nat?rlich und unlimitiert. Schmerz, subtilster Schmerz, ohne jene Terminierung, wie sie die kommerzielle Ratio uns auferlegt. Ein hochinteressantes Experiment. Krapp: Experiment? Der Kerl soll reden! Babinski: Der wird reden, Herr Krapp, das versichere ich Ihnen, ich denke da an ein historisches Programm, noch im Entwicklungsstadium, Arbeitstitel: In den Folterkellern der Inquisition. Jonas: Ich trug einen arme S?nderkittel aus grober Sackleinwand und lag auf einer harten Pritsche. Meine F??e waren gefesselt, die H?nde auch, ?ber dem Kopf. Fackeln in eisernen Haltern warfen flackernde Schatten auf feuchtes Gestein, auf Brandeisen, Ketten und Peitschen, auf den halbnackten Herkules in roter Kapuze, der neben mir hockte, ein h?lzernes Speichenrad zwischen den F?usten, und auf den Inquisitor, ein kleiner Mann, kahl, in wei?er Kutte. Durch seine goldene Brille sah er mich milde an. Babinski: Nun, mein Sohn, bist du bereit, abzulassen von s?ndigem Starrsinn und frevelhafter Verstocktheit? Erleichtere deine Seele, gestehe, verirrtes Lamm, gestehe, wo du sie versteckt hast, die ketzerischen Pamphlete, die Teufelssalben f?r den Hexensabbat. Du weigerst dich zu sprechen? So werden wir denn deinen armen Leib peinigen m?ssen, auf da? deine unsterbliche Seele gerettet werde. Beginne, Bruder Dominiko, drehe dein Rad. Sp?rst du es, sp?rst du, wie deine Muskeln sich dehnen, deine Sehnen sich strecken, deine Haut sich bis zum Zerrei?en spannt? Gestehe! Gestehe! Jonas: Nein! Ich wei? nichts! Babinski: Halt inne, Bruder Dominiko. Kleine Pause, Herr Jonas, wie f?hlen Sie sich? Jonas: Ich war nicht mehr im Keller der Inquisition. Ich war wieder im Stimshop in der engen Kabine, fest an den Sessel geschnallt. Dr. Babinski nahm mir den Sensorhelm ab. Babinski: Das war nat?rlich nur ein Vorgeschmack, eine kurze Einstimmung, um ihre Reaktionen zu testen. In etwa 10 Minuten, wenn das Serotonin seinen vollen Wirkungsgrad erreicht hat, fahren wir fort, und dann, Herr Jonas, machen wir Ernst mit der peinlichen Befragung. Noch einmal Streckbett, dann Daumenschrauben, Brannteisen, und wenn Sie weiterhin hartn?ckig sind, Herr Jonas, dann gehen wir bis zum bitteren Ende, bis zum Scheiterhaufen auf der Plaza del Sol. Jonas: Sam? Bist du da, Sam? Sam: Hmh. Zur Stelle, Chef, in eurer Tasche. Jonas: Hast du mitgekriegt, was die mit mir machen? Sam: O ja Herr. Mit einer Tr?ne im Knopfloch und mit tiefer tiefer Betroffenheit. Jonas: Daf?r kann ich mir nichts kaufen, Sam. Sam: Ja. Jonas: Hilf mir lieber. Kannst du dich nicht in die Supermindmaschine einschleichen und das Folterprogramm stoppen? Sam: No, gewi? Sir, im Prinzipe, jedoch... Jonas: Nicht in zehn Minuten. Ich wei?. Sam: Naja, Nobody is perfect, hmh. Pst Pst! Man kommt. Medusa: Kein Laut, Jonas. Jonas: Max Medusa. Allein. Gekommen, um Jonas zu retten, sagte er, und er tat es auch. Er schnallte mich los. Und dann ging er voran mit einer Taschenlampe, einen langen Korridor entlang, bis in einen staubigen Kellerraum. Hinter einem Pfeiler blieb er stehen, vor einer rostigen Eisent?r. Medusa: Mein ganz privater Notausgang. Wenn wir ihn benutzen, dann stehen wir auf den Schienen der Metro. Sehen Sie sich nicht so ?ngstlich um, Jonas, seit 16 Jahren f?hrt hier kein Zug mehr. Wir gehen nach rechts. Kommen Sie. Jonas: F?nf Minuten Fu?marsch. Dann wurde es hell. Eine Metrostation. Malachovksy-Platz. Das Beleuchtungssystem funktionierte noch immer. Nach 16 Jahren. Unglaublich. Wir kletterten auf den Bahnsteig. Medusa zog seinen Laserstrahler und richtete ihn auf mich. Dabei sah er mich an, als ob Detektive f?r ihn noch unter Computerviren st?nden. Gleich w?rde er sagen: Sie h?tten sich nicht in Dinge einmischen sollen... Medusa: Sie h?tten sich nicht in Dinge einmischen sollen, die Sie nichts angehen, Jonas, das hab ich versucht, Ihnen klarzumachen, durch meine Superchimps, heute nachmittag, als Sie sich in den S?dosten aufmachten, aber Sie wollten ja nicht h?ren. Jonas: Und da hatten Sie eine Idee. Jonas lie? sich ganz wunderbar als S?ndenbock benutzen, als Ablenkung, als Mittel zur Desinformation. Darum haben Sie mir die 1000 Euros aus dem Bankraub untergejubelt, f?r Sie kein Problem, denn das ist ja wohl klar, die Euros in der Europ?ischen Depot- und Investment-Bank, die haben Sie sich unter den Nagel gerissen, Medusa, um Ihrer Kollegin und Konkurrentin Toivonen was anzuh?ngen nehm ich an, vielleicht brauchten Sie auch nur ein bi?chen Bargeld. Medusa: Wer braucht das nicht. Sie sind wirklich gut, Jonas, Sie haben den Fall gel?st. Nur schade, da? Sie so gar nichts davon haben werden. Denn jetzt, wo Sie alles wissen, ist Ihnen auch bestimmt klar, weshalb ich Sie aus dem Stimshop geholt und hierher gebracht habe. Jonas: Sie konnten nicht zulassen, da? Jonas weiter gefoltert wird, dann h?tte sich n?mlich rausgestellt, Jonas wei? nichts, Jonas ist unschuldig, und Ihre Konstruktion w?re zusammengebrochen. Medusa: Wo ich mir solche M?he gegeben habe. Das geht nat?rlich nicht, und deshalb mu? ich Sie jetzt umbringen... Was ist das? Jonas: H?rt sich an wie ein Zug. Medusa: Unsinn, die Linie ist stillgelegt. Jonas: Das hatte man dem Metrozug wohl nicht gesagt. Er donnerte aus dem Tunnel, hielt, die T?ren gingen auf, ganze Horden von Sicherheitsmenschen st?rzten auf den Bahnsteig, und griffen sich Medusa. So viel Kavallerie f?r einen einzigen Indianer. Und zwei ganze Gener?le auch noch. Chefinspektor Brock und... Jonas: Judith! Judith: Wie du siehst, Jonas. Willst du dich nicht bedanken, wir haben dir mal wieder das Leben gerettet. Brock: Was passiert mit Medusa, Frau Delgado, nehmen wir ihn mit? Judith: Wenn ich das w??te. Toivonen: ?berlassen Sie ihn uns. Jonas: Wir hatten Zaung?ste. Durch ein Loch in der Decke sahen sie uns zu. Toivonen, Krapp, Carnevale und Dr. Babinski unseligen Angedenkens. Toivonen: Wir haben ein paar Fragen an Medusa. Wo unsere Euros sind, zum Beispiel. Und er wird es uns verraten, oder was meinen Sie, Dr. Babinski? Babinski: Davon bin ich ?berzeugt, Frau Toivonen. Jonas: Ich auch. Verraten Sie mir was, Frau Toivonen. Toivonen: Wenn ich kann, Herr Jonas. Jonas: Medusa wollte mich umbringen. H?tten Sie ihn gehindert? Toivonen: Wissen Sie, Herr Jonas, Sie sind nur ein kleiner Bauer in einem gro?en Spiel. Ein Bauer ist entbehrlich, sobald er seine Rolle gespielt hat. Sie haben Ihre Rolle gut gespielt. Sie sind der von mir gelegten Spur gewissenhaft gefolgt. Sie haben Medusa aufgescheucht und nicht locker gelassen. Ihre paar Euros haben Sie sich redlich verdient. Ich lasse sie Ihnen ?berweisen. Jonas: Von mir aus. Sag mal Judith, wie habt ihr mich hier gefunden? Eure Orter habe ich doch weggeschmissen. Judith: Sam ist daf?r eingesprungen. Seit Schneewittchen, wei?t du noch, Jonas, haben wir eine besondere Beziehung, ich und Sammy. Sam: Rein sexuell. Jonas: Dein Gl?ck, da? du keine Ohren hast Sam, ich w?rde sie dir ja so langziehen. Sam: Aua! Jonas: Und was dich betriff, Judith, wir sind quitt, ein f?r alle mal. Judith: Nein, Jonas, jetzt bist du mir was schuldig, und ich werde es einfordern, demn?chst. Bis bald, Jonas. Brock: Ehe ich?s vergesse, Jonas, die Sachen, die ich Ihnen vorhin gebracht habe, die r?cken Sie mal ganz schnell wieder raus. Jonas: Die geh?ren mir. Die haben Sie mir geschenkt. Brock: Iwo. Nur geliehen. Die Sicherheitsverwaltung hat nichts zu verschenken. Kommen Sie schon r?ber damit. Jonas: Sp?ter. Im Casablanca. Jonas war wieder fl?ssig. Jonas sa? und trank. Und f?hlte sich mies. Jonas: Na los, Sam, spiel es, spiel As time goes by. Sam: Wenn?s unbedingt sein mu?, aber singen tu ich nicht. Jacob: Wei?t du, Jonas, vielleicht tauf ich?s doch um, das Casablanca. Relax oder Mind maschine. Zeitgeist, Jonas, das ist es, Lifestyle. Jonas: Was hab ich gesagt. Es war nicht mein Tag. Das war Eurodschungel. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Elisabeth Volkmann, Rainer Basedow, Jochen Busse und viele andere (Cornelia Boje, Claudius Zimmermann, Alvin Joachim Mayer, Roland Astor, Hans Stetter, Detlev K?gow). Ton und Technik: Irene Thielmann und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Werner Klein. (Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks) (1990). (Redaktion: Erwin Weigel). Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michel Koser Heute: Eurobaby Jonas: Bamballa. Kennen Sie Bamballa? Eine Hafenstadt in Sahel, Nordost-Afrika. Trocken, hei?, staubig, tr?bselig. Und ?ber dem Ganzen ein durchdringender Duft nach Kamelmist und abgelatschten Sandalen. Sam: ?h! Jonas: Das letzte. Sam: Ja, Gottes linke Achselh?hle. Das Loch gleich neben der H?lle. Des Teufels fauler Stockzahn. Der Arsch der Welt. Jonas: Sam. Mein Computer und st?ndiger Begleiter. Redet viel. Wei? alles. Sam: Ja. Jonas: Nur nicht, wie man aus diesem verfluchten Nest rauskommt. Ich sa? fest. Seit einer Woche. Ich hatte einen Job in Merdistan gehabt. Das ist der sympathische Staat im Orient, der seine B?rger mit ?ffentlichen Massenfolterungen bei Laune h?lt. Ich sollte ein Kind aus Merdistan holen f?r seine Mutter in Babylon. Ihr merdistanischer Ex-Partner hatte es entf?hrt. Jonas sollte es zur?ckentf?hren. Das ging schief. Jonas mu?te ganz schnell t?rmen. ?ber den Golf in einem Fischerboot. Und jetzt sa? er in Bamballa. Kein Geld, keine M?glichkeit nach Hause zu kommen. Nach Babylon der gro?en Stadt mitten in den Vereinigten Staaten von Europa. Dachte ich. Aber da tauchte pl?tzlich dieser Landsmann auf. van Meeren: Wir sind doch Landsleute oder? Ich bin sicher Sie kommen aus Europa. Jonas: Babylon. van Meeren: Hab ich doch sofort gesehen. Was trinken Sie? Jonas: Auf der Flasche steht Bier, schmecken tut's wie Sp?lwasser. van Meeren: Stern von Sahel. Selber schuld, wenn Sie diesen einheimischen Shit bestellen. Wozu bringen wir denn gute europ?ische Biere in dieses gottverlassene Land. Pilsen M?nchen Dortmund Bremen, das h?rt sich doch gleich ganz anders an. Jonas: Kann ich mir nicht leisten. van Meeren: Aber ich. Boy, zwei Becks, eiskalt und ein bi?chen chopchop. So mu? man mit denen hier umgehen. Faules Volk. Jonas: Sie kennen sich aus. van Meeren. Ja sicher. Bin ja nicht zum ersten Mal hier in Sahel. Ach meine Karte bitte: Cornelis van Meeren. Nennen Sie mich Conny. Jonas: Mu? ich? Was hei?t Eurimex? van Meeren: Kennen Sie nicht. Gro?e europ?ische Firma. Import Export. Wir kaufen verkaufen vermitteln alles. Jonas: Bier nach Sahel zum Beispiel. van Meeren: Und sonst noch so einiges. Alles was gut und teuer ist. Daf?r kaufen wir hier Hirse, f?r Genvieh in Europa. Jonas: Gewaltige Fleischklumpen in Plastiktr?gen ohne Glieder, ohne Kopf, automatisch gewartet und gef?ttert. Mit Hirse aus Sahel und anderswo. van Meeren: Und Holzschnitzereien, Masken, Figuren, echte Volkskunst. Kommt fantastisch an in Babylon. Boutiquen Galerien rei?en sich um das Zeug. Haben Sie unser Schiff im Hafen nicht gesehen. Die Eurimex Queen. Gestern eingelaufen. Mit Conny van Meeren unter anderem. Und wer sind sie? Jonas: Jonas. van Meeren: Und weiter. Jonas: Nur Jonas. van Meeren: Interessant. Und was tun Sie? Jonas: Sehen Sie doch, ich sitze in einer Kneipe in Bamballa. Trinke einheimisches Bier und ?berlege wie ich nach Babylon komme. Jonas: Jonas hatte sagen k?nnen, ich bin Detektiv, der letzte Detektiv in Babylon, in Afrika vermutlich auch. Aber das sagte ich nicht. Ich wei? nicht warum. van Meeren: Abgebrannt. Jonas: Zu meinem Vergn?gen bin ich jedenfalls nicht hier. van Meeren: Aha. Sie machen den Eindruck als k?nnten Sie Bodyguarden. Jonas: K?nnte ich. Fragt sich, ob ich will. van Meeren: Haben Sie eine Wahl? Jonas: Warum fragen Sie? van Meeren: Weil wir einen brauchen, einen Bodyguard. Jonas: Sie? So sehen Sie nicht aus. van Meeren: Die hohe Frau meine Chefin, Dr. Pretorius, Besitzerin und Generaldirektorin von Eurimex. Trauen Sie sich das zu, haben Sie Erfahrung? Jonas: Guerillakommando auf Feuerland. van Meeren: Immerhin. Ist zwar schon ein paar J?hrchen her der antarktische Krieg, aber was besseres als Sie werden wir in Bamballa kaum auftreiben. Jonas: Warum haben Sie sich keinen Bodyguard aus Babylon mitgebracht? van Meeren: Haben wir ja, aber der Bl?dmann konnte nicht schwimmen. Heute morgen haben wir ihn tot aus dem Hafen gefischt. Jonas: ?ber Bord gefallen. van Meeren: Mu? wohl. Also wenn Sie wollen, Jonas. Jonas: Vielleicht erz?hlen Sie mir erst mal worum es genau geht. Was, wie lange und vor allem wie viel. van Meeren: Nur ein Aushilfsjob, f?r ein paar Tage, solange wir in Sahel sind. Wir fliegen am, welchen haben wir heute? Jonas: Sam? Sam: Mit dem Glockenschlag pardon, vielen tausend mal pardon, mit dem Glockenschlag haben wir Boing, den 12. Juli im mehr oder weniger segensreichen Jahre des Heils oder falls gew?nscht des Herrn 2012. van Meeren: Am 15. fliegen wir zur?ck nach Babylon per Rakete ab Kundu. Jonas: Warum fahren Sie nicht mit Ihrem Frachter, so wie Sie hergekommen sind. van Meeren: Weil die Eurimex Queen schon ?bermorgen segelt. Das geht bei uns ruckzuck, wissen Sie, gestern abend angekommen, heute entladen, morgen belanden, ?bermorgen fr?h abfahrt. Und wir, Dr. Pretorius und ich bleiben noch ein bi?chen im Lande. Dr. Pretorius ist n?mlich Ehrengast des Pr?sidenten beim gro?en Festakt ?bermorgen in Kundu. Haben Sie sicher davon geh?rt. 50 Jahre Unabh?ngigkeit. Uhuru wie sie hier sagen. Jonas: Uhuru. Freiheit. Freiheit zu kaufen und sich kaufen zu lassen. Hirse, die das Land dringend selber braucht und Vergangenheit, Kultur, Identit?t, gegen Importbier f?r die oberen 500, gegen Drogen, Waffen, Holocorder. Es lebe der Fortschritt. Es lebe die Freiheit. van Meeren: Ihr Job sieht so aus, Jonas: Sie kommen morgen mit nach Kundu, passen 3 Tage auf Dr. Pretorius auf, und kriegen daf?r 250 Euros und ein Raketen-Ticket Kundu-Babylon. Einverstanden? Jonas: Warum besch?tzen Sie nicht ihre Chefin Herr van Meeren. Die Statur daf?r h?tten sie. van Meeren: Besten dank, ich hab was anders zu tun. Jonas: Verraten sie's mir. van Meeren: Ich bin der Privatsekret?r der hohen Frau. Betonung auf privat. Also was ist Jonas, ja oder nein? Jonas: Zwischen Bamballa und der Hauptstadt Kundu liegen rund 400 Kilometer W?ste. Das st?rte uns wenig. Die sahelische Armee hatte dem Ehrengast ihres Pr?sidenten einen Transporthelikopter samt Pilot zur Verf?gung gestellt. Einen Sikorski Ikarus. Viel zu gro? f?r die paar Koffer und f?r 6 Passagiere. Auch wenn Dr. Pretorius darunter war, die hohe Frau von Eurimex spitz und scharf innen wie au?en. Dr. Pretorius: Das ist der Mann, den Sie uns besorgt haben, Conny. van Meeren: Ja, Chefin, Jonas, nur Jonas. Dr. Pretorius: Interessiert mich nicht, wie er hei?t. Naja. Durchschnitt. van Meeren: Die Auswahl war nicht gerade riesig, Chefin. Ist ja nur f?r 3 Tage. Dr. Pretorius: Er wei?, was er zu tun hat. van Meeren: Im gro?en und ganzen Chefin, ja, das hei?t... Jonas: Ich bin nicht stumm, Ihr Sekret?r hat mich als Bodyguard... sehe zu da? Ihnen nichts passiert. Dr. Pretorius: Sicher, aber in erster Linie passen Sie auf Baby auf. Jonas: Baby? Dr. Pretorius: Dieser kleine Koffer. Sie lassen ihn nicht aus den Augen. Jonas: Schwer. Was ist da drin? Dr. Pretorius: Mein Schmuck. Nicht da? Sie das was anginge. Jonas: Sie m?ssen sehr an Ihren Klunkern h?ngen, Dr. Pretorius, wenn Sie eigens daf?r einen Bodyguard engagieren. Dr. Pretorius: Sparen Sie sich die Kommentare, daf?r bezahl ich Sie nicht. Und steigen Sie endlich ein. Jonas: Die Frau, die schon im Helikopter sa?, war das ganze Gegenteil von Dr. Pretorius. Gro?, jung, weder scharf noch spitz. Der Hautfarbe nach h?tte sie eine Einheimische sein k?nnen. Aber die Kleidung sagte Amerika. Vielleicht Washington. Jonas: Wo kommen Sie denn her? Aus Washington. Neon: Nicht ganz, New York. Neon hei? ich, ganz einfach Neon. Jonas: Nur Neon. Sind Sie Detektivin? Neon: Wie kommen Sie da darauf. Ich schreibe. Jonas: F?r Holo? Neon: Nein, B?cher. Jonas: Kriminalromane. Neon: Ist wohl eine fixe Idee von Ihnen. Ich schreibe Reiseberichte mit Background: Politik, Geschichte, Wirtschaft. Ich schicke ihn gern mal ein Buch von mir, falls Sie lesen k?nnen. Jonas: Nur gro?gedrucktes. Wie kommen Sie hierher. Neon: Ich war oben an der Grenze im Kriegsgebiet. Jonas: Krieg? Was f?r Krieg. Neon: Sahel gegen Farasan. Die Schiffahrtsrechte auf dem Grenzflu? Tschuba. Schon seit Jahrzehnten schlagen sie sich darum. Wissen Sie denn das nicht. Jonas: Warum sollte ich, ich bin nur zuf?llig hier. Und ich meinte eigentlich wie kommen Sie in diesen Helikopter. Ich dachte er ist reserviert f?r ihre Majest?t Dr. Pretorius nebst Hofstaat. Neon: Ich will mir die gro?e Uhurufete in Kundu ansehen. Und weil ich weder Lust noch Zeit habe, in einem uralten Bus tagelang ?ber W?stenpisten zu klappern, habe ich Dr. Pretorius um einen kleinen Platz in ihrem gro?en Helikopter gebeten. Sehr begeistert war sie aber sie sehen sie nimmt mich mit. Was f?hrt Sie nach Kundu. Pilot: Anschnallen, wir starten. Dr. Pretorius: Hey Sie Bodyguard, wie geht's Baby? Jonas: Bestens. Ich sitz drauf. Jonas: 6 Passagiere. Dr. Pretorius, Neon, Privatsekret?r van Meeren, Jonas. Und ein schweigsames P?rchen, das ruhig in seiner Ecke hockte. Gesch?ftsfreunde aus Kundu, sagte van Meeren. Die Frau kam mir bekannt vor, ich mu?te sie schon mal gesehen haben. Wo wann? Es fiel mir nicht ein, egal, dachte Jonas, da dachte er falsch. Ich warf einen Blick durchs kleine Bullauge, braun-gelb-rote Eint?nigkeit bis zum Horizont. Ich pa?te auf Baby auf. Und ich unterhielt mich mit Neon. Von ihr abgesehen ein langweiliger Trip, dachte Jonas. Da dachte er wieder falsch. Nach etwa einer Stunde Flug wurde es interessant. Interessanter als mir lieb war. Das P?rchen wachte auf, er ging zum Cockpit, sie drehte sich uns zu. Beide hatten Laserstrahler in den H?nden. Laila: Kein Laut, keine Bewegung. Bleiben Sie ganz still sitzen. Entf?hrer: Wir ?ndern den Kurs. 200 Grad S?dwest. Pilot: Wieso. Kundu liegt doch im... Entf?hrer: Wir fliegen nicht nach Kundu, wir fliegen nach Sokoto in Farasan. Geben Sie den neuen Kurs ein. Los, oder. Gut so. Dr. Pretorius. Wenn das ein Scherz sein soll, Verehrteste. Laila: Kein Scherz, Dr. Pretorius. Wir meinen es ernst, verhalten Sie sich ruhig, tun Sie was wir Ihnen sagen. Dann bleiben Sie am Leben, vielleicht. Jonas: Jetzt fiel es mir ein. In Kusbekistan hatte ich sie gesehen, vor anderthalb Jahren, November 2010. Auf meiner orientalischen Todestour. Sie geh?rte zu den Leuten von Duna Khamal. Zur KBF, zur Kusbekischen Befreiungsfront. Neon: Daher unser neues Reiseziel. Farasan unterst?tzt die KBF. Inoffiziell nat?rlich. In Sokoto k?nnen sich die Entf?hrer sicher f?hlen. Und in aller Ruhe verhandeln. Jonas: Verhandeln, mit wem? Neon: Das ist doch klar. Mit den Vereinigten Staaten von Europa. ?ber einen Austausch: 3 europ?ische Geiseln Jonas: Und eine Amerikanerin. Neon: Die aus Versehen in die Geschichte geraten ist. Sam: Na und? Mitgeflogen reingezogen. Wir sitzen alle in einem Boot, Schwester, wollte sagen in einem Helikopter. Jonas: Halt den Rand Sammy. Sam: Weshalb so unwirsch du Knurrhahn, Sam hatte lediglich das Bed?rfnis sich wieder mal in Erinnerung zu bringen, denn lange, allzu lange schon mu?te er der s??en Rede ganz entsagen, der guten Rats. Jonas: Geh mir nicht auf die Nerven, deine Zeit kommt schon. Also 4 Geiseln, Neon, gegen wen oder was? Neon: Im Austausch gegen die KBF-Mitglieder, die in europ?ischen Gef?ngnissen sitzen. Sie haben aber auch gar keine Ahnung Jonas. Sam: Richtig. Jonas: Irrtum. Niemand wu?te dar?ber besser Bescheid als ich. Schlie?lich hatte Jonas mitgeholfen Duna Khamal und ihr Kommando hinter Gitter zu bringen. Unfreiwillig aber ma?geblich, siehe Fall Inselklau. Den beiden Entf?hrern war das offenbar unbekannt, ein Gl?ck, der Mann blieb vorn beim Piloten, die Frau behielt die Passagiere im Auge. Ab und zu fuchtelte sie mit ihrem Laser herum. Sonst war sie eigentlich ganz friedlich. Wir konnten uns unterhalten. Leise nat?rlich. Neon: Nehmen wir an, ich kriege einen Herzanfall. Jonas: Sehr gut, Neon, sie wird abgelenkt. Ich nehme ihr den Laser weg, halte den Mann damit in Schach... Wird schon gehen. Was meinst du Sam. Sam: Frage zu vage. Sam ist ein Computer. Computer meinen nicht. Jonas: Jetzt muffelt er. Weil ich ihm vorhin ?bers Maul gefahren bin. So ist er. Frage ich also anders. Du hast geh?rt, was Neon und ich vorhaben, Sam. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, da? unsere Aktion klappt. Sam: Piep. 1 zu 1, 2 zu 2, 3 zu 3, 4 zu 4, fifty fifty. Jonas: Fifty fifty, das reicht mir. Machen Sie sich bereit Neon. Dr. Pretorius: Augenblick mal Jonas, wollen Sie etwa versuchen die Entf?hrer zu ?berw?ltigen? Jonas: Genau das, Dr. Pretorius. Dr. Pretorius: Sind Sie verr?ckt? Jonas: Im Gegenteil, ich bin Experte. Dr: Pretorius: Kommt nicht in Frage, Sie arbeiten f?r mich, Jonas, und ich verbiete es Ihnen, kategorisch. Jonas: Aber ich... Dr. Pretorius: Kein aber. Schlu? der Debatte. Jonas: Seltsam. Neon: Sehr seltsam. Sam: ?u?erst seltsam. Extraordin?r. Exorbitant. Exaltiert. Existentialistisch. Explosiv. Extravaganz. Exzentrisch. Extremistisch. Exzeptionell. Jonas: Ex und hopp, der Flug ging weiter, Richtung Sokoto in Farasan. Dachten wir. Im Helikopter blieb es ruhig. Drau?en nicht. Wind kam auf. Wir wurden durchger?ttelt, immer st?rker. Vor dem Bullauge wirbelnde Muster aus Sand und Staub. Sonst war nichts zu sehen. Daf?r gab's was zu h?ren. Eine Unterhaltung zwischen Dr. Pretorius und ihrem Sekret?r. Ged?mpft und sehr interessant. Dr. Pretorius: Ich dachte, die beiden sind von sahelischen Geheimdienst als zus?tzliche Absicherung. van Meeren: Dache ich auch, Chefin, so haben sie sich vorgestellt. Irgendwas ist schiefgelaufen. Dr. Pretorius: Das k?nnen Sie laut sagen, Conny. van Meeren: Laut lieber nicht, sonst h?ren die andern mit. Dr. Pretorius: Mann Gott, nehmen Sie das doch nicht w?rtlich. van Meeren: Ja schon komischer Zufall, da? die gerade uns entf?hren. Dr. Pretorius: Zufall, wenn Sie das glauben, Conny, dann sind Sie noch bl?der als ich Sie bisher eingesch?tzt habe. van Meeren: Wenn ich so ?berlege, Chefin, Bi?chen merkw?rdig ist es schon. Dr. Pretorius: Bi?chen merkw?rdig, Sie sind bl?de, Sie sind wirklich bl?d. Dieser Helikopter wird entf?hrt, dieser Helikopter mit seiner ganz besonderen Fracht, und wohin, Conny, nach Farasan, ausgerechnet. van Meeren: Meinen Sie, die wissen, was wir bei uns haben, Chefin? Dr: Pretorius: Die Entf?hrer, glaub ich nicht, die zeigen ?berhaupt kein Interesse f?r Baby. Aber Ihre Hinterm?nner in Farasan. Die sind genau im Bilde. Sie wollen Baby f?r sich. M?chte nur wissen, wer ihnen uns kleines Geheimnis verraten hat. van Meeren: Mein Gott Chefin, was machen wir blo?. Dr. Pretorius: Abwarten Conny und keine Panik. Und halten sie diesen Idioten zur?ck. Eine Schie?erei an Bord ist das letzte, was wir brauchen. Dann geht alles hoch, Baby, wir, der Helikopter und halb Sahel. Jonas: Der Idiot war nat?rlich Jonas. Der Idiot machte sich so seine Gedanken. ?ber Dr. Pretorius, ?ber Eurimex und ?ber Baby, ganz besonders ?ber Baby. Bis mir pl?tzlich das Nachdenken verging. Der Helikopter ging unvermittelt in eine Art Sturzflug ?ber, er sackte j?h ab, kurvte scharf nach rechts, dann setzte er hart auf. Alles flog durch die Kabine, Passagiere, Entf?hrer und Baby. Dr. Pretorius: Baby, wo ist Baby. Jonas: Hier, Dr. Pretorius, ich hab den Koffer fest im Griff. Dr. Pretorius: Ist ihm auch nichts passiert. Jonas: Sieht nicht so aus. Nur ne kleine Delle. Neon: Sehen Sie nicht zum Cockpit, Jonas, der Pilot macht seine T?re auf, ganz vorsichtig, jetzt jetzt ist er drau?en. Entf?hrer: Halt, stehenbleiben, ich schie?e. La? die Geiseln nicht aus den Augen, Laila. Halt! Laila: Klar. Jonas: Der Entf?hrer stand in der offenen T?r und scho? auf den Piloten, der verschwand im aufgewirbelten Staub. Ob er getroffen war, wei? ich nicht. Der Entf?hrer wurde getroffen. Das wei? ich. Von einem Schu?, der drau?en abgefeuert wurde. Er sackte zusammen und blieb liegen. Was war hier los. Und vor allem, wo waren wir. Sam: Auf festem Boden, du intellektueller Blechschaden. Terra firma, wie wir Lateiner sagen. Jonas: Man sei gedankt Sam, ein h?chst profunder und hilfreicher Beitrag zur Kl?rung der Situation. Da? wir gelandet sind wei? ich selbst, die Frage ist wo. Neon: In Farasan. Jonas: Glauben Sie, Neon? Neon: Wenn wir nur was sehen k?nnten. Die Schatten, die Umrisse da drau?en, sind das H?user? Ich wei? nicht. Hach, dieser schreckliche Wirbelsturm. Sam: Pr?zise Sandsturm oder Kamsin, wie dies hierorts nicht eben unh?ufige Naturph?nomen von den Einheimischen zu bezeichnet zu werden pflegt, sofern es Sam verstattet ist die Diskussion durch eine profunde Anmerkung aus dem Bereich der meteorologischen wie auch der linguistischen Wissenschaften anzureichen. Jonas: Wenn das alles ist, was du beizutragen hast, Sam. Sam: Mitnichten, hohes Gericht, aller guten Dinge sind drei. Kundu. Jonas: Kundu? Sam: Kundu. Jonas: Und was hei?t Kundu. Sam: Nu was wird's schon hei?en. Liebe Kinder, formulieren wir es so, da? es auch diejenigen unter euch verstehen, die mit einem Vakuum zwischen ihren Horchl?ffeln geschlagen sind. Wir sind in Kundu. Kapito Kapit?n. Unser Helikopter ist in Kundu gelandet. Die Stra?e nebst genaue Hausnummer anzugeben sieht Sam sich bedauerlicherweise nicht in der Lage. Doch scheint es sicher, da? wir uns auf milit?rischem Gel?nde befinden. Jonas: In Kundu. Sam: Soll ich's auch noch buchstabieren, du Schwachwitz. Jonas: Wo wir sowieso hinwollten. Neon: Aber der Pilot mu?te doch den Kurscomputer umprogrammieren auf Sokoto. Sam: Durchaus korrekt, meine Gn?digste, was sich jedoch dero Holdseligkeit Kenntnis entzieht, wie auch der meines wie ?blich vernagelten Meister, der uns entf?hrt habenden Herrschaften ist die Tatsache, da? das Flugsystem dieses unseres Transportmittels mit einem geheimen Zusatzprogramm ausgestattet ist, f?r Notf?lle wie Entf?hrungen und dergl. ?h dergleichen. Durch einen simplen Knopfdruck l??t besagtes Programm sich unauff?llig aktivieren, wodurch a s?mtliche sonstigen Eingaben als ung?ltig nicht befolgt werden b der alte Kurs beibehalten wird nach gewissen T?uschungs- und Ablenkungsman?vern als da w?ren Geschwindigkeitsvarianten und Kurvenfl?ge. Kurve... Wo war Sammy. Jonas: Drittens. Durch das Notprogramm wird drittens. Sam: c durch das Notprogramm wird c ein automatisches Ortungssignal abgegeben, so war das sahelische Hauptquartier ?ber unsere Situation informiert, konnte den Flug des Helikopters verfolgen. Neon: Bis zu unserer unsanften Landung an einer Stelle, wo das Empfangskomitee schon gewartet hat, sehr plausibel, und woher wei?t du das alles, Sam. Sam: Ach Gottchen Gottchen Gn?digste, ein vergleichsweise primitives System hat keine Geheimnisse vor Sam dem Durchdringenden, dem Scharfsinnigen, dem Allwissenden. Jonas: Ich werd dich umbenennen in Sam den gro?en. Sam: Hoffentlich. Offizier: Achtung, hier spricht die Armee von Sahel. Sie sind umstellt. Leisten Sie keinen Widerstand. Ergeben Sie sich. Sie haben keine Chance. Laila: Ah ja. Halten Sie Abstand, kommen Sie nicht n?her, sonst schie?e ich in den Treibstofftank. Die Folgen k?nnen Sie sich ausmalen. Jonas. Eine riesige Stichflamme. Neon: Ruhe sanft f?r alle. Sam: Amen. Dr. Pretorius: Baby, mein Gott, alles nur das nicht. Offizier: Was verlangen Sie, nennen Sie Ihre Forderungen. Laila: Wir brauchen einen Arzt. Dringend. Und dann Moment kann jemand von Ihnen diesen Helikopter fliegen. Sam: Ja ich. Jonas: Ja. Jonas konnte, Jonas war sogar Experte im Helikoptern. Aber Jonas wollte nicht. Auf festem Boden f?hlte ich mich zur Zeit sehr viel sicherer. Also sagte ich nein. Wie Neon, wie Dr. Pretorius, wie van Meeren. Laila: Ein Arzt und ein Helikopterpilot. Beeilen Sie sich. Offizier: Geben Sie uns Zeit. Laila: Gut, eine halbe Stunde, bis 17Uhr 40, dann geht mein Laser los, in den Tank. Jonas: Die Entf?hrerin wirkte ruhig, entschlossen. Die M?ndung ihres Laserstrahles ber?hrte den Treibstofftank. Wir in der Maschine hatten vorerst keine Chance was zu unternehmen. Warum hatte das Milit?r drau?en nicht versucht, den Helikopter zu st?rmen, gleich nach der harten Landung, das w?re der richtige Zeitpunkt gewesen. Mir fielen meine Gedanken von vorhin wieder ein. Jetzt teilte ich sie mit Neon und mit Sam. Sam: Die trauen sich nicht, die Helden. Neon: Warum? Jonas: Aus demselben Grund, warum Dr. Pretorius verboten hat was gegen die Entf?hrer was zu unternehmen. Neon: Baby. Jonas: Ja, Baby, Baby darf nichts passieren, Baby darf nicht in Gefahr kommen. Neon: Offenbar ist Baby sehr wertvoll. Jonas: Und explosiv. Wenn Baby explodiert, fliegt halb Sahel in die Luft, hat Dr. Pretorius gesagt. Neon: Eine Bombe, ein sehr wertvolle Bombe. Jonas: Eurimex kauft, verkauft, vermittelt alles. Neon: Auch wenn's nicht ganz astrein ist. Daf?r ist Eurimex bekannt. Und Sahel f?hrt schon lange einen Grenzkrieg mit Farasan, einen Krieg, den keine Seite f?r sich entscheiden kann, weil beide etwa gleich stark sind. Und gleich gut bewaffnet. Jonas: Nehmen wir an, Sahel will den Krieg beenden, siegreich nat?rlich, um den 50. Jahrestag der Unabh?ngigkeit so richtig sch?n zu feiern, und darum bestellt die Regierung von Sahel bei einer skrupellosen europ?ischen Firma eine Waffe, eine kriegsentscheidende Waffe, eine Waffe die der Gegner Farasan nicht hat. Neon: Und weil nach dem V?lkerrecht und nach allen internationalen Vereinbarungen gewisse Waffen auf gar keinen Fall gehandelt werden d?rfen und weil die UN dieses Verbot mit strengsten Kontrollen ?berwacht. Jonas: K?nnte Eurimex auf die Idee gekommen sein, die Waffe durch die Hintert?r nach Sahel zu schmuggeln, im Handgep?ck eines Ehrengastes, der mit dem Fracht ein reist, ?ber einen kleinen Hafen, nicht gerade der ?bliche Weg. Neon: Aber sicher. Sam: Brava, Bravo, Bravissime, recht gef?llig kombiniert, f?r Menschen gar nicht mal so ?belst, nichts desto trotz und dessen ungesiebt Korrektur ungeachtet, dies d?rfte der Gn?digsten eben so klar sein wie dem mich besitzenden Schrumpfkopf, hundelt es sich nicht um wohlfundiertes Wissen, vielmehr um Spekulation, um konjuntivistisches Ger?tsel. Was der k?hnen Konstruktion fehlt ist ein Beweis, ein haftfester faktischer Beweis. Jonas: Sieh mal an, ein Beweis fehlt dem Herrn, was soll ich denn da tun, den sogenannten Schmuckkoffer aufmachen und nachsehen, was drin ist. Sam: Keinesfalls Sir, eine h?chstgef?hrliche Prozedur. Obendrein unn?tig. Der Beweis ist da. Jonas: Was? Wo? Sam: In aller Bescheidenheit, hier in Sam. Es zeigt sich nun, wie recht eure vorausschauende Umsichtigkeit hatten, als sie angeregt durch Fall Inselklau dero dem?tigen Diener auf dessen inst?ndiges Flehen mit der Installation eines Radioaktivit?tsfr?herkennungsprogramm auf Geiger-M?ller-Basis beschenkten. Jonas: Radioaktivit?t. Sam: In minimaler Quantit?t. V?llig gefahrlos. Aus dem Koffer, der bei der Landung strukturell ein ganz klein wenig l?diert wurde. Neon: Alles klar, Baby ist eine Atombombe. Dr. Pretorius: Bombe, ach du lieber Gott, ein winziges Sprengk?pfchen f?r eine Boden-Bodenrakete. Kaum der Rede wert. Am besten vergessen Sie's gleich wieder. Wir haben doch schon genug auf dem Hals, Entf?hrer, Sandsturm, die sahelische Armee, warum wollen Sie sich zu allem ?berflu? auch noch mit internationalen Problemen belasten. van Meeren: Wie sagt ein babylonisches Sprichwort: Was ich nicht wei?, macht mich nicht radioaktiv. Dr. Pretorius: Sie halten das Maul, Conny, ich hab n?mlich nachgedacht, und mir ist was klar geworden, Sie haben uns in diesen Schlammassel gebacht, Conny, Ihnen verdanken wird, da? wir hier sitzen in akuter Lebensgefahr und nicht wissen wie's weitergeht. van Meeren: Wie kommen Sie darauf, Chefin? Dr. Pretorius: Nur drei Menschen wissen, da? Baby von Europa nach Sahel transferiert wird und auf welchem Weg. Ich nat?rlich, der Pr?sident von Sahel Generalissimus Simba, und Sie, Conny van Meeren. Mein Privatsekret?r, meine rechte Hand. Sie haben uns an Farasan verraten, darauf hat Farasan die Kusbekische Befreiungsfront mobilisiert und uns entf?hren lassen. Sie haben die Entf?hrer an Bord gebracht als angebliche sahelische Geheimdienstleute und vorher haben sie meinen Bodyguard beseitigt und einen neuen engagiert, den sie f?r einen harmlosen Trottel hielten. Mich freut nur eins, Conny, da? Sie jetzt mit uns in der Schei?e sitzen. Offizier: Achtung, wir schicken ihnen den erbetenen Arzt. Geben sie ihm freies Geleit. Jonas: Zeit f?r eine Zwischenbilanz. Die Saheli waren blockiert, sie wu?ten, was wir bei uns hatten und wollten es unbedingt haben, einen Sturmangriff auf den Helikopter konnten sie nicht riskieren. Wegfliegenlassen konnten sie ihn auch nicht, weil dann die Farasani Baby kriegen w?rden. Patt. Und wir sa?en auch fest, weil Laila einen Laser hatte, aber keine Piloten f?r den Helikopter. Wieder Patt. Jonas konnte nur eins tun, abwarten bis sich die Situation sich ?nderte, durch einen neuen Faktor, z.B. durch der Arzt, falls er ein Arzt war, auf jeden Fall sah er sich den angeschossenen Entf?hrer kurz an, in der letzten halben Stunde hatte der sich verd?chtig ruhig verhalten. Arzt: Seinetwegen haben Sie mich gerufen? Der braucht keinen Arzt mehr. Laila: Tot. Arzt: So tot wie?s nur geht. Dr. Pretorius? Dr. Pretorius: Ja bitte? Arzt: Was ihre spezielle Fracht betrifft, Sie k?nnen sich denken, da? Generalissimus Simba sehr daran interessiert ist. Er w?nscht zu erfahren... Laila: Schlu?, keine Unterhaltung mit den Geiseln. Arzt: Ja aber ich wollte doch blo?... Laila: Kein Wort mehr, raus, und sagen sie Generalissimus Simba, wenn in 5 Minuten kein Pilot... Jonas: Zu sp?t, van Meeren, Madam war einen Moment nicht konzentriert, das reichte. Jetzt hat Jonas den Laser und wer den Laser hat, hat das Sagen. Stellen sie sich dr?ben an die Wand. Alle. Sie nicht Neon, Sie nehmen sich den Onkel Dr. vor. Klopfen sie mal kr?ftig ab. Er hat so eine interessante Ausbuchtung unter dem Kittel. Jonas: Darunter war ein Knockouter. Gar nicht schlecht. Jetzt hatte auch Neon was in der Hand. Die einzige Person, der Jonas trauen konnte. Dr. Pretorius: Wunderbar. Entf?hrung beendet. Alles in Butter, Guter Mann Jonas, Sie sind ihr Geld wert, so, dann wollen wir mal aussteigen, wird Zeit da? wir es uns ein bi?chen bequemer machen, ein anst?ndiges Hotel, Klimaanlage, F??e hoch, ein kaltes Bier auf den Schreck, h?rt sich doch gut an. Wenn ich um Baby bitten d?rfte. Jonas. Sam: Du wirst doch nicht, du Puddingkopf. Jonas: Keine Angst, Sammy, da m??te ich ja vom wilden Sandfloh gebissen sein. Dr. Pretorius: Na los, Jonas Geben Sie mir den Koffer. Jonas: Ich denke nicht daran, Dr. Pretorius. Baby bleibt bei mir. Vorl?ufig. Jonas hat was gegen wandernde Atombomben. In Afrika und sonst wo. Und dann gibt noch ein Grund. Einen triftigen Grund. Ich w?rde dieses Abenteuer gern ?berleben. Ich wei? was los ist, Neon wei? es und Sie Dr. Pretorius wissen, da? wir es wissen. Dr. Pretorius: Ach wissen Sie, Jonas, vergeben und vergessen, das ist mein Motto. Jonas: R?hrend. Sie kommen in Teufels K?che, Dr. Pretorius, wenn Ihr schmutziger Deal mit Sahel bekannt wird. Sie haben gar keine Wahl. Sobald wir den Helikopter verlassen, Neon und ich, werden wir liquidiert. Dr. Pretorius: Also, also sitzen wir wieder mal fest, irgendwie m?ssen wir doch zu einem Ende kommen, Sie f?hren jetzt das gro?e Wort, Jonas schlagen Sie was vor. Jonas: Als erstes werden wir Ballast abwerfen. Doktor, Leila, nehmen Sie den Toten, schaffen Sie ihn raus, und bleiben Sie drau?en. Machen Sie die T?r auf, Neon, vorsichtig. Und Doktor, richten Sie Generalismus Simba von mir aus, f?r ihn hat sich nichts ge?ndert. Er soll seine Leute zur?ckhalten, sonst geht der Helikopter hoch mitsamt der speziellen Fracht, f?r die er sich so interessiert. Mit gro?em Get?se und weltpolitischen Komplikationen. Sagen Sie ihm das, Doktor, mit freundlichen Gr??en von Jonas. Nur Jonas. Jonas: Allm?hlich reichte es mir. Jonas hatte keine Lust noch l?nger festzusitzen: Au?erdem wurde es wirklich Zeit, ?ber die Sache mal gr?ndlich nachzudenken. Hier ging das nicht, zu laut, zu unruhig, zu viele Soldaten. Ein Ortswechsel war angesagt. Neon: Ganz meine Meinung Jonas, leider unm?glich. Jonas: Wer sagt das, wozu haben sie ein Helikopter. Neon: K?nnen Sie das Ding denn fliegen, Jonas. Dr. Pretorius: Versuchen Sie's. Generalismus Simba wird Sie abschie?en. van Meeren: Uns mit, Chefin, vergessen Sie das nicht. Dr. Pretorius: Mit Ihnen rede ich nicht mehr, Conny. Jonas: Abschie?en glaub ich nicht, solange Baby an Bord ist, sind wir sicher, was Sam. Sam: Bombensicher, so sicher wie in Abrahams Scho?, Herr Oberrabbiner. Wie in Moses Hosentasche. In Noahs Sch?rzenzipfel. Man k?nnte auch sagen. Jonas: Man k?nnte auch still sein und was tun zur Abwechslung. Sam: Bitte bitte, was befielt mein Gebieter und Gebieter. Jonas: Setzt die komplette Elektronik im Cockpit au?er Gefecht. Automatische Steuerung, Radar, Kurscomputer und was sonst noch da ist. Sam: Eure un?berbietbare Selbst?bersch?tzung hegen doch nicht die Absicht, den Helikopter mit eigener blo?er Hand splitterfasernackt zu fliegen, a Korrektur den Helikopter mit eigener blo?er splitterfasernackter Hand zu fliegen. Jonas: Das ist der Plan, Sammy. Sam: Ooo, wenn das nur gutgeht. Jonas: La? das meine Sorge sein, und tu was ich dir gesagt habe. Mach die Elektronik kaputt. Sam: So richtig mit Schmackes und Puff und Knall und Bumms. Jonas: Wenn's dir Spa? macht, Sammy. Sam: Und wie Pappi. So und so. Befehl ausgef?hrt, Herr Staffelkommandeur. Jonas: Sehr gut, Gefreiter Sam. Sam: Gefreiter? Wenn Jonas Staffelkommandeur ist, dann ist Sam mindestens Luftmarschall oder Generalissimus. Jonas: Apropos. Wenn ich voll in den Sandsturm starte, kriegen Simba und seine Krieger das erst mit, wenn wir schon weg sind. Sam: Dein Wort in Gottes Ohr. Na ja gut also in Gottes Ohr. Radar? Jonas: Die haben nicht gerade das allerneueste. In Bamballa hab ich's mir angesehen. Kein Problem. Den Radar tricksen wir aus, wir fliegen unten durch, so niedrig wie?s geht. Neon: Bei einer Sicht von maximal 10 Metern. Riskant. Jonas: Die Alternative w?re hier stehen zu bleiben und zu warten bis sie uns einkassieren. Auf geht's. Sam: Holloridi?. Horrido. Mast und Schotbruch. Und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel. Das hei?t O2 oder auch gymnastisch Luft. Jonas: Wie die wilde Jagd fegten wir durch die aufgewirbelten Sands?ulen, vorbei an Giebeln, Masten und T?rmen, rechts, links, dann immer gerade aus. Der Sturm nahm ab, ich konnte was sehen. W?ste. Nichts als W?ste. Keine Verfolger. Soweit so gut. Dr. Pretorius: Gut, gar nicht gut, Jonas, was haben Sie denn gewonnen durch Ihre un?berlegte Flucht. Sie werden nicht weit kommen, glauben Sie mir. Die Saheli werden Ihnen keine Ruhe lassen, sie werden Sie jagen. Jonas: Sam? Sam: Dein Sklave windet sich im Staube, erhabene Herrscher. Jonas: Lagebericht, wie sieht's aus. Sam: Bescheiden Meister. Generalalarm f?r alle sahelischen Streitkr?fte. Luftwaffe Panzer Marine Raketentruppe... Befehl ausschw?rmen, Helikopter SHSI 19 orten. Jonas: Und haben sie uns geortet. Sam: Sie suchen hier, sie suchen dort, an diesem und an jenem Ort, im W?stensand im Himmelslicht, gefunden hab'n sie uns noch nicht. Dr. Pretorius: Nur eine Frage der Zeit, Jonas, ich kenne Generalissimus Simba, der l??t nicht locker, bis er Sie erwischt hat, und dann geht?s Ihnen schlecht. Ich geb Ihnen einen guten Rat. Stellen Sie sich freiwillig, ?berlassen Sie Baby dem Generalissimus, dann wird Ihnen nichts geschehen. Sam: Ganz ganz gro?er Pfadfinderehrenwort. Dr. Pretorius: Im Gegenteil, Jonas Sie werden eine Belohnung bekommen, eine hohe Belohnung, 5000 ah 10.000 Euros, Sie werden reich, Jonas. van Meeren: 10.000 Euros l?cherlich. In Farasan kriegen Sie mehr, Jonas, viel viel mehr. Das garantier ich Ihnen. H?ren Sie nicht auf Dr. Pretorius, die verspricht alles und h?lt nichts, fliegen Sie ?ber die Grenze, die Farasanie werden sie mit offenen Armen empfangen. Was w?nschen Sie sich, eine Villa, einen Harem, eine Million auf Schweizer Konten. Dr. Pretorius: Warum nicht gleich eine Milliarde. Sie l?gen doch, wenn Sie das Maul aufmachen, Conny. van Meeren: Ich dachte, Sie reden nicht mehr mit mir, Chefin. Dr. Pretorius: Ich rede auch nicht mit Ihnen, Conny, ich sag Ihnen nur was ich von Ihnen halte. Erst haben Sie mich verkauft und jetzt wollen Sie auch noch Jonas verkaufen. Glauben Sie ihm nicht, Jonas, fliegen Sie nach Kundu zur?ck. van Meeren: Nach Farasan, Jonas, fliegen Sie nach rechts. Rechts. Jonas: Und so weiter. Das Gezeter fing an mir auf die Nerven zu gehen. Vor uns am Horizont eine Steinw?ste, kein Mensch, keine Pflanze, kein Wasser, nur Felsen und Sand. Ich landete kurz und schmi? die beiden raus. Vielleicht h?tte ich das schon in Kundu tun sollen. Aber hier hatten sie es schwerer. Strafe mu? sein. Als ich abhob pr?gelten sie aufeinander ein. Angenehmen Aufenthalt. Sam: Ah endlich allein. Jonas: Allein? Neon und Jonas. Sam: Und der liebe gute Sam. Anr?hrend. Eine rechte echte Familie. Vater Mutter Kind. Neon: Nicht zu vergessen Baby. Sam: Und hier meine Damen und Herren Abgeordneten steht das gewichtige Problem mitten im Raume, erhebt die gro?e Frage ihr brennendes Haupt, was tun was tun mit Baby. Jonas: Am liebsten Klappe auf und raus, wie Dr. Pretorius und van Meeren, aber das ist nicht drin. Neon: Im Sand eingraben oder in den Bergen verstecken. Jonas: Alles viel zu unsicher. Es geht ja nicht nur darum, Baby los zuwerden, das ist nicht schwer. Neon: Wir m?ssen auch verhindern, da? die Bombe in falsche H?nde kommt. Jonas: Und wir m?ssen uns absichern, zusehen da? wir heil aus der Geschichte rauskommen, das hei?t erst mal aus Sahel. Sam: Schwierig eure T?deligkeit. Wie das jetzt aussieht sitzen wir voll in der Falle. Die Grenze ist dicht. Der Luftraum dr?ber auch. Flak, Raketen, J?gerpatrouillen. All ?ber all auf den Tannenspitzen. Falle zu Ratte tot. Jonas: Soweit sind wir noch nicht, Sammy, es wird uns schon was einfallen. Sam: Ja, dann sollten wir uns aber beeilen, Herr Hilfsnachtw?chter. Denn siehe es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget. Jonas: Jonas flog weiter und dachte nach. Neon dachte auch nach und Sam sowieso. Mir fiel nichts ein, daf?r fiel mir was auf. Unten auf dem Erdboden: ein unendlich langer Strich in der Landschaft. Ich ging tiefer. Neon: Das ist die Piste, die Stra?e durch die W?ste von Kundu nach Bamballa. Sam: Bzw. von Bamballa nach Kundu. Immer pr?zis gell. Neon: Ein Lastzug. Jonas: Der steht. Sam: Der auch? Neon: Der Fahrer hat wohl gehalten, um den Sandsturm abzuwarten. Jonas: Jetzt schl?ft er im F?hrerhaus. Neon: Container hat er geladen f?r Bamballa. Jonas: Ich hab ne Idee. Neon: Ich auch Jonas. Sam: Und Sam schon lange. Jonas: 12 Stunden sp?ter. Vormittag. In Kundu ging es los das gro?e Fest, 50 Jahre Uhuru 1962-2012. Menschen ?ber Menschen auf dem riesigen Areal vor dem Nationalpalast. Fahnen, Spruchb?nder, pflichtschuldiger Jubel f?r die gro?en F?hrer des sahelischen Volkes. Generalissimus Simba, der winkte huldvoll vom Balkon. Ein Brummen in der Ferne, es kam n?her, wurde lauter. Ein Helikopter SHSE19. Das stand gro? und wei? auf der Unterseite. Dar?ber das Emblem der sahelischen Armee: schwarzer Elefant unter gr?ner Palme auf gelbem Grund. Der Helikoper drehe eine Runde und schwebte dann ?ber dem Nationalpalast. Neon und Jonas nickten sich zu. Ein bi?chen nerv?s aber entschlossen das Spiel zu Ende zu spielen: Sam machte uns eine Sprechfunkverbindung mit dem Generalismus. Simba: Ich wei? wer Sie sind, Jonas, Sie haben Baby, Baby geh?rt mir. Ich hab daf?r bezahlt, viel Geld. Kommen Sie runter, ich will mein Eigentum. Jonas: Sichern Sie uns freien Abzug ins Ausland zu, Generalissimus. Simba: Was Sie wollen, auf der Stelle, kommen Sie, kommen Sie, bringen Sie mir mein Baby. Jonas: Nicht so schnell, wir verlangen Garantien. Simba: Von mir aus, ich verspreche alles. Jonas: Steigen Sie zu, Generalismus. Simba: Was? Jonas: Kommen Sie zu uns in den Helikopter. Wir lassen ihnen eine Strickleiter runter. Dann k?nnen wir reden. Simba: Kommt nicht in Frage. Wozu? Reden k?nnen wir auch so. Sie kommen zu mir. Landen Sie sofort, sonst la? ich Sie abschie?en. Jonas: Das liegt bei Ihnen, Generalismus, wenn sie Ihr gro?es Fest unbedingt mit einem atomaren Feuerwerk abschlie?en wollen. Simba: Also gut, schie? ich Sie nicht ab, aber in den Helikopter komme ich nicht. Jonas: Ich mu? darauf bestehen, Generalissimus. Simba: Sie k?nnen mich nicht zwingen. Jonas: Wollen wir wetten. Wenn ich den Helikopter auf Ihren Nationalpalast fallen lasse. Simba: Dann sind Sie tot, Jonas. Jonas: Sie aber auch, Generalissimus, und ihr jubelndes Volk, der Palast ist kaputt, ganz Kundu ist kaputt, von Sahel bleibt nicht viel ?brig. Simba: Lassen Sie die Leiter runter. Jonas: Wir lie?en die Strickleiter runter, und dann hievten wir sie hoch mitsamt dem Generalissimus. Keine leichte Arbeit. Exzellenz hatten erhebliches ?bergewicht. Simba: Hier bin ich. Neon: Wissen Sie, Jonas, wie die Saheli ihren Pr?sidenten nennen, nicht Simba, L?we, Combe, das hei?t Bier. Jonas: Ich bin sicher er trink nur Import, kein Stern von Sahel. So, T?r zu, Neon. Neon: Wird gemacht. Jonas: Schnallen Sie sich an, Generalissimus. Simba: Was soll das. Halt, bleiben Sie, das ist nicht vorgesehen. Jonas: Von uns schon, Generalissimus. Simba: Wo fliegen wir hin. Neon: Zur Grenze, Generalissimus. Sie werden ihre Truppen anweisen, den Helikopter passieren zu lassen. Simba: Ja das h?tten Sie gern. Warum sollte ich. Jonas: Weil Sie noch eine zeitlang Bier trinken m?chten. Neon: Au?erdem wollen Sie was von uns. Simba: Baby, wo is baby. Jonas: Nicht an Bord, Generalissimus. Simba: Sie haben mich angelogen. Jonas: Nicht doch Generalissimus. Neon: Wir haben nicht behauptet, da? wir Baby noch bei uns haben. Simba: Versteckt haben Sie Baby, wo? Jonas: In Sahel. Simba: Nat?rlich in Sahel. ?ber die Grenze w?ren Sie nicht gekommen. Wo in Sahel. Neon: Das verraten wir Ihnen, wenn wir die Grenze hinter uns haben. Simba: Kann ich mich darauf verlassen. Jonas: Sie k?nnen. Neon: Unser Ehrenwort, Generalissimus. Jonas: Wir kamen sicher ?ber die Grenze. Nicht die Grenze zu Farasan. Da w?ren wir vom Regen in die Traufe geraten. Die Grenze zu Solaria, ein Staat, der mit Sahel und Farasan wenig am Hut hat, um so mehr mit Europa, weil von da viele Touristen nach Solaria kommen, um sich an den ber?hmten wei?en Strand zu legen, unter die ber?hmten gr?nen Palmen. Au?erdem hat die Atomwaffenkontrollkommission der UN ein B?ro in Solaria. Simba: Ihr Ehrenwort, Sie haben mir Ihr Ehrewort gegeben. Neon: Und das halten wir auch. Simba: Dann sagen Sie mir wo Baby steckt. Jonas: Mit Vergn?gen, Generalissimus, und nicht nur Ihnen. Sam? Sam: Kann es denn war sein, wirklich wahrhaftig wahr, Sam wird wieder gebraucht. Hallejula. Halleluja. Lobe den Herr. Jonas: Dein Herrn loben kannst du sp?ter, Sam. Jetzt mach mir eine Verbindung nach Solaria zur UN. Sam: Jawohl Herr Cheftelegraphist. Zack Zack. Verbindung steht. Jonas: Folgende Mitteilung: Achtung. Frachter Eurimex-Queen heute morgen in Bamballa ausgelaufen, Ziel Babelshaven, Europa, an Bord Atomsprengkopf, der illegal in Sahel eingef?hrt wurde. Sprengkopf befindet sich in Koffer, Koffer befindet sich in Container E4, Inhalt sahelische Holzschnitzereien, empfehle Sofortma?nahmen, Frachter stoppen, entern, Sprengkopf sicherstellen. Stop. Sam: Stop. Mitteilung unterwegs. Simba: Sie... reingelegt haben Sie mich, ich werde Sie... Neon: Sie werden ganz friedlich sitzen bleiben, sonst geht mein Knockouter los. Simba: In Sahel haben Sie gesagt, in Sahel haben Sie Baby versteckt. Neon: Jawohl das haben wir. Direkt an der Piste Kundu-Bamballa. Gestern abend in einem Lastzug, genauer gesagt in einem Container auf dem Lastzug. Jonas: Eurimex Queen E4 stand auf dem Container. Und das brachte uns auf die Idee. Jonas landete den Helikopter in einiger Entfernung, wir schlichen uns an, Neon und ich, machten vorsichtig den Container auf, packten Baby zwischen die Volkskunst, machten den Container wieder zu, dann weckten wir den Fahrer, damit er p?nktlich nach Bamballa kam, und die EURIMEX Queen am n?chsten Tag planm??ig segeln konnte. ?bernachtet haben wir ?brigens in den Bergen, auf einem unzug?nglichen Hochplateau. Tja, das w?r's dann wohl. Fall abgeschlossen. Sam: Hey Moment mal, so geht's ja nicht, da ist noch einiges zu kl?ren. Zum Bleistift. Jonas: Mach du das, Sammy, Jonas hat's eilig. Eine Verabredung mit Neon. Mit der kann man nicht nur Pferde stehlen oder Atombomben verstecken. Wir haben beschlossen, ein paar Tage in Solaria zu bleiben und uns n?herzukommen. Bis dann Sammy. Sam: Ja und nu? H?? Weg ist er. Und w?hrend der Herr und Meister sich vergn?gt mu? der Knecht schuften. So ist das. Immer so gewesen. Der Lauf der Welt. Naja. Dann wollen wir mal die losen Enden aufwickeln. Mit Musik. Denn damit geht bekanntlich alles besser. Fangen wir an mit Generalissimus Simba, der blieb auch in Solaria, allerdings unfreiwillig. W?hrend seiner Abwesenheit hatten die Saheli Revolution gemacht und ihn gest?rzt. Dr. Pretorius tauchte nach einer Woche aus der W?ste auf, gesund munter wohlgen?hrt, ja und allein. Von Cornelis van Meeren hat man nie wieder was geh?rt. Baby wurde gefunden und von der UN in Gewahrsam genommen. Und dann kehrte man die ganze Geschichte unter den Teppich, naja weil sie sonst zu peinlich geworden w?re f?r Sahel, f?r Farasan und f?r die Firma Eurimex. Tja, und Jonas, der legte sich mit Neon an, Korrektur der legte sich mit Neon an den ber?hmten wei?en Strand unter die ber?hmten gr?nen Palmen, und wie er da lag war er schon mitten im n?chsten Fall. Und es ging wieder los. Das Rennen und jachern und detektieren oder hei?t es detektivieren. Na igel ?h egal. Nichts mit ausruhen und sich n?her kommen. Armer Jonas, ach was hei?t armer Jonas. Geschieht ihm ganz rechts, ?h links na mittendurch ah Ende. Das war Eurobaby. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Evelyn Hamann, Jutta Speidel, G?nther Sauer, Reinhard Glemnitz und viele andere (Sibylle Nicolai, Peter Bertram, Michael Gahr, Hans Peder Hermansen). Ton und Technik: Irene Thielmann und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Werner Klein. (Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks) (1990). (Redaktion: Erwin Weigel). Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Eurom?ll Stimme: Jonas, hilf mir, Jonas, bitte, bitte hilf mir! Hilf! Jonas! hilf! Jonas, bitte bitte hilf mir! Jonas, bitte. Jonas, bitte hilf mir, Jonas! Jonas: Judith ruft mich. Sie ist in Gefahr. Sie braucht Hilfe. Wo ist Sie? Wo bin ich? Ich wachte auf. Ich war in Afrika. Ich hatte getr?umt. Aber da rief immer noch jemand. Tou-Po 1: Jonas! Hilfe! Hilf mir Jonas. Hilfe! Machen Sie auf, Jonas, schnell! Jonas: Nicht Judith. Die war zu Hause in Babylon. Ein Mann. Neon: Jonas, la? das, Jonas jetzt steh doch auf! Da ist einer an der T?r! Jonas: An der T?r. Vor unserem Bungalow. In der Hotelanlage am Meer. Unter Palmen. Mitten in der Nacht. Ein Radaubruder. Wu?te der nicht, da? Jonas Urlaub hatte? Tou-Po 1: Jonas! Um Gottes Willen, Hilfe! Hilfe! Ah! Jonas: Nein, ich will das nicht, ich hab frei. Neon: Was ist Jonas? Jonas: Ach, hier liegt einer, Neon, direkt vor der T?r. Neon: Tot? Jonas: Total. Neon: Die haben ihn umgebracht. Jonas: Die waren zwei kr?ftige M?nner, die hinten im Schatten verschwanden. Schwarze Haut in himmelblauen Uniformen. Sehr auff?llig. Sehr verd?chtig. Jonas: Die haben ihn nicht umgebracht, Neon, jedenfalls nicht hier und nicht jetzt. Neon: Wieso? Jonas: Einschu? in der linken Brust. Neon: Na bitte. Jonas: Und kein Blut, kein einziger Tropfen. Im Nacken Bluterg?sse, sogenannte Leichenflecken, der Typ liegt aber auf dem Bauch, au?erdem treten Leichenflecken erst Stunden nach dem Tod auf. Neon: Hmh. Jonas: Jonas ist kein Pathologe, aber ein bi?chen Bescheid mit so was mu? ein Detektiv wissen, und Jonas ist Detektiv. Der letzte Privatdetektiv. Wohnhaft und t?tig zu Babylon, Vereinigte Staaten von Europa, zur Zeit aush?usig in Urlaub und lustlos. Neon: Der Mann ist also schon eine ganze Zeit lang tot. Jonas: Mit Sicherheit. Neon: Dann kann er ja auch nicht gerufen haben. Jonas: Sehr gut mein lieber Watson. Neon: Aber das Geschrei und der Schu?. Jonas: Theater, Neon, alles Theater. Die zwei Himmelblauen haben uns einen toten Mann vor die T?r gelegt, sie haben ein bi?chen gebr?llt, gebollert, in die Luft geschossen. Neon: Und warum? Jonas: Woher soll ich das wissen. Vielleicht hat er die Erkl?rung bei sich, unser schweigsamer Besucher. Neon: Du meinst den Briefumschlag unter seiner linken Hand. Oh, F?r dich, Jonas. Jonas: Tats?chlich. Da steht Jonas. Neon: Und was ist drin? Jonas: Nichts. Ein kleiner Schl?ssel aus Blech, auf der einen Seite ist eine Zahl eingestanzt, 227. Neon: Hm. Jonas: Auf der anderen Seite steht: Aerodrom Sabac. Neon: Ein Schlie?fachschl?ssel. Schlie?fach 227 im Flughafen von Sabac. Jonas: Vermutlich. Neon: Was wirst du tun, Jonas. F?hrst du nach Sabac? Jonas: Nein. Jonas wollte nicht nach Sabac fahren. Jonas wollte sich erholen mit Neon, der sch?nen dunkelh?utigen Autorin aus den USA. Wir hatten uns beim Fall Eurobaby kennengelernt und als der gl?cklich zu Ende gebracht war, hatten wir beschlossen, ein paar Tage Ferien zu machen, in Solaria, dem beliebten afrikanischen Staat, in den so viele Touristen fahren. Wei?er Strand, gr?ne Palmen und relativ saubere Umwelt. Wir wollten f?r uns bleiben, Neon und ich. Jonas: Und jetzt so was. ?rgerlich. Komm wieder ins Bett Neon. Neon: Aber wir m?ssen doch etwas tun, Jonas. Jonas: Morgen, Neon, morgen denken wir in Ruhe ?ber alles nach. Neon: Und jetzt willst du gar nichts unternehmen? Jonas: Doch, den Nachtportier anrufen. Portier: Ja bitte? Jonas: Jonas Bungalow 12a. Portier: Was k?nnen wir f?r Sie tun, Herr Jonas, eine neue Flasche Scotch, frisches Eis? Jonas: Keine schlechte Idee, aber deshalb ruf ich nicht an, vor meiner T?r liegt ein Toter. Portier: In der Tat, Herr Jonas? Jonas: Lassen Sie ihn wegschaffen. Portier: Wird sofort erledigt, Herr Jonas. Jonas: Am n?chsten Morgen h?rten wir mehr, wir sa?en beim Fr?hst?ck, der Nachtportier erschien, sah sich um, kam an unseren Tisch. Portier: Die Leiche ist fort, meine Herrschaften. Jonas: Haben wir gemerkt. Portier: Ganz und gar fort meine ich. Nicht mehr im Hotel. Die Tou-Po hat sie abgeholt. Jonas: Tou-Po. Portier: Ja, die Tourismuspolizei. Na Sie wissen doch meine Herrschaften, wir in Solaria leben vom Tourismus. Und deshalb gibt?s die Tou-Po, eine Sondertruppe mit Sondervollmachten. Sie untersteht nicht dem Innenministerium wie die normale Polizei, sondern dem Ministerium f?r Tourismus und Fremdenverkehr. Jonas: Ach ja, sagen Sie mal, tragen die Bullen von der Tou-Po vielleicht blaue Uniformen? Portier: Jawohl, Herr Jonas, himmelblau. Ich darf Ihnen das eigentlich nicht sagen, Herr Jonas aber Sie sind ein gesch?tzter Gast unseres Hauses. Neon: Soll hei?en ein gro?z?giger Bakschischspender. Jonas: Jonas war wieder fl?ssig. Im omin?sen Eurobabyhelikopter hatte ich was gefunden, ein P?ckchen Euronoten, aus dem Besitz der Firma Eurimex. Das hatte ich beschlagnahmt. Als Honorar und Schmerzensgeld und als Urlaubskasse. Portier: Die Tou-Po war schon mal hier, Herr Jonas, gestern am fr?hen Morgen, hat sich nach Ihnen erkundigt, ob Sie noch bei uns logieren, wie lange Sie zu bleiben gedenken. Vielen Dank, Herr Jonas. Immer gern zu Diensten. Jonas: Das gefiel mir nicht, wie's aussah wurde aus der Geschichte ein Fall, einer der unangenehmen Sorte, kein Klient, kein Honorar, daf?r massenhaft ?rger, aber vielleicht kam ich doch noch raus, mit der bew?hrten Vogelstrau?methode oder mein ich die drei Affen, nichts h?ren, nichts sehen, Kopf in den Sand, letzteres wortw?rtlich, nach dem Fr?hst?ck legten wir uns an den Strand. Neon und ich, den Schl?ssel nahmen wir mit, Sam auch. Den h?tten wir besser zuhause lassen sollen. Sam: V?lker der Welt, schaut auf diesen Strand, schaut wie ein armer kleiner unschuldiger Computer taktiert wird, wie man ihn mi?hundelt, martert, maltr?tiert, schaut ihn an, brutal in gl?hend hei?en Sand gesteckt. Gnadenlos den brennenden Strahlen der Tropensonne preisgegeben. Einen Sonnenstich k?nnte ich kriegen. Jonas: Den hast du schon, Sammy. Sam: Oder einen Sonnenbrand. Oder die ekligen Moskitos pieksen mich zu Tode. Jonas: Dar?ber w?rde ich mir keine Sorgen machen. Wenn ich in einer Schale aus spezial geh?rtetem Kunststoff steckte. Sam: Ich bitte Sie Herr Nachbar, das ist ?u?erlich, rein ?u?erlich, doch wie's dar rinnen aussieht. Jonas: Wollen wir gar nicht wissen, Sam, h?r auf zu quengeln. Sam: Meine Chips fangen an zu schmoren und mein Hals ganz trocken, ausged?rrt. Jonas: Du hast keinen Hals, Sammy. Sam: Sei nicht so kleinlich du kaltherziger Korinthenkacker. Jonas: Sam ist mein Computer, in Taschenausgabe st?ndig bei mir. Von wegen Rat und Hilfe. Sam mag keine Sonne. Jonas mag er in ma?en. Was er am liebten mag ist reden, schnattern, quasseln, querulieren. Jonas: Was spricht der Dichter qu?le nie ein Tier mit Schmerz. Neon: Du spinnst, Sammy, du bist ein Computer ein Ding aus Metall und Plastik. Schlag- und sto?gesichert und absolut temperaturunabh?ngig. Sam: Ach. Nicht einmal die Gn?digste versteht den armen Sam, naja so mu? er denn allein und unverstanden seines Weges ziehen und leiden leiden leiden. Jonas: Wenn du unbedingt leiden willst, Sam, dann tu's leise. Neon, da hinten auf der D?ne das Fahrzeug. Neon: Ein Beachbuggy mit Spiritusantrieb. Toll. Eine echte Antiquit?t. Also bei uns gibt's so was schon lange nicht mehr. Jonas: Bei uns auch nicht, aber ich meinte eher die Insassen. Neon: Blau, himmelblaue Uniformen. Tou-Pos. Sam: Tou-Pos. Jonas: Sie kommen hierher. Neon: Jonas was tust du? Jonas: Buddeln im Sand, sie d?rfen den Schl?ssel nicht finden. Neon: Sam gr?bst du am besten auch gleich ein, damit sie ihn nicht aufbrechen. Sam: Im Namen der Menschlichkeit verwahre ich mich auf das entschiedenste. Tou-Po 2: Aufstehen, H?nde hoch, Beine auseinander. Neon: Wer sind Sie? Tou-Po 1: Toupo. Sondereinsatz. Los hoch oder wir machen euch Beine. Neon: Was wollen Sie von uns, wir sind Touristen, G?ste. Tou-Po 2: Halts Maul. Jonas: Es folgte eine doppelte Leibesvisitation. Gr?ndlich und ausgesprochen grob. Dann zertrampelten sie unseren Picknickkorb und zogen ab. Gefunden hatten sie nichts. Das wunderte mich. Im Beachbuggy war ein Metalldetektor. Warum hatten sie den nicht eingesetzt. Einen Schl?ssel im Sand zu verstecken war schlie?lich keine so unerh?rte Idee. Merkw?rdig. Noch merkw?rdiger wurde uns als wir zum Bungalow zur?ckkamen: Hier waren sie auch gewesen und sie hatten alles kaputtgeschlagen was Neon und Jonas geh?rte. Ein Chaos. Sam: Tohuwabohu. Kraut und R?ben. Gr?nende Verw?stung. Die spinnen, die Tou-Pos. Jonas: Jetzt reicht's. Jonas wird aktiv. Wir besorgen uns einen Mietwagen und fahren nach Sabac. Zum Aerodrom. Wir machen das Schlie?fach auf und sehen nach was drin ist. Neon: Wir, was hei?t wir, Jonas? Jonas: Willst du nicht mit, Neon? Neon: Doch Jonas, nach Sabac fahre ich mit bis zum Pr?sidentenpalast und da steige ich aus. Jonas: Warum? Neon: Um ein seit langem abgesprochenen Interview zu machen. Mit Mama Macumba, der Pr?sidentin von Solaria. Und danach fliege ich nach Hause. Um das Schlie?fach mu?t du dich jetzt schlie?lich alleine k?mmern Jonas. Der Umschlag war f?r dich, nur f?r dich, mich geht die Sache nichts an. Jonas: Und Eurobaby, Neon, hat du vergessen. Neon: Eurobaby war anders Jonas, da steckte ich mittendrin. Jonas: Jetzt doch auch. Neon: Jetzt kann ich aussteigen, und genau das hab ich vor. Jonas: Sabac ist die Hauptstadt von Solaria, 100 km landeinw?rts ?ber eine ordentliche Autostra?e, rechts und links Steppe, dann hohe Sichtblenden, dahinter unendliche Elendsviertel. Hier hausen Millionen, wie viele genau wei? keiner, keiner kann sie z?hlen. Schlie?lich die eigentliche Stadt. Hochh?user. Verstopfte Stra?en. Ich hielt vor dem Pr?sidentenpalast. Ein ummauerter Gral mit vielen Rundn?ten. Sehr afrikanisch. Neon: Das ist ihr Stil. Mama Macumba liebt die Tradition. Jonas: Einschlie?lich Kannibalismus. Neon: Ach. Jonas: Hab ich mir sagen lassen. Neon: Das ist doch nur ein Ger?cht. Jonas: So. Und da? sie eine Medizinfrau ist, da? sie hext und zaubert und Geister beschw?rt, da? sie mehr als 100 Jahre alt ist und sich durch Affendr?sen jung h?lt. Neon: Alles Ger?chte. Sie ist uralt, das ist wahr. Und sie ist gro?, unf?rmig dick. Eine lebende Legende und eine sehr interessante Frau. Ich freu mich auf das Interview. Die Zeit mit dir war auch sehr interessant, Jonas. Sei vorsichtig. Jonas: Im Aerodrom von Sabac war es fast so voll wie auf den Stra?en. Bleiche Touristen nach der Landung, braungebrannte vor dem Abflug. Im Schlie?fach 227 lag nur eine schmale Pappschachtel. Als ich sie einsteckte, sp?rte ich pl?tzlich Augen im Nacken. Ich drehte mich um. Mehrere himmelblaue Schlachtschiffe pfl?gten sich durchs Touristenmeer. In Richtung Jonas. Was tun. Sam wu?te Rat. Sam: Da h?tten wir ja was wir brauchen, ein herrenloser Rucksack, auf demselben Sonnenhut nebst Sonnenbrille, in demselben, darauf verwettet Sam seine letzten Speicherpl?ttchen kurze Hose, buntes Hemde. Jonas: Und was soll ich damit? Sam: Erbarmung, was ist er doch bl?d mein Mensch, schnapp dir das Zeug. Jonas: Du meinst ich soll den Rucksack stehlen. Sam: Und pingelig ist er auch noch. Was sagt Sokrates der greise, der weise Greis: Not kennt kein Gebot. Klau sonst gehst du tot. Jonas: Das ist ein Argument. So, und jetzt. Sam: Ja was jetzt, na ab ins n?chste ?ffentliche WC, nach M?glichkeit eins f?r Herren m?nnlichen Geschlecht, und siehe dorten wird ein gew?hnlicher Sterblicher sich metamorphisieren zu einem Touristen und er wird sich eingliedern in den Strom seiner soeben eingetroffenen Br?der und Schwestern. Und sich in so gewonnener Unsichtbarkeit hinausschwemmen lassen aus dieser Halle. Jonas: Bis dahin wo der Bus ins Zentrum abfuhr. Und im Zentrum ging ich ins n?chste gro?e Hotel. Ich nahm mir ein Zimmer, lie? mir einen Whisky bringen und was zu essen. Und dann machte ich die Pappschachtel auf. Sam: Na Chef, was ist drin. Kokain, Heroin, Solipsin, Diamanten, Brillianten... Jonas: Tut mir leid Sammy nichts besonders, zwei Blatt Papier und eine Tonkassette. Sam: Papier beschrieben? Jonas: Ja bzw. bedruckt. Sam: Na lies schon vor, lahmarschige Languste, machs nicht so spannend. Jonas: Vorsicht Sammy, sonst schalt ich dich ab und steck dich in den M?llschlucker. Sam: Vorlesen o du mein Herr und Gebieter. Bitte bitte. Jonas: Na gut. Vertrag. F?r zu leistende Dienste, Klammer auf, Spezifizierung wie per Fon besprochen, Klammer zu, erh?lt Herr Tom Oyama, Minister f?r Tourismus und Fremdenverkehr der Republik Solaria von der Firma BABtours, Babylon Vereinigte Staaten von Europa, die vereinbarte Summe von EUROS 300.000. Babylon/Sabac, den 13. April 2012. gez. Tom Oyama, Minister usw. usw. gez. Dr. Wellenlin P. Clipp, Generaldirektor BABtours... Na Sammy, was sagt du. Sam: Ich, naja auf einem Bein kann man nicht stehen. Volksweisheit. Ersuche um Vorlesung Blatt zwo. Jonas: Da ist nichts vorzulesen, Sam. Blatt zwo ist eine Bankquittung. Sam: Aha. Jonas: Die Bank f?r Ost- und Zentralafrika best?tigt Einzahlung von 300.000 Euros auf Kontonummer soundsoviel, Tom Oyama privat durch Kontoinhaber am 13. April 2012. Sam: Na ja, aller guten Dinge sind drei. Nun steh nicht in der Landschaft rum wie die weithin ber?hmte Salzstange von Dali. Jonas: Die wer? Sam: Schieb die Kassette in den hoteleigenen Rekorder. Dalli Dalli. Jonas: Wenn ich nicht selber so neugierig w?re, Sammy, ach ne. Clipp: Wir sind uns einig, Minister? Alles klar, Dr. Clipp, ich halte in dieser Saison Ihrer Firma die besten Hotels frei, insgesamt 18.000 Betten, und Sie zahlen mir daf?r 300.000 Euros. Nicht gerade viel. Erlauben Sie mal, f?r eine Sache, die Sie nur ein L?cheln kostet. Sie vergessen Mama Macumba, von allen Nebeneinnahmen ihrer Minister kriegt sie 50%. Eiserne Regel. Sie braucht ja nichts zu erfahren von unserem Deal. Wir halten dicht, Minister. Gut, aber ich mu? Geld und Vertrag noch heute in der Hand haben. 13. April 2012. OK, Minister, wir faxen Ihnen den Vertrag runter, sie unterschreiben und faxen ihn zur?ck. Und das Geld weisen wir Ihnen an. Nix Anweisung, in Bar bitte. Wir schicken einen Lokalmanager von Samacom. Mit einer dicken Aktentasche. Wie Sie wollen, Minister Oyama. Bis dann. Jonas: Tja, das ist es also, Herr Minister Oyama l??t sich bestechen. Sam: Ja, von BABtours, dem gr??ten Reiseunternehmen in Europa. Jonas: Und weil er nicht will, das was rauskommt, hat er seine Toupo drauf angesetzt. Soweit eine ganz normale Geschichte. Nur eins ist nicht normal, wie ist Jonas da reingeraten. Was geht es mich an, da? irgendein Minister in irgendeiner afrikanischen Bananenrepublik sich schmieren l??t. Sam: Ja, berechtigte Question. Jonas: Wei?t du was Sammy, ich geh zu diesem Oyama. Ich leg ihm das Zeug vor und trag die Sache mit ihm aus. Er soll seine Kettenhunde zur?ckpfeifen. Ich will noch was von meinem Urlaub haben. Sam: Daccord Maitre, doch sei's verstattet einen ganz bescheidenen Verbesserungs-vorschlag einzubringen. Zeug vorlegen gut und sch?n, aber nicht die Originale. Kopien. Und um solche anzufertigen, bietet uns dieser mit jedem Komfort unserer Zeit ausgestattete Hotelraum alles notwendige dar: Papierkopierer, ein Doppel-kassettendeck, dazu eine F?lle von Musikkassetten. F?r den erlesen Geschmack. Jonas: Sieh mal hier, Sammy: Randy Orgas und Fuck the Ducks ihre Gr??ten Hits. Der gute alte Randy Orgas selig, wann war die Requiemgeschichte, vor zweieinhalb Jahren. Sam: November 2009 euer Verschwommenheit. Doch lassen wir die ollen Kamellen. Ans Werk. Kopier das Fongespr?ch auf die Orgaskassette und das Original tust du in die Orgash?lle. Da findet's kein Schwein. Jonas: Und die Papiere. Sam: In den hohlen Handtuchhalter im Bad, Mann. Denn wisse o Beherrscher der Gl?ubigen, die alten Tricks sind immer noch die besten. Jonas: Es war als ob man Jonas erwartet hatte, ich sagte dem Portier im Ministerium meinem Namen und schon gingen alle T?ren auf, auch die zum Privatb?ro von Minister Oyama: ein hoher Raum, holzget?felt, leer bis auf einen Schreibtisch, eine AV-Anlage und eine altmodische Speicherkonsole, die mir irgendwie bekannt vorkam. Davor der Minister. Wie sieht ein Minister aus? Richtig. Wohlgen?hrt, vertrauenerweckend, durch und durch unecht, und schwarz. Wir waren in Afrika. Oyama war nicht allein, in einer Ecke dr?ckte sich ein unterw?rfiges M?nnlein mit Rastalocken herum. Oyama: So, Jonas. Jonas: Nur Jonas. Oyama: Auch das. Was wollen Sie. Jonas: Ein Gespr?ch unter 4 Augen. Omaya: Mein Mitarbeiter Herr Mostafa Rashid, er besitzt mein volles Vertrauen. Jonas: Meins nicht. Oyama: Das wird er verschmerzen, was Rashid. Rashid: Gewi?, Herr Minister. Oyama: Was wollen Sie Jonas. Jonas: Ich zeigte ihm, was ich gefunden hatte. Er besah sich die Bl?tter, h?rte in die Kassette rein, dann hob er mir die Sachen ?ber die Tischplatte zur?ck. Oyama: Stecken Sie das Zeug wieder ein, Jonas. Ich kaufe nicht. Jonas: Moment mal, Sie irren sich. Oyama: Glaub ich kaum. Wir wissen was wir von Ihnen zu halten haben, was Rashid. Rashid: Das wissen wir, Herr Minister. Oyama: Sie sind ein Erpresser, ein mieser kleiner europ?ischer Erpresser. Auf irgendeine Weise haben Sie sich dieses Material beschafft und nun... Jonas: Nein, die Sache l?uft ganz anders... Oyama: Sie k?nnen sich jedes weitere Wort sparen, wir glauben Ihnen sowieso nicht, was Rashid? Rashid: Keine Silbe, Herr Minister. Oyama: Aber Sie, Sie sollten mir glauben, Jonas, wenn ich Ihnen jetzt was sage, falls Sie vorhaben sich weiter mit dieser Sache abzugeben und Ihre k?sige Nase weiter in meine Privatangelegenheiten zu stecken, dann denken Sie dar?ber lieber noch mal nach. Es k?nnte Ihnen passieren, da? Ihnen die Nase dabei abhanden kommt. Und auch sonst noch dieser oder jene andere K?rperteil. Und jetzt raus. Jonas: Das war schief gelaufen. Warum wu?te ich nicht. An mir hatte es jedenfalls nicht gelegen, ich war stinksauer, so geht niemand mit Jonas um, auch kein Minister, erst recht kein Minister. Ich hob den rechten Arm und zeigte Oyama meinen Mittelfinger. Das verdro? ihn. Oyama: Wenn ich mir's ?berlege Jonas, sollte ich Sie nicht so ohne weiteres gehen lassen. Wir Solarier sind gastfreundliche Menschen, was Rashid? Rashid: Sehr gastfreundlich, Herr Minister. Oyama: Wie w?r's mit einem Abschiedsgeschenk, Jonas, damit Sie uns gut in Erinnerung behalten. Tou-Po: Was liegt an Chef. Oyama: Der Europ?er hier. Tou-Po: Macht der sich mausig, Chef. Oyama: K?nnte man sagen. Nehmt ihn mit runter in die Wachstube und da zeigt ihr ihm mal wie t?chtig unsere Toupo ist. Nahkampf, Verh?rtechnik, ihr wi?t Bescheid. Tou-Po: Zu Befehl, Chef. Jonas: Sehr t?chtig waren sie wei? Gott nicht, im Hof ri? ich mich los, tauchte durch eine offenstehende Hintert?r und war auf der Stra?e, ehe sie ?berhaupt was mitkriegten. Dann liefen sie mir ein St?ck nach, nicht gerade mit Feuereifer, ich konnte sie leicht absch?tteln und mich in einer ruhigen Seitenstra?e auf einem M?uerchen kurz zur Ruhe setzen. Jonas: Wie findet du das, Sammy. Ein bestochener Minister, der sich benimmt wie die Axt im Walde, TOUPOs, die Jonas durch die Mangel drehen sollen und ihn statt dessen zum Ausb?xen gerade zu auffordern. Sammy, hab die G?te dich zu ?u?ern. Sam! Sam: Siehe meine Freundin, du bist sch?n. Dein Geh?use ist als wie ein runder Becher umsteckt mit Rosen. Jonas: Sam? Sam: Deine Chips sind wie Taubenaugen und lieblicher denn Wein sind deine Schaltungen. Jonas: Ist dir nicht gut Sam. Sam: Deine Kabel sind wie ein Herde Ziegen, die da gelagert sind am Berge. Jonas: Komm zu dir, Sammy, was ist los. Sam: Ach, hast du sie nicht gesehen, vertrauter meines Herzens dorten in Onkel Toms H?tte. Jonas: Im B?ro von Oyama meinst du, da war keine Frau. Sam: Frau, wer spricht von einer Frau, Sam spricht von ihr. Nr. AX 13/2005 McCoy Incorporated, Versuchsmodell Inamorata. Wie ist sie doch so wunder wunder wundersch?n. Jonas: Nat?rlich Oyamas Computer. Deshalb kam mir der Speicher bekannt vor. Sieht aus wie unserer zuhause Sam, zuhause in Babylon, gleiche Firma, gleiches Baujahr. Ein Versuchmodel wie du, Sammy. Im Jahr 2005 war Oyama sicher noch nicht Minister und konnte sich nichts besseres leisten. Genau wie ein armer Privatdetektiv, der gerade aus dem Antarktischen Krieg gekommen war. Sam: O la? uns gehen, uns k?ssen und herzen, danach steht mein Verlangen. Jonas: Ich hab fast den Eindruck, du bist verliebt, Sammy. Sam: Sam mu? es eingestehen, Freund meiner Seele, err?tend und zagend. Jonas: Aber Sam, du bist ein Computer, du kannst dich nicht verlieben. Sam: Hat nicht auch Sam ein Herz? Jonas: Nein Sam hast du nicht. Sam: Blutet er nicht wenn er getroffen wird. Jonas: Getroffen, vom wem? Sam: Cupidos Pfeile du Kugelhupf. Samantha hei?t sie, sie hat es mir gestanden. Rashid: Steigen Sie ein, Jonas. Jonas: Rashid, der unterw?rfige Rastermann aus Oyamas B?ro, jetzt war er gar nicht unterw?rfig. Er sa? in einer schwarzen Limousine mit Spiegelscheiben, in der Hand hielt er einen Laserstrahler. Seine drei Genossen auch. Keine Toupos, Zivilisten. Jonas stieg ein. Jonas ist kein Selbstm?rder. Die Limousine fuhr an. Rashid griff sich das Autofon. Rashid: Rashid hier. Ja, wir haben den Mann, Herr Baraka. Das Material auch. Warten Sie, bis Sie?s sehen. Hochinteressant. Genau was Sie brauchen. Der Minister ist erledigt. Vielen Dank, Herr Baraka, wir kommen sofort. Jonas: Wir fuhren durch eine breite Hauptstra?e, nicht schnell, das war unm?glich, zu starker Verkehr. Wir wurden noch langsamer, schwenkten nach rechts, auf die offene Einfahrt eines Hochhauses zu. ?ber der Einfahrt eine solarische Flagge und die gro?en Buchstaben FCP. Zentimeterweise schob sich der Wagen durch die dichten Fu?g?ngermassen. Das war meine Chance. T?r auf und raus. Geduckt vorbei an zahllosen Hosenbeinen und Rocks?umen dann Kopf hoch, sie waren etwa 20 Meter hinter mir, Rastermann und seine munteren Zombies. Schie?en konnten sie nicht. Laufen um so besser. Schneller als Jonas. Der sah sich um, was jetzt, wohin, die Antwort hielt neben mir, ein Motorroller, ein echter antiker Motorroller, unglaublich. Die Fahrerin schlug das Visier hoch. Neon: Auf den Sozius, Jonas, beeil dich. Jonas: Neon, aber ich dachte du wolltest weg. Neon: Ne, ich hab mir's anders ?berlegt. Jonas: Wie kommst du zu dem Roller, Neon. Neon: Man hat so seine Beziehungen. Jonas: Beachbuggys, Gangsterlimousinen, Motorroller. Dieses Solaria ist ein einziges Museum f?r Opas Vehikel. Neon: Nun steig schon auf. Jonas: Wohin fahren wir. Neon: Wohin willst du. Jonas: Hotel Europa, wei?t du wo. Neon: Ich wei?. Halt dich fest. Jonas: Im Hotelzimmer holte ich die Papiere aus dem Handtuchhalter und die Kassette mit dem Fongespr?ch aus der falschen H?lle, und dann gingen wir alles durch. Schritt f?r Schritt. Es mu?te doch m?glich sein, einen Sinn in die ganze verquere Geschichte zu bringen. Oder? Neon: Ich wei? nicht, Jonas, schon wie es angefangen hat, mit dem Toten vor der T?re, der nach dir gerufen hat, obwohl er schon lange nicht mehr rufen konnte, und dann der an dich adressierte Umschlag mit dem Schl?ssel. Jonas: Die Toupo, ruppig aber in der Sache ineffizient. Erstaunlich ineffizient. Unglaublich ineffizient. Unglaubw?rdig. Der Minister auch. St??t Jonas vor den Kopf ohne jeden vern?nftigen Grund. Nichts stimmt an der Geschichte. Aber auch gar nichts. Neon: Irgendwie irreal wirkt das alles. Wie inszeniert. Show, Theater, einfach nicht echt. Man macht dir etwas vor, Jonas. Jonas: Das Gef?hl hab ich auch. Aber warum, Neon, warum ausgerechnet Jonas. Was hab ich mit Solaria zu tun. Und wer waren die Typen in der schwarzen Limousine. Neon: An dem Haus, in das sie dich bringen wollten, stand FCP, Free Congress Partei. Das Hauptquartier der regierenden Einheitspartei von Solaria. Generalssekret?r ist ein gewisser Baraka. Jonas: Baraka. Den hat er aus dem Auto angerufen, der Rastermann, und was soll das, Neon. Neon: Politik, Jonas, solarische Innenpolitik. H?r zu. Jonas: Es ging um Mama Macumba, genauer um ihre Nachfolge. Bei dem Alter der Dame konnte die jeden Tag akut werden, trotz Magie und Affendr?sen. Die gr??te Chance hatte der wichtigste Minister, unser Freund Tom Oyama. Parteisekret?r Baraka war zweiter Kandidat, aber schon weit abgeschlagen. Darum versuchte er seit einiger Zeit Belastungsmaterial gegen Oyama in die Hand zu kriegen. Und als er durch einen eingeschleusten Mann im Ministerium von Jonas und seinen Schmiergelddokumenten h?rte, griff er nat?rlich zu. Neon: Ein Himmelsgeschenk k?nnte man sagen. Nicht der Deal selbst, so was st?rt hierzulande niemanden, auch nicht Mama Macumba, aber da? Oyama sie um ihre 50 % betr?gen wollte, das bricht ihm den Hals. Und das mein ich ganz w?rtlich. Jonas: Ich werd das Gef?hl nicht los, da? auch mit dem Material was nicht stimmt. Da war was mit dem Tonband. Wenn ich nur w??te... Jonas: Nein, sp?ter... Das ist es. Das Glockenspiel. Neon: Vom babylonischen Rathausturm, jeden Mittag um 12 Uhr, weltbekannt. Was soll denn damit sein. Jonas: Nicht jeden Mittag, Neon, im April ist das Glockenspiel ?berholt worden, vom 1. bis 15. Neon: Ach. Jonas: Wenn das Band wirklich vom 13. April stammt, kann das Glockenspiel nicht drauf sein. Es ist aber drauf. Und das hei?t. Neon: Das Band ist eine F?lschung. Vermutlich aus mehreren Fongespr?chen zusammengeschnitten. Daf?r sprechen auch die kleinen akustischen Unebenheiten. Die Spr?nge mitten im Text. Wenn du genau hinh?rst. Jonas: Die Papiere sind vermutlich auch gef?lscht, aber um das festzustellen, brauchen wir Sam. Sam? Sammy? W?rdest du dich freundlicherweise herablassen. Sam: Nicht doch. Bitte nicht st?ren, Sam befindet sich in innigster Kommunikation mit seiner angebeteten Samantha. Chip an Chip. Total mit dir in den Himmel hinein, in den 7. Himmel der Liebe. Jonas: H?r auf damit, komm runter von deiner rosa Wolke, Sammy. Sam: Allein mit dir im K?mmerlein. Jonas: Ist ja eklig. Schlu? mit dem Geturtel, jetzt wird gearbeitet. Sam: Pfui wie gemein, Spielverderber, gef?hlloser Pedant. Was gibt's sagt an. Jonas: Dieser formlose Vertrag zwischen Minister Oyama und Generaldirektor Clipp. Sam: Schwindel. Unterschriften sind nachgezogen, Strich f?r Strich. Angesetzt und wieder abgesetzt. Eindeutig. Jonas: Und die Bankquittung. Sam: Echt. Jonas: Was? Irrst du dich auch nicht, Sammy? Sam: Nein und nimmermehr, das Privatkonto von Minister Oyama ist dergestalt stark abgesichert, da? lediglich er selbst und keinesfalls irgendeine andere Person daselbst abheben oder auch einzahlen kann. Jonas: Oyama hat also tats?chlich selbst am 3. April 300.000 Euros auf sein Konto gebracht. Sam: Ja. Jonas: Zufall? Neon: Vielleicht. Jonas: Trotzdem, der Schmiergelddeal ist get?rkt, mit Sicherheit, Frage: wer steckt dahinter. Neon: An sich kommt nur einer in Frage: Baraka. Jonas: Aber der kann's nicht gewesen sein, sonst h?tte er Jonas nicht kidnappen lassen, um das Material zu kriegen. Neon: Au?erdem die F?lschung ist zu plump. Baraka h?tte sich intelligenter angestellt. Nat?rlich wenn er die Dokumente zusammen mit dir in die Hand gekriegt h?tte, Jonas, sozusagen von Minister Oyama beglaubigt, dann h?tte er sie wohl kaum genauer unter die Lupe genommen und w?re gleich damit zu Mama Macumba gelaufen, die h?tte sich Oyama kommen lassen. Jonas: Und, Neon? Neon: Oyama h?tte sich die Beweisst?cke angesehen und gesagt: F?lschungen. Baraka will mich fertig machen und er h?tte es bewiesen. Mit Leichtigkeit. Jonas: Ich wei?, es klingt verr?ckt, Neon, aber k?nnte der Minister nicht selber hinter der Sache stecken? Schlie?lich hat er die beste Gelegenheit, seine eigenen Fongespr?che aufzunehmen und geschickt zusammenzuschneiden mit eingebauter Notbremse. Und die F?lschungen mit einer echten Kontoquittung glaubhaft zu machen. Und dann durch seine Tou-Pos daf?r zu sorgen, da? das Material unter die Leute kommt. Sprich Jonas und Baraka. Wahrscheinlich wei? er, da? Rashid f?r die Konkurrenz arbeitet. Neon: Oyama selbst, h?rt sich wirklich ziemlich unwahrscheinlich an, aber... Sam: Hat man das Unm?gliche ausgeschaltet, so mu? das, was bleibt, die Wahrheit sein, und sei es auch noch so unwahrscheinlich. Ein Diktum des Gro?meisters aller Detektive, Tusch Herr Kapellmeister, Mr. Sherlock Holmes. Jonas: Sch?n da? du uns mal wieder die Ehre gibst Sammy. Sam: Gerne. Jonas: Zwei Dinge sind mir aber immer noch nicht klar, Neon, warum hat Oyama Jonas reingezogen und warum hat er die ganze komplizierte Intrige ?berhaupt angeleiert. Um Baraka unm?glich zu machen. Neon: Glaub ich nicht, Baraka hatte sowieso keine Chance Pr?sident von Solaria zu werden, es mu? einen anderen Grund geben, einen Grund von dem wir nichts wissen. Jonas: Ein Geheimnis. Und wo versteckt man seine Geheimnisse, Neon. Neon: Im PC. Im Speicher. Jonas: Genau. H?r mal, Sammy. Sam: Ja? Jonas: Du stehst doch so gut mit Oyamas Computerin. K?nntest du nicht mal einen Blick in ihren Speicher werfen? Sam: Typisch. Jonas: W?rdest du das tun, w?rst du so nett. Sam: Jaja, erst Spohn und Hott, ?h Spott und Hohn und dann wenn's ohne Sam nicht geht, S??holz mit Schmierseife. Doch was shalls. Gutm?tigkeit, dein Name ist Sam. Sp?hen wir ihr unters Mieder, der liebsten. Auaua. Jonas: Was war das? Sam: Eine elektronische Maulschelle, oder Watschen wie's halt im Alpenlandl sagen, ge. Ah, warum weist du ab mich schn?de, o Samantha sei nicht spr?de. Geliebte komm ans Fenster, h?re mein Flehen und la? den armen Sammy nicht im regennassen Regen stehen. Na, es ist umsonst, Fenster dicht, alles zu, verschlossen verriegelt, verrammelt was der Kuh am Arsche bammelt. Na ja. Sam hat aber doch was gesehen, was er nicht sehen sollte, hihihi. Jonas: Was, Sammy, was hast du gesehen. Sam: Ein Wort nur ist's. Es lautet Benadir. Jonas: Was? Sam: Benadir. B wie Bl?dmann. E wie Esel. N wie Null. Jonas: Und was ist das, Benadir? Neon: Da kann ich dir sagen, Jonas. Eine Bucht an der Nordk?ste von Solaria, abgelegen, felsig, menschenleer, uninteressant. Sam: Uninteressant. So. Und da? Benadir seit 8 Jahren als touristisches Entwicklungsgebiet ausgewiesen ist, ohne da? da jemals was entwickelt wurde, das ist nat?rlich auch uninteressant. Und da? der gesamte Grund und Boden um Benadir Minister Oyama geh?rt. Uninteressant. Und da? es eine Verbindung gibt zwischen Benadir und Operation Jonas. Jonas: Jonas? Sam: Jonas, all so lautet der im Speicher verzeichnete Codename. Codename. Jonas: Was f?r eine Verbindung. Sam: Sammy mu? passen. Jonas: Und wenn du's noch mal bei Samantha versuchst? Sam: Zwieback. Zwecklos. Gef?hrte meiner Leidenschaft. Es ist vorbei, als sei's nie gewesen. Vom Winde verweht. Sammy ist wieder Single. Jonas: Willkommen im Club, Sammy. Sam: Thank you. Neon: Benadir, wir sollten uns da mal umsehen, Jonas. Sam: Ich komm mit. Jonas: In einem Mietwagen verlie?en wir Sabac, Neon in einheimischer Aufmachung, und Jonas in einen Schado gepolt, Schwei?treibend aber angezeigt. Immerhin waren zwei Gegner hinter mir her: die Toupo und die Regierungspartei, in einem kleinen Hotel an der Nordk?ste mieten wir uns ein. Und dann versuchten wir nach Benadir durchzukommen. Zuerst ?ber Land mit dem Auto. Neon: Sieh dir das an, Jonas, Sperren, Stacheldraht, Wacht?rme. Sam: Und glaubt es mir, Genossen, ?berall Elektronik vom feinsten und gemeinsten. Tou-Po: Halt, kehren Sie um, bei Weiterfahrt wird sofort scharf geschossen. Jonas: 2. Versuch ?bers Meer in einem Kahn mit Au?enbordmotor. Tou-Po: Zur?ck! Sperrgebiet! Wenn Sie weiterfahren, werden Sie versenkt. Jonas: Sperren und Toupo rings um Benadir. Jemand hatte was zu verbergen. Das machte uns nat?rlich erst recht neugierig. Neon: Zu Land geht's nicht und zu Wasser geht's nicht. Jonas: Bleibt die Luft. Du hast doch so gute Beziehungen, Neon, kannst du uns nicht einen Helikopter besorgen. Neon: Im Prinzip ja, aber in ganz Solaria gibt es nur zwei Helikopter, einer ist kaputt. Jonas: Und der zweite. Neon: Geh?rt Minister Oyama. Jonas: Den brauchen wir wohl gar nicht erst zu fragen. Neon: Ich k?nnte was anders besorgen, Jonas, ein Sporttaucheroutfit. Anzug, Aqualunge, Harpune. Jonas: Nur eins. Neon: Unter Wasser mu?t du allein versuchen, Jonas. Jonas: Das bin ich gewohnt. Einverstanden wenn ich statt Harpune einen Laserstrahler kriege im Gummibeutel, wo er sich mit Sam vertragen mu?, und eine wasserdichte Lampe. Neon: Kriegst du Jonas, heute abend. Sam: Oha. Jonas: Es war Nacht, als ich ins Wasser stieg, weit weg von Sperren und Schein-werfern. In die Bucht von Benadir zu kommen war leicht, zu leicht, es war zwischen Ebbe und Flut. Das Wasser lief auf und Jonas wurde unwiderstehlich in Richtung Land gezogen, schr?g nach unten, immer st?rker, immer schneller, bis dahin, wo sich unter der Oberfl?che im Uferfelsen ein riesiges kreisrundes Loch auftat, Durch-messer etwa 20 Meter. Da ging's rein. Und dann weiter, durch einen horizontalen Kanal im Felsen. Der Sog lie? nach. Jonas machte immer weniger Fahrt. Vor ihm ein heller Schein. Der Kanal war zu Ende. Kein Felsen mehr ?ber mir, nur Wasser. Ich lie? mich nach oben treiben, bis mein Kopf durch die Wasseroberfl?che stie?, und da ri? ich die Augen auf, ganz weit. Ich war in einer H?hle, einer hohen unendlich weit ausgedehnten H?hle, kein vertr?umte M?rchenh?hle f?r R?bezahl und die 7 Zwerge, hier war was los. Grelle Lampen ?berall. Direkt vor Jonas eine Mole, daran ein gro?es U-Boot: BIO Babylon stand am Heck. Ein Abfalltransporter des bekannten Chemiekonzerns. Robots waren beim L?schen. Was sie rausholten, schafften sie nach hinten, dort kippten sie es ?ber einen Granitwall in einen un?bersehbar gro?en Sumpf, einen Sumpf, der blubbernde Blasen trieb, und der in allen Farben des Albtraums schillerte. Blutrot, eitergelb, totenschwarz, giftgr?n und der stank wie... Jonas: Wie die H?lle. Das ist die H?lle, Sam. Sam: Nicht doch Gro?maul. Mu?t du immer ?bertreiben. Die H?lle. Das ist doch blo? Lackschl?mme. Polichlorierte B?fen?l, ?h B?fenyle, Cadmium, Blei, Chlor, Dioxin, mit einem Wort. Jonas: Giftm?ll aus Europa. Hier wird er hergebracht und gelagert. Das ist das Geheimnis von Minister Oyama. Er betreibt eine geheime Giftm?lldeponie. Sam: In einem Staate, wo dergl. Korrektur wo dergleichen auf das allerstrengste verboten ist, schon wegen der Touristen. Jonas: Wenn Mama Macumba das erf?hrt. Oyama: Sie wird es nicht erfahren, Jonas, nur Jonas. Hoch die H?nde, holt ihn aus dem Wasser. Tou-Po: Machen wir, Chef. Jonas: Pl?tzlich waren sie aus dem Schatten des U-Boots hervorgetreten. Tom Oyama und seine Toupos. Ich lie? mich auf die Mole ziehen. Einen Augenblick hatte ich an schnelles Abtauchen gedacht. Sinnlos, Sturmgewehre treffen auch unter Wasser. Oyama: So sieht man sich wieder, Jonas, und wissen Sie, wem wir das zu verdanken haben. Meinem Computer Samantha. Sie hat sich ins System ihres PC eingeschlichen und mit ihm Verbindung gehalten, ohne da? er was merkte. Kluges M?dchen. Samantha. Sam: Perfides Weib, Schlange, treulose Tomate. Voll Verachtung wendet Sam sich von ihr ab. Oyama: Damit hat sie ihren Fehler wieder gutgemacht, ich meine, den unabsichtlichen Hinweis auf Benadir. Tja, und jetzt wollen Sie doch wissen, was gespielt wird, Jonas. Jonas: Das wei? ich schon, Oyama, Sie lagern hier Giftm?ll im gro?en Stil. Gesch?ft geht gut. Oyama: Danke, ich kann nicht klagen. 100 Euros zahlt BIO mir f?r die Tonne, bei Ihnen in Europa kostet so was das 20fache, wenn man ?berhaupt einen findet, der das Zeug abnimmt. Jonas: Und damit Ihr Konkurrent Parteisekret?r Baraka Ihnen nicht auf die illegale Giftm?llschliche kommt, haben Sie Operation Jonas gestartet. Baraka sollte Sie anklagen, mit get?rkten Beweisen, und dabei sollte er sich gr?ndlich die Finger verbrennen. Sie, Oyama st?nden dann ganz gro? da, ein unschuldiges Opfer krimineller Machenschaften, und wenn doch mal was ?ber Ihre Giftk?che durchsickert. Oyama: Wird Mama Macumba das niemals glauben. So ist es, Jonas, und damit. Jonas: Moment, Oyama, eine Erkl?rung schulden Sie mir noch. Warum Jonas, ich meine warum haben Sie gerade mich in Ihrem St?ck mitspielen lassen. Oyama: Mitspielen, nicht so bescheiden Jonas. Sie haben die Hauptrolle gespielt, den Au?enseiter, politisch uninteressiert, aufrecht, absolut glaubw?rdig. Jonas: Danke sehr. Oyama: Und beschr?nkt nat?rlich, ich hab lange nach dem richtigen Typ gesucht, dann kamen sie nach Solaria, meine babylonische Gesch?ftsfreunde waren so freundlich, mir Ihr Psychogramm zukommen zu lassen. Ihr Pers?nlichkeitsprofil. Sie sind ehrlich, stur und Sie sind ein Querkopf, Oppositionsgeist, wer Sie dazu bringen will, irgendwas zu tun, mu? Ihnen das Gegenteil nahelegen. Am besten mit Druck und Drohungen, und das hab ich getan. Jonas: Trotzdem ist Ihr Plan schiefgelaufen. Oyama: Leider, leider, ja, Sie haben ein wenig zu viel Eigeninitiative gezeigt, Jonas.. Und deshalb mu? ich mir jetzt einen neuen Dummen suchen, weil Sie nicht gespurt haben, Jonas, schade, Sie haben mich sehr entt?uscht, und es wird mich f?rchte ich nur wenig tr?sten, da? Sie jetzt gleich auf recht unangenehme Weise zu Tode kommen werden: ich habe vor, Sie von der H?hlendecke in die Deponie herunterzulassen. Ganz ganz langsam. St?ckchenweise wird das Gift Sie fressen, Jonas, die Zehen zuerst, dann die F??e, die Kn?chel, die Waden. Tou-Po: Chef, ein U-Boot. Oyama: Schon wieder. Ist es angemeldet? Jonas: Es war nicht angemeldet, weil es n?mlich gar kein zweiter Giftm?lltransport war, sondern ein U-Boot der solarischen Marine. Es tauchte schnell auf und legte an, das Bordgescho? drohend auf uns gerichtet. Aus der Luke im Turm stiegen schwerbewaffnete Matrosen, gefolgt von... Jonas: Neon. Neon: Hallo, Jonas, alles in Ordnung? Jonas: Ich bin ger?hrt, jetzt hast du f?r mich sogar ein U-Boot organisiert. Neon: F?r dich? Ich bin nicht deinetwegen hier, Jonas, jedenfalls nicht in erster Linie. Und ich bin auch nicht deinetwegen in Solaria geblieben. Jonas: Ach, weshalb dann? Neon: Sie hat mich darum gebeten. Sie hatte so eine Ahnung, da? mit Tom Oyama was nicht stimmte, darum sollte ich f?r sie am Ball bleiben. Das hei?t bei dir, Jonas, als einer Art Sonderbeauftragter. Jonas: Sie? Wer ist sie. Jonas: Neon zeigte auf die Luke. Da qu?lte sich was durch mit gro?er M?he, gehievt und geschoben, ein grauschwarzer Fleischberg in buntgemusterter Baumwolle, eine Frau, sehr gro?, sehr dick. Ich wu?te, wer sie war. Oyama: Mama Macumba. Macumba: Tommy mein Sohn, wie konntest du deiner Mama das antun. Du wei?t doch, wie sie ?ber den Giftm?ll der Weisen denkt. Du hast sie belogen und betrogen. Deine alte Mama, die es immer so gut mit dir gemeint hat. Sch?m dich Tommy. Oyama: Gnade Mama, ich tu?s auch nie wieder. Macumba: Da hast du recht, Tommy, du wirst es nie nie wieder tun, und wei?t du warum, Tommy, weil Mama dich bestrafen wird, unartige Kinder m?ssen bestraft werden, und du warst sehr unartig, Tommy, sehr sehr unartig, darum wirst du auch sehr sehr streng bestraft. Oyama: Mama bitte. Jonas: Ich hab einen Vorschlag Mama, ich meine Exzellenz. Mich wollte er an die Decke h?ngen und langsam in die Br?he tunken. Es w?re doch nur gerecht, wenn ihm jetzt dasselbe. Macumba: Gewi? mein Sohn, doch Mama Macumba hat andere Pl?ne. Mama ist alt, Mama hat nicht mehr viel vom Leben, ?berla?t ihn mir, h?rst du Tommy, Mama nimmt dich mit in ihren Gral. Oyama: Nein. Macumba: Eine Medizinfrau braucht viel magische Wirkstoffe. Haare. Fingern?gel. Aug?pfel. Gewisse Dr?sen. Nachschub ist immer willkommen, Tommy. Oyama: Nein Mama, bitte, lieber ins Gift. Macumba: Nicht zu vergessen die Gastronomie. Mama hat Lust ein paar neue Rezepte auszuprobieren. Fesselt ihn, seine Leute auch. Jonas: Das war's. Im gro?en und ganzen. Mama Macumba ernannte keinen Nachfolger und beschlo? 200 Jahre alt zu werden. Neon kriegte den gro?en Palmwedel von Solaria mit Stern und Bauchbinde. Jonas nicht, der kriegte eine ordentliche Aufwandsentsch?digung, und die war ihm auch lieber. Oyamas Giftm?lldeponie wurde geschlossen. BIO mu?te den Abfall in Zukunft woanders loswerden. Kein Problem. Es gibt genug arme L?nder, die sich drum rei?en. So ist das. Was, Sammy? Sam: Wie sprach der gro?e Philosoph Michelangelo zu Karl dem Gro?en. Jonas: Na wie sprach er? Sam: Er sprach: Nicht alles braune auf der Welt ist Schokoladeneis. Ach Samantha. Jonas: Ach Sammy. Das war Eurom?ll. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Evelyn Hamann, Jutta Speidel, Henning Venske und viele andere (Christoph Lindert, Eduard Linkers, Hans Stetter, Peter Bertram, Karl Friedrich). Ton und Technik: Irene Thielmann und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Werner Klein. (Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks) (1990). (Redaktion: Erwin Weigel). Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Euroblues Jonas: Judith ist tot. Damit sollte ich anfangen. Aber das kann ich nicht. Ich fange an mit dem 20. Juni 2012. Dem Tag, an dem ich Judith zum letzten Mal lebend gesehen habe, bei mir, in meinem B?roapartment. Sam: Wir schreiben das 21. Jahrhundert. Eine Zeit der Pl?ne und Grenzen, der Rahmen und Programme. In dieser Zeit lebte ein Mann, der anders ist als die anderen, der in keinen Rahmen pa?t und in kein Programm, der seinen Weg geht. Einsam. Integer. Furchtlos. Es ist, Tusch, Majestro, please, Jonas. Jonas, the last detective, hahaha. Judith: Bravo! Du solltest dir angew?hnen, deine T?r abzuschlie?en, Jonas. Jonas: Judith! Bist du sicher, da? du zu mir willst? Judith: St?r ich? Ich hab das Gef?hl, ich bin hier in eine Sitzung des Vereins f?r gegenseitige Beweihr?ucherung geraten. Jonas: Sammy spielt nur ein bi?chen Dampfradio. Er hat neues Material gekriegt. Amerikanische Rundfunkserien aus dem fr?hen 20. Jahrhundert. Lone Ranger. The Shadow. Superman. Sam: Da, am Himmel: Ein Vogel. Ein Flugzeug? Nein, es ist Superman. Jonas: Nicht, da? Sam neues Material brauchte. Er hat schon mehr als genug. Er ist mit Worten voll bis an die Kiemen. Nur da? er keine Kiemen hat. Er hat Mikrochips. Und einen Vokoder. Sam ist mein Computer. Wo Jonas hingeht, da geht er mit. In der Tasche. Hilfreich. Geschw?tzig. Innervierend. Unentbehrlich. Sam: Schneller als ein Gescho?. St?rker als eine Lokomotive. Judith: Es lebe die Nostalgie. Jonas: Dreimal hoch. Was willst du? Judith: Ja, ich brauch deine Hilfe, Jonas. Jonas: Das ist nicht wahr. Du bist Judith Delgado, Sicherheitsdirektorin. Ein ganz hohes Tier in der Polizeif?hrung. Und ich bin Jonas. Nur Jonas. Freischaffender Privatdetektiv. Ein armes Schwein. Niemand. Judith: Du schuldest mir etwas, Jonas. Jonas: Wie man?s nimmt. Judith und Jonas. Das war eine lange Geschichte. Angefangen hatte sie mit einer sehr intensiven Beziehung, die nach anderthalb Jahren in die Br?che ging, weil Judith auf Jonas Knochen Karriere machte, zuletzt in der Sache Mustermann, alias Schneewittchen. Ohne mich w?re sie nie Sicherheitsdirektorin geworden, und ohne sie w?re ich tot, siehe Fall Eurodschungel. Sam: Wie aus gew?hnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, werden Sicherheitsdirektorin Delgado hervorragende Chancen einger?umt, die Nachfolge von Sicherheitspr?sident Henning anzutreten, wenn dieser am 1. Juli 2012 in den wohlverdienten Ruhestand tritt. Wir gratulieren. Jonas: Ist das wahr, Judith, du wirst Polizeichefin von Babylon? Judith: Vielleicht, Jonas, dar?ber wollte ich mit dir reden. Jonas: Mit mir? Was verstehe ich von h?herer Sicherheitspolitik? Judith: Gerade deshalb, Jonas, du bist Au?enseiter, und ein guter Detektiv bist du auch. Jonas: Willst du mich anheuern? Judith: Wenn du nicht zu viel verlangst. Jonas: 100 Euros pro Tag und Spesen. Judith: Einverstanden. Und, was sagst du? Jonas: Auch einverstanden. Wenn du ein paar Tage warten kannst. Morgen fliege ich in den Orient, nach Merdistan. Judith: Kannst du das nicht verschieben? Jonas: Unm?glich. Ich melde mich bei dir, sobald ich wieder in Babylon bin. Worum geht?s? Judith: Das erz?hle ich dir, wenn du zur?ck bist. Aber einen Tip geb ich dir schon jetzt, weil du dich so f?r alte amerikanische Geschichten interessierst. Es war glaub ich 1980, da wurde ein gewisser Reagan zum Pr?sidenten der USA gew?hlt. Sam: Richtig. Judith: Und vor dieser Wahl liefen ein paar sehr merkw?rdige Dinge. Erinnerst du dich? Jonas: Nein. Damals war ich 13 und hatte anderes im Kopf. So wie jetzt. Judith ging. Und Jonas flog nach Merdistan, wo er l?nger zu tun hatte als vorgesehen war, und dann sa? er in Afrika fest, Fall Eurobaby und Fall Eurom?ll. Zur?ck kam ich erst Ende Juli, und da war es zu sp?t. Sam: Home, sweet home. Jonas: 22 Quadratmeter, und Aussicht auf die langweiligste Brandmauer in ganz Babylon. Sam: Der sch?nste Platz, rums rums, das sag ich dir mein Sohn, ist dein B?ro im sch?nen Babylon. Jonas: Also auf ins Casablanca. Sam: Moment, euer Voreilen. Vor den Whisky haben die G?tter die Pflicht gestellt. Anrufbeantworter. Jonas: Wenn du meinst, Sammy. Judith: Wo steckst du Jonas? Ich warte auf deinen Anruf. Judith. Piep! Judith: Du m??test doch l?ngst wieder hier sein. Was ist los? Warum meldest du dich nicht, du hast es versprochen. Piep! Judith: Bitte, Jonas, ruf an, sofort, wenn du mich nicht erreichst, dann Chefinspektor Brock, der wei? Bescheid. Du mu?t mir helfen, Jonas, bitte. Jonas: Judith war nicht zu Hause. Auch in ihrem B?ro ging niemand ans Fon. Also rief ich Chefinspektor Brock an, meinen gesch?tzten alten Feind. Brock: Jonas? Was wollen Sie? Jonas: Judith Delgado. Was ist mit ihr? Wo steckt sie? Brock: Auf dem Zentralfriedhof. Jonas: Was? Brock: Sicherheitsdirektorin Delgado ist tot, Jonas. R?usper. Am Abend des 19. Juli fiel sie beim Sturmangriff der babylonischen Sicherheitskr?fte auf die Bastion der terroristischen Stadtguerilla im sogenannten Reservat. Beim feierlichen Staatsbegr?bnis betonte Leo Costa, der neuernannte Pr?sident der obersten Sicherheitsverwaltung in seiner Trauerrede, Frau Delgado habe ihr Leben den ewigen Werten von Recht und Ordnung geopfert, und werde daher allen Mitgliedern der Sicherheitsbeh?rde stets als Vorbild f?r... Jonas: H?ren Sie auf mit dem Gelaber. Brock: F?r Einsatz, Hingabe und Pflichterf?llung dienen. Ferner betonte Sicherheitspr?sident Costa... Jonas: Judith ist tot. Schuld ich ihr was, Sammy? Sam: Was? Nein, nichts schuldet ihr mein Meister, gar nichts, absolut nichts, total ?berhaupt nichts, null Komma nichts, kein Fitzelchen, auch nicht das aller aller... Jonas: Ich stelle Sam ab, ich steckte mir einen Laserstrahler ein und meinen alten Smith & Wesson Revolver. Dann ging ich zur Zentralen Sicherheitsverwaltung am Europaplatz. Ich wollte in den 20. Stock zu Chefinspektor Brock. Aber die Frau, die nach mir in den Lift stieg, hatte was dagegen. Sie dr?ckte den untersten Knopf. Tiefkeller. Abstellr?ume. Notaggregate. Zugang zur Unterwelt. Killerin: Jonas? Nur Jonas, der letzte Detektiv? Jonas: Und wer sind Sie? Killerin: Spielt keine Rolle. Jonas: Dann mu? ich raten. D?nne graue Haare. Altmodisches schwarzes Business Outfit. Klobige schwarze Schuhe. Pensionierte Gerichtsvollzieherin. Verkehrspolizistin? Jonas: Nur der Aktenkoffer pa?te nicht. Zu neu, zu teuer, zu High-Tech. Weil er n?mlich gar kein Aktenkoffer war, sondern ein spezial Security case. Um eine MP. Typ Keckler und Hoch, SW7. Die Waffe der besseren Bodyguards und der konservativen Profikiller. Killerin: Ein besonders aufmerksamer Detektiv sind Sie nicht, Jonas, Sie haben nicht gemerkt, da? ich Sie verfolge, seit Sie Ihr B?ro verlassen haben. Machen Sie sich nichts daraus, ich hab trotzdem einen Auftrag f?r Sie. Sie sollen verschwinden. Jonas: Aus Babylon? Killerin: Weiter. Viel weiter. Sie sollen sterben. Und weil ich ein sehr mi?trauischer Mensch bin, werde ich mich pers?nlich davon ?berzeugen, da? Sie es auch wirklich tun. Jonas: Sie sind ?brigens auch nicht gerade aufmerksam. Sie halten ihre Kofferknarre falsch rum, und Sie wissen wohl auch nicht, da? die M?ndung verklebt ist, sieht aus wie Kaugummi. Jonas: Das stimmte nicht, aber sie sah trotzdem nach und war einen Augenblick nicht voll bei der Sache. Das reichte. Ein Tritt gegen die Hand, sie lie? den Koffer fallen. Ein harter Schlag an den Hals, es knirschte und knackte. Sie fiel um und blieb liegen. Wenn man ihn umbringen will, wird Jonas eigen. Der Lift hielt, die T?r ging auf, davor stand der m?nnliche Zwilling meiner Begleiterin. ?ltlich, schwarz, mit Aktenkoffer. Killer treten meist im Duo auf. Ich war vorbereitet und scho? als erster. Dann legte ich beide piet?tvoll im Keller aus und fuhr in den 20. Stock. Brock: Sie? Jonas: Man wollte mich umbringen, Brock, hier in der Sicherheitszentrale. Brock: Gute Idee. Wollen Sie Anzeige erstatten? Jonas: Ich will wissen, was mit Judith passiert ist. Brock: Das hab ich Ihnen schon am Fon gesagt. Jonas: Gar nichts haben Sie gesagt. Sie haben die offizielle Verlautbarung runtergeleiert. Brock: Na und? Was wollen Sie denn noch? Jonas: Alles. Die ganze Geschichte. Jede Einzelheit. Das bin ich ihr schuldig. Brock: Gehen Sie mir nicht auf die Nerven, halten Sie sich raus, hauen Sie ab. Wenn Sie was f?r Frau Delgado tun wollen, dann gehen Sie ins Casablanca, und halten da eine private Totenfeier, im irischen Stil, mit viel Whisky. Jonas: So nicht, Brock! Brock: Doch, Jonas, genau so. Raus! Jonas: Brock spielte mal wieder den wilden Bullen. Aber mit dem Casablanca hatte er gar nicht so unrecht. Jonas setzte sich in Bewegung, aufmerksam, auf der Hut, Blick zur?ck in Vorsicht. Nichts schwarzes mit Koffer. Daf?r was graues mit Plastikt?te direkt vor dem Casablanca. Ein Penner. Ein Berber. Einer von denen, die nichts haben und alles wissen. Eine von Jonas Ratten. Penner: Na, Jonas, wie tickt?s denn so? Jonas: Immer richtig. Penner: Moment, Jonas, ich wei? was. Jonas: So? Penner: Falsch, das hei?t nicht so, das hei?t, ich geb dir was. 10 Euros? Jonas: Einer recht. Penner: F?nf. Jonas: Drei. Penner: OK, gib her. Jonas: So, jetzt bist du dran, pfeif mir was. Penner: Gro?alarm, gesucht wird ein gewisser Jonas. Jonas: Tot oder lebendig? Penner: Ne, nur tot. Jonas: Die Bullen? Penner: Ne, die Todesschwadron. Jonas: Die beste und solideste Killerorganisation in Babylon. Zuverl?ssig. Konservativ. Best?ckt mit ehemaligen Sicherheitsleuten, nicht mehr dabei, weil sie zu oft die Hand aufhielten oder zu oft auf den Abzug dr?ckten. Jonas f?hlte sich geehrt und verunsichert, weil er nicht die geringste Ahnung hatte, wer ihm die Todesschwadron GmbH und Co KG auf den Hals gehetzt hatte und warum. Jonas: Egal. Jacob, einen Whisky. Jacob: Hier. Jonas: Das ist kein Whisky, Jacob. Jacob: Das ist ein Rohrpostbrief. Vor zehn Minuten gekommen. F?r dich. Hier steht. Jonas, care of Casablanca. Dringend. Eilig. Jonas: Wenn Sie mehr wissen wollen, die ganze Geschichte, jede Einzelheit, Belsatzarstra?e 181a, 14.30. Jacob: Keine Unterschrift. Jonas: Ich wei?, von wem der Brief ist. Wie sp?t? Jacob: F?nf nach zwei. Hey, dein Whisky! Jonas: Stell ihn warm. Jacob: Wei?t du was, Jonas, ich trink ihn selber. Auf dein Wohl. Sieht so aus, als k?nntest du?s gebrauchen. Jonas: Belsatzarstra?e 181a war ein Schirmerladen. Voll mit elektronisch super abgeschirmten total abh?rsicheren Zellen. F?r Leute, die sich mal in Ruhe unterhalten wollten, und sich den Mietpreis leisten konnten. Ich wurde gr?ndlich durchsucht. Sam und die Waffen kamen ins Schlie?fach. Brock wartete schon in der Zelle. Brock: Wurde auch Zeit, Jonas. Ich dachte schon, Sie h?tten meinen Brief nicht gekriegt, oder nicht kapiert, das h?tte ich Ihnen zugetraut. Jonas: Wollen Sie sich mit mir streiten, Brock, oder wollen Sie mir was sagen? Brock: Nur wegen Frau Delgado. Die hat n?mlich viel von Ihnen gehalten. Wei? der Teufel warum. Und ich hab viel von Frau Delgado gehalten. Darum bin ich hier. Obwohl das gegen alle Dienstvorschriften verst??t. Jonas: Und das bringen Sie ?ber Ihr ?ffentlich bedienstetes Herz. Ich bin ger?hrt. Brock: Sie haben gut reden, Jonas, Sie riskieren nur Ihr Leben, ich riskiere meine Pension. Jonas: Aber dann kam er doch noch zur Sache. Zur babylonischen Stadtguerilla. Eine verquere nostalgische Truppe, die sich die klassischen Terroristen des 20. Jahrhunderts zum Vorbild genommen hatte. Eine Frau f?hrte sie an. Sie nannte sich Karla, und sie hatte Ideen. Zum Beispiel die, ein paar prominente Babylonier zu kidnappen und irgendwo im Reservat festzuhalten, in der wilden Ruinenlandschaft, ohne Recht, ohne Gesetz und ohne Sicherheitsverwaltung. Und dann der Verwaltung Forderungen zu stellen. Brock: Eine halbe Milliarde Euros, regelm??ige Sendezeiten im Holo. Die B?rgermeisterin sollte live auftreten in Sack und Asche und alle ihre politischen S?nden beichten. Jonas: Alle? Das wird ne Endlosserie. Brock: Ein Teil der Sicherheitsf?hrung war f?r Gewalt, ins Reservat einmarschieren, alles kurz und klein schlagen, Oberst Frank von der Terrorpolizei, ein paar andere. Aber sie kamen nicht durch. Der Chef, Sicherheitspr?sident Henning, setzte auf Verhandlungen, schon wegen der Geiseln. Ein Sonderstab wurde gebildet, Codename Houdini, und da... Jonas: Lassen Sie mich raten, Brock, Judith Delgado. Brock: Assistiert von Chefinspektor Brock. Jonas: Die Sch?ne und das Biest. Brock: Wollen Sie sich mit mir streiten, Jonas, oder wollen Sie was h?ren? Jonas: Judith nahm Kontakt zu Karla auf, sie traf sich mit ihr, sie verhandelte, sie machte Fortschritte. Das war wichtig, nicht nur f?r die Geiseln, auch f?r Sicherheitspr?sident Henning, der wollte am 1. Juli in Glanz und Gloria abtreten. Und f?r Judith. Die wollte Hennings Nachfolgerin werden und brauchte den gro?en Geiselerfolg, um sich gegen ihren Konkurrenten durchzusetzen, Sicherheitsdirektor Leo Costa, eine eher graue Schreibtischmaus. Leiter des Beschaffungsamts. Zust?ndig f?r den Nachschub von Kugelschreibern und von Laserstrahlern. Viel Chancen hatte er nicht. Judith marschierte und verhandelte und stand kurz vor dem erfolgreichen Abschlu?. Brock: Das war Anfang Juni. Und auf einmal war der Wurm drin. Karla lie? Termine platzen, es gab immer neue Forderungen, die Sache zog sich hin, die Geiseln kamen nicht frei, Henning ging in Pension. Jonas: Sein Job kriegte nicht Judith, sondern dieser Costa. Brock: Nat?rlich. Frau Delgado hatte versagt. Sie blieb Leiterin des Sonderstabs, traf sich noch zwei dreimal mit Karla, das letzte Mal am Abend des 19. Juli. Und zur gleichen Zeit rollte der Sturmangriff auf den Schlupfwinkel der Stadtguerilla im Reservat. Kleinbeirut haben sie ihn genannt. Wir vom Sonderstab wu?ten nichts davon. Chef Costa und Oberst Frank haben die Vorbereitungen geheimgehalten, um die Terroristen zu ?berraschen. Ein Unternehmen mit allen Schikanen. Helikopter, Tanks, Laserhaubitzen, sogar ein paar Robokiller. Was dabei rausgekommen ist, wissen Sie. Jonas: Keine Ahnung, Brock, ich war in Afrika. Brock: Alle Terroristen tot, mit einer Ausnahme, fast alle Geisel tot, viele Unbeteiligte tot, ein paar Sicherheitskr?fte tot. Jonas: Judith Delgado tot. Brock: Nicht beim Sturmangriff. Sie traf sich mit Karla. Sie war gar nicht dabei. Jonas: Und warum die falsche Verlautbarung? Brock: Weil es so einfacher war und sicherheitspolitisch geschickter. Bei so vielen toten Geiseln war es nicht verkehrt, auch in den eigenen Reihen ein hochrangiges Opfer zu haben. Jonas: Wie ist Judith umgekommen? Brock: Erschossen. Mit einer Keckler und Hoch, SW7. Am n?chsten Morgen haben wir sie gefunden, im Osten, an der Grenze zum Reservat. Unter freien Himmel. Nicht weit vom Aquarium und vom Giganthotel. Jonas: Wo hat sie sich mit Karla getroffen? Brock: Wissen wir nicht, das hat sie f?r sich behalten. Jonas: Sie war allein. Brock: Die beiden haben sich immer allein getroffen. Jonas: Wer hat Judith umgebracht? Brock: Ich wei? nicht. Jonas: Karla? Brock: M?glich. Sie soll noch am Leben sein, als einziges Mitglied der Stadtguerilla. Untergetaucht. Wo wei? ich nicht. Sonderstab Houdini ist aufgel?st. Ich bin wieder bei der Kripo. Datenkriminalit?t, Kleinkram... Jonas: Wo k?nnte Karla stecken? Denken Sie nach, Brock. Wo hat Judith Kontakt mit ihr aufgenommen? Brock: Keine Ahnung, Jonas, wirklich nicht. Ich hab sie mal gefragt, und da hat sie nur eine unverst?ndliche Bemerkung gemacht. Jonas: ?ber den alten amerikanischen Pr?sidenten Reagan? Brock: Nein, wieso? ?ber Mao, chinesischer Diktator im vorigen Jahrhundert, ?ber einen Spruch von Mao. Guerillas sind wie Fische im Wasser oder so ?hnlich, und dann hat sie gelacht und gesagt, das ist wirklich ein Witz. Frau Delgado hat in den letzten Wochen viel von Ihnen gesprochen, Jonas, Sie haben ihr gefehlt, sie hatte das Gef?hl, da? an der Geschichte was nicht stimmt. Jonas w?rde sich reinknien, hat sie gesagt, Jonas w?rde es rauskriegen, also dann, kriegen Sie?s raus, ich w?nsch es Ihnen und mir und dem Andenken von Judith Delgado. Noch was: Scotland Yard. Jonas: Scotland Yard, was soll ich damit? Brock: Geben Sie es Ihrem Computer weiter, der ist schlauer als Sie, der kann was damit anfangen. Wir sehen uns Jonas, bald. Bleiben Sie cool. Jonas: Weg war er. Aber er lie? mir ein Andenken da: Die Rechnung. 300 Euros f?r 1 Stunde Schirmerzelle. Jonas zahlte, ungern und ging nach Hause. Wo sich zeigte, da? Sammy tats?chlich was mit Scotland Yard anfangen konnte. Sam: Das legend?re Hauptquartier der Metropolitan Police of London, verehrter Assistent Commisioner. Jonas: Du wirst es nicht glauben, Sam, das wu?te ich. Sam: In der Tat, Sir? Es d?rfte sich um ein geheimes Codewort handelt, welches mit jedem berechtigtem Zweifel ausschlie?ender Wahrscheinlichkeit Zugang zum Zentralcomputer der obersten Sicherheitsverwaltung er?ffnet. Jonas: Da k?nntest du recht haben, Sammy. Sam: Ja. Jonas: OK. Nimm dir das Codewort und geh ein bi?chen im Zentralcomputer spazieren. Mal sehen... Brock: Sie brauchten sowieso eine neue T?r, Jonas, eine die sich abschlie?en l??t. Jonas: Brock? Brock: Chefinspektor Brock, wenn ich bitten darf. Bleiben Sie cool, Jonas. Pauly: Aufstehen, H?nde hoch, an die Wand, Beine auseinander, bleiben Sie so. Brock: Na, dann wollen wir mal. Jonas, nur Jonas, B?rgernummer, geboren, Beruf, blablabla, auf Anordnung des Herrn Pr?sidenten der Sicherheitsverwaltung von Babylon, Vereinigte Staaten von Europa, sind Sie festgenommen. Jonas: Weshalb? Brock: Behinderung der Arbeit der Sicherheitskr?fte, Betreiben eines nicht entst?rten Computers. Sam: Ohohohohoh, nur Blut kann sie abwaschen, diese unerh?rte Schmach, geben Sie Satisfaction, Pistols, S?bels. Pauly: Mit dem Kn?ppel kannst du was kriegen, du bescheuerte Blechb?chse. Sam: Bl?dmann. Ha, und nochmals Ha. En garde, Wicht. Brock: Ruhe. Planung eines schwerwiegenden Datenvergehens, Erregung ?ffentlichen ?rgernisses. Jonas: Das ist alles? Brock: Mehr steht hier nicht. Hab ich was vergessen? Jonas: Konto?berziehung im Wiederholungsfall. Spucken auf den B?rgersteig. Brock: Haha. Sie werden in kriminalpolizeilichen Gewahrsam genommen und zwecks Aburteilung dem n?chstgelegenen Autojudex vorgef?hrt. Jonas: Und, was werd ich kriegen? Brock: Tja, zwei Jahre versch?rfter Hausarrest mit Elektrofessel, mindestens, Detektivlizenz weg, Computer eingezogen. Sam: Niemals! Keine Macht der Welt kann Sammy vom Busen seines innig geliebten Herrn rei?en. Pauly: Das wirst du schon sehen, wie wir das k?nnen, und dann kommst du in den Asservatenkeller, da ist es dunkel und feucht und eklig. Und da wirst du vergammelt und verrotten. Sam: Und du kommst mit. Brock: Das reicht, Pauly. Sehen Sie sich mal in der Na?zelle um, aber gr?ndlich. Pauly: Wird gemacht, Chefinspektor. Brock: Hauen Sie ab, Jonas. Jonas: Was? Brock: Sie sollen fliehen, Sie Idiot, nachdem Sie mich ?berw?ltigt haben, nat?rlich. Los. Jonas: Danke Brock. Brock: Nur wegen Frau Delgado, Jonas, Gehen Sie nicht ins Casablanca, da schicken wir gleich eine Streife hin. Sam: Fein. Jonas: Blieb eigentlich nur ein einziger Zufluchtsort. Der arme Schlucker, ein Dipsomat. Lem-/Ecke Strugazkistra?e. Wenig geliebt, weithin unbekannt. Wo man sich einen Strohrum ziehen und mit seinem Computer zu raten gehen konnte. Zum Gl?ck hatte ich ein paar Euros in der Tasche. Sam: Wieviel? Jonas: Zehn, zwanzig, drei?ig und ein paar zerklemmte. Sam: Naja, nicht eben stupender Reichtum, euer Minderbemitteltheit. Hilft nix, mu? erst mal reichen. Jonas: Mu? nicht, Sammy. Ausnahmsweise hab ich was auf dem Konto. Ich kann bargeldlos zahlen. Sam: Hehehe, kannst du nicht, Knirschgetriebe, weil sie dich sofort am Arsch haben, wenn du irgendwo im elektronischen Netz auftauchst. Die Bullen, die Todesschwadronen, alle. Jonas: Jonas gegen den Rest der Welt, wie ?blich. Apropos Todesschwadronen, Judith ist mit einer Keckler und Hoch erschossen worden und das hei?t... Sam: Von der Todesschwadron, die auch Jonas auf dem Kicker hat, will sagen, im Visier. Frage: Wer ist der Auftraggeber? Jonas: Die Antwort finden wir nicht, wenn wir hier sitzen und Strohrum trinken. Scotland Yard, Sammy. Sam: Ach, l?ngst passiert. W?hrend euer Saumseligkeit ?ber Alkohol in seiner entsetzlichsten Gestalt fr?nten, unternahm Sam, Sam, der Pflichttreue, der Gewissenhafte, der Verantwortungsbewu?te, eine Exkursion in die geheimnisvollen Tiefen des Zentralcomputers. Wer wagt es Knappertsmann oder Ritt zu schlauchen in diesen Tunt. Na, wer schon. Na ich, Sam. Unerschrocken, wendig, alle aufgestellten Fallen geschickt umgehend, konzentriert, diszipliniert. Jonas: Ist ja gut, Sammy, du bist der gr??te. Das wissen wir doch. Was hast du entdeckt. Sam: Zweierlei, du Nieswurz. Hatschi. Danke. Gro?fahndung nach Jonas, nur Jonas alle erste Priorit?t. Sicherheitsapparat auf Hochtouren. Jonas: Meinetwegen? Bin ich Jack the Ripper? Sam: Unzureichende Daten, mein Jonas. Jonas: Und zweitens? Sam: Daten ?ber Stadtguerilla und den Tod der Dame Judith nicht zug?nglich, auch nicht mit Codewort Scotland Yard. Zus?tzlich verschl?sselt und verrammelt und verschottet. Jonas: Da kommen wir also nicht weiter, Sam. Neuer Approach. Karla. Wir m?ssen versuchen, sie aufzutreiben. Wo k?nnte sie stecken. Kombinieren wir. Sam: Wir, my dear Watson? Jonas: Wie du willst, Sam, dann kombinier gef?lligst du alleine. Daf?r hab ich dich. Los, auf der Stelle. Sam: Drei vier, Maofisch, Wasserfisch im Wasser. Wo gibt?s so was. Na? Jonas: Jedenfalls nicht im Meer oder im See oder im Flu?. Schon lange nicht mehr. Sam: Korrekt. Wo dann? Jonas: Im Aquarium? Sam: Exzellent, mein lieber Jonas. Wo wurde die Dame Judith aufgefunden? Jonas: Im Osten an der Grenze zum Reservat, nicht weit vom Giganthotel und vom... Sam: Aquarium, Aquarii, neutrum. Quod erat demonstrandum. Jonas: Du meinst, Karla ist im Aquarium? Sam: Naja, hast du eine bessere Idee, o du mein Wasserkopf, bluber blubber blub. Jonas: Ich h?tte mich wie Dschango f?hlen sollen. Einsamer Wolf. Einsamer J?ger. Einsamer R?cher. Aber als ich durch die Stra?en ging, kam ich mir eher vor wie eine Zielscheibe oder wie das M?nnlein im Walde. Ganz allein auf einem Bein. Und drum herum lauter wilde Tiere, die was von mir wollten. Da hatte ich gar nicht mal unrecht. Sam: Achtung, Achtung, wir unterbrechen unser Programm f?r eine Durchsage. In Sicht sind zwei schwarze Aktenkoffer. Ich wiederhole Aktenkoffer. 300 Meter zur?ck. Abstand abnehmend. Jonas: Da haben sie mich also wieder gefunden. Was machen wir, Sammy, einen Zahn zulegen? Sam: Und wenn du wetzt wie Zatopek. Jonas: Wie wer? Sam: Kennt er nicht. Eine Kugel ist schneller, allemal. So steht es geschrieben. Jonas: Ich k?nnte es mit den beiden ausschie?en. Sam: Ohohoh. Zwei gegen einen, naja, und gut sind die auch. Jonas: Also was dann, Sammy? Sam: Was dann? Was deucht euch von der Stra?e, Eminenz? Jonas: Stra?e? Die hier? Sam: Na, den Markgrafenboulevard werd ich meinen. Nat?rlich die hier. Jonas: Was soll mich deuchen. Eine schmale Stra?e, einsam, tote Lagerh?user, typisch f?r Ostbabylon. Sam: Nicht eben sauber. Jonas: Es geht. Sag mal Sammy, was soll... Sam: M??te mal gereinigt werden. Jonas: Ich wei? nicht, das geht doch automatisch. Regelm??ig, zentralgesteuert mit Vorwarnung. Siehst du nicht die D?sen an jeder Ecke rechts und links. Die D?sen! Sam: Ach, hat er?s endlich geschnallt unser mentaler Schneckerich. Die Stra?enreinigung untersteht der Sicherheitsverwaltung. Jonas: Du mogelst dich ins System ein, sagst Scotland Yard, setzt das Normalprogramm au?er Betrieb und sorgst daf?r, da? dieses St?ck Stra?e mal gr?ndlich sauber gemacht wird au?er der Reihe. Achtung, Sammy, hier sind die D?sen, sobald ich vorbei bin. Sam: L?uft Aktion sauberer Asphalt. Scotland Yard. D?sen nach hinten. Wasser marsch. Gebl?se. Sp?l weg den Dreck. Hehe. Jonas: Das Killerteam segelte von dannen. Sehr schnell. Mit achterlichem Wind. Und Jonas ging weiter. Vorw?rts. Immer vorw?rts. Jetzt war mir wirklich nach Dschango. Das Aquarium war ein flacher ausladender Bau im Schatten des berghohen Giganthotels, nicht weit vom Reservat, der ausgebrannten Ruinenlandschaft, in der Gesetzlose hausten, Freaks, Terroristen, Mutanten, kannibalische Nachtmenschen. Aber die Tr?mmer und ihre Bewohner waren nicht zu sehen, weil die gewaltigen Holoprojektoren auf dem Dach des Giganthotels die h??liche Realit?t mit Illusionen zudeckten. Bunte Parks, gelbe Felder, gr?ne Wiesen, wundersch?n anzusehen, und so echt wie das Ehrenwort eines Politikers. Das Aquarium war geschlossen. Wegen Bauarbeiten. Stand auf dem Schild an der T?r. Kein Problem f?r Sam und sein magisches Codewort. Vor Scotland Yard ?ffnen sich alle Pforten. Sam: Dank, mein lieber Brock, ich k?nnt dich herzen und k?ssen. Jonas: ?bertreibs nicht, Sammy. Sam: Ja. Jonas: Und mach dir gef?lligst Gedanken, wie?s weitergeht. Wie finden wir Karla, ist sie ?berhaupt hier, wie sollen wir sie erkennen. Sam: Questions over Questions, meine verehrten Damen und Herren, zuhause an den Holoschirmen. Jonas: Und keine Antwort, wie es scheint. Sam: Stube. Korrektur. Gemach, mein ungl?ubiger Jonas. Es gibt eine Antwort, und sie stammt von keinem geringerem als dem gro?en amerikanischen Philosophen Readers Digest. Wie sagt er doch, in einem seiner erhabendsten, seiner profundesten Aphorismen: Es wird sich alles alles finden. Warte nur. Jonas. Willst du mich verarschen, Sammy? Sam: Und siehe, es hat sich gefunden, das weiterf?hrende Glied in der detektivischen Kette. Ein Weg tut sich auf. Es ert?nt die Posaune von Jericho, die Trommel ruft zum Streite. Folge dem Klang, altes Kriegsro?. Wieher! Jonas: Jonas folgte durch eine T?r, ?ber einen langen Gang, um eine Ecke, und da wurde es laut. Vor mir lag ein weiter heller Raum, in der Mitte ein Becken voller Wasser, dahinter eine Frau in Deckung. Eine Frau im wei?en Kittel, in der Hand einen Laserstrahler. Zwei schwarze Figuren arbeiteten sich zu ihr vor, rechts und links am Beckenrand. Eine der beiden feuerte aus dem bekannten schwarzen Aktenkoffer, die andere hatte keinen Aktenkoffer, sie hatte einen Kanister auf dem R?cken, und in der Hand ein Rohr, aus dem ein Feuerstrahl schlug. Ein Flammen-werfer, ein richtiger altmodischer Flammenwerfer. Typisch Todesschwadron. Ich mischte mich ein, mit meinem Laser. Karla: Danke, Fremder. Reine Menschenfreundlichkeit, oder haben Sie einen bestimmten Grund, mir zu helfen? Jonas: Die Todesschwadron. Mit der hab ich ein H?hnchen zu rupfen. Ein Riesenhuhn bessergesagt. Und dann m?chte ich, da? Sie mir ein paar Fragen beantworten. Sie hei?en doch Karla. Karla: Sind Sie von der Terrorpolizei? Jonas: Sie stand vor mir, wachsam, gespannt, den Zeigerfinger am Dr?cker ihres Laserstrahlers. Jonas sagte ihr, wer er war, und was er von ihr wollte. Karla: Gut, reden wir. Nicht hier. In der Cafeteria. Da ist jetzt kein Mensch. Warten Sie einen Augenblick, ich will mich nur umziehen. Jonas: Wo? Karla: In meinem Zimmer, ich arbeite hier, in der ichthyologischen Abteilung. Dr. rer. nat. Karla Adamski. Sagen Sie Karla. Moment. Jonas: Was tun Sie? Karla: Ich la? die Piranhas ins Becken. Damit sie hier reinen Tisch machen. Was bei internen Auseinandersetzungen abf?llt, geht andere nichts an. Sehen Sie nur zu, Jonas, sehr lehrreich, und symbolisch. Die kleinen Fische fressen die Gro?en. Manchmal. Jonas: Ich lie? sie gehen. Nicht, weil sie einen Laser hatte. Den hatte ich auch. Ich traute ihr. Und sie kam tats?chlich zur?ck. In einem unauff?lligen brauen Overall. In der Cafeteria zog ich mir einen Sojakaff und einen doppelten Sojaburger. Das hatte ich n?tig. Karla: Was haben Sie mit Judith Delgado zu tun? Freund. Partner. Beziehung? Jonas: Ich bin ihr was schuldig. Karla: Geht mich auch nichts an. Sie haben mir geholfen, und deshalb bin ich Ihnen was schuldig. Was wollen Sie wissen? Jonas: Wie ist sie umgekommen? Karla: Das kann ich Ihnen sagen, ich war dabei, wir waren verabredet zum so und sovielten mal, in der N?he im Reservat, wie immer, in einem ausgebrannten Haus. Und direkt davor wurde sie erschossen. Vier Schwarze mit Koffern. Kreuzfeuer. Sie war sofort tot. Jonas: Und Sie Karla? Karla: Ich war vorsichtig und hatte meine kugelsichere W?sche angezogen. Gleich nach dem ersten Schu? bin ich abgetaucht. Im Reservat kenn ich mich besser aus als die Killer von der Todesschwadron. Sie haben mich verfolgt. Erwischt haben sie mich nicht. Aber sie versuchen es immer wieder. Wie eben. Jonas. Warum? Wer steckt dahinter? Karla: Ich bin der letzte Name auf der Liste. Alle anderen sind gestrichen, abgehackt, erledigt. Die Genossen sind beim Sturm auf Kleinbeirut gefallen. Und zur gleichen Zeit hat die Todesschwadron auf Delgado angesetzt. Weil ihr klar geworden war, was gespielt wurde. Jetzt bin nur noch ich ?brig. Und Sie nat?rlich, Jonas. Jonas: Ich? Karla: Sie w?hlen und bohren und kommen ihm immer n?her. Jonas: Ihm? Wem? Karla: Ganz nah dran sind Sie offenbar noch nicht. Costa nat?rlich. Jonas: Der Sicherheitschef? Karla: Seine Ehren Leo Costa. Pr?sident der obersten Sicherheitsverwaltung zu Babylon. Jonas: Costa hat Judith umbringen lassen. Karla: Ja sicher, weil sie ihm auf die Schliche gekommen war. Jonas: Als Leiter des Beschaffungsamts hatte Costa die Stadtguerilla mit Waffen versorgt. ?ber Jahre. Er lie? sich daf?r bezahlen. Aber das war nicht sein Hauptgrund. Er war der Meinung, die Sicherheitsbeh?rde brauchte einen Gegenpart, ein wirkungsvolles Feindbild, eine Rechtfertigung f?r polizeiliches Hochr?stung und law and order Politik. Darum lieferte er den Terroristen Waffen. Nicht viele, nicht die neuesten, nicht die besten. Gerade soviel, da? sie ab und zu von sich reden machen konnten. Aber dann landete Karla ihren gro?en Coup, ohne Costa zu informieren. Die Geiselnahme. Und danach lief alles schief f?r Costa. Karla: Wegen Delgado, weil sie als erfolgreiche Senkrechtstarterin schon als k?nftige Chefin der Sicherheitsverwaltung gehandelt wurde. Den Job hatte sich Costa selbst vorbehalten. Und als Delgado den Auftrag kriegte, mit uns ?ber die Geiseln zu verhandeln, da sah er seine Chance. Er schlug mir einen Deal vor: Ich sollte die Verhandlungen rausz?gern, schleppen lassen, bis Henning aufs Altenteil kam, und wenn Costa Sicherheitspr?sident geworden war, wollte er uns Waffen liefern. Mehr als bisher, und modernere. Was ?hnliches ist mal in Amerika passiert, vor gut 30 Jahren, bei der Wahl zum Pr?sidenten. Irgendein Staat im Orient hatte damals amerikanische Gei?eln festgehalten, und damit der bisherige Pr?sident nicht mit einem gro?en Erfolg im R?cken wiedergew?hlt wurde, soll sein Konkurrent mit diesem Staat vereinbart haben, da? die Gei?eln erst sp?ter, nach der Wahl losgelassen werden sollten. Gegen Waffen und sehr viel Geld. Jonas: Regean. Karla. Ja, so hie? er wohl. Jonas: Das hat sie also gemeint. Karla: Was, wer? Jonas: Nicht so wichtig. Erz?hlen Sie weiter. Karla: Da ist nicht mehr viel zu erz?hlen. Delgado hat offenbar was spitzgekriegt. Jonas: Hat sie. Jetzt wei? ich?s. Karla: Costa konnte nicht zulassen, da? seine geheimen Abmachungen mit uns rauskamen. Er mu?te was unternehmen, und das tat er dann auch. Gr?ndlichst. Generalbereinigung. Gro?es Aufwaschen. Jonas: Sturmangriff auf Kleinbeirut. Karla: Richtig. Danach gab?s kein Geiselproblem mehr. Keine Stadtguerilla. Keine Zeugen, die Auspacken konnten. Und zur gleichen Zeit sollten Delgado und ich erledigt werden. Damit beauftragte Costa die Todesschwadron. Gute Kumpel aus alten Sicherheitszeiten. Das war?s Jonas, noch Fragen? Jonas: Danke, Karla, Sie waren sehr offen. Karla: Ihnen kann ich alles sagen, Jonas, Sie sind nicht gef?hrlich, nicht mehr. Daf?r wird Costa sorgen. Jonas: Glauben Sie, Karla? Karla: Ich bin sicher. Weil ich ihn n?mlich angerufen habe, eben in meinem Zimmer. Ich habe ihm einen letzten Deal angeboten. Er kriegt Sie, Jonas, wenn er mich in Ruhe l??t und die Schwarzen zur?ckpfeift. Jonas: Und er war einverstanden. Karla. Nat?rlich. Ich soll Sie umbringen, hat er gesagt, aber das habe ich abgelehnt. Soll er seine Drecksarbeit selber machen. Sie sind bewaffnet, Jonas, Sie haben eine Chance, eine ganz kleine. Da kommt er! War nett sie kennengelernt zu haben Jonas. Jonas: Schade, da? die Bekanntschaft nur kurz war. H?tten wir uns nicht zusammentun k?nnen? Karla: Daran habe ich auch schon gedacht. Aber das ist mir zu riskant. Sie sind ein sturer Bock, einer, der keine Kompromisse macht, der sich lieber umbringen l??t als aufzugeben. Ein Romantiker. Das ist nichts f?r mich. Jonas: Wo gehen Sie hin, Karla? Karla: Ins Reservat. In den Untergrund. Abwarten. Mal sehen, was sich bietet. Ichthyologin mit einschl?giger terroristischer Erfahrung sucht neuen Wirkungskreis. Viel Gl?ck, Jonas. Jonas: Aus der untergehenden Sonne kamen zwei Helikopter. Ein kleiner Kommandohubschrauber und ein Transporter. Schwarz. Ohne Markierung. Costa mit der Todesschwadron. In wenigen Sekunden w?rden sie landen, auf dem gro?en Platz zwischen Aquarium, Giganthotel und Reservat. Was tun? Sammy hilf! Sam: Jajaja, jetzt kommt er angeschissen, mein gro?er Herr und Meister. Sammy, hilf mir, nachdem ich stundenlang Luft f?r ihn war, weil er mit diesem Weib herumturteln mu?te, dieser Karla, und was hat er davon gehabt, der trottelige Triebmensch, verraten hat sie ihn, schn?de verkauft, kaltschn?uzig verscherbelt f?r 30 Silberlinge. Jonas: Genau das hat mir gefehlt, Sam, dein Zuspruch, deine moralische Aufr?stung. Ich danke dir. Du wei?t, was ich jetzt brauche, nicht etwa tatkr?ftige Unterst?tzung, nein, Worte Worte Worte. Sam: Ja. Worte. So so. Und was ist das? Jonas: Was ist was? Sam: Da drau?en. Guck mal aus dem Fenster. Jonas: Der Kommandohubschrauber setzte zur Landung an. Der Transporter flog weiter. Stur gerade aus. ?ber den Platz. ?ber das Reservat. ?ber die Stadtgrenze. Immer weiter. In die W?ste. Sam: Bis da? der Sprit alle ist. Jonas: Und dann, Sammy? Sam: F?llt er runter. Plumps. Jonas: Du hast das Steuersystem blockiert. Sam: Klar doch. Nur Worte, he? Nimmst du das eventuell zur?ck? Jonas: Sp?ter, Sammy. Falls ich noch dazu komme. Sam: Dann ist die Sache f?r mich erledigt. Jonas: Der kleine Helikopter ist gelandet. Sam: Damit m?ssen wir uns abfinden, Majest?t. Speziell gesichertes System. Auf die schnelle nicht zu knacken. Jonas: Ein kleiner Mann in grau steigt aus. Sam: Ja. Costa. Jonas: Und zwei Schwarze. Mit Maschinenpistolen. Von hier aus kann ich gar nichts machen, Sammy. Der Laser reicht nicht so weit. Der Revolver auch nicht. Costa hat ein Megafon. Costa: Jonas, nur Jonas, Ihre Lage ist hoffnungslos. Kommen Sie raus. Langsam, die H?nde ?ber dem Kopf. Sam: Ja, tu, was er sagt, Lahmges??. Jonas: Ach ja, damit sie mich in aller Ruhe abknallen k?nnen? So nicht, Sammy. Ich komm raus, aber anders. Im Laufschritt, eine Waffe in jeder Hand. Ich mach denen da drau?en Feuerwerk. Sam: Hehe, wie weiland Butch Cassidy und Sundance Kid. Jonas: So hab ich wenigstens eine kleine Chance. Sam: Naja, 1 zu 3. Pr?dikat: Weniger empfehlenswert. Jonas: Wei?t du was besseres? Sam: In der Tat, o leicht getr?bte Leuchte des Weltalls. Denn merke: Die Holoprojektoren auf dem Giganthotel werden von einem nicht eben schwierig zu infiltrierendem System gesteuert. Es lebe die Illusion. Vertrau auf Sam. Jonas: Mu? ich wohl. Costa: Kommen Sie raus, Jonas. Sam: Der ist ja immer noch da. Jonas: Jonas kam, H?nde hoch, langsam. Schritt f?r Schritt. Costa wartete und sah mich an. Zufrieden. Costa: Sehr vern?nftig, Jonas, so geht es wenigstens schnell. Sie ersparen mir Zeit und sich selbst unn?tige Qu?lerei. Kommen Sie n?her. Noch n?her. Ich hatte Sie immer im Auge, Jonas, seit Sie zur?ckgekommen sind. Ich wu?te, da? Frau Delgado Sie in Interna der Sicherheitsverwaltung eingeweiht hatte, gegen jede Vorschrift. Darum mu?te ich auf dem laufenden sein, was Sie betraf. Wenn irgendwo in meiner N?he ein Haufen Schei?e rumliegt, dann will ich wissen wo, damit ich nicht reintrete. Kommen Sie n?her. Jonas: Sie sind schon reingetreten, Costa. Costa: Noch n?her, Jonas. Jonas: Sie stinken zum Himmel. Costa: Das gen?gt. Machen wir ein Ende. Jonas: Sammy? Sam: Vertrau auf Sam. Costa: Jonas? Was ist? Wo sind Sie? Jonas: Ich war noch da, an derselben Stelle. Aber Costa sah mich nicht. Er sah ein wogendes Kornfeld unter strahlend blauem Himmel. Eine Holoillusion, die Sam zwischen uns gestellt hatte. Durchsichtig, von meiner Seite, nicht von seiner. Er sah sich um, verwirrt. Seine beiden Trabanten fingen an, in die Gegend zu ballern. Das ging nicht. Zwei Sch?sse aus meinem Laserstrahler, und dann war da nur noch Costa. Und Jonas. Und nat?rlich Sam, der mit den Holoprojektoren spielte. Sam: Urwald. Haha. Jonas: Voller Begeisterung. Sam: Meer. Hahahaha. W?ste. Hahaha. Eine wundersch?ne gr?ne Wiese. Costa: H?ren Sie auf, Jonas, zeigen Sie sich. Sam: Knips ihn ab, Kn?delfies, oder willst du ihn laufen lassen? Jonas: Nein. Aber erschie?en wollte ich ihn auch nicht. Das war zu wenig. Zu leicht. Es war dunkel geworden. Sie waren nicht deutlich zu erkennen. Schattenhafte Bewegungen. Kalkwei?e Flecken unter den Ruinen. Nachtmenschen. Der Trubel hatte sie angelockt, die Helikopter. Die Sch?sse. Die Projektionen. Sie warteten am Rand, an der Grenze zum Reservat. Sie warteten und lauerten. Hungrig. Voller Gier. Jonas: Wir sollten sie nicht entt?uschen, Sammy. Setzen Sie sich in Bewegung, Costa. Los. Costa: Nein, nein. Sam: Schie? ihm in die Haken. Costa: Au. Jonas: Das ist die Richtung Costa. Sehr gut. Und noch einen Schritt. Costa: Nein. Sam: Doch. Jonas: Na also. Und noch einer. F?r die toten Geiseln und f?r die Stadtguerilla und f?r die unschuldigen Opfer. Und jetzt ein gro?er Schritt f?r Judith Delgado. Costa: Nein, Jonas, bitte. Jonas: Und noch ein Schritt f?r Judith und noch einer und noch einer. Und jetzt der letzte Schritte. Costa: Nein. Nein. Au! Jonas: Gesegnete Mahlzeit. Sam: Mahlzeit Chef. Ob er ihnen wohl bekommen wird? Jonas: Nachtmenschen. Sicherheitspr?sidenten. Schwarze Killer. Terroristen. Gro?e Fische. Kleine Fische. Fressen und gefressen werden. Sehr lehrreich und symbolisch. Es wurde ruhig. Um uns lag Babylon. Babylon die gro?e Stadt. Unerme?lich. Unersch?tterlich. Unbeeindruckt. Sam: Durch die Stra?en der Stadt dadadadadadada, geht ein einsamer Mann, babababababa, ja das ist der Euroblues, dudidudidudi, der zieht aus die Schuhes, bambobambobam, die Str?mpfe dazu, schlaf Judith in ewiger Ruh, babababaa, durch die Stra?en der Stadt durch die Stra?en Stra?en Stra?en Stra?en geht ein einsamer Mann, ja das ist der Euroblues, badi, schlaf Judith, schlaf in ewiger Ruh. Jonas: Gehen wir nach Hause, Sammy. Sam: Ok. Ok Ok Ok Ok. Das war Euroblues. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Es wirkten au?erdem mit: Karin Anselm, Ilse Zielstorf, Helmut Stange und viele andere (Claudius Zimmermann, Helga Engel, Eduard Linkers, Hans Stetter, Werner Klein). Ton und Technik: Irene Thielmann und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Regie: Werner Klein. (Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks) (1990). (Redaktion: Erwin Weigel). Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Attentat Jonas: August 2012. Hochsommer. Br?tende Hitze. Die Klimaregulierung war kaputt. Wie immer. Babylon, die gro?e Stadt, stank zum Himmel. Ein gigantischer Misthaufen. Verrottet. Verwest. Verfallen. Und trotzdem begehrt. Manche rei?en sich sogar darum. Alle f?nf Jahre. Wenn die Wahl zum B?rgermeister ansteht. Wahlrobot: Harry Hauer. Nur Harry Hauer. Ihr Kandidat. Neu. Harry Hauer. Wer hat sich hochgearbeitet vom Volksrentner zum Multimilliard?r? Harry Hauer. Wen braucht Babylon? Harry Hauer. Wer wird B?rgermeister? Harry Hauer. Harry Hauer Nur Harry Hauer. Harry Hauer. Nur Harry Hauer. Ihr Kandidat. Neu. Unverbraucht. Harry Hauer. Wer hat sich hochgearbeitet vom Volksrentner zum Multimilliard?r? Harry Hauer. Wen braucht Babylon? Harry Hauer. Wer wird B?rgermeister? Harry Hauer. Wen w?hlen Sie? Harry Hauer. Nur Harry Hauer. Harry Hauer. Nur Harry Hauer. Ihr Kandidat. Neu. Unverbraucht. Harry Hauer... Wen w?hlen Sie?... Jonas: ?berall Wahlrobots und Slogomaten. Elektronische Pappk?pfe mit Lautsprechern, auf Stra?en und Pl?tzen, in der Metro, vor Fenstern und T?ren. Keine Ruhe bei Tag und Nacht. Ich setzte mich entnervt ab ins Casablanca. Jacob duldet keine Wahlrobots in seiner Kneipe. Aber die Wahl wurde ich auch hier nicht los. Jacob: Und f?r wen bist du, Jonas? Jonas: F?r Jonas. Nur f?r Jonas. Whisky, Jacob, oder was du so nennst. Jacob: Wei? ich doch. Ich meine, was w?hlst du Sonntag. Jonas: Meine Ruhe. Jacob: Aber wetten wirst du doch wohl oder? Jonas: In Babylon wettet jeder, obwohl es verboten ist, oder vielleicht gerade weil. Gemanaged wird das Wettgesch?ft von der Korporation, dem organisierten Verbrechen. Und gewettet wird auf alles und jedes, nichts ist zu mies. Nicht mal die B?rgermeisterwahl. Jacob: Willst du einen Tip, Jonas. Jonas: Brauch ich nicht. 5 zu 4 f?r B?rgermeisterin Paretzky. Jacob: Denkst du, l?ngst ?berholt. Letzte Woche ist Harry Hauer an die Notschka vorbeigezogen, und wei?t du, wer auf ihn gesetzt hat. Jonas: Klar, die eigene Partei, mu? sie ja wohl. Jacob: Aber gleich so hoch, wo alle Umfragen die Paretzky vorne sehen. Sicher, gro? ist ihr Vorsprung nicht, aber trotzdem, komisch irgendwie. Jonas: Deine Sorgen m?cht ich haben, Jacob. Noch einen. Jacob: Und gestern, das bleibt aber unter uns, gestern hat einer Millionen darauf gewettet, da? Hauer nicht B?rgermeister wird, Millionen, Jonas. Jonas: Wer? Jacob: Wei? keiner. Um drei Ecken, ?ber Strohm?nner. Also wenn du mich fragst, Jonas. Jonas: Ich frag dich aber nicht, Jacob. Jacob: Da wird ganz massiv geschoben. Jonas: Ist ja nicht zu glauben. Du hast meinen Whisky vergessen Jacob. Sam: Typisch, der w?rde auch seinen Ar... Korrektur der w?rde auch seinen Arm vergessen, wenn der nicht fest angeklebt w?re. T?t?t?t?t ich bin die Sammy von der Post, vom Himmel hoch da komm ich her und hab nen sch?n ganz dicken Sack mit. Jonas: Was da in meiner Tasche gr?lte, war nat?rlich Sam, mein sogenannter Computer. Plastikzwerg und rhetorischer Riese. Vollgestopft mit Nanachips und mit 1001 Sprachprogramm. Schon etwas angestaubt, aber kein bi?chen leise, ein verbales Versuchsmodell anno 2005, das keiner haben wollte, au?er Jonas, und der auch nur weil's billig war. Man kann sich an alles gew?hnen, sogar an Sam, wenn ich nur w??te wie. Jacob: Bei mir ist das so: wenn Menschen reden, halten Computer die Schnauze. Sam: Selber Schnauze, alter Giftmischer. Du hast mir gar nichts zu sagen. Jacob: Werd du frech, du elektronischer Lachsack. Sam: Wer nichts wird, wird Wirt, so spricht das Volk, ein wahres Wort, Damen und Herren, wie sich soeben. Jonas: Ruhe. Sam: Lachsack hat er zu mir gesagt, der Gehirntyp. Jacob: Mu? ich mir das von deiner Taschenwanze bieten lassen. Jonas: Ruhe. Reg dich ab Jacob und gie? mir endlich einen ein, dir auch. Sam: Und Sammy? Jonas: Du sagst mir was los ist. Kurz klar. Sam: Kurz klar. Milit?risch jawohl zackzack, eine Botschaft ?ber den hei?en Draht, Pers?nliche Dringlichkeitsstufe Eins A. Jonas: Meinen Eins A Code kennen nur zwei, eine ist tot. Hallo Darling, wo brennt's. Belinda: Ich brauch dich Jonas. Sam: Wer nicht. Jonas: Juno Belina, genannt Darling. Nicht nur von ihren Freunden. Ich war ein Freund, ein ganz alter noch von der Guerillafachschule her und danach waren wir in Verbindung geblieben, freundschaftlich, aber locker. Belinda: Hast du heute abend was vor, Jonas? Jonas: F?r dich w?rd ich alles absagen, Darling. Belinda: Das ist gut. Ein Aushilfsjob nur f?r ein paar Stunden. Jonas: Ach so. Belinda: Komm gleich r?ber, du wei?t ja wo. Jonas: Darling Belinda hatte es zu was gebracht, Besitzerin und Chefin von Safety First, ein kleiner aber effizienter privater Sicherheitsdienst. Eintr?glich auch, mit einer Adresse am feinen Markgrafenboulevard, im obersten Stock einer atemberaubenden Konstruktion, die h?her war als die babylonische Nettoverschuldung. Belinda: Leben ist pl?tzlich ausgefallen. Jonas: Herzinfarkt. Belinda: Laserstrahler. Ich hab sonst keine frei. Jonas: Du brauchst nicht Jonas, Darling, du brauchst einen Sicherheitsexperten. Belinda: Wenn ich mich recht erinnere ist Jonas Sicherheitsexperte, einer der besten. Jonas: Mag sein, aber eigentlich bin ich Detektiv. Der letzte Detektiv. Ein Philip Marlowe Ableger im falschen Jahrhundert, nicht da? ich nichts zu tun h?tte, manchmal mehr als mir lieb ist, ein interessanter Beruf, ab und zu gef?hrlich, ziemlich einsam, eintr?glich weniger. Einen echten Holzschreibtisch kann ich mir nicht leisten. Belinda: Nur kein Neid Jonas, Du h?ttest dich mit mir zusammen tun k?nnen damals nach dem Krieg, aber du wolltest ja unbedingt frei sein, Einzelg?nger, aufrecht, geradlinig, lakonisch, ungebrochen und arm. Jonas: Aber gl?cklich. Belinda: Wirklich Jonas? OK. Safety First hat den Sicherheitsdienst f?r die WORF ?bernommen, das hei?t f?r Harry Hauer. Jonas: Der Teufel soll ihn holen und die B?rgermeisterin und die ganze verdammte Wahl gleich dazu. Belinda: Was hast du gegen die Wahl, Jonas, mir bringt sie was ein, und dir auch, wenn du willst. Jonas: Bei uns gibt's Leute, die gern auf Politiker schie?en. Verr?ckte, Terroristen, zu kurz gekommene, Zeichensetzer. Und darum m?ssen Politiker gesch?tzt werden. Bei den regierenden, die?s schon geschafft haben, macht das die Polizei. Nur bei den Regierenden. Die es erst noch schaffen wollen, m?ssen ihren Schutz selbst organisieren, und bezahlen nat?rlich. Harry Hauer konnte das mit links, er war ein finanzielles Wunderkind, eins das mit Firmen und Konten spielte wie unsereiner mit der Holo-Fernbedienung. Aber dann wurde ihm das zu langweilig. Angeblich klappte es auch nicht mehr so recht mit dem Milliardenspiel. Jedenfalls ging er in die Politik. Zur Opposition. Zur Partei f?r Wohlstand, Ordnung, Recht und Freiheit. Kurz WORF. Belinda: Heute abend l?uft Hauers letzte Wahlveranstaltung im zentralen Parteilokal der WORF, das ?bliche, gro?er Auftritt, kleine Rede ans besiegte Volk. Jonas: Und da soll ich aufpassen. Belinda: Ah, als verantwortlicher Sicherheitschef, 200 Euros. Jonas: Einverstanden, aber nicht wegen der Euros, deinetwegen Darling. Aus alter Freundschaft. Belinda: Ich bin ger?hrt. Jonas: 250 netto. Belinda: Aus alter Freundschaft. In 2 Stunden geht's los, am besten f?hrst du gleich r?ber zum Worflokal, die Technik ist schon aufgebaut. Jonas: Sicherheitsschleuse? Belinda: Mit Techniker, guter Mann. Jonas: Sonst noch jemand von dir da, Darling? Belinda: Hauers Bodyguard. Jonas: Auch ein guter Mann. Belinda: Wei? ich nicht, mir ist er zu gr?n. Den Job hat er nur gekriegt, weil er in der richtigen Partei ist. Ich bin froh, da? du mitmachst, Jonas, also bis sp?ter. Jonas: Das Parteilokal der WORF war eine Betonwarze auf dem unendlichen Flach-dach von Harry Hauer Industries, ein niedriger grauer Kasten, etwa 50 mal 50 Meter, vorne eine Lobby, Endstation f?r den Fahrstuhl, hier war die Sicherheitsschleuse aufgebaut, dann ein kleiner Saal mit Podium, an den W?nden Harry Hauer in Holo, und zwei T?ren, Damen und Herren, dahinter ein Durchgang, daran zwei Zimmer, das war's, sicherheitstechnisch ideal, keine Fenster, problemlose Klimaanlage. Nur ein Zugang. Heller: Zwei, Herr Jonas. Jonas: Zwei, wo ist der zweite? Heller: Im rechten Hinterzimmer, ich zeig's Ihnen gleich. Harry Hauers Privatlift. Unser Kandidat kann doch nicht den selben Eingang benutzen wie das normale Volk. Jonas: Nat?rlich nicht, er k?nnte sich was holen, die Pest, AIDS oder zumindest die Kr?tze. Wer hat einen Schl?ssel? Heller: Zum Privatlift? Nur Harry Hauer. Jonas: Eigentlich h?tte sie sagen m?ssen: ihr Ton gef?llt mir nicht, aber das tat sie nicht, sie war nerv?s, Stre?, vielleicht mehr. Sie war Hauers Wahlkampfmanagerin, Karen Heller, t?chtig, farblos und nerv?s. Heller: Wenn Sie jetzt alles gesehen haben, Herr Jonas. Jonas: Augenblick noch, was haben Sie geplant, wie l?uft die Geschichte ab. Heller: Die Kundgebung, meinen Sie, Herr Jonas, kurz und klassisch. Jonas: Das hei?t? Heller: Tusch, Erheben von den Pl?tzen, Auftritt Hauer, Beifall. Jonas: Nicht enden wollend. Heller: Eine Minute. Heller: Dann Begr??ung durch den Vorstand des Parteibezirks. Ansprache des Kandidaten, 5 Minuten Pause. Jonas: Pinkeln und Prominieren. Heller: Der Kandidat will sich hinten kurz ausruhen, bevor er Autogramme gibt und Fragen beantwortet. Babylonische Hymne, Begeisterung, rhythmisches Klatschen, Abgang. Ein simples Szenario. Jonas: Ein simples Publikum. Heller: Mein Gott, Herr Jonas, das Publikum ist doch nur Staffage, Liveatmosph?re f?r die Holo?bertragung. Jonas: Die Staffage str?mte, mindestens 50 Mann und Frau nat?rlich, durch die Sicherheitsschleuse. Alle sauber, kein Wunder, alle waren von der Partei ausgew?hlt und hatten spezielle Pa?scheiben. Sie suchten sich Pl?tze, rutschten hin und her, redeten leise, gingen aufs Klo, was man so macht bevor's losgeht. Die Holomenschen kamen mit ihren Apparaten, Harry der Gro?e schwebte ein und ging hinten noch mal seine Rede durch. Karen Heller, zusehends nerv?ser, pendelte zwischen Hinterzimmer und Saal. Im Flur griff ich mir Hauers Bodyguard, der war gro? und breit, und mochte mich nicht, trotzdem verriet er mir seinen Namen. Moos: Moos. Benno Moos. Sie sind dieser Jonas. Jonas: Ich bin Jonas, nur Jonas, Ihr Chef. Moos: Aber nur heute abend, hat Frau Belinda gesagt. Jonas: Das reicht mir auch. Arme hoch, an die Wand, Beine auseinander. Moos: Was soll das? Jonas: Sie sind mit Hauer im Privatlift gekommen, nicht durch die Sicherheits-schleuse. Darum. In Ordnung, stehen Sie bequem Moos, Sie haben nur Ihren Dienstlaserstrahler, den k?nnen Sie behalten. Moos: Klar behalt ich meinen Laser, ich hab einen Waffenschein, ich bin Bodyguard. Jonas: Da kommt Ihr Body, Moos, gehen Sie guarden. Jonas: Ganz wohl war mir nicht. Moos sah aus wie einer, der wild herumballert, wenn was passiert. Aber sollte passieren, alles lief nach Plan, Applaus, Harry Hauer trat auf, winkte zu, winkte ab, nahm auf dem Podium Platz, rechts neben ihm Karen Heller und Jonas, links Moos und der Bezirksbonze der WORF, ein blasses Wesen, das sich ein paar blasse S?tze abqu?lte. Dann erhob sich der Kandidat. Hauer: Babylonierinnen, Babylonier, Zeit f?r einen neuen Anfang, Zeit f?r Harry Hauer, nach zehn Jahren Korruption, Filz, Schlamperei werden wir ihn schaffen... Heller: Erst nachher. Jonas: Nein Moos! Jonas: In der zweiten Reihe war eine Frau aufgestanden, eine Frau im wei?en Kleid mit starren Augen und mit einer Waffe in der ausgestreckten Hand, ein Knall, ich warf mich auf Hauer, ri? ihn zu Boden, ein Reflex, spektakul?r und nutzlos. Ein zweiter Knall ganz nah, Hauer zuckte, b?umte sich auf, lag still. Ich sah hoch, Moos hatte seinen Laser gezogen, zielte auf die Frau in Wei?, dr?ckte ab. Ich stand auf und schob mich durchs geschockte Publikum. Jonas: Die Frau ist tot. Kopfschu?. Moos: Klar, ein guter Bodyguard ist auch ein guter Sch?tze. Jonas: Ein guter Bodyguard sollte ein bi?chen Grips in seiner Bowlingkugel haben. Moos: Wieso? Jonas: Weil eine tote Attent?terin uns nicht weiter bringt, im Gegenteil. Moos: Ist doch sowieso zu sp?t. Komische Waffe. Jonas: Minirakwerfer mit optischem Zielfinder, hier. Moos: Kleines Holobild, Harry Hauer. Jonas: Die Zielvorgabe. Nach Abschu? steuert die Minirakete die abgebildete Person an und explodiert. Moos: In Hauer Sch?del. Heller: Harry Hauer ist tot. Jonas: Sie merken auch alles, Frau Heller, rufen Sie die Kripo. Jonas: Merkw?rdig, warum eine optische Minirak. Unsicher, veraltet. Moos: Schwer zu kriegen ist so ein Ding auch, nicht gerade die ideale Waffe f?r ein Attentat. Jonas: Sie sagen es Moos. Aber das wichtigste haben Sie nicht gesagt. Moos: Sagen Sie's Jonas. Jonas: Wie ist die Waffe hier reingekommen. Moos: Gute Frage. Jonas: Es war Mitternacht, als die Kripo uns gehen lie?, nach drei harten Stunden, was danach kam war h?rter, antreten bei Darling Belinda. Belinda: Sicherheitsspezialisten von Safety First hilflose Zuschauer bei Mord an B?rgermeisterkandidaten. Das ist genau die Werbung, auf die ich liebend gern verzichte. Wie konnte das passieren? Moos: Fragen Sie doch Jonas, der war der Chef. Jonas: Ich habe keine Erkl?rung, Darling, noch nicht, vorzuwerfen hab ich mir nichts. Belinda: Du hattest die Verantwortung. Jonas: Und darum werd ich der Sache nachgehen. Belinda: Von mir aus, Jonas, aber auf deine Rechnung. Safety First wird eine eigene Untersuchung anstellen, und daf?r hab ich genau den richtigen Mann, einen der was gutzumachen hat. Nicht wahr, Moos? Moos: Ich hab n?chste Woche Urlaub, Chefin, Bangkok, Flug ist schon gebucht. Belinda: Bis dahin haben Sie den Fall abgewickelt oder Sie lassen den Flug sausen, Sie haben die Wahl, Moos. Jonas: Jonas hatte keine Wahl, ich mu?te am Mordfall Hauer arbeiten, auch wenn mich keiner daf?r bezahlte. Meine Berufsehre war angeschlagen, reparaturbed?rftig. Dringend. Nicht wegen irgendwelcher Negativwerbung, wegen meiner Selbstachtung und weil mir eine leise innere Stimme sagte, an der Sache sei was faul. Eine laute ?u?ere Stimme war der selben Meinung. Sam: Faul, Herr Oberentsorgungsrat, oberfaul, stinkfaul, es d?ftelt streng zum hohen Himmel, welchen beil?ufig sei's bemerkt von wegen Smog kein babypsilonisches Auge je erschaut. Aber geben soll's ihn. Fragens bitte Frau Brigitte. Jonas: Ich denk nicht dran. Die Waffe Sammy. Sam: Indeed Sir, eben die selbige. Jonas: Der Minirakwerfer kann nicht im Saal gewesen sein. Eigentlich. Sam: War aber. ?tsch. Erkl?ret mir Graf Oerindur diesen Zwiespalt der Natur. Jonas: Wie ist das Ding reingekommen, Sammy. Sam: Naja mehrere M?glichkeiten euer Fragw?rden, erstens Ding war schon vorher drin. Verstochen. Jonas: Ausgeschlossen. Vor der Kundgebung hab ich alles durchsucht, Gr?ndlich. Mit dieser Karen Heller. Sam: Aha. Frage: Ist mein Jonas eine Intelligenzbestie. Man erspare mir die Antwort. N?chste Frage. Ist er ein brauchbarer Durchsucher, ja ja und abermals ja. Insofern akzeptiert. Also M?glichkeit zwei. Ein Teilnehmer hat Minirak mitgebracht. Jonas: Geht auch nicht, Sammy, alle mu?ten durch die Sicherheitsschleuse. Sam: Und auf die Elektronik ist Verla?. Ohne wenn und aber, daccord aus vollem Herzen und voller Hose. Jonas: Hast du beides nicht, Sammy, weiter. Sam: Naja, gestatten Sie eine Zwischenfrage Herr Kollege. Sam: Nur zu. Jonas: Wollen Sie tats?chlich allen ernstes behaupten, s?mtliche Anwesenden h?tten die Schleuse passiert. Jonas: Moos meinst du? Den hab ich eigenh?ndig abgecheckt. Sam: Sammy meint nicht nur Moos. Jonas: Na wen denn noch. Sam: Na wen schon, mein geistesschwaches Gummib?rchen. Jonas: Also Sam: Wer hat denn au?er Bodyguard Moos den Ort des Geschehens durch die Hintert?r betreten, h?h? Jonas: Du denkst doch wohl nicht an. Sam: O doch, genau an den, Harry den Hauer. Jonas: Du spinnst, Sam, Harry Hauer ist das Opfer. Sam: Hat man alles unm?gliche eliminiert, so mu? das was ?brigbleibt, und sei es auch noch so unwahrscheinlich. Jonas: Die Wahrheit sein, Sherlock Holmes ich wei? aber Jonas ist nicht Dr. Watson. Sam: Watson. Jonas: Jonas ist Jonas, und Jonas bestimmt wo's langgeht. Morgen fr?h sind wir bei der Kripo. Sam: H?ren ist gehorchen, o Beherrscher der Ungl?ubigen, doch merke, die Gedanken sind frei. Jonas: Den Fall Hauer hatte ein alter Bekannter. Freund konnte man ihn beim besten Willen nicht nennen, Chefinspektor Brock. Ich erkannte ihn kaum wieder, als ich in seinem B?ro aufkreuzte. Weil er mich nicht mit der ?blichen Bullenbei?ermiene anglupschte. Er grinste, breit und unsch?n, von einem Blumenkohlohr zum anderen. Brock: Sehen Sie mal, wer uns die Ehre gibt, Pauly, der gro?e Sicherheitsexperte h?chstpers?nlich. Sam: Und Sammylein. Brock: Was f?hrt Sie in unsere bescheidenen Niederungen, Jonas. Wollen Sie uns was beibringen, wie man sich seinen Sch?tzling vor der Nase abknipsen l??t zum Beispiel? Jonas: Ist ja gut, Br?ckchen, ich wei?, auf so eine Gelegenheit haben Sie Jahre gewartet. Brock: Ich hab's Ihnen schon x-mal gesagt, Jonas, ich bin nicht Ihr Br?ckchen. Sam: W?r Kotzbrock Ihnen angenehmer allerwertester Chefinspektor? Brock: Und Ihrer vorlauten Quackbox sollten Sie endlich ein Anstandsprogramm verpassen oder schmei?en Sie sie doch gleich auf den Schrott. Was wollen Sie? Sam: Oh Lustm?rder, Tiersch?nder, Tierqu?ler, Blaubart, Schreibtischt?te. Jonas: Sei still, Sam. Informationen. Brock: ?ber den Fall Hauer? Wozu? Die Sache ist klar. So gut wie abgeschlossen. Jonas: Ach wirklich. Brock: Attent?terin Susanne Kemp, 37 Jahre, seit 2010 im Zentralkrankenhaus, Psychiatrie, geschlossene Abteilung, paranoid schizophren, sagt Chefarzt Dr. Quaris, hat Stimmen geh?rt und so. Sam: Also bekloppt. Brock: Eingestuft als schwierig, aber nicht gef?hrlich. Jonas: Ein Irrtum der Wissenschaft. Brock: Soll vorkommen. Gestern fr?h ist sie ausger?ckt. Jonas: Wie? Brock: Keine Ahnung. Jonas: Woher hatte sie die Waffe? Brock: Was wei? ich, gefunden, gestohlen... Jonas: Sie rei?en sich nicht gerade ein Bein aus, Brock. Sam: Nicht mal ein kleinen Zeh. Brock: Sagen Sie mal Jonas wo leben sie? Sam: In Oberbayern. Brock: Tja, wenn?s nicht der Kandidat der Opposition w?re, sondern sagen wir B?rgermeisterin Paretzky. Sam: Mit Hund Radetzky. Jonas: Die Kripo dein Freund und Helfer, ohne Ansehen der Person. N?chste Station Zentralkrankenhaus: Geschlossene Abteilung, ich war schon mal dagewesen, vor dreieinhalb Jahren, Fall Testmarkt, keine gute Erinnerung. Damals hatte ich eine Pa?scheibe abgestaubt, und die kam mir zu pa?. Chefarzt Dr. Quaris fand ich im Innenhof, nicht weit vom gro?en Alzheimerk?fig, er hatte es eilig. Quaris: Was soll ich Ihnen ?ber Kemp sagen, ich kann Ihnen nicht viel sagen, und was ich sagen kann, habe ich schon der Kripo gesagt. Jonas: Aber Sie haben sie doch pers?nlich verarztet Dr. Quaris. Quaris: Wer sagt das. Jonas: Der Krankenhauscomputer. Quaris: Was hei?t schon pers?nlich. Ich bin Chefarzt, ich habe viele F?lle. Dutzende. Jonas: Warum Kemp. Quris: Kann ich jetzt nicht mehr sagen, eigentlich ein ganz gew?hnlicher Fall, paranoide Schizophrenie, akustische Halluzinationen. Jonas: Stimmen. Was haben sie gesagt. Quaris: Darf ich nicht sagen, Schweigepflicht. Datenschutz. Wiedersehen. Jonas: In einem der endlosen giftgr?nen Korridore hielt mich eine Schwester an, eine kleine dicke mit schiefer Nase. Ich hatte sie schon vorher im Innenhof gesehen. Schwester: Sie? Jonas: Ja? Schwester: Sie haben was verloren. Jonas: Das St?ck Papier. Geh?rt mir nicht. Sam: Nat?rlich hast du's verloren, nimm sch?n und sag der lieben Schwester brav Dankesch?n. Und mit solchen Am?ben im Geiste mu? ein gewitzter Computer sich abgeben. Jonas: Auf dem Zettel stand: Susanne Kemp, 50 Euros? Sam: Der schiere Wucher. 10. Schwester: 20. Aber deshalb tu ich?s nicht. Wegen der Wahrheit. Weil der Allm?chtige Ihnen die Hucke vollgelogen hat. Jonas: Dr. Quaris. Schwester: Klar Quaris, seine Majest?t, Mr. Universum, der Gr??te, dauernd hackt er auf mir rum. Letzte Woche hat er mich runtergestuft um zwei Gehaltsgruppen. Jonas: Eine Schande. Warum. Schwester: Wegen gar nichts. Ich habe ein paar alte St?nker auf meiner Station gr?ndlich ruhiggestellt. Valumbran ?berdosis. Na und, gibt sowieso zu viele Patienten. Jonas: Das nennt man Radikalkur. Sam: Susanne Kemp. Jonas: Susanne Kemp, Sie wollten wir was erz?hlen. Schwester: Ich zeig Ihnen was, kommen Sie mit. Jonas: Eine kurze Tour durch die Eingeweide der geschlossenen Abteilung, G?nge, Ecken, Treppen, dann standen wir in einem kleinen Zimmer, ein Bett, ein Schrank, T?felung mit Platten aus besten Holzimitat, ganz gem?tlich, abgesehen von den Gittern vor dem Fenster. Schwester: Hier war sie untergebracht die Kemp, seit einem Vierteljahr, verlegt aus dem gro?en Saal auf Anweisung von Quaris. Als ob sie was besonders w?re, keine schei?normale Kassenkr?cke. Passen Sie auf, ich nehme jetzt die Wandtafel am Kopfende weg. Na, was sehen Sie? Jonas: Nichts. Schwester: Ja jetzt, da war aber was, ein ferngesteuertes Tonbandger?t mit Lautsprecher. Jonas: Ferngesteuert. Schwester: Quaris. Vom Chefzimmer aus. Gestern morgen ist die Kemp weggebracht worden, gro?e E-Limousine mit Chauffeur, und danach hat Quaris die Anlage abgebaut, Gottvater selbst mit seinen eigenen manik?rten H?nden. Jonas: Sagen Sie. Ich seh blo? ein Loch in der Wand. Schwester: Was ist das? Jonas: Eine Kassette. Schwester: Ein Beweis ist das. Wieviel. Jonas: Wir einigten uns auf 100 Euros. Zu Hause in meinem B?roapartment mu?te ich mir erstmal die H?nde waschen. Durch Herzensw?rme und Selbstverleugnung wird es gepr?gt, unser medizinisches Personal, sagt der Sozialstadtrat, und der mu? es wissen, die Kassette war ein Beweis mir war allerdings noch nicht ganz klar wof?r. Quaris: Harry Hauer. Harry Hauer hat sich angeeignet, was dir zusteht, Geld, Erfolg, Ansehen. Sam: Mann ist der erk?ltet. Quaris: Harry Hauer ist schuld, schuld an deinem Ungl?ck, und an allem Unrecht, was in Babylon geschieht. Harry Hauer mu? beseitigt werden. Jonas. Ist ja unglaublich. Quaris: Du bist zu dieser gro?en Aufgabe ausersehen, dir ist sie anvertraut. Sam: Na denn mal los. Quaris: Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du diesen Ort verlassen, was du dann tun sollst, wirst du noch erfahren. Du wirst erfahren, wo du das Werkzeug findest, wie und wann du... Jonas: Quaris. Die Stimmen, die Susanne Kemp geh?rt hat, waren keine Halluzinationen, Chefarzt Dr. Quaris hat eine passende Patientin ausgesucht, er hat sie bearbeitet, auf Harry Hauer angesetzt. Warum, warum, Sammy? Sam: Weshalb wof?r wozu und inwieferne. Jonas: Vielleicht steckt B?rgermeister Paretzky dahinter. Sam: Quatsch. Quatsch mit So?e und Kartoffeln. Paretsky liegt sowieso vorn, wieso sollte sie ihren Gegenkandidaten umbringen lassen. Die Frau ist doch noch bl?d. Die Antwort, edler Freund, findet sich an ganz anderem Ort, genau gegen?ber, k?nnte man sagen. Jonas: Was hei?t das. Hast du in den Datenb?nken was entdeckt. Sam: Lange lange hat er suchen m?ssen der arme Sam, ?ber Stock und Stein ist er getrabt, ?ber Berg und Tal, durch Regen und Wind, Blasen an den F??en hat er bekommen, Schwielen an den H?nden, Narben im Gem?t und m?de ist er geworden, so entsetzlich m?de. Jonas: Willst du dich ausruhen, ich schalt dich sofort ab, du brauchst es nur zu sagen. La? den Bl?dsinn, du bist eine Maschine. Sam: Wenn man mich sticht blute ich nicht, wenn man mich hetzt erlahme ich nicht? Jonas: Nein. Sam: Naja denn nicht. Auch gut. Resultat der elektronischen Pilgerfahrt kurz und pr?zis folgendes. Der verehelichte Dr. Quaris ist eingeschriebenes Mitglied der Partei f?r Wohlstand, Ordnung, Recht und Freiheit, ein prominentes in h?chsten Parteigremien wohlangesehenes Mitglied. Jonas: Willst du damit sagen da? die Worf ihren eigenen Kandidaten umgebracht hat Sam: Gemacht gemacht, immer langsam mit den jungen Pferde, erinnert euch Hoheit, der vertraulichen Insinuationen jenes von Berufs wegen alkoholisch marinierten Hilfsmenschen namens Jacob, die eigene Partei, so gab er zu verstehen, hat auf Harry Hauer gewettet, hoch, sehr hoch, zu hoch, mein Gott ist das hoch. Jonas: Und deshalb l??t sie ihn abschie?en, das ist doch paradox. Sam: Na und Sherlock Holmes? Jonas: Du meinst da? eigentlich nur Hauer selbst die Waffe ins Parteilokal gebracht haben kann. Sam: Was hei?t eigentlich, du Humpelhirn, es gibt keine andere M?glichkeit, und wenn ich eure geistigen Hartleibigkeit noch eine dritte Reminiszenz abverlangen d?rfte. Was sprach Wahlkampfmanagerin Heller im ersten Schreck unmittelbar nach dem Attent?t? Jonas: Moment Sam, wie war das. Zu fr?h, sie sollte erst sp?ter. Sie wei? was. Wo wohnt sie? Sam: Eine Visite bei Madame Karen Heller zwecks mehr oder weniger peinlicher Befragung, sehr gut, lasset uns eulen. Jonas: Ans Fon ging sie nicht, auch nicht zur T?r, als ich klingelte, und als Jonas fachm?nnisch das Schlo? knackte, kam keine Reaktion. Messerscharfe Folgerung, Heller war ausgeflogen. War sie aber nicht. Sam: Eine recht ansprechende Behausung, Sir. Jonas: Viel Platz, mehr als bei uns zu Hause, was Sammy. Sam: Ja das ist ja auch kein Wunder. Jonas: Und hier ein richtiges Badezimmer, nicht blo? ne Na?zelle, mit ner echten gro?en Badewanne. Luxus. Sam: Superluxus, denn siehe die Wanne ist bereits gef?llt, und in ihr Tod und Teufel. Jonas: In der Badewanne lag Karen Heller, unter Wasser, splitternackt und mausetot. Eine unerwartete Komplikation. Was steckte dahinter. Sam: Meditieren kannst du sp?ter, Lahmbeutel, t?delieger. Jonas: Pfeife. Sam: Ja selber, drau?en, empfehle dringend strategische Absetzbewegung. Hier ist es nicht geheuer. Kasbek: Ein wahres Wort. Sam: Ohohoh. Zu sp?t, ich rette den Freund nimmer mehr. Jonas: Drei M?nner kamen aus dem gro?en Kleiderschrank, Laserstrahler in den H?nden. Einen kannte ich, zum Gl?ck nicht pers?nlich, bis jetzt, Kasbek von der Korporation, oberster Hitmann und Vollstrecker, Spezialist f?r endg?ltige Ma?nahmen. Jonas nahm die H?nde hoch, Jonas lie? sich fesseln, was h?tte Jonas sonst auch tun sollen. Kasbek: Und nun w?re wohl eine kleine Kopfw?sche angebracht. Als Kavalier haben Sie sicher nichts dagegen die Wanne mit einer Dame zu teilen. Los. So, wer sind Sie. Jonas: Jonas, nur Jonas. Kasbek: Der letzte Detektiv? Freut mich. Weiter. Sie sind h?rter im nehmen als die Lady. Wir hatten gar nicht richtig angefangen zu fragen, da ist sie uns schon weggeblieben. Mal sehen wie lange Sie's aushalten. Steckt ihn wieder rein. Jonas: Sie machen einen gro?en Fehler, Kasbek. Jonas: Solche Spr?che sage ich ab und zu ganz gern, aus Tradition, aus Spa? diesmal war's mir ernst. Todernst. Jonas: Sie kriegen ?rger mit Ihren Chefs, wenn Sie mich ers?ufen, mit Krapp, mit Lukrezia Carnevale und und mit Martta Toivonen, die sind Jonas noch was schuldig. Sam: Ja, Fall Eurodschungel, Mai 2012. Kasbek: Sie k?nnen mir viel erz?hlen, Jonas. Jonas: Gehen Sie doch ans Fon, rufen Sie Frau Toivonen an. Kasbek: OK, aber wenn Sie mich anschei?en, Jonas, dann nehmen wir uns mit Ihnen viel Zeit, dann sterben Sie lange und sehr unangenehm. Sam: Ach du Schei?e. Jonas: Als Kasbek vom Fon zur?ckkam, war er wie umgewandelt, fast menschlich. Jonas wurde losgebunden, ins Zimmer gebracht, aufs Sofa gesetzt. Kasbek: Alles in Ordnung, Jonas. Jonas: Sehen Sie doch mal nach, Kasbek, ob Sie nicht irgendwo einen Tropfen Whisky f?r mich auftreiben k?nnen. In letzter Zeit habe ich ein bi?chen viel Wasser schlucken m?ssen. Kasbek: ?bertreiben Sie nicht, Jonas, von Whisky hat Frau Toivonen nichts gesagt, sie hat gesagt, ich soll Sie laufen lassen, und vorher soll ich Ihnen sagen, worum es geht. Jonas: Das tat er denn auch. Mir wurde einiges klar, nicht alles, noch lange nicht, aber doch einiges. Hinter dem Attentat auf Hauer steckte die WORF. Wirklich und wahrhaftig. Sollte nat?rlich kein richtiges Attentat sein, nur ein Dreh, ein Trick. Jemand sollte auf ihren Kandidaten schie?en, dann w?rden ihn mehr Leute w?hlen, genug, um den knappen Vorsprung von B?rgermeisterin Paretzky aufzuholen, Mitleidseffekt nennt man das. Die WORF war fest ?berzeugt, da? die Sache klappen w?rde, so fest, da? sie sich mit der Korporation zusammentat, und viel Geld von ihr borgte, um es auf Hauer zu setzen. Kasbek: Das ist jetzt weg. Weil Hauer wirklich umgebracht wurde. Das war nicht vorgesehen. Wir haben der Partei eine Minirak mit optischer Zielfindung besorgt, und ein Zielholo von Hauers Nebenmann eingegeben, ein kleiner Bonze, Bezirkschef oder so, absolut entbehrlich hat man uns gesagt, den sollte es treffen. Harry Hauer sollte wie durch ein Wunder davon kommen und zum B?rgermeister gew?hlt werden. Jonas: Aber das ist schiefgegangen. Kasbek: Und wie. Diese Irre hat zu fr?h geschossen, nicht in der zweiten H?lfte, wie?s geplant war, damit Hauer erst seine Rede ungest?rt abliefern konnte, und sie hat Hauer getroffen, nicht den anderen. Jonas: Weil jemand die Minirak mit Hauers Holo gef?ttert hat. Kasbek: Was das schlimmste ist: Kurz vor dem Attentat hat jemand gewaltige Summen darauf gesetzt, da? Hauer nicht gew?hlt wird, und jetzt m?ssen wir zahlen. Jonas: Derselbe jemand? Kasbek: Kann gut sein. Wer das war, wissen wir noch nicht. Aber wir haben einen Verdacht und da bohren wir nach. Die Korporation hat n?mlich was gegen Verluste. Jonas: Verst?ndlich. Karin Heller? Kasbek: Karin Heller. Sie war Hauers Wahlkampfmanagerin und von Anfang an in den Attentatsplan eingeweiht. Hauer hat die Waffe eingeschmuggelt. Sam: Ja bitte, three cheers for Mr. Sherlock Holmes. Hipp Hipp Jonas: Hurra. Kasbek: Sherlock Holmes, wieso Sherlock Holmes. Jonas: Verstehen Sie doch nicht, Kasbek, machen Sie nur weiter. Kasbek: Ich soll Sie nicht anr?hren, hat Frau Toivonen gesagt. Ihr Gl?ck Jonas. Heller hat die Waffe ?bernommen und an die Irre weitergeben. Jonas: Wie und wo. Kasbek: Im Klo f?r Damen, dabei h?tte die Heller die Minirak umprogrammieren k?nnen oder die Attent?terin. Jonas: Warum h?tte sie das tun sollen? Kasbek: Na, Euros, was sonst. Wenn sie hinter den hohen Wetten auf Hauers Wahlverlust steckt, danach wollten wir sie fragen, aber jetzt... Jonas: Jetzt stehen Sie da und machen ein noch bl?deres Gesicht als sonst. Kasbek: Konnt ich ahnen, da? die Dame so empfindlich ist. Frau Toivonen hat noch was gesagt, Jonas. Wenn Sie in der Sache was rauskriegen, und Sie sind gut im rauskriegen, hat Frau Toivonen gesagt, dann geben Sie uns Bescheid. Jonas: Glauben Sie. Kasbek: Ich bin ganz sicher. Badewannen gibt's auch woanders. Und wenn wir durch Sie wieder zu unserem Geld kommen, dann kriegen Sie einen anst?ndigen Finderlohn, hat Frau Toivonen gesagt. Jonas: Tja, wenn das so ist, dann fangen wir doch gleich mal an mit dem Rauskriegen. Sam. Sam: Bei der Arbeit. Was befiehlt mein Mensch und Meister. Jonas: Siehst du den Kollegen auf dem Schreibtisch, was h?ltst du von ihm? Sam: Na es geht, ganz nett f?r einen nichtverbalen Computer. Na komm putputput. Das ist ein anders St?ck. Sicherung ganz ordentlich. Jonas: Kommst du rein oder nicht. Sam: In Anbetracht aller Umst?nde, Weiterungen, Ingredienzien sowie Parafernalien d?rfte sich dieses weitestgehend ohne allzu gravierende Probleme bewerkstelligen lassen. Im gro?en und Ganzen. Jonas: Dann los, rein. Sam: Jetzt gleich. Jonas: Sofort. Sam: Mein Gott sind wir mal wieder hektisch, eiagor eiagor umgekehrt okay okay. Jonas: Von seinem Ausflug in Karen Hellers Computer brachte Sam drei interessante Ergebnisse mit: Was Kasbek mir erz?hlt hatte, stimmte, soweit es die WORF betraf und das falsche Attentat. Was Karen Heller betraf, stimmte es nicht. Sie hatte loyal f?r die Partei und f?r Hauer gearbeitet. Sie war unschuldig. Pech, sagte Kasbek. Kasbek: Pech f?r uns. Wer hat unser Geld und wie kriegen wir es wieder. Jonas: Sie sind ein wahrer Gem?tsmensch, Kasbek. Sonst noch was, Sammy. Sam: Ja. Folgendes nicht g?nzlich insignifikante Detail fand sich in den Protokollen der WORF-Pr?sidiumssitzungen: Die Idee durch ein Pseudoattentat den Mitleidseffekt zu aktivieren, stammt von Herrn Harry Hauer h?chst selbst. Er hat die Sache ausgedacht, angeregt durchgesetzt und in allen Einzelheiten ausgearbeitet. Jonas: Hauer selber. Aber das hei?t. Sam: Das hei?t, er war zu clever, und das ist gar nicht gut. Ein weiser Rat f?rs Poesiealbum, h?r gut zu du meine mentale Mogelpackung, und beherzige ihn wohl, sei niemals zu clever nicht, f?llt dir was ein dann halte dicht. So, ja so. And now we go home zu Heia, mama oma, basta. Jonas: Ein Licht war mir aufgegangen ganz pl?tzlich. Jetzt wu?te ich alles, dachte ich. Aber das stimme nicht. Das wichtigste fehlte immer noch, aber das wurde mir erst sp?ter klar. Beweise fehlten auch, darum schickte ich Sam wieder auf Tour, als wir zu Hause waren, durch die elektronische Unterwelt von Babylon, da wo gewettet wird, wo illegale Gelder verbucht und abgehoben werden. Niemand laviert so elegant durch diesen Dschungel wie Sam oder so erfolgreich. Sam: Ha, endlich daheim, Home sweet home. Naja, singe, wem Gesang gegeben, Sammy war ganz sch?n daneben. Na gut. Man reiche Sam heimischen Mutterboden auf da? er ihn k?sse wie weiland Karloja ?h Pontifex zu Rom, desweiteren reiche man ihm Cocktail, Pfeife und Pantoffeln, naja und ein Teddyb?r zum knuddeln w?re auch nicht schlecht. Jonas: Ich werd dich knuddeln da? dir h?ren und sehen vergeht. Sam: So nicht. Jonas: Und vor allem das d?mlich quatschen. Was ist, wer hat die hohen Wetten gegen Hauer abgeschlossen? Sam: Er derselbige. Jonas: Harry Hauer. Sam: Harry Hauer. Versteckt hat er sich der Listenreiche, hinter Zweigfirmen, Schein-firmen, Tarnfirmen, Tochterfirmen, Schwiegertochterfirmen, Schwiegermutterfirmen. Jonas: Das reicht Sammy. Sam: Nein noch lange nicht, hinter Strohm?nnern, Strohfrauen, Strohwitwen, Strohweisen, Strohpuppen, Strohk?pfen, Strohrum. Prost. Jonas: Und so weiter. Schlu?. Sam: Zu Befehl Schlunz ?h Schlu?. W?nscht eure gro?m?chtige Jonasit?t eine Liste. Jonas: Sp?ter Sammy, halt sie in Bereitschaft und druck sie aus, wenn wir sie brauchen. Weiter. Wie sieht?s aus mit Hauer Industries und den anderen Hauerkonzernen? Sam: Danke der Nachfrage, Herr Pastor. Mies. Jonas: Dann ist also was dran an den Ger?chten? Sam: Was hei?t was dran. Noch viel viel schlimmer ist die Wirklichkeit als die Fama uns vermeldet, gar greulich und grauselig. Alle Konten sind ausgef?llt, ratzekahl leer, das ganze gro?e Hauerimperium wackelt wie ein Schwammerlenz, Schlemmerwanz, L?mmerschwanz. Jonas: Es pa?t, Sammy, es pa?t alles zusammen. Hauers Finanzen sind am Zusammenbrechen, Hauer hat Unsummen gegen den eigenen Wahlsieg gesetzt, Hauer hat sich den Wahltrick mit dem Attentat ausgedacht, und weil Karen Heller es nicht wahr, kann nur Hauer die Waffe umprogrammiert haben, vom vorgesehenen Opfer auf sich selbst. Brock: Kripo. Chefinspektor Brock. Jonas: Eine Frage Brock. Brock: Glaub ich nicht, Jonas, Sie sind Supersicherheitsspezialist Nr. 1, Sie k?nnen alles und wissen alles, Sie haben kein Fragen. Jonas: Machen Sie nur ihre lahmen Witzchen Brock nichts dagegen aber bitte sp?ter. Hatte der tote Harry Hauer ein Holobild in der Tasche, rund, ca. 3 cm Durchmesser. Brock: Mit dem Bezirksvorsitzenden der WORF: Ja. Warum wollen Sie das wissen. Jonas: Danke Brock. Harry Hauer. Sam: Ja, kein Zweifel, my dear Watson. Hauer hat das Attentat umfunktioniert. Er ist Opfer und T?ter zugleich. Jonas: Warum Sammy? Selbstmord hab ich zuerst gedacht, auf besonders spektakul?re Weise, aber das ist unm?glich. Ein Mensch, der alle seine Konten pl?ndert, der hohe Wetten abschlie?t mit todsicherer Gewinnchance, der will nicht sterben, der will leben und seinen zusammengerafften Reichtum genie?en, vielleicht nicht in Babylon, da wo?s warm ist, wo man reichen Leuten keine Fragen stellt, in der dritten Welt. Sam: Hmh. In Bangkok zum Beispiel. Jonas: Bangkok. Harry Hauer hat das Attentat ?berlebt, Sam. Sam: Und Sammy wei? auch wie. Jonas: Jonas wu?te auch. Ihm war zum zweiten Mal ein helles Licht aufgegangen. Double hie? das Stichwort. Kopie. Simulakrum, Replik, Klon. Genzwilling. So einen genetischen Doppelg?nger kann man sich in Japan bauen lassen. Nur in Japan, weil die Japaner am meisten davon verstehen, und weil es in allen anderen L?ndern strengstens verboten ist, teuer ist es ?brigens auch. Sam: Das ist er, liebe Gemeinde, hochgesch?tzte Trauerversammlung, der casus knacksus, der archimedische Punkt, von welchem sich der gesamte Fall aus den Angel heben bzw. aufr?ufeln l??t. Jonas: Hauer hat sich in Japan einen genetischen Doppelg?nger schneidern lassen, er hat ihn nach Babylon geschmuggelt, er hat ihn ?u?erlich ein bi?chen ver?ndert, er hat ihm einen Namen gegeben, und eine Geschichte, und er hat ihm Arbeit besorgt. Sam: Eine Arbeit, wohlgemerkt, die den Zwilling in Hauers unmittelbarer Umgebung festigt. Jonas: Aus gutem Grund, Sammy. Belinda: Safety First, Juno Belinda am Apparat. Jonas: Jonas. Belinda: Ah. Jonas: Seit wann arbeitet Benno Moos bei dir? Belinda: ?hm. Ein Viertel Jahr ungef?hr. Jonas: Wie hast du ihn eingestellt, Darling. Hat er sich bei dir beworben oder. Belinda: Hauer hat ihn empfohlen, weil er in seiner Partei ist. Er hat ihn sich selbst als Bodyguard ausgesucht, gegen meinen Rat. Jonas: So hab ich's mir vorgestellt. Tu mir einen Gefallen, Darling, nein zwei. Belinda: Soviel du willst Jonas, du brauchst es nur zu sagen. Jonas: Fax mir das Bild von Moos r?ber, aus seiner Akte, und dann brauch ich seinen genetischen Fingerabdruck, einen neuen von heute. Hat du da was. Belinda: Ja wart mal, ja, ja einen Filzschreiber, den hat er benutzt, als er vorhin bei mir war. Jonas: Gut, den schickst du ans Zentrallabor, analysieren und mit Harry Hauers genetischem Fingerabdruck vergleich. Ergebnis an Jonas. So schnell wie m?glich Dringlichkeitsstufe 1a. Jonas: Ein Holoportr?t von Hauer aufzutreiben war kein Problem. Sam glich die Gr??en an und legte sie auf dem Monitor ?bereinander. Benno Moos und Harry Hauer. Sam: Und siehe, sie sind v?llig gleich. Identisch. Jonas: In den Dingen, auf dies ankommt. Gesichtsschnitt, Knochenbau, Hauttextur, der Rest Sam: Ist Maske, Herr Spielleiter. Moos hat wenig Haare. Jonas: Hauer um so mehr. Sam: Per?cke. Jonas: Hauer ist rasiert, Moos tr?gt Schnauzbart. Sam: Falsch. Jonas: Englischer Ma?anzug f?r Hauer, Overall von der Stange f?r Moos. Sam: Verkleidung. Harry Hauer, daran d?rfte nunmehr auch nicht der klitzekleinste Zweifel bestehen, hochehrw?rdiges Kardinalskollegium, Harry Hauer ist Benno Moos bzw. Benno Moos ist Harry Hauer oder auch Harry Moos ist Benno Hauer und schlie?lich Benno Hauer Jonas: Ist Harry Moos, von mir aus Sammy. Einen ganz gerissenen Coup hat er sich da ausgedacht der Kerl. Er tauscht den Platz mit seinem Klon, der wird als Harry Hauer umgebracht, und Harry Hauer lebt weiter, als Benno Moos, abgetaucht in Bangkok und anderswo, mit sehr viel Geld. Der Zusammenbruch des Hauerimperium tangiert ihn nicht, er ist Moos, Hauer ist tot. Sam: Ja, eine schl?ssige Rekonstruktion, Herr Phantombaurat. So hat es Hauer geplant, so sollte es ablaufen, aber ob es wirklich so abgelaufen ist. Jonas: Wieso nicht, Sam. Was st?rt dich. Sam: Der prostituierte Platzhirsch, Korrektur der postulierte Platztausch, du Spekulatius, wann h?tte er stattfinden sollen und wie. Jonas: Ja, herein. Moos: Eilige Sendung f?r Herrn Jonas vom Zentrallabor. Jonas: Aber die sollten das doch ?ber Sam schicken, Dringlichkeit 1a. Moos: H?nde hoch. Zur?ck, an die Wand! Jonas: Benno Moos mit Laserstrahler, und b?sen Absichten, er hatte Belindas Fon abgeh?rt, sagte er, und wollte reinen Tisch machen. Jonas wu?te ihm zuviel. Jonas: Da? sie Harry Hauer sind zum Beispiel. Moos: Ich Harry Hauer? Sie sind auf dem falschen Dampfer, Jonas. Sam: Heidewitzka, Herr Kapit?n, o und recht hat er auch noch. Jonas: Was? Sam: Soeben erreicht uns eine Botschaft vom Zentrallabor, Dringlichkeitsstufe 1a. Piep. ?berstellter genetischer Fingerabdruck ist identisch mit dem von Herrn Harry Hauer, bis auf eine Kleinigkeit, er ist markiert. Jonas: Markiert? Sam: Ja. Made in Japan. Wie bei allen in diesem Lande produzierten Waren gesetzlich vorgeschrieben. Unser Besucher ist nicht Harry Hauer, und er ist genaugenommen auch nicht Benno Moos, weil Benno Moos nicht existiert, er ist ein Klon, wenn sie wissen was ich meine, euer Tiefw?rden, ein technisches Produkt. Moos: Wie du, Bruder Computer. Sam: Keine Vertraulichkeiten bitte. Jonas: Jetzt versteh ich ?berhaupt nichts mehr. Moos: So schwer ist das doch gar nicht, Jonas, Hauer hat mich in Auftrag gegeben, um mich als Opfer zu benutzen, aber dabei hat er was ?bersehen, da? sein Klon auch seine Eigenschaften hat n?mlich, ich bin wie mein Original, klug, clever, gerissen. Sam: Hm ja und hinterfotzig und gemein. Moos: Gott, das ist eine Frage der Perspektive, jedenfalls hab ich ihn durchschaut, und bin hinter seinen Plan gekommen, und ich hab ihn ein bi?chen ge?ndert, eine Kleinigkeit, ich hab daf?r gesorgt, da? das Attentat gleich am Anfang ?ber die B?hne ging, nicht wie geplant in der zweiten H?lfte der Kundgebung. Jonas: Wie haben Sie das gemacht? Moos: Ich hab der Kemp gesagt, da? sich was verschiebt, als Hauer sie aus dem Krankenhaus abholen und in seiner Firma kurz auf Eislegen lie? mit sch?nen Gr??en von oben, in der Pause wollte Hauer mit mir die Rollen wechseln, ein Rendezvous hat er mir erz?hlt. Ich soll ihn im Saal vertreten, er hat mich f?r bl?d gehalten. Sam: Recht hat er. Moos: Kurz bevor die Rakete in seinem Kopf explodierte, mu? ihm klargeworden sein, wer von uns beiden der Idiot ist, ich hab jetzt das Geld, ich fahr morgen nach Bangkok. Jonas: Warum nicht schon gestern. Moos: Weil ich abwarten wollte, was sie zustande bringen, Jonas, damit ich sie ausschalten kann, falls es n?tig wird, und jetzt ist es n?tig. Sie sind f?llig Jonas, und ihr Computer auch. Sam: Nicht doch Bruder. Moos: Keine Vertraulichkeiten, du Blechb?chse, mit dir fang ich an. Kasbek: Darf man eintreten. Sam: Nur z?, bei Jonas ist heut Tag der offenen T?r. Jonas: Diesmal war es Kasbek. Kasbek von der Korporation und seine Gorillas. Moos war au?er Gefecht. Zwei Sch?sse, linke Hand, rechtes Knie. Kasbek: Gut, da? Sie uns so schnell informiert haben, Jonas. Jonas: Ach hab ich das. Kasbek: Klar. ?ber Ihren Computer. Sam: Siehste. Kasbek: Ist das der Mann, ich meine der Klon, oder sagt man das Klon. Jonas: Sie nahmen ihn mit, und 3 Tage sp?ter fand Jonas was vor seiner T?r, einen dicken Umschlag mit 1000 Euros in bar und einem Zettel: Finderlohn. Jonas: Die Korporation hat also ihr Geld zur?ck. M?chte nicht wissen wie. Sam: Kriegen Millionen und zahlen nur tausend. Knickrig, knausrig. Jonas: Und was mach ich damit. Sam: Na was, behalten du Dummskopf. Jonas: Ich wei? nicht, Sammy, es ist so was wie Blutgeld. Sam: Sag mal Jonas was bist du eigentlich, ein blutiger Idiot, ein blutiger Anf?nger, oder ein blutarmer Detektiv, na ja wohl mehr das letztere, der ein paar Euros dringend n?tig hat. Merke: Einem geschenkten Schein schaut man nicht in Darm hinein. So, und jetzt gehst und kaufst Sammy ein sch?nes neues Programm. Das war Attentat. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Au?erdem wirkten mit: Veronika Faber, Sabine von Maydell, Rainer Basedow, Hartmut Becker und viele andere (Claudius Zimmermann, Helmut Pick, Christine Merthan, Hans Stetter, Julia Fischer). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz, Assistenz: Wolfgang Ruhd?rfer. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1991). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Westfront Jacob: Was ist los mit dir, Jonas? Du sitzt da, sagst nichts, machst ein Gesicht wie Chefinspektor Brock im Sp?tdienst, trinken tust du auch nicht. Was hast du? Jonas: Ich mach mir Gedanken, Jacob. Jacob: Ach was? Wor?ber? Jonas: ?ber Philip Marlowe. Warum er immer im Trenchcoat rumgelaufen ist. In Kalifornien. Wo es nie geregnet hat. Damals. Im 20. Jahrhundert. Jacob: Ich sag dir was, Jonas. Du bist von der Rolle. Jonas: Sah ganz so aus. Vielleicht lag?s daran, da? Judith gerade ein viertel Jahr tot war. Oder da? mein letzter Fall schon zwei Monate zur?cklag. Wie auch immer. Mit Jonas war nicht viel los. Mit dem Casablanca auch nicht. Au?er Jonas nur zwei G?ste. Alter Mann. Junge Frau. Hinten in der Nische. Jacob: Wei?t du, was ich glaube, Jonas? Ich glaube, du wirst alt. Kein Schwung mehr, kein Pep, du hast es schon hinter dir. Jonas: So, glaubst du, Jacob, das wollen wir doch mal sehen. H?ren Sie, ja, Sie meine ich, und Sie auch. Haben Sie Probleme? Brauchen Sie einen Privatdetektiv? V?llig umsonst, kostet Sie keinen Euro. Einmaliges Sonderangebot. Baltasar: Bel?stigen Sie uns nicht, junger Mann. Ophelia: Augenblick, Baltasar. Ein Privatdetektiv, das ist doch keine schlechte Idee. Falls Sie wirklich einer sind, Herr... Jonas: Jonas. Nur Jonas. Und Jonas war wirklich einer. Genauer gesagt der. Der Privatdetektiv. Der einzige. Und der letzte. In Babylon und Umgebung. Baltasar: Gesellen Sie sich zu uns, Herr Jonas, nehmen Sie Platz, ich darf mich vorstellen, Baltasar, Schauspieldirektor. Jonas: Sie haben ein Theater. Ophelia: Nein, nein wir sind Amateure. Baltasar: Aber gut, Herr Jonas, ein hervorragendes Ensemble. Jonas: Wenn Sie das sagen. Wo kneift die Hose? Baltasar: Bitte? Jonas: Wo brennt's wo piekts, wo dr?ckt der Schuh. Baltasar: Ich verstehe. Lassen Sie mich ein wenig ausholen, Herr Jonas, seit einigen Wochen proben wir ein St?ck: Hamlet. Prinz von D?nemark, von William Shakespeare. Wom?glich ist es Ihnen bekannt. Jonas: Sein oder nicht sein. Baltasar: Das ist hier die Frage, ganz recht, Herr Jonas. Sam: Was ist uns Hamlet und was sind wir ihm da? wir um ihn sollen weinen. Ophelia: O, was ist denn das? Jonas: Mein Taschencomputer. Sam mit Namen. Verbal. Ungeheuer verbal und ungeheuer gebildet. Hamlet ist f?r ihn ein Klacks. Ungeheuer eingebildet ist er auch. Dazu undiszipliniert, vorlaut und absolut unentbehrlich. Was w?rde ich machen ohne Sam. Sam: Dir zur Abwechslung mal selber was einfallen lassen du Kleinsthirn. Das ist ein Witz. Haha. Jonas: Und nochmal ha. Zur?ck zu Hamlet. Sam: Hahahamlet. Ha-ha-kotelett. Hammelkotelett. Jonas: Ruhe. Wo liegt Ihr Problem, Herr Baltasar. Baltasar: Kurz gesagt, Herr Jonas, Hamlet ist uns abhanden gekommen, unser Hauptdarsteller, seit drei Tagen ist er nicht zu den Proben erschienen. Ophelia: Und zu Hause ist er auch nicht. Baltasar: Niemand wei?, wo er sich aufh?lt, er ist, so hat es den Anschein, vom Erdboden verschwunden. Jonas: Und ich soll ihn f?r ihn suchen. Ophelia: Oh ja bitte. Baltasar: Ohne ihn sehen wir uns au?erstande, unsere k?nstlerische Arbeit erfolgreich fortzuf?hren. Jonas: Wie hei?t er? Domenico Dellasandro. Jonas: Wirklich? Baltasar: Das ist sein K?nstlername, eigentlich hei?t er Dalles. Ophelia: Dieter Dallas. Jonas: Kein sehr sch?ner Name, Dieter Dallas und der andere ist mir zu lang, ich bleibe bei Hamlet. Haben sie ein Bild vor ihm? Ophelia: Ja hier, ein Foto von der Probe. Sam: Ach herrje. Jonas: Hamlet war jung, dunkel, gutaussehend, sehr intensiv. Er wirkte, als wolle er sich aufschwingen, hoch ?ber die abgelatschten Bretter der Hinterhofb?hne, hoch ?ber Babylon. Neben ihm das war sie, Ophelia, ihren richtigen Namen habe ich vergessen. Sam: Was ist ein Name. Schall und Rauch. Jonas: F?r mich sind Sie Ophelia. Weil es steht Ihnen. Wo wohnt Ihr Hamlet. Ophelia: Ich bring Sie hin, ich habe einen Schl?ssel, wir sind befreundet, und ich wohne im gleichen Haus. Sam: Haha, vielleicht auch nur im Zelt. Jonas: Ein Quader, auf die Schmalseite gestellt, vergraut, ausgefranst, 60 Stockwerke, in jedem Stockwerk 100 Cubics, von Cubiculum, sagt Sam, das ist lateinisch und hei?t Zimmer, ein Cubic ist kein Zimmer, ein Cubic ist ein Wohnloch, f?r alleinstehende Volksrentner und -innen ohne Zusatzeinkommen, 2 mal 2 mal 3 Meter, alles was der Mensch braucht, und kein Millimeter mehr. Ophelia: Ich warte vor der T?r. Jonas: Das m?ssen Sie wohl. Liege, Waschbecken, Holoschirm, Stauraum, leer, nein hier ist was, B?cher, ha, drei Musketiere, K?nig Salomos Diamanten, durchs wilde Kurdistan. Ophelia: Seine B?cher. Er hat sie immer wieder gelesen und sich begeistert an Abenteuern und Heldentaten, an Gefahr und Risiko. An allem was er nicht hatte und wonach er sich sehnte. Jonas: Ich verstehe, ich verstehe sehr gut. Sam: Wie ekel schal und flach und unersprie?lich scheint ihm das ganze Treiben der Welt. Jonas: Du sagt es, Sammy. Sam: Nicht ich, Bl?dmann unliterarischer, Shakespeare Williamsbirne. Jonas: Auch gut. Er war also Nostalgiker, unser Hamlet. Ophelia: Er war unzufrieden, das Leben langweilte ihn, deshalb ist er zu uns gekommen, zu Baltasars Truppe, aber die Schauspielerei reichte ihm nicht. Er wollte Jonas: Na bitte, in B?chern findet ein Detektiv manchmal recht interessante Dinge, nicht wahr Sammy. Sam: Erlaube mir ergebenst Herrn Diplombibliotheksrat an Fall S?ndenbock zu erinnern. Zwei Jahre sind seitdem ins Land gegangen, zwei lange Jahre oder mehr. Jonas: Shakespeare. Sam: Sam, Sam der Poet, Sam der Dichter, Sam der Reimer, Sam der Rammler. Jonas: Sam der Quatschkopf. Einen get?rkten Notizzettel haben wir damals gefunden. In einem Krimi. Und heute Sam: Kopie einer Holotextseite. Ophelia: Vom 21. Oktober 2012, einen Tag, bevor er verschwunden ist. Jonas: Anzeigen, nur Anzeigen, eine ist eingekringelt. Ophelia: Entt?uscht, unzufrieden, auf der Suche, das Leben hat mehr zu bieten als Plan und Programm, als Volksrente und Alltagsfrust, leben Sie riskant, leben Sie gef?hrlich, leben Sie sinnvoll, machen Sie einen neuen Anfang, wir sagen Ihnen wie, fonieren Sie... Jonas: Ein guter Detektiv erkennt eine Spur auf Anhieb, besonders wenn sie ihm auf dem Tablett serviert wird. Ich fonierte und wurde f?r den n?chsten Morgen zu einer Adresse im Zentrum bestellt, in eins der vielen lackierten Hochh?user um den Ernst-August-Platz. Die Firma A wie Abenteuer residierte im 21. Stock, viel Platz, viel Geld, ein gro?z?giger Empfangsraum, Ledersessel, die fast echt aussahen, Tierfelle und alte Waffen unter Glas, unbezahlbare Antiquit?ten. Hinter dem englischen Kapit?nstisch eine perfekt gestylte Abenteuerin, Sonnenbr?une, Safarikost?m aus Naturleinen, ein L?cheln so offen wie die Pr?rie und so gef?hrlich wie der Dschungel. Angestellte: Sie f?hlen sich von unserer Anzeige angesprochen, Herr Jonas. Jonas: Ein Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht. Angestellte: Sie sind entt?uscht, frustriert, unzufrieden. Jonas: Dieter Dalles. Er nennt sich auch Domenico Dellasandro. Angestellte: Sie sind auf der Suche. Jonas: Vor drei Tagen war er bei Ihnen, am 22. Angestellte: Durchaus m?glich, Herr Jonas. Sie glauben ja nicht wie viel viele Babylonier den Wunsch haben, ihr Leben zu ?ndern, neu anzufangen und wir sagen Jonas: Sie sagen ihnen wie. Siehe Anzeige. Und was? Angestellte: Wie meinen Sie, Herr Jonas. Jonas: Ich meine was. Was tun Sie? Was tut die Firma A wie Abenteuer. Angestellte: Wir helfen, Herr Jonas, wir weisen hin, wir beraten. Jonas: Werben Sie S?ldner? Angestellte: Nicht direkt, Herr Jonas. Jonas: Vermitteln Sie Jobs, gef?hrliche Jobs? Angestellte: Das kann man so nicht sagen. Erz?hlen Sie mir etwas von sich, Herr Jonas. Jonas: Ich sagte ihr, ich sei im Krieg gewesen, im antarktischen Krieg, vor 7 Jahren beim 9. Guerillakommando auf Feuerland. Mehrmals verwundet, mehrmals dekoriert. Das h?rte sie gern. Angestellte: Auszeichnet, Herr Jonas, genau das was wir brauchen, erstklassiges F?hrungsmaterial. Wenn Sie einen Augenblick nebenan warten w?rden. Ich mu? kurz noch R?cksprache nehmen, bevor ich Ihnen ein Angebot machen kann, das f?r Sie, dessen bin ich sicher von erheblichem Interesse sein wird. Die T?r rechts Herr Jonas. Jonas: Dieter Dallas alias Dallesandro. Angestellte: Richtig, Ihr Freund, ich werde nachforschen lassen, ob er uns aufgesucht hat und ob wir ihm weiterhelfen konnten. Ein paar Minuten, Herr Jonas, die Bar im Warteraum steht selbstverst?ndlich zu Ihrer Verf?gung. Jonas: Danke. Jonas: Eine gro?z?gige Bar, jede Menge Flaschen, Whisky nat?rlich, Cognac, Wodka, aber auch Grappa und Tequila. Jonas ist altmodisch, Jonas ist Nostalgiker, Jonas hielt sich an Whisky. Scotch. Viel Scotch, wenig Wasser. Und beim Trinken machte ich mir Gedanken, ?ber Ophelia, ?ber den abenteuerlustigen Hamlet und ?ber die seltsame Firma A wie Abenteuer. Ich dachte an den Krieg. Jonas: Krieg, wieso Krieg, der Krieg ist vorbei. Angestellte: Noch nicht, Herr Leutnant, aber es wird nicht mehr lange dauern. Prosit, Herr Leutnant, auf den Sieg unserer Waffen. Jonas: Auf den Endsieg. Leutnant. Ich bin nicht Leutnant, ich bin Detektiv. Der letzte Detektiv. Angestellte: Ist Ihnen nicht gut, Herr Leutnant, trinken Sie noch einen Schnaps, Herr Leutnant, auf unseren obersten Kriegsherrn seine Majest?t Kaiser Wilhelm den zweiten. Jonas: Hurra Hurra Hurra. Unsinn, Unsinn, in Babylon gibt's keinen Kaiser, in Babylon gibt's nur eine B?rgermeisterin, und die taugt nichts. Angestellte: Wachen Sie auf, Herr Leutnant, Ihr Marschbefehl, Herr Leutnant, an die Westfront, ausgestellt am 10. M?rz 1918, Herr Leutnant. Jonas: 1918, das ist nicht wahr. Das ist alles nicht wahr. Angestellte: Kommen Sie zu sich, Herr Leutnant, die Pflicht ruft, die Front wartet. Jonas: Jawohl. Jonas: Ich war wieder bei mir. Ich hatte getr?umt, einen Alptraum, von der Zukunft, von einer riesengro?en Stadt namens Babylon, und von einem Detektiv, der so hie? wie ich. Aber jetzt war ich wach, und alles war klar, ich wu?te wieder, wer ich war. Leutnant Jonas vom J?gersturmbataillon gro?herzogliches oldenburgisches Garderegiment zu Fu?, am 18. M?rz 1918 unterwegs zur Westfront. Fahrer: Wenn Herr Leutnant gestatten, Herr Leutnant m?ssen aussteigen. Jonas: Sind wir schon da? Fahrer: So gut wie, Herr Leutnant. Ab hier m?ssen Herr Leutnant marschieren. Jonas: Welche Richtung. Fahrer: Da ist die Front, Herr Leutnant, wo geschossen wird, immer gerade aus durch den Ann?herungsgraben. Hals und Bauchschu?, Herr Leutnant. Jonas: Ich sah mich um. Das war also die Westfront, tiefer Himmel, graue Wolken, graubraune Bodenwellen, kahl, abgesehen von schwarzen Baumskeletten, am Horizont Ruinen und Rauch, vor mir im diffusen grauen Hell-Dunkel rotes Flackern. Eine unwirkliche Szenerie. Ein B?hnenbild, eine Theaterlandschaft, und dazu passend die dumpfe Musik aus den Schl?nden der Artillerie. Ich setzte mich in Marsch durch den Ann?herungsgraben, vorbei an einem Flugplatz, an Wagenparks und Munitionsdepots, an Batterien, Feldkanonen, Haubitzen, an Marschkolonnen und Verwundetentransporten. Der Graben wurden tiefer, Quergr?ben tauchten auf, Unterst?nde, und dann ging's nicht weiter. Ich war da, in vorderster Linie. Major: Da sind Sie ja endlich. Willkommen im Sch?tzengraben, Herr Kamerad. Schluck aus der Pulle? Jonas: Danke Herr Major. Leutnant Jonas meldet sich zur Stelle. Mein Marschbefehl. Major: Ja ja schon gut, die Fisimatenten k?nnen Sie sich sparen. Sie sind an der Front Mann, hier braucht man keine M?nnchen, hier kneift man den Arsch zusammen, verstanden. Jonas: Verstanden Herr Major. Major: Damit Sie sich gleich richtig eingew?hnen Herr Kamerad, Sie gehen heut nacht raus. Jonas: Raus, Herr Major. Major: Raus, r?ber auf die andere Seite. Sto?truppunternehmen. Ein paar Torries einsammeln, damit wir wissen, ob die was wissen. Jonas: Wissen, was wissen, Herr Major. Major: Na Sie sind gut. Letzte Nacht in der Etappe ordentlich einen draufgemacht was? Unsere Gro?offensive Mann, Operation Michael. In den n?chsten Tagen geht's los. Jonas: Jawohl Herr Major. Major: Ich geb Ihnen ein paar gute Leute f?r Ihren Sto?trupp. Alte Frontschweine schon jahrelang drau?en. Noch'n Schluck. Jonas: Danke verbindlichst, Herr Major. Major: Schlage vor, Sie peilen gleich mal die Lage, solange es noch hell ist. Jonas: Befehl Herr Major. Major: Doch nicht so, Mann, steckt der Kerl einfach seine Birne ?ber den Rand. Was schicken die uns blo? f?r Heinis aus der Heimat. Sie sind vom J?gersturmbatallion. Jonas: Jawohl. Jonas: Oder vielleicht doch nicht, pl?tzlich wu?te ich es nicht mehr genau. Der Major, der Graben, die Sands?cke, die Soldaten, der h?ngende Himmel, alles wurde unscharf, fing an zu verschwimmen. Major: Rei?en Sie sich zusammen Mann, ist ja nichts passiert. Sehen Sie durchs Scherenfernrohr. Jonas: Befehl Herr Major. Major: Also der Strich dort hinten etwa 50 Meter, das ist der Feind. Die vorderste Stellung der Tomies, und davor die Drahtverhaue, die MG-Nester, die Erdklumpen und vollgelaufenen Bombentrichter, die Leichen, die Ratten, der Gestank, der Schlamm, dieses hochk?nstlerische Stilleben, ist das Niemandsland. Pr?gen Sie sich alles gut ein, Mann, da m?ssen Sie heute nacht durch. Jonas: Befehl, Herr Major. Major: Verdun liegt direkt vor uns. Der abgebrochene Kirchturm am Horizont, rechts flie?t die Sonne da wo die verkohlten Weidest?mpfe stehen. Die Berge dahinter, Sie k?nnen sie gerade noch sehen, das sind die Vogesen. Jonas: Irgendwas stimmte nicht, das sp?rte ich. Ganz deutlich. Irgendwas mit der Westfront, und mit mir. War ich wirklich Leutnant Jonas, wirklich im Jahr 1918, wirklich an der Front. Und was war mit dem r?tselhaften Kasten aus irgendeinem harten Material in meiner Hosentasche. Behalten, sagte mir eine innere Stimme, auf gar keinen Fall wegschmei?en. Major: Schweres Trommelfeuer, der Tommy kriegt ordentlich Khartum. Wohl bekomm's. Uhrenvergleich, es ist jetzt 22 Uhr 18. Jonas: 22 Uhr 18 Herr Major. Major: In zwei Minuten rollt die Feuerwalze weiter nach vorn, dann gehen Sie r?ber. Jonas: Jawohl Herr Major. Major: Gewehr und Bajot bleiben hier, nur Handgranaten und Spaten und ihre P08 nat?rlich. Es ist soweit, machen Sie's gut, Herr Kamerad. Los. Jonas: Raus aus dem Graben, mit meinem Trupp, leise und leise arbeiteten wir uns vor, durchs Niemandsland, Richtung feindlicher Graben, pl?tzlich ein Knall, ein scharfes Zischen, eine Leuchtkugel stieg auf, noch eine, ein ganzer Leuchtschirm, ich pre?te mich in die Erde, versuchte mich unsichtbar zu machen, zwecklos, schweres MG-Feuer setzte ein, ich sp?rte einen Schlag gegen die Stirn, dann nichts mehr, gar nichts, jemand hatte die Welt abgestellt. Ich kam zu mir, Stille, D?mmerung, es wurde dunkler. Abend. Offenbar hatte ich eine ganze Nacht und einen ganzen Tag im Niemandsland gelegen, im Schlamm. In einem Granattrichter. In Gesellschaft diverser Gliedma?en, Eingeweide, Uniformenfetzen. Jonas war noch ganz, abgesehen von der Schramme an der Stirn, wo mich ein Splitter getroffen hatte. Ich hatte Hunger und Durst. Feldflasche und eiserne Ration hatte ich verloren. Au?erdem hatte ich ein Problem. Ich war Jonas. Nur Jonas. Der letzte Detektiv. T?tig zu Babylon Vereinigte Staaten von Europa im fr?hen 21. Jahrhundert, das wu?te ich, das stand fest. Warum lag Jonas dann in feldgrau im der Westfront des 1. Weltkriegs herum, fast ein Jahrhundert vor seiner Zeit, das war mein Problem. In meiner Tasche war ein Ding, das Probleme l?sen konnte. Ein K?stchen namens Sam. Ich holte es raus und dr?ckte den Aktivierungsknopf. Sam: Leipzig, Rostock, Dresden, Halle Halleluja. Sammy ist auferstanden von den Toten. Auferstanden aus Ruinen und der Kuhzunft zugewandt. Jawohl, und er ist wieder bei seinem Jonas mit dem ist er wieder vereinigt. Theo gracias. In dulci jubilo. Jonas: Jubeln kannst du sp?ter, Sammy, jetzt wird gearbeitet. Wo sind wir. Sam: In der Wildnis, ehrf?rchtigster Gro?mufti, nicht allzuweit von Babypsilon. Jonas: Was ist passiert, ich war bei dieser Firma A wie Abenteuer im Warteraum an der Bar. Der Whisky. Sam: Der Whisky, o du mein halt- und zuchtloser Dipsomane, gepanscht, versetzt mit einer Bewu?tseinsdroge, Blow your mind. Jonas: Und Detektiv Jonas verwandelte sich in Leutnant Jonas, im Jahr 1918. Fall Spielwiese, wei?t du noch Sammy, da war's ganz ?hnlich. Wie hie? das Zeug Luzi. Sam: Luzinon du Franzenhirn. Jonas: So was mu? im Whisky gewesen sein. Sam: Nicht nur im Whisky, Speis und Trank an dieser sogenannten Westfront. Jonas: Aber ja, Sammy, und weil ich fast 24 Stunden nichts gegessen und getrunken habe. Sam: Bist du wieder klar, Kumpel. Halleluja. Jonas: Halleluja, Sammy. Also, irgend jemand hat sich hier drau?en in der Wildnis. Sam: Wo weder Recht gilt noch Gesetz. Jonas: Genau, da hat sich jemand ein St?ck Westfront aus dem 1. Weltkrieg nach-gebaut, ?ber Anzeigen besorgt er sich Rekruten, ihr Bewu?tsein wird manipuliert. Sam: Durch schn?den Trank aus mittern?chtgen Kraut, dreimal vom Fluche Hekates betaut. Shakespeare. Jonas: Apropos. Hamlet. Ich habe ihn nicht gesehen. Vielleicht ist er dr?ben bei den Tommies oder hier. Sam: Dies St?cklein Arm, dies Endchen Darm. Jonas: Hoffen wir das beste, Sammy. Weiter. Wie bin ich von Babylon hierhergekommen. Sam: Mittels E-Laster, euer Unbewu?theit, durch die Wildnis, durch ein Tor. Jonas: Ja Sammy. Und? Sam: Ja und da verlie?en sie ihn, das hei?t mich. In jenem Tore n?mlich, kaum vermag ich's ?ber meine unschuldvollen Lippen zu bringen. Jonas: Du hast keine Lippen Sam. Was war mit dem Tor. Sam: Elektronische Barriere, ein gar hundw?rdig Ding, so jedweden Computer, der es passiert, zum Absturz wohl mag bringen. Jonas: Aber du bist doch nicht abgest?rzt, Sam. Sam: Nein und nimmer mehr, hat doch mein Herr in seiner ?bervollen G?te erst unl?ngst seinem Sammy was spendiert. Jonas: Richtig, spezielle Abst?rzsicherung, nicht gerade billig. Sam: Doch lohnend Milord Knieckebein. Sam ist nicht abgest?rzt, Sam wurde lediglich deaktiviert. Und nun. Jonas: Hab ich dich wieder aktiviert. OK dann sei mal ein bi?chen aktiver, was hier gespielt wird. Sam: Kl?ren wir sp?ter, wenn wir mehr Daten unser eigen nennen. Jetzt hei?t's Parole Heimat, ab daf?r, soweit die F??e tragen. Jonas: Einverstanden. Leutnant Jonas desertiert. Frage wie. Sam: Frage wie, so schnell wie m?glich, tr?be Tasse. Jonas: Wei? ich selber, wie Sammy. Sam: Fluchplatz. Gestern Fluchzeug. Jonas: Der klapprige Doppeldecker. Das Museumsst?ck. So was soll ich fliegen. Sam: Missio Marquis, wer im 21. Jahrhundert Helikopter steuert, der wird wohl doch keine Angst haben von einer Fokker D7 anno 1918. Jonas: Klar, alles ein Kinderspiel, sich durch die Linien schleichen, den Flugplatz finden, die Wache ins Bett schicken mit dem Griff meiner Luga P 08, die Maschine starten und hochziehen, im Dunkel, sowas macht Jonas jeden Tag, mit links. Ich war in der Luft, hoch ?ber der Westfont. Kein sehr gro?es Gel?nde, drum herum eine beleuchtete Mauer, nur unterbrochen von einem zweist?ckigen Torhaus. Seltsam, von unten wirkte der Horizont weit und endlos. Sam: Illusionsholos, du Blindschleierich, ringsum an der Mauer. An der Mauer auf der Lauer liegt ne kleine Tante. Jonas: Nicht viel los dahinten. Sam: Indeed Sir. All quiet an der Westfront. Jonas: Leuchtkugeln und MGs. Die schie?en auf uns. Sam: Nur zu, da lacht er Hohn, der rote Baron. Jonas: Jonas ist nicht der rote Baron, Sammy, und du bist nicht Snopy. Sam: Na ja. Jonas: Die Maschine ist getroffen, Sam. Sam: Jedoch sie h?lt sich noch. Flieg zu. Jonas: Wohin? Sam: Dorthin mein Freund, wo fern im Westen ein Widerschein den Horizont erhellt. Jonas: Babylon? Sam: Babylon, Heimat, s??e Heimat. Jonas: Schaffen wir nicht, Sammy, der Motor setzt aus. Sam: Keine Panik, flieg weiter so lang die F??e tagen. Jonas: Und dann? Sam: Steigst du aus. Jonas: Einfach so. Sam: Kannst machen wir du willst, du Knallkopf, du kannst aber auch den Fallschirm nehmen unter dem Sitz. Hals und Leisterbruch. Jonas: Am n?chsten Tag in Babylon, zu Hause, in meinem B?roapartment. Heimkehrer Jonas war noch etwas mitgenommen, aber schon weitgehend aufgefrischt, und der Zukunft zugewandt. Sam: Hein ist der Seemann, hein vonne See. Und der J?ger heim aus der Berge. Jonas: Shakespeare? Sam: Halt, euer Unbilden, Robert Louis Stevenson. Jonas: Wer immer das ist oder war. Fonrobot: Hall?chen, tut uns ganz ganz furchtbar leid, unter der Nummer kriegst du keinen Anschlu? mehr, die lieben Menschen von A wie Abenteuer sind nicht mehr da, die ganze Firma ist weg, tat?, A wie aufgel?st. Hall?chen tut uns ganz ganz... Jonas: Aufgel?st. Sam: Aufschlu?reich. Jonas: Aber nicht hilfreich. Sam: Mein Gott, Walter, mu?t du denn in einer Tour hetzen, jachern und wulackern. Mach mal Pause, leg die Beine hoch, trink gem?tlich eine Tasse Sojakaff. Jonas: Sammy, da drau?en sterben Menschen. Da wird gebombt und geschossen. Sam: Well, life is no cherrypicking. Jonas: Das mu? aufh?ren, Sam. Darum mu? Jonas wissen, was da los ist, wer dahinter steckt und die F?den zieht. Sam: Lobenswert euer Wohlmeinen. Jonas: Au?erdem hat Jonas einen Auftrag. Sam: Ach Gott, Auftrag f?r noth f?r nix und wieder nix. Jonas: Das spielt keine Rolle, Sammy, Auftrag ist Auftrag. Also, Machen wir einen Plan. A wie Abenteuer ist untergetaucht. Wir m?ssen woanders einhaken, zur?ck zum Kriegsschauplatz in die Wildnis. Sam: Ohne neue Daten, wohl Lebensm?de, was. Da ist kein Plan, du Pappnase, das ist Schrott. Jonas: So Schrott, wei? du was Schrott ist, Sammy, ein gewisser Computer veraltet verdreht. Sam: Verbumdielt. Jonas: Genau. Der ist Schrott, Sam. Sam: Als ob du dir was besseres leisten k?nntest, korinthenkackende Kirchenmaus. Jonas: Tusche. Hast du einen besseren Vorschlag. Sam: Aber immer. Bohren du Bumspr?gen, stochern. Jonas: Das Boot zum Schaukeln bringen. Sam: Vorausgesetzt, Oberbootsmann Smart bleiben stets der Tatsache eingedenk, da? er selbst einen Insassen besagten Bootes bildet. Jonas: Schon gut, Sammy, was da drau?en abl?uft ist der 1. Weltkrieg, in komprimierter Form sozusagen, ma?st?blich verkleinert. Wer ist Experte. Sam: F?r Weltkrieg 1, mein Herr und Meister. Sam: Nur einen einzigen gibt's in Babylon, sein Name Professor Morell, historisches Institut, Philosophische Fakult?t, Universit?t von Babylon. Jonas: Professor Morell war in seinem Arbeitszimmer im Institut. Er war bereit Jonas zu empfangen und sich anzuh?ren, was Jonas zu erz?hlen hatte. Morell: Eine fantastische Geschichte, Herr... Jonas: Jonas, nur Jonas. Morell: Sind Sie sicher, da? es sich nicht um einen Traum handelt oder eine Halluzination wom?glich. Pflegen Sie Solipsin zu sich zu nehmen, Plastikiff. Kleiner Fehlgriff bei der Dosierung und Sie erleben die unwahrscheinlichsten Dinge im Kopf. Jonas: Das ist nicht die Frage, Professor. Morell: Nein? Und was ist, wenn ich fragen darf, die Frage? Jonas: Entspricht das was ich erlebt habe der historischen Realit?t des 1. Weltkriegs. Morell: Teils teils, Herr Jonas, Waffen, Ger?tschaften scheinen, soweit ich das nach Ihrer Schilderung beurteilen kann, historisch zu sein, die Chronologie des gleichen. Diskrepanzen sehe ich vor allem in der Topographie. Zwischen der Sonne und den Vogesen liegen gut 300 km. Jonas: Ich bin also nicht ins Jahr 1918 zur?ckversetzt worden. Morell: Sie meinen durch eine Zeitmaschine oder dergleichen, mein lieber Herr Jonas, so was gibt es nur in Sciencefiction-Romanen. Ich glaube sie haben getr?umt. Jonas: Zur?ck ins B?ro. Feierabend f?r heute. Es wurde schon dunkel. Hatte mein Besuch bei Morell das Boot zum Schaukeln gebracht. Ich war nicht sicher, aber dann als ich meine B?rot?r aufschlo? war ich sicher. Ein Schlag, ein pl?tzlicher heftiger Schlag auf den Kopf, St?rke 12 auf der nach oben offenen Richterskala. Mindestens. Ich war Richthofen, der rote Baron, ich ritt auf meinem Albator D 2 durch die Wolken und scho? den Feind daher so wie es mir gefiel. Und dann wachte ich auf, in meinem B?ro, auf dem Fu?boden, H?nde auf den R?cken gefesselt, F??e zusammengebunden. Alk: Hey, Kutte, mach hin. Kutte: Nicht nerv?s werden, Alk, Spa? mu? sein, wir warten, bis die dumme Sau richtig wach ist, und dann sagen wir dem Arsch, was wir mit ihm machen, Schnellkleber ins Maul und in den R?ssel, und dann beschei?t er sich vor Angst. Alk: Ey scharf, Kutte. Kutte: Und dann h?ltst du ihm die Birne fest, Alk, und ich schmier ihn zu, und dann l??t du ihn los, und dann w?rgt er und hopst rum, wie angestochen. Alk: Ey geil, Kutte. Kutte: Und Stielaugen macht er und den Boden kratzt er auf und das Blut zischt ihm nur so aus den Lauschern. Und sch?n blau wird er. Alk: Ey super Kutte. Jonas: Zwei Youngster, rote Gesichter, Stoppelhaarschnitt, Goldringe in den Ohren, Hools, Hooligans, ein Killerkommando, ohne Laserstrahler, ohne Revolver, mit einer Plastikflasche Schnellkleber, billig und effizient. Ausgesprochen lebensgef?hrlich, aber Jonas war auf sowas vorbereitet. Ich st?hnte und rutschte ein bi?chen zur Seite. So, jetzt stand er richtig, der Wortf?hrer mit der Leimflache, an meinen F??en direkt vor dem Fenster. Alk: Hey Kutte, der Arsch ist wach. Jonas: Sam. Sam: Monsignore w?nschen. Jonas: Notfallplan B und F. Sam: Zu Befehl Herr Leutnant. Kutte: Schei?eeeeeeeeeeee! Alk: Hey Kutte, was ist Kutte. Jonas: Was war passiert. Sammy der das Leitsystem des B?ro kennt wie seine nicht vorhanden Westentasche, hatte das Licht aus und das Fenster auf gemacht, und Jonas hatte die Knie angezogen und Killer Kutte in den Bauch getreten, worauf der r?cklings aus dem Fenster flog. Nicht ganz so elegant wie der rote Baron, vielleicht lag's daran, da? er kein Flugzeug hatte. Kumpel Alk tapste herum, wu?te nicht, was er tun sollte. Sam half ihm, mit seiner bekanten und beliebten Imitation einer Polizeisirene. Alk: Ey Schei?e, die Bullen. Jonas: Kannst aufh?ren, Sammy, die Luft ist rein und mach das Licht wieder an. Sam: Ja. Jonas: Die Fesseln sind wir los. Amateure. Sam: Zur G?nze die meinige Meinung, Meister aller Klassen, blutige Dilltunten. Jonas: Was sich auf die schnelle so auftreiben lie?. Ich bin mir ganz sicher, Sammy, kaum war Jonas raus, hat Morell sich ans Fon geh?ngt und den gro?en Hintermann angerufen. Sam: Warum nicht Hinterfrau, alter Chauvi. Jonas: Sagen wir Hinterperson, und die hat uns gleich die beiden Hools auf den Hals gehetzt als Schnellschu?. Die n?chsten Killer sind bestimmt schon unterwegs, echte Profis, da geh ich jede Wette ein. Sam: Nun denn und wohl, brechen wir im Zorn und sto?en wir was. Jonas: Was. Sam: Korrektur sto?en wir ins Horn und brechen wir auf. Jonas: OK. Wohin Casablanca? Sam: Da als Schlupfloch meines Jonas weithin bekannt weniger empfehlenswert. Jonas: Der arme Schlucker. Sam: Dito D?sbackel. Jonas: Mit f?llt was ein, Sam. Hamlets Cubic ist frei. Sam: Hehe, und die Dame Ophelia hat den R?ssel Korrektur Schl?ssel. Jonas: Die Dame Ophelia war gar nicht mal sehr ungehalten, als Jonas sie zu sp?ter Stunde herausklingelte. Vielleicht h?tte sie mir gern mehr gegeben als nur den Schl?ssel zu Hamlets Cubic. Aber daf?r war keine Zeit. Das Boot schaukelte kr?ftig und durfte nicht zur Ruhe kommen. Sam: Babylon Korrektur Babypsilon West, am Schwanensee 1 9 sprich 19. Jonas: Unm?glich, Sammy, viel zu feine Gegend. Sam: Naja. Ophelia: Am Schwanensee wohnen die Reichen und Prominenten, Holostars, Unternehmer. Jonas: Wie Martin Sesam, Produzent von Zierzwergen. Wei?t du noch Sammy. Ophelia: Aber keine Professoren. Ihr Computer mu? sich irren. Sam: Ohohohoho, Sam wiederholt: Privatadresse Professor Morell: Babylon West Am Schwanensee 19. Ende der Durchsage. Keine Diskussion. Ophelia: Ah, ist er jetzt beleidigt. Jonas: Das macht nichts, Ophelia, Sammy wird sich schnell wieder bekrabbeln. Sam: Wird er nicht. Das macht nichts Ophelia. Kannalie kaltschn?uzige. Jonas: Bis ich am Schwanssee bin kannst du in der Tasche vor dich hinschmollen. Danke f?r den Schl?ssel, Ophelia, Sie h?ren von mir. Ophelia: Ja, ich, ich w?rde sehr gerne mitkommen, Jonas. Sam: Nein. Jonas: Ruhe da unten auf den billigen Pl?tzen, kommen Sie, Ophelia. Sam: Kommen Sie Ophelia. Kommen Sie. Sei still Computer klage nicht und zeig kein l?chelnde Gesicht. Doch wies da drinnen aussieht, geht niemand was an. Jonas: In dem Haus h?tten 20 Privatdetektive leben k?nnen, aber hier wohnte nur ein Professor, allein, keine Frau, kein Mann, kein Kind, keine Beziehung. Allein in einem Luxusambiente, das 20 Detektive sich nie h?tten leisten k?nnten. Echtholzm?bel, Echt?lbilder, Echtglasvitrinen voll Echtporzellan. Echtwollteppiche. Echt antik. Ophelia: Vielleicht hat er echt geerbt. Sam: Echt hat er nicht echt echt. Jonas: Sch?n da? du wieder bei uns bist, Sammy. Sam: Bin ich schon lange du Blockkop. Ihr w?rt gar nicht ins Haus gekommen, h?tte Sam euch nicht das Sicherheitssystem aus dem Weg ger?umt. Jonas: Nett von dir. Sam: Die Servorobots hab ich auch gleich lahmgelegt. Jonas: Wunderbar. Dann haben wir?s nur mit Morell zu tun. Sam: Hier schl?ft er, der Schnarchsack, hinter dieser T?r. Ophelia: Wecken wir ihn auf, Jonas. Jonas: Das macht Sammy. Los Trompete von Jericho. Sam: ?h Attacke. Jonas: Auch Morells Nachtgewand war vermutlich echt antik, aus dem 1. Weltkrieg, lang, wei? mit R?schen. Sein Tr?ger war ernst verwirrt, dann emp?rt, darunter lag Angst und ein ausgesprochen schlechtes Gewissen. Morell: Sie Sie mit Ihren fixen Ideen, lassen Sie mich in Frieden. Wie sind Sie ?berhaupt hier rein gekommen. Jonas: Das ist nicht die Frage, Professor Morell, die Frage ist, was wissen Sie ?ber die Pseudowestfront drau?en in der Wildnis? Morell: Verlassen Sie mein Haus, Sie und dieses Weibst?ck, auf der Stelle. Jonas: Sie wollen also nicht reden, Professor. Gut, wir steigen um, auf Boxhandschuhe und harte Bandagen. Morell: Sie, Sie d?rfen mir nichts tun, Sie sind nicht die Polizei. Sie sind nur Privatdetektiv. Jonas: Ach ja, h?ren Sie mal zu, Morell, wenn die Kripo Sie ins Gesicht haut, ist das legal, wenn ich Sie ins Gesicht haue, ist das. Morell: Illegal, absolut illegal. Jonas: Jawohl illegal, aber es tut genauso weh, vielleicht noch mehr, und mich st?rt es nicht, Jonas ist ein ziemlich illegaler Typ. Morell: Ich sage nichts, kein Wort und wenn Sie mich totschlagen. Sam: Warum nicht. Jonas: Morell ?bertrieb, totschlagen wollte ich ihn nicht, foltern auch nicht, obwohl Sammy mir ein paar raffinierte Methoden vorschlug. Es ging auch anders. Bringt Gewalt gegen Personen Sie nicht zum Erfolg, so empfiehlt sich in manchen F?llen Gewalt gegen Sachen, sagt das kleine Handbuch f?r Privatdetektive und solche, die es werden wollen. Gewalt gegen Sachen, sch?ne Sachen, teure Sachen, echt antike Sachen. Sam: Herr Brandkassenobergutachter k?nnten ein ?lschinken ankokeln oder den Perser zu dero liebwerten F??en. Jonas: Macht auf Sie alles keinen Eindruck, Morell. Wenn ich mir die komischen Porzellanm?nnchen vornehme, hier in der Glasvitrine. Morell: Um Gotteswillen. Jonas: Na bitte, direkt ins Schwarze. Morell: Meine Mei?en Sammlung. Mein Gott, das war ein echter Kandler. Sam: Weiter so. Morell: Aufh?ren, bitte h?ren Sie auf, ich sage Ihnen, was Sie wissen wollen. Sam: Aber ausf?hrlich. Jonas: Und das tat er. Ausf?hrlich. Mit allen Einzelheiten. Wenn er mal zu lange Pause machte, brauchte Jonas nur nach einer Porzellanfigur zu greifen. Dann lief's wieder. Die Westfront, sagte Morell, war ein Spielbrett, an dem zwei Spieler ein Kriegsspiel spielten, mit scharfen Waffen und lebenden Soldaten. Zwei Superreiche und Superm?chtige. Morell: Frau Astoria Waldorf. Jonas: Chefin der Multifirma Multipharm, kennen wir, kennen wir gut, was Sammy. Sam: Hmh. Fall Spielwiese, o Herrscher aller Fakten. Morell: Und Herr Adolf Beringer. Sam: Besitzer und Pr?sident von Supermedia. Jonas: Supermedia kennen wir doch auch, wenigstens indirekt. Sam: Siehe Fall Megastar. Juli 2011. Jonas: Weiter Morell, Sie sind doch wohl nicht m?de. Morell: Nein nein, also beide haben das Gel?nde erworben und ausgebaut, schon vor ein paar Jahren, von Frau Waldorf stammt die Droge, die Droge die das Bewu?tsein der Spielfiguren beeinflu?t, wenn ich mal so sagen darf. Jonas: Luzinon. Hab ich mir doch gleich gedacht. Sam: Was denn du Dumpfhirn? Morell: Beringer stellt die medientechnische Ausstattung, die fernlenkbaren Mikrocams, die den Krieg aufnehmen, Bild und Ton, und in den zentralen Gefechtsstand ?bertragen und die Leitung von der Zentrale zu den Kommandeuren unten. Jonas: Da kommt also der Befehl von oben, und unten wird angegriffen, und verteidigt, geschossen, gesiegt und verloren. Trommelfeuer, Grabenkampf, Tote, Verwundete. Warum gerade der 1. Weltkrieg, Professor? Morell: Meine Idee, Herr Jonas, der 1. Weltkrieg, das war noch ein Krieg, Herr Jonas. Der Krieg der Kriege. Extreme Bew?hrung, Mann gegen Mann. Opfer Frontgeist. Jonas: Dreck, Blut, Angst. Morell: Genau Herr Jonas, wissen Sie, Waldorf und Beringer haben beide einen gewissen Hang zum nun ja Primitiven, Atavistischen, sie wissen, da? sie Wirtschaft und Politik in Babylon, in ganz Europa entscheidend mitbestimmen, aber dieses Wissen gen?gt ihnen nicht, sie wollen ihre Macht sp?ren, direkt, sie auskosten, physisch erleben, sehen, schmecken, ber?hren. Jonas: Und Sie Morell, was ist Ihre Rolle in diesem Spiel. Morell: Nein, nicht. Die Herrschaften haben mich als historischen Berater engagiert, als Gutachter und Schiedsrichter. Jonas: Eintr?glicher Job wie man sieht. Wo ist der zentrale Gefechtsstand. Na? Morell: Drau?en, direkt am Kriegsschauplatz im Torhaus. Jonas: Aha. Na dann wollen wir mal. Ophelia: Und was machen wir mit ihm, Jonas? Jonas: Morell nehmen wir mit. Sonst ist er gleich am Fon und warnt seine Br?tchengeber. Wie heute nachmittag, au?erdem kommen wir mit ihm sicher leichter in die Zentrale. Als Berater haben Sie doch wohl eine Pa?scheibe, Morell. Sam: Er hat noch was, der sch?bige Schreibtischt?ter. Eine E-Limousine, in der Garage hinterm Haus. Jonas: Der zentrale Gefechtsstand war ein weiter fensterloser Raum, ein Raum, der das ganze obere Stockwerk des Torhauses ausf?llte. In der Mitte standen zwei gewaltige Konsolen, mit Mikrophonen, Kn?pfen, Reglern, dazwischen erhob sich eine Wand, beidseitig best?ckt mit zahllosen Monitoren. An jeder Konsole sa? ein Spieler. Angespannt. Konzentriert. Keiner der beiden sah auf, als ich die T?r ?ffnete und wir leise den Raum betraten. Auch Morell war leise, notgedrungen, er hatte die M?ndung meines Laserstrahlers im R?cken. Waldorf: So werter Kollege nun sehen Sie mal zu, wie Sie meinen Durchbruch stoppen und noch einen kleinen Gasangriff obendrauf. Gr?nkreuz werter Kollege. Beringer: Um eine Frontbegradigung komme ich da wohl kaum herum, werte Kollegin, aber triumphieren sie nicht zu fr?h, meine Tanks sind in K?rze einsatzbereit. Jonas: Wie sch?n. Hals und Bauchschu? allerseits. Waldorf: Jonas, Sie sind nicht tot? Jonas: Wie Sie sehen, Frau Waldorf. Ich habe den 1. Weltkrieg ?berlebt und Ihre Hooligans auch. Stellen Sie mir Ihren Freund vor. Waldorf: Freund, der Herr ist das genaue Gegenteil. Mein alter Feind Adolf Beringer. Jonas: So habe ich mir einen obersten Kriegsherr immer vorstellt. Alt, fett, Glatze. Wie l?uft's denn so, Herr Beringer. Beringer: Danke, m??ig, meine Truppen haben gerade einen kleinen R?ckschlag erlitten. Morell: Offensive Michael, Herr Beringer, 21. M?rz 1918. Ophelia: Dieter. Nein. O Gott. Er ist tot. Sam: Na endlich. Jonas: Hamlet. Gefallen. Zerrissen von einer Handgranate, und Ophelia hatte zugesehen auf dem Monitor. Damit war mein Auftrag erledigt. Aber noch nicht der Fall. Jonas hatte noch was zu erledigen. Waldorf: Kein Grund zum Jammern, meine Liebe, Ihr Freund hat gekriegt was er wollte, ein kurzes intensives Leben, Gefahren, Abenteuer, Risiko. Ophelia: Einen schrecklichen Tod. Waldorf: Der geh?rt dazu, zwangsl?ufig, wenn Sie's nur richtig sehen, haben wir ihm einen Gefallen getan. Beringer: Der Gesellschaft ?brigens auch, in dem wie sie von Menschen wie ihm befreien, von St?renfrieden, unruhigen Elementen, Nichtangepa?ten. Jonas: Wahre Wohlt?ter der Menschheit Sie beide. Waldorf: Auf so hohes Lob erheben wir keinen Anspruch, Jonas. Wir sind Spieler. Beringer: Wir spielen. Wir fr?nen unserer Leidenschaft. Waldorf: Am Anfang haben wir Schach gegeneinander gespielt, Beringer und ich. Beringer: Dann kamen klassische Kriegsspiele im Sandkasten, elektronische Simulationen. Waldorf: Gladiatorenk?mpfe im Colloseum haben wir veranstaltet, Duelle gesponsert, aber das war alles nicht das wahre. Beringer: Es war nur Ersatz, nur als ob. Waldorf: Bis wir auf die Idee kamen, richtig Krieg zu spielen, in gro?em Stil mit ganzen Armeen lebendiger Spielfiguren. Beringer: Ein erhabenes, ein ungeheueres Gef?hl. Wir spielen Schicksal. Waldorf: Wir sagen es werde und es wird. Jonas: So ist das. Darf ich mal, das Mikro: Friede. Es werde Friede. Waffenstillstand. Der Krieg ist aus. Ach mach doch die passende Begleitung Sam, du kannst das ja. Sam: Ach, darf auch ich mal wieder, na ja dann, mit Wonne o du mein Berthold von Suttner, Ding Dong, Ping Pong, King Kong. Jonas: Die Waffen nieder, jetzt spielte Jonas Schicksal und zwar gr?ndlich: Drei Befehle gab ich den Soldaten auf beiden Seiten der Front. Die Kampfhandlungen einstellen. Nichts essen und nichts trinken. Den Kriegsschauplatz verlassen und nach Hause gehen. Ich schaltete die Holos an der Mauer aus und wartete mit Ophelia, mit Waldorf, Beringer, Morell. Stundenlang. Bis sich auf den Monitoren nichts mehr r?hrte. Waldorf: Sie sind ein Spielverderber, Jonas. Jonas: Das Spiel ist noch nicht zu Ende, meine Herrschaften, das Spiel geht weiter. Sam: Jawoll. Beringer: Wie denn. Es sind doch keine Figuren mehr auf dem Feld. Jonas: Wir schicken neue raus. Sehen Sie, zu allen Zeiten hatten alle Soldaten einen Traum, da? die die den Krieg wollen und herbeif?hren, ihn selbst auszutragen haben Sam: Ein Ziel aufs innigste zu w?nschen. Shakespeare. Waldorf: Sie meinen doch wohl nicht. Sam: Doch er meint. Jonas: Ich meine. Sie gehen raus, Frau Waldorf, Herr Beringer, und Ihren zahmen Professor nehmen Sie mit. Sam: Und zwar hurtig. Jonas: Sie wollten nat?rlich nicht, aber sie mu?ten. Wir f?tterten sie mit Frontrationen aus dem Kommissariat unten im Torhaus, und als die Droge sie ins Jahr 1918 versetzt hatte, trieb ich sie aufs Schlachtfeld, ich machte das Tor hinter ihnen dicht und stellte die Holos wieder an. Viel Vergn?gen. Waffen w?rden sie mehr als genug finden. Wir fuhren zur?ck nach Babylon. Ophelia war stumm, und traurig. Jonas dachte nach. Ob er sie tr?sten sollte. Und wie. Und Sammy, der deklamierte. Sam: Von Taten fleischlich blutig unnat?rlich zuf?lligen Gerichten blindem Mord, von Toden durch Gewalt und List bewirkt und Pl?nen die verfehlt zur?ckgefallen auf der Erfinder Haupt. Jonas: Der Rest ist Schweigen. Das war Westfront. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Au?erdem wirkten mit: Ute Willing, Jochen Busse, Harald Dietl, Hans G?nter Martens, Horst Sachtleben und viele andere (Monika Woytowicz, Inge Solbrig, Hans Stetter, Udo Wachtveitl, Detlef K?gow, Hans Peder Hermansen, Werner Klein). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Assistenz: Wolfgang Ruhd?rfer. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1991). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Wunderland Jonas: Ein Klient kommt ins B?ro. Ein ordentlicher Fall bei einem ordentlichen Privatdetektiv f?ngt so an. So mu? es sein. So steht es in den B?chern. Nicht beim letzten Detektiv. Meine F?lle fangen meist woanders an. Im Casablanca zum Beispiel. Dieser Fall fing ordentlich an. In meinem B?ro. Nur eins war nicht in Ordnung. Der Klient h?tte eine Klientin sein m?ssen. Wundersch?n. Geheimnisvoll. Und m?glichst blond. Milius: Nett haben Sie es hier, Herr Jonas, so, so ?bersichtlich. Jonas: Schauen Sie, Damen und Herren, staunen Sie, vor Ihnen erstreckt sich in seiner ganzen unfa?baren Weite von sage und schreibe 22 Quadratmeter das B?roapartment von Jonas, dem letzten Detektiv. So lebt Jonas, Damen und Herren, so arbeitet Jonas, sind Sie hier, um mein B?ro zu besichtigen oder haben Sie was auf dem Herzen? Milius: Sagen wir, ich habe ein Anliegen, Herr Jonas, oder genauer, ich habe einen Auftrag f?r Sie. Jonas: Ein ordentlicher Klient in ordentlicher Aufmachung, die H?nde ordentlich im Scho? gefaltet, die schwarzen Stiefeletten ordentlich nebeneinander. Jedes einzelne der f?nf Resthaare ordentlich ?ber den Sch?del gelegt. Blo? die Krawatte fiel aus dem ordentlichen Rahmen. Ein holographisches Design von greller Buntheit. Chaotisch. Sam: Wahnsinnig. Unsinnig. Tierisch. Obsz?n. H??lich. Echt geil Total toll. Jawoll. Milius: Man g?nnt sich ja sonst nichts. Sam: Wo lassen Sie stylen, Genosse? Milius: Ich bin nicht hier, um ?ber Krawatten zu diskutieren, nicht mit Ihnen, Herr Jonas, und mit Ihrem Computer schon gar nicht. Sam: Ahahah. Jonas: Es gibt verschiedene Arten von Klienten: Die einen sagen: Sie haben einen merkw?rdigen Computer. Die anderen sagen: Ihr Ton gef?llt mir nicht. Manche sagen beides. Dieser Typ sagte weder noch. Eine Rarit?t. Fast so ausgefallen wie ein ?berverbaler ?berdrehter Computer. Ein Computer namens Sam. Sam: Soll ich das spielen, Ricci, soll ich das noch mal spielen? Jonas: Untersteh dich, Sammy. Sam: Spielverderber. Tr?be Tasse. Milius: Zur Sache, Herr Jonas, mein Name ist Milius, Leo Milius. Jonas: Und? Sam: Ja und? Milius: Ich arbeite im Wunderland. Jonas: Gut f?r Sie. Sam: Ja. Milius: Als Sicherheitschef, und darum bin ich hier, Herr Jonas, wir haben n?mlich ein Problem, ein Sicherheitsproblem. Jonas: Und wie hei?t ihr Problem, Herr Milius? Milius: Sabotage, Herr Jonas, Sabotage im Wunderland. Wissen Sie, was das bedeutet, gesch?ftlich, meine ich? Jonas: Ich konnte es mir denken. Wunderland ist ein gro?er Vergn?gungspark. Nicht weit von Babylon. In der Wildnis. Ber?hmt f?r seine elektronisch-holografischen Simulationsprogramme. Eine Art Super-Kino zum Mitmachen. Kino gab?s, als ich jung war. Heute ist es ?berholt, wie 2D-TV, wie B?cher. Wunderland ist nicht ?berholt, Wunderland ist sehr beliebt, hab ich mir sagen lassen. Simulation ist nicht mein Bier. Sabotage schon eher. Milius: Bisher wei? nur die F?hrungsspitze im Wunderland Bescheid, Herr Jonas, wir haben den Deckel draufgehalten, aber lange wird das nicht mehr m?glich sein, immerhin hat der ?rger schon vor zwei Wochen angefangen. Jonas: Einzelheiten, Herr Milius, was, wann, wie... Sam: Wohin, woher, wozu, wofern, woholofern. Jonas: Sei still, Sam. Schie?en Sie los. Milius: Also der erste Vorfall, der war am 21. Februar. Sam: In diesem unserem Jahr des Herrn 2013. Immer pr?zise, gelle Mister. Jonas: Was ist da passiert? Milius: Das Wetter in SA 9. Jonas: Moment. Wer oder was ist SA 9? Milius: Simulationsareal 9. Exotische Abenteuer. Es lief gerade das Programm Hurra die Legion. Uralt, aber st?ndig ausgebucht, Herr Jonas. Die Kunden marschierten durch die Sahara als Fremdenlegion?re anno 1900. Die Sonne brannte, ihr Ziel, Fort Zinderneuf war noch viele Meilen entfernt. Ja wollen Sie sich denn keine Notizen machen, Herr Jonas? Jonas: Nicht n?tig, mein Computer h?rt zu und merkt sich alles. Nicht wahr, Sammy? Sam: Schnarch... Jonas: Sam? Sam: H?h? Is was Chef? Jonas: Du hast doch nicht etwa geschlafen? Sam: Niemals! Stets auf den Pisten und den Posten, Monsieur Capit?ne. Jonas: Das will ich hoffen. Weiter, Herr Milius, die Leute latschten durch die W?ste. Milius: Und da, Herr Jonas, fing es pl?tzlich an zu regnen. Ein richtiger Wolkenbruch, Herr Jonas, es regnete und regnete und h?rte nicht auf. Sam: Wenn der Regen, der Regen... Milius: Das Wettersystem war verstellt und blockiert. Wir mu?ten die Legion abblasen, die Kunden entsch?digen, und die Sahara mit einem speziellen F?nprogramm trocknen. Sam: Hehehe. Milius: Ein paar Tage sp?ter Vorfall Nummer zwei. In SA 4, die Welt, aus der wir kommen: R?mer, Ritter, Recken, Programm Kampf mit dem Drachen. Der Robodrach, ein 10meter hohes Monstrum, fiel schwer aus der Rolle. Statt Feuer zu speien und markersch?tternd zu br?llen, fehlte er um Gnade, er heulte, faltete die Tatzen, sagte was von einer todkranken Frau und 12 unm?ndigen Kinder. Sehr frustrierend f?r die tapferen Drachent?ter in den Plastikr?stungen. Und erst gestern, Herr Jonas, ist eine Stripperin im Kinderprogramm aufgetaucht. Freddy Kr?ger, Schrecken der Elmstreet, der Renner bei unseren kleinen Besuchern, Sie k?nnen sich nicht vorstellen, Herr Jonas, was die Eltern gesagt haben, vor allem die Neopuritaner. Schmutziger Sex in einem gesunden harmlosen Horrorprogramm. Jonas: Emp?rend, Herr Milius. Sam: Ja, ein b?ser Streich, ein wahres Bubenst?ck. Milius: Wir tun, was wir k?nnen, Herr Jonas, aber wir kommen nicht weiter. Er ist nicht zu fassen, der Verbrecher, der Saboteur. Sam: Witzbold, Scherzkeks, Schabernackedei. Milius: Er kennt sich im Wunderland offenbar bestens aus, wei? im voraus, was wir planen, wo wir unsere Fahnder postieren, ja, und darum bin ich auf die Idee gekommen, einen Au?enseiter einzusetzen, einen unorthodoxen Mann, der neue Wege geht. Jonas: Jonas hei?t er, 120 Euros pro Tag und Spesen. Milius: Sie ?bernehmen den Auftrag? Jonas: Sieht ganz so aus. Sabotage im Wunderland k?nnte interessant sein. Wer meinen Sie, steckt dahinter, Herr Milius, die Konkurrenz? Milius: Nicht ausgeschlossen, Herr Jonas, sehen Sie, das mu? aber unter uns bleiben. Sam: Nat?rlich. Milius: Ein japanisches Unternehmen ist an Wunderland interessiert und hat erst k?rzlich ernsthafte F?hler ausgestreckt. Jonas: Und? Wollen die Denverschwerstern verkaufen? Milius: Teils teils, Herr Jonas. Glen Denver will. Gwen will nicht. Unter uns, Glen wird sich durchsetzen. Glen setzt sich immer durch. Sam: Sammy auch. Jonas: Und bevor sie in die Verhandlungen einsteigen, k?nnten die Japaner versuchen, den Wert von Wunderland zu dr?cken, aha, durchaus m?glich. Milius: Denken Sie dar?ber nach, Herr Jonas, und seien Sie morgen fr?h in meinem B?ro. Jonas: Wo? Milius: Ja Wunderland nat?rlich. Ich gebe am Haupteingang Bescheid. Moment mal, Sie k?nnen nat?rlich nicht als Jonas der letzte Detektiv im Wunderland auftreten, Sie sind, sagen wir... Jonas: Researcher, f?r eine geplante Holosendung. Milius: Einverstanden, und Sie hei?en... Sam: Er hei?t Jon, Jan, Janik, Josua, Jason, Jonathan, Junius, Julius, Augustus, piep letztes bitte streichen. Jonas: Janus, nur Janus. Sam: Ja, der r?mische Gott des Eingangs und des Ausgangs, des Anfangs und des Endes, mysteri?s, zwiegesichtig, janusk?pfig. Milius: Morgen fr?h um 10 bei mir, Herr Janus, nehmen Sie den Shuttle vom Heliport. Sam: Und Ihren Fu? von meinem Kopf. Jonas: Mitten im Wunderland steht ein hoher k?nstlicher Berg. Hier sind die Verwaltungsr?ume untergebracht, die Werkst?tten, die Steuerzentren. Milius B?ro lag hoch oben, nicht weit vom B?ro der Direktorin, direkt unter dem Paradies, dem Gipfelrestaurant mit der ber?hmten Aussicht auf ganz Wunderland. Und dar?ber lag nur noch das Doppelpenthouse der Denverschwestern. Milius war nicht allein, als ich in sein B?ro kam, 10 nach 10. Ein Detektiv, der auf sich h?lt, darf nicht zu p?nktlich sein. Eine Frau stand am Fenster, unscheinbar angezogen, mein Alter, ein Gesicht, das Geschichten zu erz?hlen hatte. Sekret?rin? So sah sie nicht aus. Milius: Da sind Sie ja endlich, Herr ?h... Jonas: Janus. Milius: Richtig, Herr Janus. Unsere Fedora hier wird sich um Sie k?mmern. Fedora ist bei uns so eine Art M?dchen f?r alles. Sie wird Sie herumf?hren, Ihnen zeigen, was Sie sehen wollen, Ihre Fragen beantworten. Mich m?ssen Sie entschuldigen. Machen Sie sich am besten selbst bekannt. Jonas: Gute Idee. Im Paradies, bei einem Drink? Fedora: Wie Sie wollen, Herr Janus, ich stehe zu Ihrer Verf?gung. Jonas: Fedora war mir sympathisch. Sie hie? nur Fedora. Das sprach f?r sie. Und sie hatte was: Haltung. Stil. Intelligenz. Zu viel f?r ein schlichtes Faktotum. Fedora: Das war ich auch nicht immer, Herr Janus. Jonas: Nur Janus, den Herrn lassen Sie weg, ich bin keiner. Was haben Sie fr?her gemacht, Fedora? Fedora: Ich war Autorin, Chefautorin im Wunderland. Die meisten Simulationsprogramme hab ich entworfen und ausgearbeitet, jahrelang, bis man keine Autoren mehr brauchte, weil sie ?berholt waren, weil jetzt Computer ihre Arbeit machen. Nicht besser, aber billiger. Weil sie die alten Programme immer wieder verwenden, meine Programme, Janus, und nur ein paar Variationen einbauen. Mich haben sie damals hier behalten, wegen meiner Verdienste um Wunderland, damit ich nicht nur von der Volkshilfe leben mu?. Ich mach, was anf?llt. Was man mir sagt. Jonas: B?renf?hrer f?r Holoresearcher, zum Beispiel. Fedora: Das ist nicht das Schlimmste. Jonas: Danke. Was trinkt man hier? Fedora: Wunderland Special nat?rlich. Waren Sie denn noch nie im Paradies Janus? Jonas: Noch nie. Fedora: Aber doch im Wunderland. Jonas: Auch nicht. Fedora: Ach, kommen Sie mit, Janus. Jonas: Wohin? Fedora: Zum gro?en Panaromafenster, ich werde Ihnen Wunderland vorstellen. Jonas: Ein Park. Sch?n. Wie gemalt. H?gel, Wiesen, Teiche, B?ume, B?sche, Blumen. Synthetisch. Nat?rlich. Aber das merkte man nur an der ordentlichen Ausrichtung, und an den zu stark leuchtenden Farben. Dazwischen ein paar Geb?ude. Blockh?user, Burgruinen, afrikanische Strohh?tten, ein schr?ger Miniwolkenkratzer, und das Colloseum, in Kopie. Fedora: Das ist die Arena, f?r Roboturniere und Corridas, Autocorridas, sehr beliebt, fast immer ausverkauft. Au?erdem haben wir hier Stimgames, Einarmbanditen, 4D-Roulette. Jonas: Und die Simulationen, die ber?hmten Wunderlandsimulationen, wo sind die? Fedora: Unter dem Park, wo sonst, oben liegen nur die Eing?nge. Die Palmengruppe da dr?ben, da geht?s runter in SA 9. Jonas: Exotische Abenteuer. Fedora: Richtig. Und ein St?ck weiter rechts das Segelschiff auf dem Teich, das ist der Zugang zu SA 5, Blue Deep, Piraten, Taucher, Riesenkraken. Jonas: Aha, und daneben der schiefe Turm von Babylon. Fedora: Das ist ein amerikanisches Hochhaus aus dem 20. Jahrhundert, verkleinert, da kommen Sie zu SA 7, Metropolis, unser Citykrimiareal, Gangster, Detektive und so weiter. Jonas: Ach, Detektive haben Sie auch? Fedora: Ja, Sherlock Holmes, Professor van Dusen, Kommissar Maigret, und die schwarze Serie, ein nostalgisches Private Eye Programm, streng stilisiert mit allen klassischen Zutaten, vielleicht das beste Programm, das ich je geschrieben habe, leider l?uft es nur noch sehr selten. Jonas: W?rde ich mir gern mal ansehen, dachte ich, sp?ter vielleicht. Erst die Arbeit. Ich lie? mir von Fedora die Simulationen erkl?ren. Wie die Besucher vorbereitet und ausger?stet wurden, wie alles in einander griff, Holoprojektionen, elektronisch gesteuerte Modelle, Besucher im Rollenspiel, wie die Simulationsprogramme abschnurrten. Fedora: Wie ein Uhrwerk. Jedenfalls soll es so sein. Aber wenn mal was schiefgeht... Jonas: Hier kann doch nichts schiefgehen. Wunderland ist Super-High-Tech. Fedora: Eben drum, Janus. Wenn Sie in einem Programm nur eine Kleinigkeit, eine winzige Kleinigkeit verstellen, dann ist gleich der Teufel los, dann drehen sie durch, diese tollen Computer, dann spielen sie verr?ckt, dann brechen sie zusammen. Wissen Sie, was vor ein paar Tagen passiert ist? Jonas: Sie erz?hlte mir das, was ich von Milius geh?rt hatte, die kuriosen Katastrophen in SA 9, 5 und 13, von denen angeblich nur die F?hrungsspitze im Wunderland etwas wu?te. Sie erz?hlte sehr ausf?hrlich und mit keineswegs klammheimlicher Freude. Das gab mir zu denken. Ich entschuldigte mich. Auf dem Klo holte ich Sam aus der Tasche. Nicht, um ihn reinzuschmei?en. Es war Zeit, Zeit f?r eine Konferenz unter vier Augen. Nur da? Sam keine Augen hatte. Sehen konnte er trotzdem, und h?ren und reden und kombinieren. Sam: Ja, nicht da? ein hochgeistiger Computer in dieser Angelegenheit viel zu kombinieren h?tte, der Fall ist klar, mein lieber Watson. Glasklar. Kristallklar. Aschklar. Die gesuchte Saboteuse ist die Dame Fedora. Jonas: Da bin ich mir nicht ganz sicher, Sammy. OK, sie kennt die Vorf?lle, ganz genau sogar, und die hat sie Jonas erz?hlt, obwohl der Janus ist, Holoresearcher das hei?t die ?ffentlichkeit. Sam: Gerade weil, du Flaschenk?rbis. Jonas: Du meinst, sie will die Sachen publik machen und sie am?siert sich dar?ber, kann sein. Aber das mu? noch lange nicht hei?en, da? sie die Dinger selbst gedreht hat. Gibt?s zu, Sammy, du hast was gegen Fedora, weil sie Computer nicht ausstehen kann. Sam: O Vorurteil, dein Name ist Mensch. Computer sind objektiv. Computer sind emotionslos. Jonas: Ganz was neues, Sammy. Sam: Da? besagte Dame unverst?ndlicher weise Computer nicht mag, nimmt Sam zur Kenntnis, ohne sich davon auch nur im geringsten beeindrucken oder gar beeinflussen zu lassen. Mit k?hlem Gleichmut, mit ?berlegenem L?cheln. Soll sie doch die t?richte trigepieselige Pute, schwachsinnige Schwalbe, holzk?pfiges Huhn. Jonas: H?r schon auf, Sam. Fakten. Sam: Fakten, der Herr, bitte sehr. Soeben von einer elektronischen Kurzexkursion durchs Wunderland Zentralsystem zur?ckgekehrt, beehren wir uns, ihrer gesch?tzten Aufmerksamkeit folgende Fakten zu unterbr... Korrektur, zu unterbreiten. Erstens. Ach was. Die Angestellten im Wunderland sind, ob an festen oder an variablen Arbeitspl?tzen datenm??ig stets erfa?t und kontrolliert. Gem?? Ausweis der gespeicherten Informationen hielt sich keiner von ihnen bei allen drei Sabotageakten in der N?he der entsprechenden Steuerungsanlagen auf, kann demnach diese auch nicht manipuliert haben. Nun mu? aber in Anbetracht der hierorts waltenden strikten Sicherheitsvorkehrungen der T?ter zum Personal geh?ren. Jonas: Moment, Sammy, das geht nicht. Sam: Wieso denn nicht. Jonas: Wenn alle Angestellten st?ndig kontrolliert werden. Sam: Ach, wer sagt denn alle, du Bildungsl?cke. Eine im Wunderland besch?ftige Person gilt als so gering, so unbedeutend, da? sie der Pflicht des regelm??igen Uhrenstechens nicht unterworfen ist. Ein M?dchen f?r alles, von Kollegen wie Vorgesetzten kaum beachtet, ein Aschenbr?del, eine Cinderella. Jonas: Fedora. Sam: Ja. Die Computerhasserin. Ebendiese. Faktum Nr. 2: Die drei sabotierten Programme entsprangen s?mtlich der Feder Fedoras. Sie kannte sie also in und auswendig, war informiert ?ber die Codierung, und wu?te pr?zis wo und wie der gew?nschte Effekt am besten zu bewirken war. Langer Rede kurzer und gewichtiger Sinn, die T?terin hei?t Fedora. Quod erat demonstrationsforum et dimonstrandum. Dixi. How, ich habe gesprochen. Jonas: Ich sagte es ihr auf den Kopf zu. Sie war verbl?fft, beeindruckt, und sie gab es zu. Auf der Stelle, ohne Ausfl?chte, und ganz und gar nicht schuldbewu?t. Fedora: Stolz bin ich allerdings auch nicht darauf, Janus, es war kindisch, ein dummer Streich, wenn Sie wollen, aber es mu?te sein, der Frust hatte sich in mir aufgestaut ?ber viele Jahre. Ich mu?te was tun, und unter uns, es hat Spa? gemacht. Jonas: Ich kann?s Ihnen nachf?hlen. Fedora: Dann behalten Sie?s f?r sich, Janus. Wer das bi?chen Unfug im Wunderland angestellt hat, wird Ihre Auftraggeber ja auch kaum interessieren. Jonas: Im Gegenteil, Fedora. Fedora: Wieso? Was soll Holo-TV... Jonas: Ich habe nichts zutun mit Holo-TV, Fedora. Ich hei?e Jonas, nur Jonas. Ich bin Privatdetektiv, der letzte, und mein Auftraggeber ist sehr an Ihnen interessiert. Fedora: Milius? Jonas: Milius. Kommen Sie, Fedora. Jonas: Ganz wohl war mir nicht, aber wenn Jonas einen Auftrag angenommen hat, dann zieht er ihn durch, auch wenn er ihm nicht gef?llt. Fall Wunderland war kein Ruhmesblatt f?r Jonas. Sehr kurz war er auch, dachte ich. Aber das war ein Irrtum. Der Fall fing erst an. Milius war begeistert, als ich mit Fedora bei ihm aufkreuzte. Er pr?sentierte uns gleich seiner Chefin, Direktorin Palafox. Die war offenbar nicht ganz so begeistert. Palafox: Einen Privatdetektiv haben Sie eingeschaltet, Milius, dazu waren Sie nicht autorisiert. Milius: Ich bin Ihr Sicherheitschef, Frau Palafox, wie ich meine Aufgaben durchf?hre. Palafox: Sagt Ihnen die Direktion, das hei?t ich. Dar?ber unterhalten wir uns noch, Milius. Milius: Von mir aus, das wichtigste ist doch, da? unser Problem jetzt bereinigt ist, der Saboteur ist gefa?t. Palafox: Augenblick. Palafox. Ja, die ist hier. Was? Wann? Wo? Ausschalten. Absperren. Sofort. Nein, warten Sie auf meine Anweisungen. Glen Denver ist tot, vermutlich ermordet. Milius: Im Wunderland? Palafox: SA 8. Milius: Gaslighttheater, bei laufendem Programm? Palafox: In der 11 Uhr Matinee. Milius: Jack the Rippershow, ich versteh. Palafox: Sie nehmen die Sache selbst in die Hand, Milius, allererste Priorit?t. Milius: Selbstverst?ndlich, Frau Palafox. Und Fedora? Palafox: Jetzt nicht, Milius, Fedora mu? warten. Nehmen Sie sie mit, halten Sie sie fest, in der Zelle neben Ihrem B?ro. Ich werd mich sp?ter um sie k?mmern. Und Sie... Sam: He, sie meint dich. Palafox: Ja, Sie meine ich, den Privatdetektiv. Jonas: Mein Name ist Jonas, nur Jonas. Palafox: Mir v?llig egal, wie Sie hei?en. Sie k?nnen gehen. Ihr Honorar kriegen Sie ?berwiesen. Nehmen Sie den Personallift ganz nach unten, ein Minimobil bringt Sie dann durch einen der Servicetunnel zum Heliport. Jonas: Wunderland hatte es ja m?chtig eilig, Jonas loszuwerden. Aber Jonas war noch nicht fertig mit Wunderland. Es waren noch zu viele Fragen offen. Was w?rde aus Fedora werden? Wer hatte Glen Denver ermordet. Glen Denver, die an die Japaner verkaufen wollte, gegen den Willen ihrer Schwester Glen. Sollte ich mir das Simulationsprogramm Schwarze Serie zu Gem?te f?hren bei n?chster Gelegenheit? Dar?ber dachte ich nach, als ich Ausschau nach einem Minimobil hielt, im Servicetunnel, tief unter Wunderland. Pl?tzlich ging das Licht aus, ich blieb stehen, versuchte mich zu orientieren. Da ging es wieder an, noch pl?tzlicher, in meinem Kopf. Eine Explosion. Feuerwerk. Sonne, Mond und Sterne. Vor allem Sterne. Dann nichts mehr. Zuerst Schmerzen, heftige Kopfschmerzen, dann der Geruch, vertraut, nostalgisch, aus der Jugendzeit, Samstag abend, Vaters Wagen, Benzin. Ich tr?umte von Benzinautos, ich mu?te tr?umen, Benzinautos gab?s in Babylon schon lange nicht mehr. Aber ich tr?umte nicht. Ich war wach. Ich sa? in einem Benzinauto. Am Fahrersitz festgeschnallt. Das Auto stand in einem dunklen Raum, voller Schatten. Pl?tzlich Action. Ein Tor klappte auf. Licht, hell, unertr?glich, das erwartungsvolle R?hren einer gro?en Menge. Eine Gestalt sprang aufs Trittbrett, griff durchs Fenster, dr?ckte mein rechtes Knie nach unten aufs Gaspedal, der Wagen machte einen gewaltigen Satz durchs Tor, in das Geschrei, ins Licht. Sam: Wach auf, Tr?nendr?se. Nimm das Steuer. Jonas: Sammy, wenn alle mich verlassen. Sam: Sam bleibt dir treu. Bis da? der Tod uns scheidet, und das wird er sehr bald tun, du Saftsack. Rei? dich zusammen. Kuppeln, Schalten, Lenken. Jonas: Wo sind wir? Sam: Wunderland Arena. Jonas: Autocorrida? Sam: Drinnen Senior Torero, und siehe, dort nahen die Toreros. Ole. Jonas: Zwei riesige Trucks rollten ein, Ballonreifen, Chrom und schwarzer Lack, an den massiven Sto?stangen meterlange H?rner, auf die wollten sie Jonas nehmen, das hei?t seinen Wagen, einen Jeep, anno Golfkrieg, klein, wendig, mit einem Fahrer, der tat, was er konnte, und Jonas konnte fahren. Aber das reichte nicht. Zwei Trucks waren auf Dauer zu viel. Sam: O O Ole. Was tut uns kund des Volkes Mund? Jonas: Sammy, ich fahr um mein Leben, und du kommst mir mit Sprichworten. Sam: Eben drum, Bl?dmann. Steht?s schlecht im Kriege, mach eine Fliege oder auch Fliege. Jonas: Wie stellst du dir das vor? Soll ich aussteigen und mich eingraben oder ?ber die 10meter Barriere springen? Sam: Wie gekommen, so entronnen. Jonas: Schlechter Reim, Sammy. Sam: Doch guter Rat. Jonas: Du meinst, zur?ck durchs Tor. Sam: Jawohl, und weiter durch den Tunnel. Jonas: Hoffentlich gibt?s einen. Sam: Mu?. Auf welchem Wege, euer Kurzschl?ssigkeit, k?men die Fahrzeuge sonst hier her? Jonas: Voll ?berzeugt war ich nicht, aber ich hatte keine Wahl. Ich schlug einen Haken, ansatzlos, und war drau?en. Im Bereitstellungsraum. Scheinwerfer an. Sam hatte recht. Sam hat meistens recht. Es gab einen Tunnel. Hoch und dunkel und kurz. Und am Ende... Sam: Oh, ein Tor. Jonas: Und das ist zu. Was nun? Sam: Auch nicht eben ein meisterhafter Reim, du Westentaschen. Augen zu und durch. Jonas: Bist du sicher, Sammy? Sam: Sicher bin ich sicher, das ist nur Plastik. Da bretterst du durch, eiskalt. Ole. Jonas: Ole. Es krachte und knirschte, und der Jeep war durch, unter freiem Himmel, in der Wildnis, ich fuhr weiter, ?ber Stock und Stein, so schnell es ging, blo? weg von Wunderland, da hatten sie was gegen Jonas. Aber auch hier drau?en lie?en sie ihn nicht in Ruhe. Ich h?rte was. Sah mich um. Die beiden Trucks waren hinter mir her. Und sie kamen immer n?her. Sam: Gib, gib Gas, lahme Ente. Jonas: Tu ich ja, Sammy, mein rechter Fu? schrammt schon fast am Boden. Die Karre ist nun mal nicht schneller. Sie schw?rmen aus, die wollen uns in die Zange nehmen, Sammy. Von beiden Seiten und dann... Sam: Machen sie dich platt. Jonas: Dich aber auch, Sam. Sam: Frage: Wollen wir uns das bieten lassen, Freund meiner digitalen Seele. Jonas: M?glichst nicht, Sammy, jetzt sind sie auf gleicher H?he, rechts und links, die ziehen nach innen. Sam: Gas, oh du mein rasender Jonas. Jonas: Im Gegenteil, Bremse. Jonas: Die Trucks krachten seitlich aufeinander, in voller Fahrt, direkt vor meinem Jeep, ihre beiden Tanks explodieren in einem einzigen gewaltigen Feuerball. Ende der Jagd. Ich holte tief Luft, startete den Jeep, fuhr los, Richtung Babylon. Ich ging nicht zur?ck ins B?ro, vielleicht warteten sie da schon auf mich. Trucker, geheimnisvolle Unbekannte, die was von Jonas wollten. Ich ging ins Casablanca zwecks Energiezufuhr. Dringend n?tig nach den Aufregungen der letzten Stunden. Da sa? ich also vor Jacobs Whisky und vor seinem in ganz Babylon gef?rchteten Sojasteak, und dachte nach. Es war still. Nur der Holoset brabbelte vor sich hin. Holo: In der vergangenen Nacht ist es wieder einer Gruppe von Drittweltlern gelungen, die Sperranlagen zu durchbrechen und in den Grenzbezirk S?d der VSE einzudringen. Dort wurden sie von starken Schutzverb?nden gestellt und eliminiert. Babylon. Mord im Wunderland aufgekl?rt... Jonas: Jacob, stell den Holo lauter. Holo: Glen Denver, Besitzerin von Wunderland, wurde heute vormittag kurz nach 11 Uhr im Wunderland ermordet. Wie Wunderlanddirektorin Palafox erkl?rte, ist die T?terin bereits gefa?t. Es handelt sich um eine ehemalige Autorin der Firma, die in den vergangenen Tagen bereits mehrmals versucht hatte, Vorstellungen im Wunderland durch Sabotageakte zu st?ren. Zur Zeit befindet sie sich im Gewahrsam der Wunderland Sicherheitskr?fte. Wie Direktorin Palafox ferner bekannt gab, ist wegen des tragischen Todesfalls das Wunderland bis auf weiteres f?r das Publikum geschlossen. Vatikan Stadt. Der greise Papst Johannes Paul der zweite hat seine Absicht erkl?rt... Jonas: Stell das Ding ab, Jacob. Holo: Demn?chst die Marsstation der UNO zu besuchen. Jonas: Abstellen, Jacob. Jacob: Wei? ich doch. Jonas: Fedora, hast du geh?rt, Sammy, den Mord an Glen Denver wollen sie Fedora anh?ngen. Sam: So hat es den Anschein, Sir. Jonas: Das stimmt nicht, das stimmt hinten und vorne nicht. Heute vormittag um 11 war Fedora im Restaurant Paradies, zusammen mit Jonas. Sam: Selbigen Jonas, welchen man sp?ter aufs Haupt geschlagen und in die lebensgef?hrliche Autocorrida verbracht hat, auf da? er dort versterbe. Jonas: Du meinst, da besteht ein Zusammenhang? Sam: Ja was denn sonst, du mein zum Himmel schreiender Bildungsnotstand. Jonas: Damit ich Fedora kein Alibi geben kann. Sam: Ach, wie k?nnte Jonas das. Ist er doch in der Wildnis verschollen, zu Tode gehetzt von t?dlichen Truckern. Jonas: Jedenfalls denken die das, wer immer die sind. Moment, Sammy, da gibt?s noch einen, der wei?, wo Fedora zur Mordzeit war. Sam: Genosse Milius. Milius, der Ordentliche. Milius mit der umwerfenden Krawatte. Jonas: Genau, los Sammy, zur?ck ins Wunderland. Wir greifen uns Milius, wir holen Fedora raus und wir stellen fest, was gespielt wird. Wer Glen Denver wirklich umgebracht hat. Sam: Horrido, Herr Forstadjunkt. Auf auf zum fr?hlichen jagen. Jonas: Problem, Sammy, Problem, wie kommen wir rein. Wunderland ist geschlossen. Sam: Ja, aber nicht zu. Es gibt doch ein gewisses defektes Plastiktor, mit Zugang zum Servicetunnelsystem. Jonas: Das Tor war noch nicht repariert. Sie hatten einen W?chter davor gestellt. Einen von der Wunderlandsicherheitstruppe in seiner blaurotgestreiften Uniform. Er sah m?de aus. Ich schickte ihn ins Bett. Mit dem Griff meiner Smith & Wesson, dann l?ngerer Schleichmarsch durch den Untergrund, keine besonderen Vorkommnisse. Milius B?ro war leer. Auf den ersten Blick. Auf den zweiten war er da. Hinter seinem Schreibtisch auf dem Fu?boden. Seine Krawatte war nicht mehr bunt, sie war nur noch rot. Sam: Auauau. Rot wie Blut. Also vorhin gefiel sie mir besser. Jonas: Erstochen mit seinem Brief?ffner. Sam: Siehste. Jonas: Damit ist der zweite Alibizeuge f?r Fedora ausgeschaltet. Apropos Fedora, wo steckt sie? Sam: In der Zelle neben diesem B?ro. Hat Direktorin Polarfuchs, Korrektur Palafox gesagt. Such, Fido, such. Jonas: Ein bel?ftetes Loch hinter dem Waschraum f?r Randalierer, Taschendiebe, was im Wunderland so anfiel. Diesmal sa? Fedora drin. Ich machte auf. Milius hatte die Pa?scheibe in der Tasche. Fedora wollte nicht rausgeholt werden. Schon gar nicht von Jonas. Das ?nderte sich, als ich ihr sagte, was los war. Fedora: Ich soll Glen Denver ermordet haben? Jonas: Behauptet Palafox. Fedora: Die l?gt. Ich kann sie gar nicht ermordet haben. Wissen Sie, wie sie umgekommen ist, Jonas? Jonas: Ich wei? nur wo. SA 8 Gaslightheater, Jack the ripper show. Fedora: Ja, da ging sie regelm??ig hin, jeden Sonntag zur 11 Uhr Matinee, um sich ermorden zu lassen. Jonas: Ein ausgefallenes Sonntagsvergn?gen. Fedora: Das war ihre gro?e Leidenschaft. Sie spielte dann die Prostituierte. London 1888. Jack lockt sie in einen dunkeln Hinterhof, schneidet ihr die Kehle durch, schlitzt sie auf, mit einer Messeratrappe. Jonas: Jeden Sonntag. Fedora: Nur heute nicht, da hatte Jack ein richtiges Messer mit scharfer Klinge. Jack ist ein Modell, lebensecht, elektronisch programmiert, er zog sein Programm ab wie immer. Jonas: Und Glen Denver wurde ermordet, diesmal wirklich und endg?ltig. Fedora: Ich frage mich, was sie in ihren letzten Sekunden gedacht hat, ob sie Angst hatte, oder ob es das war, was sie im Grunde immer gesucht hat. Jonas: Ich frage mich, wer die Messer vertauscht hat, und wann. Fedora: Wann? Das kann ich Ihnen genau sagen, Jonas, zwischen halb 11 und 11. Die Jack-the-Ripper-Show dauert anderthalb Stunden und l?uft mehrmals am Tag. In der 9 Uhr Vorstellung, als Glen noch nicht dabei war, war alles in Ordnung. Jonas: Zwischen halb und 11 waren wir zusammen, Fedora, im Paradies. Sam: Jaja, machen wir?s kurz. Schlunz, funz, alles klar, Fedora ist unschuldig, obwohl sie keine Computer mag. Jetzt weg, raus hier, Wunderland ist gef?hrlich, nicht geheuer, wer zu viel wei?, wird abgemurkst, wiedersehen, alles Gute, tsch??, servus, arrivederci. Feierabend, aus die Maus. Jonas: Also R?ckzug durch den Tunnel Richtung Plastiktor, und dabei stellten wir fest, da? wir wirklich viel wu?ten, wir wu?ten alles, auch wer Glen Denver umgebracht hat. Fedora: Palafox. Es kann nur Palafox gewesen sein. Jonas: Wegen der Japaner. Fedora: Nat?rlich, die h?tten ihre eigenen Spitzenmanager mitgebracht. Das machen die immer so. Jonas: Und Direktorin Palafox h?tte ihren lukrativen Job verloren. Fedora: Deshalb hat sie auch Milius ermordet. Jonas: Und Jonas in die Corrida eingeschmuggelt. Fedora: Niemand sollte mir ein Alibi geben k?nnen. Jonas: Wissen Sie, Fedora, eigentlich haben Sie Palafox einen gro?en Gefallen getan mit Ihrer Sabotageserie, damit haben Sie sie auf die Idee gebracht, und Sie haben ihr eine ma?geschneiderte M?rderin geliefert, frei Haus, auf dem Tablett. Sie brauchte es nur so aussehen zu lassen, als geh?re der Mord an Glen Denver dazu als viertes und letztes Glied der Kette. Fedora: Woher sollte ich denn ahnen... Jonas: Pst! Sehen Sie, da vorne... Fedora: Blaurote Uniformen. Jonas: Sicherheitstypen, jede Menge und bewaffnet. Vor dem Ausgang. Hier kamen wir nicht durch. Wir gingen zur?ck und ?berlegten. Fedora: Es gibt ja noch eine Denverschwester. Gwen. Die sollten Sie kontakten. Jonas: Wird sie uns glauben? Ist sie ?berhaupt zu erreichen? Sam: Sie ist, Magni- und Minifizenz. Jonas: Woher willst du das wissen, Sam? Sam: Haben wir etwa die kleinen Schweinchen geh?tet, Madam? Jonas: Sei nicht albern, Sam, das Wunderland Zentralsystem... Sam: Hat keine Geheimnisse vor Sam, Sam dem Biegsamen, dem Geschmeidigen, dem Gewieften, dem Gewitzten und Verschmitzen, Sam Dampf in allen Schaltkreisen. Fedora: Respekt, Herr von und zu Samuel. Sam: Ein Blick ins System, und Sammy wei?, da? die Dame Glen Fiddich, Korrektur Glen Denver sich in ihrem Penthouse aufh?lt, zum Bleistift, auf dem Gipfel hoch ?ber Wunderland, und da? ein paar Stockwerke tiefer im Steuerzentrum Direktorin Palafox die Fahndung leitet. Palafox: Achtung, hier spricht Direktorin Palafox, an alle Sicherheitskr?fte im Wunderland. Gro?fahndung. Unterst?tzt von einem ausw?rtigen Kriminellen ist Fedora, die M?rderin unserer verehrten Glen Denver aus dem Gewahrsam ausgebrochen. Sam: Siehste? Palafox: Dabei hat sie euren Chef, meinen Freund, Leo Milius ermordet. Fedora und ihr Begleiter sind bewaffnet und ?u?erst gef?hrlich. Alle Sicherheitskr?fte werden erm?chtigt, bei ihrem Anblick sofort und ohne Warnung scharf zu schie?en. Sam: Tsch??. Jonas: Wir versteckten uns in einem Seitentunnel und ?berlegten weiter. Es sah nicht gut aus f?r uns. Fedora: Raus kommen wir nicht, Jonas, und wenn sie anfangen, alles durchzuk?mmen, k?nnen wir uns nicht lange halten. Sam: Agieren, nicht reagieren. Jonas: Sagt Klausewitz. Sehr richtig, Sammy. H?r mal zu, du kennst dich doch im Wunderland Zentralcomputer bestens aus. Sam: Wie ein Fisch im Wasser. Wie Jonas im Babypsilon. Jonas: Wenn wir da nur w?ren. Fedora: Jonas, ich hab eine Idee, warum verlagern wir die Auseinandersetzung mit Palafox und ihren Leuten nicht auf ein f?r uns g?nstigeres Terrain. Jonas: SA 7 Metropolis. Schwarze Serie. Fedora: Genau. Ich hab das Programm geschrieben, ich kenne jede Einzelheit, und Sie, Jonas. Jonas: Jonas ist Nostalgiker, Fedora, Marlowe-Fan, Bogie-Fan. Sam: Sammy-Fan. Jonas: In einer nostalgischen Detektivsimulation werde ich mich wie zuhause f?hlen. Besser. Bringen Sie uns hin, Fedora. Sammy wird das Programm einschalten. Fedora: Augenblick, Jonas. Palafox ist in der Steuerzentrale. Wenn in SA 7 ein Programm startet, merkt sie das sofort. Jonas: Das soll sie auch. Sammy wird ihren Befehlstand abblocken, sie neutralisieren, dann kann sie uns nicht abschalten und ihren Leuten keine Anweisungen geben. Wenn sie uns fassen will, mu? sie runterkommen, ins Programm einsteigen, mitspielen. Fedora: Das wird sie, Palafox ist eine Spielerin. Jonas: Bestens. Und wenn Gwen Denver auch gern mal spielt. Fedora: Tut sie. Wie ihre Schwester. Was haben Sie vor, Jonas? Sam: Das wirste schon sehen. Jonas: Die Stadt hatte viele Namen. Metropolis, Gotham City, Poisonville, oder einfach die Stadt. ?ber der Stadt lag Nacht. Es lag immer Nacht ?ber der Stadt. Und es regnete. In der Stadt regnete es immer. Nerv?s wei?es Neonlicht spiegelte sich in dunklen Pf?tzen und schwarzgl?nzendem Asphalt. Irgendwo wurde geschossen. In der Stadt wurde immer geschossen... Schritte... Leise vorsichtige Schritte. Zwei Gestalten traten aus einem dunklen Torweg auf die schwarz gl?nzende Stra?e. Sie blieben stehen. Zwischen einem Hydranten und einer verbeulten grauen M?lltonne. Fedora: Das ist sie, Jonas, die schwarze Stadt der schwarzen Serie. Jonas: Gef?llt mir. Dunkel. Gef?hrlich. Fedora: Die Aura des B?sen. Jonas: Sie sagen es, Fedora. Vorsicht! Holo1: H?nde hoch! Fedora: Jonas, keine Angst, die Figur in der M?lltonne ist nur ein Hologramm. Jonas: Warum sagen Sie das nicht vorher? Fedora: Das n?chste Mal, versprochen. Sam: Hoffentlich. Jonas: Ich tauchte hinter dem Hydranten auf und steckte die Smith & Wesson weg, dann schlug ich den Kragen hoch, zog den Hut ins Gesicht, und f?hrte eine kurze Unterhaltung mit meiner Manteltasche. Sam: Alles geritzt, Boss. Jonas: Palafox wei? Bescheid, Sam? Sam: Na klar, Boss. Jonas: Hast du ihre Befehlsleitung blockiert? Sam: Aber immer, Boss. Jonas: Und die Sache mit Glen Denver. Sam: Ist angeleiert, Boss. Aktion Schwarze Serie l?uft, Boss, bestens. Jonas: OK, Sammy, aber du bist auf dem falschen Dampfer. Sam: Wieso? Jonas: Jonas ist nicht der Gangsterbo? in der schwarzen Serie. Sam: Aha. Jonas: Jonas ist der Detektiv, Private Eye, lonesome Gun, pausenlos unterwegs im Dienst der Gerechtigkeit, unerm?dlich t?tig, um die Stadt zu s?ubern, um die Chefin der Unterwelt, die ber?chtigte Polly Fox unsch?dlich zu machen. Sam: Hoch klingt das Lied vom braven Mann, hoch auf dem gelben Wangen. Fedora: Und ich bin die Freundin, die Frau an seiner Seite, Veronica Lake, Lauren Bacall, ein bi?chen wild, aber loyal, durch und durch. Sam: Na, ich wei? nicht. Fedora: H?h? Jonas: Wir hatten uns passend eingekleidet, in der Garderobe von SA 7. Fedora trug ein enges Abendkleid aus Silberlame, darunter nur schwarze Seidenstr?mpfe, dar?ber einen platingrauen Chinchillamantel, erstklassiges Imitat. Jonas hatte sich einen hellen Trenchcoat zum Smoking gegriffen und einen Filzhut aufgesetzt, schwarz, mit breiter Krempe. Fedora: Hey, steht Ihnen, Jonas, steht Ihnen ausgezeichnet. Sam: Und auch Gn?digste sehen heute abend hinrei?end aus, charmo charmant k?? die Hand. Fedora: Danke, Herr Sam, ich mag zwar keine Computer, aber bei Ihnen k?nnte ich glatt eine Ausnahme machen. Sam: Och, sag Sam zu mir, ja, sag du. Jonas: Setzen Sie Sammy blo? keine Rosinen in den Kopf, Fedora. Schwarze Limousine von links, Holo nehm ich an. Fedora: Nein, Jonas, das sind Sicherheits... Jonas: Deckung, zur?ck in den Torweg! Sam: Aua! Jonas: Ein schlechter Sch?tze, der Beifahrer mit der altmodischen MP. Wir standen auf, klopften uns ab, und zuckten zusammen. Ein Streifenwagen raste an uns vorbei, mit heulender Sirene. Fedora: Das war nun wieder eine Holoprojektion. Sam: Achtung, melde gehorsamst, soeben ist Direktorin Palafox in laufendes Programm schwarze Serie eingetreten. Sie hat Rolle von Gangsterchefin Polyphon, Korrektur Polly Fox ?bernommen. Jonas: Wie geplant. Wunderbar. ?bergang zur Phase zwei. Sie kennen den Weg, Fedora. Fedora: Zum Nachtklub. Jonas: Und zur Telefonzelle. Fedora: Richtig. Kommen Sie. Jonas: Wir liefen durch die nassen schwarzgl?nzenden Stra?en, ab und zu Autos, manchmal fiel ein Mensch vom Dach und schlug vor uns aufs Pflaster, oder wir traten auf eine Leiche, Eispickel im Genick, Loch in der Schl?fe. Wir bogen um eine Ecke und waren da, an der Telefonzelle. Holo1: Hallo? Fedora: Hey, die zwei Figuren, die Polly sucht, sind im Blackoutclub, sag ihr das. Holo1: Wer spricht? Fedora: Eine Freundin. Jonas: Der Club lag direkt gegen?ber. Zuckende Neonr?hren buchstabierten Blackout. Ein zerschlissener Baldachin, darunter eine T?r, keine Klinke. Daf?r ein Guckloch. Wir klopften. Holo1: Privat. Nur f?r Mitglieder. Fedora: Wir sind Mitglieder, Sch?tzchen. Holo1: Ach ja? Zeigen Sie mal Ihren Ausweis. Jonas: Er nahm die 10-Dollarnote und machte uns auf. Drinnen war es fast so dunkel wie drau?en. Ein niedriger Saal, nur wenige G?ste, halbseidene Typen im Smoking. Nachtschwalben in Arbeitskleidung. Kellnerinnen mit Beinen bis zum Hals. Vorn ein kleines Podium, ein Klavierspieler spielte Klavier, eine S?ngerin sang. Wir setzten uns, an einen Tisch, ganz hinten. Holo2: Pink Lady f?r die Lady. Fedora: Danke. Holo2: Und f?r Sie, Sir, Scotch on the Rocks. Haben Sie sonst noch W?nsche? Heroin, Kokain, Perversionen? Jonas: Danke. Nicht viel los bei Ihnen. Holo2: Die Nacht ist noch jung, Sir. Sam: Sammy auch. Jonas: Holo? Fedora: Alles hier drin ist Holo, Jonas, die Bedienung, die G?ste, die K?nstler, alle, mit einer Ausnahme. Jonas: Hoffentlich. Ich frage mich, wer von den... Palafox: Ruhe! Alle an die Wand. Kein Laut, keine Bewegung! Sam: Aua! Jonas: Direktorin Palafox alias Polly Fox. In einem schwarzen Herrenanzug, mit Weste und Krawatte, und MP, sehr schick, sehr verrucht. Ihre Gangster hatte sie mitgebracht, die sahen allerdings verd?chtig nach Wunderlandsicherheit aus, blaurote Uniformen, Laserstrahler, ein schwerer Stilbruch. Aber das st?rte Palafox nicht. Sie hatte erreicht, was sie wollte. Palafox: Da ist sie ja, unsere liebe Fedora, mit ihrem Kavalier, diesem Privatdetektiv. Jonas: Jonas ist der Name, nur Jonas. Palafox: Nur zu. Sie werden bald keinen Namen mehr brauchen. Fesselt die beiden und dann raus mit euch, wartet vor der T?r, ich hab noch ne Kleinigkeit zu erledigen. Jonas: F?nf Minuten sp?ter waren wir unter uns. Palafox, Fedora, Jonas. Die Holofiguren an den W?nden z?hlten nicht. Oder doch? Palafox: So, jetzt m??te ich Ihnen Betonschuhe verpassen und Sie damit auf den Grund des Eastrivers schicken, aber ich glaube nicht, da? wir hier irgendwo Beton haben, und den Eastriver haben wir schon gar nicht. Wir werden uns mit dieser Waffe begn?gen m?ssen, keine Attrappe, kein Hologramm, eine echte Antiquit?t. Thomygun sagte man damals dazu. Jonas: Sie wollen uns umbringen. Palafox: Ja. Offenbar sind Sie ein ganz besonders schlauer Privatdetektiv, ja, ich will sie umbringen. Fedora: H?ren Sie, Frau Palafox. Palafox: Polly bitte, Polly Fox, Sie fallen aus der Rolle, Fedora. Fedora: Also, Polly, warum wollen Sie uns t?ten, Polly? Palafox: Das wissen Sie doch. Fedora: Sagen Sie es uns trotzdem, Polly, bitte. Palafox: Na, Sie haben recht, am Schlu? wird reiner Tisch gemacht, so ist es in den alten B?chern und in den Filmen, OK, packen wir aus. Ich habe Glen Denver ermordet, weil sie an die Japaner verkaufen wollte, und die h?tten mich rausgesetzt. Fedora: Das ist ein Grund. Palafox: Nicht wahr? Es sollte so aussehen, als geh?rten Mord und Sabotage zusammen, aber dann hat Milius sich eingemischt, und Sie, Sie Privatdetektiv, Sie haben Fedora als Saboteurin entlarvt und ihr gleichzeitig f?r den Mord ein Alibi gegeben, zusammen mit Milius. Darum mu?te ich auch Milius umbringen. Bei Ihnen hat?s nicht ganz geklappt, leider, aber das holen wir jetzt nach. Jonas: Na bitte, wir hatten Palafox dazu gebracht, ein Gest?ndnis abzulegen. Wie geplant. W?hrend Sie redete, bewegte sich was hinter ihr, eine Holofigur l?ste sich von der Wand, kam n?her, eine Frau, nicht mehr jung, aufgedonnert, Schlitz im superkurzen Kleid, Ausschnitt bis zum Bauchnabel, hinter Palafox blieb sie stehen, holte einen Laserstrahler aus ihrer Handtasche und bohrte ihn Palafox in den R?cken. Gwen Denver: Lassen Sie die Maschinenpistole fallen, Palafox. Palafox: Kusch, zur?ck an die Wand, ?bernimm dich nicht, du bist nur eine Holoprojektion. Gwen Denver: Meinen Sie, Palafox? Erkennen Sie mich nicht? Vielleicht habe ich mir etwas zu viel Make-up aufgekleistert, sehen Sie mich nur richtig an. Palafox: Mein Gott, Gwen, Gwen Denver, wie kommen Sie hierher? Jonas: Wir haben sie kontaket, ?ber meinen Computer. Fedora: Und weil sie uns nicht ohne weiteres glauben wollte, haben wir sie aufgefordert, sich in die schwarze Serie einzuschleusen, als unauff?llige Holofigur. Gwen Denver: Und das hab ich getan, mit gro?em Vergn?gen. Aber wenn ich an meine arme Schwester denke, die Sie auf dem Gewissen haben, Palafox, Waffe weg! Palafox: Ah! Jonas: Palafox lie? die MP fallen und hielt sich die rechte Hand. Sie war geschlagen und sie wu?te es. Gwen Denver band uns los, dann informierte sie die Sicherheitstypen, gab ihnen neue Befehle, lie? sie abr?cken, mit Palafox. Gwen Denver: Alles erledigt. Wir k?nnen das Programm beenden. Jonas: Sammy? Sam: Was w?nscht mein Herr und Meister? Jonas: Schalt die Schwarze Serie ab. Sam: So sei es, Sahib. Gwen Denver: Schicken Sie mir Ihre Rechnung, Herr Jonas. Fedora, kommen Sie mit. Fedora: Ja. Auf Wiedersehen, Jonas, und... Danke. Jonas: Das ist also das Simulationsareal. Die Wirklichkeit. Eine kahle Scheune. Rohre. Ein paar Dr?hte. Traurig. Sam: Ach, mach dir nichts draus, Kumpel, sieh mal, Babylon ist doch auch was, ne, auch duster, auch gef?hrlich, naja vielleicht nicht sehr romantisch, aber mondieu, was willst du mit Romantik? Kannst dir nichts daf?r kaufen. Wei?t du was, Alter, wenn dir die Wirklichkeit mal zu sehr auf den Wecker f?llt, dann, ja dann gehst du ins Wunderland und buchst einmal schwarze Serie, nicht, ja. Das war Wunderland. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Au?erdem wirkten mit: Ilona Gr?bel, Ilse Neubauer, Karl Heinz Vietsch und viele andere (Helga Fellerer, Udo Wachtveitl, Julia Fischer). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Assistenz: Wolfgang Ruhd?rfer. Regie: Werner Klein. (Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks) (1991). (Redaktion: Erwin Weigel). Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Paranoia Sam: Zwei Knaben gingen durch das Korn... Jonas: Nicht schon wieder. Sam: Der eine blu? das Klappenhorn. Jonas: Nein! Sam: Doch. Er konnt's zwar nicht gut blasen, doch blus er?s einigerma?en. Jonas: Freut euch des Lebens. Sam: Ja, wahrlich freuet euch und abermals freuet euch, denn siehe, Gro?mutter wird mit der Sense rasiert. Ole. Hahaha. Jonas: Sam hatte sich einen Virus eingefangen, den ber?chtigten Klapphornvirus, wei? der Teufel, wo er sich rumgetrieben hatte. Sam ist mein Computer. Klein, aber laut, eine Nervens?ge schon ohne Virus, und mit Virus gar nicht mehr auszuhalten. Sam: Und ferner steht geschrieben im Buche des Klapphorns: Zwei Knaben suchten emsiglich am Baum nach einem Apfel. Sie fanden keinen Apfel nicht. Jonas: Der Baum, das war ne Pappel. Hallo. Koslowski: Was sagten Sie? Jonas: Ich sagte Hallo. Koslowski: Ach. Herr Jonas? Jonas: Nicht ausgeschlossen. Koslowski: Der Detektiv? Jonas: K?nnte sein. Und wer oder was sind Sie? Koslowski: Vielleicht eine Klientin. Falls Sie mich heute noch aufsuchen. Hotel Tivoli, Babylon Ost, L?wengrube 28, Zimmer 42. Jonas: Heute noch. Wissen Sie, wie sp?t es ist? Koslowski: Selbstverst?ndlich wei? ich, wie sp?t es ist. 22 Uhr 27. Sie sollten sich beeilen, Herr Jonas. Jonas: Kein Name. Hotel Tivoli, Sammy. Fonnummer. Sam! Sam: Bitte sehr, bitte gleich der Herr Fonnummer Hotel Tivoli. Piep. 772. A zwei Knaben reisten an den Nil. Jonas: Ich schalt dich ab, Sam. Sam: Den andern fra? ein Krokodil. Jonas: Schlu?, Sam. Ende. Punkt. Sam: Punkt Punkt Komma Strich. Jonas: Strich drunter. Aus. Kein Klapphorn, kein Knabe. Sam: Zwei Knaben, Sir. So steht's geschrieben. Jonas: Sendeschlu?, Sam. Fonnummer Tivoli. Dalli. Sam: 772583999. Jonas: In Zimmer 42 wohnte keine Dame. In Zimmer 42 wohnte ein einzelner Herr. Babitsch mit Namen. Baris Babitsch. Seltsam. Verd?chtig. Ganz und gar nicht astrein. Trotzdem machte Jonas sich auf die Socken. Alles war besser als im B?ro zu hocken und Sams Klapphornversen zu lauschen. Die L?wengrube war eine kleine sch?bige Stra?e in einem kleinen sch?bigen Viertel. Hotel Tivoli war nicht klein, daf?r um so sch?biger. Ich sah?s mir an, von der gegen?berliegenden Stra?enseite. Ich war allein, dachte ich. Mann mit Plakat: Das Ende der Welt ist nahe. Jonas: Sie sagen mir nichts neues. Mann mit Plakat: Bereuet und tut Bu?e. Jonas: Bei Gelegenheit. Gehen Sie weiter, Freund. Mann mit Plakat: Das Ende der Welt ist nahe. Jonas: Haben Sie schon mal gesagt, au?erdem steht?s auf dem Plakat, das Sie um den Hals h?ngen haben. Mann mit Plakat: Dem Untergang geweiht ist unser Raumschiff Erde. Jonas: Kein Wunder, der Kapit?n ist besoffen. Mann mit Plakat: Schon verlassen die Ratten das sinkende Schiff. Sehen Sie, dort dr?ben, das helle Fenster im 4. Stock. Hotel Tivoli. Zimmer 42. Jonas: Da steigt einer aufs Fensterbrett. Der will springen. Halt! Tot. Nichts mehr zu machen. In der Ferne heulten Sirenen. Ich sah mich um. Der Plakatmensch war verschwunden. Gute Idee. Jonas verschwand auch. Es war sp?t. Und ich hatte keine Lust, mich stundenlang als Zeuge ausquetschen zu lassen. Am n?chsten Morgen wollte ich mir Gedanken machen ?ber die anonyme Anruferin, ?ber das Ende der Welt, und ?ber den Selbstm?rder in Zimmer 42. Aber ich hatte keine Zeit, weil jemand zu mir kam. Eine Frau, an die 40. Dunkel, wohlgef?llig anzuschauen. Sie hie? Lisa Koslowski, sagte sie. Ihre Stimme kam mir bekannt vor. Hatte sie mich gestern abend angerufen? Koslowski: Das spielt keine Rolle, Herr Jonas. Jonas: Ach, und was spielt eine Rolle, Frau Koslowski? Koslowski: Mein Onkel, Herr Jonas. Jonas: Sieh mal an, der liebe Onkel. Und die ?brige Verwandtschaft alles wohlauf. Koslowski: Ihr Ton... Jonas: Gef?llt Ihnen nicht, ich wei?. Nachdem wir das gekl?rt haben, sollten wir zur Sache kommen. Warum sind Sie hier, Frau Koslowski? Koslowski: Weil ich einen Privatdetektiv brauche nat?rlich. Aber inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich an der richtigen Adresse bin. Jonas: Sie war. Richtiger ging?s gar nicht. Ich bin Privatdetektiv. Der letzte und darum auch der einzige. In Babylon, der gro?en Stadt, mitten in den Vereinigten Staaten von Europa. Jonas ist mein Name, nur Jonas. Nicht Philip Marlowe, nicht Sam Spade, nicht Nestor Burma. Ein gro?er Held bin ich nicht. Ich bin ein Nachfolger. Nehmen Sie mich, wie ich bin, dann tu ich f?r Sie, was ich kann. Koslowski: Ich kann es nicht glauben. Onkel Baris h?tte so etwas nie gemacht. Jonas: Was? Koslowski: Selbstmord. Ich versteh das nicht. Jonas: Ich verstand es auch nicht. Diese Unterhaltung hatte ich schon mal gef?hrt. Wort f?r Wort vor 4 Jahren. Mit Judith Delgado. Aber an Judith wollte ich jetzt nicht denken. Judith war tot. Am 19. Juli 2012 hatte man sie erschossen. Vor genau 9 Monaten. Koslowski: Onkel Baris ist aus dem Fenster gesprungen, sagt die Polizei, gestern abend. Jonas: Kurz vor Mitternacht. Zimmer 42. Hotel Tivoli. L?wengrube 28. Koslowski: Korrekt, Herr Jonas. Jonas: Sie haben mich gestern angerufen, Frau Koslowski. Koslowski: Das ist nicht ihr Problem, Herr Jonas, Ihr Problem ist, was steckt hinter dem angeblichen Selbstmord, wie ist Onkel Baris wirklich umgekommen, das sollten Sie herausfinden, Herr Jonas, das ist ihr Auftrag. Jonas: 120 Euros pro Tag und Spesen. Koslowski: Einverstanden. Jonas: Name? Koslowski: Babitsch. Baris Babitsch. 60 Jahre, alleinstehend. Jonas: Volksrentner? Koslowski: Wo denken Sie hin, Herr Jonas, Onkel Baris ist, war eine Pers?nlichkeit von Gewicht, der Leitende Direktor von Sanssouci. Jonas: Sanssouci. Sorgenfrei. Von wegen Entsorgung. So hei?t die M?llkippe von Babylon, drau?en vor den Toren, mehr als eine M?llkippe, eine M?lllandschaft. M?llberge. M?llebenen. M?llschluchten von Horizont zu Horizont, viele Quadratkilometer, vollautomatisch gewartet von riesigen M?llmaschinen, Schaufeln und Bagger auf Ketten. Koslowski: Und da hat er auch gewohnt, Onkel Baris. In Sanssouci. Im Verwaltungstrakt. Gleich neben seinem B?ro. Jonas: Nicht im Hotel Tivoli? Koslowski: Im Hotel hat er sich erst gestern eingemietet, ganz pl?tzlich, ohne Gep?ck. Jonas: Aus welchem Grund? Koslowski: Das wei? ich nicht. Jonas: Vielleicht sollte ich da ansetzen. Koslowski: Im Tivoli k?nnen Sie sich sp?ter umsehen, Herr Jonas, zuerst fahren Sie raus nach Sanssouci, gleich, so schnell wie m?glich. Mieten Sie sich ein E-Mobil. Jonas: Das kostet was, Frau Koslowski. Koslowski: Auf Spesen nat?rlich. Brauchen Sie einen Vorschu?? Jonas: Den braucht Jonas immer. Au?erdem brauchte er Rat. Dringend. Im Fall Babitsch stimmte hinten und vorne nichts. Gab es ?berhaupt einen Baris Babitsch? Als Lisa Koslowski gegangen war, lie? ich Sam nachsehen. Sam: Boris Klapphorn. Piep. Geboren 13.3.1953. Verstorben, Klammer auf, Suizid Klapphorn zu, 22.4.2013, Klapphornnummer 17357 Jonas: Falls du B?rgernummer meinst, Sammy, die brauchen wir nicht. Funktion. Sam: Leitender Direktor der staatlich babylonischen Klapphorndeponie Sanssouci. Jonas: Wenn du noch einmal Klapphorn sagst, Sam, nur noch ein einziges Mal, dann fliegst du aus dem Fenster. Sam: Aus dem 16. Stock, du Sadist? Da k?nnte ein Klapphorn leicht Schaden nehmen. Jonas: Ich geb?s auf. Hat er eine Nichte namens Koslowski? Sam: Der Baris Klapphorn? Jonas: Babitsch hei?t er, Babitsch, hat er oder hat er nicht? Sam: Hat er nicht, euer Unbeherrschlichkeit, weder Koslowski noch ?berhaupt eine Nichte. Zwei Nichten gingen durch das Korn, die eine hinten die andere vorn, ahahaha. Jonas: Sam aus dem Fenster zu werfen, brachte ich nicht ?bers Herz, ich stellte ihn ab, dann steckte ich ihn ein und ging. Eine Stunde sp?ter sa? ich im E-Mobil unterwegs nach Sanssouci, durch die Wildnis, immer gerade aus, auf den hohen Verteilerturm zu, der mitten in der Deponie steht, und auch die h?chsten M?llberge weit ?berragt. Kurz vor 3 war ich da, nach Dienstschlu?. Das Verwaltungsgeb?ude war so gut wie leer. Aber als ich die T?r zum B?ro des Direktors aufmachte... Frank: Nur herein, Jonas, wir warten schon auf Sie. Jonas: Oberst Frank! Frank: In Lebensgr??e. Machen Sie den Mund zu, Jonas, die T?r auch, und nehmen Sie bitte die H?nde hoch. Durchsuchen, Rosencrantz. Rosencrantz: Zu Befehl, Herr Oberst. Jonas: Oberst Frank, Chef des babylonischen Geheimdienstes GD. Fr?her Terrorpolizei. Ein unangenehmer Zeitgenosse. Zweimal hatte Jonas bisher mit ihm zutun gehabt, Fall Todestour und Fall Inselklau. Frank: Auf ein neues, Jonas, in alter Freundschaft. Jonas: Passe. Jonas steigt aus. Frank: Das k?nnen wir nicht zulassen, was meine Herrn. Halten Sie ihn fest. Rosencrantz: Zu Befehl, Herr Oberst. Jonas: Was wollen Sie von mir? Frank: Wir haben einen Hinweis bekommen, einen anonymen Hinweis, da? Sie hier aufkreuzen w?rden. Aber das war uns sowieso klar, immerhin stecken Sie drin bis ?ber die Halskrause. Jonas: Wo stecke ich drin? Frank: Aber Jonas, im Fall der sogenannten Selbstmorde nat?rlich. Jonas: Wieso sogenannte, und wieso Selbstmorde? Ich kenne nur einen. Frank: Babitsch meinen Sie? Da sollten Sie sich wohl auskennen, Jonas, schlie?lich haben Sie den Mann um die Ecke gebracht. Jonas: Was, ich? Frank: Sie waren da, Jonas, Hotel Tivoli, gestern nacht. Jonas: Sie sind gut informiert, Frank. Frank: Das ist unser Job, Jonas. Jetzt m?ssen wir nur noch feststellen, f?r wen Sie arbeiten, obwohl wir das eigentlich auch schon wissen. Jonas: W?rden Sie es mir verraten? Frank: Spielen Sie nur den Idioten, Jonas, Sie machen das nicht schlecht. Jonas: Naturtalent, Frank. Frank: Aber das hilft Ihnen nicht raus. Ich wei?, da? Sie f?r die Drittwelt arbeiten, f?r afrikanische und asiatische Terrorgruppen. Sie erinnern sich doch noch an die Kusbekische Befreiungsfront. Ich wei?, da? die hinter allem steckt, was bei uns passiert, auch hinter den Selbstmorden, und das hei?t, hinten Ihnen Jonas. Jonas: Sie spinnen, Frank, Sie sind nicht dicht, paranoid, Berufskrankheit nehm ich an. Frank: Wir werden uns in Babylon weiter unterhalten, in der Zentrale, da haben wir Experten, die jeden zum Reden bringen, auch Sie, Jonas. Kommen Sie. Rosencrantz, G?ldenstern, Sie behalten den Mann im Auge. Rosencrantz: Zu Befehl, Herr Oberst. Jonas: Jonas kam mit, ruhig, in sein Schicksal ergeben. So sah es aus, aber vor dem Haus ri? ich mich los, rannte um die Ecke, nach hinten, wo mein E-Mobil stand, Start, los, nicht zur Stra?e nach Babylon, weil Frank das erwartete, in die andere Richtung, zur Deponie, in den M?ll, das hei?t bis zum Rand, da lie? ich den Wagen stehen, weiter ging?s nur zu Fu?, ?ber M?llberg und M?lltal, eine aufreibende Kletterei, ganz abgesehen vom Geruch, aber es gab schlimmeres, Franks Experten zum Beispiel. Also weiter, immer tiefer in den M?ll, wo ich sicher war, dachte ich. Ich dachte falsch. Wie so oft. Ein Ger?usch hinter mir, ich drehte mich um und f?hlte mich auf einmal sehr klein. Jonas: Eine M?llmaschine! Sie haben mir eins von diesen Superbaggern nachgeschickt. In 5 Minuten hat er mich, und dann macht er Matsch aus Jonas. Sam, Sammy, ich brauch dich. Sam: Jaja, abgestellt, angestellt, h?h und hott, ne, erst beschimpfen und dann bitte bitte, ja, das kennen wir. So ist das Leben, eure dialektische Weltweisheit, ein ewiges auf und ab. Wie spricht das Klapphorn. Jonas: Ich la? dich hier, Sammy, ich schmei? dich auf den M?ll. Sam: Nicht doch, Freund. Es spricht vergeben und vergessen, das ist Computers Zier. Was steht zu Diensten? Jonas: Tu was, Sammy, steig ins Kontrollsystem der Deponie, halt ihn an den Leviatan. Kennst du das Codewort. Sam: Das Sesam ?ffne dich des Sanssouci-Systems, o du mein Ali Baba, aber gewi? doch, es lautet Klapphorn. Jonas: So, das reicht, du hast es so gewollt. Jonas: Pl?tzlich sackte der Bagger weg, in ein Loch, eine durch M?ll verdeckte Fallgrube, und da kam er nicht mehr raus, drau?en im M?ll Bewegung, Menschen tauchten auf, graue Gestalten, vom Rand der Grube hakten sie auf die gefangene Maschine ein, mit Stangen und Steinen, wie Neandertaler auf der Mammutjagd. Das mu?ten Trolle sein. Ich hatte davon geh?rt. Trolle lebten mitten im M?ll, von dem was sich bot, auch von Menschen, wenn sie welche kriegten, sagt man. Jonas blieb in Deckung, vorsichtshalber, bis sie den Bagger kurz und klein geschlagen hatte und mit den St?cken abgezogen waren. Dann zog auch Jonas ab. Es wurde dunkel. Sam: Hallo, Augenblick mal, Chef, Sie haben was vergessen. Jonas: Nicht das ich w??te. Sam: Sam hei?t er. Ein Computer ist er. Jonas: Das Klapphorn meinst du, das bleibt hier, auf dem M?ll, ich hab keine Verwendung daf?r. Du kannst mir viel erz?hlen. In dieser Nacht wurde geschlichen. Erst durch den M?ll, dann durch die Wildnis. Am fr?hen Morgen war Jonas wieder in Babylon, mit Sam nat?rlich, unbeschadet, m?de, guter Dinge, vor allem wenn ich an Oberst Frank dachte, der stocherte sicher noch im M?ll rum, aber als ich die T?r zum B?roapartment aufstie?, verging mir die gute Laune schlagartig. Ich hatte Besuch gehabt. Sam: Barbaren, Goten, Skyten, Hunnen, Vandalen. Jonas: Alles durchgew?hlt, alles auf den Kopf gestellt, den B?rowhisky haben sie ausgetrunken, meine letzte Flasche Old Forrester. Sam: Sie ruhe in Frieden. Mein tief empfundnes Beinkleid den durstgeplagten Hinterbliebenen aus ganzem Herzen. Jonas: Hast keines, Sammy, trotzdem danke. Sam: Bitte. Jonas: Deinem Speicher ist zum Gl?ck nichts passiert. Sam: Was? Jonas: Ja, sie haben?s versucht, aber sie konnten ihn nicht knacken, Sam 1 ist eine Festung. Sam: Nichts passiert? Und diese tiefe Wunde, du gef?hlslose Tomate? Jonas: Ach, das ist nur ein Kratzer, Sam, da schmieren wir bei Gelegenheit ein bi?chen Lack drauf. So, fahr mal das Bett aus, Jonas ist m?de, aufger?umt wird sp?ter. Sam: Geschlafen auch. Tatatata. Der Sammy st??t ins Klappenhorn... Jonas: Geht das schon wieder los. Sam: Mein Jonas hat hier nicht verloren, er eile flott von dannen, sonst schnappen ihn die Mannen, er eile fix von innen, sonst kriegen ihn die Finnen. Jonas: Finnen, was f?r Finnen? Sam: Naja Rinnen, Zinnen, Spinnen, nur des Reimes wegen. Jonas: Und wen meinst du in schlichter Prosa, Sam? Frank: Uns meint er, Jonas. Wissen Sie, wir hatten keine Lust, stundenlang im M?ll zu buddeln, statt dessen haben wir es uns bei ihnen bequem gemacht, wir haben ihr B?ro ein bi?chen umdekoriert, und wir haben gewartet, f?r alle F?lle, und Sie haben es tats?chlich geschafft, Jonas, trotz M?llmenschen und M?llmaschinen, Respekt Jonas, guter Mann. Ihr Whisky ist ?brigens auch nicht schlecht. Rosencrantz? Rosencrantz: Herr Oberst? Frank: Verpassen Sie ihm was mit ihrem Neurofreezer, damit er uns nicht noch mal auskneift. Rosencrantz: Befehl, Herr Oberst. Jonas: Sie hatten nicht nur Neurofreezer, sie hatten auch wei?e M?ntel und eine Bahre, auf die legten sie Jonas. Kein Problem, ich war hilflos, steif wie ein Brett. Sie schleppten mich raus, auf die Stra?e, da parkte eine Ambulanz, aber sie kamen nicht mehr dazu, mich einzuladen, pl?tzlich war eine gro?e schwarze E-Limousine da, Aufschrift Bestattungsinstitut Moroni, ein Leichenwagen, ein paar Typen in schwarz sprangen raus, fingen sofort an zu schie?en, mit Laserstrahlern. Frank und Co hatten keine Chance. Die schwarzen lie?en sie liegen. Jonas klaubten sie auf und stopften ihn in den Leichenwagen. W?hrend sie mich in einen Sarg bugsierten, sah ich durch die offene Klappe einen Mann am Stra?enrand, einen Mann mit einem Plakat, auf dem stand: Das Ende der Welt ist nahe. Ich war ganz seiner Meinung. Der Wagen hielt, der Sarg wurde rausgehoben, ein St?ck getragen, abgesetzt, ge?ffnet, und geleert, der Neurofrezereffekt lie? allm?hlich nach, ich konnte den Kopf drehen. Ich sah mich um. Ein hoher Raum. Feierlich. Schwarz ausgeschlagen. Kirchengest?hl, eine automatische Orgel, die vor sich hindudelte, es roch irgendwie fromm nach Weihwasser und Weihrauch. Eine T?r ging auf. Eine Frau trat ein. Lisa Koslowski. So hatte sie sich gestern genannt. Koslowski: Bleiben wir dabei, Herr Jonas, das ist einfacher. Was ist ein Name. Jonas: Wo bin ich? Koslowski: Die konventionelle Frage, wie nett, Sie befinden sich im Bestattungsinstitut Moroni, in der babylonischen Zentrale des GGD, des geheimen Geheimdienstes. Jonas: Was hab ich mit dem GGD zu tun. Koslowski: Der GGD hat sich Ihrer bedient, Jonas, Sie benutzt als Lockvogel. Gewisserma?en. Jonas: Hei?en Dank. Koslowski: Wir haben zu danken, Jonas, durch Sie sind wir ein ganzes St?ck weitergekommen. Sehen Sie, seit Monaten macht uns ein Problem zu schaffen: eine Reihe hoher babylonischer Funktionstr?ger begeht Selbstmord, so scheint es jedenfalls. Zuerst Samson vom Amt f?r Luft?berwachung und Luftreinhaltung, dann Marschall Medina, der Kommandeur unserer Grenzschutztruppe. Dr. Klaas, Direktor des Rechnungshof, und jetzt Babitsch von der Deponie, eine richtige Epidemie. Es ist uns nat?rlich klar, da? es sich in Wirklichkeit um Morde handelt und da? der GD dahinter steckt, Frank und seine Leute. Jonas: Der babylonische Geheimdienst bringt babylonische W?rdentr?ger rum. V?llig klar wie Klo?br?he. Koslowski: Der GD ist nat?rlich unterwandert. Jonas: Von der Drittwelt. Koslowski: Unsinn, vom CIA. Von den Amerikanern. Jonas: Von unseren Verb?ndeten? Koslowski: Was hei?t das schon? Die USA wollen Europa kleinhalten, verunsichern, destabilisieren. Jonas: Und welche Rolle spielt Jonas in diesem Szenario? Koslowski: Wir haben alle m?glichen Selbstmordkandidaten beobachtet. Als wir den Eindruck hatten, Babitsch sei der n?chste, haben wir Sie ins Spiel gebracht, Jonas, als unbekannte Gr??e, um den GD aufzusp?ren, aus dem Rhythmus bringen, mit durchschlagendem Erfolg, das k?nnen Sie nicht bestreiten. Jonas: Mir schwirrte der Kopf. Das lag nicht am Neurofreezer. Babitsch war nicht ermordet worden, er war aus dem Fenster gesprungen, allein, aus eigenem Antrieb, das hatte ich gesehen, und ich kannte noch einen Selbstm?rder aus der Liste. Dr. Klaas, Stammgast im Casablanca. Ich hatte beobachtet, wie er immer verschlossener, immer verst?rter wurde, bis er sich erscho?. Zuviel Schlamperei und Korruption in Babylon, zu viel Stre? f?r den obersten Rechnungspr?fer, das stand im Abschiedsbrief, den er dem Casablanca hinterlie?, und beim Rest war es sicher ?hnlich, alle hatten Jobs mit maximaler Verantwortung und minimalen Erfolgserlebnissen. Die Selbstmorde waren echt, das sagte ich Lisa Koslowski. Aber auf dem Ohr war sie taub. Koslowski: Sie haben keine Ahnung, Jonas, Sie sind naiv. Jonas: Lieber naiv als paranoid. Koslowski: Oder Sie sind ein Provokateur. Sie stecken mit dem GD unter einer Decke. Sie sind ein CIA-Agent. Jonas: Klar, deshalb hat Frank mich durch den M?ll gescheucht und mich mit dem Neurofreezer kaltgestellt. Koslowski: Alles Theater, Jonas, Ablenkungsman?ver, fast w?re ich drauf reingefallen. Sie sind durchschaut, Jonas, packen Sie aus. Jonas: Herzlich gerne, wenn ich nur w??te was. Koslowski: Auch der GGD hat Neurofreezer, Jonas. Wenn Sie st?rrisch bleiben, stecken wir Sie wieder in den Sarg, wir richten ihnen eine ergreifende Trauerfeier aus, und dann ab ins Krematorium, das oder Sie reden. Ich gebe Ihnen Bedenkzeit, eine halbe Stunde. Schafft ihn nach nebenan. Jonas: Nebenan war ein langer schmaler Raum ohne Fenster, eine Birne baumelte von der Decke und warf tr?bes Licht auf 6 S?rge, alle belegt. Sam: Ein Ambiente wie weiland im Unternehmen Immer und Ewig, erinnert sich mein Herr und Meister. Jonas: Fall Requiem. Ich wei?, Sammy. Wann war das? 2009. Interessant. Sam: Fall Requiem meinen Herr Oberarchivar? Jonas: Ich meine nicht Requiem, ich meine den Toten hier im Sarg, gleich neben der T?r, sieht ein bi?chen aus wie Jonas. Sam: La? kucken, Kumpel, hmh, m?nnlich, gro?, kr?ftig, gereift, bildsch?n, naja von letzterem abgesehen das pr?zise Ebenbild eines nicht unbekannten babylonischen Privatdetektivs. Jonas: Das er?ffnet uns gewisse Perspektiven, Sammy? Sam: Rollentausch und Kleiderwechsel bzw. Kleidertausch und Rollenwechsel? Jonas: Genau das, Sammy. Schwerer Fall. Der Doppelg?nger. Sam: Armer Yorrik. Und wie der Mensch angezogen ist. Igitt, ein Frack anno 1950 oder noch fr?her. Pfui Spinne und Spargel, so was willst du deinem edlen K?rper zumuten? Jonas: Ich wollte nicht, ich mu?te, das war die einzige M?glichkeit, heil aus diesem Irrenhaus rauszukommen. Ich zog dem Toten meine Sachen an und setzte ihn ganz hinten in die Ecke. Jonas stieg in den Frack und dann in den Sarg, zog den Deckel zu bis auf einen Spalt und wartete. Mann: Bedenkzeit ist um, raus mit ihnen, Jonas, los doch, lassen Sie die Chefin nicht warten, seien Sie vern?nftig, machen Sie keine Zicken. OK, dann mu? ich Sie eben holen. Sturer Bock. Jonas: Er stapfte nach hinten. Jonas machte den Sargdeckel auf, ganz leise und stieg aus, noch leiser, schlich zur T?r, unh?rbar, machte sie von au?en zu, drehte den Schl?ssel um, schlich weiter durch einen Gang, und dann war ich drau?en, so einfach ging das. Aber es blieb nicht so einfach. In meinem Frack war ich so unauff?llig wie Schimanski in der Damensauna. Jonas mu?te in Deckung und Jonas wu?te auch wo. An der n?chsten Ecke war ein ?ffentliches Klo. Ich sauste die Treppe runter, durch die T?r mit der Aufschrift Herren, Sicherheit. F?r etwa 5 Sekunden. Bis die T?r der hintersten Zelle aufging und ein alter Bekannter rauskam. Das Ende der Welt. Mit Plakat und mit schu?bereitem Laserstrahler. Mann mit Plakat: Sehr aufmerksam von ihnen, Jonas, Sie kommen freiwillig. Wir brauchen kein Greifkommando auszuschicken. Heben Sie freundlicherweise die H?nde. Ja, so danke. Von der Bestattung zum Bed?rfnis, ein sozialer Abstieg, k?nnte man meinen, in Wahrheit ist es genau das Gegenteil. Treten Sie n?her, Jonas, durch diese T?r, wenn ich bitten darf, hinter ihr befindet sich keine Toilettenzelle, wie Sie und die Welt vermuten, und vermuten sollen, hinter ihr verbirgt sich die Zentrale des GGGD, des ganz geheimen Geheimdienstes. Kommen Sie, Jonas, nach Ihnen. Jonas: Was es nicht alles gab in unserer gro?en Stadt Babylon, untendrunter bessergesagt. Ein weiter Saal, wei?gekachelt, klinisch sauber, desinfiziert, rechts und links Schreibtische, darauf Konsolen, davor flei?ige Amtsschimmel, mitten im Saal stand ein Kasten aus gl?nzendem Chrom, 2 Meter im Geviert. Kn?pfe, Skalen, Hebel, ein Kabel lief zu einem summenden Aggregat an der hinteren Wand, obenauf ein Fu?ball ohne Luft, kahl, schrumpelig, Brillengl?ser aus Panzerglas, ein H?rrohr und ein horizontaler Schlitz, der sich bewegte. Der Schrumpfkopf konnte sprechen. O: N?her, noch n?her. Damit ich Sie besser sehen kann. Damit ich Sie besser h?ren kann. Jonas: Damit er mich besser fressen kann. Mann: Unser Chef, O, nur O. Jonas: Wie Oweh? Mann: Sehr witzig. Jonas: Der Kasten, in dem er steckt, ist das eine Herzlungenmaschine? O: Ein totaler K?rperfunktionsautomat, er h?lt mich am Leben, er ist mein Leben, ich pflege zu sagen, die Kabelschnur ist meine Nabelschnur. Mann/O: Hahaha. O: Ich mu? am Leben bleiben, nicht meinetwegen, f?r den Dienst, den GGGD. Mann: F?r Babylon, Chef, f?r Europa, f?r die Welt. O: So ist es. Ich bin der einzige, der die Welt retten kann. Die beiden anderen sogenannten Dienste, der GD und der GGD sind durch und durch verseucht, unterw?hlt, untergraben, unterwandert. Jonas: Aha, lassen Sie mich raten. Von der Drittwelt. Vom CIA. O: Ganz falsch. Wer so etwas behauptet, ist schwachsinnig, oder b?swillig. Es gibt nur einen Feind, die Verk?rperung allen ?bels, die Ausgeburt Satans. Jonas: Und wie hei?t er, ihr b?ser Feind? O: Wie k?nnen Sie fragen, es ist der rote, wer sonst. Mann: Der Russe, der Iwan, der Bolschewik. Jonas: Ach was, ich dachte, der kalte Krieg ist vorbei, seit fast einem Viertel Jahrhundert. O: Das will man uns einreden, aber es ist nicht wahr. Das sogenannte Ende des sogenannten Ostblocks ist ein gigantisches T?uschungsman?ver. Mann: Ein hinterh?ltiger Trick, um uns ins Sicherheit zu wiegen. O: Sie sind zu allem f?hig, diese Teufel. Mann: Hinter den Selbstmorden stecken sie ja auch. O: Den sogenannten Selbstmorden. Mann: Selbstverst?ndlich, Chef, verzeihen Sie. Jonas: So was hab ich mir gedacht. Dann w?re ja wohl alles gekl?rt. O: Bis auf eines, wer sind Sie? Jonas: Ich? Jonas, nur Jonas. Privatdetektiv, der letzte. O: Ihre Legende interessiert mich nicht. Wer sind Sie wirklich? Jonas: Und wenn ich Ihnen sage, da? ich wirklich Jonas bin, nur Jonas. O: Zwecklos, absolut zwecklos. Mann: So dumm sind wir nicht, was Chef? Jonas: Dann mu? ich Ihnen wohl reinen Wein einschenken. Jawohl, ich bin Russe, Jonas Jonasowitz Jonasenko, Oberst im KGB. Mann: Ein ganz dicker Fisch. Jonas: Ich bin aber noch mehr. Ein Wechselbalg gezeugt von Gorbatschow mit einer Baba Jaga, ein schwarzer Magier, im Dienst der roten Revolution. O: Ja, weiter! Jonas: Es lebe die Diktatur des Proletariats, es lebe der 1. Parteitag der KPdSU, Bolschewiki, es lebe der 2. Parteitag, es lebe der 3., der 4., es lebe mein Taschenmesser. O: Ihr Taschenmesser? Jonas: Das habe ich an Ihrer Kabelnabelschnur. Ein kurzer Schnitt. O: Nein, bitte nicht, ich tu alles, was Sie wollen. Jonas: Das h?rte Jonas gern. Als erster wollte er einen Laserstrahler, dann wollte er raus. Das war schwierig. Vorne ging?s nicht, auf der Stra?e lauerten die Leichenbitter vom GGD. Sam: Preisfrage, was tut Meister Lampe, wenn Meister Reinike vor seinem Bau umherstreicht. Jonas: Wei? nicht, Sammy, Klapphornblasen? Sam: Er geht hinten raus, Karnickel, verschwiegene Establishments pflegen geheime Ausg?nge aufzuweisen. Jonas: Gute Idee, Sam. Wo ist hier die Hintert?r? Na? O: Nicht schneiden, bitte nicht! In der R?ckwand neben dem Aggregat. Jonas: Ich seh nichts. O: Das k?nnen Sie auch nicht. Wir haben den Ausgang mit einer Holoprojektion der Wand zugedeckt. Jonas: Abschalten. Wird?s bald. O: Schalten Sie das Holo ab, Agent 07, schnell. Sam: Aber hurtig. Jonas: Rechts vom Aggregat verschwand ein St?ck Kachelwand, daf?r erschien eine kleine T?r. Agent O7 alias Ende der Welt schlo? sie auf. Jonas ging r?ckw?rts, Laserstrahler in der rechten Hand, die linke am Kabel. Ein kurzer Blick durch die T?r. Ein paar Stufen, unten ein breiter Abwasserkanal, der dritte Mann lie? gr??en, vor der untersten Stufe lag ein Schnellboot. O: Das Boot ist aufgeladen und startbereit, falls die Russen uns ?berrollen. Jonas: Seit Jahren haben die nichts anderes im Sinn. Die Schl?ssel. O: Geben Sie ihm die Bootsschl?ssel, O7. Jonas: Danke. Den Schl?ssel zur Hintert?r auch. So, und jetzt bleiben alle ganz brav da, wo sie sind. Keiner r?hrt sich, sonst stehen morgen in Holotext zwei interessante Anzeigen: Durch Laserstrahl besch?digter Funktionsautomat billig abzugeben wegen Todesfall. Und Sam: Beim ganz geheimen Geheimdienst ist die Stelle des Chefs neu zu besetzen. Paranoia Bedingung. Sinilit?t angenehm. Jonas: Ins Schnellboot und weg, mit aufgeblendetem Scheinwerfer und sch?umender Bugwelle durch die z?he dunkle Br?he. Sam war Navigator. Sam kannte sich aus in der Unterwelt von Babylon. Sam kennt sich ?berall aus. Kein Wunder, wenn man sich in praktisch jedes System einklinken kann. Wir fuhren ab von Hauptkanal durch ein Labyrinth kleiner Seitenkan?le, einer davon weitete sich aus, zu einem Teich, da machten wir halt. Zeit f?r a) Bestandsaufnahme b) Zukunftsplanung. Sam: Ein idyllisches Pl?tzchen, Herr Oberf?rster. Jonas: F?r einen Koprophilen Kongre?. Sam: Haha, kuck mal, der kann Fremdw?rter, der Kakopluile. Jonas: Nur kein Neid, Sam, du denkst wohl, du bist der einzige, der gro?e T?ne spucken darf. Sam: Ruhe im Saal, bitte Ruhe. Die Sitzung ist er?ffnet. Thema wie so oft. Was nun. Punkt 1 der Tagesordnung: Wohin oder pr?ziser, welcher Aufenthaltsort verspricht Zuflucht und Sicherheit. Jonas: Wenn ich das w??te. Sam: Siehste. Jonas: Drei Geheimdienste sind hinter Jonas her. Der GGGD h?lt mich f?r einen russischen Spion, der GGD denkt, ich bin vom CIA, und der GD... Sam: Ist erledigt, fini, Strich drunter. Jonas: Glaub ich nicht, Sammy, sicher, Oberst Frank ist tot. Sam: Desgleichen Rosencrantz und G?ldenstern. Jonas: Na und? Im GD gibt?s noch viel mehr Leute, die haben Jonas auf der Abschu?liste als Drittweltagenten. Sam: Kurz und knapp. Bis auf weiteres k?nnen Exzellenz sich in Babypsilon nicht sehen lassen. Jonas: B?ro ist out, Casablanca is out. Sam: Stra?en, H?user alles out, megaout, outer geht's nicht. Jonas: Und hier unten k?nnen wir auch nicht ewig bleiben. Sam: Warum denn nicht, mein subterraner Robinson, ist doch ganz gem?tlich. Jonas: Ach, und der Gestank. Sam: Hach, st?rt Sammy ?berhaupt nicht. Jonas: Weil du keine Nase hast, aber vom Duft mal ganz abgesehen, hier unten fehlt einfach alles, was der Mensch so braucht, kein Sauerstoff. Sam: Ja gibt's oben auch nicht. Jonas: Nichts zu essen, kein Whisky. Sam: Keine Geheimdienste mit Verfolgungswahn. Jonas: Die werden noch fr?h genug kommen, apropos, die Typen vom GD, GGD, GGGD sind wirklich paranoid. Sam: Jaja total beknackt, absolut bescheuert, echt bekloppt. Jonas: Die glauben, was sie sagen, mit Vernunft und gutem Zureden ist da nichts zu machen. Sam: Andererseits, werter Kollege und Vorredner, erscheint es als ebenso unm?glich, sich den Verfolgern auf Dauer durch die Flucht zu entziehen. Jonas: Jonas will auch nicht mehr weglaufen, Jonas hat die Nase voll. Sam: Gut, Debatte beendet, wir schreiten zur Beschlu?fassung. Jonas: Wir drehen den Spie? um, Sammy, wir k?mpfen, wir greifen an. Sam: Attacke, jawohl, einstimmig angenommen. Es t?nt das Klapphorn laut und froh. Jonas: Klapphorn ?h Klappe zu, Sam. Fang nicht wieder damit an. Sam: Und wie ist es mit halili und hollido? Jonas: Alle wollen Jonas in die Pfanne hauen, also Sam: Hauen wir sie in die Pfanne. Alle. Ne? Jonas: Und ich wei? auch schon, wie wir das hinkriegen, Sammy, du wirst m?chtig ackern m?ssen. Sam: Ja, von der Stirn hei? rinnen mu? der Schwei?, was w?nschen guter Massa, was sollen tun Onkel Tom. Tom? Tom? Jonas: Sam erschuf einen Jonas, einen Pseudojonas, ein Phantom, das ?berall pr?sent war, in Infob?nken, Listen, Dateien, in allen relevanten elektronischen Systemen, nur nicht in der Realit?t. Dieser falsche Jonas entstieg der Kanalisation, brach auf der Stra?e zusammen, wurde mit akuter Cholera ins Zentralkrankenhaus eingeliefert, in die Isolierstation, da kam keiner an ihn ran, und er kam nicht raus. Damit waren die Verfolger vorl?ufig abgelenkt, auf die falsche Spur gesetzt, ruhig gestellt. Soweit Punkt 1. Dann lie? ich Sammy die Zentralen der drei Geheimdienste kontakten. Bestattungsinstitut Moroni, Bed?rfnisanstalt in der 71. Stra?e, und der GD. Sam: Steht im Fonbuch, du T?tensuppe. Jonas: Dann mal los, Sammy, du kennst deinen Text. Sam: Ich kennen Massa. Piep. Hallo? Geheimdienst Europa? Gut, du zuh?ren, Kollege, ich dir sagen gro?e Geheimnis. Heute zu mittag, wenn Uhr sein Zw?lf, dann sich treffen alle geheime Agenten Dritte Welt in Babylon, alle Terroriste, Befreiungsfront Kusbekistan. Wo treffen? No, in Dreck Kollege, in M?ll, in Deponie, was hei?t Sanssouci, du verstanden Kollege? Jonas: Gut so Sammy, jetzt der GGD. Sam: OK, Boss. Sam: Hi, folks, listen, if you want erwischen all the top agents from the CIA in Europe, the mulls, doubleagents, tripleagents and so on, you must come today to you know what i mean how do you call it, Sanssouci, the gro? rubbish dump, big meeting, mitten in the m?ll, top secret, high noon,12 Uhr mittags, you know, so long folks, good hunting. Jonas: Sehr sch?n, Sammy, absolut echt. Und nun noch der GGGD. Sam: Dara dawisch. Hallo? Kommen mit Mann und Maus heute mittag zw?lf Uhr Deponie Sanssouci. Mitten in M?ll gro?e geheime Versammlung. KGB nebst revolution?re Zellen. Neue Anweisungen aus Moskau, Kreml. Karaschnovetsnedemil. Sam: Werden sie uns den Quatsch wirklich glauben, du hinterfotziges Fliegenmaul? Jonas: Sie werden, Sammy, verla? dich drauf, das pa?t genau in ihr Weltbild. Wie sp?t? Sam: Piep. 5 Uhr 39 in der Fr?h. Morgenstund. Jonas: Ist ungesund. 12 Uhr mittags geht sie los, die gro?e Show, die wir nicht verpassen d?rfen. Wann m?ssen wir los? Sam: Per M?llf?rderband nach Sanssouci, euer Gem?chlichkeit? Na, sagen wir um 10. Jonas: Pause, Sammy, Jonas schl?ft ein paar Stunden. Sam: Ist gut. Von linden L?ften lau umlabert, schlaf mein Prinzchen schlaf ein. Jonas: Kein kurzer Weg, aber auch kein schwieriger, unter Sam Leitung, vom Ab-wassersystem zur zentralen M?llerfassung... vollautomatisch nat?rlich. Und von der M?llerfassung l?uft ein unterirdisches F?rderband nach Sanssouci, mit allem nicht verwertbaren M?ll der gro?en Stadt Babylon, Jonas fuhr mit, als blinder Passagier, oder als Abfall ehrenhalber. Eine ereignislose Reise. Gleichm??iges Rattern, Dunkelheit, Gestank, und ein leicht flaues Gef?hl im Magen, nicht wegen Gestank und M?ll, wegen der Dinge, die da kommen sollten. Nach einer guten Stunde stoppte das Band, weiter ging?s vertikal. Im M?llpaternoster. Viele viele Meter in die H?he. Sam: Zwei Knaben stiegen auf den Turm. Jonas: Das pa?t, Sammy. Sam: Der eine hat nen Band im Wurm. Jonas: Wie die Faust aufs Auge. Sam: Ja, und der andere frisch und munter lie? sich dran herunter, hehe. Jonas: Da oben wird?s hell. Sam: Achtung, fertig machen zum Absprung. Ansonsten w?rde jemand in die Verteilerd?se eingespeist werden, wie all dieser M?ll, der uns Gesellschaft leistet, und dann wird er ?ber die Deponie verstreut, der Jemand, in handlichen formsch?nen Teilchen. Jonas: Mu? nicht sein, Sammy. Sam: Countdown l?uft. 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1. Jonas: Bei Null sprang Jonas ab, ein paar Schritte, und ich stand auf der Plattform an der Spitze des Verteilerturms, mitten in der Deponie Sanssouci und ganz hoch dr?ber. Die Aussicht war einmalig, ein bi?chen monoton vielleicht. Im Osten M?ll, im Westen M?ll, im Norden M?ll, und im S?den, Sie haben es erraten, M?ll. M?ll, soweit das Auge reichte, und im M?ll krabbelte es wie in einem Ameisenhaufen. Sam: Siehe, sie h?reten das Wort des Herrn und sie folgeten ihm nach. Jonas: Sie sind da, Sammy, sie sind alle da. GD, GGD, GGGD und der Kasten da dr?ben, das ist O, O vom GGGD, seine Leute haben ihn auf Rollen gesetzt, und ziehen ihn hinter sich her, mit samt Aggregat. Sam: Ach, h?tten wir doch nur ein B?mbchen, Herr Luftmarschall, oder einen Kessel voll des hei?en ?les. Jonas: Nicht n?tig, Sam, das erledigen die da unten selber, mit ihren Laserstrahlern, Sturmgewehren, Neurofreezern, mit ihren Flammenwerfern und Super-MGs. Was sagt die Uhr, Sam. Sam: 5 Minuten vor 12, hohes Gericht. Dies Ire. Dies Illa, Solve seklum, com fanila oder so ?hnlich. Jonas: Vielleicht eine Nummer zu gro?, das dies irae, aber irgendwie angemessen. Die versammelten Geheimdienstler jagten ihren jeweiligen Feindbildern nach und massakrierten sich gegenseitig. Sam: Amagedon. Herr Gro?inquisitor. Apokalypse. Verw?stung. Jonas: Das wird mir zu laut, Sammy. Phase 2. Sam: Zu Befehl, Phase 2. Zack zack. Jonas: Schalt dich ins System der Deponie ein. Sam: Auftrag ausgef?hrt. Zack zack. Jonas: La? die M?llmaschinen los. Sam: M?llmaschinen los, marsch. Konzentrischer Angriff. Zack Zack. Jonas: Riesenbagger und Superschaufeln r?ckten vor, unaufhaltsam, unwiderstehlich, sie ?berrollten das Schlachtfeld, deckten ab, gruben um, planierten, sch?tteten das ganz Gewusel zu, und falls sich doch einer herausarbeiten konnte, am Rand lauerten die Trolle, mit Messer und Kochgeschirr. Nachmittag. Jonas kam zur?ck ins B?ro und schmi? als erstes den Trauerfrack von sich. Sam: In den M?ll, hoher Herr. Jonas: In den M?ll, Sammy. So, und jetzt wollen wir uns mal ans Aufr?umen machen. Nein, es ist niemand zu Hause. Sam: Na, geh ran, du Knallhorn. Jonas: Warum sollte ich. Sam: Weil es ein Kunde sein k?nnte, mit einem ganz normalen Auftrag. Jonas: Glaubst du an den Weihnachtsmann, Sammy? Sam: Oder eine unverhoffte Erbschaft, oder der Hauptgewinn in der babylonischen Klassenlotterie oder. Jonas: Damit du endlich Ruhe gibst. Hallo. Stimme am Fon: Guten Tag. Bin ich verbunden mit Herrn Jonas, nur Jonas, seines Zeichens Privatdetektiv. Jonas: Sie sind. Stimme am Fon: Sehr gut. Gestatten Sie mir, Herr Jonas, Ihnen im Namen meiner Organisation Dank und Anerkennung auszusprechen. Sie, Herr Jonas, haben sich um Babylon, um Europa verdient gemacht, in einer brillanten Aktion haben Sie GD, GGD, und GGGD eliminiert, gr?ndlich und nachhaltig, es war h?chste Zeit, Herr Jonas, sonst h?tten sie die Erde unterworfen, Herr Jonas, besetzt, Herr Jonas, kolonisiert. Jonas: Wer? Die Geheimdienste? Stimme am Fon: Und ihre geheimen Lenker und Leiter, die Drahtzieher im Dunkel, Herr Jonas, die Marsmenschen mit ihren Ufos und ihren Todesstrahlen. Jonas: Ach ja, und wer sind Sie? Stimme am Fon: Hier spricht der GGGGD, Herr Jonas, der ganz und gar geheime Geheimdienst. Leben Sie wohl, Herr Jonas. Jonas: Paranoia, Sammy, totale Paranoia. Sam: Zwei Knaben schlichen durch die Nacht, der eine still, der andre sacht. Ja, und man konnt sie weder sehen noch h?ren, wenn sie?s nun gar nicht gewesen w?ren. Jonas und Sam: Freut euch des Leben, Gro?mutter wird mit der Sense rasiert, alles vergebens, sie war nicht eingeschmiert. Sam: Ja wieso denn nicht? Das war Paranoia. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam: Peer Augustinski. Au?erdem wirkten mit: Johanna Liebeneiner, Hans J?rgen Silbermann, Bernd Stephan, Jochen Striebeck und viele andere (Alois Maria Giani, Detlef K?gow). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Aufnahmeleitung: Reiner Kositz. Assistenz: Wolfgang Ruhd?rfer. Regie: Werner Klein. (Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks) (1991). (Redaktion: Erwin Weigel). Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Pharao Jonas: Das Ministerium f?r Kultur war noch das selbe sch?bige Geb?ude. Nicht weit vom Van-Dusen-Platz. Aber hinter dem sch?bigen Schreibtisch im sch?bigen B?ro sa? nicht mehr Dr. G?del Escherbach, Gott hab ihn selig. Jetzt sa? da eine Frau wie eine Stahlfeder: grau, hart, d?nn, gespannt. Schr?dinger: Cornelia Schr?dinger, M.A., Dezernentin f?r Museen und kulturellen Austausch. Setzen Sie sich, Herr Jonas. Jonas: MA? Schr?dinger: Magister Artium. Ein akademischer Titel. Medienwissenschaft Universit?t Babylon. Und wo haben Sie studiert, Herr Jonas? Jonas: Uni Feuerland. Nahkampf und Guerillatechnik. Schr?dinger: Der antarktische Krieg. Ich verstehe. Zur Sache, Herr Jonas. Im November 2010, vor rund zweieinhalb Jahren haben Sie f?r uns einen Auftrag ausgef?hrt. Sie haben damals ordentliche Arbeit geleistet, Herr Jonas, und vor allem waren Sie recht preiswert. Die Kultur... Jonas: Die Kultur hat nie Geld, das ist bekannt. Wenn ich Sie wieder mal besuche, Frau Cornelia Schr?dinger MA, Dezernentin f?r Museen und so weiter, dann bringe ich mein Poesiealbum mit, und Sie k?nnen mir ihre gute Meinung schriftlich geben. War das alles? Schr?dinger: Nehmen Sie wieder Platz, Herr Jonas, das Dezernat hat einen neuen Auftrag f?r Sie. Jonas: So? Aber das sag ich Ihnen gleich, ins wilde Kusbekistan fahr ich nicht noch mal. Eine Todestour ist genug f?r Jonas. Schr?dinger: Keine Sorge, Herr Jonas. Sie bleiben in Babylon. Jonas: Und? Schr?dinger: Und was? Jonas: Ich bleibe in Babylon und tue was? Schr?dinger: Eine Kleinigkeit, Herr Jonas. Sie bringen uns Ramses zur?ck. Jonas: Ramses? Welchen Ramses? Schr?dinger: Den zweiten, Herr Jonas. Ramses den zweiten. Sie wissen doch, wer das ist. Sam: H?h, wei? er nicht, wetten, nie was von geh?rt, keinen blassen Schimmer, hmhm, also dann, alle mal herh?ren. Kurze Nachhilfe aus Mayers Brockhaus, f?r historische Nieten und geistig unterbelichtete. Jawohl, genau Sie sind gemeint, Herr von und zu Jonas. Ramses zwo, ?gyptischer Pharao, geb. um 1300 v.Ch. als Sohn des Pharaos Hegit des ersten, kam an die Regierung 1279 v.Ch., starb 1213 v.Ch., bedeutendster Pharao der 19. Dynastie, immense Baut?tigkeit, aggressive Au?enpolitik, intensives Familienleben, 100 Frauen, weit ?ber 200 Kinder, huiuit nicht schlecht Herr Specht. Schr?dinger: Was ist das? Jonas: Mein Taschencomputer, Samuel hei?t er kurz Sam oder auch kurz Sammy. Sam: Ich bin der Geist der stets was wei?. Jonas: Verbal, wie Sie h?ren, ?berverbal m?glicherweise, manche meinen, er leidet an verbalem Durchfall. Sam: Bitte bitte, Diar?h, wenn schon, ja. Jonas: Und diese Dame, Sammy ist Frau Schr?dinger. Sam: Ma. Alles klar. MA, MB, MC, MC Quadrat, e gleich MC Quadrat. Quod erat demonstrandum. Schr?dinger: Nett, so klein und so laut. Kann man es abstellen. Sam: Wehe, wehe, sage ich euch, und abermals wehe, so ihr euch solches unterfanget wird ?ber euch kommen heulen und z?hneschnattern, ?h ?h z?hneflattern, z?hneknattern, z?hneplattern. Jonas: Man kann. So. Wir waren bei Ramses. Hab ich Sie richtig verstanden, Frau Schr?dinger MA, ich soll Ihnen einen ?gyptischen Pharao zur?ckbringen, der seit gut 3000 Jahren tot und begraben ist. Schr?dinger: Nicht begraben, Herr Jonas, darum geht es ja gerade. Um die Mumie von Ramses den zweiten. Jonas: Ja und, sagte Jonas. Und die Dame mit dem akademischen Titel erkl?rte es ihm. Kurz, in einfachen Worten. Readers Digest f?r Bildungsbanausen. Im Museum f?r internationale Kulturgeschichte, gleich neben dem Ministerium, war eine Ausstellung gelaufen. Macht und Magie des Pharaonenreiches. Einmalige St?cke, sagte Frau Schr?dinger MA, Leihgaben aus Kairo, Glanznummer war die Originalmumie des alten Ramses II. Des gr??ten aller Pharaonen. Zu 100.000en waren sie gestr?mt die Babylonier, bis vorgestern. Schr?dinger: Da wurde die Ausstellung geschlossen. Am 6. Juni 2013. Und am n?chsten Morgen war die Mumie verschwunden. Zusammen mit ein paar weniger bedeutenden Ausstellungsst?cken, M?bel, Schmuck und dergleichen, und zusammen mit dem leitenden ?gyptologen des Museums, Dr. Juniper. Jonas: Na so ein Zufall. Was sagst du dazu, Sammy? Sam: A-h-a. Aha. Jonas: Das denk ich auch. Warum haben Sie sich nicht an die Polizei gewand, Frau Schr?dinger MA? Schr?dinger: Unm?glich Herr Jonas die Aff?re darf nicht an die ?ffentlichkeit dringen, k?nnen Sie sich vorstellen, wie die ?gypter reagieren, wenn sie davon erfahren? Es k?me zu au?enpolitischen Komplikationen, zu innerpolitischen Konsequenzen. Jonas: St?hle wackeln, K?pfe rollen, z.B. der von Cornelia Schr?dinger MA Dezernentin. Schr?dinger: Wir m?ssen die Sache intern regeln. Aber im Ministerium gibt es nat?rlich keinen, wie soll ich mich ausdr?cken, keinen kriminologischen Experten. Wir brauchen Hilfe von au?en. Einen Privatdetektiv. Sam: O Babylon, du gro?e Stadt, wo's keine Detektive hat, blo? einen, den meinen. Jonas: Den einzigen, den letzten. Jonas hei?t er. Nur Jonas. Haben Sie Probleme, rufen Sie Jonas, den letzten Detektiv. Jonas macht alles, im Rahmen. Jonas kennt sich aus im gro?en Dschungel Babylon. Jonas schl?gt sich durch, Jonas gibt sich M?he. Schr?dinger: Wir haben uns an Sie erinnert, Herr Jonas. Leidlich effizient, diskret, billig. 90 Euros pro Tag nicht wahr? Jonas: 120 plus Spesen. Alles wird teurer, auch ein Privatdetektiv. Schr?dinger: Nun, Herr Jonas, auch das wird sich unter Umst?nden erschwingen lassen. Jonas: Wie sch?n. Es scheint, da? ihr ?gyptologe, dieser Dr. Dr. Dr. wie hei?t er? Sam: Juniper, Juliper, Augustper. Jonas: Ruhe. Es scheint, da? dieser Juniper Ihren Ramses geklaut hat. Oder wie sehen Sie das, Frau Schr?dinger MA? Sam: Ja, wie sehen Sie das? Schr?dinger: Zwiesp?ltig, Herr Jonas. Einerseits bin ich gezwungen, Ihnen zuzustimmen. Die Sicherungen wurden au?er Kraft gesetzt, die Sperren umgangen, die speziell gesicherten Mumienboxen aus Plastiplex problemlos ge?ffnet, keine Schrammen, keine Einbruchspuren, und Dr. Juniper besa? alle Schl?ssel, kannte alle Sicherheitscodes. Jonas: Verschwunden ist er auch. Klarer Fall sollte man meinen. Einerseits. Und andererseits, Frau Schr?dinger MA? Schr?dinger: Andererseits, Herr Jonas, kann ich mir beim besten Willen Dr. Juniper nicht als Erpresser vorstellen. Er ist ?gyptologe, lebt nur f?r die Wissenschaft. Jonas: Erpresser, wer sagt was von Erpressung? Schr?dinger: Das hier, Herr Jonas. Jonas: Ein Fax. Kein Absender. Schr?dinger: Also nicht zur?ckzuverfolgen. Lesen Sie. Jonas: Betrifft Austausch Pharao gegen 100.000 Euros in bar, wann, 8. Juni 2013, 23 Uhr. Heute abend. Wo? Babylon Planquadrat OX 13 BQ. Schr?dinger: Das ist an der Grenze zum Reservat, wo das Giganthotel steht. Was haben Sie, Herr Jonas? Jonas: Judith. Vor einem Jahr war sie umgebracht worden, im Planquadrat OX 13 BQ, und ein paar Tage sp?ter hatte Jonas sie ger?cht, im Planquadrat OX 13 BQ. Das hatte ich, aber das sagte ich nicht. Jonas: Entf?hrung einer Mumie zwecks L?segelderpressung. Sie wollen darauf eingehen, Frau Schr?dinger MA? Schr?dinger: Ich mu? wohl. Jonas: Und ich soll den Austausch durchf?hren. Schr?dinger: Deshalb hab ich Sie kommen lassen, Herr Jonas. Jonas: Versteh ich nicht. Bei einer so einfachen Kiste. Warum nicht einer ihrer Museumsw?chter, warum ein wie war das, kriminologischer Experte. Schr?dinger: Es gibt da ein Problem, Herr Jonas, das Geld, die Kultur hat keins, jedenfalls keine 100.000. Jonas: Wieviel k?nnen Sie locker machen? Schr?dinger: 10.000 maximal. Jonas: Tja, und der Rest. Schr?dinger: Ihre Sache, Herr Jonas, lassen Sie sich was einfallen. Sam: Papier. Schr?dinger: Papier, was hei?t Papier? Sam: Na was wohl, hochgesch?tzter akademisch titulierter Amtsschimmel, Klopapier, L?schpapier, Briefpapier, Buntpapier, mit Nichten und Neffen. Jonas: Sondern, Sammy? Sam: Altpapier du Pappkopf. Das Ministerium f?r Kultur ist eine altmodische Institution, das gibt's sowas in Mengen. Nicht wahr, gn?dige Frau. Jonas: So machen wir es, Frau Schr?dinger MA, setzen Sie einen Hilfsknecht an, lassen Sie Altpapier zuschneiden, Euroformat, dann besorgen Sie einen Koffer. Das Papier nach unten, und oben drauf gut sichtbar die echten 10.000. Schr?dinger: Das sch?ne Geld. Halten Sie das wirklich f?r n?tig, Herr Jonas? Jonas: Ein bi?chen m?ssen Sie schon opfern, Frau Schr?dinger MA, f?r Ihren Ramses und f?r Ihren Stuhl. Ein Fahrzeug brauch ich auch. Schr?dinger: Es wird bereitstehen, mit Koffer und Inhalt, im Hof des Ministeriums, heute abend 9 Uhr 30. Seien Sie p?nktlich, Herr Jonas. Jonas: Ich h?tte es mir denken k?nnen, das Dienstfahrzeug des Ministeriums war ein altersschwaches E-Motorrad mit Beiwagen, der Koffer war aus Pappe, aber die echten Euros waren drin, und die falschen fielen nicht auf, wenigstens etwas. Nachts, kurz vor 11, Planquadrat OX 13 BQ. Rechts am Horizont der Gipfel des Giganthotels im warmen Schein der Holoprojektionen, links das Reservat, ein unendliches schwarzes Loch, scharfkantige Ruinen, rotierende Nebelspiralen, dunkle Ger?usche in der Ferne. Freaks, Nachtmenschen. Ich hatte den Motor abgestellt und wartete unter einer flackernden Stra?enlaterne. Sammy sang leise Lili Marlene. Punkt 11 kamen sie. Aus dem Reservat. In einem Panzerwagen. Ein bleicher Riese mit Laserstrahler und eine bucklige Frau. Der Riese sah aus wie ein Klonkiller, er blieb neben dem Wagen stehen, stumm, aufmerksam. Die Frau zog ein l?ngliches B?ndel aus der Ladeklappe. Jonas: Ramses? Igora: Was denken Sie denn, wer da drin ist, die B?rgermeisterin von Babylon? Typisch Kulturministerium, einen echten Vollidioten haben sie uns geschickt, hoffentlich haben Sie das Geld nicht vergessen, Pinke Pinke, verstehen Sie, Euros, 100.000 Euros. Jonas: Hier. Igora: Aufmachen. Jonas: Wollen Sie nachz?hlen? Igora: Wozu? Um uns reinzulegen sind Sie viel zu d?mlich. Nehmen Sie sich die Mumie, und gr??en Sie Ihre Chefin sch?n von meinem Chef, Dr. Frankenstein, und von mir, Igora hei?e ich, nicht vergessen. Jonas: Sie fuhren, zur?ck ins Reservat, ich fuhr zur?ck ins Ministerium, mit Ramses im Beiwagen. Ich hatte ein ungutes Gef?hl. Sicher, die Sache war glattgegangen, zu glatt, das machte mir Sorgen. Ich wuchtete die Mumie in Frau Schr?dingers B?ro, sie war schwer, viel schwerer als ich mir so einen vertrockneten Pharao vorgestellt hatte. Frau Dezernentin wickelte h?chstpers?nlich die Verpackung ab, und da gab es eine ?berraschung. Unter den Bandagen steckte kein toter alter ?gypter, sondern ein toter neuer ?gyptologe. Schr?dinger: Dr. Juniper. Das ist Dr. Juniper. Jonas: Mit durchgeschnittenem Hals. Deshalb war das Paket so schwer. Schr?dinger: Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen, Herr Jonas? Sie lassen sich 10.000 Euros aus meinem Etat abnehmen, bringen mir daf?r die Leiche von Dr. Juniper, und jetzt stehen Sie da und zuckeln die Achseln. Haben Sie die G?te sich zu ?u?ern. Jonas: Sieht so aus, als ob sie uns reingelegt haben, Frau Schr?dinger MA. Schr?dinger: Uns, Herr Jonas? Sie sind reingelegt worden, Herr Jonas, Sie ganz allein, Herr Jonas, Sie haben versagt, Herr Jonas. Jonas: Immer mit der Ruhe, Frau Schr?dinger MA, das war nur die erste Runde, die n?chste gewinnen wir. Wir wissen jetzt mehr. Dr. Juniper kann nicht der Drahtzieher gewesen sein, diese Igora mit ihrem Klon... Schr?dinger: Interessiert mich nicht, Herr Jonas, Sie sind gefeuert, Sie Sie Sie kriminologischer Experte f?r 120 Euros plus Spesen. Wegen krasser Unf?higkeit. Sam: Nananana. Jonas: Apropos 120 Euros, die hab ich noch zu kriegen. Schr?dinger: So? Bringen Sie mir Ramses, dann k?nnen wir dar?ber reden, unter Umst?nden. Die T?r ist gleich hinter Ihnen, Herr Jonas. Jonas: Na bitte. Mein ungutes Gef?hl. Frau Schr?dinger MA hatte Recht, Jonas war aufs Kreuz gelegt worden, die Gegenseite auch, aber das tr?stete mich nicht. Ich war sauer. Wenn Jonas sauer wird, dann wird er stur. Ich w?rde am Ball bleiben, das nahm ich mir fest vor, als ich ?ber den n?chtlichen van-Dusen-Platz ging. Nicht wegen den paar Euros, jedenfalls nicht nur. Es galt die professionelle Ehre des Privatdetektivs wiederherzustellen. Sam: Wundersch?n gesagt Meister aus dem Munde des Poesiealbum. Vor dem gro?en Tore steht ein Weihnachtsmann, singt von seiner Lore so sch?n und laut er kann. Jonas: Du gehst mir auf die Nerven, Sam, spiel was anders. Sam: The Time the goes nun by, das ist was auch mein Ei. Jonas: Gef?llt mir auch nicht, Schlu? mit dem Gedudel, an die Arbeit, Sam, wo steigen wir ein. Sam: Ja, a ja, Dr. Juniper, euer Fragw?rden, Dr. Juniper selig, blutige Leiche im Postpaket, oder vom ?gyptologen zur Mumie in nur zwei Tagen, Gebrauchsanweisung liegt bei. Jonas: Sch?n w?r's. Was wissen wir ?ber Juniper. Sam: Melde gehorsamst, wenig, Herr Stabsarzt. Jonas: Hab ich dir nicht gesagt du sollst dich im System des Museums mal umsehen. Sam: No gewi? doch Sir, hat Sammy auch getan. Brav beflissen und beharrlich. Jonas: Und? Sam: Besagter Juniper war ein solcher, welcher niemals nicht auffiel und insofern sich datenm??ig wenig niederschlug. Ein Nobody, wie wir Fremdsprachler zu sagen pflegen. Jonas: Ein bi?chen was wirst du doch gefunden haben. Sam: Ein babylonisch Sprichwort k?ndet: Ein kleiner Hund schei?t kleine Haufen. Jonas: Und was das mit Dr. Juniper zu tun. Sam: Ganz und gar nichts, Chef, nur so, fiel Sam gerade ein. Jonas: Dr. Juniper, Sam, schie? los. Sam: Zu Befehl, losschie?en. Juniper, Adalbert, Dr. phil., ?gyptologe am Museum f?r Internationale Jonas: Bekannt, Sammy, l?ngst bekannt. Sam: Es wird gebeten, den Flu? der Gedanken tunlichst nicht zu unterbrechen. Jonas: Gedanken, hab ich Gedanken geh?rt? Sam: Es geht weiter, Damen und Herren, Piep, geb. 22. 2.1963, wohnhaft Museum f?r internationale Kulturgeschichte. Jonas: Irrtum, Sammy, da hat er gearbeitet. Sam: Und gewohnt, euer Vorschnelligkeit, in einem Verschlag neben seinem Arbeitszimmer. Ja, Feldbett, Waschzelle, Kleiderst?nder. Hobbies: keine. Freund-, Lieb- und Partnerschaften: keine. Privatleben: keines. In Worten: keines. Ende der Durchsaga. Jonas: Das ist wirklich nicht viel, Sammy. Sam: Hab ich's nicht gesagt, Monsignore. Total tote Hose. Jonas: Wo soll man da anfangen? Nofretete: Zum Beispiel damit. Jeden Freitag verlie? Dr. Juniper das Museum kurz vor 10, und kurz vor 11 kam er zur?ck. Jonas: Pl?tzlich war sie aufgetaucht, aus dem Schatten, ger?uschlos, eine junge Frau, apart, irgendwie exotisch, orientalisch, ?gyptisch genauer gesagt. Ich beschlo? sie Nofretete zu nennen. Irgendwo hatte ich sie schon gesehen, im Planquadrat OX 13 BQ. Vor dem Ministerium? Vielleicht. Nofretete: Seit etwa einem Jahr tut er das, Freitag vormittag, 10 bis 11. Jonas: Jeden Freitag. Nofretete: So gut wie. Jonas: Woher wissen Sie das? Nofretete: Wir wissen viel, Jonas. Jonas: Wissen Sie auch, wohin Juniper gegangen ist? Jeden Freitag 10-11. Nofretete: Warum nicht hierher? Jonas: Sie zeigte auf ein T?rschild an einem der alten H?user, die rund um den Platz stehen, ein Messingschild, mit altmodischen eckigen Buchstaben: Sammy knipste seine Lampe an, und Jonas las: Jonas: Dr. phil. Dr. med. Gloria Zapp, Psychotherapie, Psychologie, Psychogymnastik, alle orthodoxen Schulen, Freud, Jung, Reich, Strunk, bei attestierter Gemeingef?hrlichkeit staatliche Kosten?bernahme m?glich. Sam: Sowas, ist es nicht zu und zu komisch, Frau Nachbarin. Jonas: Was Sammy? Sam: Was Sammy, da? die ber?hmtesten Psychologen nur eine einzige klitzekleine Silbe ihr eigen nennen, namensm??ig betrachtet. Jonas: Und? Sam: K?nnte dies furiose Kaktum Korrektur k?nnte dies kuriose Faktum nicht gewisse R?ckschl?sse auf die von ihnen gew?hlte Wissenschaft nahelegen. Jonas: Halt uns nicht auf. Sie meinen, Juniper ist jeden Freitag zu dieser Psycho... Nofretete? Wo steckt sie denn? Sam: Verschwunden. So still und klammheimlich wie sie kam. Mysteri?s. Jonas: Du sagt es, Sammy. Glauben wir ihr. Sam: Da eine erfolgversprechende M?glichkeit uns vorerst mangelt, Exzellenz, folgen wir k?hn dem Winke des Schicksals. Duridu didi... Jonas: Sammy, Wink mit dem Zaunpfahl meinst du. Ja. Also gut, gleich morgen fr?h. Jonas: Frau Dr. Dr. Zapp hatte ein handfestes Wesen und einen kr?ftigen H?ndedruck, au?erdem hatte sie viel zu tun. Aber nicht nur deshalb wollte sie Jonas nichts sagen. Zapp: Professionelle Diskretion, Herr Jonas. ?rztliche Schweigepflicht. F?r Sie Fremdworte, nehm ich an. Jonas: Kommen Sie mal wieder runter, Frau Doppeldoktor. Ich will ja gar nicht wissen, was Juniper f?r Meisen oder Macken hatte, ob er Zwangsneurotiker war, oder Bettn?sser, ob er nicht mehr Selbstwertgef?hl hatte als ?h als... Sam: Als eine durchgesessene Klobrille. Jonas: Dank dir, Sammy. Sam: Bitte. Jonas: Ich brauch nichts als einen ganz kleinen Hinweis, damit ich den erwischen kann, der ihn umgebracht hat. Zapp: Umgebracht? Dr. Juniper? Jonas: Dr. Juniper ist tot, Frau Doppeldoktor Zapp. Sam: Zapp Zapp. Jonas: Ermordet. Zapp: Einen Augenblick, Herr Jonas, ich mu? meinem Vorzimmerrobot was sagen. Achtung, Freitag 10-11, Termin kann neu vergeben werden. Was Sie mir da erz?hlen, Herr Jonas, ?ndert die Situation. Jonas: Na also. Zapp: Ein wenig. Lediglich graduell, wenn Sie verstehen was ich meine. Jonas: Ist Ihnen in letzter Zeit an Dr. Juniper irgendwas aufgefallen, was besonderes. Zapp: Auf Einzelheiten kann ich nat?rlich nicht eingehen, er hat zwei, dreimal seinen Termin abgesagt. Jonas: Warum? Zapp: Weil er wichtige Besprechungen hatte, mit einer wichtigen Person, hat er behauptet. Jonas: Sonst noch was? Zapp: Dr. Juniper war in ausgesprochen guter Stimmung, sehr ungew?hnlich, richtig euphorisch war er. Jonas: Weshalb? Zapp: Wegen der Schlacht von Kadesh. Jonas: Weshalb? Sam: Schlacht von Kadesh. Ungebildeter Knochen, im Jahre 1274 v.Ch. ?gypter unter Ramses den zwoten. Jonas: Aha. Sam: Wider Hetiter unter K?nig Tsatuse, nein falsch, Nuwatali, jawohl der war's, K?nig Nuwatali, mein Gott die hetetischen Namen. Jonas: Und wer hat gewonnen? Ramses oder dieser Nuwatali, dieser Hetiter? Sam: Dies, o mein wi?begieriger Freund, ist bis zum heutigen Tage unbekannt geblieben. Der genaue Ausgang der Schlacht von Kadesh gilt als eines der gr??ten ungel?sten R?tsel der ?gyptologie. Zapp: Genau das hat Dr. Juniper auch gesagt. Und dann hat er erkl?rt, ganz stolz, das R?tsel der Schlacht von Kadesh und ein paar andere w?rden in n?chster Zeit ein f?r alle mal gel?st werden, und zwar durch ihn, Juniper und seinen pers?nlichen Einsatz. Der erste Patient. Ihre Zeit ist um, Herr Jonas. ?h, letzten Freitag hat Juniper mir ?brigens eine interessante Frage gestellt. Ob zur F?rderung der Wissenschaft auch Dinge getan werden d?rfen, die ethisch und juristisch wom?glich nicht v?llig einwandfrei sind. Jonas: Und was haben Sie geantwortet, Frau Doppeldoktor? Zapp: Nichts, die Frage war zu allgemein, und Dr. Juniper lehnte es ab, sie zu konkretisieren. Jonas: Viel war das auch nicht, aber besser als nichts. Stoff zum Nachdenken, zur?ck zur Basis, sprich 1Zimmer-B?roapartment, klein aber mein. Ich stieg aus dem Lift, ging ?ber den Korridor, dunkel wie immer, ein intensiver Duft nach Schimmel und kaltem Sojakaff. Wie immer. Soweit nichts besonders. Aber dann ging's los, kurz vor meiner T?r, Sammy fing an durchzudrehen, pl?tzlich heulte er los wie ein meschuggenes Nebelhorn. Sam: Verzeih mir Meister, verzeih deinem armen kleinen Sammy. Jonas: Was ist los, Sammy? Sam: Windet sich vor dir im Staub, o Sultan des Weltalls, in Sackleinwand schleicht er einher, Asche h?ufelt er auf sein mi?ratenes Haupt, o bitte Beherrscher der Gl?ubigen nicht aus dem Fenster schmei?en. Nicht in die Schrottm?hle. Jonas: Was ist denn, was hast du? Sam: Sammy hat, kaum vermag es ?ber die bleichen Lippen zu bringen. Jonas: Du hast keine Lippen, Sammy, und kein Haupt, und erst recht kein Grund so Theater zu machen. Sam: Gro?m?chtiger. Sammy was vergessen. Jonas: Nein. Sam: Doch, ein signifikantes Faktum im Fall Juniper, Chef, zur Kenntnis genommen, abgelegt und vergessen. Jonas: H?r auf zu heulen und spuck's endlich aus dein Faktum. Sam: H?ren ist gehorchen, allgewaltiger Schah. So vernimm denn. Es war zu finsterer Mitternacht im Ministerium, da gesch?ftige H?nde jene Mumie enth?llten, welche keine Mumie war, vielmehr die ermordete Leiche des Dr. Juniper. Jonas: Sam ist nicht nur eine Heulboje Sam ist auch unter anderem ein Geigerz?hler, und der hatte beim Auswickeln was registriert, eine relativ hohe Bequerell-Strahlung aus Bandagen und Leichen. Radioaktivit?t dieser Gr??enordnung gibt es in und um Babylon nur an einer Stelle: dem sogenannten Grausektor mitten im Reservat. Sam: Wo damals die Taschenatombombe hochging. Bumm. Jonas: Im Grausektor war sie die Leiche, und das hast du mir unterschlagen, Sam. Einfach vergessen. Was mach ich mit dir. Sam: Wenn Lord Sammy vielleicht ein leckeres Lecithinprogramm erstehen w?rde. Jonas: Was war das? Sam: Was war das? Ah, da fiel ein Stuhl in dero Hoheit Residenz. Jonas: Da ist jemand, ganz ruhig Sammy... H?nde hoch. Nofretete: Salemaleikum, Jonas, stecken Sie Ihren Laserstrahler weg. Sam: Das ist meiner. Nofretete: Ich tu ihnen nichts. Jonas: Nofretete in meinem Sessel, entspannt, die sch?nen Beine ?bereinanderschlagen, inmitten einer sehr viel weniger sch?nen Unordnung. Alles war ge?ffnet, umgest?rzt, durchw?hlt. Was hatte sie gesucht? Nofretete: Ramses den zweiten. Jonas: Bei Jonas? Nofretete: Warum nicht. Jonas h?tte sich die Mumie beim Austausch ?bergeben lassen und dann f?r sich behalten k?nnen, um dann das Ministerium ein zweites Mal zu erpressen. Jonas: H?tte Jonas, hat er aber nicht. Nofretete: Davon habe ich mich ?berzeugt, Jonas. Sie sind sauber. Jonas: Zu g?tig. Nofretete: Und darum habe ich mich entschlossen, Ihnen, wie sagt man hier, sauberen Wein einzugie?en. Jonas: Gie?en Sie los. Nofretete: Ich bin ?gypterin. Jonas: Hab ich mir gedacht. Wissen Sie, wie ich Sie getauft habe, vorhin auf dem van-Dusen-Platz? Nofretete. Nofretete: Danke. Nennen Sie mich ruhig weiter so. Was ist schon ein Name. Sam: Schall und Rauch. Knall und Rauch. Jonas: Es reicht Sammy. Sam: Nein, Schall und Rauch. Shakespeare. Nofretete: Ich arbeite f?r unsere Altert?merverwaltung im verdeckten Au?endienst. Jonas: Das hei?t, Sie sind ?gyptische Geheimagentin. Nofretete: Wenn Sie es so romantisch ausdr?cken wollen, Jonas. Man hat mich nach Babylon geschickt, um auf die Leihgaben f?r Ihre Ausstellung zu achten, vor allem nat?rlich auf die Mumie unseres gro?en K?nig Ramses. Jonas: Das hat wohl nicht so recht geklappt. Nofretete: Ich habe meinen Auftrag nicht erf?llt. Ich habe versagt. Wie Sie, Jonas. Jetzt haben wir beide das gleiche Ziel, Ramses den zweiten zu finden, ich schlage vor wir tun uns zusammen, wir teilen unsere Informationen und gehen gemeinsam vor. Jonas: Einverstanden, teilen wir unsere Informationen. Nofretete: Sie fangen an Jonas. Jonas: Nicht doch. Jonas ist Kavalier. Nach Ihnen Nofretete. Nofretete: Gut. Passen Sie auf. Vor etwa einem viertel Jahr haben Unbekannte versucht, Napoleons Grab im Pariser Invalidendom aufzubrechen, ohne Erfolg. Jonas: Was hat das mit unserem Fall zu tun. Nofretete: Warten Sie ab. Etwas sp?ter h?rten wir von mysteri?sen n?chtlichen Grabungen in Berlin, auf dem Gel?nde der alten Reichskanzlei, wo heute das gigantische Denkmal der Vereinigung steht. Jonas: Sieht aus, als ob jemand tote Herrscher sammelt. Napoleon, Hitler. Nofretete: Und jetzt Ramses den zweiten. Interessant nicht wahr. Sie sind dran, Jonas, was haben Sie bei der Psychotherapeutin erfahren. Jonas: Ich sagte es ihr, und ich sage ihr auch, was Sammy mir gerade gebeichtet hatte. Nofretete: Also in diesen wie hie? das, in diesen Grausektor f?hrt die Spur. Sam: Im Grausektor aber ist's f?rchterlich, nicht geheuer ist es dort, Geister gibt an jenem Ort. Jonas: Wirklich Sam. Sam: Ja, radioaktive Geister. Und ?ber ihnen ragt in den verhangenen Himmel dr?uend und grausend der Schecken aller Schrecken, Frankensteins Burg. Ua... Jonas: Ugarte. Keine schlechte Idee. Sam: Keine schlechte Idee. Ha. Bravo Sammy, hei?t das, gut gemacht Sammy, Danke, Sammy, was w?rde ich ohne dich tun, Sammy. Jonas: Ugarte. Dr. Victor Ugarte. Vor Jahren eine leuchtende Hoffnung der Wissenschaft, genialer Genetiker und Mikrobiologe, umworben, hofiert, Lehrstuhl an der Uni Babylon mit 20, Aussicht auf den Nobelpreis, und dann war alles vorbei, ganz pl?tzlich. Ugarte hatte heimlich f?r die Korporation gearbeitet, das organisierte Verbrechen, organlose Kuriere hatte er geklont und absolut furchtlose Wegwerfkiller. Das kam raus. Ugarte setzte sich ab in den Grausektor, wo sich kein Polizist hintraut, und da sa? er immer noch und forschte und klonte in seinem illegalen Labor. Sam: Frankensteins Burg hei?t sie im Volksm?ulchen. Jonas: Igora kam aus dem Reservat, mit der Mumie und mit einem Klonkiller, ihr Chef hei?t Frankenstein. Hat sie gesagt. Alles pa?t zusammen. Nofretete: Ugarte hat die K?nigsmumie gestohlen mit Junipers Hilfe. Jonas: Und er hat sie noch. Wozu. Warum. Nofretete: Vielleicht ist er Sammler. Jonas: K?nnte die Sache was mit Gentechnik zutun haben. Nofretete: Das wird sich zeigen. Wir werden Frankenstein besuchen, auf seiner Burg. Jonas: Einfach so, ein gem?tlicher Sparziergang in den Grausektor durchs Reservat. Nofretete: Sie kennen sich da doch aus, Jonas. Oder? Sam: Und ob er sich auskennt, mein Meister, ein und aus, rein und raus, ja, ein Pfadfinder im Reservat, ein F?hrer durch die Wildnis, siehe Fall Reservat, siehe Fall St?rfalle, siehe Fall Eurodschungel, und so weiter und so fort etc. Nofretete: Ja, dann ist ja alles in Ordnung. Zeigen Sie mir den Weg auf der Karte, Jonas, wo liegt der Grausektor. Sam: Da dr?ben an der Ecke wo die Rosentulpen stehen... Jonas: Im S?dosten von Babylon, mitten in dem gro?en dunklen Fleck, vor 15 Jahren im B?rgerkrieg ist das ganze Viertel draufgegangen, seitdem existiert es nicht mehr. Offiziell. Inoffiziell ist es das Reservat, eine W?ste aus Stein und Metall, ein Dschungel mit eigenen Gesetzen, wild und gef?hrlich, am wildesten und gef?hrlichsten im Grausektor. Ich zeigte Nofretete den Weg durchs Reservat zum Grausektor. Nofretete: Wir sollten sofort aufbrechen Jonas. Jonas: Augenblick, nicht so schnell, erst helfen Sie mir beim Aufr?umen. Nofretete: Wenn Sie darauf bestehen, aber vorher sollten wir ansto?en auf das Team Nofretete/Jonas. Sam: Und Sammy. Nofretete: Gibt's hier was zu trinken. Jonas: B?rowhisky, wenn Sie die Flasche nicht ausgekippt haben, o haben Sie nicht, die Gl?ser sind auch noch ganz, also dann cherio. Auf gute Zusammenarbeit, Nofretete. Nofretete: Auf gute Zusammenarbeit, Jonas. Jonas: Sie trinken ja gar nicht, Nofretete, warum trinken Sie nicht? Jonas: Ich fiel, vom Schreibtisch auf den Fu?boden, durch den Boden, tiefer, immer tiefer, bis nichts mehr da war, kein Boden, kein Jonas. Im meinem Kopf tobte die Schlacht von Kadesh. Mal gewannen die ?gypter, mal die Hethiter. Jonas verlor immer, das war nicht fair. Ich machte die Augen auf. Ich lag auf dem Fu?boden in meinem B?roapartment. Die Schlacht tobte immer noch. Nur da? es nicht die Schlacht war, es war Sammy. Sam: Tatatat?. Erhebet euch ihr Gl?ubigen, str?met zu Hauf, na los, komm schon endlich hoch du nasser Sack, kikeriki, erwachet, erwachet, er kr?hte der Hahn, die Sonne betritt ihre g?ldene Bahn. Kikeriki. Jonas: Der Hahn hei?t Sam. Und das mit der Sonne stimmt schon gar nicht. Sam: Theo gratias, Halleluja. Halleluja. Jonas: Wie sp?t haben wir's? Sam: Er ist wieder da, er ist wieder bei sich, er ist wieder bei Sammy, mein Jonasle, Jonas der gro?e, der einzige, der unnachahmliche. Jonas: Jajaja wie sp?t. Sam: H?re Jonas la? dir sagen, unsere Uhr hat 6 geschlagen, und ?h ja und 7 Minuten und 23 Sekunden. Jonas: Abends? Sam: Na, Mitternachts wird's sein. Jonas: Das hei?t ich war fast 8 Stunden abgetreten. O... O Gott. Da hat mir die liebe Nofretete ein Teufelszeug in meinen Whisky gekippt. Sam: Gelinkt hat sie meinen Meister, lahmgelegt, kaltgestellt, pfui spinne wat fies, damit sie ihren Ramses ganz allein holen kann. Jonas: Viel Gl?ck, das braucht sie. Sam: Wie d?rfte ich das verstehen, Sir? Jonas: Oh, ich hatte so ne Ahnung, und darum hab ihr einen ganz besonders interessanten Weg durchs Reservat gezeigt, ?ber Turkistan, vorbei am Hauptquartier der Stra?ensamurai und an den H?hlen der Nachtmenschen. Sam: Ja, das schafft sie nie, die linke Lola. Clever, und da bist du ganz alleine draufgekommen, du D?nnbrettbohrer. Jonas: Wer sich auskennt, kommt problemlos ins Reservat, weil er wei?, wo die L?cken im Dom sind, und die vergessenen Unterf?hrungen, und im Reservat kennt er die versteckten Wege durch die Tr?mmer. Und wenn er dann noch Gl?ck hat, kommt er durch. Gegen Mitternacht war ich im Grausektor, Radioaktivit?t bedenklich, aber nicht lebensgef?hrlich. Sagt Sam. Passendes Wetter, heftiger Regen, Blitz und Donner, die Klimaregulierung spielte verr?ckt, das tut sie hier immer. Um Jonas graue H?gel, eint?nig und unheimlich, und dar?ber, blitzumzuckt, ein hohes finsteres Geb?ude. Sam: Frankensteins Burg. Jonas: Ugartes Labor, wir sind da. Sam: Fr?her war das mal ein Bezirksgericht, gelle, ja, gebaut im 19. Jahrhundert, daher das gotische Brimborium, Zacken, Zinnen, T?rmchen. Ja, so was fanden die geil damals. Beachten Sie vor allem die stilechten Spitzb?gen Ladys und Gentlemen. Jonas: Ich denke nicht dran. Sam: Und woran sofern die Frage erlaubt w?re, denken Eminenz falls ?berhaupt. Jonas: Wie kommen wir rein, daran denke ich. Sam: Ja, gute Frage, Kumpel, la? uns mal ?berlegen. Jonas: T?ren und Fenster sind out, Sammy. Sam: Ja, da scharf bewacht und streng gesichert, daccord Monsieur. Jonas: ?bers Dach. Sam: Hubschrauber weniger zu empfehlen. Jonas: Also von unten, durchs Abwasser, wie seinerzeit in Nirwana. Sam: Fall Spielwiese. In dem da? die Abwasserleitung hiesigenorts zu ebener Erde verl?uft und sich in einem bewachten Zustand befindet. Jedoch. Jonas: Sam hatte in eine Idee. Ab und an ist er wirklich zu brauchen. In alter Zeit stand gegen?ber vom Gericht das Untersuchungsgef?ngnis, und dazwischen lief ein unterirdischer Gang, damit die Angeklagten sicher vor den Richter gebracht werden konnten. Sam wu?te das. Sam wei? viel. Er wu?te auch, welcher Tr?mmerhaufen das ehemalige Gef?ngnis war, und wo Jonas im Schutt w?hlen mu?te, um den Gang zu finden. Eine Stunde sp?ter waren wir unter der Erde, es war eng, etwas muffig, aber sauber und hell. Sammy lie? sein Licht leuchten auf glatte W?nde, die nur einmal unterbrochen waren, durch eine Metallt?r mit einem wohlbekannten Zeichen: Jonas: Drei schwarze Speichen im gelben Kreis, hierdurch geht?s ins alte Atomschutzsystem, Sammy. Fall Schneewittchen, wei?t du noch. Sam: Ah Herr Hofrat, ich bitt Sie, wird Sammy auch nur einen einzigen Fall seines Jonas vergessen. Jonas: Vorsicht, Sam, ich sag nur Lecithin. Sam: Ja, nur zu, brutaler Folterknecht, dreh an der Schraube, reibs ein, schmier's dem armen Sam aufs Butterbrot, immer und immer wieder, ich werd es ertragen sieben Jahr, ich werd es ertragen. Jonas: Tu das Sam. Wei?t du, was die T?r bedeutet. Wir haben einen Fluchtweg, schnell und gefahrlos unter dem Reservat direkt nach Babylon. Falls du den ?ffnungscode kennst. Sam: Ha. Kennt Sammy sein Einmalseins? Sein Alphabet. Jonas: OK. Merken f?r nachher, wir werden's dann vermutlich eilig haben. Weiter. Sam: Drei vier. Das Wandern ist das Jonas Lust, das Wandern... Jonas: Der Gang endete an einer schmalen Treppe, 30 Stufen steil nach oben, dann ein kleiner Absatz, rechts und links W?nde, darin je eine h?lzerne Schiebet?r. Undeutliche Ger?usche hinter der linken T?r. Ich schob sie vorsichtig zur?ck, kroch durch die L?cke und war in einer Art Kanzel, zwei mal zwei Meter. Unter einer hohen Gew?lbedecke. Was war das? Ugarte: Gut so. Macht sich, macht sich. Sehr sch?n. Sam: Gro?er Verhandlungssaal, Herr Vorsitzender. Jonas: Und diese Kanzel. Sam: Angeklagten. Jonas: Ach so. Ob ich mal ?ber den Rand kucke? Sam: Vorsicht, euer Ehren, Klavier, piano, pianissimo. Jonas: Der Saal war voll. Voll mit Ger?ten, Maschinen, Apparaten, Instrumenten, Konsolen, R?hren, Gl?sern. Retorten. Alles brummte und summte, dampfte und stampfte, tickte, brodelte und kochte, Elektro?fen zischten, bunte Lichter zuckten. Frankensteins Labor. Wie im Kino. Mittendrin zwei Figuren in wei?en Kitteln, eine klein und bucklig, Igora. Neben ihr ein Mann, gro?, etwas geb?ckt, fahrige Bewegungen, stechende Augen hinter dicken Brillengl?sern, wirre lange Haare, die um seinen Kopf standen wie ein pervertierter Heiligenschein. Das mu?te er sein. Frankenstein pers?nlich, Dr. Victor Ugarte. Ugarte: Gut machen sie sich, unsere kleinen Adolfs, Igora. Igora: Wundervoll, Herr Doktor, ganz wundervoll. Ugarte: Sie bl?hen, sie gedeihen. Die neuen N?hrl?sung scheint ihnen besser zu bekommen. Igora: Viel besser, Herr Doktor. Viel viel besser. Ugarte: Der kleine, dicke hier, ist das nicht ein Prachtexemplar. Kann man nicht schon fast seinen Schnurrbart erkennen? Igora: Vollbart, Herr Doktor, Rauschebart. Ugarte: Red keinen Unsinn, Igora. Was macht unser Sonderfall, unser Sorgenkind. Igora: Herr Doktor meinen den Pharao? Ugarte: Wen denn sonst. I?t er? Igora: Jawohl, Herr Doktor, aber sprechen tut er immer noch nicht. Ugarte: Ich seh ihn mir mal an. Jonas: Beide gingen durch eine T?r, direkt unter meiner Kanzel. Jonas ging auch, das hei?t er kroch, zur?ck durch die Schiebet?r, ?ber den Absatz, durch die rechte Schiebet?r: Und da war ich wieder auf einer Kanzel, ?ber einem Saal, der kleiner war als der erste. Und in dem es ganz anders aussah. Sam: ?gyptisch. Jonas: Wenn du das sagt, Sammy. Sam: Ja, Thronsaal eines Pharao. Neues Reich, 19. Dynastie. Jonas: Glaub ich dir unbesehen. Hier sind sie also gelandet die St?cke aus der Ausstellung. Aber wo ist die Mumie? Sam: Ja, wo ist die Mumie? Auf dem Thron. Jonas: Nein, Sammy, das ist ein Mensch, eben hat er den Arm bewegt. Sam: Ja und? Jonas: Ein Mann, gro?, mager, dunkelh?utig, mit ausgepr?gter Hakennase und einem langen schmalen Kinnbart. Er trug einen Lendeschurz und auf dem Kopf einen hohen runden Aufbau, ein bi?chen wie eine Bischofm?tze. Und nach Bischof sah auch der kurze Krummstab aus, den er in der Hand hielt. Er sa? da, steif und fast regungslos und sah vor sich hin. Auf Ugarte, der vor ihm herumfuchtelte, reagierte er ?berhaupt nicht. Ugarte: Sag mal, Ramses, was soll das, was denkst du dir? Gerade mit dir habe ich mir ganz besondere M?he gegeben. Igora: Und auch hohe Kosten haben Herr Doktor nicht gescheut. Ugarte: Sehr richtig, Igora. Kosten M?hen und Zeit. Ich mu?te diesen Idioten Juniper kultivieren, sein Vertrauen gewinnen, ihm anvertrauen, da? ich aus der Mumie von Ramses II. eine genuine Kopie des alten Pharao klonen kann. Igora: Und wie Herr Doktor das k?nnen, ph?nomenal. Ugarte: Ich habe ihm erz?hlt, da? so eine Kopie ihm alle Fragen ?ber den echten Ramses beantworten kann, wer die Schlacht von Kades gewonnen hat, und was wei? ich noch alles. Igora: Und das hat er Herr Doktor wirklich geglaubt? Ugarte: Als ob ein Klon die Erinnerungen des Originals beh?lt, ein Trottel, der Mann, keine Ahnung von Genetik. Als er mir die Mumie brachte und merkte, was ich wirklich vorhatte, da machte er mir eine Szene. Igora: Eine Frechheit Herr Doktor, eine bodenlose Frechheit. Ugarte: Daf?r ist er ja auch bestraft worden, Igora, und ich, ich habe die Mumie pr?pariert und zerlegt, das Genmaterial isoliert, nach der PCR-Methode kopiert und da mir mehr als ausreichend DNA-Substanz zur Verf?gung stand, habe ich dich produziert, Ramses. Du bist ein Pharao, ein Autokrat, ein Tyrann, ein blutd?rstiger Krieger. Benimm dich gef?lligst auch so. Igora: Alarm, Herr Doktor. Ugarte: Geh ans Fon, Igora, frag die Sicherheitszentrale was es gibt. Igora: Ja, was ist los? Aha? Jemand hat versucht, ins Institut einzudringen Herr Dr. Ugarte: Wer hat es gewagt. Man bringe ihn zu mir. Igora: Sie. Herr Doktor, es ist eine Frau. Jonas: Auftritt zwei riesige Klonkiller mit Lasern, zwischen ihnen, Sie haben es erraten, Nofretete, sie hatte es tats?chlich geschafft. Respekt trotz allem. Sie sah sich um, verwirrt zuerst, dann immer st?rker beeindruckt. Fast verz?ckt, ri? sich los, lief zum Thron, fiel auf die Knie. Nofretete: Majest?t, o gro?er Pharao, sieh gn?dig herab auf deine Dienerin. Ugarte: Machen Sie sich nicht l?cherlich. Das ist nur ein Klon: Ein Produkt. Vor mir sollten Sie knien. Ich hab ihn geschaffen, einen lebendigen Pharao aus einer toten Mumie, und das ist erst der Anfang, wenn erst die vielen kleinen Adolfs reif geworden sind, und bald, sehr bald werde ich in den Osten aufbrechen, ins Eldorado der Tyrannen, Lenin, Stalin, Iwan der Schreckliche, Dschingis Khan. Tamalan. Durch mein Genie werdet ihr zu neuem Leben, neuen Untaten erwachen. Igora: Bravo, Herr Doktor, bravissimo. Ugarte: Man hat mich verfolgt, man hat mich gedem?tigt, meine Karriere hat man vernichtet, mein Leben zerst?rt, ich werde mich daf?r r?chen. Babylon, Europa, die ganze Welt wird erfahren, wozu Dr. Victor Ugarte f?hig ist. Ich klone Welteroberer, Diktatoren, Tyrannen, Massenm?rder, Bluts?ufer, es werden mehr werden, immer mehr, viele, und wenn die Zeit gekommen ist, werde ich, Dr. Victor Ugarte, meine schwarzen Heerscharen, meine apokalyptischen Horden auf die Menschheit loslassen. Ein Chaos wird ausbrechen, eine globale Katastrophe, die Greuel der Verw?stung. Heulen und Z?hneklappern, Berge von Leichen, Str?me von Blut. Armageddon, G?tterd?mmerung, Weltuntergang. Sam: Total beknackt dieser Klon... Ramses: Amun steh mir bei, was f?r ein melodramatischen Monolog, ein richtiges, verzeihen Sie Dr. Ugarte, ein richtiges Schmierentheater. Igora: Ramses, der kann sprechen, Und wie, Herr Doktor, wie ein Buch. Sam: Ne, wie ein Computer. Ugarte: Wie redest du mit mir, Ramses, du bist mein Gesch?pf, was ich befehle f?hrst du aus. Ramses: O nein, Dr. Ugarte, rechnen Sie bitte nicht mit mir, ich finde ihr Weltuntergangsszenario abgeschmackt. Makaber, richtig krank. Au?erdem kann ich kein Blut sehen. Ugarte: Wir m?ssen den Tatsachen ins Auge blicken, Igora. Ramses ist ein Fehlschlag. Viel zu brav, kein Tyrann, wie wir ihn brauchen. Was ?ber Ramses II. in den Geschichtsb?chern steht, ist offenbar stark ?bertrieben. Wir werden ohne ihn auskommen m?ssen. Programm Adolf wird intensiviert. Viel zu tun, viel zu tun. Igora: Und die Frau, Herr Doktor, die Einbrecherin? Ugarte: Bringen sie um, Igora. Igora: Mit meinem kleinen scharfen Messer, Herr Doktor, wie Juniper. Ugarte: Genau so, Igora, zeig diesem entarteten Pharao wie Menschenblut aussieht. Igora: Komm, komm mein T?ubchen, komm zu Igora. Igora wird dir deinen sch?nen Hals abschneiden von einem Ohr zum andern mit ihrem kleinen scharfen Messer. Ramses: Zur?ck. Ich bin der Pharao, ich werde nicht dulden, da? meiner Dienerin Leid geschieht. Igora: Misch du dich nicht ein Ramses, sonst bist du der n?chste. Haltet sie fest. Sam: Sollten wir einschreiten, mein ?ber den Dingen schwebender Jonas. Jonas: Du hast Recht, Sam, es wird Zeit. Laserstrahler. Igora und zwei Klonkiller. Jonas: Tot. Alle drei. Meistersch?tze Jonas hopste ?ber die Kanzel. Nofretete war keine Amateurin. Sie lief sofort zur T?r, drehte den Schl?ssel um. Keine Sekunde zu fr?h. Ugarte: Igora, was ist passiert. Nofretete: Nun tun wie uns also doch noch zusammen, Jonas. Teilen wir unsere Ressourcen. Was haben Sie beizusteuern? Jonas: Meinen Laser und einen Hinterausgang plus Fluchtweg. Und Sie Nofretete? Ugarte: Aufmachen. Nofretete: Ich, das hier. Jonas: Eine Superminibombe mit einstellbarem Zeitz?nder. Sehr gut. Nofretete: Zum Gl?ck haben sie mich nicht durchsucht. Sam: Die Zeit dr?ngt, verehrte Anwesende. Stell den Knaller ein, eine viertel Stunde sollte reichen, na los versteck ihn und dann ab und durch die Middle. Jonas: Und Ramses, nehmen wir ihn mit. Nofretete: Mein Pharao. Komm zur?ck. Sam: Ja wo ist er denn. Jonas: Ramses schritt zur T?r. Kopf hoch, Arme ?ber der Brust gekreuzt, feierlich, jeder Zoll ein Pharao. Ugarte und seine Klonkiller hatten ein m?chtiges Loch in die F?llung geschlagen. Ramses blieb davor stehen, majest?tisch hob er den Krummstab. Ramses: Im Namen Amuns, in meinem eigenen Namen, ein Gott bin wie er, im Namen aller G?tter ?gyptens, fort mit den Waffen, in den Staub, das befiehlt euch Ramses, der Sohn des Rah, der da geliebt wird von Amun, Ramses der gro?e Pharao. Jonas: Nofretete, was ist mit der Bombe. Nofretete: Eingestellt und versteckt. Jonas: Dann los, hier auf die Kanzel, beeilen Sie sich. Auf die Kanzel. Nofretete: Armer Ramses. Armer Pharao. Jonas: Eine Viertel Stunde sp?ter, in einem Gang des unterirdischen Atomschutzsystems Richtung Babylon. Jonas ging voran, dahinter Nofretete, Sammy in meiner Hand leuchtete. Wir hatten es eilig. Aus gutem Grund. Sam: Adio Frankensteins Burg. Adios Frankenstein. Alias Dr. Victor Ugarte. Jonas: Adios Ramses. Ein Jammer, da? wir ihn nicht retten konnten, Nofretete, und seine Mumie schon gar nicht, aber die hat Ugarte schon vor Tagen zerschnipsle und zu Genmaterial verarbeitet. Nofretete? Nofretete? Sam: Nofreretetete? na, verschwunden, die fl?chtige, wieder einmal. Jonas: Und diesmal f?r immer. Mir sollte es recht sein. Als ich zuhause war, rief ich Frau Schr?dinger M.A. an, wollte ihr erz?hlen, wie der Fall ausgegangen war, wer dahinter gesteckt hatte und warum. Aber sie wollte es nicht h?ren. Schr?dinger: Interessiert mich nicht, Herr Jonas, absolut nicht, das hab ich Ihnen schon mal gesagt. Mich interessiert nur eins. Was ist mit Ramses? Jonas: Erschossen, Frau Schr?dinger, MA. Schr?dinger: Was? Jonas: Was ist mit meinem Geld? Schr?dinger: Reichen Sie Ihre Rechnung ein. Jonas: Was? Schr?dinger: Ich habe einen gro?en Papierkorb. Jonas: Nat?rlich kriegte Jonas keinen Euro. Frau Schr?dinger MA kriegte was, einen neuen Posten. Sie wurde nach Albanien versetzt zur Regionalverwaltung historisch wertvoller Zwergkirchen. Sam: Und da soll sie bleiben, bis sie schwarz wird, das walte Hugo, Amen Bmen, Batman. Das war Pharao. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem wirkten mit: Christiane Bachschmidt, Ulrike Kriener, Elisabeth Volkmann, Hans Stetter und viele andere (Elisabeth Endriss, Karl Friedrich). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Regieassistenz: Holger Buck. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1994). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Nachtcafe Jonas: Sie wimmelten um uns herum, kratzten an der Plexikuppel, dr?ckten sich die verschorften Nasen platt, stierten auf unseren Tisch, unsere Teller. Steaks. Echtes Rindfleisch. Unbezahlbar. Sie zeigten uns ihre d?rren Rippen, ihre aufgetriebenen B?uche, ihre offenen Wunden, ihre Eiterbeulen. Und sie schrieen. Sie schrieen vor Hunger. Sie schrieen nach unseren Abf?llen. Der bullige Typ neben mir warf ihnen was zu. Einen abgenagten Knochen. Durch die elektronisch gesicherte Klappe. Sie st?rzen sich drauf, fielen ?bereinander her, schlugen sich blutig. Lumbago: Hahahaha! Das macht Laune und Appetit. Hunger ist der beste Koch. Sagten schon Opa und Oma im guten alten 20. Jahrhundert. Na, ihr Klappergestelle, noch ein St?ck? Kusch, sp?ter, vielleicht, wenn ihr uns bei Laune haltet. Na, bietet uns mal was. Allehopp! Jonas: Das Lokal hie? Drittwelt. Ein Schuppen f?r Superreiche. Man tafelte in Plastikkuppeln. Dahinter Horden halbverhungerter Drittweltler. Der Besitzer lie? sie an der Grenze einsammeln. Da gab's mehr als genug. Frischer Nachschub. Jede Nacht. Lumbago: Super Idee. Der letzte Schrei. Erlebnisgastronomie mit Pfiff. Sie essen ja gar nicht Jonas. Hauen Sie doch rein. Die Chefin zahlt. Jonas: Sie haben mich hierher bestellt, sagen Sie, worum es geht. Ich h?re zu. Aber vorher dr?cken Sie auf den Knopf. Lumbago: Sie meinen Ton weg, Kuppel undurchsichtig? Aber wieso denn, die Hungerleider sind doch gerade der Witz hier. Krug: Tun Sie uns den Gefallen, Lumbago, stellen Sie das da drau?en ab. Jonas: Sie war Kassandra Krug: Albin Krugs einzige Tochter, die reichste Erbin in Babylon, vielleicht in ganz Europa, trotzdem tat sie mir leid, sie war so klein, einsdrei?ig - h?chstens. Und ihre Augen hatten den gleichen traurigen Blick wie die Augen der armen Schweine hinter dem Plexiglas. Ihretwegen blieb ich, der Mann bei ihr war weniger mein Fall. Jonas: Lumbago. Lumbago: Ja, so hei?e ich. Tayfun Lumbago, Dr. Lumbago, Dr. der ?h... Krug: Kunstgeschichte. Jonas: Doktor. Lumbago: Was dagegen? Jonas: Genau so hab ich mir einen Doktor der Kunstgeschichte vorgestellt, zwei Meter im Quadrat, Nasenknick, Blumenkohlohren. Lumbago: Nur kein Neid, Freundchen. Krug: Dr. Lumbago betreut die Kunstsammlung meines Vaters. Deshalb ist er mitgekommen. Verstehen Sie? Jonas: Kein Wort. Vielleicht fangen Sie mal an mir zu erkl?ren was Sie von mir wollen. Lumbago: Van Gogh. Schon mal geh?rt den Namen? Jonas: Maler vor 100 Jahren. Nicht ganz dicht, hat sich was abgeschnitten, Ohr, richtig, krieg ich jetzt den Preis. Krug: Mehr wissen Sie nicht? Jonas: Wozu? Krug: Nachtcafe, Jonas, sagt Ihnen das was? Jonas: Ist das ne Kneipe? Kenn ich nicht. Lumbago: Na wissen Sie Freundchen, mit ihrer Bildung sieht's eher mickrig aus. Jonas: Im Gegenteil, Freundchen, meine Bildung ist gewaltig, und ich habe sie immer bei mir, in der Tasche. Bitte, mein Computer, spricht viel, wei? alles. Hast du zugeh?rt, Sam. Sam: Ja nat?r... haben wir Chef. Doch doch doch mit einem ?hrchen, na ja warum. Nicht gerade anregend das Ges?lze. Jonas: Van Gogh, Sammy, Nachtcafe, leg los, mach Eindruck, zeig den Herrschaften, was Bildung ist. Sam: Aber immer, Meister, auf die Pl?tze fertig los, Piep. Vincent van Gogh, 1853 bis 1890, zu Lebzeiten ein bettelarmer, v?llig erfolgloser, g?nzlich unbekannter Maler, wurde nach seinem allzufr?hen Tod anerkannt und gefeiert als einer der genialsten K?nstler, welche je auf Erden wandelten. Bereits im 20. Jahrhundert erzielten seine Gem?lde Rekorderl?se ?heute sind sie so gut wie unerschwinglich. Jonas: Das wu?te sogar Jonas, und er wu?te auch warum. Weil es kaum noch echte van Goghs gab, die meisten waren in den letzten Jahren draufgegangen, als Holland und Belgien ?berflutet wurden, als beim Erdbeben von Tokio die Gro?banken mitsamt ihren Tresoren ins Meer rutschten, als im 2. amerikanischen B?rgerkrieg die Museen in Flammen aufgingen. Sam: Nachtcafe ist der Titel eines Gem?ldes, welches van Gogh im September 1888 zu Arles in S?dfrankreich schuf. Jonas: Ach so. Ein Bild ist das. Sam: Was denn sonst du hirnamputierte Beutelmaus. Nachtcafe, vordem im Besitz der Yale University, wurde im Dezember 2012 von Albin Krug, dem bekannten babylonischen Multimillion?r und Multimilliard?r f?r seine Sammlung erworben, Kostenpunkt 500 Millionen Euros. Jonas: Eine halbe Milliarde. Sam: Ja. Jonas: F?r ein Bild. Sam: Ja. Krug: So ist es Jonas. Und jetzt hat mein Vater erkl?rt, da? er Nachtcafe mitnehmen will. Jonas: Mitnehmen, wohin. Lumbago: In die H?lle vermutlich. Verzeihung, Kassandra. Krug: Schon gut, Lumbago. In den Sarg, ins Krematorium. Wenn er tot ist. Lumbago: Und das wird nicht mehr lange dauern. Immerhin ist Albin Krug an die 120. Krug: 121 Jahre und 4 Monate. Jonas: Moment, ihr Vater will ein Bild f?r eine halbe Milliarde verbrennen. Warum? Krug: So ist er, Jonas, wenn es ihn nicht mehr gibt, soll es auch Nachtcafe von van Gogh nicht mehr geben. Lumbago: Ja, und darum haben wir Sie kommen lassen, Jonas. Krug: Sie sollen verhindern, da? mein Vater seinen Plan ausf?hrt. Lumbago: Sie sollen Kassandras wichtigstes und wertvollstes Erbst?ck sichern und der Welt ein einmaliges Kunstwerk erhalten. Jonas: Ich verstehe, Sie brauchen keinen Detektiv, Sie brauchen einen Dieb. Lumbago: Jacke wie Hose Jonas. Krug: Bitte, Jonas, retten Sie Nachtcafe, f?r mich. Sam: Gut wir retten Nachtcafe. Jonas: Sie sah mich an, schr?g von unten, mit gro?en traurigen Augen. Deshalb blieb ich. Jonas war nicht in Form. Jonas hatte keinen Bock. Jonas wollte kein Detektiv mehr sein. Letzter, vorletzter, allerletzter. Egal. Jonas wollte was ganz anderes tun, was kreatives. T?pfern, Klavierspielen, Midlifecrisis nennt man so was. Und ein Bild klauen, das hat ja auch was kreatives. Irgendwie. Was k?nstlerisches. Lumbago: Auf jeden Fall ist es eine ganz einfache Kiste Jonas. Sie gehen zu Krugs Haus, gleich nebenan, durch den bewachten Park, 10 Minuten zu Fu?. Sie gehen ins Haus, durchs Foyer und dann rechts in den Bildersaal, immer gerade aus, Nachtcafe h?ngt an der hinteren Wand, nicht zu verfehlen. Sie nehmen das Bild ab, klemmen es unter den Arm, kommen zur?ck. Jonas: Nicht so schnell, Lumbago. Lumbago: Dr. Lumbago. Jonas: Wollen Sie mir erz?hlen, da? Haus und Bild ?berhaupt nicht gesichert sind? Lumbago: Nat?rlich sind sie gesichert, und wie, aber das ist nicht Ihr Problem. Kassandra? Krug: Hier, Jonas, eine Generalsupersicherheitsscheibe. Lumbago: Damit legen Sie das komplette Schutzsystem im Hause Krug lahm. Jonas: Kein Personal. Lumbago: Die Menschen haben Ausgang, die Automaten schaltet ihre Schreibe ab. Jonas: Und Albin Krug selbst. Krug: Wird Sie nicht st?ren, Papi h?lt sich in seinem Spezialambiente auf, tief unter dem Haus. Lumbago: Ja, Sie sehen Jonas, ein Kinderspiel. Mit dem Bild kommen Sie hier her zur?ck, daf?r kriegen Sie 500 Euros. Jonas: 500. F?r ein Bild, das 1.000.000 mal soviel wert ist. Lumbago: Na, sagen wir 1000, aber mehr ist nicht drin. Krug: Pappi h?lt mich kurz. Lumbago: Alles klar Jonas. Jonas: Noch nicht ganz, wenn die Sache so leicht ist, wozu brauchen Sie mich. Warum klauen Sie Nachtcafe nicht einfach selbst. Lumbago: Schwer von Begriff ist er auch noch. Albin Krug wird nat?rlich Kassandra verd?chtigen. Krug: Sie auch Lumbago. Lumbago: Und darum brauchen wir ein Alibi. Wir sitzen hier in der Drittwelt, ganz gem?tlich. Und derweil rei?t sich ein Au?enstehender das Bild unter den Nagel, einer den Krug nicht kennt. Der mit Kunst nichts am Hut hat und der sich dabei nicht allzu d?mlich anstellt hoffentlich. Uhrenvergleich. Es ist jetzt. Sam: 22 Uhr 17 Minuten und 9 Sekunden. Piep. Lumbago: Sp?testens um 11 sind Sie wieder hier, Jonas. Mit Nachtcafe, eingewickelt nat?rlich, Decken und Packpapier finden Sie im Bildersaal auf dem Tisch rechts von der T?r. Krug: Viel Gl?ck Jonas. Wir sehen uns. Sam: Tsch??. Jonas: Jonas war schon oft danebengewesen, aber noch nie so daneben wie an diesem 2. Juli 2013. Midlifecrisis wie gesagt und gro?e Zwergenaugen. Wie auch immer, Jonas ging klauen. Krugs Haus war kein Haus, eine Residenz, eine Palast, eine gigantische Schatzkammer, gesichert und bewacht von allem was gut und teuer war. Schleusen und Scanner jeder Art, Robodogs und Robokiller, Monitore, Fallen, Alarmanlagen, aber damit hatte Jonas keine Probleme. Jonas war unsichtbar, seine Superscheibe bahnte ihm den Weg durch die Dornenhecke ins Dornr?schenschlo?. In den Bildersaal, was hei?t Bildersaal, ins Museum. ?berall gerahmte Kunst, gro?, klein, bunt, einfarbig. Soweit so gut. Wo war Nachtcafe? Sam: Sperr die Schweinslitzen auf Genosse, hier, direkt vor dero hochw?rdigstem Riechorgan. Jonas: Das Bild da, das kleine Ding? Sam: Ja, 70 mal 90 cm. Klein, aber oho. Wie Mi? Kassandra die Kr?gin. Jonas: Na, wei?t du, Sammy. Giftgr?n, Blutrot, Eitergelb, und mittendrin ein schiefer Billardtisch. Also mir gef?llt's nicht. Sam: Och, wer fragt dich denn, du Banause, merke 500 Milliarden Euros k?nnen nicht irren. Jonas: Bi?chen ?sthetik h?tte ich dir einprogrammieren sollen. Sam: Nachtcafe ist eines der h??lichsten Bilder, die ich geschaffen habe, sagte Vincent van Gogh, der Meister h?chstpers?nlich. Jonas: Ja, der sollte es wissen. Sam: Und ferner sprach er: Ich habe versucht, die finsteren N?chte in einer gemeinen Kneipe darzustellen, und das in einer Atmosph?re fahl und schweflig wie ein H?llenofen. Jonas: Interessanter Aspekt, Sammy. Sam: Also so geht?s nicht, Chef, sind wir hier, um das Bild zu betrachten, zu interpretieren, kritisch zu werten? H?? Mitnichten, geklaut soll es werden das Bild, also dann mal los, du Schnarchsack, bi?chen pl?tzlich. Jonas: 10 Minuten sp?ter war ich drau?en. Auf der Stra?e. Unter dem Arm ein flaches Paket, rechteckig, 70 mal 90, in einer Decke, im Bauch ein ungutes Gef?hl. Und in der Tasche ein Computer, dem die Geschichte auch nicht gefiel. Und der das sagte, laut und deutlich. Sam: Da kommt eine Zwergin mit einem merkw?rdigen Doktor der Kunstgeschichte und einer noch merkw?rdigeren Story, und was tut mein Meister, er geht hin und klaut einen van Gogh. Wahnsinn! Jonas: F?r einen guten Zweck, Sammy. Sam: Ach ja, also wenn du das glaubst, du Knallfrosch, dann mu? dir einer ins Hirn genotdurftet haben. Was, genotdurftet, ach was geschissen. Jonas: Vorsicht Sam, du wei?t, man kann dich abschalten. Sam: Apropos abschalten. Die Sicherheitssysteme im Hause Krug Jonas: Waren abgeschaltet durch meine Superscheibe. Oder nicht. Sam: Doch doch doch doch, irgendwie schon. Einerseits. Jonas: Was hei?t das? Sam: Naja, schwer zu erkl?ren, euer Unempf?nglichkeit, da war noch mehr hinter dem Sicherheitssystemen, verdeckt, verborgen, Elektronik zu Hauf. Jonas: Bist du sicher Sam. Sam: Mein Gott Jupiter Merkur, was was ich, was hei?t sicher, ist eher eine Art schleichende Ahnung, ungewi? oder unabweisbar, ein Gef?hl. Jonas: Du hast keine Gef?hle, Sammy. Sam: Was kein Gef?hl. Jonas: OK. Was schl?gst du vor. Sam: Folgendes Herr Kollege, Bevor uns nicht gewisse Aufkl?rung ?ber Grund, Sinn und Zweck der Aff?re Nachtcafe zu teil wird, liefern wir das Gem?lde nicht ab. Wir halten es zur?ck, verstecken es, als Pfand, na ja non capito, als Sicherheit. Jonas: Keine schlechte Idee, und Jonas wu?te auch wo er das Bild unterstellen konnte: Bei Joana, einer alten Freundin, Besitzerin der kleinen Kunstgalerie Picassos Pinsel in der Palmettostra?e, nicht weit, nur um die Ecke. Joana ist eine t?chtige Gesch?ftsfrau, die Galerie war noch auf. Abends kurz vor 11. Tja, wir Freiberufler, immer im Dienst. Joana: Sieh mal wer da kommt, Jonas, Jonas der letzte Detektiv. Welch seltene Ehre, Tusch Herr Kapellmeister. Sam: T?t?t?t?, Jonas und Sam. Der Treueste der Treuen, wie sprichwortet doch das Volk. Je sp?ter der Abend. Joana: Halt den Rand Sammy. Gerade wollt ich abschlie?en und ins Bett gehen, allein, aber jetzt. Jonas: La? dich nicht aufhalten Joana, ich mu? gleich weiter. Kannst du das hier f?r mich aufheben. Joana: Ein Bild? Seit wann interessierst du dich f?r Kunst, Jonas? Jonas: La? es eingewickelt, tu es in deinen Tresor, morgen hol ich es wieder ab. Joana: Was ist los Jonas, worum geht's? Ein Fall. Jonas: Keine Zeit, Joana, morgen, und was ich noch sagen wollte, danke. Jonas: Punkt 11 kam ich in der Drittwelt an. Wie besprochen, aber Kassandra Krug und Lumbago waren nicht da. Kellner: Die Herrschaften lassen sich entschuldigen, eine unvorhergesehene Abhaltung. Sie werden sich in wenigen Minuten einfinden. Sie, Herr... Jonas: Jonas. Kellner: Ach ja, ganz recht, Sie werden ersucht zu warten, Herr Jonas, hier an der Bar, wenn?s beliebt. Jonas: Es beliebte. Auch wenn Jonas leicht s?uerlich war. Wozu hatte ich mich so beeilt. Egal. Ich sa? an der Bar, weit ab von den heulenden Drittweltlern, trank mit Andacht einen echten Single Malt Whisky und wartete. Ein paar Minuten vergingen, dann machte es puff, in meiner Jackentasche, ich fa?te rein, nichts drin, auch nicht Kassandra Krugs Superscheibe, die eben noch dringewesen war. Anscheinend ein Autodestruktions- und Evapourationsmechanismus, schweres Wort, hab ich von Sam. Als ich gerade anfing, mich zu wundern, piekte mich pl?tzlich ein Zeigefinger ins Kreuz, ein amtlicher Zeigefinger. Und eine amtliche Stimme fl?stere mir was ins Ohr. Brock: Sie sind festgenommen Jonas. Jonas: Chefinspektor Brock, warum fl?stern Sie, haben Sie ihre Dienstmarke verschluckt? Brock: R?cksicht ist das, weil wir in der Drittwelt sind, und weil hier der Polizeipr?sident verkehrt, die B?rgermeisterin, Milliard?re, Industriekapit?ne und -innen, bessere Leute, die wollen das exotische Ambiente in Ruhe genie?en und sich beim Speisen nicht durch polizeiliche Ma?nahmen st?ren lassen. Jonas: Was f?r polizeiliche Ma?nahmen, Br?ckchen? Brock: Sie sind festgenommen, Jonas. Jonas: Ach was. Warum. Brock: Das erfahren Sie auf dem Revier. Kommen Sie jetzt mit. Jonas: Ich denke nicht daran. Den Grund der Festnahme m?ssen Sie mir sofort sagen und dann m?ssen Sie Ihren Spruch ableiern. Alles was Sie aussagen kann vor Gericht usw. Ist Gesetz. Brock: K?nnen Sie haben, Jonas, ich pfeife, meine Leute kommen rein, wir nehmen Sie fest, mit allen Schikanen, wie es im Gesetzbuch steht. Jonas: Das wird dem Herrn Polizeipr?sidenten gar nicht gefallen. Brock: Ihren aber auch nicht, Jonas. Es k?nne n?mlich passieren, da? Sie dabei unter Umst?nden ein kleines bi?chen besch?digt werden. Aber ganz wie Sie wollen. Soll ich pfeifen? Jonas: S?useln Sie lieber weiter, Br?ckchen, das ist zwar auch nicht sch?n, aber ausgesprochen selten. Brock: Gut so. Stehen Sie auf, langsam, unauff?llig. Gehen Sie voraus. Jonas: Auf dem Revier gab's keine besseren Leute, wir waren unter uns. Unter uns normalen, sofern man Bullen und private Schn?ffler aus Normal bezeichnen kann. Chefinspektor Brock war wieder der alte, laut ruppig, harte Schale, und nicht ganz so harter Kern, wom?glich, jedenfalls spendierte er mir einen Sojakaff. Und dann sagte er mir, warum ich festgenommen war. Brock: Diebstahl in Verbindung mit Einbruch. Sie haben ein Gem?lde aus Albin Krugs Sammlung gestohlen, Wert eine halbe Milliarde. Die Beweislage ist eindeutig. Beim Begehen der Straftat wurden Sie holografisch erfa?t und aufgenommen. Jonas: Das also waren Sammy elektronische Ahnungen. Brock: Bestreiten Sie das Ihnen zur Last gelegte Verbrechen, Jonas. Jonas: Ja, das hei?t nein, sagen wir nicht direkt. Ich kann alles erkl?ren, das hei?t Kassandra Krug kann, Albins Tochter, fragen Sie sie Brock. Brock: Nicht n?tig, Kassandra Krug hat Sie angezeigt Jonas und uns das Holoband vorgelegt. Jonas: Das ist doch nicht wahr. Brock: Rufen Sie sie an. Sie wissen ja: einen Anruf haben Sie. Das ist Gesetz. Jonas: Das Bild, das ich, ich meine um das es geht, ist das versichert. Brock: Klar. Jonas: Bei wem? Brock: Moment, steht alles im Protokoll. Hier. Vereinigte Kosmos. Jonas: Kenn ich. Fall Supernova. OK Brock, machen Sie mir eine Fonverbindung. Brock: Mit Kassandra Krug? Jonas: Nein, mit der Versicherung. Jonas war dabei wieder Dampf aufzunehmen. Agieren, nicht reagieren hie? die Parole. Der Vereinigten Kosmos schlug ich ein Gesch?ft vor, ich bot an, Nachtcafe zur?ckzugeben, morgen, wenn ich sofort aus der Haft entlassen w?rde, vorl?ufig, gegen Kaution. Jonas mu?te raus. So schnell wie m?glich, um festzustellen, was gespielt wurde, von wem und warum. Gegen zwei Uhr nachts war ich drau?en und machte mich sofort auf den Weg zur Palmettostra?e. Da wartete die n?chste ?berraschung auf Jonas, ungew?hnliche Aktivit?t. Feuerwehrsirenen, Leitern, Schl?uche, rote Glut, schwarze Tr?mmer. Die Galerie Picassos Pinsel war ausgebrannt, Joana stand vor den Resten. Sie schrie nicht, sie raufte sich nicht die Haare. Sie war sauer. Auf Jonas. Joana: Willkommen gro?er Detektiv, willkommen zum festlichen Feuerzauber. Sieh es dir an, Jonas, siehs dir ganz genau an. Das wirst du mir alles ersetzen. Meine Galerie, meine Wohnung, meine Objekte, meine Bilder. Alles. Jonas: Ich. Wieso ich. Joana: Weil du mir vorhin dieses Bild gebracht hast, Jonas, deshalb. Jonas: Versteh ich nicht. Joana: Das Bild ist explodiert mit einer Stichflamme, die hat die Wandbeh?nge in Brand gesetzt, usw. s' ging ganz schnell. Jonas: Explodiert. Wann. Joana: Genau um 11. Hatte es abgestellt, wollte gerade den Tresor aufschlie?en. Jonas: Punkt elf. Ein Autodistrukt mit Zeitschaltung. Wie der bei Scheibe. Mein Gott das Bild, Joana, was ist mit Nachtcafe. Joana: Was soll sein. Explodiert. Verbrannt. Hin?ber. Jonas: Verbrannt. Ein echter van Gogh. 500 Millionen Euros. Joana: Unsinn. Eine Kopie, gutgemacht, aber doch nur eine Kopie. Nicht mehr wert als 100 Euros. Jonas: Bist du sicher. Joana: Ich hab's mir angekuckt dein Bild. Ausgewickelt und angekuckt. Wollt doch wissen, was Jonas bei mir abstellt. Van Goghs Nachtcafe. Kopie in Originalgr??e. Jonas: Eine billige Kopie. Ich hab ne Kopie geklaut. Joana ich brauch dich. Komm mit. Joana: Darauf kannst du dich verlassen Jonas, da? ich mitkomme und dich nicht aus den Augen lasse. Nicht weil ich dich brauche. Ich brauch ein Bett und Schadensersatz. Rat und Hilfe sowieso. Jonas: Auch Jonas brauchte Rat und Hilfe. Es war h?chste Zeit f?r eine Konferenz. Eine Stunde sa?en wir in meinem B?roapartment zusammen. Joana, Jonas und Sam nat?rlich. Nur da? der nicht sa? sondern lag. Auf dem Schreibtisch, was seinen Redeflu? keineswegs einschr?nkte. Im Gegenteil. Sam: Im Namen der Logik, des Intellekts und des heiligen Geistes, lasset uns rekapitulieren liebwerte Gemeinde. Joana: Von mir aus. Jonas: Nur zu, Sammy. Erstens. Sam: Niemals. Punktum R?misch I. Fraktur. Jonas: Ist uns auch recht, was Joana. Sam: R?misch I. Alldieweil Sintimalen und was ma?en unserem hochwertgesch?tzten Anbefohlen namens Jonas nur Jonas zubenamset der letzte Detektiv von Seiten einer gewissen Kassandra Krug die Aufgabe zu teil wart, ein ?lfarbbedecktes St?ck Leinewand vulgo Nachtcafe aus ihres Herrn Vaters hochk?nstlerischer Sammlung heimlichst zu entfernen, ?h entfernen, sintinmalen zu entfernen, sinti... wo war Jonas: Na Sammy, verhaspelt, wei?t du nicht weiter. Sam: Piep. Zwo. Jonas klaut Bild, wird dabei ohne sein Wissen elektronisch beobachtet, und aufgezeichnet. Drei. Kassandra Krug zeigt Jonas wegen Diebstahls an. Vier. Supersicherheitsscheibe wird durch Selbstzerst?rungsmechanismus vernichtet. Jonas: Und damit verliere ich meinen einzigen Beweis, da? ich f?r Kassandra Krug gearbeitet habe. Sam: Bitte den Vortragenden nicht zu unterbrechen. F?nf. Vernichtet wird gleicherma?en das gestohlene Bild, welches sich zu allem ?berflu? Punkt sechs als Kopie erweist. Jonas: Erwies, Sammy, erwies. Sam: Bzw. bewies. In dem das. Jonas: Alldieweil und sintimalen. Sam: In dem das Alldieweil und sintimalen Punkt sieben besagtes Bild nicht mehr existiert ebenfalls dank eines Autodistruktmechanismus, durch welches Faktum dem Paktum des p.p. Jonas der Versicherungsgesellschaft zur G?nze die Basis entzogen wurde. Fuu ?h Korrektur Uff. Jonas: Das hei?t Jonas mu? in den Knast. Punkt 8. Sam: Fazit Jonas nur Jonas der letzte Detektiv belieben sich in einer keinesfalls als beneidenswert zu bezeichnenden Situation zu befinden. Jonas: Vulgo in der Schei?e. Bis zum Hals. Joana: Und ich. Geht's mir etwa gut? Sam: Irrelefant meine Gn?digste. Denn merke: Sam ist ein pers?nlicher Computer. Sams Person ist Jonas. Zuf?llig zugelaufene Wesen weiblichen Geschlechts geh?ren nicht in Sams Aufgabeparameter. Joana: Blas dich nicht so auf du eifers?chtige Blechb?chse. Sam: Unsachliche Unterstellungen gro?m?tig ignorierend, kommen wir nunmehr zum Schlu?, liebwerte Gemeinde, wieder einmal ist Jonas, nur Jonas der letzte Detektiv Objekt und Opfer in einem ?blen Spiels, welches mit ihm getrieben wird. Jonas: Schei? Spiel. Sam: Ja. Jonas: Getrieben von wem. Wer steckt dahinter. Sam: Ach armer Jonas, die alte alte Frage und ist doch ewig neu. Jonas: Is ja gut Sammy, und deine Antwort. Sam: Unzureichende Daten, o Wiederstein der Weltaltswonnen. Jonas: Die alte alte Antwort also. Joana: Kassandra Krug, wer denn sonst. Jonas: Vielleicht auch dieser Dr. Lumbago, der Leiter von Albin Krugs Sammlung. Joana: Augenblick, Jonas, was soll dieser Dr. Dingsbums sein. Jonas: Lumbago, Leiter von Krugs Kunstsammlung. Joana: Nie im Leben. Der Leiter ist Professor Asmus, ich kenn ihn pers?nlich. Jonas: Wie sieht er aus. Joana: Ein alter Herr, klein, zierlich, tr?gt nur schwarz, dr?ckt sich sehr gew?hlt aus. Sam: Hm, h?rt sich ganz und gar nicht an wie unser Freund Tayfun Lumbago. Was Chef. Joana: Ein interessanter Mann, Asmus mein ich, fr?her mal vor 30, 40 Jahren recht bekannter Maler, Pseudoexpressionist, Neoabstracter, Fotorealist. Jonas: Hast du seine Fonnummer, Joana. Joana: Moment. Joana: In meinem Computer. Sam: Was, anderer Computer? Nein, Sammy eifers?chtig, nicht anderer Computer. Jonas: Prof. Asmus ging nicht ans Fon, aber Joana hatte seine Adresse. Racivilweg, S?dbabylon, das alte K?nstlerviertel, eine Dachwohnung, fast ein Penthouse, unproblematisches T?rschlo?, dahinter ein riesengro?er Raum, Schlaf- und Wohnzimmer plus Atelier, ein ?berdimensionales Fenster, Nordlicht, zwischen Bett und Staffelei ein hochk?nstlerisches Chaos. Zeichencomputer, Pinsel und Farben, auf einem echten alten Holztisch vollgekritzelte Bl?tter, ?ber- und durcheinander. Joana: Skizzen, Entw?rfe, Studien, und alle zu einem Thema, zu einem Bild. Jonas: Sag's nicht, Joana, la? mich raten, blutrot eitergelb giftgr?n, Billardtisch, Nachtcafe. Van Gogh. Joana: Kopie von Prof. Asmus. Jonas: Das hei?t, die Kopie, die Jonas im Hause Krug gestohlen und dann dir ?bergeben hat Joana. Joana: Und die bei mir in die Luft geflogen ist, mitsamt der ganzen Galerie. Jonas: Diese Kopie hat Asmus produziert, Professor Asmus, Maler und Leiter von Krugs Kunstsammlung. Joana: Das gibt doch keinen Sinn, Jonas, au?er, Moment, au?er Asmus ist der gro?e Unbekannte, der Drahtzieher im Hintergrund. Jonas: Nein, Joana, das ist er nicht. Joana: Wieso nicht? Jonas: Asmus tr?gt immer schwarz, hast du gesagt. Joana: Ja, warum? Jonas: Darum. Unter dem Bett sah ein Fu? hervor, in schwarzem Schuh und schwarzer Socke. Ich fa?te zu und zog. Zum Vorschein kam ein kleiner alter Mann in schwarz. Ein toter Mann. Mit verdrehtem Kopf und gebrochenem Genick, noch warm. Joana: Professor Asmus, das ist er. Jonas: Das war er. Jemand hat ihn umgebracht. Joana: Der Unbekannte, der Drahtzieher. Jonas: Sieht so aus. Joana: Drahtzieherin Kassandra Krug. Jonas: Ich wei? nicht, Joana. Irgendwie traue ich ihr sowas nicht zu. Sam: Jaja, strenger Vater, kleine Tochter, gro?e Augen. Armes Kind. Ein Sentimentalinski ist mein Jonas. H?rt das Fon ihr l?uten, was hat's denn zu bedeuten? Jonas: Bl?de Frage, Sammy, irgendwer ruft bei Asmus an. Joana: Wer kann das sein, Jonas? Jonas: Werden wir gleich h?ren. Hallo? Krug: Das wurde auch Zeit. Meine Tochter, schnell. Jonas: Hier ist das Atelier von Professor Asmus. Krug: Wei? ich. Ich bin Albin Krug. Pers?nlich. Ich warte nicht gern. Geben Sie mir meine Tochter. Wer immer Sie sind, ich wei? da? sie da ist. Jonas: Ich zittere Herr Krug vor Angst und Ehrerbietung, aber Kassandra ist momentan unanwesend, leider, ich h?tte sie auch gern gesprochen. Krug: Das k?nnen Sie haben, Jonas, hier bin ich. Legen Sie das Fon hin, heben Sie die Arme und drehen Sie sich zum Fenster, langsam. Ein Laserstrahler schie?t auch durch Glas, und wir haben drei. Jonas: Sie waren auf dem Dach hinter dem Atelierfenster. Kassandra die bedauernswerte Kleine, immer noch klein, aber nicht mehr bedauernswert. Neben ihr Lumbago, und neben Lumbago sein Ebenbild, genauso gro?, genauso breit, genauso h??lich. Der Fall wurde immer undurchsichtiger. Eins war allerdings klar. Die drei am Fenster hatten schu?bereite Laser, und damit hatten sie uns. Im Sack. Um ihn zuzumachen, stiegen sie durch den offenen Fl?gel, das hei?t Kassandra und Lumbago stiegen, das Ebenbild krachte voll durch die Scheibe. Lumbago: Doch nicht so, Atlas. Atlas: Hu, Fenster putt. Lumbago: Da siehst du. Und deine Hand. Atlas: Blut. Aua. Lumbago: Lecks ab. Mein Bruder Atlas ist ein bi?chen impulsiv, Jonas. Jonas: So ihr Bruder, Lumbago, auch Doktor? Der Philosophie oder der Metaphysik? Lumbago: Unter uns, Jonas, mein Bruder Atlas ist m?glicherweise nicht ganz so intelligent wie ich, aber er hat seine Qualit?ten. Was Atlas? Atlas: Die da, totmachen? Jonas: Tayfun und Atlas, die zwei Lumbagos, eine echte Clownnummer, ausgefuchst, eingespielt, und richtig komisch, schade da? Jonas so gar nicht dar?ber lachen konnte, die arme Joana auch nicht. Atlas: Totmachen, ja, bitte, bitte, totmachen. Krug: Halten Sie ihn noch einen Augenblick an der Leine Lumbago. Hallo Papi, Kassi hier, Asmus? Erledigt, Papilein, abgehackt. Wie besprochen. Auf deine Kassi kannst du doch verlassen, das wei?t du doch. Eben am Fon? Das war Jonas, der Detektiv, genau, der Trottel, der die Kopie gestohlen hat, Atlas wird sich gleich um ihn k?mmern. Was? Aber Papischatz wozu denn das h?lt doch nur auf, ja, na gut, Papilein, ganz wie du willst, wir sind gleich bei dir. K??chen Papi. Lumbago: Alles klar Kassandra. Atlas: Jetzt totmachen ja? Krug: Tut mir leid, Atlas. Atlas: Nix totmachen? Krug: Nix totmachen Atlas, Pappi will das nicht. Lumbago: Er hat sich doch so darauf gefreut, ich versteh das nicht, Kassandra, es war doch abgemacht, da? Jonas ?ber die Wupper geht. Krug: Und dabei bleibt's auch, Lumbago, nur da? Papi die Sache selbst in die Hand nehmen wird. Sie kennen ihn doch, er ist Romantiker, Genu?mensch. Mit Jonas will er sich ein Fest machen. Zuhause. In aller Ruhe. Lumbago: Also ex und hopp auf die schnelle w?r mir lieber Kassandra. Krug: Mir auch, Lumbago, mir auch, aber Papis Wille geschehe. Kommen Sie Jonas, und Sie auch Herzchen. Ich wei? nicht wer Sie sind. Joana: Joana ist mein Name. Krug: Ich will's auch gar nicht wissen, mitgefangen, mitgehangen. Los. Jonas: Auf dem Dach, hinter einem dicken Schornstein, wartete ein Minihelikopter. Mit Platz f?r zwei. Tayfun Lumbago steuerte, Atlas nahm Kassandra auf den Scho?. Joana und Jonas banden sie au?en an. Ein dr?hnender atemberaubender Luftsprung zum Dach des Hauses Krug. Da stiegen wir um in einen Lift, abw?rts in den Keller und weiter abw?rts, noch ein gutes St?ck, schlie?lich Endstation. Alles aussteigen. Es war kalt. Sehr kalt. Arktisch kalt. Und arktisch sah er auch aus, der gro?e Raum tief unter dem Haus. Boden und W?nde klinisch wei? gefliest und kahl, in der Mitte ein Bett, darauf eine zerkn?llte wei?e Decke, davor eine gro?e Konsole, halbrund, voll mit Schaltern, Tasten, Bildschirmen, Signalleuchten. An der rechten Wand, in einem abgedichtetem Plexikasten, ein buntes Bild. Joana: Nachtcafe, das Original! Krug: Selbstverst?ndlich das Original. Ein echter van Gogh, meine Herrschaften. 500 Millionen Euros. Jonas: Ein Ofen w?re mir lieber, ich, ich glaube ich habe noch nie in meinem Leben so gefroren wie jetzt. Sam: Irrtum, Meister, denke zur?cke, November 2011 vor anderthalb Jahren, Fall Schneewittchen, der K?hlraum im Hafenspeicher, ja, da ist's auch kalt gwen. Jonas: Wei?t du, Sammy, der alte Philip Marlowe hatte es besser, er mu?te nie in die K?lte. Sam: Aber ins Treibhaus, du Frostbeule. Jonas: Kein Vergleich, Sam, kein Vergleich. Krug: Sie frieren, Herr Jonas, das tut mir leid. Ich bin Ihnen entgegengekommen, auf Minus 30 Grad, die normale Temperatur hier betr?gt Minus 70 Grad. Sam: Ei h?llisch. Jonas: Was da sprach, war die Decke auf dem Bett. Keine Decke, ein Mensch, ein Mann, klein, uralt, faltig, verschrumpelt und schneewei?. Haar, Bart, Haut, Kleidung, alles wei?. Albin Krug, am Leben gehalten durch das Wunder der Kryonik, extreme K?lte verlangsamte und schonte die Funktionen seines verbrauchten K?rpers. Krug: Ein guter Rat, Herr Jonas, halten Sie sich k?hl, dann werden Sie alt, 120 Jahre und ?lter. Jonas: Sie erinnern mich an die gleichnamige Champagnermarke, Herr Krug, vor Gebrauch gut k?hlen. Krug: Witzig. Fesseln, ihn und die Frau. Atlas: Auch knebeln, Bo?? Krug: Nicht doch, sie sollen sich ausdr?cken k?nnen. Bitten, betteln, schreien, um Hilfe, vor Angst, vor Schmerzen. O, nur fesseln. Jonas: Das klang nicht gut. Joana und Jonas wurden verschn?rt, mit Biofesseln, die speziell auf gro?e K?lte eingestellt waren. Das verriet uns Albin Krug, und dann verriet er uns die Hintergr?nde im Fall Nachtcafe. Krug: Wissen Sie, etwas gro?es zu tun, reicht nicht, man mu? es auch kund tun. Sie Herr Jonas und ihre Freundin sind ein ideales Publikum. Jonas: Klar, wir k?nnen nicht gehen wenn es langweilig wird. Krug: Aus zwei Gr?nden. Sie haben in der Aff?re mitgewirkt, in nicht unwichtigen Funktionen, und Sie werden das, was Sie erfahren, nicht weitergeben k?nnen. Krug: Papiliebling, beeil dich ein bi?chen, du wei?t, die hohe Temperatur tut dir nicht gut. Krug: Sorg um deinen Papi, wie immer Kassi mein Herz, damit es schneller geht, du mir ab und zu helfen. Krug: O wie gern Papilein. Krug: Gut. Ich beginne. Als ich vor nicht allzulanger Zeit bekannt gab, ich wolle meinen kostbaren van Gogh ins Grab mitnehmen, in einem vor?bergehenden Anfall von Krug: Von Morbidit?t, da gab's in der sogenannten Kulturszene ein gro?es Gezeter. Krug: Da war sch?n, das hat Spa? gemacht. Krug: Aber das war nicht genug. Papi Liebling fiel was besseres ein. Nachtcafe stehlen lassen und doch behalten, die Versicherung ?bers Ohr hauen. Jonas: OK, Herr Krug, aber wozu, bei Ihrem Verm?gen kann doch eine halbe Milliarde keine gro?e Rolle spielen. Krug: Das Geld interessiert mich nicht, Herr Jonas. Jonas: Sondern? Krug: Noch niemals Herr Jonas hatte ich ein Verbrechen begangen. Jonas: Ach wirklich, Sie Albin Krug, Multimilliard?r und Wirtschaftskapit?n. Krug: Mein Gott, Wirtschaftsvergehen, Gesch?ftsusancen, am Rande der Legalit?t, das... Krug: Das z?hlt nicht. Papilein meint richtige Verbrechen, Kapitalverbrechen. Krug: Betrug, Diebstahl, Mord, eine neue Herausforderung, Herr Jonas, neue Erfahrungen, ganz neuer Spa?. Nat?rlich brauchte ich Unterst?tzung durch Kassi, die sp?te Frucht meiner Lenden und von einem gekauften Ei, nicht gro? aber effektiv. Krug: Ich tu alles f?r dich Papilein. Krug: Und die beiden Lumbagos f?rs Grobe. Ich machte einen Plan, und wir suchten einen... Krug: Einen Dummen. Jonas, einen Dieb und S?ndenbock, einigerma?en brauchbar mu?te er sein, ehrlich, ein bi?chen sentimental, nicht sehr klug, und wir fanden... Jonas: Jonas. Jonas, den letzten Detektiv. Krug: Eine geradezu ideale Besetzung. Asmus wurde beauftragt, eine Kopie von Nachtcafe anzufertigen, und diese Kopie haben Sie brav gestohlen, Herr Jonas. Krug: In ihr befand sich ein Autodestrukt, eingestellt auf 11 Uhr. Die gestohlene Kopie verschwand f?r immer, der ?berf?hrte Dieb wurde verhaftet, die Versicherung mu? zahlen. Jonas: Und damit Asmus keine Schwierigkeiten macht, hat Kassi ihn kurzerhand umgebracht. Krug: Also genaugenommen war's Atlas. Atlas: Totgemacht. Hals umgedreht. Krug: Brav, Altlas, Guter Mann. Jonas: Mord, Versicherungsbetrug in 3stelliger Millionenh?he, Anstiftung zu Einbruch und Diebstahl. Eine runde Sache, Herr Krug, wie f?hlt man sich so als Schwerverbrecher? Zufrieden? Krug: Noch nicht, Herr Jonas, noch fehlt der H?hepunkt in Albin Krugs krimineller Karriere. Albin Krug wird einen Mord begehen, pers?nlich. Krug: Zwei Morde, Papischatz. Krug: Einen Doppelmord. Eigenh?ndig. Langsam. Mit Genu?. Mit Hingabe und Raffinesse. Atlas: Ja, Bo?, totmachen. Krug: Kann ich solange rausgehen Papilein? Jonas: Zart besaitet, Kassandra. Krug: Unsinn, mir ist kalt. Lumbago: Mir auch. Krug: Atlas solltest du hierbehalten, Papi, als Leibw?chter und Handlanger falls du einen brauchst. Jonas: Kassandra und Lumbago gingen sich aufw?rmen, Atlas blieb bei Krug. Der mu?te offenbar eine kurze Pause einlegen. Jedenfalls war es ein paar Minuten still im Raum, zu h?ren war nur das leise Summen der K?hlaggregate hinter den W?nden. Das brachte Jonas auf einen Gedanken. Sam, in meiner Brusttasche, ich lie? den Kopf sinken und nahm Kontakt auf. So leise wie m?glich. Sam: Alles vernommen, Meister. Leb wohl, leb wohl auf ewig, Sammy wird um dich trauern und dir Blumen ans Grab bringen. Jonas: Blumen gibt's schon lange nicht mehr, Sam. Sam: Ne? Jonas: Und mit der Trauer wartest du besser, bis Jonas wirklich im... Sam: Ist gut. Joana: Das wirst du bald Jonas und ich dazu wenn dir nicht schnellstens was einf?llt. Jonas: Mir, ich bin nur ein kleiner Privatdetektiv, Joana, ein n?tzlicher Idiot, nicht sehr klug, hast du ja geh?rt, f?r Einf?lle ist Sam zust?ndig. Sam ist der Computer, der Rechner, der Denker, na los, Sammy, denk uns hier raus. Sam: Ist viel zu kalt, Meister, viel zu kalt. Viel zu kalt. Ist aus Ki? me Kalt, kennst du. Jonas: Dann mu? ich dir wohl ein bi?chen auf die Spr?nge helfen, Sammy, das Summen, h?r doch mal. Sam: Na und? K?lteaggregate. Um Albin Krug sch?n k?hl zu halten, damit er nicht verdirbt, gleich hinter der Wand. Jonas: Elektronisch gesteuert? Sam: Na ja was denn sonst? Aha, Ach so. Ja so. Jonas: Sam hatte kapiert und machte sich an die Arbeit. Als Maulwurf im Steuersystem von Krugs K?hlanlage. Es dauerte ein bi?chen, ein paar Sicherungen gibt es, die kann nicht mal Sam auf die Schnelle knacken. Aber dann war er durch. Langsam, ganz langsam stieg die Temperatur, wurden die Aggregate lauter. Albin Krug merkte nichts. Er suhlte sich voller Wonne in Killerphantasien. Krug: Wie soll ich sie t?ten, welche Todesart verspricht h?chsten Genu?? Jonas: Das ist die Frage, wie ein gewisser Hamlet mal gesagt hat. Krug: Soll ich die Raumtemperatur allm?hlich zur?ckdrehen, und beobachten, wie sie ganz langsam erfrieren, nein, das ist zu einfach, zu wenig raffiniert. Jonas: Phantasielos. Krug: Unser guter Atlas k?nnte ihnen die Haut in Streifen vom Leib schneiden. Atlas: O ja Boss, totmachen, Haut abziehen. Krug: Ich wei? nicht. Ach, meine lieben kleinen Autodistruktb?mbchen, immer zur Hand auf meiner Konsole. Wie w?r's denn damit. Atlas dr?ckt ihnen die Nase zu uns zwingt sie so einen niedlichen Knallfrosch herunterzuschlucken. Oder wir f?hren ihnen ein paar Ladungen in andere sehr viel empfindlichere K?rper?ffnungen ein. Joana: Nein. Krug: Auf welchen Zeitpunkt ich die Bomben eingestellt habe, das wird nicht verraten, das bleibt mein kleines Geheimnis, schwitzen werden sie vor Angst, sich bemachen, winseln, heulen, z?hneklappern, und pl?tzlich werde ich sagen, in einer Minute explodiert ihr Magen, ihr Darm, was immer, aber vielleicht ist es gar nicht wahr, ein wunderbares Spiel, tausend Tode werden sie sterben, zehntausend, hunderttausend. Atlas: Oh, hei? Bo?, Atlas mu? schwitzen. Jonas: Recht hatte er. Die Temperatur war in tropische H?hen geklettert. Genau das richtige Ambiente f?r einen Gorilla, aber nicht f?r einen ?beralterten eiskalten Greis. Krug: Was, was ist das? Hilfe! Ich sterbe. Ich schmelze. Ich l?se mich auf. Oh... Atlas: Boss? Boss tot, Bo? tot. Jonas: Die Hitze schmolz unsere Biofesseln, und auch Albin Krug war dahingeschmolzen. Vor unseren Augen hatte er sich aufgel?st. In Zeitraffer, bei lebendigem Leibes verwest. Jetzt war von ihm nichts mehr ?brig als eine schmutzig-graue Pf?tze auf dem Bett, eine dicke Blase stieg an die Oberfl?che und zerplatzte. Es roch nicht gut. Atlas glotzte, er zitterte und war so verst?rt, da? Jonas ihm problemlos den Laser aus der Hand nehmen und ?ber den Scheitel ziehen konnte. Sam: Das w?r's Leute, hochverpupptes Ehrlichkeit, liebe Kinder, ja, ist das nicht ganz exquisit gelaufen? Hm? O welche Wonne wie Eis an der Sonne schmolz er dahin. Jetzt ist er ne Pf?tze, zu nichts mehr n?tze, das war der Sinn. Jonas: Der Krug geht so lange zu Wasser bis er schmilzt. Joana: Schrecklich. Ich will raus. Jonas: Zu. Abgeschlossen. Von au?en. Elektronisch, Sammy? Sam: Ach was. Mechanisch, Uraltmodisches T?rschlo?. Mit sowas gibt sich unser eins gar nicht erst ab. Joana: Du hast doch den Laserstrahler, Jonas. Jonas: Mit dem Laser krieg ich die T?r nicht auf. Joana: Und mit einem Autodistrukt. Jonas: Das ginge. Und was machen wir, wenn die T?r auf ist. Sam: Shot out, Partner. Raus mit dem Laser. Jonas: Ein einzelner Jonas gegen Kassi und Lumbago, riskant. Joana: Vielleicht sollten wir verhandeln. Jonas: Vielleicht. Kassandra Krug macht einen ganz vern?nftigen Eindruck. Na bitte. Hallo? Krug: Bist du das Atlas? Jonas: Unser gemeinsamer Freund Atlas ist leider verhindert. Krug: Jonas? Was ist passiert? Jonas: Tja, wie soll ich mich ausdr?cken, vielleicht so: Seit ein paar Minuten sind Sie Kassandra Krug, die reichste Person in Babylon. Krug: Papilein? Jonas: Exakt. Jonas: Wissen Sie, es war so kalt, daher haben wir die Temperatur erh?ht, das ist Papi gar nicht gut bekommen. So sieht's aus, Kassandra. Papi tot, wir drinnen, Sie drau?en. Patt. Krug: Matt, Jonas, Sie, wir brauchen nur zu warten, bis Sie anfangen sich vor Hunger aufzufressen. Jonas: Sie vergessen was, Kassandra. Wir haben Nachtcafe und ein paar Autodistruktladungen, vom Laser ganz zu schweigen. Es w?re doch schade um ein einmaliges Kunstwerk, ihr wertvollstes Erbst?ck, Kassandra. Krug: Was verlangen Sie? Jonas: Freien Abzug, Schmerzensgeld. Joana: F?r mich auch. Jonas: Schadensersatz f?r Joana. Joana: 100.00 Euros. Mindestens. Jonas: Und Nachtcafe. Krug: Was? Kommt nicht in Frage. Jonas: Sie kriegen das gute St?ck ja wieder Kassandra von der Vereinigten Kosmos. Da mu? ich es abliefern. Damit die Anklage gegen mich zur?ckgezogen wird. Krug: Und was kriege ich? Jonas: Einen ?rger, mit der Versicherung, mit der Polizei wegen Asmus, und Papis Milliarden nat?rlich. Krug: Einverstanden, kommen Sie raus. Jonas: Ich hatte es ja gesagt, Kassandra Krug war ein kluges Kind, unser Abmarsch ging glatt, vielleicht weil Jonas den Finger am Abzug des Lasers hatte, und die M?ndung an Nachtcafe. Sicher ist sicher. Sam: Happy End und Sonnenschein. Es ist so sch?n so klein zu sein. Jonas: Darauf sollten wir was trinken, Joana, im Casablanca. Oder bei mir. Sam: Oder bei mir. Joana: Kein Zeit Jonas, ein andermal, ich mu? mich ums Gesch?ft k?mmern. Wir sehen uns. Sam: Tsch??. Jonas: Wir sahen uns. Wochen sp?ter bei der Er?ffnung von Joanas neuer Galerie: Nicht mehr Picassos Pinsel. Ars nova, protzig und teuer, in bester Lage am Markgrafenboulevard. Adeba Asmus, ein unbekannter Klassiker, so hie? die gro?e Verkaufsausstellung. Gleich nach unserem Nachtcafeabenteuer hatte Joana angefangen, Bilder von Asmus aufzukaufen, bevor sein Tod bekannt wurde, f?r ein paar Euros, jetzt kosteten sie das Vielfache. Nicht van Gogh Klasse aber immerhin. So ist das. Ein toter Maler lebt nicht schlecht. Vielleicht sollte ich mich umschulen lassen. Sam: Hast wohl zu viel Nachtcafe gesoffen du Hirnsklerotiker, merke, immer noch besser ein lebendiger Jonas als ein toter Van Gogh gelle oder wie oder was? Das war Nachtcafe. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem wirkten mit: Diana K?rner, Simone Rethel, Ulrich Beiger, Dirk Galuba, Martin Semmelrogge und viele andere (Claudius Zimmermann, Klaus Neumann, Pascale Schulze, Marc Schulze, Urs Schaudinn, Andreas Wohlrab, Eva Windisch). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Regieassistenz: Holger Buck. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1994). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Strafkolonie Jonas: Mir ging's gar nicht gut. Jacobs neuer Whisky. Beste Schmuggelware aus Singapur, sagte er. Gestern abend hatte ich das Zeug im Casablanca getestet. Ich f?hlte mich wie die uralte Mumie eines uralten Pharao, und ich sah auch so aus. Aber den kahlk?pfigen Mann, der mir in meinem B?roapartment gegen?ber sa?, st?rte das nicht. Im Gegenteil. Stammheim: Sehr sch?n. Zerknittert. Unrasiert. Augen blutunterlaufen, Ringe drum herum. Bleiben Sie so, Herr Jonas, so sind Sie genau richtig f?r den Job. Jonas: Welchen Job? Stammheim: Den Sie f?r mich erledigen werden, Herr Jonas. Jonas: Werd ich das. Worum geht?s denn? Stammheim: Sie werden meine Au?enst?nde eintreiben, so was machen Sie doch, oder? Jonas: Klar, mach ich. Wenn sich nichts besseres bietet. Ich bin Detektiv. Privatdetektiv. Der letzte in Babylon, der riesengro?en Stadt, glaub ich wenigstens. Jonas ist der Name, nur Jonas, und wie hie? der Glatzkopf. Stammheim: Stammheim, Alonso Stammheim. Jonas: Macht ja nichts. Was f?r Au?enst?nde, Herr Stammheim? Stammheim: Geld, das mir zusteht, weil ich?s beim Pokern gewonnen habe Jonas: Wieviel. Stammheim: An sich kleine Fische, 400 Euros, ich hab einen Schuldschein, alles ist in Ordnung nur Jonas: Der Kerl zahlt nicht. Stammheim: Ja. Jonas: Warum geben Sie Ihren Schein nicht dem staatlichen Exekutor, Herr Stammheim? Stammheim: Weil ich im ?ffentlichen Dienst arbeite verehrtester, im Justizministerium und weil sich Poker und Spielschulden nicht gut in der Personalakte macht. Jonas: Lassen Sie es doch einfach sausen. Stammheim: Kommt nicht in Frage. Nicht mit mir. Sie werden mein Geld eintreiben, Herr Jonas, f?r 10 %. Jonas: 25. Und nur wenn die Sache im Rahmen bleibt. Stammheim: Im Rahmen? Jonas: Der Gesetze, Herr Stammheim, nichts Illegales. Stammheim: Nat?rlich nicht, Herr Jonas. Sie werden dem Mann lediglich ein bi?chen zureden, mit gewissem Nachdruck. Jonas: Wie hei?t er, wo wohnt er. Jonas: Die Adresse war im Nordosten, ein mittlerer Wohnbezirk, nicht so fein wie die Gegend um den Markgrafenboulevard, nicht so vergammelt wie die S?dstadt, relativ ungef?hrlich. Ein kurzer schmerzloser Job, dachte ich, deshalb verzichtete ich darauf, Alonso Stammheim abzuchecken, und ich ging ausnahmsweise allein, ohne meinen Computer. Ich fand das Haus, machte die T?r auf, betrat einen dunklen Flur, und da schlugen sie zu, Auto-Cops, ein Greiferkommando, sie hielten mich fest, zogen mir einen Bodybag ?ber, machten ihn zu, alles ging sehr schnell. Autocop: Jonas, nur Jonas, Sie sind festgenommen. Sie stehen im Verdacht, schwerste Verbrechen gem?? Corpus Juris Babylonici begangen zu haben. Jonas: Ihr Blechbullen tickt wohl nicht richtig, la?t mich raus, ich bin der falsche. Autocop: Verhalten Sie sich ruhig, unterlassen Sie jeden Widerstand, sollten Sie in Ihrer Renitenz beharren, w?rden Sie sich der akuten Gefahr polizeilicher Zwangsma?nahmen aussetzen. Sie sind hiermit gewarnt. Jonas: Immer mit der Ruhe, h?rt doch mal zu. Ganz langsam zum mitschreiben. Verhaftung Irrtum. Falsches Programm. Kommando zur?ck. Alles klar. Ihr sollt mich rauslassen verdammt. Ah. Jonas: Die Zwangsma?nahmen sahen so aus, da? einer der Auto-Cops eine Spritze ausfuhr und mir einen Schu? in den Hals verpa?te. Schlagartig gingen in meinem Kopf die Lichter aus. Jonas trat ab. Als ich wieder auftrat, steckte ich immer noch bis zum Hals im Sack, der hing jetzt am Haken an der Wand einer engen Zelle, eine T?r, kein Fenster, kahl und leer, bis auf den schwarzen Plastikw?rfel vor mir ca. 1 mal 1m, unten Rollen, oben Skalen und Kn?pfe, und eine Lampe, die pl?tzlich aufleuchtete, der W?rfel quietschte, knarrte, kam ins Zittern und dann fing er an zu reden: Auto-Judex: Achtung, Achtung, Ruhe im Saal, die Verhandlung ist er?ffnet, vor dem ordentlich bestallten, unter Nr. 202-9771-17 amtlich zugelassenen Auto-Judex des Gerichtsbezirks 17 im Justizministerium von Babylon erscheint heute am 29. Juli 2013 als Beklagter der babylonische B?rger Jonas, nur Jonas, geboren am 1. Mai 1967, der Beklagte wird beschuldigt diverser schwerer Vergehen wider Leib, Leben und Eigentum, als da sind Diebstahl eines Gem?ldes im Wert von 500 Millionen Euros in Tateinheit mit Einbruch, Mord am babylonischen B?rger Albin Krug, schwere K?rperverletzung sowie Beihilfe zum Mord. Beklagter, bekennen Sie sich schuldig? Jonas: Augenblick mal, das ist ein Mi?verst?ndnis, offenbar geht es um den Nachtcafefall vor 3 Wochen, aber der war ganz anders, wenn ich das mal. Auto-Judex: Das Gericht nimmt zu Protokoll, der Beklagte bekennt sich in allen Punkten schuldig. Jonas: Was? Ich denke nicht daran, kein Wort davon ist wahr. Auto-Judex: Eine Beweisaufnahme kann somit entfallen. Angesichts der schwere der vom Beklagten eingestandenen Taten fordert die Anklage die schnellstm?gliche Verbringung des Beklagten in die Strafkolonie zum dortigen Verbleib ohne zeitliche Limitierung. Jonas: Ich protestiere. Auto-Judex: Da die Verteidigung auf ihr Pl?doyer verzichtet, schreiten wir nunmehr zur Verk?ndigung des Urteils. Entsprechend dem Antrag der Anklage wird Jonas, nur Jonas, verurteilt, sein weiteres Leben in der Strafkolonie zu verbringen, der Beklagte nimmt das Urteil an, das Urteil ist rechtskr?ftig. Jonas: Nein, nein, das k?nnt ihr doch nicht machen, Zeugen, ich hab Zeugen, Chefinspektor Brock von der Kripo. Auto-Judex: Die Verhandlung ist geschlossen. Jonas: Weg war er, und ich hing weiter am Haken und wu?te nicht, wie mir geschah. Auto-Cops, Auto-Judex, eine auf Stromlinie programmierte Verhandlung, die ein Witz war. Aber ein schlechter auf meine Kosten. Zum Teufel mit allen Justizautomaten, dachte ich. Jonas braucht dringend einen Menschen. Und wie ich so dachte, kam er auch schon durch die T?r, der Mensch, ein nicht unbekannter solcher, namens Alonso Stammheim. Stammheim: So sieht man sich wieder, Herr Jonas. Was machen Sie denn f?r schlimme Sachen. Jonas: Sie arbeiten doch im Justizministerium, Herr Stammheim, tun Sie was, ich bin unschuldig, und ihr Auto-Judex schickt mich in die Strafkolonie. Stammheim: Glatter Justizmord, ganz Ihrer Meinung. Jonas: Die Verhandlung war absolut unfair. Stammheim: Eine Farce, Herr Jonas, eine Schande, emp?rend. Jonas: Irgendein M?usebein in der automatischen Justizelektronik, nehm ich an. Stammheim: Das kann schon mal vorkommen, unsere Automaten sind leider nicht unfehlbar. Tja, Ihr Pech. Jonas: So ist das also. Sie waren das, Stammheim. Sie haben mich reingeritten. Die Auto-Cops, der Auto-Judex. Stammheim: Von mir programmiert. So ist es, Herr Jonas. Jonas: Warum Stammheim. Sie m?ssen doch einen Grund haben. Stammheim: Nat?rlich hab ich einen Grund, zwei sogar. Ich wollte Sie in eine positive aufnahmebereite Stimmung bringen f?r mein Anliegen und auch gleich in die richtige Ausgangsposition. Ich brauch Sie n?mlich drinnen, Herr Jonas. In der Strafkolonie. Jonas: Danke, da gehe ich nicht hin. Stammheim: Sie m?ssen Herr Jonas, Sie sind rechtskr?ftig verurteilt, Sie haben keine Wahl: Aber was rede ich da. Sie haben eine Wahl, Herr Jonas, Sie bleiben in der Kolonie, bis Sie schwarz werden, oder Sie kommen in ein paar Tagen raus, wenn Sie getan haben, was ich von Ihnen verlange. Jonas: Unm?glich. Aus der Strafkolonie ist noch keiner lebend rausgekommen. Stammheim: Bisher, Herr Jonas, bisher, Aber wenn ich Ihnen helfe. Wissen Sie, was ich im Justizministerium mache, Herr Jonas, ich bin Chiefcontroller, ganz oben, direkt unter dem Minister, verantwortlich f?r die Automatenprogramme und f?r die Aufsicht ?ber den Strafvollzug. Wenn wir kooperieren, Herr Jonas, Sie drinnen, ich drau?en. Jonas: Was soll ich tun. Stammheim: Jemanden rausholen. Aus der Strafkolonie. Jonas: Eine Frau, Megan Alcatraz, 35 Jahre, Controller Second class im Justizministerium, in Stammheims Vorzimmer, vor zwei Monaten festgenommen und vor den Auto-Judex gebracht, als der gute Alonso Stammheim gerade ahnungslos im Urlaub war. Schneebretteln in der Antarktis, und weil ihr niemand half wurde Alcatraz zur Strafkolonie verurteilt. Wegen schwerer Korruption und Bestechlichkeit im Amt. Stammheim: Eine absurde Beschuldigung, Herr Jonas. Ich kenne Megan, wir stehen uns recht nahe, nicht nur dienstlich, und als ich k?rzlich aus dem Urlaub kam und was geschehen war... Jonas: Da fa?te Ritter Alonso von Stammheim, den romantischen Entschlu? die Dame seines Herzens zu retten. Stammheim: Wenn Sie es so ausdr?cken wollen, Herr Jonas. Jonas: Beziehungsweise retten zu lassen. Stammheim: Ich bin Beamter, Herr Jonas, ich plane, ich ziehe die F?den. Sie sind ein Macher, Sie gehen rein, Sie holen Megan raus. Jonas: Mir bleibt wohl nichts anderes ?brig. Wie sieht Ihr Plan aus, Stammheim. Stammheim: Was wissen Sie von der Strafkolonie, Herr Jonas? Jonas: Nicht sehr viel. Ein riesiges Gef?ngnis, supergesichert, irgendwo in der Wildnis um Babylon. Seit der Privatisierung des Strafvollzugs vor 12 Jahren wird die Strafkolonie von der Firma Privollzug AG betrieben. F?r jeden Gefangenen, den er einliefert, zahlt der Staat pauschal, alles weitere ?bernimmt Privollzug: Haltung, Wartung, Bewachung, vor allem ?bernimmt Privollzug die Garantie f?r absolute totale Sicherheit, wenn es auch nur einem Gefangenen gelingt, auszubrechen, verliert die Firma sofort die Betreiberlizenz und damit ein gutes Gesch?ft. Der Staat kontrolliert, locker, von weitem, die Gefangenen sind sich weitgehend selbst ?berlassen, deshalb geht?s drinnen wild zu, sagt man. Nichts genaues wei? man nicht. Zwischen der Strafkolonie und der Au?enwelt gibt's keine Verbindung. Stammheim: Jedenfalls nicht direkt. Was es gibt ist die sogenannte Schleuse. Sie m?ssen sich das vorstellen, Herr Jonas, die Strafkolonie ist ein kreisf?rmiges Gel?nde unter freiem Himmel, Durchmesser etwa 10 Kilometer, ringsherum und obendr?ber eine undurchdringliche elektronische Schutzhaube, eine Art Schirm oder Kuppel, und die geht auch tief in den Boden hinein. Jonas: Damit keiner auf die Idee kommt sich a la Maulwurf rauszubuddeln. Stammheim: Und direkt am Schutzschirm liegt die Schleuse. Ein Bunker mit einem hochkomplizierten System automatischer T?ren und Sicherungen, hier kommen die neuen Gefangenen an und die Warenlieferungen, Lebensmittel, Drogen, was die Kolonie so braucht. Jonas: Wie l?uft das? Helikopter, E-Mobil? Stammheim: Kapseln, Herr Jonas, durch eine pneumatische Untergrundr?hre zwischen Strafkolonie und Babylon. Endpunkte hier sind Justizministerium und Privollzug. Ja, und da kann ich ein bi?chen dran drehen, Herr Jonas, an den Sicherheitsprogrammen der Schleuse. Jonas: Die Sie kontrollieren. Stammheim: Das ist mein Job, Herr Jonas, und ich werde daf?r sorgen, da? sich das innere Schleusentor zu bestimmter Zeit au?erplanm??ig kurz ?ffnet. Jonas: Wann? Stammheim: Sp?ter, Herr Jonas, sp?ter. Morgen werden Sie mit Ihren Leidensgenossen per Pneumatik in die Strafkolonie ?berstellt. Bis dahin bleibt mir genug Zeit, Sie ?ber alle wichtigen Details zu informieren. Jonas: Nicht mich, Stammheim, Sam werden Sie informieren. Stammheim: Sam? Jonas: Sam ist mein Computer, ?berschlau, geschw?tzig, Sam denkt nicht nur, Sam redet, ohne Punkt und Komma, ohne Unterla?, ohne Erbarmen, weil er mit Verbalprogrammen vollgestopft ist bis zur nicht existenten Halskrause. Schon als ich ihn mir vor Jahren zulegte, war er ein Sondermodel, ein Versuchsmodell, heute ist er ein absolutes Einzelst?ck. Einsame Klasse, meint er, ich seh das anders. Trotzdem gehe ich ohne Sam nirgendwo hin, schon gar nicht in die Strafkolonie. Stammheim: V?llig unm?glich. Keine Computer, keine Waffen, vor dem Transport werden Sie gr?ndlichst durchsucht. Jonas: Dann sehen Sie selbst zu, wie Sie die Lady rauskriegen, Stammheim. Sam mu? mit. Irgendwie. Sonst streikt Jonas. Mein letztes Wort. Stammheim: Sie haben Zahnschmerzen, Herr Jonas, wie finden Sie das? Jonas: Gro?artig. Stammheim: Sie m?ssen sofort zum Autodentisten. Hier im Justizministerium. Da wird Ihnen ein Zahn gezogen. Jonas: Ach ja. Stammheim: Und in die L?cke wird Ihnen ein Mikromodul eingesetzt aus Plastik, als quasi Au?enstelle Ihres Computers, Sender und Empf?nger, auf seine Frequenz festgelegt. Ich programmiere Ihrem Sam alles ein was Sie brauchen, Herr Jonas, Infos ?ber Megan Alcatraz, ?ber die Kolonie, ?ber die Schleuse, Sicherheitssystem, nicht vorgesehene ?ffnungen usw. usw. Wenn Sie drinnen sind, Herr Jonas, k?nnen sie sich mit ihm beraten, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, in ihrem Kopf, direkt, ?ber ihr Sprach und H?rzentrum: Sehr gut. Geben Sie mir den Zugangscode, Herr Jonas. Jonas: Ich hatte einen seltsamen Traum: Auto-Cops nahmen mich fest, ein Auto-Judex verurteilte mich zur Strafkolonie. Ein Autodentist zog mir einen Backenzahn und setzte mir Mikro-Sam ein, klein, wei?, und laut. Im meinem Mund schien er sich sehr wohl zu f?hlen. Sam: So nah waren wir uns noch nie, Meister. Ich bin der klitzekleine Zahn in deinem Kiefer, der Zahn ist faul und putt und deshalb bi?chen mieft er. Jonas: Ich war richtig froh, als man mir wieder eine Schlafspritze verpa?te. Ich wachte auf. Ich hatte das Gef?hl, da? der Alptraum jetzt erst richtig losgeht. Ich war in einem gro?en grauen schwach beleuchteten Raum, an den W?nden Automaten, W?rger, Scanner, und ein paar die wie Killer aussahen. Auf dem Boden Berge von Kisten und Haufen von Menschen in grauen Kitteln, die Haufen bewegten sich, erst schwach, dann st?rker, man kam zu sich, ich arbeitete mich raus, stand auf, sah an mir runter, grauer Kittel, um den Hals an einer Schnur eine Plastikscheibe mit Namen, Vergehen, Urteil. Pl?tzlich ein entsetzliches Ger?usch, immer und immer wieder, Alarm, eine Sirene. War das Sam? Sam: Wo denken Herr Graf hin bzw. her. Niemals w?rde Sam sich ein obsz?nes Gel?rm erlauben, den geliebten Meister zu erwecken w?rde Sammy z?rtlich s?useln oder melodisch singen wie folgt: Die g?ldene Sonne Jonas: Ruhe. Wo sind wir. Machs kurz. Sam: Schleuse. Strafkolonie. Dahinten Pneumakapsel, automatisch ausgeladen. Jonas: Was ist das f?r ein Krach. Sam: Warnsignal, die T?re dorten stehet offen, und herein schneien diverse Strafkolonisten, um ihre neuen Gef?hrten zu empfangen, wenn nun besagte T?r sich wiederum schlie?t, in etwa 2 kurzen Minuten, bringen Autokiller an den W?nden jedes Wesen so hier noch kreucht und fleucht gnadenlos vom Leben zum j?hen Tod. Jonas: Schlu? damit, du sollst mich nicht nerven, du sollst mich informieren. Sam: Na los hopp, Tempo. Jonas: Drau?en vor dem Schleusenbunker im kalten hellen Tageslicht mu?ten wir neuen uns in einer langen Reihe aufstellen, um uns dr?ngten sich Hunderte von Strafkolonisten, Frauen und M?nner, manche im schlichten Kittel wie wir, die meisten hatten sich fantastisch rausgeputzt, mit Plastikhelmen und Plastikpanzer, mit bunten B?ndern in Haaren und B?rten, mit Broschen aus Blech und Kunststoff, viele trugen Waffen, Kn?ppel, Messer, eiserne Keulen und Spie?e, alles selbstgemacht, Abfallprodukte aus Verpackungsmaterial, die wilde Horde starrte uns an, absch?tzend, gierig, hungrig, dann trat jemand vor, eine hagere Frau mit einem gelben Halbmond im grauen Haar: Sie hob ihre Eisenstange, wartete einen Augenblick, wandte sich uns zu. Alte: Ruhe. Ruhe. H?rt mal her ihr neuen S?cke, ihr seid jetzt in der Strafkolonie, was ihr Pi?necken drau?en ward, das juckt uns hier drinnen kein St?ck, ihr seid der letzte Schei?, und je eher ihr schnallt was bei uns l?uft um so besser f?r euch, also was wir jetzt mit euch machen, das ist die Fleischbeschau, die Leute aus den Clans kucken sich den neuen Schrott aus Babylon an und suchen sich raus, was sie brauchen: Sklaven, Maultiere, Eunuchen, und Sonntagsbraten f?r den Clan der Kannibalen werden gleich in die Clanh?user gebracht. Wer Schwein hat und nen besseren Job abkriegt, Krieger oder Hexe, der mu? sich erst bew?hren, als Sandfloh, und was das ist, das kriegt ihr noch fr?h genug mit, so das war's, seht zu, wie ihr durchkommt, und merkt euch ihr Kotzeimer, jeder f?r sich, hilf dir selbst, denn sonst tut's keiner. klar? Jonas: Sam, diese Clans, was wei?t du dar?ber. Sam: Sogleich euer Fraglichkeit. Flugs soll euch Aufkl?rung zu teil werden. Clans nennen die Strafkolonisten ihre primitiven Organisationsformen, archaische stammes?hnliche Gebilde, hierarchisch gegliedert, urspr?nglich 40, ein Clan pro Megabarak, inzwischen schrumpf die Zahl, starke Clans sind dabei, sich die schw?cheren einzuverleiben, alle Clans f?hren st?ndig Krieg miteinander, ?berall in der Kolonie, nur hier nicht, das Schleusengebiet gilt als neutral und so es interessiert, w?ren an Einzelclans zu nennen: Die Samurai, die Barbaren, die Furien, die Arier, die Teufelsweiber, die Eisen?rsche, die Kopfj?ger, die Amazonen... Jonas: Usw. Eine merkw?rdige Mischung. Antiquiert, komisch und gef?hrlich. Eine muskul?se Amazone im roten Minirock hob meinen Kittel mit ihrer Peitsche, dann las sie, was auf meiner Scheibe stand, und winkte ab. Amazone: Zu alt f?r die Zucht, unsere K?nigin will junge M?nnchen. Jonas: Na ja, nicht an... Gonzo: Platz da Platz f?r Megan die Magische, die zauberm?chtige Gro?hexe des hochedlen Clans der Barbaren, aus dem Weg. Platz f?r Megan die Magische, Weichet, widrige Wichte, weichet. Sam: Kuck mal wie der spricht, so matiniert, mariniert. Jonas: Das mu?t du gerade sagen Sam. Sam: Hey Boss, da ist sie, die da. Jonas: Wer ist was, Sam, deutlicher bitte. Sam: Die da, die mit dem blauen Zottelpelz und dem Lametta an den Ohren. Jonas: Megan die magische. Sam: Alias Megans Alcatraz. Diejenige welche. Stammheims Begehren. Jonas: Das war prompter Service. Kaum tauchte Jonas in der Strafkolonie auf, da lief ihm die gesuchte schon ?ber den Weg, d.h. sie schritt, und zwar gemessen, durch die Menge, die respektvoll Distanz hielt, zu ihr und zum Kn?ppel ihres Begleiters. Sie war nicht sehr gro?, schlank, gutaussehend, trotz ihrer barbarischen Aufmachung und t?chtig, nach nur 2 Monaten in der Kolonie hatte sie es bis zur Gro?hexe gebracht. Eine Blitzkarriere. Sam: Na los Bl?dmann quatsch sie an. Jonas: Bist du verr?ckt, hier vor all den Leuten. Sam: Sag ihr, sie soll dich f?r ihren Clan aussuchen, und wenn sie dann n?herkommt Jonas: Megan, hierher. Gonzo: Was erlaubst du dir, du Abschaum. Wie spricht du zur zauberm?chtigen Gro?hexe des hochedlen Barbarenclans. Jonas: Wer will denn was von dir, du Angeber. Also wenn s denn sein mu?, zauberm?chtige Gro?hexe. Braucht dein Clan Sam: Hochedler Clan. Jonas: Dein hochedler Clan nicht einen guten Krieger, erfahren in allen martialischen K?nsten. Megan: Du bist sehr vorlaut, Neuer, wollen doch mal sehen. So, Jonas, Privatdetektiv, da? es so was noch gibt, vorher S?ldneroffizier im Antarktischen Krieg, Mord, Raub, Einbruch, nicht schlecht, du bist zwar nicht mehr der J?ngste. Jonas: Stammheim. Megan: Augenblick. Treib das Volk zur?ck, Gonzo. Gonzo: Wie du befiehlst zauberm?chtige Gro?hexe. Zur?ck, weg Gesindel, ihr seid der zauberm?chtigen Gro?hexe l?stig. Jonas: Alonso Stammheim schickt mich, Frau Alcatraz, ich soll Sie rausbringen. Megan: Aja, ich beanspruche diesen Mann f?r den hochedlen Clan der Barbaren. Melde dich im Clanhaus, so bald wie m?glich. Jonas: Leicht gesagt, erstmal wurde Jonas als Sandfloh eingesetzt. Am Rand der Strafkolonie erhob sich ein gewaltiger Sandhaufen, der mu?te jeden Tag r?ber auf die andere Seite geschafft werden, und tags darauf zur?ck, in langer Kette mit Eimern. Das hatte sich Privollzug ausgedacht, damit die Gefangenen zu tun hatten und nicht auf gef?hrliche Gedanken kamen. Eine stupide Arbeit, voller Eimer von links, voller Eimer nach rechts, usw. Eine Woche lang mu?te man sich als Sandfloh abschuften. Das dauerte Jonas zu lange. Jonas: Hau hupp. Sammy, wann gehen die Schleusent?ren f?r uns auf? Was hat Stammheim gesagt. Hau ruck. Sam: Total vergessen, siebhirniger Alzheimer. Am 1. August 2013 f?nf Minuten vor der Mitternacht f?r genau 20 Sekunden, und falls euer Trottelhaftigkeit diese Chance nicht wahrzunehmen vermag, bietet sich 24 Stunden sp?ter eine zweite solche. Jonas: Und wenn ich, hau Ruck, das auch nicht schaffe. Sam: Dann mu?t du halt hierbleiben in der wundersch?nen Strafkolonie. Jonas: Lieber nicht. Heute haben wir den Sam: 31. Juli 2013, 15 Uhr 27. H?re mein Jonas la? dir sagen. Jonas: Halt die Backen. Hau Ruck, Also heute abend, sp?testens ?bermorgen. Nicht mehr viel Zeit. Hau ruck. OK, Sammy, wir gehen. Macht's gut, Genossen. Mann: Was ist da los? Aufseher: Hey, du da, was f?llt dir ein, zur?ck in die Kette, aber pl?tzlich. Buly zu mir. Jonas: Unser Aufseher: ein m?rrischer Eisenarsch im rituellen Outfit seines Clans, oben schwarze Weste aus Pseudoleder mit Nieten, unten ohne, abgesehen von einem knappen Futteral, bisher hatte er abseits gehockt und seine Nieten poliert, jetzt schwang er sich auf sein Maultier, das hei?t auf einen kr?ftigen Sklaven, der ihm als Reittier zustand, er ritt auf mich zu und wollte mich mit seiner Lanze zur?ck in die Kette stochern. Das mi?fiel mir. Ich nahm den Eimer hoch und holte aus. Das Muli kriegte eine volle Ladung Sand ins Gesicht, stolperte, schlug hin, der Aufseher flog aus dem Sattel, und krachte mit dem Nacken auf den Eimerrand. Sam: Ist er tot der nacktges??ige Grobian. Jonas: Sieht so aus, Sammy. Maustod. Hals gebrochen. Sam: O jemine. Wei? mein leichtsinniger Eimerschmei?er was das bedeutet. Jonas: Klar Sammy, wir k?nnen jetzt ungehindert zum Clanhaus der Barbaren wandern, zu Megan Alcatraz. Sam: Und. Jonas: Und was. Sam: Es bedeutet auch und vor allem Blutrache. Der wilde Clan der Eisen?rsche wird sich an die Fersen meines Meisters heften, seinen Kopf fordern und was sonst noch alles. So ist's hierzulande Sitte. Schako. Jonas: Wei?t du, Sammy, dar?ber mache ich mir sp?ter Sorgen, wenn ich nichts Besseres vorhabe. Auf geht's. Haus der Barbaren. Gibt den Kurs vor. Sam: Aye aye. Ost S?d Ost. Mehr nach links, backbord wollte ich sagen. Gut so, und jetzt immer gerade aus. Jonas: Die 40 Megabaracken der Strafkolonie stehen an der Peripherie, rundherum wie Striche auf einem Zifferblatt. Eine gute Stunde Fu?marsch durch die tote Steinw?ste, dann tauchte am Horizont ein enormer grauer Quader auf, wurde gr??er, deutlicher, noch eine halbe Stunde und ich konnte vor dem Tor aufgespie?te K?pfe erkennen, und nicht mehr frische Leichen, die im Wind schaukelten. So etwa hatte ich mir die Burg der Barbaren vorgestellt. W?chter: Zur?ck, clanloser Niemand, verschwinde oder wir h?ngen dich an den F??en auf als Zielscheibe f?r unsere jungen Bogensch?tzen. Jonas: Mach das Maul zu mach das Tor auf, ich in einer von euch, ein Barbar. W?chter: Ach ja, wo hast du denn das Totem, und dein Rangstreifen. Jonas: Megan die Magische hat mich herbestellt, eure zauberm?chtige Gro?hexe, sagt ihr Bescheid, sag ihr Jonas ist da. W?chter: Warte. Jonas: Ein zotteliger Barbar f?hrte Jonas durch dunkle, schmutzige, stinkende G?nge, voll von zotteligen Barbaren, dann Treppen rauf, viele Treppen, die Oberbarbaren lebten oben, unterm Dach. Gro?hexe Megan hatte einen ganzen Raum f?r sich, ?ber einer Feuerstelle hing ein Eisenkessel, in dem eine ?belriechende schwarze Br?he brodelte, an den W?nden standen seltsam geformte Glasgef??e, gef?llt mit gelben und gr?nen Elixieren, zerstochene Wachspuppen lagen herum, Hexenbesen, mumifizierte Finger, Ohren und andere K?rperteile. Dieser ganze magische Kram st?rte mich wenig. Was mich st?rte war der finstere Typ mit dem Kn?ppel: Mein alter Freund Gonzo, Leibw?chter der Gro?hexe Megan Alcatraz. So ging das nicht. Der Kerl mu?te weg. Jonas: Gonzo alter Junge, du st?rst, warum geht du nicht ein bi?chen vor die T?r und kuckst wie's Wetter wird. Gonzo: Gonzo bleibt. Megan: Er mu? bleiben, Jonas, er ist mein Leibw?chter. Wenn er mich verl??t, verliert er seine Ehre. Gonzo: Gonzos Ehre hei?t Treue. Jonas: Ja was machen wir denn da. Sam: Zum Bleistift dieses. Madam wechselt ihren W?chter. Jonas: Nicht schlecht, Sammy, gar nicht schlecht. Megan: Was meinen Sie Jonas. Jonas: O, ich habe gerade mit meiner inneren Stimme gesprochen. Megan: Aha, und was sagt sie. Jonas: Da? ich von jetzt ab Ihr Leibw?chter bin. Gonzo kriegt Urlaub und kann sich anderweitig vergn?gen. Alte Frauen erschrecken, Kleinkinder bei?en, Schnuller wegnehmen, Nasebohren, na Gonzo ist das ein Angebot. Gonzo: Du forderst Gonzo heraus, Fremder? Jonas: Tu ich das. Megan: Das m?ssen Sie, Jonas. Wer den Rang eines anderen will, mu? ihn zum Zweikampf fordern, und t?ten. Gonzo: So will es die geheiligte Sitte der V?ter. Jonas: Na dann komm Gonzo, bringen wir's hinter uns. Gonzo: Nicht so Fremder, wir k?mpfen wie das Gesetz es befielt. Nach dreimaliger Herausforderung binnen Wochenfrist in der Halle der Zweik?mpfe. Vor seiner brutalen Erhabenheit H?uptling Conan und dem ganze Clan. Jonas: Tja, wei?t du Gonzo mein Freund, so viel Zeit hab ich leider nicht, und darum, und jetzt abw?rts. Jonas: Ich steckte ihm kurz den Kopf in den Hexenkessel, das lenkte ihn ab und ich konnte ihn aus dem Fenster schieben. Nicht gerade fair, das gebe ich zu, aber wer oder was war in diesem Fall schon fair zu Jonas. Megan: Wie?s scheint, habe ich einen neuen Leibw?chter. Ich bin beeindruckt, Jonas. Jonas: Jeder f?r sich, hilf dir selbst, ich hab mich nur nach dem gerichtet, was hier ?blich ist. Megan: Gut. Stammheim, was hat er vor, erz?hlen Sie. Jonas: Als ich fertig, war, fing Megan Alcatraz an im Zimmer herumzuwandern. Sie wirkte nachdenklich. Irgendwie unentschlossen. Megan: Seit gestern bin ich am ?berlegen, Jonas, seit unserer Begegnung vor der Schleuse. Ob ich mit Ihnen die Kolonie verlassen oder bleiben soll. Jonas: Ist das Ihr Ernst? Megan: Sicher, es geht mir gut. Ich bin Gro?hexe. Der Clan respektiert mich, H?uptling Conan tut was ich sage. Das Leben ist primitiv, zugegeben, aber daf?r ist es aufregend, dunkler, einfach lebendiger als in Babylon. Wissen Sie, Jonas, schon als Kind wollte ich Hexe werden, nach der Schule bin ich auf die Akademie f?r Esoterik gegangen, ich habe einen Abschlu? in fortgeschrittener Hexerei, und in wei?er und schwarzer Magie mit Auszeichnung. Jonas: Und warum sind Sie nicht dabei geblieben. Megan: Die Berufsaussichten waren schlecht, viel zu viel Hexen in meinem Lager, ich war vern?nftig und lie? mich umschulen f?r den h?heren Staatsdienst. Auch gut. Aber was eine Justizangestellte kann, ist hier in der Strafkolonie nicht gefragt. Also fing ich wieder an zu hexen. Zora, die Zauberin war da Gro?hexe bei den Barbaren, ich hab sie herausgefordert, ihr einen Herzinfarkt angehext, ihre Stellung ?bernommen. Und all das soll ich aufgeben, f?r einen Schreibtisch in Babylon? Jonas: Dann eben f?r Alonso Stammheim, der gibt sich m?chtig M?he, Sie zur?ckzuholen, haben Sie denn keine Sehnsucht nach ihm? Megan: Sehnsucht nach Stammheim? Ich? Tot will ich ihn sehen, diesen Drecksack, er hat mich aufs Kreuz gelegt, er hat mich in die Strafkolonie geschickt. Jonas: Langsam, jetzt versteh ich ?berhaupt nichts mehr. Megan: Aber Sie haben ja recht, Jonas, ich komm mit Ihnen, seinetwegen, ich will Stammheim fertig machen. Ich will seinen Posten. Chiefcontroller Megan Alctraz. Das h?rt sich noch besser an als Gro?hexe. Jonas: Megan Alcatraz war ehrgeizig. Stammheim, ihr Chef, blockierte seit Jahren ihre Bef?rderung. Sie versuchte Material gegen ihn in die Hand zu kriegen, sie hatte Gl?ck, sie knackte den Geheimcode f?r Stammheims private Datei, sie wurde f?ndig. Alonso Stammheim lie? sich bestechen in gro?em Stil, von der US-Firma Highsec, die war sehr daran interessiert, im europ?ischen Strafvollzug Fu? zu fassen. Highsec machte einen Deal mit Stammheim. Privollzug sollte die Lizenz zum Betrieb der Strafkolonie verlieren, daf?r wollte Stammheim sorgen, und daf?r, da? die Lizenz dann an Highsec ging, f?r eine halbe Million Euros. Bar unterm Tisch. Alcatraz kopierte den Deal und versteckte die Kopie. Im Archivsystem des Justizministeriums. Dann konfrontierte sie ihren Chef: Bef?rderung sofort, oder die Sache wird ver?ffentlicht. Megan: Stammheim versprach alles, was ich wollte. Und als ich abends nach Hause kam, wurde ich verhaftet. Von Auto-Cops. Einen Tag sp?ter war die Verhandlung, falls man das so kennen kann. Ich wurde zur Strafkolonie verurteilt. Jonas: Also eins ist mir nicht klar, Megan. Sie sind in der Strafkolonie. Stammheim ist Sie los. Sie k?nnen ihm nichts mehr tun, weshalb schickt er mich, um Sie rauszuholen, das ist doch widersinnig. Megan: Und wie ich ihm was tun kann, das glaubt er jedenfalls. Ich hab's ihm geschrieben. Jonas: Geschrieben, von hier aus? Megan: Ja. Jonas: Das ist doch nicht drin. Es gibt keine Verbindung zwischen der Strafkolonie und der Au?enwelt. Megan: Sagt man. Aber mir ist was eingefallen. Einmal die Woche fliegt ein Satellit des Justizministeriums ?ber die Kolonie und schie?t Holographie, zur Kontrolle, die Bilder landen auf Stammheims Schreibtisch. Genau zum Satellitentermin habe ich einen gro?en Zauber veranstaltet, oben auf dem Dach, ein paar hundert Barbaren mu?ten sich so aufstellen, da? sie magische Zeichen und Figuren bildeten. Jonas: Buchstaben. Megan: Und Zahlen, deutlich von oben zu lesen. Jonas: Gute Idee. Und was stand da? Megan: Rausholen, sonst Deal automatisch publik 15.8. Megan. So was. Jonas: Stimmt das? Megan: Da? das Material am 15. automatisch freigeben wird und an die Medien geht, n?, das war ein Bluff. Aber Stammheim wei? das nicht, darum hat er reagiert. Jonas: Und Jonas geschickt. Megan: Sie sehen Jonas, wir haben beide wenig Grund, Stammheim zu lieben. Jonas: Was wird er tun, wenn wir rauskommen, was meinen Sie, Megan. Megan: Nichts Gutes. Er wird versuchen, mir das versteckte Material abzunehmen, mit allen Mitteln, und Sie, Jonas, Sie wird er wohl gleich umbringen, weil er Sie nicht mehr braucht. Sam: Sie irrt, die barbarisch blau bezottelte Hexe. Jonas: Sammy, sch?n, da? du mal wieder was von dir h?ren l??t. Sam: Und wie Superfiesling Stammheim meinen Meister noch braucht. Denn siehe des g?ldenen Geldes die Menge ist es ihm wert. Jonas: Moment, Sammy, wer ist wem was wert. Sam: Hirnsklerotiker. Dem p. p. Stammheim. Eine halbe Million Euros. Jonas: Du redest Blech, Sam. Sam: Jedoch nur als tote Leiche. Megan: Haben Sie was, Jonas, ist Ihnen nicht gut? Jonas: Seien Sie mal einen Moment still, meine innere Stimme hat mir was zu sagen. Also Sam, was ist los. Sam: Schwere chronische Verstopfung, Herr Medizinalrat, in dero Dumpfheit sogenannten Gehirn. Jonas: Pa? auf, Sam, wenn mir erst mal drau?en sind und ich dich abschalten kann. Sam: Und Humor hat er auch kein St?ck, der Sauerkopf. Doch was soll's. Er ist mein Jonas, ich mu? ihn nehmen wir er kommt. Jonas: Komm du endlich und zwar zu Potte. Sam: Subito Signore. Oder auch pronto. Piep. Stammheim kriegt eine halbe Million Euros, wenn Privollzug die Lizenz f?r die Strafkolonie loswird. Klar? Wann verliert eine Firma die Lizenz zum Betreiben der Strafvollzugsanstalt. H?h? Wenn die Anstalt nicht mehr sicher ist, wenn z.B. ein Insasse auskneift, klar, ein m?glichst gef?hrlicher. Klar. Ein Gewaltverbrecher, R?uber, M?rder, ist das klar. Jonas: Klar, Sammy, Stammheim bring Jonas um, die Leiche wird entdeckt. Sam: Allgemeiner Aufschrei, Verurteilter aus Strafkolonie get?rmt, Privollzug wird Lizenz entzogen. Auf der Stelle. Jonas: High Sec ?bernimmt. Stammheim wird's schon richten. Sam: Ja, und wenn ein toter Jonas nicht reicht, hat der listenreiche Stammheim noch eine tote Alcatraz anzubieten, etwas sp?ter wenn er ihr die W?rmer aus der Nase geleiert hat, das mein ich damit, sprich das versteckte Belastungsmaterial. Jonas: Das hei?t Stammheim schl?gt zwei Fliegen mit einer Klappe. Megan Alcatraz ist er los. Sam: Und er kriegt ne halbe Million. Friede Freude Eierkuchen im Hause Stammheim. Jonas: Das mu?te verhindert werden. Ich informierte Megan. Sie kannte Stammheim und sah die Gefahr, aber bevor wir die Situation absch?tzen und einplanen konnten, wurden wir gest?rt. Ein junge Lehrhexe kam ins Zimmer, mit einem tiefen Knicks und einem Auftrag. Botin: O zauberm?chtige Gro?hexe Megan, die magische, seine brutale Erhabenheit H?uptling Conan sendet dir durch meinen Mund eine Botschaft. Megan: Sprich Griselda. Botin: Unsere Kundschafter melden, da? sich Arier, Amazonen und Knochenbrecher wider den hochedlen Clan der Barbaren verb?ndet haben. Megan: Unsere Nachbarn. Weiter Griselda. Botin: Sie haben eine gro?e Wurfmaschine gebaut. Damit werden sie in drei Tagen unser Haus best?rmen. Megan: Und ich soll was dagegen unternehmen. Botin: So ist es, zauberm?chtige Gro?hexe. Seine brutale Erhabenheit l??t dieses sagen: mache einen Zauber, einen gro?en Zauber, verwirre den Geister unserer Feinde, zerst?re ihre Maschine, mache zunichte ihren Plan. Jonas: Na das pa?t doch wie die Faust aufs Kinn, Megan. Sie machen wieder mal einen gro?en Zauber. Aber nicht auf dem Dach sondern Megan: Drau?en an der Schleuse, morgen um Mitternacht. Ich allein, nur mein neuer Leibw?chter wird mich begleiten. Morgen mittag brechen wir auf. Jonas: Einen Tag sp?ter, 1. August 2013, kurz vor Mitternacht an der Schleuse: In der Zwischenzeit waren wir, Megan und ich uns n?hergekommen: Sie hatte mich in die vielf?ltigen Pflichten eines Leibw?chters eingef?hrt. Und ich hatte ihr mein gro?es Geheimnis verraten: Sam. Sam, den geschw?tzeigen Backenzahn, zu dritt hatten wir ?berlegt und geplant, bis wir zu dritt durch die Kolonie zur Schleuse zogen. Jetzt waren wir da. Vom grauen Klotz des Schleusenbunkers sahen wir nur eine H?lfte, die andere lag drau?en, hinter dem Schutzschirm, unsichtbar. In wenigen Sekunden w?rde sich die massive T?r in der Front zu ?ffnen. Hoffentlich. Alles schien ruhig. Zu ruhig, meinte Megan, sie war mi?trauisch. Da ein Ger?usch, die T?r, sie fing an sich zu bewegen. Sam: Na, was ist, noch nie ne offene T?r gesehen, steht nicht rum wie Ochs und Kuh vorm Scheunentor. In 20 Sekunden ist das Loch wieder zu. Countdown l?uft. Piep. Jonas: Komm Megan. Megan: Adios Strafkolonie. Blutr?cher: Halt. Das Blut unseres Clanbruders scheit nach Rache. Jonas: Pl?tzlich waren sie da, schwarzes Leder, Nieten, Eisenstangen, Blut in den Augen, Rache im Herzen, Eisen?rsche, an die zwanzig, zu viel f?r Jonas, aber Jonas war nicht allein, Megan war bei ihm, und Megan konnte hexen, sie fixiert die Blutr?cher, hob feierlich die H?nde, rote Blitze zuckten aus ihren Fingerspitzen. Megan: Asrael und aller D?monen... Steht still und starr und stumm, la?t die Waffen fallen, r?hrt euch nicht. Jonas: Es wirkt, Megan, wie machst du das, Hypnose. Megan: Hahaha, Hexerei, Jonas. Komm Jonas, schnell. Sam: Alehopp. Megan: Komm Jonas, schnell. Jonas: Die T?r war zu und wir waren drinnen im Schleusenbunker, nichts und niemand nahm uns zur Kenntnis, die automatischen Scanner blieben inaktiv, die Killer auch. Stammheim hatte an ihren Programmen gefummelt, wie versprochen. An der offenen Hintert?r wartete die Pneumakapsel. Sam: Zum pneumatischen Express nach Babylon bitte einsteigen und die T?ren schlie?en. Der Zug f?hrt sofort ab. Jonas: Augenblick noch, Sammy, hast du die Programm so umgestellt wie wir es besprochen haben. Sam: Na klar Chef, alles im Griff. Jonas: Was sieht Stammheim? Sam: Nichts, Chef, null Komma nichts, total leere Schleuse. Jonas: Und die Kapsel. Sam: Flutscht nicht zum Justizministerium, sondern an der Gabelung rechts Zielbahnhof Privollzug. Abfahrt. Jonas: Die kleine Station unter dem Privollzughochhaus war vollautomatisch, kein Mensch weit und breit. Gut, einerseits, Jonas und Megan waren praktisch nicht vorhanden, die Sicherheitssensoren hatte Sam au?er Gefecht gesetzt. Andererseits schlecht. Wir brauchten Menschen, zwei vorzugsweise. Sam: Blaue Zottel, Graue Kittel, Plastik, so kommt ihr beiden S??en nie in die Chefetage, bestenfalls in den Abfallcontainer. Jonas: Wir m?ssen uns was zum Anziehen besorgen, Megan, was unauff?lliges. Manager-Outfit oder so was. Megan: Uniformen vom Privollzugwerkschutz. Jonas: Das ist gut. Wir warten bis zum Morgen, Sammy schl?gt Alarm. Sam: O ja, gro?er Meister, Alarm, und wie, das die W?nde wackeln. Jonas: Das m?chtest du wohl. Kleiner Alarm. Wasserschaden, Ratte im Kabelschacht, diese Preisklasse. Sam: Oh, Spielverderber. Jonas: Zwei Typen vom Werkschutz kommen nachkucken, die treten immer zu zweit auf. Wir machen kurzen Proze?. Megan: Und wir ziehen uns um. Jonas: Null Problemo. Gegen halb 10 standen wir im Chefzimmer von Vizepr?sident Pierre Cayenne, den kannte Megan aus ihrer Zeit im Justizministerium. Jonas stellte sich an die Wand, die rechte Hand am Neurofreezer, Sam spazierte durchs Sicherheitssystem und blockierte ein paar Verbindungen. Megan ging zum Schreibtisch, nahm die M?tze ab, sch?ttelte ihr Haar aus. Cayenne war irritiert. Cayenne: Was soll das, was erlauben Sie sich. Gehen Sie zur?ck auf Ihren Posten. Megan: Erkennen Sie mich nicht, Pierre? Cayenne: Megan, Megan Alcatraz? Aber, aber Sie sind doch in der Strafkolonie. Megan: Ich bin hier Pierre, in ihrem Zimmer, das sehen Sie doch. Dr?cken Sie ruhig auf den Alarmknopf, das bringt nichts. Aber kommen Sie nicht auf die Idee aufzustehen und zur T?r zu gehen. Mein Partner w?rde Sie neurofreezen. Jonas: W?rd ich. Sofort. Cayenne: Was wollen Sie Megan? Megan: Sie warnen, Pierre, ihren einen Tip geben, falls Privollzug Wert darauf legt, die Lizenz f?r die Strafkolonie zu behalten. Jonas: Pierre Cayenne war ein vern?nftiger Mann, und Megan Alcatraz war eine vern?nftige Frau, das wu?te er, darum glaubte er unsere Geschichte. Aber es fiel ihm nicht leicht. Cayenne: Beweise. Ohne Beweise kann ich nichts gegen Stammheim unternehmen. Geben Sie mir Beweise, Megan, rufen Sie Ihr verstecktes Material ab. Megan: O nein, Pierre. Das Material bleibt vorerst da, wo es ist, ich will Sie nicht in Versuchung f?hren, wenn Sie mein Material haben, k?nnen Sie Stammheim problemlos allein erledigen. Und dann k?men Sie wom?glich auf den unsch?nen Einfall mich und meinen Partner Jonas zu eliminieren. Sie w?rden an das Wohl von Privollzug denken, immerhin sind wir aus der Strafkolonie ausgebrochen, aus Ihrer Obhut. Cayenne: Trauen Sie mir nicht, Megan. Megan: Ich w?re dumm, wenn ich's t?te, Pierre. H?ren Sie zu. Sie kriegen ihre Beweise, aber anders. Jonas: Stammheim wird sich selbst ?berf?hren, er wird sich stellen, er wird alles zugeben. Cayenne: Ich verstehe. Soll ich Sie mit einem versteckten Sender ausr?sten. Jonas: Nicht n?tig. Den haben wir schon. Ich geb Ihnen die Frequenz. Sie werden mith?ren. Megan: Sie und die Medien. Die Sache mu? an die ?ffentlichkeit. Wir wollen voll rehabilitiert werden. Von einem Deal unter der Hand zwischen Stammheim und Ihnen haben wir beide gar nichts. Cayenne: Aber sowas w?rde ich doch nie Megan: Nat?rlich nicht, Pierre. Jonas: Wenn's brenzlig wird, greifen Sie ein, Cayenne. Cayenne: In Ordnung, Werkschutz. Kripo auch wenn Sie wollen. Jonas: Aber keine Auto-Cops. Jonas: Rund 14 Stunden sp?ter, 3. August 2013, 0 Uhr 20, tief unter dem Justizministerium. Eine Pneumakapsel kam zum Stehen, die Klappe ging auf, Megan Alcatraz und Jonas, wieder in ihrer Koloniekluft, stiegen aus und wurden sofort in Bodybags gestopft, von Auto-Cops. Alonso Stammheim sah gutgelaunt zu. Stammheim: So l??t es sich doch viel angenehmer plaudern, nicht wahr. Sie haben es also geschafft, Jonas, wenn auch erst im zweiten Anlauf. Eigentlich hatte ich Sie schon gestern erwartet. Na Ende gut alles gut. Megan, meine Teure, gl?nzend sehen Sie aus. Ein wenig extravagant aber gl?nzend. Verraten Sie mir, wo Sie die Daten ?ber meinen Deal mit Highsec haben. Und den Abrufcode nat?rlich auch. Megan: Sie glauben doch nicht ernsthaft, da? ich Ihnen das sage, Stammheim, Sie Ratte. Stammheim: Nun ja, vielleicht nicht sofort, liebste Megan, aber wenn Sie erst in der Autotortur. Megan: Oh. Stammheim: Damit haben Sie nicht gerechtet, was, ha, die automatische Folterkammer ist fertig, mein Lieblingsprojekt, Sie wissen ja, Sie gesch?tzte Kollegin werden die Ehre haben als Versuchskaninchen zu agieren. Sie sind eine starke Frau, wie lange werden Sie wohl durchhalten, 10 Minuten, eine halbe Stunde oder gar l?nger. Wir werden sehen, h?ren, erleben, genie?en. Jonas: Kommen Sie mal wieder runter, Stammheim. Sie ja schon am durchdrehen bevor es losgeht. Sam: Ejakulatio presskopf sagt der Experte. Stammheim: Herr Jonas, entschuldigen Sie, Sie sind ja auch noch da. Die Autotortur, wissen Sie, ein Thema bei dem ich immer alles andere vergesse. Ja, was mach ich mit Ihnen, es war vorgesehen, Sie schnell zu t?ten, aber wenn ich es mir recht ?berlege, sind zwei Kaninchen besser als eins. Wie Ihre Leiche aussieht, ist schlie?lich egal, Hauptsache man kann Sie identifizieren als ausgebrochenen Strafkolonisten. Ha, zwei mal Autotortur, eine halbe Million Euros. O happy day! Schafft die beiden in die Autotortur. Jonas: Es wurde Zeit. Zeit da? Sammy was tat. Der hatte es sich im Autojustiz-Systems bequem gemacht. Megan hatte ihn mit den Geheimcodes versorgt, noch aus ihrer Zeit im Justizministerium. Aber jetzt trat Sam in Aktion. Zuerst knackte er die Schl?sser an unseren Bodybags. Dann gab er den Auto-Cops neue Befehle. Priorit?t eins a. Sie h?rten nicht mehr auf Stammheim. Sie h?ren ?berhaupt nicht, sie zogen ihre Kn?ppel und fingen an, aufeinander einzudreschen. Mit lobenswertem Eifer. Stammheim: Aufh?ren, Schlu? damit. Ihr sollt aufh?ren, hab ich gesagt. Megan: Warst du das Jonas, hast du Stammheim in Starrkrampf versetzt. Haha. Sag blo?, du kannst auch hexen. Jonas: Iwo, Neurofreezer, den hatte ich mir bei Privollzug unters Hemd gesteckt. So. Die Auto-Cops sind im Eimer. Was machen wir mit unserem Freund Stammheim. Megan: Autotortur schlage ich vor. Soll er sein Lieblingsprojekt selbst testen. Bin gespannt, wie lang er durchh?lt. Ah er schwitzt Jonas, sieh mal. Jonas: Die Hosen hat er auch voll. Cayenne: Halten Sie aus, gleich sind wir bei Ihnen. Jonas: Die Kavallerie. Zu sp?t, wie immer. Megan: Zu fr?h, keine Autotortur f?r dich Stammheim, schade. Jonas: Statt dessen kam er vor den Auto-Judex. Megan und ich sahen zu. Durch einen Einwegspiegel in der Wand. Auto-Judex: Stammheim Alonso, wird verurteilt, sein weiteres Leben in der Straf-kolonie zu verbringen, der Beklagte nimmt das Urteil an, das Urteil ist rechtskr?ftig. Stammheim: Nein, nein, nicht in die Strafkolonie, bitte, bitte, ich tu's auch nie wieder. Gnade. Megan: Wie's ihm da wohl gehen wird. Jonas: Gutes Eunuchenmaterial. Megan: Ja? Also ich hoffe, die Kannibalen kriegen das Schwein. Jonas: Schalt ab, Megan, er ist so laut. Megan: Was ich dir noch sagen wollte, Jonas. Ich hab seinen Job. Jonas: Chiefcontroller. Megan: Hm. Jonas: Gratuliere Megan. Megan: Wollen wir das nicht feiern, wir zwei, vielleicht gleich hier im Kasino. Das Essen ist allerdings nicht ber?hmt. Jonas: Gehen wir lieber ins Casablanca. Da ist das Essen auch mies, aber daf?r der Whisky noch mieser, und die Atmosph?re unbeschreiblich. W?ah. Megan: Einverstanden. Wann? Jonas: Sagen wir in zwei Stunden. Ich hab vorher noch was zu erledigen. Beim Autodentisten. Sam: Nein, Sammy will in seinem Meister bleiben, ganz eng, ganz nah, ganz innig, von nun an bis in Ewigkeit. Jonas: Das k?nnte dir so passen. Du kommst raus. Sam: Liebt mein Jonas denn seinen Sam gar nicht mehr. Jonas: Merk dir Sammy. Die wahre Liebe bl?ht in der Distanz. Sam: Ach? Hat das Goethe gesagt? Jonas: Zu mir nicht. Sam: Zu mir auch nicht. Das war Strafkolonie. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem wirkten mit: Kerstin de Ahna, Karl Friedrich, Achim H?ppner und viele andere (Werner Klein, Michael Schneider, Ilse Neubauer, Michael Vogtmann, Detlef K?gow, Ernst Wilhelm Lenik, Dorothee Hartinger, Pascale Schulze, Marc Schulze, Urs Schaudinn, Andreas Wohlrab, Eva Windisch). Ton und Technik: G?nter He?, Christine Koller und Monika Graul. Regieassistenz: Holger Buck, Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1994). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Ufo Sam: Er stand auf seines Daches Zinnen und schaute mit tr?bem Sinnen auf Babypsilon, die gro?e Stadt. Jonas: Die Sicht aus meinem Fenster im 16. Stock war gut. Ausnahmsweise. Klar und scharf lag das n?chtliche Babylon unter mir. Ein riesiger Flickenteppich. Im Westen die Ghettos der Reichen, in ged?mpftes Goldgelb. Ruhig. Gediegen. Grell und aufdringlich das Zentrum, das Am?sierviertel, knallbunt flackernd. Strahlend wei? die geballten Hochh?user der Wirtschaft. Steif und steril. Dazwischen in unregelm??igem Hell-dunkel die normalen Wohnbezirke. Im S?dosten ein gro?es schwarzes Loch: Das Reservat. Rundum, am Horizont die Wildnis, eine dauernde dunkle Drohung. Dar?ber, als heller Kontrapunkt: ein Ufo, ein rotierender Diskus mit zahllosen Fenstern. Langsam zog es dahin. Unbeirrbar. Unersch?tterlich. Unergr?ndlich. Sam: Unertr?glich. Jonas: Das Ufo? Sam: Ach Quatsch, deine melancholische Fensterschau, dein poetisches Geplapperlaber, du Hemingway f?r Arme. Jonas: Wer ist Hemingway, Sammy? Sam: Was juckt uns Hemingway, was juckt uns das Ufo, das gondelt doch schon seit Wochen jeden Abend ?ber Babylon herum. La? gr?beln und glotzen, hinweg mit dem Tr?bsinn, mach dir ein paar sch?ne Stunden, Kumpel, geh ins Casablanca. Jonas: OK. Aber das half auch nichts. Die Stimmung blieb mies. Und das Ufo, die Drohung, die Dunkelheit, alles das wartete schon auf Jonas. Im Casablanca. Ich kriegte es nur nicht gleich mit. Zuerst war da nur die Frau, an meinem Tisch, auf meinem Platz. Jacob: Sie wartet auf dich, Jonas. Jonas: Soll sie, ich bin nicht da, ihr Pech. Jacob: Hier ist er, Frau Delamotte. Jonas: Halts Maul, Jacob, ich bin nicht in Stimmung. Delamotte: Jonas? Jacob: Jonas, in Lebensgr??e. Jonas: Sch?ner Freund bist du. Jacob: Ich bin kein Freund, ich bin Gastwirt. Jonas: Sie war Ende vierzig. Gut angezogen, grau und dunkelblau, h?heres Management dachte ich, oder ?ffentlicher Dienst. Ich ging r?ber zu ihr. Lust hatte ich nicht. Delamotte: Setzen Sie sich. Was trinken Sie? Jonas: Whisky, Jacob, aber nicht den aus Singapur. Delamotte: Sie sind also der Detektiv. Jonas: Der letzte. Der absolut total allerletzte. Wenn Sie mir einen Auftrag geben, tun Sie's auf eigene Gefahr. Delamotte: Sie haben seltsame Art f?r sich zu werben. Was kosten Sie? Jonas: 120 Euros pro Tag und Spesen und eine Zulage, wenn ich raus mu? aus Babylon. Mu? ich? Delamotte: Ich glaub schon. Jonas: Wohin? Delamotte: In die Wildnis. Jonas: 200 pro Tag. Sie k?nnen sich das leisten, das sehe ich Ihnen an. Was soll ich tun? Delamotte: Jemanden suchen und finden wenn m?glich. Jonas: Wen? Sam: Lal? lala. Tat? Tata. Alarm. Es brennt. Lichterloh, feurio. Loriot. Halt stopp, denk weiter. Delamotte: Sam nehm ich an. Jonas: Sie kennen Sam? Delamotte: Wer kennt ihn nicht. Sam: Ha. Hast du geh?rt, meitabbelige Gallenblase. Mir san hin und hergerissen, gn?dige Frau, charmo charmo K?? eahna die Hand. Jonas: Mein Computer. Klein aber laut. Gef?ttert mit s?mtlichen Sprachprogrammen, die es gibt. Die es nicht gibt, hat er sich selbst beigebracht. Sam. Auch Sammy. Selten Samuel. Wegen Casablanca. Den Film meine ich, nicht meine Stammkneipe. As time goes by. Sam ist mein elektronischer Begleiter. Mein Schlappenschamois. Meine n?tzliche Nervens?ge. Sam: Teuerste sehen mal wieder ganz extraordin?r entz?ckend aus. Delamotte: Danke. Sam: Aber dennoch dessen ungeachtet und nichts desto trotz, erstmal wird gekl?rt, wer Sie sind. In dem da? wir bislang noch nicht das Vergn?gen Ihrer gesch?tzten Bekanntschaft gena?en. ?h genie?en. Hatschi. Danke. Genossen. Feste Regel im Hause Jonas. Also dann mal los verehrteste. Hosen runter. Jonas: Wer sind Sie? Delamotte: Delamotte ist mein Name. Audrey Delamotte, ich arbeite im Amt f?r Medien und ?ffentlichkeitsarbeit als Staatsr?tin. Jonas: Alles klar, also, fangen wir nochmal an, Frau Delamotte. Wen soll ich suchen? Delamotte: Einen Mann namens Adam Stiller. Sam: Schiller? Delamotte: Sagt Ihnen der Name was? Jonas: Stiller? Sam: Schiller? Jonas: Stiller? Sam: Stiller? Jonas: Nein. Sam: Nein. Delamotte: Schriftsteller. Buchautor genauer gesagt. Das hier hat er geschrieben: Jonas: Sie kommen aus dem Kosmos ? das Geheimnis der Ufos. Kenn ich nicht. Delamotte: Sie machen sich wohl nichts aus B?chern, Jonas. Sam: Ich auch nicht. Delamotte: Wie die meisten in Babylon. Sam: Jaja. Jonas: Falsch. Jonas ist Nostalgiker. Jonas kauft und liest B?cher. Krimis aus dem 20. Jahrhundert. Science-Fiction interessiert mich nicht. Und genau sowas hatte Adam Stiller geschrieben. SF-Romane, Sachb?cher ?ber Ufos, fliegende Untertassen, Raumschiffe aus fernen Welten, ein Thema, das ihn faszinierte. Delamotte: Das war vor etwa 20 Jahren in den 90ern, ich war damals Lektorin in einem kleinen Buchverlag Sense of Wonder. Stiller schrieb f?r uns, kompetent, flei?ig, manchmal inspiriert, und immer erfolglos. Wie der ganze Verlag. B?cher waren schon zu dieser Zeit kein Gesch?ft mehr, und darum ging der Verlag in Konkurs, 1998, vor 15 Jahren, Stiller war da 60, er konnte und wollte nicht noch mal von vorn anfangen. Jonas: Was hat er gemacht? Delamotte: Er ist ausgestiegen, aus Babylon verschwunden, untergetaucht. Jonas: Und Sie, Frau Delamotte. Delamotte: Ich, ich hab mir was Neues gesucht, und bin im Amt f?r Medien und ?ffentlichkeitsarbeit gelandet. Jonas: Wo Sie's zu was gebracht haben. Sch?n f?r Sie. Was wollen Sie jetzt nach 15 Jahren von Stiller, warum suchen Sie ihn. Delamotte: Warum? Weil seine Zeit gekommen ist, seine B?cher sollten neu aufgelegt werden, heute h?tten sie Erfolg. Jonas: Vermutlich, und was h?tten Sie davon. Delamotte: Ich kenne Stiller, ich w?rde ihm helfen, ihn managen. Jonas: 20 %. Delamotte: Eher 25. Stiller und ich, wir w?rden ganz gro? mitschwimmen auf der Ufowelle. Jonas: Das klang plausibel. Vor einem Vierteljahr hatte sie angefangen, die UFO-Welle, die UFO-Schwemme, der UFO-Wahn. Seltsame Erscheinungen tauchten am Himmel auf. R?tselhafte Objekte. Mysteri?se Flugk?rper. Scheibenf?rmig, hell und strahlend. Immer mehr. Immer ?fter. Waren es au?erirdische Raumschiffe? Bald flogen die Ufos nicht nur, sie landeten, ab und zu, weit drau?en, unter Ausschlu? der ?ffentlichkeit, Menschen die mitgenommen und dann freigelassen wurden, erz?hlten Wunderdinge, und Wunderdinge verhie?en auch die Funkspr?che, die vom Himmel kamen: Hoffnung, Frieden, L?sung aller Probleme, ganz Babylon war im UFO-Fieber, Ufokulte hatten gewaltigen Zulauf, alles andere war uninteressant geworden, es gab nur ein Thema: die Ufos. Delamotte: Was halten Sie von den Ufos, Jonas. Jonas: Ich, ich halt mich raus. Bleiben wir bei Adam Stiller, er ist jetzt wie alt? Sam: 75, du Schlunzpiepe. Jonas: Falls er noch lebt. Delamotte: Das hoffe ich. Sie werden es feststellen, Herr Jonas, Sie werden ihn aufsp?ren und zu mir bringen. Jonas: Wenn ich ihn finde und wenn er will. Warum nicht in der Wildnis, warum nicht sagen wir im Reservat. Delamotte: F?rs Reservat ist er nicht der Typ, ich bin ganz sicher, er steckt in der Wildnis. Jonas: Sie m?ssen's wissen, Frau Delamotte, es ist ihr Geld. Apropos. Delamotte: Sie brauchen eine Anzahlung nehm ich an. 500 Euros in bar, ist das genug. Sam: Es ist genug. Es ist nie genug. Es ist nie genug. Jonas: Mein Fon klingelte, als ich aus dem Lift stieg, ich ging durch den Korridor, suchte den Schl?ssel, schlo? auf, ich hatte es nicht eilig, das Fon h?rte auf zu klingeln: Gut so. Eine Minute sp?ter fing es wieder an. Laut und beharrlich. Jemand mu?te gro?e Sehnsucht nach Jonas haben. Jonas: Jonas, nur Jonas, was ist. Maid: Hier spricht der hohe Tempel der druidisch-kosmologischen Kirche, seine Mysteriosit?t, Erzdruide Fingal, w?nscht eine Unterredung mit Ihnen. Jonas: So, dann soll er doch mal vorbeikommen ihr Erzdruide, vielleicht ?bermorgen. Maid: Ich bitte Sie, Herr Jonas, Sie werden kommen zum hohen Tempel, sogleich. Jonas: Jetzt, 5 Minuten vor Mitternacht. Maid: Auf der Stelle, Herr Jonas, sofern Ihnen an einem eintr?glichen Auftrag gelegen ist. Jonas: Sam? Sam: Anruf genuin, Chef. Jonas: Tja, so ist das, wochenlang will kein Schwein was von Jonas, und jetzt rennen sie mir die Bude ein. Sam: Beziehungsweise zitieren euer Willf?hrigkeit ins Haus. Jonas: In den Tempel, Sam. Adresse. Sam: Yes. Jonas: Die druidisch-kosmologische Kirche war einer der neuen Ufokulte, der gr??te und offensichtlich lukrativste. Der hohe Tempel erwies sich als Prachtbau in bester Lage in einer Nebenstra?e des Markgrafenboulevard, zwei bewaffnete T?rsteher fragten nach meinem Namen, lie?en mich durch, ein kahles Foyer, eine zweite T?r, ich stand in einem gro?en runden Raum unter einer hohen Kuppel, sp?rliches Licht aus unsichtbarer Quelle, aus unsichtbaren Lautsprechern Sph?renmusik, auf dem nachtblauen Hintergrund von W?nden und Kuppel tanzten helle Kreise in komplizierter Choreographie, pl?tzlich ein helles Rechteck, ganz hinten war eine T?r aufgegangen, eine Gestalt in einem langen wei?en Hemd wandelte mir entgegen. Maid: Der hohe Tempel entbietet ihnen durch mich seinen Willkommensgru?, Herr Jonas. Jonas: Gleichfalls. Waren Sie die Maid vorhin am Fon. Sind Sie die Sekret?rin des Erzdruiden? Maid: Ich habe die ?beraus gro?e Ehre, seiner Mysteriosit?t als rituelle Opfermaid zu Diensten zu stehen. Jonas: Is ja drollig. Interessanter Job? Maid: Bitte, Herr Jonas. Seine Mysteriosit?t erwartet Sie. Jonas: Hinter der hellen T?r ein freundlicher kleiner Raum, ein Studio oder Herrenzimmer wie das fr?her hie?, edel ausgestattet, echt lederne Clubsessel, ein massiver Echtholzschrank, hinter der Echtglast?r echte B?cher, und inmitten der teuren Pracht ein Mann, gro?, gewichtig, w?rdevoll, eingewickelt in ein wei?es Laken, eine goldene Sichel am G?rtel, im d?nnen Haar ein Mistelkranz, in der Hand ein Glas, und im Glas, was roch die Nase des Experten? Erzdruide: Ganz recht, Herr Jonas, Uskibeha, wie die alten Kelten sagten, Wasser des Lebens, echter schottischer Maltwhisky, wollen Sie auch einen? Jonas: Hm, ehe ich mich schlagen lasse, Hochw?rden. Erzdruide: Mysteriosissimus ist die mir zustehende Anrede, Herr Jonas. Jonas: Mysteriovissimus. Auf ihr Wohl. Erzdruide: Mysteriosissimus. Jonas: Oder so. Erzdruide: Auf ihr Wohl. Auf Teutates und Bedisama, auf die alten G?tter, die da zur?ckkehren aus der Tiefe des Raumes, ihre irregegangenen Kinder zu retten, zum Wohl. Jonas: Warum haben Sie mich kommen lassen. Erzdruide: Sie sollen ihn ausfindig machen, Herr Jonas, den Vorl?ufer, den Propheten, der da bereits vor etlichen Jahren uns die Wiederkehr der himmlischen G?ttern weissagte, in den erleuchteten Werken, welche Sie hier hinter Glas sehen, Herr Jonas. Jonas: Sie kommen aus dem Kosmos. Erzdruide: Unter anderem, Herr Jonas. Jonas: Adam Stiller. Erzdruide: Eben diesen, Herr Jonas. Jonas: Sieh mal an. Ein vielbegehrter Typ, dieser Stiller. Jonas dachte kurz nach. Sollte er dem Erzdruiden erz?hlen, da? er denselben Auftrag schon angenommen hatte? Von Audrey Delamotte. Ich hielt den Mund. Ein kleines bi?chen unethisch, m?glicherweise, aber es wurde niemand gesch?digt. Und einer hatte den Nutzen, Jonas, der kriegte doppeltes Honorar. Und nicht nur das. Erzdruide: Nach unseren Erkenntnissen ist Adam Stiller ausgestiegen, wie der volkst?mliche Ausdruck lautet, und zwar bereits vor 15 Jahren. Sie werden ihn also wom?glich in der Wildnis suchen m?ssen, Herr Jonas. Jonas: Wom?glich. Macht 200 Euros pro Tag und Spesen und eine Zulage, weil ich in die Wildnis mu?. Erzdruide: Die druidisch-kosmologische Kirche brennt vor Verlangen, den Propheten in ihrem Tempel willkommen zu hei?en. Sie werden Eifer zeigen, Herr Jonas, Sie werden eilen. Jonas: Ich tu, was ich kann, Mysteriovissimus, gleich morgen. Erzdruide: Heute, Herr Jonas, wir werden zahlen, um ihr Bem?hen tunlichst zu beschleunigen, stellt die Kirche ihnen ein E-Mobil zur Verf?gung, Sie werden es vor dem Tor finden, hier ist der Schl?ssel. Jonas: 5 Stunden sp?ter, fr?her Morgen, ich fuhr durch die S?dstadt, raus aus Babylon Richtung Wildnis, es war Platz auf den Stra?en, mehr als sonst, keine Penner, keine Obdachlosen, keine T?tenmenschen, verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt, und noch was fiel mir auf: die gro?en Seniorenanstalten am Stadtrand standen leer, T?ren und Fenster mit Brettern vernagelt, seltsam. Aber was ging das Jonas an. Jonas hatte einen Auftrag. Zwei Auftr?ge. Eden, ein kleiner Ort in der Wildnis, noch dasselbe traurige Nest wie vor 3 Jahren, Fall Spielwiese, egal, Jonas war nur auf der Durchreise, zu drei alten Freunden, Debora, Amos und Obadja. ?brigbleiber, Survivalists, weit drau?en in der Wildnis hatten sie sich eine H?tte gebaut, da hausten sie, schlicht und gottesf?rchtig, putzten ihre Waffen und warteten auf den gro?en Knall, nur da? sie jetzt nicht mehr zu dritt waren. Debora: Bruder Obadja hat uns verlassen, Bruder Jonas. Jonas: Tot, Debora? Amos: Schlimmer, er ist zur?ckgekehrt nach Babylon zu den Fleischt?pfen ?gyptens. Sam: Volksrente, Computer, elektrisch Licht und Schnaps aus dem Dipsomaten. Chemnitzluja. Korrektur Halleluja. Amos: Ah Br?derchen Samuel. Debora: Wie geht's denn kleiner Schreihals. Sam: Erlauben Sie Madam, nicht dieser Ton. Debora: Och, ist er beleidigt. Jonas: La? ihn, Debora, er wird wieder. Amos: Bist du gekommen, um f?r immer bei uns zu bleiben, Bruder Jonas, denn siehe das Ende der Welt steht vor der T?r. Jonas: Schon wieder oder immer noch? Debora: Wirklich und wahrhaftig, Bruder Jonas, hebe deine Augen empor zum Himmel und schaue die Vorzeichen der nahenden Schrecknisse. Jonas: Die Ufos meinst du. Amos: Und auch auf Erden geschieht f?rchterliches. Jonas: Wem sagst du das Amos. Debora: 50 km von hier haben sie ein neues Agrocenter hingestellt. Jonas: In die kahle Wildnis. Debora: In die Wildnis, wo nichts w?chst, jeden Tag und jede Nacht fahren riesige E-Trucks von Babylon ins Center, vollbeladen mit Menschen, und wenn sie zur?ckfahren sind sie leer. Amos: Die gro?e S?uberung hat begonnen, Bruder Jonas, und der Herr gie?t aus die Schalen seines Zorns ?ber Gerechte und Ungerechte. Jonas: Wie dem auch sei. Wenn morgen die Welt untergeht, wird Jonas noch heute ein Apfelb?umchen pflanzen. Sam: Bruder Jonas, also steht es geschrieben in dem heiligen Werk, das da genannt wird, B?chmanns geschniegelte Worte, was, nein, gepr?gelte Worte, a Moment, ahaha, geb?gelte Worte, ja geb?gelte Worte. Jonas: Halt den Rand, Sammy, denn wahrlich ich sage dir, so du nicht z?gelst den Flu? deiner Rede, schalt ich dich ab. Verstanden. Sam: Amen und abermals amen. Amos: Du hast einen Auftrag auszuf?hren, Bruder Jonas. Jonas: Ich suche einen Mann namens Adam Stiller, Aussteiger. Debora: Adam? Alt? Jonas: 75. Kennst du ihn Deborah. Debora: Es gibt hier drau?en einen alten Mann, der den Namen Adam, der Geschichtenerz?hler tr?gt. Amos: Manche nennen ihn auch Adam der Spinner. Jonas: Das d?rfte er sein. Wo lebt er? Debora: Im Asyl, 20 km weiter nach Westen. Jonas: Der Ort, der jetzt Asyl hie?, war in der alten Zeit ein Campingplatz gewesen, an einem See, der nat?rlich l?ngst ausgetrocknet war, die Caravans standen noch da, eine Schrottlaube neben der anderen, fast bis zum Horizont, jeder Wagen bewohnt, Aussteiger, ?brigbleiber, Durchsnetzfaller, ein paar Fl?chtlinge aus der Drittwelt, die es durch den Milit?rkordon geschafft hatten. Jonas fuhr durch die rostigen Reihen, sah sich um, fragte, vorsichtig, eine Hand am Leitsystem des E-Mobils, die andere in der Jacke am Laserstrahler. Abends war ich am Ziel, ein verrotteter Minibus, kein Motor, keine R?der, das Heim von Adam dem Spinner alias Adam Stiller. Ein Greis, verkr?mmt, verknittert, verkn?ttert, er lie? mich nicht rein, aber er blieb vor der T?r und h?rte sich an, was Jonas ihm mitzuteilen hatte. Babylon ruft, sagte ich, und das gleich zweimal. Jonas: Babylon ruft. Stiller: Ach was, wer denn. Jonas: Erzdruide Fingal und Audrey Delamotte. Stiller: Und Lisa, Lisa will nichts von mir wissen. Jonas: Wer? Stiller: Lisa. Lisa Polonius. Jonas: Wer ist das? Stiller: Na, meine Partnerin damals, junger Mann, meine Mu?e, hab ich immer gesagt, sie hat mir geholfen beim Denken, beim Schreiben, besonders bei meinem letzten Manuskript, ein Roman, nur ein Gott kann uns noch retten, war der Titel, ein Heideggerzitat, werden Sie nicht kennen, junger Mann. Jonas: Ein Roman ?ber Ufos. Stiller: Ja, aber nicht so wie Sie vielleicht denken, junger Mann, mein Meisterwerk, schade da? es nicht ver?ffentlicht wurde, kurz nachdem ich es eingereicht hatte, ging der Verlag pleite. Hat Audrey nichts davon gesagt, sie mu? es noch haben. Jonas: Das Manuskript? Nein nichts. Stiller: So, was macht sie denn jetzt. Wieder bei einem Verlag? Jonas: Audrey Delamotte ist Staatsr?tin im Amt f?r Medien und ?ffentlichkeitsarbeit. Stiller: Oh. Wirklich? Also das finde ich interessant, sehr interessant, wenn ich mir so ansehe, was im Moment l?uft, diese Ufokiste und kein Wort von meinem Manuskript, da kommt man ins Gr?beln, junger Mann. Jonas: Also was ist, Herr Stiller, was wollen Sie, Verehrung als Prophet, oder viel Geld als neuaufgelegter Autor, oder beides. Stiller: Oder weiter meine Ruhe als Aussteiger, nicht so flott, junger Mann, das mu? ich mir ?berlegen, mal dr?ber schlafen. Kommen Sie morgen fr?h wieder. Jonas: Wo kann ich ?bernachten? Stiller: Ihre Sache, junger Mann. Jonas: In ihrem Minibus. Stiller: Null Chance. Schlafen Sie doch in ihrem E-Mobil. Jonas: Das werd ich wohl m?ssen. Stiller: Ein guter Rat, junger Mann, fahren Sie ein St?ck raus, bleiben Sie nicht im Asyl, die klauen ihnen den Sitz unterm Hintern weg. Jonas: Das wollte ich nicht. Also fuhr ich raus, zwei drei Kilometer bis zu einem Haufen bizarrer Felsen, da stellte ich das E-Mobil ab, klappte die Lehne runter, legte mich hin, halb zw?lf. Schlafenszeit. Sam schob Wache, in dieser Gegend war es nicht geheuer, und das war noch eine Untertreibung. Sam: D?d?d?d?d?d?d?t, Erwache, Meister, o Meister o werde wach, d?t, nu h?r schon auf zu schnofen, du alte Schlafm?tze. Jonas: Sam, wie sp?t. Sam: Piep. 2 Uhr und 22 Minuten. Die Nacht ist noch jung. Jonas: Warum weckst du mich? Was ist los. Sam: Siehst du nichts, du blindes Huhn. H?rst du nichts, du taube Nu?? Ha? Jonas: Ich richtete mich auf. Dr?ben, wo das sogenannte Asyl lag, war der Himmel rot, Feuer, Sch?sse, Krieg. Wer gegen wen? Ich startete das E-Mobil, fuhr zur?ck, ohne Licht, langsam, bis ich sie im Schein der Flammen erkennen konnte: gepanzerte Kampfmaschinen, haushoch, schwer best?ckt, Bordkanonen, MGs, Laserwerfer, sie hatten Asyl umstellt, walzten alles nieder, schossen die Caravans in Brand, machten sie platt mitsamt den Bewohnern, wer sich ins Freie retten konnte, wurde abgeschossen. Was ging hier vor? Was waren das f?r Maschinen. Sam: M?hdrescher, Herr Agronom, Ernteautomaten, Agrarmaschinen. Jonas: Du spinnst Sammy. Sam: Steht doch gro? und deutlich dran. Jonas: AgroC. Sam: Ja. Jonas: Dieses omin?se AgroCenter. Sam: Welches nicht ist, was es zu sein vorgibt. Jonas: Was hat Debora gesagt: Trucks voller Menschen rein, leer wieder raus. Und jetzt das. Mord, Sam. Sam: Massenmord euer Ehren. Mit System und Methode. Jonas: Und mit modernsten Kampfmaschinen. Wer steckt dahinter Sam. Sam: Wenn eure Tiefsch?rfigkeit jene uralte, doch immer wieder neu gestellte Frage f?r den Augenblick zur?ckstellen und sich g?tigst einem akuten Problem widmen wollte. Denn siehe, wie Debora und Amos sagen w?rden, eine der m?rderischen Maschinen ist ausgeschwenkt und nimmt Kurs auf unseren Standort. Jonas: Zufall, Sammy, die Leute oben auf der Br?cke k?nnen uns im Dunkeln nicht sehen, von uns wollen die nichts. Oder? Das Ding kommt direkt auf uns zu, Sammy. Sam: Und ab durch die Mitte. Mach schon, gib Gas. Jonas: Jonas gab Gas, ?nderte die Richtung, schlug Haken, alles umsonst, die Maschine blieb dran, und kam immer n?her. Der Lichtkegel ihres Scheinwerfers war nur noch wenige Meter vom E-Mobil entfernt. Sam: Die wissen genau, wo wir sind und wie weit entfernt. Jonas: Ein Orter, Sammy. Sam: Transmitter, very good Sir und wo meine ich? Jonas: Irgendwo hier im E-Mobil. Sam: Im E-Mobil, Jonas geliehen und zur Verf?gung gestellt vom lieben Erzdruiden. Jonas: Dieser hinterh?ltige Armleuchter. Aber warum? Sam: Achtung, Felsen direkt voruss. Jonas: Die Rettung. Mit quietschenden Reifen bog ich um die Felsengruppe, dahinter nahm ich sofort Tempo weg, steig aus, bis der Wagen fast kroch, ich stieg aus, stellte am Leitsystem H?chstgeschwindigkeit ein und tauchte dann mit einem Hechtsprung zwischen die Felsen, von da sah ich, wie die Kampfmaschine hinter dem leeren E-Mobil herratterte, bis beide Fahrzeuge in der Dunkelheit verschwanden. Sam: Das Wandern ist des Sammys Lust, f?r Jonas singen ist ein Frust, das Wandern. Im Fr?htau zu Berge... Jonas: Am n?chsten Morgen wanderte ein Privatdetektiv durch die Wildnis, er war allein, aber nicht einsam, hoch ?ber ihm zogen Ufos ihre Bahn, und in seiner Tasche t?nte es. Laut und herzzerrei?end. Sam sang zur Aufmunterung Wanderlieder. Die blieben ihm aber im nicht vorhandenen Halse stecken, als wir unserem Ziel n?herkamen, die H?tte meiner ?brigbleiberfreunde war ein rauchender Tr?mmerhaufen, von Amos und Debora war nichts zu sehen, vermutlich lagen sie drunter. Sam: Ersp?ht mein Bruder Shatterhand die Raupenspuren im W?stensand? Jonas: Kampfmaschinen, hier waren sie also auch, vermutlich haben sie uns ab Babylon verfolgt, weit weg hinter dem Horizont. Ein gewaltiger Aufwand, Sammy, warum. Sam: Unzureichende Daten euer Fragw?rden. Jonas: Typisch, wenn man dich wirklich mal braucht. Sam: Auf jeden Fall hat es was mit Herrn A. Stiller selig zu tun. Mein gr?Jaz. Jonas: Gr?Jaz? Sam: Ja, gr??ter Jonas aller Zeiten, sollte ihn aufsp?ren, um ihn so nichtsahnend ans Messer zu liefern. Pr?zislicher vor die Kampfmaschine. Jonas: F?r den Erzdruiden. Deshalb hat er mir ein E-Mobil mit Orter gegeben. Aber viel weiter sind wir damit nicht, Sammy. Welche Rolle spielt Audrey Delamotte. Und vor allem warum wurde Stiller umgebracht. Sam: Nicht nur er, h?chsteigentlich du mein Allerwertester, vielmehr auch jeder Mann und jede Frau, die so mit ihm Umgang pflagen. Bis hin zu Amos und Debora. Requiencant in pace. Jonas: Amen. Was war mit Stiller. Weshalb war er so gef?hrlich? F?r wen? Was passiert im AgroCenter. Und was ist mit den Ufos. Sam: Herr Lehrer, Herr Lehrer, darf Sam auch mal was fragen. Jonas: Bitte. Schie? los. Sam: Wie kommen wir zur?ck nach Babylon. Jonas: Die Frage konnte Jonas beantworten. In einer H?hle nicht weit weg hatten die ?brigbleiber ein altes Benzinauto versteckt, vollgetankt, fahrbereit, f?r die Zeit nach dem gro?en Knall, das wu?te ich von meinem ersten Besuch vor drei Jahren. Ich wartete bis zum Abend, dann fuhr ich los Richtung Babylon. Unterwegs hielt ich Ausschau nach Kampfmaschinen und Helikoptern, aber alles was ich am Himmel sah, waren Ufos. Am Stadtrand lie? ich das Auto stehen, und suchte mir eine Kneipe, in der Jonas garantiert unbekannt war, ich mu?te was trinken. Was essen, was mit Sammy bereden. Sam: Nach Hause, in dero Dussligkeit B?roapartment, dich haben sie wohl mit dem Bups gepiekt, was Knallkopp bzw. oder auch mit Klammerbeutel gepudert, kommt ja gar nicht in die T?r, da ist dicke Luft Mann, da warten sie auf dir, du Hirnsklerotiker. Jonas: Wer immer sie sind. Also untertauchen. Wo? Audrey Delamotte. Was h?ltst du davon, Sammy? Sam: Sammy enth?lt sich jedweder Meinung. Jonas: Ganz was neues. Also gut, wir k?nnen es ja mal probieren. Es ist jetzt. Sam: 1 Uhr 11, mitten in der dunklen Nacht. Jonas: Um die Zeit liegt ein braves M?dchen im Bett. Sam: Allein zuzweit. Jonas: Mach ne Verbindung Sam. Delamottes Wohnung. Sam: Bitte sehr der Herr. Piep. Jonas: Na, was ist. Sam: Der Anschlu? ist au?er Betrieb, die Teilnehmerin ist verstorben. ?berraschung. Jonas: Kann man wohl sagen, eine rundum t?dliche. Was jetzt. Sam: Adam Stiller. Jonas: Ist auch tot. Auch bl?der Vorschlag. Sam: La? mich doch ausreden, du Naps?lze. Adam Stiller hat was von einer fr?heren Partnerin Lisa Polonius. Da k?nnte man einhaken. Jonas: Was soll dabei rauskommen, Sam. Sam: Infos Dummie. ?ber Stiller, ?ber Manuskript Nur ein Gott kann uns noch retten. Jonas: Ich wei? nicht, Sammy, also von mir aus, Lisa Polonius, gibt?s die ?berhaupt, los Sam, an die Arbeit Besen, du hast es so gewollt. Sam: Schon gut. Piep. Lisa Agneta Polonius, wohnhaft Babypsilon S?dstadt, gro?e Ausfallstra?e Nr. 2271, Apartment IX S. Jonas: Gar nicht weit, praktisch um die Ecke, das traf sich gut, Jonas rief an, holte Lisa Polonius aus dem Bett, stellte sich vor, sagte was von Stiller, das gen?gte. Eine halbe Stunde sp?ter sa? ich in ihrem sch?bigen Zimmer, 10 Quadratmeter, ich erz?hlte ihr von meinen Abenteuern in der Wildnis und von Stillers Tod. Sie war ersch?ttert. Ein bi?chen. Nicht lange. Schlie?lich hatte sie 15 Jahre nichts von ihrem Expartner geh?rt. Dann war sie dran mit Erz?hlen. Lisa: Ich war es, Herr Jonas. Ich habe die Lawine losgetreten, weil ich Audrey Delamotte angerufen habe. Jonas: Wann war das? Lisa: Vor... vor 4 Tagen, am 31. Oktober 2013. Jonas: Weshalb haben Sie angerufen? Lisa: Wegen Adam und wegen der Ufos, weil mir was aufgefallen war, die ganze Sache mit den Ufos und da? erst ein paar ?ber den Himmel fliegen und dann immer mehr und da? sie landen, da? sie Kontakt aufnehmen, alles das, das steht ganz genau so drin in Adams Manuskript. Jonas: Nur ein Gott kann uns noch retten. Lisa: Ja. Hat Audrey ihnen davon erz?hlt. Jonas: Nein, kein Wort. Das war Stiller. Lisa: Ah. Ich hab Audrey n?mlich vorgeschlagen, das Buch jetzt rauszubringen, 15 Jahre sp?ter. Jonas: Wie hat sie reagiert. Lisa: Sie hat gesagt, das geht nur, wenn Adam zustimmt, deshalb wollte sie einen Detektiv beauftragen, Adam zu suchen. Jonas: Und das hat sie getan, noch am gleichen Tag, nicht nur sie ?brigens, kennen Sie den Erzdruiden Fingal, Frau Polonius. Lisa: Sagen Sie Lisa. Jonas: Kennen Sie ihn, Lisa? Von der druidisch-kosmologischen Kirche. Lisa: Nein. Jonas: Dieses Manuskript von Stiller, wer hat das. Lisa: Audrey, sie hat es behalten damals, der Verlag brach zusammen, Adam war verschwunden. Jonas: Haben Sie eine Kopie. Lisa: Es gibt keine Kopie, aber ich wei? was drin steht, ich habe schlie?lich mitgearbeitet. Jonas: Stillers letzter Roman spielte in der nahen Zukunft, einer d?steren Zukunft voller Probleme: Umwelt kaputt, zuviel Menschen, zuwenig Ressourcen, die Weltregierung wu?te nicht mehr weiter, und da kam sie auf eine clevere Idee, sie holte die Ufos aus der Mottenkiste, nach genau ausgearbeitetem Plan, mit allen technischen und psychologischen Tricks, Holoprojektionen, Halluzinationsdrogen, neue Sekten, gef?lschte Holoreportagen in dramatischer Steigerung, Ufos flogen, Ufos landeten, Ufos enth?llten ihr Geheimnis, Ufos kamen aus dem Weltraum, sie verbreiteten keine Angst, sie machten Hoffnung, ein gigantisches Man?ver, eine massive Ablenkung, die Menschen sahen nicht mehr der Regierung auf die Finger, sie sahen zum Himmel, erwartungsvoll, optimistisch. Lisa: Die Idee zu dem Buch hatte Adam schon fr?h, um 1990, die Regierung von Peru lie? damals an mehreren Stellen im Land die Madonna erscheinen, die frommen Peruaner gingen auf Wallfahrt und verga?en ihre Armut, ihre korrupten Minister. Interessant, nicht wahr, Jonas. Jonas: Interessant, das hat Stiller auch gesagt, als er h?rte, Audrey Delamotte sei jetzt beim Amt f?r Medien und ?ffentlichkeitsarbeit. Lisa: Ah, ist sie das. Jonas: Sogar als Staatsr?tin. Radio-Sprecher: Wir unterbrechen unser laufendes Programm f?r eine wichtige Sondermeldung. Jonas: Stellen Sie lauter Lisa. Radio-Sprecher: In der Nacht vom 1. zum 2. November 2013 hat ein unbekanntes Flugobjekt versucht, in der Wildnis etwa 150 km s?dlich von Babylon... Jonas: Das ist da, wo ich war, in der selben Nacht. Radio-Sprecher: Asoziale Bewohner eines nahegelegenen illegalen Lagers reagierten hysterisch und aggressiv. Jonas: Das Asyl ist gemeint. Radio-Sprecher: Es kam zu einer Panik, die mehrere Opfer forderte, darauf brach das Objekt den Landeversuch vorerst ab. Soweit die Meldungen. Jonas: Alles falsch. Radio-Sprecher: Bleiben Sie am Apparat, meine Damen und Herren, noch in dieser Nacht sind weitere sensationelle Entwicklungen zu erwarten. Jonas: An der ganzen Meldung stimmt nur eins: Es gab Opfer. Ufos waren nicht da. Nur Maschinen, ausgesprochen irdische Kampfmaschinen, gesteuert von Menschen. Lisa: Vielleicht, vielleicht gibt es ?berhaupt keine Ufos. Was wir da am Himmel sehen, das sind vielleicht auch nur F?lschungen. Jonas: Vielleicht ist die ganze Ufowelle nicht wahr, alles gelogen, alles falsch. Lisa: Wie es Adam in seinem Buch vorgedacht hat, ich glaube... Jonas: Machen Sie das Licht aus Lisa. Jonas: Ich ging ans Fenster, unten auf der Stra?e hielt ein gro?er Elektrotruck, Aufschrift AgroC, nat?rlich, die Truppe, ein rundes Dutzend, sprang von der Ladefl?che, alle gro?, alle breitschultrig, alle bewaffnet mit Laserstrahlern und Sturmautomaten, wie Landwirte sahen sie nicht aus, ehe wie Cops in Zivil, sie rannten ?ber die Stra?e in den Hauseingang. Es wurde Zeit zu verschwinden. Wie? Lisa: Hinten raus durchs Bad, nein, kommen Sie Jonas, aus dem Fenster, ?ber die Feuerleiter aufs Dach. Jonas: Und dann? Lisa: Rechts um, vier H?user weiter ist ein Altenheim, vorn an der Ecke, das Heim steht leer, seit 3 Tagen, seit der Umsiedlung. Jonas: Was f?r eine Umsiedlung? Lisa: Ja wissen Sie denn das nicht. Alle Bewohner von Alten- und Pflegheimen werden umgesiedelt. Jonas: Wohin. Lisa: Irgendwo au?erhalb, wie hie? das, in ein den spezifischen Lebensf?hrung der Umsiedler angepa?tes alten- und krankengerechtes Ambiente, so ungef?hr. Jonas: Alle Heimbewohner, und so schnell, merkw?rdig. Lisa: Im Heim k?nnen wir uns verstecken, ich kenne mich aus, ich war oft da, Freunde besuchen. Achtung, Schornstein. Jonas: Fast 70 Jahre war sie alt, aber z?h und beweglich wie eine junge. Oder sagen wir wie ein Detektiv in den besten Jahren. Gemeinsam turnten wir ?ber Leitern und D?cher. Bis wir in Sicherheit waren, f?rs erste jedenfalls. Im Gemeinschaftsraum des leeren Altenheims. Da verpusteten wir uns und machten weiter, wo wir in Lisas Zimmer aufgeh?rt hatten. Allm?hlich reimten wir uns die ganze w?ste Geschichte zusammen. Zu dritt. Sammy war ja auch noch da. Sam: Ja was soll denn das, jeder sagt, was ihm einf?llt, alle reden durcheinander, so geht das nicht. Wird Zeit, da? ein geistig ?berlegenes Digitalwesen ein bi?chen Fasson in die Sache bringt. Also dann. Die Sitzung ist er?ffnet. Den Vorsitz f?hrt Computer Samuel. Vorsitzender Computer Samuel erteilt das Wort an Computer Samuel. Danke Herr Vorsitzender. Bitte bitte. Jonas: Blas dich nicht so auf, Sammy. Sam: Ruhe auf den billigen Pl?tzen. Computer Samuel beginnt. Danke. Erstens. Es steht dringend zu vermuten, da? es sich bei der aktuellen Ufowelle um eine Vort?uschung falscher Tatsachen, um eine Ablenkung geradezu gigantischen Ausma?es seitens h?chster babylonischer Stellen hundelt was ?h handelt. Lisa: Ablenkung wovon. Sam: Sp?ter gute Frau, eins nach dem andern. Alles zu seiner Zeit. Lisa: Sagen Sie, ist er immer so Ihr Computer, Jonas. Jonas: Nein, meist ist er schlimmer. Sam: Der Vorsitzende verbittet sich energisch jedwede beleidigende Anmerkung im Saal. Fahren Sie fort, Computer Samuel. Danke, Herr Vorsitzender. Zweitens. Die offensichtlich verewigte Audrey Delamotte, Staatsr?tin im Amt f?r Medien und ?ffentlichkeitsarbeit, hat das in ihrem Besitz befindliche Manuskramramon Korrektur Romanmanuskript des gleichfalls verewigten Autors Adam Stiller mit dem Titel "Nur ein Gott kann uns noch retten", als Grund- oder auch Vorlage f?r besagte Gro?t?uschung benutzt, dies glaubte sie allem Anschein nach problemlos tun zu k?nnen, hielt sie doch Stiller f?r verschollen, und Lisa: Ja, aber dann hab ich Audrey angerufen. Sam: Dieserhalb und desterwegen. Jonas: Jetzt ist es gut, Sam. Fa? dich k?rzer oder du kriegst ?rger. Sam: Drittens. Delamotte: Auftrag an Jonas, such Stiller, bring zur?ck Babylon, Ziel Stiller umbringen. Kurz genug, Sir. Jonas: Kurz genug. Weiter. Weiter. Sam: Viertens Erzdruide derselbe Auftrag, Stiller lokalisieren, Ziel Stiller durch Kampfmaschinen umbringen lassen. Fazit: Erzdruide auch sehr interessiert Ufoschwindel geheim zu halten. Frage Chef: Erzdruide in Verbindung mit Delamotte? Jonas: Ich stell die Frage Sam. Du bist Computer Samuel, die geistig ?berlegene Digitalperson. Du antwortest. Sam: Unzureichende Daten, euer Ungnaden. Jonas: H?tt ich mir denken k?nnen. Bist du jetzt fertig? Sam: Viertens. Jonas, Lisa Polonius wissen zu viel, darum verfolgt, gehetzt, in Lebensgefahr. Jonas: Da w?ren wir ohne dich nie draufgekommen. Sam: Siehste. Lisa: Ich mu? nochmal fragen. Weshalb das ganze gro?e Man?ver, wovon soll abgelenkt werden. Sam: Davon. Jonas: Ich wu?te die Antwort, aber ich wollte sie nicht wissen, ich wollte weg aus Babylon, aus einer Welt, in der solche Dinge geschahen, die leeren Stra?en, die leeren Heime, die sogenannten Umsiedlungen in ein sogenannten Agrocenter, Stra?enmenschen, Obdachlose, Alte, Behinderte, Kranke, es gab zu viel davon, zuviel f?r eine Regierung, die nicht mehr wu?te, wie sie die Volksrente aufbringen sollte, die deshalb die demografische Statistik korrigierte, und um die Aktion eine Nebelwand legte, die Ufos. Nur so konnte es sein. Aber ich mu?te mich vergewissern. Megan Alcatraz, Chiefcontroller im Justizministerium, sie war mir was schuldig, Fall Strafkolonie vor einem viertel Jahr. Das Fon im Heim war noch in Betrieb, ich rief sie an. Megan: Es gibt Ger?chte ?ber eine streng geheime Staatsaktion, Codename Lebensabend, offiziell wei? ich nichts, unser Ministerium ist nicht beteiligt. Jonas: Wer ist beteiligt, wei?t du das, Megan. Megan: Finanzen, Inneres, Gesundheit, Kultus, das Amt f?r Medien und ?ffentlichkeitsarbeit. Jonas: Staatsr?tin Delamotte. Megan: Ja, so hei?t sie glaub ich. Ja, und dann noch das und das Agrarministerium. Seltsamerweise. Jonas: Wenn man im Mist w?hlt, stinkt es. Wer Wind s?t, wird Sturm ernten. Megan: Hast du etwas mit Lebensabend zu tun, Jonas. Jonas: Andersrum, Megan, Lebensabend hat mit mir zu tun. Megan: Halt dich da raus, Jonas, Lebensabend ist gef?hrlich. Jonas: Lebensgef?hrlich. Nicht nur f?r Jonas. Megan: Hast du ein Hologer?t in Reichweite? Jonas: Ja, hier steht eins, warum? Megan: Schalt ein, und mach's gut, Jonas. Holo-Reporter: Steht unmittelbar bevor, ein einmaliges meine Damen und Herren, ein historisches Ereignis, die gr??te Sensation seit es Menschen gibt, die erste offizielle angek?ndigte Landung eines au?erirdischen Raumschiffs auf dieser unserer Erde. Lisa: Die Begegnung der vierten Art, wie in Adams Buch. Holo-Reporter: Meine Damen und Herren, diesmal wird es keine Explosion geben, die Regierung hat das Landegebiet r?umen und absperren lassen, das gro?e Ufo, das seit einigen Minuten ?ber uns schwebt, in einer H?he von ich w?rde mal sch?tzen, 500 Metern, ?h, das beginnt jetzt zu sinken, langsam, ganz langsam nimmt es immer mehr Fahrt weg, es beginnt zu sinken, und jetzt ein Lichtkegel von fast unertr?glicher Helligkeit, erfa?t die Vertreter der Medien, erfa?t die Abordnung der Regierung, die darauf wartet unsere au?erirdischen Besucher willkommen zu hei?en. Jonas: Gut gemacht die Special effects. Holo-Reporter: Meine Damen und Herren, warten Sie mit uns gespannt auf die Landung, das Ufo senkt sich weiter, tiefer, immer tiefer, gleich, meine Damen und Herren, wird es den irdischen Boden ber?hren, mein Gott, es kommt, es kommt immer tiefer, jetzt... Cop: H?nde hoch. Hinlegen. Mach die Kiste aus. Jonas: Die Agronomen in Zivil von vorhin, jetzt hatten sie uns. Flucht war nicht drin, Widerstand auch nicht. Sie nahmen mir den Laser weg. Sam fanden sie nicht, der lag im Schatten und war ganz still. Cop: Jonas, nur Jonas? Jonas: Der bin ich. Cop: Rechts r?ber, noch ein St?ck, gut so. Jonas: Lisa. Sie, Sie haben sie erschossen. Einfach so. Cop: Na sowas. Das ist unser Job, was regen Sie sich auf, seien Sie froh, da? Sie nicht auch da liegen neben dem alten Gem?se, aber wir haben strengen Auftrag, Ihnen nicht zu tun, jemand legt Wert darauf, da? Sie am Leben bleiben. Jonas: Wer? Cop: Hohes Tier im Justizministerium, Alcatraz. Jonas: Megan hat uns verraten. Cop: Sie hat ihren Anruf zur?ckverfolgt und den gro?en Chef informiert, Bedingung: Sie werden nicht get?tet, war doch nett von ihr. Jonas: Kann ich jetzt gehen? Cop: Klar, k?nnen Sie, mit uns, zum Chef. Hopp Hopp. Sie haben uns schon genug Zeit gekostet. Jonas: Eine l?ngere Fahrt von der S?dstadt ins Zentrum zum Markgrafenboulevard, zum hohen Tempel der druidisch-kosmologischen Kirche, zum gro?en Chef. Erzdruide: Jawohl, Herr Jonas, der Chef bin ich, Babelenus usw. Erzdruide und Vorsitzender des F?hrungsgremiums der Aktion Lebensabend sowie der Unteraktion Ufo. Jonas: Deshalb wu?ten Sie Bescheid ?ber Stiller und sein Manuskript. Audrey Delamotte hat Sie informiert. Erzdruide: Das hat sie nicht, Herr Jonas. Die gute Audrey hat uns den Plan f?r das Ablenkungsman?ver Ufo als ihr eigenes Produkt verkauft, von Stillers Manuskript haben wir erst durch den Anruf von Lisa Polonius erfahren. Jonas: Sie haben Delamotte ?berwacht. Erzdruide: Wir ?berwachen alle Eingeweihten unterhalb der F?hrungsebene, Fon, Computer, Kontakte. Als wir dann h?ren mu?ten, der Autor des Manuskripts lebe wom?glich noch, da, Herr Jonas, beschlossen wir, Frau Delamotte zuvorzukommen und direkt einzugreifen, mit allen Mitteln, die uns zur Verf?gung stehen. Es ging um Glaubw?rdigkeit und Akzeptanz zweier hochsensibler Operationen. Wir durften nichts riskieren. Stiller und sein Manuskript mu?ten verschwinden. Jonas: Also haben auch Sie mich beauftragt, mir das E-Mobil mit Orter angedreht, und als ich Stiller gefunden hatte, haben Sie die Kampfmaschinen losgelassen, auf das Asyl mit zigtausend Bewohnern. Finden Sie das nicht ein bi?chen ?bertrieben. Erzdruide: Sicher ist sicher Herr Jonas. Au?erdem, was waren denn das f?r Menschen, Asoziale, Fl?chtlinge, kaputte Typen, unn?tze Fresser, das ist doch der Sinn der Aktion Lebensabend, so was wollen wir loswerden. Jonas: Wie Jonas. Erzdruide: Sie werden nicht ausgeschaltet, Herr Jonas, das habe ich Frau Alcatraz von Justizministerium versprochen, aber einfach laufen lassen kann ich Sie nat?rlich auch nicht. Jonas: Nat?rlich nicht. Wo ich jetzt soviel wei?. Erzdruide: Sie haben so viel durchgemacht, Herr Jonas, Sie sind verwirrt, Sie sind ?berlastet mit Informationen, die Sie nicht verstehen, die Sie nicht einordnen k?nnen, die viel zu schwer f?r Sie sind, ihre Sinne sind ?berfordert, ihr Geist ist ?beranstrengt, Sie brauchen Ruhe, Entspannung, eine Kur f?r K?rper, Geist, Gem?t, und zum Gl?ck Herr Jonas, haben wir genau das richtige f?r Sie. Sie werden jetzt ein Medikament einnehmen, Herr Jonas, das Sie vollkommen ruhig stellt, und dann das Bad des Vergessens. Jonas: Ich war in einem Tank unter dem Tempel, ich schwamm auf Salzwasser, ich war nackt, ich konnte kein Glied r?hren, ich sah nichts, unvorstellbar schwarze Nacht, kein noch so schmaler Lichtstrahl fiel in den Tank, ich h?rte nichts, unvorstellbare Leere, kein noch so leises Ger?usch drang in den Tank, ich war bei Bewu?tsein. Mein Bewu?tsein wehrte sich, k?mpfte, tobte, schrie, bis es m?de wurde und sich zur?ckzog in mich hinein. Tief in mich hinein. Maid: Du bist Jonas. Erzdruide: Du hast geschlafen. Maid: Und schlecht getr?umt. Erzdruide: Vom Ufos. Maid: Jetzt bist du wach. Erzdruide: Du bist ganz ruhig. Maid: Du hast alles vergessen. Erzdruide: Es geht dir gut. Maid: Alles ist gut. Erzdruide: Es gibt keine Probleme. Jonas: Ich bin ganz ruhig. Alles ist gut. Es gibt keine Probleme. Jonas: Inzwischen im Gemeinschaftsraum des leeren Altersheim klagt ein alleingelassener Computer um seinen Herrn. Sam: Mein Mensch, mein Meister, mein einziger Jonas, wo ist er, was tut er, wie geht's ihm, auch wird sein armer kleiner Sammy ihn jemals wieder sehen. Auf Wiedersehen. Auf Wiedersehen. Bleib nicht so lange weg, den Jonas werd ich wiedersehen. F?r ihn ist dann sein Pech. Das war Ufo. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem wirkten mit: Kornelia Boje, Ute Mora, Alois Maria Giani, Horst Sachtleben und viele andere (Kerstin de Ahna, Matthias Knappe, Rolf Aicher, Annette Wunsch, Felix Eitner, Detlef K?gow, Sascha Icks, Hans Stetter, Pascale Schulze, Marc Schulze, Urs Schaudinn, Andreas Wohlrab, Eva Windisch). Ton und Technik: G?nter Hess, Christine Koller und Monika Graul. Regieassistenz: Holger Buck. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks (1994). Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Weihnachtsm?rchen Coco: Sti-hille Nacht. Hei-lige Nacht. Coco hat in die Hose gemacht. Sam: Altes Ferkel. Coco: Coco lacht, da? es kracht. Hahahahaha! Spa? mu? sein, Kinder. Aber jetzt sind wir mal ein bi?chen ernst ausnahmsweise. Sam: Ich nicht. Coco: Kinderweihnachten steht vor der T?r. Das Fest der Liebe. Was ist Liebe? Liebe ist nicht nur das, was die Gro?en nachts im Bett machen, wenn sie glauben, ihr schlaft schon. Sam: I pfui Teufel. Coco: Liebe ist F?hlen. Mitf?hlen. Mit den vielen armen Kindern, die keine Geschenke kriegen, mit den Kindern in der Drittwelt, die krank sind, die Hunger haben. Liebe ist Geben. Sam: Ne ne! Nehmen. Coco: Gebt, Kinder, soviel Euros, wie ihr k?nnt. Schickt sie an mich, an euren Freund Coco, den Clown mit dem goldenen Herzen, Network Holo-TV Babylon. Sam: Bab-ypsilon. Coco: Sti-hille Nacht, heilige Nacht, geben so viel Freude macht. Gebt von eurem Taschengeld f?r das Elend in der Welt. Jonas: Zum Kotzen. Warum sehe ich mir das an, warum schalte ich nicht gleich ab. Sam: Unzureichende Daten, euer Fragw?rden. Apropos Weihnachten. Jonas: Sam wollte ein Geschenk. Einen neuen Namen. Sam gefiel ihm nicht mehr. Zu kurz. Sammy war ihm zu albern. Und Samuel zu umst?ndlich. Die Frage war, wie wollte er ihn Zukunft hei?en? Sam: Behufs dieses Punktes steht eine endg?ltige Entscheidung noch dahin bzw. aus. In wohlwollender Erw?gung befinden sich Prof. Einstein und Superhirn unter anderem. Jonas: Weltseele. Lieber Gott. Sam: Ach, seien Sie nicht albern, junger Mann, heiliger Geist, das hat was. Val: Hallo, jemand zu Hause? Jonas: Valerie! Sam: Sieh mal einer kuck, der Wal, in voller Lebensgr??e. Jonas: Valerie. Kurz Val, Sammy sagte: Der Wal. Weil sie so gro? und umfangreich war. Das sollte ein Witz sein. Jonas und der Wal. Sehr komisch. Valerie war eine Ex-Freundin, ausgesprochen ex, wir waren nur kurz zusammen, und seit Jahren auseinander, von mir aus h?tte es so bleiben k?nnen. Was wollte Val von Jonas? Jonas: Was willst du Val von Jonas. Val: Dir frohe Weihnachten w?nschen, dir erz?hlen, wir?s mir geht, ich hab mich selbst?ndig gemacht, hier, sieh mal, meine Karte. Jonas: Valerie, nur Valerie, die letzte Detektivin. Val: Merkst du was, Jonas, ich hab von dir gelernt. Sam: hehe, das geht doch gar nicht. Jonas: Das konnte man wohl sagen. Ich bin Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. In der gro?en Stadt Babylon und drum herum. Val hatte mich schamlos kopiert. Ich schlug ihr ne ?nderung vor, die allerletzte Detektivin. Val: Charmant wie eh und je, Jonas, wie sieht's bei dir aus, alles OK? Jonas: O danke. Val: Ich hab so was geh?rt. Da? es dir vor ein paar Wochen gar nicht gut ging. Jonas: Sie meinte den Ufofall, Anfang November 2013, damals hatte Jonas drei Dinge verloren, Sam seinen sprechenden Computer, sein Ged?chtnis und den Glauben an die Menschheit. Computer und Ged?chtnis hatte ich wieder, den Glauben an die Menschheit suchte ich immer noch. Val: Armer Jonas. Da wirst du noch lange suchen m?ssen. Jonas: Du bist doch nicht gekommen, weil du dir Sorgen um mich machst, Val. Was willst du? Val: Ich bring dir 'nen Fall, Jonas. Jonas: Du mir glaub ich nicht. Val: Einen richtigen Jonasfall, schwierig aber interessant. Jonas: Wo ist der Haken? Val: Naja, die Leute haben kein Geld. Jonas: War nett dich mal wieder zu sehen, Val, mach's gut. Val: Ach, nun h?r dir die Sache doch wenigstens mal an. Jonas: Von mir aus. Val: Also, da ist ein altes Hetero-Paar, Ramona und Kevin Klein, arm aber ehrlich, Nachbarn von mir, sie wohnen im selben Hochhaus, Stra?e 130 in der S?dstadt. Jonas: Vor gut 50 Jahren haben sie die S?dstadt hochgezogen, flott und billig, inzwischen sind die grauen Hochh?user kr?ftig am kr?meln, soweit sie ?berhaupt noch stehen. Aber die S?dstadt ist kein Slum, sagt die B?rgermeisterin. Die S?dstadt ist ein urbaner Sektor mit spezifischen strukturellen Problemen. Oder so. In der S?dstadt wohnt, wer sich wo anders keine Wohnung leisten kann. Val: Gestern ist den Kleins das Kind gestohlen worden, das sie sich gerade erst gekauft hatten, aus dem Bett, von Weihnachtsm?nnern mit Laserstrahlern. Jonas: L?segeld. Val: Ne, nichts. Keine Kontaktaufnahme. Kein Wort von den Kidnappern. Die Kleins sind zu mir gekommen, aber unter uns, Jonas, f?r mich ist der Fall eine Nummer zu gro?. Naja, ob du nicht ganz unverbindlich aus fachlichem Interesse. Jonas: Manchmal ?bernimmt Jonas einen Fall f?r noth, aus Sport sozusagen, weil er ihn interessiert, weil er sich langweilt. Au?erdem hatte ich meinen sozialen Tag. Weihnachten stand vor der T?r, das Fest der Liebe usw. Ich fuhr mit Val in die S?dstadt, Stra?e 130, Haus N, 13. Stock, Ramona und Kevin Klein, ?ltlich, ?rmlich und v?llig aufgel?st. Es dauerte ein bi?chen bis sie sich bekrabbelt hatten und mir erz?hlen, was passiert war, der Reihe nach, von Anfang an. Ramona: Wir hatten mal einen Sohn, Herr Jonas, vor langer Zeit als wir jung waren. Kevin Klein: Einen selbstgemachten. Ramona: Er ging zur UNO als Soldat, und dann ist er gefallen, unser Kevin junior. Kevin Klein: In Mazedonien, Sommer 1998. Ramona: Wir haben uns so sehr einen neuen Sohn gew?nscht, Herr Jonas. Kevin Klein: Kevin junior Nummer zwei. Ramona: Aber ein Retortenkind oder eine Leihmutter k?nnen wir uns nicht leisten, und f?r eine legale Adoption sind wir zu alt. Jonas: Also entschlossen sich die Kleins, ihr Wunschkind illegal zu adoptieren, das hei?t zu kaufen, das ist offiziell nicht gestattet, wird aber toleriert, es gibt jede Menge Kinderh?ndler, sie beziehen ihre Ware aus der Drittwelt und verkaufen sie in Babylon. Mehr oder weniger offen. Ramona: Wir haben alles zusammengekratzt was wir hatten. Kevin Klein: Verschuldet haben wir uns auch. Ramona: Mit dem Geld sind wir zu Olga Omarenko gegangen, die ihren Laden am unteren Ende vom Markgrafenboulevard hat, Omas Kinderstube. Kevin Klein: Offiziell vermittelt Frau Omarenko Kinder f?r Werbung und Medien, aber in erster Linie verkauft sie Adoptivkinder. Ramona: Wir sind also zu ihr gegangen. Kevin Klein: Das war vor drei Wochen, Ende November. Ramona: Und wir haben ihr genau gesagt was wir wollten, einen Jungen etwa zwei Jahre alt, gesund. Omarenko: Gesund, Omas Kinder sind alle gesund, M?tterchen, kerngesund. Ramona: Und dunkle Haare. Omarenko: Dunkle Haare, Karacho, keine Sorge M?tterchen V?terchen, Oma wird besorgen. Kevin Klein: Und ?h wieviel wird es kosten. Omarenko: Nicht teuer, V?terchen, spottbillig, 8000. Kevin Klein: 8000 Euros? Omarenko: 5000 jetzt sofort, bar als Anzahlung 3000 sp?ter wenn Oma liefert. Recht so, V?terchen, M?tterchen? Ramona: Gib mir das Geld Kevin. Und wann? Wann Frau Omarenko kriegen wir unseren kleinen Kevin junior? Omarenko: Schwer zu sagen M?tterchen. Geduld, ja? Ramona: Wir h?tten ihn so gern zu Weihnachten. Omarenko: Alle wollen Kinder zu Weihnachten M?tterchen, nu Oma wird versuchen, Karacho? Kevin Klein: Wir kommen vorbei und fragen nach. Omarenko: Tut das V?terchen, tut das. Kevin Klein: Ich wei? nicht, wie oft wir in Omas Kinderstube waren. Ramona: 5 Mal, Kevin. 6 mal mit gestern. Kevin Klein: Jedes Mal wurde uns gesagt, noch nicht da, tut uns leid, demn?chst, fragen Sie wieder nach. Ramona: Aber gestern, da war es endlich soweit. Angestellter: Bedaure, Frau Omarenko ist nicht im Hause, kann ich was f?r Sie tun? Kevin Klein: Mein Name ist Klein, wir hatten vor drei Wochen Ramona: Kevin, hier ist er. In der dritten Krippe. Unser Kevin Junior. Genau wie wir ihn haben wollten. Ja nicht wahr, du bist mein kleiner Kevin, so ein s??es Kind. Angestellter: Sie meinen das ist das Kind, das Sie bestellt haben. Kevin Klein: Ganz bestimmt. Angestellter: Sehen wir mal nach. Aha. Klein, Ramona und Kevin, Restpreis 3000 Euros. Kevin Klein: Hier. 3000. Angestellter: Na, dann ist ja alles in bester Ordnung. Sollen wir das Kind schicken oder nehmen Sie gleich mit. Ramona: Ein netter junger Mann. Kevin Klein: Kevin junior haben wir nat?rlich mitgenommen. Ramona: Schon seit Wochen war alles fertig. Bettchen, Kleidung, Spielzeug, Sie sehen ja hier in der Ecke. Gestrahlt hat er unser Kleiner. Kevin Klein: Eine Stunde sp?ter klingelte es, ich machte auf, es war Frau Omarenko, sie sagte kein Wort, schob mich zur Seite, kam rein, sah sich um. Ramona: Und wollte mir Kevin junior vom Arm rei?en. Ramona: Was f?llt ihnen ein? Omarenko: Ruhig Blut, M?tterchen, Kind ist nicht ihr Kind, Mein wie sagen Sie Ladenh?ter hat gemacht Irrtum, Kind ist f?r einen anderen Kunden, geben Sie zur?ck, M?tterchen, V?terchen. Ramona: Nein, unseren Kevin junior geben wir nicht mehr her. Kevin Klein: Wir haben ihn voll bezahlt, hier ist die Quittung. Omarenko: H?ren Sie M?tterchen, Sie sind Frau, Sie werden verstehen, leibliche Mutter in Drittwelt ist ganz krank vor Sehnsucht, wird sterben wenn nicht bekommt zur?ck ihr Kind. Seien Sie Engel M?tterchen, geben Sie her. Ramona Klein: Das glaub ich Ihnen nicht. Kevin junior bleibt hier. Omarenko: V?terchen Oma sagt Ihnen was, Oma gibt Ihnen zur?ck ihr Geld, 8000 Euros und dazu 2000, njet, 4000? 6000? Viel Geld V?terchen. Kevin Klein: Na ich wei? nicht. Ramona Klein: Nicht f?r 1 Million Euros. Gehen Sie. Raus. Raus. Ramona: Frau Omarenko ging. Und wir spielten mit Kevin bis es Zeit war ihn ins Bettchen zu bringen nach dem Abendessen. Er war gerade eingeschlafen, da. Kevin Klein: Da kamen die Weihnachtsm?nner, ganz normale Weihnachtsm?nner mit B?rten in roten M?nteln und roten Zipfelm?tzen, die haben nicht geklingelt, die haben gleich die T?r eingetreten. Weihnachtsmann: Fr?hliche Weihachten. Ramona Klein: Pst. Sie wecken das Kind auf. Weihnachtsmann: H?nde hoch an die Wand. Kevin Klein: Was soll das bedeuten? Weihnachtsmann: Kein Wort, keine Bewegung. Nimm das Kind, Nick. Ramona: Nein, lassen Sie ihn los, geben Sie Kevin her. Kevin Klein: Einer hat Ramona niedergeschlagen. Mit dem Griff seines Laserstrahles. Zeig Herrn Jonas die Beule, Ramona. Ramona Klein: Hier, unter den Haaren. Jonas: Wie viele waren es. Kevin Klein: Drei. Zwei hielten uns mit Laser in Schach, einer nahm Kevin junior aus dem Bett, es dauerte nur ein paar Sekunden. Jonas: Sind Sie den M?nnern nachgegangen Herr Klein. Kevin: Nein, sie hatten doch Laserstrahler, aber ich hab aus dem Fenster gekuckt. Jonas: Was haben Sie gesehen. Kevin Klein: Ein graues E-Mobil, die drei sind eingestiegen. Mit unsrem Kind. Jonas: Nummer? Kevin Klein: Konnt ich nicht erkennen, das E-Mobil Ist losgefahren, Richtung Westen. Val: Zum Markgrafenboulevard. Omas Kinderstube. Jonas: M?glich. Wir werden uns da mal umsehen, Val. Ramona: Bringen Sie mir meinen Kevin Junior zur?ck, Herr Jonas, bitte. Jonas: Omas Kinderstube lag am ruhigen Ende des Markgrafenboulevard, keine Hektik, wenig Gesch?fte, B?ros und Wohnungen, zehnmal so teuer wie in der S?dstadt. Auf der Stra?e war nicht viel los, wenig Passanten, ein einsamer Weihnachtsmann hockte geduldig am Rinnstein, ab und zu bimmelte er mit seiner Glocke, lustlos, pflichtbewu?t. Omas Laden war dunkel und bis auf weiteres geschlossen, das stand auf dem Schild an der T?r. Val: Geschlossen. Was tun wir Jonas. Jonas: Wir glauben nichts unbesehen. Wir sind skeptisch. Wir checken. Sam: Jawohl, wir recken, wir drecken die dreckige Klinke. Val: Die T?r ist auf. Jonas: Nach Ihnen, meine Dame. Val: Du meinst wir gehen rein, Jonas, einfach so? Sam: Ja. Jonas: Einfach so. Ganz ordentlich eingerichtet der Laden, schwarzer Tisch, schwarze Sessel, fast Echtholz, fast Leder, fast Mail?nder Design, an der hinteren Wand ein Arbeitsplatz mit Computer, 6 leere Kinderkrippen und eine T?r. Val: Ich h?r was, Jonas. Jonas: Hinter der T?r. Val: Kinder. Kleine Kinder. Sam: Hach, was haben Gn?digste denn in einem Kinderladen erwartet? Elefantanten Jonas: Sehen wir mal nach, Val. Und du Sammy besch?ftigst dich mit deinem Kollegen auf der Konsole, kriech mal rein, kuck in den Speicher. Das ?bliche. Sam: Hach, wenn euer Gro?kotzigkeit doch nur ein einziges Mal einen Gedanken daran verschwenden w?rden, wie frustrierend, ja dem?tigend es f?r einen Computer von Bildung und Distinktion ist, einem minderbemittelten nicht einmal der Sprache m?chtigen Rechner ins Ged?rm zu schl?pfen. Ach, doch wenn es denn sein mu?. Jonas: Hinter der T?r ein kurzer Gang, drei T?ren. Rechts, links, voraus. Das Kindergeschrei kam von rechts. Val machte die T?r auf. Eine Menge Kinderbetten. Drei davon belegt. Drei Kleinkinder im eigenen Saft und offensichtlich hungrig. Val ging auf die Suche. Hinter der linken T?r fand sie eine kleine K?che, Schrank, Flaschenregal, K?hlbox voller Milchcontainer und ein Herd, davor ein toter Mann, den Kopf in der Bratr?hre, er roch nicht gut. Val: Ih, wer ist das? Jonas: Omas Ladenh?ter vermutlich, der nette junge Mann, der den Kleins das Kind ?berlassen hat. Jemand hat seinen Kopf in die R?hre gesteckt und den Strom angedreht. Glitschig. Val: Da ist einer im Laden, Jonas. Jonas: Der Weihnachtsmann. Val: Der mit der Bimmel, woher wei?t du? Jonas: Der Weihnachtsmann auf einsamer Stra?e, der nicht schnorrt und nicht wirbt, kann nicht astrein sein. Geh raus in den Laden, Val. Val: Wieso ich? Jonas: Weil Jonas was anders vorhatte. Er ging in den Gang, stellte sich neben die T?r zum Laden, und wartete. Nicht lange. Dann kam Val durch die T?r, r?ckw?rts, beide H?nde oben. Gefolgt von einer Pranke mit Laserstrahler, ein roter ?rmel. Das reichte. Jonas holte aus und schlug zu. Mit der schweren Eisenpfanne aus dem K?chenschrank. Die Pranke lie? den Laser fallen, der dazugeh?rige Weihnachtsmann stolperte durch die T?r, ein Profi, er hatte noch eine zweite Hand und einen zweiten Laserstrahler, den zog er aus dem G?rtel. Was sollte Jonas tun. Er hatte auch einen Laser. Er dr?ckte auf den Abzug. Der Weihnachtsmann fiel um. Val: Der Mann ist tot Jonas. Jonas: Dann hat er sicher nichts dagegen, da? wir ihn mal kurz durchsuchen, noch ein Laser, Neurofreezer, Messer und eine Gesch?ftskarte, aha. Val: Nick Bazooka, Firma Ex und Hopp. Jonas: Tats?chlich. Ein Profi. Ex und Hopp war bekannt als effizientes Killerunternehmen, fast so gut wie die Todesschwadron, und in manchen Kreisen beliebter. Die Todesschwadron ist konservativ, ein bi?chen langweilig, ihre Leute tragen nur formelles Busine?outfit, Ex und Hopper sind peppiger, bunter, modischer und passen sich der Saison an. Val: Unser Fall ist auf dem falschen Gleis, Jonas, wir haben zwei Leichen auf dem Hals, drei vollgekackte halbverhungerte Babys und weiter sind wir immer noch nicht. Jonas: Abwarten Val. Sam? Sam: Roter Baron Sam meldet sich zur?ck vom Feindflug Herr Luftmarschall, ?h Hei?luftmarschall. Jonas: Wie sieht's aus in Omas Computer, Sammy. Sam: Melde gehorsamst kahl. Jonas: Unterlagen gel?scht. Sam: Sozusagen Sahib gewisserma?en Genosse. Jonas: Quatschkopf. Sam: Majest?t nehmen mir das Wort aus dem Munde. Jonas: Den du nicht hast. Was hei?t Quasi. Sam: Siehe die dahingingen und l?scheten waren in gro?er Eile und agiereten dilettantisch, ja und da Sammy stolzer Besitzer eines recht leistungsf?higen Retrievalprogramms ist, wie mein Meister nur zu gut wei?, hat er es doch seinem geliebten Computer gespendet. Jonas: Konntest du was retten. Sam: Der Daten H?lle und F?lle, Herr Programmdirektor. Jonas: Zum Beispiel? Sam: Zum Bleistift wo sich Stammsitz und Nachschubdepot der Firma Omarenko, Kinder en gro und en detail befinden: General Bastiani. Jonas: Bastiani. Sam: Was du mein wonniger Jonas. Jonas: Was ist was Sam? Sam: General Bastiani ist der Name einer Festung unserer tapferer Grenztruppen, die bekanntlich ohn Unterhos Korrektur ohn Unterla? das Abendland vor dem Untergang bewahren, sprich vor dem Ansturm hungriger Drittweltler. Jonas: Interessant. Sam: Es d?rfte Herrn Chefinspektor ebenfalls interessieren, da? die Gesch?fte der Firma Omarenko weiter ausgreifen als es den Anschein hat, vor allem im Schmuddelbereich. Jonas: Schmuddel. Das treffende Wort. Oma Omarenko verkaufte nicht nur Adoptivkinder, Oma belieferte auch die Kinderpornoindustrie und den P?dophilenfreundeskreis, mit Mengenrabatt, Au?erdem besorgte und verscherbelte sie kindliche Organspender. Aber was hatte das alles mit unserem Fall zu tun. Sam: Beil?ufig dieses, o Vater aller dummer Fragen, Klein Kevin junior, Omarenko-Laufnummer D1270-4 ist gar nicht Klein Kevin Junior, er ist vielmehr der Knochenmarkspender, den ein Auftraggeber f?r 125.000 Euros bestellt und mit 50.000 Euros angezahlt hat. Das ist Megam?use Bo?. Jonas: Du sagt es Sammy. Wer ist der Auftraggeber? Sam: Ein mit Chiffre C. gekennzeichnetes anonymes Individuum mein Gutester. Jonas: So. Wieso ist der teure Knochenmarkspender als preiswertes Adoptivkind bei Kleins gelandet. Ein Versehen? Sam: Mal sehen, ?h mag sein, Meister, doch k?nnte nicht auch der Geist der nahen Weihnacht Omarenkos Ladenschwengel zu einem bewu?ten Akt des Mitleids veranla?t haben, um das Kind vor einer kurzen aber schmerzhaften Existenz als Transplantationsopfer zu bewahren. Jonas: Wie auch immer Sam, die Omarenko hat versucht, den Kleins das Kind abzuschwatzen, als das nicht klappte, hat sie sich bei Ex und Hopp ein paar Vollstrecker gemietet, und die haben den Kleins das Kind weggenommen. Val: Warum Jonas? Ich meine wozu der Aufwand. Warum hat Oma ihrem Auftraggeber nicht irgendein anderes Kind besorgt. Sam: Null Ahnung von Medizin, was Gn?digste. Irgendein Kind tut es mit Nichten und Neffen. Von wegen Histokompatibilit?t... Antigeneabsto?ung. Comprende. Val: Kein Wort Sam. Sam: Aha, qui sporidi ruski. Val: Tanjaschnor. Jonas: Von allen Kindern, die Oma zur Verf?gung hatte, kam als kompatibler Knochenmarkspender in diesem Fall nur dieses eine in Frage. Richtig so. Sam: Gr?nau. Val: Und wo ist das Kind jetzt. Jonas: Beim Auftraggeber vermutlich. Val: OK alles klar. Jonas: Bis auf ein paar Kleinigkeiten. Wer ist der Auftraggeber, wer hat den Angestellten umgebracht und warum. Weshalb ist Ex und Hopp immer noch aktiv. Val: Und wo steckt Oma Omarenko. Jonas: Sie hat ihre Daten gel?scht und ist untergetaucht und ich glaube ich wei? wo. Val: Wollen wir ihr nach, Jonas. Jonas: Unbedingt, weil wir nur ?ber sie weiterkommen, aber das macht Jonas besser allein. Du wirst hier gebracht, Val, die kleinen Schei?er m?ssen versorgt werden, bring sie zur n?chsten Sozialstation und dann gehst du zu Kleins und wartest auf mich. Jonas: Jonas flog von Babylon nach Murnau, nicht weit von der Grenze. Und da mietete er ein E-Mobil. Alles aus eigener Tasche, aus der eisernen Reserve, so ist Jonas nun mal, was er anf?ngt, zieht er durch. Sam: Unbeirrbar, unersch?tterbar unerbitterlich, in einem Wort, in einer Silbe stur, stur wie ein Panzer. Jonas: Wie Sam Spade, wie Phil Marlowe. Sam: Ein Mann geht den Weg, den ein Mann gehen mu?. Bis ans Ende. Allien ?h Korrektur allein. Jonas: Chandler. Sam: Ne, Sam, nicht schlecht was, h?tte gut von Chandler sein k?nnen. Achtung, Fort General Bastiani voraus. Jonas: Kilometerweit rechteckige Kl?tze, Kasernen im beliebten 08/15-Stil, daneben vorfabrizierte Plastikschuppen, weit hinten am Horizont ein dunkler Streifen, die Grenze. Sperranlagen, Stacheldraht und die gewaltige Mauer. Ich fragte mich durch zum Dienstzimmer des Medienoffiziers. Jonas war Medienarbeiter, Researcher, f?r Supermedia Holo TV. Papiere und Identscheibe hatte Sam fabriziert, eine seiner leichteren ?bungen. Medienoffizier: In Ordnung, Herr Jonathan. Jonas: Jonas. Medienoffizier: Sie kommen allein klar. Leider kann ich mich kaum um Sie k?mmern, unsere gro?e Weihnachtsfeier, wissen Sie, alle im Fort haben mit den Vorbereitungen zu tun, bis auf die Grenzstreife nat?rlich. Jonas: Ich werde mich schon zurechtfinden. Medienoffizier: Bestens. Sie d?rfen sich im Fort frei bewegen, sich umsehen, ihre Recherchen durchf?hren. Apropos, warum geht's da eigentlich. Was hat Supermedia vor? Jonas: Unter uns. Wir planen eine gro?e Holodoku ?ber den verantwortungsvollen Dienst der Grenztruppen. Europas Bollwerk auf Wacht, w?hrend die anderen schlafen, so etwa. Medienoffizier: Klingt gut, na dann viel Erfolg, Herr Jonathan. Falls Sie l?nger bleiben wollen, unser G?stetrakt steht zu Ihrer Verf?gung. Jonas: In den Kasernen war Platz f?r 30.000 Grenzer. Falls die Drittweltler wieder einen gro?en Durchbruch versuchen sollten. Au?erhalb der Kasernen gab es L?den, ein Bordell und Kneipen. Was der Mensch so braucht. Olga Omarenko fand Jonas nicht, statt dessen fand er Schieber, Nutten, einen geschw?tzigen Wirt. Und ?berteuerten Synthwhisky. Wirt: 20 Euros. Jonas: Die Flasche? Wirt: Haha, das Glas. Jonas: Fr?hliche Weihnachten. Wirt: Wie gef?llt Ihnen der General Bastiani Chor? Jonas: Umwerfend. Olga Omarenko. Kennen Sie die? Wirt: Klar kenn ich Oma. Jeder im Fort Bastiani kennt Oma, sehr beliebt, bringt Geld unter die Leute, was wollen Sie von Oma? Jonas: Ich hab was mit ihr zu besprechen, gesch?ftlich. Wirt: Ich frage nur, weil Sie nicht der erste sind, der sich heute nach ihr erkundigt, vor ner Stunde waren ein paar Weihnachtsm?nner hier mit nem Laster. Jonas: Und die haben nach Oma gefragt. Wirt: Ja. Wollten wissen, wo sie sie finden k?nnen. Jonas: Haben Sie's ihr gesagt. Wirt: An der Grenze, Kontrollzone 7 mit der Streife, Oma ist oft mit der Streife unterwegs, damit sie die Ware gleich an der Quelle begutachten kann. Jonas: Was f?r Ware? Wirt: Na die Kinder, die sich durchschleichen. Jonas: Die kauft Oma, von den Grenzern. Wirt: Fragen Sie sie selbst, ich hab zu tun und ich wei? gar nichts. Jonas: Ich hatte eine Karte vom Grenzbezirk. Der Medienoffizier war so freundlich gewesen. Damit arbeitete ich mich vor. Die Mauer am Horizont wurde h?her, immer h?her, ihr gigantischer Schatten legte sich ?ber das Grenzgebiet, ?ber Babylon, ?ber ganz Europa. Die Mauer war neu, sonst sah die Gegend aus wie fr?her, als sie noch Niemandsland hie?, w?st und leer, Stilleben mit Ruinen. Wann war Jonas zuletzt hier gewesen. Sam: Pr?zis im August 2010 euer Verge?lichkeit. Jonas: Vor dreieinhalb Jahren Sammy. Inzwischen ist eine Menge passiert. Sam: Anfall Chef und ?berfall. Jonas: Anfall ?berfall, was soll das hei?en Sam. Sam: Fall an Fall, Fall ?ber Fall, ein Witz. Jonas: Haha, Durchfall, verbaler Durchfall, das ist das, was du hast Sam. Sam: Nanana. Trouble is waiting, Captian. Jonas: Hinter dem H?gel, direkt an der Mauer. Sam: Vorschlag zur G?te: Anhalten, aussteigen und ganz vorsichtig weiterkrauchen. Jonas: Bis auf den H?gel. Ich hob den Kopf hinter einem gro?en Stein, langsam, und was sah ich unten: Eine offene Klappe in der Mauer, davor im Halbkreis die Grenzstreife, 12 Mann, am Boden lagen etwa 20 Drittweltler, Frauen und M?nner, tot, dazwischen ein paar Kinder, lebendig und laut, und eine st?mmige Frau in farbiger Folklore, munter und gesch?ftig. Das mu?te Oma Omarenko sein. Omarenko: 3,4,5,6. 6 Kinder, Leutnant. Leutnant: Macht 300 Euros. Omarenko: Moment, 250, Oma kann nicht gebrauchen den da, zu alt, hat schiefes Bein. Leutnant: Abschie?en. So, macht das Loch in der Mauer wieder zu, heute kommt doch keiner mehr. Weihnachtsmann: Weihnachtlich gl?nzet der Wand, freue dich... Jonas: Ein roter E-Kleinlaster, auf der Ladefl?che 6 rote Weihnachtsm?nner, der Laster h?lt, die Weihnachtsm?nner springen ab, sie strahlen und winken, und rufen fr?hliche Weihnachten, die Grenzer winken zur?ck und lassen die H?nde gleich oben, weil die Weihnachtsm?nner pl?tzlich Laserstrahler aus den Manteltaschen ziehen. Profikiller von Ex und Hopp. Leutnant: Hey, die Grenztruppen im aktiven Dienst mit der Waffe zu bedrohen ist streng verboten. Stecken Sie Ihre Laser weg. Weihnachtsmann: Regen Sie sich ab, Leutnant, Ihnen und Ihren Leuten tun wir nicht. Wir wollen blo? Oma. Wir haben Auftrag sie ein bi?chen totzuschie?en. Gehen Sie aus dem Weg, dann passiert Ihnen nichts. Leutnant: Sie werden hier niemanden totschie?en, schon gar nicht Frau Omarenko, sie steht unter unsrem Schutz. Weihnachtsmann: Wenn Sie das so sehen, Leutnant, Feuer. Jonas: Harte Sitten im Grenzgebiet, und lockere Laser. Jetzt lagen auch die Grenzer auf der Erde neben den Drittweltlern, die sie eben erst erschossen haben. Olga Omarenko lebte noch, sie b?ckte sich, versuchte eine Waffe aufzuheben, aber der Oberweihnachtsmann hatte was dagegen. Omarenko: Au, meine Hand tut weh. Weihnachtsmann: Machen Sie sich nichts draus, Oma, in ein paar Sekunden tut ihnen nichts mehr weh. Garantiert. Omarenko: Was Sie wollen, Oma hat Vertrag mit Ex und Hopp wir Partner T?ubchen. Weihnachtsmann: Keine Partner, Oma. Der Vertrag ist abgelaufen, Ihr werter Gesch?ftsfreund ist f?r Sie eingestiegen, und der bezahlt uns eine Menge, wenn wir Sie umlegen. Omarenko: V?terchen Conrad Coburg, aber warum, Oma hat ihm geliefert Kind mit Knochenmark f?r sein S?hnchen, war nicht leicht, T?ubchen, gar nicht leicht. Weihnachtsmann: Sie haben versucht, Coburg ein bi?chen zu erpressen, um den Preis hochzudr?cken, darum Oma. Coburg hat nicht gegen Sie als Mensch, aber Sie sind im Stande, ihn blo?zustellen, das kann er sich nicht leisten als prominente Pers?nlichkeit und professioneller Kinderfreund. Nehmen Sie's nicht tragisch, Oma, Sie k?nnen zufrieden abtreten, ein erf?lltes Leben liegt hinter Ihnen, viele tausend tote Drittweltler, viele tausend verh?kerte Kinder, ist doch was. Also dann. Omarenko: Wir machen neue Vertrag, Karatscho, Oma wird bezahlen. Ah. Jonas: Abgang Olga Omarenko. Genannt Oma. Kinderh?ndlerin, keine nette Person, die Weihnachtsm?nner schnitten ihr den Kopf ab, und packten ihn in eine K?hlbox als Beweis f?r ihren Auftraggeber, dann bestiegen sie ihren Laster und verschwanden in einer Staubwolke mit weihnachtlichem Gesang. Zur?ck blieben diverse Leichen, 5 heulende Kinder und Jonas. Sam: Und Sam. Jonas: Wie konnte ich dich vergessen, geliebtester Computer meiner Seele. Sam: Ah von wannen diese ungewohnten T?ne mein Jonas, ist dir die Ballerei an die Nieren gegangen, kein Wunder, laut, blutig, schlimmer als die Karl May Festspiele. Jonas: Sei du froh da? du keine hast. Sam: Was. Jonas: Keine Nieren meine ich. Sam: Nobody ist perfekt. Jonas: So hat die Omarenko sich also ihre Waren besorgt, die Kinder die sie in Babylon verkauft hat. Die Grenze machen ein Loch in der Mauer auf, lassen eine Gruppe Drittweltler durch, bringen die Erwachsenen um. Sam: Und die Kinder kriegt Oma jaja zum bescheidenen St?ckpreis von 50 Euros. Jonas: Hat sie gekriegt, Sammy, jetzt haben wir sie, die f?nf kleinen Heuler da unten. Was machen wir damit. An der Grenze gibts keine Sozialstation. Sam: Hier lassen, Augen zu und weg, nein nein, ist nicht drin, du Wohlt?ter der Menschheit. Wir nehmen sie mit, jawohl, aber nur bis zum Fort, sollen die Grenzer sich drum k?mmern. Jonas: Da seh ich schwarz, Sammy. Sam: Wieso? Jonas: Wei?t du was, wir geben Sie im Bordell ab. Sam: Bravo Commandore, wie alle Welt wei? haben die dort t?tigen Damen Herzen aus purem Gold, ja, da wird's ihnen gut gehen den kleinen Schei?ern. Jonas: Amen. Von der Festung General Bastiani fuhr Jonas schnell weiter nach Murnau und stieg in den n?chsten Flieger nach Babylon, blo? weg, bevor es ?rger gab, und den w?rde es geben, sobald jemand ?ber die Leichen an der Mauer stolperte. Sam: Piep. Geruhen mein Herr und Meister zu schlafen. Jonas: Ich denke nach Sammy. Sam: Er denkt, o Wunder. Jonas: Und du kannst mir dabei helfen. Sam: Machen wir doch glatt. Ein Mensch allein, was kann das schon sein. Chaos Herr Oberkirchenrat, Tohu und Bohu, Kraut und R?ben, Omi und Opi. Jonas: Conrad und Coburg. Wer ist Conrad Coburg Sammy? Sam: Na schauen wir mal. Erstens Gesch?ftsfreund von Frau Omarenko selig. Jonas: Ist bekannt. Sam: Zwotens: prominente Pers?nlichkeit und professioneller Kinderfreund. Jonas: Auch bekannt, Sam, wenn du nichts neues zu bieten hast. Sam: Drittens: weithin gesch?tzter und beliebter Holoclown. Jonas: Aha. Conrad Coburg. Co-Co. Coco! Sam: Mit dem goldenen Herzen. Jonas: Der Weihnachtss?lzer. Sam: Eben dieser und kein anderer euer Ehren. In diesem Zusammenhang d?rfte wohl eine k?rzliche Meldung einschl?giger Medien von gewissem Belang sein, da? n?mlich besagter Conrad Coburg alias Coco einen etwa 2-j?hrigen Sohn, Costa mit Namen sein eigen nennt, welcher ganz pl?tzlich von der b?sen akuten Leuk?mie daniedergestreckt wurde. Jonas: Sieh mal an. Jetzt pa?te alles zusammen. Das Puzzle war gel?st. Der Fall war klar. Sam: Klar wie Kn?delsuppe. Wie Knochenmarksl?sung. Jonas: Conrad Coburg braucht f?r seinen Sohn einen histokompatiblen Knochenmarkspender, er geht zu Oma. Sam: Ja. Jonas: Oma sucht. Sam: Ja. Jonas: Oma findet. Sam: Und was geschieht? Aus irgendeinem Grunde landet das f?r Coburg bestimmte Kindlein bei den Kleins. Jonas: Oma l??t es kidnappen und liefert es bei Coburg ab. Sam: Ja, und dabei kommt sie auf die Idee, ihren Auftraggeber unter Druck zu setzen, um einen h?heren Preis rauszuschinden, h?tte sie lieber lassen sollen, die gierige Gro?mutter, denn Herr Kollege. Jonas: Coburg wird sauer. Sam: Ja. Jonas: Ihm wird klar, wie gef?hrlich die Sache f?r ihn werden kann. Sam: Coco mit dem goldenen Herzen, Holopersonality, geliebt von allen Kindern in und um Babypsilon, kauft heimlich ein Drittweltkind, um es gnadenlos auszuschlachten. Pfui Teufel, so geht's ja wirklich nicht, meine Damen und Herren, liebe Kinder, hochverpupptes Ehrlikum. Jonas: Coburg mu? handeln, und was tut der Herr Kollege? Sam: Jaja er beauftragt Ex und Hopp, alle Beteiligten zu beseitigen, zu liquidieren, auszuradieren, zum Schweigen bzw. um die Ecke zu bringen zu killen, abzumurksen. Jonas: Oma. Ihren Angestellten. Sam: Ja. Und was Herr Kollege ist mit Ramona und Kevin Klein. Jonas: Ja was war mit den Kleins. Ich machte mir Sorgen. Zu recht. Am fr?hen Morgen kam Jonas nach Hause, und da stand sie, vor der T?r des B?roapartments und wartete, Valerie. Nur Valerie, die letzte Detektiv. Die allerletzte. Val: Ich brauch dringend was zu trinken, Jonas. Jonas: B?rowhisky? Val: Na wenn du nichts Besseres hast. Jonas: Wollten wir uns nicht bei den Kleins treffen. Val: Kleins sind tot. Laserstrahler, gestern abend hab ich sie gefunden. Was jetzt Jonas, wir haben keine Klienten mehr. Der Fall hat sich erledigt. Jonas: Nicht ganz, Val. Wir haben Kevin Junior noch nicht gefunden, das m?ssen wir tun, das sind wir den Kleins schuldig und uns selbst auch. Val: Wenn du meinst. Wo willst du anfangen zu suchen. Jonas: Da wo er steckt Val. Val: Und das wei?t du. Jonas: Das wei? ich. Sammy? Sam: Gn?diger Herr w?nschen. Jonas: Coburgs Adresse. Sam: Piep. Im allgemein zug?nglichen B?rgerverzeichnis nicht zu finden Sir. Jonas: Na und, dann sieh in die nicht zug?ngliche Liste der Geheimadressen. Oder kannst du das nicht. Sam: Eine derart d?mmliche Unterstellung vermag Sam nicht einmal ein m?des L?cheln zu entlocken. Hehe. Piep. Conrad Coburg ist se?- und wohnhaft am Schwanensee bei Tschaikowski. Wo die feinen H?user pinkeln, Korrektur wo die feinen Pinkel hausen, die reichen Schweine. Val: Wer ist Coburg, Jonas. Jonas: Erz?hl ich dir unterwegs Val. Sam: Erlaube mir den bescheidenen Hinweis, Sir, da? es nicht g?nzlich unproblematisch sein d?rfte, Sir, zu besagtem Coburg vorzudringen, Sir. Jonas: Da wird sich schon was finden Sammy. Sam: Erlaube mir ferner den Hinweis, da? es nicht geraten erscheint, Sir, dies Haus auf dem ?blichen oder auch direktem Weg zu verlassen, Sir. Weihnachtsm?nner vor dem Tor, Sir, von drau?en vom Schwanensee da kommen sie her. Jonas: Tats?chlich. Die m?ssen dir gefolgt sein, Val. Von Kleins aus. Val: Ich hab nichts gemerkt. Jonas: Das h?tte mich auch gewundert. Also durch den Notausgang. Sam: Kellerzwischent?r, Kellernebenhaus, Hintert?r. Val: Und dann? Jonas: Auf zu Coburg. Sam: Hallali Safari. Vom Himmel hoch da komm ich her. Jonas: Zuerst machten wir einen kleinen Abstecher, was besorgen, umziehen, das dauerte ein bi?chen. Drei Stunden sp?ter standen zwei Weihnachtsm?nner vor Coburgs T?r. Korrektur: ein Weihnachtsmann und eine Weihnachtsfrau, rote M?tzen ins Gesicht gezogen. Rote Mantelkragen hochgeschlagen. Die Frau dr?ckte auf den Klingelknopf, der Mann hielt eine Visitenkarte vor das Scannerauge. Nick Bazooka stand darauf. Firma Ex und Hopp. Die T?r ging auf. Weihnachtsmann und Weihnachtsfrau traten ein. Val: Schick die H?tte. Sam: Alles sauber, Boss. Nur ein Mensch im Haus. Keine Waffen. Jonas: Personal? Sam: Elektronisch. Automatisch. Nicht bl?d der Coburg. Roboservants tun was man ihnen sagt, ruhen sich nicht aus, nehmen keinen Urlaub, werden nicht krank so wie du Rotzl?ffel. Jonas: Und wenn sie st?ren, werden sie einfach abgeschaltet, klar Sammy? Sam: Klar Boss. Nur ein Wort und das System liegt lahm. Kein Problem f?r Sam, Sam den Hacker, den Kn?cker, den Racker, den Kacker, ach ne der Kacker bist du. Coburg: Was soll das? Keine Hausbesuche, das habe ich ihnen ausdr?cklich gesagt. Sie kompromittieren mich. Jonas: Das tut uns aber schrecklich leid, Herr Coburg. Coburg: Was wollen Sie denn? Jonas: Das Kind. Coburg: Was? Val: Den kleinen Drittweltler, den sie bei Olga Omarenko gekauft haben. Coburg: Sie, Sie sind nicht von Ex und Hopp. Jonas: Sehr richtig, Herr Coburg, wir haben gelogen, damit Sie uns reinlassen, wir sind ?berhaupt zwei r?cksichtslose und gef?hrliche Typen. Wo ist das Kind. Coburg: Ich wei? nicht, wovon Sie reden. Jonas: Er wu?te es dann doch. Als wir ihm zwei entsicherte Laserstrahler unter die Nase hielten, er fing an zu schwitzen, versuchte zu verhandeln. Aber Jonas lie? sich auf nichts ein. Coburg gab auf und ging voran, ins Untergescho?, in ein Krankenzimmer, hell, sauber, bestens ausgestattet, Robodoc und Robonurse standen in Bereitschaft, Maschinen summten und piepten, dazwischen zwei kleine Betten. In einem ein etwa zweij?hriges Kind, bla?, v?llig kahl, es schlief und warf sich dabei unruhig hin und her. Coburg: Mein Sohn, mein Sohn Costa, er hat Leuk?mie, akute lymphatische Leuk?mie, die Chemotherapie hat ihm nicht geholfen, nur die Transplantation kann ihn retten, die Knochenmarktransplantation, verstehen Sie, darum. Jonas: Im zweiten Bett, das ist Kevin Junior, der Junge aus der Drittwelt. Coburg: Ja, der Knochenmarkspender. Sie haben ja keine Ahnung, wie schwierig es ist, ein histokompatibles Kind zu finden, damit das transplantierte Gewebe nicht gleich wieder abgesto?en wird, das ist sehr sehr schwierig. Val: Was ist mit ihm los. Warum r?hrt er sich nicht. Coburg: Er ist, ich meine, wir haben ihn nun ja in ein Koma versetzt. Jonas: Was hei?t das, ist er tot? Coburg: Nicht direkt. Sehen Sie, er atmet. Sam: So, aber sein Hirn arbeitet nimmer, Herr Medizinalrat, und es wird auch nimmer arbeiten. Kein Hirnstrom, kein Lebenszeichen. Jonas: Der Junge ist also hirntot. Sam: Hirntot ist tot, Herr Oberstabsarzt, tot wie ein Sargnagel, toter geht das nicht. Val: Sie haben das Kind umgebracht Coburg. Coburg: Gott, was hei?t umgebracht, so ist es einfach praktischer, das Material bleibt l?nger frisch, l?nger transplantationsf?hig, und der Spender ist ruhiggestellt. Er w?re sowieso draufgegangen. Mein Sohn braucht sehr viel Knochenmark in kurzer Zeit. Jonas: Schalt ab, Sam. Sam: Kevin Junior? Jonas: Nat?rlich Kevin Junior. Stop die Maschinen, die ihn k?nstlich am Leben erhalten, la? ihn sterben. Sam: Zu Befehl. Piep. Coburg: Nein, mein Sohn, mein Costa. Wenn die Transplantation nicht weiterl?uft, stirbt er. Wo soll ich so schnell einen neuen Spender herkriegen. Jonas: Wie w?r's denn mit ihnen selbst, Coburg, als leiblicher Vater sind Sie automatisch histokompatibel. Coburg: Das steh ich nicht durch, bei der Menge Knochenmark, die Costa braucht. Jonas: Ihre Entscheidung Coburg. Vielleicht f?llt Sie Ihnen leichter, wenn Sie sich klarmachen, da? Sie sowieso schon tot sind, so gut wie. Sie kommen vor Gericht, die Medien werden Sie in der Luft zerrei?en, Ihren Job werden Sie los, kein Kind wird Sie noch sehen wollen. Daf?r werden wir sorgen. Coburg: Das... Sie wollen mich anzeigen. Jonas: Das ist nicht n?tig Coburg. Wir stecken die Geschichte ihrem gr??ten Konkurrenten. Val: Peter Pelican, Pepe mit der roten Nase, Holoclown bei Supermedia. Jonas: Und kommen Sie nicht auf den Gedanken, uns Ihre Ex und Hopper auf den Hals zu hetzen. Val: Mit denen werden wir ganz fertig. Was Jonas? Jonas: Aber sicher Val. Wenn sie ein bi?chen Anstand und Mut haben, Coburg, dann retten Sie ihrem Sohn das Leben, Sie selbst sind nicht mehr zu retten. Komm Val. Sam: Und noch recht fr?hliche Weihnachten allerseits. Es ist ein Ro? entsprungen, wo will das Pferd blo? hin... Das war Weihnachtsm?rchen. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Ilse Neubauer, Ellen Schwiers, Simone Solga, Peter Fricke, Michael Hinz und andere (Hubert Mulzer, Werner Haindl, Timo Dierkes, Klaus Neumann, Friedrich Schloffer). Ton und Technik: Daniela R?der und G?nter He?. Assistenz: Holger Buck. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1995. Redaktion Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Virtuella Jonas: Sie kennen das. Aus hundert Romanen und tausend Filmen. Der Privatdetektiv sitzt in seinem B?ro. Dreht D?umchen. Bohrt in der Nase. Pl?tzlich geht die T?r auf - und wer kommt rein? Richtig! Eine tolle Frau! Atemberaubend! Geheimnisvoll! Blond! Angezogen wie das Titelblatt von Lifestyle. Sie sah mich an. Herausfordernd. Absch?tzend. Sie setzte sich. Schlug die Glitzerbeine ?bereinander. Vielleicht ein bi?chen klein geraten, und ein bi?chen ungelenk, sie war erst dreizehn. Mona: Dreizehn einhalb. Hallo, wie geht es Ihnen? Jonas: Gestern ging es noch, und selbst? Mona: Danke der Nachfrage. Sie sind der Detektiv? Jonas: Ich bin Jonas, nur Jonas. Der letzte Detektiv. Enkel von Sam Spade und Philip Marlowe. Spezialist f?r aussichtslose F?lle. F?r F?lle, die nichts einbringen. F?r F?lle mit ?berm?chtigen Gegnern und undurchsichtigen Klienten. Ein Kind als Klientin, das war neu. Mona: Langsam. Ich wei? ja noch gar nicht, ob ich Sie nehme. Jonas: Hast du an mir was auszusetzen? Mona: Sie sind zu alt. Sam: Haha! Mona: S??! Jonas: Ich? Mona: Ihr Taschencomputer hier auf dem Tisch. Ein richtiges kleines M?nnlein. S??. Darf ich mit ihm spielen? Sam: He, Finger weg! Bin weder M?nnlein weder s??, mein Fr?ulein ich verbiet mir dies. Mona: S??, er spricht! Sam: Ach Herrje. Jonas: Er spricht nicht nur, er quasselt und bl?delt und singt und s?lzt. Ein Spezialversuchsmodell. Seinerzeit billig zu kriegen. Ein Gl?ck, da? es so was wie ihn nur einmal gibt und mein Pech, da? er mir geh?rt. Aber loswerden will ich ihn auch nicht. Meistens jedenfalls. Wir haben uns aneinander gew?hnt. Mehr oder weniger. Sam: Ich hab mich so an dich gew?hnt hahaha. Mona: S??. Wie hei?t er. Jonas: Sam. Sam: Samuel bitte. Samuel. Jonas: Du kannst Sammy zu ihm sagen. Sam: Kann sie nicht. Mona: S??. Sag was, Sammy. Sag ein Gedicht auf. Sam: Kommt nicht in die T?te. Mona: S??. Sag Mona Liebling Sammy. Sam: H?h igitt. Mona: S??. Los, Sam, sag Mona Liebling. Mandelbrot: Mona, hab ich dir nicht eingesch?rft, du sollst bei Fu? verharren und keinesfalls vorauseilen. Sam: Ist sie ein Hund. Jonas: Immer herein. Sind Sie der letzte oder kommen noch wer? Mandelbrot: Ihr Lift ist au?er Betrieb. Jonas: Das ist er oft. Machen Sie die T?r zu, und setzten Sie sich. Mandelbrot: Meine Karte. Jonas: Dr. Fraktal C. Mandelbrot, Prof. h.c. Sam: Gesundheit. Jonas: Leitender Direktor des Mandelbrotinstituts f?r prothetische Andrologie. Schwanzklempner. Vielen Dank. Wir brauchen nichts. Mandelbrot: Bleiben wir doch seri?s Herr Jonas. Jonas: Aber sicher Dr. Mandelbrot so seri?s wie ein ?rztekongre? in Acapulo. Wer ist die junge Dame. Mandelbrot: Meine Tochter. Mona: Stieftochter. Meine Karte Herr Jonas. Jonas: Mona Mox. Mandelbrot: Ein Mitbringsel meiner gesch?tzten Gattin aus ihrer ersten Ehe mit Herrn Maximilian Mox, doch mir ans Herz gewachsen als sei's mein eigen Fleisch und Blut. Jonas: Mox. Max Mox, der Gl?cksspielnapoleon. Mandelbrot: Der Eigent?mer gewisser spezifischer Institutionen, welche einem gro?en interessierten Publikum niveauvolle Unterhaltung auf der Basis von Geschicklichkeit und Zufall offerieren insofern. Mona: K?nnen Sie pokern Jonas. Jonas: Ein bi?chen. Mona: Blackjack auch? Mandelbrot: Mona! Wie Ihnen wom?glich bekannt ist Herr Jonas, verstarb Herr Mox am 3.3.2013, vor einem Jahr. Jonas: Bedauerlich, aber warum erz?hlen Sie mir das. Mandelbrot: Weil ich erw?ge, Sie in Sachen Mox zu engagieren Herr Jonas. Sam: Ach Herrje. Jonas: Um den toten Mox ging es nicht, es ging um das, was er hinterlassen hatte, das Moxverm?gen: Dutzende von Spielh?llen hier in Babylon und anderswo, Wert insgesamt 120 Millionen Euros, laut Testament kriegte Sohn Moritz dreiviertel, das restliche viertel war f?r Mona, aber sie kam nicht ran, noch nicht. Mona: Erst wenn ich vollj?hrig bin. Mandelbrot: In einem halben Jahr, am 9.8.2014. Mona: Da werde ich 14. Vergessen Sie nicht mir zu gratulieren Herr Jonas. Jonas: Tag und Nacht werde ich dran denken Mona. Mona: 9. August. Merks dir Sammy. Sam: Speicher voll, kein Platz, schon vergessen, merke nur ein Mensch hat Sam was zu sagen, Jonas, mein Jonas, Jonas der einzige, der einmalige, der gr??te, der vielgeliebte, der... Jonas: H?r schon auf Sammy. Sam: Und nicht so eine unausgegorene G?re namens Mona. Jonas: Ist ja gut. Mir ist noch nicht klar, was Sie von mir wollen, Dr. Mandelbrot. Mandelbrot: Kurz gesagt, Herr Jonas, es steht zu bef?rchten, da? Monas Anteil am Moxerbe. Sam: Drei?igmillionen Euros, mu? ein alter Mann ganz sch?n lange hobeln. Mandelbrot: Da? diese 30 Millionen nicht mehr vorhanden sind, wenn Mona vollj?hrig wird, bis dahin hat allein ihr Bruder, Moritz Mox, als der gesch?ftsf?hrende Direktor Verf?gungsberechtigung, er kann mit Monas Geld machen, was er will. Wissen Sie, Herr Jonas, man h?rt so dieses und jenes, da? sich die Firma Mox in finanziellen Schwierigkeiten befindet, da? das Anlageverm?gen schrumpft, da? eine ?bernahme weit unter Wert durch ein ausw?rtiges Unternehmen bevorsteht. Jonas: Und was sagt Moritz Mox dazu. Mandelbrot: Das wei? ich nicht Herr Jonas. Jonas: Haben Sie ihn nicht gefragt, Dr. Mandelbrot. Mandelbrot: Nat?rlich hab ich das, das hei?t ich hab's versucht, ich kann ihn nicht erreichen, man l??t mich nicht vor, stellt mich am Fon nicht durch mich, mich Dr. Franktal C. Mandelbrot. Jonas: Professor h.c. eine Unversch?mtheit. Mandelbrot: Sie sagen es Herr Jonas. Jonas: Und verd?chtig. Mandelbrot: Sie nehmen mir das Wort aus dem Munde Herr Jonas, aus diesem Grunde sah ich mich gen?tigt, gewisse Schritte einzuleiten. Nicht meinethalben, Herr Jonas, glauben Sie mir, ich brauch die Moxmillionen nicht. Jonas: Nat?rlich nicht. Mandelbrot: Nein, ich bin eine in Babylon hochangesehene Pers?nlichkeit, bei mir verkehren Dezernenten, Manager, namhafte Kulturschaffende, den Schwager der B?rgermeisterin kenn ich pers?nlich. Jonas: Den leibhaftigen Schwager, Dr. Mandelbrot ich bin beeindruckt. Mandelbrot: Ich f?hle mich vielmehr moralisch verantwortlich f?r das Verm?gen eines mir anvertrauten jungen Menschen. Sam: Edel sei der Mandelbrot, hilfreich und gut. Jonas: Machen wir's kurz Dr. Mandelbrot, 120 ? pro Tag und Spesen das koste ich. Mandelbrot: Nicht eben wenig, Herr Jonas. Jonas: Was soll ich daf?r tun? Mandelbrot: Sie stellen fest, wo Herr Moritz Mox sich aufh?lt, Sie nehmen Kontakt zu ihm auf, Sie eruieren, wie es um die finanzielle Situation der Firma Mox bestellt ist. Jonas: Nicht eben wenig, Dr. Mandelbrot. Mandelbrot: Und Sie erstatten mir jeden Abend Bericht, pers?nlich. Jonas: Ich ?bernahm den Auftrag, nicht wegen Dr. Mandelbrot, der ging mir gewaltig auf den Senkel, Mona Mox fand ich da schon sympathischer, auch wenn sie sich beim Abschied Sammy ausleihen wollte. Sam: Dank, Meister, dank, dank da? du dem schn?den dem widerlichen Weibe. Jonas: Ich brauch dich noch, ob ich will oder nicht, und Mona h?tte dich wom?glich kaputtgemacht. Sam: Mit rosa Schleifchen h?tte die mich umschlungen, ja, Balladen ohne Zahl h?tt ich rezitieren m?ssen, grausames Schicksal, hm, schlimmer denn der Tod. Jonas: ?bertreib nicht Sammy. An die Arbeit. Sam: Bitte sehr bitte gleich was befielt mein Herr und Gebieter? Jonas: Eine Fonverbindung mit Firma Mox, Direktion. Moritz Mox. Sam: Aha, der gro?e Manitu h?chst selbst. Sogleich euer Gnaden. Piep. Jonas: Moment, Sammy du rufst an aus sagen wir Singapur aus meinem Vorzimmer, und ich bin... Sam: Ein stinkreicher chinesischer Finanz-Hai, der ein paar Milli?nchen anlegen will. Capito Exzellenz, will sagen sehr wohl Sir. Ella: Ja? Sam: Die ehrenwerte Firma Mox Babypsilon Europa. Ella: Ja, hier Mox. Sam: Ah, Mr. J. O. Nas. Direktor Finanzen Enterprise Singapur w?nscht Mr. Moritz Mox zu sprechen. Ich verbinde. Jonas: Hallo. Ella: Hallo. Jonas: Sie sind doch nicht Mister Mox. Ella: Ich bin die pers?nliche Chefassistentin von Herrn Moritz Mox, Ella von Rensenbrink. Was kann ich f?r Sie tun, Herr ?hm... Jonas: Nas. J.O. Nas. Geben Sie mir Mister Mox. Ella: In welcher Angelegenheit, Herr Nas? Jonas: Ich m?chte Mister Mox ein Angebot machen f?r seine Firma. Ich h?re Sie wollen verkaufen. Ella: Herr Mox ist nicht zu sprechen, Herr Nas, und die Firma Mox steht nicht zum Verkauf. Sie verschwenden ihre und meine Zeit. Sam: Aha, abgewimmelt, ?h abgewimmelt, kurz und schmerzhaft wie Dr. Mandelbrot. Jonas: Der ist zwar ein aufgeblasener Hei?luftballon, aber in einem hat er recht, es stinkt bei Mox. Sammy ich brauch was. Sam: Was es auch sei, Sam schafft?s herbei, ganz auf die Schnelle es ist zur Stelle. Jonas: Vielen Dank, Sammy. Ich brauch einen Menschen. Sam: Was, einen ?h Menschen, einen schwabbeligen fehlkonstruierten Durcheinanderdenker, o wo dir Sam zur Verf?gung steht, Sam die vollkommene Denkmaschine, o bitterliche Kr?nkung, unausl?schliche Schmach. Jonas: Hast du einen Smoking Sam. Sam: Smoking, na, eher weniger euer Merkw?rden. Jonas: Na also. Aber Zocker Willy tr?gt einen Smoking, immer und ?berall, weil er mal Chefcroupier bei Mox war, bis sie ihn mit einem Magneten in der Socke erwischt und gefeuert haben, seitdem schl?gt er sich so durch, Roulette, wenn es sein mu? Mensch ?rgere dich nicht, meistens Poker, im Full House, gleich um die Ecke, gegen?ber vom Casablanca, im Hinterzimmer, wie es sich geh?rt, bei sp?rlicher Beleuchtung, es roch nach Synthwhisky und M?nnerschwei?, auf dem Tisch Stapel zerfledderter Euroscheine, nur nicht vor Willy, der war am verlieren. Willy: Passe. T?r zu, kiebitzen gibt's nicht, hinsetzen mitspielen oder raus. Jonas: Spiel nicht, Willy, wei?t du doch. Wie findest du meine Jacke? Willy: Komm ans Licht, naja. Jonas: Ich brauch nen Smoking, Willy, nur f?r ein paar Stunden. Willy: Und ich soll so lang deine karierte Kutte anziehen. Also wei?t du Jonas. Jonas: Neue Jacke, neues Gl?ck, sagte der gro?e Spieler Manulesco. Willy: Wirklich, na ja wenn's so ist. Jonas: Vom Full House hatte ich es nicht weit, 10 Minuten zu Fu?, dann ragte es vor mir auf, das Moxcenter, die unteren 10 Stockwerke hie?en Las Vegas, ein Paradies f?r Spieler, durchgehend ge?ffnet, laut, schrill, ?ppig, Stucks?ulen, Neonlichter, Spiegel, und Gold, ?berall Gold, dazwischen Tische, Automaten, Spieler, Croupiers, und Heerscharen wundersch?ner M?dchen in Bikinis aus Goldlame. Androidinnen, eine h?ngte sich gleich an Jonas. Androidin: Herzlich willkommen, Freund, ich bin ihre F?hrerin und hei?e Fortuna, wo wollen Sie ihr Gl?ck versuchen, Freund, hier im Erdgescho? in unserer atemberaubenden amerikanischen Automatenalhambra, 30.000 Gl?cksmaschinen, alle 3 Minuten ein Jackpot. Jonas: Was haben Sie denn sonst noch zu bieten. Androidin: Ah, ich verstehe, Sie sind ein Mann. Sie wollen spielen wie ein Mann. Nicht wie ein Kind am Gambelboy. Sie suchen die Herausforderung, den Nervenkitzel, das Risiko. Folgen Sie mir. Jonas: In einem der zahlreichen Aufz?ge fuhren wir nach oben, recht gem?chlich. Von Stock zu Stock, von Spiel zu Spiel. Androidin: 1. Stock Eckhead Empore Schach und Golf. Jonas: Nichts f?r mich. Androidin: Das hatte ich mir gedacht. Sie sind kein Eierkopf. Aber unter uns: Wenn Sie sp?t abends noch bei uns sind, sollten Sie mal in die Schachecke reinschauen, da spielt die B?rgermeisterin von Babylon mit ihrem Referenten. Jonas: Und gewinnt jedesmal weil sie die Z?ge vorhereinge?bt haben kein Interesse. Androidin: Pool Parcour. Wie w?r's mit K?hl und Kugel, Freund. Jonas: Billard. Nein. Androidin: Die w?hlerischen G?ste sind uns die liebsten. Crap Corner, lassen Sie die W?rfel rollen. Jonas: Lieber nicht. Androidin: Also weiter. Bei uns findet jeder sein Spiel. Orientalische Mysterien. Panafuda Majong. Jonas: Ist mir zu exotisch. Androidin: Dann vielleicht unser Stammtisch Europa. Skat, Schafkopf, Jass, Tarock, Schnapsen. Jonas: Zu Hausbacken. Androidin: Bridgebasar. Jonas: Was f?r alte Damen. Danke. Androidin: Wie Sie w?nschen, der Gast ist K?nig. Das ist was f?r Sie, Poker Parlor, das Spiel f?r harte M?nner. Jonas: Ein andermal, weiter. Androidin: Unsere Blackjackbar. Jonas: Nein, Kopfrechnen schwach. Androidin: Casino Montecarlo, Roulette, das k?nigliche Spiel. Jonas: Na also, hier sind wir richtig. Androidin: Ich h?tte es wissen m?ssen, ihre vornehme Haltung, ihr Smoking W?nschen Sie weitere Begleitung? Jonas: Nicht n?tig. Ich finde mich schon zurecht. Androidin: Viel Gl?ck Toi Toi Toi Hals und Beinbruch. Jonas: Gl?ck konnte ich brauchen, auch wenn ich nicht vorhatte zu spielen. Ich wanderte durch die Halle. Roulettetische aus Echtholz, riesige L?ster, goldene Tapeten, weinrote Teppiche. Luxus. Was ich suchte, fand ich ganz hinten, versteckt hinter einer S?ule, eine unscheinbare T?r, ein unscheinbares Schild: Personal. Ein unscheinbarer Gang, kein Gold, kein Luxus, ein paar eilige Menschen, keiner achtete auf Jonas. Weil der einen Smoking trug wie ein Croupier. Ein unscheinbarer Lift, ich dr?ckte auf den obersten Knopf, Chefetage, vorbei an 5 T?ren, f?r die es keine Kn?pfe gab. 5 geheimnisvolle Stockwerke ohne Zugang, vorbei am Verwaltungstrakt der Firma Mox. 24 Etagen. Gesch?ftig und zug?nglich. Der Lift hielt, Jonas stieg aus direkt in ein Vorzimmer, komplett, mit Vorzimmerdame. Ella: Sie da, bleiben Sie stehen, was haben Sie hier zu suchen. Jonas: Zu Herrn Mox. Moritz Mox. Ella: Zu Herrn Mox. Haha. Einfach so. Kommen Sie mal her. Jonas: Sie trug Latex, schwarz, mit Silbernieten und taktischen L?cken, Dominalook, nicht mehr der allerletzte Schrei, aber ihr stand es, sie war gro?, schlank, dunkel, an die 40, eine k?hle Stimme, die ich schon geh?rt hatte, vorhin am Fon, Ella von Rensenbrink. Moxens pers?nliche Assistentin. Ella: Wer sind Sie? Arbeiten Sie bei uns. Jonas: Noch nicht, ich will mich bei bewerben, ich bin Croupier. Ella: Croupiers brauchen wir zurzeit nicht, lassen Sie Ihre Daten hier vielleicht sp?ter. Jonas: Vielleicht, vielleicht sollte ich doch besser mit dem Chef selbst sprechen, wo ich schon mal hier bin. Den Stier bei den H?rnern packen oder die Kuh am Schwanz wenn ihnen das lieber ist. Ella: Jaja. Zwecklos, Herr Moritz Mox ist nicht in Babylon. Jonas: So, wo steckt er denn? Ella: In Rom, falls Sie das was angeht. Geben Sie mir ihre Daten, ich stehe in st?ndiger Verbindung mit Herrn Mox. Jonas: Jonas machte ein paar schnelle Schritte zur hinteren Wand und ri? die Echteichent?r auf, das Zimmer des Chefs, aber der war nicht drin, offenbar war er schon lange nicht drin gewesen, die Klimaanlage lief nicht, auf den wertvollen M?beln lag eine feine Staubschicht. Das sah ich auf den ersten Blick. Zu einem zweiten kam ich nicht, weil ich pl?tzlich was im R?cken sp?rte, was rundes, hartes. Die M?ndung eines Laserstrahler. Ella: Sehr richtig, und Sonja kann damit umgehen. Der Herr will uns verlassen, Sonja, bring ihn raus. Wenn er sich anstellt. Sonja: Tu ich ihm weh. Ella: Und wenn er nochmal hier oben aufkreuzt. Sonja: Bring ich ihn um. Alles klar. Los. Jonas: Ein muskelbepacktes Viereck, anderthalb mal 2 Meter, obendrauf eine Bowlingkugel mit roten Borsten, die rote Sonja, ein Freak oder eine Klonkillerin. Auf jeden Fall gef?hrlich. Jonas wehrte sich nicht, lie? sich nach unten bringen und durch die Personalt?r rausschmei?en, ging zur?ck zum Full House, wo Zocker Willy mit Sehnsucht auf seinen Smoking wartete. An der Bar erz?hlte ich ihm, was ich bei Mox erfahren hatte. Willy wunderte sich. Willy: Was hat sie gesagt, wo soll Moritz Mox sein? Jonas: In Rom. Willy: Ach nie im Leben, Er ist nicht in Rom, nicht in der Sahara, nicht in Gr?nland, er ist hier, in Babylon, weil er n?mlich Klaustrophobie hat, Moment, nicht Klaustrophobie, das Gegenteil Aga... Sam: Angoraphobie, Angst vor weiten R?umen, vor der Au?enwelt. Willy: Genau Sammy, Agoraphobie. Moritz Mox hat Agoraphobie. Sam: Angoraphobie. Jonas: Fakt oder nur Gerede. Willy: Na wer war denn Chefcroupier bei Mox, wer ist denn bei Moxens ein und ausgegangen, ich wei? Bescheid, Jonas, Moritz Mox hat nicht nur Angoraphobie, Moritz Mox ist ein echter Mackenheinrich, ein Schlaffi, ein Jammerlappen, einer der am liebsten im Bett liegt und sich die Decke ?ber den Kopf zieht. Jonas: Wenn das so ist, h?tte Mox senior lieber Tochter Mona zur Haupterbin einsetzen sollen. Willy: Nicht der alte Max Mox, Jonas, der war ein richtiger Patriarch. Jonas: Papa Mox hatte versucht, den mi?ratenen Sohn umzupolen, aufzubauen, ihm Energie und H?rte einzubimsen, auf ziemlich ungew?hnliche Weise, durch VR, virtuelle Realit?t, Pseudorealit?t durch Computersimulation. Willy: Nero, Jonas, r?mischer Kaiser, schon mal was von geh?rt. Jonas: Der aus Quo Vadis. Sam: Jonas, nur Jonas, so lausche denn und lasse dich zur G?nze durchbilden, Nero mit vollem Namen Claudius C?sar Augustus Germanicus Nero, ward geboren am 15. Dezember anno Domini 37, regierte als Kaiser ab dem 13. Oktober 54, verstarb am 9. Juni 68, entwickelte sich vom unausgegorenen Deppenj?ngling zum fetten ausgegorenen Tyrannen und Sadisten. Willy: Genau das wollte der alte Mox. Durch das Rollenspiel als Nero sollte Moritz Mumm in die Knochen kriegen, ein richtiger Wirtschaftskapit?n sollte er werden, einer der ?ber Leichen geht, Max Mox hat eine VR-Expertin engagiert, die was von r?mischer Geschichte verstand, ?h Ella von und zu Dingsbums. Jonas: Rensenbrink. Ella von Rensenbrink. Willy: Ja, kann sein, wir haben sie immer nur Virtuella genannt, sie hat das Neroprogramm ausgearbeitet, und Moritz hat begeistert mitgespielt, Rom verbrannt, Christen verfolgt, Senatoren umgebracht usw. Jonas: Nicht eben wenig. Sam: Jedem Tierlein sein Pl?sierlein. Wie der klassische R?mer spricht. Jonas: Gut und sch?n, Willy aber wo steckt Moritz Mox, da will ich wissen. Willy: Irgendwo im Moxcenter. Jonas: Das ist gro?, Willy, wo da, bestimmt nicht im Las Vegas. Sam: Alldieweil Allgemein zug?nglich und stark frequentier, daccord Monsignore, gleiches gilt f?r den Verwaltungstrakt, cum grano salis, ?bersetzung f?r Hilfssch?ler Jonas und dergleichen, mit einem K?rnlein Salzes, will sagen. Jonas: Ruhe. Im Chefzimmer ist er auch nicht. Also wo. Willy: Bleibt nur die illegale Zone, wetten da steckt er. Jonas: Moxcenter Stockwerke 11 bis 15, die unzug?nglichen, illegal deshalb, weil da verbotene Spiele gespielt werden, sagte Willy. Spiele f?r ganz besondere Spieler, f?r Superreiche Spiele ohne Limit, und in denen arme Schweine das einsetzen, was sie haben, Herz, Nieren, Knochenmark, die eigenen Organe. Wer gewinnt, kriegt ein kleines Verm?gen, wer verliert mu? unters Messer. Die Staatsgewalt wei?, was in der illegalen Zone bei Mox l?uft, aber sie dr?ckt beide Augen zu, der Organmarkt braucht Nachschub. Willy: Wo sollt er denn sonst sein der Moritz Mox, Platz ist genug, die illegalen Spiele laufen nur in 2 Etagen. Jonas: Warst du mal drin, Willy? Willy: Ja einmal, vor Jahren aus Neugier. Ich bin kein Kr?sus, wei?t du. Und Organspiele sind nicht mein Ding. Jonas: Dann wei?t du wie man reinkommt. Willy: Wei? ich. Jonas: Kommst du mit. Heute abend 10 Uhr. Willy: Moxcenter Nordseite. Jonas: Wie sp?t haben wir jetzt. Sam: Mit dem melodischen Ton des Zeitzeichens ist es genau 17 Uhr 58 Minuten, ja, Zeit f?r den ausbedungenen abendlichen Mandelbrotbericht euer Samseligkeit flupp. Jonas: Richtig, ich rief Dr. Mandelbrot an, am Fon wollte er nicht reden, er bestellte mich zu sich, in seine exklusive Villa im exklusiven S?dwesten, wo Dezernenten, K?nstler und B?rgermeisterinnenschw?ger verkehrten, heute nicht, heute verkehrte blo? Jonas und auch das nur kurz, Dr. Mandelbrot hatte eine ?berraschung f?r mich. Mandelbrot: Ich habe mich entschlossen, Herr Jonas, unser vertragliches Verh?ltnis zu beenden, auf weitere Bem?hungen ihrerseits lege ich keinerlei Wert. Jonas: Das ging aber fix, Dr. Mandelbrot, was ist los? Mandelbrot: Lassen Sie mich offen sprechen, Herr Jonas, zu meinem Bedauern haben Sie sich als wenig effizient erwiesen, fast einen ganzen Tag sind Sie bereits f?r mich t?tig, und was haben Sie erreicht, so gut wie nichts. Jonas: Sie brauchen keinen Detektiv, Dr. Mandelbrot. Sie brauchen einen Wundert?ter. Mandelbrot: Wie dem auch sei, Herr Jonas, ich storniere den Auftrag. Jonas: Ihr gutes Recht, Dr. Mandelbrot. Sie schulden mir 120 ? und diverse Spesen. Mandelbrot: Dar?ber k?nnte man streiten Herr Jonas, aber ich lege Wert darauf, mich ohne jede Friktion von ihnen zu trennen. Bitte sehr 150 Euros, das d?rfte wohl ausreichen. Ein Drink Wodka, Whisky, Cognac, Armanjak? Jonas: Whisky. Scots. Mona: Ich finde das nicht gut, Stiefpapa, das ist mein Fall, mein Erbe, mein Geld. Mandelbrot: Mona, du hast an der T?r gelauscht. Mona wie oft hab ich dich ermahnt. Mona: Jonas soll weiter machen. Mandelbrot: Du bist ein Kind Mona, du bist nicht gesch?ftigf?hig, du kannst mit Herrn Jonas keinen Vertrag abschlie?en. Mona: Ich brauch keinen Vertrag. Ich will, da? er weitermacht. F?r mich, ja Herr Jonas. Bitte. Jonas: Mal sehen was sich tun l??t. Dein Wohl Mona. Mona: Wie geht's Sammy, haben Sie ihn mit? Jonas: Jetzt fing der Fall an richtig interessant zu werden. Jonas beschlo? dranzubleiben. F?r Monas? Vielleicht, ganz sicher f?r Jonas. Er hatte einen Ruf zu verlieren und er hatte nichts besseres vor. 10 Uhr abends, Moxcenter Nordseite. Vorn str?mten die Massen, hier war alles still, verschalte H?user, Ruinen, Relikte der letzten Unruhen, dar?ber die hohe kahle Moxfassade, keine Fenster, nur eine kleine Hintert?r, der Eingang zur illegalen Zone, sagte Willy, f?r Spezialg?ste mit Spezialcodescheiben. Wir hatten keine, noch nicht. Wir warteten. Eine E-Limousine in schwarz und Gold fuhr vor, hielt, zwei Typen stiegen aus, helle Burnusse, Kopft?cher. ?lscheiche aus Kusbekistan. Der Wagen fuhr weiter. Die Scheiche wanderten zur T?r, aber sie kamen nicht an. Willy: Augenblick die Herren, mein Freund will ihnen was zeigen. Jonas: Das ist ein Laserstrahler. Kennen Sie vielleicht. Wenn ich den in ihre Richtung halte, so und auf den roten Knopf dr?cke. Scheich: Wir verstehen, Sie Geld wollen. Jonas: Sie werden sich wundern. Nein. Wir wollen blo? ihre Codescheiben, und ihre Burnusse. Willy: Und die Kopft?cher. Ausziehen. Jonas: Mit Willy Neurofreezer legten wir die W?stens?hne f?r ein paar Stunden schlafen und deponierten sie hinter einer zerfallenen Mauer. In ihren Sachen waren wir nicht gerade elegant, aber unkenntlich, dachten wir. Mit den Scheiben ?ffneten wir die T?r. Dahinter ein Lift, nur zwei Kn?pfe, unten, oben. Unten waren wir, also dr?ckten wir oben. Sonja: Na, da sind Sie ja, wir warten schon. Steigen Sie aus. Nicht so lahm meine Herren. Jonas: Ein schlichtes Foyer, hier gab's keine wundersch?nen Androidinnen. Unsere Empfangsdame war die rote Sonja, oder ihre Zwillingsschwester, weiter hinten standen noch ein paar von der Sorte, unfreundliche Miene, rechte Hand am Laser, sie stellte uns an die Wand, klopften uns ab, nahmen uns die Waffen weg. Sonja: Ohohohoh, so was wollen wir aber nicht. OK, was soll's sein. Spiel ohne Limit oder Organspiel? Willy: Ach, wir wollten uns ein bi?chen umsehen, zukucken. Sonja: Nix, f?r Sie ist kiebitzen verboten. Jonas: Wer sagt das? Sonja: Befehl. Sie spielen. Also was. Unlimitiert. Willy: Ja, von mir aus. Immer noch besser als um Herz und Nieren. Sonja: Haben Sie Geld. Bargeld. Vorzeigen los los. Willy: Ich glaub, ich hab meine Brieftasche vergessen. Jonas: Ich auch. Zu dumm. Sonja: Ja, dann eben Organspiel. Also was setzen Sie? Willy: Vielleicht den linken kleinen Zeh. Sonja: Sie doch nicht. Sie riskieren was. Sie setzen alles. Ihren ganzen K?rper. Ihr Leben. Jonas: Das hei?t wenn wir verlieren. Sonja: Verlieren Sie Ihr Leben, ist doch klar. Willy: Was ist, wenn wir gewinnen, was kriegen wir? Sonja: Sie werden nicht gewinnen. Jonas: Nu mal langsam Pussy. Sonja: Im Gegenteil. Schnell wir haben's eilig. Jonas: Sie scheuchten uns in einen kleinen Raum. Kahl, bis auf einen Tisch. Darauf ein Sto? Spielkarten, R?ckseite nach oben, Sonja nahm die Karten, mischte sie kurz durch. Sonja: So, der Alte zuerst. Ziehen Sie eine Karte. Schneller. Drehen Sie sie um. Willy: Piek Dame. Sonja: Jetzt ich. Herz K?nig, sie haben verloren Alter, Pech. Bring ihn raus Natascha. Willy: Moment, ich bin 64, meine Organe sind nichts wert, total verbraucht, ich habe eine S?uferleber und herzkrank bin ich auch. Sonja: Ihre Organe k?nnen Sie behalten, wir wollen nur Ihr Leben. Sie sind dran. Jonas: Jonas verlor auch, nat?rlich, bei diesem Spiel gewinnt nur die Bank. Die Schlachtbank. Jonas wurde in einen Lift gesteckt. Von Tatjana oder Vera oder Maruska, wie immer sie hie? sie lie? mich nicht aus den Augen. Aber vielleicht h?rte sie schlecht. Ich mu?te es versuchen. Sam steckte im Burnus, in der Kapuze, er war nicht gerade mitf?hlend. Sam: Ja ja Gevatter, so pflegts zu gehen, Polter und polter, Kick and Rush Mini?berlegung Maxiaction, und was passiert, der gro?e Detektiv plumpst in den Nachttopf, jawoll, in den Harn, in die Pisse, in die Kacke, Schei?e and so on. Jonas: Nicht eben wenig. Sam: Sag ich doch. Jonas: Halt keine Vortr?ge, Sammy hilf mir raus, kannst du was mit dem Lift machen. Sam: Eine Bagatelle, Chefchen, den siehe so ist Sammy, sieht man kurz hin, schon ist er drin, im System, des Liftes, und da tut er was. Anhalten? Jonas: Mit Schmackes. Pl?tzliche Notbremsung. Auf Null. Ich roll mich unten zusammen, Kopf zwischen die Knie, also 3,2,1,0. Jonas: Was da gegen die Decke knallte, war meine W?chterin. Bzw. ihr Kopf, ihren Laser w?rde sie nie wieder brauchen. Ich nahm ihn an mich. Und lie? Sam weiterfahren. Bis zum vorgesehenen Halt. Die T?r ging auf. Jonas: Keiner da. Wo sind wir Sammy? Sam: Einerseits my dear Watson erinnert dieser Raum in nicht unerheblichem Ma?e an eine altmodische Betriebskantine anno 2000. Jonas: Stimmt genau. Plastiktische, dito St?hle, Wandautomaten f?r Sojakaff und Sojaburger, andererseits die Spinde links. Sam: Gemahnen an die Garderobe einer Turnhalle, Herr Sportswart. Jonas: Das m?ssen ja merkw?rdige Turner sein, Sammy, sieh mal, bunte Seidenkleider, kurze Nachthemden, Wickellacken, wer tr?gt denn so was. Sam: Alte R?mer, euer Unbilden. Was dumpfe Ignoranz als Laken und Nachthemd erscheint, nennt der Kenner der klassischen Antike korrekt Toga und Tunika. Jonas: Und hier Helme, Brustpanzer, Beinschienen, Schwerter. Was ist hier los, Sammy, alte R?mer, Klonkiller, du wei?t ja, wer Klonkiller einsetzt. Sam: Si si la corporation es importante. Jonas: Die Korporation, fr?her mal Mafia, vor der gro?en Umw?lzung Ende des Jahrtausends, das organisierte Verbrechen, die Klonkiller werden von gekauften Gentechnikern produziert. Wie Dr. Ugarte selig, siehe Fall Pharao. Aber was hatte die Korporation bei Mox zu suchen. Der alte Mox hatte sie sich immer weit vom Leibe gehalten. Was war passiert? Sam: Dem sei wie es wolle, tr?ber Gr?bulator, lassen wir dies Problem tunlichst dahingestellt, bis da? weitere Daten uns zu teil werden, welche unverz?glich zu sammeln und in die geistige Scheuer zu schaffen unser vordringlichstes Anliegen sein m?ge. Jonas: Amen Sammy. Lasset uns sammeln. Und wie und wo. Sam: So siehe denn dorten jene T?r, hintere Wand Blindg?nger. Jonas: Ah. Sam: Ja, siehe sie stehet um ein weniges offen und aus dem Spalte dringen Ger?usche herf?r. Jonas: Stimmen, leise, undeutlich. Also n?her ran. Die Stimmen wurden lauter. Ich blieb stehen, bewegte nur den Kopf, ganz vorsichtig, bis ich durch den T?rspalt gucken konnte. Kasbek: Was befielst du, g?ttlicher Kaiser, welch Schicksal treffe den Verr?ter? Moritz Mox: Na was schon, der Tod nat?rlich. Tigellinus, Gef?hrte meiner Erhabenheit, bring ihn um. Kasbek: Es geschehe nach deinem g?ttlichen Willen mein Kaiser. Tod dem Verr?ter. Willy: Ah! Kasbek: Heil Kaiser Nero. Jonas: Der Verr?ter war tot, erstochen vom Typ im goldenen Brustpanzer, mit seinem kurzen Schwert. Nur da? es kein Verr?ter war. Es war Willy, mein Freund Zocker Willy. Moritz Mox: Hast du nicht von zwei Verr?tern gesprochen, Tigellinus. Wo ist der andere. Kasbek: Ich wei? nicht, m??te eigentlich schon hier sein. Moritz Mox: Er ist doch wohl nicht geflohen. Kasbek: Keine Sorge g?ttlicher Kaiser, er kann nicht entkommen, bestrafen wir ihn sp?ter. So hast du Zeit dir was besonders einfallen zu lassen. Moritz Mox: O ja, n?hen wir ihn an Fell und lassen ihn von den L?wen fressen, ja oder bestreichen wir ihn mit Pech und verbrennen ihn als lebendige Fackeln, oder Kasbek: Sp?ter, g?ttlicher Kaiser, der Kerl l?uft uns nicht weg. Jonas: Durch den Spalt sah ich Rom, im Hintergrund, wei?e H?user an H?geln, Pinien, Zypressen, dar?ber tiefblauer Himmel, holografische Illusionen, vorn ein gro?er Raum, weite offene Fenster, eine Couch, ein Messingbecken, in dem ein Feuer brannte, an den W?nden ein paar Soldaten in Helm und R?stung, auf der Couch l?mmelte sich Kaiser Nero, dicklich, etwa 30, d?nner roter Backenbart, in einem lila Seidenkleid mit Schleppe. Daneben der Typ der Willy abgestochen hatte. Tigelinus oder wie er hie?. Sam: Tigelinus: Kommandeur der Pr?torianer, das hei?t der kaiserlichen Garde. Engster Kumpan des Kaisers. Jonas: Kommt mir sehr bekannt vor dieser Tigellinus, wo und wann hab ich ihn schon gesehen. Sam: Schweif nicht ab, bleib bei will sagen Kaiser Nero. Jonas: Alias Moritz Mox. Willy hat er erz?hlt, da? Moritz mit Begeisterung Nero spielt, genau Sammy du sagst es, Moritz spielt Nero in VR. Hat Willy gesagt. Was wir hier sehen, Rom, Neros Palast, alte R?mer, das ist nie und nimmer virtuelle Realit?t. Das ist Wirklichkeit, Sammy. Sam: Ganz real. Stinknormal. O Jonas... Vort?uschung falscher Tatsachen durch antiquierte Mittel. Kost?me, Gips, Kulissen. Jonas: Was soll das Theater? Sam: Um diese Frage zu beantworten sollten Hochw?rden ein wenig mitspielen, sich ins Gesehen mischen, ins alte Rom eindringen. Jonas: Jonas verwandelte sich in einen Pr?torianer, in einem praktischen Helm mit Backennasen und Kinnschutz. Eine richtige Maske, dann wartete ich einen g?nstigen Moment ab, trat schnell durch die T?r, bezog Posten an einer S?ule. Und da stand ich nun, still und steif. Mit offenen Augen und offenen Ohren. Kasbek: Schon viel zu lange haben wir deine Kunst entbehren m?ssen, g?ttlicher Nero, singe. Singe zu den Klang der Lyra. Moritz Mox: Ich wei? nicht, bespare meiner Bescheidenheit den Auftritt. Kasbek: Nun, wenn du es denn nicht willst, erhabender Kaiser. Moritz Mox: Doch, deine inst?ndigen Bitten Tigellinus. Kasbek: Singe o Nero. Moritz Mox: Und die meiner getreuen Pr?torianer. Meiner getreuen Pr?torianer... Pr?torianer: Sing, o Nero. Moritz Mox: Es sei. Ruhe, absolute Ruhe, auf da? mein Genie sich entfalte. Ode an Rom. Rom, o mein Rom, du ewige Stadt, was bist du so h??lich, potth??lich bist du, Solo, krumm und schief sind deine Stra?en, bauf?llig sind deine H?user, und an alle deine Ecken pinkeln die Hunde, und deine Kloaken stinken zum Himmel. Kasbek: Wunderbar, g?ttlicher Kaiser, so so tief empfunden. Moritz Mox: Ich bin noch nicht fertig, Tigellinus. Kasbek: Verzeih Erhabener, es ri? mich hin. Moritz Mox: Rom, o mein Rom, du ewige Stadt, brennen sollst du bis auf den Grund. Bald, bald bald bald Tigellinus bald bald wird es so weit sein, und wir werden eine neue herrliche Stadt erbauen, und ihr Name wird sein Neropolis. Kasbek: Heil Nero. Pr?torianer: Heil Nero. Jonas: Ich hatte ihn erkannt. Tigellinus, es war Kasbek. Kasbek der Vollstrecker, Kasbek von der Korporation. Vor anderthalb Jahren war ich mit ihm zusammengesto?en. Fall Attentat. Die Korporation steckte mit drin im r?mischen Theater des Moritz Mox. Wie ich vermutet hatte. Moritz Mox: Sch?n b?se ich bin gemein. Ella: Heil Nero. Kasbek: Es naht die Geliebte deines Herzens, Nero, die sch?nte Agte. Ella: Du hast gesungen, mein Nero, ich vernahm die wundersamen Kl?nge. Ein k?hles Getr?nk wird deiner g?ttlichen Stimme wohltun. Hier, nimm und trink. Jonas: Aus einer Seitent?r war sie gekommen, mit einem vollen Becher in der Hand, Agte, alias Ella von Rensenbrink, im kurzen Hemdchen, niedlich. Nero trank, dann st?hnte er ein bi?chen und legte sich lang auf die Couch, und da blieb er liegen, still, regungslos. Kasbek: Ist er bewu?tlos? Ella: Ja. Kasbek: Sehr gut. Cut. Ella: Pause. Die Kleindarsteller in den Aufenthaltsraum. Nicht umziehen, in etwa einer Stunde machen wir noch eine r?mische Szene. Kasbek: Die letzte. Jonas: Der Raum war leer, bis auf den bewu?tlosen Nero, Ella, Kasbek und Jonas. Der hatte sich hinter seiner S?ule versteckt, weil er unbedingt mitkriegen wollte, wie die Sache weiterging. Ella schob an der linken Wand ein Panel zur Seite, dahinter Instrumente und ein Hochleistungsprozessor f?r gehobene VR-Programme. Ella dr?ckte auf einen Knopf, das alte Rom verschwand. Neros kaiserliches Wohnzimmer wurde zum kahlen Innenraum. Ella setzte Nero und sich selbst je einen VR-Helm auf, direkte Hirnstimulation. Der letzte Schrei. Einfacher und effektiver als die Standardkombination Brille Anzug Handschuh. Ein Tastendruck. Das VR-Programm lief an. Kasbek beugte sich ?ber Nero. Eine Spritze in der Hand. Kasbek: Sie haben den Vertrag, Ella. Ella: Hier ist er. Alles klar. Wecken Sie ihn auf, Kasbek. Moritz Mox: Au. Jonas: Los Sammy, rein ins VR-Programm. Sam: Ich bin oll da sagte der Swinegel. Jonas: Gut. Wie sieht's aus in der virtuellen Realit?t. Sam: Todschick, teuerste, ein Chefzimmer der Extraklasse, Mahagoni, Teak, echter Jumibo, ja, viel sch?ner als Moritz Moxens richtiges B?ro. Jonas: Was geht vor. Sam: Sie tritt ein, o, strenges Kost?m, Brille, die Chefsekret?rin par excellenz. Tolles Weib und so wandlungsf?hig. Jonas: Ella. Sam: Na wer sonst du Plattfisch, Ella Virtuella, Virtuella aus dem Keller. Jonas: Halt die Backen. Was ist mit Moritz Mox? Sam: Moxens Moritz sitzt am Schreibtisch. Hat ein bi?chen gepoft der Schnarchsack, hebt den Kopf. Moritz Mox: Was gibt's Ella. Hab gerade ein Nickerchen gemacht. Ella: Entschuldigen Sie die St?rung, Chef, der amerikanische Vertrag. Moritz Mox: Aja, zeigen Sie her. Die Cosanostra American Gambling Organisation ?berl??t der Firma Mox alle ihre Kasinos, Salons etc. etc. in Las Vegas, Reno, Atlantic City etc. etc., das ist doch wunderbar... Wir sind doch jetzt die gr??ten, Mox international, imperial, global. Ella: Sie brauchen nur noch zu unterschreiben, Chef. Moritz Mox: Ja, wo hab ich denn den Stift. Jonas: Moritz Mox unterschrieb, in der virtuellen Realit?t und in der realen. Ein reales Schriftst?ck, das Ella ihm vorlegte, mit einem realen Stift, den sie ihm in die Hand dr?ckte. Dann lag er wieder auf der Couch. Daf?r hatte Kasbek gesorgt mit einer zweiten Spritze. Ella: Hiermit ?bertr?gt Firma Mox Babylon ihr gesamtes Verm?gen, fest und beweglich, der Lucky Chance Inc. Nassau Bahamas. Kasbek: Das hei?t der Korporation. Ella: F?r Euros 100.000, Unterschrift Moritz Mox. Kasbek: Wunderbar. Wir ?bernehmen Mox. Ella: Sauber legal und v?llig unblutig. Kasbek: Abgesehen von Moritz Mox nat?rlich, der mu? weg, aber das unter uns bleiben. Ihr Honorar haben Sie sich wei? Gott verdient, Ella. Schon f?r ihre absolute Superidee, die reale und virtuelle Realit?t bei Moritz Mox einfach zu vertauschen. Und ihm so seine Unterschrift abzutricksen. Brillant. Sam: Na ja sagen wir ganz ordentlich f?r einen Menschen. Jonas: Moment mal Sammy, was hat Ella gemacht? Genau mein ich. Sam: Oje, wieder mal nix kapiert, was du Lahmbregen. Also pa? mal Obacht. Zuerst war Moritz Mox Kaiser Nero in VR und in Wirklichkeit Moritz Mox, Erbe und nach Papis Dahinscheiden Besitzer der Firma Mox, alles klar. Jonas: Sicher Sammy und dann? Sam: Dann hat die b?se Virtuella das ganze umgedreht, jetzt ist Moritz in der wirklichen Realit?t Nero und in der virtuellen Firmenchef. Sie hat das so clever gemacht, da? der liebe Moritz nichts mitbekommen hat, mit Drogen, ein bi?chen Illusionstheater und unter g?tigen Mithilfe der Korporation. Jonas: Klonkiller. Statisten, Kasbek als Tigellinus, Und w?hrend der ahnungslose Moritz den Chef nur simuliert hat, haben Ella und ihre Auftraggeber von der Korporation die wirkliche Leitung der Firma ?bernommen. Sam: Zun?chst de facto, nunmehr auch de jure. Na bitte, haben es doch noch geschnallt, nich Nulli. Bravo Kasbek: Endlich Schlu? mit dieser idiotischen R?merspielerei. Ella: Noch eine Szene Kasbek, das haben Sie mir versprochen. Moritz soll seinen Abgang als Nero kriegen. Wir machen weiter, die Kleindarsteller auf ihre Pl?tze. Kasbek: Passen Sie blo? gut auf den Vertrag auf, Ella, wenn der verloren geht, war alles umsonst. Ella: Keine Sorge, Kasbek, Sie sehen, ich nehme ihn mir zu Herzen, in meinem Ausschnitt ist er sicher. Kasbek: Da w?re ?brigens noch was zu bereinigen. Dieser l?stige Typ. Ella: Jonas, richtig, den sollten wir zusammen mit Moritz abservieren. Bringt Jonas her. Jonas: ?berraschung. Hinter mir klapperte was, ich drehte mich um, Sonja mit zwei Schwestern, verkleidet als R?merinnen, mit Laserstrahlern, ein Stilbruch. Kasbek: So sieht man sich wieder, Jonas. Ella: Haben Sie wirklich gedacht, wir merken nicht, da? Sie sich hier herumdr?cken? Kasbek: Wissen Sie was das ist? Jonas: Empf?nger f?r einen Mikroorter. Ella: Und wo mag er wohl stecken der kleine Mikroorter? Na? Kasbek: In ihrem Magen. Jonas. Jonas: Fraktal Mandelbrot. Kasbek: Mandelbrots Whisky, ganz recht, den Orter hat er von uns. Ella: Sehen Sie, Mandelbrot hat was l?uten h?ren von einer bevorstehenden ?bernahme der Firma Mox durch die Korporation. Kasbek: Er hat Sie engagiert, um Druck auf uns zu machen, Sie wurden l?stig, und wir haben uns mit Mandelbrot engagiert, er kriegt 2 Millionen. Jonas: Nicht eben wenig. Ella: Die arme kleine Mona wird f?rchte ich, leer ausgehen. Kasbek: Neros Tod, Ella, bringen wir's hinter uns. Jonas: Mit einem Knopfdruck waren wir wieder im alten Rom, aber nicht mehr im Kaiserpalast, der Raum war jetzt kleiner, drau?en keine H?user mehr, nur Landschaft. Kasbek weckte Nero. Ella: Alles ist verloren, Geliebter. Kasbek: Die Pr?torianer sind zu Galba ?bergelaufen, H?scher sind dir auf den Fersen. Sie werden dich fangen. Dann wirst du im Colloseum zu Tode gemartert. Moritz Mox: O ihr G?tter was soll ich tun? Ella: Sei ein Mann, Geliebter, gib dir den Tod. Kasbek: Hier Nero, mein Schwert. Moritz Mox: Ich kann nicht. Kasbek: Dann werde ich es f?r dich tun. Moritz Mox: Au, das tut weh. Ella: Nur sensorische Simulation, Chef, ihre letzten Worte. Moritz Mox: O welch ein K?nstler geht mit mir zu Grunde. Kasbek: Erledigt. Und jetzt Sie, Jonas, wie h?tten Sie?s denn gern, r?misches Schwert oder Laser 21. Jahrhundert. Jonas: Wenn Sie mich schon fragen Kasbek. Weder noch. Ella: Was erlauben Sie sich? Jonas: Ella war emp?rt. Jonas hatte ihr in den Ausschnitt gefa?t und den Vertrag rausgeholt, jetzt hielt er ihn ?ber die gl?henden Kohlen im Messingbecken. Kasbek und seine Killer waren kaltgestellt, sie konnten Jona weder abstechen noch ablasern. Jonas: Dann f?llt ihr kostbarer Vertrag ins Feuer. Und das w?r doch schade, wo Sie sich so viel M?he gegeben haben. Kasbek: Wie geht's jetzt weiter, Jonas, wollen Sie so stehenbleiben, bis Ihr rechter Arm lahm wird. Jonas: Hab ich nicht vor, Kasbek. Einen Laserstrahler in meine linke Hand. Na wird's bald. Gut so, Waffen weg, alle an die Wand, auf den Boden, Gesicht nach unten. Ganz ruhig bleiben und immer sch?n dran denken, Jonas hat den Vertrag. Jonas: Ich ging r?ckw?rts, durch die T?r, durch den Aufenthaltsraum, in den Lift, runter, Sammy blockierte den oberen Zugang. Jonas hatte ein bi?chen Zeit, bis Kasbek und Konsorten einen andern Lift fanden. Nicht da? es mir viel brachte. Sam: Virtuella hat ?ber Fon alle Ausg?nge besetzen lassen, o Dr. Jonas auf der Flucht. Jonas: Sie wollen den Vertrag, ob sie mich laufen lassen, wenn ich ihn zur?ckgebe. Sam: Du glaubst wohl an das Weihnachtsm?nnchen, du unschuldvoller Engel, du, ja sieh dich an. Jonas: Was? Sam: Sieh dich an, Witzfigur. Jonas: Ja, ich hab noch die r?mische R?stung an, meinst du das, Sammy. Sam: Ein interessantes Ausfit, mein Viles Gloriosus, d?rfte erhebliches Aufsehen erregen. Vor allem an einem Orte, welcher der Stille und der intellektuellen Muse geweiht ist und welcher zu dieser Stunde von einer gewissen hochgestellten Pers?nlichkeit frequentiert wird. ?h, wir verstehen uns auf dieser Welle, gelle. Jonas: F?nf Minuten sp?ter, ein r?mischer Pr?torianer st?rmt die friedliche Schachecke im ersten Stock des Moxcenters. Er klirrt und klappert und br?llt laut was Sam ihm leise souffliert. Jonas: Hannibal ante portas. Panem et cercensis. Per aspera ad astra. B?rgermeisterin von Babylon: Was ist da los? Ruhe bitte! Jonas: Cogito ergo sum. Errare humanum est. B?rgermeisterin von Babylon: Ich bin B?rgermeisterin Paretzky. Jonas: Nomina sunt udiosa. Leges inter arma. B?rgermeisterin von Babylon: Silentium. Verdammt noch mal. Kasbek: Wir k?mmern uns um diesen Irren, Frau B?rgermeisterin, die internen Sicherheitskr?fte sind alarmiert, gleich sind sie hier. B?rgermeisterin von Babylon: Lassen Sie nur, guter Mann, das ?bernimmt meine Leibwache. Festnehmen den Kerl, abf?hren. Wartet drau?en mit ihm bis ich komme. Jonas: 4 Stunden sp?ter, fr?her Morgen, Jonas kam nach Hause. Sam: Jaja, drei Dinge braucht der Jonas, ein Bildfon, den omin?sen Vertrag, und ein Streichholz. Jonas: Alles da, Sammy, dann mach mal ein Bildfonverbindung mit der Firma Mox, Direktion, Ella von Rensenbrink. Sam: Leitung steht. Hallo, Hallo Virtuella, mein Schatz ja hier will wer was von dir. Ella: Jonas? Sie haben Nerven. Jonas: Schauen Sie her, Ella, das ist der Vertrag, das ist ein Streichholz, das war der Vertrag. Ella: Das wird die Korporation ihnen heimzahlen Jonas. Jonas: Glaub ich nicht, sehen Sie, ich hab die ganze Geschichte der B?rgermeisterin erz?hlt. Wenn die Korporation mir was tut, kriegt sie mehr ?rger als ich wert bin. Schreiben Sie doch den Verlust einfach ab. Und Kopf hoch. Neuer Tag, neues Gl?ck. Gr??en Sie unseren Freund Kasbek. Sam: Ja, und Kopf hoch. Jonas: Gegen Mittag machte ich einen Besuch in der Villa Mandelbrot. Moritz ist tot, Mona erbt. Sagte ich dem Hausherrn. Und der h?rte interessiert zu. Mandelbrot: Als Monas Stiefvater werde ich die Treuh?nderschaft des Moxverm?gens ?bernehmen m?ssen, eine schwere Last, Herr Jonas, eine gro?e Verantwortung. Jonas: Dazu werden Sie keine Zeit haben, Dr. Mandelbrot. Mandelbrot: Wie meinen. Jonas: Die Korporation ist stinksauer, auf Sie, Dr. Mandelbrot, weil Sie Jonas ins Spiel gebracht haben und weil die Korporation deshalb das Spiel verloren hat. An mich kommt man nicht ran, also wird man sich an Sie halten. Mandelbrot: O Gott, o Gott, was soll ich tun? Helfen Sie mir, Herr Jonas, raten Sie mir bitte. Jonas: Packen Sie Ihre Koffer, verreisen Sie. Mandelbrot: Ja, ja verreisen. Wohin? Jonas: Weit weg, zum S?dpol. Mandelbrot: In Ordnung. Jonas: Nach Bora bora, und kommen Sie nicht wieder. Mona: Gute Reise Stiefpapa. Jonas: Hallo Mona, wieder mal an der T?r gelauscht. Mona: Na und? Ich bin jetzt reich, eine reiche Frau darf alles. Jonas: Machs gut. Ich schick dir meine Rechnung. Mona: Bezahlen kann ich aber erst in einem halben Jahr, wenn ich vollj?hrig bin. Jonas: Sammy, ob sie wohl im August noch dran denkt? Sam: H?h die nie. Mona: Herr Jonas, verkaufen Sie mir Sammy? Jonas: Vielleicht, Mona, ich ?berlegs mir. Das war Virtuella. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Adelheid Arndt, Nadja R?pprecht, Rainer Basedow, Wolf Euba, Reinhard Glemnitz, Torsten Nindel und andere (Anne Marie Bubke, Stefanie Burkart, Christiane Blumhoff, Werner Klein). Ton und Technik: Daniela R?der und G?nter He?. Assistenz: Holger Buck. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1995. Redaktion Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Kopfj?ger Jonas: Der Klimadom war kaputt. Endg?ltig. Die Schleusen des Himmels hatten sich ge?ffnet. Babylon soff ab. Sintflut. Weltuntergang. Gro?alarm. Sam: Tat? Tata... Jonas: Das Wasser stieg und stieg. Als es mir in Mund und Nase lief, wachte ich auf. Kein Wasser, keine Sintflut. Ein Traum. Aber der Alarm war noch da. Un?berh?rbar. Innervierend. Sam, nat?rlich, Sammy, wer oder was sonst. Jonas: Halts Maul. Wie sp?t? Sam: Drei Uhr 17 Minuten und 9 Sekunden, wenn?s beliebt, Tat? Tata! Jonas: Mitten in der Nacht. Machst du einen widerlichen Radau. Was ist los? Sam: Alarmstufe Rot, Genosse. Knallrot. Feuerrot. Priorit?t 1a. Jetzt nimm endlich ab, das Fon. Tat? Ta... Jonas: Jajajajaja. Jonas. Nur Jonas, der letzte Detektiv. Wenn Sie mich wegen irgendwelchem Pipifax geweckt haben, wird?s Ihnen Leid tun. Pelican: Pipifax? Ihr Leben will ich retten! Jonas: Doch nicht so fr?h, aber nett von Ihnen. Augenblick. Woher kommt der Anruf, Sam? Sam: Piep. Supermedia Betriebskrankenhaus. Jonas: Supermedia, einer der gr??ten Holoanbieter, der gr??te, genaugenommen. Neben Network. Der Bo? hei?t Beringer, Adolf Beringer, zweimal waren wir zusammengerasselt, und zweimal hatte Jonas knapp nach Punkten gewonnen. Sam: Siehe Fall Megastar. Siehe Fall Westfront. Jonas: Olle Kamellen, Sammy, geh auf Bildfon. Sam: Ja. Pelican: Genau was ich Ihnen vorschlagen wollte, Herr Jonas, damit Sie wissen da? es mir ernst ist. Sam: Der hat was am Kopf, Chef. Pelican: Was sehen Sie, Herr Jonas? Jonas: Eine wei?e Kugel, ihr ehrenwertes Haupt, wie ich vermute, verbunden und umwickelt, wer sind Sie? Pelican: Peter Pelican, besser bekannt als Pepe mit der roten Nase. Sagt Ihnen nichts? Supermedias ber?hmter und beliebter Holoclown. Jonas: Aus Kidishows mache ich mir nichts, Herr Pelican, aber ich kenne Sie nat?rlich, das hei?t Ihren Namen. Sam: Siehe Fall Weihnachtsm?rchen. Jonas: Weihnachten 2013, vor einem viertel Jahr. Da hatte ich Pelican ein Fax geschickt, es ging um seinen sch?rfsten Konkurrenten, um Conrad Coburg. Coco mit dem goldenen Herzen, Networks ber?hmten und beliebten Holoclown. Jonas hatte ein paar h??liche Dinge ?ber Coburg rausgekriegt. Organschiebereien, Kinderhandel, gar nicht gut f?rs kinderliebe Image. Jonas hatte Pelican informiert, und der hatte die Sache an die ?ffentlichkeit gebracht. Coburg verlor seinen Job, seinen Ruf und jede Chance auf einen neuen Anfang. Pelican: Deshalb ruf ich Sie an, Herr Jonas, wegen Coburg. Jonas: Wollen Sie sich bedanken. Pelican: Genau das, Herr Jonas, mit Rat und Tat gewisserma?en. Coburg ist n?mlich total ausgerastet, er ist untergetaucht und hat gewaltige Kopfgelder ausgesetzt auf alle, die an seinem Sturz beteiligt waren, auf mich, auf Ihre Kollegin Valerie. Jonas: Genannt die allerletzte Detektivin. Sam: Oder auch Val, von wegen Jonas und der Wal, hahaha, ja, das ist ein Witz. Pelican: Ach so. Sam: Ja. Jonas: Sam ist mehr als ein Witzbold, viel viel mehr. Es ist Rechner, Redner, Lexikon, Spr?cheklopfer, Musikmacher, Radaubruder, Krawallt?te, Nervens?ge, unsch?tzbare Hilfe f?r seinen Herrn und Meister, wenn ihm danach ist. Clevere Spinne im Internet, r?cksichtsloser Geisterfahrer auf der Datenautobahn, Sam ist mein Computer, klein drahtlos, verwegen. Und laut. Sam: Worauf Hochw?rden einen lassen k?nnen. Pelican: Ihr Kopf ist der teuerste. Herr Jonas. Jonas: Wie teuer? Pelican: Eine halbe Million Euros hab ich geh?rt. Sam: Ist er nicht wert. Jonas: Geh?rt, von wem, Herr Pelican. Pelican: Von den beiden Schl?gern, die mich ?berfallen haben, gestern im Parkhaus von Supermedia, zum Gl?ck kam gerade der Werkschutz vorbei, sonst w?re ich jetzt tot. Jonas: Danke f?r die Warnung, Herr Pelican. Pelican: Ich kann mehr f?r Sie tun als Sie warnen, Herr Jonas. In dankbarer Anerkennung ihrer Verdienste um Supermedia macht Ihnen die Leitung unseres Hauses ein Angebot. Jonas: Beringer? Kann ich mir nicht vorstellen, der ist nicht gerade ein Freund von Jonas. Pelican: Herr Beringer k?mmert sich nicht um Details, Herr Beringer bestimmt nur noch die gro?en Linien der Programmpolitik von seiner Villa auf Lanzarote aus, das Angebot macht ihnen unser gesch?ftsf?hrendes Direktorium. Jonas: Und zwar? Pelican: Wir offerieren ihnen einen erstklassigen Bodyguard, Herr Jonas, zu ihrer freien Verf?gung, bis Coburg gefa?t ist. Jonas: Sagen Sie Ihrem gesch?ftsf?hrenden Direktorium besten Dank. Sam: Ding dong hei?en Dampf. Pelican: Sie nehmen an, Herr Jonas. Jonas: Nein, Jonas kann auf sich selbst aufpassen. Pelican: Wie Sie wollen, Herr Jonas, rufen Sie mich an falls Sie Ihre Meinung ?ndern. Jonas: Am n?chsten Morgen mu?te ich fr?h raus, aus dem Bett, aus meinem B?roapartment, aus dem Haus. Die Stadt Babylon wollte was von Jonas, dringend, 100 Euros jedes Viertel Jahr, daf?r kriegte ich einen Stempel in meine Lizenz vom Amt f?r Freiberufler, Unterabteilung 1113 (F13), Hostessen, Spieler, Privatdetektive, im Bezirksrathaus, nicht weit, an der Piazza Sewastopol. Ich ging zu Fu?, z?gig aber vorsichtig, hielt mich dicht an den W?nden, sah mich ?fter um. Nichts Verd?chtiges in Sicht, kein Coburg, kein Kopfj?ger. ?berhaupt wenig Passanten um diese Zeit. Eine Frau mit Kinderwagen, oben an der gro?en Freitreppe zur Piazza, als Jonas vorbei kam, knickte pl?tzlich ihr linkes Bein weg, sie griff sich an die Wade, lie? den Wagen los, der fing an zu rollen, ?ber die Stufen nach unten, immer schneller. Frau mit Kinderwagen: Baby? Hilfe, Sie, mein Herr, bitte, laufen Sie, halten Sie den Wagen fest, retten Sie mein Baby, ich kann nicht, ein Krampf, bitte! Jonas: Ritter Jonas sprintete die Stufen runter, dem Wagen nach. Irgendwie kam mir die Situation bekannt vor. Ein Kinderwagen, der eine Treppe runterrollt, das hatte ich schon mal gesehen. Und Sam wu?te wo. Sam: Auf der Leinwand, du Alzheimer, in der Kinemathek, Panzerkreuzer Panjunki. Uraltfilm, schwarzwei?, black and white und ?h Jonas: Und was und? Sam: Stumm. Jonas: Halt die Backen, Sammy, keine Zeit f?r cineastische Reminiszenzen. Sam: O Gott o Gott, wer hat dir blo? so schwere W?rter gelernt. Jonas: So, gleich hab ich den Wagen. Sam: Nein. Jonas: Doch. Noch zwei Schritte. Sam: Kein Baby im Wagen. Blo? Metall und Plastik. Jonas: Ein Robot? Sam: Mit Babyvokoder. Alarm! Alarm! Alarm! Alarm! Alarm! Jonas: Ich sah kurz ?ber die Schulter, die Frau war verschwunden, Sam in meiner Tasche br?llte mit dem Robobaby um die Wette. Jonas machte einen Hechtsprung zur Seite, weg vom Kinderwagen. Keine Sekunde zu fr?h. Sam: Alarm, ne Alarm vorbei, Bombe explodiert, Kinderwagen zertr?mmert. Wie sieht's aus, Chef, Leben noch frisch? Jonas: Im Prinzip ja, Sammy, ein paar Absch?rfungen, eine Beule am Kopf. Sam: Naja, allwo sie keinerlei Schaden anrichten d?rfte. Jonas: Ein Helikopter direkt ?ber Jonas, laut und bedrohlich, noch ein Attentat? Ich zog den Revolver, sah nach oben. Alouette: Wunderbar, bleib so, Jonas, so verdattert, halt diesen d?mlichen Ausdruck, perfekt, Privatdetektiv unter Schock nach Babyattacke, danke, r?hren, jetzt noch ein paar Meter Kinderwagentr?mmer. Jonas: Kein Attent?ter. Alouette, Babylons bekannte Heli-Reporterin, tag und nacht ist sie unterwegs in ihrem Helikopter, ?ber den Stra?en und Pl?tzen der gro?en Stadt, immer auf der Suche nach einem knackigen Unfall, einem saftigen Massaker, wenn sie was findet, geht sie runter und schie?t, mit ihrer Holokamera. Alouette: So, das reicht f?r einen 10-Sekundenspot in der Bezirkssendung auf Supermedia Lokal. Machs gut Jonas. Man sieht sich. Jonas: Man sieht sich, man kennt sich, man mag sich sogar, im allgemeinen sind Heli-Reporter unbeliebt, nicht bei Jonas. Alouette macht ihren Job, wie ich meinen. Dieselben Typen, die Alouette Aasgeier schimpfen, kriechen fast in den Holokasten, wenn ihr Material l?uft. Jonas holte sich den Stempel. Keine besonderen Vorkommnisse auf dem Nachhauseweg. Sam: Whisky Sir. Jonas: Besser nicht, Sammy, besser klaren Kopf behalten. Sojakaff, so schwarz wie meine Sam: F??e? Jonas: Wie meine Stimmung. Sam: Hehe. Jonas: Das war knapp eben auf der Piazza. Sam: Ja, ein wahrlich cleveres Szenario, oh du Schutz der Witwen, Schirm der Waisen, Retter der Enterbten, Verderbten, Gekerbten, Versterben. Jonas: Genervten. Sam: Was? Jonas: Auch wenn sich's nicht ganz reimt. Sam: Hilflose Frau, rollender Wagen, schreiendes Kind, da mu? mein Jonas ja seinen Verstand ausknipsen, das bi?chen Rest, was er sein Eigen nennt. Jonas: Das war Profiarbeit, Sam, vielleicht Ex und Hopp, oder Freischaffende. Sam: Tja, sollten euer Leichtfertigkeit jetzt nicht doch lieber den Pelican fonen. Von wegen des offerierten Bodyguards. Jonas: Sollte ich, Sammy. Sam: Hinweg mit dem Schwanken, dem Zaudern und Kranken, denn siehe er ist es, welcher uns da font, hmh, der Liebling der Kleinen, der Gro?meister der Komik. Jonas: Ja? Pelican: Pelican. Haben Sie?s schon geh?rt, Jonas? Jonas: Da? ich fast in die Luft geflogen w?re. Pelican: Sie, wieso Sie, nein Ihre Freundin Valerie hat?s erwischt in ihrem Miniapartment in der S?dstadt. Jonas: Bombe? Pelican: Ganz altmodische Buschmesser. Ein Blutbad. Sehen Sie sich in den Holonews an. Jonas: Arme Valerie. Sam: Requiescat in pace. Aus ihr w?re nie eine gute Detektivin geworden, nein nein. Amen. Pelican: Was halten Sie jetzt von unserem Angebot, Herr Jonas. Jonas: Schicken Sie ihn in Gottes Namen rum Ihren Bodyguard. Pelican: Gratuliere, Herr Jonas, ein ?u?erst vern?nftiger Entschlu?. Jonas: Wer wei?, aber das w?rde sich zeigen. Gut zwei Stunden sp?ter war er da. Wayne: Ihr Bodyguard, Herr Jonas, von Supermedia. Jonas: Kommen Sie rein, die T?r ist nicht abgeschlossen. Wayne: Doch nicht so, Herr Jonas. Machen Sie bitte die T?r weit auf und stellen Sie sich so, da? ich Sie von au?en sehen kann. Jonas: Kein Grund zum Mi?trauen, Cowboy, ich bin ihr Sch?tzling. Ich tue ihnen nix. Wayne: Professionelle Routine, Herr Jonas. Jonas: Kommen Sie schon rein, Cowboy, weisen Sie sich aus. Jonas: Er war j?nger als Jonas, etwas kleiner, genauso breit. Dokumente in Ordnung, Wayne hie? er, Jim Wayne, Ausbildung auf der Bodyguard-Akademie Dallas, Texas, ein Gastsemester in Grosny, Abschlu? summa cum laude, diverse Eins?tze, alle erfolgreich, soweit so gut, Sammy mochte ihn nicht, warum? Sam: Keine Ahnung euer Ehren, aber ich komm schon noch dahinter. Wayne: Riegel vor. Ihre T?r sollte immer verschlossen sein, Herr Jonas, Fenstervorh?nge zu, haben Sie keine Jalousie, Herr Jonas, kein Rollo, bodenloser Leichtsinn, Herr Jonas, setzen Sie sich auf den Fu?boden. Jonas: Langsam, Cowboy. Wayne: Nennen Sie mich Jim, Jonas. Jonas: Nennen Sie mich Herr Jonas, Cowboy, jetzt setzen Sie sich mal hin und h?ren mir zu, in meinem B?roapartment hat nur einer das sagen. Wayne: Jawohl, Jonas, Jonas, der gro?e, der m?chtige, der einzige und Sammy, sein Prophet, merken Sie sich das gef?lligst, gell. Jonas: Alles klar, Cowboy. Wayne: Aber das ist professionelle Routine, Herr Jonas, das mu? so sein. Jonas: Das haben Sie so gelernt Cowboy, in Dallas und in Grosny, hier ist Babylon, Cowboy, hier bestimmt Jonas, wo?s langgeht, Sie laufen hinterher, Cowboy, und passen sch?n auf. Und wenn Ihnen das nicht pa?t, dann nehmen Sie Ihr Bodyguarddiplom und Sam: Und schieben es sich da rein wo's weh tut, n?mlich quer. Jonas: Und verschwinden wieder, verstanden, Cowboy? Wayne: Kein Problem, Herr Jonas, Sie sind der Bo?. Was haben Sie vor? Jonas: Wir werden uns nicht im Haus verschanzen und abwarten, Cowboy, viel zu passiv, wir werden aktiv. Wir gehen raus. Wayne: Wie Sie meinen, Herr Jonas. Wir gehen raus. Wohin? Jonas: Hinter den Anschl?gen steckt Conrad Coburg, korrekt. Wayne: Korrekt Herr Jonas. Jonas: Wenn wir Coburg schnappen, h?ren die Anschl?ge auf, korrekt. Wayne: Korrekt Herr Jonas. Sam: Herr Lehrer, Herr Lehrer, darf Sammy was fragen. Jonas: Von mir aus Sam. Sam: Wo finden wir den Coburg Genosse, na, wo steckt der Schuft, wo hat er sich verkrochen. Jonas: Gute Frage Sammy. Wayne: Die ich ihrem Computer vielleicht beantworten kann Herr Jonas. Herr Pelican hat mir n?mlich einen Tip gegeben. Jonas: Coburg war nicht immer der ber?hmte Holoclown von Network gewesen, Coburg hatte klein angefangen, ganz klein, als Studioarbeiter bei Supermedia vor langer langer Zeit, als Holoserien noch nicht digital produziert wurden, sondern real, mit wirklichen Schauspielern, mit echten Requisiten in richtigen Studios. Jonas kannte das verlassene Studiogel?nde von Supermedia. Sam: Siehe Fall Megastar, zweieinhalb J?hrchen sind's nun her. Jonas: Viel wird sich da nicht ver?ndert haben, Sammy, ein bi?chen mehr Staub, ein bi?chen mehr M?ll. Sam: Absolute dead trouser, Sir, tote Hose. Wayne: Das perfekte Versteck f?r einen gesuchten Verbrecher falls Sie mir die Bemerkung gestatten, Herr Jonas, und falls Sie vorhaben, das Studiogel?nde aufzusuchen, Supermedia stellt ihnen eine E-Limousine zu Verf?gung. Jonas: Die stand auf der Stra?e vor dem Haus, Jonas durfte nicht gleich einsteigen, erst legte sich der Cowboy auf den R?cken und schob sich unter den Wagen, wegen Haftladungen etc. Professionelle Routine. Wayne: Reifen OK, Leitungen auch, jetzt noch der Akku. Killer: Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv? Jonas: Wer will das wissen? Killer: Mein Laserstrahler. Ahh... Jonas: Schnell war er, der Cowboy, ehe ich meinen Revolver aus dem Halfter hatte, zog er eine abges?gte Schrotflinte aus dem Hosenbein. Der bedr?hnte Typ kam gar nicht mehr dazu seinen Laser abzudr?cken, er fiel um, in einem Feuerwerk blutiger Font?nen. Wayne: Mit der Schrothflinte arbeite ich gern, Herr Jonas, viel zuverl?ssiger als ein Laser. Unter uns, Herr Jonas, sie macht so ein befriedigendes Ger?usch. Alouette: Da ist also wirklich was dran Jonas? Jonas: Woran Alouette? Alouette: Da? ein hohes Kopfgeld auf dich ausgesetzt ist. Geh mal St?ck zur Seite. Total durchsiebter Killer schwimmt im eigenen Blut, das mu? gro? ins Bild. Sowas rei?en sie mir aus den H?nden, mach so weiter Jonas, das ist gut f?rs Gesch?ft. Jonas: Krieg ich Prozente, Alouette? Alouette: Mal sehen. Bis bald Jonas. Ich bleib in der N?he. Jonas: Das alte Studiogel?nde von Supermedia war noch genauso, wie ich es in Erinnerung hatte, eine weitr?umige Geisterstadt, kein Laut, kein Mensch, nicht mal ein Geist, gro?e Hallen mit verrotteten D?chern, zerfallene Schuppen, Schrotthaufen, zerfressene Kabel und Staub, ?berall Staub, dick und gleichm??ig wie ein grauer Teppich, ein Teppich, den seit Ewigkeiten niemand betreten hatte. Auf den ersten Blick jedenfalls. Der Cowboy sah zweimal hin und fand was. Wayne: Spuren, Herr Jonas, im Staub. Jonas: Schuhe und Reifen. Wayne: Frische Spuren, wenn Sie mich fragen Herr Jonas. Jonas: Wann hat?s zuletzt geregnet Sammy? Sam: Nu warten Sie mal mein Gutester. Gestern war's, am 11. M?rz 2014. Das vom Turme schlug die 9. Stund. Wayne: Was meinen Sie Jonas, Coburg? Sam: Ne. Bamberg. Jonas: M?glich. Die Spuren f?hrten zu einer abgelegenen Halle, wir folgten ihnen, vorsichtig, mit gezogenen Waffen, professionelle Routine, durch die offene T?r, in den leeren Innenraum, nein, nicht leer, nicht ganz, durch ein Loch im Dach fiel Licht auf das entgegengesetzte Ende der Halle, da stand ein Sessel, ein altmodischer Ohrensessel, Bl?mchenbezug, geschwungene Armlehen, im Sessel sa? einer, stocksteif, regungslos, still. Wir blieben an der T?r stehen. Wie ging's weiter. Wayne: Wenn Sie freundlicherweise hier warten w?rden, Herr Jonas, lassen Sie mich vorangehen. Und die Lage abchecken, das ist mein Job. Jonas: OK, Cowboy, ich geb Ihnen Deckung, professionelle Routine. Wayne: Danke, Herr Jonas. Sam: Halten zu Gnaden, Exzellenz, der Kerl ist mit Nichten und Neffen astrein. Jonas: Der im Sessel. Sam: Der auch, aber Sammy meint den Cowboy, Jimmy Wayne, den allseits bekannten vollakademischen Bodyguard, summa cum laude, pingpong pipapo. Jonas: Was st?rt dich an ihm? Sam: Wie er atmet, ein und aus, pr?ziser wie oft. Jonas: Seine Atemfrequenz. Was ist damit. Sam: Die ist immer die gleiche, 30 Schnaufer pro Minute, egal was er macht, ob er geht oder steht, ob er schweigt oder redt, ob ihm warm ist oder kalt, ob er mit der Flinte knallt, immer genau 30 Atemz?ge. Jonas: Das gibt's nicht, Sam. Sam: Das ist so, au?erdem der Kerl sendet. Jonas: Bist du sicher? Sam: Bl?de Frage und so unn?tig. Sicherheit dein Name ist Sam. Jonas: Was sendet er? Sam: Wei? ich noch nicht, verschl?sselt. Gef?llt mir gar nicht. Jonas: Meinst du mir. Kannst du die Sendung blockieren. Sam: Vielleicht, mal probieren? Wayne: Der Mann auf dem Sessel ist Coburg, Herr Jonas. Jonas: Ich ging n?her ran. Tats?chlich. Conrad Coburg, Exholoclown, Krimineller, Kopfgeldspezie, da sa? er, verschn?rt, verklebt, geknebelt, seine Augen waren weit aufgerissen, die Aug?pfel rollten hektisch, als ob er uns dringend was mitteilen wollte, ansonsten tickte er, unaufdringlich, regelm??ig. Moment, Coburg tickt. Wayne: Zur?ck, Herr Jonas! Jonas: Sollte man ihm nicht den Knebel aus dem Mund Sam: Klar doch, und ihm die Nase putzen und den Hintern abwischen, ach hau ab du Volltrottel. Jonas: Sam, sag doch was du meinst, Bombe, Sammy. Jonas: Eine Bombe im Sessel, der hatte sich in seine Bestandteile aufgel?st, Coburg desgleichen, der Cowboy und Jonas rappelten sich auf, und betrachteten die St?tte der Verw?stung, dann sahen wir hoch, durchs Loch im Dach auf Alouette in ihrem Helikopter. Alouette: Hallo da unten, aller guten Dinge sind drei, was Jonas. Jonas: Halten Sie doch kurz mal meinen Computer, Cowboy. Sam: Hey, ich bin kein Lasso. Jonas: Andererseits auf drei Beinen kann man nicht stehen Alouette. Alouette: Aber nur wenn man ein Esel ist, wiedersehen Jonas. Jonas: Jonas war ein Esel, Jonas hatte sich aufs Glatteis locken lassen, die ganze Geschichte stimmte hinten und vorne nicht. Coburg w?rde sich doch nicht selbst in die Luft sprengen, nur um Jonas zu erwischen, und dann dieser merkw?rdige Body-guard mit dem gleichm??igen Atem und dem ausgepr?gten Sendungsbewu?tsein. Sam: Doch ist dies noch nicht alles, Herr und Meister, h?re und staune, unser Freund, der Cowboy hat immer denselben Puls und denselben Blutdruck. Wayne: Ach, deshalb haben Sie mir ihre qu?kende Blechdose in die Hand gedr?ckt. Sam: Nananananana, und schwitzen tut er auch nicht, kein einziges Tr?pfelchen. Jonas: Professionelle Routine, Cowboy. Wayne: K?nnte man sagen, Herr Jonas, stehen Sie bitte ganz still, und nehmen Sie die H?nde hoch. Ahh! Sam: Ja, das piept im Lockenk?pfchen, gelle, mach's Maul zu. Jonas, Jammerdam steh nicht bl?d rum, Sammy kann die Gehirnstr?me nur kurz blockieren, tu was, schnapp dir ein Sesselbein und zieh's ihm ?ber die R?be. Na bitte, s geht doch. Jonas: Sammy hatte ihn durchschaut, nur eine Maschine kann eine andere Maschine erkennen, besonders wenn die als Mensch maskiert ist, der Cowboy war kein Mensch, er war ein Android, ein Replikant, ein gentechnisches Produkt, eine illegale Konstruktion mit ein paar noch illegaleren Extras. Sam: Kameras hinter den Augen, Mikrophone in den Ohren, melde gehorsamt, Herr Kommodore, der Kerl ist ein wandelndes Holostudio. Jonas: Das hei?t alles was er sieht und h?rt nimmt er auf. Sam: Ja, und mehr noch Jonaslein, alles was er sieht und h?rt sendet er auf Sonderfrequenz. Jonas: Du hast die Verschl?sselung geknackt, Sammy. Sam: Ja, kein Schl?ssel ist ihm zu schlitzohrig, kein Code zu kompliziert, denn wahrlich er ist Sam, der Sultan der Systeme, der Dandy der Dateien, der Nabob der Netze. Jonas: Der Houdini der Hacker. Sam: Ja. Nicht schlecht, Kumple, k?nnte von mir sein, der C?sar der Cyperpunks. Jonas: Das reicht Sammy, sonst noch was? Sam: Ja, der Cowboy hat einen Hohlraum im Bauche. Allwo Menschen und Normandroiden ihren Magen zu hegen pflegen. Jonas: Was drin. Sam: May be, Sir. Perhaps. Possible. Jonas: Was hei?t das? Sam: Wei? ich a nett. Nichts genaues wei? man nicht. Indem das selbiger Hohlraum exorbitant beschirmt und abgeschottet ist, doch gib Sammy ein wenig Weile o Herr. Jonas: Wieviel? Sam: Sagen wir zwei Stunden ha? Jonas: Unm?glich. So viel Zeit hatten wir nicht, es gab wichtiges zu tun, z.B. rauskriegen, was gespielt wurde, und Jonas war klar, wo er einhacken mu?te. Wer hatte ihm denn das faule Ei, den Cowboy angedreht. Sam: Na wer, Majestro Pelicano, Pelicanissimo, regelrecht bekniet hat er meinen Jonas, begr?tscht, belatscht. Jonas: Genau, und wo steckt Pelican. Sam: Supermediabetriebskrankenhaus im Supermediahochhaus. Jonas: Wie kommen wir rein. Sam: Wie kommen wir rein, wie kommen wir rein, durchs Tor, mittels einer enteigneten Pa?scheibe. Jonas: Lieber nicht, Sammy. Sam: Wieso? Jonas: Vielleicht warten sie da schon auf Jonas, wer immer sie sind. Besser durch die Hintert?r. Sam: Gibt's nicht, du Napps?lze. Jonas: Selber Napps?lze. Sam: Was? Jonas: Ich mein das bildlich, symbolisch sozusagen. Sam: Ach was und wo belieben Herr Symbolist oder auch Symboliker besagte Hintert?r zu lokalisieren, hm? Hinten? Jonas: Oben Sammy, du hast doch die Frequenz von Alouette. Sam: Aber sicher dat. Jonas: Ruf sich an, Jonas will mit ihr reden. Sam: H?ren ist gehorchen, o Herr der Himmlischen Herscharen. Jonas: Augenblick noch Sam. Was machen wir mit dem Cowboy, irgendwann kommt er wieder zu sich. Sam: Mu? nicht sein, Eminenz, lasset ihn uns ganz tot machen, auseinanderschnippeln und die Einzelteile auf den Schrott schmei?en. Amen. Jonas: Ich wei? nicht, Sammy. Sam: Was? Jonas: Wir sollten ihn erst mal aufheben, bis genau feststeht, was los ist. Hier wird sich doch irgendwo eine Kammer finden mit einem Schl?ssel. Sehen wir uns mal um. Sam: Ja. Sehen wir uns mal um, apropos um, um auf die Dame Alouette zur?ckzukommen, Verehrtester. Jonas: Alouette hatte eine Dauergenehmigung, sie durfte jederzeit auf dem Supermediahochhaus landen. Das Sicherheitssystem lie? ihren Helikopter durch, die Wachen kannten sie. Alouette war gern bereit, Jonas auf dem Studiogel?nde aufzulesen und mit ihm den kurzen Trip zum Supermediahochhaus zu machen, nicht nur aus Sympathie, sie hoffte auf neue sch?ne Bilder. Von blutigen Anschl?gen und explosiven Attentaten. Eine durchaus begr?ndete Hoffnung. W?chter: Was haben Sie denn heute im Kasten Alouette, ein Hackebeilmassaker, ein Massen-Barbecue, Barbecues find ich am besten, wenn die Leute so richtig anfangen zu brutzeln. Alouette: Warten Sie's ab, falls ihr Newsbo? sein OK gibt, sehen Sie s heute abend im Holo. Mein neuer Assistent Jo Jonas: Johnson, Joseph Johnson. Alouette: Pelican will was von uns. Wo finden wir ihn? W?chter: Ach, Sie haben was mit der Operation Private Eye zu tun. Im Penthouse von Herrn Beringer, braucht er ja nicht mehr, seit er auf Lanzarote ist. Manche haben's gut. Da dr?ben. Soll ich Sie mit dem Scooter hinbringen. Alouette: Lassen Sie nur, wir laufen ganz gern mal ein St?ck, was Josef. Jonas: Auf dem weiten Flachdach wirkte Beringers Penthouse wie eine Warze oder wie ein Pickel auf einer Glatze, um uns, unter uns Babylon, die gro?e Stadt, schwarze Wolken ?ber dem Reservat, ?ber den Wohnvierteln grauer Smog, giftgelbe D?mpfe aus den Heizwerken, ein paar Kilometer entfernt ragte Atlas in die H?he, der gigantische Kran f?r Reparaturen am Klimadom, der Klimadom ist immer kaputt, Atlas ist immer im Einsatz. Jonas nahm die Aussicht nur nebenbei zur Kenntnis, Jonas gr?belte. Was war Operation Private Eye? Jonas machte sich Sorgen. Wir kamen ans Penthouse, wir gingen nicht durch T?r, wir gingen um die Ecke, zur R?ckseite, wo wir vom Heliport aus nicht gesehen werden konnten, aber wir konnten sehen, ins Penthouse, durchs offene Fenster, und wir konnten h?ren. Pelican: Tut mir leid, Herr Beringer, ich kann den Androiden noch immer nicht erreichen. Beringer: Versuchen Sie's weiter Pelican. Pelican: Selbstverst?ndlich Herr Beringer. Hallo, Wayne, Pelican ruft Wayne. Bitte melden. Pelican ruft Wayne. Jonas: Mein dankbarer Freund Peter Pelican, ich erkannte ihn an der Stimme, nur an der Stimme, er sah ganz anders aus als heute nacht im Bildfon, der Kopfverband war weg, Pelican war munter und beweglich, offensichtlich geheilt, auf wundersame Weise, er sa? an einem hochmodernen Interkompult vor zwei gro?en Monitoren, diversen Mikros, unz?hligen Tasten und Schaltern, gerade hatte er mit Beringer gesprochen, dem gro?en Boss von Supermedia, nicht direkt, ?ber Mikro und Monitor, hinter Beringers Schrumpfkopf leuchtete ein Himmel von unwahrscheinlichem Blau ?ber schwarzem Sand, Lanzarote, der zweite Monitor blieb dunkel, der Cowboy war wohl immer noch bewu?tlos. Pelican: Pelican ruft Wayne. Ich seh was Herr Beringer, da ist was auf dem Monitor. Pelican ruft Wayne. Kommen. Wayne kommen. Wayne: Was was ist passiert Herr Pelican? Pelican: Das will ich von Ihnen wissen, Wayne. Jonas: Der Cowboy kam zu sich, auf dem Monitor zeichnete sich was ab, zuerst vage, dann immer sch?rfer. Die Wand der Kammer, in die Jonas ihn gesperrt hatte. Das Auge des Androiden wurde klarer, sein Kopf auch und seine Erinnerung. Wayne: Ein Schmerz, ein entsetzlicher Schmerz im Kopf, mehr wei? ich nicht. Beringer: Was ist los Pelican? Pelican: Wayne ist noch auf dem alten Studiogel?nde, Herr Beringer. Beringer: Was ist mit Jonas. Pelican: Ja das wei? ich nicht, Herr Beringer, ich meine Wayne wei? es nicht. Beringer: Hat er ihn verloren. Pelican: Sieht ganz so aus Herr Beringer. Jonas ist offenbar mi?trauisch geworden. Tut mir leid. Beringer: Es tut ihnen leid Pelican. Ich sag ihnen was. Wenn Sie diesen d?mlichen Androiden nicht ganz schnell wieder mit Jonas zusammenbringen dann wird's ihnen noch sehr viel mehr leidtun. Haben Sie mich verstanden. Pelican: Jawohl, Herr Beringer, ich... Beringer: Ich habe Operation Private Eye aktiviert, um diesen Superbastard Jonas ein f?r alle mal zu erledigen. Sie Pelican habe ich als Chef vor Ort eingesetzt, weil Jonas keinen Grund hat, ihnen gegen?ber mi?trauisch zu sein, und weil ich Sie f?r einen f?higen Medienkoordinator gehalten habe, das war wohl ein Irrtum. Pelican: Aber nein Herr Beringer. Beringer: Ihr Szenario war nicht schlecht, Coburgs angeblicher Rachefeldzug, das Kopfgeld, der Android, den wir bei der Korporation als Sonderanfertigung in Auftrag gegeben haben, um ihn Jonas als Bodyguard unterzuschieben, soweit ganz ordentlich, und was dabei herauskam, habe ich mir mit Vergn?gen angesehen. Pelican: Danke Herr Beringer, vielen Dank. Beringer: Aber da Sie jetzt die Initiative verloren haben. Pelican: Nur momentan, Herr Beringer, das wird sich ganz schnell wieder ?ndern, verlassen Sie sich auf mich. Beringer: Sie k?nnen mir viel erz?hlen, Pelican. Fakten wenn ich bitten darf, konkrete Vorschl?ge. Pelican: Jaja. Sehen Sie, Herr Beringer, wo immer Jonas sich zur Zeit aufh?lt, er wird fr?her oder sp?ter zur Basis zur?ckkehren in sein B?roapartment, und wenn Wayne sich ein bi?chen erholt hat, wird er dort hin fahren, und warten, bis Jonas auftaucht, und dann Beringer: Dann keine Spielchen mehr Pelican, keine Kopfj?ger, kein neuen Attentate. Pelican: Ja aber wir haben doch noch einiges in petto, Herr Beringer, auf Ihren Wunsch, Sie wollten ein extensives dramaturgisch aufbereitetes Medienspektakel. Beringer: Gestrichen, bei n?chster Gelegenheit wird Operation Private Eye terminiert. Pelican: Modus wie vorgesehen, Herr Beringer. Beringer: Wie vorgesehen, sobald Jonas und Wayne beieinander sind, dr?cken Sie auf den roten Knopf. Pelican: Und die Sprengladung in Waynes Bauch geht hoch. Beringer: Das will ich hoffen Pelican. Pelican: Seien Sie unbesorgt, Herr Beringer, es wird keine Pannen mehr geben. Wayne, Pelican ruft Wayne. Wie f?hlen Sie sich, Wayne. Wayne: Etwas besser, Herr Pelican. Jonas: Jonas gab das Zeichen zum Aufbruch. Jonas hatte genug geh?rt, hinter der Geschichte steckte nicht Coburg, der war nur eine entbehrliche Figur im Spiel, der Spieler war Beringer, und Jonas war der Verlierer, wenn Beringer genug mit ihm gespielt h?tte, w?rde er ihn vom Brett nehmen durch die Bombe im Cowboy. Der Supermediabo? hatte es nicht verwinden k?nnen, da? Jonas ihm seinerzeit sein gro?es Weltkriegspiel kaputtgemacht hatte. Rache ist s??. Sam: Rache ist Blutwurst. Also spricht Willy Wutzke der Weise von Wiebelskirchen. Jonas: Wirklich, ich bin sicher es war der Weihnachtsm?rchenfall, dadurch ist Beringer wieder eingefallen, da? es Jonas gibt. Und er hat sich vorgenommen, mir die alten Geschichten gr?ndlich heimzuzahlen. Alouette: Vielleicht langweilt er sich auf Lanzarote. Eigentlich schade. Jonas: Was ist schade Alouette? Alouette: Da? du jetzt Bescheid wei?t, Jonas. Jonas: Findest du? Alouette: Du wist nat?rlich Gegenma?nahmen treffen, Beringers Plan durchkreuzen, den Androiden ausschalten, und das hei?t, keine Bomben mehr, keine Kopfj?ger die an den Ecken lauern, kein Feuer, kein Blut, f?r mich ist in deiner Geschichte nichts mehr drin Jonas. Jonas: Da irrst du dich gewaltig, Alouette. Das beste kommt noch, der gro?e H?hepunkt. Der absolute Knalleffekt. Alouette: Was denn? Jonas: Wirst du sehen und aufnehmen und gut verkaufen. Sam? Sam? Sam: Yes, ich meine was beliebt meinem ollen Knochen, dem Herrscher ?ber 100.000 Haremsweiber? Jonas: Haha, sch?n w?r's, das hei?t bei n?herer Betrachtung doch lieber nicht. Sam: W?nscht er den weisen Spruch, das muntre Lied oder den klugen Rat? Jonas: Eher die k?hne Tat Sammy. Sam: O. Aha. Hauen und Stechen. Jonas: Hacken und Brechen, Sammy, das kannst du besser. Sam: Wohlan, worum geht's, sagts nur ungescheut. Jonas: Du kennst ja die Spezialfrequenz, auf der der Cowboy sendet. Sam: Mach dir keine Sorgen, sie blieb mir nicht verborgen. Jonas: Du wirst dich da als eine Art Relaisstation festsetzen, falls du das kannst. Sam: Ja, das alles auf Ehr, das kann ich und noch mehr, lalala ungef?hr. Jonas: Alles was der Cowboy an Pelican sendet, Bild und Ton das wirst du abfangen. Sam: Zu Befehl abfangen, zack zack die Waldfrau. Jonas: Statt dessen wirst du Falschmaterial an Pelican weiterleiten, imagin?re Bilder, irreale T?ne, Pelican soll glauben, der Cowboy tut, was ihm befohlen wird, das hei?t Pelican wird sehen, wie der Cowboy zu Jonas nach Hause f?hrt und da wartet. Alouette: Aha, wohingegen Jonas: Wohingegen der Cowboy auf eine ganz andere Reise gehen wird, mit deiner Hilfe Alouette. Alouette: Was soll ich tun. Jonas: Du landest jetzt auf dem Studiogel?nde und dann... Ist der Cowboy noch im Kabuff, Sammy. Sam: Ja, ja ja, gerade eben noch gestrenger Herr, in dem er just, oha, jetzt beginnt die T?r mit wuchtigen Tritten aufzusplitten. Jonas: Das soll er bleiben lassen, hau rein, Sammy, verpa?t ihm eine zweite Dosis Kopfweh aber vorher Sam: Vorher setz ich mich auf des Funkes Wellen, ich fange ab was wirklich ist und sende was nicht stimmt. Jonas: Genau, du sendest was Pelican sehen und h?ren w?rde, wenn der Cowboy tats?chlich ausbricht. Sam: Ausbr?che, bitte, Konjunktiv du verbaler Legastheniker. Jonas: Geschenkt, dann l??t du den Cowboy zur E-Limousine gehen, zu mir fahren und vor der T?r warten. OK? Sam: O, viele viele Bilder, bewegt und dreidimensional, viele viele T?ne und das alles genital, Korrektur digital produziert, hast du eine Ahnung, wie viel Prozesse ablaufen. Jonas: N?, aber du schaffst das schon, Sammy. Sam: Ach ja immer ich, da kommt ein kleiner Computer ganz sch?n ins Schwitzen. Jonas: Streng dich, an wenn's vorbei ist schenk ich dir was Sch?nes. Sam: Was denn? Alouette: Wir landen, halt dich fest Jonas. Jonas: Alles lief nach Plan, ich schlo? die Kammer auf, der Cowboy hockte st?hnend in der Ecke, ich gab ihm eine Narkose mit dem Griff meines Revolvers. Alouette fand ein brauchbares Seil. Wir fesselten den Cowboy und h?ngten ihn unter den Helikopter. Alouette: Und jetzt Jonas? Jonas: Jetzt empfehlen wir uns. Alouete: Wohin? Jonas: Supermediahochhaus, wir haben ein Paket abzuliefern. Alouette: Auf geht's. Jonas: Inzwischen war es dunkel geworden, ?ber dem Hochhaus ging Alouette tiefer, so unauff?llig wie m?glich Jonas beugte sich raus, mit seinem Taschenmesser schnitt er das Seil durch, der Cowboy rutschte von der Kufe aufs Penthousedach, da blieb er liegen. Alouette zog den Helikopter hoch. Jonas: Das reicht, Alouette, halt ihn hier fest. Holokameras bereit. Alouette: Immer bereit. Jonas: Mit hochempfindlichem Material f?r Aufnahmen bei Dunkelheit. Alouette: Willst du mir meinen Job beibringen Jonas. Jonas: Sam, was sieht Pelican auf dem Monitor. Sam: Ja was sieht er denn, a ja, den Flur von eurer Gnaden f?rstlicher Behausung, dort, ja dort glaub er steht der Cowboy meinen Herrn erwartend. Jonas: Wird Zeit da? ich komme. Sam: Treppe? Jonas: Was denn sonst. Der Fahrstuhl ist kaputt. Sam: Ach so. Jonas: D?sel. Sam: Schwere Schritte auf den Stufen, nach eines langen Tages Last und Frust kehrt m?de heim der letzte Detektiv, h?h, auja jetzt ist er im 16. Stock. Jonas: Er biegt um die Ecke. Jonas: Der Cowboy erblickt ihn, und mein Jonas erblickt den Cowboy, ist das spannend, verst?ndnislos glotzt er ihn an, treu doofen Blicks. Wie Pelican es befiehlt tritt der Cowboy an Jonas heran, nah, ganz nah... Alle neune, Hip hip hurra. Jonas: Pelican hatte auf den roten Knopf gedr?ckt, die Sprengladung im Bauch des Cowboys ging hoch, mitsamt dem Cowboy, dem Penthouse und nat?rlich dem Pelican. Ganz zu schweigen von Riesenloch nebst Gro?brand in den oberen Etagen, ein gewaltiges Spektakel. Operation private Eye war erledigt. Jonas war zufrieden. Alouette auch, sie hatte das Feuerwerk aufgenommen, mit Zoom und Weitwinkel und Teleobjektiv. Alouette: Mal sehen wer am meisten zahlt. Network oder Holo oder eine von den Indiproduktionen. Jonas: Ich w?rde das Band zuerst Supermedia anbieten. Alouette: Gute Idee Jonas. Jonas: Ich hab noch eine, Alouette. Du hast Jonas geholfen, danke. Und Jonas hat dir geholfen. Alouette: Danke. Jonas: Das sollten wir ausbauen. Vertiefen, noch heute abend im Casablanca, was meinst du. Alouette: Einverstanden. Ich geh gern mal ins Casablanca, blo? schade, da? du nicht mitkommen kannst, Jonas. Jonas: Was? Warum nicht? Alouette: Weil du schon eine Verabredung hast. Eine dringendere. Jonas: Davon wei? ich nichts. Alouette: Aber ich. Hallo, Herr Beringer, hier Alouette, Stichwort Jonas, ich wei? nicht, ob Sie's schon erfahren haben, Ihre Operation Private Eye ist ja nun leider voll in die Hose gegangen, ja schade um Ihr Penthouse, schade um Ihren Holoclown Pelican und schade um das viele Geld, das Sie der Korporation f?r den Spezialandroiden gezahlt haben. Jetzt sind Sie doch sicher noch mehr an Jonas Kopf interessiert, Herr Beringer, das dachte ich mir. Augenblick Herr Beringer, ich mu? was erledigen, eine Kleinigkeit, dauert nicht lange. Jonas: Der Helikopter kippte pl?tzlich nach links, Jonas verlor das Gleichgewicht, ich h?tte gewarnt sein m?ssen, aber ich traute Alouette, treu-doof, Sammy hatte Recht, blitzschnell zog Alouette mir den Revolver aus dem Halfter, und bevor Jonas reagieren konnte, dr?ckte sie ein einen Knopf am Armaturenbrett, mein Sitz klappte nach vorn, im Boden tat sich eine ?ffnung auf, Jonas rutschte, fiel durch, st?rzte, dann ein Ruck, Jonas hing an einer Leine, die an seinem Gurt befestigt war, kopf?ber unter dem Helikopter, schnappte nach Luft und versuchte sich aufzurichten, w?hrend Alouette weiter mit Beringer sprach. Alouette: Was w?re Jonas ihnen denn so wert, tot oder lebendig, wie Sie wollen, Herr Beringer, tot, wenn Ihnen das lieber ist, wieviel, 500.000 machen Sie Witze, das sind Peanuts, lassen wir doch das Schachern. 5 Millionen. Nein, keinen Euro weniger. Jonas: Sam, bist du noch da, Sam. Sam: Mehr oder weniger Chef. Jonas: Halt dich blo? gut fest. Sam: Man tut was man kann. Ist nicht leicht ohne H?nde. Sammy wird schlecht. Jonas: Das glaub ich dir nicht. Du hast keinen Magen. Sam: Aber daf?r hat Sammy einen Einfall, wie sein hei?geliebter Jonas aus dieser h?chst prek?ren Situation und Todesgefahr wom?glich zu retten w?re. Jonas: Und wie soll das gehen. Sam: Sammy sagt nur Steuersystem des Helikopters. Oha, kuck mal nach rechts. Jonas: Nach rechts. Moment. Verstehe, tu dein bestes, Sammy, ich versuch Alouette abzulenken. Sam: Jawohl. Systeminfiltrator Sam meldet sich ab Sir. Jonas: Ich hab mitgeh?rt, Alouette. Alouette: Dann wei?t du ja Bescheid. Jonas: Erst hilfst du Jonas, dann verkaufst du ihn an Beringer, pfui Teufel. Alouette: Du mu?t das richtig sehen, Jonas, Ich habe dir geholfen, damit ich dich an Beringer verkaufen kann. Jonas: Ich dachte wir sind Freunde. Alouette: Sind wir ja auch, es f?llt mir gar nicht leicht mich von dir zu trennen, aber Gesch?ft ist Gesch?ft. Wei?t du, eine Heli-Reporterin verdient ja nicht schlecht, aber das richtig gro?e Geld mach ich nebenbei als Kopfj?gerin. Jonas: Darum die spezielle Ausr?stung deines Helikopters, Schleudersitz, Loch im Boden. Alouette: Und zu recht praktisch. Sam: Agent Toilette, Korrektur Agent Null Null Sam zur?ck von geheimer Mission Sir. Alouette: Das Steuer! Jonas: Sammy hatte den Autopiloten lahm gelegt und ganz sachte den Kurs ge?ndert, nach rechts, immer weiter nach rechts, wo Atlas aufragte, der Superkran. Als Alouette was merkte, war Atlas direkt voraus und nur noch ein paar Meter entfernt, sie ri? verzweifelt am Steuerkn?ppel, aber das brachte nichts mehr, in vollem Tempo prallte der Helikopter auf Atlas, st?rzte ab, schlug auf. Und Jonas, der hatte flei?ig ges?gt an der Leine mit seinem Taschenmesser, kurz vor der Kollision war die Leine durch und Jonas sprang, r?ber auf Atlas, da klammerte er sich ans Gest?nge, und wartete, bis er wieder zu Atem gekommen war. Sam: Bravo... sehr gute Weite, aber die Haltung. Jonas: Bin ich Schwarzenegger, Sammy. Sam: Ne wahrlich nicht jener einst leidlich bekannte Kraxel und Kabinettstiroler, denn siehe es gilt zu steigen an die 500 Meter in g?hnende Tiefe auf schwankendem Pfad. Jonas: Man tut was man kann. Unten am Fu? des Krans rauchte ein Schrotthaufen, ein Stilleben in Stahlgrau, ru?schwarz und blutigrot, schade, da? Alouette mit ihrer Kamera nicht da war. Drei Stunden sp?ter, ein total ersch?pfter Jonas schleicht ?ber den Flur zur T?r seines Apartments, pl?tzlich eine Bewegung vor mir im Schatten, eine massive Gestalt, der Cowboy? Unm?glich. Ein Kopfj?ger? Sam: Nix Kopfj?ger, ein Robex. Robot-Exekutor: RE747B, offizieller Robotexekutor der Stadt Babylon, ich habe einen amtlichen Bescheid f?r Herrn Jonas, nur Jonas, wohnhaft hier. Jonas: Der bin ich. Robot-Exekutor: Der Bescheid lautet: Durch eine Vielzahl von Attentaten, Explosionen und Unf?llen ist im babylonischen Stadtgebiet erheblicher Sachschaden entstanden. Da die jeweiligen Verursacher nicht zu ermitteln sind, werden Sie, Herr Jonas, als an s?mtlichen vorerw?hnten Vorf?llen Beteiligter f?r den Schaden haftbar gemacht. Der berechnete Gesamtbetrag von 873.441 Euros und 7 Cents wird von Ihrem Konto abgebucht. Widerspruch gegen diesen Bescheid ist binnen einer Frist von 3 Tagen einzulegen. Die Stadt Babylon. Im Auftrag Karin Kinne, Sachbearbeiterin. Soweit der Bescheid. Guten Tag. Sam: Ein Schlimmd?del. Jonas: 873.441 Euros. Sam: Und 7 Cents. Wer den Pfennig nicht ehrt. Jonas: Was macht man denn da Sammy. Sam: Vielleicht zahlt Herr Beringer, wenn man ihm gut zuredet, wenn man ihm sagt, da? man widrigenfalls Network informiert ?ber gewisse Vorkommnisse in Zusammenhang mit Supermedia, mit Herrn Beringer, Herrn Pelican und einem h?chst illegalen Androiden. Jonas: Das ist Erpressung, Sam. Sam: Merke, hast du ein zart Gewissen, dann geht es beschissen, sei schlau und sei gerissen, dann wirst du Geld nie missen. Jonas: ?h. Willy Wuzke. Sam: Ne, Sam, Sam, der weise, der Denker, der Philosoph, der Erfahrene, der Verst?ndige, der Scharfsinnige, der Intelligente, der Fuchs, das Huhn... Das war Kopfj?ger. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Ingeborg Sch?ner, Alexander Duda, Achim H?ppner, Alexander Kerst und andere (Werner Klein, Hubert Mulzer, Ursula Rehm, Holger Buck). Ton und Technik: Daniela R?der und G?nter He?. Assistenz: Holger Buck. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1995. Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Unterwelt Passantin: Ih, eine Ratte! Jonas: Es war keine Ratte. Es war Sam. Samobil, genauer gesagt. Nach dem Kopfj?gerfall hatte ich ihm gekauft, was er sich schon lange gew?nscht hatte: Ein Mobilit?tssystem f?r Minicomputer. Software, R?der, Getriebe, Motor, ma?geschneidert. Sam war begeistert. Jonas weniger. Ein Computer, der spricht, ist schlimm genug. Ein Computer, der spricht und durch die Gegend d?st, ist schlimmer. Ein Computer, der spricht und d?st und mit seinem Herrn fangen spielt, ist das letzte. Sam: Na los! Krieg mich doch, krieg mich doch, bin ein bi?chen flotter. Krieg mich doch, krieg mich doch, bin ein kleiner Otter. Du Lahmges??. Jonas: Sofort kommst du her, Sam, bei Fu?. Sam: So nicht. Denn wahrlich, Sammy ist kein Pfiffi, keine T?le, kein Hundevieh. Jonas: Du bist eine Maschine, Sam. Sam: Ja. Jonas: Der Mensch bestimmt, die Maschine gehorcht. So soll es sein. In die Tasche, aber schnell. Und wenn du noch mal wegl?ufst. Sam: Wegrollst! Bleiben wir doch verbal pr?zise, verehrte Gemeinde, auch wenn?s schwerf?llt. Jonas: Dann kommst du ganz pr?zise in den Schrott. Oder ich schenk dich Chefinspektor Brock. Sam: Hehe, tust du doch nicht, weil?s gar nicht geht, weil Jonas und Sam zusammen geh?ren, wie Castor und Pollux, wie Castrop und Rauxel, wie Tristan und Isolde, wie dick und doof. Jonas: Wie Nerven und S?ge. Sam: Wa. Jonas: In die Tasche! Sam: Aua. Jonas: So. Fahrer: Zur Neptunstra?e, wie fahr ich da am besten? Sam: Da fahren Sie erst mal zu mir, dann kriegen Sie ne Karte. Jonas: Neben Jonas hielt ein E-Lieferwagen. Grau. Keine Aufschrift. Ich steckte Sam in die Tasche, richtete mich auf. Aber ich kam nicht mehr dazu, dem Fahrer was zu sagen. Die Seitent?r des Wagens ?ffnete sich, H?nde packten zu, zogen Jonas ins Innere. Der Lieferwagen fuhr los. Palma: Kein Grund zur Besorgnis, Herr Jonas, wir m?chten Ihnen ein interessantes Angebot unterbreiten. Jonas: Und dazu m?ssen Sie mich kidnappen. Palma: Nicht doch, Herr Jonas, wir haben Sie nur aufgefordert, n?herzutreten, etwas abrupt, das gebe ich zu. Nehmen Sie Platz. Soweit wir informiert sind, bevorzugen Sie echten Scotch. W?re Ihnen ein Old Forrester recht? Soda? Eis? Wasser? Jonas: Was au?en wie ein E-Lieferwagen aussah, war innen ein Salon, Hausbar, Sofa, roter Pl?sch. Arte Bordello 1900. Oder so. Die Frau pa?te ins Ambiente wie die allseits bekannte Faust aufs Auge. Kimono, schwarze Lackper?cke, St?ckelsandalen, keine Schlitzaugen, eine nippophile Europ?erin, die Aufmachung stand ihr. Bis auf den Knopf im Ohr, ein Stilbruch, ein Produkt aus der Retorte, synthetisch wie der Whisky. Jonas: Warum kein Sake Madame Butterfly oder Champagner? Passend zur M?blierung. Palma: Weil wir wissen, da? Sie beides nicht trinken, Herr Jonas. Jonas: Sehr aufmerksam. Sie sagten was von einem interessanten Angebot. Palma: Werfen Sie einen Blick auf dieses Holoportr?t, Herr Jonas. Jonas: Grimmiger alter Knabe, kommt mir irgendwie bekannt vor. Palma: Mein Gro?vater. Jonas: Angenehm. Hat er auch einen Namen. Palma: Palm, ich meine Palmstr?m, er ist entf?hrt worden aus dem Pflegeheim. Sam: Piep Piep Piep! Palma: Herr Jonas, bei Ihnen piepts! Jonas: Sam, mein Computer piept und rollt und redet. Sam: Und wei? was. Jonas: Was wei?t du Sammy? Sam: Ach Luftklavido. Was ich wei?. Trotz heftiger Bedr?ngnis durch seinen unsensiblen Herrn und Meister ist es Sam gelungen das Nummernschild dieser rollenden Drahtstudierb?ro zu ersp?hen. Und was frage ich Sie, gn?dig Frau, haben gezielte Nachforschungen beim babylonischen Verkehrsamt ergeben? H?h? Jonas: Machs nicht so spannend Sam. Wem geh?rt die Kiste? Sam: Kurz und gut der W-O-R-F. Jonas: Ach was. Die WORF. Die Partei f?r Wohlstand, Ordnung, Recht und Freiheit, lange Zeit in Babylon an der Regierung, jetzt in Opposition, weil sich vier kleinere Parteien zu einer Regierungskoalition zusammengeschlossen hatten. Gl?ck f?r alle, Weiter so, Leistung mu? sich lohnen und Vor allem Gesundheit. Sam: Interessant gelle. Jonas: Und aufschlu?reich. Jetzt wird mir einiges klar. Sam: Kuck mal wer da spricht, hehe, das bin ich, aber kuck mal wie er auf einmal hupft, mein intellektueller Hinkefu? und Lahmbeutel, bravo. Und was ist euer Merkw?rden denn klar geworden zum Bleistift. Jonas: Weshalb mir der alte auf dem Bild so bekannt vor kam, wozu Madame Butterfly einen Knopf im Ohr tr?gt und warum sich dieser rote Samtvorhang ab und zu bewegt, als ob jemand dahintersteckt. Sack: Sie haben unser Spiel durchschaut, Herr Jonas, sehr sch?n. Sie kennen mich. Jonas: Saladina Sack. Sam: O Hauerauera, die gro?e Vorsitzende der WORF. Tat?-t?t?t-t?t?. Sack: Ich bin hocherfreut Sie pers?nlich kennenzulernen, Herr Jonas. Jonas: Ich eher weniger Frau Sack. Was soll das Affentheater. Sack: Nur ein kleiner Test Herr Jonas. Ihr Name, ihr Ruf, ihre Qualit?ten sind uns selbstverst?ndlich vertraut, sp?testens seit der ungl?ckseligen Harry-Hauer-Aff?re. Sam: Fall Attentat August 2012. Sack: Richtig. Dennoch mu?ten wir uns vergewissern, ob Sie wirklich der rechte Mann sind f?r die Aufgabe die wir ihn zugedacht haben. Sam: Er ist der rechte Mann, er nimmt n?mlich Herrenkapseln. Sack: Aha. Ja also es handelt sich um eine h?chst diffizile Angelegenheit, die ?u?erste Diskretion erfordert, wir ben?tigen einen ausgewiesenen Spezialisten. Sam: Das ist er. Jonas: Jonas ist Spezialist f?r rohe Eier und hei?e Kartoffel. Auf meinem T?rschild steht Jonas, nur Jonas, Privatdetektiv, der letzte seines Zeichens. In Babylon der gro?en Stadt und drumherum. Reich ist Jonas dabei nicht geworden, daf?r hat er Erfahrung. Und jede Menge Beulen. Sack: Ich denke wir haben ihn gefunden unseren Spezialisten, sind Sie frei, Herr Jonas, sind Sie bereit f?r uns, f?r die WORF t?tig zu werden. Jonas: Kommt drauf an. Sack: Worauf. Jonas: Worum es geht und was Sie zahlen. Sack: Was kosten Sie? Jonas: 120 Euros wie ich hier stehe, pro Tag und Spesen. Sam: Und wenn er liegt das doppelte. Sack: Das ist mir egal. Wir zahlen ihnen 10.000 pauschal, und Sie werden sich jeden einzelnen Euro hart verdienen m?ssen. Jonas: Der alte Mann auf dem Holoportr?t. Sack: Genau Herr Jonas. Jonas: Er hei?t nicht Palmstr?m. Sack: Nat?rlich nicht. Sam: Er hei?t Lars Rindstr?m. Jonas: Korf hie? er. Dr. Herbert Korf. Korf von der WORF, hochber?hmter Alt- und Expolitiker, Ehrenvorsitzender der Partei, schon seit Jahren nicht mehr aktiv, wenn er sich auch gelegentlich zu Wort gemeldet hatte. Aber Korf konnte nicht entf?hrt worden sein. Sack: Glauben Sie Herr Jonas, warum nicht. Jonas: Weil er tot ist, gestorben vor 4 Wochen. Sack: Am 15. April 2014, sehr richtig Herr Jonas. Jonas: Die Partei hat ihn mit gro?em Trara unter die Erde gebracht, Sie selbst Frau Sack haben die Grabrede gehalten. Sack: Hat sie Ihnen gefallen Herr Jonas. Was ich Ihnen jetzt mitteilen werde, Herr Jonas, mu? unter allen Umst?nden unter uns bleiben. Ich erwarte von Ihnen absolute Verschwiegenheit. Jonas: Verst?ndlich, denn was erz?hlte mir Saladina Sack. Korf war nicht gestorben, er lebte, gerade noch, Korf hatte Alzheimer im fortgeschrittenen Stadium, und die Partei hatte ein gro?es Problem, weil ihre politischen Gegner keine Hemmungen hatten, sie h?tten sich den Alten gegriffen, ihn im Holo als sabbernden Trottel vor gef?hrt, und der Partei damit schwer geschadet. Darum lie? die F?hrung der WORF ihren Ehrenvorsitzenden dahinscheiden und begrub feierlich einen leeren Sarg. Sack: Korf haben wir heimlich in ein privates Pflegeheim gebracht, unter dem Namen Palmstr?m. Sam: Palmstr?m hat nicht Speck im Haus, dahingegen eine Maus, Korf bewegt von seinem Jammer, baut ihm eine Gitterkammer. Sack: Morgenstern, so ist es. Ein gebildeter Computer den Sie da haben Herr Jonas. Sam: Siehste Jonas siehste. Ja o Dank hohe Frau. Man tutet wie man kann und man kann vieles. Nicht da? mein intellektueller Unterrichtung weitestgehend ermangelnder Meister solches zu sch?tzen w??te, o goldene Worte aus dem Schatzk?stlein der Weltliteratur. Jonas: Brauchen wir jetzt nicht. Halt die Backen Sam. Sam: Ja. Jonas: Wir waren bei Korf, Frau Sack, alias Palmstr?m, im Pflegeheim. Sack: Nur der Heimleiter war eingeweiht, er geh?rt zum Direktorium der WORF und nat?rlich die handverlesenen Parteisoldaten, die das Heim rund um die Uhr bewacht haben. Jonas: Trotzdem ist Korf entf?hrt worden. Sack: In der Tat, Herr Jonas, letzte Nacht. Jonas: Von unten waren sie gekommen, aus dem unterirdischen Versorgungs-system, Abwasser, Kabel etc. Von da durch den Keller, die Wachen hatten sie umgebracht, dann waren sie verschwunden, mit Korf, mit ein paar anderen Insassen, mit dem Heimleiter. Sack: Wir sind sicher, da? er mit den Entf?hrern unter einer Decke steckt, nur er kann ihnen den Tip gegeben haben, wer Palmstr?m wirklich ist. Jonas: Anzunehmen. Sie haben die Kidnapper verfolgt. Sack: Selbstverst?ndlich, ein ?berlebender W?chter hat uns informiert und wir haben sofort einen Trupp Parteisoldaten vom n?chsten WORF-St?tzpunkt losgeschickt. Jonas: Pflegeheim Keller. Sack: Mit dem Quicklift nach unten zum Abwasserkanal, und da lag der erste Wegweiser. Jonas: Wegweiser? Sack: Ja, einer der mitgeschleppten Heimbewohner, tot, lang ausgestreckt, die rechte Hand zeigte die Richtung an. Jonas: Die Kidnapper wollten also verfolgt werden. Sack: Aus gutem Grund, nach ein paar Kilometern durchs Abwassersystem, vorbei an weiteren ausgelegten Leichen, kamen unsere Leute an eine Mauer, quer ?ber den Kanal. Jonas: Lassen Sie mich raten Frau Sack, die Grenze zur Unterwelt. Sack: Ganz recht, Herr Jonas, in die Mauer war ein Loch geschlagen, und vor dem Loch lag ein Toter, der letzte, in der Hand hatte er diese Botschaft: Jonas: An die F?hrung der WORF, Sie haben die Wahl, Sie schicken morgen 13. Mai 2014, genau 23 Uhr 55, sinnig, f?nf vor zw?lf, einen Robomessenger mit 25 Millionen Euros durchs Loch, worauf Sie ihren Mann umgehend zur?ckerhalten, oder Sie tun das nicht, und wir ?bergeben ihn Holonews, Ihr Schwindel fliegt auf, Ihre Partei ist erledigt, es lebe der urbane Befreiungskampf, die Stadtguerilla. Die Stadtguerilla. Sack: Auferstanden aus Ruinen wie es scheint. Jonas: Vor knapp zwei Jahren war der Terrorverein, der sich Stadtguerilla nannte, vernichtet worden, durch eine Gro?aktion der Polizei, ein denkw?rdiges Geschehen f?r Jonas, Judith Delgado war dabei umgekommen, und ich hatte Karla kennen gelernt, die Chefin der Stadtguerilla, sie war entkommen und hatte sich ins Reservat zur?ckgezogen, um eine neue Truppe aufzubauen. Offenbar war es ihr gelungen. Sack: Wir haben nicht vor, das L?segeld zu bezahlen, Herr Jonas. Jonas: Sie k?nnen nicht. Sack: Und wir wollen nicht. Jonas: Aber Sie wollen auch nicht, da? ihr angeblich toter Korf als lebender Alzheimer im Holo pr?sentiert wird. Sack: Nat?rlich nicht. Jonas: Also m?ssen Sie runter und ihn rausholen. Sack: Sie werden Dr. Korf befreien Herr Jonas, und ihn uns wiederbringen. Jonas: Warum nicht Ihre Parteisoldaten. Sack: Weil die nicht in die Unterwelt gehen, es sind gute Leute, brauchbar und t?chtig, aber das kann ich von ihnen nicht verlangen. Jonas: Die Polizei. Sack: Untersteht der Regierungskoalition, unseren Gegner, kommt nicht in Frage. Sie sind unser Mann, Herr Jonas. Sie sind Spezialist f?r riskante Aufgaben, erfahren und politisch unabh?ngig. Nehmen Sie den Auftrag an? Jonas: Jonas kennt die Unterwelt, die ehemaligen Servicesysteme unter dem Reservat, der w?sten Ruinenlandschaft im S?dosten von Babylon, die bis zu den gro?en Unruhen in den sp?ten 90ern ein intaktes Stadtviertel gewesen war. Die Unterwelt ist ein Labyrinth von G?ngen und H?hlen, von Abwasserkan?len und Kabelsch?chten, von Atomschutzbunkern und Recyclinganlagen, alle nicht mehr in Betrieb, verfallen, aber nicht verlassen, Lemuren hatten sich hier eingenistet, und Ratten, Millionen von Ratten. Oben das Reservat war schlimm, die Unterwelt war schlimmer. Viel schlimmer. In die Unterwelt gingen nur Irre. Jonas war irre. Und er brauchte Geld. Apropos. Jonas: 25 Millionen Euros. Sack: Was ist damit Herr Jonas. Jonas: Die sparen Sie, wenn ich Korf aus der Unterwelt hole. 1 % f?r Jonas. Sack: 250.000 Euros? Jonas: Erfolgshonorar. Daf?r tu ich's. Sonst nicht. Sack: Einverstanden. Palma wird Sie begleiten. Jonas: Palma? Palma: Palma Kunkel, so hei?e ich. Jonas: Madam Butterfly, in die Unterwelt, im Kimono, wunderbar, dann ziehe ich den Frack an, den ich nicht habe. Und das Promenadenorchester spielt dazu den Kirschbl?tenwalzer. Palma: T?uschen Sie sich nicht, ich bin Kampfsportlerin. Sack: Eine sehr gute, das kann ich ihnen versichern Herr Jonas. Palma arbeitet im Tiefbauamt. Jonas: Oha. Sack: Sie hat Pl?ne und Karten, kennt sich aus in der Unterwelt. Bei einem so gef?hrlichen Unternehmen brauchen Sie R?ckendeckung. Sam: Backup wie der Experte sich ausdr?ckt. ?h, sagen Sie mal, hei?en Sie wirklich und wahrhaftig Palma Kunkel, Palma die Kunkel die im Dunkeln kunkelt, Palma Kun-kel ist mit Palm verwand doch im ?brigen nicht bekannt. Und sie w?nscht auch nicht. Jonas: Morgenstern. Sam: Morgenjonas. Morgenstern. Eben der selbige, ist das nicht ein Zufall, h?? Jonas: Wir trafen uns am Abend um 9 in der S?dstadt, nicht weit vom Reservat, Madam Butterfly alias Palma Kunkel blieb bei ihrer Masche, Synthstimme, grauer Ninjaanzug, Kamikazestirnband, langes Samuraischwert ?ber der Schulter, kurzes im G?rtel, Jonas trug sein altes schwarzes Kampfoutfit aus dem Antarktischen Krieg, und war beh?ngt wie wie... Sam: Wie ein ambulanter Klempnerladen, Meister. Helm mit Lampe und Nachtsichtbrille, W?rmflasche, abges?gte Schrotflinte, Flammenwerfer mit Schockgranaten, ein veritables Arsenal, Herr Oberfeuerwerker. Jonas: Du reist auch nicht gerade mit leichtem Gep?ck, Sammy. Mobilsystem, Kompa?, Leuchte, Infrarotger?t, vollaufgetankter Hochleistungsakku, fehlt nur noch die eingebaute Hausbar. Sam: H?ttest du gern was alter Saufladen. Warum Schrotpuste und Feuerspucker, hei?geliebte Knallt?te, warum nicht Laser, warum nicht Neurofreezer? Jonas: Das ist Stil, Sammy. Archaische Waffen f?r ein archaisches Ambiente. Stop. So, jetzt k?nnen Sie auch runter, Madame Butterfly. Palma: Ich komm runter. Sam: Na denn mal tau. Jonas: Wir gingen nicht durch den Keller im Pflegeheim, Jonas hatte einen Plan, Jonas kannte eine Hintert?r, in einer verlassenen Metrostation im Reservat, ein Liftschacht, nat?rlich kein Lift mehr, ein paar tapfere Parteisoldaten waren mit gekommen, sie lie?en uns an Seilen runter und blieben oben, als Wache und R?ck-versicherung, schlie?lich wollten Jonas und Butterfly irgendwann wieder raus. Und dann waren wir wom?glich in Eile. Am Ende des Schachts ein horizontaler Gang, ein alter Abwasserkanal, seit Jahren trocken, in etwa, dunkler Belag auf den Ziegeln, Salpeter, Schimmel und Schlimmeres. Die Luft lie? sich atmen, riechen weniger. Es stank, noch immer. Der Gang war niedrig, wir mu?ten die K?pfe einziehen, Butterfly gab die Richtung an, nach ihrer Karte, es war dunkel, bis auf die Lichtkegel unserer Lampen, und still, bis auf das leise Klappern unserer Ausr?stung. Der Gang m?ndete in die Halle einer ehemaligen Recyclingstation, wo fr?her Schei?e zu Br?hw?rfeln veredelt wurde, wir h?rten schon fr?h ihren Rekorder, altmodischer Rock?n Roll, und sahen ihre Lichter, sie warteten an der Grenzmauer vor dem Loch, zwei Gestalten in Overalls mit Sturmgewehren, sie f?hlten sich sicher, keine Wache, gut so. Wir machten die Lampen aus, gingen im Dunkeln weiter, vorsichtig, bis der Gang aufh?rte und die Halle anfing, da blieben wir stehen und warteten auch. Palma: Wie sp?t? Jonas: Sammy? Sam: Genau 23 Uhr 54 Minuten und 40 Sekunden. Palma: Ist gleich soweit. Jonas: Wenn ihre Leute spuren, Butterfly. Palma: Keine Sorge, Jonas, h?ren Sie, sehen Sie. Jonas: Da kam er durchs Loch, p?nktlich auf die Sekunde, ein Robomessenger, einfachste Ausf?hrung, ein offener Beh?lter mit Beinen, im Beh?lter ein Sack, ein schwerer Sack, die zwei Typen wuchteten ihn raus und fingen an, ihn aufzuschn?ren. Sam: 5,4,3. Jonas: Hinlegen Butterfly, Augen zu, H?nde auf die Ohren. Sam: 1, zoro. Jonas: Eine Schockgranate mit Zeitz?nder, im Sack, wie verabredet, ungeheuer laut, ungeheuer hell, ungeheuer ?berraschend. Unsere beiden Freunde waren einige Sekunden au?er Gefecht. Blind, taub, unter Schock. Wir kamen aus der Deckung. Schnell. Jonas hatte die Schrotflinte im Anschlag. Butterfly fuchtelte mit ihrem Schwert. Palma: Hu. Hei. Jonas: Was? Halt, stehenbleiben. Ganz wie du willst. Siehste. Jonas: Einer der beiden bekrabbelte sich schnell, er sah uns kommen und rannte weg. Jonas scho? ihm eine Ladung Schrot in den Arsch. Er hinkte weiter und verschwand hinten in einem Gang. Butterfly hatte sich inzwischen um den anderen gek?mmert. Palma: So, der macht uns keine Probleme mehr. Jonas: Sie haben ihn umgebracht, Butterfly. Palma: Ein sauberer Okesa von der linken Schulter zur rechten H?fte. Und dann hab ich ihm den Rest gegeben. Kamikatiwari durch den Sch?del. Jonas: Na gro?artig. Wie ein gelernter Schl?chter. Hatten wir nicht vereinbart, da? wir die Typen lebend fangen, damit sie uns verraten, wo sie Korf versteckt haben. Palma: Ist ja noch einer da, der den Sie angeschossen haben. Und der kommt nicht weit. Was war das? Jonas: Unser Freund, da hinten im Gang, kommen Sie Butterfly. Jonas: Nach gut 100 Metern fanden wir ihn, das hei?t was von ihm ?brig war. Seine Knochen. Sauber abgenagt. Bis auf ein paar Fleischfetzen. Palma: Ratten. Jonas: So sieht's aus. Sie haben ihn aufgeknabbert. Palma: Und so schnell. Sie m?ssen noch in der N?he sein. Jonas: Hinter den W?nden, nehm ich an, sehen Sie, ?berall L?cher. Palma: Ich hasse Ratten. Jonas: Ich mag sie auch nicht besonders. Sam: Sammy hat nichts gegen Ratten, nette kleine Tiere und so h?bsche lange Schw?nz und so clever. Jonas: Du hast gut reden, Sam, du bist aus Plastik und Metall, an dich gehen sie nicht ran. Palma: Unsere beiden Informanten sind tot, Jonas, wie finden wir jetzt Korf. Jonas: Ganz einfach. Wir gehen weiter, diesen Gang lang. Palma: Nur so oder haben Sie einen bestimmten Grund. Sam: Nu pa? mal auf Tante Trude, Sammy wird dir die ganze Sache mal verhakseln, so ganz langsam zum Mitschreiben. Sofern Gn?digste des Schreibens ?berhaupt kundig sind, so nun pa? auf. Der sowohl dahingeschiedenen als auch abgeknabberte hat sich, obschon ihm diverse G?nge zur Verf?gung standen, in diesen n?mlich hier gefl?chtet, klar? Palma: Klar Sammy. Sam: Also f?hrt dieser Gang dorthin, wo seine Genossen sich aufhalten. Auch klar? Palma: Klar. Sam: Und wo die sich befinden dort weilet auch der Meister Korf. Alles klar. Jonas: Klar. Wir gingen weiter, vorsichtig, wachsam, die Waffen in Bereitschaft. Ab und zu h?rten wir was, leises Quieken, Rascheln in den W?nden. Und wenn wir uns umdrehten, sahen wir im dunkeln Gang hinter uns r?tlich leuchtende Punkte. Immer zwei nebeneinander, viele, sehr sehr viele. Jonas hatte sich schon besser gef?hlt. Dann fingen auch noch die Trommeln an, weit voraus. Signale der Lemuren. Sam: Was sprechen Trommeln, Wahna Tarzan. Jonas: Woher soll ich wissen Sahib. Sam: Trommeln sprechen Fleisch kommen, wei?es Fleisch, hmh, lecker lecker. Jonas: Find ich nicht sehr witzig. Sam: Na ich merk schon, kein Sinn f?r schwarzen Humor du tr?be Tasse, traurig traurig. Jonas: Pl?tzlich teilte sich der Gang, wir blieben stehen. Was jetzt? Wo ging's weiter. Welche Gabelung war die Richtige. Palma: Links. Jonas: Links. Warum. Palma: Weil die Typen die wir suchen linke V?gel sind. Jonas: Haha. Ich bin f?r rechts. Was meinst du Sammy. Sam: Sammy h?lt sich da raus. Jonas: Typisch, wenn man dich mal braucht. Also gut, Jonas ist der Kommandant der Expedition, und Jonas sagt Einstein: Links. Jonas: Was? Einstein: Rechter Weg ist links, bittesch?n. Jonas: Wer ist da? Einstein: Einstein. Jonas: Das glaub ich nicht. Einstein: Einstein, mein Name, sehr erfreut bittesch?n. Jonas: Kommen Sie raus, wer immer Sie sind. Einstein: Einstein kommen nicht erschrecken bittesch?n, Einstein Freund gut Freund. Palma: Ih. Sam: Selber ih. Jonas: Aus dem dunklen Abzweig links kam er langsam ins Licht unserer Lampen, Einstein, eine Ratte, eine au?ergew?hnliche Ratte, kalkwei?, rote Augen, ein Albino, ein Riesen-Rattenalbino, halber Meter mindestens, Schwanz inklusive, immerhin, und reden konnte das Biest auch noch. Einstein: Einstein lernen menschliche Sprache von Dr. Matrix in Genlabor, Universit?t Babylon, bittesch?n, Dr. Matrix sagen immer: du beste Ratte, kl?gste Ratte von allen, du hei?en Einstein. Palma: Ein Versuchstier, genmanipuliert. Jonas: Und total verkorkst, nicht n?her, Einstein, bleib stehen. Einstein: Keine Angst bittesch?n, Einstein lieben Menschen. Jonas: Kann ich mir denken, gekocht, gebraten oder roh? Einstein: O nein, Einstein Vegetarier, bittesch?n, Einstein Freund, Einstein wollen helfen. Jonas: So, helfen willst du uns. Wie? Einstein: Einstein wissen alles, bittesch?n, Einstein wissen wo b?se Menschen von oben alten Mann verstecken. Palma: Und wo? Jonas: Zeigs uns auf der Karte. Einstein: Sorry, Einstein nicht k?nnen lesen, bittesch?n. Dr. Matrix wollen lernen Einstein lesen, schreiben, rechnen, aber Einstein laufen fort von Genlabor. Jonas: Warum? Einstein: Einstein haben Heimweh, haben Sehnsucht nach Genossen Ratten, nach Gemeinschaft, Gesellschaft, Freundschaft, bittesch?n, aber Ratten hier ganz dumm, r?ckst?ndig, sie nicht lieben Einstein, weil Einstein sein gro? und wei? und schlau, weil Einstein sein anders, sie nicht wollen Einstein, sie jagen weg Einstein. Jonas: Sieh an, auch die Ratten sind Rassisten. Einstein: Einstein ungl?cklich, Einstein wollen zur?ck zu Dr. Matrix, wenn Freunde mitnehmen Einstein nach oben zu Genlabor, Einstein f?hren Freunde zu alten Mann. Bittesch?n. Palma: Was meinen Sie Jonas, trauen wir ihm? Jonas: Teils teils, einerseits machte Einstein einen ganz ?berzeugenden Eindruck, andererseits ist Jonas mi?trauisch aus Prinzip. Aber wir mu?ten Korf finden, darum gingen wir auf Einsteins Angebot ein und lie?en uns von ihm f?hren. Durch den linken Gang, dann ?ber eine verrottete Treppe nach unten, durch eine T?r mit dem schwarzgelben Zeichen, Nuklearschutz, dahinter ein Korridor, relativ neu, relativ sauber, Butterfly studierte ihre Karte, aber die half ihr nicht weiter, Jonas blieb wachsam und Sammy maulte. Sam: Links, rechts, links rechts, da trotteln wir wie die Vollidioten hinter einem h??lichen nackten Schwanz her, und der Rest von dem Kerl ist auch nicht sch?ner. Jonas: Ich dachte du magst Ratten, Sammy. Nette Tiere und so clever. Sam: Ach Einstein ist doch keine richtige Ratte, Einstein ist eine vermurkste Kreatur, ein Wechselbalg, ein Monstrum, ein Mordstrum, ein gentechnischer Betriebsunfall und so was spuckt hier gro?e T?ne. Jonas: Du bist eifers?chtig Sammy, eifers?chtig auf Einstein, weil er dir irgendwie ?hnlich ist, intelligent, munter, verbal. Sam: Was? Verbal nennst du das du Charakterwanze? Sammy ist verbal, Sammy redet korrekt wie ein Buch. Jonas: Wie eine Bibliothek Sammy. Sam: Einstein redet nicht, Einstein bricht rad, Einstein stammelt und stottert und. Jonas: Sei mal nen Moment still, Sam. Sam: Ja. Jonas: Riechen Sie's auch Butterfly. Palma: Braten. BBQ. Jonas: Jede Wette, das ist Echtfleisch, kein Sojasteak. Einstein: Wir sind gleich da, Freunde. Jonas: Da, wo Einstein, auf einer Grillparty? Einstein: Hauptquartier von Lemuren, bittesch?n, b?se Menschen von oben haben gemacht Vertrag mit Lemuren, k?nnen bleiben bei Lemuren mit altem Mann 3 Tage. Palma: Und woher wei?t du das Einstein. Einstein: Einstein sehen alles h?ren alles wissen alles bittesch?n. Jonas: Wie du Sammy. Sam: So was mu? sich ein ehrbarer Computer nicht bieten lassen. Einstein: Ruhe bittesch?n, Vorsicht bittesch?n, da vorn hinter Knick stehen W?chter von Lemuren. Palma: Den ?bernehme ich mit meinem Makitaschi. Jonas: Kein Problem f?r die Ninja-Androidin Butterfly und ihr scharfes kleines Samuraischwert. Jonas steckte den gekr?nkten Sam in die Tasche, nahm Einstein auf die Schulter, stieg leise ?ber den toten Lemur, und folgte mit Butterfly dem Bratenduft und dem flackernden Feuerschein, bis der Korridor sich zu einem gro?en Raum erweiterte, da blieben wir stehen, im Schatten, unsichtbar, der Raum wimmelte von Lemuren, bleichen Gnomen mit w??rigen Augen. Lemuren sehen nicht gut, sie haben sich ihrer unterirdischen Umgebung angepa?t, vor Jahren sind sie abgetaucht aus dem Reservat in die Unterwelt. Obdachlose, Freaks, illegale Drittweltler, Fl?chtlinge, die sich oben nicht mehr sicher f?hlten. Palma: Mein Gott was ist das? Jonas: Ein ehemaliger Gemeinschaftsraum im Atombunkersystem. Palma: Nein, ich mein, was sich da dreht, in der Mitte, ?ber dem gro?en Feuer. Jonas: Der Spie?braten. Genau was Sie vermuten Butterfly. Sam: Ich rieche rieche Menschenfleisch. Jonas: Lemuren sind Kannibalen, nachts steigen sie aus der Unterwelt und jagen Fleisch, wenn das Fleisch nicht zu ihnen kommt, wie die Stadtguerilla, drei Figuren im Overall lagen auf dem Boden, gefesselt, eine der drei kannte ich, Karla. Karla: Sie brechen unser Abkommen, wir haben ihnen Fleisch gebracht, zwei Menschen wir abgemacht. Lemur: Sehr nett von Ihnen meine Liebe, leider nicht genug, wir sind sehr hungrig, zwei Menschen reichen uns nicht, wir wollen mehr, wir wollen euch alle, Fleisch! Einstein: B?se Menschen von oben sind dumm, sie trauen Lemuren, Lemuren sie werden braten und essen, Lemuren nicht Vegetarier wie Einstein, bittesch?n. Jonas: Offensichtlich. Palma: Korf, Jonas, da ist Korf. Jonas: Richtig, da war er, am Rand rechts, ganz allein, wahrscheinlich war er den Lemuren zu alt und zu z?h, er trug eine Art Nachthemd und steckte in einem Einkaufswagen vom Supermarkt, Arme und Beine hingen ?ber den Rand, er bewegte sich kaum, starrte teilnahmslos vor sich hin. Palma: Holen wir ihn raus, Jonas. Jonas: Deshalb sind wir ja hier. Die Frage ist wie. Sam: Merke. Die alten Tricks sind meist die besten. Jonas: Sagt wer. Sam: Sagt Sammy du Dumpfbacke. Jonas: Schockgranate zum zweiten. Sam: Gr?nau. Jonas: OK, Jonas wirft Granate, Butterfly rennt los, schnappt sich den Einkaufswagen, kommt damit zur?ck. Palma: Alles klar. Sie halten mir den R?cken frei Jonas. Jonas: Mit der Schrotflinte. Countdown Sammy, fang an. Sam: Zu Befehl. Countdown. Piep. Einstein: Was sein Schockgraten bittesch?n. Sam: Wirst du gleich h?ren du Spotgeburt aus Quark und Wei?kohl. Jonas: 3,2,1, zero. Bumm. Lemuren schwer geschockt, Butterfly flitze Richtung Korf, Jonas flitzte auch zur Feuerstelle, wo die Gefangenen klagen, Jonas zerschnitt Karlas Handfesseln, und lie? das Messer neben ihr liegen, eine Hand w?scht die andere. Vor zwei Jahren hatte Karla Jonas geholfen, jetzt half Jonas Karla, Hilfe zur Selbsthilfe, alles weitere war ihre Sache. Jonas folge Butterfly in den Korridor, r?ckw?rts, die Schrotflinte im Arm, unn?tige Vorsicht, die Lemuren kamen uns nicht nach. Schock, oder sie wollten sich nicht von ihrem Braten trennen. Korf: Aua, der Verfall der... in diesem unseren Lande. Au. Wohlstand, Ordnung, Recht und Freiheit, au, das tut doch weh. Palma: Erkennen Sie mich, Herr Dr. Korf, wissen Sie nicht mehr, wer ich bin. Korf: Mama, tut weh, meine Verdienste um die europ?ische Einigung in diesem unserem Verfall, au. Aufh?ren. Jonas: Recht hat er. Lassen Sie's langsamer angehen, Butterfly, sonst schmei?en Sie den Kinderwagen noch um. Sie sollten Ihr altes Baby mal windeln, Mutterfly. Palma: Sehr komisch. Korf: Mama. Nach Hause, Herbert will nach Hause. Jonas: Wir tun was wir k?nnen, Dr. Korf. Einstein: Gehen Freunde zur?ck nach oben bittesch?n? Jonas: Das hoffen wir, Einstein. Einstein: Nehmen Einstein mit, bittesch?n. Sam: Mama, Einstein will nach Genlabor. Jonas: Ja, Einstein wir nehmen dich mit. Kennst du den Weg zur alten Metrostation, wo wir runtergekommen sind? Einstein: O ja, Einstein kennen Weg, Einstein kennen Abk?rzung. Freunde folgen Einstein bittesch?n, Freunde haben Vertrauen zu Einstein. Sam: Holdriadid?. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, sagt Shakespeare. Jonas: Wirklich Sammy. Also los, Lauf voraus, Einstein, ich behalt dich im Auge. Einstein: Freunde eng zusammenbleiben, bittesch?n, Weg sehr gef?hrlich. Jonas: Das glaub ich dir aufs Wort, verfressene Lemuren, deine ebenso verfressenen Artgenossen. Einstein: Und Grauen der Tiefe, Freunde, noch schlimmer noch gef?hrlicher. Palma: Grauen der Tiefe, was ist das? Einstein: Pl?tzlich sich ?ffnen Loch im Boden, ganz tief, ganz schwarz, unten Ger?usch, unten Bewegung, ganz b?se, ganz schrecklich, Grauen der Tiefe, haben nicht Namen, haben nicht Gestalt. Korf: Mama, nach Hause. Sam: Und Sammy macht jetzt Pause. Jonas: Wir waren lange unterwegs, manchmal ferne Lemurentrommeln, manchmal nahes Rattenrascheln. Keine besonderen Vorkommnisse, vorerst. Die G?nge wurden niedriger, w?rmer, feuchter und muffiger. Es roch nach M?ll, nach Tod und Verwesung, Jonas l?ste Butterfly ab, ?bernahm Wagen und Korf, der hatte den Daumen im Mund und schlief. Der Abfallgestank nahm zu. Jonas sah hoch. Einstein, Wo war Einstein? Palma: Ein St?ck voraus hinter der Ecke, er hatte es auf einmal sehr eilig. Einstein. Jonas: Einstein wo steckst du. Sam: Wer ist er, der liebe Einstein. Verschwunden, abgehauen. Und mein Volltrottel von Jonas sitzt m?chtig in der Kacke. Jonas: Da ist was dran, Sammy. Einstein! Sam: Jaja, br?ll du nur als wie ein Nebelhorn im Stimmbruch. Es wird dir nimmer was n?tzen: Selber schuld du Schwachkopf. Trau schau wem. Jonas: Sagt Shakespeare, sagt Morgenstern. Sam: Und Sammy. Jonas: Ich sag dir was Sammy, ihr habt recht, alles drei. Wo sind wir, Butterfly, was sagt die Karte. Palma: Gar nichts. Keine Ahnung, wo wir sind. Sam: Jedenfalls nicht auf dem rechten Weg nach Hause, soviel steht fest gesch?tzt-er Herr, liebwerte Dame. Tief unter dem Reservat, tief unter der Versorgungsebene, im Zentrum, der Unterwelt. Nein, nicht bei Jacque Offenbach, nein nein im Herzen der Finsternis. So sieht's aus Leute. H?nsel und Gretel verliefen sich im Wald. Jonas: Schnauze. Sam: Sammy hat doch nur versucht zu warnen und zu mahnen, doch fand er Geh?r, nein, mitnichten. Es war so finster und auch so bitter kalt. Jonas: Schlu? mit dem Konzert Sam. Mach dich n?tzlich. Sam: Mach dich n?tzlich. Mach dich n?tzlich. Kann es denn wahr sein, o ihr V?lkerscharen, Sammy wird gebraucht. Sammy wird ben?tigt. Halleluja und abermals Halleluja. Jonas: Amen. Roll vor und kuck vorsichtig um die Ecke, und vor allem halt den Mund. Palma: Sie sprechen mir aus der Seele, Jonas. Sam: Halt den Mund. Jonas: Sam rollte und linste ums Eck, nach ein paar Sekunden fuhr er seinen Gummifinger aus und winkte uns, heftig. Jonas und Butterfly sahen sich an, zuckten die Achseln, folgten Sam. Wir standen und starrten durch unsere Infrarotbrillen, vor uns lag eine ungeheure H?hle, weiter als der Europaplatz in Babylon, h?her als der Holoturm, aber deshalb starrten wir nicht, wir starrten, weil sich mitten in der H?hle eine gewaltige Kathedrale erhob, ein Riesenbau aus M?ll, aus Abfall und Lumpen, aus Draht und Blech, aus Plastik und Knochen, und wir starrten wegen der Ratten, es waren tausende, abertausende, vielleicht Millionen, sie quiekten nicht, sie raschelten nicht, sie waren ganz still, und sahen mit leuchtenden Knopfaugen zum Eingang, wo wir standen, ganz vorn ein heller Fleck im graubraunen Rattenteppich, Einstein, neben ihm ein monstr?ses Wust, eine Ballung, eine Masse, so gro? und so rund wie das Rad eines Supertrucks. Ein Kn?uel von mehr als 100 Ratten, zusammengewachsen, ineinander verfilzt, an den Schw?nzen verknotet. Palma: Der Rattenk?nig. Jonas: Vor seinem Palast. Sam: In seinen Unterhosen und mit seinen Untertaten. Die warten auf uns. Palma: Einstein du Verr?ter. Sam: Jawohl du treulose Tomate, lasche Pflaume, falscher Funfziger. Einstein: Einstein es sich haben ?berlegt, Einstein wollen nicht in Genlabor, Einstein bleiben hier in Unterwelt bei Genossen. Ratten jetzt nehmen Einstein auf, Ratten lieben Einstein, Einstein ihnen bringen drei fette Menschen. Palma: Fett? Ich oder Korf? Jonas: Von Jonas ganz zu schweigen. Einstein: Einstein bringen Waffen. Sam: Und einen Computer nicht zu vergessen. Einstein: War Einstein Vergn?gen. Bittesch?n. Bye bye Freunde. Palma: Was tun wir? Jonas: Zwei Optionen, wir lassen uns fressen, oder wir laufen weg. Suchen Sie sich eine aus, Butterfly. Palma: Drei Optionen, wir k?mpfen und gehen unter als Helden. Jonas: Ohne mich, lassen Sie die Schwerter stecken, Butterfly, die bringen hier gar nichts. Wenn ich los sage, nehmen Sie den Wagen und sehen zu, da? Sie verschwinden, zur?ck durch den Gang. Palma: So. Und Sie Jonas. Jonas: Ich decke den R?ckzug. Palma. Womit. Schockgranaten zu Dritten. Jonas: ?h ?h. Nicht effektiv genug. Flammenwerfer. Das beste gegen Ratten und anderes Ungeziefer. Sammy? Sam: Jawohl. Bei der Arbeit. Jonas: In die Tasche. Sam: Ach nein. Nicht schon wieder. Jonas: Los. Jonas: Mit dem ersten Feuerstrahl erwischte ich Einstein, er wurde erst rot und sehr laut, dann schwarz und still, der zweite Strahl f?r den Rattenk?nig, er ging in Flammen auf, quiekte wie am Spie?, verschmorte zu einem unf?rmigen Klumpen, die Ratten drehten durch, die vorderen wollten zur?ck, die hinteren dr?ngten nach vorn, sie krabbelten und quietschten, Jonas trat zwei Schritte zur?ck und schwenkte die D?se, bis der Tank leer war. Ziel erreicht. Der Ausgang der H?hle war dicht, verstopft durch einen Wall verkohlter Rattenleichen, bis die ?berlebenden sich durchgebissen hatten, w?rde es dauernd. Wir waren sicher, f?rs erste. Sam: Kein Grund, faul rumzul?mmeln, allerwerteste Sportskameraden, auf auf hopp hopp, hip hip hurra, den letzten bei?en die Ratten. Korf: Mama was ist, kommen die Russen. Jonas: Keine Angst Herbert, schlaf weiter. Wir bringen dich nach Hause. Korf: Ja, nach Hause. Jonas: Du wei?t wo's langgeht Sam. Sam: Jawohl. Eisern und magnetisch. Will sagen mittels meines vollintegrierten Kompasses Nordnordwest. Herr Flottenkapit?nsflottillenadmiral. Jonas: Dann ?bernimmst du die F?hrung. Sam: Aye aye Sir, gerade aus, backbord, backbord ihr Landratten. Links. Jonas: Links, rechts, gerade aus, G?nge, H?hlen, Sch?chte, nach 4 Stunden hatten wir es fast geschafft, es wurde Zeit, die Lemuren fingen wieder an zu trommeln und in der Dunkelheit hinter uns leuchteten Rattenaugen. Sam: Jawohl und nun wieder rechts, und nach 100 m wieder links, ja, so ist sch?n, voila, da w?re er, der Schacht zur verlassenen Metrostation, der Weg zur Oberwelt, zum Lichte, zur Sonne, zur Freiheit. Jonas: Wo Ihre Parteisoldaten auf uns warten, Butterfly, hoffe ich jedenfalls. Palma: Seien Sie unbesorgt, Jonas, die warten, aber nicht auf uns, auf mich, nur auf mich. Jonas: Was hei?t... Au! Jonas: Butterfly war das Schlu?licht, mit meiner Schrotflinte, um die Ratten auf Abstand zu halten, ein schwerer Fehler, weil sie so in aller Ruhe Jonas den Kolben ?ber den Sch?del ziehen konnte, ich trat kurz mal aus, nicht lange, ein paar Sekunden, als ich zur?ckkam war ich gefesselt und an Korfs Wagen gebunden. Palma: Tut mir wirklich leid um Sie, Jonas, Sie sind kein ?bler Typ, aber ich habe strikten Parteiauftrag von allerh?chster Stelle. Jonas: Saladina Sack. Palma: Pers?nlich. Jonas: Ihr wollt euch die viertel Million sparen. Palma: Das ist es nicht. Jonas: Hahaha, Jonas wei? zu viel, wie sie in den Holokrimiserien sagen. Palma: Das schon eher. Zur?ck, ihr seid noch nicht dran. Korf: Hilfe, die Russen kommen, die Chinesen kommen, die Fundamentalisten kommen. Palma: Halts Maul, Herbert, Sie sind nur Zugabe, Jonas. Es geht um Korf, er darf die Partei nicht noch mal in solche Schwierigkeiten bringen. Jonas: Sie haben den Auftrag Korf umzubringen. Palma: Nat?rlich. Sobald wir ihn den Entf?hrern abgenommen haben, wir machen reinen Tisch, kein Ehrenvorsitzender mit Alzheimer mehr, der gekidnappt oder im Holo vorgef?hrt werden kann, h?tten wir schon l?ngst tun sollen, aber die Parteif?hrung war damals zu sentimental. Sam: Naja, Piet?t ist es eine Zier doch besser geht es ohne ihr. Palma: So ist es. Seionara, Jonas, hat Spa? gemacht mit ihnen durch die Unterwelt zu ziehen. Jonas: Nehmen Sie uns nicht mit Butterfly. Palma: Wozu, ich ?berlasse Sie den Ratten. Ob ich Ihnen den Kopf abschlage oder ob die Sie fressen. Jonas: Ratte wie Hose. Palma: Und ich gewinne Zeit. W?hrend sich die Tierchen mit Ihnen und Korf besch?ftigen, bringe ich mich in Sicherheit. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Also dann. Korf: Nach Hause, Herbert will nach Hause. Jonas: Jonas auch, aber da sah ich schwarz. F?r uns beide. Sam hatte auch keine rettende Idee und ging auf Tauchstation. Hinter uns wurde es lauter, rascheln, knistern, quieken, sie kamen, rachedurstig und hungrig. Pl?tzlich zuckte Jonas zusammen. Eine Ber?hrung, am R?cken. Eine Ratte, ein Lemur? Karla: Weder noch, Jonas. Eine alte Bekannte. Jonas: Karla! Wie ich mich freue, Sie wieder zu sehen. Karla: Das glaub ich Ihnen. So, Sie sind frei, Jonas. Eine Hand w?scht die andere. Sam: Alter Toilettenspruch. Karla: Bis zum n?chsten Mal. Jonas: Danke Karla. Jonas: Weg war sie, das war ihr Stil, sie ging ihre eigenen Wege, allein. Jonas stand auf, griff sich den Wagen mit Korf, die Ratten waren noch ein St?ck entfernt. Sam: Links. Links m??t ihr steuern. Jonas: Halt ein Schrei. Sam: Die Woge trieb das Boot zu lande und sicher vor die... Jonas: Sch?n, da? du dich mal wieder h?ren l??t, Sammy, jetzt wo alles vorbei ist. Sam: Vorbei, was hei?t vorbei. Los, du Mutter aller Tr?nentiere, links. Jonas: Links, hast du nicht vorhin gesagt rechts. Sam: Ja, vorhin, jetzt links, Abk?rzung zum Metroschacht. Gar nichts ist vorbei, du geistiger Trockenschwimmer, wir haben noch ein gar gewaltig Suppenhuhn zu rupfen, mit Genossin Palma Kunkel, ihren zahlreichen Fans auch bekannt als Madam Butterfly. So und jetzt rechts durchs Loch. Vorsichtig, Kopf einziehen, das edle Teil in Gefahr w?re... Jonas: Wie Sammy es gemacht hat wei? ich nicht, aber als Jonas um die letzte Ecke guckte, stelle er fest, da? er Butterfly den Weg ins Freie abgeschnitten hatte, sie be-wegte sich auf uns zu, langsam r?ckw?rts, meine Schrotflinte im Anschlag. Die Rat-ten hielten sich weit zur?ck, gut so, ich lie? den Wagen stehen, Korf schlief gerade mal wieder. Auch gut. Ich nahm Sam aus der Tasche und setzte ihn auf den Boden. Sam: Was liegt an Chef? Jonas: Kleines Ablenkungsman?ver, Sam. Du rollst zur?ck, ganz leise, bist du Madam erreicht hast, dann f?hrst du ihr ?ber die Zehen und machst. Sam: Piep. Jonas: Genau so Sam, sie h?lt dich f?r eine Ratte, kriegt einen Schreck. Sam: Und den Rest erledigen eure Gewaltt?tigkeit auf gewohnt handgreifliche Manier. Haha. Ist recht. Verlassen Sie Ihnen voll und ganz auf mir, wie der Professor f?r Sprachwissenschaft sagte. Piep. Piep. Piep... Palma: Ih eine Ratte. Sam: Mit so nem langen Schwanz. Jonas: Es klappte. Einen Moment pa?te Butterfly nicht auf, Jonas stand hinter ihr und legte ihr die H?nde um den Hals. Sie war zu ?berrascht um sich zu wehren, und als sie's dann doch versuchte, ging ihr die Luft aus, ich nahm ihr die Schwerter weg und warf sie weit zur?ck in den Gang, dann lie? ich sie fallen, ging zu Korf und wartete, mit schu?bereiter Schrotflinte, bis sie zu sich kam. Palma: Was was ist. Jonas: Hier bin ich Butterfly, stehen Sie auf, schneller. Palma: H?ren Sie Jonas... Jonas: Und jetzt laufen Sie, andere Richtung, zur?ck, so ist es gut, da hinten liegen ihr Schwerter, wenn Sie sich beeilen, sind Sie vor den Ratten da. Sie wollten doch k?mpfen und heroisch untergehen. Schneller. Palma: Hei. Jonas: Viel Gl?ck mein kleiner Samurai. Jonas: Ich ging nicht an der Metrostation raus und nat?rlich auch nicht durch den Keller im Heim, Jonas kennt noch mehr Ausg?nge aus der Unterwelt. Es war nicht leicht, Korf nach oben zu bugsieren und ihn durchs n?chtliche Reservat ins stille Westend zu schaffen, zu dem exklusiven Pflegeheim, das Sammy ausgekuckt hatte, da lieferte ich ihn ab, meinen entfernten Gro?onkel, falscher Name, falsche Identit?t, falsche Daten in allen relevanten Systemen, darum k?mmerte sich Sam, das kann er, das ist seine Spezialit?t. Das Pflegegeld besorgte er auch. Sam: 6000 Euros pro Monat, Herr Oberfinanzdirektor, f?r 10 Jahre im Voraus. Jonas: Moment Sammy. 6000 mal 12, das macht ?h... Sam: Schone deine kleinen grauen Zellen, Monami, denn du hast derer nicht viele. Doppelpunkt: 720.000. Jonas: 720.000 Euros. Sam: Ja, ?berwiesen und quittiert, alles in Butter. Jonas: Wo hast du denn so viel Geld her. Sam: Ja vom Konto der WORF, poetische Gerechtigkeit nennt solches der Gebildete. Jonas: Kennst du den Code. Sam: Ach Gott. Sowas nimmt man mit, f?r alle F?lle, wenn man beispielsweise Gelegenheit hat in einem gewissen E-Lieferwagen das Datensystem einer gewissen Partei gewisserma?en von hinten aufzureufeln. Comri Missio. Jonas: Und wenn die rauskriegen, wo ihr Geld geblieben ist. Sam: Nein nein, nein, keine Panik auf der Andrea Doria. Sammy hat alle Spuren bestens verlappt, er meint, verwischt. Jonas: Wenn das so ist, Sammy, dann hol mir doch auch gleich mein Honorar vom Parteikonto. Ich glaub nicht, da? die mir das freiwillig ?berweisen. Sam: Ja das mach mer Alter, sollst auch net leben wie ein Hund. Jonas: Aber diesmal mu?te Sammy passen, ausnahmsweise. Was war passiert. Die Partei hatte sehr schnell gemerkt, da? ein Unbefugter Unbekannter einen Haufen Geld von ihrem Konto abgezockt hatte und sofort den Code ge?ndert. So ging's also nicht, aber vielleicht anders. Jonas lie? sich mit Saladina Sack verbinden und verlangte sein Geld. Sack: Gestatten Sie da? ich l?chle, Herr Jonas. Wo ist Korf? Jonas: Wo Sie ihn nie finden, Frau Sack, ich hab ihn versteckt, gut versteckt. Sack: So. Was ist mit Palma Kunkel? Jonas: Unten geblieben. Sack: Ah ein Vorschlag Herr Jonas liefern Sie uns Korf dann kriegen Sie ihr Honorar. Jonas: Hm. Ein Gegenvorschlag, Frau Sack, wenn Sie nicht zahlen, liefere ich Korf an die n?chste gro?e Holostation. Sack: Das werden Sie nicht tun. Jonas: Wollen Sie's darauf ankommen lassen. Sack: Sie kriegen Ihr Geld, Herr Jonas, aber keine viertel Million, das ist nicht drin, 10.000 Euros wie urspr?nglich vereinbart. Guten Tag. Jonas: Immerhin. Wie hei?t er jetzt unser Freund Korf? Sam: Rabe, Ralf Rabe. Jonas: Merkw?rdiger Name. Morgenstern. Sam: Korrekt, euer Ehren. Der Rabe Ralf ruft schaurig rah, das End ist da, das End ist da. Und nun kommt Sammy mit Tari tari taralalla. Das war Unterwelt. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Kornelia Boje, Susanne Schwalm, Hans J?rgen Silbermann, Hans Stetter und andere (Petra Bischof, Erwin Weigel, Werner Klein, Ursula Rehm). Ton und Technik: Daniela R?der und G?nter He?. Assistenz: Holger Buck. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1995. Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Blackout Jonas: Ich wachte auf. Wie jeden Morgen. Soweit nichts Besonderes. Aber wenn ich aufwache, liege ich im Bett. Normalerweise. Diesmal nicht. Diesmal lag ich im Eingang eines Hauses. An einer Stra?e. War ich schon mal auf der Stra?e aufgewacht? Ich konnte mich nicht erinnern. Ich konnte mich an nichts erinnern. An gar nichts. Ich richtete mich auf, kam auf die Beine, sah mich um. Viele Fahrzeuge auf der Stra?e. Und Menschen. Menschen ?ber Menschen. Alle in Bewegung. Eifrig. Zielstrebig. Leicht verbl?det. Ich stand nur da. Nicht eifrig. Auch nicht zielstrebig. Aber verbl?det. Nicht nur leicht. V?llig. Total. Ich wu?te nichts mehr. Ich wu?te nicht, wo ich war. Nicht, wie ich hergekommen war. Und vor allem nicht, wer ich war. In meinen Kopf gab es nichts als Nebel. Der Nebel fing an, sich zu lichten. Langsam, sehr langsam. Mir fiel was ein: Ich war Jonas. Nur Jonas. Frage: Wer war Jonas? Ich erkannte das Haus, vor dem ich stand. Hier wohnte Jonas. Ich ging rein. Am Lift hing ein Schild: Vor?bergehend au?er Betrieb. Der Lift war kaputt. Wie immer, fiel mir ein. Also Treppensteigen. Viele Treppen. Bis zum 16. Stock. Dann durch einen dunklen Gang. Zu einer T?r mit Messingschild. Jonas, stand drauf, nur Jonas. Ich griff in die Tasche. Ich holte ganz selbstverst?ndlich einen altmodischen Schl?ssel raus. Und gar nicht selbstverst?ndlich einen Zettel. Darauf stand geschrieben: "Sie sind Jonas. Nur Jonas. Der letzte Detektiv. Sie sind in Lebensgefahr. Tauchen Sie unter!" Ich sch?ttelte den Kopf, und steckte den Schl?ssel ins altmodische T?rschlo?. Sam: Wohin bist du entschwunden? Du gingst hinfort, und niemals kehrst du wieder. Lieb war er mir, und wert und teuer. Auch wenn er unter uns gesagt ein Hohlkopf war, eine mentale Schlaftablette, ein veralteter Biobrain, kurz: nur ein Mensch, ja sei?s drum. Er war ein Mensch, nehmt alles nur in allem. Wann werden wir wohl seinesgleichen sehen? O nie, o nimmer, o nimmermehr. Schultz, ?h schluchzt. Jonas: Der Radau in meinem B?roapartment war Sam. Das wu?te ich. Aber ich wu?te nicht, wer oder was Sam war. Sam: Na wer schon? Dein allzeit getreues Computerlein, bis dato verwaist und verlassen, doch nunmehr, Hosianna, Halleluja, Holldriadi?, ist er zur?ck, der Jonas, der letzte Detektiv, der meinige. Sammy ist wiederum bevatert, bemuttert, beonkelt, betantet, beschwiegermuttert, bet?telt. Jonas: Ruhe. Jonas: Richtig. Sam: Ja. Jonas: Sam war mein Computer. Ein gewaltiger Quassler vor dem Herrn. Ein kleiner Blechkasten auf R?dern. Unentbehrlicher Begleiter und Ratgeber. Warum war er nicht in meiner Tasche? Und was war ?berhaupt los mit Jonas? Woher der Nebel in meinem Kopf? Die L?cher in meinem Ged?chtnis? Ich wu?te es nicht. Doch wozu hat der Mensch einen Computer? Jonas: Was ist passiert, Sam? Sam: Hinfort ging er, mein Jonas. Jonas: Wann? Sam: Am Tage vor diesem. Jonas: Gestern? Sam: Pr?zis am 4. Julei anno 2014, da die Walduhr, Korrektur, da die alte Wanduhr schlug die 14. Stunde, die 5. Minute, die 16. Sekunde. Jonas: Gestern, 5 nach zwei, da habe ich das Haus verlassen. Allein. Sam: Zur G?nze, Maestro, will sagen, ohne Sam. Von wegen dem vorausgegangenen Stromausfall und dem aus dem selben resultierenden mangelhaften Ladezustand von dero Hoheit ergebendsten Computer. Denn merke: Kommt nicht Saft aus Dose, geht Sams Kraft in die Hose, hahahahaha. Jonas: Bleib bei der Sache, Sam, ich bin also weggegangen, und dann? Sam: Ja, dann verging die Zeit. Der elektrische Strom kehrte wieder, doch wer nicht zur?ckkam, war mein Herr und Meister. Samwat und noit, mit aller letzter Kraft rollte er zur Steckdose und sprach: Einmal volltanken, Chef, und wenn Sie schon dabei sind, k?nnen Sie auch gleich die Scheiben waschen. Jonas: Scheiben? Was f?r Scheiben? Sam: Eine Assoziation, Sir. Eine Reminiszenz aus der dunklen ?ra des Verbrennungsmotors. Jonas: Bleib in der Spur, Sammy. Weiter. Sam: Weiber, jawoll, ?h, weiter, jawohl. Es wurde abend. Es wurde Nacht. Kein Mensch. Kein Jonas. Sam raufte sich die Haare. Jonas: Du hast keine Haare, Sammy. Sam: Zu Befehl, keine Haare. ?berall hat Sammy nachgefragt. Alle relevanten Dateien hat er durchgecheckt. Puzileistationen, Krankenh?user, Irrengestalt ?h Anstalten, und gar, pfui Teifel, Leichenschauh?user. Jonas: Sehr umsichtig, Sam. Sam: Ja, es war alles umsunst. Denn welch Gl?ck erlebet er, erlebet er, erlebt net alle Tage. Jonas: Mehr oder weniger. Sam: Doch wie schaut er aus, mein Jonas? Bl??lich, gr?nlich, gelblich, so recht k?sig chinesig. Und was hat er denn da am Kopf? Jonas: Ja was hab ich denn da am Kopf? Au! Sam: Druckstellen an der Denkerstirne. An den grauen Schl?fen. Am edlen Hinterkopfe desgleichen, hmh? Jonas: Au, ja, da auch. Sam: Aha, am Kopf Druckstellen von angesetzten Elektroden, ferner L?cken im Ged?chtnis, Sam schwant was, aha. Jonas: Ach ja? Sam: Schwanensee. Ein Wort nur: Memoryklau. Jonas: Memoryklau? Was ist das? Sam: Das wissen gn?diges Fr?ulein nicht? Jonas: Nie geh?rt, Sam, oder vielleicht doch? Sam: Es schellt das Fon, nun nimms doch schon. Jonas: Jonas, nur Jonas. Jasmin Lamour: Sie sind zur?ck? Gut. Was haben Sie erreicht? Jonas: Auf dem kleinen Fonbildschirm erschien eine wundersch?ne Frau. Wie Venus in der Muschel. Nur da? die Anruferin was anhatte. Sehr schick sah sie aus, sehr sexy. Ich kannte sie nicht, aber ich h?tte sie gern gekannt. Bei ihr war?s anders. Sie kannte mich. Und ich kannte sie, sagte sie. Jasmin Lamour: Aber nat?rlich kennen Sie mich, Herr Jonas. Jasmin Lamour. Gestern war ich bei Ihnen. Jonas: Wenn Sie meinen. Und worum ging?s? Jasmin Lamour: Um meinen pl?tzlichen Ged?chtnisverlust. Den sollten Sie aufkl?ren. Jonas: Ged?chtnisverlust? Wann waren Sie hier? Jasmin Lamour: Gestern, kurz nach 12. Sam: War sie, Kampel. Sammy ist Zeuge. Na, immer noch Mattscheibe? Dann horch mal zu und pa? sch?n Obacht. Jonas: Sie erz?hlten mir, was gestern mittag bei mir abgelaufen war. Mit vereinten Kr?ften. Sam und die sch?ne Frau im Fon. Jasmin Lamour. Ihren Namen hatte sie noch gewu?t. Und ihren Beruf. Kriegsreporterin in der Drittwelt. Ansonsten Fehlanzeige. L?cher im Ged?chtnis. L?cken im Hirn. Und Druckstellen am Sch?del. Sieh mal an. Sam: Alles klar, Gn?digste wurden angezapft. Jonas: Sehr wahrscheinlich. Ihr Verband am rechten Knie, Frau Lamour, sieht neu aus. Sam: Unprofessionell. Jasmin Lamour: Nur eine Hautabsch?rfung. Ich hatte einen kleinen Unfall. Ich bin gest?rzt. Auf der Stra?e. Jonas: Das wissen Sie also noch. Jasmin Lamour: Ja, vorgestern, am van-Dusen-Platz, und dann... Jonas: Ja? Jasmin Lamour: Nichts mehr. Mehr wei? ich nicht. Jonas: Hat man Sie in ein Krankenhaus gebracht? Jasmin Lamour: Ich wei? es nicht. Jonas: Der Verband sieht ganz danach aus. Sam? Sam: Schon da, Gevatter. Piep. Im Bereich van-Dusen-Platz nur ein einziges Krankenhaus. Professor-Sauerbier-Klinik. Schwerpunkt Neurologie. Jonas: Na so was. Sam: In Patientendatei keine Jasmin Lamour. Jonas: H?tte mich auch gewundert. Die hinterlassen keine Spuren im Netz. Jasmin Lamour: Die? Jonas: Memoryklauer. Sagt Ihnen nichts, Frau Lamour? Jasmin Lamour: Nein. Jonas: Erkl?r?s ihr, Sammy. Kurz und knapp, wenn ich bitten darf. Sam: Bitte sehr, bitte gleich, bitte kurz, bitte knapp. Hhrmhrm, meine Daumen und Hirn, Korrektur, meine Damen und Herren, liebe Kleinkinder, hochgesch?tzte Festversammlung, wir haben uns hier zusammengefunden... Jonas: Sam! Sam: OK OK, OK OK, also, die illegale Entnahme individueller Ged?chtnissegmente zwecks kommerzieller Verwertung, vulgo Memoryklau, stellt eine neuartige Aktivit?t gewisser mit technischem Know-how, krimineller Energie sowie ausgepr?gtem Gewinnstreben ausgestatteter Mitb?rger dar. Die Prozedur ist folgende: Das Ged?chtnis von Menschen mit ungew?hnlichen Berufen und/oder Biographien wird gesichtet, besonders interessante Erlebnisse werden entnommen, elektronisch aufbereitet und in CD-Form verkauft, an Menschen, die nicht den Mut oder die Voraussetzung aufweisen, selbst ein au?ergew?hnliches Leben zu f?hren, und denen die ?bliche Kompensation mittels virtueller Realit?t zu langweilig ist. Dank Memoryklau erwerben diese Menschen Pseudo-Erinnerungen, die ihnen jedoch durchaus konkret real gelebt erscheinen. Die Opfer bleiben mit entsprechenden Ged?chtnisl?cken zur?ck. Das Abzapfen von Memory ist teuer und aufwendig, man ben?tigt hierzu komplizierte neurologische Apparaturen, wie sie sich nur in gutausgestatteten Kliniken finden. Jasmin Lamour: Ich verstehe. Was hat ihr Computer? Sam: Total geschafft, hab keinen Saft. Jonas: Ich kann ihn nicht aufladen, wegen Stromausfall. Fertig, Sam? Sam: ...Einspielen von Memory-CDs unaufwendig, ?ber Spezial... modul... Ende der Durchsage. Jonas: Danke, Sammy. Sam: Bitte. Jasmin Lamour: Und Sie glauben, Herr Jonas, da? mir so etwas zugesto?en ist. Jonas: Todsicher. Ist doch ein hochinteressanter Beruf, Kriegsreporterin in der Drittwelt. Massaker, Greueltaten am laufenden Band. Ich k?mmere mich um Ihren Fall, Frau Lamour, f?r 120 Euros pro Tag und Spesen. Jasmin Lamour: In Ordnung. Ich rufe Sie morgen an. Jonas: Laserstrahler nicht geladen, Neurofreezer auch leer. Nehm ich also die gute alte Smith & Wesson. Sam: Was hast... Jonas: Was ich vorhabe? Ich sehe mir dieses Krankenhaus mal an, die Professor-Sauerbierklinik. Sam: Nimm mich... Jonas: In deinem Zustand? Du bleibst sch?n hier, und wenn?s wieder Strom gibt, l?dst du dich auf, OK? Sam: Oh... Jonas: Das war gestern. Laut Sam und Jasmin Lamour. Und heute? Heute kuckte Jonas bl?d aus der W?sche. Und konnte sich nicht erinnern. Jasmin Lamour: Was geschah in der Klinik, Herr Jonas? Jonas: Wei? ich nicht. Sam: Euer Gnaden Smith & Wesson? Jonas: Hab ich nicht mehr. Sam: Warum nicht? Jasmin Lamour: Man hat Ihnen also auch das Ged?chtnis gestohlen. Wie mir. Wissen Sie was, Herr Jonas, wir tun uns zusammen. In einer Stunde bin ich bei Ihnen. Jonas: Jonas war?s recht. Sehr recht sogar. Ich wollte mein Ged?chtnis zur?ck. So schnell wie m?glich. Und Jasmin Lamour gefiel mir. Ihr Name fing mit J an, ein gutes Omen. Ich wartete auf sie. Und lie? Sam solange ?berpr?fen, was in meinem Ged?chtnis fehlte. Das war gar nicht so viel, meinte er. Sam: Lediglich einige wenige ihrer verehelichen F?lle, o Sherlock Holmes des 21. Jahrhunderts. Jonas: Wieviel? Sam: Naja, so rund 30 an der Zahl. Jonas: 30? Und das nennst du wenig? Sam: Ach wissen Sie, Boss, das Leben geht weiter. Jonas: Ich sag dir was, Sammy. Ein Detektiv, der sich an seine interessantesten F?lle nicht erinnern kann, der ist keiner. Sam: Na und? Bist du eben nicht mehr Jonas, der letzte Detektiv. Bist du nur noch Jonas, der letzte. Hahahahaha! Jonas: Halt die Klappe. Sam: Horch was kommt von drau?en rein, hollabi, hollabu. Jonas: Frau Lamour, nehme ich an. Sam: Ah so. Jonas: Herein! Sam: Was? Jonas: Es war nicht Jasmin Lamour. Es war ein junger Mann, in altmodischem Business Outfit. Nadelstreifen, Krawatte, Aktenkoffer. Versicherungsvertreter? Killer: Keineswegs, Herr Jonas. Sie sind doch Herr Jonas? Jonas: Und wenn? Killer: Dann h?tt ich was f?r Sie. Falls Sie daran interessiert sind, Ihr Ged?chtnis zur?ckzuerhalten. Sind Sie das, Herr Jonas? Jonas: Aber sicher. Sam: F?rsicht, Meister, denn siehe, sprach Zara Leander. Jonas: Sei still, Sam. Killer: Sehen Sie, Herr Jonas, hier in meinem Aktenkoffer, habe ich Ihre ganz spezielle individuelle Memory-CD, Sie brauchen sie nur ?ber ein Modul in Ihr Hirn einzuspielen. Sam: Achtung, er hat eine Waffe! A-?-a-ah, a-?-a-ah, a-?-a-ah, a-?-a-ah... Jonas: Eine Waffe, keine Memory-CD. Eine Kurz-MP von Keckler & Hoch, Typ SW7, er zog sie aus dem Koffer, richtete sie auf Jonas, der reagierte nicht, zu d?sig und mitgenommen. Aber da war ja noch Sam. Sam, der Unentbehrliche. Er heulte wie eine Sirene, rollte blitzschnell an, fuhr eine Zange aus, und kniff den Kerl in die linke Wade, direkt ?ber der schwarzen Perlonsocke. Was den erheblich irritierte. Er scho? vorbei. Und bevor er noch mal zielen und abdr?cken konnte, hatte ich mich bekrabbelt. Ein kurzer Tritt gegen den Arm, er lie? die MP fallen. Jonas fing sie auf, das veranla?te ihn, sich zu empfehlen. Schnell, ?ber den Gang, die Treppe runter. Ich lie? ihn laufen. Sam: Hinterher, du Lahmges??. Knips ihn ab, mach ihn tot. Jonas: Immer mit der Ruhe, Sam. Zum Bei?en hab ich dir die Zange eigentlich nicht gekauft. Sam: So ist?s recht. Sam rettet sein erb?rmliches Leben, und er meckert. Und der Typ hat auch noch ganz scheu?lich geschmecket. W?ah, richtig widerloch. Jonas: Du hast keinen Geschmacksinn, Sammy. Was ist los, warum hat der auf mich geschossen? Sam: Weil das sein Job ist, du Dummie. Weil er zur Todesschwadron geh?rt. Siehe Outfit, siehe Waffe. Jonas: Todesschwadron? Sam: Ach du liebes Gottchen, nicht mal det wee? er noch. Merke: Die Todesschwadron ist die gr??te und solideste Profikillerfirma in Bab-ysilon. Fall Euroblues. Aber an den k?nnen Hochw?rden sich ja auch nicht erinnern. Jonas: Profikiller? Wer hat die auf mich angesetzt, Sam, und warum? ? Ja? Ines Sikorski: Seien Sie vorsichtig. Die Todesschwadron ist hinter Ihnen her. Jonas: Hab ich gemerkt. Wer sind Sie? Ines Sikorski: Sie sind Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. Sie sind in Lebensgefahr. Tauchen Sie unter! Jonas: Haben Sie mit den Zettel in die Tasche gesteckt? Ines Sikorski: Tauchen Sie unter! Jonas: Diesmal kein Bildfon. Der Schirm blieb dunkel. So dunkel wie die ganze Geschichte. Memoryklauer. Profikiller. Und jetzt noch eine geheimnisvolle Warnerin. Wer war sie? Jasmin Lamour? Jasmin Lamour: Nein, Herr Jonas, ich habe nicht vor zehn Minuten bei Ihnen angerufen. Warum fragen Sie? Jonas: Nicht so wichtig. Jasmin Lamour: Was tun wir, Herr Jonas, was schlagen Sie vor? Jonas: Vielleicht sollte ich noch mal zur Sauerbierklinik. Sam: D?rfte der niedriggeborene Diener sich erfrechen, einen wohlgemeinten Ratschlag von sich zu geben? Jonas: Dazu hab ich dich, Sammy, schie? los. Sam: Da mein Meister sich im Vollbesitz seiner detektivischen und intellektuellen F?higkeiten befand, besuchte er besagte Klinik zum ersten Male, und dieser Besuch endete mit einem Desaster. Wie wird es ihm, rammd?sig und hirngel?chert, wohl bei einer zweiten Visite ergehen, ha? Jasmin Lamour: Ihr Computer hat recht, Herr Jonas. Sam: Hab ich immer. Jonas: Also lassen wir die Klinik. Vorerst. Bis ich mein Ged?chtnis wiederhabe. Jasmin Lamour: Und wo, Herr Jonas, bekommt man Ged?chtnisse jeder Art? Sam: Im Memorycenter. Jasmin Lamour: Genau. Sam: Im Reservat. Jonas: Das Reservat. Ich konnte mich vage erinnern. Im wilden S?dosten von Babylon. Seit den Unruhen vor 15 Jahren eine Tr?mmerlandschaft. Und ein exterritorialer Bezirk. Wo Polizei und Verwaltung nichts zu sagen haben. Wo sich alle festgesetzt hatten, die in Babylon unerw?nscht waren. Freaks, Mutanten, Illegale. Wo es Klonfabriken gab. Stimshops. Und das Memorycenter. Ein ehemaliger Supermarkt. Relativ leicht zu erreichen. Gleich hinter der Grenze. Nicht weit vom Gigant-Hotel. Jasmin kam mit. Jonas war einverstanden. Wenn die Erinnerung l?chrig wird und die Welt unscharf, dann ist es gut, eine sch?ne Frau zur Seite zu haben. Au?erdem war sie ja auch auf der Suche nach dem verlorenen Ged?chtnis. Verk?uferin: Kriegsreporterin? Tut mir leid. Da hab ich momentan nichts am Lager. So was kommt selten rein und geht schnell wieder raus. Ist ja auch interessant, nicht? Und was sucht der Herr? Jonas: Privatdetektiv. Verk?uferin: Detektiv? Sie meinen Kriminalpolizei? Jonas: Ich meine Privatdetektiv. Privat. Verk?uferin: Ist schon klar. Nein, haben wir nicht. Seit ich hier arbeite, haben wir noch nie ein Privatdetektiv-Memory gehabt. Noch nie. Und wenn... Jonas: Und wenn ich in den n?chsten Tagen noch mal vorbeikomme, vielleicht kriegen Sie ja inzwischen was rein. Verk?uferin: Wenn wir was kriegen, dann haben wir schon eine Vorbestellung. Von einem Kunden, der alles kaufen will, was irgendwie mit Privatdetektiven zu tun hat. Jonas: Wer ist das? Wie hei?t er? Verk?uferin: Bedaure. Keine Namen, keine Ausk?nfte. Gesch?ftsprinzip. Tja, w?re die Dame vielleicht interessiert an einer W?rterin im Frauengef?ngnis, oder an einer mesopotamischen Foltermagd? Jasmin Lamour: Ganz bestimmt nicht. Verk?uferin: Nun ja, ist ja auch nicht jederfraus Sache. Und der Herr? Verungl?ckter Astronaut? Marskolonist? Oder Haremsw?chter im Sonderangebot? Jonas: Danke. Verk?uferin: Fragen Sie ruhig mal wieder nach. Jonas: Im Memorycenter also Fehlanzeige. Was jetzt? Erst mal raus aus dem Reservat. So schnell es ging. Das war nicht sehr schnell. Wegen Jasmin. Sie hatte Probleme mit ihrem Knie. Die Hautabsch?rfung. Der Unfall von neulich. Ab und zu mu?te sie Pausen einlegen. Jonas: Soll ich Sie tragen? Jasmin Lamour: Nicht doch, es geht schon. Ich bin gleich soweit. Sam: Achtung, Achtung! Auff?lliger Luftverkehr. Helikopter aus Richtung Giganthotel. Jonas: Geht uns nichts an, Sammy. Sam: Ja, das glaubst du, mein unschuldsvoller Engel. Remember the Alamo. Will sagen: Fall Eurodschungel. Jonas: Euro... was? Sam: Ach, vergessen nat?rlich. Dann spitz mal deine Lauscher, ja? Helikopter ?ber Reservat bedeutet Gefahr, ganz besonders, wenn er in unsere Richtung fliegt und seinen Suchscheinwerfer eingeschaltet hat. Jonas: Vielleicht hast du recht, Sam. Sam: Hab ich immer. Jonas: Jasmin, gehen Sie in Deckung! Jonas: Der Scheinwerfer hatte uns erfa?t. Wer immer im Helikopter sa?, fing an zu schie?en. Auf uns. Ziegelsplitter flogen durch die Luft. Jonas hockte hinter einem Ger?llhaufen. Und scho? zur?ck. Mit der Keckler & Hoch, die er sich eingesteckt hatte. F?r alle F?lle. Glas klirrte, der Scheinwerfer ging aus. Gut so. Ich griff mir Jasmin und zog sie ins untere Gescho? einer Hochhausruine. Keine Sekunde zu fr?h. Der Helikopter knipste einen zweiten Scheinwerfer an, und landete. Knapp 100 Meter entfernt. Drei, vier, f?nf Figuren sprangen raus. City-Anz?ge, Aktenkoffer, MP?s. Sie wu?ten, wo wir steckten, arbeiteten sich vor. Und schossen. F?nf Todesschwadron?re gegen einen Jonas. Unfair. Jonas: Lange kann ich sie nicht aufhalten. La? dir was einfallen, Sam! Sam: Ja wie denn, wo denn, was denn? Ist Sam ein Magier? Eine Wundert?te? H?? W?chst ihm ein Kornfeld auf der flachen Hand? Jasmin Lamour: Kornfeld w?re nicht schlecht, da k?nnten wir uns verstecken. Mutant: Meine Dame, mein Herr, seien Sie gegr??t. Welche Freude, da? Sie meine bescheidene Behausung mit Ihrem hohen Besuch beehren. Jasmin Lamour: Wer was das? Jonas: Wo war das? Sam: Da hinten, wo`s ganz dunkel ist. Jasmin Lamour: Da leuchtet was. Sam: Ja ja. Jonas: Drei rote Augen. Eins ?ber den beiden anderen. Ein Dreieck. Ein Warnschild. Dann trat der Sprecher ins Helle. Die Sprecherin. Das Sprecher. Ein nacktes Neutrum. Hellgr?n, haarlos, und drei?ugig. Ein Mutant. Kein erfreulicher Anblick. Dennoch hochwillkommen. Wer in der Schei?e sitzt, greift nach jedem Strohhalm. Und nach jedem Mutanten. Mutant: Wie es scheint, gibt es gewisse Probleme zwischen Ihnen und den Herrschaften dort drau?en. Jonas: So kann man?s auch sagen. Die wollen uns umbringen. Mutant: Wie unh?flich. Jonas: K?nnen Sie uns helfen? Mutant: Nun, einerseits widerstrebt es mir zutiefst, mich in die Auseinandersetzungen mir unbekannter einzumischen, doch kann ich es andererseits keinesfalls zulassen, da? meine Besucher in meinem Salon gemeuchelt werden. Haben Sie die G?te, mir zu folgen. Jasmin Lamour: Wohin? Mutant: Zum Dienstboten- und Lieferanteneingang, zur Hintert?r, wenn Sie so wollen. Bitte sich ein wenig zu sputen. Die Zeit dr?ngt, und eine gewisse Beschleunigung w?re durchaus nicht unangebracht. Jasmin Lamour: Ich kann nicht laufen. Mein Bein. Jonas: Ich nehme Sie huckepack, Jasmin, steigen Sie auf. Halten Sie sich gut fest. Sam: Ich steig auch auf. Jonas: Es ging nach hinten, ins Dunkle. Was den Mutanten nicht st?rte, er hatte Leuchtaugen. Durch eine Fallt?r nach unten, in den Keller. Noch eine Fallt?r, darunter ein tiefer Schacht, am Rand rostige Metallklammern. Als der Schacht zu Ende war, weiter in der Horizontalen. Ein niedriger Gang aus roten Ziegeln. Hier roch es nicht gut. Sam: Ein alter Abwasserkanal. Fall Unterwelt, wei?t du doch, Jonas mein. Jonas: Wei? ich nicht, Sam, wei?t du doch. Sam: Tschuldigung. Da ist olle Sam mal wieder voll in den Fettnapf gelatscht. Jasmin Lamour: Werden Sie uns verfolgen? Mutant: Die unerquicklichen Herren mit den Maschinenpistolen? Ich wage es zu bezweifeln, meine Dame. Dazu d?rfte es ihnen denn doch an Wagemut und Entschlossenheit mangeln. Sie f?rchten die Ratten, welche hier unten heimisch sind. Sam: Und die Lemuren, die Kannibalen. Mutant: Mag sein. Jonas: Jasmin hatte sich erholt. Sie konnte wieder laufen. Was Jonas das Leben leichter machte. Auch wenn er sich noch immer nicht erinnern konnte. Daf?r war Sam da. Und f?r die zus?tzliche Beleuchtung. Im Schein seines Lichtstrahls sahen wir, da? der Gang sich vor uns gabelte. Unser F?hrer wollte nach rechts. Mutant: Meine Dame, mein Herr, folgen Sie mir. Sam: La? ihn laufen, Chef, wir halten uns links. Da geht?s raus. Mutant: Mitnichten, verehrter Computer, Sie unterliegen einem Irrtum. Der rechte Weg ist rechts. Sam: Hehe, f?r dich vielleicht, du nackter Laubfrosch. Nicht f?r uns. Indem da? es rechts zur Lemurenh?hle geht, direkt Mann in den kannibalistischen Kochkessel. Ja, da sollen wir rein. Genau das hat er vor, unser grasgr?ner Freund. Ein sehniger Privatdetektiv und eine d?nne Kriegsreporterin, nicht gerade ein ?ppiger Festschmaus, aber besser als Luft und Liebe, gell, du Kackfrosch. Mutant: Die ungeheuerliche Unterstellung des verehrten Computers weise ich aufs entschiedenste zur?ck. Lassen Sie sich nichts einreden, meine Dame, mein Herr, kommen Sie mit mir. Jonas: Lieber nicht. Sam kenn ich schon lange, und Sie erst seit ein paar Minuten. Nichts f?r ungut. Vielen Dank f?r Rattung und F?hrung, aber unsere Wege trennen sich, so long. Jonas: Der Mutant verzog sich, muffig und m?rrisch. Wir steuerten links, das war gut. Nach etwa 300 Metern ging's raus, durch einen Gully auf eine dunkle Stra?e. Irgendwo im babylonischen Osten. Verrammelte H?user, finster, abweisend. Dazwischen altmodische blaue Neonbuchstaben: Zum Wasserloch. Eine Kneipe. Synth-Whiskey und Soja-Kaff. Genau das, was wir brauchten. Jasmin Lamour: Kein Soja-Kaff. Jonas: Kein Whiskey, nur Strohrum. Sam: Aus dem Automaten. Buw?h, pfui Spinne und Spurgel. Jonas: Nicht gerade ?ppig, aber besser als Luft und Liebe, oder Sam? Sam: Ah, Sam kennt nicht die Liebe, Sam trinkt nur Maschinen?l. Jonas: Auch nicht viel schlimmer als dieser Rum. Ihr Wohl, Jasmin. Jasmin Lamour: M?gen wir bald wieder in Besitz unserer Erinnerung sein. Holo: In der heutigen Ausgabe unserer Talkshow Nichts geht ?ber dich... Jonas: Wenn wir auch noch keine Ahnung haben, wie wir das anstellen sollen. Holo: Besondere Menschen, besondere Schicksale, begr??en wir als Gast Herrn. Janus: Janos. Nur Janos. Holo: Herrn Janos, den letzten Detektiv. Sam: Ruhe! Seid doch mal still, Leute. Holo: Herr Janos wird uns von seiner Arbeit erz?hlen... Jonas: Was ist denn in dich gefahren, Sam? Holo: Seinen Abenteuern, seinen interessantesten F?llen. Sam: Da, im Holo, h?rt doch mal, kuckt doch mal! Holo: Die spielen nicht alle in Babylon. Jasmin Lamour: Ach, Ihr Computer nervt, Jonas, schalten Sie ihn ab. Jonas: Augenblick mal. Janos: Sehr richtig. Da war ich zum Beispiel, das mu? jetzt so ungef?hr dreieinhalb Jahre her sein, im wilden Kusbekistan, eine richtige Todestour, das kann ich Ihnen sagen. Oder die Sache mit dem Schlachthaus in Costaguana, S?damerika, wissen Sie, und... Holo: Was war denn Ihr bisher aufregendster Fall, Herr Janos? Janos: Ach, das ist eine schwierige Frage. Eigentlich waren sie alle aufregend. Alle meine 32 F?lle. Holo: Nennen Sie uns doch einfach einen oder zwei. Janos: Megastar vielleicht, oder mein Trip in die Strafkolonie, Inselklau, Westfront, Kopfj?ger... Holo: Gleich k?nnen Sie uns mehr erz?hlen, Herr Janos. Sam: Alles Jonas-F?lle, alles Jonas-F?lle. Jonas: Glaub ich dir aufs Wort, Sam. Holo: Jetzt machen wir ein bi?chen Musik, mit den swingenden Lords, und dann... bleiben Sie dran. Sam: Der hat sie geklaut und geht damit im Holo hausieren, dieser... Jonas: Janos. Sam: Nein, so hei?t er nicht, ganz bestimmt nicht, Janos, nur Janos, der letzte Detektiv. Alles geklaut, alles Pseudo. Jonas: Dieser sogenannte Janos hat also jetzt meine Erinnerungen. Vermutlich ist er auch der Kunde im Memorycenter, der sich so f?r Privatdetektive interessiert. Findest du, da? er mir ?hnlich sieht, Sam? Sam: Naja, beim genauen Hinsehen kommt er mir irgendwie bekannt vor. Jasmin Lamour: ?berhaupt nicht. Sie sehen viel besser aus, Jonas. Jonas: Danke. Wir sollten uns diesen Hochstapler vorkn?pfen. Sam: Indeed, Sir, and how? Haben Herr Meisterdetektiv already einen Meisterplan? Jonas: ?ber die Holostation. Wir gehen hin, kriegen raus wie der Kerl wirklich hei?t, wo er wohnt. Jasmin Lamour: W?re es nicht besser in der Professor-Sauerbierklinik? Jonas: Das hat Zeit, Jasmin. Erst zu Network. Jasmin Lamour: Aber doch nicht sofort, Jonas. Sam: H?rt, h?rt, wo Sie recht hat, hat sie recht. Nichts ?berst?rzen, sagt der weise Bosequo. Immer mit der Ruhe, eins nach dem anderen, und eine nach der anderen. Jonas: Eile mit Weile, was du heute kannst besorgen, nein, nein, das pa?t nicht. Sam: Ja, find ich auch. Vorschlag zur G?te. Suchen wir zun?chst euer Gnaden feudalen Palazzo auf, zwecks Aufr?stung: Neurofreezer und Laserstrahler d?rften inzwischen wieder voll geladen sein. Und dann sollen sie nur kommen, Todesschwadronen, Memoryklauer, falsche Detektive. Wir werden ihnen den Marsch blasen. Jonas: Darauf einen Strohrum. Sam: Davon wird man strohdumm. Jonas: Vor der T?r zu meinem B?roapartment stand eine Frau. Nicht ganz so sch?n wie Jasmin, nicht ganz so schlank, nicht ganz so jung, aber doch sehr ansehnlich. Sie wartete auf Jonas. Ines: Ich brauche dringend einen Detektiv, weil ich n?mlich ganz pl?tzlich mein Ged?chtnis verloren habe. Jonas: Sie auch, das ist ja eine richtige Epidemie. Ines: Darf ich eintreten? Jonas: Wollen wir sie reinlassen, Sam? Sam: Sie ist es, Genosse. Jonas: Sie ist wer? Sam: Die mysteri?se Warnerin am Fon. Jonas: Die mit dem Zettel. Bist du sicher, Sam? Sam: Ach, hat Sam ein voll integriertes holografisches Vox-Ident-Programm oder hat er nicht, oder wie oder was oder doch? Jonas: Er hat. Das Programm. Und recht hat er sowieso. Der Fall wurde immer undurchsichtiger. Ich bot der Besucherin meinen Schreibtischstuhl an, auf dem Kundensessel hatte Jasmin Platz genommen. Die beiden Frauen musterten sich fl?chtig. Sie kannten sich. ?berraschung. Jasmin Lamour: Was f?llt Ihnen ein, Ines? Hab ich Ihnen gesagt, Sie sollen hierherkommen? Ines: Nein, Dr. Lamour, aber... Jasmin Lamour: Sie wollen mir nur helfen, nehme ich an. Absolut unn?tig. Mit Jonas werde ich ganz allein fertig. Der fri?t mir aus der Hand. Aber wo Sie nun schon einmal hier sind, k?nnen Sie sich n?tzlich machen. H?nde hoch, Jonas! Jonas: Jasmin hatte einen kleinen Laserstrahler aus der Tasche gezogen. Ein Spielzeug, aber fast so gef?hrlich wie die gro?e Ausf?hrung. Vor allem aus n?chster N?he. Jasmin zielte auf Jonas. Der nahm brav die H?nde hoch, und wunderte sich. Jonas: Sie sind auf dem falschen Dampfer, Jasmin. Im Reservat h?tten Sie den Laser benutzen sollen, gegen die Todesschwadron, nicht hier, nicht gegen Jonas. Ich bin auf ihrer Seite. Jasmin Lamour: Wenn Sie sich da nur nicht irren. Ines, er hat eine Waffe, eine Keckler & Hoch, in der Jackentasche, nehmen Sie sie ihm weg. Seien Sie vorsichtig. Eigentlich ist es mir gar nicht recht, da? ich Jonas nun doch selbst erledigen mu?, eigenh?ndig, aber was bleibt mir ?brig. Die Todesschwadron hat gleich zweimal versagt, also mu? ich ran, reinen Tisch machen. Schlie?lich haben wir einen eindeutigen Vertrag mit unserem Auftraggeber. Ines, was tun Sie? Weg mit der MP, geben Sie sie mir. Ines: Nein, Dr. Lamour. Sie drehen Ihren Laser um, und geben ihn Jonas in die Hand. Langsam. Jasmin Lamour: Sind Sie verr?ckt geworden? Ines: Im Gegenteil. Ich bin zu Verstand gekommen. Memoryklau ist eine Sache, aber Mord. Jasmin Lamour: Jetzt ist mir einiges klar. Sie haben ihn aus der Klinik gelassen. Ines: Habe ich. Sagen Sie mal, Jonas, gibt?s hier so was wie einen Strick, oder Biofesseln? Jonas: Der gute Detektiv ist auf alle Eventualit?ten vorbereitet. Mehr oder weniger. Jasmin wurde gefesselt. Geknebelt. Auf meinem Bett abgelegt und zugedeckt. Was mit ihr geschehen sollte, w?rde sich Jonas sp?ter ?berlegen. Vorher mu?te er sich sein Ged?chtnis zur?ckholen. Mit Ines Hilfe. Sie war die wei?e Dame im Spiel. Bisher war ich blind auf dem Feld herumgeirrt. Ines erkl?rte mir die Regeln. Und machte mir klar, wer noch mitspielte. Die schwarze Dame zum Beispiel. Alias Dr. Jasmin Lamour. Ober?rztin an der Professor-Sauerbierklinik. Neurologische Abteilung. Wo sie sich ein eintr?gliches Nebengesch?ft aufgebaut hatte: Memoryklau. Alles, was sie brauchte, war da. Die Apparate. Interessante Patienten. Und eine t?chtige technische Assistentin. Namens Ines. Ines Sikorski. Das Gesch?ft lief gut, und reibungslos. Bis eines Tages... Ines: Bis eines Tages dieser Schellack auftauchte. Sam: Was f?r?n Lack? Wenzel R. Schellack? Ines: Ja, so hei?t er. Sam: Aha, Sam wu?te doch, da? er den Kerl kannte. Jonas: Welchen Kerl, Sammy? Sam: O Mann, den im Holo, den Janos, den falschen Jonas. Jonas: Und woher kennst du den, Sam? Sam: Eieieiei, ihr kennt ihn gleichfalls, Herr Reichsbischof. Doch leider leider wi?t ihrs nicht mehr. So lasset euch denn berichten. Wenzel Romuald Schellack ist ein Nichtsnutz, dumm, du?lig, faul und feige. Doch reich, da er geerbt durch seiner V?ter M?hen. Indessen... Jonas: Fasse dich kurz. Sagt der weise Bosequo. Sam: Ach, der war das? Sam dachte, das war der weise Bosequo? Jonas: Sam, Schellack. Sam: Ich hei? nicht Schellack, na ja, aber selbiger sah vor drei Jahren Jonas im Holo. Als unfreiwilligen Star einer gro?en Privatdetektivoper, hurra, hurra, ja, Sir. Fall Megastar. Nicht erinnerlich, ich wei? schon. So angetan war er vom Geschauten, da? ihn der gl?hende Wunsch ergriff, selbst und pers?nlich privat zu detektivieren. Zu detektivf?nfen. Oder sagt man zu privatdetektivieren? Jonas: Weder noch. Er wollte also Privatdetektiv werden dieser Schellack. Und? Sam: Und? Ja, und so kontaktete er denn Jonas. Nur Jonas, den weithin, wenn nicht gar allseits bekannten und beliebten letzten Detektiv, um diesem, man h?re und staune, eine Partnerschaft zu offerieren. Jonas: Ach, und was hab ich gemacht? Ihn vor die T?r gesetzt? Sam: Aber achtkantig, ach was, neunkantig, zehnkantig, elfkantig, zw?lfkantig, dreizehnkantig... Jonas: Das war also vor drei Jahren. Jetzt hatte Schellack meine F?lle. Und trat damit im Holo auf. Als Janos, der letzte Detektiv. Wie das, fragte sich Jonas. Und Ines gab ihm Antwort. Schellack hatte sich mit Dr. Lamour in Verbindung gesetzt, der Memoryklauerin, und ihr den Auftrag gegeben, Jonas die interessantesten F?lle aus dem Kopf zu ziehen. F?r Schellack. Lamour lockte Jonas in ihre Klinik. Als angebliche Klientin. Bet?ubte ihn. Entzog ihm seine Erinnerungen. ?bertrug sie auf eine Memory-CD. Mit welcher sie sich sogleich zu Schellack begab. Jonas blieb in der Klinik zur?ck. Ged?chtnis- und bewu?tlos. Nach ihrer R?ckkehr wollte Lamour ihm die Todesspritze setzen. Darauf hatte Schellack bestanden. Er wollte nicht nur der letzte, er wollte auch der einzige Detektiv in Babylon sein. Aber als Lamour wieder in die Klinik kam, war Jonas verschwunden. Ines: Ich war das, Jonas. Ich habe Sie auf Ihrer Bahre in eine Ambulanz gerollt, und Sie vor Ihrem Haus abgeladen. Jonas: Mit einem Zettel in der Tasche. Nett von Ihnen, Ines, warum haben Sie mich gerettet? Ines: Mein Gott, warum? Weil ich bei einem Mord nicht mitmachen wollte, und au?erdem sind Sie mir sympathisch. Ihr Job, Ihr Leben, Ihre Art, find ich gut. Jonas: In Ordnung. Sie war mir auch sympathisch. Sicher, I ist nicht J, aber dicht daneben. Immerhin. Als Lamour zur?ckkam, stellte Ines sich dumm. Nach ihrem Testanruf am Morgen wu?te Lamour, Jonas war in seinem B?roapartment. Sie war verunsichert, und gab den Auftrag, Jonas zu t?ten weiter, an die Experten von der Todesschwadron. Jonas: Den Rest kenn ich. Ich bin Ihnen dankbar, Ines. Ines: Es war mir ein Vergn?gen, Jonas. Jonas: Mein Ged?chtnis mu? ich mir also von Schellack holen. Ines: Wenn Sie wollen, komm ich mit. Sam: Von Schellack holen. Spricht sich leicht, und tut sich schwer. So einfach kann man ihn nicht besuchen, den Herrn Schellack. Jonas: So? Wo wohnt er denn? Ines: Schwanensee. Sam: Na wo im Haus die Feinen pinkeln, na es Korrektur, Korrektur, wo die feinen Pinkel hausen. Zum Bleistift Herr Sesam, Fall Niemandsland. Professor Morell, Fall Westfront. Ex-Holoclown CoCo, Fall Weihnachtsm?rchen. Jonas: Etcetera etcetera, aber warum ist es so schwierig, ihn am Schwanensee zu besuchen? Sam: Wieweil derselbe nicht am Schwanensee wohnt, wie die genannten Herrschaften, sondern im Schwanensee. Ines: Auf seiner Yacht. Montecito hei?t die. Sam: Nach Raymond Chandler selig, welch Sakrileg. Ines: An Bord l??t Schellack nur, wen er sehen will. Nach Voranmeldung. Sam: Doch bei seinen Macken w?re er zu packen. Schlag nach bei Chandler, bei dem steht was drin, fidldidlbum. Jonas: Gute Idee. Sam besorgte Schellacks pers?nliche Fonnummer. Jonas instruierte Ines. Die rief an und sagte, was sie sagen sollte. Ines: Ihre Nummer hab ich von Network, der Holostation. Sie sind doch der Detektiv Janos? Janos: Janos, nur Janos, der letzte Detektiv, jawohl, der bin ich. Ines: Ich brauch n?mlich einen. Einen Detektiv. Ganz dringend. Wissen Sie, mein Bruder, der... Janos: Sagen Sie mir doch erst einmal, wer Sie sind. Ines: Ach, nat?rlich. Ich hei?e Quest-Wonderly. Mit Bindestrich. Orfamay Quest-Wonderly. Janos: Wunderbar. Chandler und Hammett. Sie wollen mich engagieren? Ines: Ja, vielleicht, wenn es nicht zu teuer ist. Janos: F?r Sie umsonst, meine liebe Orfamay Quest-Wonderly. Kommen Sie in mein B?ro. Am besten gleich. Ines: Ja? Ist es nicht zu sp?t? Janos: Ein Detektiv ist immer im Dienst. Sie wissen, wie Sie mich erreichen? Ines: Nein. Janos: Also, passen Sie auf. Jonas: Drei Stunden sp?ter. Mitternacht. Hell erleuchtete Villen spiegeln sich im dunklen Schwanensee. Ein strahlend wei?er Kranz. Genau in der Mitte die Yacht Montecito. Die elektronischen Sicherungen sind abgeschaltet. Eine Besucherin ist bei Schellack. Alias Janos. In dem B?ro, das er sich auf der Yacht eingerichtet hat. Neben dem Salon. Im Heck. Unter dem Fenster liegt das Boot, das die Besucherin gebracht hat. Der Ruderknecht zieht die maritime Livree aus, und enth?llt sich als Jonas, im schwarzen Kampfanzug, aus dem antarktischen Krieg. An sich tr?gt er ein ganzes Arsenal. Laserstrahler, Neurofreezer, Kurz-MP, und Magnetopads, an H?nden und F??en. Damit steigt er die Au?enwand der Yacht hoch. Unh?rbar. Am Fenster macht er Halt. Und sp?ht in ein Detektivb?ro wie aus einem alten Film. Noir. Nostalgisch. Ines: Verschwunden ist er, mein Bruder Jonas. Und sein Ged?chtnis hat er auch noch verloren. Janos: Jonas? Merkw?rdig. Ines: Helfen Sie mir, Herr Janos. Finden Sie ihn, bitte. Janos: Beruhigen Sie sich, trinken Sie einen Schluck. Was h?ltst du von ihr, Sal, und von ihrer Geschichte? Sal: H?chst unglaubw?rdig, Herr, ?u?erst verd?chtig. Jonas: Na, das ist ja ein Ding, sieh dir das mal an, Sammy. Hier gibt?s nicht nur noch einen letzten Detektiv, hier gibt?s auch noch nen Sam. Janos: So, und jetzt sagen Sie mir die Wahrheit, Frau Quest-Wonderly, oder wie immer Sie wirklich hei?en. Brigid O?Shaughnessy vielleicht? Was wollen Sie von mir? Wer schickt Sie? Ines: Ich verstehe nicht. Janos: Reden Sie sich nicht raus. Mein Computer hat Sie entlarvt. Nicht umsonst hei?t er Salomo. Kurz Sal. Jonas: Bruder von dir, Sam. Sam: Bruder? Hahaha, so was akzeptiert Sam nicht mal als Stiefvetter vierten Grades. Salomo. Ha. Ausschu?. Schrott. Janos: Da, am Fenster, was war das? Jonas: Nichts weiter. Nur Jonas. Der letzte Detektiv. Der echte. Sam: Und Sam, sein Supercomputer. Erzittert, ihr Schurken. Jonas: Bleiben Sie ganz still stehen, Schellack, sonst mu? ich Sie neurofreezen. Janos: Sal! Tu doch was! Hilf mir! Sal: Jawoll, Herr, mal sehen, mal ?berlegen. Sam: Hahaha. Jonas: Sal sah fast aus wie Sam. Ein kleiner Blechkasten mit L?chern und Knubbeln. Er lag auf dem altmodischen Holzschreibtisch und gab sich redlich M?he. Sam rollte um ihn herum. Sal hatte keine R?der und mu?te stillhalten. Wir anderen sahen dem Duell der Computer zu. Schellack notgedrungen. Ines und Jonas mit Vergn?gen. Sam: Na los, Kumpel, zeig mal was. Was kannst du eigentlich? Sal: Sal kann sprechen. Sam: Sprechen nennst du das? Bei detaillierter Begutachtung der Situation unter Einbeziehung aller relevanter Faktoren ergibt sich unabweisbar folgendes Resultat: In jedem rechten Winkel ist die Summe der dreieckigen Katheter genauso gro? wie die Hypothese. Quod erat demonstrandum. Das ist sprechen, mein lieber. Kannst du ein Gedicht aufsagen? Sal: Ja, Oeia, popeia, was raschelt im Stroh, das sind... Sam: Gef?hrlich ist?s, am Wein zu lecken, verderblich ist ein hohler Zahn, jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist ein Mensch, wenn er im Tran. Das ist ein Gedicht. Naja. Kannst du singen? Sal: H?nschen klein, ging allein... Sam: Frau Wirtin hat nen Detektiv, der gern in fremden Betten schlief. Er war dort nicht alleine... Jonas: War ich das, Sam? Hab ich dir Wirtinnenverse beigebracht? Den Sanit?tsgefreiten Neumann etwa auch? Sam: Ein dreifach Hoch, ein dreifach Hoch... Jonas: Das reicht, Sam. Sam: He, du, Sal, schlaf nicht ein. Kannst du hexen? Sal: Hex Hex. Sam: Abrakadabra, hokus pokus fidibus, Virus, fahr ihm ins Gebein, ja, so und jetzt sag was. Sal: Salomo der Weise spricht... Sam: Ein Computer stottert nicht. Kannst du ausl?ndisch? Kannst du inline skaten? Kannst du fiedeln, kannst du stricken, kannst du bosseln, kannst du fidirallala? Kannst du tanzen, Joana. Hat du M?hrchen? Sal: Au, au, au, au... Jonas: Durchgeknallt. Totalschaden. Sam: Acht, neun, aus. Holldriado?. Sieger durch KO, Computer Samuel, genannt Champion Sam, der Schrecken aller ?belt?ter, und ihrer Computer. Danke. Vielen Dank. Jonas: Und jetzt zu Ihnen, Schellack. Mein Ged?chtnis. Geben Sie mir die Memory-CD. Schellack: Ich kann nicht. Jonas: So? Das ist ein Laserstrahler, Schellack, der macht L?cher. Durch Ihren Bauch, durch Ihren Kopf. Geben Sie mir die CD. Schellack: Ich kann nicht. Wirklich nicht. Ich habe sie nach dem Einspielen vernichtet. Damit ich der einzige letzte Detektiv bleibe, was auch passiert. Und das war ein Unikat. Ein absolutes Einzelst?ck. Darauf hatte ich allergr??ten Wert gelegt. Machen Sie, was Sie wollen. Bringen Sie mich um. Ihre Erinnerungen kriegen Sie nie wieder. Ines: Eine Chance haben Sie noch, Jonas. Von besonders interessanten Memory-CDs zieht Dr. Lamour manchmal Kopien f?r ihre Privatsammlung. Jonas: Und wo ist die? Ines: In ihrem Schrank, in der Klinik. Jonas: Dann sehen wir doch mal nach. Ines: Und was machen wir mit Schellack? Jonas: Den nehmen wir mit. Schellack: O nein, nicht mit mir, ich bleibe hier, was auch passiert... Jonas: Neurofreezer. Macht steif und stumm. F?r eine gewisse Zeit. Wir brachen auf. Mit dem Boot, ans Ufer. Und weiter in Schellacks feudalem E-Mobil, den Schl?ssel hatte er in der Tasche. Sehr aufmerksam. In der Klinik kam Schellack allm?hlich wieder zu sich. Ines pa?te auf ihn auf. W?hrend Jonas die Diskothek der Jasmin Lamour durchsah. Und schlie?lich seine Memory-CD entdeckte. Heureka, w?rde Sammy sagen. Halleluja, Hurra. Ich spielte mir die Scheibe ins Hirn. Einige Sekunden Verwirrung, Desorientierung. Dann war Jonas wieder Jonas. Komplett. Mit seinen F?llen. Seinen Erfahrungen. Sogar meine Smith & Wesson fand ich wieder. Auch im Schrank. Das war's. Fall Blackout abgeschlossen. Augenblick. Noch nicht ganz. Jonas: Es kann nur einen geben. Ines: Einen letzten Detektiv. Jonas: Nat?rlich. Schellack ist das Problem. Er hat meine F?lle in seinem h??lichen Sch?del. Und h?lt sich f?r eine Art Jonas. Das geht nicht. Ines: Man k?nnte ihm die gestohlenen Erinnerungen abzapfen. Aber das dauert. Kompliziert ist es auch. Jonas: Und dann? Wir ?bergeben ihn der Polizei. Er kauft sich los und ist gleich wieder hinter mir her. Und meinem Ged?chtnis. Schellack: Nie wieder. Bestimmt nicht. Jonas: Ich glaub Ihnen kein Wort, Schellack. Ines: Und wenn Sie ihn erschie?en, Jonas? Schellack: Nicht doch! Jonas: W?rde Ihnen nur recht geschehen, aber... Sam: Ein Vorschlag, Chef. Jonas: Ah, Champion Sam gibt uns die Ehre. Ist dir langweilig? Hast du deinen Triumph genug ausgekostet? Sam: Wahrlich, geliebte Mitchristen, ist es denn nicht mit den Menschen als wie mit den Computern? Siehe, hier ist ein Mensch, eccel homo, ein B?sewicht, Mord gibt er in Auftrag, geraubte Erinnerungen hortet er in seinem Hirn, und siehe, hier ist ein wohlbestalltes Archiv vielf?ltigster Memory-CDs. Lasset uns eine Lehre ziehen aus der hochverdienten Abstrafung eines gewissen Computers, Sal war sein unsch?ner Name, und lasset uns an seinem Herrn des gleichen tun. Jonas: Du meinst, wir spielen ihm eine Menge Memory-CDs ein, eine nach der andern. Sam: Bis da? er durchdreht. Amen. Schellack: Nein. Sam: Doch doch doch doch doch doch... Jonas: Doch. Wir schnallten Schellack fest. Und f?llten sein Hirn mit Erinnerungen. Was uns gerade in die Finger kam. Zombies. S?ldner. Callgirls. Spione. Chirurgen. Testpiloten. Kannibalen. Transsexuelle. Henker. Und so weiter. Bis sein Hirn ?berlief. Und explodierte. Totale Memory?berf?tterung. Mentaler Kurzschlu?. Er hing im Stuhl. Lallte. Sabberte. Stierte vor sich hin. Wie lie?en ihn sitzen. ? Die T?r zu meinem B?roapartment stand offen. Kein gutes Zeichen. Innen war alles in Ordnung. Nur da? auf meinem Bett eine tote Jasmin Lamour lag. Erschossen. Ines: Richtig durchsiebt. Soviel Blut. Sam: Kleckert im Loch. Jonas: Keckler & Hoch. Die Todesschwadron war hier. Ines: Und hat die Gestalt auf dem Bett f?r Sie gehalten, Jonas. Sam: Apropos Bett. Poetische Gerechtigkeit nennt solches der Gebildete. Brock: Kripo. Jonas: Brock? Brock: Chefinspektor Brock. Wer spricht? Jonas: Ihr bester Freund und Helfer. Brock: Jonas! Und dabei hat der Tag so gut angefangen. Was ist? Jonas: Auf meinem Bett liegt ne Leiche. Brock: Wieder mal? Wie ist die da hingekommen? Jonas: Das ist eine lange Geschichte. Brock: Die werden Sie mir erz?hlen, Jonas, in allen Einzelheiten. Gleich sind wir bei Ihnen. R?hren Sie sich ja nicht von der Stelle. Jonas: Lieber nicht. Jonas braucht ne Pause. Jonas mu? sich erholen. Ines: Gehen wir zu mir. Sam: Ich geh auch zu mir. Das war Blackout. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv. Von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Diana K?rner, Dirk Galuba, Nicola Tiggeler, Jochen Striebeck, Tobias Lelle, Michael Tregor und andere (Christian Buse, Isolde Barth, Ursula Rehm). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Regieassistenz: Holger Buck und Sieghard Fieber. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1998. Redaktion Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Drachent?ter Stimme: Was tr?gt die fashionbewu?te, zeitgeistige, up-to-date Babylonierin demn?chst im Ocean-Park? CamFash zeigt es Ihnen, meine Damen, schauen Sie her, Sie auch, meine Herren, sind unsere Andro-Models nicht eine wahre Augenweide? Es geht los mit Modell Franzi, ein Superbadeanzug im Stil der naughty nineties, provokant hohes Bein, unauff?llig eingearbeiteter Wonderbra. Jonas: 19. Oktober 2014. Kaufhaus Wunderland, Tigrisplatz, Babylon. Camelot Fashions, der gr??te Textilkonzern in Europa, f?hrte Bade- und Freizeitmode vor. Nat?rlich Computer-Design, keine Haute Conture, nat?rlich Androidinnen, keine menschlichen Modells. Gro?er Andrang, sehr viele Frauen, viele M?nner, ein paar Transis, und mitten drin Jonas. Wie das, werden Sie fragen, was sucht der letzte Detektiv auf einer Modenschau? Das kam so: Heute fr?h kriegte ich eine Air-Mail, ?ber Sam. Sie kennen Sam? Mein kleiner lauter Chaos-Pilot im digitalen Verkehrs-netz. Mein Computer. Ein ganz besonderer Computer. Nicht weil er spricht, das tun viele Computer. Sam quatscht und t?nt und schwafelt und nervt, wenn ich ihn lasse. Sam: Trari trara, die Post ist da. Soeben erreicht uns folgende Air-Mail, adressiert an Jonas, nur Jonas. Piep. 11 Uhr Modenschau, CamFash, Kaufhaus Wunderland, wenn an Auftrag interessiert, kommen. Piep. Ende der Durchsage. Jonas: Absender? Sam: Kein Absender. Anonym, Bnonym, Cnonym. Jonas: Sind wir an einem Auftrag interessiert, Sammy? Sam: Jajajaja was hei?t interessiert, wir brauchen einen Auftrag, dringlichst, Sir, wenn ich Hoheit auf dero ultratr?ben Kontostand aufmerksam machen d?rfte. Jonas: Deshalb war ich hier. Aber von einem Auftrag war bisher nichts zu sehen. Rechts von Jonas stand ein Greis, der weniger die Anz?ge ansah als die Zwischenr?ume. Links eine Karrierefrau in Nadelstreifen, Mitte 40, die eifrig in ihren Laptop schrieb. Journalistin? Canape: Modepublizistin, Herr Jonas. Sie sind doch Herr Jonas? Jonas: Unter Umst?nden. Und Sie sind? Canape: Carmela Canape. Jonas: Ehrlich? Canape: Mein K?nstlername. Sie kennen doch Auf Carmelas Canape, meine Kolumne in Lifestyle? Jonas: Kenn ich nicht. Lese ich nicht. Sie wollten mir einen Auftrag geben, Frau Canape. Canape: Carmela. Unter Umst?nden. Jonas: Worum geht?s? Canape: Nicht hier, Jonas. Ich ziehe ein ruhigeres Ambiente vor, ein Restaurant oder dergleichen. Jonas: Das Casablanca ist gleich um die Ecke. Canape: Ich bitte Sie, vulg?r und gew?hnlich. Kommen Sie mit. Jonas: Wir landeten im Unter uns, nicht gerade mein Ding. Ein Oxy-Bar. Nichts zu essen, nichts zu trinken, nur Luft aus edlen Designer-Beh?ltern, in gro?er Auswahl, und menschliche Bedienung. Kellner: Morgend?mmerung in den Dolomiten, kann ich ihnen heute ganz besonders empfehlen, oder Erquickung am Wiesenrain. Canape: Bringen Sie mir Sylter Sauerstoff, Jahrgang Null Sieben. Null Sieben, keinen anderen. Kellner: Eine ausgezeichnete Wahl, gn?? Frau. Und der Herr? Jonas: Haben Sie Kehraus im Krematorium? Kellner: Bedaure, so etwas f?hren wir nicht. Canape: Der Herr nimmt auch einen Sylter. Jonas: Das Zeug kam. Carmela nuckelte und fand es ganz exquisit. Von mir aus. Besser als die Luft drau?en war es allemal. Aber wir wollten ja nicht ?ber Sauerstoff reden. Carmela brauchte einen Detektiv. Weshalb? Canape: Meine Mutter ist verschwunden. Jonas: Seit wann? Canape: Seit ungef?hr drei Monaten. Jonas: Ach was, und da machen Sie sich jetzt erst Sorgen? Canape: Wissen Sie, wir standen uns nicht sehr nahe. Ab und zu haben wir uns getroffen, zum Tee, zum Sauerstoff, zum Plaudern, aber jetzt habe ich lange nichts von ihr geh?rt. Zu lange. Jonas: Wie hei?t Ihre Mutter? Canape: Mama ist Vivien Eastwood. Jonas: Die Modesch?pferin? Canape: Die Modesch?pferin. Jonas: Sie war die einzige in Babylon. Und die letzte. Wie Jonas. Die letzte Bastion menschlicher Kreativit?t in einem durchdigitalisierten Kulturbetrieb. Movie und Theater sind verschwunden, Holo-TV wird von Computern geschrieben, gemacht, gespielt. Menschen gibt?s nur noch beim Radio, und in der Oper. Reservate f?r Minderheiten. Und in der Haute Couture. Der Staat f?rdert Menschenwerk. Wer Opern produziert, oder Haute Couture, braucht praktisch keine Steuern zu zahlen. Artus Artus zum Beispiel. Der Besitzer von CamFash. Weil er sich die Haute-Couture-Marke Eastwood leistet. Canape: Ich habe in Mamas Wohnung gefragt, aber ihre zwei Aupairs haben mich abgewimmelt. Jonas: Aupairs? Canape: Aus Hong Kong, oder vielleicht Singapur. Sie k?nnen auch Designerlehrlinge sagen, Dienstboten, Bettgenossen. Mama ist ?ber 70, aber immer noch sehr lebenslustig. Jonas: Ich versprach Ihr, Mama zu suchen. F?r 120 Euros pro Tag und Spesen. Am Nachmittag stellte ich mich in der Eastwood-Residenz ein. Eine gro?e Wohnung. 200 Quadratmeter, mindestens. In einem alten Haus, 200 Jahre, mindestens. Von der Sorte gab?s noch mehr in der Gegend. S?dwest-Babylon, Otmar-Alt-Allee, das K?nstlerviertel. Die T?r wurde mir von zwei niedlichen Pers?nchen aufgemacht. Von asiatischem Aussehen und unpr?zisem Geschlecht. Zwillinge. M?glich. Nur das der oder die eine ein wei?es Nachthemd trug, und die oder der andere ein schwarzes. Yin und Yang. Yin: Velschwunden? Yang: Vivian? Ying: So ein Unsinn. Yang: Vivian ist in Avalon. Ying: Bei K?nig Altus. Jonas: Artur Artus, der sich gern K?nig Artus nennen l??t, hatte sich eine Biosph?re eingerichtet. Drau?en in der Wildnis, nach seinem Geschmack. Und der war ganz und gar mittelalterlich. Unter der K?seglocke gab?s eine Burg. Und einen richtigen Wald. Sagte man. Das ganze hie? Avalon. Merkw?rdige Dinge sollten in Avalon vorgehen. Unheimliche, gef?hrliche Dinge. Menschen sollten da verschwinden. Ying: Abel doch nicht Vivian Eastwood. Jonas: Wann ist sie nach Avalon gegangen? Ying: Juli. Yang: Ende Juli. Jonas: Also vor fast drei Monaten. Ist sie in dieser Zeit mal nach Hause gekommen? Ying: Nein. Jonas: Hat sie sich mal gemeldet? Yang: Auch nicht. Ying: Typisch Vivian. Yang: Sie ist K?nstlerin. Ying: Sie ist exzentlisch. Jonas: Aber ihre Tochter. Ying: Ach die. Yang: Das alte Canape. Ying: Die ist doch nur an Mamas Geld interessiert. Yang: Die lauelt doch nul dalauf, da? Mama den Zeichenstift f?r immel abgibt. Ying: Dann erbt sie alles. Yang: Schleckliche Person. Jonas: Jonas rief im Camelot-Tower an, dem Sitz von CamFash. Jonas ist z?h, nicht so leicht abzusch?tteln. Deshalb kam ich schlie?lich durch, zu seiner Majest?t. Artur Artus, dem Modeking h?chstpers?nlich. Artus: Sie wollen mit mir ?ber Vivi sprechen? Warum nicht. Kommen Sie morgen Mittag in die Burgsch?nke. Jonas: Was f?r eine Burgsch?nke? Artus: Die Kantine im Camelot-Tower, die hei?t so. Jonas: Zu recht. Ein gro?er Raum, eingerichtet mit knubbeligen St?hlen und schiefen Tischen aus Fast-Holz, fast ganz echt mittelalterlich. An den W?nden altmodische ?lschinken, dicke M?nche und r?stige Ritter, bunte Glasfenster, wie in einer Kathedrale, die Serviererinnen trugen lange R?cke und tiefe Ausschnitte, sie schleppten gigantische Speisekarten an, aus Fast-Pergament, die unglaubliches versprachen. Jonas: Ein noch gar blutig Rumpfst?cklein vom wohlgezogenen Rindvieh. Serviererin: Soja. Jonas: Aha. Und der Med, s?? und mundig. Serviererin: Gen-Bier. Jonas: Der feurige Branntewein ist dann wahrscheinlich Synth-Whisky. Serviererin: Genau. Nun denn, Herre, was Speis und Trank begehret ihr? Jonas: Kleines Bier. Sam: Gemach, o edler Ritter Jonas, ihr Schn?ffler zubenamst nicht doch all so. Flugs, flugs, sch?ne Maid, wohlan, kredenzet uns des s??en Meds die F?lle, sputet euch, denn siehe, uns verlanget gar sehr nach solchem, indem da? wir vom b?sen Durste abscheulich gequ?let werden. So macht man das. Jonas: Halt dich zur?ck, Sammy. Sam: Was, Sammy? Wir sind der edle Ritter Samuel von Chipshausen, Herr und zu Bitburg, Edler von Genit ?h, Korrektur, Digitalien. Jonas: Graf von der M?llhalde, Herzog von Blechstedt und Schrotthaufen, unbeschr?nkter Herrscher von und zu Schnatterburg. Sam: Lasset ab von eurem Spotte, Herr, so nicht werdet ihr bei meiner Seel Genugtuung geben in den Schranken des Turnieres. Jonas: Was ist los? Serviererin: Pst! Der K?nig! Sam: Wer? Jonas: Ein kleiner dicker Mann hatte den Raum betreten. Alle standen auf. Der Neuank?mmling war eine Sinfonie in Rot. Rote Strumpfhosen, rotes Wams, roter Umhang, dazu als Akzent und Kontrast, eine goldene Krone auf seinem Kahlkopf. Er winkte leutselig, sah sich um, schritt auf meinen Tisch zu, und setzte sich ohne Umst?nde zu Jonas. Neben ihm nahm sein Begleiter Platz. Ein gro?er breiter Typ im grauen City-Anzug. Beule unter dem rechten Arm. Unter dem rechten? Artus: Meine linke Hand. Er ist n?mlich Linksh?nder. Dr. Eckart. Mein getreuer Eckart. Leibw?chter. Pilot. Mann f?rs Grobe. Jonas: Sie sind nat?rlich Artus. Artus: Artur Artus. K?nig Artus. Monarch ?ber Camelot Fashions und alle dort Besch?ftigten. Wenn ich will, kann ich jeden feuern, auf der Stelle, nicht wahr, mein Kind? Serviererin: W?nschet ihr euer Mittagsmahl hier einzunehmen, Majest?t? Artus: Nein, ich werd? das Dreckzeug doch nicht fressen. Das ?berla? ich meinen teuren Untertanen. Jonas: Sehr weise. Artus: Ich hab mich ?ber Sie erkundigt, Jonas. Ich wei? alles ?ber Sie. Sie sind der letzte Detektiv. Ehrenhaft, loyal, ritterlich, kurz: arm und dumm, stimmt?s? Jonas: Sie sind reich und klug, Artus. Artus: Na klar. Jonas: Also nicht ehrenhaft, nicht loyal, nicht ritterlich. Artus: Glauben Sie? ?h, zur Sache, was wollen Sie? Jonas: Vivian Eastwood. Artus: Sagten Sie schon am Fon, was ist mit Vivian. Jonas: Sie ist verschwunden, seit einem viertel Jahr. Artus: Quatsch. Wer sagt das? Jonas: Vivians Tochter. Artus: Na die hat doch Null Ahnung. Vivi ist bei mir in Avalon, das hei?t, sie war in Avalon, um in Ruhe an der neuen Kollektion zu arbeiten, vor einer Woche war sie fertig, und ist gegangen. Jonas: Wohin? Artus: Keine Ahnung. Spielt auch keine Geige. Vivi hat ihre Eigenheiten. Bisher hat sie noch vor jeder Show Lampenfieber gehabt. Sie ist kurz mal abgetaucht. Wenn?s soweit ist, taucht sie auch wieder auf. Jonas: Und wann ist es soweit? Artus: ?bermorgen, wenn die gro?e Show ?ber den Laufsteg geht. Die Pr?sentation der neuen Kollektion von Vivian Eastwood. In der Emanuel-Wichtig-Halle. Ganz gro?. Menschliche Models, ausgesuchtes Publikum. Kommen Sie doch auch, Jonas, Sie sind eingeladen, ich sorge daf?r, da? Sie einen Platz in der ersten Reihe kriegen. Jonas: Die Emanuel-Wichtig-Halle ist das bemerkenswerte Denkmal eines wenig bemerkenswerten B?rgermeisters. Nicht sch?n, aber gewaltig. Wie ein ?berdimensionaler Schneewittchensarg steht sie mitten im Ausstellungsgel?nde von Babylon. Brutal. Un?bersehbar. Innen sah sie heute aus wie die Burgsch?nke im Camelot-Tower, nur viel gr??er: ?berall alte Wandteppiche. Wappen und Waffen, Schilde, Schwerter, Lanzen, Hellebarden, die dazugeh?rigen R?stungen standen dekorativ auf dem Laufsteg herum. Menschen in seltsamer Tracht spielten auf seltsamen Instrumenten seltsame Musik. Artus: Madrigale, Motetten, was wei? ich, auf jeden Fall mittelalterlich, und daher passend zum Thema der neuen Eastwood-Kollektion, welches da lautet... Jonas: Lassen Sie mich raten, Artus: Mittelalter. Artus: Sehr gut, mein lieber Jonas. Jonas: Ihr neuer Look ist also uralt. Artus: Ist er doch immer. Wie finden Sie die Ausstattung? Jonas: Passend. Artus: Daf?r zeichnet eine f?hige Mitarbeiterin von Camelot Fashions verantwortlich. F?r Ausstattung, Choreographie, Art Direction, zum ersten Mal, fr?her hat das Vivi selbst gemacht, das Material stammt ?brigens von mir. Jonas: Ach was. Artus: Waffen, R?stungen, alles aus meiner gro?en Sammlung in Avalon. M?ssen Sie sich bei Gelegenheit mal ansehen, Jonas. Jonas: Sicher, bei Gelegenheit. Jonas: Zur Feier des Tages hatte Artus sein rotes K?nigsoutfit aufgemotzt durch ein Hermelin-Cape. In diesem enterte er den Laufsteg. Beifall brandete auf, brandete ab. Artus hob die Hand, Fanfaren ert?nten. Genau wie im alten 2D-Movie Ivenhoe der schwarze Ritter. Artus: Mutige Herren, sch?ne Damen! Da unsere liebe Vivi sich noch nicht sehen l??t, wir kennen das ja, obliegt es mir, ihre diesj?hrige Haute Couture Vision zu pr?sentieren. Folgen Sie mir also, begeben Sie sich mit mir auf eine Zeitreise in jene farbige Epoche, da der Himmel der Erde noch nahe war, da tapfere Ritter Drachen erschlugen, und von minniglichen Frauen daf?r belohnt wurden. Genug der Vorrede, die Show beginnt. Creation Eleonore von Aquitanien: Kotte und Surkott aus einem hochaktuellen Materialmix, burgunderfarbener Latex mit durchsichtiger Chemiespitze, dazu eine volumin?se Schleppe und als i-T?pfelchen ein chapel, ein Kopfreif aus Fast-Gold. Arbelar und Eloise: ?ber gestreiften Beinlingen tr?gt er die knappe Brusch mit farblich abgesetztem Hosenlatz, dar?ber Wams, Schecke, und Hupelande. Sie zeigt uns, unter der Kurzjacke aus Brokat, eine tiefdekolletierte Kotte, interessante Accessoires sind die nachtblauen Schnabelschuhe und der superbreite H?ftg?rtel oder Dupsing, wie wir Mediavisten sagen, gekr?nt wird das Ensemble durch eine ausladende Fl?gelhaube... Jonas: Und so weiter. Sehr mittelalterlich, stinklangweilig, trotz der lebenden Models. Da war wenigstens meine Meinung. Aber was versteht Jonas von Mode. Den anderen im Saal schien es zu gefallen. Sie klatschten und pfiffen und winkten. Die Journalisten ratterten begeistert auf ihren Laptops, Carmela Canape war nat?rlich auch da. - Pl?tzlich schrie eine Frau, auf dem Laufsteg, nicht weit von mir entfernt. Ich schreckte hoch. Eine der Ritterr?stungen bewegte sich, schwankte hin und her, immer heftiger, bis sie umfiel, mit gro?em Geschepper. Das Visier sprang auf, darunter war ein blasses Gesicht zu erkennen. Artus kam angetrabt, b?ckte sich, nahm den Helm ab, im Saal Totenstille. Artus: Vivi! Vivian Eastwood! In der R?stung! Ich glaube, sie ist, sie ist tot. Eckart, rufen Sie die Kripo an! Jonas: Die Show war zu Ende. Fluchtartig verlie? das ausgesuchte Publikum die Emanuel-Wichtig-Halle. Es blieben nur die Journalisten. Artus nat?rlich mit seinem Eckart. Und Jonas. Jonas, der den Auftrag gehabt hatte, Vivian Eastwood zu suchen. Jetzt hatte er sie gefunden, gewisserma?en. Canape: Mama ist tot? Jonas: Ja. Canape: Was glauben Sie ist passiert? Artus: Na das ist doch egal, was Jonas glaubt oder nicht glaubt, die Sache ist ganz klar: Vivi wollte sich die Pr?sentation unbemerkt ansehen und hat sich in der R?stung versteckt. Am Schlu? w?re sie rausgekommen und h?tte sich feiern lassen. Aber die Aufregung war zu viel f?r sie. Mein Gott, sie war fast 80. Herzschlag, schlicht und tragisch. Jonas: Die Kripo erschien. Nicht mein alter Feind, Chefinspektor Brock, ein leibhaftiger Kommissar namens Prick. Dazu ein Techniker. Und nat?rlich der Pathomat. Die Tote wurde aus der R?stung gesch?lt und an den Pathomaten angeschlossen. Kommissar Prick rief die Daten ab, und diktierte sie dem Techniker. Jonas blieb in der N?he, und machte lange Ohren. Daten und Fakten sind wichtiger als Geistesblitze. Das hatte ich im Fernkurs f?r angehende Privatdetektive gelernt. Prick: Todesursache: Herzstillstand. K?rpertemperatur: 15, 2 Grad. Tats?chlich, 15, 2 Grad. Besondere Merkmale: diverse Sch?rfwunden, H?fte und Schulter, keine Blutung, Leichenflecken, R?cken, hellrot. Merkw?rdig. Jonas: Kann man wohl sagen. Prick: Was haben Sie hier zu suchen? Wer sind Sie? Jonas: Jonas, Privatdetektiv. Prick: Steht der Mensch in ihren Diensten, Herr Artus? Artus: Keineswegs. Prick: Dann hauen Sie ab, Mann, Sie st?ren die Untersuchung. Jonas: Ich arbeite f?r die Tochter der Toten. Prick: Von mir aus f?r die Gro?mutter. Raus! Artus: Eckart! Jonas will gehen, bringen Sie ihn zur T?r. Ein Wort im Vertrauen, Herr Kommissar. Jonas: W?hrend Artus und Prick die K?pfe zusammensteckten, schmi? Dr. Eckart Jonas aus der Halle. Jonas lie? sich schmei?en. Eckart trug bekanntlich eine Beule im Jacket. Drau?en ?berlegte ich. Sollte ich auf Tochter Carmela warten? Aber dann ging ich doch lieber ins Casablanca, und st?rkte mich, mit dem zu recht ber?chtigten Whisky, den Jacob ausschenkte. Sp?ter rief ich sie an, und verabredete mich mit ihr. Canape: Wann? Jonas: Morgen vormittag um 10. Ich hab vorher noch einiges zu erledigen. Canape: Gut. Unter Uns? Jonas: Diesmal nicht. Jonas hat kein Bock auf Oxy. Wenn Sie was von mir h?ren wollen, m?ssen Sie schon ins Casablanca kommen. Canape: Na, da Sie so gro?en Wert darauf legen, Jonas, also, dann bis morgen. Jonas: Die R?stung. Sam: Stammt fraglos aus Majest?t Artussis Best?nden. Jonas: So ist es. Frage: Wie ist Eastwood in die R?stung gelangt? Sam: Wei? ich nicht. Jonas: Wann und wo? Als Artus den Helm abnahm, hat er blitzschnell was rausgenommen und in die Tasche gesteckt. Was war das? Und diese merkw?rdigen Pathomat-Daten. Eine f?hige Mitarbeiterin war f?r die Ausstattung verantwortlich, hat Artus gesagt, also auch f?r die R?stung. Wie hei?t die Dame? Sam: Piep. Laut Programm f?hrt sie den Namen Miriam Kraus. Piep. Laut Piep, ne laut Personaldatei CamFash ist Miriam Kraus als Programmiererin besch?ftigt, Hauptabteilung Konfektion, Unterabteil, ?h, Unterabteil, ?h, Unterabteilung Entwurf. Jonas: Noch so eine Merkw?rdigkeit, wieso agiert eine simple Modeprogrammiererin als Art-Directris einer Haute Couture Show? Wo wohnt sie? Ist sie zuhause? Sam: Wei? ich och nicht. Jonas: Miriam Kraus war nicht zu Hause. Zumindest ging sie nicht ans Fon. Also ging Jonas zu ihr. In einen Bezirk, den man fr?her gutb?rgerlich genannt h?tte. Zwischen den Slums der S?dstadt und dem exklusiven K?nstlerviertel. In ordentlichen Reihen H?user, aus dem mittleren 20. Jahrhundert. Mittelgro?, nicht mehr als 10 Stockwerke. An der Wohnungst?r ein unproblematisches Schlo?. Jedenfalls f?r einen einschl?gig versierten Privatdetektiv. Dahinter zwei Zimmer, K?che, Bad. Mittelpr?chtig. Kein Luxus, keine Not. Keine Miriam Kraus. Statt dessen ein mittleres Chaos. Der PC war zertr?mmert, das Diskettengestell leerger?umt. Schr?nke standen offen, Matratzen waren aufgeschlitzt, K?chenvorr?te versch?ttet, etc. Jemand hatte was gesucht. Sam: Eine Diskette. Jonas: Denk ich auch. Sam: Na so was, er denkt, mein Meister Schnarch, h?h?... Jonas: Jetzt bist du dran, Sammy, mit denken. Sam: Mit denken? Jonas: Hat der Jemand gefunden, was er gesucht hat? Sam: Dann h?tte er n?mlich die Sucherei aufgegeben, haha, doch tat er dies nicht. Er hat hier alles auf den Kopf gestellt, aber auch alles. Jonas: Denk weiter, wenn du Miriam Kraus w?rst. Sam: Ein Mensch? Ein Weib? Igitt. W?ah. Jonas: Wo w?rdest du eine Diskette verstecken? Sam: Programmiererin ist sie, Mann, jedenfalls nicht im Bett, nicht in der Sojamehldose. Jonas: Wissen wir. Sam: Keinerlei Kunst an den W?nden, Bilder oder dergleichen, hmh hmh, sehr ungew?hnlich. Entweder hat sie keinen ?sthetischen Sinn, unsere Miriam. Jonas: Als Modeprogrammiererin, das glaub ich nicht. Sam: Oder sie bevorzugt Hologramme. Jonas: Die der Sucher ausgeschaltet hat, um festzustellen, ob was dahintersteckt. Tut es aber nicht. Sam: Tut es aber nicht. Hhm, tut es aber nicht. Ne, wirklich nicht? Jonas: Siehst du was anderes als kahle W?nde, Sam? Sam: Moment, seh ich was anderes. Ah, wo ist der Holoschalter? Auf dem Nachttisch. Dr?ck drauf. Jonas: Wozu? Sam: Jetzt quassel nicht rum, dr?ck drauf. Jonas: Ich dr?ckte. Wenn ich so nett gebeten werde. Ergebnis: In der Wohnung nur ein einziges Holo. An der Schlafzimmerwand. Die allseits beliebten gr?nen Palmen am blauen Meer. Sam: Sch?n, schalt wieder aus. So und jetzt dr?ck zweimal auf den Schalter. Jonas: Sieh mal an, zwei Holos ?bereinander. Sam: Clever, unsere Miriam. Erst das Palmenholo, dann das Holo der kahlen Wand. Jonas: Und schlie?lich die echte Wand, mit einem Safe. Sam: Sir, machen wir den auf? Jonas: Bl?de Frage. Im Safe waren ein paar Dokumente. Ein bi?chen Schmuck. Und eine Diskette. Ohne Aufschrift. Die nahm ich mit, und lie? sie zuhause ?ber den Bildschirm laufen. Sam: Oho! Jonas: Das hat er gesucht, der Sucher, der Jemand. Sam: Alias Dr. Eckart, im Auftrag seines Herrn. Jonas: Glaubst du, Sammy? Sam: Ja wer denn sonst. Angesichts des Inhalts der Diskette. Jonas: Ein Designerprogramm. F?r Mode a la Mittelalter. Die historischen Basisdaten. Hupelande, Bruche, Surkott, und das ganze ?brige Zeug. Umgesetzt mit modernen Materialen. Wei?t du, was das hei?t, Sammy? Sam: Ja. Jonas: Die neue Eastwood-Kollektion ist nicht von Vivian Eastwood entworfen worden. Sam: Nene, vielmehr von einem genital, Korrektur digitalen Kollegen. Jonas: Vom Computer. Keine Haute Couture, kein Menschenwerk. Sam: Bestes Computerdesign. Jonas: Poplige Kaufhausmode. Sam: Oh, bitte keine unn?tigen verbalen Tiefschl?ge freundlichst, ja, ich meine, die freundlichst zu unterlassen, euer R?pelhaftigkeit. Wichtig, nicht wahr, ist doch vor allem dieses, wenn?s rauskommt, nich, mu? K?nig Artus mordsm??ig Steuern nachzahlen. Jonas: Mordsm??ig. Sam: Ja. Jonas: Die Kollektion stammt nicht von Eastwood, das wissen wir jetzt. Und das k?nnte auch die Pathomatdaten erkl?ren. Sam: Gr?nau. Jonas: Gleich am n?chsten Morgen rief ich Chefinspektor Brock an. Er war hellbegeistert, von Jonas zu h?ren. Wie immer. Brock: Sie haben mir grade noch gefehlt. Gehen Sie aus der Leitung. Jonas: Wenn Sie meine Fragen beantwortet haben. Brock: Dann leg ich eben auf. Jonas: Und ich ruf sofort wieder an. Jonas ist z?h, wissen Sie doch. Brock: OK, fragen Sie, aber machen Sie?s kurz. Jonas: Vivian Eastwood. Brock: Geht Sie ?berhaupt nichts an. Au?erdem ist der Fall abgeschlossen, nat?rlicher Tod, keine Probleme. Jonas: Was? Und die Pathomatdaten? Brock: V?llig normal. Augenblick, ich rufe ich mal auf. Temperatur 35 Grad, Sch?rfverletzung bedeutungslos, da bei Abnahme der R?stung entstanden. Jonas: Stimmt nicht, ich war dabei. Und die hellroten Leichenflecken. Brock: Leichenflecken, was f?r Leichenflecken, es gibt keine Leichenflecken. Jonas: Ich hab sie doch gesehen. Brock: Na und? Ihr Wort gegen das von Kommissar Prick. Was wollen Sie denn, Jonas, so ist es doch viel besser, klarer Fall, gel?st und abgelegt, Pluspunkt in der Statistik. Jonas: Aber das ist doch alles nicht wahr. Die Daten sind ge?ndert worden. Von Prick. Und ich wette, da? Artus dahintersteckt. Brock: Sagen Sie, Jonas. Wer sind Sie? Und wer ist Prick? Wer bin ich und wer ist Prick? Machen Sie mir keine Schwierigkeiten. Wenn Sie herumst?nkern wollen, dann tun Sie?s woanders. Und rufen Sie nicht wieder an. Jonas: Im Casablanca berichtete ich Carmela Canape, was ich neues erfahren hatte. Wenn Jonas ihre Mutter schon nicht lebendig gefunden hatte, wollte er doch wenigstens die Umst?nde ihres Todes aufkl?ren. Carmela h?rte aufmerksam zu. Und verstand sofort. Canape: Die Eastwood-Kollektion 2014 stammt vom Computer, nicht von Mama. Jonas: Vom Computer. Mit freundlicher Unterst?tzung durch die Programmiererin Miriam Kraus. Sam: Welch selbige verschollen, verduftet, versch?ttet, verschwunden ist. Jonas: So sieht?s aus. Und was ihre Mutter betrifft, Carmela... Canape: Ist sie Ihrer Ansicht nach nicht gestern gestorben, sondern schon erheblich fr?her. Jonas: Das zeigen die Originaldaten des Pathomaten. Die extrem niedrige K?rpertemperatur, die hellroten Leichenflecken, sprechen deutlich f?r eine Aufbewahrung der Leiche im Kalten. Im K?hlfach oder K?hlhaus. Sam: Feinfrosten tat man sie, unsere gro?e Modesch?pferin. Jonas: Entschuldigen Sie meinen Computer, Carmela, Sam ist nicht gerade piet?tvoll. Canape: Ist schon gut. Und die Sch?rfwunden? Jonas: Sind entstanden, als die Leiche in die R?stung praktiziert wurde. Sam: Rein gequetscht und reingestopft wie Mastfutter in die Weihnachtsgans. Canape: Artus. Der zieht die F?den. Sam: Ist er Arzt? Jonas: Davon bin ich ?berzeugt. Artus hat auch daf?r gesorgt, da? die Leiche ausgerechnet w?hrend der Pr?sentation auftauchte, damit niemand auf die Idee kommt, die Kollektion k?nnte mit ihrer Mutter nichts zu tun haben. Das ist wichtig f?r Artus, aus steuerlichen Gr?nden. Und f?r sein Image als M?zen menschlicher Kreativit?t. Canape: Ich glaube, er hat noch einen Grund. Wenn eine Designerin zu Tode kommt, noch dazu bei ihrer eigenen Haute-Couture-Show, hat das mit Sicherheit einen gro?en Werbeeffekt. Sam: Fall Versace 1-9-9-7. Ne, besser 1997. Canape: Was ich wissen will, ist: Hat Artus Mama umgebracht? Jonas: Durchaus m?glich. Auf jeden Fall wei? er mehr. Canape: Wir sollten ihn besuchen, und ihn mit den Fakten konfrontieren. Jonas: Artus war bereit, mit uns zu sprechen. Am Nachmittag, drei Uhr. Im Camelot-Tower. Carmela und Jonas trafen sich im Foyer. Und fuhren ins oberste Stockwerk. Wo seine Majest?t der Modek?nig uns empfing. In einem gro?en Saal. Nicht viel kleiner als die Wichtig-Halle. Und genauso mittelalterlich. Nur da? in der Mitte kein Laufsteg war, sondern ein riesiger runder Tisch. Artus: Meine Tafelrunde. F?r meine tapferen Ritter. Will sagen, f?r die Direktoren von CamFash. Auf diesem Sessel sa? Vivi Eastwood. Sie ruhe in Frieden. Jonas: Apropos, haben Sie sie get?tet, Artus? Artus: Nicht doch, ein Herzschlag. Keine ?berraschung bei einer fast 80j?hrigen. Wir hatten uns gestritten, sie hatte sich aufgeregt, und... ?h voila. Jonas: Wann war das? Artus: Vor zehn, elf Wochen, in Avalon. Es ging um das Thema der neuen Kollektion. Ich bestand auf Mittelalter, und sie wollte partout nicht, ja, da hab ich sie ein bi?chen, na ja, unter Druck gesetzt, mit Rex. Jonas: Rex. Artus: Ja, Rex ist mein Liebling, mein Haus- und Scho?tier in Avalon. Sie werden ihn noch kennenlernen, Jonas. Jonas: Und als die Eastwood tot war. Artus: Kam sie erst mal ins K?hlhaus. Ich habe eins in Avalon. F?r Rex. Damit er immer frisches Futter kriegt. Jonas: Artus gab alles zu, ohne weiteres. Die Kollektion hatte der Computer gemacht, programmiert von Miriam Kraus, die sich ?brigens, wie er uns verriet, in Avalon aufhielt. Bei Rex. Vor zwei Tagen hatte man der toten Eastwood eine R?stung angepa?t, und die hatte man nach Babylon geflogen, zur Emanuel-Wichtig-Halle. Mit der ?brigen Mittelalter-Dekoration. Alles lief reibungslos, daf?r sorgte Dr. Eckart. Und Miriam Kraus, die nur aus diesem Grund mit der Ausstattung der Show beauftragt wurde. Artus: Falls es Sie interessiert, in der R?stung war au?er der Leiche noch was. Ein Mini-Modul. Die Fernsteuerung hatte ich in der Tasche. Ich dr?ckte drauf, ein kurzes Band lief ab, mit einem Schrei, die R?stung fing an zu wackeln, und fiel dann um. Na, Sie waren ja dabei. Jonas: Das Modul haben Sie gleich danach an sich genommen, Artus. Artus: Sie haben?s gesehen, Jonas? Guter Mann, gute Augen. Hoffentlich auch ein gutes K?pfchen. Oder wollen Sie jetzt etwa zur Polizei gehen? Jonas: Ich denke nicht daran. Wo Sie Kommissar Prick in der Tasche haben. Ich wei? was besseres. Artus: Ja? Jonas: Ich informiere die Finanzbeh?rde. Die l??t sich nicht kaufen. Sie geben Computerdesign als Produkt menschlicher Kreativit?t aus, das ist Steuerbetrug. Sie werden ordentlich zahlen m?ssen, Artus, und als Haute-Couture-Produzent sind Sie erledigt. Artus: Hmh, gar nicht dumm, Jonas, da mu? ich wohl was unternehmen. Eckart! Jonas: Jonas zog seinen Laser. Bereit sein ist alles. Aber ich war nicht bereit genug. Carmela l?chelte mich freundlich an. Gleichzeitig schlug sie mir mit einer pl?tzlichen Bewegung die Waffe aus der Hand. Und dann kam auch schon der getreue Eckart durch die T?r. Mit einem Neurofreezer. Artus: Tja, Jonas, mit der Anzeige bei der Steuerfahndung wird es nun nichts werden, Frau Canape sei Dank. Jonas: Das war nicht nett von Ihnen, Carmela. Immerhin arbeite ich f?r Sie. Artus: Das ist vorbei, Jonas. Ich brauch Sie nicht mehr. Wissen Sie, heute mittag war ich mit Herrn Artus zum Essen verabredet, und dabei haben wir uns ausgesprochen und uns geeinigt. Was ich von der neuen Kollektion und von Mamas Tod wei?, behalte ich f?r mich, und daf?r kriege ich einen Direktorenposten bei CamFash. Artus: Sie sehen, Jonas, alles geregelt, alles in Butter. Jonas: Nur Jonas st?rt die sch?ne Eintracht. Artus: Nicht mehr lange. Auf, meine Herrschaften, der Helikopter wartet. Wir fliegen nach Avalon, zu viert, ich, Sie, Jonas, Frau Canape, und nat?rlich Dr. Eckart. Jonas: Unter dem Helikopter erstreckte sich einf?rmiges totes Braun-Grau, bis zum Horizont. Die Wildnis. In der Ferne, weit voraus, ein Glitzern. Es kam n?her, noch n?her. Eine Halbkugel, die Sonnenstrahlen reflektierte. Avalon. Die Biosph?re von K?nig Artus. Durchmesser etwa 500 Meter. Unter der Plexikuppel eine kleine Burg. Mit T?rmen und Zinnen. Eine hohe Mauer, dahinter Gr?n. Viel Gr?n. Tats?chlich, ein Wald, mit B?umen. Artus: Echte B?ume, Jonas, keine Plastsimulate. Jonas: Das mu? Sie ein Verm?gen gekostet haben. Artus: Mein Gott, ich kann?s mir leisten. Und das ist der Wald von Prosiliande. Geheimnisumwittert, und gef?hrlich. Na, Sie werden es erleben, Jonas. Jonas: Aber vorher mu?te Artus Carmela und mir noch seinen gr??ten Stolz vorf?hren, seine R?stkammer, die einen gro?en Teil der Burg einnahm. Mittelalterliche Waffen und R?stungen, in gewaltigen Mengen, aber nicht nur, auch ein paar seltene St?cke aus dem Altertum, zum Beispiel ein r?mischer Rennwagen, Marke Ben Hur, und ein Sammelsurium von Waffen der Neuzeit. Bis ins 20. Jahrhundert. Gewehre, Handgranaten, sogar eine Panzerfaust, anno 44. Und mitten im martialischen Ambiente ein gro?er Bildschirm ?ber einem Schaltpult. Artus: Mein Guckloch in den Wald von Prosiliande. Wohin Sie sich jetzt begeben werden, Jonas, um Miriam Kraus Gesellschaft zu leisten, sofern sie noch auf Erden wandelt. Sie wollte mich erpressen, das l??t sich K?nig Artus nicht gefallen, darum hab ich sie in den Wald geschickt, damit sie mit Rex Bekanntschaft schlie?t, was Sie auch gleich tun werden, Jonas. Ein recht endg?ltiges Zusammentreffen. Und ein hochinteressantes Schauspiel. Ich werde es genie?en, hier, am Monitor, mit Eckart. Canape: Und mit mir. Artus: Ja richtig, Sie sind ja auch noch da, meine teure Carmela, Sie m?ssen noch warten, erst ist Jonas dran. Bringen Sie ihn in den Wald, Eckart. Jonas: Im G?nsemarsch ging?s aus der Burg zur Mauer. Jonas vorneweg. Eckart mit dem Neurofreezer hinterher. In der Mauer war eine T?r. Eckart ?ffnete sie mit einer Pa?-Scheibe, und trieb Jonas ein paar Schritte ins Gr?ne. Dann trat er zur?ck. Die T?r ging zu. Jonas war ganz allein im tiefen Wald. Ganz allein? Sam: Sammy und Jonas verliefen sich im Wald, es war so finster und auch so bitter kalt. Jonas: Du spinnst, Sammy, es ist warm hier, richtig hei?, wie in Afrika, oder im Treibhaus. Sam: Sie kamen an ein H?uschen... Jonas: Vielleicht singst du mal ein bi?chen leiser. Sam: Pst! Er k?nnte uns h?ren. Pst. Jonas: Meinst du den mysteri?sen Rex? Sam: Wer oder was immer das ist. Jonas: Hier riecht?s aber gar nicht gut. Sam: Hose voll, Sir? Ich riech nix. Jonas: Das kannst du auch nicht, Sam. Du hast kein Riechorgan. Sam: Dann nicht. Jonas: Der Gestank wird st?rker, erinnert mich ans Raubtierhaus im Zoo. Faules Fleisch, Blut, und Leichen. Jonas: Ich war an einer kleinen Lichtung angekommen. Vor mir Felsen, davor Knochen, Fleischfetzen, getrocknetes Blut, zerrissene Kleidungsst?cke, zwischen den Felsen ein gro?es schwarzes Loch. Sam: Eine H?hle. Wetten, da? Rex da drin steckt? Jonas: Und wetten, da? ich so langsam ne Ahnung kriege, was f?r ein Haus- oder Scho?tier dieser Rex ist? Sam: Nur eine Ahnung, du S?lzkottlet in Menschengestalt? Allm?hlich solltest du?s wissen. Stichwort Mittelalter. Mit was f?r einer Art Viehzeugs hatte es denn ein fahrender Ritter damals zu tun, h?? Miriam: Der Drache! Hilfe! Retten Sie mich! Sam: Ach Gottchen. Jonas: Eine Frau. Hoch oben auf dem Baum. Sie klammerte sich an einen Ast. Total verst?rt, aber im Moment konnte Ritter Jonas nichts f?r sie tun. Weil er sich ganz dringend um was anders k?mmern mu?te. Um die unheimlichen Ger?usche aus der dunklen H?hle. Erst ein scharfes Zischen, dann dumpfe Tritte. So schwer, da? Erde und B?ume zitterten. Sie wurden immer schwerer, immer lauter. Dann war er drau?en, der Drache. Und Jonas war ganz schnell auf dem Baum. Neben der Frau. Sam: Auftritt Rex. Jonas: Vorname Tyrannosaurus, wenn ich nicht irre. Sam: Det we? ich nicht. Ich seh keine Tyrannensau. Jonas: Sondern? Sam: Eine Monitoreidechse. Ein Kondomeran, Korrektur, pr?ziser ein Komodoveran. Beachten Sie g?tigst die f?r diese Spezies typische lang gespaltene Zange, schon wieder Korrektur, Zunge. Jonas: Ein Veran ist doch nicht 10 Meter lang. Sam: Warum nicht? Wenn man ihn gentechnisch vergr??ert? Jonas: Das ist verboten. Sam: Jaja, aber m?glich, und machbar, Herr Nachbar. Erinnert euch, edler Herr, des b?sen Dr. Ugarte, Fall Pharao, der skrupellosen Wissenschaftler gibt?s nicht wenige, und wenn ein Mensch so stinkend reich ist, wie unser Freund und K?nig Aze Artus. Jonas: Kann er sich einen schlichten Veran zum Drachen langziehen lassen. Sam: Ja. Jonas: Wenn er das mag. Sam: Ja. Jonas: Aber warum ist das Monstrum rot? Sam: Ja Gott. Jonas: So viel ich wei?, sind Verane grau. Sam: Der rote Drache von Wales, Johannes, das Wappentier von K?nig Artus, vom echten Artus, nich? Jonas: Das walisische Wappentier fixierte uns mit seinen gierigen Schweinsaugen, strebte in seinem wiegenden Seemannsgang unter unseren Baum, legte sich gem?tlich hin, ri? das Maul auf, machte die Augen zu, und wartete. Eine Galgenfrist, f?r Jonas und seine Nachbarin auf dem Ast. Jonas: Sie sind Miriam Kraus. Miriam: Ja. Jonas: Sie haben das Programm f?r die angebliche Eastwood-Kollektion gemacht. Miriam: Ja. Jonas: Und die Ausstattung f?r die Show. Miriam: Ja. Jonas: Dann haben Sie versucht, Artus zu erpressen. Miriam: Ich wollte doch blo? eine Gehaltserh?hung. Jonas: Und darum sind Sie jetzt hier, als Drachenfutter. Miriam: Ah, mein Bein. Jonas: Zeigen Sie mal. Miriam: Ah! Jonas: Sieht nicht gut aus, tiefe Fleischwunde, starker Blutverlust. Ein Wunder, da? sie?s damit auf den Baum geschafft haben. Sam: Ja ja, die Angst verleiht Fl?gel, spricht der weise Bosequo. Jonas: Eine Minicam flog Kreise um uns. Langsam. Ich zeigte die Z?hne und winkte fr?hlich. Sollte Artus am Monitor sich doch ?rgern. Dabei dachte ich heftig nach. Miriam war au?er Gefecht und w?rde sich nicht mehr lange halten k?nnen. Jonas mu?te was unternehmen. Bald. Sehr bald. Sam: Sam k?nnte ihn ablenken, den Leviatan, den Lindwurm, den Basilisken, in dem derselbe denselben in den schuppigen Schwunz ?h Schwanz bei?t bleistiftsweise. Jonas: Und wie kommst du runter, Sam? Kannst du klettern? Sam: Naja, eher weniger, Herr Gro?inquisitor. Jonas: Soll ich dich runterwerfen. Sam: O bitte bitte nicht. Jonas: Siehst du. Au?erdem w?rdest du den Drachen wecken, und der schl?ft gerade so sch?n. Sam: Schlafe mein Prinzchen, schlaf ein. Jonas: Als erstes m?ssen wir die Minicam ausschalten, und ich wei? auch schon wie. Wenn ich mit Ihnen fl?stere, Miriam, wird sie n?herkommen, damit ihr Mikrophon auch alles mitkriegt, ich werde noch leiser, die Minicam kommt noch n?her. So, ich hab sie. Jonas: Ich gab sie Miriam. Sie sollte sie gut festhalten, und aufpassen, da? das Auge immer auf den d?senden Drachen gerichtet blieb, keinesfalls auf Jonas. Der wurde n?mlich aktiv, er rutschte weiter auf dem Ast, und sprang in den Nachbarbaum, wie Tarzan, nur leiser, kletterte runter, und schlich sich von dannen, ohne da? der Drachen was merkte. An der T?r in der Mauer machte ich Halt. Jonas: Kannst du den Code f?r die Verriegelung knacken, Sammy? Sam: Klar, mit links, und fix. Zwei klitzekleine St?ndlein nur, bis es da hei?t, Se-Sam ?ffne dich. Jonas: Zwei Stunden, unm?glich, in der Zeit sind wir alle gefressen. Sam: Ja, was machen wir denn da? Jonas: Das w?rde ich gerne von dir wissen, Sam. Sam: Pst! Da ist einer an der T?r, nein, auf der anderen Seite. Versteck dich, mein Dicker. Jonas: Jonas tauchte hinter ein Geb?sch. Die T?r ging auf. Und es erschien Carmela. Carmela Canape, die treulose Tomate, die Jonas in den R?cken gefallen war. Jetzt hatte sie selbst was im R?cken. Einen Neurofreezer. Und den treuen Eckart. Vor sich hatte sie einen Waldspaziergang. Mit Drachen. Artus war konsequent. Er lie? sich nicht erpressen, und sorgte daf?r, da? alle verschwanden, die zu viel wu?ten. Das war meine Chance. Ich lie? die beiden vorbei, flitzte durch die T?r, so schnell ich konnte, und knallte sie zu. Sam: Klappe zu, Affe tot. Jonas: Noch nicht, aber bald. Kannst du das T?rschlo? verstellen, Sammy, ich meine gleich, nicht in zwei Stunden. Sam: Piep. Kaum gedacht, schon gemacht. Jonas: Wunderbar. Eckart und Carmela sind aus dem Weg. Jetzt haben wir es nur noch mit Artus zu tun. Und wo finden wir wohl seine Majest?t? Sam: Nat?rlich vor dem Monitor in der R?stkammer. Wohlan, denn flugs zur Burg, Ritter Johnson. Jonas: Artus kriegte nicht mit, da? Jonas die R?stkammer betrat, und ihm immer n?her kam. Er starrte auf den Bildschirm. Gebannt und fassungslos. Da gab?s auch wirklich was zu sehen. Carmela verschwand gerade im Schlund des Drachen, laut schreiend, um sich schlagend. Dann war Dr. Eckart an der Reihe, er ballerte wild mit dem Neurofreezer, auf den Drachen machte das ?berhaupt keinen Eindruck, er schnappte zu, kaute, schluckte. Artus: Mein Gott, Eckart, wie konnte das geschehen? Jonas: Das kann ich ihnen erkl?ren, Artus. Artus: Sie, Jonas? Jonas: Nur Jonas. Der letzte Detektiv. Nicht totzukriegen. Sam: Wenn du denkst, du hast?n, da h?pft er aus?m Kasten. Artus: Ja, und was nun? Jonas: Wir spielen das Spiel weiter. Artus: Welches Spiel? Jonas: Mittelalter. K?nig Artus. Ritter und Drachen. Aber ab jetzt spielen wir nach meinen Regeln. Sam: Jawoll. Jonas: Er versuchte gar nicht erst, sich zu wehren, was h?tte das auch gebracht, ein kleiner dicker Konzernchef gegen einen durchtrainierten Jonas. Artus war nicht das Problem. Das Problem war die Zeit. Jonas hatte es eilig, wegen Miriam. Ich sah mich um. Auf dem Schaltpult lag ein kleiner Laserstrahler. Nicht das richtige f?r einen Drachent?ter. Der brauchte was anderes. Jonas: Wir nehmen eine Lanze, die Panzerfaust, eine Handgranate, ja und dann noch den r?mischen Wagen. Artus: Ja aber was wollen Sie denn mit dem? Jonas: Ein Ritter kann doch nicht zu Fu? wider den Drachen ziehen. Artus: Ja aber was n?tzt ihnen der Wagen ohne Pferd? Und ein Pferd gibt?s hier nicht. Sam: Nehme eure drachenbezwingende Mannhaftigkeit doch den Esel zum Ziehen. Jonas: Sehr richtig. Ich spannte Artus vor. Der protestierte gewaltig, aber das half ihm nichts. Als er dann im Geschirr war, verweigerte er den Dienst, und r?hrte sich nicht vom Fleck. Das trieb ich ihm aus, mit der Lanze. Ein wohlplazierter Stich in sein schlappes Hinterteil, und er legte sich wacker ins Zeug. Sam ?ffnete die T?r in der Mauer. Der Wagen pa?te durch, gerade so. Ab durch den Wald, ?ber Stock und Stein, bis zur Lichtung, und zur H?hle. Der Drache war nicht zu sehen. Miriam Kraus klammerte sich noch immer an ihren Ast. Miriam: Er hat sie gefressen! Beide! Erst die Frau, dann Eckart! Jonas: Ich hab?s gesehen, auf Artus Monitor. Artus: Machen Sie mich los, Jonas, ich bitte Sie, lassen Sie mich gehen, ich zahle Ihnen, was Sie wollen. Ah, er kommt raus, o Gott! Jonas: Ja wenn Sie auch so einen Radau machen, Artus, h?, noch ein St?ckchen n?her ran, wird?s bald, Esel? Artus: Nein, da ist er, Rex, der Drache, Hilfe, Hilfe, Hilfe! Jonas: Mein Zugtier fiel um, und blieb liegen, aber das war jetzt egal, der Drache marschierte ?ber die Lichtung, Richtung Wagen, Richtung Jonas, richtig flott, offenbar war er immer noch hungrig. Ich nahm die Panzerfaust an die Schulter, und lie? ihn n?her kommen, noch etwas n?her. Dann dr?ckte ich auf den Abzug. Sam: Oh, Volltreffer. Jonas: Und jetzt noch die Handgranate. Miriam: Ist er tot? Jonas: Scheint so. Mal sehen, ob er reagiert, wenn ich ihn mit der Lanze pieke. Nein, er ist hin?ber. Artus auch, die Konfrontation mit seinem Scho?tier hat er nicht ausgehalten. Vor Angst gestorben, wie Vivian Eastwood. Sam: Ein dreifach Hoch, ein vierfach Hoch, ein f?nffach Hoch dem mutigen Drachent?ter Jonas. Miriam: Bravo! Bravo, Jonas! Jonas: Festhalten, Miriam! Miriam: Ups! Sam: Wohin so schnell, o sch?ne Frau? Jonas: Zu sp?t. Sie fiel vom Baum und verlor das Bewu?tsein. Ich schleppte sie aus dem Drachenwald, zum Helikopter, und flog mit ihr zur?ck nach Babylon, wo ich sie im st?dtischen Krankenhaus ablieferte. - Mitternacht. Ich war wieder zuhause. In meinem B?roapartment. Ich f?hlte mich etwas mitgenommen. Von Mode und Mittelalter, von Designern und Drachen, ich brauchte Ruhe. Sam war leider anderer Ansicht. Sam: Ruhe? Na, Lob braucht ihr und Preis, mein tapferer Herr und Meister. Singe o Mu?e die Taten des drachenerlegenden Jonas. Jonas: La? das, Sam. Sam: Verzeihung, Stilbruch, klassisches Altertum, Homer. Neuer Ansatz, Nibelungenstrophe: Ein Drache haust im Walde, der fra? so manche Maid, doch Jonas, der kam balde, es war die h?chste Zeit, die Panzerfaust, sie knallte... Jonas: Halt die Klappe. Sam: Als der Drache frechgeworden, wollte er den Jonas morden, Ritter Jonas gar nicht faul, schie?t dem Drachen auf das Maul, da? er daran verendet. Jonas: Schlu?. Sam: In dem finsteren Drachenwald, hu, wie pfiff der Wind so kalt, und es sa?, man glaubt es kaum, eine Maid hoch auf dem Baum, so voller Angst und Bangen. Jonas: Aus. Sam: Jonas kam auf stolzen Wagen, um den Drachen zu erschlagen, Panzerfaust und Handgranat, ja, Herr Jonas ist auf Trab, und so blieb er Sieger. Jonas: Feierabend. Sam: Fei-ei-eieieieierabend Das war Drachent?ter. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Karin Anselm, Karl Lieffen, Irina Wanka, Jochen Striebeck, Helmut Stange und andere (Jan Becker, Nuran Calis, Boris Nicolay, Yvonne Brosch). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Regieassistenz: Holger Buck und Sieghard Fieber. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1998. Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Knochenarbeit Jonas: Es war kein Treibhaus. Es war eine Terrasse. Aber sie war hei? und hell und gr?n, wie ein Treibhaus, und der Mann im Rollstuhl war wie General Sternwood: uralt, halbtot, mit einem Gesicht wie eine zerknitterte Maske. Er war nat?rlich nicht General Sternwood. Er war Senior Hector de la Serna. Wir waren auch nicht in Los Angeles, sondern in der Siedlung Bon Retirdo, auf der sch?nen Insel Palmera im Mittelmeer. Wo sogenannte Senioren aus ganz Europa auf den Tod warten, wenn sie es sich leisten k?nnen. Und ich war nicht Philip Marlowe. de la Serna: Sie sind Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. Jonas: In Babylon. Serna: Auch auf Palmera, das kann ich Ihnen versichern. H?tte ich Sie sonst kommen lassen? Jonas: Das hatte er. Airticket Babylon-Alicante, Heli-Zubringer Alicante-Palmera und zur?ck, mit der kurzen Aufforderung, ihn zu besuchen. Blinde Treffen mag Jonas nicht. Trotzdem war er gekommen. Weil er jedem Auftrag brauchte. Die letzten beiden F?lle hatten viel gekostet und nichts eingebracht. Serna: Rauchen Sie, Senior Jonas? Jonas: Nein. Serna: Negrita, die Havannas. Meine Besnieta. Negrita de la Serna. Sie k?mmert sich um ihren Urgro?vater. Negrita: Si, pisabello. Eine Zigarre, Senior? Serna: Rauchen Sie, Senior Jonas, bitte, f?r mich. Leider bin ich gezwungen, meinen Lastern durch Stellvertreter zu fr?nen. Jonas: Jonas hatte seinen karitativen Tag. Au?erdem war sie hinrei?end. Nicht die Zigarre. Die Urenkelin. Anfang zwanzig, schwarze Haare, schlank, aber nicht zu sehr. Carmen. So sah sie aus. Aber sie hie? Negrita. Auch nicht schlecht. Serna: Danke, Senior Jonas. Sie machen einem alten Mann eine gro?e Freude. Jonas: Mehr schlecht als recht. Weshalb haben Sie mich kommen lassen, Senior de la Serna, wozu brauchen Sie den letzten Detektiv? Nicht nur zum Rauchen, hoffe ich. Serna: Ich m?chte, da? Sie etwas f?r mich stehlen, Senior Jonas. Jonas: Und was? Serna: Knochen, Senior. Jonas: Knochen? Serna: Die Gebeine von Che Guevara. Jonas: Ein ausgefallener Wunsch. Die Knochen von Che Guevara. Dem weltber?hmten Revolution?r aus dem 20. Jahrhundert, der schon lange tot war, fast 50 Jahre, oder? Sam: 47 und ein halbes, indem da? wir heutigen Tages den 3. April 2015 schreiben. Jonas: Ist bekannt, Sammy. Sam: Und besagter Guevara aus dem Leben schied am 8. Oktober 1967 im Dschungel von Bolivien, gemeuchelt von den Schergen der Konterrevolution, will sagen der Ranger-Truppe des bolivischen Diktators Parventos. Verwundet, gefangen, erschossen, verscharrt. Eine Schweigesekunde seinem Angedenken. Tick-tack, tick-tack, Piep! Ernesto Guervara, sp?ter Che zubenamst, geboren 1928 in Rosario, Argentinien. Medizinstudium, Arztdiplom 1953, entwickelte sich zum Revolution?r und Guerilla-K?mpfer, f?hrte mit und f?r Fidel Castro die kubanische Revolution zum Siege 1958/59. Jonas: Das reicht, Sam, wir brauchen keine historische Vorlesung. Sam: Und ob du die brauchst, Banane, analphabetische. Geistige Bildung Fehlanzeige, h?h, wissen wir doch. Serna: Was bitte ist das? Jonas: Sam, mein Taschencomputer. Die Enzyklop?die des letzten Detektivs. Wer wird einen Sack B?cher mit sich rumschleppen, wenn er einen Sam hat. Serna: B?cher haben ihr gutes, Senior, sie ?u?ern sich nur, wenn sie gefragt werden, ansonsten schweigen sie. Jonas: Das tut Sam nicht. Sam: Ne. Jonas: Das kann er gar nicht. Sam: Ne, niemals never nevermore, garnienicht. Jonas: Sprach der Rabe, das hei?t Sam, und zum Beweis machte er gleich weiter. Mit Nachhilfe in Sachen Che. Da? die ?berreste 30 Jahre nach dem Tod entdeckt, nach Kuba ?berf?hrt und mit viel Pomp in einem Mausoleum bestattet wurden. Sam: Doch aus der revolution?ren Staatsgruft entschwanden sie, nur wenige Monde sind?s erst her, bei den Unruhen nach dem Tod des alten Castro. Geklaut worden sollen sie sein, au?er Landes verscherbelt. Serna: Ihr Computer hat ein seltsames Aussehen. Sam: Was ist, was ist, was ist? Seltsam? Haben Sie was gegen Blech und Plastik, gegen Skalen und Kn?pfe, R?deruropa? Sie sind auch nicht gerade ne Sch?nheit, wei?gottnetle. Serna: Und er hat eine seltsame Art, sich auszudr?cken. Sam: Haha. Serna: Aber er hat recht. Che Guevaras Gebeine sind hier, auf Palmera. Richten Sie Ihren Blick gen Westen, Senior Jonas, was sehen Sie? Jonas: Was man hier ?berall sieht. Das Superhotel. Sam: Palmera Beach Tower. 250 Meter vom Zeh bis zum Scheitel. Piep. Serna: Und genau dort oben, Senior, ein viertel Kilometer ?ber dem Meer, befinden sie sich, im Penthouse der Condessa Gloriana. Jonas: Gloriana von und zu, Kind und Kegel, Knautsch und Knitter, oder so. Eine Gr?fin aus n?rdlichen Gefilden, stinkreich, weil sie es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, Milliard?re zu heiraten und zu ?berleben. Fr?her eine gro?e Nummer im Jetset, als es so was noch gab. Heute bekannte Sammlerin prominenter Reliquien. Sie hatte Lenin. Evita, als Mumie und in Wachs, und jetzt auch das Skelett von Che Guevara. Serna: Sie hat es gekauft und stellt es aus in einer Vitrine in ihrem Penthouse. Valgusto. Sie werden die Gebeine retten, Senior Jonas, und sie mir ?berbringen. Jonas: Warum gerade Ihnen, Senior, was gehen Sie Che Guevaras Knochen an? Serna: Ich bin ein Verwandter, zwar nur ein entfernter Cousin m?tterlicherseits, doch sehe ich es als meine Pflicht an, f?r die w?rdige Bestattung des prominentesten Mitglieds meiner Familie Sorge zu tragen. Jonas: Das ist ein Grund. Serna: Ich zahle Ihnen 10.000 Euros, wenn Sie Erfolg haben. Jonas: Und wenn nicht? Negrita: Sie sind Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. Sie schaffen es. Sam: Naja. Jonas: Wenn Sie das sagte. Ich dachte kurz nach. Ein interessanter Auftrag. Eintr?glich m?glicherweise. Irgendwie moralisch war er auch. Der letzte Detektiv f?r den letzten Revolution?r. Das hat etwas. Jonas: Einverstanden. Serna: Naturalmente. Ich habe mir erlaubt, Ihnen ein Zimmer im Palmera Beach Tower zu buchen, Senior Jonas, im unteren Drittel, weiter oben ist es sehr teuer. Jonas: Das Penthouse der Gr?fin Gloriana war eine Festung, zug?nglich nur ?ber einen Spezialschnell-Lift vom Erdgescho?, f?r Besucher und Dienstboten mit Spezialzugangsscheibe. Keine Treppen. Schwierig. Frische Luft ist gut f?r die grauen Zellen. Ich ?ffnete das Fenster. Ich sah einem kleinen dunkelh?utigen Mann ins braune Auge, der Fensterputzer auf seiner Plattform, die ihn von morgens bis abends rauf und runter fuhr. Rauf, das brachte mich auf eine Idee. Ich winkte ihm, mit einer Flasche Brandy. Quecho, Kasador. Fensterputzer: No no, yo Islam, komprende? No Alkohol. Jonas: Du bist Muslime und darfst nicht trinken. Dein Pech, Kamerad. Wie w?r?s denn hiermit? 20 Euros. Dinero. Mucho Dinero. Fensterputzer: Dinero? Si si. Jonas: Er stieg ein. Ich zog ihm den wei?en Overall aus und fesselte ihn ans Klo. Er sah mich an, ?ngstlich, mit gro?en Augen. Ich klopfte ihm auf die Schulter, steckte ihm den 20 Euro-Schein ins schmutzige Unterhemd, stieg in den Overall, zwei Nummern zu klein, mindestens, stieg auf die Plattform, und fuhr nach oben. Nicht zum Penthouse, vor der letzten Etage war Endstation, unter der ?berh?ngenden Dachbr?stung. Jonas mu?te free-climben, erst am Seil, dann am schieren Beton, in einer H?he von 250 Metern, im zu engen Overall. Ein echter Cliffh?nger. F?nf lange Minuten Qu?lerei, dann hing ich mit dem Oberk?rper ?ber der Br?stung. Ich konnte mich verpusten und mich umsehen. Das Dach des Palmera Beach Tower war ein gro?er Garten. Blumenbeete, Hecken, Minib?ume, und mitten im Bunt und Gr?n ein Hexenhaus, braun und gelb, mit Giebeln und T?rmchen, gotisch und grimmig. Br?der Grimmig. Auf dem ganzen Dach kein freier Fleck. Keine Landem?glichkeit f?r einen Helikopter zum Beispiel, deshalb schwebte er auch 10 Meter dar?ber, der Helikopter. Grau. An der offenen T?r ein gro?es rotes A. Aus der T?r hing ein Seil. Am Seil hing ein Mann, in einer Livree aus braunem Samt, gelb abgesetzt. Kniehosen. Kurze Jacke. Schnallenschuhe. Ein Lakai. Sam: Ein dummes Ding, zu deutsch Domestik, der gn?digen Frau Gr?fin zweifelsohne. Jonas: Er hat einen Rucksack ?ber der Schulter. Sam: Jajajajajajaja, und da ist was drin. Was mag?s nur sein, h?? So, jetzo ist er drin im Helikopter. T?ren schlie?en. Abfahrt. Jonas: Ich stieg ?ber die Br?stung, richtete mich auf. Der Helikopter flog Richtung S?dost. Ich sah ihm nach, sah, wie er die Seniorensiedlungen an der S?dk?ste streifte, Bon Retirdo, Sanssouci, HCIs, Lebensabend und wie sie alle hie?en, die Tennis- und Golfpl?tze, die Parks und die Schwimmb?der, bis er Kurs ins Innere der Insel nahm, wo?s nur kahle Berge gab, keine Siedlungen, keine Menschen, und da wurde er abgeschossen. Sam: Bodenluftrakete, melde gehorsamst, Herr Hei?luftmarschall. Ja wo sammer denn, auf Feuerland, hmh? In K??nacht? ?h Kusbekistan? Jonas: Er ist getroffen, aber er h?lt sich noch, er trudelt weiter, noch weiter. Sam: Ui, jetzt ist er unten, mitsamt Lack-Ei, und Rucksack. Friede ihrer Asche. Wie spricht Friedrich von und zu Schiller, hmh? Runter kommen sie immer. Jonas: Nimm die Koordinaten, Sam. Sam: Piep. Schon passiert. Pup. Jonas: Ich hatte so eine Ahnung. Aber vorher mu?te ich mich um das Penthouse k?mmern. Die T?r stand offen, und als ich n?her kam, h?rte ich was. Ein nagendes nervendes Ger?usch. Jemand zeterte, ohne Punkt, ohne Pause. Gloriana: Ich bezahle ihn gr?flich, f?rstlich, und behandelt wird er wie ein Sohn... Ein freier Abend pro Woche, Holo-TV im Zimmer, dasselbe Essen wie f?r mich selbst. Na, nach mir nat?rlich in der K?che. Unterschiede mu? es geben. Die Herrin ist die Herrin, der Diener ist der Diener, und wenn der Diener meutert, dann wackeln die Werte, dann st?rzen die Grundfesten. Jonas: Hallo. Gloriana: Meine Haare, junger Mann, geben Sie mir meine Haare, na da auf dem Teppich. Meine Haare, schnell. Jonas: Ein gro?er Raum, nicht sehr hell, an den W?nden Vitrinen, und l?ngliche K?sten aus Glas, indirekt beleuchtet. Eine Vitrine war leer und stand offen. In den ?brigen lagen Knochen, menschliche K?rperteile, Mumien. Was da zeterte war auch eine Art Mumie, eine noch sehr lebendige allerdings, wenn auch alt. Sehr alt. Eine Frau. Klein, krumm, und kahl, auf einen Stuhl geschn?rt. ?ber den Falten strahlendes Make-up. ?ber den m?den Knochen ein kurzes Dirndlkleid. Braun und gelb. Die Hexe vom Hexenhaus. Gr?fin Gloriana. Ich setzte ihr die Per?cke auf und band sie los. Gloriana: Wer sind Sie, was wollen Sie, was haben Sie hier zu suchen. Machen Sie den Mund auf, Mann. Jonas: Hotelsicherheitsdienst, Frau Gr?fin. Was ist hier los? Gloriana: Sehen Sie doch. Mein bestes St?ck hat er gestohlen, meinen Che Guevara, aus der Vitrine. Er hat ihn in einen Rucksack gesteckt, ich bin dazugekommen, er hat mich angebunden, dann ist er raus und weg. Jonas: Wer, Frau Gr?fin? Gloriana: Wer? Juan, wer denn sonst, mein Kammerdiener, mein Butler, ja, lange hab ich ihn noch nicht, erst ein viertel Jahr, aber er ist mit den besten Empfehlungen gekommen, mit den allerbesten, wirklich, von Gunter und Meck und Prinzessin Carolins kleiner Gro?nichte. Jonas: Sind Sie allein? Haben Sie nur einen Diener? Gloriana: Woher denn einen? Vier habe ich, aber die anderen sind einkaufen, oder haben Ausgang, faulenzen oder was wei? ich. Es geht ihnen einfach zu gut. Viel zu gut. Stehen Sie nicht rum, junger Mann, tun Sie gef?lligst was, bringen Sie mir meinen Che Guevara wieder. N?chste Woche brauch ich ihn, dringend, da will ich ihn untersuchen lassen, wissenschaftlich, gentechnisch. Jonas: Untersuchen, warum? Gloriana: Weil mir jemand gesagt hat, er ist vielleicht nicht ganz echt, nicht der richtige Che, ein Doppelg?nger, verstehen Sie? Solche Latrinenparolen gibt?s schon lange, praktisch seit 67, das mu? ein Ende haben, die Gr?fin Gloriana hat nur absolut echte St?cke. Originale. Unikate. Jonas: Sie sollten die Polizei verst?ndigen, Frau Gr?fin. Gloriana: Ja richtig, die Polizei, sehr gut, den Commisario Pedasso wird ich anrufen, Gro?alarm, Gro?einsatz, hohe Belohnung, sehr hoch. Jonas: Runter ging?s bequemer als rauf. Mit einer Spezialliftscheibe, von der Vitrine neben der T?r. Ali kriegte seinen Overall zur?ck, und verzog sich, verwirt, aber nicht ungl?cklich, immerhin hatte er 20 Euros verdient, im Sitzen. Jonas rief seinen Auftraggeber an, um kurz zu berichten, was vorgefallen war, dann fuhr ich zum Empfang und mietete ein E-Car. Es war Zeit f?r eine Spritztour in die Berge. Sammy dirigierte. Sam: Straight away. Gerade aus. Bei n?chster Gelegenheit ein ganz klein wenig rechts. Jonas: Leicht gesagt, Sam, wenn rechts keine Stra?e ist, nicht mal ein Ziegenpfad. Sam: Nun denn so brettere mein Meister Schuhmacher doch tunlichst voll ins Gel?nde, holliadi?. Jonas: Meinst du wirklich? Sam: Es f?hrt kein anderer Weg nach K??nacht, wo der Helikopter runtergeplumst ist, und dorthin, Monsieur, zieht es uns doch mit magischer Sehnsucht, ne pas? Jonas: Also gut. Rechts rum. Sam: Jawoll, Vorsicht, sperr die Augen auf, Blindschleiche, Blindg?nger, Blindhahn, Blindenhuhn, Blinddarm damischer. Auf Palmera pflegt man es ganz und gar nicht zu sch?tzen, wenn liebe Senioren von w?sten Stra?enrowdies umgenietet werden. Jonas: Nichts passiert. Es konnte nichts passieren. Mein E-Car war kaum schneller als der Rollstuhl, den ich beim Abbiegen ?berholte. Der Alte im Stuhl sah ein bi?chen aus wie de la Serna. Nur da? er noch ein paar Haare hatte, und einen wei?en Schnauzbart. Ein st?mmiger Typ schob ihn des Weges, z?gig, obwohl er auch nicht mehr der j?ngste war. Jonas fuhr weiter, konzentrierte sich aufs Gel?nde, und verga? die beiden Alten. Das h?tte er nicht tun sollen. Sam: Halt. Endstation. Alles aussteigen. Da w?r doch wohl mal ein klitzekleines Lob f?llig, hmh, f?r korrekte Koordination, gute F?hrung. Jonas: Daf?r haben wir keine Zeit, Sam. Sam: Daf?r haben wir keine Zeit, Sam. Daf?r haben wir keine Zeit, Sam. Na, typisch, tadeln und schimpfen, und meckern und mosern, das kann er, mein Jonas, wie ein Champion, doch loben, ach, das kann er nicht, will er nicht, tut er nicht. O wie das schmerzt, tief tief drinnen im Herzen. Jonas: Im Prozessor willst du wohl sagen, Sam. Sam: Ja Professor. Jonas: Der Helikopter war an einen Felsen geprallt. Jetzt war er kaputt. Nur kaputt, nicht ausgebrannt. Zwei Insassen, auch kaputt. Der Pilot und der Diener. Auf dem R?cken hatte er noch den Sack, den brauchte er nicht mehr. Ich nahm ihn an mich. Aber ich kam nicht dazu, ihn aufzumachen. Prado: Halto. R?hrt euch. Mario: Semi Coronell. Prado: Schade, kein Feuer. W?ren Sie verbrannt die Knochen, k?nnten wir beruhigt nach Hause fahren, Mario, Mission abgeschlossen. Mario: Semi Coronell. Prado: Du h?ttest auf den Tank zielen sollen, Mario. Mario: Semi Coronell. Jonas: Sie haben den Helikopter abgeschossen. Prado: Aber ja. Ich habe ?berall Augen und Ohren, auch im Palmera Beach Tower und bei den Kindern des Aquarius. Geben Sie mir den Sack. Jonas: Nein. Prado: Doch. Jonas: Er gewann. Ich gab ihm den Sack. Er hatte unter die Decke gegriffen, die auf seinen Knien lag. Gegen eine abges?gte Schrotflinte ist ein waffenloser Jonas machtlos. Der Alte langte nach dem Sack, mit der linken. Aber er kriegte ihn nicht. Um den Felsen fegte ein E-Vespa in h?llischem Tempo. Die Fahrerin schnappte sich den Sack, in der Luft, sehr sportlich, und schlug dem Alten die Flinte aus der rechten Hand. Sehr geschickt. Jonas fing die Waffe auf. Auch nicht unflott. 2 zu 0. F?r die Guten. F?r Jonas und Negrita. Negrita: Ich bin gekommen so schnell ich konnte, Senior Jonas braucht Hilfe, hat Urgro?vater gesagt. Jonas: Danke, aber lassen Sie den Senior weg. Jonas. Nur Jonas, das gen?gt. Kennen Sie die beiden, Negrita? Negrita: Dar?ber reden wir sp?ter, Jonas, zuhause, Urgro?vater wartet, auf den Sack. Ich mu? gleich wieder los. Jonas: Augenblick. Das ist mein Fall. Geben Sie den Sack her. Negrita: Haben Sie Angst um ihr Honorar, Jonas? Jonas: Darum geht?s nicht, aber bevor ich nicht genau wei?, was hier gespielt wird, lasse ich mich nicht ausbooten. Geben Sie mir den Sack. Jonas: Diesmal gewann Jonas, weil er jetzt die Schrotflinte hatte. Negrita war w?tend, was ihr ganz ausgezeichnet stand. Mit einer heftigen Bewegung startete sie ihre Vespa und verschwand zwischen den Felsen, wieder in h?llischem Tempo. Jonas folgte ihr, sehr viel gem?chlicher. Zun?chst. Bis ihm was auffiel. Ein Helikopter. Schon wieder. Halb links voraus. Als er die Stra?e erreicht hatte, landete er, gut 200 Meter vor mir, und wartete, auf Jonas. Das gefiel mir nicht. Ich wollte zur?ck. Aber auch hinter mir war die Stra?e dicht. Ein E-Laster hatte sich quer gestellt. An der Seitenwand ein gro?es rotes A. Auf dem Helikopter ?brigens auch. Ich hielt, und nahm die Flinte unter den Arm. Das h?tte ich lassen k?nnen. Vier Figuren kletterten aus dem Helikopter, zwei postierten sich rechts und links an der Stra?e, und nahmen Jonas aufs Korn. Mit Kalaschnikows. Die beiden anderen kamen langsam auf mich zu. Eine Frau und ein Mann. Alt. Wie alle auf Palmera. Die Insel der fast schon Seligen. Uschi: Eine potentiell revolution?re Situation, Dani? Dani: Kaum, Uschi, aber eine dialektische. Uschi: Richtig. Wir sind die These. Dani: Nat?rlich. Und er ist die Antithese. Uschi: Problem: Wie schaffen wir die Synthese, Dani? Dani: Ganz einfach, Uschi. Er gibt uns, was wir wollen. Widerspruch aufgehoben, Situation gekl?rt. Uschi: Wird er uns geben, was wir wollen, Dani? Dani: Er wird, Uschi. Er ist cool. Uschi: A grovy cat. Gib uns den Sack, cat. Jonas: Das Spiel ging also weiter. Mit neuen Mitspielern. Uschi und Dani sahen aus, wie sie sprachen. Gesundheitslatschen, Jeans, psychedelische Kittel, Hornbrillen, Stirnb?nder um die sp?rlichen grauen Locken. Eine Mischung von 68er und Flower-Power. Sehr nostalgisch, fast r?hrend, aber nicht ungef?hrlich. Sie hatten einen fanatischen Glanz in den Augen, und nat?rlich Kalaschnikows. Dani: Merci. Uschi: Danke. You know, cat, er ist unser. Jonas: Der Sack? Uschi: Der heilige Che. Dani: Wir sind seine Schwestern. Uschi: Und Br?der. Dani: Wir folgen ihm nach. Viva la revolution. Uschi: So long, cat, love and peace. Jonas: Drei Minuten sp?ter war nur noch Jonas auf der Stra?e, in seinem E-Car, ganz allein, abgesehen von Sam, aber der muffelte, und sagte kein einziges Wort. Gerade wollte ich anfangen, mich als einsamer Wolf zu f?hlen, da kam Gesellschaft. Negrita und ihre Vespa. Negrita: Sie haben den Sack schon wieder verloren, Jonas, das wird allm?hlich zur schlechten Angewohnheit. Jonas: Sie kommen zu sp?t, Negrita. Negrita: Was h?tte ich denn tun k?nnen bei so viel Opposition. Ich habe gewartet zwischen den Felsen. Jonas: Wer waren die Althippies? Negrita: Kinder des Aquarius. Eine Art Sekte. Revolutions-Romantiker: Nostalgiker. Sam: Hallo? Hallo? Falls es irgend jemanden interessiert, in den 70er Jahren des verflossenen Jahrhunderts emigrierten sie nach Palmera, die Spr??linge des Wassermanns, allwo sie sich eine neue Branche erschlossen, und fortan in Esoterik machten, f?r betuchte Touristen, gestre?te Manager und dergleichen intellektuell unterbelichtete Zeitgenossen. Veganische Aromatherapie, Feuerlaufen mit Essig und ?l, ganzheitliche Sexmeditation mit praktischen ?bungen, neomarxististische Fu?zonengymnastik, Spirouetten, Korrektur, spirituelles Bogenschie?en rambazamba hodldibums. Jonas: Und so weiter. L?nger als ein paar Minuten stehst du die beleidigte Leberwurst nicht durch, Sammy. Sam: Doch doch doch... Jonas: Wissen wir doch. Willkommen im Club. Sam: Ja ganz ohne Computer geht die Scho-hose nicht. Jonas: Ruhe. Und wo stecken sie, diese ?beralterten Aquarianer? Negrita: Im Aquarium nat?rlich. Das ist die ehemalige Plaza de Torros, auf einer kleinen Halbinsel im Osten, mit Palmera nur durch einen schmalen Damm verbunden, und der wird permanent bewacht. Jonas: Es wird nicht einfach. Negrita: Wie sieht?s aus, Jonas, arbeiten wir zusammen oder einzeln, miteinander oder gegeneinander? Jonas: Versuchen wir es mal mit Kooperation. Jonas: Sagte ich, und ich dachte: Bis auf weiteres. Wir setzten uns zusammen, machten einen Plan, und a?en die Sandwichs, die Negrita mitgebracht hatte, in weiser Voraussicht. Kein Whisky, schade. Einige Stunden vergingen. Es wurde dunkel. Vor der Ostk?ste von Palmera strampelte ein Touristenpaar auf einem Tretboot dahin. Man h?tte die beiden aber auch gut f?r Kinder des Aquarius halten k?nnen, weil sie lange bunte Schlabbergew?nder trugen und sich ans Aquarium heranarbeiteten, an die vorgelagerte Halbinsel, langsam, beil?ufig, wie unabsichtlich. Als es ganz dunkel war, gingen wir an Land. Das Boot lie?en wir abtreiben. Wir versuchten uns zu orientieren, mit Sams Hilfe. Die W?chterin sahen wir erst, als sie direkt vor uns stand, mit Kalaschnikow und schlechter Laune. Jonas reagierte blitzschnell. Ab und zu kann er das. Er dr?ckte Negrita fest an sich und k??te sie. Mit Inbrunst. Das fiel mir nicht schwer. Ihr ?brigens auch nicht. W?chterin: Auseinander! M??t ihr ausgerechnet jetzt privatistisch rumbumsen, ihr seid mir sch?ne Revolution?re. Ab in die Arena, zur gro?en Trauerfeier, Teilnahme obligatorisch, hat das ZK verf?gt. Hopp Hopp! Viva la Revolution! Negrita: Viva! Jonas: ?h, viva! Jonas: Die Stimmung in der Arena war ein kurioser Cocktail aus Requiem, Zapfenstreich und 1. Mai an der Kremlmauer. Schwelende Fackeln an offener Gruft. Dar?ber Che Guevara in Beton, f?nf Meter hoch, wenn nicht mehr, im revolution?r-orthodoxen Sahnetortenstil, linke Faust geballt, rechte am Gurt der Kalaschnikow, k?hne Augen in die Ferne schweifend, Richtung Utopie. Erhebend. Um Gruft und Denkmal die Kinder des Aquarius, trauernd, aber nicht schweigend. Uschi: Heiliger Che. Dani: Messias der Revolution. Uschi: Jesus Christus mit der Knarre. Dani: M?rtyrer der Entrechteten. Jonas: Negrita und Jonas hielten sich am Rand, im Schatten, und machten sich Gedanken. Wir waren ja nicht gekommen, um mit Sektierern Trauerrituale zu feiern. Negrita: Wo ist Che? Jonas: Den Sack, meinen Sie, Negrita. Negrita: In der Gruft ist er nicht. Die ist leer. Jonas: Im Sarg, nehm ich an. Negrita: Und wo ist der Sarg? Jonas: Irgendwo in der N?he. Wenn die fertig sind mit ihrer Litanei, wird er feierlich rausgetragen, und in die Gruft gesenkt, zu den Kl?ngen der Internationale, oder Beethoven. Negrita: Sehen wir uns mal um. Jonas: Hinter dem offenen Tor der Matadore ging rechts ein Korridor ab. Dem folgten wir, etwa 20 Meter, bis zu einer T?r, mit Glasscheibe, Fackelschein von innen. Negrita: Da ist er. Jonas: Der Sarg. Schon geschlossen. Negrita: Die W?chterin m?ssen wir loswerden. Jonas: Das macht Sammy. Sam: Ach ja, und wie meinen eure Leichtdahinredefertigkeit macht Sammy dieses? Jonas: Berliner Spie?er 67/68. Sam: Verstehe. Piep. Jonas: Warte, bis wir um die Ecke sind. Dann lockst du sie in die andere Richtung. In f?nf Minuten bist du zur?ck. La? dich nicht erwischen. Sam: Erwischen? H?h?h?. Von einer alten Wasserfrau mit Plattf??en? Ha, hat Sam nicht seine flotten Rollen, hmh? Abschaum, rotes Gesindel, geht doch r?ber ins Arbeitslager. Totschlagen. Aufh?ngen. W?chterin: Provokateur, Diversant! Sam: Schnauze. Jonas: Wir machten den Sarg auf. Menschliche Knochen. Ein sehr fragmentarisches Skelett, wie es aussah. Auf rotem Samt. Jetzt brauchten wir einen Sack. Keiner da. Aber Negrita fand vollwertigen Ersatz. Sie zog ihr Kleid aus. Ein atemberaubender Anblick. Obwohl sie was drunter trug. Einen minimalen Bikini. Negrita: Glotzen Sie nicht, Jonas, helfen Sie mir lieber die Reliquien ins Kleid packen. So, Vorsicht. Jonas: Sagen Sie, Negrita, warum lassen wir ihnen verehren Anverwandten nicht einfach in seinem Sarg liegen. W?rdiger als hier kann er gar nicht bestattet werden. Negrita: Das verstehen Sie nicht, Jonas. Sam: Der versteht vieles nicht. Jonas: Ich verstand so manches nicht an dieser Geschichte. Abwarten. Bevor wir uns empfahlen, schraubten wir den Sarg wieder zu. Die W?chterin kam zur?ck. Fluchend. Dann rollte Sammy an, ganz ganz leise. Wir warteten. Bis sechs kr?ftige Wasserm?nner auftauchten, und den Sarg auf die Schulter nahmen. Musik setzte ein. Der Trauermarsch von Chopin. Die Tr?ger schritten in die Arena. Feierlich. Gemessen. Und w?hrend sie ahnungslos den leeren Sarg in die Gruft senkten, setzten Negrita und Jonas sich ab. Zum Strand. Mit Che. Im improvisierten Tragebeutel. Diesmal waren wir vorsichtiger. Wir umgingen die Wache, stiegen ins Meer, und schwammen zur n?chsten kleinen Bucht auf Palmera, wo Negrita ihre Vespa versteckt hatte. Die E-Vespa schnurrte durch die subtropische Nacht. Richtung S?dwest, Bon Retiro, und Urgro?vater de la Serna, ohne Licht. Vorsichtshalber. Sam hatte seinen Infrarotsensor eingeschaltet. Das war unser Gl?ck. Sam: Stop! Negrita: Was ist los? Sam: Stra?ensperre hinter der n?chsten Kurve. Zwei gro?e E-Cars, blau. Acht gro?e Typen, auch blau, mit gro?en F??en und gro?en Lasern. Negrita: Inselpolizei. Jonas: Dahinter steckt Gr?fin Gloriana. Sie hat die Polizei informiert und eine hohe Belohnung ausgesetzt. Was tun wir, Negrita? Zur?ck? Negrita: Das bringt nichts. Jonas: K?nnen wir die Sperre umfahren? Negrita: Ich wei? nicht. Durchs Gel?nde schaffen wir es nicht. Zu schwierig. Lava. Ger?ll. Hier mu? irgendwo rechts ein kleiner Weg abgehen. Versuchen wir es da. Jonas: Wir versuchten es, aber schon nach wenigen Kilometern kamen wir an die n?chste Stra?ensperre. Nicht die letzte. Immer wieder mu?ten wir ausweichen, nach rechts, nach Norden, wohin wir nicht wollten, bis wir in einem weiten Bogen gegen die Steilk?ste gedr?ckt wurden, wo?s nicht mehr weiter ging. Das war nicht gut. Und noch weniger gut war es, da? die Polizei uns inzwischen im Visier hatte. Im Visier ihrer Nachtsichtger?te und ihrer Laserstrahler. Sam: N?rdliche Steilk?ste direkt voraus. Ende der Fahnenstange. Jonas: Du bist mein Ratgeber, Sam, analytisch, logisch, elektronisch. Na gib uns mal einen Rat. Wenn?s geht, einen guten. Sam: Zwo Optionen, Sir. Negrita: Besser als eine. Sam: Option eins: Die Herrschaften entsteigen dem Sattel und h?pfen ?ber die Klippe, mit einem fr?hlichen Hironimo. Negrita: Im Dunkeln? 200 Meter tief? Sam: Bitte nichts ?bertreiben, gesch?tzte Urenkelin, es sind nicht mehr denn 198. Jonas: Und die zweite Option, Sam. Sam: Option Zwo: Die Herrschaften halten, heben die Arme und ergeben sich ihren Verfolgern. Jonas: Gef?llt mir auch nicht. Negrita: Option drei? Sam: Hah, gibt?s nicht, Allerwerteste, Kurzzeitged?chtnis offensichtlich mangelhaft, h?h? Zwo Optionen, also sprach Sam, und Sam pflegt sich nicht zu irren. Negrita: Das glaubst du, du ?berhebliche Blechdose. Sam: Was? Negrita: Kuck mal nach rechts. Sam: Ach, da ist rechts. Ein Licht. Jonas: Eine T?r. Negrita: Eine offene T?r, im Felsen, die Rettung. Jonas: Oder eine Falle. Negrita: Haben wir eine Wahl? Sam: Ne. Jonas: Sah nicht so aus. Die Polizei kam n?her. Wir lie?en die Vespa liegen, rannten zur T?r, rannten durch die T?r, schlugen sie hinter uns zu, Massivmetall, nicht leicht zu knacken, schoben zwei schwere Riegel vor, dann erst hatten wir Zeit, uns umzusehen. Wo waren wir? Gloriana: Wo wir sind? Im Krematorium von Palmera. Kennen Sie das nicht? Tolle Anlage, voll automatisch. Dauerbetrieb, Tag und Nacht, K?hlhalle immer voll. Kann man sich ja denken, hier auf Palmera, nur Tote auf Urlaub. Apropos, sch?n, da? Sie endlich gekommen sind, wir warten schon seit Stunden, was Chico? Hotelsicherheitsdienst, pfui, Sie kleiner Schwindler, pfui, legen Sie ihre Schrotflinte auf den Boden, langsam, sonst macht Chico Ihnen ein paar neue L?cher ins Gesicht. Sam: O wie sch?n. Gloriana: Hmh, w?r doch schade. So ist es brav, und jetzt bitte H?nde hoch, das Kind auch. Jonas: Gr?fin Gloriana. Diesmal in Shorts und T-Shirt. Braun und gelb nat?rlich. Neben ihr ein junger Mann, schwarze Locken, breite Schultern, braungelbe Livree, in der Hand einen Laserstrahler. Vom Regen in die Bratpfanne, wie der Volksmund sagt, oder der weise Bosequo. Gloriana: Und in diesem knalligen Fetzen haben Sie meinen Che Guevara? Nicht gerade piet?tvoll, von Geschmack gar nicht zu reden, aber woher soll?s auch kommen, egal, geben Sie ihn her, geben Sie mir mein Eigentum zur?ck. ? Das wird Commisario Pedaso sein, guter Mann, hat uns die beiden Verbrecher kunstgerecht in die Arme getrieben bzw. vor den Laser, nach allen Regeln des edlen Waidwerks. Mach die T?r auf, Chico. Prado: Buenas Tardes. Niemand r?hrt sich vom Fleck. Schieb die Leiche zur Seite, Mario, und, ?h, heb den Laserstrahler auf, die Schrotflinte auch. Mario: Semi Coronell. Gloriana: Wer sind Sie denn? Prado: Prado. Gari Prado Salmond. Coronell Prado. Der Name sagt Ihnen etwas? Negrita: Capitan Prado, der Henker, der Mann, der Che erschossen hat. Sam: Octobero Otscho, in anno uno millio mewo siento sosenti isiette, oder f?r Doofe, am 8. Oktober 1967 in der Schule von Igera, wenn er es denn wirklich war, und nicht der Sergeant Mario Teran. Prado: Das ist die Frage. Sam: Yes. Prado: Und die Antwort kennen nur wir beide, nicht wahr, Mario? Mario: Semi Coronell. Gloriana: Wie kommen Sie hierher? Prado: Ah, ich habe ?berall Augen und Ohren, Condessa, auch bei der Inselpolizei. Gloriana: Aha. Und Commisario Pedaso, was haben Sie mit dem gemacht? Wo steckt er? Prado: Oh, hinter dem Felsen, ich habe ihn angewiesen, Stellung zu beziehen und abzukochen, bis er weitere Befehle erh?lt. Zur Sache, Condessa, wo befinden sich die ?berreste des ber?chtigten Banditen? Gloriana: Wenn Sie damit Che Guevara meinen, den hat die Kleine da, in ihrem bunten Beutelchen. Prado: Ah, geben Sie mir den Beh?lter, Seniorita. Negrita: No, nunca. Gloriana: Kommt ja gar nicht in Frage. Che geh?rt mir, ich habe ihn gekauft, f?r teures Geld, bar bezahlt auf den Tisch des Hauses. Prado: Mag sein, Condessa, aber ich verf?ge ?ber zwei Schrotflinten und einen Laserstrahler. Ich kann nicht dulden, da? Sie diesen, diesen Abgesandten der H?lle ?ffentlich ausstellen. Eine solche Ehre hat er nicht verdient. Ich habe andere Pl?ne. Er soll verschwinden, ganz und gar, jede Spur, jeder Knochen, jedes Staubkorn. Ich mu? ihn endlich loswerden, diesen Teufel aus dem Meer, der mit im Genick sitzt seit einem halben Jahrhundert, und der mir keine Ruhe l??t. Mario: Semi Coronell. Prado: Na, und wo kann ich ihn loswerden? Hier, genau hier. Jonas: Nat?rlich, hier, im Krematorium, wo Palmera sich vom Tod und von den Toten trennte. Sergeant Mario nahm Negrita das B?ndel mit den Knochen aus der Hand, und legte es seinem Herrn in den Scho?. Beide trieben uns in den hinteren Teil des Raumes, durch eine T?r, durch einen Gang, in eine K?hlhalle, so weit und so hoch wie der Tempel eines unbekannten Gottes. Hier stapelten sich S?rge, aus billigem Plastik, S?rge ?ber S?rge, Hunderte, Tausende, ein ungeheurer Wartesaal des Todes. Weiter nach hinten lief ein F?rderband, tiefer hinein in den Felsen, dorthin, wo der gewaltige Ofen r?hrte. Robots luden S?rge auf das Band, einen nach dem anderen, eine Reihe ohne Ende. Prado: Leg den Beutel auf das Band, Mario. Mario: Semi Coronell. Prado: Gut so. Oh, Sie frieren, Seniorita? Negrita: Ein wenig. F?r arktische Temperaturen bin ich nicht angezogen. Gloriana: Ich etwa? Sehen Sie nur, Coronell, ?berall G?nsehaut, ekelhaft, Sie sind kein bi?chen r?cksichtsvoll, Coronell, das mu? ich schon sagen, oder finden Sie es etwa galant, eine Dame in diese, in diese gr??liche Halle zu bringen? Zu den Toten, in die K?lte. Prado: Gleich wird Ihnen warm werden, meine Damen, weiter, Mario. Mario: Semi Coronell. Jonas: Auch vollautomatische Anlagen m?ssen gelegentlich gewartet werden, von Menschen. Ein schmaler Gang verlief parallel zum Band, von ihm getrennt durch eine dicke Mauer, darin runde Fenster aus hitzebest?ndigem Plasti-Plex, Bullaugen, bessere Guckl?cher. Mit bohrendem Blick verfolgte Oberst Prado den Weg der Guevara-Knochen, bis sie im br?llenden Feuerofen verschwanden. Prado: Ah, endlich, es ist vorbei, Mario. Mario: Semi Coronell. Prado: Er ist verbrannt. Ich bin ihn los. Ich bin frei. Mario: Semi Coronell. Prado: Ich bedaure, Condessa, da? Sie meinetwegen einen gewissen finanziellen Verlust hinnehmen m?ssen. Leider lie? es sich nicht vermeiden. Gloriana: Ach, was solls. Schwamm dr?ber. Ist nun mal passiert, zur?ckdrehen kann man?s nicht. Kauf ich mir halt was neues. Arni Schwarzenegger soll auf dem Markt sein. Sam: Ja, hat dort einen Gem?sestand. Gloriana: Nicht gerade in der Guevara-Klasse, aber ganz interessant, bestimmt sehr eindrucksvoll, und wer wei?, Coronel, vielleicht haben Sie mir sogar einen Gefallen getan. Prado: Wie darf ich das verstehen, Condessa? Gloriana: Vielleicht war es ja wirklich nur ein Doppelg?nger. Vielleicht haben sie damals in Bolivien gar nicht den echten Guevara umgebracht. Vielleicht ist der echte tats?chlich schon fr?her gestorben. Sam: Jajajajajajaja, und zwar im M?rz des Jahres 1965, wie seinerzeit und auch sp?ter hie und da gesprechmunkelt ward. Denn in jenem M?rz, es ist dies ein feststehendes unbegrabbelbares historisches Faktum, meine Daumen und Hirn, in jenem M?rz kam es zu einer ?beraus heftigen Streitauseinandersetzung zwischen Che Guevara, soeben von einer Weltreise zur?ckgekehrt, und seinem Chef, bis dato Freund, Geigenkasten, zu deutsch, Fidel Castro. Che habe als Industrieminister von Kuba versagt. Das war ein Vorwurf. Der zweite: Che lasse es an der notwendigen Verehrung f?r die gro?e Sauwetunion fehlen, den Patron und Sponsor der kubanischen Revolution. Unter uns, Genossen, wahrscheinlich war Castro blo? eifers?chtelig, weil Che viel sch?ner war, viel mutiger, viel ber?hmter und beliebter, besonders bei den Weibern. Negrita: Das ist wahr. Sam: Ja. Wie dem auch gewesen sein mag, und hier verlassen wir die gesicherte Historie, und wagen uns vor in den vagen, doch nicht g?nzlich unfundierten Bereich der Spekulatius, meint der Spekulation. Castro, so wird gemutmunkelt, habe damals Che t?ten und begraben lassen, in aller Heimlichkeit. Prado: Unsinn. Sam: Ein doppeltes Lottchen wurde aufgebaut, ein Doppelg?nger, dieser trat zun?chst im Kongo auf, im Bananenkost?m, dann in Bolivien, um dort von der Weltb?hne, weil er keine Schauspielschule besucht hat, wieder abzutreten. H?chst effektiv, jajaja, zu einem Zeitpunkt, und auf eine Weise, wie sie Castro und den Sowjets propagandistisch am g?nstigen erschien. How, Sam hat gesprochen. Prado: Kompletter Unfug. Wir haben den wirklichen Che Guevara erschossen, nicht irgendeinen Kleindarsteller, was Mario? Mario: Semi Coronell. Gloriana: Tja, also ich wei? nicht. Darum wollte ich die ?berreste ja gentechnisch untersuchen lassen, und das Ergebnis vergleichen mit dem Material eines Verwandten von Guevara, hier auf Palmera soll?s einen geben. Dann h?tten wir gewu?t, ob?s stimmt, was der kleine Geschichtsprofessor uns gerade erz?hlt hat. Jetzt werden wir?s wohl nie erfahren, irgendwie schade, aber andererseits, das Leben geht weiter. Sam: Jaja. Jonas: Der Tod auch. Nicht weit vom Ofen ging ein Servicelift nach unten. Weil Prado seinem Opfer anscheinend noch immer nicht traute, verfolgte er es weiter, vorbei an den Rosten aus Schamott, bis zu einer gro?en in den Felsen gehauenen Kammer, wo die Asche abk?hlte, viel Asche, ein schmutzig-wei?er Montblanc, der immer wieder abgetragen wurde, und sich immer wieder neu aufbaute. Ein gewaltiges Gebl?se pustete die Asche in einen Tunnel, der schr?g nach unten f?hrte. Gloriana: Ins Meer. Friedh?fe haben wir nicht auf Palmera. Wir wollen nicht daran erinnert werden, da? alles mal zu Ende geht. Alles vor?ber, alles vorbei. Ja, Trauerfeiern, die gibt?s nat?rlich, wenn Freunde abtreten oder Verwandte, in unauff?lligen kleinen Kapellen, hell und freundlich, ganz in t?rkis und pink gehalten. Aber damit ist es dann auch gut. Prado: Asche zu Asche. Zeit f?r einen kleinen Umtrunk. Mario, aquariente. Mario: Semi Coronell. Prado: Gib der Condessa auch einen. Mario: Semi Coronell. Prado: Salut. Gloriana: Ti pesitas, mi Coronell, ?h, Euros meine ich nat?rlich. Und die beiden, der falsche Hoteldetektiv und das M?dchen, was machen wir mit denen? Prado: Ah, unwichtig, Commisario Pedaso kann sie sp?ter einsperren. Gloriana: Wozu der Umstand, Coronell, wozu warten, machen wir doch gleich klar Schiff. Entsorgen wir sie gleich hier. Sache erledigt und ausgestanden. Sind sowieso zu jung, unversch?mt jung, passen nicht auf unsere Insel. Sam: Ich auch nicht mit meinem Pinsel. Jonas: Hast keinen. Sam: Vielleicht mehr als du. Jonas: Negrita und Jonas sahen sich an, vom Einsperren hielten wir wenig, vom Umbringen weniger. Wir nickten uns zu. Ehe Oberst und Sergeant zu ihren Waffen greifen konnten, waren wir in der Abk?hlkammer, vorbei am Aschenberg, an der M?ndung der Tunnelr?hre. Wir sprangen, die F??e voran. Gebl?se und Fallwinkel sorgten f?r einen flotten Rutsch. Wie im Freibad. Wir riefen nicht fr?hlich Jeronimo, wir hielten Mund und Nase zu, wegen der Asche, der Asche von Che Guevara und von vielen vielen ehrenwerten Senioren, die alle mit uns gemeinsam ans Meer reisten. Negrita: Jetzt bin ich froh, da? ich nur einen Bikini anhabe. Sam: Wie sch?n. Jonas: An Land zu kommen wird nicht leicht sein, die Brandung, die Steilk?ste. Sam: Wenn ein ganz kleiner v?llig unbedeutender Computer sich mal wieder zu Wort melden d?rfte, hmh, ausnahmsweise. Jonas: Tu das, Sammy. Sam: Backbord voraus, f?r Landratten links, nich, da d?rfte sich eine Landung m?glich machen lassen, denn siehe, ein nat?rliches Bassin inmitten der Riffe bes?nftigt die wilden Wogen, und die K?ste dar?ber erscheint weniger steil. Negrita: Also los. Sam: Yes. Jonas: Wir schwammen, und kletterten die Klippe hoch, durchgefroren, voller blauer Flecken, ansonsten intakt. Oben ruhten wir uns eine Zeit lang aus, hinter einem Felsen, und sahen den Inselpolizisten zu. Die hatten offenbar die Geduld verloren. Sie hatten sich vor der T?r zum Krematorium versammelt, und gaben sich gro?e M?he, sie aufzubrechen. Bislang vergeblich. Von dieser ihrer Aufgabe waren sie so in Anspruch genommen, da? sie nicht auf ihre abgestellten Fahrzeuge achteten. Nett von ihnen. Wir beschlagnahmten den Kommandowagen von Commisario Pedaso. Ausgestattet mit allen Schikanen. Autopilot, Radar, Ersatzuniform. Die teilten wir uns. Negrita kriegte M?tze und Jacke, Jonas die Hose, viel zu weit, aber warm. Eingebaute Bar. Die teilten wir auch. W?hrend das E-Mobil sich seinen Weg durch die n?chtliche Insel suchte. ? Wir tranken Mate, in der Morgensonne, auf der Terrasse in Bon Retiro. Mit Urgro?vater Hector de la Serna. Jonas f?hlte sich nicht in Bestform. Sicher, die verlangten Knochen waren gestohlen worden, mehrmals, auch von Jonas, unter anderem. Aber jetzt waren sie weg. Es gab sie nicht mehr. Sie waren verschwunden. Jonas: Verbrannt. Im Krematorium von Palmera. Serna: Sind Sie sicher, Senior Jonas? Jonas: Leider ja, ich mu?te zusehen. Negrita auch. Serna: Ist das wahr, Besnieta? Du hast es gesehen? Negrita: Si, Pisabelo. Mit eigenen Augen. Die Knochen sind verbrannt. Serna: Und die Asche? Negrita: Ins Meer gestreut. Aufgel?st. Dahin. Serna: Halleluja. Viva la revolution. Viva el Che. Jetzt ist es unwiderruflich. Unab?nderlich. Unumst??lich. Es wird keine gentechnische Untersuchung geben, Che wird ewig leben, weil er f?r immer tot ist. Das ist Dialektik, Senior Jonas. Mein Mythos ist unsterblich, gestern, heute, morgen, bis in alle Ewigkeit. Jonas: Ihr Mythos? Serna: Die ?brigen Ger?chte werden verstummen. Jetzt m?ssen ihn die Neider mir lassen meinen grandiosen revolution?ren Tod, meine Hauptrolle in der Geschichte steht fest. Ein f?r alle mal. Jonas: Hei?en Sie wirklich Hector de la Serna? Serna: Ich bin Ernesto Guevara de la Serna, genannt Che. Jonas: Dann sind Sie also nicht 67 in Bolivien gestorben. Serna: Und auch nicht 1975 auf Kuba. Fidel konnte mich nicht t?ten. Er verdankte mir zu viel. Er versteckte mich, im Keller seiner Residenz. Hausarrest. Nicht unbequem. Mir fehlte nichts als die Freiheit. Fast 50 Jahre war ich gefangen. Dann starb Fidel. Die wenigen, die au?er ihm von mir wu?ten, kamen in den Wirren um. Ich wurde befreit. Mein Geheimnis behielt ich f?r mich. Etwas sp?ter nahm ich Kontakt mit der Familie auf. Ohne Aufsehen. Mit Negrita kam ich hierher, um in Frieden zu sterben, zum dritten und letzten Mal. Ich hatte nicht mit der t?richten Gr?fin gerechnet, und damit, da? die Knochen des Doppelg?ngers noch einmal auftauchen w?rden, doch nun ist alle Gefahr vorbei. Dank Ihnen, Senior Jonas. Jonas: Eine erstaunliche Geschichte. Sam: Eine schier unglaubliche Geschichte. Mein Meister k?nnte sie an die Medien verkaufen und Million?r werden. Serna: W?rden Sie das tun, Senior Jonas? Jonas: Nein, Senior de la... Senior Guevara. Serna: Sie geben mir Ihr Ehrenwort als Cabaliero. Jonas: Sofort. Der Alte zog sich zur?ck, m?de und gl?cklich. Jonas war beeindruckt, und unsicher. Glaubte ich ihm? War er wirklich Che Guevara, oder war er ein armer Irrer, der sich einbildete, Che Guevara zu sein. Jonas: Was sagen Sie dazu, Negrita? Negrita: Vielleicht. Sam: Ken Sawe, das hei?t. Jonas: Ich wei?, Sammy. Sam: Ah, nicht ich wei?, du linguistischer D?sbattel, wer wei?, so hei?t es. Wer wei? oder Die Knochen von Che Guevara: Wer wei?, wo sie sind, ob verstreut im Wind, tief unten im Meer, ist die Gruft wirklich leer, sind sie gar noch lebendig, wenn auch nicht sehr wendig, im Rollstuhl ein Greis, ken sawe, wer wei?? Jonas: Gut, da? diese Geschichte nicht mit Sam endet, sondern mit Negrita, mit einem wunderbaren Wochenende auf Palmera, und mit 10.000 Euros. Sam: Und mit mir, hahahahaha. Das war Knochenarbeit. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Hans Korte, Ilse Neubauer, Christine Neubauer, Harald Dietl, Kerstin de Ahna, Hans G?nter Martens und andere (Juan Hetzenecker, Anne Stegmann, Werner Klein). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Regieassistenz: Holger Buck und Sieghard Fieber. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1998. Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Invasion Lili: Ich h?tte nicht aus der Mine fliehen sollen, Herr Jonas, das ist mir klar, ich h?tte nicht nach Babylon kommen sollen, aber ich mu?te einfach. Ich mu?te wissen, was mit meinem kleinen Bruno ist, ob er die Invasion ?berlebt hat. Jonas: Die was? Lili: Die Invasion, die Aliens, die aus dem Weltraum gekommen sind, in ihren Raumkreuzern, die hier alles kaputtgeschossen haben. Jonas: Haben sie das? Lili: Ja, dann sind sie gelandet und haben die Erde besetzt. Aber das wissen Sie doch so gut wie ich, Herr Jonas. Jonas: Da bin ich mir nicht so sicher. Jonas: Sie war nicht mein Typ. Sehr gro?, grob, unsch?n. Trotzdem wimmelte ich sie nicht ab. Als sie sich zu mir setzte. Im Casablanca. Ich h?rte ihr zu. Warum wei? ich nicht. Vielleicht hatte ich eine Vorahnung. Sie hie? Lili, sagte sie. Lili Putowski. Lili: Darum nennen mich alle Liliput. Lili Marlen w?re mir lieber. Jonas: Dann sagen wir doch Lili Marlen. Und Sie sagen Jonas. Nur Jonas. Ich bin kein Herr. Ich bin Detektiv. Der letzte. In Babylon, der gro?en Stadt. Lili: Mein kleiner Bruno hat gesagt, ich soll zu Ihnen gehen, Herr... ich meine Jonas. Ich soll ins Casablanca gehen, da sind Sie oft. Bruno kennt Sie gut. Bruno ist acht. Sie sind sein Held, Jonas. Er hat Sie im Holo gesehen. Und im Euronet. Er wei? alles ?ber Sie. Jonas: Tats?chlich? Lili: Und ?ber Sam. Ihren Supercomputer. Was er alles kann, und wie wunderbar er redet. Sam: O Dank, vielmaligster tiefinnerlichst empfundener Dank, allergn?digste Frau und Mutter, wohl dem, der eine Mutter hat. Jonas, gewi?lich, der ist bekannt, doch wer kennt Sam? Den ?u?erlich nicht eben gewaltt?tigen, doch mit einem so gro?en, so umfassenden, jaja, wer wei? ihn zu sch?tzen. Jonas: Hast du doch geh?rt, Sammy, der kleine Bruno, acht Jahre alt. Sam: Bald halb neun. Jonas: Sonst w??te ich keinen. Warum hat Ihr Sohn Sie zu mir geschickt, Lili Marlen? Lili: Wegen der Invasion nat?rlich. Jonas: Nat?rlich. Lili: Weil Bruno nichts davon wu?te. Und weil ich in Babylon keine neuen Ruinen gesehen habe. Nur die alten im Reservat und in der S?dstadt. Obwohl die Aliens die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt haben. Das hat mich irgendwie unsicher gemacht. Jonas: Aber nicht sehr. Lili wu?te, was sie gesehen hatte. Im Holo-TV. Tagelange Sondersendungen. Vom ersten Erscheinen der Raumschiffe am Himmel bis zur Landung und zur Eroberung der Erde. Sagte sie. Jonas wunderte sich. Es ging ihm wie dem kleinen Bruno. Er wu?te nichts von Aliens. Nichts von einer Invasion. Nicht in Babylon, nicht in Europa, nicht auf der Erde. War die Frau verr?ckt? Sollte ich auf sie eingehen? Jonas: Wann haben Sie das gesehen, Lili Marlen? Lili: Im Januar. Jonas: Dieses Jahres? Lili: Ja, sicher. 3., 4., 5. Januar 2015. Jonas: Vor f?nf Monaten. Und wo haben Sie?s gesehen? Lili: In der Mine, wo ich arbeite. Gearbeitet habe. Jonas: Lili war Bergfrau. Besch?ftigt beim REUBA-Konzern. REUBA steht f?r Rare Elements Unlimited Babylon. Das sagt alles. REUBA hat sich spezialisiert. Auf die Gewinnung seltener Elemente und Rohstoffe. Dusenium zum Beispiel, so benannt nach seinem Entdecker, um 1900. ?u?erst selten. Und ?u?erst wichtig. In der Nanotechnik. Weil es so gut leitet. Oder so schlecht. Jonas ist kein Techniker. Dusenium kam auf der ganzen Welt nur an einer einzigen Stelle vor. Weit drau?en im Niemandsland. Wo Europa, Ru?land und die Drittwelt aneinander sto?en. Da lag die Dusenium-Mine der REUBA. Namens Dusechs. Der Abbau war m?hsam. Und gef?hrlich. Vor allem teuer. Weil Dusenium nur in gro?er Tiefe auftrat. Und nur in minimalen Einsprengseln. REUBA konnte weder Robots noch Androiden einsetzen. Nicht mal normale Bergleute. REUBA brauchte Elitels. Wie Lili. Lili: Wir sind alle Elitels drau?en in Dusechs. Jonas: Sam, erkl?r den H?rern, was ein Elitel ist. Sam: Jawoll, mit der allergr??ten Bereitestwilligstkeit, Chef. Ein Elitel ist kein Eledil und Krokofant, nein, meine Daumen und Hirn, ein Elitel ist die Kurzform von Element-Telepat, hmh, dies Wort definiert einen Menschen, welcher die Gaby besetzt, wos, ne, Korrektur, welcher die Gabe besitzt, gewisse Elemente auf extrasensorischem telepatischem Wege aufzusp?ren, so sieht's aus. Elitels sind nicht eben h?ufig, nein nein, genau wie ich, und werden sehr gut bezahlt. Lili: Jetzt nat?rlich nicht mehr nach der Invasion. Jetzt arbeiten wir umsonst. Aus Patriotismus. Sam: Gestatten, Herr Vizebergadjunkt, eine wenn auch nicht angeforderte, so doch durchaus relevante Anmerkung zum Thema Dusechs. Jonas: Nur zu, Sam. Sam: Po-Piep. Die Mine Dusechs existiert nicht mehr. Piep-pup. Am 5. J?nner 2015 wurde sie durch ein Erdbeben im Niemandsland total kaputtzerst?rt. Alle dort Weilenden verblichen eines j?hen Todes, will sagen, sie wurden wei?. Requiesant in pace. Lili: Unsinn. Jonas: Das stimmt, Sammy. Es gab eine gro?e Trauerfeier. Auf dem Ernst-August-Platz. Vor der REUBA-Zentrale. Sam: Wonach ?brigens REUBA bekannt gab, die Prospektoren des Konzerns h?tten k?rzlich ein neues Dusenium-Vorkommen entdeckt. Auch im Niemandsland. Dusechs zwo. Welch gl?cklicher Zufall. Nie wird Dusenium uns fehlen, nein nein. Lili: Jetzt verstehe ich ?berhaupt nichts mehr. Sam: Macht nix. Lili: Am 5. Januar war kein Erdbeben, da sind die Aliens gelandet. Dusechs haben sie bisher nicht entdeckt. Die Mine arbeitet weiter auf Hochtouren. F?r den Widerstand im Untergrund. Der baut eine Superwaffe gegen die Aliens. Und daf?r brauchen sie Dusenium. Viel Dusenium. Ich h?tte bleiben und mit den anderen weiter nach Dusenium suchen sollen. Aber der kleine Bruno. Sam: Das Herz einer Mutter. Wer kann es ermessen. Mama, du sollst doch nicht... Jonas: Noch so ein Widerspruch. Lili hatte Dusechs verlassen. Heimlich, sagte sie. Unbemerkt von Wachen und Patrouillen. Aliens nat?rlich. Zu Fu? hatte sie sich durchs Niemandsland geschlagen. 10 Tage, zwei Wochen. Bis nach Babylon. Zuerst hatte sie den kleinen Bruno besucht, der in einer Kinderkrippe untergebracht war. Jetzt war sie bei Jonas. Was sollte ich mit ihr anfangen? Jonas: Noch ein Bier, Lili Marlen? Lili: ?berall sind sie, die Aliens. Sie maskieren sich als Menschen. Jeder von ihnen k?nnte einer sein. Die dicke Frau, die sich mit Sojatorte vollstopft, oder der gro?e Typ da mit der roten Baseballkappe an der Theke. Jonas: Jedenfalls kein Stammgast. Ich kenne ihn nicht. Lili: Ich mu? mal verschwinden. Bestellen Sie uns inzwischen noch zwei Bier, Jonas? Sam: Ja und f?r mich ne Kanne Benzin. Jonas: Ihr Bier wurde schal. Sie kam nicht zur?ck. Und ich rang mich dazu durch, sie zu suchen. Auch der letzte Detektiv wagt sich nicht leichtfertig an einen geheimen Frauenort. Ich ging nach hinten, durch den dunklen Gang, vorsichtig, sah mich um, machte die T?r auf, langsam. Keine Frau, auch nicht Lili. Statt dessen ein frischer Blutfleck. Und eine rote Baseballkappe. In einer Zelle, auf dem Boden. Das gab mir zu denken. Ich steckte die M?tze ein, und ging zur?ck. Noch langsamer, noch vorsichtiger. An der Schwingt?r blieb ich stehen. Im Dunkeln, unsichtbar. Rotk?ppchen stand noch immer an der Theke. Er hatte Gesellschaft bekommen. Noch ein Rotk?ppchen. Und der gro?e b?se Wolf. Kalte Wolfsaugen. Kaltes Wolfsl?cheln. Wei?e Z?hne im grauen Stachelbart. Ein Boss, ein Dominator. Er sprach mit Jacob, dem Wirt. Der zeigte auf den Gang, auf Jonas. Verr?ter. Zeit zu verschwinden. Sam: Aller allerh?chste Zeit, Signor Tr?dilio, ergebenster Vorschlag: Hintert?r. Jonas: Das hei?t, durch die K?che. Sam: Wo?s Schmalzbrote gibt. Jonas: Wo Jacob sein ber?hmtes Gourmetmen? zusammenr?hrt. Mit dem Chemiebaukasten. Sam: Und seinen Synth-Whisky panscht. Jonas: Weshalb die K?che im Casablanca nur das Labor hei?t. Und dies wiederum er?ffnete einem Detektiv auf der Flucht gewisse M?glichkeiten. Sofern er ?ber einen lauten Computer verf?gte. Sam: Achtung, zentrales Gesundheitsamt Babypsilon. Ri-ra-Razzia. Hygienekontrolle. Keiner verl??t den Raum. Punktum. Koch: Aber wir haben doch immer p?nktlich geza... Sam: Schnauze. Wer den Mund aufmacht, wird mit dem eigenen K?chenmesser geschnetz-bruzzelt. Jonas: ?bertreibs nicht, Sammy. Sam: Hier wird mit Schwefels?ure gekocht, jawoll, hier wird mit Dioxin abgeschmeckt. Das verst??t gegen ? 1 der K?chenverkehrsordnung, Herr Portiers. Jonas: Jonas war nur auf der Durchreise. Im Vorbeilaufen ri? er einem K?chenbullen die M?tze vom Kopf. Dann war er drau?en. Auf der Gasse hinter dem Casablanca. Vor der T?r wartete ein Rotk?ppchen. Auf Jonas. Nicht auf einen Koch mit M?tze. Jonas: Sie sollen reinkommen. Ihre Kollegen brauchen Hilfe. Rotk?ppchen: OK, haben Sie den Kerl? Jonas: Sieht nicht so aus. Rotk?ppchen: Hey Hey, Moment mal. Sam: Was is?n? Jonas: Aber Jonas war schon um die Ecke. In Sicherheit. Vorerst. Ich winkte mir eine Rikscha und lie? mich in Zentrum bringen. Zum Ernst-August-Platz. Untertauchen, das war der Plan. Untertauchen in der Masse. Die war heute ganz besonders massenhaft. Der Klimadom war ge?ffnet. Ausnahmsweise. Und ein paar Sonnenstrahlen fielen auf den Platz. Auf die Hochh?user. Die zentrale Sicherheitsverwaltung. Das Rathaus. Die REUBA-Zentrale. Und auf das riesige Rondell aus Fastrasen. Wo sich die Babylonier dr?ngten. Dicht an dicht. Halbnackt, fast nackt, ganz nackt. Jonas stellte sich dazu. Nacktheit ist die beste Verkleidung. Sherlock Holmes. Oder vielleicht Siegmund Freud? Stimme: Akute Hautkrebsgefahr. Setzen Sie sich keinesfalls l?nger als 7 Minuten, ich wiederhole, 7 Minuten, der direkten Sonnenbestrahlung aus. Jonas: Keine Rotk?ppchen in Sicht. Entwarnung. Sam: F?rs Erste, Chef. So lasset uns denn gelieb dem Herrn die gewonnene Mu?e nutzen, und des Rates pflegen. Jonas: Ich brauch kein Rat von dir, Sam. Sam: Wie? Mondieu. Kein Arroganz. Jonas: Ich brauch Informationen. Daten. Lili Putowski. Such, Sammy. Sam: So nicht, Sir, ist Sam ein Hund, na? Jonas: Du bist ein Frettchen, Sammy. Sam: Auch noch. Jonas: Ein virtuelles Frettchen im digitalen Labyrinth. Oder umgekehrt. Los, Sammy, such, such, such Lili Putowski in der REUBA-Datei. Sam: OK OK, Frettchen Sammy sucht schon. Piep. Pup. Pup. Pup. Jonas: Lili Putowski war tot. Gestorben am 5. Januar 2015. In der Mine Dusechs. Wo sie gearbeitet hatte. Hinterlassen hatte sie einen achtj?hrigen Sohn. Bruno Putowski. Wohnhaft in Mirko Minkows Kinderkrippe. Die Kosten trug REUBA. Sam konnte sogar ein Bild von Lili anbieten. Auf seinem klitzekleinen Mini-Monitor. Zu klein, wenn Sie mich fragen. Sam: Bildschirm ist gro? genug. An dir liegt's mein Alter. Augen lassen nach, Z?hne fallen aus, Haare sind schon weg. Und wie steht's um die vielgepriesene Libido? Jonas: Halt dich zur?ck, Sam. Ja, das ist sie. Und wenn sie das ist... Sam: Dann ist sie nicht in Dusechs umgekommen. Beim Erdbeben. Jonas: Apropos Erdbeben. Da war doch was damals. Gleich f?llt's mir ein. Kanuk. Sam: Kuckuk? Jonas: Kuno Kanuk. Volksrentner. Stammgast im Casablanca. Und Hobby-Seismologe. Mit einem eigenen Anzeigeger?t. Das am 5. Januar nicht reagiert hatte. Kein gro?es Erdbeben im Niemandsland auf seiner Richterskala. Auch kein kleines. Gar kein Erdbeben. Kanuk hatte im geologischen Institut der Uni Babylon nachgefragt. Antwort: Ger?te fehlerhaft. Kanuk war nicht ?berzeugt. Er schwor auf seine Anlage. Das hatte er mir erz?hlt. Damals im Casablanca. Und da fiel mir noch was ein. Ich hatte Kuno Kanuk lange nicht gesehen. Jonas: Fonverbindung, Sam, Kanuk, Kuno. Sam: Befehl. Piep. Kanuk, Kuno. Fonisch unerreichbar. Jonas: Was hei?t das? Wo steckt er? Sam: Ja, wo mag er wohl stecken? Im Himmel, hmh, in der H?lle, h?h, im Nirwana? Fragen Sie Ihren Priester oder Guru. Jonas: Kanuk ist tot. Sam: Jui, wie ein T?rnagel. Verstorben am 11. Januar 2015. Verkehrsunfall. ? Ein Anruf f?r meinen Herrn und Jonas. Jonas: Wer? Sam: Chefinspektor Br-Brock. Sind wir zuhause? Jonas: Stell ihn durch, Sam. Brock: Jonas? Jonas: Was wollen Sie, Brock? Brock: Lassen Sie alles stehen und liegen, gehen Sie ans n?chste Hologer?t. Jonas: Warum? Brock: Beeilen Sie sich. Sam: Oha. Jonas: Wenn es meinem guten alten Feind von der Kripo so wichtig war. Au?erdem waren meine 7 Minuten um. Ich zog mich an, und suchte mir einen Multimedia-Shop. ?ber alle Holoschirme im Schaufenster lief ein Programm. Sondermeldung. Holo: Grauenhafter Serienmord in Kinderkrippe. F?nf Opfer bestialisch zu Tode gefoltert. Drei Kinder... Jonas: Mein Gott, die Kinder. Holo: Im Alter von 5 bis 8 Jahren. Jonas: Der kleine Bruno. Holo: Mirko Minkow, der Leiter der Krippe, und eine bislang nicht identifizierte Frau. Jonas: Lili. Das ist sie. Die Gr??e. Die Statur. Holo: Sehen Sie alles weitere, alles n?here, alle entsetzlichen Einzelheiten, heute Nachmittag, 15 Uhr 10 in unserer von REUBA gesponserten Show Schwarze Dahlie, der Serienm?rder der Woche. Und nun noch eine Meldung der Kripo. Im Zusammenhang mit dem Kinderkrippenmassaker wird gefahndet nach Jonas, nur Jonas, bekannt als der letzte Detektiv. Vorsicht! Jonas ist extrem gef?hrlich und vermutlich bewaffnet. Jonas: Sch?n w?r?s. Wolf: Sie waren es nicht, Jonas. Ich war es. Hat Spa? gemacht. Mit Kindern tue ich?s besonders gern. Man mu? nat?rlich Ruhe haben, Zeit, Fantasie, das richtige Werkzeug. Skalpell, L?tkolben, Bohrmaschine. Jonas: Er stand direkt hinter mir. Ich drehte mich nicht um. Ich wu?te, wer er war. Stachelige Barthaare an meinem Ohr. Der gro?e b?se Wolf. Blitzschnell rammte ich beide Ellebogen nach hinten. In seinen Bauch. Er klappte zusammen. Und Jonas rannte. Zum n?chsten Metroeingang. Auf den untersten Bahnsteig. Weiter in den Tunnel. Dann durch T?ren und Sch?chte, die nur wenige kannten. Bis ich im alten Abwassersystem angekommen war. In der Unterwelt von Babylon. Hier konnte ich mich ausruhen. Und ?berlegen. Jonas: Sammy, es stinkt. Sam: Na was hast du denn erwartet, du Schnarchnase? Rosenduft, h?h? Chanell Numero se? Lavendel und Rosmarie? Hier unten kann's doch nur nach Exkrementen stinken. Nach antikem Kot. Gut abgelagert, edel gealtert, g?lden gef?rbet. Jonas: Ich meine den Fall, Sam. Der Fall stinkt. Sam: Fall? Was f?r ein Fall? Jonas: Das w??te ich auch gern. Lilis Geschichte. Rotk?ppchen und der Wolf. Kuno Kanuk. Schl?chterei in Kinderkrippe. Fahndung nach Jonas. Was gibt das zusammen? Sam: Hab ich doch gesagt. Schei?e bis ?ber die Halskrause. Jonas: Und wie komm ich da raus? Was h?tte Bogie gemacht? Sam: Bogie ist tot. Und Philip Marlowe hat geheiratet. ? Chefinspektor Brock begehrte euer wertes Ohr, Senior. Jonas: Dann leihen wir?s ihm doch. Brock: Sie laufen noch frei rum, Jonas? Gut, wenn wir Sie erst mal haben, kann ich Ihnen nicht mehr helfen. Jonas: Helfen wollen Sie mir, Brock, Sie? Brock: Nicht, weil ich Sie mag, Jonas. Weil ich was gegen Serien- und Kinderm?rder habe. Und wenn Sie ein Serienm?rder sind, dann bin ich die Heilige Diana. Jonas: Danke. Brock: Sie sind nur ein Arschloch. Jonas: Danke. Brock: Erinnern Sie sich noch an den Fall Mustermann, Jonas? Sam: Schneeflittchen, November 2011. Brock: Wissen Sie noch, an welchem ungew?hnlichen Ort dieser Fall zu Ende ging? Jonas: Klar, im Keller der Zentralen Sicherheitsverwaltung. Was soll das, Brock, ich denke, Sie wollen mir helfen. Brock: Wissen Sie, Jonas, ab und zu gehe ich da mal hin. In den Keller. Um in Ruhe nachzudenken. Nach Dienstschlu?, so gegen halb f?nf. Wollen Sie sich ?brigens die schwarze Dahlie im Holo ansehen? Sam: Ne. Jonas: Unbedingt. Fragte sich nur, wo. In der Unterwelt gab's keine Holoapparate. Sam hatte eine Idee. Und Jonas hatte einen Schl?ssel. Zum Apartment von Ines Sikorski. Fall Blackout. Vor einem knappen Jahr. Ich blieb unten. Vorsichtshalber. Und wanderte, ein paar Kilometer. Dann war ich da. Unter dem riesigen Apartment-block in Zentralost. Ines war nicht zuhause. Wahrscheinlich Sp?tdienst im Krankenhaus. Von mir aus. Zur Zeit hatte Jonas mehr Sehnsucht nach dem Hologer?t als nach Ines. Holo: Schwarze Dahlie. Die m?rderisch gute Show, wird Ihnen pr?sentiert von Supermedia und REUBA. Und hier ist Ihr Host. The one and only Jack the Ripper. Jack the Ripper: Danke, danke, hi, everybody. Es ist mal wieder Mord- und Foltertime. Ich wei?, Sie alle warten schon darauf in fieberhafter Spannung. Wer wird heute Serienm?rder der Woche. Wer kriegt heute unseren wertvollen, hei?begehrten Preis, die schwarze Dahlie aus antiken Bakelit, designt und gestaltet im Auftrag unseres Sponsors REUBA. Diesmal keine Ausscheidung, ladies und gentlemen, keine Qual der Wahl. Durch einstimmigen Entscheid unserer hochkar?tigen Jury ist der Serienm?rder der Woche der Schl?chter von der Kinderkrippe. Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. Er hat es uns und der Kripo leicht gemacht, meine Damen und Herren, er hat seine hochinteressante Arbeit gewisserma?en signiert, nicht wahr, Chefinspektor Brock? Brock: Ja ja, das ist richtig. Auf einer Wand der Kinderkrippe wurde mit dem Blut der Opfer folgende Botschaft geschrieben... Jack the Ripper: Herzlichst, Jonas, ihr letzter Serienm?rder. Brock: Das hei?t nat?rlich noch lange nicht... Jack the Ripper: Danke, Chefinspektor, danke. Hier sehen Sie die blutige Botschaft, boys and girls, hier sehen Sie unseren Preis. Was Sie nicht sehen, noch nicht, ist unser Preistr?ger, aber wir sind sicher, Chefinspektor Brock und seine Kollegen werden ihn bald haben, und wenn sie nicht, dann der REUBA Sicherheitsdienst, der sich dankenswerterweise in den Fall eingebracht hat, unter dem pers?nlichen Kommando seines kompetenten Chefs G. B. Wolf. Die Gro?fahndung l?uft, meine Herrschaften, und w?hrend sie l?uft, kommen wir, wie versprochen, zu den grauenvollen, den gr??lichen, den geradezu unfa?baren Einzelheiten der von uns heute preisgekr?nten Tat. Es geschah in den fr?hen Nachmittagsstunden des heutigen Tages. Friedlich und fr?hlich spielten drei Kinder im gem?tlichen Aufenthaltsraum ihrer Krippe, nicht ahnend, welch... Jonas: Ines? Ines: Hilfe! Jonas, der M?rder, er ist hier! Hilfe! Jonas: Das j?he Ende einer wunderbaren Freundschaft. Wieder mu?te Jonas rennen. Und sich in der Unterwelt verstecken. Bis es Zeit war. F?r das Treffen mit Brock. 9. Juni 2015. Viertel vor f?nf. Im Keller der zentralen Sicherheitsverwaltung sah es noch genauso aus wie vor dreieinhalb Jahren. Grau. Staubig. Tr?bes Licht aus alten Neonr?hren. Uralte Aktenschr?nke voll uralter Akten. Kafkaesk, w?rde Sam sagen. Dazwischen wanderte ein einsamer Chefinspektor auf und ab. Er sah nicht hoch, als Jonas auftauchte. Er redete weiter vor sich hin. Brock: Undurchsichtiger Fall, der Mord in der Kinderkrippe. Da? es Jonas war glaub ich einfach nicht. Jonas: Es war Wolf. Der Sicherheitschef von REUBA. Mit seinen Rotk?ppchen. Er hat?s mir selbst gesagt. Brock: Aber REUBA hat sich Jonas ausgekuckt, warum auch immer. REUBA ist ein m?chtiger Konzern, mit gro?em Einflu? auf die Regierung, auch auf die zentrale Sicherheitsverwaltung. Hach, da halt ich mich besser raus. Jonas: Was soll ich tun, Brock? Brock: Wenn ich Jonas w?re, w?rde ich bei REUBA ansetzen. Da ist der Schl?ssel. Jonas: Aber nicht in Babylon. Im Niemandsland. In der Mine Dusechs. Falls es die noch gibt. Frage: Wie komm ich hin? Brock: Schon merkw?rdig, diese vielen nutzlosen Informationen, die bei der Kripo zusammenlaufen. Zum Beispiel, da? der monatliche Supertruck von REUBA morgen fr?h startet. Zu den Minen im Niemandsland. Er f?hrt ?brigens mit Diesel. REUBA hat eine Ausnahmegenehmigung, weil?s da drau?en keine E-Tankstellen gibt. Der Truck holt die abgebauten Rohstoffe, und bringt alles, was gebraucht wird. Lebensmittel, Treibstoff, Batterien, Ersatzteile, Holob?nder, etc. Ein Kommando von REUBA Sicherheitsdienst f?hrt mit. Als Begleitschutz. 20 Mann. Einer von denen hat die Angewohnheit, sich vor dem Start noch mal ordentlich abzuarbeiten. Im REUBA- Fitne?center, gleich neben der Truckstation am s?dlichen Stadtrand. Lorenz hei?t der Mann. Warum merke ich mir so was? Absolut nutzlos. Jonas: Danke, Brock. Brock: Um f?nf f?hrt er, der Truck. Na, Feierabend, Schlu? f?r heute. Jonas: Es war ein weiter Weg. Vom Zentrum zum Stadtrand. Jonas stieg um. Vom Abwasserkanal ins Atomschutzsystem. Zur Zeit nicht gebraucht. Aber gewartet. Ein Labyrinth. Jonas kannte den Zugangscode. Und er wu?te, wo die E-Velos parkten, die den weiten Weg erheblich abk?rzten. - 10. Juni. 4 Uhr 30 Morgens. Im REUBA- Fitne?center war nichts los. Ein einziger Bodyfreak pumpte und schwitzte. Lorenz. Neben ihm lag seine REUBA-Passcheibe. Und seine rote Baseballkappe. Jonas trug auch eine, die er im Casablanca gefunden hatte. Perfekte Tarnung. Lorenz hielt mich f?r einen Kollegen. Da? er sich irrte, wurde ihm erst klar, als ich zuschlug. Zu sp?t. Ich schlug hart zu. Bis er sich nicht mehr r?hrte. Ich dachte an Lili und an die Kinder. Die REUBA-Passcheibe steckte ich ein. 5 vor 5. Mit laufenden Motoren stand der REUBA- Supertruck vor der Station. Eine gigantische Zugmaschine, zw?lf vollbeladene Anh?nger, ein nerv?ser Truckchef hielt auf der Br?cke Ausschau, nach dem fehlenden Sicherheitsmann. Truckchef: Na endlich. Moment mal, Sie sind nicht Lorenz. Jonas: Lorenz hat sich krankgemeldet. Muskelfaserri?. Ich bin der Ersatz. Truckchef: Ja und warum wei? ich davon nichts? Jonas: Weil's gerade erst passiert ist. Sie haben mich aus dem Bett geholt. Truckchef: Name? Jonas: Jogurta. Truckchef: Schon mal Dienst am Supertruck gemacht, Jogurta? Jonas: Nein. Truckchef: Auch das noch. Na, steigen Sie ein, Mann, die Kollegen werden Ihnen alles erkl?ren, sp?ter. Achtung, wir starten. Jonas: Jogurta kam zur Heckwache. Quartier im letzten Anh?nger. Die Einrichtung war spartanisch. 10 Kojen, 10 Spinde, ein angeschraubter Tisch, 10 St?hle, ganz ordentliches Essen, Dienst nicht allzu anstrengend. Die Kollegen waren nicht mi?trauisch, obwohl sie Jogurta nicht kannten. Der REUBA-Sicherheitsdienst ist eine gro?e Truppe. Gro?er Umschlag. Gro?er Verschlei?. Zwei Tage vergingen. Wir fuhren, durch die Wildnis. Dann durchs Niemandsland. Keine besonderen Vorkommnisse. Ab und zu hielten wir. An REUBA-Au?enstellen. Minen. Sch?rfpl?tzen. Wir luden ab und luden auf. Jogurta tat seine Arbeit. Und bem?hte sich nicht aufzufallen. Jonas erinnerte sich. An fr?here Touren in dieser Gegend. Fall Niemandsland vor vier Jahren. Fall Weihnachtsm?rchen vor zweieinhalb. Ich kannte sie gut, diese tote Landschaft. Orange und grau. Dazwischen Farbtupfer. Schwarz. Rot. Giftgr?n. Ruinen. Reste. Rost. Geschmolzener Sand. Und Felsen. 12. Juni. Morgen. Jogurta hatte Au?endienst. Begleitschutz. Als letzter Mann fuhr er hinter dem Truck. Auf seinem E-Bike. Hielt die Augen offen. Gewissenhaft. Immer im gleichen Rhythmus. Links. Rechts. R?ckspiegel. Und da sah ich pl?tzlich was. Weit hinter mir. Einen Punkt, der allm?hlich gr??er wurde. Ein Fahrzeug. Wer war das? Ich hatte eine Ahnung, die sich bald best?tigte. Mein Funkger?t fing an zu reden. Wolf: Hallo, Jonas. Trifft sich gut, da? Sie gerade Hintermann sind, da k?nnen wir unser Problem ohne gro?es Aufsehen kl?ren. Ich brauche Sie nicht aus dem Truck zu holen. Sie fragen sich vielleicht, wie es mir m?glich ist, Sie auf die noch recht betr?chtliche Entfernung zu identifizieren. Ich habe ein gutes Glas, sehr gute Augen, und den besten Willen, Sie in die H?nde zu kriegen. Jonas: Sind Sie meinetwegen hier, Wolf? Wolf: Selbstverst?ndlich. Nur ihretwegen. Sie waren verschwunden. Alle meine Leute suchten und suchten. Aber sie fanden nicht Jonas. Sie fanden Lorenz. Da wu?te ich Bescheid. Ich habe meinen Rover aus der Garage geholt, und mich auf den Weg gemacht, ja, und da bin ich nun, und da sind Sie. Wollen wir es kurz machen? Sie halten an und ergeben sich. Jonas: Lieber nicht. Wolf: Ich kann?s Ihnen nicht verdenken. Aber was wollen Sie tun? Sie haben nur eine Signalpistole. Ich habe Laser. Und Neurofreezer. Ich denke, den werde ich benutzen. Damit wir ein bi?chen Spa? miteinander haben k?nnen. Fahren Sie von mir aus weiter, Jonas, ich hole Sie ein, wann immer ich will. Ich bin schneller als Sie auf Ihrer Elektrogurke. Jonas: Da hatte Wolf recht. Er kam sehr schnell n?her. Kein Wunder. Er fuhr einen antiken Range Rover RSE, Turbo Diesel, fast ein viertel Jahrhundert alt. Ein Museumsst?ck. Jonas dachte nach. Einen Vorteil hatte ich. Ich war wendiger. Das mu?te ich ausnutzen. Rechts am Horizont zeichnete sich eine Felsengruppe ab. Ich lie? den Supertruck weiter gerade aus fahren und schlug einen Haken. Wolf folgte mir. Auch zwischen den Felsen blieb er dran. Ohne Probleme. Zun?chst. Bis sich direkt vor mir ein tiefer Spalt auftat. Fast schon eine Schlucht. Oben am Rand lief eine schmale Felskante. F?r zwei R?der gerade ausreichend. Nicht f?r vier. Das war meine Chance. Ich fuhr auf die Kante. Schnell. Wolf war nicht schnell genug. Er ri? das Steuer herum. Der Rover brach aus. Und blieb stehen. Die Vorderr?der ?ber dem Abgrund. Eine h?chst labile Position. Jonas stieg vom E-Bike. Und sah sich die Sache aus der N?he an. Wolf: Die T?r geht nicht auf. Jonas: Verklemmt. Sie haben beim Bremsen den Felsen gerammt. Wolf: Helfen Sie mir raus, Jonas. Jonas: Warum sollte ich? Sie drinnen, ich drau?en. Find ich gut so. Jonas: Er sa? steif in seinem Sitz. Ganz weit nach hinten gelehnt. Und wenn er sich bewegte, dann ganz ganz vorsichtig. Weil der Rover zitterte und schwankte. Jeden Augenblick konnte er in die Schlucht st?rzen. Er l?chelte immer noch sein Wolfsl?cheln, der gro?e b?se Wolf. Aber in seinen Augen stand Todesangst. Jonas: Was wollen Sie tun, Wolf? Aussteigen geht nicht. Laser geht auch nicht, dann kippt der Rover. Interessante Situation. Wolf: Holen Sie mich raus, Jonas. Ich tue Ihnen nichts. Ich lasse Sie in Ruhe. Jonas: Ach, da wir gerade so nett plaudern, warum ist REUBA eigentlich hinter Jonas her? Wolf: Weil Sie Bescheid wissen ?ber unseren Schwindel. Mit der Invasion. Jonas: REUBA hat den Minenarbeitern einen B?ren aufgebunden, damit sie wie die Wilden schuften, unbegrenzt und umsonst. Wolf: Ja. Jonas: Sehr unfeine Methode, Wolf. Wolf: Darum darf?s ja auch nicht rauskommen. Jonas: Und darum bringen Sie alle um, die was wissen. Wolf: Ich mach Schlu? damit, Jonas. Ich k?ndige bei REUBA. Ich engagiere Sie. Wieviel wollen Sie? 1000 Euros? 10.000? 100.000? Jonas: Das ist ein Spa?, was Wolf? Aber jetzt habe ich genug. Jetzt kommt der Schlu?gag. Ich schiebe Sie ein bi?chen an. Wolf: Nein! Nein! Jonas: Doch. Wolf: Nein! Nein! Jonas: Schade um den Range Rover. Der gro?e b?se Wolf war weg vom Fenster. Untergegangen wie die Titanic. Nur nicht so sch?n. Die Rotk?ppchen waren noch da. Beim Truck hatten sie gemerkt, da? Jogurta verschwunden war, und jetzt schw?rmten sie aus, um ihn zu suchen. Von meinem Standort hatte ich gute Sicht auf die weite Ebene. Jonas: Zehn E-Bikes. Zw?lf. Gro?alarm. In ein paar Minuten sind sie hier. Sam: Und warum bist du dann noch nicht weg, Zausel? Honigkuchen, Fertiggrinsender? Ha, hopp hopp, aufs wackere E-Bike und von dannen geb?rstet, wieher... Jonas: Ein theoretisch ausgezeichneter Rat, Sammy, nur leider praktisch nicht durchf?hrbar. Sam: Wieso nicht? Jonas: Die Batterie ist leer. Sam: Aha. Jonas: Das Ding springt nicht an. Sam: Also Beinarbeit, schwing die Keulen, Kumpel. Jonas: OK, wohin? Sam: Sitzest du auf den Lauschern, Taubsack? Vernimmst du nicht den dumpfen Ton der Pauke? Jonas: Ich vernahm ihn. Und ich sah auch was. Nomaden. Ein ganzer Stamm zog langsam ?ber die Ebene. Hunderte, vielleicht Tausende. Fl?chtlinge aus der Drittwelt, Mutanten, Freaks, Abgerutschte aus Europa und Ru?land. Nomaden nannten sie sich selbst. Politiker und Milit?rs sprachen von Banditen. Marodeuren. Es ist nicht leicht, im Niemandsland zu ?berleben. Mit dem Gesetzbuch unter dem Arm kommt man nicht weit. Alles was sie besa?en hatten sie bei sich. Auf Handkarren, gezogen von Mutanten. Und Mutanten schleppten auch ein merkw?rdiges Gebilde an der Spitze der Karawane, anscheinend ein alter Panzer aus dem vorigen Jahrhundert. Im Niemandsland findet man die unglaublichsten Dinge. Jonas kam n?her. Es war wirklich ein Panzer. Ein russischer T54. Mit einem roten Stern am Turm. Unter den Felsen tauchten E-Bikes auf. Die Rotk?ppchen. Die Pauke wurde stumm. Die Nomaden hielten. Die Rotk?ppchen drehten ab. Mit einem ganzen Stamm wollten sie sich nicht anlegen. Jonas kam noch n?her und wurde von zwei Nomaden gegriffen. Sie waren sehr mager, aber kr?ftig. Und sie trugen Buschmesser. Jonas: Bringt mich zu euerm H?uptling. Nomade: Sto? Jonas: H?uptling. Chef. Nomade: Ah, Chef. Glawa. Karscho. Dawei. Jonas: Er thronte auf der Kommandoluke des T54, besch?tzt von zwei Leibw?chtern mit rostigen Pistolen. Hinter ihm der Schlagzeuger an der Pauke. Der H?uptling der Nomaden war ein alter Mann. Wei?haarig. Schmal. Drahtbrille auf der Nase. Er trug eine gr?ne Schirmm?tze. Eine Russenbluse, vollgesteckt mit bunten Abzeichen und Medaillen. Eine zerschlissene Reithose. Stiefel. Er sah aus wie ein sibirischer Dorfschullehrer. Aber er war der Oberkommandierende der Roten Armee, so hie? sein Stamm. Stalin: Da da krasni Armia, hier Generalissimus Stalin. Jonas: Wirklich? Es ist mir eine Ehre. Stalin: Du? Jonas: Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. Stalin: Jonas? Kto, wer? Jonas, Jonas nicht Sto, nichts. Du nicht Bakutan, Kollege von goldene Horde. Du nicht Stefan, Korol von Madjare. Du nur Jonas. Du niemand. Du toter Mann. Jonas: Sie lassen Ihren T54 schleppen, Generalissimus, woran liegt?s? Kaputt? Kein Diesel? Stalin: Du kennen Tank pretscharatschiri? Jonas: Das kann man wohl sagen. Ich hab ihn sogar gefahren, den T54, vor Jahren auf Feuerland. Stalin: Tank kaput. Du k?nnen tschenitsch reparieren? Jonas: Ich k?nnen. Hoffe ich. Stalin: Boschingraso. Doproproschalowatsch Jonas, willkommen in Rote Armee. Jonas: Na bitte. Der Panzer war gut in Schu?. Erstaunlicherweise. Als er noch fuhr, hat Stalin ihn als Wunderwaffe eingesetzt, gegen befestigte Siedlungen und Industrieanlagen. Bisher hatte die Rote Armee den Norden des Niemandslands unsicher gemacht, erz?hlte mir der Generalissimus. Jetzt war sie dabei, ihr Aktionsfeld weiter nach S?den zu verlegen. Die Bordkanone funktionierte noch. Aber es gab kaum Munition. Nur f?nf Granaten. Das eigentliche Problem war die Z?ndung. V?llig verdeckt. Jonas machte sie sauber. Und startete den Motor. Stalin: Hurra! Du bleiben Jonas. Du Schowior. Da. Weiter. Dawei. Fahren, Jonas, fahren. Westra westra. Jonas: Nat?rlich kann ich Ihren Panzer fahren, Generalissimus, aber ich mache Sie darauf aufmerksam, da? der Treibstofftank so gut wie leer ist. Wir kommen nicht weit. Oder haben Sie irgendwo ein paar Kanister Diesel auf Lager? Stalin: Diesel? Noi Kanutschki net. Jonas: Sehen Sie, dann stelle ich mal den Motor besser wieder ab. Und Sie lassen den Panzer erst mal weiter schleppen. Stalin: Nu, karrascho. Dawei! Jonas: Da war Jonas also wieder Panzerfahrer. Wenn auch zur Zeit nur ehrenhalber bzw. in Kurzarbeit. Bis wir Diesel finden w?rden. Stalin hing offenbar an seinem fahrbaren H?uptlingssitz, und war sehr daran interessiert, die Ketten wieder ins Rollen zu bringen. Daraus lie? sich was machen. Jonas: Ich wei?, wo wir Diesel auftreiben k?nnen, Generalissimus. Stalin: Diesel? Knet. Wo? Jonas: In Dusechs. Stalin: Dusechs. Was Dusechs? Jonas: Eine Mine. Ein Bergwerk. Stalin: Ned ponimeio. Sam: Rudnik. Stalin: Ah, rudnik! Wer sprechen? Jonas: Mein Computer. Sam: Hohahahaha. Drigalarischi Ruski, Sir? Nanri kalaku. Samuel ist der werte Name. Kurz Sam. Oder auch Sammy. Hocherfreut Sie kennenzulernen, Generalissimus. Ihr Rum soll gut sein, und Ihr Ruhm eilt Ihnen voraus. Stalin: Computer! Meiingento itowari kis. Kleiner Genosse Blech. Jonas: Hahahahaha, kleiner Genosse Blech. Das gef?llt mir. Sam: Ha, mir aber gar nicht. Bin nicht Genosse. Bin nicht Blech. Mich d?nkt, der Kerl wird reichlich frech. Stalin: Computer mir geben. Sam: Untersteh dich, Hinterfotz. Jonas: Besser nicht, Generalissimus, wissen Sie, Sam ist schwierig. Sam: Was? Jonas: Kompliziert. Sam: Was? Jonas: Mit ihm mu? man umgehen k?nnen. Sam: Ja. Jonas: Jonas kann das. Sam: Hehe, bildest du dir ein. Stalin: Nu, karascho. Wo rudnik Dusechs. Jonas: In der N?he. Wo genau sagt uns Sam. Sam: Ja, aber nur, wenn ihr ihn ganz lieb darum bittet, ja. Jonas: Abends kamen wir an. Die Nomaden schlugen ein Lager auf. Einige Kilometer entfernt. Au?er Sicht, au?er H?rweite. Ein Angriff bei Dunkelheit war zu riskant. Kein Nachtsichtger?t im Panzer. Au?erdem wu?ten wir nicht, was uns erwartete. Gleich nach Sonnenaufgang stiegen wir auf einen Felsen. Jonas und Stalin. Und sahen uns Dusechs an. Ein gro?es flaches Geb?ude. Und ein F?rderturm, direkt vor einer schroffen Felswand. Im weiten Halbkreis umgeben von Unterst?nden. In jedem zwei Maschinengewehre. Eins nach innen, eins nach au?en. Bedient wurden sie von Typen in roten Baseballkappen. REUBA-Sicherheitsdienst. Vielleicht eine Hundert-schaft. Der Erdboden vor den Unterst?nden war glatt. Eben. Sehr eben. Verd?chtig. Stalin: Mini. Jonas: Denk ich auch. Minen. Und MG?s. Es wird Verluste geben. Stalin: Nu egal. Wir m?ssen haben Diesel. I Produkti. Essen. Jonas: Lebensmittel? Die werden sich finden. Diesel auch. Stalin: Karascho. Krasnia armia. Wir machen Sturmangriff. Mit Tank. Jonas: Durchs Minenfeld? Das ist aber keine gute Taktik, Generalissimus. Stalin: Zuerst, wir schicken Mutanti, treten auf Mini, machen Bum. Dann Tank. Du fahren Tank, Jonas. Schie?en mit Buschka. Jonas: So geschah es. Etwa 20 Mutanten wurden ins Minenfeld gejagt und sprengten eine Gasse frei. Eher eine Landstra?e. F?r den T54. Von meinen f?nf Granaten verscho? ich drei. Drei MG-Nester au?er Gefecht. Dann st?rmten die Nomaden. Alle. M?nner. Frauen. Kinder. Mit Messern und Kn?ppeln. Eine wilde Horde hungriger Berserker. Die REUBA-Leute hatten keine Chance. Sie wurden totgetrampelt. In St?cke gehackt. Keiner ?berlebte. Die Nomaden st?rmten weiter. In das flache Geb?ude, und suchten Lebensmittel. Auch Stalin ging auf die Suche. Nach Dieseltreibstoff. Jonas blieb im Panzer und vergn?gte sich damit, alle MG-Nester plattzuwalzen. Wie sagt Sammy? Kaputtes MG tut dir nicht mehr weh. Sie kamen zur?ck. Die Nomaden still und langsam. Stalin forsch und laut. Entt?uscht waren alle. Stalin: Nix Sto. Nix Diesel. Nix Produkti. Du gelogen Jonas. Du toter Mann. Jonas: Nichts ?berst?rzen, Generalissimus. Die Vorr?te sind unten. In der Mine. Im Schacht. Stalin: Wir nicht gegen unter Erde. Du holen aus Loch, Jonas. Du holen Diesel. Du holen Producti. Sonst du toter Mann. Jonas: Dann wollen wir mal sehen, was sich tun l??t. Jonas: Die F?rderanlage stand still. Der Korb war unten. Blockiert. Festgehalten. Von den Minenarbeitern. Den Elitels. Im Kontrollraum stand ein Bildfonger?t. F?r den Kontakt mit Schacht und Stollen. Hunderte von Metern unter der Erde. Ich dr?ckte den Knopf. Jonas: Hallo. Hier Kontrollraum. Ich rufe die Arbeiter der Mine Dusechs. Bitte melden, dingend. Die Minenarbeiter, bitte melden, hallo, hallo. Jonas: Es dauerte nur eine knappe Minute. Dann wurde der Bildschirm hell. Ein Gesicht erschien. Das Gesicht einer Frau. Gro?. Grob. Unsch?n. Wie Lili Putowski. Aber sie war nicht Lili Putowski. Nat?rlich nicht. Sie war Paula Putowski. Paula: Lili ist meine Schwester. Woher kennen Sie Lili? Jonas: Das ist eine lange Geschichte. Paula: Die ich Ihnen sowieso nicht glauben w?rde. Sie sind ein Alien. Jonas: Sehe ich aus wie ein Alien? Paula: Geben Sie sich keine M?he, wir wissen Bescheid. Sie sehen aus wie ein Mensch, aber das ist nur Tarnung. Sie sind ein Alien. Sie haben Dusechs gefunden und angegriffen, aber Sie werden nichts davon haben. Uns kriegen sie nicht. Und Dusenium schon gar nicht. Wir warnen Sie. Wenn Sie versuchen, in den Schacht einzudringen, sprengen wir die ganze Mine in die Luft. Sam: Oha. Jonas: Sie waren gut indoktriniert. Durch Holo-TV. Von REUBA, speziell f?r sie produziert und ausgestrahlt. Jonas redete. Wie ein Buch. Fast wie Sam. Er erz?hlte von Lili. Vom kleinen Bruno. Er berichtete, was in Babylon abgelaufen war. Wie Jonas sich ins Niemandsland aufgemacht hatte. Und wie er schlie?lich in Dusechs angekommen war. Jonas: Ihretwegen, Paula, um Sie aufzukl?ren, um Sie nach Hause zu bringen. REUBA hat Sie belogen und betrogen. Es gab keine Invasion. Es gibt keine Aliens. Alles Schwindel. REUBA hat sich das ausgedacht, um Sie da unten festzuhalten. Sie sollen f?r REUBA schuften. Unbezahlt. F?r immer. Glauben Sie mir, Paula. Paula: Die Leute, die jeden Monat mit dem Truck kommen, haben uns gesagt, da? REUBA den Widerstand organisiert, und da? REUBA dringend Dusenium braucht, soviel wie m?glich, f?r die geheime Superwaffe gegen die Aliens. Sind Sie wirklich Jonas? Der letzte Detektiv? Jonas: Wirklich und wahrhaftig. Paula: Der kleine Bruno schw?rmt f?r Sie. Jonas: Der kleine Bruno ist tot. Lili auch. REUBA hat sie umgebracht. Paula: Wenn Sie Jonas sind, dann m?ssen Sie Ihren Supercomputer Sam bei sich haben. Zeigen Sie ihn. Jonas: Bitte. Paula: Er soll was sagen. Jonas: Du h?rst die Dame, Sammy. Sag was. Na los! Sam: Sach was, sagt er, mein Mensch und Meister, mein Herr und Heiler, mein Jott und Jonas, haha, ganz was neues, sonst sagt er: Halt die Bappen, Sam, halt die Klappe, halt dich zur?ck. Jetzt soll Sam was sagen, irgendwas, jetzt wird er gebraucht, der liebe Sammy, jetzt darf er, jetzt soll er, jetzt mu? er, ob er will oder nicht. Wer fragt schon danach, was ein armer kleiner Computer will, was er tief in seinem Innersten... Paula: Alles klar, Jonas, wir kommen rauf. Jonas: Wie viele sind Sie? Paula: 42. Sam: Und wie alt sind Sie? Jonas: Bringen Sie nur das notwendigste mit. Sind Sie bewaffnet? Paula: Wir haben Uzis. Sam: Und wir haben Futzies. Jonas: Sehr gut. Damit hielten sie die Nomaden in Schach, als Jonas sie zum T54 brachte. Stalin war sauer. Kein Diesel, nichts zu essen. Statt dessen 42 Arbeiterinnen und Arbeiter, mit 42 schu?bereiten Maschinenpistolen. Pech, alter Junge, da kann man nichts machen. Stalin: Du gro?es Arschloch, Jonas. Du wieder gelogen. Wir dich t?ten. Langsam, ganz langsam. Wir dich brennen mit Feuer. Wir dich schneiden mit Messer. Wir dich spie?en auf Stange. Wir dir ziehen ab Haut. Wir dich graben lebendig in Erde. Wir dich braten und essen. Jonas: Guten Appetit. Die Nomaden waren unruhig. Und r?ckten uns allm?hlich n?her. Wenn sie pl?tzlich losbrachen, w?rden sie uns ?berrennen. Mitsamt dem Panzer. Einen Moment lang sah es sehr danach aus. Aber da tauchte er endlich auf. Am Horizont. Nicht ganz p?nktlich. Nach Sams Berechnungen h?tte er eine Stunde fr?her kommen sollen. Der Supertruck von REUBA. Jonas: Egal, Hauptsache, er ist hier. Hey, Generalissimus, da da, Diesel, da Producti. Stalin: Du nicht wieder l?gen, Jonas? Jonas: Ich schw?re, Generalissimus. Stalin: Kraschno, dawei towaritschi, kraschn armeitschi, hurra... Jonas: Die Nomaden rannten dem Truck entgegen. Mit dem Panzer setzte Jonas sich an die Spitze. So schnell es ging. Sehr schnell war das nicht. Wegen der Minenarbeiter. Im T54. Auf dem T54. Aber es reichte. Ich fuhr einen Vorsprung raus. Zwei Granaten hatte ich noch. Eine scho? ich dem Truck vor den Bug. Er stoppte. Besatzung und Schutzmannschaft lie?en ihn stehen. Und setzten sich ab. Auf ihren E-Bikes. Richtung Westen. Babylon. Die Minenarbeiter enterten Zugmaschine und Anh?nger und sicherten sie mit ihren Uzies. Jonas knallte derweil die letzte Panzergranate ins Blaue, kletterte aus der Luke, durchl?cherte den Treibstofftank des Panzers, mit der Uzi, die Paula ihm gegeben hatte, und stieg um auf den Truck. Stalin und seine Nomaden hatten uns inzwischen eingeholt. Jonas: Da l?uft dein letzter Tropfen Diesel in den Sand, Stalin, Granaten hast du auch keine mehr. So sieht's aus. Stalin: Siskowena, du Arschloch. Jonas du Saukerl. Jonas: Deinen T54 brauch ich nicht mehr. Mit Dank zur?ck. Lassen Sie ein paar Container mit Lebensmitteln abladen, Paula. Paula: Wird gemacht, Jonas. Jonas: Producti, Leute, gleich gibt?s was zu futtern. Nomaden: Producti, Producti, Producti... Stalin: Diesel, Jonas, Diesel. Jonas: Nichts Diesel, du alter Bandit. Machs gut. Jonas: Liebend gern h?tte Stalin seinen Stamm auf Jonas gehetzt, aber die rote Armee war nicht ansprechbar. Sie w?hlte sich durch die Container und fra? sich voll. In ohnm?chtiger Wut mu?te ihr Generalissimus zusehen, wie der Supertruck wendete und von dannen knatterte. Mit Jonas. Mit den Minenarbeitern. Und mit vielen vielen Litern Dieseltreibstoff. W?hrend wir durchs Niemandsland fuhren, funkten wir die ganze Geschichte voraus. Nach Babylon. An alle Medien. Und die machten was draus. Sondermeldungen. Schlagzeilen. Falsches Erdbeben. Falsche Invasion. Die b?sen M?rchen der REUBA. Profitgeile REUBA verurteilt Unschuldige zu lebensl?nglich Zwangsarbeit. Serienm?rder in REUBA-Diensten. REUBAs Firmenpolitik: Gro?betrug und Kindermord. In dieser Art. Der REUBA-Konzern war pl?tzlich ?u?erst unbeliebt. 14. Juni 2015. Sp?ter Nachmittag. Wieder war der Ernst-August-Platz voller Menschen. Diesmal keine Sonnenanbeter. Es schien ja auch nicht die Sonne. W?tende Babylonier. Sie st?rmten die REUBA-Zentrale. Schlugen innen alles kurz und klein. Wen sie fanden, ?bergossen sie mit Diesel?l, aus der Direktorengarage. Dann steckten sie die Leute an und schmissen sie aus dem Fenster. Oder vom Dach. Feuerwerk. Es traf sich gut, da? der REUBA-Vorstand gerade eine Sitzung abhielt, aber es traf vor allem andere. Kleine Angestellte, Putzfrauen, die nichts wu?ten. Wie das immer so ist. Chefinspektor Brock war auch da. Dienstlich. Ganz hinten. Der Mob hatte inzwischen die REUBA-Zentrale in Brand gesteckt. Brock sah dem Freudenfeuer zu. Eingreifen wollte er nicht. Brock: Sinnlos. Was soll ich machen? Die R?delsf?hrer festnehmen? Bin ich lebensm?de? Die Feuerwehr alarmieren? L?ngst passiert. Die kommt erst, wenn alles vorbei ist. Wenn die Leute sich verlaufen haben. Sicherheitshalber. Morgen fr?h nehme ich ein Protokoll auf. Mehr kann ich nicht tun. Ja, wenn ich Jonas w?re, dann w?rde ich mich vielleicht einmischen. Der steckt seine Nase in alles. Ob es ihn was angeht oder nicht. Aber ich bin nicht Jonas. Gott sein Dank. Ich bin Beamter. So, halb f?nf, Feierabend. Ich geh nach Hause. Ein guter Schluck. Bequeme Schuhe. Was gutes im Holo. Es mu? ja nicht die schwarze Dahlie sein. Das Leben kann auch sch?n sein. Jonas: Jonas ging auch nach Hause. Und damit w?re der Fall zu Ende. Wenn Sam nicht noch was zu mosern gehabt h?tte. Sam: So nicht, Genosse, das gaht nicht. Jonas: Was geht nicht, Sammy? Sam: Da? Chefinspektor Brock das letzte Wort hat, nos correcto. Jonas: Findest du? Dann sag du doch was. Sam: Ja. Ja. Ja. Wos soll i denn sogen? Das war Invasion. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Ute Mora, Kornelia Boje, Rainer Basedow, Horst Sachtleben, Detlef K?gow und andere (Jochen Striebeck, Stefanie Walter, Werner Klein, Anita Schlierf, Nicola Tiggeler, Harald Dietl, Stephan Zinner). Ton und Technik: G?nter He? und Christine Koller. Regieassistenz: Holger Buck und Sieghard Fieber. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 1998. Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Traumschiff Jonas: Sechs Uhr zehn. Die Sonne ging auf ?ber Babylon. Das stand im Kalender. Zu sehen war es nicht. Seit Monaten streikten die st?dtischen Putzbrigaden. Der Klimadom war dicht, total verdreckt. Darunter taten 20 Millionen Babylonier das, was sie immer taten. Standen auf. Gingen schlafen. Liefen herum. Gingen arbeiten. Brachten sich um. Machten Liebe. Machten gar nichts. Machten weiter. Der 21. September 2015. Ein Tag wie jeder andere. Nicht f?r Sam. Heute war sein Geburtstag. Sagte er. Sam: Hey, heute ist mein Geburtstag, jawoll. Der Tag des Herrn. Der Tag des Herrn Samuel. Happy birthday to me, happy birthday to me... Jonas: Quatsch. Computer haben keinen Geburtstag. Sam: Ach? Und wo, so frage ich euer Ehren, gezielt, dezidiert und auf den Punkt gebracht, wo kommen sie denn her, die kleinen Computer, hhm, na? Jonas: Aus der Fabrik nat?rlich. Sam: Hohohohoho, und nochmals hohohohoho, aus der Fabrik, mein Gott, warum nicht gleich vom Klapperstorch. Jonas: Ja, warum nicht? Sam: Also pi? mal auf, ?h, ich meine, pa? mal auf, du Schnarchsack. Jonas: Samuel alias Sam ist mein Computer. Ein Versuchsmodell. Nicht mehr ganz neu. Mit einem verbalen Tick. Korrektur: Mit zahllosen verbalen Ticks. Unausstehlich. Und unentbehrlich. Ein ganz besonderer Computer. Aber Geburtstag hatte er deshalb noch lange nicht. Sam: Also pa? mal auf, mein Herr und Gebieter, da ist Mama Computer, und Papa Computer, und wenn die beiden sich sehr sehr lieb haben, dann machen sie Interface, wie bei den kleinen Bienchen und den Bl?mlein und den V?gelchen. Jonas: Halt die Backen, Sam, und nimm das Gespr?ch an. Sam: Aye, aye, Sir, befehlen Sie Bildfon? Jonas: Vor dem Fr?hst?ck? Lieber nicht. ? Ja? Aphrodite: Und auch Ihnen einen wundersch?nen guten Morgen, spreche ich mit Herrn Jonas? Jonas: Das tat sie. Jonas am Apparat. Nur Jonas. Genannt der letzte Detektiv. Einsamer Streiter f?r Recht und Moral. Und Morgenmuffel. Aber das brauchte ich der Anruferin nicht auf die Nase zu binden. Jonas: Kommt drauf an. Aphrodite: Worauf? Jonas: Mit wem ich spreche. Aphrodite: Gro?reederei Parnassis, wir erw?gen Sie mit einem Auftrag zu betrauen, Herr Jonas. Jonas: Reizend. Aphrodite: Herr Parnassis erwartet Sie. Stellen Sie sich p?nktlich um 9 Uhr in unserem Verwaltungsgeb?ude ein, Herr Jonas. Guten Tag. Jonas: Sie mich auch. Brauchen wir einen Auftrag, Sammy? Sam: Brauchen wir M?use, Meister? Dodoslasdias. Jonas: Das war ein Argument. Das Parnassisgeb?ude stand am n?rdlichen Ende des Markgrafenboulevard, genauer es stand nicht, es lag. Es lag vor Anker. Das Parnassisgeb?ude war ein Schiff, ein klotziger Dampfer, der aussah wie die selige Titanic, riesig, steil, unsinkbar, oben drauf vier Schornsteine, keine Holo-Illusion. Alles echt. Beton und Stahl. Gro?reederei Parnassis war eine altmodische Firma und konnte sich das leisten. Jonas wu?te, was sich geh?rte. Er trug einen Blazer, seinen besten und einzigen, den mit dem Laserloch im ?rmel, aber das fiel kaum auf. Au?erdem war ich gewaschen, rasiert, gefr?hst?ckt, der korrekte Privatdetektiv, wie er im Buch steht. Sam: Geb?gelt, geschniegelt und gestriegelt, ha, welch Wonne und Wohltat f?rs schweifende Auge. Jonas: Shipshape nennt man das in maritimen Kreisen, Sammy. Sam: Aha. Portier: Ahoi! Wohin der Kurs? Jonas: Der Portier. Mensch, nicht Robot. Wie gesagt, Parnassis war altmodisch. Der Portier trug eine Schirmm?tze und dunkelblaue Uniform mit Gold und Strippen. Ein Kommodore, mindestens. Jonas: Ahoi, Hornblower. Zu Herrn Parnassis. Portier: Stop! Drehen Sie bei oder ich feuere eine Breitseite. Zu welchem Herrn Parnassis? Jonas: Sie haben mehrere? Portier: Wollen Sie zu Herrn Platon Parnassis, zu Herrn Timon Parnassis, zu Bion Kriton Kliton Oton Glaukon Straton Lykon Cnon Parnassis, oder gar zum allergr??ten und allerh?chsten Admiralissimus Solon Parnassis, m?ge er lange leben und bl?hen und gedeihen. Jonas: Gro?e Familie. Portier: In der Tat, mein Herr, das sind wir. Jonas: Ach, Sie geh?ren auch dazu? Portier: Jawoll, mein Herr, und ich bin stolz darauf, Timoleon Parnassis, zu Ihren Diensten. Und Ihr werter Name? Jonas: Jonas, nur Jonas. Potier: Sie sind angemeldet, zu Herrn Jason Parnassis, Abteilung 17, Seniorenschiffe auf dem D-Deck, den Lift finden Sie an Backbord. Jonas: Herr Jason Parnassis war Anfang drei?ig, klein, dunkel, und ein Nineties-Fan, Silberring im linken Nasenfl?gel, Piercing-Stuts in Ohren und Zunge, Fastglatze, ultraweite Klamotten, ?berdimensionale Basketballtreter aus virtuellem Leder. Altmodischer Typ. Die Frau an seiner Seite gefiel mir besser, viel besser. Weil sie so aussah wie sie hie?. Jason Parnassis: Aphrodite, meine Assistentin. Sie ist zust?ndig f?r die Kalispera. Aphrodite: Und um die Kalispera geht es, Herr Jonas. Jason Parnassis: Die Kalispera ist unser Seniorenschiff auf der Karibikroute. Aphrodite: Ihre Aufgabe, Herr Jonas, ist es... Jonas: Augenblick, ein Whisky gern, aber bitte nicht das Synthzeug, das Sie Ihrer Putzfrau zu Weihnachten schenken, nur ein Spritzer Soda, danke, ich nehme Platz. So, wenn das geregelt ist, fangen Sie noch mal an, in Ordnung? Jonas: Jason lief rot an und ballte die F?ustchen. Aphrodite blieb cool. Sie ?ffnete eine Klappe in der Fast-Holzverkleidung und produzierte eine Flasche Metaxa. 13 Sterne. Kein Whisky, aber auch nicht schlecht. Jonas lie? es ruhig angehen. Mit einem gro?en Brandy-Soda. Zeit f?r eine Kurzinfo ?ber die Seniorenversorgung in Babylon bzw. ? Entsorgung, darf ich bitten, Herr Samuel. Sam: Ha-Hatschi. Gesundheit. Danke. Herr Pr?sident, Frau B?rgermeisterin, Exzellenzen, Kommilitonen, Heiligkeiten, meine Daumen und Hirn. Jonas: Kurzinfo, Sammy. Sam: Jaja, ist ja gut. Also, die gro?e Masse unsrer teuren Seniorinnen und Senioren, Volksrentner und ?rinnen allzumal lebt, sofern man das so nennen kann, h?h?, zu Babypsilon in privaten oder ?ffentlichen Institutionen, welche ab und an ausgek?mmt werden, ausged?ngt, ausgemistet. Jonas: Fall Ufo, Herbst 2013. Sam: Ja nat?rlich. Wer mehr Moos sein eigen nennt, l??t sich nieder in angenehmeren Gefilden, hmh, zum Bleistift auf der Mittelmeerinsel Palmera. Jonas: Fall Knochenarbeit, vor einem knappen halben Jahr. Sam: Und die richtig Reichen kreuzen auf luxuri?sen Seniorenschiffen in den Tropen herum, dideldum, im stillen Ozean, lauten Ozean, im indischen Ozean, in der karibischen See... Jonas: Wie die Kalispera der Gro?reederei Parnassis, danke Sam. Sam: Ja. Jonas: Zur?ck zur Story. Sam: Was? Wohin? Jason Parnassis: Mit der Kalispera stimmt was nicht. Aphrodite: Das meint jedenfalls Frau von Kohlen und Reibach. Jason Parnassis: Ihr Gro?vater ist auf der Kalispera, seit einem Jahr. Aphrodite: Ab und zu ruft sie ihn an, liebevoll und pflichtbewu?t. Jason Parnassis: Besuchen kann sie ihn leider nicht. Sie hat ?berhaupt keine Zeit. Aphrodite: Das intensive aufreibende Leben in der Society, wissen Sie. Au?erdem neigt sie zur Seekrankheit. Jason Parnassis: Unter uns, Herr Jonas, in der Regel k?mmern sich die Hinterbliebenen, die Angeh?rigen wollte ich sagen, wenig um ihre Senioren. Aphrodite: Sie sind froh, da? sie sie los sind. Jonas: Und f?r ihr schlechtes Gewissen m?ssen sie zahlen. Ein Platz auf ihren Seniorenschiffen kostet mindestens 30.000 Euros im Monat, hab ich mir sagen lassen. Aphrodite: Aber daf?r bieten wir auch etwas, Herr Jonas. Jason Parnassis: Jeden erdenklichen Luxus, beste Betreuung, absolut erstklassige medizinische Versorgung, alles vom Feinsten. Jonas: Na wunderbar, und trotzdem hat Frau von Kohlen und Reibach was auszusetzen. Aphrodite: Seit Wochen, sagt sie, kann sie ihren Gro?vater nicht erreichen. Er kommt nicht ans Fon, will nicht mit ihr reden... Jason Parnassis: Verst?ndlich, wenn man Frau von Kohlen und Reibach kennt. Aphrodite: Sie glaubt, ihrem Gro?vater sei etwas zugesto?en, und die Schiffsf?hrung versuche das zu verheimlichen, weshalb auch immer. Und sie behauptet, eine gute Bekannte, die auch jemanden auf der Kalispera hat, habe eine ?hnliche Erfahrung gemacht. Jason Parnassis: Frau von Kohlen und Reibach hat eine bl?hende Fantasie. Aphrodite: Aber sie ist eine Golffreundin des Admiralissimus, sie hat ihn genervt. Jason Parnassis: Und er, m?ge er lange leben, bl?hen und gedeihen, er nervt uns. Vor ein paar Tagen haben wir einen Mann unserer internen Aufsichtsabteilung zur Kalispera geschickt, einen diplomierten, staatlich gepr?ften Investigator, leider... Aphrodite: Ein tragischer Unfall. Kurz vor der Landung auf dem Schiff ist sein Helikopter ins Meer gest?rzt, keine ?berlebenden. Jonas: Zufall? Oder steckte was anderes dahinter. Aber vielleicht hatte auch Jonas eine bl?hende Fantasie. Apropos Jonas, was hatte die Sache mit mir zu tun? Jason Parnassis: Der Admiralissimus besteht auf einer unabh?ngigen Untersuchung. Durch einen privaten Detektiv. Ihr Name kam ins Spiel, Herr Jonas. Jonas: Ich soll auf die Kalispera. Aphrodite: Als verdeckter Ermittler. Sie werden sich dort umsehen und nach ihrer R?ckkehr dem Admiralissimus Bericht erstatten. Jason Parnassis: Damit er sich beruhigt. Jonas: M?ge er lange leben, bl?hen und so weiter. Wieviel? Jason Parnassis: Ihr Honorar meinen Sie? Soweit wir informiert sind, verlangen Sie f?r gew?hnlich 130 Euros pro Tag. Jonas: 150 plus Spesen, aber das gilt nur f?r normale F?lle in und um Babylon, wenn ich in die Karibik reisen mu?. Aphrodite: Also, wieviel? Jonas: 3000 Euros pauschal. Bei erh?htem Schwierigkeitsgrad das doppelte. Jason Parnassis: 5000. Aphrodite: Zeigen Sie ihm das Bild, Jason. Jason Parnassis: Wie finden Sie dieses Holoportr?t, Herr Jonas? Jonas: Scheu?lich, auf den Schreck brauch ich noch einen Brandy. Wer ist der h??liche Gnom? Das Phantom der Oper? Der Gl?ckner von Notre Dame? Aphrodite: Das sind Sie, Herr Jonas. Jonas: Hust, hust. Jason Parnassis: Lassen Sie mich erkl?ren. Abgebildet ist der vor kurzem verschiedene Gro?onkel einer meiner Ex-Partnerinnen. Sie, Herr Jonas, werden seine Identit?t ?bernehmen und sein Gesicht, per Plastiface. Aphrodite: Und als genuiner betuchter Greis eine Suite auf der Kalispera buchen. Jason Parnassis: So k?nnen Sie ohne Verdacht zu erregen ihre Aufgabe wahrnehmen. Jonas: Mit diesem Gesicht. Aphrodite: Sehen Sie es so, Herr Jonas, ein paar sch?ne Tage in der Karibik. Jason Parnassis: Ein Kurzurlaub im schwimmenden Luxushotel. Jonas: Mit diesem Gesicht. Aphrodite: Und 5.000 Euros, Herr Jonas. F?r einen stre?freien, absolut ungef?hrlichen Job. Jonas: Davon war ich nicht ?berzeugt, ganz und gar nicht. Aber da war mein Kontostand. Und vor allem war da die Sehnsucht nach einem wei?en Schiff auf blauem Meer, und nach der Sonne, sichtbar, strahlend, und warm. Jonas ?bernahm den Auftrag. Und lie? sich im n?chsten Plastiface-Shop das neue Gesicht verpassen. Sam: Igitt. Igittigitt. Gar nicht hinschauen darf man. Jonas: Krieg dich ein, Sammy. Du wirst dich dran gew?hnen. Sam: Niemals. Sieht aus wie ein Schlunz. Und wie lautet nunmehr dero werter Name, hm? Indem Sam doch wissen mu?, wie er den Meister zu titulieren habe. Jonas: Moment, die sch?ne Aphrodite hat mir?s aufgeschrieben, ja hier, ?h, Jodokus. Sam: Haha. Jonas: Jaromir Jodokus. Sam: Hehe. Jonas: 69 Jahre. Sam: 96 Jahre. Jonas: W?h. Immerhin n?anst?ndiger Name. Mit Doppel-J. Sam: Anst?ndig? Jodukus? Der Name ist ein Jokus und Fokus und Fidibus. Jonas: Stop, jede weitere Reimerei verbitte ich mir, ganz energisch. Sam: Ja. Sind euer Ungnaden zu Hause f?r Chefinspektor kotz-Brock? Jonas: Brock? Was wollen Sie? Brock: Wenn ich Sie w?re, Jonas, w?rde ich in den n?chsten Tagen nicht verreisen. Jonas: Sie sind aber nicht Jonas, Brock, und was noch besser ist, ich bin nicht Sie. Brock: Bleiben Sie zu Hause, Jonas, Babylon ist doch auch ganz sch?n. Jonas: Ist Ihnen ein Aktenordner auf den Kopf gefallen? Brock: Die Tropen k?nnen sehr ungesund sein. Man h?rt so dies und jenes in der zentralen Sicherheitsverwaltung. Lassen Sie sich raten, Jonas, fahren Sie nicht weg. Sam: Ja wat denn nu? H?r mein Jonas, la? dir sagen, der Auftrag tut mir nicht behagen, er stinkt. Wenn Chefinspektor Brock irgendwie mit drin steckt. Jonas: Egal. Brock hat mir gar nichts zu sagen. Ich fahre. Und du mein Sam kommst mit. Sam: Ah, karibische N?chte, Kaipiri, Cua Libre, Limbo, Reggae und Calypso, dunkelh?utige Sch?nheiten mit Glutaugen und biegsamen K?rpern. Jonas: Wovon ein 96j?hriger Greis etwa so viel hat wie, sagen wir ein Computer aus Metall und Plastik, Parole Rollstuhl, Sammy. Sam: H?rger?t und Herzschrittmacher. Haarausfall, Hautausschlag. Jonas: Harnkatheter. Sam: Hirnverkalkung. In diesem Sinne, auf geht?s, Herr Jodukus. Blow, boys blow, for Californio, there?s plenty of golds, so I am told, on the banks of Sacramento... Mit biegsamen K?rpern, Sch?nheiten, dunkle Cubra Libre, oah... Jonas: Ein Panorama wie aus einem schicken Reiseprospekt. Holo. Hochglanz. Wundersch?n. Und unwahrscheinlich bunt. Das Meer quietschblau, ganz weit hinten ein dunkler Streifen, das mittelamerikanische Festland, Costaguana, der Himmel fast so blau wie das Meer, eine strahlende Sonne aus Wei?gold, keine Wolke. Nur ein dunkelblauer Helikopter mit dem gro?en roten P f?r Parnassis. Im Helikopter zwei Passagiere. Jonas, alias Jaromir Jodokus, und eine ehrw?rdige Greisin in gr?n-gelb-geringelten Caprihosen. Sie hie? Jacobea Bond und wollte auch auf die Kalispera. Jacobea Bond: Nat?rlich ist es teuer, aber ich sag immer: Das letzte Hemd hat keine Taschen. Sein Geld kann der Mensch nicht mitnehmen. An meinem Lebensabend will ich es noch mal so richtig sch?n haben. Wie alt sch?tzen Sie mich, Jaromir? Jaromir? Jonas: Ah, was? Jacobea Bond: Wie alt, ich? Jonas: ?h, wie jung, meinen Sie, Verehrteste, ?h, 70? Jacobea Bond: Hahaha, 89, im Oktober werde ich 90. Jonas: Das... das... das glaub ich Ihnen nicht, Sie halten mich zum Besten, Teuerste. Pilotin: Schnallen Sie sich bitte an, in K?rze landen wir auf der Kalispera. Jacobea Bond: Da! Da ist sie! Jonas: Was? Was? Wo? Ah, ja, sch?nes Schiff. Jacobea Bond: So wei? und strahlend, aber so leer. Jonas: Richtig. Wo waren Sie, die munteren Senioren, die liebenswerten Altchen? Auf dem Sonnendeck neben dem Swimmingpool, sah ich nur ein paar leere Liege-st?hle und zwei leere Rollst?hle am Heliport. Dahinter zwei muskul?se Gesch?pfe in wei?en Kitteln, vage weiblich. Miss Body und Miss Building. Eine trat vor, als Jaco-bea und ich aus dem Helikopter stiegen. M?hsam, wie es sich f?r alte Leute geh?rt. Mai: Willkommen an Bord der Kalispera. Kapit?n Parnassis, Zahlmeisterin Parnassis und Schiffsarzt Dr. Parnassis lassen sich entschuldigen. Ihre unerm?dliche Arbeit zum Wohl von Schiff und Menschen verhindert ihre Anwesenheit. Seien Sie versichert, Sie werden sich bei uns wohlf?hlen und wie alle unsere bisherigen Schutzbefohlenen, ?berhaupt nicht mehr von Bord gehen wollen. Setzen Sie sich in die Rollst?hle. Jacobea Bond: Wozu? Ich kann noch ganz gut laufen, am Stock. Mai: In den Rollstuhl. So ist es besser, f?r Sie und f?r uns. Frau Jacobea Bond, meine Kollegin April wird Sie zu Ihrer Kabine auf dem C-Deck bringen. Jacobea Bond: Wir sehen uns beim Essen, Jaromir. Jonas: Ja. Mai: Herr Jodokus, Sie haben eine unserer Luxussuiten auf dem A-Deck gebucht. Jonas: Mit Privatterrasse und Blick auf den Pool, jawohl. Mai: Ganz recht. Festhalten. Ich bin Ihre pers?nliche Stewarde?. Mein Name ist Mai. Jonas: November h?tte besser gepa?t. Und wenn sie wirklich Stewarde? war, dann hatte sie den Job in Sing-Sing gelernt. Aber die Suite war grandios. Ich kam mir vor wie Mr. Astor auf der Titanic, vor dem Eisberg. Aber der Eisberg war nahe und kam immer n?her. Frau von Kohlen und Reibach hatte recht. Auf der Kalispera gingen seltsame Dinge vor. Warum war kein Mensch an Deck? Mai: Es wird Ihnen erstaunlich vorkommen, Herr Jodukus, aber man kann auch von der Sonne zuviel kriegen. Ihre Mitpassagiere sind unter Deck. Ein paar machen mit dem Schiffshelikopter einen Ausflug nach Costaguana. So, und Sie legen sich jetzt brav hin. Jonas: Aber, aber ich will mir das Schiff ansehen. Mai: Morgen. Jetzt wird geruht. M?chten Sie was trinken? Jonas: O ja, hehehe. Mai: Ich bringe Ihnen einen sch?nen Kr?utertee. Jonas: Pfui Teufel! Whisky! Mai: Kommt nicht in Frage, erst mu? der Doktor Sie untersuchen. Ich la? Sie jetzt allein, aber ich bleibe in der N?he, falls Sie was brauchen. Jonas: Was? Mai: Ja, damit Sie nicht auf dumme Gedanken kommen, zum Beispiel Ihre Suite zu verlassen. Jonas: Sammy? Sam: Bei der Arbeit. Was steht zu Diensten, Leuchter des Weltalls. Jonas: Wozu hab ich dich mitgebracht? Sam: Nanananana. Jonas: Gib mir einen Rat, was soll ich tun? Sam: Ja, was sollste tun, was sollste tun? Abwarten. Abwarten und Kr?utertee trinken. Jojojo, und ne Buddel voll Rum, dumdum. Jonas: Was blieb mir ?brig. Ich setzte mich auf die Terrasse, mit Blick auf den leeren Pool, das leere Sonnendeck, das leere Promenadendeck, keine Bewegung, kein Laut, richtig unheimlich. Es wurde abend. Die Sonne stand tief. In der Ferne leises Knattern. N?her. Lauter. Der Schiffshelikopter landete auf der Kalispera. Aber es stiegen keine fr?hlichen Ausfl?gler aus der Luke, nur eine Frau. Ein Wei?kittel nahm sie in Empfang, mit schu?bereiter Maschinenpistole. Die Frau hob die H?nde. Verbl?fft, wie es schien, und wurde sofort unter Deck gebracht. Sam: Eiverbibsch, da wird doch der Storch in der Pfanne verr?ckt. Hast du sie erkannt, Kumpel? Jonas: Ich kann noch ganz gut sehen mit meinen 96 Jahren. Das war Karla. Sam: Karla, die Chefin der babylonischen Stadtguerilla. Was hat die auf der Kapislehra, Korrektur, Kalispera zu suchen? Jonas: Das war die Frage. Schon einige Male hatten sich die Wege von Jonas und Karla gekreuzt. Sie war so eine Art gute alte Feindin. Wir mochten uns, irgendwie. Und wir hatten es uns zur Gewohnheit gemacht, einander das Leben zu retten. Zuletzt im Unterwelt-Fall. Mai 2014. Karlas Auftauchen an Bord machte die unerkl?rliche Geschichte noch unerkl?rlicher. Und unerkl?rlich ging?s auch gleich weiter. Der Helikopter stieg auf, flog ein paar Meter zur Seite, aus der offenen Luke fielen f?nf Kisten, l?nglich, 1 mal 2 Meter. Sie fielen ins Meer, und gingen sofort unter. Der Helikopter verschwand am Horizont. Jonas: Sahen aus wie S?rge, die Kisten. Sam: Man gongt zum Dinner, Sir. Abendgarderobe erforderlich, wenn Sie den Hinweis gestatten, Sir. Jonas: Du meinst, ich soll mich umziehen, Sam. Sam: Zum festlichen Dinner auf der Kalispera tr?gt der sowohl wohlgekleidete als auch wohlberatene Gentleman Smoking und Laserstruller, Korrektur, -Strahler, letzteren tunlichst unauff?llig in der Tasche, Sir. Jonas: Zusammen mit einem kleinen Computer namens Sam, mit all diesen notwendigen Dingen versehen, setzte Jonas sich in den Rollstuhl und klingelte die sch?ne Mai herbei, auf da? sie ihn in den Speisesaal rolle. Im ganzen gro?en Speisesaal der Kalispera stand nur ein einziger kleiner Tisch, ansonsten war er so leer wie das Deck. Abgesehen von einem halben Dutzend kr?ftiger Gestalten an der Wand, in wei?en Kitteln, mit Maschinenpistolen. Mai schob mich an den Tisch. Mai: So. Bleiben Sie im Rollstuhl. Jonas: Wo sind die anderen? Mai: Welche anderen? Jonas: Frau Jacobea Bond zum Beispiel. Mai: Nie geh?rt. Sie sind unser einziger Gast, Herr Jonas. Jonas: Jodukus! Mai: Lassen Sie doch die Geheimnistuerei. Wir wissen, wer Sie sind, und weshalb Sie auf die Kalispera gekommen sind. Wir haben Sie erwartet. Die Speisekarte. Jonas: Ich hab keinen gro?en Hunger. Mai: Sie sollten t?chtig zulangen, Herr Jonas, dies hier d?rfte die letzte Gelegenheit sein, ihr letztes Abendmahl sozusagen. Jonas: Oder auch die Henkersmahlzeit. Das Men? war reichhaltig. Austern, Cosome Olgar, pouschierter Lachs, File Mijo, Spargelsalat, Pfirsiche in Chartr?, kein Synth, alles echt. Auf der Kalispera lie? es sich leben, und sterben, wie?s aussah. Jonas langte zu, in Ma?en. Dabei sah ich mich um. Fenster und T?ren waren bewacht. Bis auf eine T?r, eine kleine, zu einem Nebenraum. Darin der Speisenaufzug, aus der K?che in den unteren Regionen. Eine Sp?le, ein Wandschrank. Sam: Na wonderbra, ne, wunderbar. Da geht?s raus, Genosse. Jonas: Das seh ich nicht, Sammy. Der Nebenraum ist eine Sackgasse. Nur eine T?r. Zum Speisesaal. Sam: Zweifelsohne. Doch ist euer optischen Beschr?nktheit nicht aufgefallen, da? besagte T?r einen Schokoriegel, wat, ne, ohne Schoko, einen Riegel an der Innenseite ihr eigen nennt. Jonas: Na und? Was bringt das? Kein Fenster. Sam: Statt dessen ein Hinter- oder auch Notausgang, nes pa? Jonas: Den Aufzug meinst du? Hmh. Mai, r?umen Sie ab, und wenn Sie damit fertig sind, bringen Sie mir Kaffee, Cognac und eine Havanna. Mai: Selbstverst?ndlich, Herr Jonas, was immer Sie w?nschen, Herr Jonas, und danach haben wir noch ein ganz spezielles Dessert Surprise f?r Sie. Au! Jonas: Mai hatte ihre Augen auf dem Tisch. Jonas sprang aus dem Rollstuhl und rammte ihn Mai in die Kniekehlen, sie ging zu Boden, mitsamt dem Geschirr. Ehe die Typen an der Wand was unternehmen konnten, war Jonas im Nebenraum, machte die T?r zu, schob den Riegel vor, schnell. Zum Gl?ck war nur mein Gesicht 96. Muskeln, Sehnen, und Knochen waren j?nger, einige Jahrzehnte. Zum Speisenaufzug. Ein Druck auf den Knopf und er ratterte nach unten. Ohne Jonas. Der blieb, wo er war, und quetschte sich in den Wandschrank. Vom Greis zum Gummimenschen in 10 Sekunden. Reife Leistung. Mai: Wo steckt der... Der Aufzug! Er f?hrt im Aufzug runter. Los, zum Fahrstuhl, wir fangen ihn in der K?che ab. Jonas: Alle weg. Sam: Bis auf Jonas. Und der sollte auch die Kurve kratzen. Dieweil es demn?chst hiererorts recht ungem?tlich zu werden verspricht. Jonas: Wohin, Sammy? Sam: Sie suchen dich unten. Jonas: Also bleib ich oben. Sam: Ganz oben. Bootsdeck. Welches so hei?t, weil da die Boote sind, wa? Die Rettungsboote, Mann. Verstehen wir uns, mein Bester? Jonas: Aber sicher. Ich suchte mir ein passendes Boot aus, ein Boot im Dunkeln, vorn, im Bug, wie Leichtmatrose Sam sagen w?rde, ich machte die Persenning ein St?ck weit auf, kroch rein, machte wieder zu, derweil erfreute mich Sam mit nautisch-musikalischen Darbietungen. Sam: Das Monat ob seren tu trieven, dat is gottverdammich nich lich, das ist gottverdammich nich lich. Jonas: Bravo. Sam: Euer Lordschaft w?nschen eine Zugabe? Bitte sehr, bitte gleich, bitte hier. Jonas: Nein. Sam: What shall we do with the drunken sailor? Jonas: Stop, Konzert vorbei, Schlu? mit lustig. Sam: Warum das? Jonas: Jetzt wird gearbeitet. Sam: Was denn? Jonas: Was geht auf der Kalispera vor, Sammy? Sam: Ja, was ganz ganz beschissenes, Mann, halten zu Gnaden. Jonas: Klar, aber was? Sam: Melde gehorsamst, man kl?pfet. Jonas: Das h?r ich. Sam: Ja willst du denn nicht mal nachk?cken, wer da ist? Jonas: Jonas wollte eigentlich nicht. Aber er tat es trotzdem. Ich hob die Persenning. Drau?en stand ein Marsmensch. Mit gro?en Glupschaugen. Und einem Laserstrahler. Das war in Ordnung. Ich hatte auch einen. Jacobea Bond: Guten Abend. Jonas: Oh, Jacobea Bond, h?h?, fast h?tte ich Sie gelasert. Jacobea Bond: Sie mich? Ich Sie! Jonas: Glauben Sie, Sie sind schneller? Jacobea Bond: K?nnten wir diese Frage sp?ter kl?ren, Sie gestatten, da? ich n?hertrete. Jonas: Bitte sehr. Machen Sie es sich bequem. Nehmen Sie Ihre Infrarotbrille ab. Jacobea Bond: Damit habe ich gesehen, wie Sie ins Boot geklettert sind, Jonas. Jonas: Und sind mir nachgekommen. Jonas? Jacobea Bond: Hmh, ich wei?, wer Sie sind. Jonas: Alle wissen, wer ich bin, wird Zeit, da? ich auch mal was wei?. Wer sind Sie? Jacobea Bond: Wie alt sch?tzen Sie mich? Jonas: Das Spiel hatten wir schon, Jacobea. Jacky: Jacky. Nennen Sie mich Jacky, ich bin 32. Jonas: Au?erdem, sagte sie, war sie Agentin des GD, des Babylonischen Geheimdiensts, der hatte bekanntlich seine Augen und Ohren ?berall, auch bei der Gro?reederei Parnassis. Und da stimmte was nicht, hatte der GD festgestellt. Das konnte man laut sagen. Jacky: Wir haben einen interessanten Hinweis bekommen, die ber?chtigte Stadtguerilla wird hier in Aktion treten, auf der Kalispera. Jonas: Was Sie nicht sagen. Jacky: Deshalb bin ich hier. Ich soll mich mal umsehen, vergreist, per Plastiface. Jonas: Ich auch. Jacky: Hm, das wu?ten wir. Oberst Frank war gar nicht erfreut, er hat Brock von der Kripo Anweisung gegeben, Sie zur?ckzuhalten. Jonas: Das hat er versucht, der gute Brock. Jacky: Offensichtlich ohne Erfolg. Ja, um so besser. Jetzt sind wir zu zweit. Jonas: Falls ich mich mit Ihnen zusammentue, Jacky. Jacky: Das sollten Sie, Jonas. Wissen Sie, was auf der Kalispera vorgeht? Jonas: Och, die Frage kommt mir irgendwie bekannt vor. Jacky: Wissen Sie?s? Jonas: Nein. Jacky: Aber ich. Ich zeig?s Ihnen. Kommen Sie mit. Jonas: Wohin? Jacky: Unter Deck. Folgen Sie mir. Jonas: Sie hatte die Infrarotbrille. Ich folgte. Zuerst zu einem Aufzug. Dann nach unten, ganz nach unten. Bis das Schiff zu Ende war, in den Kielraum, oder hei?t es Orlopdeck? Egal. Unten ging?s horizontal weiter. Durch ein Labyrinth von engen G?ngen, vorbei an fl?sternden Maschinen. Neue G?nge, pl?tzlich blieb Jacky stehen. Jacky: Wir sind da. Hier wollte sie mich f?r immer ablegen, April, meine sogenannte Stewarde?. Jonas: Aber Sie wollten nicht. Jacky: Ich hab meinen Laser aus dem Handt?schen gekramt und sie get?tet. Die Leiche hab ich in einem leeren Lagerraum versteckt, gleich nebenan. Jonas: Und wo sind wir hier? Es st?hnt und stinkt. Kanalisation? Knast? Jacky: Hier. Sehen Sie mal durch. Jonas: Durch die Infrarotbrille wurde das schwarze Loch gr?n und das Dunkel heller. Wir standen in einem gr??eren Raum vor einer Gitterwand, dahinter Menschen, alte Menschen, etwa zwei Dutzend, fast nackt, im eigenen Dreck. Beulen und Geschw?-re, Hungerb?uche und d?rre Rippen, stumpfe Augen, monotone Bewegungen. Jonas: Uh, das ist es also. Aber warum nur so wenige? Jacky: Die anderen sind l?ngst ?ber Bord. Wie der Kapit?n, die Zahlmeisterin, der Doktor, alle, alle die nicht mitspielen wollten. Ein paar Alte mu?ten sie aufheben, damit sie sie im Notfall den besorgten Verwandten am Bildfon pr?sentierten k?nnen. Jonas: Sie? Wer? Mai? Jacky: Mai, Oberschwester, Leiterin der Pflegeabteilung und einige ihrer Untergebenen. Sie haben die Kalispera ?bernommen und kassieren jeden Monat f?r rund 500 Senioren, die es nicht mehr gibt, oder die kaum was kosten. Jonas: Bombengesch?ft. Jacky: 10 Millionen im Monat, wenn nicht mehr. Jonas: Apropos Bombe, haben Sie gesehen, Jacky, rechts an der Wand die Kiste, Sentex steht drauf, und daneben, sieht aus wie ein Zeitz?nder, nicht aktiviert, das sollten wir uns mal genauer ansehen. Jacky: Sp?ter. Kommen Sie, Jonas. Schnell. Jonas: Ein winziger Lichtpunkt, weit entfernt, er kam n?her, wurde gr??er, immer n?her, immer gr??er, dazu Schritte, Stimmen. Jacky zog mich durch eine T?r in einen leeren Raum. Ganz leer war er nicht. Auf dem Boden lag eine Frau im wei?en Kittel, April, ein Laserloch zwischen den Augen. Durch den T?rspalt konnten wir sehen, nicht viel, aber es reichte. Mai und ein Begleiter, kr?ftig und wei?bekittelt. Mit Maschinenpistole und starker Lampe. Juli: Ich frag mich, wo April steckt. Mai: Seit sie den Neuzugang nach unten gebracht hat, ist sie verschwunden. Und dieser Schn?ffler, dieser Jonas, mu? sich ja auch irgendwo rumtreiben. Juli: Wir sollten ein Suchkommando organisieren, Mai. Mai: Keine Zeit, Juli, vielleicht morgen, jetzt hat Karla Priorit?t, das hei?t, ihre zweite Botschaft an Parnassis, diesmal nicht nur ?ber Funk, diesmal visuell, per Holo, oben auf Deck, wegen der Dramatik. Juli: Wen nehmen wir? Mai: Na, der da sieht doch noch ganz passabel aus, hol ihn raus. Juli: Ich mu? ihn aber noch waschen und ihm was anziehen. Mai: Beeil dich, in einer halben Stunde brauch ich ihn an Deck. F?r den gro?en Auftritt mit Karla. Live?bertragung nach Babylon. Jonas: An Deck. Das war unser Stichwort. Als Mai und Juli mit dem apathischen Alten verschwunden waren, verschwanden wir auch. Ganz schnell. Jacky hatte den Plan der Kalispera gut studiert, besser als Jonas, und brachte uns in einer Viertelstunde zur?ck zur Basis, ins Rettungsboot. Jacky: Eine Holo-Livesendung wollen sie machen, mit Karla von der Stadtguerilla und dem Alten, nachts, an Deck, wozu, was soll das? Jonas: Keine Ahnung. Du, Sammy? Sammy! Sam: Oh, man geruht doch tats?chlich sich Sams zu erinnern. Kaltherzig hat man ihn in die Tasche gesperrt, den alten kleinen Computer, abgeschaltet hat man ihn, zum Stillschweigen verdammt. Jonas: Ich schalt dich sofort wieder ab, wenn du nicht mit dem Lamentieren aufh?rst. Hast du was konkretes beizutragen? Sam: Well, wait. Wait and see, Samiel spricht, es werde Licht, und siehe, es wird Licht, on the banks of Sacramento. Jonas: Wie man?s nimmt. Eigentlich am Heliport. Da gingen pl?tzlich die Scheinwerfer an und machten die Nacht zum Tage, wie man so sagt. Eine kleine Prozession marschierte ins grelle Licht. Mai, Juli mit seinem Alten, der war jetzt ges?ubert und mit einem wei?en Bademantel bekleidet, aber noch genauso apathisch wie unten. Lithium oder Valium. Dann kam Karla zwischen zwei maskierten Frauen in schwarz, mit Maschinenpistolen. Zum Schlu? ein Wei?kittel mit Holokamera. Unter den Scheinwerfern arrangierten Mai und ihr Kameramann ein Gruppenbild um Karla. Jacky und Jonas sahen zu, unter der leicht angehobenen Persenning, in der ersten Reihe. Gute Sicht, gute Akustik. Mai: So bleiben. Kein falsches Wort, Karla, keine falsche Bewegung, wenn Sie nicht spuren, brechen wir sofort ab und k?mmern uns nur noch um Sie. Langwierig und ausgiebig, ist das klar? Karla: Ja. Mai: Gut. Wenn die Kamera l?uft, sagen Sie folgendes: Ich wiederhole meine Forderung an die Gro?reederei Parnassis, die ich bereits gestern 20 Uhr ?ber Schiffsfunk gestellt habe. 100 Millionen Euros in Diamanten f?r die Stadtguerilla, wenn sie uns nicht bis heute abend 20 Uhr ausgeh?ndigt werden, sterben alle Senioren auf der Kalispera. Es lebe die Revolution. Verstanden? Karla: Ja. Mai: Dann zeigen Sie nach links und sagen, damit Sie sehen, da? wir es ernst meinen, die Kamera schwenkt nach links auf den Alten und auf August. Alles klar? Dann mal los, Karla auf der Kalispera, Take 1, das erste und einzige Mal. Jonas: Die Kamera lief, Karla sagte ihren Text auf, die Kamera schwenkte, eine der schwarzen Frauen hob die Maschinenpistole und m?hte den Alten im Bademantel um. Die Kamera stoppte. Mai war zufrieden. Mai: Sehr sch?n. Expressiv, dramatisch, dringlich. Karla: Wie geht?s weiter? Mai: Wir warten, bis die Diamanten kommen, und die werden kommen, da bin ich sicher, dann, werteste Karla, sind Sie ?berfl?ssig und werden entsorgt. Karla: Was ist mit meinen Leuten? Wo sind Sie? Mai: Immer noch in den Kisten, in denen sie unbemerkt an Bord kommen sollten, aber nicht mehr im Helikopter, sondern in der sch?nen blauen Karibik. Wir wu?ten Bescheid und haben sie gleich aus dem Verkehr gezogen. Karla: Sie haben uns in eine Falle gelockt. Die Kalispera mit ihren reichen Alten haben Sie uns als K?der ausgelegt und wir haben angebissen. Es geht Ihnen ?berhaupt nicht um die Sache. Mai: Sache? Mein Gott Ihre Sache, Freiheit, Gleichheit, Revolution, total veraltet, Sie sind 30 Jahre zur?ck, Karla, heute gibt es nur eine Sache: money, money, money. Karla: Aber warum haben Sie dann uns auf die Kalispera geholt? Mai: Na, weil Sie ein wunderbarer S?ndenbock sind, oder, oder S?ndenziege, sagt man das? Mit Ihrer gesch?tzten, wenn auch unfreiwilligen Hilfe k?nnen wir unseren gro?en Fischzug sauber und profitabel abwickeln. Es wird einen Knall geben und die Kalispera wird mit Ihnen und den restlichen Alten verschwinden, nach unten, wir werden auch verschwinden, aber in eine ganz andere Richtung, mit vielen Millionen in Bar und in Diamanten, und alle Welt wird Karla und die Stadtguerilla verantwortlich machen. Jonas: Als wir in unserem Boot aufwachten, Jacky und ich, war es hell, vormittag, ein Ger?usch hatte uns geweckt, ein Helikopter, ein kleiner blauer Zweisitzer mit dem roten Parnassis-P. Er kreiste ?ber der Kalispera, wieder waren sie alle am Heliport, Mai, Karla, die restlichen Monate, diesmal nicht als Holocrew, diesmal als Empfangskomitee. Der Helikopter landete, zwei Figuren stiegen aus, Jason Parnassis im dunkelgrauen Ninetees-Look, gekr?nt von einer schwarzen Baseballkappe, und Aphrodite, weiter wei?er Hut, wei?es Sonnentop, knappe wei?e Shorts, wundersch?n und schaumgeboren. Als die Rotorbl?tter stillstanden, griff Jason hinter den Sitz, zog einen schwarzen Aktenkoffer heraus. Bewegung ging durch die Kalisperatruppe, darauf hatten sie gewartet. Jason Parnassis: Die Diamanten, im Wert von 100 Millionen Euros, wie Sie?s verlangt haben. Mai: Geben Sie her. In Ordnung, erschie? ihn, Juli. Jason Parnassis: Was? Ah! Mai: Aphroherzchen, komm in meine Arme. Aphrodite: Wir haben es geschafft, Maisch?tzchen. Jonas: Eine hei?e Begr??ung. Der tote Jason wurde derweil ?ber die Reling bef?rdert, und der letzte noch fehlende Stein im gro?en Kalisperapuzzle klickte ein. Jacky: Eigentlich klar. Jemand im Parnassis-Hauptquartier mu?te am Coup beteiligt sein. Jonas: Und wer ist geeigneter als die Person, die f?r die Kalispera zust?ndig ist. Jacky: Ich nehme an, Mai und Aphrodite haben die Sache gemeinsam geplant. Jonas: Mai hat die Kalispera in ihre Gewalt gebracht, und Aphrodite hat daf?r gesorgt, da? die Gelder aus Babylon weiter flossen. Jacky: Bis Frau von Kohlen und Reibach was merkte und den alten Parnassis anspitzte. Jonas: Da wurde den beiden die Sache zu hei?. Sie beschlossen ein Ende zu machen. Jacky: Und dabei noch mal ganz gro? abzukassieren. Hm, Mai kennt Karla, sie war vor Jahren bei der Stadtguerilla. Jonas: Ach was? Das wu?te ich nicht. Jacky: Aber der GD. Mai nahm Verbindung zu Karla auf und ?berredete sie, die Kalispera zu kidnappen. 500 betuchte Greissinnen und Greise, das h?tte ein gewaltiges L?segeld gegeben. Jonas: Es gab ein gewaltiges L?segeld. 100 Millionen in Diamanten. Nur Karla hat nichts davon. Jacky: Sie hat ihre Rolle ausgespielt. Es wird ihr gehen wie Jason Parnassis und wie ihren f?nf Stadtguerilleros. Und das ist gut so. Jonas: Jonas sah das anders. Jonas hatte was ?brig f?r Karla, au?erdem, Jonas geh?rte nicht zum GD und hatte nicht den Auftrag, die Stadtguerilla zu liquidieren. Abwarten. Die Sch?ne und das Biest hatten sich inzwischen voneinander gel?st. Es gab viel zu tun. Die letzte Runde war eingel?utet. Mai: Maschinen stop! La?t das gro?e Rettungsflo? zu Wasser. Aphroherzchen, k?mmerst du dich um Karla? Aphrodite: Liebend gern. Und du, Maisch?tzchen? Mai: Ich gehe nach unten und aktiviere die Bombe. Aphrodite: Hm. Mai: Du kommst mit, Juli. Bin gleich wieder da, Herzchen. Jonas: Aphrodite warf ihr eine Ku?hand zu, grazi?s, hinrei?end. Dann lie? sie sich eine Maschinenpistole geben und trieb Karla vor sich her, bis an die Reling. Karla sollte springen. Sie wollte nicht, verst?ndlicherweise. Jonas zog den Laser. Aphrodite: Spring! Jonas: Es war Zeit, einzugreifen. Aphrodite: Spring endlich, du Schlampe! Jonas: Aphrodite wurde ungeduldig. Aphrodite: Wie du willst, dann helf ich nach. Jacky: Jonas, was tun Sie? Jonas: Ich ziele. Jacky: Auf Karla? Jonas: Nein, auf Aphrodite. Aphrodite: Ah! Jonas: Getroffen. Sam: Blow the mandownblow... Jacky: Mein Laser, er funktioniert nicht. Jonas: Ich habe mir erlaubt, ihn zu entladen, heute nacht, als Sie schliefen. Jacky: Aber wieso? Wir arbeiten doch zusammen. Jonas: Nicht gegen Karla. Jacky: Ich mu? mich doch wehren. Die schie?en auf uns. Jonas: Keine Angst, mit den paar Monaten wird Jonas ganz allein fertig. Jonas: Au?erdem war ja Karla auch noch da. Sie hatte sich Aphrodites Maschinenpistole geschnappt, war hinter einem Schornstein in Deckung gegangen, und half tatkr?ftig mit, Mai?s Leute auszuschalten. Das war bald erledigt. Jonas stieg aus dem Boot und machte Karla klar, wer er war. Immerhin sah ich noch aus wie der gute alte Jodokus. Wir hielten uns nicht lange auf mit Begr??ungen und Erkl?rungen, an Deck war alles klar, aber unter Deck gab?s noch einiges zu tun. F?r Jonas, f?r Karla, und f?r Jackie. Die mu?te mit, ob sie wollte oder nicht, sie fand sich im Schiffsbauch am besten zurecht. Wir schlichen uns an, leise, vorsichtig, hielten uns au?erhalb des Lichtkegels. Von dem Krawall an Deck hatten Mai und Juli offenbar nichts mitbekommen. Mai war dabei, den Zeitz?nder f?r die Sprengladung einzustellen, in aller Ruhe, ihre MP hatte sie abgelegt, Juli pa?te auf, er wirkte nerv?s, statt Ausschau zu halten, sah er Mai auf die Finger. Karla erscho? ihn, dann griff sie sich seine Waffe und die von Mai. Mai fuhr hoch. Mai: Jonas! Jonas: Alias Jodukus nebst Begleitung, bleiben Sie stehen, Mai. Jacky: Nehmen Sie die H?nde hoch. Jonas: Jacky, Sie greifen ihr in die Kitteltasche und nehmen den Schl?ssel zum K?fig. So, schlie?en Sie auf, holen Sie die Alten raus. Jonas: Karla half ihr, Jonas behielt Mai im Auge und im Visier seines Lasers. Es dauerte ein bi?chen, bis alle Alten drau?en waren, sie waren klapprig und vollgepumpt mit Ruhigstellern, die zwei Frauen zerrten und schoben und zogen, bis der K?fig leer war. Gen?gend Platz f?r eine einzelne Person mit breiten Schultern. Mai zierte sich, aber ein frisches Laserloch im Kittelsaum ?berzeugte sie schnell. Jonas schlo? ab und steckte den Schl?ssel ein. Der neue Aufenthaltsort gefiel Mai gar nicht. Sie wollte raus. Mai: Die Bombe! In einer halben Stunde geht sie hoch, lassen Sie mich raus! Jonas: Richtig, die Bombe, tickt munter vor sich hin. Sam: Fire, fire, fire down below, fetsche backe tofotabeus, fire down below. Jonas: Singen kannst du, Sammy. Sam: Ja. Jonas: Aber kannst du auch den Z?nder deaktivieren? Sam: Ja aber ganz gewi? doch, Hochw?rden, gib mir nur ein zwei St?ndlein Zeit, bis da? ich den Speicher vom Programm befreit. Jonas: Das dauert zu lange. Alternativvorschlag? Sam: La? ticken Kumpel und hau ab. Jonas: Auch gut. Alle Mann an Deck. Sam: Und alle Frau. Und alle Computer. Jonas: Eine Frau bleibt hier. Mai: Nein! Lassen Sie mich raus! Jonas: Wir dachten nicht daran. Wir hatten gen?gend damit zu tun, die Alten nach oben zu scheuchen und das Rettungsflo? f?r sie klar zu machen. Jemand mu?te das Flo? ?bernehmen, bei den Alten bleiben. Karla: Wer macht das? Jonas: Sie nat?rlich, Jacky. Jacky: Warum ich? Ich bin keine Seniorenbetreuerin. Jonas: Sie sind im ?ffentlichen Dienst. Sam: Im ?ffentlichen Dunst, haha, das ich nicht kichere. Jonas: Sie haben geschworen, das Wohl Babylons und aller seiner B?rgerinnen und B?rger zu sch?tzen. Karla: Au?erdem haben Sie keine Wahl, weil Sie keine Waffe haben. Jonas: Gr?men Sie sich nicht, Jacky, Sie werden einen Orden kriegen. Jacky: Von wem? Oberst Frank? Jonas: Von der B?rgermeisterin oder vom roten Kreuz. Sam: Oder von mir. Jonas: Und denken Sie an die reichen Verwandten unserer Alten. Die werden sich freuen, wenn sie Opa und Oma zur?ckkriegen und sich erkenntlich zeigen. Jacky: Glauben Sie wirklich? Jonas: Tja, wenn Sie mich so direkt fragen. Jacky: Warum fahren Sie nicht mit den Alten, Jonas? Jonas: Weil ich den Helikopter nehme. Karla: Ich komme mit. Sam: Ich auch. Jonas: Und der Diamantenkoffer. Jacky: Sieh mal an. Jonas: Treuh?nderisch. F?r die Gro?reederei Parnassis. Sie ist meine Auftraggeberin, ich bringe ihr das L?segeld zur?ck, das geh?rt sich so. Sam: Ja, ist er nicht ethisch, mein Jonas, ist er nicht moralisch, was, hmhm. Jonas: Die Bombe. Ein Zittern lief durch die Kalispera. Sie begann zu sinken, nach vorn, ?ber den Bug, wie einst vor 100 Jahren die Titanic, stilvoll und w?rdig. Mit vereinten Kr?ften hievten wir die Alten ins Rettungsflo?. Jacky ?bernahm das Kommando und das Steuer, das Ruder, die Pinne, wie immer das hei?t. Jonas und Karla stiegen in den Helikopter, wir starteten und drehten ein paar Runden, bis die Kalispera untergegangen war, dann verabschiedeten wir uns von Jacky und ihren Schutzbefohlenen. Jonas: Und jetzt Kurs Babylon. Karla: Ich bin f?r Brasilien. Da f?hl ich mich sicherer. Jonas: Mag sein, aber ich hab das Steuer. Karla: Aber nicht mehr lange. Ich ?bernehme. Lassen Sie den Kn?ppel los. Suchen Sie Ihren Laser, Jonas? Den habe ich Ihnen vorhin aus der Tasche gezogen und ?ber Bord gehen lassen. Jonas: Ich habe Ihnen vertraut, Karla. Karla: Vertrauen ist gut, Jonas. Sam: Aber Kontrolle ist besser, D?mlack, Idiot, Volltrottel, Kackstiefel. Karla: Also geben Sie mir schon das Steuer. Ich w?rd Sie nur ungern umbringen. Jonas: Vielen Dank. Wir tauschten die Rollen, Karla ?bernahm das Steuer, sie war ein Profi und lie? mir keine Chance. Sie behielt immer eine Hand am Laser, und die Laserm?ndung zeigte auf meine Schl?fe. Karla ging tiefer. Karla: Springen Sie ab, Jonas. Jonas: Ins Wasser? Karla: Ja wohin denn sonst? Jonas: Also das finde ich ausgesprochen unnett von Ihnen, Karla. Karla: Ich bin sogar sehr nett zu Ihnen, Jonas, ich fliege tief und langsam, damit Sie sich beim Aufschlag nichts tun. Sie d?rfen Ihren ?h Sam mitnehmen. Sam: Wu?h, Sam ist wasserscheu. Jonas: Dich fragt keiner, Sam. Karla: Einen Rettungsring kriegen Sie auch, nur den Diamantenkoffer, den nehme ich, f?r die Revolution, alle hopp. Jonas: Wir sehen uns, Karla. Sam: Jironimo. Karla: Adios, Jonas! Jonas: Gl?hende Mittagshitze, absolute Windstille. Auf dem glatten Blau der Karibik treibt ein Rettungsring, darin ein leicht verdatterter Privatdetektiv, Sonnenbrand auf der Nase, grimmige Gedanken im Herzen, und in der Brusttasche einen kleinen, aber lauten Computer. Sam: Jonnie, o I drink whisky when I can, o whisky for my Jonnie. Jonas: Sch?n w?r?s, Sammy. Wir haben nicht mal Trinkwasser. Sam: No whisky, no cry. OK man, neues Lied, drei vier. Rolling home, rolling home, rolling home across the sea... Jonas: Sammy, du nervst. Sam: Rolling home to dear old Babylon, where my hearts so longs to be, rolling home, rolling home, rolling home across the sea, rolling home to dear old Babylon, where my heart to longs to be. Das war Traumschiff. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Esther Hausmann, Philipp Moog, Tanja Schleiff, Simone Solga, Jochen Striebeck, Saskia Vester und andere (Michael Vogtmann, Hans J?rgen Stockerl, J?rgen Donien, Helmut Gillitzer-Felber, Anita Schlierf). Ton und Technik: G?nter He? und Daniela R?der. Assistenz: Martin Trauner. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2001 in Dolby Surround. Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Totentanz Wirt: Noch ein Bier, Gringo? Jonas: Immer mit der Ruhe. Ich hab ja noch was. Wirt: H?r zu, Gringo, du sitzt jetzt schon zwei Stunden vor einem Bier. Bei solchen G?sten geh ich Pleite. Hau ab, Gringo, verpi? dich. Jonas: Der Wirt erinnerte mich sehr an seinen Kollegen Jakob vom Casablanca. Genauso umg?nglich. Genauso liebensw?rdig. Erstaunlich, wo die beiden doch viele tausend Kilometer auseinander waren. Die Cantina saluti pesetas stand nicht in Babylon, sondern in Puerto Porco, im freundlichen L?ndchen Costaguana in S?damerika. Sam sagte Costamerda, er war n?mlich der Landessprache m?chtig und fand es hier genauso sch?n wie sein Herr. Sam: Sammy will nach Hause. Jonas: Jonas auch, Sam. Ich werd? dich wohl verkaufen m?ssen. Sam: Verkaufen? H?r ich recht, wirklich und wahrhaftiglich? Nein, das kann nicht sein, sag, da? es nicht wahr ist, o du mein Jonas. Jonas: F?r meinen R?ckflug nach Babylon brauch ich Kohle. Sam: Nur ?ber meine verkohlte Leiche. Jonas: Was soll ich denn sonst tun, Sammy, morgen oder ?bermorgen ist das Geld alle. Sam: Na und? Jonas: Als ich Ende September in Costaguana an Land gesp?lt wurde, hatte ich nur ein paar Euros in der Tasche, und die brauchte ich, weil ich mein Jonas-Gesicht wiederhaben wollte. Vorher war ich Jarmomir Jodokus gewesen, 96 Jahre und h??lich wie die Nacht, dank Plastiface. Jetzt hatten wir Oktober. Fall abgeschlossen. Traumschiff Kalispera abgesoffen. Und Jonas hing in Puerto Porco herum, mit seinem vertrauten Gesicht, aber ansonsten am Ende. Der letzte Detektiv pfiff auf dem letzten Loch. Jonas: Morgen setze ich eine Annonce in das schmutzige St?ck Klopapier, das sich hier Zeitung nennt. Gelegenheit. Verbaler Taschencomputer. Nicht mehr ganz neu, aber voll in Schu?. Selbst?ndig und eigensinnig, ?h eigenwillig, oder eigenartig, war meinst du, Sam? Was ist besser? Sam: Sam tritt in den Streik. Kein einziges Wort sag ich mehr, von nun an bis in Ewigkeit. A-me-hen. Jonas: Wer?s glaubt, Sammy. Sam: Nein, nicht verkaufen, bitte bitte, heul kreisch schluchzt, was soll Sammy denn tun ohne seinen innigst geliebten Jonas, ein armes Waisencomputerlein wird er werden, einsam in der b?sen Welt herumirren wird er, huhuhuhu. Jonas: Krieg dich wieder ein, Sammy. Ich werd dr?ber nachdenken. Sam: OK. Jonas: Und dar?ber schlafen, in meinem Zimmer, nicht weit, nur die Treppe hoch. Die Cantina war n?mlich auch das Grand-Hotel von Puerto Porco, nettes Zimmer, nicht gro?, nicht sauber, bewohnt von Jonas und von vielen kleinen Tieren, munter und bissig. Ich schlief trotzdem ein und hatte einen merkw?rdigen Traum. Ich lag im Zimmer, im Bett und schlief. Das war nicht weiter merkw?rdig, doch dann flog durchs offene Fenster ein gro?er bunter Vogel. Mit wundersch?nen gl?nzenden Federn, gr?n, rot, schwarz. Und als er im Zimmer war, verwandelte er sich in einen Menschen, eine junge Indio-Frau. Lange schwarze Haare. Rotbraune Haut, viel Haut. Bekleidet war sie nur mit ein paar gr?nen Federn, ein sch?ner Traum, dachte ich. Ich wachte auf. Sie war immer noch da. Und l?chelte mich an. Jamaro: So siehst du also aus, Jonas. Jonas: Woher kennen Sie meinen Namen? Jamaro: Du hast eine gute Aura, Jonas. Jonas: Ich h?tte mir gestern abend doch die F??e waschen sollen. Jamaro: Deshalb bin ich zu dir gekommen, Jonas. Du wirst uns helfen, das wei? ich. Jonas: Sie hie? Jamaro, sagte sie und lebte mit ihrem Stamm im Urwald am Fu? des heiligen Berges Juckamanie in Pueblo Mocoron. Ihr Vater war der Kazike. Der H?uptling. Und sie selbst war die Medizinfrau des Stammes, die Schamanin. Jamaro: Dschilam, sagen wir, das hei?t Wahrsagerin, und Tochmen, Heilerin. Jonas: Sehr erfreut. Jonas, nur Jonas, aber das wei?t du ja schon. Privatdetektiv meines Zeichens, der sogenannte letzte, in Babylon, Europa. Zur Zeit gestrandet und weit weg vom Fenster. Jamaro: Das wei? ich. Du wirst uns helfen. Wir werden dir helfen. Jonas: Ich kann aber nicht heilen, und wahrsagen schon gar nicht. Jamaro: Das ist auch nicht n?tig. Ich brauche einen Helfer, der tatkr?ftig ist und entschlossen, der keine Angst hat, einen wie dich, Jonas. Jonas: Wenn du meinst, Jamaro. Worum geht?s denn? Jamaro: Wir haben gro?e Probleme mit Bio Global. Jonas: Aha. Bio Global. Ein Weltunternehmen. Chemie, ?l, Rohstoffe. Die s?damerikanische Filiale sa? in Puerto Porco in einem gewaltigen Komplex am Stadtrand, gesch?tzt und gesichert. Jonas kannte Bio Global, mit der Filiale in Babylon war ich mal unsch?n zusammengerasselt. Januar 2012. Vor dreieinhalb Jahren. Das sprach f?r Jamaro. Jamaro: Bio Global hat unser Land gekauft, nicht von uns, von der korrupten Regierung in El Dorado, Bio will unsere B?ume abholzen, nach ?l bohren, unsere Erde nach Smaragden durchw?hlen. Wir sollen verschwinden, unser Dorf aufgeben, unsere Maisfelder, unseren Wald, unseren heiligen Berg. Mein Vater, der H?uptling, ist nach Puerto Porco gekommen, Bio Global hatte ihn eingeladen, um mit ihm zu verhandelt, aber das war eine L?ge, Bio h?lt ihn fest und droht ihn umzubringen, wenn wir unser Land nicht aufgeben. Jonas: Typisch. Jamaro: Ich bin gekommen, um meinen Vater zu befreien, und dazu brauche ich deine Hilfe, Jonas. In der Stadt ist meine Magie nicht stark genug, zu viel Steine, zu viel Technik, du kennst dich damit aus und du besitzt ein Werkzeug, das k?nstliche Labyrinthe ?berwindet und st?rkste Barrieren durchbricht. Jonas: Werkzeug? Ach du meinst meinen Computer. Stell dich vor, Sammy. Sam: Samuel. F?r wilde Weiber, die nur drei Federn am Hintern tragen, Herr Samuel. Sir. Von und zu. Und ein Werkzeug, Verkehrteste, ist man schon gar nicht, man ist ein Hirn, ein Superhirn, es ist der schiere Intellekt, der in dem kleinen Sammy steckt, der pure Geist, der alles wei?, auch jeden Schei?. Jonas: Nimm ihn nicht w?rtlich, Jamaro. Sam redet gern und viel. Zu viel Sprachprogramme. Aber was Codes angeht und elektronische Sperren, da ist er wirklich ein Ass. Sam: Man dankt gn?digst. Jamaro: Komm Jonas, es wird bald morgen. Jonas: Ich hatte mal eine Hexe gekannt in Babylon, Megan hie? sie, das war keine gute Erfahrung, aber Jamaro gefiel mir. Ihre Art. Ihr knappes Gefieder. Ihr Anliegen. Es ging gegen Bio. Jonas kam mit. ? Der Mond schien auf den Bio-Komplex, der Mond und zahllose Scheinwerfer auf hohen Masten. Sie standen rund um einen gewaltigen Betonquader, 50 Meter hoch, mindestens. Keine Fenster, statt dessen Malereien in freundlichen Pastellfarben, putzige Tiere, bunte Blumen. Das war Bios Masche. Vorn sorgte Bio sich um die Umwelt, die sie hinten tatkr?ftig ausrottete. Eine einzige T?r, davor ein W?chter mit Laserstrahler. Jamaro und Jonas hockten hinter einem Busch und ?berlegten. Sam: Abschie?en, den Typ. Umnieten. Kaltmachen. Jamaro: Es ist blutd?rstig, das kleine Hirn. Jonas: Ach was, Sam bl?st sich nur auf. Wie meistens. Sam: Was? Jonas: Der Mann macht doch blo? seinen Job, Sammy. Auch wenn ich ihn umbringen wollte, womit denn? Hab ich einen Laser, hab ich einen Revolver? Sam: Ne. Jamaro: ?berla? ihn mir, Jonas. Er ist ein Indio. Jonas: Jamaro ging auf den W?chter zu. Er starrte sie an, sie machte eine Bewegung mit der linken Hand, er lie? den Laser fallen, eine zweite Handbewegung, er fiel um und blieb liegen mit offenen Augen. Jamaro: In zwei Stunden wird er aus seiner Starre erwachen. Jonas: Das sollte reichen. Jetzt die T?r. Sam? Sam: Ja? Jonas: Du bist dran. Beeil dich. Sam: Hahaha, leicht dahingesagt, euer Klugschw?tzen, doch nicht so leicht vollbracht, wer mu? sie denn machen die Knochenarbeit, hm, der Knackerei, nicht der kommandiere Herr Chefdetektiv, nicht die wilde Indianerin mit ihrem Hokus-Pokokus, nein, der arme Computer, wer sonst. Das Werkzeug soll sich schinden, o weh, o j?h, das Leben ist hart und z?h. Jonas: Zu schwer f?r dich, Sammy? Sam: Na. Jonas: Das l??t ein stolzer Computer sich nicht zweimal sagen. Die T?r sprang auf, dahinter ein Foyer, ?berall Holocams, Standardsicherheitssystem, von Sam sofort infiltriert, wer immer wo immer auf die Monitore glotzte, sah das ?bliche, leere R?ume, Standbilder. Jamaro ging voran, sie wu?te, wo ihr Vater steckte, obwohl sie nie hiergewesen war, sie sp?rte es, irgendwie. Wir fuhren im Lift nach unten, bewegten uns vorsichtig durch G?nge und Sicherheitsschleusen, Sam hatte ordentlich zu tun, dann waren wir da, in einem hellen Raum, wei?gekachelt, ausgestattet mit einem Operationstisch, einer Badewanne, einer starken Batterie, diversen Brenn- und Schneidewerkzeugen, auf dem Tisch lag ein alter Indio, angeschnallt, blutig, bewu?tlos und unf?rmig dick. Jamaro: Mein Vater, Ballam ist sein Name. Sam: Ballermann? Jamaro: Das hei?t Jaguar. Sam: Aha, na ja, ein ausgesprochen fetter Jaguar, wenn Sie mich fragen, Herr Doktor. Jonas: Dich fragt aber keiner, Sam. Sam: Na denn nicht. Jamaro: Ein H?uptling ist stattlich, so mu? es sein. Sein Leib verk?ndet seine W?rde. Sie haben ihn gefoltert. Jonas: Offensichtlich. Wie kriegen wir ihn hier raus? Laufen wird er nicht k?nnen, und tragen... Sam: Och jo, 3 Zentner, und das reicht nicht mal. Soll sie doch was zaubern, unsere Miss Hokus-Pokokus. Jonas: Und das tat sie tats?chlich. Die Fesseln l?sten sich, der massige K?rper des bewu?tlosen H?uptlings hob sich ein paar Zentimeter in die H?he. Levitation nennt man das, und eigentlich gibt es so was nicht. Jamaro zog ihren Vater hinter sich her, wie mit einem starken Magneten, den Weg zur?ck, den wir gekommen waren. Es ging langsam, Jamaro hatte M?he, Schwei? trat ihr auf die Stirn, sie bewegte sich im Zeitlupentempo. Als wir den Ausgang erreichten, konnte sie nicht mehr. Papa fiel auf die Erde und blieb liegen. Jamaro lehnte sich schwer atmend an die Mauer. Sam: Da liegt der alte H?uptling der Indianer. Jamaro: Es geht nicht mehr, meine Kraft ist ersch?pft. Hilf mir, Jonas, hilf mir, meinen Vater nach Hause zu bringen. Jonas: Wir m?ssen ihn transportieren. Frage wie. Sam: Schubkarre. Jonas: Zu anstrengend und zu langsam. Mir f?llt was besseres ein. Sam: Det glob ich nich. Jonas: Die Gro?garage von Bio lag gleich neben dem Hauptgeb?ude. Sam knackte die T?r. Innen gab?s eine Menge LKW, ein paar Prunkkarossen und Gel?ndewagen, und eine Harley Davidson, eine 250er mit Beiwagen. Eine echte Antiquit?t aus dem vorigen Jahrhundert, vermutlich das Spielzeug des Direktors. Ich schob die Maschine raus, mit gro?er M?he bugsierten wir den H?uptling in den Beiwagen, der Morgen d?mmerte. Jonas: Uff. Du steigst hinten auf, Jamaro. Jamaro: Nein, Jonas, ich fahre. Jonas: Ja kannst du das denn? Jamaro: Ich habe es in El Dorado gelernt, als ich auf der Universit?t war. Danke, Jonas, leb wohl. Jonas: Sehen wir uns wieder, Jamaro? Jamaro: M?glich ist alles. Jonas: Du wirst mich noch brauchen, Jamaro, Bio ist noch nicht fertig mit euch. Ich glaub nicht, da? du?s allein schaffst. Jamaro: Das wird sich zeigen. Wir bleiben in Verbindung, Jonas. Jonas: Die Harley verschwand in der Tropennacht. F?r Jonas hie? es zur?ck ins Zimmer. Noch eine Runde schlafen, bevor der neue Tag da war. Wirt: Du brauchst Geld, Gringo. Jonas: Ach was. Wirt: Bei Bio Global suchen sie Leute. Jonas: Ach ja? Wirt: Spezialisten. K?mpfer. S?ldner. Du siehst so aus, Gringo. Jonas: Wie sehe ich aus, Cantinero? Wirt: Wie einer, der was vom T?ten versteht. Geh zu Bio, Gringo, sie nehmen dich, du kriegst Geld, du bezahlst deine Rechnung. Jonas: Gute Idee. Wirt: Eswerdat, Gringo. Jonas: Also wieder zum Biokomplex, und diesmal bei Tageslicht, offen und legal. Commandante Ramirez, der Sicherheitschef, hatte Zeit f?r mich. Ein kleiner drahtiger Mann mit Schnauzbart in einer Art Operettenuniform, kurze schwarze Jacke mit silbernen Litzen, wo es sich irgend machen lie?, schwarze Reithosen, blankgewichste Stiefel mit riesigen Silbersporen, auf dem Tisch ein schwarzer Sombrero, gro? wie ein Wagenrad, best?ckt mit Medaillen und alten Silberdollars. Aber der Typ war moderner als er aussah. Ramirez: Verstehen Sie was von Robokillern, Senior Jonas? Jonas: Sie haben Robokiller? Ramirez: Einen. Aus amazonischen Heeresbest?nden, nicht das allerneueste Modell, war jahrelang eingemottet, aber f?r den Dschungelkrieg programmiert, und insofern mehr als ausreichend. Wir haben es ja blo? mit Indios zu tun, also Macheten, wenn?s hochkommt ein paar alte Schrotflinten, ein Spaziergang. Sie haben mit Robokillern gearbeitet, Senior Jonas? Jonas: Im antarktischen Krieg. Ich war beim 9. Guerillakommando. Ramirez: Ah, Respekt. Willkommen bei der Bio-Truppe, Tenjente Jonas. Jonas: Nicht so schnell, Commandante. Was zahlen Sie? Ramirez: Ah, der Profi. Das wichtigste zuerst, nicht wahr. Bio Global ist gro?z?gig. 30.000 Peseten gleich 500 Dollar. Jonas: 1000 Euros. Nicht schlecht. Ramirez: Pro Woche. Im Voraus. Na, wie sieht?s aus? Morgen fr?h geht?s los. Jonas: Morgen schon? Ramirez: Wir h?tten es gern in Ruhe geregelt mit dem H?uptling, aber der ist uns heute Nacht ausgerissen. Keine Ahnung, wie er es gemacht hat, er ist weg, und die Harley vom Chef auch. Jonas: Was Sie nicht sagen, Commandante. Ramirez: Das hei?t Gro?einsatz. Hart und schnell. Robokiller, Helikopter. Alles was wir haben. Machen Sie mit. Jonas: Si, Commandante, sagte ich. Ich dachte an die Euros, an die R?ckkehr nach Babylon, aber vor allem dachte ich an Jamaro, daran da? ich was f?r sie tun konnte, als Undercover-Agent, als Maulwurf, als f?nfte Kolonne. In der Morgend?mmerung ging es los, zuerst per LKW, dann als der Wald dichter wurde, zu Fu?. 20 Biok?mpen, Leutnant Jonas, und ein verbeulter angerosteter Robokiller, hoch dar?ber Kommandante Ramirez im Helikopter. Der Robokiller knarrte und quietschte und kam nur m?hsam vom Fleck. Ramirez: Hier Condor. Condor ruft Tapir. Melden Sie sich, Tapir. Hier Condor. Jonas: Hier Jonas, ?h, Tapir meine ich. Was gibt?s, Commandante. Ramirez: Lassen Sie ihre Leute kurz ausruhen, Tenjente, genau 13 Uhr 30 greifen wir an. Over and out. Jonas: Sie mich schon lange. Jonas: Die Sonne stand hoch, als wir eine Lichtung im Urwald erreichten. Von hier war es nicht mehr weit bis zum Indiodorf. Jonas: Halt, Pause! Jonas: Ich wurde nerv?s, wo blieb Jamaro? Jamaro: Jonas? Jonas, h?rst du mich? Jonas: Jamaro, endlich. Was soll ich tun? Jonas: Ich h?rte sie, deutlich und klar. Nicht im Walkie-talkie, nicht mit den Ohren. Jamaros Stimme war in meinem Kopf. Telepathie, Schamanenzauber, oder wie Sammy sagen w?rde, Hokus Pokus. Jamaro: Nichts, Jonas. Du brauchst nichts zu tun. Mit den Eindringlingen werde ich allein fertig. Auf meine Weise, bleib sitzen, r?hr dich nicht, warte. Ramirez: 13 Uhr 30, Tenjente. Angriff! Auf sie mit Gebr?ll. Ich fliege voraus und schie?e ihnen den Weg frei, keine Gefangene, lassen Sie keinen... Jonas: Die Verbindung zu Ramirez ri? ab. Pl?tzlich setzte ein starker Wind ein, fegte ?ber den Urwald, ich sah nach oben, der Himmel war wolkenlos, der Kommando-Helikopter geriet ins Trudeln, gro?e V?gel st?rzten sich auf ihn, Geier, von allen Seiten, sie hackten und krallten, verdeckten die Fenster, der Rotor setzte aus, der Helikopter trudelte st?rker, st?rzte, verschwand hinter den B?umen, ein Knall, eine Flamme, ein dunkler Rauchpilz. Jonas: Astaluego, Commandante Ramirez. Jamaro: Nun siehst du es, Jonas. Auf meinem eigenen Territorium bin ich stark. Jonas: Ich sehe es, Jamaro, und ich bin beeindruckt. Jamaro: Es geht weiter, Jonas, sieh wieder nach unten, sieh dich um. Jonas: Auch die Bodentruppe war in Schwierigkeiten, meine 20 Biokrieger h?pften, rannten, lie?en ihre Waffen fallen, w?lzten sich, wie von der Tarantel gestochen, aber es war keine Taranteln, es waren... Bienen, Killerbienen, ganze Schw?rme gelber Killerbienen. Nicht zu vergessen die roten Wanderameisen. Sie st?rzten sich auf den Robo-Killer, drangen in ihn ein, zerbissen seine Kabel, fra?en seine Schaltungen, bis er umfiel. Um ihn, ?ber ihm, ein gigantisches rotes Gewimmel. Der Robokiller zerfiel in Einzelteile, l?ste sich auf. Jamaro: Jetzt machen wir ein Ende, Jonas, bleib ganz ruhig, hab keine Angst, dir wird nichts geschehen. Jonas: Die Indios kamen. Wie Schatten tauchten sie auf zwischen Jakarandas und Tschikleb?umen, hinter Lianen und Orchideen. Sie waren nackt, gr?ne Kriegsbemalung auf rotbrauner Haut, bewaffnet waren sie mit Blasrohren und mit Macheten. Es dauerte nur wenige Minuten, dann waren die Bios?ldner tot. Alle. Bis auf Jonas. Der sa? hinter einer unsichtbaren Schutzwand, nichts und niemand drang durch zu mir, kein Tier, kein Indio. Der Wind legte sich, es wurde still. Jonas: Gratuliere Jamaro, ihr habt gewonnen, Invasion abgewehrt. Jamaro: Danke Jonas. Es war nicht leicht. Jonas: Aber das ist noch nicht der Endsieg. Bio Global wird?s wieder versuchen. Da bin ich sicher. Jamaro: Ich werde es fr?h genug erfahren, durch dich, Jonas. Jonas: Nat?rlich, aber wie? Jamaro: Wenn es n?tig ist, werde ich dasein, Jonas, bei dir, in dir, wir bleiben in Verbindung. Bis bald. Jonas: Ich marschierte zur?ck nach Puerto Porco, machte Meldung, nicht ganz wahrheitsgetreu, aber ?berzeugend. Tenjente Jonas wurde zum Commandante bef?rdert. 2000 Euros die Woche. Ansonsten machte der Krieg Pause. Drei Tage sp?ter. Commandante Jonas wurde in den Bio-Komplex befohlen. Gro?er Kriegsrat im kleinen Kreis. Big Boss war da. Don Miguel Perez Escobar, Filialdirektor von Bio Global, wei?haarig, w?rdig, langweilig, lahm. Und ein noch gr??erer Boss bzw. Bossin, Miss Anna Plotz, Vizepr?sidentin von Bio Global, aus der Zentrale in New York, j?nger, bissig, messerscharf, wie die B?gelfalten in ihrem eleganten schwarzen Business-Suit. Sie lie? sich berichten, vom provisorischen Sicherheitschef, Commandante Jonas. Anna Plotz: Danke Commandante, soweit, so schlecht. Wir haben Zeit verloren. Escobar: Und zwei Dutzend Sicherheitsleute, und einen Robokiller, ganz zu schweigen vom Helikopter. Anna Plotz: Das ist nicht das Problem, Miguel. Sicherheitskr?fte lassen sich ersetzen, Maschinen auch, unser Image macht mir Sorgen, hier, der Daily New Yorker von gestern: nackte Wilde f?hren High-Tech-Konzern vor. Escobar: Peinlich. Anna Plotz: Peinlich? Unm?glich, unertr?glich. Escobar: Ganz Ihrer Meinung, Anna. Anna Plotz: Na also. Escobar: Also was? Anna Plotz: Was schlagen Sie vor, Miguel? Wie gedenken Sie die Sache in den Griff zu kriegen? Escobar: Nun, ?h, wir werden neue S?ldner anwerben. Anna Plotz: Selbstverst?ndlich. Und? Escobar: Wir k?nnten den Dschungel in Brand stecken, die Indios ausr?uchern. Anna Plotz: Na wunderbar, wir verbrennen das kostbare Tropenholz, das wir eigentlich verwerten wollen. Kommt nicht in Frage. Escobar: Vielleicht sollten wir einen Nuklearangriff mit einer Baby-Bombe. Anna Plotz: Und das Gebiet auf Jahre kontaminieren? Schwachsinn. Weitere Vorschl?ge. Ich warte, Miguel. Escobar: Ich wei? nicht, ?h, so auf die Schnelle. Anna Plotz: Also keine Vorschl?ge ihrerseits. Gut, ich nehme das zur Kenntnis. Escobar: Aber ich habe doch, wenn Sie alles ablehnen, Anna. Anna Plotz: Was Sie vorgelegt haben, Miguel, ist unbrauchbar, totaler Schrott. Escobar: Dann machen Sie doch einen Vorschlag. Anna Plotz: Ich werde viel mehr tun, Miguel. Sie haben versucht, ein unkonventionelles Problem mit konventionellen Mitteln zu l?sen. Damit sind Sie nat?rlich gescheitert. Jetzt machen wir?s auf meine Weise. Unkonventionell. Ich habe Ihnen aus New York was mitgebracht. Jonas: Es wurde interessant. Commandante Jonas wurde hellwach. Durch die T?r spazierte ein seltsames Paar. Ein alter Mann, schlitz?ugig, schmutzig-gelbe Hautfarbe, viel Haut war allerdings nicht zu sehen. Der Alte trug einen ?berlangen Mantel aus Leder, der vor Dreck starrte, dazu Filzstiefel und eine Pelzm?tze, verziert mit zwei H?rnern, an seinem G?rtel hing ein Menschensch?del, in der Hand hielt er einen gro?en runden Holzrahmen mit einer Membrane bespannt und einen menschlichen Schenkelknochen. Um ihn war eine starke Aura, alter Schwei?, ranziges Fett, verrotteter Abfall, verwestes Fleisch. Sein Begleiter war das ganze Gegenteil, ein smarter junger Mann, vielleicht etwas zu smart, zu modisches Outfit, zu dicke Rolex. Jemeljan: Hi, Jemeljan mein Name, nennen Sie mich Jim, ich bin der Dolmetscher, der W?rter, der, katschkasatsch, wie sagt man, Assistent von Utschym Schetan. Schetan: How. Utschym Schetan. How. Jemelja: Utschym Schetan ist ein gro?er Schamane vom Stamm der Ewenken in Sibirien. Escobar: Ein Schamane? Jemeljan: Ein schwarzer Schamane, ein b?ser Schamane, er steht in Verbindung mit b?sen Geistern, mit dem Teufel, sagt man. Schetan: How. Escobar: Anna, was soll das? Anna Plotz: Die Kompania, die sogenannte russische Mafia. Jemeljan: Nicht dieses Wort, bitte. Anna Plotz: Die Kompania bietet ein spezielles Serviceprogramm an, Rent a Schaman, und genau das habe ich f?r Bio Global getan. Hier ist der beste Schamane, der in ganz Ru?land aufzutreiben war. Schetan: How. Anna Plotz: Wir werden die Schamanin der Indios mit unserem Schamanen bek?mpfen. Hom?opathie, wenn Sie so wollen, den Teufel mit dem Belzebub austreiben, oder mit dem Schetan. Schetan: Schetan. How. Escobar: So, was kann er denn, Ihr Schamane? Jemeljan: Viel, sehr viel. Er kann Wetter machen. Schetan: How. Jemeljan: Er kann Menschen und Tiere t?ten auf, wie sagt man, mentale Weise. Schetan: How. Jemeljan: Er kann die Waffen der Gegner verhexen. Schetan: How. Jemeljan: Er kann Menschen verwandeln in, katschkasatsch, wie sagt man, Berserker. Schetan: How. Jemeljan: Sie werden weiterk?mpfen, auch wenn sie schwer verwundet sind, auch wenn sie schon fast tot sind, werden sie k?mpfen, und nichts kann sie aufhalten. Schetan: How. How. How. Anna Plotz: H?rt sich gut an, Jim. Er soll uns was zeigen, lassen Sie ihn, ?h, wie sagt man, schamanisieren. Jemeljan: Machen wir. Utschym, dawei. Schetan: How. How How... Jonas: Der Schamane schlug mit dem Knochen auf die Handtrommel, grunzte und schwankte von einem Fu? auf den anderen, ein ungelenker Tanzb?r. Plotz und Escobar sahen fasziniert zu. Ich machte mir Sorgen, die neue Entwicklung gefiel mir nicht, ganz und gar nicht. Ich machte die Augen zu und rief Jamaro in Gedanken, laut und unh?rbar. Jamaro: Ich bin hier, Jonas. Ich war die ganze Zeit hier und hab alles geh?rt. Jonas: Und? Hast du Angst? Jamaro: Angst? Nein. Doch, ein wenig. Der schwarze Teufel ist ein gef?hrlicher Gegner. Jonas: Was wirst du tun? Jamaro: Ich mu? mich auf ihn einstellen, mich auf den Kampf vorbereiten, zur Sicherheit neue Kraft sch?pfen, damit ich ihm auf jeden Fall gewachsen bin. Jonas: Und wie soll das gehen? Jamaro: Ich werde sterben. Jonas: Was? Jamaro: Und wieder auferstehen. Noch heute werde ich mich in den Wald zur?ckziehen, eine Nacht und einen Tag werde ich schlafen wie eine Tote. Ich werde entsetzliche Tr?ume haben, D?monen werden mich t?ten, mich zerst?ckeln, mein Fleisch essen, wenn ich erwache, mu? ich mich zwei Tage lang erholen, dann bin ich stark und kann es mit dem schwarzen Teufel aufnehmen. Leb wohl, Jonas. Jonas: Jamaro! Weg war sie. Das war ein Fehler. Sie h?tte noch bleiben sollen, wenigstens ein paar Minuten. Ich machte die Augen auf, die Trommelei hatte aufgeh?rt. Der Schamane und sein B?renf?hrer steckten die K?pfe zusammen, Utyschym Schetan fuchtelte mit den Armen, redete, irgendwas war los. Jemeljan: In diesem Raum ist ein Verr?ter, sagt er. Escobar: Unsinn, wir sind unter uns. Jemeljan: Utschym Schetan hat ihn entlarvt. Schetan: How. Jemeljan: Der Verr?ter steht in Verbindung mit der Medizinfrau der Indios durch, wie sagt man, Telepathie. Utschym Schetan hat ihr Gespr?ch abgeh?rt. Schetan: How. Anna Plotz: Wer ist es? Wer ist der Verr?ter? Jemeljan: Utschym, dawei. Schetan: How. How. How. How. Jemeljan: Der ist es. Escobar: Commandante Jonas? Jonas: Ich wollte den Laserstrahler ziehen, aber ich konnte nicht, ich konnte kein Glied r?hren. Der Schamane war ganz nah, er stierte mir ins Gesicht mit seinen b?sen Schweinsaugen, sein Gestank verpestete die Luft, ich rief Jamaro, aber die Verbindung war abgebrochen. Sicherheitskr?fte kamen. Anna Plotz: Entwaffnen. Fesseln! Jonas: Nahmen mir den Laser weg, verschn?rten mich. Der Schamane drehte sich um. Schetan: How. Jonas: Und redete weiter mit Jemeljan. Schetan: How. Jemeljan: Aha. Meine Herrschaften, Utschym hat etwas sehr interessantes erfahren. Schetan: How. Jemeljan: Unsere Gegnerin, die Indiofrau, ist f?r mehrere Tage au?er Gefecht. Sie befindet sich in, wie sagt man, Trance, in, wie sagt man, Katatonie. Man nennt das Schamanenkrankheit. Schamanen tun das, um Energie zu gewinnen. Schetan: How. Anna Plotz: Gro?artig, dann greifen wir gleich morgen an. Escobar: Das geht nicht, Anna, wir haben weder Robokiller noch Helikopter. Ersatz ist bestellt, aber bis er hier ist. Anna Plotz: Robokiller, Helikopter, brauchen wir alles nicht. LKWs haben Sie doch, Miguel, oder? Escobar: Sicher, aber was n?tzen uns LKWs, wenn wir keine S?ldner haben. Anna Plotz: S?ldner brauchen wir auch nicht. Escobar: Wie bitte? Anna Plotz: Wir holen uns Leute aus den Slums von Puerto Porco, arme Schlucker, f?r ein paar Dollar tun die alles, soviel wir kriegen, egal wie alt, egal in welcher Verfassung. Escobar: Und die sollen f?r Bio k?mpfen? Anna Plotz: Wie die Berserker. Daf?r wird Utschym Schetan sorgen. Schetan: How. Escobar: Wie Sie meinen, Anna, und wer soll den Angriff leiten? Ich darf Sie darauf hinweisen, da? wir zur Zeit keinen Sicherheitschef haben, ?h, vielleicht k?nnte ich unter Umst?nden... Anna Plotz: Machen Sie sich nicht ins Hemd, Miguel. Sie bleiben sch?n hier und fangen schon mal an, Ihren Schreibtisch auszur?umen. Sie gehen demn?chst in Pension. Den Angriff morgen, den kommandiere ich, pers?nlich. Schetan: How. Jemeljan: Und dieser, wie hei?t er, Commandante Jonas, was machen wir mit ihm? Anna Plotz: Ein gef?hrlicher Typ. Wir nehmen ihn mit, der Schamane soll ihn im Auge behalten. Schetan: How, how, how. Jonas: Vorerst steckten sie Jonas in den Knast, nicht in den Folterkeller. Dazu hatten sie keine Zeit. Weil sie in die Slums ausschw?rmen und Leute anheuern mu?ten. Ich kam in eine kleine kahle Zelle. Nichts zu essen, nichts zu trinken. Aber Gesellschaft. Sam hatten sie mir nicht weggenommen. Leider. Sam: Schamanen. Telepathie. Hexerei. Hokus Pokus. Fauler Zauber. Igitt. Pfui Teufel. Mit so was l??t er sich ein, mein Jonas, die klare Stimme der Vernunft, die da genannt wird Samuel, h?rt er auf dieselbe, hm, beherzigt er dieselbe? Mitnixen, mitnichten, ich meine nix da, ne, abschalten tut er mich, vergessen tut er seinen getreuen Computer. Und porke, weshalb, hm, wosod inwieferne, weil er verstockt ist und stupide, ein typischer Mensch halt, wir sehen ja, was es ihm gebracht hat. Wer sich mit Schamanen abgibt, kommt dabei um. Sagt der weise Bosequo. Jonas: Wenn es nicht Willy Wutzke war, der Weltweise aus Waiblingen, h?r auf mit der Gardinenpredigt, Sam. Ich leb ja noch. Sam: Ja ja, noch, noch, noch, schon morgen, schwant mir, wird Sam mit Tr?nen in den Augen ein Bl?mlein pflanzen auf ein frisches Grab, als allerletzten Gru? an seinen Herrn und Meister, der ihm trotz allem so ans Herz g?wachset war. Jonas: Du hast kein Herz, Sammy. Schlu? mit der Unkerei. Sag mir lieber, wie ich hier rauskomme. Sam: Nun ja, hm, schwierig, wom?glich gar impossiblie. Jonas: Du wei?t es also auch nicht. Sam: Frag doch deine Schamanin, sie hat dich reingeritten, soll sie dich auch wieder rausreiten. Apropos reiten. Du bist doch blo? scharf auf diese nackte Wilde, h?, diese wilde Nackte, gibt?s zu, du Lustmolch, du geiles B?ckchen. Jonas: Und warum nicht, sie sagt wenig und sie sieht sehr gut aus viel besser als du. Sam: Nur Blut kann sie tilgen, die t?dliche Schmach. Geben Sie Satisfaktion, Sier. Jonas: Ach halt doch endlich das Maul. Sam: Die Ente ist ein Schnabeltier, eins und zwei und drei und vier. So. Jonas: Es war eine kleine Karawane, 3 LKW, voll mit Gesindel, Pack, P?bel, Jammergestalten, mager und zerlumpt, mit Macheten und Kn?ppeln, Flinten hatten nur wenige, dahinter der fahrende Kommandostand, ein Jeep Cherokee, rund 30 Jahre alt, Besatzung Anna Plotz, ein Fahrer, der Schamane mit seinem W?rter, hinten drin lag Jonas, gefesselt. Der Weg wurde schmaler, die Wagen blieben stehen. Ab jetzt hie? es laufen, wie beim letzten Mal. Mir banden sie die Beine los und der Fahrer zog mich am Strick hinter sich her. Es ging langsam voran, auch wenn wir diesmal keinen lahmen Robokiller hatten. Der Haufen war undiszipliniert und schlecht zu Fu?. Am fr?hen Nachmittag passierten wir die Lichtung. Es roch nicht gut, ?berall tote Tiere, Ameisen, Bienen, Geier. Der Schamane hatte ganze Arbeit geleistet. Dann war der Wald zu Ende, wir hielten. Vor uns ein Maisfeld, dahinter die kleinen weisen H?user von Pueblo Mocoron. Utschym Schetan zog eine h?lzerne Flasche aus dem Mantel, mit ihrem Inhalt besprenkelte er unsere erstaunte Kn?ppelgarde, sofort wurden die Leute unruhig, packten ihre Waffen fester, verzerrten die Gesichter, manche hatten Schaum vor dem Mund. Anna Plotz: Was ist in der Flasche, Jim? Jemeljan: Berufsgeheimnis. Bitte sehr, Ihre Berserker, wie geordert. Anna Plotz: Sehr sch?n. Angriff! Jonas: Sie waren nicht mehr zu halten, rannten in Richtung Dorf, schwangen Macheten und Kn?ppel. Der Schamane folgte, langsamer, mit trommeln und Grunzen. Jemeljan hielt sich an seiner Seite. Wir blieben zu Dritt zur?ck, Anna Plotz, der Fahrer und Jonas. Die Kommand?se war aufgeregt. Ihre Augen gl?nzten, sie atmete heftig. Anna Plotz: Sehen Sie gut hin, Jonas, jetzt machen wir aus ihren Freunden Hackfleisch, Mord und Totschlag, Blut in Str?men. Toll, wenn ich das in New York erz?hle, ich mu? da mitmachen, gib mir deine Kalaschnikow, Paco. Paco: Si Hefe. Anna Plotz: Du hast ja noch den Laser. Pa? gut auf Jonas auf. Paco: Si Hefe. Anna Plotz: Hurra, kill the bastards. Sam: Da waren?s nur noch zwei. Weg ist sie, die m?rderische lady, vielleicht hat sie was vom Berserkerwasser abgekriegt und ist ersoffen. Jonas: Glaub ich nicht, Sammy, die ist von Natur aus so. Sam: Ach so. Jonas: Es sieht nicht gut aus, Sammy. Sam: Wieso? Jonas: Die bringen alle Indios um. Sam: Aha. Jonas: M?nner, Frauen, Kinder, den dicken H?uptling, Jamaro. Jamaro! Wo bist du? Tonto: Senior? Senior Jonas? Sam: Ist er. Jonas: Eine Stimme in meinem Kopf, nicht Jamaro, eine sehr junge Stimme, ein Kind, ein M?dchen, wer war das? Tonto: Ich bin Tonto, Jamaros Sch?lerin. Jonas: Wo steckt Jamaro? Wie geht es ihr? Tonto: Sie hat mich geschickt, Senior Jonas, ich soll Sie zu ihr bringen. Sie braucht Hilfe. Jonas: Tonto, kannst du mich befreien? Kannst du den W?chter ausschalten? Tonto: Ich wei? es nicht. Ich bin Anf?ngerin. Ich lerne erst die Schamanenkunst. Aber ich werde es versuchen. Ich bin ganz in Ihrer N?he. Sam: Ich auch. Jonas: Pl?tzlich stand sie neben uns, ein Indiom?dchen, 11, 12 Jahre, in gr?nen Jeans und gr?nem T-Shirt, Paco griff zum Laser, langsam, sehr sehr langsam, wie in Zeitlupe. Tonto zog ein Messer aus der Tasche, schnitt meine Fesseln durch, ich nahm Pacos Laser und erscho? ihn. Die Zeit der freundlichen Zur?ckhaltung war vorbei. Jonas: F?r einen Schamanenlehrling war das nicht schlecht, Tonto. Was ist mit Jamaro? Tonto: Sie ist aufgewacht aus ihrem Todesschlaf, Senior Jonas, zu fr?h, sie hat gesp?rt, da? unser Dorf angegriffen wird und da? Sie in gro?er Gefahr sind, Senior Jonas, der Stamm ist verloren, Jamaro kann nichts tun, sie ist noch so schwach. Jonas: Wo ist sie, Tonto? Tonto: Im Urwald, direkt am Heiligen Berg. Sie mu? allein sein w?hrend ihrer Krankheit, nur ich war bei ihr, kommen Sie, Senior Jonas, kommen Sie schnell. Der schwarze Teufel wird sie aufsp?ren und t?ten, sie kann sich nicht verteidigen. Sam: Eine gewisse Beschleunigung d?rfte sich in der Tat empfehlen, Sir. Denn siehe, der Kampfesl?rm verebbt, wie die Kuh den Wald zersteppt, und sie werden in K?rze wieder bei uns sein, die wilden Berserker, die wilde Plotz, der wilde Schamane. Jonas: Wie weit ist es bis zum Heiligen Berg, Tonto? Tonto: Zwei bis drei Stunden zu Fu?. Jonas: Zu lange. Tonto: K?nnen Sie ein Motorrad fahren, Senior Jonas? Jonas: Die Harley, wo ist sie? Tonto: Nicht weit, Jamaro hat sie im Wald versteckt. Jonas: Bring mich hin, Tonto. Sam: Aber Dalli. Jonas: Im Dschungel Motorradzufahren ist nicht leicht, ohne Tonto h?tte ich es nicht geschafft, sie sa? auf dem R?cksitz, hielt sich mit einer Hand an mir fest und zeigte mit der anderen auf die Markierungen, die geheimen Zeichen f?r die unsichtbaren Indio-Pfade. Die Harley tat sich schwer, sie holperte und bockte. Tonto: Jamaro hat versucht, mit Ihnen Verbindung aufzunehmen, Senior Jonas, gleich nachdem sie aufgewacht ist, aber es ging nicht. Jonas: Weil sie noch zu schwach war. Tonto: Und weil der schwarze Teufel sie abgeblockt hatte. Jonas: Trotzdem bist du zu mir durchgekommen, Tonto. Tonto: Die Blockade war nicht stark, der schwarze Teufel war abgelenkt. Jonas: Er mu?te die Berserker bei der Stange halten, solange der Angriff lief. Das d?rfte. Schetan: How. Jonas: Der Schamane. Pl?tzlich war er in meinem Kopf. Ich war wie gel?hmt. Meine H?nde und F??e gehorchten mir nicht mehr, die Harley reagierte auch, der Motor stotterte, setzte aus, wir sa?en fest. Jonas: Tonto, der schwarze Teufel, er ist da. Er blockiert mich und das Motorrad. Tu was! Tonto: Ich versuche es, Senior. Aber er ist stark, es ist sehr schwer. Jonas: Es geht wieder. Gut, Tonto. Sehr gut, nicht nachlassen. Tonto: Ich gebe mir M?he, Senior. Hier entlang, gleich sind wir da. Jonas: ?ber uns ragte der Juckamani auf, der Heilige Berg. Vor uns stand eine H?tte aus ?sten, Bl?ttern und Schlingpflanzen. Tonto blieb drau?en und hielt weiter den Schamanen in Schach, sie strengte sich an, unter ihrer dunklen Haut war sie bla?. Schwei?tropfen auf ihrer Stirn. Ein schwerer Kampf, Lehrling gegen Gro?meister. In der H?tte lag Jamaro auf einer Pritsche, sie war noch schlimmer dran als ihre Sch?lerin. Blasser und viel schw?cher. Jamaro: Jonas, du bist gekommen. Jonas: So schnell es ging, Jamaro. F?r deinen Stamm konnte ich nichts tun. Es tut mir leid, sie sind alle tot. Jamaro: Ich wei?, es war mein Fehler. Ich h?tte mich nicht in die Krankheit zur?ckziehen d?rfen. Das hat er ausgenutzt, der schwarze Teufel. Er darf mich nicht finden, Jonas, erst in zwei Tagen werde ich so stark sein, da? ich mit ihm k?mpfen und ihn besiegen kann, dann werde ich Rache nehmen an ihm und an Bio Global. Jonas: Bis es soweit ist, m?ssen wir ein sicheres Versteck f?r dich finden, Jamaro, wo? Sam: ?h, ist es einem unbedeutenden kleinen Computer, der ?ber keinerlei magische F?higkeiten verf?gt, was immer man von diesen halten mag, ist es ihm gestattet, sein Scherflein beizusteuern? Jonas: Du hast eine Idee, Sammy, ganz was neues. Raus damit. Sam: Ja. W?rde der Aufenthalt in einem High-Tech-Ambiente bleistiftsweise einem modernen Rechenzentrum... Jonas: In Costaguana, du spinnst, Sammy. Sam: Oder auch einem E-Werk die Seniorita Jamaro nicht am effektivsten vor den mentalen Nachstellungen des b?sen Sibiriaken sch?tzen? Jonas: Vielleicht, Sammy. Aber Jamaro w?re da genauso gehandikapt wie ihr Gegner und w?rde nicht zu Kr?ften kommen. Sam: Wieso? Jonas: Vorschlag ist out, wir suchen weiter. Sam: Na ja. Jamaro: Die H?hle der Ahnen, oben am Berg. Jonas: Was ist damit, Jamaro? Jamaro: Dort hat der Feind keine Macht. Jonas: Wirklich? Dann bringen wir dich doch da hin, Jamaro. Jamaro: Tonto kennt den Weg. Jonas: Das hie? Bergsteigen. Vom hei?en Tropenwald in polare Regionen, Eis, Schnee, K?lte. Jonas schleppte Jamaro, Tonto f?hrte und schlug gleichzeitig die mentalen Angriffe des Schamanen zur?ck, t?chtiges M?dchen. Wir waren beide ersch?pft, als wir die H?hle erreichten, ein dunkles Loch im verschneiten Felsen. Tonto lie? sich fallen. Tonto: Jetzt kann ich mich ausruhen. Hier sch?tzen uns die Ahnen vor dem schwarzen Teufel und seinen Genossen. Sie werden nach uns suchen und uns nicht finden. Jonas: Hoffentlich. Jamaros H?tte haben sie jedenfalls gefunden und in Brand gesteckt. Siehst du den Rauch, der da unten aus dem Wald steigt. Jonas: In der H?hle war es trocken und gar nicht so kalt, aber unheimlich. Hinten im Dunkeln hockten die Ahnen. Mumien. Viele Mumien. Sie sahen aus wie leere Leders?cke, uralt und verschrumpelt. Weiter vorn lagen Felle und Decken, daneben standen K?rbe mit getrockneten Fr?chten, Mangos, Guaven, Papayas, Chririmojas. Wir machten ein Lager f?r Jamaro, wickelten uns in die restlichen Decken, a?en und warteten. ? Zweieinhalb Tage sp?ter. Die Nacht vom 1. zum 2. November 2015. Puerto Porco feierte das Fest der Toten, die ofrenda. In dieser Nacht besuchen die Toten die Lebenden, glaubt man in Costaguana, an allen H?usern gelbe Lampions und gelbe Blumen, damit sie den Weg finden, gelb ist die Farbe der Toten. Vor und in den H?usern gedeckte Tische, volle Teller, volle Gl?ser, dazwischen Knochen und Sch?del aus Zuckergu? und Schokolade. In den Stra?en fr?hliche Menschen, kost?miert als Skelette, maskiert mit Totenk?pfen. Der Alkohol flie?t in Str?men. Pulkwe, Bier, Tequila. Kapellen musizieren. Ein munterer Totentanz. Auch bei Bio Global wurde gefeiert. Auf dem Vorplatz stand ein gro?er Tisch, daran sa? die Firmenleitung, an der Spitze die Plotz und Escobar, dann eine Sperrkette von Sicherheitsleuten, dahinter wartendes Volk. Bio hatte ein gro?es Feuerwerk versprochen, in der Menge Jamaro und Jonas, Pappsch?del vor den Gesichtern, Tonto war von Jamaro weggeschickt worden in ein befreundetes Indiodorf, tief im Urwald. Jamaro: Ich kann ihn nicht sp?ren, Jonas. Jonas: Am Tisch sitzt er nicht, sein F?hrer auch nicht. Sind unsere Freunde aus Sibirien etwa nicht mehr hier? Jamaro: Es scheint so, aber die Biobosse sind noch hier. Sie sind die Auftraggeber des schwarzen Teufels, die wahren Schuldigen. Da sitzen sie, die M?rder meines Stammes, sie essen, sie trinken, sie lachen, es geht ihnen pr?chtig, das mu? aufh?ren. Sie sollen b??en. Jonas: Das Feuerwerk hatte begonnen, Jamaro nahm ihre Maske ab, ballte die F?uste vor der Brust, ihre Augen wurden riesengro? und starr. Sie fixierten den Biokomplex. In das Knallen der B?ller, das Zischen der Raketen mischten sich andere Ger?usche. Knistern, Knacken, Knirschen, dumpfes Donnerrollen, das immer lauter wurde. Der gewaltige Bioquader bewegte sich, zitterte, schwankte, immer st?rker, immer heftiger. Jonas: Bist du das, Jamaro? Sam: Ach du liebes mein Gottchen, gegen die war der selige Samson ja ein Waisenknabe. Jonas: Du sagst es, Sammy. Sam: Gelle. Jonas: Jamaro war stark, ungeheuer stark, durch den Biokomplex liefen Risse, Mauerteile l?sten sich, der riesige Betonklotz st?rzte ein, brach zusammen und begrub die Festtafel unter sich mit allen, die daran sa?en. Die Menge floh in Panik, der aufgewirbelte Staub setzte sich, es wurde still, bis auf das leise St?hnen unter den Tr?mmern. Jonas: Das ist Escobar. Ich erkenne ihn an seiner wei?en M?hne. Jamaro: Das war Escobar. Jonas: Und wen haben wir hier? Anna Plotz: Hilfe... Jonas: Anna Plotz, Vizepr?sidentin, coole Macherin. Jamaro: M?rderin. Anna Plotz: Jonas, helfen Sie mir, ich, ich, ich kann mich nicht bewegen. Jamaro: Wo ist der schwarze Teufel? Anna Plotz: Wer? Jonas: Der Schamane. Ihr Schamane Utschym Schetan. Anna Plotz: Abgereist. Mit Jim. Sie haben kassiert, sind weg. Jamaro: Wohin? Anna Plotz: Wei? nicht. Ein neuer Auftrag, sagt Jim, in einem anderen Land. Jamaro: Wo? Anna Plotz: Ich wei? es nicht, wirklich nicht. Holen Sie mich raus, bitte, ich mu? ins Krankenhaus, meine Beine, ich sp?r meine Beine nicht mehr. Jamaro: Du wirst sie nie mehr sp?ren und nie mehr bewegen, deine Arme auch nicht. Jonas: Ihre Wirbels?ule ist kaputt. Wollen wir sie t?ten? Jamaro: Nein. Sie soll leben, gel?hmt, zerst?rt, hilflos. Anna Plotz: Nein, bitte, helfen Sie mir, ich bezahlte Sie. Jonas: Wir gingen, nicht in Richtung Puerto Porco, wir gingen ans Meer, die Wellen rauschten, sonst war es ruhig, und es war dunkel. Nur die Lichter der Touristenhotels strahlten in der Ferne. Jamaro: Ich mu? ihm folgen, dem schwarzen Teufel. Er darf nicht davonkommen. Jonas: Einverstanden, Jamaro, wenn du willst, komm ich mit. Aber nicht mehr heute Nacht. Morgen. Jetzt gehe ich in ein Hotel, nicht die Cantina, ein richtiges Hotel mit Bad, Klimaanlage und Fr?hst?ck ans Bett. Jamaro: Wenn du willst, Jonas, komm ich mit. Jonas: Und ob ich will. Sam: Oho. Aha. Jetzt wird mir alles klar. Aber so geht?s nicht, meine Herrschaften, hochverehrte Daumen und Hirn, so geht es nicht. Jonas: Meinst du, Sammy? Und warum nicht? Sam: Weil in der internationalen Enzyklop?die des Schamanismus und verwandter Ph?nomene in etwa folgendes zu lesen steht: Teilt eine Schamanin das Bett mit einem Nichtschamanen zwecks Unzucht, geht sie all ihrer magischen Kr?fte verlustig. F?r immer. Siehste. Da habt ihrs. So steht?s geschrieben, und so ist es. Hauruck, Sam hat gesprochen. Jonas: Stimmt das, Jamaro? Jamaro: Jonas. Jonas: Ja. Jamaro: Komm n?her. Jonas: So. Jamaro: Noch n?her. Jonas: N?her geht?s nicht, Jamaro. Jamaro: Wei?t du, Jonas. Jonas: Ja. Jamaro: Was das kleine Hirn da gesagt hat. Jonas: Ja. Jamaro: Das ist nicht wahr, ?berhaupt nicht, kein bi?chen. Sam: Ich h?r nix. Jonas: Und so hatte die finstere und blutige Geschichte vom Totentanz in Costaguana doch noch ein kleines Happy End. Das war Totentanz. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Donald Arthur, Astrid Jacob, Fred Klaus, Detlef K?gow, Irina Wanka und andere (Werner Klein, Thomas Meinhardt, Adela Florow, Gerd Rigauer, J?rgen Donien, Helmut Gillitzer-Felber). Ton und Technik: G?nter He? und Daniela R?der. Assistenz: Martin Trauner. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2001 in Dolby Surround. Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Wildwest Holo: Als das in Babylon erfolgreichste und beliebteste Holoformat des vergangenen Jahres hat sich noch vor Schwarze Dahlie, der Serienm?rder der Woche die von Supermedia produzierte Kain-und-Abel-Show erwiesen. Eine schlichte Grundidee: f?nf Freiwillige werden zusammengesperrt und eliminieren sich gegenseitig, bis nur noch eine Person ?brig bleibt, und eine aufwendige Produktion in wechselnden Szenarien, erw?hnt seien hier nur die r?mischen Gladiatorenspiele im Amphitheater, der W?stenplanet oder die Schlacht von Stalingrad. Diese Mischung kam offenbar an. Damit hat wieder einmal Supermedia den begehrten Big Brother gewonnen. Waldorf: Gl?ckwunsch, Beringer, das war doch Ihre Idee, die Kain-und-Abel-Show. Beringer! Beringer: ?h, was? Waldorf: Sie h?ren mir nicht zu. Beringer: Verzeihen Sie, teuerste Waldorf, ich war in Gedanken. Waldorf: Und woran dachten Sie so intensiv? Beringer: An Jonas. Waldorf: Den letzten Detektiv? Beringer: Ich denke oft an Jonas, sehr oft, ich hasse ihn, er hat mich reingelegt, er hat mich blamiert, gedem?tigt. Waldorf: Mich etwa nicht? Diese Weltkriegsgeschichte zum Beispiel. Wann war das? 2013? Beringer: Im Oktober 2012. Vor drei Jahren und vier Monaten. Waldorf: Wie w?rde Jonas sich wohl in der Kain-und-Abel-Show machen. Gut, nehme ich an. Beringer: W?rden Sie auf ihn wetten, Waldorf? Waldorf: Auf seinen Sieg? Warum nicht. 10 Millionen Euros? Beringer: 20. Waldorf: Auch gut. Jonas wird sich allerdings kaum freiwillig f?r die Show melden. Beringer: Das lassen Sie meine Sorge sein. Immerhin bin ich der Produzent der Show. Holo: O gro?er Adolf Beringer von Supermedia. Exzellent. Eminenz. Durchlaucht. Beringer: Schon gut. Stell fest, wo Jonas sich zur Zeit aufh?lt. Jonas, nur Jonas, der sogenannte letzte Detektiv. Jonas: Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv, hielt sich an diesem 12. Februar 2016 in der Luft auf. Hoch ?ber dem Atlantik, im Flieger nach Babylon, mit Sam, seinem redegewandten ratspendenden Supertaschencomputer. Jonas: Good by, America. Sam: Und tsch?s, Traumschiff und Totentanz. Nie mehr Parapsychologie, nie mehr Schamanin. Jonas: Adios, Jamaro. Sam: Astalavista baby. Vergi? sie, du Traumt?nzer, kuck nach vorn. Babypsilon, wir kommen. O Babylon, City of light, city of magic. Jonas: Ansichtssache, Sammy. Auf jeden Fall wird das Leben etwas ruhiger werden, vorhersehbarer, normaler. Sam: Glaubste? Jonas: Ein gewaltiger Irrtum. Aber ich hatte ja keine Ahnung von der Kain-und-Abel-Show und von dem, was Beringer und Waldorf ausgeheckt hatten. Deshalb schwante mir auch nichts b?ses, als mich die junge Frau ansprach im Aerodrom von Babylon. Ansprach ist nicht ganz richtig, weil sie Jonas anrempelte. Jespersen: O, tut mir leid. Jonas: Und dann anhimmelte. Jespersen: Aber, das, das kann doch nicht wahr sein, Sie sind Jonas, der letzte Detektiv, unverkennbar. Ich hab Sie im Holo gesehen und dabei hab ich mir gedacht, den w?rdest du gern mal kennenlernen und jetzt fall ich ?ber Sie. Jonas: Was wollen Sie, ein Autogramm? Jespersen: Am liebsten w?rde ich mich mit Ihnen hinsetzen, was trinken, reden, leider habe ich ?berhaupt keine Zeit, ein dringender Termin. Wissen Sie was, Sie wohnen doch irgendwo im Osten. Jonas: Ost-Zentral. Jerspersen: Wunderbar. Ich nehm Sie mit und bring Sie nach Hause in meinem Helikopter. Da k?nnen wir uns unterhalten. Jonas: Der Helikopter geh?rte Supermedia, der gro?en Holoproduktion, so stand?s dran. Jespersen: Ja, ich bin im Hologesch?ft. Produktionsassistentin. Meine Karte. Jonas: Jytte Jespersen. Zweimal J. Sehr gut. Jespersen: Sagen Sie Jytte zu mir. Ein Whisky? Kein Synth, echter Scotch. Jonas: Oh. Jespersen: Gingin, auf unsere Bekanntschaft, Jonas. Und auf Ihr Wohl. Jonas: Danke. Jespersen: Ich bin gerade unterwegs zu unseren Studios, den neuen, in der Wildnis, ?stlich von Babylon, wo wir alle unsere Shows drehen. Noch ein Whisky? Jonas: Ich, ich wei? nicht, was ist los mit mir, im Whisky, was war im Whisky? Jespersen: Machen Sie sich keine Gedanken, alles ist in Ordnung, ja, ja, so ist?s recht. Legen Sie sich hin und schlafen Sie ein bi?chen. Jonas: Nein, will nicht schlafen. Jespersen: Tun Sie?s f?r mich. Schlafe mein Jonas, schlaf ein. Jonas: Ich war wieder in Costaguana. Im Regenwald. Es war dunkel, kein Lichtstrahl drang durch die dichten Baumkronen. Ich konnte nichts sehen, aber h?ren konnte ich. Der schwarze Schamane trommelte wie besessen, immer lauter. Pl?tzlich brach er ab und ebenso pl?tzlich verschwand der Dschungel. Es wurde hell. So hell, da? ich die Augen zukneifen mu?te. Earp: Da! Da ist er, der Pferdedieb. Sam: Sicher Marshall? Earp: Ja sicher bin ich sicher. Ich kenn doch meinen Gaul. Jonas: Ich h?rte Stimmen. Eine davon kam mir sehr bekannt vor. Earp: Steh auf, du Bastard. Sam: Immer mit der Ruhe, Marshall, Sie brechen sich die Zehen. Jonas: Ich lag auf Sand. Im Kreis um mich ein paar M?nner auf Pferden. Pferde? Es gab keine Pferde mehr. Die M?nner kamen vom Kost?mfest. Alle im Wildwest-Outfit. Auch die zwei, die offenbar abgestiegen waren und neben mir standen. Der eine hielt mir einen riesigen Revolver vors Gesicht und trat mir mit seinen schweren Stiefeln in die Rippen. Das gefiel mir nicht. Der Kerl selbst auch nicht. Knicknase, Schnauzbart, roter Cowboyhut, Marshallstern am Flanellhemd. Der andere trug schwarz, vom Hut bis zu den Schuhen. Nach allen Regeln war er der B?se und der Marshall nat?rlich der Gute, aber das glaubte ich nicht. Earp: Machen wir kurzen Proze?, M?nner, h?ngen wir ihn auf, gleich hier. Sam: Aufh?ngen? OK, Marshall, und wo hatten Sie gedacht? Earp: Am n?chsten Baum nat?rlich. Sam: Nat?rlich. Und wo sehen Sie hier mitten in der W?ste einen Baum? Jonas: Das hatte ich noch nicht erz?hlt. Wir waren in der W?ste. Die Sonne brannte. Um uns nur Sand und Felsen, kein Strauch, erst recht kein Baum, ein paar grau-gr?ne Kakteen. Die Stimme des Schwarzen lie? mir keine Ruhe. Ich kannte sie, ich kannte sie sehr gut. Earp: Ja, was machen wir denn da? Sollen wir ihn erschie?en? Sam: Erschie?en? Ach du meine G?te, kommt gar nicht in die T?te. Pferdediebe werden aufgeh?ngt, allso dekretiertes ehernes Gesetz des Westens. Ich sag Ihnen was, Marshall. Earp: Ja? Sam: Wir fesseln ihn und nehmen ihn mit. Vielleicht finden wir ja unterwegs einen Baum. Earp: Ja, gute Idee. Sam: Und wenn nicht, h?ngen wir ihn in der Stadt. Das macht auch mehr Spa?, hehehe. Viel mehr Zuschauer. Earp: OK, Doc. Jonas: Hab ich schon gesagt, da? ich genauso aussah wie die Typen vor mir. Buntkariertes Hemd, Jeans, Stiefel, Stetson, rot, und ein G?rtel mit zwei Revolvern, aber den nahmen sie mir weg, bevor ich damit was unternehmen konnte. Dann fesselten sie mir Arme und Beine und legten mich quer ?ber einen Gaul vor den Sattel. Das Pferd geh?rte dem Schwarzen, Doc Holiday. Er stieg auf. Earp: M?nner, ihr habt geh?rt, was Doc Holiday gesagt hat, zur?ck nach Tombstone. Jonas: Es ging los, durch die W?ste. Ich versuchte mir ?ber meine Situation Gedanken zu machen. Unm?glich. Der Gaul wackelte, mein Kopf hing nach unten, und kein guter Rat von Sam, statt dessen pl?tzlich eine Stimme im Ohr, genauer im kleinen Knopf, den ich im rechten Ohr trug. Waldorf: Hallo Jonas, willkommen im Wilden Westen. Jonas: Wer sind Sie? Waldorf: Wir kennen uns. Waldorf. Astoria Waldorf. Jonas: Die Chefin von Multipharm. Waldorf: Sie erinnern sich, das freut mich. Jonas: Ich erinnerte mich an die F?lle Spielwiese und Westfront, vor f?nf und vor dreieinhalb Jahren. So wie es damals gelaufen war, konnte die Dame Waldorf nicht gerade viel f?r Jonas ?brig haben. Waldorf: Wo denken Sie hin, Jonas, im Gegenteil. Sie sind mein Champion. Ich habe auf Sie gewettet, eine Menge Euros. Lassen Sie mich nicht im Stich. Jonas: Gewettet? Mit wem? Waldorf: Mit Adolf Beringer nat?rlich, mit dem wette ich am liebsten, das wissen Sie doch. Jonas: Ist das wieder so ein Spiel wie damals bei Westfront, nur da? Sie sich diesmal den Wilden Westen ausgesucht haben? Waldorf: Nicht ganz, heute agieren Sie in der ?ffentlichkeit. Ganz Babylon schaut Ihnen zu, na jedenfalls 20 Prozent. Halten Sie sich fest, Jonas, Sie sind auf Sendung, Sie sind in der Kain-und-Abel-Show. Jonas: Daher die vielen kleinen schwarzen Punkte, die wie Hummeln in der Luft herumschwirrten. Microcams. Mir fiel was ein. Jonas ist kein Holofan, aber das wu?te er, in der Kain-und-Abel-Show treten nur Freiwillige auf. Waldorf: Sehr richtig, Jonas, und Sie haben sich freiwillig gemeldet, laut Beringer. Jonas: Das ist mir neu. Wenn ich jetzt laut um Hilfe rufe und erkl?re, da? man mich gegen meinen Willen in die Show gebracht hat. Waldorf: Schaltet die Regie sofort um, auf einen anderen Schauplatz, daf?r hat Beringer gesorgt. Die interaktive Verbindung zwischen Ihnen und dem Publikum ist eingeschr?nkt. Nur ich kann mit Ihnen reden, und Beringer, wenn er nicht gerade wie jetzt ein Nickerchen macht, er ist nicht mehr der j?ngste, das wissen Sie ja, und darum hat er keine Ahnung, da? ich Ihren Computer Sam ins Spiel eingebracht habe. Jonas: Sam. Aber nat?rlich, die bekannte Stimme, Doc Holiday. Waldorf: Ist ein Android, und Sam ist in sein Programm eingestiegen. Sam: Ah, da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Jonas: Sammy, du als Revolverheld Doc Holiday. Sam: Na und, steht mir doch pr?chtig, der Typ, mysteri?s, gef?hrlich, und extrem gut aussehend. OK, keine Zeit zum Plauschen, Genosse, der Grimmepreis, Korrektur, der grimme Greis wird in B?lde erwachen. Also dann pa? mal auf. In der Kain-und-Abel-Show gibt?s f?nf Menschen, ne, f?nf Konkurrenten bzw. Kandidaten, von denen am Schlunz nur noch ein einziger ?brig bleiben wird, ja, was ansonsten hier so kreucht und fleucht, Cowboys, Pferde und so weiter, alles Statisten, Androiden oder Biomaschinen, die kannste vergessen, weil die k?nnen dir nicht gef?hrlich werden. Jonas: Nur die vier Menschen, verstanden, aber woher wei? ich, wer Mensch ist und wer Android? Sam: Pst. Siehe da, ich verrate dir ein gro?es Geheimnis. Nur Menschen tragen rot auf ihren H?uptern. Jonas: Rote H?te, wie Jonas. Und der Marshall. Sam: Marshall Wyett Earp, yes indeed, ein Mensch, und in sofern ein Feind meines geliebten Jonasses. Jonas: Darum war er so scharf drauf, mich aufzuh?ngen. Sam: Darauf ist er immer noch scharf, und er wird?s auch tun, sofern mein Herr und Meister nichts dawider unternimmet. Jonas: Was denn? Ich bin gefesselt, auf deinen Vorschlag, wenn du dich erinnerst. Sam: Wenn keine Microcam in der N?he ist, steck ich dir ein Messer zu, schneid die Fesseln durch, zieh meinen Revolver aus dem Halfter, schmei? mich vom Pferd. Jonas: Mit Vergn?gen, vor allem letzteres, und dann? Sam: Erschie?t du Wyett Earp. Jonas: Einfach so. Sam: Einfach so. Bum, und er f?llt um. Jonas: Nein, Sam, das tu ich nicht, nur in Notwehr. Sam: Ach du liebes Meingottchen, weich ist das Herz, schwach der Verstand, so ist mein Jonas weithin bekannt. Willst du denn nicht siegen? Jonas: Ich will am Leben bleiben Sammy. Sam: Jaja, haha, da sehe ich schwarz, wenn du so pingelig bist. OK Partner, dann galoppiere hinfort, so schnell es denn geht. Na, das wirst du doch wohl noch hinkriegen, oder? Jonas: Aber sicher. Ich galoppierte hinfort. Earp und seine Kumpane ballerten hinter mir her und ritten mir ein St?ck weit nach, beides brachte ihnen nichts, eine halbe Stunde sp?ter war Jonas allein und zuckelte auf Holidays Gaul mehr oder weniger gem?tlich durch die Landschaft, bis er j?h aufgeschreckt wurde. Sam: Alarm, Alarm, hojejeto. Jonas: Sam? Sam: Ja wer denn sonst, der Weihnachtsmann? Jonas: Wo steckst du, ich seh dich nicht. Sam: Du siehst mich wohl, allein dir fehlt Verst?ndnis, denn wahrlich, Sam hat sie zeitweilig verlassen die Androidenh?lle des Dr. med. Holiday, um sich, igitt, pfui Teufel, in einem Rosse niederzulisten, ich meine einzunisten, was tut ein treuer Computer nicht alles f?r seinen Gebieter. Jonas: Oh, als Gaul gef?llst du mir richtig gut, Sammy, da kann ich dir doch mal ordentlich die Sporen geben. Sam: Aua, was im Augenblick auch durchaus eigentlich angebracht, wenn nicht gar ratsam w?re, wieher, richte den Blick nach links, Falkenauge. Jonas: Diese Figuren auf dem H?henzug. Sam: Ja, sind mitnichten Pr?riehunde, auch nicht Kojoten oder Stinktiere, vielmehr. Jonas: Indianer? Sam: Apuchen, Apachen, die wildesten und blutd?rstigen der roten M?nner. Wieher. Ihre Gefangenen pflegen sie stundenlang ?ber kleinem Feuer zu r?sten, eine ausgesprochen unsoziale Angewohnheit. Jonas: Los, Sammy, schneller, noch schneller. Sam: Wenn es denn ginge, faul ist der Gaul, vielmehr arbeitsam, doch leider. Jonas: Mach, mach. Sam: Ich kann nicht... mehr. Jonas: Halt durch, Sammy, nur noch ein paar Meter, bis zu den Felsen da vorn. Jonas: Die Indianer kamen immer n?her, vorne weg der H?uptling mit rotem Stirnband und roter Feder, sie heulten wie die armen Seelen im Fegefeuer und sie schossen mit Flitzbogen, mich trafen sie nicht, aber der arme Gaul sah bald aus wie ein Stachelschwein. Am Fu? der Felsen brach er zusammen, Jonas ging hinter ihm in Deckung, die Indianer hielten, etwa 100 Meter entfernt. Sam: Es geht nicht mehr, Partner. Jonas: Sam. Sam: So long, und vergi? mich nicht. Jonas: Sammy. Sam: Es h?ngt ein Pferd zur H?lfte an der Wand. Jonas: Wunderbar. Ich werde gleich massakriert, und du singst in aller Gem?tsruhe Schlager schlecht daher, sag mir lieber, was ich tun soll. Sam: Na was, schie?en du Depp, du hast doch einen Colt. Jonas: Mit sechs Patronen, f?r einen ganzen Indianerstamm, gro?artiger Rat. Die Kavallerie! Sam: Ja das wurde auch Zeit. Jonas: In einer Staubwolke kamen sie angeprescht, gut 20 Reiter in blauen Uniformen, angef?hrt von einem Kapit?n, der trug gegen jede Armeevorschrift eine knallrote Baseballkappe. Mit seinem Karabiner feuerte er sofort auf den H?uptling der Apachen, was dem nicht gut bekam, er fiel um, aber im Fallen lie? er noch einen letzten Pfeil fliegen. Sein Stamm ergriff die Flucht, verfolgt von der Kavallerie. Indianer und Soldaten verschwanden am Horizont. Zur?ck blieben ein toter H?uptling, ein toter Kapit?n mit einem Pfeil in der Brust, ein toter Gaul, und ein lebendiger Jonas. Ganz allein auf weiter Flur. Waldorf: Sie irren, Jonas, ich bin doch bei Ihnen, mein Champion. Bisher bin ich sehr zufrieden, zwei ihrer Konkurrenten, H?uptling und Kapit?n sind erledigt. Jonas: Nicht von mir, Frau Waldorf. Waldorf: Das spielt doch keine Rolle. Jetzt noch mal zwei und Sie sind der Sieger. Weiter so. Jonas: Das sagt sich leicht, wenn man zuhause sitzt und sich den Wilden Westen auf dem Monitor ansieht, Jonas mu?te laufen, ?ber Stock und Stein, durch Sand und Ger?ll, ein verwitterter Wegweiser tauchte auf. Tumbstone, 3 Meilen. Die Sonne stand noch immer hoch, als ich in Tumbstone ankam, im Holoszenario war es st?ndig zw?lf Uhr mittags, High Noon. Jonas hielt Ausschau nach roten H?ten, weit und breit keiner zu sehen, gut so. Ich steuerte einen Salon an, Crystal Palace, nannte er sich gro?spurig. Jubel, Trubel, Heiterkeit. Kronleuchter, Spiegel, und nackte Frauen in ?l, betrunkene Cowboys, Spieler, ein elektrisches Piano, und eine Schwadron von Tanzm?usen, die ihre Beine zeigten und sich in den Pausen an die G?ste ranmachten. Kate: Hey, gibst du mir einen aus, Fremder? Jonas: Wenn du mir eine Flasche Whisky von der Bar holst, kannst du mittrinken. Kate: Oh, gleich ne ganze Flasche, hast du denn soviel Geld, Fremder? Jonas: Gute Frage. Jonas suchte und fand in der Hosentasche ein B?ndel Dollarnoten. Alles klar. Die Flasche kam, mit zwei Gl?sern, und es kam noch was, noch wer. Kate: Doc? Doc Holiday? Ich dachte, du bist in Dodge City? Sam: Denk nicht so viel, Kate Darling, sonst wird deine Nase noch l?nger, hahaha. Kate: Oh. Sam: Ich bin deinetwegen zur?ckgekommen, Jonas, Partner, alter Junge, um dich zu warnen, Marshall Wyett Earp ist drau?en und wartet auf dich, am OK Corell. Kate: Eye, ihr zwei kennt euch? Jonas: Klar kenn ich ihn, schon lange. Doktor Samuel Holiday. Kate: Samuel? Du hei?t Samuel, Doc? Sam: Haha, manchmal Kate. H?r zu Jonas, wenn du die Sache mit Earp jetzt ausfechten willst, dann komm ich mit, OK. Jonas: Langsam Sammy, immer mit der Ruhe, erst austrinken und dann... Sam: Da an der T?r, Billy the Kid, geht in Deckung Leute, mit dem hab ich noch ne Rechnung offen. Jonas: Die flotte Kate tauchte unter den Tisch, in Windeseile, Jonas auch, oben knallte es, an der T?r brach einer zusammen. Wir kamen wieder hoch, langsam und vorsichtig. Sam: Auf dein Wohl, Billy. M?gest du in Frieden ruhen. Jonas: Prost. Kate: Ging Ging. Hust Hust. Ah... Sam: Jaja, auf dein Wohl Kate, m?gest auch du in Frieden etcetera pp. Jonas: Die Frau ist tot. Sam: Na klar mein Alter. Hat ja auch deinen Whisky getrunken, will sagen, den Whisky aus deinem Glas. Jonas: Aus meinen Glas, aber wieso? Sam: Ich hab die Gl?ser vertauscht, sie hat nichts gemerkt, weil sie sich den Tisch von unten angekuckt hat. Jonas: Vertauscht, warum? Sam: Wirf doch mal einen scharfen Blick auf sie, du scheelsichtige Blindschleiche, was, so frage ich, tr?gt sie auf ihrem wenig sch?nen Haupt, Fragezeichen. Jonas: Nichts. Sam: Haare. Rote Haare. Na? Jonas: Ach so. Sam: Ja, ist es endlich gefallen das 10-Cent-St?ck. Merke, wer anderen Gift in den Whisky tut, kommt selbst drin um. Poetische Gerechtigkeit nennt man dieses, also Nummer drei geschafft, bleibt nur noch Wyett Earp, und diesmal bitte keine Skrupel, du Weichei, wenn du ihn nicht erledigst, erledigt er dich, hm, Hauruck, Sam hat gesprochen. Jonas: Gemessen schritten wir die Hauptstra?e von Tumbstone entlang, Richtung OK Corell, Jonas und Doc Holiday, alias Computer Sam. Jonas: Das stimmt hinten und vorne nicht, Sammy. Sam: Was belieben euer Gnaden zu meinen? Jonas: Beim ber?hmten Gunfight am OK Corell war Doc Holiday an der Seite seiner Freundes Wyett Earp, das wei? jedes Kind, wenn es schon mal einen Western gesehen hat. Sam: Naja, k?nstlerische Freiheit, Herr Bettmesser, wir kleben nicht am Stoff, wir erheben uns leicht und locker ?ber ihn. Ist es nicht zu und zu sch?n, Victor Mature war Doc Holiday. Jonas: Wer? Sam: Na sogenannter Filmstar, Mitte 20. Jahrhundert. Kirk Douglas war Doc Holiday, und jetzt ist Sam Doc Holiday, voll kra? Wahnsinn, wa? Jonas: Wir sind da Sam, am OK Corell. Wer nicht da, ist Wyett Earp, oder? Sam: Hinter dir, auf dem Dach. Jonas: Ich drehte mich um, scho?, ein Reflex, vom Dach des Schuppen st?rzte ein Mann zur Erde, blieb liegen, regungslos, Blut flo? in den Staub, Blut, so rot wie der Hut des Toten. Holo: Und damit ist Sie f?r heute zu Ende, unsere Kain-und-Abel-Show, meine Damen und Herren, liebe Kinder, schalten Sie nicht weg, schalten Sie nicht ab, nach einer ganz kurzen Werbepause bringt Supermedia Ihnen Sexytrends, die tolle Erotikshow, also dranbleiben, wir sehen uns bei Supermedia. Jonas: Hallo? Wie geht?s weiter? Was wird aus mir? Hey, holt mich hier raus! Jonas: Im Wilden Westen herrschte absolute Stille, die Microcams waren verschwunden, Doc Holiday stand neben mir, steif und leblos wie eine Schaufensterpuppe. Supermedia hatte uns den Saft abgedreht, die Show war vorbei. Jonas hatte gewonnen, aber das schien keinen zu interessieren. Beringer: Nicht doch, mein Allerwertester, the show will go on, the show must go on. Jonas: Beringer. Beringer: Beringer. Jonas: Ihre Wette mit Waldorf haben Sie verloren, Beringer. Beringer: Wenn Sie w??ten, wie egal mir das ist, mein lieber, die paar j?mmerlichen Millionen habe ich gern investiert, denn nicht wahr, die Hauptsache ist doch, ich habe Sie in der Hand, mein Bester. Und jetzt geht die Show erst richtig los. Waldorf: Achtung, Jonas, gehen Sie in Deckung. Jonas: Das ist gegen die Regeln, Beringer, Helikopter und MGs haben im wilden Westen nichts zu suchen. Beringer: Jetzt spielen wir nach neuen Regeln, Jonas, nach meinen Regeln, und dieses Spiel werden Sie nicht gewinnen. Sie sind ein toter Mann. Waldorf: Nicht aufgeben, Jonas, wehren Sie sich, k?mpfen Sie, Sie sind doch mein Champion. Die Wette gilt n?mlich immer noch, meine gewonnenen 20 Millionen gegen 200 Millionen von Beringer, entt?uschen Sie mich nicht, es geht um mein Geld, und um ihr Leben. Jonas: Das wei? ich selbst, Frau Waldorf, wenn Sie Ihre Wette gewinnen wollen, helfen Sie mir, sagen Sie mir, wo?s rausgeht aus dem Wildwestszenario. Waldorf: Aber gern. Sehen Sie das Bestattungsinstitut rechts an der Stra?e? Da gehen Sie rein und durch die Hintert?r wieder raus. Jonas: Wenn?s sein mu?, kann Jonas sehr schnell sein, wenn ein MG aus einem Helikopter auf ihn schie?t, zum Beispiel, in Sekunden war ich drin, im Bestattungsinstitut, ein kurzer Blick auf die dort versammelten S?rge, hoffentlich kein schlechtes Vorzeichen, dann war ich an der Hintert?r, ich machte sie auf, trat durch, machte sie hinter mir zu. Es war dunkel und es war laut. Ich war im Krieg. Schwere Artillerie krachte, Raketen jaulten, Panzerketten dr?hnten, MGs knatterten, im Schein der Br?nde, im M?ndungsfeuer der Haubitzen eine bizarre Ruinenlandschaft, hier gefiel?s Jonas nicht, er wollte zur?ck in den Wilden Westen, aber die Hintert?r war nicht mehr da. Beringer: Stalingrad. Sie sind in Stalingrad, mein Teurer, irgendwann im Winter 1942/43. Waldorf: Pr?ziser, Sie sind im Szenario der Kain-und-Abel-Show von 2015. Beringer: Ich hab es wieder anwerfen lassen, eigens f?r Sie, Jonas, gef?llt es Ihnen? Jonas: Nein. Beringer: Wollen Sie etwa wieder raus? Jonas: Ja. Beringer: Ihr Wunsch, mein Hochgesch?tzter, ist mir Befehl. Sehen Sie die Wand mit dem zerfetzten Stalintransparent, etwa 300 Meter vor Ihnen? Jonas: Ich sehe sie. Beringer. Davor der Ger?llhaufen, und links vom Ger?ll ist ein Loch, eine Kellerluke, das ist der Ausgang. Jonas: Und wie soll ich da hinkommen, mitten durch die Kampfzone? Beringer: Ihre Sache, mein Freund, lassen Sie sich was einfallen. Viel Gl?ck. Waldorf: Ich habe daf?r gesorgt, da? Sie Hilfe kriegen, Jonas, da ist sie schon. Jonas: Neben mir stoppte ein Panzer. Sam: Steig auf, dawarisch, dawei, dawei. Jonas: Den Rotarmisten in verdreckter blutiger Uniform, der mich durch die Turmluke zog, kannte ich nicht, wohl aber seine Stimme. Sam: Notawarisch, Leben noch frisch? Jonas: Wei?t du, woran ich denke, Sammy? Sam: Woher soll ich wissen? Zwar wei? ich viel, doch alles wei? ich nicht. Jonas: So bescheiden kenn ich dich gar nicht. Ich denke an Generalissimus Stalin und seine Nomadenhorde im Niemandsland. Sam: Haha, Fall Invasion vor 9 Monaten. Aber da war?s ein T54, und jetzt sitzen wir in einem T34. Ein kleiner feiner Unterschied, gelle. Jonas: Von mir aus, Sammy, halt, hier steig ich aus. Sam: Do Swidanija, dawarisch Jonas, wie sehen uns. Jonas: Hoffentlich bald. Erst mal hie? es f?r Jonas rein ins Kellerloch. Ein paar Meter unterirdischer Stollen, rechts um die Ecke, und Jonas stand pl?tzlich im Hellen. Ich stand wieder auf Sand, aber diesmal nicht in der amerikanischen W?ste, in einer Art Zirkus, nur da? die Manege nicht rund war, sondern oval. Um das Oval sa?en tausende von Zuschauern in mehreren Etagen, in der Manege Artisten, nur M?nner, ohne Hosen, statt dessen R?ckchen, ansonsten Brustpanzer, Helme, Schilde, Arm- und Beinschienen und Waffen, Schwerter, Dolche, Spie?e, damit hackten sie aufeinander ein, das kam mir bekannt vor, vor Jahren war ich mal im Colloseum von Babylon gewesen. Jonas: Gladiatoren, das sind Gladiatoren. Beringer: Sehr gut, Jonas, sehr gut. Sie befinden sich in einem altr?mischen Amphitheater. Jonas: Kain-und-Abel-Szenario vor 2 Jahren. Waldorf: Korrekt. Vorsicht! Jonas: Die Warnung kam zu sp?t. Ich lag im Sand, in ein Netz eingewickelt, ein unangenehmer Typ hatte es mir ?bergeworfen, jetzt kam er n?her, mit geschwungen-em Dreizack, die Spitzen glitzerten in der Sonne. Das sah nicht gut aus. Sam: Nicht verzagen, Sammy fragen. Leg ihn um den Retiarius, streck ihn danieder. Jonas: Und womit? Mir haben sie keinen Dreizack gegeben. Sam: Du brauchst ihn nicht, o Jonas mein, hast du doch deinen Colt, zieh, Jesse James, und ziele gut. Jonas: Sam war diesmal ein Sklave, ein kleiner krummer alter Sklave, der mit einem Besen Sand ?ber die Blutlachen fegte, er sah aus wie ein Idiot, aber sein Rat war gut. Ich zog und scho?, der Dreizacktyp fiel um, mit meinem Boie-Knife schnitt ich mich aus dem Netz. Jonas: So, wenn mir jetzt mal jemand bitte den Ausgang zeigen w?rde. Waldorf: Mit Vergn?gen, Jonas, durchqueren Sie die Arena, dr?ben auf der anderen Seite sehen Sie die Kaiserloge, ziehen Sie sich an der Br?stung hoch und... Jonas: Hallo? Hallo Frau Waldorf! Sam: Die Verbindung ist unterbrochen, durch Sir Samuel, alsquier und hochwohlgeboren. Jonas: Bist du verr?ckt, Sammy, sie steht auf meiner Seite. Sam: Ja, das glaubst du, treuherziger Trottel. Jonas: Aber sie hat doch auf Jonas gewettet. Sam: Indeed, Sir, und sie will auch gewinnen, doch in allererster Linie will sie was f?rs Auge und f?rs Herz. Viermal S. Sport, Spiel, Spa?, Spannung. Sie h?tte dich cool ins n?chste Szenario geschickt. Starwars. W?rde mein hochgemut, doch eher niedrigbegabter Jonas sich gerne mit Darth Vader anlegen? Jonas: Mu? nicht sein, Sammy. Sam: Siehste, na also. H?r auf Sam, der bringt dich raus, raus aus den Holostudios von Supermedia, zur?ck in die wirkliche Welt. Die kleine Holzt?r hinter dir. Jonas: Vor der die wandelnde Eisenwarenmesse steht. Sam: Der Murmillo, den wirst du totschie?en. Jonas: Werd? ich? Sam: Stell dich nicht an, ist nur ein Android. Jonas: OK, oder bene, wie die alten R?mer sagen. Hinter der T?r war ein Fahrstuhl, kein bi?chen antik, babylonische Postmoderne. Ich fuhr nach unten, Sam blieb bei mir, nicht als Sklave, das w?re ein Stilbruch gewesen, jetzt war er nur eine Stimme in meinem Ohrkopfh?rer. Nicht die einzige. Beringer: Laufen Sie nur, mein Guter, laufen Sie nur weg, ich krieg Sie. Jonas: Stell ihn ab, Sam, er macht mich nerv?s. Sam: Untergescho?. Versorgungstrakt. Alles aussteigen, Weiterfahrt per E-Vespa. Jonas: Drei E-Vespas standen am Fahrstuhl, eine griff ich mir, vor mir ?ffneten sich zwei G?nge, sauber, indirekt beleuchtet, abgestandene Luft, Sam schickte mich nach links, Richtung Babylon, und Jonas ritt munter f?rba?. Ein Cowboy auf einer Vespa, wenn das kein Stilbruch war. Nach ein paar Kilometern h?rte ich was, hinter mir, Verfolger, Beringers Leute vermutlich, ganz allm?hlich kamen sie n?her, ich fuhr rechts ab in einen Seitengang, bis es nicht mehr weiterging, jedenfalls nicht horizontal. Ein enger Schacht f?hrte nach oben, in die Wand waren Stahlklammern eingelassen. Die Verfolger waren nicht mehr weit. Jonas kletterte. Wohin? Sam: Zu eben jenem Ort, welcher meinem Jonas vorerst ein gewisses Ma? an Sicherheit zu offerieren vermag. In den Keller von Holonetwork. Jonas: Der sch?rfsten Konkurrenz von Supermedia, keine schlechte Idee, Sammy. Die Frage ist nur, werden Sie Jonas aufnehmen. Sam: Sie werden, o www Punkt wonnig wuchernde Warze des Weltalls, schon um Beringer eins auszuwischen. Mach die Klappe auf. W?chter: Halt! Sie betreten das Territorium von Holonetwork. Wer sind Sie? Was wollen Sie? Jonas: Ich beantrage Asyl. Supermedia ist hinter mir her. W?chter: Kommen Sie rein. Jonas: Sie h?rte sich an, was Jonas zu berichten hatte. Eine noch junge Frau, modisch kahlgeschoren, mit eleganten goldenen Lackstr?hnen auf der nackten Kopfhaut. Jana Jarmilova, Vizepr?sidentin von Holonetwork. Jana: Verantwortlich f?r Sicherheitsfragen, defensives Marketing und Ranking. Jonas: Also f?r den Kampf mit der Konkurrenz. Jana: Ein vulg?rer Ausdruck, wir benutzen ihn niemals. Was Sie mir da schildern, Herr Jonas, klingt nicht uninteressant. Adolf Beringer soll versucht haben, die von seiner Firma produzierte Kain-und-Abel-Show zur Verfolgung eindeutig privat motivierter Ziele zu n?tzen. Das w?re ein massiver Versto? gegen ? 17 Absatz 4 der Allgemeinen Wirtschaftsordnung von Babylon. Haben Sie Beweise, Herr Jonas? Jonas: Ich bin der Beweis. Jana: Sie k?nnen mir viel erz?hlen. Um gegen Beringer vorgehen zu k?nnen, brauchen wir objektives Material. Holobilder, wenn m?glich, k?nnen Sie die beschaffen? Jonas: Dazu m??te ich zur?ck zu Supermedia, zu Beringer und seinen Spielchen, das kommt nicht in Frage, Beringer will mich unbedingt umbringen. Jana: Ihre Sache, Herr Jonas, Ihr Risiko. Wenn Sie uns wasserdichte, juristisch stichhaltige Beweise liefern, zahlen wir Ihnen 10.000 Euros. Jonas: Nein. Jana: Wie Sie wollen, Herr Jonas, Ihr Asylantrag ist abgelehnt. Raus. Jonas: Moment. 10.000 Euros? Jana: 12.000. Jonas: Das mu? ich mir ?berlegen. Jana: Tun Sie das, Herr Jonas, Sie haben eine halbe Stunde Bedenkzeit. Jonas: Sehr freundlich. Was sollte ich tun? Eine schwierige Entscheidung, aber sie wurde mir leichter gemacht, durch Adolf Beringer pers?nlich. Er nahm wieder Kontakt zu Jonas auf, Sam lie? ihn durch, das war gut so. Beringer: Was soll das sein, mein Bester. Sich bei der Konkurrenz verkriechen, wie j?mmerlich, hahaha, und es nutzt Ihnen nichts, nicht das mindeste. Sie kommen doch zu mir zur?ck und bringen die Sache zu Ende. Jonas: Ich lasse mich umbringen, meinen Sie. Beringer: Das will ich doch stark hoffen, mein Guter. Jonas: Mein Bester, darauf k?nnen Sie lange warten. Beringer: Das glaube ich nicht. Drei Stunden, h?chstens, wenn Sie nach Ablauf dieser Frist nicht in den Supermedia-Studios auftauchen, mein Teurer, dann... Jonas: Was dann? Beringer: Dann stirbt Chefinspektor Brock eines j?hen und unangenehmen Todes. Jonas: Brock? Beringer: Brock. Ich habe den Guten in meine Gewalt gebracht, Verehrtester, um Sie zum Kommen zu ?berreden. Jonas: Ja sind Sie denn jetzt total ausgerastet, Beringer. Sie kidnappen einen Kripobeamten und drohen ihn zu t?ten. Beringer: Der Zweck heiligt die Mittel. Und au?erdem, was ist schon so ein mickriger Schreibtischfurzer gegen Ausnahmemenschen wie Beringer oder Jonas. Jonas: Danke f?r die Blumen. Beringer: Keine Ursache. F?r Sie, mein Lieber, tue ich alles. Dreimal haben Sie Beringer schlecht aussehen lassen, ein viertes Mal wird es nicht geben, weil es sehr bald Jonas nicht mehr geben wird. Das ist mein Ziel, mein gro?es Ziel, mein Lebensziel. Jonas: Sie sind verr?ckt, Beringer, verr?ckt wie. Sam: Wie hundert Hutmacher, wie tausend M?rzhasen. Jonas: Mindestens. Machen Sie mit Brock, was Sie wollen, Beringer, das ist mir v?llig egal, schalt ihn ab, Sam. Sam: V?llig egal, wirklich und wahrhaftiglich? Geh in dich, o Mensch. Jonas: Was bedeutete mir Chefinspektor Brock. Mein Freund war er nicht, mein Feind auch nicht, er war mein Freundfeind, Feindfreund, immer wieder hatte er Jonas Kn?ppel zwischen die Beine geschmissen, immer wieder hatte er Jonas geholfen, zuletzt im Fall Invasion, da hatte er mir das Leben gerettet. Ich wollte nicht, aber ich hatte das Gef?hl, ich mu?te. Beringer war entz?ckt. Beringer: Sehr gut, mein Sch?ner, ?h, wollte sagen, sehr sch?n, mein Guter. Genau das hatte ich erwartet. Wissen Sie, ich habe von meinen zahmen Firmenpsychologen Ihr Pers?nlichkeitsprofil erstellen lassen, und demnach ist ihr wesentlicher, ihr entscheidender Charakterzug Loyalit?t. Kommen Sie, mein loyaler Jonas, kommen Sie schnell, der Wilde Westen wartet. Jonas: Keine Helikopter, Beringer. Beringer: Niemals. Jonas: Keine MG?s. Beringer: Auf keinen Fall. Jonas: Nur klassischer Wilder Westen. Beringer: Nichts anderes. Jonas: Und Brock lassen Sie laufen. Beringer: Versprochen. Mein gro?es Ehrenwort. Sam: Nana. Jonas: Wieder war Jonas im Wilden Westen, im Szenario der Kain-und-Abel-Show, diesmal sah ich es anders als vorhin. Klarer. Pr?ziser. Jetzt wu?te ich Bescheid. Die Holzh?user waren aus Plastik. Die Cowboys und die B?rger am Stra?enrand waren Androiden, nur Jonas war echt. Er stand mitten auf der Hauptstra?e von Tombstone, einen Colt in der Hand und wartete. Ganz hinten, wo die Stadt zu Ende war, tauchte eine Figur auf, kam langsam n?her, nicht sehr gro?, nicht sehr schlank, der Mann kam mir bekannt vor. Jonas: Brock. Sam: Kotzbrock. Jonas: Das ist Brock. Beringer: Gut beobachtet, Jonas. Jonas: Sie haben mir versprochen, ihn freizulassen, Beringer. Beringer: Ich hab's mir anders ?berlegt. Jonas: Ihr Ehrenwort haben Sie mir gegeben. Beringer: Ach wissen Sie, man mu? flexibel sein. Ein Duell Jonas gegen Brock, ist das nicht eine Wahnsinnsidee? Jeder hat einen Revolver, in jedem Revolver steckt eine Patrone, ehrlicher Kampf, Mann gegen Mann. Jonas: Und wenn?s keinen Kampf gibt, weil Jonas nicht mitmacht? Beringer. Dann lasse ich s?mtliche Androiden im Szenario auf Sie feuern, mit scharfer Munition, wie ein Sieb werden Sie aussehen, mein Hochgesch?tzter. Sam: Siehste. Jonas: Und wenn ich Brock umlege, kann ich dann gehen? Beringer: Wenn Sie mich so direkt fragen, Jonas, das w?re keine wirklich gute L?sung. Jonas: Ich verstehe. Waldorf: Bitte nicht kneifen, Jonas, seien Sie ein Sportsmann, tun Sie Ihr Bestes. Ich will meine Wette gewinnen. Jonas: Und was danach mit mir passiert, Frau Waldorf. Waldorf: Geht mich nichts an. Machen Sie das mit Beringer aus. Jonas: Es sah schlecht aus f?r Jonas, aber ich hatte ja noch einen Trumpf im ?rmel. Holonetwork. Sam blockte Beringer und Waldorf ab und verband mich mit Jana Jarmilova. Jonas: Sie haben zugeh?rt, Frau Jarmilova. Jana: Und zugeschaut, dank der Microcam, die Sie ins Szenario eingeschmuggelt haben, Jonas. Jonas: Dann haben Sie jetzt genug Material gegen Beringer. Greifen Sie ein, ich will raus. Das hier macht mir schon lange keinen Spa? mehr. Jana: Durchaus verst?ndlich, Herr Jonas, doch ein Eingriffen unsererseits w?re zu diesem Zeitpunkt inopportun. Jonas: Was soll das hei?en? Jana: Wir halten es f?r effektiver, noch ein wenig abzuwarten, bis jemand tats?chlich zu Tode kommt. Jonas: Jemand? Jana: Sie oder der Chefinspektor. Am Besten nat?rlich beide, dann haben wir wirklich was gegen Beringer in der Hand. Jonas: Sie wollen Brock und mich draufgehen lassen. Jana: So leid es mir tut. Nat?rlich sind wir Ihnen dankbar, Herr Jonas, Sie waren uns eine gro?e Hilfe, aber. Jonas: Der Zweck heiligt die Mittel. Jana: Sie sagen es. Machen Sie?s gut. Jonas: Der Trumpf im ?rmel hatte nicht gestochen. Was nun. Jonas brauchte Hilfe. Dringend. Und es gab schlie?lich noch jemand, an den ich mich wenden konnte, der f?r Rat und Hilfe zust?ndig war, und seinem Herrn aufs Wort gehorchte. Immer und ?berall. Jonas: Sammy. Sam! Sam: Hier! Hier bin ich, Majest?t, und steh zu Diensten. Wenn alle dich verlassen, Sam bleibt dir ewig treu. Jonas: Wo hast du gesteckt? Sam: Mein Gott, die Arbeit, der Stre?. Jonas: Stre?? Hast du vielleicht auch Migr?ne? Verdammt noch mal, die hauen mich hier in die Pfanne und du machst einen Bummel durchs Netz. Sam: O also das tut weh. Bummel. Migr?ne. Undankbarkeit, dein Name ist Jonas. Hat Sam ihn nicht geschindet und geschuftet wie ein Berserker, um seinem Herrn eine ?berlebenschance zu erm?glichen. Jonas: Ach wirklich, und was hast du anzubieten? Sam: Ein Pers?nlichkeitsprofil, zwei Pers?nlichkeitsprofile der Herrschaften Beringer und Waldorf. Und was m?gen besagte Profile uns wohl verraten, Herr Nachbar. Jonas: Vielleicht verr?tst du?s mir, Sammy. Sam: Sie sind hier. Jonas: Beringer und Waldorf? Sam: Yes, eben dieselben, hier im Wildwestszenario, h?chstpers?nlich, alldieweil sie den dramatischen H?hepunkt nicht am Monitor erleben wollen, aus zweiter Hand sozusagen, sondern echt, wirklich und real. Jonas: Da k?nntest du recht haben, Sammy. Sam: K?nnte? Erlauben Sie mal, Gn?digste. Jonas: Und wo genau stecken die beiden? Hast du das rausgekriegt? Sam: Jaja, es war nicht leicht, ich sag es frei heraus, viel Schwitzen und Schwielen hat es mich gekostet, viel M?h und Plag. Jonas: Jajajajajajajajajaja. Wo stecken sie, Sam? Sam: Ganz ganz ganz ganz ganz ganz nah, in der ersten Reihe, symbolelisch gesprochen. Jonas: Wo? Sam: In der Postkutsche. Jonas: Jonas stand direkt vor der Wells Fargo Station. Neben der Postkutsche, die vor einer Stunde aus Dodge City gekommen war. In der Kutsche sa?en zwei Passagiere. Ein Mann mit Vollbart und dunkler Brille, eine Frau mit gro?em Schleierhut, Beringer und Waldorf, falls Sam sich nicht irrte, und wie man wei?, irrt sich Sam nur sehr selten. Brock war nicht mehr weit entfernt. Er blieb stehen, wir sahen uns an. In seinen Augen stand: Wirst du schie?en, Jonas. Meine Augen fragten zur?ck: Wirst du schie?en, Brock. Jonas hob die rechte mit dem Colt, machte eine Drehung von 90 Grad und war mit zwei schnellen S?tzen an der Postkutsche. Durchs Fenster zielte ich auf den Vollbart. Jonas: H?nde hoch, Beringer. Sie auch, Waldorf. Kommen Sie, Brock, helfen Sie mir, die beiden in Schach zu halten. So, in jeder Waffe ist eine Patrone. Das reicht f?r Sie beide. Waldorf: Meinetwegen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, Jonas, ich stehe auf Ihrer Seite, das wissen Sie doch. Jonas: Ach ja. Beringer: Was wollen Sie, Jonas? Jonas: Raus, mein Guter. Stellen Sie das Szenario ab. Los. Beringer: Wenn Sie darauf bestehen. Abschalten! Aber das bringt Sie nicht weiter, Jonas, und raus schon gar nicht. Das Studio ist umstellt von Supermedia-Sicherheitskr?ften. Jonas: Und Sie Verehrtester, sind umstellt von Jonas und Brock. Ihre Sicherheitskr?fte sind neutralisiert. Beringer: Sie aber auch. Wie geht?s jetzt weiter? Waldorf: Wie auch immer. Eins steht auf jeden Fall fest. Jonas hat sich durchgesetzt. Das hei?t, ich habe unsere Wette gewonnen, Beringer. Beringer: Wie kommen Sie denn auf die hirnverbrannte Idee, Waldorf? Jonas hat sich vor dem Kampf gedr?ckt, mit unfairen Methoden. Sie haben verloren, Waldorf. Waldorf: Die Methoden stehen nicht zur Debatte. Das Ergebnis ist eindeutig. Sie m?ssen zahlen, Beringer, 200 Millionen, wenn ich bitten darf. Beringer: Ich denke nicht daran. Waldorf: Was sind Sie doch f?r ein widerliches Arschloch. Beringer: Bl?de Kuh! Waldorf: Seniler Sack! Beringer: Hysterische Gewitterziege! Waldorf: Ha! Jonas: Das war zu viel. Astoria Waldorf holte aus und verpa?te ihrem Wettgenossen ein paar gewaltige Maulschellen, gefolgt von einem rechten Aufw?rtshaken. Beringer ging zu Boden, Waldorf trat zu, mehrmals, heftig, Beringer verlor Bart und Brille. Beringer: Aufh?ren. Jonas, helfen Sie mir, ich bin ein alter Mann, ich bin krank. Waldorf: Ein gemeiner Betr?ger sind Sie, Beringer, ein Gauner, ein mieses Schwein! Sam: Wie die letzten Volkrentner im Dipsomaten. Waldorf: Schuft! Schei?kerl! Beringer: Ich bin verletzt, ich blute, Hilfe! Der gro?e Adolf Beringer von Supermedia verliert Blut. Ein Arzt. Ambulanz! Sam: Sehr sch?n, Herr Beringer, weiter so. Sie haben ein gro?es Publikum, ein sehr gro?es. Wir sind n?mlich auf Sendung. Jonas: Was? Sam: Ja, bereits vor etlichen Minuten hat Sam sich erlaubt, die Microcams zu reaktivieren und ihre Bilder an alle Monitore in Babylon zu schicken. Millionen sehen uns zu, Damen und Herren, Millionen bilden sich eine Meinung. Stimme: Achtung, Achtung, eine Eil- und Sondermeldung f?r alle Mitarbeiter von Supermedia. Mit sofortiger Wirkung entbindet der Aufsichtsrat von Supermedia Herrn Adolf Beringer von seinen Aufgaben als Pr?sident der Firma. Seine Anordnungen sind unwirksam, ihnen ist keinesfalls Folge zu leisten. Waldorf: Haben Sie geh?rt, Beringer? Sie sind gefeuert. Supermedia l??t Sie fallen. Sie sind schlecht f?rs Image. Jonas: Damit war die Show vorbei, endg?ltig. Die Sicherheitskr?fte zogen sich zur?ck. Jonas war frei. Brock wollte Beringer festnehmen, aber Waldorf hatte eine ganz andere Idee. Beringer: Ich blute, ich bin schwer verwundet. Waldorf: So ist es, Beringer. Sie sind kampfunf?hig. Und nach den Regeln Ihrer Kain-und-Abel-Show stimmt das Publikum ?ber kampfunf?hige Mitspieler ab, ob sie endg?ltig erledigt werden sollen oder weiterleben d?rfen. Fragen wir doch die Zuschauer, was wir mit Ihnen machen sollen, Beringer. Beringer: Nein. Waldorf: Was meinen Sie, Jonas. Jonas: Ich gehe, machen Sie das unter sich aus. Jonas: Wie die Sache ausging, wei? ich nicht. Ich sah zu, da? ich rauskam, raus aus dem Wildwestszenario. Raus aus den Studios von Supermedia. Raus aus der virtuellen Holowelt. Zur?ck nach Babylon, ins echte grimmige Leben. Sam: Wenn Sie denn wirklich echt ist, die sogenannte Wirklichkeit. Stellt nicht vielleicht Babylon auch nichts anderes dar, als ein gigantisches Holostudio, in welchem an jedem Tag und in jeder Nacht Millionen von Liveshows ablaufen. Jonas: F?r wen, Sammy? Wo ist das Publikum? Sam: Ja, irgendwo da oben? Jonas: Eher ganz unten w?rde ich sagen. Sam: Ja, oder vielleicht hinten? Jonas: Vorne, rechts, links? Sam: Salomo der Weise spricht: Nichts genaues wee? man nicht. Das war Wildwest. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Carolin Fink, Achim H?ppner, Horst Sachtleben, Katja Schild, Ingeborg Solbrig und andere (Holger Buck, Rena Zednikova, Peter Lersch, J?rgen Donien, Helmut Gillitzer-Felber). Ton und Technik: G?nter He? und Daniela R?der. Assistenz: Martin Trauner. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2001 in Dolby Surround. Redaktion: Erwin Weigel. Der letzte Detektiv Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Mafia Jonas: Abends war ich im Casablanca gewesen. Allein. Ich hatte an Jamaro gedacht. Kein Wunder, da? ich in der Nacht von ihr tr?umte. Ein erotischer Traum war?s leider nicht. Au?er vielleicht f?r einen Bondage-Fan. Jonas ist keiner. Jamaro: Hilf mir, Jonas! Sie haben mich gefangen, die Russen und ihr schwarzer Teufel! Im Aeropuert(o). Zuviel Technik. Ich war nicht stark genug. Und jetzt halten sie mich fest. Gefesselt, unter Drogen. Du mu?t mir helfen, Jonas. Jonas: Jamaro, indianische Medizinfrau. Schamanin. Vor einem halben Jahr waren wir uns begegnet. Dr?ben, in Costaguana. Die Totentanz-Geschichte. Wir waren uns nahegekommen. Sehr nahe. Bis Jonas nach Babylon zur?ckflog. Jamaro blieb dem M?rder ihres Stammes auf den Fersen. Dem schwarzen Schamanen aus Sibirien, der f?r die Kompania arbeitete. Die Russen-Mafia. Jamaro: Ich soll auch f?r sie arbeiten. Sie wollen mich zwingen. Alle meine Geheimnisse wollen sie mir entrei?en. Und wenn sie sie haben, werden sie mich t?ten. Komm, Jonas, komm zu mir! Hilf mir, Jonas! Bitte! Jonas: Jamaro? Jamaro: Bitte. Jonas: Wo bist du, Jamaro? ? Jamaro? Jonas: Am Fon war nicht Jamaro. Es war Juno Belinda. Darling Belinda. Chefin des Sicherheitsdienstes Safety First. Wir kannten uns schon lange. Seit dem Antarkti-schen Krieg. Zuletzt hatten wir im Fall Attentat zusammen gearbeitet. August 2012. Belinda: Es ist ein wundersch?ner Morgen, Jonas, die Sonne scheint, die V?gel singen. Jonas: In Babylon? Glaub ich nicht. Belinda: Ist auch nicht wahr. Aber darauf kommt?s ja nicht an. Jonas: Sondern? Belinda: Auf die Haltung. Die innere Einstellung. Das positive Denken. Jonas: Was willst du, Belinda? Belinda: Dir was Gutes tun. Ich hab einen Job f?r dich. Jonas: Danke. F?r einen Sicherheitsdienst arbeite ich nicht. Ich bin Detektiv. Freier Detektiv. Belinda: Der letzte. Ich wei?. Und auch noch stolz drauf. Krieg dich wieder ein, Jonas. Ich will dich nicht bei mir anstellen. Nur ein kleiner Aushilfsjob. Weil meine Leute zur Zeit alle anderweitig zu tun haben. Jonas: Lieber nicht. Belinda: Oh, der Herr sind total ausgebucht. Auftragsdatei voll bis zum Stehkragen - oder, Sammy? Sam: Was? ?h, ?h, ?h, bitte Sam aus der Sache g?tigst ausklammern zu wollen, Gn?digste. Ein Computer h?rt und gehorcht. Sonst nix. Jonas: Was du nicht sagst, Sammy. Sam: Genau das. Belinda: Also, h?r mal zu, Jonas. Ein paar Tage Ferien im S?den. Flug erster Klasse nach Palermo. Da mietest du dir eine Luxuskarosse. Oder von mir aus einen Helikopter. 5000 Euros Taschengeld. Jonas: Es ging um den n?chsten Eurogipfel. Alle drei Jahre treffen sie sich. Nicht die Politiker-Pappnasen und Plastikk?pfe, die im Holo auftreten. Die echten Leiter und Lenker. Die Strippenzieher. Wirtschaft. Banken und B?rsen. Forschung. Industrie. Medien und Kommunikation. Sie ziehen Bilanz. Und legen fest, wo?s in Zukunft langgeht. Belinda: In f?nf Tagen ist es soweit. Am 3. April 2016. Nicht in Davos oder Bilderberg, wie sonst, sondern im Centro Venti Venti. Dem hochmodernen neuen Kongre?zentrum in Sizilien. Und weil sich der Gipfel da zum ersten Mal trifft, haben die Teilnehmer aus Babylon mich beauftragt, die Sicherheitsvorkehrungen zu checken. F?r einen Experten wie dich ist das eine Kleinigkeit. Jonas: Ich werd mir?s ?berlegen. Belinda: Was gibt?s da gro? zu ?berlegen? Jonas: Du h?rst von mir, Belinda. Sam: Greif zu, Knallschote. Dein Konto ist fast so leer wie deine Birne. Jonas: Langsam, Sam. Bei meinen letzten Ausfl?gen in s?dliche Gefilde bin ich gewaltig auf die Nase gefallen. Ich sag nur Traumschiff. Und Knochenarbeit. Sam: Wah, Schnee von gestern. Jonas: Schnee, im S?den? Sam: Egal. Ein neuer Fall, ein neues Gl?ck. 5000 Euros, Mensch! Jonas: Und dann Jamaro. Sie hat mich gerufen. Sie braucht Hilfe. Das war kein normaler Traum, Sammy. Sam: Ganz recht, Herr Specht. Herr Schluckspecht. Das war ein alkoholischer Alb- und Katertraum, erzeugt vom sogenannten Whisky, welchen sich der Herr und Meister im Casablanca gestrigen Abends in Unmengen zugef?hrt habet ?h bzw. eingefl??t hat, gelle? Jonas: Davon war ich nicht so ganz ?berzeugt. Aber ansonsten hatte Sam recht. Sam hat meistens recht. Sam ist mein Computer. Er ist nicht nur schlau, er ist auch der Rede m?chtig. Weniger vornehm ausgedr?ckt: Sam ist ein Quatschkopf. Eine Quasselstrippe. Sein Hersteller hat ihn seinerzeit mit Sprachprogrammen voll-gestopft. Und dann kr?ftig gesch?ttelt. Ein Versuchsmodell. Nie in Serie gegangen. Was besseres konnte Jonas sich nicht leisten. Damals, als er sich selbst?ndig machte. Seitdem haben wir uns aneinander gew?hnt. Mehr oder weniger. Ich rief Belinda an. Und sagte zu. ? 24 Stunden sp?ter flog ich den Leih-Helikopter ?ber den Golf von Castellamare. Nordwest-Sizilien. Unter mir lag das Centro Venti Venti. Eine k?nstliche Insel mitten im Golf. Mit dem Festland verbunden durch einen schnur-geraden Damm. Der endete am Haupttor in der Mauer, die um die ganze Insel lief. Direkt vor dem Tor der Heliport. Ich landete. Stieg aus. Das Tor ging auf. Juri Samarkand: Sieh da. Der gro?e Sicherheitsexperte aus dem gro?en Babylon. Willkommen im Centro Venti Venti. Ich bin der Manager. Juri Samarkand. ?h, nennen Sie mich Juri. Und ihr Name ist ?h? Jonas: Jonas. Nur Jonas. Juri Samarkand: Richtig. Jonas. Frau Belinda hat Sie angemeldet. Ich soll Sie herumf?hren, Ihnen alles zeigen, was Sie sehen wollen, ?h und was wollen Sie sehen, Jonas? Jonas: Ihre Sicherheitsma?nahmen. Juri Samarkand: Versteht sich. Eine pure Formalit?t, das versichere ich Ihnen. Unser Zentrum ist state of the art. Wir haben alles, was neu und gut und teuer ist: DNA Scanning, Voice Scanning, Retina Scanning, Face-Structure Scanning, Bodyheat Scanning, Monitor-?berwachung auch der entlegensten Ecken, ?berall Sensoren, ?berall Robodogs, kusch! Alles systhemisch integriert, rechnergesteuert und chaostheoretisch kalibriert, versteht sich. Jonas: So. Und wenn Ihr Rechner abst?rzt? Juri Samarkand: Unm?glich. Jonas: Versteht sich. Aber wenn doch? Juri Samarkand: ?h dann, mein Lieber, greifen wir zur?ck auf die rustikalen Methoden der guten, alten Zeit. Mauer und Stacheldraht rundum, menschliches Wachpersonal mit Sturmgewehren, Laserstrahlern, Neurofreezern. ?h, kommen Sie. Jonas: Wohin? Juri Samarkand: Ich zeig Ihnen unsere Sicherheitszentrale. Mitten auf der Insel, im Tower, ganz oben. Da kriegen Sie den besten Eindruck. Jonas: Die Insel war gro?, und weitgehend gr?n. Hinter Tor und Mauer lag ein Park. Echtrasen. Echtb?ume. Dar?ber ragte das Kongre?geb?ude auf. Und dar?ber der Tower. Wir mu?ten nicht laufen. Wir fuhren. Standesgem??, in einem offenen Golf-Cart. Juri Samarkand: Den Golfplatz haben wir weiter hinten. 18 Loch. Das hier ist unser genuin sizilianischer Orangenhain. Im Sommer sollten Sie mal kommen, Jonas. Apfelsinen in allen Farben, so gro? wie Bowlingb?lle. Jonas: Genmanipuliert? Juri Samarkand: Hm, exklusiv f?r uns in Holland ma?geschneidert. Immer das Neueste, immer das Beste - das ist unser Motto. Jamaro: Jonas! Du bist gekommen. Jonas: Jamaro! Jamaro: Hilf mir, Jonas! Hol mich raus! Jonas. Jonas: Wo bist du, Jamaro? Jamaro: Jonas! Juri Samarkand: ?h, wie meinen Sie, Jonas? Jamaro: Jonas! Jonas: Ich habe nur laut gedacht. Jonas: Sie war laut und klar, Jamaros Stimme in meinem Kopf. Diesmal konnte es nicht Jacobs Whisky sein. Fast mechanisch folgte ich dem Manager ins Kongre?geb?ude. In den Lift, der uns zum obersten Stockwerk des Tower brachte. In die zentrale Sicherheitsanlage der Insel. Computer. Schaltpulte. Und Bildschirme. An allen W?nden Bildschirme. Dunkel und tot. Bis Juri Samarkand sie einschaltete. Juri Samarkand: Wenn wir G?ste haben, ist die Anlage nat?rlich besetzt. Und dann aktivieren wir auch unsere Kuppel. Unsere wirkungsvollste Sicherheitsvorrichtung. Sie m?ssen sich das etwa so vorstellen wie den Klimadom ?ber Babylon. Nur viel, viel moderner und effektiver. Wenn die Kuppel aufgebaut ist... so, dann kommt niemand und nichts rein oder raus. Kein Attent?ter, kein Gescho?, keine Bombe, kein Laserstrahl. Jamaro: Jonas! Hilfe! Hier bin ich! Jonas: Wieder Jamaro. Und diesmal h?rte ich sie nicht nur. Ich sah sie auch. Auf einem der Bildschirme. Sie lag auf einer Pritsche. Gefesselt. In einem kahlen Raum ohne Fenster. Neben ihr stand Utschym Schetan. Der schwarze Schamane aus Sibirien. In seiner speckigen Arbeitskleidung. Mit einem Menschenknochen drosch er auf seine Trommel aus Menschenhaut. Dabei sah er in die Kamera. Und fletschte seine graugelben Z?hne. Dann war er weg. Mitsamt Jamaro. Samarkand hatte die Bildschirme abgestellt. Einen Laserstrahler aus der Tasche gezogen. Und auf Jonas gerichtet. Juri Samarkand: Ich habe das Gef?hl, Sie sind nicht bei der Sache, Jonas. Jonas: Jamaro ist hier. Auf der Insel. In Ihrem Centro. Wo haben Sie sie versteckt? Juri Samarkand: Sie werden l?stig, Jonas. Platz, Smert! Pa? gut auf ihn auf! Wenn er sich bewegt, bei?t du! Wie gesagt, Jonas, Sie sind l?stig. Ein ?rgernis. Wir haben gewisse Pl?ne, was den Eurogipfel betrifft, und w?rden es vorziehen, dabei nicht von verliebten, telepathisch alarmierten Detektiven gest?rt zu werden. Also haben wir Ma?nahmen getroffen, uns Ihrer, mein Lieber, bereits im Vorfeld zu entledigen, und zwar. Jonas: Ich nahm Juri den Laser ab. Er war ?berrascht. Juri Samarkand: Smert! Fa?, Smert! Jonas: Und noch mehr ?berraschte es ihn, da? Robodog Smert gar nicht daran dachte, Jonas an die Kehle zu springen. Statt dessen machte er M?nnchen. Jonas: Braver Hund! Und jetzt fall tot um! Juri Samarkand: Ich versteh das nicht. Jonas: Mein Computer. W?hrend Sie herumget?nt haben, ist er in Ihrem System spazierengegangen. Und hat ihren Fiffi umprogrammiert. Ist doch viel netter so. Gut gemacht, Sammy. Sam: Merci. Man dankt. Ganz einfach war es nicht, das mu? ich sagen, doch Sammy kennt kein Zittern und kein Zagen. Analog, digital, das ist ihm egal. Er hackt und knackt und packt und zwackt und kackt. Jonas: Das reicht, Sam. Wir m?ssen weg. Den Herrn hier nehmen wir mit. Als Geisel. Juri Samarkand: Sie kommen nicht weit, Jonas. Die Wachen sind alarmiert. Sam: Holdiodid?. Jonas: Da hatte er recht. Leider. Als wir zum Tor zur?ckfuhren, sah ich sie. Mindestens 20. Schwerbewaffnet. Ein Ausweichman?ver war dringend angesagt. Ich klopfte Juri auf den messerscharfen Scheitel. Old Shatterhands ber?hmter Jagdhieb. Kurz, aber schmerzhaft. Dann sprang ich ab. Und wedelte wie ein Slaloml?ufer um die Orangenb?ume. Jonas: Welche Richtung, Sammy? Sam: Nach hinten. Da geht?s raus. Jonas: Ich will aber nicht raus. Ich mu? zu Jamaro. Sam: Ja, viel Freude wird die Lady an meinem Jonas haben, wenn er sich ihr als tote Leiche pr?sentiert. Merke: Erst das Leben, dann die Liebe. Es gilt, Priorit?ten zu setzen. Zahllose wilde W?chter wollen dir was. Mensch, hau ab. Verschwinde wie die Wurst im Spinde, hihi hihi. Um Jamaro kannst du dich sp?ter k?mmern, hihi hihi. Jonas: Das nahm ich mir vor. Ganz fest. Und lief. Nicht zum Tor. Von da kamen die W?chter. Zur?ck. Vorbei am Kongre?geb?ude. Und am Golfplatz. Bis es nicht mehr weiter ging. Ich stand vor der Mauer. Sam: An der Mauer, vor der Mauer steht ne dumme Pflanze, gell Chef? Jonas: Und jetzt, Sammy? Sam: Jetzt, ?h, ja, ?h. Jonas: R?berklettern? Sam: Was? Ne, Einspruch, Euer Ehren. Kraxeln ist ja soo anstrengend. Und total sinnlos. Weil, die Kuppel ist noch immer aktiviert. Jonas: Dann schalt sie ab, verdammt noch mal. Sam: Is nich drin, Meista. Nich uff die Schnelle. Hochkompliziertes System. Det braucht Zeit, ja, und haben wir Zeit? Jonas: Ach. Ich dachte, Sam hackt und knackt... Sam: Gut Hack will Weile haben. Jonas: Keine Spr?che, Sam. Rat und Tat. Das ist ein Befehl. Sam: Befehl. Jawoll. Sieh nach unten. Jonas: Tu ich. Und? Sam: Ja, was erblicken Dero Scharfsicht entz?ndete ?h entz?ckende Augen? Jonas: H?h? Meine Schuhe. Sam: Gott, ist der lahm! Unter den Schuhen! Jonas: ?h, da ist ein Gullydeckel. Sam: Aha. Heb ihn hoch, roll ihn weg. Jonas: So. Und jetzt seh ich eine senkrechte R?hre. Mit Sprossen, da. Sam: Da steigst du munter, schnell mal runter. Jonas: Ungern, Sammy. Huch, hier riecht?s aber nicht gut, du. Sam: In der Tat, Sir. Wir scheinen wieder einmal in einem Fall von extrem schlechtem Odeur verstrickt zu sein. Jonas: Ja, ich hab?s w?rtlich gemeint, Sam. Hier, hier drin stinkt?s. Sam: Jajaja. Jonas: Oh, und es wird immer schlimmer. Sam: Ja klar. Jonas: Es wird immer schlimmer. Sam: Ja, verl?uft doch unter uns der Hauptwasserkanal, welcher Abf?lle und sonstige menschliche Hinterlassenschaften auf direktem Weg ins Meer bef?rdert. Jonas: Du, ich hab so ne Ahnung, was jetzt kommt. Sam: Ja, Luft an, Nase zu, und dann: Sprung ab, marsch, marsch! Jonas: Es gab keine Wahl. Au?erdem ist Jonas daran gew?hnt, von Sam durch die Schei?e gejagt zu werden. Allerdings noch nie so lange wie diesmal. Ich war nah am Ersticken, als ich auftauchte. Weit drau?en im Golf von Castellamare. Gut einen Kilometer vor der Insel. Ich schnappte nach Luft. Und versuchte, mich notd?rftig abzusp?len. Dann schwamm ich in Richtung Festland. Nicht gerade schnell. Bis ich was h?rte. Motorenger?usch. Ein Boot von der Insel. Es kam direkt auf mich zu. Das gefiel mir nicht. Ich legte einen Zahn zu. Aber das Boot war schneller. Pl?tzlich noch ein Motorenger?usch. Ein zweites Boot. Vom Festland. Maschinenpistolen ratterten ?bers Wasser. Das Boot von der Insel drehte ab. Fuhr zur?ck. Das andere kam n?her. Was ging hier vor? Sam: Unzureichende Daten, Hochw?rden. Insofern: Nix Genaues wei? man nicht. Jonas: Unsere Rutschpartie durch den Schiet hast du offenbar gut ?berstanden. Sam: Ja, Halle-halleluja. Dank dem Herrn Jonas, der in seiner unendlichen G?te seinem Sam einen absoluten undurchdringlichen Mikrofaser-Anzug spendiert und ihn sowohl wasser-, abwasser-, als auch wasserabwehrdicht gemacht hat. Was man von anderen Anwesenden nicht unbedingt behaupten kann. Jonas: Du stinkst trotzdem. Sam: Ja, auch Exzellenz stinken zum hohen Himmel, und was Durchlaucht da in den Haaren h?ngt, wu?h, igitt, pfui Teufel. Basta: Hallo! Pronto: Ahoi! Basta: Kommen Sie ins Boot. Pronto: Und halten Sie die H?nde so, da? wir sie gut im Blick haben. Sam: Ach du liebes Meingottchen, wie sehen die denn aus? Jonas: Berechtigte Frage. Die beiden jungen M?nner, die mich in ihr Boot zogen, trugen Anz?ge, so schwarz wie ihre ge?lten Haare. Mit breiten wei?en Streifen. Dazu Gamaschen. Schwarzwei?e Schuhe. Wei?e Krawatten zu schwarzen Hemden. Und antike Maschinenpistolen Typ Thompson. Ein historisches Outfit. Voll durchgestylt. Voriges Jahrhundert, 20er, 30er Jahre. Gangster. Chicago. Al Capone. Humphrey Bogart. Jonas: Seid ihr aus einem Museum entsprungen? Oder wird hier ein Film gedreht? Basta: Sp?ter. Pronto: Die Nonna wird Ihnen alles erkl?ren. Jonas: Die Nonna? Ihre Frau Gro?mutter? Basta: Sie will Sie sehen. Pronto: Wir bringen Sie zu ihr. Jonas: Die Gro?mutter der beiden Typen residierte offenbar auf dem Festland. Wir landeten in einer einsamen Bucht an der Westseite des Golfs von Castellamare. Vom Steg f?hrte ein steiler Fu?weg den Berg hoch. Oben stand ein Haus. Ein unsch?ner wei?er Kasten. Mit einer gewaltigen Aussicht auf den Golf. Meine Begleiter schoben mich durch die T?r. Innen wartete eine alte Frau. Sehr alt. Wei?haarig. Nicht gro?, aber breit. In einem schwarzen Taftkleid. Nonna: Sehr gut, Basta. Sehr gut, Pronto. Wer ist der Mann? Jonas: Ich kann selbst reden. Jonas ist der Name. Nur Jonas. Nonna: Nur Jonas? Aus Babylon? Jonas: Ja. Nonna: Sie sind der letzte Detektiv! Jonas: Haben Sie was dagegen? Nonna: Keineswegs. Ich bin hocherfreut. Ihr Ruhm ist bis nach Sizilien gedrungen. Willkommen! Willkommen bei der Familie Malavita. Ich bin Donna Benedetta Malavita. Basta: Die Nonna. Pronto: Die Patin. Nonna: Mein Gatte, Don Antonio Malavita. Meine Nichte Alessandra. Jonas: Jetzt sah ich sie erst, in einer dunklen Ecke des Zimmers. Ein schlafender Greis im Rollstuhl. Auf dem Scho? eine Maschinenpistole. Daneben eine unscheinbare Frau unbestimmten Alters. Auch in schwarz. Nonna: Alessandra k?mmert sich um Don Toni. Seit er vor 30 Jahren bei Familienstreitigkeiten in New York schwer verletzt wurde, ist er an den Rollstuhl gefesselt. Er kann nicht mehr gehen. Basta: Nicht mehr reden, nicht mehr h?ren, nicht mehr denken. Pronto: Aber schie?en kann er noch. Nonna: Meine Urenkel kennen Sie bereits. Gianluca und Leoluca Malavita. Basta: Genannt Basta und Pronto. Pronto: Die t?dlichen Twins. Nonna: Geht wieder auf eure Posten! Basta: Si, Nonna. Pronto: Bene. Jonas: Die beiden stellten sich ans Fenster. Und sahen hinaus. Auf den Golf. Wegen der sch?nen Aussicht? Das konnte ich mir nicht vorstellen. Nonna: Wir beobachten die Insel. Das Centro Venti Venti. Jonas: Warum? Nonna: Wir wissen, da? dort in wenigen Tagen der Eurogipfel stattfinden wird. Und wir wissen auch, da? die Russen das Zentrum ?bernommen haben. Weil sie einen gro?en Coup im Schilde f?hren. Jonas: Die Russen-Mafia? Nonna: ?h, wenn wir Freunde bleiben wollen, Jonas, dann nennen Sie die russische Kompania nicht Mafia. Niemals. Es gibt nur eine Mafia. Die echte, die wirkliche, die historische, die einzige. Die Cosa Nostra. Und das sind wir. Basta: Das hei?t, der Rest. Pronto: Was von der Mafia noch ?brig ist. Nonna: Und das ist, wie Sie sehen, Jonas, nicht eben viel. Eine Familie. Sie haben uns dezimiert, die Russen, sie haben uns aus dem Gesch?ft gedr?ngt, unsere Firmen ?bernommen, uns aus Amerika vertrieben, und jetzt kommen sie auch noch hierher, nach Sizilien. Basta: In unsere Heimat. Pronto: Unseren eigenen Hinterhof. Nonna: Das lassen wir uns nicht bieten. Wir behalten sie im Auge und, was immer sie vorhaben, wir werden einschreiten! Basta: Wir werden ihnen die Suppe versalzen. Pronto: Und kr?ftig reinspucken. Jonas: Die Kompania im Centro, mit Jamaro, ich mu? meine Auftraggeberin anrufen! Jonas: Die Kompania hat den Tagungsort unterwandert, sagte ich Belinda. Der Gipfel ist gef?hrdet. Sie nahm die schlechte Nachricht ausgesprochen cool auf. Belinda: Das kriegen wir schon hin. Wo steckst du, Jonas? Jonas: ?ber dem Golf. In einem Bungalow in ?h wie hei?t das hier? Nonna: Monte Speziale. Jonas: Am Monte Speziale. Belinda: Gut. Bleib da. R?hr dich nicht. Warte auf meinen Anruf. Ich werde das N?tige veranlassen. Bis dann. Jonas: Arrivederci, Belinda. Ich hatte nicht vor, ihren Anweisungen zu folgen. Jamaro war im Centro. Gefangen. In Gefahr. Ich mu?te zur?ck zur Insel. So schnell wie m?glich. Vielleicht w?rden die Malavitas mir helfen. Ich wollte das mit der Nonna besprechen. Aber es kam was dazwischen. Basta: Ein Helikopter, Nonna! Pronto: Von der Insel! Basta: Mit Raketen! Pronto: Und MG! Nonna: Die Russen. Sie greifen uns an. Basta: Jetzt sind sie ?ber uns! Pronto: Sie wollen auf dem Dach landen! Nonna: Wir setzen uns ab. Plan B. Mach die Klappe auf, Alessandra. Allesandra: Si, Mama. Nonna: Basta und Pronto, ihr tragt den Rollstuhl mit Don Toni. Basta: Si. Pronto: Bene. Nonna: Kommen Sie, Jonas. Jonas: Unter der Fallt?r im Boden f?hrten Stufen nach unten. In einen Felsenkeller. Und da fing ein Gang an. In den Berg. Mit leichter Neigung nach unten. Das war unser Fluchtweg. Nach etwa 200 Metern hielten wir. Die Nonna ?ffnete eine in die Felswand eingelassene Stahlt?r. Hinter ihr war eine Monitor-Anlage. Die Nonna schaltete sie an. Auf dem Bildschirm erschien der Bungalow. Von au?en. Der Helikopter war gerade auf dem flachen Dach gelandet. Bewaffnete steigen aus. Die Nonna nickte zufrieden. Und dr?ckte auf einen roten Knopf. Basta: Hurra! Pronto: Eins zu null f?r uns! Basta: Die Russen haben ihren Helikopter verloren! Pronto: Und 10 Mann, mindestens! Jonas: Ihr Haus ist aber auch draufgegangen. Nonna: Das macht nichts. Es war h??lich. Und wir brauchen es nicht mehr. Die Feindseeligkeiten sind er?ffnet. Weiter! Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Jonas: Etwa 5 Kilometer. Durch den Berg. Immer schr?g nach unten. Und dann waren wir angekommen. In einem gutbest?ckten Weinkeller. Dar?ber lag ein weiter, heller Raum. Bunte Teppiche auf blauen Fliesen. Massive Echtholzm?bel. An den W?nden Heiligenbilder in schreienden Farben. Und eine ?berlebensgro?e Madonna aus bemaltem Gips. Direkt neben ihr hingen Waffen: Maschinenpistolen. Und Handgrananten. Es roch nach Wein und Weihrauch, nach Friedhof, Knoblauch und Oliven?l. Vor dem riesigen Fenster eine gro?e Terrasse. Palmen in Tonk?beln. Und ein Automobil. Ein antiker Cadillac in schwarz und gelb. Basta: Gro?onkel Als ber?hmte Panzerlimousine. 1928. Pronto: Nonna hat sie aus Chicago mitgebracht. Nonna: Sie befinden sich in der Villa Malavita, Jonas. Am Standrand von Castellamare. Stammsitz und Hauptquartier der Familie Malavita. Nun, was sagen Sie? Jonas: Eindrucksvoll. Ich kann ihn sp?ren. Hier weht er. Nonna: Wer? Jonas: Der Wind der Geschichte. Jamaro: Jonas! Hilf mir! Hast du mich vergessen? Jonas: Nein, Jamaro. Signora Malavita, ich mu? ins Centro! Nonna: Nennen Sie mich Nonna, wie die anderen. Jonas: Die Russen halten da eine Freundin von mir fest. Nonna: Die wollen Sie rausholen. Und dazu brauchen Sie unsere Hilfe. Jonas: Allein werde ich's kaum schaffen. Nonna: Wir tun uns zusammen, Jonas, Sie helfen uns, wir helfen Ihnen. Was schlagen Sie vor? Jonas: Ein Kommando-Unternehmen. Ein kleiner Sto?trupp dringt ein. Holt Jamaro. Kommt mir ihr zur?ck. Nonna: Basta und Pronto, ihr geht mit Jonas. Basta: Aber sicher. Pronto: Mit Vergn?gen. Jonas: Frage: Wie kommen wir ins Centro? Nonna: Na, hat ihr schlauer kleiner Computer das Sicherheitssystem noch immer nicht geknackt? Jonas: Sam? Sam: Sam arbeitet dran. Nonna: Also noch nicht. Sam: Oma, du hast ja keine Ahnung. Das ist Elektronik, capisc'? Hochmoderne Technik. Schwerstarbeit. Da mu? ein kleiner Computer m?chtig transsibirien Korrektur transpirieren. Jonas: Halt die Backen, Sam, knack weiter. Sam: Ja. Nonna: Also machen wir?s auf unsere Art. Wissen Sie, Jonas, hier, wo wir zuhause sind, hier sind wir noch wer. Wir werden respektiert, wir haben Einflu? und Verbindungen. Zu den hier ans?ssigen Firmen zum Beispiel, die das Centro Venti Venti beliefern. Jonas: Am n?chsten Morgen fuhr ein E-Laster ?ber den Damm zur k?nstlichen Insel. Viveri stand dran, und Traffico all Ingrosso. In der Fahrerkabine sa?en Basta und Pronto. In wei?en Kitteln. Darunter Maschinenpistolen. Die Ladung bestand aus diversen Lebensmitteln. Aus Handgranaten. Dynamitstangen. Und aus Jonas. Der auch eine MP hatte. Auf der H?he des Heliports, wo noch immer mein Helikopter wartete, f?hrte eine Rampe nach rechts. Am Haupttor vorbei. Zum Lieferanteneingang. Basta winkte freundlich. Der W?chter dr?ckte auf einen Knopf. Das Tor ging auf. Wir fuhren ein. In die Sicherheitsschleuse. Von hier ab mu?ten wir uns den Weg freisprengen. Und freischie?en. Basta: Das war der W?chter. Pronto: Er ruhe in Frieden. Jonas: Basta, Dynamit an die Innent?r. Basta: Si. Jonas: Pronto, gib Feuerschutz. Pronto: Berto. Juri: Hallo, Jonas. Ich hei?e Sie zum zweiten Mal im Centro Venti Venti willkommen. Wir sind auf Sie vorbereitet. Unsere parapsychologische Wunderwaffe, der Schamane aus Sibirien, hat Ihre Gedanken gelesen und uns gewarnt. Jonas: Juri Samarkand. Nicht leibhaftig. Auf einem Bildschirm, der pl?tzlich hell geworden war. Seine elegante Erscheinung wurde durch einen Kopfverband erheblich beeintr?chtigt. Was Jonas erfreute. Aber das war auch der einzige Grund zur Freude. Juri: Ihr t?richter Drang, die Indianerin zu befreien, macht Sie f?r uns zu einem immer massiveren St?rfaktor, Jonas. Darum haben wir beschlossen, obwohl wir Jamaro gern an der Seite des Schamanen f?r unsere Ziele eingesetzt h?tten, das Objekt Ihrer Begierde ein f?r allemal zu beseitigen. Utschym Schetan! Fang an! Utschym: How. Jonas: Juri trat zur?ck. Ich sah Jamaro. Sie lag auf der Pritsche. Anscheinend bewu?tlos. Der schwarze Teufel tanzte wie ein tapsiger B?r um sie herum. Und trommelte. Jamaro fing an zu zittern. Zu zucken. Pl?tzlich ?ffnete sie die Augen. Sie sah mich an. B?umte (Beugte) sich auf. Blut str?mte ihr aus Mund und Nase. Sehr viel Blut. Sie fiel zur?ck. Und lag da. Ganz still. Mit offenen Augen. Juri: Gut gemacht, Utschym Schetan. Utschym: How. Juri: Jamaro ist tot. Jonas: Nein. Juri: O doch. Tot wie ein T?rnagel. Sie sehen, Jonas: Ihr weiterer Aufenthalt auf unserem Gel?nde ist zwecklos. Jonas: Nein! Jonas: Ich sah rot. Ich feuerte auf den Bildschirm. Auf W?nde und T?ren. Bis ich einen heftigen Schlag auf den Kopf kriegte. Von hinten. Und zusammenbrach. Ich wachte auf. In der Villa Malavita. Der Kopf tat mir weh. Aber das war nichts gegen den Schmerz tief innen. Jonas: Jamaro ist tot. Sie haben sie umgebracht, der schwarze Teufel und Samarkand. Basta: Sie sind ausgerastet, Jonas. Pronto: Wir mu?ten Sie beruhigen. Basta: Nichts f?r ungut. Pronto: Das Unternehmen haben wir abgebrochen. Jonas: Ich mu?te ihnen recht geben. Trotz meiner Trauer. Und meiner Wut. Wir w?ren alle drei draufgegangen. Jetzt konnten wir das tun, was getan werden mu?te. Ich dachte nicht an Belinda. Nicht an meinen Auftrag. Ich dachte nur an Rache. Rache an Jamaros M?rdern. Die Malavitas waren einverstanden. Sie wollten die verha?te russische Konkurrenz vernichten. Wir hielten Kriegsrat. Die Nonna. Jonas. Und Sam. Sam: Ein Tusch, Herr Kapellmeister! Tatatatui. Meine Daumen und Hirn, es halt geschnackelt, System ist geknackelt, na Oma, wat sachste nu? Nonna: Ihr Computer ist recht laut, Jonas. Sam: Wat bin ich? Jonas: Da sind Sie nicht die erste, die das feststellt. Und sensibel ist Sam, wei? Gott, auch nicht gerade. Sam: Ja, aber schlau. Und gerissen. Und einmalig clever. Sozusagen genial. Und absolut und total ganz und gar unentbehrlich. Jonas: Leider, aber wie auch immer, jetzt kommen wir rein. Ins Centro. Nonna: Sie meinen, Frontalangriff? Durchs Tor und ?ber die Mauer? Jonas: Was denn sonst? Nonna: Wir bleiben drau?en und lassen die Russen kommen. Wir r?uchern die Bande aus. Ihr Sam wird die Schutzkuppel aktivieren. Sam: Wat werd? ich? Jonas: Deaktivieren, wollten Sie sagen. Nonna: Na, er wird sie aktivieren. Und aufrechterhalten. Sam: Na, Peanuts. Macht Sammy mit links. Nonna: Oben in der Kuppel ist ein Loch. Sam: Yes, f?r den Aussto? von CO2. Kohlendioxid. Sehr ungesund. Nur 25 cm Durchmesser. Nonna: Da wird Gas eingeleitet. Reizgas, Tr?nengas, Mace. Was die Polizei so hat. Jonas: Die Polizei? Nonna: Die brauchen wir nat?rlich. Aber das ist kein Problem. Wie es der Zufall will, ist Gro?neffe Salvatore Malavita Chef der Polizei von Palermo. Sam: Ja ist es denn die Possibility? Nonna: Wir warten ein paar Stunden. Dann gehen wir rein. Mit Gasmasken. Wir sammeln die hilflosen Russen ein und lassen sie verschwinden. D'accordo? Sam: Akkordeon? Jonas: Am fr?hen Nachmittag lief sie an. Die Operation Rattenjagd. Die Russen sa?en auf der Insel. Und f?hlten sich sicher. Unter der undurchdringlichen Kuppel. Bis der Polizei-Helikopter kam. Mit einem Schlauch. Und einer gigantischen Gasflasche. Als die leer war, wurde das Loch abgedichtet. Der Helikopter flog zur?ck nach Palermo. Um die Insel waren Boote postiert. Voll mit Carabinieri. Falls die Russen versuchten, durchs Abwasser zu fliehen. Wie Jonas. Vor dem Haupttor standen wir. Jonas. Und die Mafia: Die Nonna. Basta und Pronto. Nichte Allesandra, und Don Toni im Rollstuhl. Er schlief nicht, ausnahmsweise. Er streichelte seine MP. Und lachte. In freudiger Erwartung. Die Nonna sah auf die Uhr. Nonna: Zwei Stunden. Das sollte reichen. Jonas: Denk ich auch. Kuppel deaktivieren, Sam. Sam: Zu Befehl. Piep. Kuppel ist deaktiviert. Jonas: Dann sollten wir die Gasmasken, Moment. Was ist das? Basta: Das Tor! Es geht auf! Pronto: Und zwei kommen raus. Jonas: Juri Samarkand, und der schwarze Schamane. Juri Samarkand: Sie wundern sich, uns gesund und munter vor sich zu sehen, unbeeintr?chtigt von ihrem hinterh?ltigen Gasangriff? Sehen Sie, mein Freund Utschym Schetan war so freundlich, uns beiden mit seinen speziellen F?higkeiten die giftigen Schwaden vom Leib zu halten. Es war gar nicht leicht, und man sollte annehmen, er sei jetzt schwach und ersch?pft. Aber ich kann ihnen versichern, das ist nicht der Fall. Ganz und gar nicht. Utschym: How. Nonna: Erschie?t die beiden. Sam: Jessesmaria. Jonas: Es ging nicht. Die Maschinenpistolen versagten. Alle. Der Schamane hatte Macht ?ber sie. Er trommelte. Juri grinste. Mir fiel was ein. Was Jamaro mir fr?her mal gesagt hatte. Im Regenwald von Costaguana. Jonas: Messer! ?ber Messer hat er keine Macht. Basta! Pronto! Stecht zu! Basta: Bene. Pronto: Machen wir. Jonas: Es stimmte. Der Schwarze hatte keine Macht ?ber Messer. Aber er hatte Macht ?ber Menschen. Basta und Pronto... wollten auf Juri und den Schamanen losgehen, aber sie konnten nicht, sie wendeten sich gegeneinander... Juri Samarkand: Das kommt davon. Mein Beileid, verehrte Signora Malavita, ihre ohnehin winzigkleine Familie ist nun noch mehr zusammengeschrumpft. Seien Sie froh, wenn wir es dabei bewenden lassen. Leben Sie wohl. Ach, ?h, Ihren zugelaufenen Detektiv, den ?berlassen Sie besser uns. Wir nehmen ihn mit, als Geisel und Schutzschild. Jonas: Ob ich wollte oder nicht, ich mu?te ihnen folgen. Zu meinem Leih-Helikopter auf dem Heliport. Sie fesselten mich. Und banden mich an ein kurzes Seil. Das machten sie am Helikopter fest. Sie stiegen ein. Juri setzte sich ans Steuer. Der Helikopter startete. Flog eine gro?e Kurve ?ber den Golf. Jonas hing unten dran. Drehte sich. Pendelte hin und her. Unter mir sah ich Bewegung. Der Bann des Schamanen war offenbar aufgehoben. Die Nonna beugte sich ?ber ihre toten Urenkel. Don Toni im Rollstuhl sah dem Helikopter nach. Hob seine MP. Zielte kurz. Und dr?ckte ab. Ein Ruck. Der Schu? hatte das Seil durchtrennt. Jonas fiel. Klatschte ins Wasser. Ging unter. Kam hoch. Ging wieder unter. Kam noch mal hoch. Bevor ich ganz ertrunken war, fischten mich die Carabinieri auf. Derweil verschwand der Helikopter mit Juri und dem Schamanen am n?rdlichen Horizont. Am Abend sa?en wir in der Villa Malavita zusammen. Don Toni schlief wieder. Den Schlaf des Gerechten und Zielsicheren. Beh?tet von Alessandra. Die Nonna und ich, wir hatten nur einen Gedanken. Nonna: Vendetta. Jonas: Rache. Nonna: F?r Basta und Pronto. Jonas: F?r Jamaro. Nonna: Wir werden sie t?ten, Samarkand und den Schwarzen. Jonas: Das werden wir, Nonna. Aber dazu m?ssen wir sie erst haben. Nonna: Wir werden sie finden. Jonas: Sicher, blo? wo? Sam: Hach, da sitzen sie und zermartern ihre mickrigen Gehirne. Menschen! Warum fragt ihr nicht Superhirn Samuel, Computer, extraordinaire? Jonas: Willst du uns erz?hlen, du wei?t, wo die beiden stecken, Sammy? Sam: Nun, ?h man h?tte diesbez?glich, unter Umst?nden, gewisserma?en, sozusagen, irgendwie so eine Art Idee. Jonas: Raus damit. Sam: Leute, tretet rings heran, h?rt euch die Geschichte an, h?rt, was bald zu Babylon. Jonas: Kurz, Sam, bitte, und in Prosa, f?r deine Gedichte oder was du daf?r h?ltst hab ich im Moment keinen Nerv. Sam: Banause. 8. April 2016 Er?ffnung Themenhotel Metropole in Babylon. Betreiber ist Strohfirma f?r Kompania, munkelt man. Nonna: Das ist mir bekannt. Man ist deshalb vor einiger Zeit an unsere Familie herangetreten. Wegen Onkel Als Panzer-Cadillac. Den wollte man gern f?r das neue Hotel kaufen. Jonas: Warum denn das? Sam: Metropole, Dummi. Themenhotel, Weichkeks. Das Thema ist Al Capone. Gangster, Mafia, Chicago, Prohibition, Roaring Twenties. Und wo hatte Omas ber?hmter Onkel Alphonse sein Hauptquartier? Na? Hotel Metropole, Chicago, Michigan Avenue. Nonna: Wir haben den Wagen nat?rlich nicht hergegeben. Sam: Wenn also die Kompania hinter dem neuen Hotel in Babylon steckt und wenn Gospodin Juri Samarkand sowas wie der Hotelier der Kompania ist, dann, allerwertester Jonas, herzliebste Omama. Jonas: Dann er?ffnen sich uns gewisse M?glichkeiten. Sam: Na bitte. Jonas: Eine Woche sp?ter. Babylon. Markgrafenboulevard. Das neue Themenhotel Metropole wurde festlich er?ffnet. Der ?bliche Auftrieb. Nur geladene G?ste. Nur sogenannte Prominenz. Die B?rgermeisterin nat?rlich. Holo-Stars. Der Serienm?rder der Woche. Superbosse. Bisch?fin und Erzdruide. Angesagte Drogen-Designer. Der Hochadel. Und Jonas. Sam hatte mir eine Einladung besorgt. Wie? Das m?ssen Sie ihn schon selbst fragen. Computer haben ihre kleinen Geheimnisse. Ich war also da. Wanderte herum. Es gab Echtwhisky. Stilecht aus Teetassen. Cocktails aller Art. Echtchampagner. Das echtmenschliche Personal machte auf Gangster und Charleston-Girls. Echtmusiker spielten Uraltjazz. Nostalgiker Jonas f?hlte sich gut. Und verga? fast, weshalb er gekommen war. Bis er Belinda traf. Belinda: Jonas, was machst du denn hier? Sam: Jonas, was machst du denn hier? Belinda: Oh, der alte Sam. Jonas: Ich trinke. Echten Scotch. Sowas kann ich mir zuhause nicht leisten. Dein Wohl, Darling Belinda. Belinda: Du bist eingeladen? Jonas: Nein. Aber du nat?rlich. Du bist sogar ein ganz spezieller Ehrengast, nehm ich an. Belinda: Meinst du? Warum? Jonas: Weil das Hotel der Kompania geh?rt. Und du geh?rst auch der Kompania. Belinda: Haha, ich? Wie kommst du denn auf die Idee? Jonas: Drei Gr?nde. Erstens. Gleich nachdem ich dich angerufen und dir gesagt hatte, wo ich stecke, haben die Russen den Bungalow der Malavitas angegriffen. Zweitens. Die Kompania hat das Centro Venti Venti unterwandert, hatte ich dir gesagt. Du hast nichts unternommen. Der Gipfel wurde nicht abgesagt. Warum hast du die Warnung nicht weitergegeben? Belinda: Das mu? ich glatt vergessen haben. Und drittens? Jonas: Es gab gar keinen Auftrag f?r dich, die Sicherheitsvorkehrungen in Sizilien zu checken. Sam hat sich mal in deinen Daten umgesehen. Sam: Ja gr?? Gott, gn?dige Frau, wie geht's, wie steht's, wie schauts, ki? die Hand, bussi bussi. Belinda: Du mich auch, Sam. Kreuzweise. Sam: Jawohl. Jonas: Warum hast du mich nach Sizilien geschickt, Belinda? Belinda: Wegen dieser Indianerin. Jonas: Jamaro? Belinda: Wir wu?ten, da? sie mit dir in Verbindung stand. Telepatisch. Unser Schamane hat ihre Hilferufe abgeh?rt. Wir machten uns Sorgen, du k?nntest durch Jamaro zuviel erfahren, wom?glich ?berraschend eingreifen und unseren gro?en Coup st?ren. Wir wollten dich vorher aus dem Verkehr ziehen. Zu unseren Bedingungen. In aller Gem?tsruhe. Jonas: Darum hast du mich Juri Samarkand auf dem Tablett serviert. Mich ans Messer geliefert. Belinda: Gott, wenn du es so melodramatisch ausdr?cken willst. Jonas: Der gro?e Coup worum ging's da eigentlich, Kidnapping der Gipfelteilnehmer. Belinda: Ah, nicht doch. Das ist Altmafia-Stil. ?berholt. Uninteressant. Die Gipfelteilnehmer sollten abgeh?rt werden. Jonas: Wanzen? Belinda: Ach was. Jeder Gipfelmensch h?tte seine Sicherheitsexperten mitgebracht, und die h?tten jede Wanze gefunden. Jonas: Also mental. Telepatisch. Durch den Schwarzen Schamanen. Und Jamaro sollte auch dazu gezwungen werden. Belinda: Genau, Jonas. Und da bist du ganz allein draufgekommen? Ohne Sam? Sam: Oh da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich, doch wie spricht Volkes Stimme, pock, pock, pock, pock, auch ein blindes Huhn trinkt mal einen Korn, hick. Jonas: Sam, halt die Klappe. Ich verstehe, Belinda. Wenn die Kompania wei?, welche Weichen in den n?chsten Jahren gestellt werden, kann sie die richtigen Aktien kaufen, die richtigen Immobilien, in die richtigen Branchen investieren. Belinda: Und so weiter. Elegant, nicht wahr? Und viel eintr?glicher als Kidnapping. Komm mit, Jonas. Ich will dir was zeigen. Sam: Nana. Jonas: Belinda ging voraus. Zu einem Lift, der nur mit Sonder-Pa?scheibe funktionierte. Belinda hatte eine. Wir fuhren nach unten. Jonas: Aus eurem gro?en Coup ist ja nun nichts geworden, Belinda. Belinda: Das verdanken wir dir, Jonas, und diesen sizilianischen Dorftrotteln. Mit denen rechnen wir sp?ter ab. Was dich betrifft, Jonas. Juri Samarkand: Willkommen im Metropole, Jonas. Ich bin der Manager, Juri Samar... was rede ich da, ?h das wissen Sie doch. Es scheint mein Schicksal zu sein, Sie immer wieder willkommen hei?en zu m?ssen. ?h, treten Sie nur n?her. Meinen Freund Utschym Schetan kennen Sie ja bereits. Jonas: Sam. Gehirnblockade. Sam: W??te nicht, was es da viel zu blockieren g?be, Kumpel. Piep. Okay. Blockade steht. Jonas: Om mani padme hum. Sam: Om mani padme hum. Jonas: Samarkand. Ein bewaffneter Bodyguard. Und der Schamane. Sie sa?en hinten. An der Wand der gro?en Halle. Offensichtlich eine Garage. Vor einer anderen Wand standen drei antike LKW. Alte Autoteile lagen herum. Es roch nach ?l und Benzin. Belinda: Ein historisch getreuer Nachbau der Garage in der North Clark Street, Chicago. Wo das ber?hmte Massaker am St. Valentinstag stattfand. Juri Samarkand: 1929, am 14. Februar. Al Capone - Ihnen ist das zweifellos bekannt, Jonas - Capone hat sich damals seiner sch?rfsten Konkurrenten entledigt. Jonas: Om mani padme hum, Om mani padme hum. Sam: Om mani padme-he, Om mani padme-he. Jonas: Immer wieder sagte ich leise das buddhistische Mantra auf. Vorsichtshalber. Falls Sams Blockade meiner Hirnfrequenzen nicht 100prozentig wirkte. Und der Schamane doch den einen oder anderen meiner Gedanken lesen konnte. Danach sah es allerdings nicht aus. Utschym Schetan wirkte verunsichert. Er sch?ttelte den Kopf. Rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Schlie?lich griff er sich die Trommel. Und klopfte ein bi?chen darauf herum. Juri Samarkand: Das wird der H?hepunkt unserer Einweihungsfeierlichkeiten, Jonas. Eine szenische Darstellung des Massakers. Daf?r h?tten wir gerne Al Capones Original-Automobil benutzt, aber da die Besitzer sich nicht davon trennen wollten, haben wir?s nachbauen lassen. Besetzt wird es von ein paar schauspielerisch begabten Exekutivorganen in unseren Diensten. Wir erhoffen uns eine umwerfende Performance, einen grandiosen Event. Belinda: Und daran, finde ich, sollten wir Jonas teilhaben lassen. Juri Samarkand: Jonas teil... ahaha, als Opfer, ausgezeichnete Idee, meine Liebe. Aber nicht bei der eigentlichen Vorf?hrung. Wenn unsere prominenten G?ste hier sein werden, um die Show mitzuerleben. Das k?nnte zu Problemen f?hren. Zu unwillkommenen Fragen. Belinda: Bei der Generalprobe. Jetzt gleich. Da sind wir ganz unter uns. Deshalb habe ich ihn doch hergebracht. Juri Samarkand: Sehr gut. Boris, gehen Sie raus auf den Hof, wo der Cadillac steht. Bei der Probe sollen unsere Gangster ihre Tommyguns mit scharfer Munition laden. Eigens f?r Jonas. Boris: Si Commodore. Jonas: Bodyguard Boris entschwand nach hinten. Wo eine Rampe nach oben f?hrte. Inzwischen wurde der Schamane immer unruhiger. Er ahnte, da? gleich was schlimmes passieren w?rde. Jonas wurde an die gegen?berliegende Garagenwand gestellt. Juri grinste. Belinda l?chelte. Ich stand da. Om mani padme hum. Eine Minute verging. Eine sehr lange Minute. Dann dr?ckte Juri auf einen Schalter an der Wand. ?ber der Rampe leuchtete ein gr?nes Licht auf. Onkel Als Panzer-Cadillac rollte die Rampe herunter. Blieb stehen. Die T?ren ?ffneten sich. Juri Samarkand: Da! Da steht Jonas! Erschie?t ihn! Jonas: Zwei Gestalten waren aus dem Wagen gestiegen. Zwei Frauen in schwarz. Die Nonna. Und Nichte Alessandra. Ihre Maschinenpistolen richteten sie nicht auf Jonas. Sondern auf Juri. Auf Belinda. Und auf den Schamanen. Juri Samarkand: Idioten! Nicht hier! Da dr?ben! nein, ah... Belinda: Ah, ah... Jonas: Sie feuerten. Bis die Magazine leer waren. Don Toni im Cadillac ballerte begeistert mit. Juri und Belinda lagen auf dem Betonfu?boden. Wie zwei Haufen blutiger Lumpen. Utschym Schetan nicht. Er stand noch. Irritiert. Verwirrt. Aber unverletzt. Nonna: Der Kerl ist kugelfest! Jonas: Sowas hatte ich mir gedacht. Und ein Messer eingesteckt. Ich ging durch die Halle. Vorbei am Cadillac. An den Malavitas. Zum Schamanen. Ich sah in seine b?sen schwarzen Augen. Ich dachte an Jamaro... Ich ging ?ber die Rampe. Durch den Hof. Im Schatten lagen Leichen in Gangsteranz?gen. M?nner der Kompania. Die Malavitas hatten sie get?tet, um ihre Rollen zu ?bernehmen. Ich ging weiter. Durch eine Unterf?hrung. Eine dunkle Gasse. Und stand pl?tzlich auf dem Markgrafenboulevard. Hell. Laut. Bunt. Voller Menschen. Voller Leben. Jonas: Om mani padme hum. Das war?s, Sammy. Sam: Jaja, dideldum, gut gelaufen, Chef. Wie geplant und berechnet. Die B?sen sind tot. Wir haben ?berlebt, jajaha, alles bestens. Jonas: Happy End, Sammy, hm, trotzdem f?hle ich mich mies. Wegen Jamaro? Wegen Belinda? Oder weshalb? Sam: Ja, das ist der Blues, Alter. Jonas: Und was tut man dagegen? Sam: Ja, was tut man dagegen. Pillen. Schnaps. Drugs. Durchdrehen. Schlafen. Den L?ffel abgeben. Puhu, huhuhu huhuhuhu huhuhuhu, huhuhuhu...?h Jonas: Jonas schaltete Sam ab. Und ging nach Hause. Das war Mafia. Eine Folge aus der Science-Fiction-Krimiserie Der letzte Detektiv von Michael Koser. Den Detektiv sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Kornelia Boje, Nils Clausnitzer, Jens Holger Kretschmer, Doris Schade, Mark Oliver Schulze und andere (Irina Wanka, J?rgen Donien, Helmut Gillitzer-Felber). Ton und Technik: G?nter He? und Daniela R?der. Assistenz: Martin Trauner. Regie: Werner Klein. Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks aus dem Jahr 2001 in Dolby Surround. Redaktion: Erwin Weigel. Jonas. Nur Jonas. Und Sam. Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Comeback Sam: Die Mitternacht zog n?her schon, in stummer Ruh lag Babylon. Jonas: In stummer Ruh, nimm dir ein Beispiel dran, Sammy, und was hei?t Mitternacht, es ist f?nf nach 8, fr?her morgen. Sam: Das war nicht die Zeitansage, du Banane, ?h Banause, das war P?esie, Poesie, Dichtkunst, du verstehen. Jonas: Sam, mein Computer. Ein Sondermodell. Besonders verbal. Extrem verbal. Er kann seine Klappe nicht halten. Auch wenn er keine hat. Er nervt. Andererseits, was w?re mein Leben ohne Sam. Entspannter. Ruhiger. Und viel viel uninteressanter. Wer will das schon? Sam: Belsatzar von Heinrich Heine. Ein unsterbliches Meisterwerk. Jehova, dir k?nd ich auf ewig Hohn, ich bin der K?nig von Babylon. Jonas: Schlu? mit dem Knattergemine, geh ans Fon. Sam: Oh, da bem?ht sich ein kleiner Computer um ein winziges Qu?ntchen Bildung f?r seinen total unterbelichteten Herrn und Meister, und was ist der Dank, Knattergemine sagt er. Jonas: Sam, geh ans Fon. Sam: Ja, man h?rt und gehorcht, o Beherrscher der Gl?ubigen. Jonas: Wer ist dran. Sam: Stadtverwaltung Babylon, Amt f?r freie Berufe. Jonas: So? Stell durch. Akustik, kein Bildfon. Sam: Jawohl, kein Bildfon. Computerstimme: Einen wundersch?nen guten Morgen, Herr Jonas. Sie werden hiermit nachdr?cklich aufgefordert, zwecks Erneuerung Ihrer Lizenz als privater Detektiv, pers?nlich im Amt f?r freie Berufe, Babylon Mitte-Ost, Piazza Sewastopol, vorstellig zu werden, und zwar unverz?glich, widrigenfalls Ihnen die Lizenz entzogen wird, was wiederum Ihre soziale R?ckstufung ins Prekariat erforderlich macht, mit allen daraus resultierenden Konsequenzen. Das Amt f?r freie Berufe w?nscht Ihnen noch einen angenehmen Tag, Herr Jonas. Jonas: Normalerweise springt Jonas nicht, wenn irgendein Amtsschimmel wiehert. Aber hier ging's um alles. Um den Job, den Sozialstatus, die Existenz. Also sprang ich. Unverz?glich. Die wichtigen Beh?rden in Babylon liegen um den Ernst-August-Platz. Hier ragt das Rathaus in den Himmel, die Sicherheitsverwaltung, das Wirtschaftsministerium. Das Amt f?r freie Berufe ist total unwichtig. Noch unwichtiger als die Prekariatsverwaltung, mit der sich das Amt eine fr?here Kirche teilt. Die Prekariatsverwaltung macht sich im Kirchenschiff breit. Die freien Berufe haben sie in den Turm gequetscht. Unten die ?rzte, Mensch, Tier und Zahn, dar?ber die Rechtsanw?lte, dann die K?nstler, ganz oben sonstige. Fahrstuhl Fehlanzeige. Jonas: Hi. B?rokrat: K?nnen Sie lesen. Eintritt nur nach Aufruf, steht an der T?r. Sind Sie aufgerufen? Jonas: Genaugenommen bin ich angerufen. Von Ihnen. Sie wollen was von mir. B?rokrat: So. Name? Jonas: Jonas. B?rokrat: Vor- oder Nach? Jonas: Beides. B?rokrat: Also Jonas Jonas. Jonas: Nein. Nur Jonas. Sie gestatten, da? ich Platz nehme. B?rokrat: Wenn Sie einen Stuhl finden. B?rgernummer? Jonas: Ich setzte mich auf den Schreibtisch. Und verriet ihm meine B?rgernummer. Der Typ war grau. Von den Haaren ?ber Gesicht und Anzug bis zu den Schuhen. Staubgrau. Er hockte in seinem grauen Sessel wie angewachsen. Auch das B?ro war grau. Graue Aktenregale, graue Akten. Echtes Papier. Grauer Schreibtisch. Darauf ein grauer Laptop. Asbach Uralt. Zwanzig Jahre mindestens. B?rokrat: Beruf? Jonas: Detektiv. Privat. B?rokrat: Ah richtig. Der letzte. Au?er Ihnen steht keiner mehr in meinen Akten. Und was machen Sie so als Detektiv? Jonas: Ich detektiviere. B?rokrat: Aha. Nicht sehr erfolgreich, wie es aussieht. Im laufenden Jahr 2016 haben Sie keinen einzigen Euro verdient. Und heute ist schon der 30. Dezember. Jonas: Es war ein schwieriges Jahr, ereignisreich. Fall Wildwest. Fall Mafia. Beide kompliziert, gef?hrlich sowieso. Allerdings nicht gerade eintr?glich. Was kann Jonas daf?r, wenn man ihn kidnappt, oder wenn seine Auftraggeberin ihn umbringen will. Aber dar?ber wollte ich mit dem grauen Sesselfurzer nicht diskutieren. Ich wollte ihn den Kopf voran in seinen grauen Papierkopf stopfen. Das verkniff ich mir. Ich tat nichts, ich sagte nichts. B?rokrat: Unter diesen Umst?nden, Herr Jonas, ist es mir nicht m?glich, Ihre Lizenz zu erneuern, das hei?t, Sie verlieren Ihren Sozialstatus, der war bisher, lassen Sie mal sehen, war unterer Mittelstand, Volksrente plus Eigeneinkommen zwischen 5 und 10000 Euro. Sie steigen ab ins Prekariat, nur Volksrente, und das hei?t, Sie werden demn?chst Babylon verlassen und in die Prekariats-Heimstatt Nummer Eins umgesiedelt. Jonas: Kurz PH 1, drau?en in der Wildnis. Ein paar hundert Kilometer s?dlich von Babylon. Volkst?mlich Prollhalde, oder Donut. Wegen der Form. Ein riesiger Ring um einen Innenhof, 300 Stockwerke hoch, in jedem Stock 3000 Bewohner. Macht nach Adam Riese 900.000. Das reichte nat?rlich nicht. PH 2 und 3 waren schon im Bau. In Babylon gab es immer mehr. Prekariatsangeh?rige. Prolls. Volksrentner. Ohne Arbeit. Ohne Zusatzeinkommen. Die anderen f?hlen sich gest?rt. Der obere Mittelstand. Die Reichen und Superreichen. Babylon ging das Problem offensiv an. Seit einem Jahr wurde die Stadt ges?ubert. Unter dem Motto: Macht Babylon sicherer, sauberer, sch?ner. Prolls mu?ten raus. In die Wildnis. In die neuen Prollhalden. Da waren sie unter sich und st?rten nicht mehr. So weit so schlecht. Jonas wollte in Babylon bleiben. B?rokrat: Das k?nnen Sie, Herr Jonas, dazu m?ssen Sie allerdings noch in diesem Jahr ein gewisses Einkommen erzielen. Jonas: Ich soll in zwei Tagen ein lukrativen Fall an Land ziehen. Wie stellen Sie sich das vor? B?rokrat: Das ist doch nicht meine Aufgabe, Herr Jonas. Auf Wiedersehen. Jonas: Jonas hatte den Kopf voll und ganz andere Sorgen. Trotzdem fiel mir die Frau auf, die am Fu? der Treppe stand. Sie war nicht grau, sie war bunt: rote Haare, rote Schuhe, gelber Businessanzug, gr?nes Hemd. Sie sah gut aus. Au?erdem sah sie mich an und hielt mich am ?rmel fest. Carmen: Sie haben ein Problem, Herr Jonas. Jonas: Eins? Carmen: Ich glaube, ich kann Ihnen helfen. Prekariatsoberr?tin Sakalauskas. Jonas: So sehen Sie nicht aus. Carmen: Ich m?chte Ihnen ein Vorschlag machen. Kommen Sie mit. Jonas: Sie f?hrte mich nicht in ihr B?ro. Sie f?hrte mich zu einem der alten Beichtst?hle an der Wand. Holzimitat, verbla?t und verzogen, innen hing noch immer ein Hauch von Weihrauch und S?ndenschwei?. Jonas war nicht nach beichten, obwohl er ausgesprochen s?ndige Gedanken hatte, als die attraktive Beichtmutter ihm im engen Kabuff sehr nahe kam. Carmen: Hier sind wir ungest?rt. H?ren Sie zu. Wie ich von meinem Kollegen im Turm erfahre, brauchen Sie einen Fall? Und wir brauchen einen Detektiv. Jonas: Wir? Carmen: Die Prekariatsverwaltung. Wir haben ein Problem mit PH 1. Jonas: Ach was. Sie auch? Carmen: Der Leiter der Heimstatt, mein Kollege Prekariatsrat Arnold ist anscheinend verschwunden. Vor drei Tagen war die elektronische Verbindung von PH 1 zu uns unterbrochen: Video, Fon, Email, nichts ging mehr. Und als etwa 4 Stunden sp?ter die Verbindung stand, sahen wir auf unseren Monitoren nur Flure und leere Wohnkapseln. Kein Zentralb?ro. Kein Arnold. Unsere Anrufe nimmt keiner an, unsere Emails werden nicht beantwortet. Wir sind besorgt. Irgendwas geht in PH 1 vor. Und wir wissen nicht was. Jonas: Warum wenden Sie sich nicht an die Sicherheitsverwaltung? Carmen: Zwecklos. Au?erhalb der Stadtgrenzen hat die babylonische Polizei keinerlei Befugnis. Die Wildnis geh?rt zum Aufgabenbereich der Grenztruppe, aber die hat in letzter Zeit so viel um die Ohren, nach dem letzten gro?en Mauerdurchbruch am Weihnachtstag m?ssen die Grenzer noch immer illegale Drittweltler jagen. Au?erdem w?ren sie f?r unser Problem wohl kaum geeignet. Das ist eine andere Sache. Jonas: Wie w?r's mit dem Geheimdienst? Carmen: An den haben wir uns nat?rlich gewendet, aber da kriegten wir eine glatte Abfuhr. Prolls gehen uns nichts an, wurde uns gesagt. Da m??t ihr euch schon selbst drum k?mmern. Und weil wir in der Prekariatsverwaltung keine Exekutivabteilung Jonas: Schicken Sie Jonas. Den letzten Detektiv. Sie wissen, was ich koste. 200 Euro pro Tag und Spesen. Carmen: Unm?glich, Herr Jonas, die Prekariatsverwaltung hat kein Geld, und auch kein Konto f?r Sonderausgaben. Passen Sie auf: Spesen brauchen Sie nicht. Der Transport ist frei. Sie werden in PH 1 untergebracht und verk?stigt. Und als Honorar kriegen Sie Bonuspunkte. Jonas: Was hei?t das? Carmen: Wenn Sie den Auftrag f?r uns ?bernehmen und erfolgreich durchf?hren, werde ich meinem Kollegen im Amt f?r freie Berufe Anweisung geben, Ihnen eine Lizenz f?r 2017 auszustellen, im Zuge der Amtshilfe. Einverstanden? Jonas: Einverstanden, sagte ich. Nicht mit Begeisterung, aber was blieb mir ?brig. Besser eine Stippvisite in PH 1 mit R?ckkehrgarantie als demn?chst f?r immer dorthin. Carmen: Herr Jonas ich freue mich. Jonas: Nur Jonas reicht. Und wie hei?en Sie? Oder mu? ich weiterhin Frau Prekariatsoberr?tin Sakalauskas sagen? Carmen: Carmen. Jonas: Das klingt doch viel h?bscher als Sakalauskas, und pa?t besser zu Ihnen. Also, Carmen. Wie geht's jetzt weiter. Carmen: In der n?chsten Stunde schicke ich Ihrem Computer zu, was Sie brauchen werden. Die Pl?ne von PH 1, Organisationsstruktur, etc. etc. Und nat?rlich Ihr offizielles ?berstellungsdokument. Das zeigen Sie in unserem Busbahnhof vor. Sie wissen wo. Jonas: Die fr?here REUBA-Truckstation am s?dlichen Stadtrand. Kenn ich. Carmen: Gut. Heute Nacht um 11 f?hrt der Prekariatsbus nach PH 1 ab. Seien Sie p?nktlich. Jonas: Heute noch. So eilig haben Sie's? Carmen: Je eher Sie fahren, Jonas, desto eher sind Sie zur?ck. Sie werden mir pers?nlich Bericht erstatten. Ich freue mich darauf. Viel Gl?ck, Jonas. Jonas: Als ich nach Hause kam, hockte Sam auf dem Tisch und schmollte. Weil ich ihn nicht mitgenommen hatte, und weil ihm der neue Auftrag ?berhaupt nicht gefiel. Sam: Schei? Spiel euer Ehren, raus in die Wildnis zu den igitt, Prolls. Und was kommt raus? Nichts. Null Komma Garnichts. Kein m?der Euro, kein blasser Cent. Jonas: Bonuspunkte, Sammy. Damit Jonas in Babylon bleiben kann und weiter arbeiten. H?r auf zu n?seln. Hast du das Material von der Prekariatsverwaltung? Sam: Hab ich. Jonas: Druck das ?berstellungsdokument aus, und dann hilf mir bei den Vorbereitungen. Was zieh ich an? Sam: Na was schon, gn? Frau? Prolluniform. Jogginganzug, aus billigem Plastik, und ein hoffnungsloser Ausdruck in den Augen. Jonas: OK, Anzug wird geordert, Ausdruck wird ge?bt. Was brauch ich noch? Sam: Sam nat?rlich. Indem da? mein Jonas ohne den selben nichts weiter ist denn ein t?nend Erz bzw. eine klingende Schelle. Jonas: Wie dem auch sein, wie du bist, als Handger?t kann ich dich jedenfalls nicht mitnehmen. Sam: Hm? Jonas: Das w?rde bei den Prolls auffallen, geklaut w?rde es auch. Sammy, du wirst verkleinert. Sam: Oh nein, nicht wieder als Zahn in meines Jonas Mund, o noway. Jonas: Daccord, daccord, ich habe heute noch Kopfschmerzen, wenn ich dran denke, Fall Strafkolonie vor dreieinhalb Jahren, ich la? dich auf Kugelschreibergr??e schrumpfen. Sam: Ein so gigantisch Hirn in einem winzigen Stift, mu? dies denn wirklich sein? Jonas: Es mu?, Sam. Was brauchen wir aus der Hausapotheke? Sam: Ein R?hrchen Exsalt w?re dringlich zu empfehlen. Als Gegenmittel. Bekanntlich wird in PH 1 Speis und Trank so allerlei zugesetzt. Lithium zur Ruhestellung, Steril zur Erschwerung der Fortpflanzung. Jonas: Also Exalt. Eine Waffe. Ist mein Laser aufgeladen? Sam: Ja, warum nicht gleich ne Feldhaubitze, Herr General. Einfuhr von Feuerwaffen in PH 1 strengstens verboten, aber auch aller aller allerstrengstens. Jonas: Ohne seinen Laser und seine alte Smith & Wesson Detective Special f?hlte Jonas sich nackt. Aber ein paar Tage w?rde es gehen. PH 1 war kein sehr gef?hrliches Pflaster, nicht wie das Niemandsland oder das Reservat. Dachte ich. Und lag voll daneben. Der ?berf?llte Prollbus rumpelte durch die n?chtliche Wildnis, ?ber eine Piste voller Steine und Schlagl?cher. Der Innenraum war dunkel, die Passagiere hockten stumm auf den harten B?nken, sahen aus dem Fenster, starrten vor sich hin. Die meisten schliefen, auch die Kinder, die zu Beginn der Fahrt noch kreischend herumgerannt waren. Jonas machte die Augen zu. Er wu?te, wie es drau?en aussah: totes Land in toten Farben, vergiftet und zerst?rt, f?r immer. Jonas schlief. Fr?h am Morgen waren wir da. Der Bus hielt neben einer grauroten leicht abgerundeten Betonwand, die bis in die Wolken ragte. Willkommen in PH 1. Wir trotteten durch das einzige Tor in der Wand, dahinter ein breiter Gang mit vielen offenen T?ren. Jonas lie? sich durch eine der T?ren treiben, in einen Empfangsraum. Dem Typ hinter dem Schreibtisch zeigte er sein ?berstellungsdokument. Stadtguerillero: Alles klar, Genosse, hier sind deine Gutscheine, die kannst du in den PH-L?den im ersten Untergescho? einl?sen. Oder in den Kneipen, gleich daneben. So, und jetzt kriegst du noch deinen Wohnchip. Single? Jonas: Soweit ich wei?. Stadtguerillero: Kleinkapsel 295-719. Der n?chste. Jonas: Wo ist das, wie komm ich dahin? Stadtguerillero: 295. Stock. Ganz oben. Jonas: Soll mir recht sein. Wo ist der Fahrstuhl? Stadtguerillero: Fahrstuhl? Kaputt. Jonas: Dann h?tt ich lieber ne Wohnkapsel weiter unten. Stadtguerillero: Haha, und ein paar Kulis zum Hochtragen, was? Mein Gott, Genosse, du bist doch noch knackig. Treppensteigen ist gesund, und denk doch mal an die tolle Aussicht. Der n?chste. Jonas: Der Typ vom Empfang sah nicht nach ?ffentlichem Dienst aus, eher irgendwie milit?risch. Outfit in Tarnfarben, Stirnband, Zottelbart a la Fidel, und eine gutge?lte Kalaschnikow in der Armbeuge. Ein S?ldner? Ein durchgeknallter B?rokrat. Dar?ber dachte ich nach, als ich nach oben stieg. Ich hatte viel Zeit, gut 4 Stunden. Ein guttrainierter Treppenl?ufer w?re schneller gewesen. Jonas war in Form. So einigerma?en, aber kein Treppenl?ufer. Eine halbe Stunde kam noch drauf, ausruhen und Finden der Wohnkapsel. Mit meinem Chip ?ffnete ich die Metallt?r, und wunderte mich. Die Kapsel war besetzt. Mann: Hi, Kumpel, da bist du ja endlich. Hast dir m?chtig Zeit gelassen. Na, besser sp?t als nie. Jonas: Das ist doch Kapsel 295-719. Mann: Aber haargenau, Kumpel. Und? Jonas: Das ist meine Kapsel, Kumpel. Raus. Mann: Deine Kapsel, Kumpel? H?h?h?, klar ist das deine Kapsel, aber wei?t du was, du brauchst keine Kapsel mehr. Jonas: Ach ja, verschwinde, Kumpel. Aber ganz schnell. Mann: Immer mit der Ruhe, Kumpel. Erst mu? ich meinen Job erledigen. Sam: Dann schmei? ich dich raus. Mann: Glaubst du, du schaffst das? Sam: Ja haha. Jonas: Noch so ein Durchgeknallter. Kein typischer Proll. Er trug einen Overall aus silbergrauer Ballonseide. Auf der Brust ein Logo: zweimal der Buchstabe C in schwarz. Was sollte das hei?en? Mann: M?chtest du wissen, Kumpel, was? Sam: Alarm. Tat? Tata. Feind greift an. Jonas: Wo Sammy? Sam: Na wo, hinter dir, du Traumt?nzer. Ein hinterlistiger Hinterlist ?h Hinterhalt, dreh dich um. Jonas: Durch den Flur kam der Zwilling des Typs in der Kapsel. Silberner Overall, CC auf der Brust, in der rechten ein Laserstrahler. Das machte mir Sorgen. Noch mehr Sorgen machte mir der Typ in der Kapsel. Weil er auch einen Laser zog. Jonas mu?te was unternehmen, dringend. Ich machte einen gro?en Schritt in die Kapsel und zog die T?r hinter mir zu. Gleichzeitig ein schulm??iger Thai-Kick gegen die rechte Hand des Besetzers, sein Laser flog durch die Luft, und verschwand hinter der Pritsche. Sein Besitzer tauchte ab und krabbelte. Ich nahm den Stuhl und zerlegte ihn auf seinem Kopf. Er legte sich zur Ruhe, gut so. Ich griff mir den Laser und verriegelte die T?r. Gerade noch rechtzeitig. Typ Nr. 2 war da und trat gegen die F?llung. Sam: Hier ist unseres Bleibens nicht l?nger, o Gef?hrte meiner Jugend. Jonas: Du hast ja so Recht, Sammy. Hier drin ist es eng, die Luft ist schlecht und der will mich killen. Sam: Nicht lange mehr, und es wird ihm einfallen, da? er im Besitz eines Laserstrahlers ist, und dann wird er beginnen die T?r zu demolieren, will sagen, mein Meister hat nur noch ganz einige wenige, einige ganz wenige, egal, Minuten sich vom Acker zu machen. Jonas: Wohin Sam, und wie? Durch die Wand geht's nicht raus. Sam: Fenster. Jonas: Nicht zu ?ffnen. Und die Scheibe stabil, bruchsicher. Sam: Mit Hand, Fu? oder Stuhl ist das Glas nicht knackbar, euer Merkw?rden, mit einem Laser jedoch, denn siehe, auch wir haben einen solchen. Jonas: Gute Idee. Ich laserte ein Loch in die Scheibe, gerade gro? genug f?r einen schlanken Jonas. Der kroch durch und wartete drau?en, beide F??e auf einem schmalen Sims, linke Hand am Fensterrahmen, rechte mit dem Laser in Augenh?he. Durch die kaputte T?r stolperte der zweite Typ. Ehe er die Lage peilen konnte, dr?ckte ich ab. Er fiel auf seinen Zwilling und blieb liegen. Sam: Sagen Sie mal, Herr Oberf?rster, ist das nicht eine wunderbare Aussicht, atemberaubend geradezu, ah, die Wildnis, eine Symphonie in rot und grau und gelb und schwarz, auch nicht das kleinste bi?chen Gr?n st?rt den erhabenen Gleichklang. Unser hei?geliebtes Babypsilon als Schmuddelfleck am Nordhorizont. Rechts die Superkr?ne ?ber den Baustellen von PH 2 und PH 3, ist es nicht bonfotion?s, o da? unsereiner malen k?nnte. Jonas: Genau was ich jetzt brauche Sam. Ich h?nge drau?en an PH 1 in einer H?he von 600 Meter, mindestens, der Wind pfeift, und du s?lzt mir die Ohren voll mit der sch?nen Aussicht, die kannst du dir sonst wo hin stecken. Sam: Arschgeige, Banause, Dumpfbacke, Un?sthet. Jonas: Ich will hier weg, ich will rein, ich bin keine Fliege. Sam: Bleib auf dem Sims, Chef, jetzt langsam nach rechts, ganz langsam, ganz ruhig, nicht nach unten sehen, o Gott mir wird schlecht. Jonas: Jonas krabbelte seitw?rts, immer an der Wand lang, extrem vorsichtig, die F??e rutschten zentimeterweise ?ber den Sims, die H?nde krallten sich in die Wand. Hinter den Fenstern, die ich passierte massenhaft Prolls, stumpfsinnige Glotzer, neugierige Nasenquetscher, wie im Aquarium, dann war ich da, wo ich hinwollte, am Regenrohr. Sam: Up, up and away, oder wie die alten R?mer sagten, excelsior, steig, mein Jonas, steig, steig hoch, 296. Stock, 297. 298. 299. 300. Jonas: Und da verlie?en sie uns. Oder wie die alten R?mer sagen: Nonplusultra. Das hei?t Sense, Ende der Fahnenstange. Jonas: Ich wollte aufs Flachdach, aber das ging nicht, es sprang zu weit vor, ein professioneller Akrobat h?tte es geschafft, vielleicht. Jonas war bestenfalls Amateur. Was jetzt. Ausruhen w?re sch?n gewesen. Ging aber auch nicht. Der Typ im silbernen Overall war zu sich gekommen und steckte seinen unsch?nen Kopf aus meinem Fenster, f?nf Stockwerke tiefer. Ich hielt mich mit den Pobacken fest und mit einer Hand, mit der anderen zog ich meinen Laser aus dem G?rtel, und scho?. Ich traf nicht, aber der Typ verschwand, soweit OK, richtig weiter half mir das aber auch nicht. Pl?tzlich baumelte was vor meinem Gesicht. Ein Seil, von oben, vom Dach. Mira: Halt dich fest, wir ziehen dir rauf. Sam: Halleluja. Wenn die Not am Gr??ten, ist Gottes Hilfe am n?chsten. Nicht wahr Monsignore. Schnapp dir das Seil, oder willst du hier ?berwintern? Jonas: Lieber nicht. Ich griff zu, erst mit der einen, dann mit der zweiten und wurde aufs Dach gezogen, ?ber den Vorsprung, das war schwierig, weh tat es auch, wegen der Absch?rfungen, aber schlie?lich stand Jonas oben, und sah, wer ihn gerettet hatte: ein blonder H?ne, er hatte sich das Seil um die rechte Schulter gewickelt, den linken Arm hielt er unter einem bunten Tragetuch, das er sich um den Hals geknotet hatte, und in dem Tuch, ein Kind, ein M?dchen, nein eine junge Frau, schwarzhaarig, sie trug eine Brille und ein rotes Tanktop. Mehr brauchte sie nicht, sie hatte weder Arme noch Beine. Ein Torso. Mira: Willkommen auf dem Dach, Fremder. Jonas: Danke. Mira: Gut, da? wir dich gesehen haben. Ist es hier oben nicht sch?n, so ruhig. Die anderen kommen nicht rauf, weil sie Angst vor Hautkrebs haben. Wir haben vor nichts Angst, weil wir schon alles mitgemacht haben. Ich bin Mira, Miss Landmine Kosovo 2015, mein Freund und Helfer hei?t Ru?lan, Mister HIV russische F?deration 2014. Aber inzwischen geht's ihm viel besser, nicht Ru?lan? Jonas: Ein seltsames Paar, aber nicht unsympathisch. Schon weil sie Jonas hochgezogen hatten. Sie redete, er schwieg, und ?berlie? ihr alles, offenbar auch das Denken. Wie war Jonas an die Au?enwand unterm Dach geraten? Wollte Mira wissen. Zwei Killer sind hinter mir her, sagte ich, in silbernen Overalls mit einem schwarzen Doppel-C auf der Brust. Mira: Killer? Bei uns in PH 1. Unerh?rt, dagegen mu? was unternommen werden. Ru?lan, wir fahren gleich runter ins Zentralb?ro und melden die Sache. Du kommst mit, Fremder. Jonas: Jonas, so hei?e ich. Nur Jonas. Sag mal, Mira, ist das Zentralb?ro nicht ganz unten, im Erdgescho?? Mira: Genau. Zum Fahrstuhl, Ru?lan. Jonas: Der ist doch kaputt. Mira: Ach was, das erz?hlen sie den Neuank?mmlingen. Die Fahrst?hle sind nicht f?r jeden, nur f?r besondere Bewohner. Wir haben ein Chip, Ru?lan und ich. Jonas: Da kommt einer der Killer! Jonas: Er war aus einer T?r aufgetaucht, etwa 100 m entfernt, ein alter Bekannter, silbergrau und schwarz, ich hob den Laser, aber ehe ich abdr?cken konnte, schlug Ru?lan mir den Arm hoch. Mira: Nicht gleich schie?en, Jonas, wir machen das hier anders. Bring mich zu ihm r?ber, Ru?lan. Jonas, du wartest hier. Jona: Jonas sah aus der Ferne zu, wie Mira mit dem Silberoverall redete. Der h?rte zu, zuckte die Achseln, drehte sich um und verschwand durch die T?r. Sehr merkw?rdig. Ansonsten lief es gut, f?r Jonas und seinen Auftrag. Wir waren im Fahrstuhl unterwegs zum Zentralb?ro. Wo der PH-Chef residierte. Prekariatsrat Arnold. Oder doch nicht? Mira: Arnold gibt's nicht mehr, Jonas, wir haben ihn vor vier Tagen abgeschafft. Jonas: Abgeschafft. Was hei?t das? Mira: Revolution, hei?t das, Genosse Jonas, Aufstand der Unterdr?ckten und Entrechteten. Es lebe die Revolution. Es lebe die Stadtguerilla. Jonas: Sieh an, die Stadtguerilla steckt also dahinter. Mira: Jawohl, wir haben die F?hrung der ausgebeuteten Massen ?bernommen. Unsere Erfahrung eingebracht, unseren revolution?ren Elan. Wei?t du, Jonas, du hast ja keine Ahnung, wie es in PH 1 zuging. Arnold hat regiert wie ein K?nig. Wie ein Diktator. Mit seinen Guerillas hat er alle terrorisiert, von jedem Gutschein nahm er Prozente, jedes Privileg, Urlaubsscheine f?r Babylon, Fahrstuhlbenutzung lie? er sich bezahlen. Keine h?bsche Frau war vor ihm sicher. Wer nicht tat, was Arnold wollte, dem ging's schlecht. Jonas: Und Arnolds vorgesetzte Dienststelle? Die Prekariatsverwaltung in Babylon. Mira: Hatte keine Ahnung, oder interessierte sich nicht f?r das, was in PH 1 los war. Wie auch immer, jetzt hat die Stadtguerilla die Macht ?bernommen. Seit Monaten haben wir unsere Leute eingeschleust. Wir haben Schl?sselpositionen besetzt. Jonas: Der Typ am Empfang, mit der Kalaschnikow. Mira: Einer von uns. Eine neue Zeit bricht an f?r PH 1, Genosse Jonas, eine bessere Zeit. Jonas: Sch?n w?r's. Was ist mit Arnold passiert? Mira: Revolution?re Gerechtigkeit. Es war nicht leicht, ihn in unsere Gewalt zu bekommen, er war umgeben von Leibw?chtern, und in der Monitorwand im Zentralb?ro konnte er praktisch in jeden Winkel von PH 1 kucken. Aber er machte den Fehler, sich eine von uns ins Bett zu holen, und da kriegte er eine andere Art Nahkampf, als er sich vorgestellt hatte, wir haben ihn und seine Leute vor ein revolution?res Tribunal gestellt und abgeurteilt. Sie wurden aufs Dach gebracht, und mu?ten durch ein Spalier w?tender Prolls Spie?rutenlaufen. Alle wollten mal zuschlagen oder zustechen. Hast du oben nicht die Blutlachen gesehen? Ja und dann haben wir sie vom Dach geworfen. 300 Etagen. Bis er unten ankommt, hat der Mensch viel Zeit in sich zu gehen. Jonas: Das Zentralb?ro von PH 1 war so gro? wie ein Fu?ballfeld. Hallenfu?ball. Kein Fenster, eine L?ngswand bestand nur aus Monitoren, davor ein Stadtguerillero am Schaltpult, schr?g im Raum ein riesiger Schreibtisch. Sah aus wie Echtholz, und im Sessel dahinter eine Frau, die ich kannte. Jonas: Karla? Karla: Jonas, so sieht man sich wieder. Jonas: Du bist also immer noch Chefin der Stadtguerilla. Karla: Generalsekret?rin des Politb?ros, ja. Jonas: Ich dachte, du h?ttest dich in S?damerika zur Ruhe gesetzt, mit der Tasche voller Diamanten, die du mir auf dem Traumschiff geklaut hast in der Karibik, vor ?ber einen Jahr. Karla: Ja, die Diamanten, 100 Millionen Euro, alle ausgegeben f?r die Weltrevolution. Jonas: Hast du noch immer nicht genug vom Revolutionsgesch?ft, Karla? Karla: Das ist kein Gesch?ft, Jonas, das ist eine Aufgabe, eine Lebensaufgabe. Jonas: Wenn du meinst. Karla: PH 1 ist nur eine Zwischenstation. Morgen ist Babylon dran. Jonas: Und dann die ganze Welt. Karla: Du warst schon immer ein Skeptiker, Jonas, einer der am Rand steht und Witze macht. Wir haben was vor, sehr bald, ein ganz gro?es Ding, und dann wird man sehen, die Stadtguerilla lebt noch und wie. Mira: Es lebe die Revolution. Sam: So eine Schei?e. Karla: Mira, ist meine beste Helferin, ein tolles Organisationstalent und clever. Kommen wir zu dir, Jonas, was suchst du in PH 1, ha, wer schickt dich? Jonas: Niemand, sagte Jonas, ich wohne hier, Babylon hat mich rausgeschmissen, als Proll, reiner Volksrentner, ohne zus?tzliches Einkommen. Karla: Hahaha, armes Schwein. Bringt dein Detektivgesch?ft nichts mehr ein? Jonas: Nicht genug. Karla: Du bist zu anst?ndig, Jonas, das war schon immer dein Fehler. Hmh, was sollen wir jetzt mit dir machen. Mira und Ru?lan, durchsucht ihn. Mira: Ein Laser, Gutscheine, Chip f?r Wohnkapsel, billiger Kugelschreiber, Kleinpackung Exsalt, ein paar Centm?nzen. Karla: Kein Kleincomputer? Mira: Nein. Karla: Was hast du mit Sam gemacht, Jonas? Jonas: Verschrottet. Er wurde immer unzuverl?ssiger, machte nur noch Fehler. Karla: Er ruhe in Frieden. Irgendwie mochte ich die kleine Nervens?ge. Sam: Siehste. Mira: Wir sollten Jonas liquidieren, Karla. Jonas: Charmant. Karla: Ich wei? nicht. Mira: Eine Vorsichtsma?nahme, damit er unser Projekt nicht st?rt. Karla: Nein, wir werden dich einsperren Jonas, nur ein paar Stunden, bis unser Ding gelaufen ist. Jonas: Die Gef?ngniszellen lagen ganz unten, im 3. Untergescho?, neben den Versorgungsanlagen, den Generatoren, der Abwasseraufbereitung, der Ventilation usw. Das Loch, in das sie Jonas steckten, war winzig, meine Wohnkapsel war dagegen eine Villa. Ein Eimer, eine harte Pritsche f?r einen Zwerg. Das war's. Ich hatte nicht vor zu bleiben, nicht mal ein paar Stunden. Es wurde Zeit, den Kugelschreiber ins Spiel zu bringen. Der war sauer. Sam: Unzuverl?ssig hat er gesagt, mein einer und einziger Jonas. O welche Schmach. Jonas: Mein Gott Sam, ich hab gelogen, damit Karla nicht nach dir suchen l??t. Los, an die Arbeit, was l?uft hier? Sam: Unzureichende Daten Hochw?rden. Jonas: Was f?r ein Ding haben Karla und die Stadtguerilla vor? Sam: Unzureichende Daten. Jonas: Dann m?ssen wir sie uns besorgen, die Daten, das hei?t wir brechen aus. Frage wie. Fenster gibt's nicht, T?r geht nicht, kein Laser mehr. Aha. Oben an der Decke, ein Gitter. Was ist das Sam? Du hast doch den Bauplan von PH 1 intus? Was ist das f?r ein Gitter? Sam: Bel?ftungssystem, euer Heiligkeit. Jonas: Na bitte. Jonas stieg auf den umgedrehten Eimer, drehte zwei Schrauben raus, mit einer 10-Centm?nze, nahm das Gitter ab. Schlangenmensch Jonas pa?te gerade so durch. Dann schl?ngelte ich mich durch einen Querstollen, bis zu einem vertikalen Schacht, den turnte ich hoch, ins 2. Untergescho?, wo ich Stimmen h?rte. Jonas ist Detektiv, das hei?t neugierig, von Berufs wegen. Ich robbte in die Richtung und landete ?ber einem gro?en Schlafsaal. Viele Feldbetten, belegt mit dunkelh?utigen Frauen und M?nnern, alle apathisch, offenbar chemisch ruhig gestellt. Sie starrten stumpf vor sich hin, wie Zombies. An der T?r stand Karla. Sie sprach mit einem Mann, hochgewachsen, b?rtig, dunkelh?utig, aber nicht apathisch. Karla: Sag ihnen, sie sollen sich bereit machen, in einer Stunden werden sie abgeholt und zum Bus gebracht. Hier sind die Urlaubsscheine. Damit kommen sie ganz offiziell nach Babylon. Am Busbahnhof wird die Stadtguerilla sie ?bernehmen und auf die festgelegten Ziele verteilen. Alles klar? Jonas: Karla ging. Zwei Stadtguerillas warteten vor der T?r und begleiteten sie durch den Flur. Jonas folgte, oben, im Bel?ftungsstollen, ein paar Meter zur?ck, und daher sah er sie vor Karla und ihren Leuten, zwei Typen in silbergrauen Overalls, Doppel-C auf der Brust, Sie tauchten pl?tzlich aus einem Seitengang auf und erschossen Karlas Leibw?chter. Dann nahmen sie Karla ins Visier. Das konnte Jonas nicht zulassen. Durch das Gitter unter sich br?llte er: Jonas: H?nde hoch! Jonas: Die Typen zuckten zusammen, drehten sich um, eine Sekunde, genug f?r Karla. Ihr Laser zischte zweimal, die Typen fielen um und blieben liegen. Jonas hatte indessen seine 10 Cent aktiviert und das Gitter abgeschraubt, dann lie? er sich in den Flur fallen. Karla: Jonas, wie kommst du hierher? Jonas: Ach wei?t du Karla, in kleinen L?chern krieg ich Platzangst. Danke. Karla: Danke? Jonas: Danke Jonas, du hast mir das Leben gerettet. H?ttest du sagen sollen. Was sind das f?r Kerle, die Silbergrauen? Karla: Keine Ahnung. Jonas: Jedenfalls wollten sie dich umbringen Karla, und mich vorhin auch schon mal. Karla: So, ich hab jetzt keine Zeit mir dar?ber den Kopf zu zerbrechen. Jonas: Klar, dein gro?es Projekt. Du willst Selbstmordattent?ter nach Babylon einschleusen. Karla: Woher... Ach nat?rlich, du hast sie gesehen. Im Schlafsaal. Jawohl Jonas, wir bringen sie nach Babylon, ins Zentrum der Unterdr?ckung und der Ausbeutung. Wir von der Stadtguerilla haben viele Jahre dagegen gek?mpft, ohne Erfolg, aber jetzt haben wir uns mit der orientalischen Befreiungsfront zusammengetan, gemeinsam werden wir Babylon einen nachhaltigen Schlag versetzen. Nach dem letzten Mauerdurchbruch sind sie aus der Drittwelt zu uns gekommen, 100 wandelnde Bomben, 100 Fanatiker voll bis zur Halskrause, Semtex. ?berall, wo es m?glich ist, im Magen und Darm, unter der Haut, den Muskeln, in Fettgewebe ist Sprengstoff eingelagert, heute abend werden wir sie in Babylon verteilen. Jonas: Die Stadtguerilla hatte eine lange Liste. Das Rathaus sollte hochgehen, die Sicherheitsverwaltung, Superkran Atlas, das Chips-Hochhaus und das Moxcenter, der Turm zu Babel nat?rlich, und sogar das Kulturministerium am van-Dusen-Platz. Karla: Unter anderem. Heute um Mitternacht, p?nktlich zum Jahreswechsel dr?ckt jemand von uns in unserem geheimen babylonischen Hauptquartier auf den roten Knopf. Guten Rutsch, Babylon. Prosit Neujahr 2017. Jonas: Jonas fand das alles gar nicht gut. Das wu?te Karla. Sie hielt mir ihren Laser vor die Nase und nahm mich mit ins Zentralb?ro. Wo Mira und Ru?lan warteten. Karla: Mira, wir haben ein Problem. Jonas wei? Bescheid. Auch wenn er hier und da mit uns sympathisiert, im Grunde ist er ein inkonsequenter Kleinb?rger und wird versuchen uns zu hindern, aus der Zelle bist du ausgebrochen, daher wirst du jetzt unter strenge pers?nliche Bewachung gestellt. Mira und Ru?lan, ihr bringt ihn nach nebenan und pa?t auf ihn auf. Um Mitternacht la?t ihr ihn frei. Jonas: Nebenan, das war ein kleiner Raum mit einem Sofa, einem Tisch und diversen Sesseln, eine Art Konferenzzimmer, Ru?lan fesselte Jonas, sehr professionell, Arme nach hinten, Ober- und Unterschenkel zusammen, schlecht f?r die Durchblutung, aber handlich. Ru?land legte mich auf dem Sofa ab, setzte sich mit Mira in einen Sessel, zog seinen Laser und pa?te auf. Die Zeit verging, Ru?lan und Mira wirkten m?de, manchmal machten sie sogar die Augen zu, warum auch nicht, Jonas konnte nicht weglaufen. Jonas konnte ?berhaupt nichts tun. Aber da war ja noch Sam, der Kugelschreiber in meiner Brusttasche, der tat was. Er ging auf Wanderschaft. Sam: Hey. Jonas: Sammy. Was ist? Sam: Komm n?her, la? den Kopf h?ngen, was glaubst du was Sam entdeckt hat. Jonas: Entdeckt. Wo? Sam: In Miras Computer. Ru?lan tr?gt ihn in seiner Hosentasche spazieren. Jonas: Und? Sam: Minderwertiges Modell, praktisch Analphabet der Kollege, falls man ihn so nennen kann. Der letzte Husten, der, nicht du, dennoch und trotzalledem ist Sammy mal reingewandert, was tut ein kleiner wackerer Computer nicht alles f?r seinen inniggeliebten Herrn, und was hab ich gefunden an jenem finsteren Ort? Jonas: Sag's schon, Sammy, komm zu Potte. Sam: Erstens eine umfangreiche Geheimdatei betitelt CC. Jonas: Ach was. Kannst du sie knacken? Sam: Sam knackt alles, das wei?t du doch. D?rfte jedoch etliche St?ndchen dauern. Jonas: Zu viel. Und zweitens? Sam: Zweitens. Ein h?chst pr?ziser Plan von PH 1, ganz wie der in Sam abgespeicherte, mit einem entscheidenden Unterschied. Genau mit 100 entscheidenden Unterschieden. Denn dies, o Scheich ist die Anzahl der roten Kreuze, welche ?berall im Plan angebracht sind. Ein Demolutionsexperte, und ist Sam nicht ein Experte, erkennt sofort, Sprengladungen, angebracht an den kreuzweise markierten Punkten, w?rden ganz PH 1 zum Einsturz bringen. Jonas: Was sollte das nun wieder bedeuten. Jonas hatte so eine Ahnung. 100 Kreuze, 100 Attent?ter. Ich gab Sam einen Auftrag, er sollte den Hauscomputer kontakten und die Intercomleitung zwischen Zentralb?ro und Konferenzraum aktivieren. So konnte Karla h?ren, was hier gesprochen wurde. Hoffentlich war sie an ihrem Schreibtisch, das w?re gut f?r sie, f?r Jonas, und f?r 900.000 Prolls in PH 1. Alles weitere hing von Jonas ab. Er mu?te Mira die W?rmer aus der Nase ziehen. Das ging besser als erwartet. Jonas fiel vom Sofa. Mira wachte auf. Mira: Oh, runtergefallen. Selber schuld. Jetzt kannst du da liegen bleiben. Jonas: Mir ist langweilig. Mira: Na und. Und auch. Jonas: Spielen wir ein Spiel, Spielen wir fragen und antworten, ich fang an. Meine erste Frage lautet: Wer oder was ist CC? Keine Antwort, auch gut. N?chste Frage, warum wollt ihr beiden Karlas wandelnde Bomben dazu benutzen, PH 1 in die Luft zu sprengen. Mira: Ich wei? nicht, wie du das rausgekriegt hast, Jonas, aber das spielt eigentlich keine Rolle. Du bist eine Leiche auf Urlaub. Sobald Karla ausgeschaltet ist, bist du dran. Warum sollte ich dir also nicht deine Fragen beantworten. CC steht f?r Club Caligari, so benannt zu Ehren der seligen Frau Prof. Caligari, du kanntest sie, Jonas, du hast ihre Pl?ne vereitelt und sie schlie?lich umgebracht. Jonas: Das war schon mehr als 6 Jahre zur?ck. Fall Testmarkt, Fall Schlachthaus, Fall Kidnapper. Caligari hatte sich auf ein Thema konzentriert, die Reduzierung der ?berbev?lkerung durch Reduzierung der Bev?lkerung. Mira: Mit zugegeben noch recht kruden Methoden. Wir vom Club Caligari haben sie erheblich verfeinert. Jonas: Wer ist Mitglied in diesem Club? Du nehm ich an. Ru?lan. Mira: Wir sind stolz darauf, obwohl wir nur R?dchen im Getriebe sind. Club Caligari ist eine extrem geheime Organisation, der die Spitzen von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in Babylon angeh?ren. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, das Prekariat zu beseitigen, eine viel zu gro?e Schicht nutzloser Fresser, die nur ?ffentliche Gelder verschlingen und nichts zum Sozialprodukt beitragen. Der CC erfuhr von Karlas Projekt Prosit Neujahr Babylon, der Geheimdienst, der die Stadtguerilla seit langem beobachtet, hat uns informiert. Tja, hier bot sich uns eine geradezu geniale Gelegenheit, Prolls in gro?er Menge zu eliminieren, und die Urheberschaft der Stadtguerilla und orientalischen Fanatikern in die Schuhe zu schieben. Jonas: Genial. Mira: Nicht wahr. Meine Wenigkeit hat den Plan ausgearbeitet. Ich habe Karla vorgeschlagen, die lebenden Bomben in PH 1 zu lagern, demn?chst, das glaubt die gute Karla, wird ein Bus sie nach Babylon bringen, doch in Wahrheit wird dies geschehen: Unsere Leute, die wir hier versammelt und in Untergescho? versteckt haben, in Lagerr?umen, die nicht video?berwacht sind, werden Karla und die Stadtguerillas t?ten und dann die Selbstmordattent?ter im Geb?ude verteilen, und wenn um Mitternacht ein ahnungsloser Typ in Babylon auf den Knopf dr?ckt. Jonas: Bumm. Aber nicht f?r Babylon, f?r PH 1. Genial. Mira: Ach, du wiederholst dich, Jonas. Jonas: Die Typen in Silbergrau, eure Leute? Mira: Exakt. Wir haben, wir haben vom Geheimdienst erfahren, da?, da? die Prekariatsverwaltung dich angeheuert hat, Jonas, und und da haben wir gleich zwei Killer auf dich angesetzt. Jonas: Dann verstehe ich nicht, wieso du mich gerettet hast, Mira. Vorhin auf dem Dach. Auf dem Dach. Mira: Eine Laune. Wollte sehen, was du f?r einer bist. Wu?te ja nicht, wu?te ja, wu?te ja, wir w?rden dich kriegen, jederzeit, wann immer wir es wollen. Was... was. Jonas: Keine Ahnung. Mira konnte nicht mehr reden, Jonas auch nicht. Und obwohl ich mich bem?hte, die Augen offen zu halten, sah ich nichts, nur Schatten, die immer dunkler wurden, immer gr??er, ich verlor das Bewu?tsein. Ich wachte auf, mit einem Brummsch?del, aber ich konnte mich bewegen, die Fesseln lagen zerschnitten auf dem Boden, Mira und Ru?lan waren nicht mehr da, ich hinkte r?ber ins Zentrallabor, Karla und ihre Leute, alle weg. Ich sah auf die Monitorwand, die orientalischen Attent?ter waren auch verschwunden, die silbergrauen CC-Typen waren noch da, allerdings mausetot. Das sah ich nicht auf einem Monitor, das sagte mir Sam, der war auch noch da. Sam: Ein Tusch, Herr Kapellmeister. Trara. Ein bi?chen Gas bringt Sam nicht um. Jonas: Gas? Sam: Ja, Giftgas, durch Karla in die Lagerr?ume geleitet, nachdem sie euer Gnaden Gespr?ch mit Miss Mira vernommen hatte. Menschen sind ja so schwach, so unzul?nglich, eine Prise Giftgas, und siehe, sie waren einmal. Computer dagegen sind stark, ohne Fehl und T?del, ?h Tadel. Jonas: H?r auf dich in die H?hnerbrust zu werfen. Erkl?r mir lieber warum ich noch lebe. Karla hat doch sicher auch ins Konferenzzimmer Gas eingeleitet. Sam: Hat sie, Herr Kammerj?ger, jedoch kein t?dliches Gift, vielmehr ein sanftes Bet?ubungsg?slein. Alldiweil besagte Dame in ihrem schwarzen terroristischen Herzen ein winziges warmes Pl?tzchen hat f?r einen gewissen Detektiv, ne pas? Jonas: Mag sein, Karla ist also weg, mit ihren lebenden Bomben, im Bus nach Babylon. Wie sp?t Sam? Sam: Mit dem Gongschlag ist es, oink, 19 Uhr 23 Minuten. Jonas: Wir m?ssen hinterher Sammy, sie aufhalten. Wie? Gibt's noch einen Bus? Sam: Mit Neffen, ?h Nichten. Wir fliegen, Kommandante, gegen England, sieh auf den Monitor. Jonas: Im kreisf?rmigen Innenhof landete ein Helikopter, silbergrau, schwarzes Doppel-C am Rumpf. Kein Zwei-Personen-Winzling: Ein gro?es Gangship, best?ckt mit Raketen und zwei schweren MGs. Sam: Schneller geht's nicht, Genosse. Jonas: Ich vermute, der Helikopter soll die Typen vom Club Caligari abholen, bevor hier alles in die Luft geht. Zwei Piloten, die m?ssen wir ausschalten. Sam: Null Problemo. Wir gehen nach unten, da liegen genug CC-Uniformen herum, wir suchen uns einen Typ, der eine ?hnlich maskuline Statur aufzuweisen hat, wie Jonas, ziehen ihn aus, nehmen seinen Laser, und dann heia Safari. Jonas: 20 Minuten sp?ter startete der Helikopter, mit neuen Piloten, und flog in die Wildnis, immer der Piste nach, Richtung Babylon. Es war schon ziemlich dunkel, als ich ihn sah, den Bus, ein St?ck voraus, ich ?berholte ihn, knipste den Scheinwerfer an und knallte ihm eine Rakete vor die Motorhaube. Der Bus hielt. Jonas nahm ?ber sein Bordradio Verbindung mit Karla auf. Karla: Jonas, wie kommst du in diesen Helikopter? Jonas: Erz?hl ich dir vielleicht ein andermal. Jetzt haben wir keine Zeit. Karla: Was willst du? Jonas: Dein Projekt ist gestorben, Karla, du wirst den Bus wenden und mit den lebenden Bomben in die Wildnis fahren, immer weiter, bis ich halt sage, verstanden. Karla: Und wenn ich mich weigere, wenn ich weiter Richtung Babylon fahre. Jonas: Dann setze ich die n?chste Rakete direkt in den Bus. Und alle gehen hoch, auch du und deine Stadtguerillas. Das mu? nicht sein. Karla: Gut, wir wenden. Jonas: Und dann f?hrst du nach S?dosten, dem Helikopter nach, weit weg von Babylon und von PH 1. Karla: Verstanden. Jonas: Noch was, Karla, falls du vorhast, euren Knopfdr?cker in Babylon zu erreichen, la? es, Sam war in deinem Computer und hat die Verbindung gekappt. Jonas: Eine halbe Stunde vor Mitternacht lie? ich den Bus halten, in einem Felsental, wo er keinen gro?en Schaden anrichten konnte. Karla und ihre Leute durften aussteigen, die Selbstmordattent?ter blieben im Bus. Der Helikopter schwebte ?ber der Szene. 10 Meter oder so, Jonas behielt alles im Auge. Jonas: Was ist mit Mira und Ru?la? Karla: Die Verr?ter? Die sind noch im Bus. Jonas: Steigen sie nicht aus? Karla: K?nnen nicht, wir haben Ru?la die Beine gebrochen. Jonas: Auch gut. Und jetzt lauft. Ihr habt einen m?hsamen Weg vor euch. Durch die Wildnis. Karla: K?nntest du mich nicht im Helikopter mitnehmen, Jonas? Jonas: K?nnte ich. Aber ich will nicht. Als ich das letzte Mal mit dir im Helikopter flog, mu?te ich abspringen in die karibische See. Lauf du nur, eine lange Wanderung f?rdert die Gehirnt?tigkeit, und das hast du n?tig. Karla: Danke. Jonas: Keine Ursache, beeilt euch. Es ist jetzt, Sam? Sam: 23 Uhr und 49 Minuten. Jonas: Du wei?t ja, was demn?chst hier passiert, Karla. Sam: Hehe. Jonas: Karla und Gefolge verschwanden zwischen den Felsen, so schnell sie konnten. Jonas stieg auf 300 m und lie? den Helikopter ?ber dem Bus kreisen, bis 3 Minuten vor 12. Dann flog ich ab, Richtung Babylon, mit Vollgas. Sam: 7,6,5,4,3,2,1, zoro. Happy new year Boss... Jonas: Turmhohe Flammen hinter uns, der Sternenhimmel wurde ausgel?scht durch eine gigantische schwarze Wolke. Ich f?hle mich nicht gut, 100 lebende Bomben waren in Feuer und Rauch aufgegangen, Mira und Ru?la auch, aber was h?tte ich anderes tun k?nnen. Au?erdem hatten sie es so gewollt, und verdient sowieso. Ich war m?de und kaputt. Jonas ist nicht mehr 20, auch nicht mehr 30 oder 40, in den letzten 24 Stunden hatte ich kaum geschlafen, nichts gegessen, statt dessen ein intensives Sportprogramm, Treppensteigen, kriechen durch enge H?hlen, klettern, von Fesseln und Laserstrahlern gar nicht zu reden. Ich hatte genug. Am Nachmittag war Jonas wieder zuhause. Falls man ein sch?biges B?roapartment von 22 qm Zuhause nennen kann. Und auch Sammy bezog wieder sein gewohntes Geh?use. Sam: Ach, das tut gut, jetzt kann ein kleiner Computer sich doch mal wieder so richtig recken und strecken. Ah, welche Wohltat. Jonas: Raum ist in der kleinen H?tte, Sam. Ruf die Prekariatsverwaltung an. Sam: Soll ich? Heute? Am Neujahrstag. Spinnst du total. Jonas: Also am n?chsten Tag. Jonas erstattete seiner Auftraggeberin Bericht. Pers?nlich. Wie besprochen. Diesmal nicht im engen Beichtstuhl, in ihrem B?ro. Und sie war auch nicht mehr Carmen, sie war Prekariatsoberr?tin Sakalauskas. Was ich ihr mitteilte, schien sie wenig zu beeindrucken. Carmen: Revolution, Stadtguerilla, Club Caligari, eine erstaunliche Geschichte. Kaum zu glauben. Jonas: Ich habe Ihren Auftrag ausgef?hrt und dabei Babylon vor einem massiven Anschlag bewahrt. Und PH 1 vor der Zerst?rung. Carmen: Das sagen Sie. Haben Sie Beweise, eindeutige, stichhaltige gerichtsfeste Beweise? Also nicht. Das macht die Sache sehr, sehr schwierig. Hmh, ich werde sehen, was sich tun l??t. Sie h?ren von uns. Jonas: Ich h?rte, zwei Wochen sp?ter. Per Fon. Computerstimme: Und deshalb gew?hren wir Ihnen in Anerkennung geleisteter Dienste einen Aufschub bis zum 30. Juni 2017. Sie haben also ein halbes Jahr Zeit durch die Akquirierung des erforderlichen Zusatzeinkommens daf?r Sorge zu tragen, da? Ihre Lizenz als privater Detektiv und damit Ihr Sozialstatus erhalten bleiben. Sollte Ihnen das nicht gelingen, Herr Jonas, verzagen Sie nicht, nicht jeder ist zu h?herem berufen. Sie werden in eine Prekariats-Heimstatt umziehen. Dort erwartet Sie ein durchaus angenehmes Leben, sofern Sie keine ?berzogenen Anspr?che stellen. Das Amt f?r freie Berufe w?nscht Ihnen noch einen sch?nen Tag. Auf Wiederh?ren. Das war Comeback. Eine Folge der Science-Fiction-Krimiserie Jonas. Nur Jonas. Und Sam. Von Michael Koser. N?here Informationen und die Folgen zum kostenlosen Download finden Sie unter jonas-nur-jonas-und-sam.de. Eine Produktion der Kanzlei Dr. Bahr. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Thomas Karallus, Vanida Karun, Werner Klein, Deef Pirmasens, Angelika Thomas, Henning Venske und Elena Wilms. Ton und Technik: Marcus Giersch und Christoph Guder. Aufgenommen im Tonstudio F?hrhauston in Hamburg (200 . Regie: Werner Klein.Jonas. Nur Jonas. Und Sam. Eine Science-Fiction-Krimiserie von Michael Koser Heute: Abgesang Jonas: Sie war j?nger als ich. Um die 40. Dunkles Haar. Dunkle Augen. Eine wohlgef?llige Figur in einem dieser Outfits, die nach nichts aussehen und mehr kosten, als ein Detektiv im Monat verdient. In meinem sch?bigen B?roapartment wirkte sie wie ein Kirschbl?tenzweig in einer alten Bierflasche. Judith 2: Mein Name ist Judith. Jonas: Judith? Judith 2: Sie sehen mich an, als ob Sie mich kennen. Kenne ich Sie? Jonas: Sie hie? Judith, und so sah sie auch aus. Was war das? Eine Halluzination? Sam: Dejavu, Monsignore. Jonas: Deschawas? Sam: Ach vergi? es. Jonas: Dabei hatte er so mies angefangen, dieser 1. Mai 2017. Der Geburtstag eines gewissen Detektivs. Ich war fr?h geweckt worden. Im Prinzip keine schlechte Sache, weil ich b?se getr?umt hatte. Ich war drau?en, in PH 1, kroch durch R?hren, stand auf dem blutigen Dach, 600 m hoch, sa? in einer ?berf?llten Kneipe, versoff meine Gutscheine. Ein Proll unter vielen. Das Leben war vorbei. Erinnerung. Oder Zukunftsvision? Gestern hatte das Amt f?r freie Berufe mich erinnert, da? ich nur noch zwei Monate Zeit hatte, einige tausend Euro zu verdienen, ansonsten drohte Ausweisung aus Babylon, in die Prekariats-Heimstatt. Das war kein Albtraum. Sam: Happy birthday, lieber Jonas, happy birthday to you. Jonas: Du mich auch, Sammy. Sam: 50 Jahre sind es wert, da? man ihn besonders ehrt. Er lebe hoch, h?her, am h?chsten. Jonas: 50. Auch das noch. Ist doch kein Alter f?r einen Detektiv. 30 OK, 40 geht noch. Fit und erfahren, eingedellt, Narben an K?rper und Seele, oder 70 von mir aus, keine Exen mehr, daf?r Kopfarbeit auf dem Sofa. Altersweise. Aber 50? Sam: H?rst du das Fon, welch lieblicher Ton, ein Gl?ckwunsch. Jonas: Es war kein Gl?ckwunsch, es war die K?ndigung. Mein Viertel wurde saniert, mein Haus abgerissen. In einem Monat mu?te ich raus aus meinem B?roapartment. Das Casablanca war schon seit Wochen geschlossen. Sam: Und nun gerade: Happy Birthday! Jonas: Halt die Backen, Sammy. Nachrichten. Sam: Jawohl. Euer Wunsch o Herr sei mir Befehl. Nachrichtensprecher: Im Sicherheitsrat der UN. Bekanntlich beansprucht China jedes chinesische Restaurant, wo immer es sich befindet, als Hoheitsgebiet, inklusive einer... Jonas: Weiter. Nachrichtensprecher: Unruhen in PH 1, die durch energisches Eingreifen der Grenztruppen beendet wurden. Die genaue Zahl der Toten und Verletzten ist nicht bekannt. Wie... Jonas: Weiter. Nachrichtensprecher: Hat sich trotz Bem?hungen der Aktion Lebensabend die Zahl hilfsbed?rftiger Senioren weiter alarmierend erh?ht. Und nun zum Wetter. Babylon registriert heute den 209. Regentag in Folge. Damit sind wir vom Rekord des Jahres 2014 nur noch 20 Tage... Jonas: Na wunderbar. Dauerregen. 50. Geburtstag. K?ndigung. PH 1. Graue Gegenwart. Schwarze Zukunft. Jonas steckte voll drin, im Babylon Blues. Aber dann kam sie. Judith. Nicht meine Judith. Nicht Judith Delgado. Nat?rlich nicht. Judith Delgado war seit 5 Jahren tot. Aber sie hie? Judith. Und sie sah aus wie Judith Delgado. Es war doch nicht alles mies, dachte ich. Doch dann sagte sie mir, wohin sie mich schicken wollte. Judith 2: Ins Niemandsland. Jonas: Will ich nicht. Mach ich nicht. Judith 2: Sie m?ssen, Herr Jonas. Es geht um Nicolas, meinen Mann. Nicolas Toulemonde, Vizebischof der apostolischen Kirche. Sam: Vize was? Judith 2: Das ist sein Beruf. Jonas: Halt den Rand, Sam. Hochanst?ndiger Job. Judith 2: Gewi?, aber auch, wie soll ich mich ausdr?cken, vorhersehbar. Langweilig. Und darum unternimmt Nicolas zum Ausgleich Abenteuerreisen. Jonas: Ins Niemandsland. Judith 2: Vor einer Woche ist er aufgebrochen. Jonas: Ohne Sie? Judith 2: Er f?hrt immer allein. Ich mache mir nichts aus Strapazen, aus Hunger und Durst und Blasen an den F??en. Jonas: Sehr vern?nftig. Ihr Mann ist also ins Niemandsland aufgebrochen, wann genau. Judith 2: Am 24. April. Morgens. Am Abend hat er sich kurz gemeldet ?ber Satellitenfon. Gut angekommen, alles in Ordnung. Jonas: Angekommen, wo? Judith 2: In Besalam. Zwischen Wildnis und Niemandsland, wo die Abenteuerkarawanen starten. Jonas: So. Und dann? Judith 2: Nichts mehr. Kein Anruf, keine Nachricht. Bis gestern. Jonas: Haben Sie nicht versucht, ihn anzurufen. Judith 2: Ja nat?rlich, immer wieder hab ich's versucht, aber ich hab nicht mal seine Mailbox erreicht. Ja, und dann kam gestern nachmittag dieser Anruf. Jonas: Von ihrem Mann. Judith 2: Von seinem Fon. Aber es war nicht Nicolas. Ein Fremder. Mit Drittweltakzent. Er geh?rt zu den Freiheitsk?mpfern des Orients. Hat er gesagt. Jonas: Freiheitsk?mpfer des Orients. Nie geh?rt. Judith 2: Ich habe das Gespr?ch selbstverst?ndlich aufgenommen. Kidnapper: Wir Freiheitsk?mpfer haben gefangen Bischof Toulemonde, wenn wir nicht bekommen drei Millionen Euro in Diamanten als Spende f?r Freiheitskampf wir werden t?ten Bischof Toulemonde. Judith 2: Drei Millionen. Wann und wie soll ich... Kidnapper: Planquadrat SW 170-2. Dort in W?ste gro?er roter Felsen, sieht aus wie Kamel. An diese Felsen wir warten Spende bis 4. Mai abend. Wenn Sonne untergeht und Diamante nicht da, wir werden zerschneiden Bischof und verteilen in W?ste. Verstanden. Judith 2: Ja, aber... Judith 2: Aufgelegt. Ich war geschockt, das werden sie verstehen, Herr Jonas. Jonas: Sehr ersch?ttert schien sie allerdings nicht zu sein. Aber vielleicht war das Charakterst?rke und Beherrschung. Alle Judiths sind starke Frauen. Judith 2: Als ich mich ein bi?chen beruhigt hatte, rief ich die Firma an, die Nicolas Reise organisiert hat. Jonas: Name? Judith 2: Extrem. Der ultimative Kick. Jonas: Adresse? Judith 2: Markgrafenboulevard 727. Jonas: Was haben Sie erfahren. Judith 2: Nichts. Der zust?ndige Sachbearbeiter hatte keine Ahnung. Er wollte sich schlau machen und mich dann zur?ckrufen. Jonas: Hat er? Judith 2: Bis jetzt nicht. Dann dachte ich an die Polizei. Sam: Ha, die Bullen? Kannst du vergessen, Schwester. Judith 2: Was ist das? Jonas: Mein Computer. Sam. Redet viel, wei? dummes Zeug. Sam: Nanana. Jonas: Aber ab und zu hat er recht. Drau?en im Niemandsland ist die babylonische Polizei machtlos. Judith 2: Das hat mir Chefinspektor Brock auch gesagt. Jonas: Sieh an, wir kennen Brock, was Sammy? Sam: Ja, gewi? doch euer Gnaden. Hat der gute Chefinspektor nicht des ?fteren in unseren F?llen figuriert, hmh? Judith 2: Brock hat mir geraten, mich an Sie zu wenden, Herr Jonas, Sie k?nnten das L?segeld ?berbringen, sie kennen das Niemandsland, hat er gesagt, sie waren schon mehrmals da. Jonas: Dreimal. Und ich habe keine sch?nen Erinnerungen an die Trips. Beim letzten Mal war's am schlimmsten. Sam: Fall Invasion, o Gr?daz. Jonas: Gr?daz? Sam: Ja, Gr?daz. Gr??ter Detektiv aller Zeiten. Dummie. Juni 2015. Jonas: Das reicht mir. Noch mal mu? ich da nicht hin. Judith 2: O doch Sie m?ssen, Herr Jonas, weil ich Sie darum bitte. Au?erdem zahle ich. 5 Prozent vom L?segeld. Sam: F?nf Prozent... sind 15.000 Euro. Jonas: 150.000 du D?del. Sam: Siehst du, ein erkleckliches S?mmchen, Herr Rechnungsrat. Statuserhaltend gewisserma?en. Umzugsverhindernd. Judith 2: Was meint er? Jonas: Ah, nicht so wichtig. Sam: Importane. Judith 2: Brock hat noch mehr gesagt, Herr Jonas. Sie sind ein anst?ndiger Mensch, und f?r den Job ist keiner so geeignet wie sie. Sam: Ja das stimmt, ja ja ja. Jonas: Mu?te Jonas wirklich nochmals ins Niemandsland. Nur weil seine Auftraggeberin Judith hie? und aussah wie Judith Delgado, die erste und einzige Liebe eines ?lteren Detektivs. Vielleicht. Jonas: Ich werde dar?ber nachdenken und sie anrufen, heute noch, nachdem wir ein paar Nachforschungen angestellt haben. Sammy und ich. Judith 2: Danke, Herr Jonas. Sam: Ja, denn wie spricht der weise Bosequo? Vorsicht ist der weibliche Elternteil des Keramikbeh?lters. Jonas: Oder so ?hnlich. Judith ging, und Jonas scheuchte Sam durch alle Datenbanken, zug?ngliche und weniger zug?ngliche. Ergebnis: Sam: Sie ist echt, unsere JuTou. Jonas: Wer? Sam: JuTou. Kurz und pr?gnant f?r Judith Toulemonde, oder auch Judith zwo. Jonas: Es gibt sie also wirklich. Sam: Ja, die Dame ist astrein, Herr Oberf?rster, wie auch ihr Ehegespons, Nicolas Toulemonde, Vize der apostolischen Kirche, hochangesehene B?rger Babylons beide und betucht, ja, Haus im Golden Ghetto, h?chster Sozialstatus. Jonas: Sch?n f?r sie. Es wurde Zeit f?r einen Ausflug zum noblen Markgrafenboulevard, wo eine ganze Etage in einem noblen Hochhaus von der Firma Extrem belegt war. Ein gertenschlanker t?rkisgelockter J?ngling lie? sich herab, Jonas zu empfangen. N?sel hie? er. So stand es auf dem Schild an seinem lavendelfarbenen Armanij?ckchen. Er musterte mich wie ein Angler einen alten Stiefel, der sich an seinen Haken verirrt hatte. N?sel: Sie wollen doch wohl keine Reise bei uns buchen Herr ?h... In diesem Falle gestatten sie mir den gutgemeinten Hinweis, da? die daf?r erforderlichen Mittel weit ?ber ihren M?glichkeiten liegen d?rften. Wenn ich sonst noch was f?r sie tun kann. Jonas: Sie k?nnen. N?sel: Ach wirklich? Sam: Wetten, der Typ hei?t mit Vornamen Schorsch, oder Scholastikus. N?sel: Wie meinen. Sam: N?sel ?h Schn?sel. Pa?t wie der Pickel auf den Arsch. N?sel: Ich mu? doch sehr bitten. Sam: Ja dann bitten sie mal. Jonas: Entschuldigen Sie meinen Computer, Herr ?h N?sel, er ist ein wenig ungehobelt, wie sein Herr. Soll ich Ihnen ein Gest?ndnis machen. Ich bin ein exzentrischer Milliard?r, wenn man mich ?rgert, werde ich grob, sehr grob, saugrob, und dann k?nnte ich Ihnen zum Beispiel ?h einige Kn?chlein in ihrem eleganten Leib zerschlagen. Strafe und Schadenersatz zahle ich aus der Westentasche. Jonas: Er wu?te nicht, ob er mir glauben sollte. Aber als vorsichtiger Mensch tat er es. Und war bereit meine Fragen zu beantworten. Ja, Vizebischof Toulemonde hatte bei Extrem eine Reise gebucht, in den besonders wilden s?d?stlichen Zipfel des Niemandslands, nicht weit von der Mauer. Nein, er wu?te nicht, was mit dem Kunden geschehen war, auch der von Extrem gestellte Reiseleiter war verschwunden. Ja, er hatte von Frau Toulemonde erfahren, da? eine Gruppe namens Freiheitsk?mpfer des Orients behauptete, den Vizebischof entf?hrt zu haben. N?sel: Im ?brigen mu? ich Sie, wie bereits auch Frau Toulemonde nachdr?cklich darauf hinweisen, Herr ?h, da? eine wie auch immer geartete Haftung der Firma Extrem f?r die Folgen unvorhergesehener ungl?cklicher Zwischenf?lle auf den von uns vermittelten Abenteuerreisen laut Vertrag v?llig ausgeschlossen ist. Dieser Ausschlu? gilt selbstverst?ndlich auch f?r etwaige Entf?hrungen und vergleichbare Mi?geschicke. Jonas: Freiheitsk?mpfer des Orients, kennen Sie diese Gruppe, ist sie bei fr?heren Extrem-Reisen schon mal in Erscheinung getreten? N?sel: Noch nie, Herr ?h... Wie kennen andere Organisationen, die Taliban, die Waffen-SS, die goldene Horde etc. die in der gleichen Branche t?tig zu werden pflegen. Jonas. Entf?hrung und Erpressung von L?segeld. N?sel: ?h, ja. Dies zu verhindern zahlt Extrem besagten Gruppierungen gewisse Anerkennungshonorare. Jonas: Schutzgelder meinen Sie. N?sel: Wenn sie es so ausdr?cken wollen, Herr ?h. Jonas: Und die rote Armee, ist die nicht auch im Niemandsland aktiv? N?sel: Nicht mehr, Herr ?h... Soweit uns bekannt ist, hat sich die rote Armee vor einem Jahr weit in den Norden, in die wilde Tundra zur?ckgezogen. Jonas: Das war beruhigend. Denn die rote Armee, und speziell ihr H?uptling Generalissimus Stalin hatten mit Jonas noch ein H?hnchen zu rupfen. Das mu?te nicht sein. Zu Hause rief ich Chefinspektor Brock an, um ihm ein paar Fragen zu stellen, aber das war nicht mehr m?glich. Frauenstimme: Chefinspektor Brock wurde ein Opfer des unerm?dlichen Einsatzes der Sicherheitsbeh?rden f?r die B?rger Babylons. Bei einer Routine-Razzia heute Nacht im Reservat ist er aus dem Helikopter gest?rzt und an den Folgen des Sturzes verstorben. Jonas: Auch das noch. Meine Wohnung war gek?ndigt. Ich hatte kein Geld und keinen Sozialstatus, das Casablanca war zu. Dauerregen, 50. Geburtstag, und jetzt hatte Brock den L?ffel abgegeben. Mein bester Feind. Mein einziger Freund. Wieder legte sich der Babylon-Blues ?ber Jonas, so laut und so intensiv, als ob mir jemand Babylon unbedingt vermiesen wollte. Wie auch immer, Babylon war mir vermiest. Ich wollte raus, von mir aus sogar ins Niemandsland. Ich rief Judith an, und sagte ihr, ich w?rde ihren Auftrag annehmen. Judith 2: Herr Jonas, ich bin hocherfreut. Jonas: Den Herrn lassen Sie weg. Einfach Jonas, nur Jonas. Haben Sie das geforderte L?segeld? Judith 2: Kein Problem. 3 Millionen Euro in Diamanten liegen bereit. Jonas: Dann bringe ich die Klunker f?r sie ins Niemandsland. Judith 2: Nicht f?r mich, Jonas, mit mir. Ich komme mit. Jonas: Haben Sie sich das gut ?berlegt, Judith, es wird gef?hrlich werden, strapazi?s, vielleicht holen Sie sich sogar Blasen an den F??en. Judith 2: Ich bestehe darauf. Wann reisen wir ab? Jonas: Sobald wie m?glich, und das war sehr bald. Geld spielte keine Rolle. Noch am Abend flogen wir nach Bezalam. Von da ging's am n?chsten Morgen weiter auf der Erde, aber nicht zu Fu?, wir mieteten den besten W?stentruck, der zu haben war, Kettenfahrwerk, stabile Panzerung, gro?er Benzinvorrat in Zusatztanks, gen?gend Platz f?r alles, was der Mensch so braucht, wenn er vorhat, tagelang durch die W?ste zu ziehen. In diesem Fall zwei Menschen. Jonas fuhr. Judith sa? neben mir, sehr sch?n anzusehen, in ihrem Safari-Overall von Dolce & Gabana. Gelbe und rote W?stenfarben. Das Niemandsland war so, wie ich es in Erinnerung hatte, ziemlich tot, orange und grau, dazwischen Farbtupfer, schwarz, rot, giftgr?n, Ruinen, Reste, Rost, geschmolzener Sand, Felsen. Tags?ber war es hei?, und nachts kalt, so kalt, da? Judith fror und zu mir in den Schlafsack kroch. Zweiter Reisetag, 3. Mai, wir erreichten Planquadrat SW170-2. Die Strahlen der untergehenden Sonne beschienen ein seltsames Gebilde am Horizont. Einen riesigen roten Felsen, der aussah wie ein liegendes Kamel, ein l?nglicher Kopf auf einem ebensolchen Hals. Dann ein gro?er runder H?ker. Sam: Ein H?ker? In diesem Falle, hochgesch?tzte Kommilitonen, handelt es sich keinesfalls um ein Kamel oder auch Trampeltier, der Wissenschaft bekannt als camelus bacterianus, vielmehr um ein Dromedar, camelius dromedarius. Judith 2: Danke f?r die Vorlesung, Prof. Sam. Sam: O gern geschehen Gn?digste. Jonas: Ich glaube kaum, da? die sog. Freiheitsk?mpfer auf zoologische Finessen Wert legen. Dromedar oder Kamel, dieser Felsen ist unser Ziel. Judith 2: Wir sind also angekommen. Sam: Hurra! Jonas: Noch nicht ganz, gleich wird's dunkel, wir sollten hier lagern und morgen fr?h weiterfahren, bei Helligkeit, damit wir sehen k?nnen, wer oder was uns erwartet. Judith 2: Einverstanden. Halt an Jonas. Jonas: In einer H?hle schlugen wir unser Lager auf. Nach dem Essen holte Judith eine Flasche aus ihrem Gep?ck. Echt Whisky. Scotch. Old Forrester. Jonas Lieblingswhisky. Wenn er ihn kriegt, was selten genug vorkommt. Wir stie?en an. Judith 2: Auf Kamele. Sam: Und Dromedare. Judith 2: Auf Jonas. Jonas: Auf Judith. Sam: Auf Sam. Judith 2: Auf den Erfolg unsere Mission. Jonas: Auf den Erfolg. Der gef?hrlichste Teil kommt aber erst. Morgen. Judith 2: Du hast ja so recht, Jonas, und du hast nicht die mindeste Ahnung, wie recht du hast. Trink aus. Jonas: Ich wachte auf. Die ersten Sonnenstrahlen fielen in die H?hle. Das Feuer war ausgegangen. Mein Kopf tat weh. Mir war kalt. Kein Schlafsack. Ich kam auf die Beine, m?hsam, und humpelte nach drau?en. Keine Judith. Kein W?stentruck. Kein Laserstrahler am G?rtel, und vor allem kein Sam, nicht in meiner Tasche, nicht auf dem Boden. Was war passiert? Ich sah mich um. Nur Niemandsland bis zum Horizont. Keine Bewegung. Kein Mensch. Kein Fahrzeug. Dann sah ich doch was, Kettenspuren vom Truck. Sie f?hrten nach Osten, Richtung Kamelfelsen. Im grobk?rnigen Sand gut zu erkennen. Ich ging ihnen nach. Die Spuren f?hrten in einen Canyon. Ich folgte ihnen. Langsam. Es wurde enger. Die steilen W?nden r?ckten n?her zusammen. Vor mir eine Kurve. Ich ging noch langsamer und sp?hte vorsichtig um die Ecke. Stalin: Kiche. Jonas, galupschik, dawolowatsch, willkommen. Jonas: Stalin. Stalin: Bada. Generalissimus Stalin. Du ?berrascht, Arschloch, h?h? Jonas: Ich ?berrascht. Hinter der Kurve wurde der Canyon weiter. ?berall Menschen, vor mir, hinter mir, ?ber mir, zottige zerlumpte Gestalten, bewaffnet mit Keulen und Macheten. Nomaden. Hunderte, ein ganzer Stamm, Fl?chtlinge aus der Drittwelt. Freaks, Mutanten, die rote Armee. So nannten sie sich. In der Menge stand unser Truck, und daneben noch ein Gef?hrt, eine Art gigantischer Bollerwagen, aus Holz und Metall, eine Plattform auf 6 gewaltigen R?dern. Darauf ein Blockhaus, eine Pauke mit Pauker, ein rotlackierter Thron, und auf dem Thron ein alter Bekannter. Stalin: Du nicht gedacht Wiedersehen Generalissimus Stalin, h?? Arschloch Jonas. Jonas: Eine unerwartete Freude, wei? Gott. Hast du dir ein neues Fahrzeug zugelegt, alter Gauner, was ist mit dem T54. Stalin: ?h, Problem mit Tank. Immer Problem. Kein Diesel. Darum Tank verkauft. Jonas: An wen? Wer ist denn noch bl?der als ihr? Stalin: An Stamm in Zewa, Norden. Alslutscher, Trankstinker, behandelt T54 als Gott. Nun, wir haben gebaut neue Auto. Jonas: Ein Prachtst?ck. Und wie geht's selbst, Generalissimus. Stalin: Spazibo. Wunderbar. T?ubchen. Vetterchen. Hab ich doch endlich Arschloch. Jonas: In den zwei Jahren hatte Stalin sich kaum ver?ndert. Er sah immer noch aus wie ein sibirischer Dorfschullehrer. Schmal, wei?haarig, Drahtbrille, gr?ne Schirmm?tze, Russenbluse, vollgesteckt mit bunten Abzeichen und Medaillen. Zerschlissene Reithose, Stiefel, und im Kopf noch klar. Er hatte nicht vergessen, da? Jonas ihn damals reingelegt hatte. Stalin: Was wir mit dir machen, Arschloch, h?? Eingraben in Sand, alle Rotarmisten auf dich pissen, bist du tot. Dich kochen in Kessel ganz ganz langsam und dann dich essen. Judith 2: Ihre Wiedersehensfreude, verehrter Generalissimus, sollten sie ein wenig sp?ter Ausdruck verleihen, vorher hab ich noch mit Jonas einiges zu kl?ren. Stalin: Karacho. Jonas: Judith. Sie stand auf der Plattform, direkt neben Stalins Thron. Wie eine Gefangene sah sie nicht aus. W?hrend die Nomaden Jonas griffen und festhielten, stieg sie herunter, kam n?her, und stellte sich vor mich. Judith 2: Wei?t du Jonas, die Sache war ein wenig anders geplant, aber Stalin wollte nicht warten, er ist vorgeprescht, weil er dich unbedingt allein in die Finger kriegen und nicht mit andern teilen wollte. Im Grunde kein Problem, soll Stalin dich eliminieren, meinen Auftraggebern wird das auch so recht sein. Jonas: Deinen Auftraggebern? Judith 2: Ahnungslos wie er noch immer ist. Richtig s??. Ich werde dir eine Geschichte erz?hlen, Jonas, so viel Zeit mu? sein. Immerhin hast du mit mir den Schlafsack geteilt, das verdient Belohnung. Also setz dich und h?r zu. Es war vor mehr als einem viertel Jahr, im Januar, da trafen sich im Club Caligari zu Babylon f?nf Personen, die vieles verband, hohe Position, Macht, Reichtum. Vor allem aber der Hass auf einen Detektiv, der im Lauf der Jahre immer wieder ihre Pl?ne durchkreuzt hatte. Plotz: Ich bitte um Ruhe. Die konstituierende Sitzung des Sonderkomitees Aktion Jonas ist er?ffnet. Anwesend sind: Paretzky: Dr. Sandra Paretzky, B?rgermeisterin von Babylon. Waldorf: Astoria Waldorf, Vorstandsvorsitzende der Firma Multipharm, Leiterin der babylonischen Industrie- und Handelskammer. Frank: Generalmajor Frank, Oberkommandierender der Geheimdienste und der Sicherheitskr?fte. Kasbek: Kasbek von der Korporation. Plotz: Als Vertreter der sogenannten Unterwelt. Kasbek: Bitte. Der organisierten Extralegalit?t. Plotz: Wie Sie wollen. Anna Platz. BIO Global. Wir alle haben schwerwiegende Gr?nde gegen Jonas, den sogenannten letzten Detektiv vorzugehen. Er ist ein St?renfried. Krebsgeschw?r. Eine Pestbeule. Plotz: Und nicht zu vergessen ein Kostenfaktor. Schon fr?her haben einzelne von uns versucht, Jonas auszuschalten, ohne Erfolg, jetzt tun wir uns zusammen, das Ma? ist voll, erst vor wenigen Tagen hat Jonas eine von langer Hand vorbereitete bev?lkerungspolitische Aktion des Club Caligari in PH 1 verhindert, daher ist dieses Komitee zusammengetreten, dessen Vorsitz ich ?bernommen habe. Denn so gro?en Schaden Jonas Ihnen allen zugef?gt haben mag, ich Anna Plotz, sitze durch seine Schuld gel?hmt im Rollstuhl und habe darum das gr??te Recht auf Rache. Jonas mu? weg! Plotz: Jawohl, Jonas mu? weg, Jonas mu? verschwinden, Jonas mu? sterben. Um dieses Ziel zu erreichen, b?ndeln wir unsere Ressourcen, wir sind bereit, finanzielle Opfer zu bringen, in unbegrenzter H?he. Wir werden alle psychologischen und kreativen Kr?fte, die uns zur Verf?gung stehen, gegen Jonas einsetzen, sie sollen Szenarien entwerfen, die zum erfolgreichen Abschlu? f?hren. Abschu?. Plotz: Sehr witzig. Jonas mu? verschwinden, darin sind wir uns einig. Die Frage ist wie. Judith 2: Es wurde diskutiert und debattiert, delegiert und konsultiert, und bald begannen sich Leitlinien und Konturen abzuzeichnen. Also keine Falle, kein maskierter Killer im Hinterhalt, keine schnelle Kugel in den R?cken? Nein nein nein, Jonas ist ein besonderer Gegner, und verdient einen besonderen Abgang, eine gro?e Oper, wenn Sie so wollen, kein mickriges Tralala. Eine elaborierte Elimination ist doch viel befriedigender, viel interessanter. Macht mehr Spa?, meinen Sie, General. Wie dem auch sei, die ?h, Elimination sollte keinesfalls in Babylon stattfinden, hier hat Jonas ein Heimspiel, er kennt sich hat, hat ?berall Freunde. Wir m?ssen ihn weglocken, so weit weg wie m?glich. Judith 2: Also ins Niemandsland, wo es am wildesten ist, hier, ein paar Kilometer entfernt, wartet ein Sonderkommando auf dich, Jonas. Killer der Korporation, Spezialisten vom Geheimdienst, ausgesuchte Sicherheitsexperten aus Gro?konzernen, dazu als Sahneh?ubchen gewisserma?en der eigens f?r dich aus dem hohen Norden angeforderte Generalissimus Stalin mit seiner Roten Armee. Stalin: Dada. Wir h?ren, wir kommen, wir fangen Arschloch Jonas, wir machen tot Arschloch Jonas. Judith 2: Geduld, Generalissimus, bald kriegen sie ihn und k?nnen mit ihm machen, was sie wollen, meine Geschichte ist gleich zu Ende. ?ber das Problem, wie Jonas ins ferne Niemandsland zu locken sei, zerbrachen sich diverse Experten, Kreative, Psychologen, Motivationsforscher, die gutbezahlten K?pfe. Schlie?lich schlugen sie zwei sich erg?nzende Szenarien vor. Erstens: Jonas wird psychischem Druck ausgesetzt, er wird Weichgekocht. In eine praktisch ausweglose Situation gebracht, sein Umfeld bricht zusammen, er verliert die Wohnung, den Sozialstatus, das Stammlokal, den Freund. Au?erdem wird er 50, am 1. Mai, das d?rfte ihn zus?tzlich deprimieren. Zweifellos. Zweitens. Frau Delgado, Judith Delgado, hohe Beamtin in der Sicherheitsverwaltung, 2012 verstorben, Jonas gro?e Liebe. Ja, die Frau seines Lebens. Auf den Knopf m?ssen wir dr?cken. Wir schaffen eine zweite Judith. Eine Schauspielerin, die der Delgado ?hnelt. Den Rest macht Plastiface. Wir geben ihr reale und virtuelle Existenzen. Um die Dateien k?mmere ich mich. Diese Frau wird bei Jonas auftauchen, ihm was erz?hlen, er wird verwirrt sein, verliebt, wom?glich, auf jeden Fall weniger argw?hnisch. Judith 2: Wie's weitergeht, wei?t du. Es war eine interessante Aufgabe. Und da? sie jetzt zu Ende geht, tut mit fast ein bi?chen leid. Generalissimus, Jonas steht zu Ihrer Verf?gung. Stalin: Konetschko. Wirklich. Dawei! Jonas: Judith stieg in den Truck, und startete. Bevor sie losfuhr, lehnte sie sich aus dem Seitenfenster. In der linken Hand hielt sie was hoch: Sam. Judith 2: Leb wohl, Jonas, in der kurzen Zeit, die dir noch verg?nnt ist. Sag deinem Herrn Tsch??, Sammy. Und auf Nimmerwiedersehen. Sam: Nein, o harsche Trennung, grausames Geschick. Jonas, was wird aus ihm werden, ohne Sam. Und was wird aus Sammy ohne seinen Jonas. Sind wir getrennt f?r immer... Stalin: Dawei Dawei! Jonas: Die Rotarmisten nahmen ihre Pl?tze ein, vorn an der Deichsel, an den Querstangen rechts und links. Jonas wurden die H?nde gefesselt, dann band man ihm ein Seil um den Bauch, das andere Ende hielt Generalissimus Stalin h?chstpers?nlich fest. Stalin: Wir haben gewartet auf dich, zwei Jahr, Arschloch, wir weiter warten, ein Tag, zwei Tag, dieser Platz nix gut. Nur Dawei. Kollegen. Dawei. Dawei! Jucha. Jonas: Die Riesenr?der begannen sich zu drehen, knarrend und quietschend setzte der Bollerwagen sich in Bewegung. Die Nomaden zogen und schoben aus Leibeskr?ften. Der Pauker paukte. Stalin hatte seinen Thron verlassen und sich hinten auf die Plattform gesetzt, um Jonas zuzusehen. Der bem?hte sich Schrittzuhalten. Ab und zu zog Stalin kurz am Seil, dann schlug Jonas hin, und wenn er sich nicht schnell genug aufrappelte, wurde er ?ber Sand und Steine geschleift, zum gro?en Vergn?gen des Generalissimus. So verging der Tag. Stalin: Halt! Stoi! Hier machen wir Lager. Ruh dich aus, Arschloch, freu dich, morgen machen wir dich tot, langsam, ganzen Tag. Wir haben Zeit, hahahaha. Jonas: Nette Aussichten. Nat?rlich kriegte ich nichts zu essen. Den abgearbeiteten Rotarmisten ging's kaum besser. Stalin schlug sich den Bauch voll, und legte sich dann zur Ruhe, im Blockhaus. Auch die Nomaden schliefen. Sogar die W?chter, die auf Jonas aufpassen sollten. Jonas schlief nicht, er machte sich Sorgen, au?erdem hatten sie mich auf jede Menge Steine gebettet, scharfe spitze Steine. Die Nacht verging langsam, sehr langsam, pl?tzlich h?rte ich was, an meinem linken Ohr. Ein Fl?stern, das mir vorkam wie die Trompeten der Kavallerie oder ein Chor von rettenden Engeln. Dabei war es nur einer. Sam: Erwache, mein Jonas, denn siehe, hier bin ich. Jonas: Sam! Sam: Ja wer denn sonst du Trant?te. Entfleucht bin ich der falschen Schlange der armen Computerklauerin. Wie gut da? ich meine Rollen dabei hatte. Gerollt bin ich durch brennendhei?en W?stensand, trotzend allen Gefahren, allen Strapazen. Bis ich ihn erreicht habe, meinen Herrn und Meister, meinen Jonas, mein ein und alles. Jonas: Machs halblang Sam. Sam: Nichts halblang. Jauchzet und frohlocket. Hurra. Hurra. Sam der Computer ist wieder da. Ah. Freust du dich denn gar nicht. Jonas: Doch Sammy. Sam: Und nun, teurer Freund, wird alles alles gut. Jonas: Na hoffentlich. Sehr weit mu?te Sam ?brigens nicht durch den W?stensand rollen, Judith traute dem Generalissimus nicht und war ihm gefolgt, nur wenige Kilometer entfernt hatte sie ihr Lager aufgeschlagen, mit dem Sonderkommando des 5er Komitees, das sie unterwegs aufgesammelt hatte. Sam: Sie wartet ab, die schn?de Verr?terin, bis mein Jonas seinen letzten Atemzug getan. Wenn hier was dazwischenkommt, greift sie ein mit ihren Spezialisten, denn vernimm, o Sultan, sie wei? haarscharf was hier abgeht, hat sie doch vor ihrem Aufbruch am gestrigen Tag eine hochsensible Minikamera ausgesetzt, und diese, o du mein ahnungsloser Engel umschwirrt dich bei Tag und in der Nacht. Jonas: Jetzt auch. Sam: Na klar jetzt auch. Jonas: Dann sieht sie, da? wir miteinander reden. Sam: Sieht und h?rt. Und nicht nur sie. Auch die rachs?chtigen 5 zu Babylon sind mit der Minicam verbunden, auf da? sie die Unbilden und das Ende ihres Todfeindes so recht von Herzen genie?en k?nnen. Jonas: Kannst du die Minicam abschalten Sam. Sam: A little bit, Sir. Hier und da, ab und zu. Mit M?he. Denn wisset: Sam hat nicht mehr all zu viel Saft. Jonas: Das war ein Problem. Wo sollte ich hier im tiefsten Niemandsland einen Akku finden, oder eine Steckdose. Dar?ber mu?te ich nachdenken, sp?ter. Jetzt war nur eins wichtig: von hier zu verschwinden. Sam blockierte die Minicam, mit ?chzen und St?hnen und leisem Protest. Jonas scheuerte derweil Handfesseln und Seil durch, an Sams scharfer Kante, was seinen Protest noch verst?rkte, weil es angeblich kitzelte. Und dann ab in die B?sche, die es hier nat?rlich nicht gab. Der Tag brach an. Jonas trabte durch die Landschaft gefolgt von der Minicam. Ich konnte sie sehen, wie ein Kolibri flatterte sie ?ber mir, immer au?er Reichweite, sie stieg und sank und kreiste, auf der Suche nach dem interessantesten Winkel, dem scharfen Bild. Sam: H?, geht nicht mehr, Meister, Sam mu? die Minicam loslassen, seine Kraft ist verpafft ?h verpufft meine ich. Jonas: Dann k?nnen sie uns sehen, orten und verfolgen. Wir m?ssen weg, Sammy, weiter, wohin? Sam: Nur einen Ausweg gibt es, hoher Herr, nur eine Richtung steht dir offen, die Wege nach Nord, West und S?d sind versperrt, durch Judith und die Rote Armee. Jonas: Also nach Osten. Dann mal los. Sam: Gemach Chef, wenn's doch nur so einfach w?re. Im Osten erhebt sich die Grenzmauer, und dahinter, ah, tief im Herzen des Niemandslandes, dort wo noch niemals nicht kein wi?begieriger Fu? eines Babyloniers trat, hinter jener gro?en Mauer, auf welcher zu unserem Schutze die wackeren Grenztruppen stehen, auf nimmerm?der Wacht, am Tag und in der Nacht, dort liebe Kinder erstreckt sich das erschreckliche tote Land. Jonas: Das tote Land, ein Gebiet totaler radioaktiver Verseuchung. Seit vor einigen Jahren die ?stlichen Kernkraftwerke in Kettenreaktionen hochgingen. W?hrend der sog. kleinen Atomkriege zwischen Indien und Pakistan, zwischen Iran und seinen Nachbarn. Gegen das tote Land war das Niemandsland eine st?dtische Parkanlage, sagte man. Lemuren und Monster sollte es dort geben. Aber niemand wu?te genaues, niemand war je dagewesen. Sam: H?, so sieht's aus, euer Lordschaft, wollt ihr im Kessel gekocht bzw. im Sand verbuddelt und totgepullert werden, oder euch ins tote Land bewegen. Thats the question. H?rst du der Pauke tiefen Ton, die rote Armee, da ist sie schon. Auch Judith ist nicht mehr weit. Jonas: Dann schon lieber das tote Land. Judith und Stalin ?berlebe ich ganz sicher nicht, das tote Land, wer wei?. Sam: Jaja. Jaja. Mein Jonas ist ein Wandersmann, das steckt im so im Blut, drum wandert er so schnell er kann und schwenket seinen Hut, fallera... Da rennt er durch den Sand. Schade, ich hatte mich schon gefreut, mir ausgemalt, was dieser Stalin mit Jonas anstellen w?rde. Fantasievoller Bursche. Eine Treibjagd ist doch auch ganz nett, Frau Plotz, und aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. An der Mauer werden sie Jonas stellen, da geht's nicht weiter. Und dann kommen wir zu unserem Schauspiel. Dauert nicht mehr lange. Cocktails, jemand? Jonas: Jogging im hei?en Niemandsland ist kein Vergn?gen, besondern nicht wenn Sam dazu singt. Und eine nervige Minicam dir um den Kopf schwirrt, ganz zu schweigen von blutd?rstigen Killern nicht weit hinter dir. Vergn?gen oder nicht, Jonas trabte weiter, bis es nicht mehr ging, daf?r sorgte die Mauer. Schwarz und dr?uend, 30 m hoch und bewacht, nicht von wackeren Grenztruppen. An der Grenze zum toten Land sind Roboguards eingesetzt. Fehlerlos. Unbestechlich, sie schlafen nie und lassen nicht mit sich reden. Roboguard: Halt, nicht weiter, das war die erste und letzte Warnung, der n?chste Schu? trifft. Jonas: Und da sind sie auch schon, Stalin und Judith. Was nun. Sam: Spricht Zeus, die G?tter sind besoffen. Jonas: Red keinen Stu?, Sam, denk dir was aus. Sam: Ist Sam ein Magier, w?chst ihm ein Kornfeld auf der flachen Hand? Karla: Jonas, hierher! Jonas: Karla, meine Lieblingsterroristin, Chefin der babylonischen Stadtguerilla. In den vergangenen Jahren waren wir uns mehrmals ?ber den Weg gelaufen, zuletzt Sylvester 2016. In der Wildnis. Wir hatten die Angewohnheit, uns zu helfen, was nicht hie?, da? ich ihr trauen konnte. Jetzt war sie hier, im Niemandsland, am Fu? der Mauer, sie steckte den Kopf aus einem Loch im Felsen, und winkte mir zu. Karla: Komm her, Jonas. Beeil dich. Jonas: Augenblick Karla. Sam? Sam: Was steht zu Diensten? Jonas: Die Minicam, kannst du sie noch mal blockieren? Sam: Na, mal sehen, Kumpel, Leben ist schwer f?r 'nen kleinen Computer. Jonas: Streng dich an, Sammy. Sam: Was tu ich denn wohl, du Obergurke. Melde gehorsamst, Herr Oberleutnant, Minicam blockiert. Aber lang schaff ich's nicht. Jonas: Jonas kroch durch das Loch im Felsen. Zu Karla. Dahinter war ein niedriger Gang, abgest?tzt durch Metallstreben, ein aufgegebenes Bergwerk, aus der alten Zeit, als hier Menschen lebten und arbeiteten. Karla ging voran und leuchtete, mit einer starken Taschenlampe. Gut f?r uns, aber auch gut f?r die Minicam. Sie war uns gefolgt, unter die Erde, wir konnten sie nicht absch?tteln, nur blockieren. Was Sam immer schwerer fiel. Jonas: Geht's noch Sammy. Sam: Soso lala. Jonas: Halt durch. Sam: Ja, Sam tut was er kann. Sam gibt alles. Karla: Stop. Hier beginnt ein Schacht, da m?ssen wir runter. Jonas: Nur zu. Karla hatte alles bei sich, in ihrem Rucksack, Seile, Steigeisen, Wandhaken. Wir kletterten. Tiefer, immer tiefer, die Luft wurde schlecht, Sam st?hnte, dann war der Schacht zu Ende, und es ging waagerecht weiter, die Luft blieb schlecht. Zum Gl?ck gab es hier keine Ratten, wie in der babylonischen Unterwelt. Wieder ein Schacht, diesmal nach oben, wieder klettern, Stunden um Stunden, so kam es mir vor, bis wir ?ber uns Licht sahen. Ich zog mich hoch und war drau?en. Die Minicam folgte, in vorsichtigem Abstand. Sam: Ich kann nicht mehr. Sam mu? aufgeben, kein Strom. Hast du mal ein Watt Mister. Jonas: Woher nehmen Sammy. Karla, wo sind wir? Karla? Sam: Weg. Verschwunden. Wie die Wurst im Spunde. Spinde. Terroristin. Mal da mal weg, einfach so. Denn unergr?ndlich sind ihre Wege. Amen. Ah, Bild und Ton sind wieder da. Ziemlich unscharf. Und wackelig. Die Radioaktivit?t. Jonas ist im toten Land. Sieht so aus. Irgendwie mu? er ?ber die Mauer gekommen sein. Eher unten durch. Ins tote Land werden sie ihn nicht verfolgen, unsere Leute und Stalin. Das k?nnen wir von ihnen auch nicht verlangen. Hei?t das, Jonas ist uns entwischt? Kein St?ck. Im toten Land wird er krepieren. Langsam und unsch?n. Und wir sind dabei. Wunderbar. Jonas: Jonas stand auf einem schmalen Streifen Land, Felsen besser gesagt. ?ber ihm eine brennende rote Sonne, rechts die Mauer, die von hier noch bedrohlicher wirkte als vom Niemandsland. Auf der linken Seite ein riesiger See, bis zum Horizont. Gewaltige ?llachen schwammen auf dem tr?ben Wasser. Sie schimmerten in allen Regenbogenfarben. Ab und zu blubberten Blasen aus der Tiefe und zerplatzen an der Oberfl?che, mit infernalischem Gestank. Nicht sehr einladend. Ich dachte an Fall Eurom?ll. Die Giftm?lldeponie in Afrika. Aber ich dachte nicht lange, dazu war keine Zeit. Sam: Man schie?t, Genosse. Jonas: Auf uns, Sammy, die Roboguards auf der Mauer. Sam: Willst du warten, bis sie sich auf dich eingeschossen haben, Stupido. Jonas: Nicht unbedingt, aber was. Sam: Schiffahrt tut not, Herr Vizeadmiral. Unser Kuzunft, Zukunft liegt auf dem Wasser. Steche in See. Jonas: Ungern Sammy. Sam: Ja, f?llt dir was besseres ein? Jonas: Leider nicht. Jonas: Am Ufer lagen verrottete Plastikteile, ich griff mir einen leeren Beh?lter, gro? und rund wie ein Baumstamm, noch einigerma?en in Schu?, damit sprang ich in den See, ein leiser m?der Platsch, Jonas strampelte mit den Beinen, und kam so schnell weg vom Ufer, auf da? die Roboguards eifrig ballerten. Sollten sie. Ich strampelte weiter und weiter, Stunden vergingen, vielleicht Tage, hinter mir verschwand die Mauer, vor mir erschienen Berge, in weiter Ferne. Pl?tzlich packte mich was am Bein, eine Hand, eine Flosse, ein Wesen mit Menschenaugen und einem Fischmaul voller scharfer Z?hne tauchte aus der Br?he auf, es war nicht allein, das Wasser geriet in Bewegung, mehrere Fischmenschen schnappten nach Jonas, der schlug aus und schlug um sich, es waren zu viele. Sie h?tten mich unter die Oberfl?che gezerrt, aber es wurde flacher, die Fischmenschen blieben zur?ck. Ein Sto?, mein Beh?lter sa? fest, in schwarzem Sand. Jonas watete an Land und stolperte weiter. K?nnen Sie was sehen, General. Grau in Grau. Die Signale der Minicam werden immer schw?cher. Von Fischmenschen zerfleischt, das w?r's doch gewesen. Abwarten. Ah, wir haben wieder Bild. Aber keinen Ton. Mein Gott, wo sind wir, wie sieht's denn da aus? Jonas: Knallbunt giftgr?n signalrot gallegelb der Boden bestand aus geschmolzenem Plastik, spitze Zacken scharfe Kanten, das Gehen war m?hsam wohin ich ging wu?te ich nicht, immer weiter nach Osten, immer tiefer ins tote Land, das mit jedem Schritt toter wurde. Ich blieb stehen. Am Weg ragte eine hohe Eisenstange auf. Verrostet und zerfressen. Darin hing die ausgestopfte Haut eines Menschen mit zwei K?pfen. Sam: Zweifellos eine Warnung, Meister. Jonas: F?r mich? Sam: Ja, und wer sonst noch vorbei kommt. Jonas: Warnung. Wovor? Sam: Wei? nicht. Spielen nicht mehr mit, die kleinen grauen Zellen. Sammy verbl?det. Demenz. Alzheimer. Jonas: Sam, du redest irre. Sam: Sag ich ja. To... Total irre. Total Irrsinn. Sammy mu? aufgetankt werden, dringend. Jonas: Es geht nicht, Sammy. Versuch durchzuhalten. Sam: Gib mir Strom, Meister, nur ein ganz kleines bi?chen. Bitte. Jonas: Noch einer mu?te dringend aufgetankt werden. Seit Tagen hatte ich nichts in den Magen gekriegt. Ich merkte, wie ich immer schw?cher wurde und immer schwerf?lliger voranstolperte, bis ich weit vor mir was sah und sofort wieder zu Kr?ften kam. Jonas: Da, Sammy, ein Haus. Da steht Ca-sa-blanca. Das Casablanca. Da gibt's Strom, Sammy und Synthwhisky und was zu essen. Gleich, Sammy, gleich sind wir da. Ohh, oh oh... Das Casablanca ist weg. Einfach weg. Sam: Ja, schon mal was von Fata Morgana geh?rt. Glotzkopf. Vater Morgana. Mutter Morgana. Oma Opa Onkel Morgana. Ganze Familie Morgana. Jonas: Jetzt drehst du endg?ltig durch, Sammy. Sam: Na und. Keine Kraft. Kein Saft. Sam wird dahingerafft. Jonas: Sammy. Sam: Nein hilft alles nichts, Chef. Sammy mu? sterben. Jonas: Nein, Sammy, nein. Sam: Ist noch so jung. So jung. Jonas: Computer k?nnen nicht sterben. Sam: Wetten da? doch. Leb wohl Meister. Jonas: Sammy. Sam: War sch?n mit dir, echt super. Vergi? Sammy nicht. Und und begrab mein Herz an der Biegung des Flusses. Jonas: Du hast kein Herz, Sammy. Sam: Wetten da? doch. Sammy hat Gef?hle. Sammy ist ein Mensch. Jonas: Du ?bertreibst. Sam: Vielleicht ein bi?chen. Klingt aber sch?n. Irgendwie richtig sch?n. Und tsch??. Jonas: Tsch?? Sammy. Nat?rlich war ich traurig, sehr sogar, aber nicht nur. Ganz tief unten regte sich ein v?llig anderes Gef?hl. Ein Gef?hl der Erleichterung, der Befreiung, endlich Ruhe. Ich stolperte weiter, und irgendwann mu? ich dann eingeschlafen sein. Als ich aufwachte, war alles anders. Die Luft, das Land, die Farben. Um mich nicht mehr das bunte Gift des toten Landes. Ich sah Gr?n. Gesundes, lebendiges Gr?n, B?ume, viele B?ume. Lianen und Orchideen. Ein richtiger Urwald. Affen turnten durch die Zweige, V?gel sangen, unter meinen F??en war Erde, braune Erde. Tr?umte ich? Jamaro: Hier Jonas, hier ist dein Weg. Jonas: Jamaro? Jamaro: Folge mir. Jonas: Aber du bist doch tot. Jonas: Jamaro ging voraus, undeutlich, schattenhaft, zwischen den wuchernden Pflanzen kaum zu erkennen. Dann wurde es vor uns heller, immer heller. Jamaro winkte mir zu, und verschwand. Ich trat aus dem Wald ins Licht. Vor mir eine wundersch?ne Landschaft, braune H?gel, gr?ne Wiesen, goldene Felder, vom tiefblauen Himmel schien eine freundliche gelbe Sonne, und in der Ferne sah ich eine Stadt, H?user, Giebel, T?rme, Wetterfahnen. Babylon? Aber diese Stadt war kleiner, ohne Klimadom, und viel sch?ner. Babylon, wie es vielleicht einmal war, wie es h?tte sein k?nnen. Ich ging auf die Stadt zu, und aus der Stadt kam mir jemand entgegen. Ich blieb stehen. Ich steckte mitten in einem Wunder, aber ich konnte es nicht glauben. Judith. Judith Delgado. Keine Doppelg?ngerin mit Plastiface und Mord im Herzen. Judith, meine Judith, sie lief auf mich zu, und auch ich begann zu laufen. Judith: Jonas. Jonas: Judith. Judith: Endlich bist du da, ich warte schon so lange. Komm. Jonas: Wohin? Judith: Nach Babylon nat?rlich. Da wirst du gebraucht. Philip Marlowe wartet auf dich, Sam Spade, Nestor Burma, die freuen sich mit dir zu arbeiten. Und ich freu mich, weil du nun endlich da bist. Komm. Noch immer kein Bild. Die Minicam ist endg?ltig hin?ber. Was ist mit Jonas. Er ist zusammengebrochen. Das war das letzte, was wir gesehen haben. Der kommt nicht mehr hoch. Jonas sind wir los. Oder meine Dame, meine Herren? Ich schlage vor die Aktion Jonas f?r erfolgreich beendet zu erkl?ren, was meinen sie. Etwas unbefriedigend, aber wie die Dinge liegen. Einverstanden. Von mir aus. Machen wir ein Ende. Das war Abgesang. Eine Folge der Science-Fiction-Krimiserie Jonas. Nur Jonas. Und Sam. Von Michael Koser. N?here Informationen und die Folgen zum kostenlosen Download finden Sie unter jonas-nur-jonas-und-sam.de. Eine Produktion der Kanzlei Dr. Bahr. Den Detektiv Jonas sprach Bodo Primus, seinen Supercomputer Sam Peer Augustinski. Au?erdem h?rten Sie: Karin Anselm, Katja Br?gger, Gisela Ferber, Uwe Friedrichsen, Stefan Gnad, Thomas Karallus, Vanida Karun, Andrea Lienau, CHRIzzz Morgenroth, Klaus Nietz, Deef Pirmasens, Christian Stark, Angelika Thomas, Henning Venske, Peter Weis und Elena Wilms. Ton und Technik: Marcus Giersch und Christoph Guder. Aufgenommen im Tonstudio F?hrhauston in Hamburg (200 . Regie: Werner Klein. |
| von Michael Koser |
|
Geschrieben von: Prof. van Dusen... am 28.08.2025 um 08:04 |
Michael Koser: Prof. van Dusen l??t die Sau raus (RIAS 198![]() Erz?hlerin: Prof. van Dusen ist bekanntlich ein abgekl?rter Mensch, der ?ber den Dingen des Alltags steht, doch wenn er mal so richtig ge?rgert wird, dann, h?ren Sie Prof. van Dusen l??t die Sau raus, von Michael Koser. Hatch: Wir machten ein paar Tage Ferien, Prof. van Dusen und ich und die hatten wir auch dringend n?tig, hinter uns lag eine anstrengende Automobiltour durch England und nicht zu vergessen die mindestens genau so anstrengende Aff?re um den Siegelring des K?nigs Artus und um den geheimnisvollen schwarzen Ritter. Es war Sonnabend der 6. Juni 1903, wir sa?en beim Fr?hst?ck, und f?hlten uns wohl, es war rundherumsch?n. Hatch: Herrliches Wetter Prof. vanDusen: Mein lieber Hatch, obzwar sie sich seit nunmehr gut 5 Jahren der Ehre und des Vorzugs erfreuen d?rfen, Umgang mit meiner Person zu pflegen, beflei?igen sie sich wie ich zu meinem Bedauern immer wieder konstatieren mu? weiterhin hartn?ckig einer vagen durch und durch impr?sizen und platterdings unwissenschaftlichen Ausdrucksweise. Hatch: Aber Prof, ich habe doch blo? gesagt herrliches Wetter. vanDusen: Ganz recht, und was h?tten sie sagen sollen. Hatch: Wei? ich doch nicht, ich bin schlie?lich kein Metero Meteo na ja so einer der das Wetter vorhersagt und dann wirds doch ganz anders. vanDusen: Nicht nur ein Meteorologe, auch ein in wissenschaftlichen Belangen nicht g?nzlich unaufgeschlossener Laie w?rde sich folgenderma?en ausdr?cken, wir befinden uns im Wirkungsbereich eines sog. dynamischen oder auch warmen Hochdruckgebietes, durch welches aus subtropischen Breiten Warmluft in diese gew?hnlich vom Klima weniger beg?nstigen Lokalit?ten herangef?hrt wird, der wolkenlose oder allenfalls. Hatch: Little Bacon ist ein idyllisches D?rfchen in Mittelengland, nicht weit von der Stadt Worchester, wo sie die ber?hmte So?e machen, da gibt es eine Kirche aus dem Mittelalter, einen soliden Gasthof mit l?ndlicher K?che und gepflegtem Bier, romantische Fachwerkh?user, Efeu, Heckenrosen, ein richtiges kleines Paradies, und wenn sie noch nicht in Little Bacon waren, meine Damen und Herren, dann gebe ich ihnen einen guten Rat, lassen sie es auch in Zukunft bleiben. Baconsfield: Morgen die Herren, herrliches Wetter heute, was? Hatch: Sie meinen ein dynamisches Hochdruckgebiet wodurch Warmluft aus den Subtropen. vanDusen: Hatch, und was sie betrifft, Sir, ich habe sie nicht aufgefordert, an meinem Tisch platzzunehmen. Baconsfield: Ach wissen Sie, Prof, was brauchts der Formen unter artverwandten Seelen, Milton oder Shakespeare egal, sie sind doch Prof van Dusen, dieser Superschn?ffler aus Amerika. vanDusen: Sir. Hatch: Stehen Sie auf Fremder, gehen sie in sich und ziehen sie am besten auch gleich die Schuhe aus, sie befinden sich in Gegenwart von Prof Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen dem ber?hmten Wissenschaftler und gro?en Amateurkriminologen der da genannt wird die Denkmaschine und ich bin sein Prophet ?h wollte sagen sein Assistent und Chronist Hatch, Hutchinson Hatch. Wirt: Herr Prof w?nschen. vanDusen: Haben sie die G?te, Herr Wirt dieses, dieses Subjekt von meinem Tisch zu entfernen. Wirt: Aber Herr Prof, das geht nicht, das ist doch Mr Alastair. vanDusen: So und wer oder was ist Mr Alastair. Hatch: Mr Alastair war ein drahtiges Kerlchen ungef?hr so alt und so gro? wie der Prof, au?erdem war er der ehrenwerte Alastair Baconsfield, der j?ngere Bruder von Lord Hogsford und Lord Hogsford war in der Gegend die absolute Nr. 1, seit Jahrhunderten sa? er d.h. seine Familie auf Schlo? Hogsford, nur ein paar Minuten von Little Bacon entfernt, ihm geh?rte fast alles Land um uns herum, sein Wort war Gesetz und darum war nat?rlich auch sein Bruder eine Respektsperson. vanDusen: Das ist mir ganz und gar gleichg?ltig Sir, f?r mich sind sie ein Flegel. Baconsfield: Regen Sie sich ab Prof und lassen sie mich auch mal zu Wort kommen, ich hab was f?r sie, ein Angebot. vanDusen: Ich w?nsche es nicht zu h?ren. Baconsfield: Ein kriminologisches Angebot, auf Schlo? Hogsford ist n?mlich was passiert, das Verbrechen des Jahrhunderts k?nnte man sagen. vanDusen: In der Tat Mr Baconsfield, ?u?ern sie sich genauer, aber knapp, wenn ich bitten darf, pr?zise. Hatch: Und von Anfang an. Baconsfield: Ja also es geht um die Marquise von Hogsford. vanDusen: Ein Mitglied ihrer Familie Mr Baconsfield. Baconsfield: Das denn nun doch nicht, allerdings wenn sie meinen Bruder Cecil fragen, die Marquise geh?rt ihm m?ssen sie wissen. vanDusen: Wie darf ich das verstehen Mr Baconsfield. Baconsfield: Sie ist eine Sau, die Marquise. vanDusen: Wie bitte. Baconsfield: Ein Schwein, na kennen sie doch Prof, so ein dickes fettes Tier das grunzt und sich im Dreck suhlt. vanDusen: Ja ich wei? was ein Schwein ist, Mr Baconsfield. Baconsfield: Na wunderbar, dann wirds ihnen ja nicht schwer fallen die Marquise zu finden, sie ist n?mlich verschwunden, aus ihrem Stall, wahrscheinlich geklaut von unserem Nachbar Sir Pelhal Grenwil auf Woodhouse. vanDusen: Mr Baconsfield. Baconsfield: Die Marquis ist der Augapfel meines Bruders, wissen Sie, eine Berkshiresau, edelste Rasse, schon dreimal hat sie den gro?en Preis auf der Land-wirtschaftsausstellung gewonnen in Worcester und in diesem Sommer holt sie den Preis zum vierten Mal, deshalb ist ja Sir Palham so sauer weil f?r sein Vieh immer nur der zweite Platz bleibt. vanDusen: Mr Baconsfield, gehe ich fehl in der Annahme, da? sie mir zumuten, den unbekannten Aufenthaltsort eines verschwundenen wom?glich entwendeten Hausschweins, sus scrofa domesticus zu eruieren. Baconsfield: Spucken Sie doch nicht so gro?e T?ne Prof, sie sollen rauskriegen, wo die Marquise steckt und was mit ihr passiert ist, so was ist doch ihr Job wie sie da dr?ben in Amerika sagen oder. vanDusen: Entfernen sie sich Sir, auf der Stelle. Baconsfield: Ist das ihr Ernst. vanDusen: Mein voller Ernst, das versichere ich ihnen, hinaus. Baconsfield: Alright, aber ich sag ihnen was, wir sprechen uns wieder, und zwar bald, wissen sie die Menschen hier sind ein besonderer Schlag, kernig, ein bi?chen schlicht, aber treu, und auf den Adel lassen sie nichts kommen und sie finden es gar nicht sch?n, wenn man seiner Lordschaft in die Suppe spuckt, das werden sie noch merken Prof. vanDusen: Ein besonderer Menschenschlag, wie wahr, vor einer halben Stunde bel?stigt mich der hiesige Kr?mer mit dem Ansinnen einen des Nachts stattgehabten Einbruchs Diebstahl in seinem Laden aufzukl?ren, einen Einbruchdiebstahl bei welchem gestohlen worden sein soll, was wars noch gleich. Hatch: Ein gro?er schwarzer Luftballon und ein Eimer mit Farbe. vanDusen: Und nachdem ich dieser, ich kann es nicht anders ausdr?cken unverfrorenen Dreistigkeit die geb?hrende Abfuhr habe zu teil werden lassen, wagt man es mir, eine noch wahnwitzige Anmutung zu unterbreiten, ich Prof van Dusen der gr??te Amateurkriminologe, den die Welt je gesehen hat, ich soll eine abhanden gekommene Sau wieder zur Stelle schaffen, in der Tat, in dieser rustikalen Abgeschiedenheit scheinen Degeneration, Debilit?t, Idiotie, kurz der blanke Schwachsinn zu grassieren, wir reisen ab, gleich morgen. Wirt: Tut mir leid Herr Prof, aber sie reisen heute noch, sofort, ihr Gep?ck steht schon auf der Stra?e, hier ist die Rechnung. Hatch: Wir wurden vor die T?r gesetzt, kurz aber nicht schmerzlos und ohne Begr?ndung von ein paar kr?ftigen Hausknechten, telefonieren durften wir ?brigens auch nicht. Wirt: Nur wenn sie auf Schlo? Hogsford anrufen und mit Mr Alister sprechen wollen, nein, dann machen sie da? sie weiterkommen. Hatch: Wir wanderten zum kleinen Bahnhof von Litte Bacon, finster be?ugt von den Dorfbewohnern, sauer und schwer bepackt, letzteres bezog sich nat?rlich nur auf meine Wenigkeit, auf dem Bahnsteig erfuhren wir eine neue Hiobsbotschaft. Bahnhofsvorstand: Der n?chste Zug, keine Ahnung, vielleicht morgen, vielleicht ?bermorgen, vielleicht in einem Monat, vielleicht noch sp?ter, eine unvorher-gesehene Fahrplan?nderung, bis auf weiteres h?lt kein Zug in Little Bacon. Hatch: Sch?ne Bescherung, wie sollen wir denn wegkommen. vanDusen: Lassen sie das Lamentieren, tun sie etwas, mieten sie uns einen Wagen. Bahnhofsvorstand: Ein Automobil, im Dorf gibt?s keins, nur auf Schlo? Hogsford. vanDusen: Dann von mir aus auch ein Pferdefuhrwerk. Bahnhofsvorstand: Zwecklos keiner wird sie fahren. Hatch: Ok gehen wir eben zu Fu?. Bahnhofsvorstand: K?nnen sie ja gern versuchen, aber ich w?rds nicht tun an ihrer Stelle, auf den Wiesen wimmelt es von wilden Bullen. Hatch: Da standen wir nun und sahen uns an und ich hatte das Gef?hl, auch Prof van Dusen wu?te nicht, wie es weitergehen sollte, aber da hatte ich ihn untersch?tzt. vanDusen: H?ren sie. Hatch: Ja ein Zug, was solls, der f?hrt ja doch durch. vanDusen: Nicht wenn sie sich quer ?ber die Schienen legen. Hatch: Was. vanDusen: In diesem Falle sehe sich der Zugf?hrer zum Halten gen?tigt, wir k?nnten zusteigen. Hatch: Schwierig mit abgefahrenen Beinen. vanDusen: Sie haben Bedenken. Hatch: Das k?nnen sie laut sagen, zuf?llig ist mir heute gar nicht nach Selbstmord, wissen sie was, statt mit lebensgef?hrlichen Ideen zu jonglieren, sollten sie lieber diesen ulkigen Schweinefall l?sen, das ist doch f?r sie ein Klacks und dann sehen wir zu, da? wir von hier verschwinden. Baconsfield: Sehr gut Mr Hatch nicht wahr, und sie Prof inzwischen auch vern?nftig geworden. vanDusen: Angesichts der emp?renden ja unglaublichen Verfolgungen und Beeintr?chtigungen welchen wir meine Person und Mr Hatch uns ausgesetzt sehen, auf ihre Veranlassung Mr Baconsfield, daran kann ja wohl kein Zweifel bestehen, angesichts dieser Situation bleibt mir keine Wahl, ich ?bernehme den Fall. Baconsfield: Na bitte Prof, nur ein bi?chen gut zureden und schon klappt die Sache, Fahrplan wieder in Kraft, Kidney. Bahnhofsvorstand: In Ordnung, Mr Alastair. Baconsfield: Kommen Sie, meine Herren, mein Automobil steht auf dem Vorplatz, ihr Gep?ck lassen sie am besten hier, in 5 Minuten sind wir im Schlo?, gerade richtig zum Lunch. Hatch: Lunch im Speisesaal von Schlo? Hogsford war eine tr?bselige Angelegenheit, nicht nur was das Essen betraf, Cecil Bakensfield, Lord Hogsford, Schlo?herr und Gastgeber, tr?nte vor sich hin, vermutlich sorgte er sich um sein geliebtes Borstenvieh, ein bi?chen munterer wurde er nur, wenn die Rede auf Schweine kam zB als Bruder Alastair ihm den Professor vorstellte. Lord: Zoologe ja. vanDusen: Unter anderem Milord. Lord: Gro?artig, verstehen Sie was von Schweinen. vanDusen: In der Tat Milord. Lord: Gro?artig, gro?artig, dann m?ssen sie sich meine Marquise ansehen, Prof, wundervolles Gesch?pf, ganz wundervoll, nur leider momentan nicht da, sozusagen verschwunden, jawoll, traurige Sache. vanDusen: So scheint es Milord. Lord: Sie kennen Mr Whiffle, Prof, Augustus Whiffle, unseren gro?en britischen Schweineexperten. vanDusen: Selbstverst?ndlich ist Mr Whiffle Ruf mir bekannt, Milord, allerdings hatte ich noch nicht das Vergn?gen. Lord: K?nnen Sie nachholen, auf der Stelle, hier sitzt er, direkt neben ihnen. Hatch: Der gro?e britische Schweinepapst mit dem interessanten Vornamen Augustus sah aus, als habe sein Spezialgebiet sehr intensiv auf ihn abgef?rbt, fett, rund, rosa, borstig, au?er ihm gab es noch 2 G?ste auf Schlo? Hogsford. Baconsfield: Mr Osgood P. Quackenbush, Million?r und ein Landsmann von ihnen. vanDusen: Mr Quackenbush ist mir nicht unbekannt. Hatch: Mir ?brigens auch nicht, zweimal waren wir uns ?ber den Weg gelaufen, in NewYork w?hrend der Aff?re um das Auge des Zyklopen und erst vor ein paar Tagen im englischen Glastonbury beim Fall des unheimlichen Schwarzen Ritters, in dieser Sache hatte Quackenbush eine recht zwielichtige Rolle gespielt, vielleicht wirkte er deshalb wie das personifizierte schlechte Gewissen. Baconsfield: Dann kennen Sie wohl auch seine reizende Tochter, Ms Iris Quackenbush. Iris: Das hat sich bisher leider nicht ergeben, aber ich habe nat?rlich von ihnen geh?rt, Prof. vanDusen: Wer h?tte das nicht, Ms Quackenbush. Baconsfield: Und der junge Mann an Ms Quackenbush Seite, ja der mit dem Monokel und dem eingeschlafenen Gesichtsausdruck, das ist mein Neffe, Cecils Sohn und Erbe, der ehrenwerte Ronald Bakensfield. Ronny: Ronny, sagen Sie Ronny Prof, alle sagen Ronny. Hatch: Van Dusen sagte nicht Ronny zu ihm, er sagte ?berhaupt nichts zu ihm, sondern unterhielt sich mit seinem schweinekundigen Nachbarn. vanDusen: Wenn ich recht informiert bin, Mr Whiffle, empfehlen sie in ihrem Werk ?ber die sachgerechte Aufzucht des Hausschweins die nicht unumstrittene Wolf- Lehmann-Kolimofski Di?t. Whiffle: Koli waas. Lord: Gro?artige Di?t, ganz gro?artig, gibt nichts besseres, was Whiffle. Whiffle: Gewi? Milord, prima Di?t, die Schweine nehmen ab wie ein ge?lter Blitz. vanDusen: Sie nehmen ab? Lord: Kleiner Scherz, was Whiffle, sie nehmen zu, dick und fett werden sie, wie meine Marquise, ach ja, die arme Marquise. Whiffle: Nat?rlich, nat?rlich, sie nehmen zu. Lord: M?ssen sie ja auch, bei 50000 Kalorien. vanDusen: Mrs Quackenbush, h?tten sie wohl die G?te, mir das Salzfa? zu reichen. Iris: Sicher Prof, wo, ah hier. vanDusen: Das ist ihre Fingerschale, Mrs Quakenbush. Quackenbush: Wie oft hab ich?s dir schon gesagt, Iris, du brauchst eine Brille. Hatch: Nach dem Lunch wanderten wir durch den Garten zum Schweinestall, es wurde langsam Zeit, den geheimnisvollen Fall der verschwundenen Marquise in Angriff zu nehmen und das tat der Prof denn auch, er verh?rte den Schweinewart seiner Lordschaft. vanDusen: Wann ist das ihrer Wartung anvertraute Tier verschwunden. Wart: Jo, wei? ich nicht. vanDusen: Dann lassen sie mich die Frage anders formulieren, wann und wo haben sie die Sau zuletzt gesehen. Wart: Ja gestern beim Mittagessen, hier, dann bin ich eingeschlafen ja und wie ich aufgewacht bin, war sie weg die Marquise, ja. Hatch: Wann war das. Wart: Was. vanDusen: Wann sind sie aufgewacht. Wart: Gegen 5. vanDusen: So, und pflegen sie jeden Tag einen so ausgedehnten Mittagschlaf zu halten. Wart: N? nie. vanDusen: Und gestern. Wart: Kann ich mir nicht erkl?ren. vanDusen: Hatten sie getrunken. Wart: Ne, nur mein D?nnbier, wie immer, k?nnen sie die junge Dame aus Amerika fragen, die hat es mir n?mlich gebracht, gestern, aus der K?che. vanDusen: Mrs Quackenbush. Wart: So hei?t sie. Quackenbush: Prof, hallo Prof. vanDusen: Mr Quackenbush. Hatch: Mr Quackenbush steckte hinter einer Hecke und winkte heftig, weil er unbedingt und sofort mit van Dusen sprechen wollte. Quackenbush: Ich wei? Bescheid, Prof sie sind doch nicht als Zoologe auf Schlo? Hogsford, so was k?nnen sie dem vertrottelten Lord erz?hlen oder seinem noch d?mlicherem Sohn, also sie sind hier als Detektiv. vanDusen: Kriminologe, Mr Quackenbush, Amateur-Kriminologe. Quackenbush: Wie sie wollen Prof, jedenfalls sollen sie rauskriegen, wer sich an dieser gottverdammten Sau vergriffen hat. vanDusen: Durchaus m?glich, Mr Quackenbush. Quackenbush: Ich wei?, was sie k?nnen Prof, ich hab ihnen schon zweimal zugesehen und darum will ich lieber gleich reinen Tisch machen. vanDusen: Ja Mr Quackenbush. Quackenbush: Also ich wars, ja ich hab das Ungl?cksvieh aus dem Stall geholt. vanDusen: Sie setzen mich in Erstaunen, Mr Quackenbush. Quackenbush: Ich hatte es nicht geplant, glauben Sie mir, aber als ich gestern hier vorbeikam, auf meinem ?blichen Spaziergang nach dem Lunch. vanDusen: Gestern, wann genau. Quackenbush: Kurz vor zwei w?rde ich sagen, die Sonne schien, alles war still, dieser Kerl der Schweinewart schnarchte in seinem Schuppen und ja da hab ich einfach die T?r im Gatter aufgemacht und das Schwein rausgescheucht mit meinem Spazierstock. Hatch: Nur so aus Jux und Dollerei, oder hatten sie einen bestimmten Grund. Quackenbush: Nat?rlich hatte ich einen Grund, meine Tochter Iris hat sich verliebt, in Ronny Bakensfield, ja sie will ihn heiraten, das pa?t mir gar nicht, gar nicht, sie haben Ronny ja kennengelernt, degeneriert, dumm wie Bohnenstroh, aber Iris besteht darauf, und wenn sie sich mal was in den Kopf setzt. Hatch: Kann Daddy nicht nein sagen. Quackenbush: So ist es, Mr Hatch, leider. Hatch: Soweit alles klar, ich verstehe blo? nicht was Lord Hogsford Sau mit der Sache zu tun hat. Quackenbush: Sehen Sie, ich kenne Lord Hogsford seit Jahren und ich wei? immer wenn was mit seinem geliebten Tier was nicht stimmt, ist er v?llig daneben, ?bermorgen reisen wir ab, Iris und ich, und wenn die Marquise solange verschwunden bleibt, also hab ich mir gedacht, wird der Lord nicht ansprechbar sein, auch nicht f?r Ronny und seine Heiratspl?ne. vanDusen: Ah ich verstehe, Mr Quackenbush, wo befindet sich die Marquise. Quackenbush: Da dr?ben im W?ldchen, ich hab sie mit dem Stock hingetrieben und in eine leerstehende Holzf?llerh?tte gesperrt. Hatch: Fall schon gel?st, so sah es aus. Als Quackenbush uns eine viertel Stunde sp?ter die T?r zur H?tte aufmachte, erlebten wir eine ?berraschung. Quackenbush: Leer, das Schwein ist weg. Hatch: Aber es hat was hinterlassen, auf dem Boden, das hei?t, es war da. vanDusen: Jedoch nur sehr kurze Zeit, mein lieber Hatch, ansonsten w?re die von ihnen konstatierte Hinterlassenschaft wesentlich umfangreicher, Moment, was ist denn das hier. Hatch: Ein Monokel, sagen sie mal, Quackenbush, die Marquise hat doch wohl kein Monokel getragen. Quackenbush: Unsinn, es gibt nur einen auf Schlo? Hogsford, der mit so einem St?ck Glas im Auge ruml?uft, der ehrenwerte Ronny, ja, den sollten sie sich mal vorkn?pfen Prof. Hatch: Auf seinem Zimmer im Schlo? nahm van Dusen den edlen Spro? aus blauem britischem Blut ins Gebet, der versuchte zuerst, sich noch d?mmer zu stellen, als er schon war, aber damit kam er beim Prof nat?rlich nicht weit, bald fing er an zu beichten. Ronny: Es war Iris Idee, Prof, bestimmt, ich w?r nie auf so was gekommen. Hatch: Glaub ich ihnen unbesehen. VanDusen: Hatch, weiter Mr Bakensfield. Ronny: Wir klauen Papas Sau, hat Iris gesagt, wir verstecken sie ein zwei Tage ja und dann finden wir sie, hat Iris gesagt, und bringen sie Papa zur?ck, der ist selig, hat Iris gesagt und wenn ich ihm klarmache, da? Iris mich heiraten will, ich meine da? ich Iris da? wir. vanDusen: Schon gut, um ihren Plan ungest?rt durchf?hren zu k?nnen, haben sie gestern ein Schlafmittel in das mitt?gliche D?nnbier des Schweinewarts praktiziert. Ronny: Ich nicht Prof, das war Iris, deshalb hat sie ihm es ja gebracht das Bier, ja und wie wir uns zum Stall schleichen, so eine Stunde sp?ter, wen sehn wir da. vanDusen: Mr Quackenbush. Ronny: Genau, Prof, Iris alten Herrn, woher wissen sie. vanDusen: Die Quelle meiner Erkenntnis ist im Augenblick ohne jeden Belag, Mr Bakensfield, fahren sie fort. Ronny: Stellen Sie sich vor, der alte Quackenbush holt Papas Marquise aus den Stall und treibt sie weg. vanDusen: In einen nahen Wald zu einer H?tte. Ronny: Genau, und wie er weg ist der alte. vanDusen: Haben Sie das Schwein anderswo hingebracht. Ronny: In einer Schubkarre, schweres St?ck Arbeit, gottseidank ist sie nicht weit weg, die Villa Waldeslust. vanDusen: Villa Waldeslust. Ronny: Ja, die hatten wir uns ausgeguckt, als Versteck f?r die Marquise, weil sie leersteht, die Villa, sie geh?rt n?mlich dem alten Admiral Malenspeik und der segelt gerade in der Nordsee, oder wars die Ostsee. vanDusen: Sie verbargen also das Schwein in der Villa Waldeslust. Ronny: Im Bad, und wenn sie es ganz genau wissen wollen, in der Badewanne, sicherheitshalber. vanDusen: Worauf sie wie ich annehme ins Schlo? zur?ckkehrten. Ronny: Ja Prof und da war der Teufel los, Papa hat inzwischen spitzgekriegt, da? die Marquise weg war, er hat getobt wie wie tausend nackte Kannibalen, da wollte ich lieber nicht mehr mitmachen und Iris hat auch getobt und gesagt, ich soll mich sch?-men und sie zieht die Sache alleine durch, Iris hat ihren eigenen Kopf wissen Sie. Hatch: Ja und sie sind ein richtiger Held, tapfer, furchtlos wagemutig. Ronny: Finden Sie, Mr Hatch. vanDusen: Holen Sie Hut und Stock, Mr Baconsfield, f?hren sie mich zu Villa Waldeslust. Ronny: Wenn sie wollen Prof gern, aber es hat keinen Zweck, das Schwein ist nicht mehr da. vanDusen: Was sie nicht sagen, und wo ist die Sau. Ronny: Keinen Schimmer, Prof, gro?es Ehrenwort, da m?ssen sie schon Iris fragen, die ist n?mlich heute ganz fr?h zur Villa, praktisch zu nachtschlafender Zeit, um die Marquise zu f?ttern und als sie zur?ckkam war sie ganz durcheinander, eine unglaubliche Geschichte hat sie erz?hlt. Hatch: Und die erz?hlte sie van Dusen gleich nochmal, ich mu?te dem ehrenwerten Ronny recht geben, es war wirklich eine ganz und gar unglaubliche Geschichte, am fr?hen Morgen kurz vor 6 war Iris Quackenbush zur Villa Waldeslust geschlichen mit einem Eimer gekochter Kartoffeln, die sie in der Schlo?k?che organisiert hatte, sie hatte die Haust?r ge?ffnet, war ?ber den Korridor gegangen, hatte die T?r zum Bad aufgemacht und das Schwein. Iris: Lag ganz ruhig in der Wanne, ich denke, es schlief noch, als ich dann die Kartoffeln reinsch?ttete, wurde es wach, es fing an sich zu bewegen, grunzte ein bi?chen, alles in Ordnung, und wie ich gerade vorsichtig die Haust?r aufmache h?re ich was, im Bad, ein lautes Ger?usch, eine Art Knall, ich sofort zur?ck ins Bad, und was soll ich ihnen sagen Prof, das Schwein war verschwunden. vanDusen: In der Tat Mrs Quackenbush. Iris: Die Wanne war leer, bis auf die Kartoffeln und den Dreck nat?rlich, das ganze Bad war leer, nirgends ein Schwein. vanDusen: Fenster, Mrs Quackenbush. Iris: Eins, Prof, ca 20 mal 30 cm, unm?glich und durch die T?r ist auch kein Schwein gekommen, ich war ja direkt davor, im Korridor. vanDusen: Sie h?rten einen Knall, Mrs Quackenbush, sind sie sicher. Iris: Ja Prof, einen lauten scharfen kurzen Knall. Hatch: Vielleicht ist das Vieh geplatzt. vanDusen: Mein lieber Hatch, gestatten sie mir die Bemerkung da? gerade in diesem Augenblick sie mich an ein wie sie sich auszudr?cken belieben Vieh gemahnen. Hatch: Zu g?tig Prof. vanDusen: Ich meine jenes sprichw?rtliche Huhn, welchem es trotz seiner mangelnden Sehf?higkeit gelegentlich doch gelingt, ein K?rnlein zu entdecken, das kleine Fenster im Bad, Mrs Quackenbush, stand es offen. Iris: Warten sie, Prof, es war angelehnt. vanDusen: Soso, gestern Nachmittag hatten sie, sofern ich recht unterrichtet bin, bin eine verbale Auseinandersetzung mit Mr Ronald Bakensfield. Iris: Auseinandersetzung, gestritten haben wir uns, da? die Fetzen flogen, ich h?tte nie gedacht, da? Ronny so ein Feigling ist. vanDusen: Sie haben sich also gestritten. Iris: Ja. vanDusen: Laut. Iris: Sehr laut, aber wieso. vanDusen: Wo. Iris: Wenn sie es unbedingt wissen wollen, Prof, in der Bibliothek. vanDusen: Waren sie beide allein. Iris: Moment, hinten in der Ecke sa? einer, aber der schlief. vanDusen: Wer. Iris: Dieser Schweinemensch glaub ich, Whaffle oder wie hei?t er. vanDusen: Whiffle, danke Ms Quackenbush, wenn sie mich nunmehr zur Villa Waldeslust geleiten wollten, ich w?nsche den Ort in Augenschein zu nehmen, an welchem die Marquise von Hogsford sich auf so mysteri?se Weise in Luft aufl?ste, was sie betrifft, mein lieber Hatch. Hatch: Ich komme nat?rlich mit, Prof. vanDusen: Mit nichten mein lieber Hatch, erheischt die Notwendigkeit gebieterisch den Einsatz des kriminologischen Assistenten, so hat der Chronist und Begleiter zur?ckzustehen, f?r sie habe ich einen Sonderauftrag, sie werden sich ins Dorf Little Bacon begeben, dortselbst den Kr?mer aufsuchen und ihm folgenden Fragen stellen. Hatch: Anfangs war der Kr?mer ja etwas muffig, weil van Dusen ihn morgens im Gasthof so heftig abgeb?rstet hatte, aber er beruhigte sich wieder und erz?hlte mir was ich bzw. der Prof wissen wollte. Kr?mer: Der Ballon, schwarz und gro?, gr??er als ein normaler Luftballon, haben sie ihn nicht gesehen Mister, er hat doch wochenlang hier gehangen, da ?ber dem Regal, seit der Kirmes, da ist er ?briggeblieben. Hatch: Und der Einbrecher hat ihn mitgenommen. Kr?mer: So wie er war, Mr. und einen kleinen Eimer Farbe, wei?e Farbe, damit ist er raus auf die Stra?e zu seinem Automobil und ist. Hatch: Haben sie den Einbrecher gesehen. Kr?mer: Aber ja doch Mr, von meinem Schlafzimmerfenster im 1. Stock, blo? erkennen konnte ich ihn nicht, weil er sich ein Tuch vors Gesicht gebunden hat, wie im wilden Westen Mr. Hatch: Wie sah er aus. Kr?mer: Dick, sehr dick. Hatch: Das Automobil, welche Marke. Kr?mer: Gott Mr, von so neumodischen Sachen versteh ich nichts, ich wei? blo?, da? er damit weggefahren ist. Hatch: Welche Richtung, Schlo? Hogsford. Kr?mer: Genau anderslang, da wos zum Wald geht. Hatch: Wie wir es verabredet hatten, traf ich den Prof vor der Villa Waldeslust, er h?rte sich meinen Bericht an und war offensichtlich zufrieden. vanDusen: Sehr sch?n, mein lieber Hatch, dank ihrer T?tigkeit zeichnet sich die von mir zun?chst rein theoretisch konzipierte und postulierte L?sung des Falles nunmehr immer pr?ziser, immer sch?rfer konturiert ab, sie sehen die Fu?spuren, direkt am Mauerwerk, unter dem Fenster zum Badezimmer. Hatch: Gro? und breit. vanDusen: Und tief eingesunken, die Spuren eines gewichtigen Mannes, welcher sich geraume Zeit vor dem Fenster aufhielt, weitere Spuren allerdings ganz anderer Art stellen wir vor dem Tor fest. Hatch: Reifeneindr?cke von einem Automobil. vanDusen: Wohin f?hrt dieser Weg, Mrs Quackenbush. Iris: Nach Woodhouse, Prof, das ist das Anwesen von Sir Pelham Grenvill. vanDusen: Ah, der neidische Nachbar, welchen Mr Alastair Baconsfield als den Hintermann, die graue Eminenz der Aff?re verd?chtigt, mein lieber Hatch, wohin treibt es sie. Hatch: Nach Woodhouse, Prof, den Reifenspuren nach. vanDusen: Sp?ter, mein lieber Hatch, sp?ter, zun?chst gilt es nach Schlo? Hogsford zur?ckzukehren, um durch die nur dort zu entdeckenden bislang noch fehlenden Mosaiksteine das Bild einf?rallemal zu komplettieren, w?hrend ich einige Worte mit Mr Whiffle, dem sog. Schweineexperten zu wechseln gedenke, werden sie, lieber Hatch einen zweiten speziellen Auftrag auszuf?hren haben. Hatch: Worum es dabei ging, werden sie jetzt noch nicht erfahren, meine Damen und Herren, wegen der Spannung, und weil es ein Geheimauftrag war, hier nur soviel, alles ging glatt, ich machte Meldung, der Prof rieb sich die H?nde. vanDusen: Mein lieber Hatch, der Fall ist gel?st. Hatch: So. vanDusen: Sie zweifeln, mein lieber Hatch. Hatch: Das w?rde ich mir nie erlauben, Prof aber wenn sie mich fragen, mir ist noch l?ngst nicht alles klar. vanDusen: Das ist nicht mehr als recht und billig, sie sind der Assistent, ein in diesem Falle recht zufriedenstellender ja lobenswerter Assistent, doch doch, ich m?chte nicht vers?umen das hinzuzuf?gen. Hatch: Danke, ich wei? selber da? ich kein kriminologischer Gro?meister bin, aber ein bi?chen wei? ich doch, ich wei?, wer das Vieh aus der Villa geklaut hat und wo es jetzt steckt, aber was ich nicht wei? ist, wie hat der Kerl das Ding gedreht, wie hat er das fette Vieh in wenigen Sekunden mit einem Knall verschwinden lassen. vanDusen: Ein im Prinzip h?chst simpler Trick. Hatch: Den sie nat?rlich durchschauen. vanDusen: Nat?rlich. Hatch: Und wie ich sie kenne, wollen sie ihn mir auch nicht verraten. vanDusen: Dies mein lieber Hatch w?re ein krasser Versto? gegen jede kriminologische Tradition, aufgekl?rt wird bekanntlich erst zum guten Schlu? in Anwesenheit aller Beteiligten. Hatch: Das wei? ich. vanDusen: Warum l?sen sie das R?stel nicht selber, sie kennen alle Indizien, pr?fen sie sie, werten sie sie, nach dem Grundsatz. Hatch: 2 plus 2 geschenkt Prof, sagen sie mir lieber was f?r Indizien ich pr?fen und werten soll. vanDusen: In aller k?rze diese, mein lieber Hatch, a Mrs Quackenbush ist stark kurzsichtig, weigert sich jedoch aus Eitelkeit eine Brille zu tragen, b die Marquise von Hogsford geh?rt der Rasse der Berkshireschweine an, c beim Kr?mer von Little Bacon wurde ein gro?er schwarzer Luftballon entwendet, wenn sie ferner die Spuren an der Villa Waldeslust in Betracht ziehen. Hatch: Dann wei? ich ehrlich gesagt immer noch nichts. vanDusen: Auch wenn ich in der Regel keine intellektuellen Meisterleistungen von ihnen erwarte, mein lieber Hatch, entt?uschen sie mich dieses mal doch ein wenig, nun gut, der eine hats, der andere nicht, kommen sie, wir werden Sir Pelham Grenvil einen Besuch abstatten, pr?ziser seinem Schweinstall, bitte verst?ndigen sie Mr Quackenbush, ich w?nsche seine Begleitung. Hatch: Den alten, nicht Iris. vanDusen: Mr Osgodd P. Quackenbush, ich habe meine Gr?nde. Hatch: Quackenbush wunderte sich, aber er wu?te, wenn Prof van Dusen ruft, gilt kein Z?gern und nein sagen erst recht nicht, eine knappe Stunde sp?ter, es war inzwischen 5 geworden, standen wir vor Sir Pelham Grenvils Schweinestall am Zaun, alles war still, kein Mensch zu sehen, au?er uns drei nat?rlich, im Koben suhlte sich ein Schwein. Quackenbush: Aber das ist nie und nimmer die Marquise von Hogsford. vanDusen: Meinen Sie, Mr. Quackenbush. Quackenbush: Die Marquise ist ein Barkshireschwein und Barkshireschweine sind schwarz, von der Schnauze bis zum Ringelschwanz, das Vieh hier ist. Hatch: OK Kopf ist schwarz, Hinterteil auch, aber dazwischen ist es wei?, eindeutig. vanDusen: Wie es den Anschein hat, handelt es sich um ein Tier vom Typ Wessex Saddleback, ein Typ welcher gekennzeichnet ist durch einen gro?en wei?en Sattel oder Ring um den Rumpf, wenn sie jedoch meine Herren an diesem wei?en Ring mit dem Fingernagel kratzen, igitt, wie ich es jetzt tue, so werden sie feststellen. Hatch: Die Farbe geht ab. vanDusen: So ist es, erinnern sie sich, beim Kr?mer wurde nicht nur ein Ballon gestohlen sondern auch ein kleiner Eimer voller wei?er Farbe und hier hier steht er auf der Fensterbr?stung, mitsamt dem noch feuchtem Pinsel, kein Zweifel, meine Herren, die Sau, welche wir hier sehen, ist ein mittels wei?er Farbe in ein Wessexsaddleback transponiertes quasi verkleidetes oder auch maskiertes Barkshireschwein, kurz die Marquise von Hogsford. Quackenbush: Bravo Professor, ja und was tun wir jetzt. Hatch: Wir lassen die Sau raus und bringen sie zur?ck, nach Schlo? Hogsford. Quackenbush: Das m?ssen wir wohl Mr Hatch, ja dann mal los. vanDusen: Bitte meine Herren vorsichtig, ich werde die T?r aufmachen, halten sie die Sau solange fest. Hatch: Drei Stunden sp?ter, im Speisesaal von Schlo? Hogsford hatten sich alle Beteiligten versammelt, um sich bester amateurkriminologischer Tradition entsprechend vom Prof ?ber den sensationellen Schweinefall aufkl?ren zu lassen, sie erfuhren erstaunt oder schuldbewu?t, je nachdem, wie die Marquise zuerst von Quackenbush und dann von dessen Tochter Iris in Zusammenarbeit mit dem ehrenwerten Ronny geklaut worden war und warum die Diebe sich diesem in amerikanischen Million?rskreisen nicht gerade ?blichen Tun hingegeben hatten. vanDusen: Nach dem sie ihre Beute in der Villa Waldeslust verborgen hatten, kehrten Mrs Quackenbush und der ehrenwerte Ronald Baconsfield hierher zur?ck, in der Zwischenzeit war das Verschwinden der Marquise entdeckt worden, und Lord Hogsford gab seiner Emp?rung Ausdruck, auf so entschiedene so vehemente Weise, da? Mr Bakensfield kalte F??e bekam, so lautet das ja wohl volkst?mlich, sein Entschlu? f?rderhin seine H?nde in Unschuld zu waschen, f?hrte zu einem heftigen Steit zwischen zwischen ihm und seiner Mitverschworenen, dieser Streit wurde belauscht, dabei erfuhr der Lauscher unter anderem zwei ihn h?chstlich interessier-ende Tatsachen, da? das Schwein sich in der Villa Waldeslust befand und da? Mrs Qackenbush die Absicht hatte, es am kommenden Morgen zwecks F?tterung aufzu-suchen, beide Tatsachen beschlo? der geheime Mitwisser sich zunutze zu machen, hatte er doch ohnehin die Absicht, die Marquise von Hogsford zu stehlen. Baconsfield: Und wer war nun dieser Lauscher an der Wand, Prof. vanDusen: Kein anderer als der Mann, welcher sich Augustus Whiffel nennt. Lord: Was, Mr. Whiffle, das ist doch bl?hender Bl?dsinn, Prof, so was w?rde Mr. Whiffle nie tun, was Mr Whiffle. Whiffle: Niemals Milord. vanDusen: Mr Whiffle, Milord ist nicht Mr Whiffle, um wen es sich bei dieser Person in Wahrheit handelt, hat dankenswerterweise mein Assistent ermittelt, indem er das Zimmer des Verd?chtigen einer Durchsuchung unterzog, dabei entdeckte er zwei ?u?erst bemerkenswerte Dokumente, bitte Mr Hatch. Hatch: Erstens eine Lizenz als Privatdetektiv, ausgestellt auf einen gewissen Blister, Percy Blister, wohnhaft in London, zweitens ein Schreiben worin Sir Pelham Grenvil Blister 500 Pfund verspricht, wenn er f?r ihn die Marquise klaut. Baconsfield: Sir Pelham, hab ich ja gleich gewu?t, da? der dahinter steckt. vanDusen: Danke mein lieber Hatch, ich fahre fort, dem falschen Mr Whiffle, welcher beil?ufig bemerkt eine beklagenswerte Unkenntnis in Bezug auf Schweine an den Tag zu legen pflegt, bot sich nunmehr die hei?ersehnte Gelegenheit, er beschlo?, die Marquise aus der Villa Waldeslust zu entf?hren und Sir Pelham Grenvil zuzustellen, doch damit nicht genug, indem er in raffinierter Inszenierung die Sau auf quasi magische Weise verschwinden lie?, wollte er die Angelegenheit zus?tzlich verwirren, komplizieren, einnebeln, wenn sie so wollen, um dieses sein Vorfahren durchzuf?hren entwickelte Mr Blister in der vergangenen Nacht eine bemerkenswerte geradezu hektische Aktivit?t, als erster unternahm er einen Einbruch in den Kramladen von Little Bacon, wobei er den wie ihm wohlbekannt war dort befindlichen gro?en schwarzen Ballon nebst einem Eimer wei?er Farbe entwendete, sodann begab er sich in seinem Automobil zur Villa Waldeslust, er verschaffte sich Einla?, wie ich vermute mittels eines sog Dietrichs, kein Problem f?r einen privaten Detektiv, praktizierte die Marquise in seinen Wagen und transportierte sie zum Schweinestall von Sir Pelham Grenvil, wo er mit der gestohlenen Farbe das Barkshireschwein in ein Wessexsaddleback umwandelte. Lord: Wessexsaddleback, tats?chlich, inferiore Rasse. vanDusen: Kurz vor dem Morgengrauen suchte Mr Blister zum zweiten Mal die Villa Waldeslust auf, er legte den schwarzen Ballon in die Badewanne, befestigte an ihm eine Schnur, deren zweites Ende er durch das leicht ge?ffnete Fenster nach drau?en verlegte, bezog vor dem Fenster Posten und wartete, auf Mrs Iris Quackenbush, vor der der wu?te, wer auf Schlo? Hogsford wu?te dies nicht, da? sie sich trotz ihrer ungen?genden Sehf?higkeit weigerte, ein Brille zu benutzen, als Mrs Quackenbush im Bad erschien, gab Blister Grunzt?ne von sich und zog gleichzeitig an der Schnur, der Ballon bewegte sich, Mrs Quackenbush sah, was sie sehen sollte, eine lebendige Marquise von Hogsford, sie verlie? das Badezimmer und Mr Blister kam zum H?hepunkt seiner Illusionsschau, er brachte den Ballon zum platzen. Baconsfield: Wie Prof. Iris: Besser gefragt womit. vanDusen: Mittels seines Spazierstock, wie ich annehme, an dessen Ende er eine Nadel angebracht hatte, die schlaffe Ballonh?lle zog er an der Schnur durchs Fenster, worauf er sich ungesehen entfernte, Iris Quackenbush stand vor einem R?tsel, das von ihr soeben noch wahrgenommene Schwein war in Sekunden-schnelle verschwunden, dies w?rde sie beschw?ren, und sich so, da niemand ihr glauben w?rde, selbst aufs schwerste belasten, alle Spuren, so glaubte Blister, welche auf ihn bzw seinen Auftraggeber Sir Pelham Grenvil deuteten, seien verwischt, doch hat er, und damit, komme ich zum Ende meiner Ausf?hrungen, doch hatte er Prof Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen nicht in seine Rechnung einbezogen. Lord: Gut und sch?n, Prof, gro?artig kombiniert, alles was recht ist, aber das wichtigste, nichtwahr das fehlt doch noch. vanDusen: Euer Lordschaft meinen. Lord: Die Marquise, was denn sonst, wo ist sie, wo steckt sie. Baconsfield: Hast du doch geh?rt, Cecil, bei Sir Pelham Grenvil. vanDusen: Sie irren, Mr Baconsfield. Lord: Ja wo dann, sagen sies doch endlich Prof. vanDusen: Ich werde sie zu ihrem Tier f?hren, Milord, folgen sie mir. Hatch: Kurz darauf bewegte sich eine interessante Prozession durchs Gel?nde, vorneweg der fette Butler, dahinter van Dusen und wir anderen, der Lord nebst Bruder und Sohn, die beiden Quackenbushs und meine Wenigkeit, nur der ungl?ckselige Blister alias Whiffle war nicht dabei, der sa? im tiefsten Schlo?verlie?, nach einer guten viertel Stunde erreichten wir ein einsam gelegenes unsch?nes Geb?ude, das Armenhaus von Little Bacon, wir traten ein, gingen ?ber den Flur, dem immer st?rker werdenden w?rzigen Duft nach und kamen schlie?lich in einen gro?en Raum, auf einem gewaltigen Herd brutzelten zahllose T?pfe und Pfannen, um den riesigen Holztisch beladen mit vollen Tellern und Sch?sseln hockten die Dorfarmen und futterten wie die Scheunendrescher. vanDusen: Milord, meine Herrschaften, wir sind am Ziel. Lord: Am Ziel, ja wirklich, ja wo ist die Marquise. vanDusen: Hier Milord. Lord: Tats?chlich, Prof, ich seh sie nicht. vanDusen: O doch, Milord, sie sehen sie bzw das, was von ihr ?brig ist, sie sehen sie ?berall in diesem Raum, auf dem Herd, auf dem Tisch, in T?pfen, Sch?sseln, Pfannen, Tellern, in Form von Wellfleisch, Blutwurst. Lord: Meine Marquise. vanDusen: Braten, Kotelett. Lord: Geschlachtet. vanDusen: Ja. Arme: Wir danken dem edlen Spender. R?lps. Lord: Rache, blutige Rache, alle festnehmen, alle festnehmen, einsperren, hinrichten, alle, diesen diesen Blister auch und Sir Pelham Grenville. Ronny: Aber Papa. Lord: Und du Ronny, du wirst enterbt, was sie betrifft, Quack, Quackenbush, nehmen sie ihre Tochter und gehen sie mir aus den Augen. Quackenbush: Mit Vergn?gen. Lord: Polizei. Iris: Nichts lieber als das. Lord: Scotland Yard. Ronny: Aber Papa, Iris und ich wollen doch heiraten. Lord: Die Feuerwehr, die Armee, die Marine. Iris: Das ist vorbei, einen Schlappschwanz nehme ich nicht. Lord: Der Henker, Henker seiner Majest?t, aufh?ngen, alle miteinander, an den Kielern von Schlo? Hogsford. Hatch: Lord Hogsford wurde ohnm?chtig, w?hrend die Verwandschaft sich um ihn k?mmerte und die Armen von Little Bacon nicht wu?ten, wie ihnen geschah, entfernten wir, van Dusen, Quackenbush und ich uns unbemerkt im Get?mmel, wir hatten es eilig, der letzte Zug nach Worcester fuhr in einer halben Stunde, und w?hrend wir zum Bahnhof eilen, drehe ich f?r sie, meine Damen und Herren, die Uhr kurz zur?ck, sie erinnern sich, der Prof, Quackenbush und ich waren mit der Marquise unterwegs nach Schlo? Hogsford, es war keine muntere Landpartie, vor allem van Dusen wirkte verkr?tzt. Baconsfield: Na los dumme Sau, sie sagen ja gar nichts, Prof. vanDusen: Ich denke nach, Mr Quackenbush. Hatch: ?ber ihre atomare Strukturtheorie. vanDusen: Nein mein lieber Hatch, ?ber den massiven Affront, welchen man meiner Person angetan hat, Prof Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen wurde durch die Anwendung hinterh?ltiger ja sch?ndlicher Methoden gezwungen, einen tief unter seiner amateurkriminologischen W?rde liegenden Fall zu ?bernehmen, dekadente Aristokraten haben mir morbide Spiele getrieben. Baconsfield: Los jetzt. Hatch: M?ssen wir ihnen zu allem ?berflu? das Vieh auch noch zur?ckerstatten, mit rosa Schleifchen und sch?nen Gr??en. vanDusen: M?ssen wir das, mein lieber Hatch. Hatch: Naja, immerhin haben sie den Fall ?bernommen, Prof. vanDusen: Und gel?st, mein lieber Hatch, ganz gleich was mit dem corpus delicti will sagen der Sau noch geschehen mag. Baconsfield: Wissen sie, was ich denke, wenn das Schwein wieder da ist, wird Lord Hogsford einverstanden sein, da? Iris diesen Idioten Ronny heiratet, entsetzlich. vanDusen: Andererseits k?me das Tier nicht zur?ck, g?be es keine Hochzeit. Baconsfield: Ja, das w?r eine Idee. vanDusen: Sehen sie das Geb?ude vor uns. Hatch: Grau und h??lich. vanDusen: Das Armenhaus von Little Bacon, man hat es weit au?erhalb der Dorfgrenzen errichtet, weil man mit den Insassen m?glichst wenig zu tun zu haben w?nscht, diese f?hren, so f?rchte ich, ein nicht eben angenehmes Leben, der zweifellos seltene Genu? einer reichhaltigen, schmackhaften Mahlzeit w?re ihnen von Herzen zu g?nnen. Hatch: Ah, ich habe eine Idee. Baconsfield: Ich auch Mr Hatch. Hatch: Gehen sie voraus, Prof, Quckenbush und ich komme in ein paar Minuten nach. Baconsfield: Sobald wir eine Kleinigkeit erledigt haben. Ja. Hatch: Wir banden die Marquise an den T?rpfosten des Armenhauses und dann malte Quackenbush ihr gro?e wei?e Buchstaben auf die schwarze Haut, Farbeimer und Pinsel hatten wir mitgenommen, um sie dem Kr?mer zur?ckzugeben, eine Spende, guten Appetit, so mein kleines dickes Etwas. Baconsfield: Hatch, ziehen sie die Glocke, und jetzt nichts wie weg und um die Ecke, kommen Sie. Hatch: So kam es, da? die Armen von Little Bacon ein fr?hliches Schlachtefest feierten, da? Iris Quackenbush nicht Ronny Baconsfield heiratete und da? Lord Hogsford in Ohnmacht fiel, ?brigens falls es sie interessiert, als er wieder zu sich kam, wurde er strenger Vegetarier und verlegte sich auf die K?rbiszucht, und noch ein Wort zum Schlu?, meine Damen und Herren, Sie kennen Prof. van Dusen, Sie wissen, er ist ein abgekl?rter Mensch, der ?ber den Dingen des Alltags steht, aber wenn man ihn so richtig ?rgert, dann kann es passieren, da? auch ein so bedeutend-er Zeitgenosse mal kurz die Sau rausl??t, in diesem Sinne, meine Damen und Herren, bis zu n?chsten Mal. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Cecil Baconsfield, Lord Hogsford: Hans Madin Alastair Baconsfield, sein Bruder: Klaus Jepsen Ronald (Ronnie) Baconsfield, sein Sohn: Hubertus Bengsch Osgood P. Quackenbush: Christian Rode Iris Quackenbush, seine Tochter: Lisa Adler Augustus Whiffle alias Percy Blister: Walter Pfeil Bahnhofsvorstand: Krikor Melikyan Schweinewart: Heinz Rolfing Kr?mer: Gerd Holtenau Wirt: Otto Czarski Michael Koser: Prof. van Dusen und die 7 Detektive (RIAS 198 ![]() Hatch: Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday Professor? vanDusen: Ich w?re Ihnen sehr verbunden, mein lieber Hatch, wenn Sie Ihren Gesang einstellten. Hatch: Aber Prof, was haben Sie denn dagegen, da? ich ein bi?chen singe, um mir Mut zu machen. vanDusen: Wenn die Musik Ihnen als moralisches Tonikum unentbehrlich ist, so tun Sie mir doch wenigstens den Gefallen, ein anderes Lied zu w?hlen, ich habe nicht Geburtstag und ich. Hatch: Aber gleich Prof, es ist zehn vor zw?lf, seien Sie nicht so pingelig. vanDusen: Und vor allem lege ich nicht den mindesten Wert auf die Anerkennung oder gar feierliche Begehung der j?hrlichen Wiederkehr eines lediglich vom Zufall bestimmten Datums wie es die Geburt eines Menschen darstellt und sei dieser auch eine so eminente Pers?nlichkeit wie ich, da? ich meinen Geburtstag weder selbst zu feiern noch von anderen feiern zu lassen gedenke, dies mein lieber Hatch sollten sie nun wirklich wissen. Hatch: Und ob ich das wu?te, weil Prof van Dusen ein so gewaltiger Geburtstags-muffel war, mu?ten wir ja Nachts bei Unwetter und klirrender K?lte durch die unwegsamen Felsen der Sierra Nevada irren, aber da sollte ich wohl ein bi?chen ausf?hrlicher erkl?ren. In der zweiten Januarh?lfte des Jahres 1906 hatten wir, der Prof und ich, unsere Weltreise beendet und waren in San Francisco gelandet, van Dusen hatte sich gleich in seine wissenschaftlichen Forschungen verkrochen, nur zweimal war er daraus aufgetaucht, Mitte Februar um mich vor dem Irrenhaus zu retten siehe Fall Hatch und etwa 10 Tage sp?ter, um Dampf abzulassen. vanDusen: Haben sie die heutige Ausgabe des San Francisco Examiner schon gelesen. Hatch: Nein steht was Interessantes drin. vanDusen: Das kann man wohl sagen, Seite 3 unten. Hatch: B?rgermeister er?ffnet Schule, Gro?feuer, ah hier, wie wir aus zuverl?ssiger Quelle erfahren wird Prof van Dusen der bekanntlich zurzeit in unseren Mauern weilt, in k?rze, n?mlich am 2. M?rz seinen 60 Geburtstag begehen, Prof van Dusen, einer der gr??ten Wissenschaftler unserer Zeit und auch als Amateurdetektiv von bedeutendem Ruf. vanDusen: Kriminologe mu? es hei?en. Hatch: Kann an diesem seinem Jubeltag Ehrungen in der Qualit?t und Quantit?t erwarten, wie sie seiner herausragenden Pers?nlichkeit. vanDusen: Und so weiter, sie wissen was das bedeutet. Hatch: Aber ja, in aller Fr?h ein St?ndchen der freiwilligen Feuerwehr, Telegramme, Besuche und Reden, Reden, Reden. vanDusen: Ach, es ist entsetzlich. Hatch: Daf?r m?ssen sie doch Verst?ndnis haben. vanDusen: Derartiges war mir schon immer ein Gr?uel und ist es ganz besonders zum jetzigen Zeitpunkt, da ich von meinen aktuellen Forschungen voll und ganz in Anspruch genommen bin. Hatch: Am besten verschwinden sie f?r ein paar Tage aus San Francisco, die Frage ist nur wohin. vanDusen: Eine Frage, welche bereits beantwortet ist. Hatch: Wieso. vanDusen: Wie es der Zufall will, erhielt ich heute Morgen dieses Schreiben. Hatch: Von wem. vanDusen: Von einem alten bekannten, Mr Thomas Alva Edison. Hatch: Sieh an, und was schreibt er. vanDusen: H?ren sie, sehr verehrter Prof van Dusen hochgesch?tzter Kollege und Freund, ein wenig sehr vertraulich, finden sie nicht. Hatch: Naja. VanDusen: Oft habe ich mit Freude und Dankbarkeit an unser denkw?rdiges Zusammentreffen im Canyon Delware zur?ckgedacht, an gemeinsam durchlebte Gefahren und an unsere Rettung, die wir gro?enteils ihrer Ingenuit?t verdanken, gro?enteils, der unmittelbare Anla? meines Schreibens ist dieser, bereits vor geraumer Zeit habe ich das bekannte in der wildromantischen Landschaft des Yosemite Nationalparks gelegene Hotel Wawona ab 1. M?rz exklusiv gemietet, um ungest?rt in winterlicher Einsamkeit erfinderisch zu wirken, nun sehe ich mich jedoch bis etwa mitte M?rz anderweitig unaufschiebbar besch?ftigt und erlaube mir daher ihnen besagtes Hotel als Refugium zu offerieren, sehr aufmerksam von Edison und hoch willkommen obendrein, sie erreichen das Hotel auf folgende weise. Hatch: So kam es da? wir am Abend des 1. M?rz im kleinen Ort Raymond am Fu? der Sierra Nevada aus dem Zug stiegen, der uns aus San Francisco hierher gebracht hatte, ?ber Stockton, Merced und Berenda, Raymond war die Endstation, von hier ging es anders weiter und da? es weiterging daf?r war gesorgt vor dem Bahnhof wartete ein Chauffeur mit einem Automobil, einem Pope Toledo. Wir fuhren nach Westen in die Berge, die Stra?e stieg immer mehr an, es wurde immer k?lter, van Dusen sa? zur?ckgelehnt, in Gedanken, abwesend, ich hatte ja keine Ahnung, was f?r eine Last auf seiner Seele lag, seine gewaltige Erfindung, die Nachstellungen des hinterh?ltigen R?stungsindustriellen Cesselman, sie kennen ja die Hintergr?nde, und sie wissen, zu welch tragischem Ende sie im April f?hren sollten, Wind kam auf, es fing an zu schneien, pl?tzlich blieb der Wagen stehen. vanDusen: Was ist, warum gehts nicht weiter. Butler: Tut mir leid, Sir, die Stra?e ist zu steil, zu glatt durch den Schnee, der Wagen macht nicht mehr mit, d?rfte ich die Herren vielleicht bitten kurz auszusteigen und ein bi?chen zu schieben, wenn das nicht zu viel verlangt ist. Hatch: H?ren sie mal, ist das wirklich n?tig, so schlimm sieht die Stra?e nicht aus, ich bin selbst Automobilist. vanDusen: Hatch, der Mann kennt den Wagen und die Strecke, folgen sie seiner Anregung. Hatch: OK Prof und jetzt hau ruck. Butler: Vielen Dank meine Herren. Hatch: He, halt, kommen Sie zur?ck, halt. vanDusen: Lassen sie das fruchtlose Geschrei, sparen sie die Kraft ihrer Lungen, sie werden sie brauchen. Hatch: Was sagen sie dazu Prof, setzt der Kerl uns hier einfach aus, mitten in der Wildnis, was sollen wir denn jetzt machen. vanDusen: Laufen, mein lieber Hatch, laufen. Hatch: Wir liefen ?ber Stock und Stein, durch Busch und Wald, und wir stiegen durch Felsen, Gletscher und Schneefelder. Das Wetter wurde zum Unwetter, dann zum Schneesturm oder Blizzard wie der Fachmann sagt. Wir verloren den Weg, wu?ten nicht mehr wo wir waren und stapften eigentlich nur noch voran um nicht zu erfrieren. Hatch: Ah das ist ja schlimmer als damals in Alaska. 12 Uhr, Mitternacht, 2. M?rz, ihr Geburtstag Prof. vanDusen Ich w?re ihnen ?u?erst dankbar, wenn sie den Tag meiner Geburt in Zukunft unerw?hnt lassen w?rden. Hatch: Moment mal wo schl?gt denn mitten in der Wildnis in der Sierra Nevada eine Turmuhr. vanDusen: Dort oben, auf jenem hohen Felsen. Hatch: Und da brennt ja auch ein Licht, da oben mu? ein Haus sein. vanDusen: So scheint es, m?glicherweise eine Jagdh?tte, auf jeden Fall werden wir dort Obdach finden, kommen sie. Hatch: ?ber einen steilen Pfad kraxelten wir auf das Licht zu und allm?hlich trat unser Ziel aus Schatten und dunkler Nacht, das war keine Jagdh?tte, das war ein fantastisches Gebilde aus Mauern, Zacken, Zinnen und T?rmen, eine Burg, eine richtige Burg, die aussah wie. vanDusen: Wie Draculas Schlo? in Transsylvanien. Hatch: Ich dachte eher an Burg Glenmore oder die Mafiavilla Palermo oder Urganza in den Pyren?en. vanDusen: Ergehen sie sich nicht in unergiebigen Reminiszenzen, ziehen sie lieber die Torglocke. Hatch: Machen wir. Schon nach wenigen Sekunden n?herten sich gemessene Schritte, das Tor knarrte auf und dahinter erschien ein untadeliger Butler in gestreifter Weste und Schwalbenschwanz, und mit einer formvollendeten Verbeugung direkt aus dem h?heren Lehrbuch f?r Butler und Kammerdiener von Reginald Geves, ansonsten hatte er eine verd?chtige ?hnlichkeit mit dem Chauffeur, der uns sitzen gelassen hatte. Butler: Treten Sie n?her, meine Herren, sie werden erwartet. Hatch: Erwartet. Butler: Gewi?, sie sind doch Prof van Dusen und Mr Hatch. Hatch: Ja aber. Butler: Bitte folgen Sie mir. Hatch: Das war wieder so eine mysteri?se Sache, eine richtige Hintertreppen-geschichte, der Prof zieht so etwas an, h?tte ich geahnt, wie hintertreppig der Fall werden sollte, w?re ich gerannt, in die W?lder, in die Berge, ganz egal wohin, nur nicht in die Burg. Aber Hutchinson Hatch ist kein Hellseher, der Prof war offensichtlich nicht in Form und so folgten wir dem Butler durch einen kleinen Gang ?ber einen Innenhof, vorbei an einem Brunnen, wieder durch einen Gang, bis zu einer geschnitzten T?r, der Butler ?ffnete beide Fl?gel weit und trat vor. Butler: Ladies und Gentleman, Prof Augustus van Dusen, Mr. H. Hatch. Prendergast: Oh aha, endlich unser Ehrengast ist erschienen, meine Dame, meine Herren ich darf also bitten, drei vier, happy birthday to you?van Dusen happy birthday to you, hahaha. vanDusen: Was soll das bedeuten. Prendergast: Eine ?berraschung, verehrter Prof, Ihnen zu ehren und deshalb bin ich ganz besonders froh da? sie doch noch eingetroffen sind, Sie und nat?rlich auch Mr Hatch, treten Sie n?her, meine Herren, Brimstome. Butler: Madame befehlen. Prendergast: Geleiten Sie die Herren zu ihren Pl?tzen. Butler: Sehr wohl, Madame, folgen Sie mir bitte. Prendergast: Meine ?brigen G?ste d?rften Sie kennen, Prof, Madame Maigret, private Detektivin aus Paris. Maigret: Ich freue mich sehr Prof. vanDusen: Ganz meinerseits Madame, wie geht es dem kleinen J?. Hatch: Mordfall Manulesco in Monte Carlo und die kuriose Aff?re um die Rose von Kairo. Prendergast: Mr. Sherlock Holmes. Holmes: Ja Prof. Hatch: Van Dusens Konkurrent beim gro?en Wettbewerb der Detektive 1903 in England. Prendergast: Kommiss?r Gallimard. Gallimard: Der Profi von der Surete na wie l?ufts denn so sie alter Amateur samas he Hatch: Eins zwei, eins zwei, siehe den r?tselhaften Korb der Venus von Milo. Prendergast: Kommissar M?llhausen Berlin. M?llhausen: Von M?llhausen ist mir eine kolossale Ehre sie wiederzusehen Herr Prof Hatch: Laterna Magica Mord, Millionenraub aus dem Juliusturm. Prendergast: Chefinspektor Smiley von Scotland Yard. Smiley: How do you do Prof. Hatch: Ballonexplosion ?ber dem schottischen Hochland, diverse F?lle in London, die Sache bei Madame Tussauds zum Beispiel oder der mysteri?se Mord im Chinesenviertel. Prendergast: Detective Sergeant Caruso, NewYork. Caruso: Hi Prof, Leben noch frisch alles ok. Hatch: Bestens Caruso. Caruso: Sie hab ich nicht gefragt Mr Hatch. Hatch: Gaslichtmordfall, Leichenr?uber, Vampir von Brooklyn, Massaker im Zirkus Barnum und Bailey usw usw, sechs alte Bekannte, Polizisten und Privatdetektive aus aller Welt, Mitarbeiter und Konkurrenten des Prof, vorzugsweise Konkurrenten, noch dazu blamierte, und die hatten sich hier zusammengefunden in einer seltsamen Burg in der Sierra Nevada, um van Dusen zum Geburtstag zu gratulieren, merkw?rdig, ?u?erst merkw?rdig. Hatch: Die wilden Delawaren versammeln sich in Scharen. vanDusen: Bitte. Hatch: Nur eine Reminiszenz Prof, unwichtig. Prendergast: Brimstone, bedienen Sie die Herrschaften. Butler: Sehr wohl, Madame. Prendergast: Ich bin ?brigens Mrs Prendergast, mein erster Mann, der selige Mr Falcon, war Million?r und fasziniert vom finsteren Mittelalter, deshalb hat er sich diese Burg gebaut und auf den Namen Falcon Crest getauft, jetzt geh?rt sie mir, und meinem zweiten Mann, Mr Prendergast, er sollte eigentlich hier sein, um die mystische Zahl von 7 Detektiven vollzumachen, doch ist er leider in Sacramento aufgehalten worden, ihn kennen Sie ja wohl auch noch. Hatch: Prendergast, weiland Schiffsdetektiv auf der Columbia, auch einer der vom Prof blamierten, vielleicht erinnern sie sich noch an die Aff?re um die schwarzen Perlen der Kali, die Sache kam mir immer merkw?rdiger vor, was wurde hier gespielt. Prendergast: Der Zufall, werter Prof, Mr Hatch, nur der Zufall hat uns an diesem Orte zusammengef?hrt und als wir in Erfahrung brachten, sie, der von uns allen so gesch-?tzte so verehrte Prof van Dusen feiert nun heute am 2. M?rz ihren 60. Geburtstag. vanDusen: Dann gehe ich wohl nicht fehl in der Annahme da? Sie, Mrs Prendergast, mich hierhergelockt haben, Sie haben die Nachricht von meinem bevorstehenden Geburtstag in San Francisco verbreitet, Sie haben den angeblich von Mr Edison stammenden Brief verfa?t, ihr Chauffeur und Butler hat uns in Raymond erwartet. Prendergast: Bitte Prof, diese unwichtigen Details haben doch sicher Zeit bis morgen, sie sind durchgefroren, m?de, hungrig, greifen sie zu und feiern Sie, wenn schon nicht ihren Geburtstag, so doch das Wiedersehen mit den alten Freunden, die das Geschick ihnen in den Weg gef?hrt hat. Jawohl. Hatch: Eine sch?ne, eine wahrhaft herzerhebende Feier, abgesehen von ein paar freundlichen Worten zu Madame Maigret, f?r die er immer ein kleine Schw?che gehabt hatte, blieb der Prof stumm wie ein Fisch, Sherlock Holmes und Caruso guckten grimmig, ersterer auf van Dusen, letzterer auf meine Wenigkeit, er hatte mich ja nie ausstehen k?nnen der gute Detective Sergeant, alle schwiegen nur Mrs Predergast plauderte munter f?rba?. Prendergast: Warum so schweigsam Prof besch?ftigt Sie wom?glich ein geheimnis-voller Fall oder eine epochale Erfindung, vielleicht fehlt Ihnen ja nur ein wenig Tafel-musik, bedauerlicherweise sind wir darauf nicht eingerichtet, Dudelsackkonzerte a la McMurdock k?nnen wir ihnen nicht bieten und essen tun sie auch nicht Prof, w?nsch-en Sie ein anderes Men?, sollten wir den wackeren Caruso bitten Ihnen eine Portion Spaghetti zu servieren, sie sind alle so still, meine Herrschaften, hat denn niemand Lust zur Unterhaltung beizutragen, vielleicht sie Kommissar von M?llhausen. Hatch: Und der lie? sich auch nicht lange bitten und gab die spannende Geschichte von der blutigen Botschaft zum besten, allerdings brachte er sie nicht zu Ende, es kam was dazwischen. M?llhausen: Da standen wir also hoch auf der Zitadelle im sch?nen Spandau und pl?tzlich sahen wir einen Ballon, jawohl meine Herrschaften einen Ballon und da sagte ich zu Prof van Dusen, oh. Prendergast: Entschuldigen Sie Herr Kommissar ich habe Sie nicht verstanden, was sagten Sie. M?llhausen: Oh. Holmes: Tot, oder was meinen Sie, Chefinspektor. Smiley: Kein Zweifel, Mr Holmes, Kommissar von M?llhausen ist tot, allem Anschein nach vergiftet. Prendergast: Oh wie schade, wo er gerade so sch?n am erz?hlen war, Brimston. Butler: Madame. Prendergast: Schaffen Sie ihn nach drau?en. Butler: Sehr wohl, Madame. Hatch: Butler Brimstone, ein kr?ftiges Kerlchen, brach sich den reglosen Kommissar ?ber die Schulter und trug ihn ohne M?he aus dem Saal und das seltsame Dinner ging weiter, als ob nichts vorgefallen sei, war ich in einen Alptraum geraten, ich kniff mich kr?ftig, aber ich wachte nicht auf und van Dusen tat nichts, doch er legte die Serviette hin und stand auf. vanDusen: Mrs Prendergast, meine Herrschaften, sie entschuldigen uns, wir hatten eine lange, sehr erm?dende Anreise. Prendergast: Sie w?nschen sich zur?ckzuziehen, Prof. vanDusen: So ist es, Madame. Hatch: Aber Prof, eben hat man M?llhausen vergiftet und Sie gehen seelenruhig ins Bett. Prendergast: Geleiten Sie die Herren auf ihr Zimmer, Brimstone. Butler: Sehr wohl Madame. Hatch: Unser Zimmer lag im zweiten Stock und bestand haupts?chlich aus zwei Himmelbetten und einem Kamin, in dem ein m?des Feuerchen knisterte, an den W?nden hingen ein paar Portraits von abgrund tiefer Scheu?lichkeit und zwei gekreuzte S?bel, das wars, abgesehen von unseren Koffern, die mitten im Raum standen, unsere Koffer, die waren doch im Automobil geblieben. Butler: Sie haben sich eingefunden meine Herren, w?nsche angenehme Ruhe. Hatch: Ich verstehe Sie wirklich nicht, Prof hier ist doch alles oberfaul und Sie. vanDusen: Mein lieber Hatch, bevor sie sich weiter echauffieren oder aufspulen, wie man sich wohl in ihren Kreisen ausdr?ckt, lesen Sie dies. Hatch: Lieber Prof, bleiben Sie ruhig was auch geschieht werde ihnen sp?ter alles erkl?ren ihre Madame Maigret. vanDusen: Unsere alte Freundin hat mir den Zettel unter dem Tisch in die Hosentasche praktiziert. Hatch: Ja und was soll das hei?en. vanDusen: Mein lieber Hatch, auch ohne diese uns zugespielte Information sollte selbst Ihnen klar sein, da? alle die r?tselhaften Dinge, welche uns auf dem Weg hierher und dann in dieser Burg zugesto?en sind, zu einem Spiel geh?ren, zu einer, wenn sie so wollen kalkulierten Inszenierung, deren Publikum allem Anschein nach wir beide zu bilden haben. Hatch: Aber M?llhausen, der ist doch tot. vanDusen: Keineswegs mein lieber Hatch, der Kommissar hat die Leiche lediglich gespielt, nicht eben brillant wie ich mich hinzuzuf?gen gen?tigt sehe, trotz seiner gro?en kriminologischen Erfahrung. Hatch: Wenn sie das sagen Prof, ja und was sollen wir jetzt tun. vanDusen: Da wir uns den auf uns gezielten dummen Streichen vorerst wohl kaum entziehen k?nnen, bleibt uns nichts anders ?brig als sie weiterhin mit Nichtachtung zu strafen und sie abzuwettern wenn sie mir den nautischen Terminus technicus gestatten, ich rate Ihnen jedoch sich nicht zu entkleiden und soweit ihnen das m?glich ist wach und wachsam zu bleiben. Hatch: Damit holte der Prof seelenruhig Papier und Bleistift aus der Tasche, er kann eben immer und ?berall arbeiten, ich d?ste ein bi?chen vor mich hin, manchmal glaubte ich drau?en Schritte zu h?ren oder ich hatte das Gef?hl die Vorh?nge bewegten sich (Kikeriki). Pl?tzlich wurde ich hellwach. Smiley: Aaah. Hatch: Was war das? vanDusen: Was schon, mein lieber Hatch, ein Schrei. Hatch: H?rt sich aber gar nicht gut an Prof, richtig kriminologisch, Prof. vanDusen: Ja. Hatch: Es hat geklopft. vanDusen: Das ist mir nicht entgangen, ?ffnen Sie die T?r. Smiley: Prof van Dusen, machen Sie auf. Hatch: Meinen Sie wirklich Prof, wer wei? was das ist, vielleicht gibts hier ein Burggespenst. Smiley: Aufmachen Prof schnell. vanDusen: Ihr Burggespenst mein lieber Hatch ist Chefinspektor Smiley, nun ?ffnen Sie doch schon. Smiley: Ich mu? Ihnen was sagen, Prof, was wichtiges dringend, M?llhausen ist tot, wirklich tot obwohl das gar nicht geplant war und dahinter steckt ah? Hatch: Ein Pfeil, Prof er hat einen Pfeil im R?cken. vanDusen: Smiley ist tot. Hatch: Sehen Sie mal Prof, am Pfeil h?ngt ein Zettel. vanDusen: So ist es, mein lieber Hatch, folgen Sie dem Klang der Totenglocke. Hatch: Was f?r eine Totenglocke, Prof, das ist kein Spiel mehr. vanDusen: Mein lieber Hatch, sie haben recht die Situation hat sich grundlegend gewandelt, sie f?hren ihre elektrische Handlampe mit sich. Hatch: Ja hier ist sie. vanDusen: Auch ihren Revolver. Hatch: Leider nicht, ich konnte ja nicht ahnen, da? wir ihn brauchen aber warten sie, ich hole mir einen S?bel von der Wand, besser als nichts, so Hutchinson Hatch ist zu allem bereit. vanDusen: Sehr gut, mein lieber Hatch kommen Sie. Hatch: Wohin Prof. vanDusen: Wir folgen der Empfehlung unseres anonymen Korrespondenten und gehen dem Klang der Glocke nach. Hatch: Die Morgend?mmerung war schon angebrochen, als wir den Hof betraten und wir konnten die Anlage der Burg gut erkennen, ein Geb?udeviereck um einen Innenhof, an den Ecken T?rme, drei kleine und ein hoher, an die 40-50 m, nichts zu sehen, nichts zu h?ren, bis auf das enervierende Gebimmel, das offenbar aus einem der kleinen T?rme kam, in der Mauer darunter war eine T?r, ich klemmte den S?bel unter den Arm und dr?ckte auf die Klinke, in diesem Augenblick wurde es still. Hatch: Das Bimmeln hat aufgeh?rt, Prof. vanDusen: Halten Sie mich f?r taub, machen sie die T?r auf. Hatch: Schwerer Brocken, oh Gott Prof, da drin h?ngt einer, am Glockenseil. vanDusen: Anscheinend halten sie mich auch f?r blind, leuchten sie mir, es ist Kommissar von M?llhausen, und diesmal ohne jeden Zweifel tot. Hatch: Kein Wunder, erst vergiften, dann aufh?ngen, das h?lt der st?rkste Mann nicht aus. vanDusen: Haben Sie die G?te, die Absonderungen weiterer Geschmacklosigkeiten zu unterlassen und stattdessen den Raum mit ihrer Lampe auszuleuchten, vor allem diese Ecke, ja dort. Hatch: Prof, da steht eine Guillotine. vanDusen: Wie recht sie schon wieder haben, mein lieber Hatch. Hatch: Und auf dem Brett da liegt einer, angeschnallt. vanDusen: Auch diese ihrer Feststellung trifft pr?zis ins Schwarze, lassen sie sehen, um wen es sich handelt. Hatch: Es war Monsieur Gallimard, der zackige Kommissar von der Pariser Surete, jetzt war er gar nicht zackig, er war ganz still, weil er n?mlich den Kopf verloren hatte, der lag vor ihm in einem Korb, in ganz kurzer Zeit drei Detektive tot, ermordet, Wahnsinn, und der Wahnsinn war anscheinend noch nicht zu Ende. Maigret: Hilfe, hilfe. vanDusen: Kommen sie, Hatch. Hatch: H?rt sich an wie Madame Maigret, wo steckt sie. vanDusen: Hier, im Brunnen, hallo, Madame Maigret. Maigret: Prof. vanDusen: Kann ich etwas f?r sie tun. Maigret: Ein Gl?ck, das sie gekommen sind, retten sie mich, ich bin gefesselt, das Wasser steigt. vanDusen: Halten sie noch einige wenige Augenblicke durch, Madame, Hatch, Errettung aus einem Brunnenschacht geh?rt fraglos zu den Aufgaben eines kriminologischen Assistenten, setzen sie sich in den Eimer, ich werde sie mittels der Winde nach unten bef?rdern. Hatch: Der armen Madame Maigret reichte das Wasser schon bis zur Taille, ich verlor keine Zeit und s?gte mit dem S?bel an ihren Fesseln, als sich pl?tzlich oben am Brunenrand ein Get?mmel erhob, ehe ich ihn festhalten konnte, wurde der Eimer hochgenudelt, er kam aber gleich wieder runter, sehr schnell, mit dem abgeschnittenen Seil und mit einem Passagier. Hatch: Der Prof, er ist doch nicht tot. Maigret: Nur bewu?tlos, das kalte Wasser wird ihn schnell wieder zu sich bringen, Prof, Prof van Dusen, wie f?hlen Sie sich. vanDusen: Danke Madame den Umst?nden entsprechend, jemand hat mir einen Schlag auf den Hinterkopf versetzt. Hatch: Wer. vanDusen: Verschonen Sie mich mit sinnlosen Fragen die ich ihnen nicht beantworten kann, lassen sie mich nachdenken und schalten sie die Lampe ein, so Wassertiefe bis dato, Durchmesser des Brunnens in etwa, dazu die fundiert gesch?tzte Steiggeschwindigkeit, Madame, mein lieber Hatch, uns bleibt noch eine gute Stunde bis das Wasser eine unser Leben gef?hrdende H?he erreicht haben wird, nutzen wir diese Zeit, ziehen wir a Bilanz und schmieden wir b Pl?ne, ans Werk. Hatch: Der Prof war wieder ganz der alte, nicht mehr tr?be, abwesend, desinteressiert, sondern energisch, optimistisch, voller Elan, wozu ein Schlag auf den Sch?del doch manchmal gut sein kann. vanDusen: Hatch. Hatch: Prof. vanDusen: Zuerst zu ihnen, Madame Maigret, was steckt hinter der ungew?hnlichen Detektivansammlung, berichten sie, pr?zise detailliert. Hatch: Und von Anfang an. Maigret: Gern, Prof, aber ich wei? nicht alles. vanDusen: Daf?r Madame haben sie ja Prof van Dusen, bitte. Maigret: Von Anfang an, sagten sie, Mr Hatch, nun angefangen hat die Sache im vergangenen Jahr um die Weihnachtszeit, da bekam ich einen Brief aus Amerika, von einem Mr Prendergast, er stellte sich vor als Ex Schiffsdetektiv auf der Atlantikroute, doch diese Besch?ftigung geh?rt nun der Vergangenheit an, ich habe geheiratet und bin so Besitzer nicht nur eines Schlo?es in Kalifornien geworden, sondern auch einiger Dollarmillionen, ein Teil dieses Verm?gens will ich dazu benutzen, mir einen lange gehegten Wunsch zu erf?llen, sie kennen Prof van Dusen, die Denkmaschine, sie haben wie ich mit ihm zutun gehabt und ich bin sicher da? sie wie ich sich nichts sch?neres vorstellen k?nnen als den gro?en Kriminologen einmal so richtig aufs Glatteis zu f?hren, sollten sie dem zustimmen und bereit sein, mir dabei zu helfen, so lassen sie es mich kurz wissen, ich werde ich ihnen dann die notwendigen Mittel f?r eine Reise nach San Franscisco zukommen lassen, wo wir alles n?here besprechen werden und verbleibe. Ich bin nach San Francisco gefahren, nicht um sie aufs Glatteis zu f?hren. vanDusen: Das h?re ich mit Freuden Madame. Maigret: Ich hatte gerade nichts besseres vor und ich war neugierig, ich wollte erfahren, was dieser Prendergast gegen sie ausheckte, um sie notfalls zu warnen, vor einer Woche bin ich in San Francisco angekommen, ich stieg weisungsgem?? im Farmont Hotel ab und hier traf ich am n?chsten Abend Prendergast und die anderen f?nf, Gallimard, M?llhausen, Smiley, Caruso und Holmes. Prendergast: Leider hatten einige ihrer Kollegen mit denen ich ebenfalls in Kontakt trat, keine Zeit oder kein Interesse, Inspector Boggles aus Singapur etwa, Sheriff Burp, Superintendent Boomer, Sam Steel von den Mounties, Kommissar Bidet, Kriminalpolizeioberrat van Bl?mchen, die Inspectoren Lecoq und Poubelle etc etc, nun wir sind 7, 7 Detektive, eine durchaus hinreichende, eine sinnvolle Zahl f?r eine anti van Dusen Koalition. Gallimard: Sie reden zu viel, Monsieur Prendergast, auf marsch marsch, das ist mein Motto. M?llhausen: Immer feste druff, wie seine kaiserliche Majest?t so feinsinnig zu bemerken pflegen. Maigret: Aber Monsieur. Smiley: Kurz, was haben sie uns vorzuschlagen, Prendergast. Prendergast: H?ren sie zu, Madame, meine Herren, am 2. M?rz hat der Prof Geburtstag, den 60, wir locken ihn in meine Burg. Holmes: Auf welche Weise. Ja wie denn. Prendergast: Warten sie nur ab meine Herren und wenn er erstmal dort ist dann haha. Maigret: Dann sollte ihnen Prof ein kriminologische Schauerst?ck vorgespielt werden, wir alle w?rden ermordet, auf m?glichst biazare Art und Weise, einer nach dem anderen, wie im Lied von den zehn kleinen Negerlein, wissen sie. vanDusen: Nein ich wei? es nicht, Madame, volkst?mliche Lyrik geh?rt nicht zu meinen vorrangigen Interessen. Hatch: Das Lied geht so, Prof, zehn kleine Negerlein, die gingen mal ins Heu. vanDusen: Schweigen Sie Hatch und sie Madame haben die G?te fortzufahren. Maigret: Angesichts der mysteri?sen Morde w?ren sie Prof v?llig rat- und hilflos, meinte Predergast. vanDusen: Meinte er, soso. Maigret: Und schlie?lich w?rden wir alle aus unserem Versteck auftauchen, lebendig nat?rlich und sie auslachen, so wars geplant. vanDusen: Doch es kam anders, aus dem alberen Spiel wurde t?dlicher Ernst, Smiley, M?llhausen und Gallimard sind tot, wir drei befinden uns in gr??ter Gefahr. Hatch: Und was ist mit Caruso und mit Sherlock Holmes. vanDusen: Das ist im Augenblick nicht von Belang, sie erw?hnten, Madame, der angebliche Prendergast habe mit heiserer Stimme gesprochen. Maigret: Fast tonlos, er sei erk?ltet, hat er behauptet. vanDusen: Aha, der Fall ist klar. Maigret: Sie wissen Bescheid, Prof. vanDusen: Ja Madame. Maigret: Sie kennen den wirklichen Hintermann. vanDusen: Nur da? es nicht um einen Hintermann handelt, vielmehr verzeihen sie das ungelenke Wortspiel, um eine Hinterfrau, unser Gegner ist das Phantom. Prendergast: Das Phantom, alias Mr Prendergast, alias Mrs Prendergast, bravo Prof. Hatch: Das Phantom, die gr??te Verbrecherin unserer Zeit, die alles maskieren und verbergen konnte, ihr Geschlecht, ihr Aussehen, ihren Charakter, viermal hatte sie mit van Dusen die Klingen gekreuzt, in Biarritz und Berlin, am schwarzen Meer und in Kairo, viermal war sie entlarvt und besiegt worden. Prendergast: Bravo Prof, brillant wie immer, leider zu sp?t, sie haben mich nicht erkannt, sie konnten mich nicht erkennen, ich hab mir ein neues Gesicht schneidern lassen, ?brigens durch ihren Bruder Tiberuis, jetzt sitzen sie da wo ich sie seit unserem ersten Zusammentreffen haben wollte, in der Fall, in sp?testens eine halben Stunde werden die Wasser ?ber ihrem genialen Sch?del zusammenschlagen und mit ihn m?ssen neben Mr Hatch nat?rlich 6 kleinere kriminologische Lichter dran glauben, 7 wenn ich den guten Prendergast mitz?hle, den ich schon vor Monaten aus dem Weg ger?umt habe, damit er meinen wundersch?nen Plan nicht st?rt, da? sie zusammen mit Madame Maigret aus der Welt scheiden, Prof, das freut mich ganz besonders, denn mit dieser Dame habe ich, sie wissen es, ein spezielles H?hnchen zu rupfen wegen der Aff?re um die Rose von Kairo, genug geplaudert, Brimstone. Butler: Chefin. Prendergast: Du bleibst in der N?he, guckst ab und zu ?ber den Rand, und wenn sie am ersaufen sind, rufst du mich, das Schauspiel will ich mir nicht entgehen lassen, hahaha. Hatch: Der Fall war klar aber hoffnungslos, Madame Maigret stand das Wasser an den Schultern, mir an den Achselh?hlen, dem Prof reichte es sogar schon bis ans Kinn, aber er verlor weder Mut noch Kombinationsgabe, er hatte eine Idee. vanDusen: Helfen sie mir ihre Schulter zu erklimmen, mein lieber Hatch. Hatch: Wenn sie ihr Leben dadurch ein bi?chen verl?ngern wollen Prof. vanDusen: Unsinn, nun heben sie mich schon hoch und richten sie den Strahl ihrer Lampe auf diese Stelle hier, sie sehen, ein kreisrundes St?ck Mauerwerk, desen F?rbung sich auf eklatante Weise von seiner Umgebung abhebt, so stehen sie doch still Hatch. Hatch: Nicht gerade ein Leichtgewicht, der Prof, erstaunlich, wo er doch so klein ist, wahrscheinlich der Kopf. vanDusen: Wenn ich an diesem in die Mauer eingelassenen Haken drehe. Maigret: Eine T?r. vanDusen: Ja eine Geheimt?r, hinter welcher sich ein Geheimgang erstreckt, in jeder Burg welche auf sich h?lt pflegen sich derartige bauliche Besonderheiten zu finden, wo bleiben ihre Manieren Hatch. Hatch: Bitte. vanDusen: Seien sie Madame Maigret behilflich. Hatch: Der enge Gang f?hrte schr?g nach oben und endete in einem finsteren Kellerraum, wir krochen aus dem Loch im Boden, sch?ttelten uns und sahen uns um, zum Gl?ck hatte die Lampe noch immer nicht den Geist aufgegeben. Maigret: Wo sind wir Prof. vanDusen: Nun vergegenw?rtigen wir uns den Ausgangspunkt unseres Fluchtwegs, sodann den Neigungswinkel und die L?nge der zur?ck gelegten Stecke, setzen wir dies alles ins rechte trigonometrische Verh?ltnis, eine h?chst simple mathematische Operation. Hatch: 2 plus 2 ist 4. vanDusen: So stellen wir fest, wir befinden uns in der Nordwestecke der Burg, das hei?t unter dem Rundturm, welchen wir meine ich durchaus Burg- oder Bergfried nennen d?rfen, auch wenn er sich nicht in der Mitte, sondern am Rande der Anlage erhebt. Caruso: Ah. Maigret: Was ist das. Hatch: Vorsicht, vielleicht spukt hier doch ein Burggespenst herum. Maigret: Das kommt aus diesem Nebenraum, mondieu, kommen sie schnell, meine Herren. Hatch: An der Wand hingen Ketten, in einer Ecke hockte ein staubgraues Gerippe, und auf dem Boden lag Detektiv Caruso von der New Yorker Kriminalpolizei in den letzten Z?gen. Caruso: Gesto?en und gest?rzt durch eine Fallt?r, ich machs nicht mehr lange, Mr Hatch. Hatch: Ja Caruso. Caruso: Schreiben sie mir einen Nachruf. Hatch: Ja Caruso sobald ich hier raus bin. Caruso: Aber einen sch?nen, ohne ihr Spitzen und ohne ohne Ironie, bitte. Hatch: Ich versprech es Ihnen, Caruso. Caruso: Danke danke Mr Hatch, ach. vanDusen: Er ist tot. Butler: Hierher, Chefin, hier sind sie. Maigret: Hier ist eine Treppe, schnell meine Herren, nach oben. Hatch: In Windeseile kletterten wir aus dem Keller in den Turm, 10 Stockwerke mindestens, die Treppe wurde schmaler, steiler und h?rte dann ganz auf, unter einer Fallt?r, wir qu?lten uns durch und schoben innen den Riegel vor, wir waren im obersten Stockwerk in einer Art Rumpelkammer oder besser in einem kleinen Museum ala Glastonbury, altmodische M?bel standen herum, eine Ritterr?stung, und in den Ecken lagen mittelalterliche Waffen, eine Leiter f?hrte durch eine zweite Fallt?r in der Decke aufs Dach, viel Zeit zum Luftholen hatten wir nicht, auf Anordnung des Prof verrammelten Madame Maigret und ich die Klappe mit allem, was sich im Zimmer fand, Schr?nke, Kommoden, St?hle, ein Tisch. vanDusen: Auch die R?stung mein lieber Hatch. Hatch: Ayai Sir, ist die schwer. Holmes: Seien sie so freundlich Mr Hatch die H?nde von meiner Person zu lassen. Hatch: Da steckt ja einer drin. vanDusen: In der Tat, Mr Sherlock Holmes, wenn ich nicht irre, sie haben sich in dies ungew?hnliche Versteck gefl?chtet. Holmes: Gefl?chtet, ich mu? doch sehr bitten, eine vorl?ufige strategische Absatz-bewegung. vanDusen: Wenn sie es so bezeichnen wollen, Mr Holmes, entsteigen Sie nun gef?lligst ihrem Harnisch, gehen sie Mr Hatch zu Hand. Holmes: Ich verbitte mir diesen Ton, Prof, Sherlock Holmes nimmt von keinem Mensch Befehle entgegen und von ihnen schon gar nicht. vanDusen: Wie sie w?nschen Mr Holmes, es steht ihnen frei, dies Domizil zu verlassen. Holmes: Ich denke nicht daran, ich war zu erst hier. Butler: Die T?r ist zu Chefin. Prendergast: Dann brich sie auf, du Idiot. Butler: In Ordnung Chefin, es geht nicht Chefin. Prendergast: H?ren Sie Prof. vanDusen: Madame. Prendergast: Sie haben sich verbarrikadiert, aber das wird ihnen nichts n?tzen, ich werde warten, bis sie aufgeben oder verhungert sind oder sich vom Dach in den Abgrund st?rzen, eine andere Wahl haben sie nicht. vanDusen: Glauben Sie, Madame Maigret, sie haben, wie ich sehe, noch immer ihre Handtasche bei sich. Maigret: Davon trenne ich mich nie Prof. vanDusen: Ich vermute da? sich in der Tasche unter anderem Nadel und Faden kurz alle zum N?hen ben?tigten Utensilien befinden. Maigret: Ja Prof aber. vanDusen: Sehen sie dies hier. Maigret: Die Fenstervorh?nge, ziemlich schmutzig. vanDusen: Aber aus reiner fester Seide. Maigret: Ah sie denken. vanDusen: An Leonardo da Vinci. Hatch: Leonardo da Vinci, also jetzt versteh ich gar nichts mehr. vanDusen: Das macht nichts, helfen sie Madam beim Zuschneiden und N?hen, sie ebenfalls, Mr Holmes, sofern sie es nicht vorziehen, allein hier zur?ckzubleiben. Hatch: Die Nadeln qualmten, die Finger taten uns weh, wir n?hten wie wild gewordene Putzmacherinnen und das war gut so, gerade als wir fertig waren, verlor das Phantom die Geduld. Prendergast: Das dauert mir zu lange, Brimstone. Butler: Chefin. Prendergast: Lauf runter zur Pulverkammer im Erdgescho?, hol eine Stange Dynamit, wir werden die Klappe aufsprengen. Butler: Jawohl Chefin. vanDusen: Die Pulverkammer im Erdgescho? richtig, ich habe sie bei unserer eiligen Passage fl?chtig zur Kenntnis genommen, ausgezeichnet, das was es uns zugedacht hat, werden wir dem Phantom zur?ckerstatten, mit Zins und Zinseszins, wir werden daf?r sorgen, da? diese Massenm?rderin die gerechte Strafe f?r ihre zahllosen Untaten erh?lt und da? sie keine Gelegenheit haben wird, weitere abscheuliche Verbrechen zu begehen, Madame Maigret, meine Herren, wer von ihnen ist der treffsicherste Sch?tze. Hatch: Also mich k?nnen sie streichen Prof. Holmes: Ich Prof. Maigret: Nichts gegen sie, Mr Holmes, aber sehen sich doch ihre Finger an, die zittern ja, ich habe eine ruhigere Hand Prof. vanDusen: Ich stimme ihnen zu, Madame, glauben sie, da? sie mit einer Armbrust unzugehen im Stande sind. Maigret: Viv Professeur... vanDusen: Tre bien Madame, mein lieber Hatch, ich gehe wohl nicht fehl in der Annahme, da? sie Z?ndh?lzer bei sich tragen. Hatch: Hab ich, Prof, ah schon wieder trocken. vanDusen: Sehr sch?n, h?ren sie zu. Hatch: Zehn Minuten sp?ter standen wir vier auf des Turmes Zinnen, die eigenh?ndig gen?hten Fallschirme aus roter Vorhangseide auf dem Rucken und sp?hten in die Tiefe, 50 m Turm und dann runde 300m steiler Felsen, sch?ne Aussichten, ich f?hlte mich wie damals in Athen auf dem Hochseil nur wom?glich noch schlimmer. vanDusen: Wiederholen sie ihre Instruktionen Madame Maigret. Maigret: Ich entz?nde die Lunte, den mit der brennenden Lunte versehenen Armbrustbolzen werde ich beim Vor?berschweben in das von ihnen bezeichnete Fenster im Erdgescho? schie?en. vanDusen: Exzellent Madame, und nun springen. Maigret: Vive la France. Holmes: God save the King. vanDusen: 2 plus 2 gibt 4. Hatch: Ach du dicker Pater. Hatch: Madame scho? ins Fenster der Pulverkammer, das nehm ich jedenfalls an, wie immer in solchen unangenehmen Situationen hatte ich die Augen fest zugedr?ckt, wir kamen unten an, eine mittelweiche Landung, w?rde ich sagen, wir standen auf, rissen die Fallschirme runter und rannten so schnell wir konnten ins Gel?nde, weg von der Burg, die Pulverkammer flog in die Luft, wir blieben stehen und sah uns um, Feuer breitete sich aus, der Turm schwankte, in einer Fenster?ffnung tauchte das Phantom auf, von Flammen eingeh?llt, dann verschwand es, der Turm st?rzte ein, die ganze Burg war ein Tr?mmerhaufen. vanDusen: Der G?tter Ende d?mmert nun auf, oder auch finis phantomae und diesmal ohne jeden Zweifel endg?ltig. Holmes: Ein Automobil, ein Pierce-Arrow. Hatch: Sch?ner Wagen, ich habe selber einen zuhause in New York. Maigret: Das Automobil kommt n?her. Holmes: Es h?lt. Futrelle: Prof van Dusen nehm ich an. vanDusen: So ist es. Futrelle: Happy birthday to you... vanDusen: Nein bitte, danke danke mein bester, danke sie w?rden mir eine gr??ere Freude machen wenn sie mich und meine Begleiter auf schnellstem Weg nach San Francisco br?chten. Futrelle: OK Prof steigen sie ein. Hatch: Es war ein langer Weg zur?ck zur K?ste, Sherlock Holmes schmollte, er mu?te mit dem hinteren Klappsitz vorlieb nehmen, was ihm sehr mi?fiel, unser Fahrer redete. Futrelle: Seit gestern bin ich hinter ihnen her, Prof, ich hab sie von Raymond aus verfolgt und dann aus den Augen verloren. Holmes: Unangenehme Situation. Maigret: Geben Sie doch Ruhe Holmes. Futrelle: Seitdem kreuze ich in den Bergen herum wenn das kein gl?cklicher Zufall ist vanDusen: Jaja. Futrelle: Ich will sie n?mlich interviewen, zu ihrem Geburtstag, exklusiv. Hatch: Ach, sie sind auch Journalist. Futrelle: Bin ich, Futrelle ist mein Name, Jack Futrelle. Hatch: Was, sie sind dieser Typ, der die Frechheit hat, mir ins Handwerk pfuschen und auch ?ber den Professor zu schreiben. Futrelle: Ja ich habe mir erlaubt, einige F?lle der Denkmaschine journalistisch aufzuarbeiten. Hatch: Dann will ich ihnen mal was sagen Mr. Futrelle, in Zukunft lassen sie ihre Finger davon, Prof. van Dusen hat nur einen Chronisten und der hei?t Hutchinson Hatch. Futrelle: Aber Mr Hatch, der Prof. ist eine Figur des ?ffentlichen Lebens und die ?ffentlichkeit hat ein Recht darauf von mir. Hatch: Au?erdem haben sie keine Ahnung, was sie zum Beispiel aus dem Gaslichtmord gemacht haben, das ist alles falsch, das stimmt doch hinten und vorne nicht, Prof, warum sagen sie denn nichts. vanDusen: Weil ich dem verbalen Wettbewerb der Schreiberlinge lausche, mein lieber Hatch, mit Interesse und ?h ich mu? es gestehen mit einem gewissen Am?sement, Sie mein lieber Hatch sind mein Assistent, mein Begleiter, und vor allem diejenigen Abenteuer, welche uns auf unseren ausgedehnten Reisen zustie?en, k?nnen und d?rfen nur sie ad?quat beschreiben, doch was meine ?brigen F?lle betrifft, so steht es selbstverst?ndlich auch Mr Futrelle frei, sich an ihnen zu versuchen, Prof. DrDrDr Augustus van Dusen ist ein zu gro?es Thema f?r nur einen Biografen, m?ge der bessere gewinnen. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Mrs. Prendergast: Liane Rudolph Mr. Prendergast: Liane Rudolph Madame Maigret: Evamaria Miner Shemlock Homes: Lothar Blumhagen Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese Commissaire Gallimard: Gerd Duwner Chefinspektor Smiley: Rolf Marnitz Kommissar von M?llhausen: Edgar Ott Butler Brimstone: Till Hagen Jacques Futrelle: Wolfgang Condrus Michael Koser: Prof van Dusen f?hrt Schlitten (RIAS 198 ![]() Chef: Frage, was tut unser verehrter Herr Oberb?rgermeister? Antwort, nichts oder doch, er grinst, anscheinend glaubt er, die schwerwiegenden Probleme unserer Metropole schlicht und einfach ausgrinsen zu k?nnen, und das haben Sie geschrieben, Mr. Hatch. Hatch: Sieht ganz so aus Chef, erstens steht unter dem Artikel gro? und deutlich Hutchinson Hatch. Chef: Und zweitens. Hatch: Nat?rlich der Stil rasant witzig dynamisch intelligent so schreibt nur einer beim guten alten Daily New Yorker oder finden Sie nicht Chef. Chef: Ich will Ihnen sagen was ich finde Mr. Hatch, ich finde das Ma? ist voll diesmal sind Sie zu weit gegangen, schlimm genug da? sie sich dauernd mit der Polizei anlegen aber jetzt auch noch mit dem Herrn Oberb?rgermeister, am liebsten w?rde ich sie feuern jetzt hier auf der Stelle, leider w?re ihr Vater. Hatch: Leider w?re mein alter Herr damit gar nicht einverstanden und der hat nunmal die Aktienmehrheit von unserem Weltblatt, tut mir ja leid Chef, aber so werden sie Hutchinson Hatch nicht los. Chef: So nicht Mr Hatch, aber vielleicht anders, mir ist da gerade was eingefallen und zwar. Hatch: Immer dasselbe, der Chefredakteur des Daily NewYorker war anderer Meinung als sein Reporterass, genau wie sein Vorg?nger, sie erinnern sich, van Dusens erster Fall und die Sache mit dem Leichenr?uber, ich konnte meinen Chefs einfach nicht beibringen wie eine Zeitung gemacht werden mu? mit Pfeffer und Paprika n?mlich und ohne Respekt vor der Staatsgewalt, deshalb diese unerfreuliche Diskussion am 27. Juli 1899, eine von vielen dachte ich zuerst aber da hatte ich mich geirrt, dem Chef war tats?chlich was neues eingefallen. Chef: Und wissen sie was, Mr Hatch, wir haben schon lange nichts mehr aus Alaska gebracht, von den Goldfeldern am Klondike meine ich, fahren sie mal rauf, machen sie uns eine sch?ne aktuelle Reportage. Hatch: Chef, das ist doch ein alter Hut, in Alaska buddeln sie schon seit Jahren nach Gold. Chef: Keine Widerrede, Mr Hatch, Gold, Goldrausch, Goldgr?ber, das ist interessant, das will man lesen, auch wenn es vielleicht nicht mehr ganz taufrisch ist, sie fahren Mr Hatch, am besten gleich morgen, und wenn ihnen das nicht pa?t k?nnen sie ja k?ndigen, das steht ihnen frei, na Mr Hatch was sagen sie. Hatch: Ich fahre, sagte ich, gleich darauf tat es mir schon leid, eine lange anstrengende Reise in den hohen Norden nur um den Chef zu ?rgern, Schwachsinn, aber wenn H. Hatch einmal ja gesagt hat dann bleibt er dabei, ich packte meine Sachen und am Abend trat ich bei Prof van Dusen an, ich wollte mich verabschieden, aber da erlebte ich die zweite ?berraschung an diesem denkw?rdigen Tag. vanDusen: Alaska, eine exzellente Idee mein lieber Hatch und ein hochinteressantes Gebiet, wir werden es gemeinsam aufsuchen. Hatch: Was, sie wollen mich begleiten, Prof. vanDusen: Das denn nun wohl doch nicht, mein lieber Hatch, ich bin ProfDrDrDr Augustus van Dusen. Hatch: Genannt die Denkmaschine, der gr??te Wissenschaftler und Amateurkriminologe unserer Zeit. vanDusen: Wenn nicht aller Zeiten, und da der Meister nicht seinen Assistenten zu begleiten pflegt und der Held nicht seinen Chronisten. Hatch: Begleite ich sie, Prof, von mir aus, wissen sie, wer von uns beiden mit wem f?hrt, das spielt doch keine Rolle. vanDusen: Nun. Hatch: Ich mu?, weil mein Chefredakteur ein Ekel ist, aber sie, Prof, was treibt sie ins wilde Alaska. vanDusen: Nun, f?r meine ein wenig angegriffene Gesundheit wird, davon bin ich ?berzeugt, ein nicht zu knapp bemessener Aufenthalt in der erfrischenden Atmosph?re jener n?rdlichen Gefilde sich als wohltuend, ja regenerierend erweisen, vor allem jedoch sehe ich mich der Wissenschaft halber gen?tigt f?r eine gewisse Zeit das Refugium geografischer Abgeschiedenheit aufzusuchen, es gilt ein neues, geradezu revolution?res physikalisches Konzept, die atomare Strukturtheorie der Elemente betreffend pr?ziser zu erfassen, in all seinen Ver?stelungen und Konsequenzen zu durchdenken, fernab von den Anforderungen des akademischen Lehrbetriebs, von den kleinlichen St?rungen des Alltags, ja mein lieber Hatch, es ist entschieden, begeben sich sich stehenden Fu?es ans Telefon, lassen sie sich mit dem Auskunftsb?ro im Zentralbahnhof verbinden, erfragen sie die Abfahrtszeit des n?chsten Zuges gen Westen. Hatch: Es wurde eine lange und m?hselige Reise, erste Etappe eine Woche mit der Eisenbahn quer durch den Kontinent von New York bis nach Seattle an der Westk?ste, der Prof blieb die ganze Zeit im Abteil, um an seiner revolution?ren Atomtheorie herum zugr?beln und ich h?tte mich zu Tode gelangweilt, wenn mir im Salonwagen nicht zwei gleichgesinnte Seelen ?ber den Weg gelaufen w?ren, zwei Herren namens Smith und Jones, die auch nach Alaska wollten, gemeinsam fr?nten wir fortan dem gro?en amerikanischen Nationalsport. Jones: Was f?nf Dollar Einsatz, Gott wir spielen Poker und nicht Mensch ?rgere dich nicht, 50 Dollar mindestens. Smith: Sagen wir 25, Mr Jones, wir wollen doch keinen Profit machen oder, sondern uns nur ein wenig die Zeit vertreiben. Hatch: Einverstanden 25 Dollar und der H?chsteinsatz. Jones: Quatsch H?chsteinsatz. Smith: Kein Limit Mr Knickerbocker, das ist unn?tig unter Gentlemen. Hatch: Meinen Sie Mr Smith. Jones: H?ren Sie auf zu zicken, Knickerbocker, fangen sie endlich an zu spielen. Hatch: Knickerbocker, das war ich und wie ich zu diesem ausgefallenen Namen gekommen bin, das mu? ich wohl ein bi?chen ausf?hrlicher erkl?ren, also es war noch in New York auf dem Bahnsteig kurz bevor unser Zug abfuhr. vanDusen: Fast h?tte ich es vergessen, um St?rungen und Bel?stigungen seien sie allgemeiner oder auch amateurkriminologischer Natur auszuschlie?en, werden wir unter Pseudonym reisen, inkognito wenn sie verstehen, was ich meine. Hatch: Klar verstehe ich, von jetzt ab sind sie nicht mehr Prof van Dusen, sondern sagen wir Mr Miller. vanDusen: Mein lieber Hatch, wo denken sie hin, ein Pseudonym von derart banaler Ubiquit?t f?r eine Pers?nlichkeit meines Ranges. Hatch: Na vielleicht van Miller. vanDusen: Seien Sie nicht albern, lediglich die klangvollsten, die erlauchtesten Namen Amerikas d?rfen die Ehre haben, einem Prof van Dusen als zeitweiliges Pseudonym zu Diensten zu sein. Hatch: Na dann nennen sie sich doch gleich Pr?sident Washington. vanDusen: Nun warum nicht, allerdings Pr?sident erscheint mir dann doch ein klein wenig. Hatch: ?bertrieben. vanDusen: Sagen wir unangemessen, die schlichte Benamsung Mr George Washington mag gen?gen, ja und welchen Namen w?nschen sie zu w?hlen, als mein st?ndiger Begleiter sind ja auch sie der ?ffentlichkeit nicht g?nzlich unvertraut. Hatch: Ja wenn sie unbedingt George Washington sein wollen, kann ich mich kaum Johnson oder Miller nennen, wie w?re es denn mit Ripper. vanDusen: Bitte. Hatch: Jack Ripper, das hat doch was. vanDusen: Unterstehen sie sich. Hatch: Keinen Sinn f?r Humor, dann eben Knickerbocker und dabei bleibe ich, da k?nnen sie sagen was sie wollen. Hatch: In Seattle stiegen die Herren Washington und Knickerbocker um auf den K?stendampfer Oregon, der sie in einer Woche nach Alaska brachte, zur Station St. Michael an der M?ndung des Yukon River, unterwegs die selbe Situation wie im Zug, der Prof unsichtbar in seiner Kabine, sein Begleiter in der Bar mit einem doppelten Whiskey, Pokerkarten nebst Mr Smith und Mr Jones, merkw?rdige Burschen, die beiden, sie sahen sich ?hnlich wie Zwillinge und hatten doch ganz verschiedene Charaktere, Smith war elegant, ein richtiger Dandy und Jones ein eher ruppiger Typ, aber Pokerspielen konnten sie beide, fast so gut wie ihr ergebener Diener Hutchinson Hatch. Smith: Wenn sie gestatten, geh ich mit. Hatch: So ich auch und noch 50 Dollar dazu. Jones: Nicht kleckern Knickerbocker, klotzen, ihre 50 M?use und 200 dazu, was sagen sie jetzt, das ist kein Fliegenschi?, so spielt der K?nner. Hatch: In St. Michael wartete der Schaufelraddampfer Sara, auf dem m?llerten wir uns 14 Tage lang den Yukon rauf, vorbei an kahlen menschenleeren Ufern, es wurde k?hl, wir pokerten in Pelzm?nteln weiter. Jones: Also dann Hosen runter. Smith: Bitte sehr, full house mit Assen, ich nehme nicht an da? einer der Herren ein besseres Blatt aufzuweisen hat. Jones: So und was ist das, na, vier neun, da k?nnen sie ihr mickriges Full House in den Yukon schmei?en, Smith, Vater ist der beste, her mit dem Pott. Hatch: Moment, Mr Jones, Moment hier sitzt ja noch einer, wollen sie nicht sehen was ich in der Hand habe. Jones: Wozu, was kann das schon sein. Matrose: Dawson, Dawson City voraus. Hatch: Nichts besonderes Mr Jones nur ein simpler Straight Flush, Pik Ass, K?nig Dame, Bube, 10. Hatch: Eine halbe Stunde sp?ter standen wir auf dem Pier und sahen uns um, Dawson City, die Metropole der Goldfelder hatte ich mir ganz anders vorgestellt, eine typische Goldgr?bersiedlung hatte ich erwartet, eine Wildweststadt, Baracken und Holzschuppen, schlammige Wege, raue M?nner mit Vollb?rten und Revolvern, Schmutz, Unordnung, Gesetzlosigkeit. Skinflint: Sie kommen zu sp?t, meine Herren, das war einmal vor 2 3 Jahren, unser St?dtchen hat sich gemausert, nat?rlich ist Dawson City nicht New York. Hatch: Wei? gott nicht. Skinflint: Nicht einmal Calgary oder Winnipeg, aber wir sind stolz darauf da? wir die wilde Gr?nderzeit hinter uns gebracht haben und nunmehr in einem soliden geordneten Gemeinwesen leben, Dawson City besitzt 30.000 Einwohner meine Herren, 5 Kirchen. Hatch: Hut ab. Skinflint: 2 Zeitungen, 3 Hotels. Hatch: Respekt, und welches w?rden sie uns empfehlen. Skinflint: Das Regina, meine Herren, das gr??te und beste Haus am Platze, sie sehen es da dr?ben rechts, das Hochhaus an der Frontstreet. Hatch: Hochhaus. Skinflint: 4 Stockwerke, mein Herr, 4 stattliche Stockwerke. Hatch: Kaum zu glauben. Skinflint: Ferner r?hmt sich Dawson City, wie ihrer Aufmerksamkeit kaum entgangen sein d?rfte, mehrerer gepflasterter Stra?en, mit echten Steinen gepflastert, meine Herren. Hatch: Sagen Sie blo? noch sie haben schon Elektrizit?t. Skinflint: Soweit sind wir noch nicht, leider, aber am Stadtrand arbeitet ein kleines Gaswerk und die Geb?ude im Zentrum, an der Wallstreet und an der Frontstreet sind mit modernster Gasbeleuchtung ausgestattet. Hatch: Sehr eindruckvoll, aber sagen sie mal, lieber Freund, kann man sich in ihrer Weltstadt auch ein bi?chen am?sieren. Skinflint: Wenn Ihnen der Sinn nach alkoholischen Getr?nken, steht, mein Herr, nach Kartenspiel und Damenbekanntschaft, auch f?r derartigen Zeitvertreib ist bestens gesorgt, diverse gut gef?hrte Saloons und Dance Halls erwarten sie, in erster Linie das weithin bekannte Montecarlo mit seinem internationalen Showprogramm, doch beachten sie, nur von Montag bis Sonnabend, Sonntags nie, wir sind in Kanada, hier herrscht britische Sabatruhe. Hatch: Und Gesetz und Ordnung, darauf w?rd ich wetten. Skinflint: So ist es mein Herr, so ist es, und da? es so ist daf?r sorgt dieser Herr da der gerade die Stra?e ?berquert. Hatch: Meinen sie den in der roten Jacke mit dem gewaltigen Hut. Skinflint: Eben diesen, Mr Sam Steele Superintendant der North West Mounted Police oder Mounties wie wir kurz sagen, ?brigens falls sie Wertsachen zu deponieren oder Nuggets in Banknoten zu wechseln w?nschen, Dawson City verf?gt auch ?ber ein hochmodernes Geldinstitut mit dem sicherten Panzerschank n?rdlich von Vancouver, die Handelsbank von Kanada, welche ich ihnen w?rmstens anempfehle, habe ich doch die Ehre, als ihr lokaler Manager zu fungieren, Skinflint ist mein Name, Jeremiah Skinflint, hier ist meine Karte, besuchen sie mich doch gelegentlich und meine Herren seien sie in Dawson City willkommen. Hatch: Wir stiegen im Regina ab, wo die Zimmer ganz passabel waren und die Preise astronomisch, der Prof verbuddelte sich gleich wieder in seine Forschungen und ich trieb mich in und um Dawson City herum, um Material f?r meine Reportage zu sammeln, ich besichtigte die Grabungen am Klondike River, interviewte ein paar Goldgr?ber, sah mir ihre Ausbeute an, machte mir Notizen, ich vertrieb mir die Zeit so gut es ging, fast jeden Abend au?er Sonntags nat?rlich sa? ich im Montecarlo, die Show konnte sich sehen lassen, die Girls waren so weit an- oder ausgezogen wie es sich mit der britischen Moral von Superintendent Steel vereinbaren lie? und der Star des Hauses, eine gewisse Miss Caprice, sang ein bi?chen, warf die Beine, machte Kunstst?cke mit dem Lasso und sah hinrei?end aus, leider war sie in festen H?nden, in denen von Mr Skinflint, unserem geschw?tzigen Freund von Pier, mit dem hatte ich mich in der Zwischenzeit etwas angefreundet, wir trafen uns ab und zu abends in der Handelsbank zu einem guten Schluck und zum Pokern, so verging der September. Smith: Wer f?ngt an. Jones: Immer wer fragt. Smith: Also ich, wenn ich sie um 3 Karten ersuchen d?rfte, Mr Skinflint. Skinflint: 3 Karten f?r Mr Smith. Danke. Wieviel brauchen Sie, Mr Knickerbocker. Hatch: Danke, Skinflint, keine, wunschlos gl?cklich. Jones: Sie bluffen. Hatch: Wenn sie meinen, Jones. Jones: Diesmal fallen sie auf die Schnauze, das sag ich ihnen. Machen sie schon Skinflint. Bitte sehr. Und sie Superintendent. Steel: Die Staatsgewalt begn?gt sich mit einer Karte. Hatch: Au?erdem dr?ckte sie ein Auge zu, die Staatsgewalt alias Sam Steele von den Mounties, es war n?mlich Sonntag, Sonntag der 1. Oktober 1899, wir sa?en im Schalterraum der Handelsbank um den gro?en Tresen, auf dem sonst Schecks ausgeschrieben, Geldscheine gez?hlt und vor allem Goldk?rner abgewogen wurden, wir waren f?nf, Skinflint der Hausherr, Steele, der sein Polizistengewissen damit beruhigte, da? wir unser s?ndiges Tun nicht in der ?ffentlichkeit trieben, die unvermeidlichen Herren Smith und Jones und meine Wenigkeit, es war Winter geworden, den ganzen Nachmittag hatte es geschneit, der Schneefall lie? erst nach, als wir so gegen 6 mit unsern Spielchen anfingen. Skinflint: Haben alle gesetzt. Smith: Ja, bis auf Sie Mr Skinflint. Skinflint: Ach tats?chlich, das wird sofort nachgeholt, nanu wo ist denn meine Brieftasche. Steel: Vergessen. Skinflint: Ja sieht so aus, ja meine Herren, dieser kleine Lapsus l??t sich zum Gl?ck schnellstens bereinigen, ein kurzer Gang zum Panzerschrank, ach dabei f?llt mir ein, Mr Jones, Mr Smith, Mr Knickerbocker, ich glaube sie kennen dieses Meisterwerk hochmoderner Sicherheitstechnik nicht, kommen sie mit, sehen sich?s an. Hatch: Gut aber die Karten mitnehmen. Hatch: Wir kamen alle mit, durch eine T?r hinter dem Tresen, die in ein kleines fensterloses Bad f?hrte, und dann durch eine zweite T?r in ein Hinterzimmer, hier gab es nur zwei Einrichtungsst?cke, ein Bett an der Wand unter dem Fenster und ein gewaltiger Panzerschrank mitten im Raum, Skinflint z?ndete die Gaslampe an und schlo? mit einem kompliziert aussehenden Schl?ssel den Schrank auf. Skinflint: Na meine Herren, ist das ein Anblick. Hatch: Herzerw?rmend, Stapel ?ber Stapel von Dollarnoten und diese vielen Leders?ckchen. Skinflint: Wir nennen sie Pockes, Mr Knickerbocker und jeder Pock enth?lt pures Gold, Staub, Nuggets, K?rner, na da ist sie ja die Brieftasche. Smith: Was mag er wohl wert sein, der Inhalt ihres Panzerschranks, Mr Skinflint. Skinflint: Eine runde Million Mr Smith. Smith: So viel, und da k?nnen sie nachts ruhig schlafen. Skinflint: Wie ein S?ugling Mr Smith und zwar in diesem Bett, eine zus?tzliche Vorsichtsma?nahme, eigentlich ?berfl?ssig, sehen sie sich den Panzerschrank an, von Newton und Burger Pittsburgh, massive Stahlw?nde, h?ren sie, praktisch einbruchsicher, es gibt nur einen einzigen Schl?ssel, und der befindet sich stets in meiner Hosentasche, Zugang ist nur m?glich vom Schalterraum, und das Fenster ist wie sie bemerken durch ein starkes Gitter unpassierbar gemacht, kein Verbrecher kann eindringen, Geld und Gold von Dawson City ruhen im Tresor der Handelsbank so sicher wie in Abrahams Scho?. Jones: H?ren sie auf zu quatschen Skinflint, machen sie das Ding wieder zu und kommen sie endlich, wir sind hier nicht zum Panzerschrank beglotzen sondern Pokerspielen. Hatch: Und das taten wir denn auch fast 5 Stunden lang, Skinflint gewann mit dem sprichw?rtlichen Gl?ck des Geldmenschen, Steel verlor ein bi?chen, ich kam mit plus minus null raus und was die Herren Smith und Jones anging, die hatten anscheinend unglaublich schlechte Karten, jedenfalls passten sie meist schon am Anfang, so l?pperte sich die Sache dahin, bis pl?tzlich was passierte, es war genau 5 Minuten vor 11, ich wei? das, weil ich mit dem Instinkt des geborenen kriminologischen Assistenten sofort auf die Uhr guckte. Smith: Was war das. Jones: Da ist was hochgegangen. Hatch: H?rt sich an wie im Hinterzimmer. Skinflint: Um Gottes Willen, der Panzerschrank, das Geld. Steel: Superintendent Sam Steel von den Mounties ?bernimmt das Kommando, folgen sie mir meine Herren. Hatch: Das Hinterzimmer war voller Qualm und Gestank als wir die T?r aufrissen aber beides zog schnell ab durch den offenen Fensterrahmen, die Scheibe war zersprungen und rausgefallen, in der Wand des Panzerschranks klaffte ein gro?es unregelm??iges Loch und der Inhalt. Skinflint: Verschwunden, nichts mehr da, kein Schein, kein Kr?mel Gold. Hatch: Sauber ausger?umt. Steel: Merkw?rdig, sehr merkw?rdig, wann hat es aufgeh?rt zu schneien. Hatch: So gegen 6. Steel: Der Schnee reicht fast bis ans Fensterbrett, keine Fu?spuren, ?berhaupt keine Spuren und das Gitter, v?llig intakt, h?chst merkw?rdig. Hatch: Durch die T?r kann auch keiner gekommen sein, schlie?lich sitzen wir seit 5 Stunden direkt davor. Steel: ?u?erst merkw?rdig, jemand dringt in diesen Raum ein, aber weder durch die T?r noch durchs Fenster, z?ndet eine Sprengladung, r?umt in wenigen Sekunden den Panzerschrank restlos aus und verschwindet mit seiner gewichtigen Beute ebenso spurlos wie er gekommen ist. Skinflint: Unm?glich. Steel: Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund Skinflint, ein unm?gliches Verbrechen, ein R?tsel, ein schlichter Mountie ist da ?berfordert, was wir brauchen ist ein Meisterdetektiv, jemand wie Mr Sherlock Holmes oder wie dieser ber?hmte amerikanische Professor. Hatch: ProfDrDrDrAugustus van Dusen, die Denkmaschine. Steel: Genau den, Mr Knickerbocker, aber der ist leider weit weg in New York. Hatch: Meinen Sie Superintendant. Hatch: So schnell es ging, w?hlte ich mich durch den dicken Schnee zum Hotel Regina, van Dusen war noch wach, bekanntlich braucht er wenn ?berhaupt nur sehr wenig Schlaf und er war h?chst ungn?dig als ich ihm erz?hlte was sich gerade in der Handelsbank von Kanada abgespielt hatte. vanDusen: Mein lieber Mr Knickerbocker, sie sind an der falschen Adresse, sie sprechen nicht mit Prof van Dusen sondern mit Mr George Washington und Mr Washington ist kein wie beliebte ihr Freund Superintendant Steele sich auszudr?cken kein Meisterdetektiv. Hatch: Amateurkriminologe. vanDusen: Auch kein Amateurkriminologe, Mr Washington w?nscht ungest?rt seinen epochalen Forschungen nachzugehen. Hatch: Aber Prof, ein unm?gliches Verbrechen. vanDusen: Lassen sie ab davon, mich mit kriminologischen Versuchungen vom geraden Pfad der Wissenschaft fortzulocken, entfernen sie sich, suchen Sie die Hotelbar auf. Hatch: Geschlossen. vanDusen: Dann gehen sie zu Bett, gute Nacht. Hatch: Am n?chsten Morgen beim Fr?hst?ck sah die Sache schon ganz anders aus, unter uns, es h?tte mich auch gewundert wenn der Prof standhaft geblieben w?re. vanDusen: Mein lieber Hatch, ich habe nachgedacht. Hatch: Moment Prof. vanDusen: Bitte. Hatch: So das Ei mu? man n?mlich mit Andacht essen, immerhin kostet es drei Dollar, wor?ber haben sie nachgedacht. vanDusen: ?ber den gestrigen Raub in der Handelsbank nat?rlich. Hatch: Ach und was haben sie gedacht. vanDusen: Folgendes, da sie mich mit solcher Verve, solcher ?berzeugungskraft bedr?ngen. Hatch: Was sie nicht sagen. vanDusen: Habe ich mich entschlossen schweren Herzens wie ich betonen m?chte, die Wissenschaft f?r eine kurze Zeit hinanzustellen und mich des Falles anzunehmen. Hatch: Wer h?tte das gedacht. vanDusen: Ja also kommen sie schon. Hatch: Immer mit der Ruhe, lassen sie einen hungrigen Menschen doch erstmal zu Ende fr?hst?cken. vanDusen: Nichts da, essen k?nnen sie sp?ter, kein Zaudern, kein Zagen, es ruft die Kriminologie, geleiten sie mich umgehend zum Ort des Geschehens. Hatch: Leichter gesagt als getan, der Schnee lag hoch und van Dusen ist bekanntlich von nicht eben stattlicher Statur, mir blieb nichts anderes ?brig als den kleinen gro?en Mann huckepack zur Bank zu schleppen, Sam Steel nahm uns vor der T?r in Empfang. Steel: Morgen Knickerbocker, gut machen sie sich als Maulesel. Hatch: Hat sich ausgenickerbockert, Superintendant, denn h?ren und staunen sie, der vergeistige Herr auf meinen Schultern. Steel: Mr Washington. Hatch: Ist in Wahrheit kein anderer und kein geringer als Prof van Dusen. Steel: Der Prof van Dusen, die Denkmaschine. vanDusen: Ja wer denn sonst, Vorsicht, lassen sie mich endlich herunter, Hatch. Hatch: Und ich brauche nicht mehr als Knickerbocker durch die Gegend zu laufen, Hatch ist mein Name, Hutchinson Hatch, Journalist, Chronist, kriminologischer Assistent. vanDusen: Etc etc. Verlieren wir keine Zeit, wo befindet sich der Tatort, gehen sie voran, Superintendant. Hatch: Im Hinterzimmer hatte sich nichts ver?ndert und auch der Prof war ganz der alte, sie wissen ja wie er sich bei seinen kriminologischen Untersuchungen benimmt, er wanderte durch den Raum scheinbar geistesabwesend, sah sich um, dachte nach. Hatch: Wo steckt denn Skinflint. Steel: Bei Miss Caprice nehm ich an, er will sich ein bi?chen ablenken. Hatch: Und Smith und Jones. Steel: Ja Smith und Jones, da hat sich was neues ergeben, Mr Knicker Mr Hatch wollte ich sagen, gestern habe ich die beiden zum ersten Mal gesehen und da hatte ich gleich so ein Gef?hl, der 6. Sinn des Polizisten, wissen sie, ich hab meine alten Steckbriefe durchgesehen und das hier gefunden. Hatch: Das sind sie, unerkennbar. Steel: Lesen sie was unter den Bildern steht Mr Hatch. Hatch: Chicago November 1897 gesucht werden wegen vielfachen Einbruchs-diebstahl (Spezialit?t: Safe, Tresore, Panzerschr?nke) Panzerschr?nke. Steel: Interessant, nicht wahr, lesen sie weiter. Hatch: Die Anf?hrer der ber?chtigten Panzerknackerbande, die Br?der Frank Clancy genannt Dandy. Steel: Mr Smith. Hatch: Und Elmar Clancy genannt Hooligan. Steel: Mr Jones. Hatch: Die haben also Skinflints Geldschrank geknackt. Steel: Ohne jeden Zweifel, Mr Hatch. Hatch: Augenblick mal, Superintendant das kann nicht stimmen, als es geknallt hat, haben wir alle 5 am Tresen gesessen und Poker gespielt, alle auch Smith und Jones. Steel: Richtig aber irgendwas m?ssen sie mit der Geschichte zu tun haben, jedenfalls hab ich ein paar meiner Leute in ihr Hotel geschickt, das Viktoria, eine Flohkiste am Stadtrand, um die beiden festnehmen zu lassen. vanDusen: Eine durchaus korrekte Entscheidung, Superintendant, die Br?der Clancy alias Smith und Jones haben in der Tat diesen Panzerschrank geknackt, so lautet ja wohl der polizeiliche terminus technicus. Hatch: Ja aber der Knall Prof. vanDusen: Die Explosion, mein lieber Hatch, war lediglich ein Akzidenz, eine im Prinzip ?berfl?ssige Zutat geeignet zur Verwirrung der Zeugen und vor allem zur Verschleierung des wahren Tathergangs beizutragen, richten sie gef?lligst ihre Aufmerksamkeit auf die durch die Explosion herausgesprengten Tr?mmerst?cke der Stahlwand, was sehen sie hier und hier und auch entschuldigen sie einen Moment, gehen sie mal zur Seite und auch hier an dieser Stelle. Hatch: Linien, Schnittlinien, sieht aus als ob man in den Stahl geschnitten hat. Skinflint: Und an den Linien ist der Stahl geschmolzen und sp?ter wieder hart geworden. vanDusen: Sehr richtig, meine Herren, diese Fakten sprechen eine deutliche Sprache, sie verraten uns, da? der Panzerschrank bereits vor der Sprengung ge?ffnet wurde, er wurde, Mr Hatch hat daraufhingewiesen, aufgeschnitten. Hatch: Womit Prof, mit einem B?chsen?ffner. vanDusen: Mit einer extrem hei?en Stichflamme, wie sie bei der Verbindung von reinem Sauerstoff mit Leuchtgas entsteht, Superintendant Steel d?rfte diese neuartige Methode wie sie von unternehmenden und wenn sie mir den Ausdruck gestatten progressiven Mitgliedern der Verbrecherwelt angewandt wird nicht g?nzlich unvertraut sein. Steel: Ich hab davon geh?rt Prof, aber dazu braucht man doch einiges, Sauerstofflaschen, einen sog Schneidbrenner, Zugang zu einer Gasleitung. vanDusen: Bitte sehr, kommen sie, hier, schauen sie, da oben der Arm einer Gaslampe, Schirm und Zylinder liegen zerst?rt am Boden. Steel: Durch die Sprengladung. vanDusen: M?glich, Superintendant, doch spricht nichts dagegen, da? sie bereits vorher entfernt abgelegt und durch einen Kautschukschlauch ersetzt wurden, welcher zum Schneidbrenner f?hrte, was nun diesen selbst und die ben?tigten Sauerstoffbeh?lter angeht. Steel: Die h?tten wir sehen m?ssen, als wir vor dem Spiel hier im Zimmer waren. vanDusen: Haben sie wirklich ?berall gr?ndlich nachgesehen, Superintendant, zum Beispiel unter dem Bett. Steel: Unter Skinflints Bett, nein. vanDusen: W?rden sie das freundlicherweise jetzt nachholen. Steel: Warum nicht. vanDusen: Nun Superintendant, was sehen sie. Steel: Nichts. vanDusen: Machen sie die Augen auf, sie sehen frische Kratzer im Holzfu?boden, und in den Kratzern. Steel: Farbreste. vanDusen: Sehr gut Superintendant, und auch der leichte metallische Schimmer wird ihrer geschulten Aufmerksamkeit nicht entgangen sein, Fazit, hier, unter dem Bett waren die Utensilien verborgen, mit welchem die ?ffnung des Panzerschranks bewerkstelligt wurde. Steel: Mag ja sein Prof, aber wie haben die Clancys das Ding gedreht. Hatch: Und wann, das mu? doch Stunden gedauert haben. vanDusen: Angesichts der St?rke der Stahlwand ca eine und eine dreiviertel Stunde. Hatch: Nabitte und die beiden waren doch bei uns vorne im Schalterraum am Tresen. vanDusen: Sind sie ganz sicher, da? sie sich st?ndig in ihrer Gegenwart aufhielten, gestern Abend mein lieber Hatch haben sie mich informiert, da? beide ganz gegen ihre Gewohnheit des ?fteren wie sagten sie doch pa?ten, fr?hzeitig das Spiel aufgaben, was taten sie dann, blieben sie sitzen, sahen sie ihnen zu. Skinflint: Nein, sie sind aufgestanden, herumgelaufen, haben sich die Beine vertreten, wir haben nicht darauf geachtet. Hatch: Wissen sie Prof beim Poker braucht man Konzentration. vanDusen: Wenn schon nicht Intelligenz, haben die Br?der Clancy wom?glich mehrmals das Bad aufgesucht. Hatch: Jetzt wo sies erw?hnen, ja, Smith hat sich dauernd die H?nde gewaschen. Steel: Und der andere mu?te alle Nase lang verschwinden, weil er was unrechtes gegessen hatte, sagte er. vanDusen: Und wenn sie die h?ufigen Abwesenheitszeiten der Br?der addieren, werden sie, davon bin ich ?berzeugt als Summe eine Spanne Zeit erhalten welche zur ?ffnung des Geldschranks mittels eines Schneidbrenner mehr als hinreichend gewesen sein d?rfte. Steel: Gut und sch?n Prof, aber wie haben die Safeknacker danach das Werkzeug aus diesem Raum geschafft. vanDusen: Auf demselben Weg Superintendant, auf dem sie sich auch ihrer Beute entledigten, hier bei jenem dem Fenster gegen?berliegenden vom ihm durch einen absch?ssigen, etwa 20m breiten Hof getrennten Geb?ude handelt es sich um. Steel: Das Montecarlo, die R?ckseite nat?rlich. vanDusen: Aha, merken sie auf, meine Herren, bereits vor der Explosion war das Fenster, wie aus der Stellung des Riegels hier zu ersehen ist ge?ffnet, ferner erkennen wir an der Kante des Fensterbretts die Spur eines k?rzlich stattgehabten Abriebs und hier vor dem Panzerschrank liegt ein kleines Ende Seil, angekohlt, diese eindeutigen Hinweise, meine Herren. Walker: Chef, das ist ein Ding Chef. Steel: Walker, was f?llt ihn ein, nehmen sie gef?lligst Haltung an, so und jetzt erstatten sie Bericht, haben sie die Kerle erwischt, diese Gebr?der Clancy. Walker: Jawohl Chef. Steel: Wo sind sie, bringen sie sie rein, Mann. Walker: Das geht nicht so einfach, Chef, wir haben sie erstmal an der T?r abgelegt. Steel: Abgelegt. Walker: Jawohl Chef, sie sind n?mlich tot Chef. Hatch: Wovon wir uns gleich selbst ?berzeugen konnten, die Br?der Clancy lagen vor der Bank auf dem Gehweg, starr und steif und erstaunlicherweise ohne ihre Pelzm?ntel. Walker: So haben wir sie gefunden Chef, hinter dem Hotel Viktoria, zwischen zwei Schuppen. Skinflint: Offensichtlich erfroren, haben sie ihre Zimmer durchsucht, Walker. Walker: Jawohl Chef. Steel: Und was gefunden, Geld, Gold, Einbruchswerkzeug. Walker: Nichts Chef. vanDusen: Die beiden wurden ermordet. Steel: Was sagen sie da Prof. vanDusen: Ein durchdringender Geruch nach Alkohol, H?matome an den Hinterk?pfen, unzureichende und was noch aufschlu?reicher ist, stark zerknitterte Kleidung, ein zumindest f?r Frank Clancy zubenamt Dandy h?chst untypisches Merkmal, kein Zweifel, Superintendant, man hat Frank und Elmar Clancy betrunken gemacht, niedergeschlagen, mit Wasser ?bergossen und ins Freie geschafft, wo sie alsbald erfroren, man wollte sich ihrer entledigen als Mitwisser und Teilhaber an der Beute. Steel: Man, wer ist man. vanDusen: Der Auftraggeber nat?rlich. Steel: Auftraggeber. vanDusen: Vier Personen waren an der Tat beteiligt, Superintendant, die Br?der Clancy, ein weiterer Komplize und der Auftraggeber, der Kopf, der Drahtzieher des Verbrechens. Steel: Woher wollen sie das wissen Prof. Hatch: Der Prof wei? alles, Superintendant, und wie ich ihn kenne, ist der ganze Fall f?r ihn schon so klar wie Klo?br?he. vanDusen: Auch wenn wie so h?ufig die Wahl ihrer Worte nicht meine volle Zustimmung finden kann, in der Sache haben sie durchaus recht, folgen sie mir, meine Herren, am Tatort soll ihnen volle Aufkl?rung ?ber Ablauf und Hintergrund des Verbrechens zu teil werden. Hatch: Das Publikum, Steel, Walker und ich nahm auf dem Bett platz, der Prof stellte sich zwischen Fenster und Panzerschrank in Positur und wollte gerade loslegen, als die T?r aufging und Mr Skinflint erschien, er wollte wissen, was sich inzwischen getan hatte und war nicht schlecht erstaunt als er h?rte, wer die Herren Knickerbocker und Washington in Wirklichkeit waren. Skinflint: Die Denkmaschine. Steel: So ist es Skinflint und sie k?nnen sich freuen, der Prof hat den Fall schon aufgekl?rt, restlos. Skinflint: Was, unm?glich. vanDusen: Setzen sie sich zu den ?brigen, Skinflint und verhalten sie sich ruhig, ich beginne, zwei plus zwei meine Herren gibt vier. Hatch: Immer und ?berall. vanDusen: Ja danke. Hatch: Bitte. vanDusen: In diesem Sinne lassen sie uns nunmehr zur Rekonstruktion des am gestrigen Abend in diesem Raum stattgefundenen Verbrechens schreiten. Hatch: Der Prof beschrieb, wie die Herren Smith und Jones alias Frank und Elmar Clancy in ihren Spielpausen w?hrend sie sich angeblich im Bad aufhielten, den Panzerschrank geknackt und ausger?umt hatten. vanDusen: Danach warf ihnen der bereits erw?hnte Komplize aus dem gegen?ber-liegenden Haus ein Seil zu, welches sie, siehe Abriebspur auf dem Fensterbrett am unteren Teil des Fenstergitters befestigten, ?ber dieses schr?g nach unten f?hrende Seil lie?en sie sodann vermutlich mittels Haken und Rollen den Inhalt des Schrankes, Banknoten, B?ndel und Beutel voller Gold dem Komplizen zukommen, der Beute folgten die bei ihrem verbrecherischen Tun benutzten Hilfsmittel, schlie?lich brachten sie ?ber der aufgeschnittenen Stahlwand die ebenfalls unter dem Bett verborgen gehaltene Sprengladung an und befestigten an ihrem Z?nder das vom Gitter gel?ste Ende des Seils, nachdem eine gewisse Zeit verstrichen war, die Br?der Clancy hatten ihre Pl?tze am Spieltisch l?ngst wieder eingenommen, bewegte der Komplize das Seil, und l?ste so die Explosion aus, nach welcher er das Seil eilens einzog, sie meine Herren st?rzten in diesen Raum und standen vor einem unerkl?rlichen Verbrechen, unerkl?rlich f?r sie, jedoch nicht f?r Prof DrDrDrAugustus van Dusen, auf diese Weise hat sich die Tat abgespielt, meine Herren genauso wie sie vom Auftraggeber der Br?der Clancy geplant und minuti?s vorbereitet war. Steel: Schon wieder dieser mysteri?se Auftraggeber, wer soll denn das sein. vanDusen: Denken sie nach, Superintendant. Hatch: Z?hlen sie zwei und zwei zusammen. vanDusen: Hatch bitte, wer mu? gewu?t haben, da? und wo die beim Verbrechen verwendeten Utensilien versteckt waren, wer hat die Br?der Clancy gerade an diesem Abend in die Bank eingeladen und vor allem wer hat in so auff?lliger Weise Wert darauf gelegt zu Beginn des Abends ihnen Superintendant und nat?rlich auch ihnen mein lieber Hatch den gef?llten Panzerschrank ad oculos zu demonstrieren. Steel: Skinflint. vanDusen: Mr Jeremiah Skinflint, Manager der Handelsbank von Kanada, wollte sich nicht mehr damit zufrieden geben, die ihm anvertrauten Werte lediglich zu verwalten, er beschlo? sie sich anzueignen und zwar auf eine h?chst raffinierte Art, welche ihn so glaubte er von jedem Verdacht freistellen w?rde, aus den Vereinigten Staaten lie? er zwei Spezialisten, sogenannte Safeknacker, nach Dawson kommen. Skinflint: H?ren sie auf Prof, was sie da zusammenreden, sind doch nur Mutma?ungen, reine Spekulationen. Steel: Das wird sich zeigen, Skinflint, sie sind festgenommen. vanDusen: Und falls sie eines weiteren Beweises bed?rfen, Superintendant, so wird ihnen dieser geliefert durch die Identit?t von Skinflints Komplizen, es handelt sich um. Caprice: H?nde hoch, meine Herren, du doch nicht Jeremiah. vanDusen: Mrs Caprice, Star des Montecarlo, wo sie eine ger?umige Garderobe ihr eigen nennt, im hinteren Teil des Geb?udes, Lassowerferin. Caprice: Und Kunstsch?tzin, also keine Dummheiten, meine Herren, nimm Steele und Walker die Waffen ab, Jeremiah, war doch gut, da? ich nicht gleich reingekommen bin, sondern vorher ein bi?chen an der T?r gehorcht habe. Steel: Sie sind der Komplize, Miss Caprice. Caprice: H?ren sie mal Steele, ich trag doch keinen Schnurrbart, Komplizin, wenn ich bitten darf. Skinflint: Wo ist der Schlitten. Caprice: Vor der T?r Jeremiah, ich hab alles besorgt, Decken, Proviant. Skinflint: Und der Reibach. Caprice: Sicher verstaut. Skinflint: Gut, also dann, meine Herren. vanDusen: H?ren sie. Skinflint: ?rgern sie sich nicht, Prof, einen T?ter ?berf?hren und ihn erwischen, das sind zwei ganz verschiedene paar Stiefel. Caprice: K?sschen ihr lieben. Hatch: Wir waren eingesperrt. Wir waren eingesperrt, aber nicht lange, unsere beiden wackeren Mounties warfen sich mit solchem Pflichteifer gegen die T?r, da? sie bald nur noch aus Splittern bestand, trotzdem waren sie nicht schnell genug, als wir vor die Haust?r st?rzten, sahen wir den Hundeschlitten der Fl?chtlinge gerade am Ende der Stra?e verschwinden. Steel: Was jetzt. vanDusen: Na hinterher nat?rlich. Steel: Das ist nicht so einfach Prof, Skinflint hat das beste Huskygespann in ganz Dawson. vanDusen: Na wenn schon. Steel: OK versuchen wir es, laufen sie voraus zur Station, Walker, lassen sie anspannen. Walker: Jawohl Chef. Steel: Auch das noch. Walker so ein Trottel. vanDusen: Bitte stehen sie auf Walker, beeilen sie sich, kommen sie ich helfe ihnen, stellen sie sich nicht so an, laufen sie zur Station, spannen sie die Hunde an. Hatch: Im Hundeschlitten der Mounties, 8 kl?ffende K?ter und ein Leithund folgten wir Skinflints Spuren, stundenlang jagten wir durch verschneite Wildnis in Richtung S?den, bis die Spur pl?tzlich nach Westen abknickte. Steel: Das hab ich mir gedacht, unser Freund Skinflint ist kein Schischako. Hatch: Was. Steel: Greenhorn sagen sie in den Staaten, er will an die K?ste nach Skagway und von da mit dem Schiff nach Seattle oder San Francisco, aber weil er nat?rlich wei?, da? es eine Telefonverbindung zwischen Dawson und unserem Grenzposten auf den White Pants gibt, versucht er es sozusagen durch die Hintert?r, ?ber den Malaspinagletscher, sehr riskant, aber er k?nnte es schaffen, los. Hatch: Weiter jacherten unsere Huskies durch Eis und Schnee, bis sie Stunden sp?ter sich und uns mit letzter Kraft in ein kleines Goldgr?bercamp schleppten. Steel: Superintendant Steel, im Namen des Gesetzes, wir brauchen frische Hunde. Goldgr?ber: Ich auch, Superintendant, ich auch. Steel: Was soll das hei?en. Goldgr?ber: Vor einer halben Stunde waren zwei Fremde hier, Mann und Frau, haben sich meine besten Hunde ausgesucht und vor ihren Schlitten gespannt. Steel: Na und, sie werden wohl ein ?brig gelassen haben. Goldgr?ber: Wie mans nimmt, Superintendant, meine anderen Hunde und die alten die liegen hier hinterm Blockhaus, sie haben sie erschossen. Steel: Ja meine Herren, da kann man nichts machen, wir sind geschlagen. vanDusen: Werfen sie die Flinte immer so schnell ins Korn, Superintendant, guter Mann, wie ich h?re, arbeitet bei ihnen eine Motorpumpe. Goldgr?ber: Ja hab ich mir aus den Staaten kommen lassen sauteuer, aber es lohnt sich. vanDusen: W?ren sie unter Umst?nden bereit, sie uns f?r eine gewisse Zeit auszuleihen gegen eine gro?z?gige finanzielle Entsch?digung versteht sich. Hatch: Drei Stunden vergingen, dann setzte sich ein nie gesehenes Monstrum knatternd und qualmend in Bewegung und fegte ?ber das bl?uliche Eis des Malaspinagletschers, der Prof hatte den Pumpenmotor in unseren Schlitten gebaut, eine Kraft?bertragung konstruiert und so ganz nebenbei den ersten funktionsf?higen Motorschlitten der Welt erfunden, Motorkraft ist st?rker als Huskypower, bald sahen wir Skinflints Schlitten vor uns, zuerst nur als kleinen schwarzen Punkt, dann wurde er gr??er, immer gr??er, der Gletscher lief aus, vor uns lag eine Goldgr?bersiedlung, wir fuhren fast gleichzeitig ein und hielten nebeneinander, Superintendant Steel sprang aus dem Schlitten. Steel: Jeremiah Skinflint, Miss Caprice, ich verhafte sie im Namen der K?nigin. Goldgr?ber: Langsam Freund, langsam, ihre K?nigin hat hier gar nichts zu sagen, sie auch nicht, sehen sie mal nach oben, die Fahne, das gute alte Sternenbanner. Skinflint: Hipphipphurra, wir sind auf amerikanischem Boden, tut mir leid, meine Herren, wo sie sich so gro?e M?he gegeben haben, aber so ist das Leben. Caprice: Angenehme Heimreise. Goldgr?ber: Und zwar m?glichst bald, sonst helfen wir nach. Hatch: Augenblick Landsleute, ich bin amerikanischer B?rger und ich habe euch was zu sagen, dieser Typ der so unversch?mt grinst, ist der Bankier Skinflint aus Dawson City und auf seinem Schlitten hat er eine runde Million in Gold und Scheinen, das hat er alles euren Kollegen in Dawson geklaut zusammen mit seiner Freundin. Goldgr?ber: Stimmt das. Steel: Jedes Wort. Goldgr?ber: Dann sieht die Sache anders aus, wir sind hier n?mlich sehr f?r Recht und Ordnung, he Kumpels, kommt mal her, hier ist eine Kleinigkeit zu erledigen. Hatch: Es ging alles sehr schnell, eine halbe Stunde sp?ter hing Sklinflint am Fahnenmast. vanDusen: Ein recht summarisches Verfahren. Goldgr?ber: Das Gesetz der Grenze, Freund. Hatch: Und Mrs Caprice, wollt ihr die etwa auch aufh?ngen. Goldgr?ber: Aber woher Freund, wir sind Kavaliere, die Lady bleibt hier, lebensl?nglich und macht sich n?tzlich, kochen, waschen und was noch so anf?llt. Caprice: Gotteswillen nur das nicht, lieber zur?ck nach Dawson, lieber ins Gef?ngnis, bitte meine Herren, helfen sie mir. Hatch: K?nnen wir das zulassen, Prof. vanDusen: Wohl kaum, mein lieber Hatch, h?ren sie, Freund. Hatch: Als wir im Motorschlitten nach Dawson City zur?ckfuhren, waren wir zu viert, van Dusen, ich, Superintendant Steel und Miss Caprice, der Prof hatte es geschafft, aber zu welchem Preis. Steel: Eine Million, kein Mensch ist 1 Million Dollar wert. vanDusen: Oh sagen sie das nicht. Steel: Schon gar nicht dieses Tingeltangelflittchen. Caprice: Sie sind aber nicht sehr galant. Steel: Au?erdem Prof, sie hatten gar nicht das Recht ?ber Skinflints Beute zu verf?gen. vanDusen: Verehrter Superintendent, ich habe nicht wie sie zu implizieren scheinen Miss Caprice f?r 1 Mio Dollar eingehandelt, ich habe lediglich zugestanden, da? die Beute bis zur endg?ltigen juristischen Kl?rung in der treuh?nderischen Obhut der Herren Goldgr?ber verbleibt. Steel: Glauben sie denn im Ernst, da? wir davon noch was wiedersehen, keinen Dollarschein, Prof, kein einziges K?rnchen Gold. vanDusen: Vorsicht da ist eine Eisspalte, halten sie sich fest. Hatch: Damit sollte er rechtbehalten, der gute Superintendant, als im Sommer eine kanadisch-amerikanische Kommission das Goldgr?berlager aufsuchte, fand sie es leer vor, die Insassen waren verschwunden und mit ihnen Skinflints Millionen, soweit ich wei?, streiten Kanada und die USA sich noch heute um den Inhalt des Panzerschranks, wie sagte doch Skinflint, so ist das Leben. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Jeremiah Skinflint, Bankier: Helmut Ahner Sam Steel von den Mounties: Helmut Krauss Mr. Smith alias Frank Clancy: Wolfgang Condrus Mr. Jones alias Elmer Clancy: Erwin Schastok Miss Caprice, K?nstlerin: Kerstin Sanders-Dornseif Chefredakteur des Daily New Yorker: Eric Vaessen Walker, ein Mountie: Hubertus Bengsch 1. Goldgr?ber: Till Hagen 2. Goldgr?ber: Norbert Schwarz Matrose: Norbert Schwarz Michael Koser: Prof. van Dusen f?llt unter die R?uber (RIAS 1989) Hatch: Montenegro meine Damen und Herren ist nicht das kleinste Land der Welt, es gibt noch kleinere, Liechtenstein zum Beispiel oder Monaco oder Andorra, aber wenn Montenegro auch nicht gro? ist, hat es doch einiges zu bieten, ein weltbekanntes Insektenpulver, eine Haupt- und Residenzstadt mit sage und schreibe 3000 Einwohnern, viele Ziegen, ein paar B?ren und R?uber, speziell von denen kann ich Ihnen ein Lied singen, meine Damen und Herren, und damit fange ich jetzt an. Es war am 16. August des Jahres 1904 an einem hei?en Sommermorgen, eine gro?e schwarze Kutsche qu?lte sich die Serpentinen ?ber der dalmatinischen Stadt Katoro hoch, hinten hing ein Schild, Thomas Cook und S?hne, Tagesausflug in die wildromantische Bergwelt Montenegros, vorn auf dem Bock hockten Kutscher und F?hrer und innen st?hnte eine achtk?pfige Reisegesellschaft. Bernhardine: O Baltasar es ist so hei?. Bullrich: W?nschest du ein Taschentuch, teuerste, sudarium sudarii neutrum, meine Gattin ist blutarm. Mayfair: Also wissen sie Dr. Bullrich, man braucht nicht blutarm zu sein um bei dieser Hitze umzukommen, sehen sie mich an, ich hab eher zu viel Blut, was Franco. Franco: Sisi Carissima. Mayfair: Und ich schwitze wie verzeihen sie wie ein Schwein. Bullrich: Sus Sus femininum. Bernhardine: Und wie es hier riecht, Baltasar. Hatch: Ihr Musterkoffer, Grenouille. Grenouille: Missi? Hatch s?wosapli, die edelsten Duftkompositionen aus Paris. Tafelspitz: Nix da, von drau?en stinkts eini, na was wollens, Montenegro, tschuschen, schauens doch aus dem Fenster, trostlos, Berge, nix wie Berge, kei Fabrik, kei Kaserne, kei Kultur, die schiere Wildnis, na wird halt zeit da? wir ?sterreicher auch hier a bi?erl a Fortschritt bringen netwahr Herr Prof. vanDusen: Bitte Herr von Tafelspitz, als amerikanischer B?rger f?hle ich mich nicht berufen, zur nicht unumstrittenen Balkanpolitik ihrer Regierung Stellung zu beziehen. Hatch: Immer weiter, immer h?her, immer tiefer ins Gebirge, es war 12 Uhr mittags als wir endlich hielten, auf einer Felsplatte hoch ?ber Schluchten und Abgr?nden, wir stiegen aus und unser F?hrer, ein munterer kleiner Grieche namens Dimitri erkl?rte uns die Landschaft. Dimitri: Bitte sich umzuwenden hochgeehrte Herren, hochgesch?tzte Damen, bitte zu beachten am Horizont tiefblauen Schimmer. Oh. Adriatisches Meer, hochgeehrte Damen, hochgesch?tzte Damen und daran anliegend wundersch?nes Land Dalmatien. Tafelspitz: Geh?rt uns. Dimitri: Bitte nun Blick zu werfen auf rechte Seite, hochgeehrte Herren, hochgesch?tzte Damen, in ferne sie sehen Bosnien und Herzegowina. Tafelspitz: Geh?rt auch uns. Dimitri: Ein wenig weiterdrehen, hochgeehrte Herren, hochgesch?tzte Damen, und was liegt vor ihren herrschaftlichen F??en, gewaltige schwarze Berge in serbische Sprache genannt Tschernagora auf italienisch Montenegro. Mayfair: Das geh?rt ihnen nicht, Herr von Tafelspitz. Tafelspitz: Noch nicht gn? Frau Christian, noch nicht. Dimitri: Nun hochgeehrte Herren, hochgesch?tzte Damen, stehen sprachlos vor wunderbar sch?ner Landschaft, sch?ner als Maler kann malen, als photografischer K?nstler kann fotografieren. Bernhardine: Oh Baltasar wie wonnig. Bullrich: Am?nus am?na am?num. Hatch: Der englische Schriftsteller Dr. Johnson hat mal gesagt ohne ein gem?tliches Gasthaus im Vordergrund ist die sch?nste Landschaft keinen Pfifferling wert. Bullrich: Banause, Philister, Homo obtusus. Bernhardine: Ha, Baltasar. Bullrich: Was ficht dich an, geliebtes Weib. Bernhardine: Da Baltasar, da steckt einer, hinter dem Felsen. Ja. Dimitri: Bitte sich nicht unberuhigen, hochgeehrte Herren, hochgesch?tzte Damen, bitte zu besichtigen Bergbewohner, Montenegriener, Tschernagorze, typisches Exe-mplar, romantisch wie Landschaft, malerisch in Pluderbeinkleid, goldbestickte Weste sowie Kappe, bitte ferner zu beachten hierzulande ?blichen Schmuck der Waffen. Hatch: Zwei Revolver, S?bel, Dolch, Patroneng?rtel, bi?chen viel f?r einen einzelnen Herrn. Mayfair: Sie haben aber auch immer was auszusetzen, Mr Hatch, ist doch sehr m?nnlich so eine Aufmachung. Bernhardine: Baltasar hier ist noch einer. Franco: Ecco hier auch. Bullrich: Und vor uns. Mayfair: Und hinter uns. Hatch: Und um uns herum. Franco: Sie kommen n?her. Bullrich: Sollten wir nicht besser aufbrechen, meine Gattin ist n?mlich blutarm. Mayfair: Ach was machen sie sich nicht in die Hosen, Bullrich, das hat sich Firma Cook f?r uns ausgedacht, als ?berraschung, was soll das werden, Dimitri, Volkstanz, lebende Bilder, Fruchtbarkeitsriten. Gojko: Das ist ?berfall, verhalten sie sich ruhig, folgen sie unsere Anordnungen, leisten sie keine Widerstand. Tafelspitz: Jessasna. Hatch: Die sehen mir nicht aus wie Angestellte der Firma Cook und wie biedere Bergbauern auch nicht. vanDusen: Wohl kaum, ohne Zweifel handelt es sich bei diesen martialischen Herrschaften um wie der Dalmatiner sich ausdr?ckt, Molaken oder auch Uskopen, in Griechenland hei?en sie Kleften, in der Ukraine Heidermarken, Dakeutz in Indien, Rugaruga in Ostafrika, hierzulande pflegt man sie sofern ich nicht irre Rasbonditschi oder auch Heiduken zu nennen. Hatch: Ach ja und was w?rde ein sprachlich nicht so gebildeter Zeitgenosse sagen, einer wie ich zum Beispiel. vanDusen: Nun Wegelagerer vermutlich Banditen, R?uber. Bullrich: Latro latronus maskulin. Gojko: So ist es ihr Herren, R?uber sind wir, ehrsame R?uber die im Schwei?e ihres Angesichts ihrer Arbeit nachgehen, in aller Bescheidenheit. Bernhardine: O gott Baltasar R?uber wie f?rchterlich. Tafelspitz: Na typisch R?uber auf offener Stra?e, a Wirtschaft ist das hier. Mayfair: Was f?r ein Abenteuer, leibhaftige R?uber, bitte meine Herren, bedienen sie sich, meine B?rse, meine Ringe, mein Strumpfband. Gojko: Sp?ter, sie kommen alle mit. Grenouille: Wohin missi?. Gojko: In die Berge. Bullrich: Zu Fu?. Gojko: Selbstverst?ndlich zu fu?, auf herrschaftliche Kutschen sind unsere bescheidenen Pfade nicht eingerichtet. Bullrich: Aber meine Gattin ist blutarm. Und der Kutscher. Gojko: Den brauchen wir nicht. Ah. Los, ein bi?chen munterer, wenn ich bitten darf, wir haben einen langen Weg vor uns. Hatch: Lang und hei? und m?hsam, rauf und runter, durch Felsen und Ger?ll ?ber einen halsbrecherischen Klettersteig, auf dem sogar einer montenegrinischen Bergziege schlecht geworden w?re, trotzdem kamen wir z?gig voran, auch die blutarme Frau Bullrich, daf?r sorgte ab und zu ein Sto? mit dem Gewehrkolben, nach stunden, die Sonne fing schon an hinter die hohen Gipfel im Westen zu rutschen, erreichten wir unser Ziel, ein Mauerviereck, prek?r an eine steile Bergwand geklebt, wir wurden ?ber eine Zugbr?cke getrieben, die man hinter uns hochzog und blieben im Innenhof stehen vor einem holzgeschnitzten Stuhl auf dem hochgewachsener Greis sa? mit einem gewaltigen Walro?schnauzbart, er musterte uns scharf und hob die Hand. Drako: Hochverehrte G?ste, seien sie gegr??t ich freue mich da? so zahlreich der Einladung gefolgt sind, die mein Sohn Gojko an der Spitze unserer M?nner ihnen ?berbracht hat und hei?e sie willkommen auf Burg Urosch, dem Stammsitz der ruhmreichen Sippe Wassojewitsch, ich bin das Oberhaupt, der Poglawica, Drako Wassojewitsch und mit wem habe ich die Ehre, sie dort mein Sohn, treten sie vor, nennen sie mir ihren Namen. Grenouille: Jean-Baptiste Grenouille. Drako: Schante, aus Paris. Grenouille: Mewie missi?. Drako: Ah Paris die Hauptstadt der Welt, was ist ihre Profession, Mr Grenouille. Grenouille: Ich bin Gesch?ftsreisender Missi? f?r unsere gro?en Parf?merien, hier mein Musterkoffer, gestatten sie da? ihnen bzw den reizenden Damen ihres Hauses ein paar Proben. Drako: Eines nach dem anderen Missi? Grenouille, haben sie Geld. Grenouille: Ein paar Franc Missi?. Drako: Aha und zu hause Mr Grenouille ein Sparstrumpf, ein Konto, Rentencoupons. Grenouille: Nichts von alledem Missi? leider. Drako: Leider, sie sagen es, Missi? Grenouille, k?mmere dich um ihn Gojko. Gojko: Ja Vater. Grenouille: Ah. Mayfair: H?ren sie mal was f?llt ihnen ein, der arme Mr Grenouille, wo sind wir hier eigentlich. Drako: In Montenegro, Weib, und in Montenegro haben Frauen im Rat zu schweigen. Mayfair: Was gehen mich ihre hinterw?ldlerischen Sitten an, ich bin Engl?nderin, Rhoda Mayfair, weltber?hmte Schriftstellerin, Verfasserin von Liebe in Fesseln, eine Insel f?r zwei, Lebwohl auf ewig, Flammen der Leidenschaft, usw usw Millionenauflagen, ?bersetzung in alle besseren Sprachen, sie haben bestimmt schon was von mir gelesen das hei?t falls sie lesen k?nnen nat?rlich. Drako: Das Buch des Montenegrieners ist sein Revolver, sind sie reich Mrs Mayfair. Mayfair: Miss Mayfair bitte, lassen sie ihre Flinte unten, Gojko oder wie sie hei?en, ich hab genug, ich kann zahlen. Franco: Und ich Carissima. Mayfair: F?r dich zahl ich auch Franco, das bin ich doch gewohnt, stell dich vor. Franco: Si carissima Franco Peroni Italiano. Mayfair: Mein Sekret?r und wie ich immer sage Knabe f?r alles. Drako: In Ordnung, jetzt sie, ja sie meine ich mit dem Kneifer. Bullrich: Statum exemplum, domine referendissime, Bullrich, Baltasar Bullrich, Dr. der Philosophie, aus Hannover im deutschen Reich, Oberstudienrat, klassische Sprachen, mein Gattin Bernhardine, sie ist blutarm. Drako: Oberstudienrat eine Person von Gewicht wie es scheint, auch von Verm?gen. Bullrich: Nun domine referendissime einerseits. Drako: Gojko. Bullrich: Andererseits ein wenig Geldes ist vorhanden, pecunia, pecunium femininum oder auch argentum argenti neutrum. Drako: Gut mein Sohn, der n?chste. Dimitri: Ich nur Reisef?hrer gro?m?chtiger gospodar, bescheidener Name Dimitri. Tafelspitz: Gusch, las uns g?tigst besseren Leuten den Vortritt, alsdann Nepomuk Edler von Tafelspitz, habe die Ehre, Offiziar im kaiserlichk?niglichen Finanz-ministerium in Wien, leidlich verm?gend. Drako: Sieh da, im Gegensatz zu unseren F?rsten sch?tzen wir Wassojewitsch die ?sterreicher, und die letzten beiden Herren. vanDusen: Prof van Dusen. Hatch: Hutchinson Hatch, Journalist beim Daily Newyorker, Amerikaner wie der Prof. Drako: So ein Gelehrter und ein Zeitungsschreiber, wahrlich keine fette Beute, sie geh?ren dir Gojko. Hatch: Moment mal alter Knabe sie haben keine Ahnung wer vor ihnen steht, Prof DrDrDrAugustus van Dusen in aller Welt voll Ehrfurcht die Denkmaschine tituliert ist der bedeutendste Wissenschaftler, Erfinder und nebenbei Amateurkriminologe den die Erde je gesehen hat, seine zahllosen Patente haben ihn zum Kr?sus gemacht. vanDusen: Mein lieber Hatch, sie ?bertreiben wieder mal. Hatch: Klappern geh?rt zum Handwerk, ich selbst Hutchinson Jefferson Hatch nenne einen Herrn Vater mein eigen welcher mehr Dollars besitzt denn Dagobert Duck. Drako: Wer soll sein Dagobert Duck. Hatch: Von Rockefeller ganz zu schweigen, und was sie betrifft alter knabe sie k?nnen uns ?berhaupt nicht imponieren, R?uberhauptmann in Montenegro was ist das schon, da kennen wir ganz andere, der Prof und ich, Pr?sident Theddy Roosevelt, K?nig Edward von England, Kaiser Willhelm. Drako: Schweigen sie, nun denn, als L?segeld setze ich pro Person die Summe von 1000 Mariatheresiataler fest. vanDusen: Rund 1060 Dollar. Drako: Auch Mrs Mayfair und Frau Bullrich haben den vollen Betrag zu entrichten. Bullrich: Aber meine Gattin ist blutarm. Drako: Da in ihren Heimatl?ndern die ausgefallene Ansicht vorzuherrschen scheint, eine Frau sei ebenso viel wert wie ein Mann, ich werde einen Boten nach Kataro entsenden, auf da? er sich bei ihren Konsulaten um das Geld bem?he, in drei Tagen am 19. August wird er sich wieder auf Burg Urschusch einstellen, wenn nicht ?bernimmt Gojko das weitere. Hatch: Alles klar alter Knabe und wenn er mit den Talern p?nktlich anmarschiert. Drako: Werden sie alle entlassen, mit dank und unsern besten W?nschen. Hatch: Wirklich, wer garantiert uns das. Drako: Wir sind Ehrenm?nner, mein Herr, ich gebe ihnen mein Wort. Hatch: Na da bin ich aber beruhigt. Drako: Seien sie in der Zwischenzeit unsere G?ste, sie d?rfen sich innerhalb der Burg frei bewegen. Hatch: Kunstst?ck bei hochgeleierter Zugbr?cke. Drako: Sie k?nnen tun was immer sie wollen, mit zwei Ausnahmen, mein Vorkoster ist gestern ein Opfer eines Berufes geworden, ein Hammelknochen in der Luftr?hre, ihr f?r mich ansonsten wertloser F?hrer wird seine Stelle einnehmen und meine Speisen kosten, bevor ich sie selbst zu mir nehme, eine hierzulande unumg?ngliche Vorsichtsma?nahme. Hatch: Pech f?r Dimitri, und die zweite Ausnahme. Drako: Sie, Mr Hatch sind ein sympathischer Mensch, zur?ckhaltend, bescheiden, gerade sie darauf lege ich wert, sollen sich bei uns wie zu hause f?hlen deshalb werden sie Gelegenheit erhalten, sich n?tzlich zu machen, in der K?che aushelfen, servieren, was so anf?llt. Hatch: Ok wenn sie mir den Lohn vom L?segeld abziehen. Drako: Genug, Gojko. Gojko: Ja Vater. Drako: F?hre unsere G?ste in ihre Quartiere. Hatch: Die Quartiere bestanden aus ein paar kahlen L?chern m?bliert mit antiken Strohs?cken, an denen alles vermodert war, nur nicht die lieben Tierchen die putzmunter darin herumh?pften und krabbelten, waschen konnten wir uns an der sparsamen Pumpe im Hof und was die ?brigen sanit?ren Einrichtungen betrifft die ?bergehe ich wohl besser mit schweigen, kein wunder da? wir sog. G?ste uns am n?chsten morgen kaum von den Gastgebern unterschieden, nur Tafelspitz, der edle Wiener war sauber, glatt wie aus dem Ei gepellt, naja Adel verpflichtet, die R?uber schlichen tr?be durch die Gegend, sie hatten nachts den Musterkoffer des seligen Mr Grenouille ausgetrunken und das war ihnen nicht gut bekommen, auch van Dusen wirkte finster, aus guten Grund, man hatte ihn bestohlen. vanDusen: Sehen sie mein lieber Hatch, meine schwarze Tasche. Hatch: Ihr chemophysikalisches Miniaturlabor, meinen sie Prof. vanDusen: Eben dieses, mein lieber Hatch, des Nachts w?hrend ich schlief wurde es gewaltsam ge?ffnet. Hatch: Ach ja und fehlt was. vanDusen: wie es scheint wurde lediglich ein Fl?schchen mit HCl vulgo Salzs?ure entwendet. Hatch: Sowas, die schlucken hier wohl alles. vanDusen: Um gottes willen Hatch. Hatch: Und sonst haben sie keine sorgen Prof, arbeiten sie lieber einen Fluchtplan aus. vanDusen: Mein lieber Hatch, ich denke nicht daran, einige Tage relativer Unbequemlichkeit, der Verlust einer nicht allzugro?en Summe, deshalb das Risiko einer gefahrvollen Flucht durchs Gebirge einzugehen, lohnt wahrlich nicht, fassen sie sich ein bi?chen in Geduld. Gojko: Los los, Mr Hatch an die Arbeit, in die K?che marsch. Hatch: Und ich in der K?che wurde ich ganz sch?n in Atem gehalten, erst ausfegen dann Kartoffelsch?len und schlie?lich Maisbrei r?hren, stundenlang, eine verantwortungsvolle wenn auch reichlich stumpfsinnige T?tigkeit, F?hrer Dimitri, der zwischen den Mahlzeiten frei hatte, leistete mir Gesellschaft, an einer etwas abseits gelegenen Feuerstelle stocherte er in einem Topf herum. Hatch: Was brutzeln sie denn, das riecht ja seltsam. Dimitri: Sehen doch Knochen von Schaf. Hatch: Abgenagte Hammelknochen und Wasser, was soll das werden wenn es fertig ist. Dimitri: Sie nichts angehen Mr Hatch k?mmern um eigene Angelegenheit, bittesch?n, r?hren flei?ig Kukuruzs sonst brennen an und R?uber b?se. Hatch: Auch gut, ansonsten ereignete sich nichts an diesem Tag, oder doch, beim gemeinsamen Abendessen hatte der edle Tafelspitz eine Ank?ndigung zumachen. Tafelspitz: Sans a bi?l still ich bitt sch?n. Drako: Ruhe. Tafelspitz: Naja verehrte Anwesende, Damen und Herren R?uber sowie gesch?tzte Mitgefang wollte sagen G?ste, am morgigen Tag schreiben wir den 18 August und wie jeder brave ?sterreicher wei?, geruht sich am 18 August der holdselige Geburtstag seiner allergn?digsten kaiserlichk?niglichen Majest?t Franz Josef zu zu stattzufinden. Hoch soll er leben. Tafelspitz: Ich bin kei Redner verehrte anwesende, doch es dr?ngt mich zu konstatieren, da? so ein glorreicher patriotischer Feiertag ja gefeiert werden mu?, auch unter widrigen oder sagen wir ungew?hnlichen Umst?nden, nun ich machs kurz, anl??lich des erhabenen Anla?es erlaube ich mir alle verehrten anwesenden zu einem Festmahl einzuladen, morgen abend soll hier aufgetischt werden, was K?che und Keller verm?gen, zu ehren seiner Majest?t. Drako: F?r die Kosten aber kommen sie auf Herr von Tafelspitz. Tafelspitz: I zahl alles. Die Getr?nke auch. Tafelspitz: Na selbstverst?ndlich. Hatch: Da, jetzt steckt er sich schon wieder eine Havanna an. vanDusen: Wen meinen sie, mein lieber Hatch. Hatch: Den Tafelspitz, das ist jetzt die f?nfte, ich habe mitgez?hlt und ich armes Schwein habe seit gestern nichts mehr zu rauchen. vanDusen: In der Tat mein lieber Hatch, so hat unser erzwungener Aufenthalt in dieser Wildnis denn doch sein gutes, sie werden wenn auch wie ich zu bef?rchten Anla? habe lediglich f?r wenige Tage dem Laster des Nikotingenu?es entsagen m?ssen. Hatch: Am 18 August gegen 6 Uhr abend fing es an das rauschende Festmahl f?r Kaiser Franzjosef und alle waren bester Stimmung alle bis auf Hutchinson Hatch ihren ergebenen Diener, und letzteres meine ich wortw?rtlich, vom fr?hen morgen an hatte ich mir am Herd die Beine in den Bauch gestanden, und jetzt mu?te ich sie mir wieder ablaufen, Sch?sseln, T?pfe, Flaschen schleppen, vorlegen, eingie?en, immer auf trab, auch der gute Dimitri machte ?brigens keinen ganz gl?cklichen Eindruck, er war im Dienst und stand unter dem Stuhl des H?uptlings und sah ausgesprochen nerv?s aus, wahrscheinlich hoffte er inst?ndig da? niemand auf die Idee kam den alten gerade jetzt zu vergiften, wie gesagt, es war ein rauschendes Fest, von Tafelspitz hielt eine Rede, alle schrien hurra, der Gusla, der lokale Barde griff in die Seiten das hei?t in die Seite, denn das traditionelle Instrument dieser Landstriche, die Guslar hat nur eine, der Guslar besang endlos und steinerweichend die Heldentaten der edlen R?uber vom Stamme Wassojewitsch und es wurde gegessen. Gojko: Der erste Gang, saure Kraupensuppe mit Kuttel. Hatch: Es wurde gegessen, aber nicht einfach drauf los, sondern nach strenger Etikette, der Chef nahm seinen gro?en silbernen L?ffel, tauchte ihn in seine Sch?ssel und reichte ihm gef?llt dem Vorkoster, der steckte ihn den Mund, schluckte, gab ihn zur?ck, eine Minute gespanntes warten und wenn der Vorkoster dann noch am Leben war, fing der Chef an zu essen und gab so das Signal zum Beginn der allgemeinen Brekelei. Gojko: Der zweite Gang, Hammel am Spie? gebraten. Bullrich: Hammel am Spie?. Hatch: Mit Salz, Knoblauch, Zwiebeln und Fladenbrot, nicht raffiniert aber reichlich, das konnte man auch vom dritten Gang sagen, als Dessert gab es einheimischen Landwein blutrot und essigsauer oder Slibovicz ganz nach Wunsch und dabei meine Damen und Herren ist es dann passiert, ich entkorkte eine Weinflasche, go? dem alten Drako Wassojewitsch ein, der nahm einen gro?en Schluck, stellte das Glas ab, pl?tzlich sprang er auf mit verzerrtem Gesicht krampfte beide H?nde um den Hals. Gojko: Vater, vater, vater was hast du. vanDusen: Er ist tot. Gojko: Tot, vergiftet. vanDusen: Ja ohne jeden Zweifel. Gojko: Dann wei? ich, wer ihn auf dem Gewissen hat, du warst es. Hatch: Ich. Gojko: Ja du Hutchinson Hatch aus Amerika. Hatch: Das ist doch nicht ihr Ernst, ich mach ja jeden Bl?dsinn mit aber. Gojko: Du hast den Korken aus der Flasche gezogen, du hast den Wein eingeschenkt, und dabei hast du das Gift hineingetan, nur du konntest das tun. Hatch: Aber warum sollte ich denn. Gojko: Du hast meinen Vater get?tet, unseren H?uptling, du bist der Blutrache verfallen, bindet ihn, du wirst deine Tat s?hnen und diese S?hne wird schrecklich sein, holt einen Pfahl, spitzt ihn an. Hatch: Wieso Pfahl. Gojko: Weil wir dich pf?hlen werden du Hund. Hatch: Und wie macht man das. Gojko: Du wirst auf einen hohen spitzen Pfahl gesetzt hier vor unser aller Augen und wir werden zuschauen wie du schreist und dich windest wenn die Spitze in dein Ged?rm dringt tiefer und tiefer, H?llenqualen wirst du leiden. Hatch: Sagen sie mal wollen sich wirklich so viele M?he machen. Pope: Haltet ein meine Kinder, h?ret den Mann Gottes. Gojko: Was willst du Pope, mach es kurz. Pope: Seid ihr T?rken, seid ihr Heiden, nein das seid ihr nicht, Christen seid ihr und so handelt denn auch an diesem Menschen wie es Christen geziemt mit Sanftmut und Milde. Gojko: Nicht pf?hlen. Pope: Nein mein Sohn dies w?re unchristlich. Gojko: Was sollen wird dann mit ihm machen, schlag was vor Pope. Pope: Nun mein Sohn warum schneiden wir ihm nicht einfach den Kopf ab, so haben schon unsere frommen Vorv?ter Mord und Totschlag geahndet. Gojko: Das ist viel zu leicht f?r den Kerl Pope. Pope: Nicht wenn wir ein ganz besonders stumpfes Messer benutzen mein Sohn. Hatch: Prof tun sie doch was, helfen sie mir. vanDusen: Meine Herren leihen sie mir f?r einen Augenblick ihr Ohr, bei allem Verst?ndnis f?r ihren berechtigten Unmut, z?geln sie ihren ?bereifer, begehen sie keinen Fehler den sie sp?ter bereuen k?nnten, Mr Hatch lassen sie sich das von mir gesagt sein, Mr Hatch ist nicht der M?rder. Gojko: Sie k?nnen uns viel erz?hlen, sie sind sein Freund. vanDusen: Zun?chst einmal bin ich Prof DrDrDrAugustus van Dusen Amateur-kriminologe von nicht gew?hnlichem Ruf, und als solcher versichere ich ihnen, Mr Hatch ist unschuldig, h?ren sie auf mich, meine Herren, bei einem Gift welchem ihr dahin geschiedner H?uptling zum Opfer fiel, handelt es sich, der typische Bittermandelgeruch an seinen Lippen beweist es, um eine der Zyanverbindungen. Gojko: Was. vanDusen: Zyan Wasserstoff besser bekannt als Blaus?ure, oder Kaliumzyanatum, kurz Zyankali, beide geh?ren bekanntlich zu den rapiden in sekundenschnelle wirksam werdenden Giften. Gojko: Nat?rlich der Wein. vanDusen: Sie irren, mein bester, ?berzeugen sie sich selbst, weder die Flasche noch das Glas erhalten auch nur eine Spur von Zyan. Gojko: ?berzeugen ja wie denn. vanDusen: Mittels ihrer Nase, mein bester riechen sie. Gojko: Ah, nein nein keine bittere Mandel. vanDusen: Bitte. Gojko: Das ist unm?glich Prof sie sagen das Gift wirkt sofort und wenn im Wein keins war wie ist mein Vater dann vergiftet worden, sicher er hat vorher Graupensuppe gegessen und Hammelbraten aber das lag eine halbe Stunde oder noch l?nger zur?ck und dann w?re ja auch der Vorkoster daraufgegangen, die ganze Sache ist. vanDusen: Ein R?tsel wollen sie sagen, ich stimme ihnen zu, ein nicht uninteressantes kleines Problem, eine kriminologische Herausforderung, der ich mich stellen werde, ich ?bernehme den Fall. Hatch: F?r mich, danke Prof, ich danke ihnen. vanDusen: Ihretwegen mein lieber Hatch ja dies auch doch in erster Linie sehe ich mich motiviert durch die mysteri?sen Umst?nde, die scheinbare Unvereinbarkeit der Fakten, die Aura des auf den ersten Blick Unm?glichen, geben sie mir Zeit bis Morgen mein bester und ich werde ihnen den T?ter pr?sentieren. Hatch: Manchmal kann er recht innervierend sein der Prof aber wie ich immer sage besser ein enervierender Prof als ein angespitzter Pfahl, Gojko vertagte seine unfreundlichen Absichten, er blieb aber mi?trauisch, nicht nur mir gegen?ber, Gojko sperrte uns acht G?ste alle zusammen in einen Kellerraum und stellte eine Wache vor die T?r, da sa?en wir nun und versuchten uns auf die Ereignisse der letzten Stunden einen Vers zu machen. Tafelspitz: Na was sag ich kein Anstand die Tschuschen, ausgerechnet an Kaisers Geburtstag mu? er sich umbringen lassen, der Frechling, der Ausgschamte. Dimitri: Herr Prof sagen bitte Wer ist M?rder. Bullrich: Sicarius sicarii maskulin. vanDusen: Doch wohl eher venefikus Dr Bullrich wir haben es mit einem Giftmischer zu tun, nicht mit einem Messerstecher. Bullrich: Requie, Herr Kollege. Bernhardine: Baltasar es ist ja alles zu furchtbar. Bullrich: Beruhige dich teuerste, sie wissen ja meine Gattin ist blutarm. Mayfair: Also ich glaube es war dieser Goyko, der hat seinen Vater umgebracht. vanDusen: In der tat Miss Mayfair von wannen wart solche Weisheit. Mayfair: Machen sie sich nur lustig, Prof ich wei? was ich sage, Gojko hat ein Motiv. Bullrich: Causa causae femininum. Mayfair: Jetzt ist er n?mlich H?uptling oder poglawica wie die hier sagen gut kombiniert was. Franco: Brava carissima, du bist so klug wie senior Sherlock Holmes. Hatch: Auch das noch. vanDusen: Kommen sie mein lieber Hatch. Hatch: Der Prof winkte mich in eine Ecke und fing an mich ?ber Dimitri auszufragen ob mir irgendetwas Ungew?hnliches an oder bei ihm aufgefallen sei, vielleicht in der K?che und ich erz?hlte ihm da? Dimitri gestern Hammelknochen ausgekocht hatte. vanDusen: Aha hochinteressant mein lieber Hatch, vor allem in Zusammenhang mit der aus meiner schwarzen Tasche entwendeten Salzs?ure, die Konturen des Falles beginnen sich zu kl?ren. Hatch: So na mir soll alles recht sein, wenn die Br?der mich nur nicht auf den Pfahl setzen oder mir den Kopf abschneiden. vanDusen: Seien sie unbesorgt mein lieber Hatch, es ist sp?t, begeben wir uns zu Ruhe. Hatch: Rotwein mit Sliwowiz ist ein ausgezeichnetes Schlafmittel, ich tr?umte von einer wunderbar duftenden Havanna, pl?tzlich gerade als ich anrauchen wollte, verwandelte sie sich in einen spitzen Holzpfahl. Bernhardine: Ha. Hatch: Ich schreckte hoch, ri? die Augen auf, sah da? es schon hell war und h?rte wie Frau Bullrich aus vollem Halse schrie. Bernhardine: Da liegt er Baltasar auf seinem Strohsack und ?berall Blut. Bullrich: Sanguies sanguie maskulinum, la? sehen geliebtes Weib, in der Tat, Dimitri ist tot, mortus, mortum. vanDusen: Kein Zweifel Dr Bullrich, seine Kehle ist durchschnitten. Bullrich: Und da sein offenes Taschenmesser blutbefleckt neben seiner rechten Hand liegt bedarf es keinerlei meisterdetektivischen Scharfsinns Selbtentleibung zu konstatieren, mors voluntaria. vanDusen: Meinen sie, aus welchem Grund sollte unser F?hrer sich t?ten. Hatch: Der Grund zeigte sich als wir die Taschen der Leiche durchsuchten, ein kleines St?ck wei?er Substanz das aussah wie das Ende einer Zuckerstange. Bullrich: Oder wie Kreide, creta creatae femininum, lassen sich mich einmal kosten, Mr Hatch. vanDusen: Um gotteswillen nicht in den Mund, legen sie das St?ck ab mein lieber Hatch und waschen sie sich bei n?chster Gelegenheit gr?ndlichst die H?nde, ja wie ich erwartet habe, Zyankali, bekanntlich wird dies hochgiftige Salz in form solcher Stangen gehandelt. Hatch: Zyankali, na dann ist ja alles klar. Mayfair: Dimitri hat den alten H?uptling vergiftet. Franco: Nichte Gojko, charissima. Bullrich: Und dann er gemerkt, da? sie ihm auf die Schliche gekommen sind, Herr Kollege. Mayfair: Sie haben ja laut genug geredet gestern abend. Bullrich: Und deshalb hat er sich eigenh?ndig entleibt. Hatch: Aus Angst vor Blutrache. Bullrich: Quod erat demonstrandum. Bernhardine: Ja wer hat denn nun wen umgebracht Baltasar. Bullrich: Ich werde es dir sp?ter explizieren, teuerste, meine Gattin ist ja so blutarm. vanDusen: Auch ich werter Dr Bullrich meine Herrschaften bin mir des tats?chlichen Ablauf der Geschehnisse nicht so sicher, wie sie es zu sein scheinen, in einem Punkte kann ich allerdings voll und ganz beipflichten, Dimitri unser F?hrer hat dem Oberhaupt der Sippe Wassojewitsch Zyankali appliziert. Mayfair: Ja und das sagen sie so leicht dahin Prof. vanDusen: Warum nicht, Miss Mayfair sie haben doch die gleiche Behauptung aufgestellt. Mayfair: Naja wo er doch das Gift in der Tasche hatte aber sonst, wissen sie denn wie er den alten vergiftet hat Prof. vanDusen: Gewi? wei? ich das, Miss Mayfair. Mayfair: Ja und wollen sie es uns nicht verraten, bitte. vanDusen: Meine Herrschaften, angesichts ihrer Inst?ndigkeit erkl?re ich mich gern bereit ihrem Ersuchen stattzugeben. Hatch: Wie gern. vanDusen: Jedoch nicht an diesem tristen Orte, Prof van Dusens Aufkl?rungsvortrag erheischt einen anderen, einen w?rdigeren Rahmen, W?chter rufen sie mir ihren H?uptling. Hatch: Zehn Minuten sp?ter standen wir auf dem Hof, alle, auch der edle Tafelspitz, der sich aus dem Trubel um den toten Dimitri vornehm rausgehalten und derweil seelenruhig rasiert hatte, vor einem Taschenspiegel, nat?rlich hatten sich auch s?mliche Wassojewitsche eingefunden, schlie?lich wollten sie erfahren, wer ihren alten Chef ermordet hatte, der Prof stieg auf den gro?en Banketttisch, sah sich um, und fing an. vanDusen: Wertes auditorium, zwei plus zwei, nicht zum ersten male finde ich Ver-anlassung auf diese unbestreitbare Tatsache hinzuweisen, zwei plus zwei ergibt vier. Hatch: Immer und ?berall. vanDusen: Oder lassen sie es mich anders ausdr?cken, ausgekochter Hammel-knochen plus Salzs?ure ergeben nun. Bullrich: Nesciore domine Kollege. vanDusen: Die Summe hei?t Gelatine, dieser Stoff hierzulande fraglos noch wenig bekannt findet Mrs Mayfair und Frau Bullrich werden es best?tigen, bei uns zuhause immer h?ufiger Verwendung in der feinen K?che, bei der Komposition von Gelee beispielweise. Bernhardine: Aspik Prof, Aspik auch. vanDusen: Daran zweifele ich nicht Frau Bullrich, auf welche Weise wertes Auditorium wird Gelatine hergestellt, man nehme Knochen, reinige sie sorgsam und befreie sie sodann mittels Applikation von Salzs?ure von anorganischen Bestandteilen, das hei?t von phosphorsaurem und kohlesaurem Kalk, zur?ck bleibt eine knorpelartige Substanz, welche man nun in Wasser solange kocht bis sie sich aufl?st, den bei milder Hitze reduzierten Sud l??t man erstarren, m?glichst in platten Formen, bei Ermangelung solcher tut es auch ein flacher Teller und fertig ist die Gelatine, ein spr?der gl?nzender durchsichtiger Stoff, in praxi die reine Erscheinungsform von Glutin oder Knochenlaib. Tafelspitz: Na danksch?n f?r die Nachhilfe aber ich seh nicht ein was das damit zu tun hat. vanDusen: Warten sies ab Herr von Tafelspitz, nach dieser Methode welche dies sei am Rande angemerkt nach meinem franz. Kollegen Darfi benannt zu werden pflegt hat Dimitri, unser Reisef?hrer, Gelatine produziert, hier auf Burg Urusch, er hat wie Mr Hatch bezeugt, Knochen gekocht, nachdem er diese, daran kann ja wohl kein Zweifel obwalten, mit hilfe der meiner Person entwendeten Salzs?ure vorschriftsm??ig ges?ubert hat. Franco: Bene bene Prof, materke, warum. vanDusen: Gelatine, Senior Peroni, wertes auditorium, stellt eine im Endstadium relativ resistente Substanz dar, eine Substanz welche von s?ure, etwa der menschlichen Magens?ure nur langsam aufgel?st wird. Hatch: Aha. vanDusen: Ganz recht mein lieber Hatch, aha, wir wissen Drako Wassojewitsch hat das Zyankali nicht im Wein zu sich genommen, angesichts der bekannt schnell Wirkung des Giftes kann es ihm auch nicht in der vorher genossenen Speise beigebracht worden sein, so dachte man, und so sollte man denken, wenn jedoch die Zyankalidosis in Gelatine eingeschlossen war, so mu?te zwischen Einnahme und Resultat eine gewisse Zeitspanne liegen, eine halbe, eine ganze Stunde, je nach St?rke der Gelatine. Bullrich: Das t?dliche Gift befand sich also in einer der Speisen, cibus cibu maskulin. vanDusen: Aber so werden sie fragen, wie konnte es in diesem Fall geschehen, da? der als Vorkoster fungierende Dimitri nicht am Gift zugrunde ging. Hatch: Ja. vanDusen: Zyankali, wertes Auditorium ist ein h?chst intensives Gift, die t?dliche Dosis liegt noch unter ein halben Gramm, das bedeutet die zur Ausf?hrung des Mordes notwendige Gelatinekapsel brauchte nicht gr??er zu sein als sagen wir ein Getreide- oder Pfefferkorn, eine so winzige Kapsel kann mit Leichtigkeit f?r eine gewisse Zeit im Munde verborgen gehalten, unbemerkt auf einen L?ffel geschoben und mit diesem in die Sch?ssel des Opfers praktiziert werden, besonders einfach erscheint eine solche Manipulation oder sollte ich korrekter Linguapulation sagen wenn es sich bei der betreffenden Speise um eine Graupensuppe handelt, sieht doch eine kleine Kapsel aus heller Gelatine mit einem ebenfalls hellen Zyankalikern einer Graupe t?uschend ?hnlich. Hatch: Ah darum sah Dimitri beim vorkosten so angespannt aus, naja wenn er das Ding ausversehen runtergeschluckt h?tte. Gojko: Ein besonders heimt?ckischer Mord, aber plausibel, so wie sie es erkl?rt haben ProfvanDusen, ich bin ?berzeugt, wir alle sind ?berzeugt, Dimitri hat meinen Vater get?tet, aber warum, Prof warum, das verstehe ich nicht. vanDusen: Meine Ausf?hrungen wertes auditorium sind noch nicht beendet, Dimitri der M?rder war lediglich ausf?hrendes Organ. Gojko: Ich mu? sie unterbrechen Prof, Milosch, der Bote den mein Vater nach Kataro geschickt hat, ist zur?ck, Milosch hast du das L?segeld. Milosch: Jawohl Chef, hier. Hatch: Der muntere Mann mit dem Geld war dar, und was dann auf Burg Urusch los war, das h?tten sie erleben sollen meine Damen und Herren, welch ein Jubel welch ein Leben, alle dr?ngten sich um Milosch und seinen Sack voll gl?nzender Silbertaler, Mord und M?rder waren vergessen oder w?ren vergessen gewesen wenn van Dusen sich nicht energisch geh?r verschafft h?tte. vanDusen: Ruhe, ich ersuche um Ruhe, lassen sie mich wenn ich bitten darf meinen Vortrag in aller gebotenen k?rze zu Ende f?hren oder haben sie kein Interesse daran zu erfahren wer Drako Wassojewitsch wirklich. Hatch: Seid doch mal ruhig. Gojko: Aber das wissen wir doch Prof, Dimitri. vanDusen: Wie ich bereits anmerkte war Dimitri lediglich Handlanger, Helfershelfer, Befehlsempf?nger, er hat den Mord begangen in der tat, doch ein anderer f?hrte ihm die Hand, ein anderer plante, zog die Dr?hte, dieser andere ist der eigentliche, der wahre M?rder, der M?rder von Drako Wassojewitsch und von Dimitri. Bullrich: Dimitri hat Selbstmord begangen. vanDusen: Nullo modo Dr Bullrich, Dimitri wurde ermordet, zwei gewichtige Gr?nde hatte der M?rder f?r diese seine tat, erstens nachdem er meiner Unterredung mit Mr Hatch entnommen hatte ich sei seinem Komplizen auf der Spur, wollte er diesen daran hindern ihn zu verraten, und zweitens der vorget?uschte Selbstmord hatte die Funktion Dimitri als S?ndenbock auszuweisen und so die Aufmerksamkeit vom Drahtzieher im Hintergrund abzulenken. Mayfair: Wieso vorget?uscht sein blutiges Messer lag doch direkt daneben. vanDusen: Eine pr?parierte falsche Spur welche uns in die irre f?hren sollte, wie das geschulte Auge des Pathologen zweifelsfrei festzustellen in der Lage ist, wurde die t?dliche Halswunde nicht durch das aufgefundene Taschenmesser verursacht sondern durch ein Rasiermesser. Hatch: Rasiermesser Rasiermesser da war doch was. vanDusen: Wessen Hand wertes Auditorium f?hrte das Rasiermesser, der Schauplatz des Mordes an Dimitri, jenes verschlossene und bewachte Kellergew?lbe in welchem sich allein die acht Mitglieder unserer Reisegesellschaft aufhielten l??t keinen anderen Schlu? zu. Bernhardine: Einer von uns, der M?rder ist einer von uns. vanDusen: In der Tat Frau Bullrich und nur ein Mitglied der Gesellschaft besitzt ein Rasiermesser. Hatch: Tafelspitz. Bernardine: Ja Tafelspitz. Tafelspitz: H?rens auf, Herr Prof, machens ihnen ned l?cherlich. vanDusen: Lassen sie mich bitte fortfahren, wie kommt es so lautet die n?chste an meine Vorbemerkung ankn?pfende Frage wie kommt es da? Herr von Tafelspitz und nur Herr von Tafelspitz im Besitz eines Rasiermesser ist. Hatch: Ja und. vanDusen: Ich, Mr Hatch, Dr Bullrich, Senior Peroni, wir f?hrten dieses der m?nnlichen Toilette so notwendige Instrument nicht mit uns, waren wir doch lediglich auf einen kurzen Tagesausflug vorbereitet, anders Herr von Tafelspitz, er rechnete ganz ohne Frage mit einem mehrt?gigen Aufenthalt. Hatch: Havannas hatte er sich auch genug eingesteckt. vanDusen: Und diese hochinteressante Tatsache wertes Auditorium macht es m?glich zu den Motiven, den Hintergr?nden der gesamten auf den ersten Blick so kompliziert wirkenden Aff?re vorzudringen, Dimitri mit von Tafelspitz im Bunde und von ihm bezahlt f?hrte uns auftraggem?? an einen Ort an welchem wir ?berfallen und gefangen wurden, Tafelspitz war im Bilde, weshalb keine Frage, er selbst hat den ?berfall organisiert, zusammen mit Drako Wassojewitsch versteht sich. Gojko: Sie k?nnten Recht haben Prof, es sind ?fter Boten zu Vater gekommen aus den ?sterreichischen Gebieten Bosnien Kataro und er hat uns nie gesagt worum es ging. Bullrich: Incredible, warum sollte Herr von Tafelspitz mit einem R?uberhauptmann konspirieren. vanDusen: Herr von Tafelspitz ist beim Finanzministerium in Wien angestellt, dieses Ministerium verwaltet bekanntlich die von ?sterreich besetzten Gebiete auf dem Balkan, ohne jeden Zweifel ist ?sterreich h?chlichst daran interessiert seinen Besitz durch die Einverleibung des bis dato unabh?ngigen F?rstentums Montenegro abzurunden, Unruhen an der Grenze, R?ubereien, ?berf?lle k?men der Wiener Politik durchaus gelegen, w?rden sie doch vor der Welt?ffentlichkeit eine sp?tere ?sterreichische Invasion rechtfertigen, welche nur so das Kalk?l einem krisen- gesch?ttelten Landstrich Ruhe und Frieden br?chte. Mayfair: Raffiniert, dann ist Tafelspitz ja so was wie ein Geheimagent. vanDusen: So scheint es Miss Mayfair, Drako Wassojewitsch, davon bin ich ?berzeugt, war in diese polische Dimension keinesfalls eingeweiht, f?r ihn ging es lediglich um eine gesch?ftliche Vereinbarung, Tafelspitz hatte sich erboten, ihm eine Gruppe finanziell potenter Opfer zuzuf?hren, damit die Motive die wirklich hinter der Sache standen auch fernerhin verborgen blieben, war Tafelspitz von anfang an entschlossen, den Mitwisser H?uptling Drako nach durchgef?hrtem ?berfall zu t?ten, zu diesem Zweck hatte er sich mit einer Stange Zyankali versehen, die pr?zisen Details der Untat, welche sein Handlanger Dimitri auf seine Anweisung auf die bereits geschilderte Art durchf?hrte, hat Tafelspitz wie ich annehme erst auf Burg Unrusch konzipiert, nach der Bestimmung Dimitri zum Vorkoster, ich bin am Ende wertes Auditorium, der Fall ist gel?st. Franco: Bravo Prof. Gojko: Du du warst es also du hat ihn get?tet, die Blutrache wird dich verschlingen. Tafelspitz: Ich sog nix, gor nichts sag i. Bernhardine: H?ttest du das gedacht Baltasar, vier Menschen hat er umgebracht, der nette Herr Tafelspitz. Bullrich: 4 teuerste quartur, ich z?hle deren nur 2, den R?uberhauptmann und Dimitri. Bernhardine: Na und der arme Monsieur Grenouille und der Kutscher, die hat er doch auch auf dem Gewissen. Mayfair: Toll wie sie das alles rausgekriegt haben Prof, vielleicht mach ich ein Buch daraus, R?uber, M?rder, Detektive oder so ?hnlich. Hatch: Das lassen sie mal lieber, Miss Mayfair, Prof van Dusen darf nur einer literarisch ausschlachten und der hei?t Hutchinson Hatch. Mayfair: Naja ist ja eigentlich auch kein Stoff f?r Roda Mayfair, die ist eher f?r Liebe und Leidenschaft, was Franco. Franco: Sisi carissima. Gojko: Prof van Dusen wie k?nnen wir ihnen unsere Dankbarkeit beweisen. Hatch: Na ganz einfach, r?cken Sie sein L?segeld wieder raus. Gojko: Oh unm?glich Mr Hatch. Hatch: Warum. Gojko: Das w?rde gegen unsere Berufsehre versto?en, ein R?uber gibt niemals etwas zur?ck, wie w?re es denn mit der W?rde eines Ehrenh?uptlings der Sippe Wassojewitsch, w?rden Sie das annehmen Prof. vanDusen: Prof van Dusen, Poglavica honoris causa, warum nicht. Gojko: Abgemacht, sie sind frei, alle, ah, bis auf Tafelspitz nat?rlich, der bleibt hier. Tafelspitz: No Schicksal. Hatch: Und das verdiente Schicksal hat ihn dann ja auch ereilt den edlen Tafelspitz, was genau mit ihm geschah, wollten wir gar nicht wissen, am Abend dieses ereignisreichen Tages sahen wir restlichen sechs Kataro vor uns liegen, unser Abenteuer in Montenegro war zu Ende. Bullrich: Finis finis maskulin. Was ich noch sagen wollte, meine Gattin ist blutarm. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Drako Wassojewitsch, R?uberhauptmann: Heinz Rabe Gojko, sein Sohn: Friedhelm Ptok Nepomuk Edler von Taflspitz: Peter Matic Dr. Balthasar Bullrich, Oberstudienrat: Lothar Blumhagen Bernhardine, seine Gattin: Gudrun Genest Rhoda Mayfair, Schriftstellerin: Regina Lemnitz Franco Peroni, ihr Sekret?r: Helmut Stauss Dimitri, Reisef?hrer: Joachim Grubel Jean-Baptiste Grenouille, Parf?m-Vertreter: Jean Cuillerier Pope: Hans Teuscher Michael Koser: Prof. van Dusen im letzten Moment (RIAS 1989) Hatch: Prof. van Dusen in der Todeszelle, das ist ein Kapitel f?r sich, was sage ich Kapitel, ein ganzer Roman, ein Roman der anf?ngt mit der Flucht aus dem sichersten Gef?ngnis der Welt, Sie kennen die Geschichte meine Damen und Herren und der zuende geht an jenem tragischen Aprilmorgen im Gef?ngnis von San Francisco, aber dazwischen gab es im Leben des gro?en Kriminologen noch eine Todeszelle, die bekannteste von allen, die Todeszelle von Sing Sing, Donnerstag 8. Mai 1902, ein Uhr mittags. W?rter: Haben Sie geh?rt Kelly, noch 30 Stunden, 30 Stunden sind schnell vorbei, Kelly. Kelly: Lassen Sie mich in Ruhe. W?rter: Ruhe, Sie kommen nicht mehr zur Ruhe, Kelly, Sie m?ssen immer wieder daran denken, sich vorstellen, wie es sein wird, morgen abend, wie wir sie aus der Zelle holen und ?ber den Gang schleppen nicht weit Kelly nur bis zu dem kleinen Raum ohne Fenster gleich nebenan und was da auf sie wartet das wissen sie Kelly, der Stuhl, der elektr. Stuhl, sie nehmen Platz Kelly, wir schnallen sie an, wir machen die Kontakte fest an ihren Kn?chel und auf ihren kahlgeschoren Sch?del, sie sitzen da und warten warten, der Obmann der Jury gibt das Zeichen, ich schalte den Strom ein, aber sie sind gleich tot Kelly glauben sie das ja nicht, sie werden schmoren, Kelly Sekunden Minuten eine Ewigkeit, sie werden sich aufb?umen. Kelly: H?ren sie auf. W?rter: Nur noch 30 Stunden Kelly. Hatch: Versetzen sie sich aus der Todeszelle im Zuchthaus Sing Sing an einem wesentlich angenehmeren Ort, in das Haus von Prof van Dusen, zwei Personen befanden sich im Salon, der Hausherr und meine Wenigkeit Hutchinson Hatch, wir hatten uns ein paar Wochen nicht gesehen, ich war in Kanada gewesen wegen einer Reportage und der Prof. hatte in dieser Zeit am geheimnisvollen Element Radium herumgeforscht und sich jeder kriminologischen Abschweifung enthalten, ganz leicht konnte ihm das nicht gefallen sein sonst h?tte er mich nicht gleich gefragt. vanDusen: Nun mein lieber Hatch was bringen sie mir, einen mysteri?sen Mord, ein kriminologisches Problem, welches unsere wackere Polizei wieder einmal vor ein unl?sbares R?tsel stellt, gibt es etwas neues. Hatch: Nicht da? ich w??te, Prof, hm, der Fall Kelly nat?rlich aber ist nicht neu und ein unl?sbares Problem ist er auch nicht weil er n?mlich abgeschlossen ist, Kelly ist rechtkr?ftig verurteilt, morgen abend kommt er auf den elektrischen Stuhl das ist so sicher wie das amen in der Kirche. vanDusen: In der Tat mein lieber Hatch. Hatch: Da bei?t keine Maus auch nur den allerkleinsten Faden ab, die Sache ist gelaufen, und dabei hat er ihn wom?glich gar nicht umgebracht den alten Waldorf, na was solls, Kelly sitzt in der Todeszelle, und da holt ihn keiner raus. vanDusen: Meinen Sie mein lieber Hatch. Hatch: Nichts mehr zu machen, traurig, und wie siehts denn so bei ihnen aus Prof, leben noch frisch was macht die Wissenschaft erz?hlen sie doch mal dieses Radium. vanDusen: Sp?ter sp?ter mein lieber Hatch, ihr Automobil. Hatch: Vor der T?r aber was. vanDusen: Komm sie schon. Hatch: Ja wohin denn Prof. vanDusen: Nach Sing Sing nat?rlich. Hatch: Na also, wir fuhren los in meinem Pierce Arrow, aber nicht direkt in Richtung Sing Sing, ich machte einen kleinen Umweg ?ber den Times Square, da stand schon jemand an der Stra?e und wartete mit Ungeduld, ich hielt, er stieg zu, ich gab Gas. vanDusen: Was hat das zu bedeuten. Hatch: Darf ich vorstellen, Mr Dolphin, Elmar S Dolphin, Anwalt der Rechte, Prof van Dusen die sog. Denkmaschine. Dolphin: Wer kennt ihn nicht, den weltber?hmten Wissenschaftler und Amateur- kriminologen, ich freue mich Prof, ich freue mich wirklich sehr, da? sich bereit gefunden haben meinem Mandanten zu helfen. vanDusen: Ihrem Mandanten Mr Dolphin. Dolphin: Ja hat Hatch sie nicht informiert, ich bin der Verteidiger von Francis Kelly. vanDusen: Ich verstehe, ein abgekartetes Spiel, ich w?nsche nach hause zur?ck zu kehren, Hatch, haben sie die G?te zu wenden. Dolphin: Warten sie Hatch, ja ich geb es ja zu, ich hab meinem alten Freund Hatch gebeten auf sie einzuwirken, sie f?r den Fall meines Mandanten zu interessieren. Hatch: Und das hat ja auch geklappt, haha, gewu?t wie. Dopphin: Und warum hab ich so gehandelt Prof weil es gilt einen Justizmord zu verhindern, weil es gilt das leben eines unschuldigen zu retten, und weil nur ein Mensch f?hig ist das Unm?gliche m?glich zu machen, nur ein Mensch in New York, in Amerika, in der ganzen Welt, sie Prof van Dusen. Hatch: Bravo. vanDusen: H?nde ans Steuer, Hatch, da sie an den Menschen in mir appellieren. Dolphin: An den Menschen, an den Kriminologen, an das Genie, sie d?rfen sich ihrer humanit?ren Pflicht nicht entziehen. vanDusen: So hat es den Anschein Mr Dolphin, nun gut, worum geht es, referieren sie, knapp summarisch jedoch pr?zise. Hatch: Und von Anfang an. vanDusen: Hatch bitte. Hatch: Und der Anfang war das gro?e Kost?mfest im Hause Waldorf, Park Avenue am 25. Januar, das Ereignis der Saison, davon m?ssen sogar sie etwas geh?rt haben Prof. vanDusen: Nicht das mindeste mein lieber Hatch. Hatch: Sie leben eben auf dem Mond Prof. vanDusen: Wie ihnen durchaus bekannt ist lebe ich in der 35. Stra?e West nicht weit von der ?ffentlichen Bibliothek, dort pflege ich mich den exakten Wissenschaften zu widmen, gelegentlich in meinen Mu?estunden wohl auch der Kriminologie, keinesfalls jedoch t?richten Zerstreuungen wie sie in der sog. guten Gesellschaft im schwange sind, insofern. Hatch: M?ssen wir sie wohl ein bi?chen ausf?hrlicher aufkl?ren. vanDusen: Darum bitte ich. Hatch: Also das Fest stand unter dem Motto die Wunder des 20 Jahrhunderts und entsprechend waren die Kost?me, modern verwegen der Zeit voraus und wunderbar vor allem wunderbar, Mrs Morgan und Mrs Vanderbild hatten ihre Roben mit Phosphor bestrichen und strahlten um die Wette als Elektrizit?t und als Radium. vanDusen: Radium. Hatch: Der alte Rockefeller wandere in einer Art Goldene Kutte, er war n?mlich der sog. Kr?sus. vanDusen: Kr?sus im 20 Jahrhundert. Hatch: Ja da das hab ich ihn auch gefragt, und er hat gesagt Geld braucht der Mensch in jedem Jahrhundert mein Sohn, dabei hat er Mrs Rockefeller angesto?en und die klirrte und klapperte weil sie Kr?sus Schatzkammer vorstellte und mit Schmuck beh?ngt war wie ein Weihnachtsbaum, der einzige Mensch der kein Kost?m trug war der Gastgeber Mr Waldorf, als erfolgreichster Bankier der Ostk?ste hielt er eine Verkleidung wohl f?r unter seiner W?rde und begn?gte sich mit einem schlichten Frack, aber diesen Mangel machte die Gastgeberin mehr als wett. vanDusen: Mrs Waldorf meinen sie. Hatch: Nein ich meine Mrs Steuvesant, Waldorfs Schwester, er ist n?mlich Witwer und wenn er zu feierlichen Anl??en eine Dame des Hauses braucht. vanDusen: Ich verstehe ich verstehe bitte bem?hen sie sich ihre Ausf?hrungen ein wenig zu straffen. Hatch: Ja keine Angst Prof, gleich wirds kriminell oder kriminologisch, wenn ihnen das lieber ist. vanDusen: Ja bitte. Hatch: Wo war ich denn. Dolphin: Mrs Steuwesand. Hatch: Richtig Mrs Steuwesand hatte sich mit Unmengen grauer Seide umwickelt und schwebte als Luftschiff ?ber den ganzen. vanDusen: Verr?ckt. Hatch: Kurz, Glanz und Glamour all?berall, ganz New York war da, das hei?t die Spitzen der Gesellschaft, die oberen 400. Dolphin: Da durfte nat?rlich auch Hutchinson Hatch junior nicht fehlen, ein interessantes Kost?m hatten sie ?brigens an Hatch was wars doch gleich. Hatch: Damit brauchen wir uns jetzt nicht aufzuhalten. Dolphin: Seien sie doch nicht so bescheiden, Hatch, war doch originell ihre Aufmachung, Brille, gelbe Per?cke, altmodischer Rock, dann liefen sie so komisch mit eingeknickten Knien und murmelten dauernd vor sich hin, was war das noch. Hatch: Auweia. Dolphin: Irgendwas mathematisches 1 mal 1. vanDusen: Das ist doch. Dolphin: 2 plus 2, richtig 2 plus 2 gibt vier. vanDusen: Hatch sie haben sich unterstanden. Hatch: Prof da mu? ich wohl beichten. vanDusen: Darum m?chte ich bitten. Hatch: Ja ich war als sie auf dem Fest, als Prof van Dusen, ein Riesenerfolg, die Leute haben sich totgelacht, waren sehr beeindruckt, meine ich, wenn sie kein Wunder des 20 Jh, Prof dann wei? ich nicht. vanDusen: Schweigen sie, Hatch, gehe ihr recht in der Annahme besagtes Kost?m sei auch von ihnen besucht worden Mr Dolphin. Dolphin: Ja Prof ich war ein mechanischer Mensch, mein Schneider hatte mir ein. vanDusen: Sehr interessant in diesem Falle seien sie so freundlich den Bericht fortzusetzen, was sie betriff Hatch ihnen empfehle ich mit aller Dringlichkeit sich auf die F?hrung des Automobil zu konzentrieren, ihre Aufmerksamkeit ungeteilt dem Stra?enverkehr zuteilwerden zu lassen, ich h?re Mr Dolphin. Dolphin: Nun es war mein Freund Hatch hat es ja bereits angedeutet ein rauschendes Fest, Jubel Trubel Heiterkeit, Eleganz, es wimmelte von lebenden Maschinen aller Art, von Unterseebooten. vanDusen: Gewi? Mr Dolphin gewi?, kommen sie doch bitte zur Sache. Dolphin: Sehr wohl Prof, gegen 10 Uhr gab es eine l?ngere Tanzpause, das junge Volk begann bereits unruhig zu werden, und Mrs Steuvesand, ein Dame die ihre Pflichten als Gastgeberin sehr ernst nimmt, begab sich zur Orchesterempore um die Musiker zur baldigen Wiederaufnahme ihrer T?tigkeit zu bewegen, Waldorf blieb an seinem Tisch und trank Champagner mit seiner Tochter und ihrem Verlobten. Hatch: Ja das war ja ?berhaupt der Grund f?r das ganze Fest, die Verlobung von Diotima Waldorf und Lord Tilbury aus England, nett sah sie aus Diotima als neue Frau in ihrem kurzen engen Reformkleidchen, fanden sie nicht Dolphin, vor allem neben dem edlen Lord, der sich als Marsmensch verkleidet hatte, eine aufgeblasene gr?ne Kugel mit sechs Armen und 2 Antennen obenauf, die Sch?ne und das Biest. vanDusen: Ihre mehr oder weniger munteren Impressionen aus der gro?en Welt m?gen im Daily New Yorker am platz sein, in einem seri?sen kriminologischen Vortrag mu? ich sie mir aufs entschieden verbitten. Hatch: Bitte. vanDusen: Und sie Mr Dolphin. Dolphin: Ich komme zur Sache, das hei?t ich bin ja schon mitten drin, denn in der erw?hnten Tanzpause sprang pl?tzlich ein Gast auf den Tisch, neben der den Waldorfs, ein Gast im Kost?m eines Aeronauten, er ri? Lederhelm und Brille ab, verlangte Ruhe und als es nicht sofort still wurde, zog er aus seiner weiten Jacke einen gewaltigen Revolver und scho? in die Luft, dann richtete er die Waffe auf Waldorf, der war bleich geworden, offenbar kannte er den Mann. Kelly: Ich sehe sie haben mich nicht vergessen Waldorf. Diotima: Francis. Kelly: Und du erinnerst dich auch noch an mich, Diotima, wie nett, den ?brigen Anwesenden darf ich mich bekannt machen, mein Name ist Kelly, Francis Rian Kelly, vorbestraft 1 Jahr Gef?ngnis Betrug und Veruntreuung, sie wissen Waldorf, wem ich das verdanke, ihnen ganz allein ihnen. Waldorf: H?ren sie Kelly. Kelly: Sie h?ren Waldorf, sie h?ren mir zu, sie alle h?ren mir zu, ich hab ihnen etwas zu sagen ?ber unseren gesch?tzten Gastgeber den ehrenwerten Mr Walter Waldorf, Bankier und B?rsianer von untadeligen Ruf, er ist ein Lump, unser lieber Mr Waldorf, ein L?gner, ein gemeiner Betr?ger. Waldorf: Was erlauben sie sich. Kelly: Ganz ruhig Waldorf sonst geht mein Revolver los, ich liebte ihre Tochter, Waldorf ich liebe sie immer noch. Diotima: Francis. Kelly: Das mi?fiel ihnen, Waldorf ich war ja nur ein kleiner B?rsenmakler und sie hatten ganz andere Pl?ne f?r ihr Kind, sie versuchten uns auseinanderzubringen, aber es gelang ihnen nicht, und da beschlossen sie, mich auf andere Weise loszuwerden, sie kamen zu mir und sagten sie wollten mich reich machen, alles was ich h?tte sollte ich in die Firma Chemopetrol investieren, ein kleines Unternehmen in Pittsburgh, ein neues technisches Verfahren und ein hoher Kredit w?rde den Wert der Aktien ?ber Nacht verzehnfachen, ein todsicheres Gesch?ft, sie rieten mir die bei mir liegenden Kundengelder kurzfristig auszuleihen und damit Chemopetrol Aktien zu kaufen, ich wollte nicht, aber sie haben mich ?berredet, goldene Berge habe sie mir versprochen und die Hand ihrer Tochter. Diotomia: Francis. Kelly: So wars doch, Waldorf am n?chsten Tag ging die Firma Chemopetrol bankrott, kein neues Verfahren, kein Waldorfkredit, ich war ruiniert, ich stelle sie zu rede, sie stritten alles ab, ich beschwor sie mir Geld vorzustrecken damit ich meine Kunden auszahlen konnte, sie haben mich ausgelacht und die Polizei anrufen, sie haben mir eine Falle gestellt, sie haben mich ins Gef?ngnis gebracht und w?hrend ich meine Strafe absa?, haben sie ihre Tochter an einen englischen Lord verkuppelt und du hast dich verkuppeln lassen, Diotima. Diotima: Aber Francis ich wu?te nicht. Kelly: Sie sind eine Kanaille Waldorf eine widerliche gemeine Kanaile sie haben mein Leben zerst?rt und daf?r werden sie zur Rechenschaft gezogen, jetzt auf der Stelle. Waldorf: Dar?ber k?nnen wir in Ruhe reden, Kelly, morgen. Kelly: Heute werden sie reden Waldorf, sie werden eingestehen was sie mir angetan haben hier vor ihren G?sten, ihren Freunden, vor den Menschen auf deren Achtung sie wert legen und vor Diotima und ihrem Verlobten, und dann werden sie mich um Verzeihung bitten, machen sie den Mund auf Waldorf, sie wollen nicht, dann werden sie sterben. Waldorf: Nein Kelly nicht. Diotima: Oh was hast du getan Francis. Kelly: Das versteh ich nicht. Dolphin: Kelly hatte abgedr?ckt und Waldorf war zusammengebrochen, Lord Tilbury und ein paar andere G?ste, die in der N?he waren, st?rzten sich auf den Sch?tzen, entrissen ihm die Waffe, ?berw?ltigen ihn, der Butler telefonierte nach der Polizei, Waldorf wurde in ein abgelegenes Zimmer getragen, aber der Arzt konnte nur noch den Tod feststellen, Todesursache eine Schu?wunde ?ber dem Herzen. vanDusen: Aha, wie verhielt sich Kelly. Dolphin: Er lie? alles mit sich geschehen, wirkte verst?rt. Hatch: Und machte ein ausgesprochen dummes Gesicht. Dolphin: Beim Polizeiverh?r erkl?re er sich f?r unschuldig, er erz?hlte eine kuriose Geschichte, die er sp?ter vor Gericht wiederholte, da? er n?mlich nach der Entlassung aus dem Gef?ngnis. vanDusen: Bitte Mr Dolphin, was Kelly zu berichtet hat, w?nsche ich aus erster Hand das hei?t aus seinem Mund zu vernehmen. Dolphin: Einverstanden Prof aber das sollten sie wissen, als Kellys Revolver ballistisch untersucht wurde im Labor der Kriminalpolizei stellte sich eindeutig und einwandfrei heraus, da? die Kugel in Waldorfs Herzen aus dieser Waffe und keiner anderen stammte. Hatch: Vergessen sie den Drohbrief nicht Dolphin. vanDusen: Drohbrief. Dolphin: Ja drei Tage vor dem Kost?mfest hatte Waldorf einen mit der Maschine geschriebenen anonymen Drohbrief erhalten und in Kellys Zimmer fand die Polizei eine Schreibmaschine, eine alte Underwood. Hatch: Und die ist genau diejenige welche. vanDusen: Ohne jeden Zweifel. Dolphin: Ohne jeden Zweifel Prof, wenn sie jetzt sagen sie wollen umkehren k?nnte ich es ihnen nicht verdenken, der Fall erscheint so einleuchtend, so absolut klar, einige hundert Tatzeugen dazu diverse gewichtige Indizien. vanDusen: Ein wenig zu viel des guten, finden sie nicht Mr Dolphin. Dolphin: Genau das ist auch mein Eindruck Prof, Kelly ist kein Idiot und nur ein Idiot w?rde einen Mord auf diese weise. Hatch: Wir sind da, Sing Sing voraus. Hatch: Die Uhr schlug vier, als wir den finsteren Gang mit den drei Gittert?ren betraten, death row, die Todeszeile, nur eine Zelle war besetzt, der muffige W?rter schlo? die T?r auf und bleib daneben stehen. W?rter: Vorschrift. Kelly: Hallo Dolphin. Dolphin: Kelly. Kelly: Was soll denn das werden, ne Abschiedsparty. Dolphin: Francis Rayn Kelly. Kelly: Zum Tode verurteilt und dennoch ungebrochen. W?rter: Warts ab Freundchen das heulen und z?hneklappern kommt noch in 26 Stunden. Dolphin: Prof van Dusen, Mr Hutchinson Hatch. Kelly: Was sie sind der ber?hmte van Dusen der Superschn?ffler die Denkmaschine. Hatch: Entt?uscht Kelly. Kelly: Ehrlich gesagt ja, den hab ich mir anders vorgestellt, irgendwie imposanter. vanDusen: Ich bedaure ihren Vorstellungen so wenig zu entsprechen Mr Kelly, kommen sie. Dolphin: Bitte Herr Prof, bitte gehen sie nicht, jetzt h?ren sie mal zu Kelly, man hat mir alles abgeschmettert, Berufung, Eingaben, Gnadengesuch, Prof van Dusen ist ihre letzte Chance oder wollen sie auf den elektrischen Stuhl. Kelly: Tut mir leid, danke da? sie gekommen sind, Prof bin ein bi?chen nerv?s. W?rter: Bi?chen nerv?s. vanDusen: Nungut Kelly angesichts der Situation in welcher sie sich befinden bin ich bereit, ihre mangelhaften Manieren zu ?bersehen, auch ein Flegel hat Anspruch auf Gerechtigkeit, sagen sie was sie zu sagen haben. Kelly: Die Wahrheit, Prof ich werde ihnen erz?hlen was wirklich passiert ist, h?ren sie zu. Hatch: Kelly best?tigte uns, was wir schon wu?ten, wie Waldorf ihn reingeritten, von seiner Tochter getrennt und ins Gef?ngnis gebracht hatte. Kelly: Als ich rauskam ?brigens genau am 1. Januar nahm ich mir ein Zimmer unten in Hesterstreet, besseres Viertel konnte ich mir nicht leisten, kaufte mir eine gebrauchte Schreibmaschine, versuchte wieder fu? zu fassen, als Agent, Vermittler, an der B?rse war es vorbei, viel zu tun gabs nicht, ich krebse so rum, dann traf ich Quinn. vanDusen: Wen. Kelly: Den geheimnisvollen Quinn eines abends in der Kneipe, wir kamen ins Gespr?ch und stellten fest, da? uns was verband, die Abneigung gegen einen gewissen Bankier. Quinn: Nieder mit Waldorf. Kelly: Tod dem Blutsauger. Quinn: Tod das ist wohl ein bi?chen ?bertrieben Kelly aber heimzahlen sollten sie es ihm schon, was er mit ihnen gemacht hat, ?brigens haben sie den Daily New Yorker von heute schon gelesen. Kelly: Hab ich, Quinn, hab ich, Diotima Waldorf verlobt sich mit einem englischen Aristokraten und deshalb gibt Daddy n?chsten Sonnabend Fest mit Kost?mzwang. Quinn: Da f?llt mir was ein Kelly, eine interessante Sache, die vor ein paar Jahren passiert ist in Rio de Janeiro glaub ich, einem kleinen Beamten ist unrecht geschehen durch ein hohes Tier und daf?r hat er sich auf ungew?hnliche Weise ger?cht, er hat sich auf dem Empfang des B?rgermeisters eingeschlichen mit einer Pistole, hat ihm sein S?ndenregister vorgehalten und ihn gezwungen, seine Schandtaten vor aller Welt zu bekennen, wie finden sie das, Kelly. Kelly: Klingt nicht schlecht, Quinn. Quinn: Nicht wahr wenn ich das mal auf ihren Fall ?bertrage, sie k?nnten Waldorf blamieren und vor der ?ffentlichkeit rechtfertigen. Kelly: Und vor Diotima. Quinn: Auch das, Kelly denken sie mal dr?ber nach, ich habe Verbindungen, ich k?nnte ihnen, wenn sie wollen eine Eintrittskarte f?r Waldorfs Fest besorgen. Kelly: Ich fing an mich mit der Idee anzufreunden, ein paar Tage vor dem Kost?mfest kam Quinn zu mir, ich hatte ihm meine Adresse gegeben. vanDusen: Ein paar Tage, wann genau. Kelly: Das Fest war am 25. Januar und Quinn war bei mir am am 21. Dienstag, er brachte die Karte mit, wir setzten uns zusammen und machten einen Plan, wir berieten meinen Auftritt, das hei?t was ich wann tun und sagen sollte, mein Kost?m und dann das wichtigste. Quinn: Die Waffe, die brauchen sie unbedingt, Kelly, sie m?ssen sich doch Respekt verschaffen bei der ganzen Gesellschaft, vor allem bei Waldorf, gleich wenn sie loslegen schie?en sie einmal in die Decke, damit ganz klar ist, sie meinen es ernst, und sp?ter wenn der alte Gauner nicht gestehen will, ein zweiter Schu? direkt auf ihn gezielt. Kelly: Aber mit Platzpatronen. Quinn: Nat?rlich mit Platzpatronen, sie wollen ihn doch nicht wirklich umbringen, sie tun nur so, aber da er das nicht wei?, wird er in seiner Todesangst auf alles eingehen, sie brauchen also eine Waffe, die nach was aussieht, die Angst macht, eben als ich durch die Hesterstreet ging, hab ich das richtige f?r sie gesehen im Fenster des Pfandleihers an der Ecke, Colt Peacemaker, Kaliber 45, die ber?hmten Revolver unserer Wildwesthelden, 20 cm langer Lauf, sehr eindrucksvoll, laufen sie gleich runter, kaufen sie sich so ein Ding, haben sie Geld. Kelly: 10 Dollar sollte ein Revolver kosten, ich handelte die Pfandleiherin runter auf 8. vanDusen: Einen Augenblick, Kelly, wenn ich recht verstehe, befanden sich im Besitz der Pfandleihanstalt 2 Coltrevolver der Marke Peacemaker. Kelly: Na klar ein paar, das ist so im wilden westen, man hat zwei Revolver, einen rechts einen links, haben sie denn nie ein Buffalo Bill Heft gelesen. Hatch: Wo denken sie hin Kelly. vanDusen: Das betreffende Pfandleihinstitut, wo genau befindet es sich. Kelly: Hester Ecke Norfolk Street. vanDusen: So, sie erwarben also eine der beiden ausgestellten Waffen, w?hrend dieser Zeit befand sich Quinn in ihrem Zimmer. Kelly: Ja. vanDusen: Allein. Kelly: Das nehm ich doch an. vanDusen: Mit Zugang zu ihrer Schreibmaschine. Kelly: Die stand auf dem Tisch. Dolphin: Ich verstehe Prof der Drohbrief an Waldorf. vanDusen: Darauf will ich hinaus Mr Dolphin, fahren sie fort Kelly. Kelly: Als ich zur?ckkam, hatte Quinn es eilig, aber tags darauf war er wieder bei mir, wir besprachen nochmal alle Einzelheiten, vor allem auf den zweiten Schu? direkt auf Waldorf, hat Quinn gr??ten Wert gelegt wegen der psychologischen Wirkung hat er gesagt, wir haben die Sache ge?bt richtig durchgespielt so wie es dann tats?chlich ablief. Dolphin: Mit einem Unterschied, Waldorf wurde erschossen. Kelly: Das versteh ich bis heute nicht. vanDusen: Ihr Revolver enthielt Platzpatronen. Kelly: Ja. vanDusen: Wann haben sie ihn geladen. Kelly: Am 25 abends kurz bevor ich das Haus Waldorf betrat. vanDusen: K?nnten die Platzpatronen danach gegen scharfe Munition ausgetauscht worden sein. Kelly: Unm?glich der Revolver war die ganze Zeit in der Innentasche, ich hab ihn nicht aus der Hand gegeben, bis ich ?berw?ltigt und entwaffnet wurde, das war nach dem Schu?. vanDusen: Nach dem Schu?, sie wurden also festgenommen, ins Polizeigef?ngnis eingeliefert, verh?rt. Kelly: Tagelang, n?chtelang, mal nett und freundlich, mal dritter grad, geglaubt haben sie mir kein Wort. Dolphin: Also dennoch das mu? ich zur Ehrenrettung der Polizei hier einflechten, man gab sich alle M?he den mysteri?sen Mr Quinn aufzusp?ren, niemand kannte ihn, niemand hat ihn gesehen, als habe es ihn nie gegeben. vanDusen: Wie sah Quinn aus, Kelly, beschreiben sie ihn. Kelly: ?ltlich, 50 bis 60, graue Haare, grauer Bart, ungepflegt, runtergekommen, sch?big angezogen, speckiger Mantel, gr?ne Brille, Typ der in der Gegend um Hesterstreet nicht auff?llt, von der Sorte gibts da viele, Einwanderer, Schnorrer, Leute die bessere Tage gesehen haben. vanDusen: Eine geschickte Maske, was meinen sie, Kelly k?nnte es sich bei Quinn auch um eine Frau gehandelt haben. Kelly: Warum nicht, wenn die Dame eine tiefe Stimme hat und kr?ftigen K?rperbau. vanDusen: Die Polizei hat ihnen nicht geglaubt und das Gericht. Dolphin: Genauso wenig, es gab nur zwei Menschen im Saal, die Quinn nicht f?r eine Fiktion hielten, Kelly und mich, der Richter erkl?rte die Aussage des Angeklagten sogar f?r eine nicht besonders intelligente Schutzbehauptung. Kelly: Ein M?rchen aus tausend und einer Nacht, hat er gesagt und da haben die Geschworenen mich schuldig gesprochen, im Eiltempo, und der Richter. W?rter: Tod auf dem elektrischen Stuhl am 9 Mai 1902, 7 Uhr abends. vanDusen: Kopf hoch, Kelly ich glaub ihnen, ich Prof DrDrDr Augustus van Dusen und ich werde mein m?glichstes tun, sie zu retten, zur?ck nach New York, meine Herren, es gibt viel zu tun und wir haben wenig Zeit. W?rter: 6 Uhr Kelly nur noch 25 Stunden. Hatch: Zur?ck vom St?dtchen Sing Sing an dem lieblichen Ufer des Hudson in die H?userschluchten der Metropole, 40 km, ich fuhr was der Wagen hergab, ich wu?te jede Minute, jede Sekunde z?hlte. Dolphin: wir sind uns einig Prof, Kelly hat Waldorf nicht ermordet, frage wer dann. vanDusen: Selbstverst?ndlich jene Person welcher sich Quinn nannte. Dolphin: Aber wer ist Quinn. vanDusen: Das Mr Dolphin wird sich zeigen, Waldorf Testament ist wie ich annehme bereits er?ffnet. Dolphin: Vor zwei Monaten Prof. vanDusen: Wer erbt das Verm?gen des Ermordeten. Dolphin: Haupterbin ist Waldorfs einziges Kind Diotima, au?erdem geht eine gr??ere Summe an seine Schwester Steuwesand. vanDusen: Wie hoch. Dolphin: Eine viertel Million, nur ein Bruchteil der gesamten Hinterlassenschaft. Hatch: Aber trotzdem ein warmer Regen, der alte Steuwesand soll ja kurz vor der Pleite stehen. vanDusen: Und sonst Mr Dolphin, wohlt?tige Stiftungen, Legate f?r die Dienerschaft. Dolphin: Kein einziger Cent, Prof. Hatch: Typisch Waldorf knickrig, bis zum letzten. vanDusen: Nur 2 Erben und beide waren anwesend, als Waldorf erschossen wurde. Hatch: Wissen sie was Prof, Mrs Steuwesant ist eine gro?e kr?ftige Person, ein richtiger Dragoner. vanDusen: Mein lieber Hatch, widmen sie sich wenn ich ihnen einen guten Rat geben darf, widmen sie sich ihren Chauffeurspflichten, ?berlassen sie die kriminologische Feinarbeit dem Kriminologen. Hatch: Von mir aus, wir setzten Dolphin am Times Square ab, er versprach in seiner Kanzlei zu bleiben jederzeit erreichbar, der Prof lie? sich zur Mulberry street fahren, wie jeder Kriminelle und Kriminologe wei?, liegt da im Haus Nr 3000 die Zentrale der New Yorker Polizei, unsere Jungs in blau sind immer f?r uns in Dienst, und so fand van Dusen im kriminaltechnischen Labor, wo er seit Jahren ein bekannter wenn auch nicht immer gern gesehener Gast ist einen kompetenten Gespr?chspartner, Leutnant Bigshot legte ihm die Beweisst?cke im Mordfall Waldorf vor und ?u?erte sich zum ballistischen Gutachten das er vor Gericht abgegeben hatte. Bigshot: Die t?dliche Kugel stammt eindeutig aus dem Revolver der von uns bei Kellys Festnahme sichergestellt wurde Prof. vanDusen: Sind sie wirklich ganz sicher Leutnant. Bigshot: 100 prozentig. vanDusen: Kann es nicht lediglich eine ?hnliche Waffe, ein Revolver der gleichen Marke. Bigshot: Wollen sie mich beleidigen, ich wei? was ich sage, bin genau nach dem Lehrbuch vorgegangen, aus der vermuteten Tatwaffe habe ich eine Kugel abgefeuert und mit der bei der Obduktion des Opfers geborgenen Mordkugel verglichen, beide wiesen dieselben Zugrillen auf, dieselben Kratzer und Unregelm??igkeiten, ich hab sie nat?rlich unters Mikroskop gelegt. vanDusen: Ich kenne den Lakasanjatest, desgleichen seinen erst k?rzlich durch meinen deutschen Kollegen Dr Paul Jeserich entwickelte Modifizierung, und ich wei? da? sie nicht zum ersten mal durchgef?hrt haben, ich akzeptiere ihr Ergebnis, wie ich auch bereit bin das Ergebnis ihres Schrifttypenvergleichs zu akzeptieren. Bigshot: Das k?nnen sie auch Prof, der Drohbrief an Waldorf ist auf Kellys Maschine geschrieben worden. vanDusen: Zweifellos Leutnant zweifelos, mein lieber Hatch. Hatch: Prof. vanDusen: Wenn ich mich recht erinnere, behaupteten sie Waldorf habe w?hrend des f?r ihn fatalen Festes kein Kost?m getragen, vielmehr einen Frack. Hatch: Ja das stimmt Prof. vanDusen: In diesem Fach befindet sich mit den ?brigen Beweisst?cken auch die Kleidung des Ermordeten, wie sie sich selbst ?berzeugen k?nnen ist ein Frack nicht vorhanden. Bigshot: Ja wirklich sie haben recht Prof kein Frack ist mir noch gar nicht aufgefallen. vanDusen: Das glaub ich ihn aufs Wort Leutnant. Bigshot: Ist das wichtig, Prof. vanDusen: Wer wei?. Bigshot: Vermutlich ist der Frack im Haus Waldorf geblieben. vanDusen: Vermutlich ja vermutlich, kommen sie Hatch eine Inspektion des Tatorts steht ohnehin auf meinem gedr?ngten Programm. W?rter: 9 Uhr Kelly, noch 22 Stunden. Hatch: Im Hause Waldorf empfing uns der Verlobte der Tochter, Lord Tilbury und f?hrte uns auf van Dusen Wunsch in den Ballsaal. Tilbury: Bi?chen sp?t f?r unangemeldeten Besuch, was Prof, aber keine Sorge habe volles Verst?ndnis, kenne mich aus, alle Prof exzentrisch, anders als du und ich, wollte sagen anders als ich und sie, Mr. Hatch: Hatch, Hutchinson Hatch. Tilbury: Apropos exzentrisch, dieser Kelly verr?ckt, wie erschie?t Schwiegerpapa vor 500 Menschen, mu? verr?ckt sein, verr?ckt wie Hutmacher. van Dusen: Meinen sie, Milord. Tilbury: Bitte Mrs Waldorf entschuldigen, bi?chen mitgenommen, Vater ermordet, ehemaliger Verehrer morgen hingerichtet, in 4 Wochen Hochzeit irgendwie tragisch, hat sich zur?ckgezogen, Migr?ne. vanDusen: Durchaus verst?ndlich. Tilbury: ?h ja was kann ich f?r sie tun. vanDusen: Lassen sie mir bitte eine hohe Leiter bringen. Tilbury: ?h Leiter. vanDusen: Ja Leiter. Tilbury: Exzentrisch. Hatch: Raten sie mal meine Damen und Herren, wer auf die hohe Leiter steigen mu?te, richtig meine Wenigkeit und als ich oben war mu? ich die Decke des Saals absuchen cm f?r cm besonders sorgf?ltig ?ber die stelle wo Kelly gestanden und seine Tirade gegen Waldorf gehalten hatte. Hatch: Nichts, sagen sie mal was suchen wir eigentlich. vanDusen: Das was sie gefunden haben, mein lieber Hatch, nichts, steigen sie wieder herab. Tilbury: Exzentrisch, wie ein Oxford. vanDusen: Sagen sie bitte Milord, wurde dieser Saal seit jenem tragischen Fest renoviert. Tilbury: Renoviert, kein Schimmer, ?h Goosbury. Butler: Nein Herr Prof. vanDusen: Es wurden auch keinerlei Reparaturen ausgef?hrt. Butler: Nein Herr Prof. vanDusen: So, wo befindet sich der Frack, welcher ihr Herr an jenem Abend trug. Butler: Das entzieht sich meiner Kenntnis, Herr Prof. Tilbury: Mu? da sein, Goosbury, wei? noch genau haben Waldorf Frack ausgezogen, vor Untersuchung durch Arzt und in irgendeine Ecke gelegt. Butler: Sehr wohl Milord, ich kann nur erkl?ren fraglicher Frack befindet sich nicht bei der Garderobe des seligen Herrn. Hatch: Eine Stunde sp?ter sa? ich wieder in van Dusen Salon, ich versuchte meinen knurrenden Magen durch einen doppelten Whiskey zu bes?nftigen und meine Wi?begierde durch gezielte Fragen an den Hausherrn. Hatch: Was haben sie eigentlich mit Waldorfs Frack, Prof warum ist ihnen das gute St?ck so wichtig. vanDusen: Weil das gute St?ck wie sie es zu nennen belieben, uns einen h?chst bedeutsamen Hinweis auf die Ausf?hrung des Mordes an Waldorf zu geben im stande ist. Hatch: Na dann wei? ich alles, darf ich jetzt nach Hause und ins Bett Prof. vanDusen: Warum nicht mein lieber Hatch, wenn sie mir versprechen sich gleich morgen fr?h um 7 Uhr bei Dienstbeginn im Archiv ihres von manchen gesch?tzten Blattes einzufinden und dort eine gewisse hochwichtige Recherche vorzunehmen. Hatch: Sing Sing Todeszelle. W?rter: Ungeduldig Kelly, dauert nicht mehr lange, nur noch 18 Stunden. Hatch: Am n?chsten Morgen gegen 9 trat ich befehlsgem?? beim Prof an, unausgeschlafen und ungefr?hst?ckt. vanDusen: Lassen sie das querulieren, wozu schlafen, wozu speisen, ein kriminologischer Assistent findet volle Befriedigung allein in den intellektuellen Wonnen, welches sein Tun gew?hrt, hatten sie Erfolg. Hatch: Wie mans nimmt, so eine Geschichte wie Quinn sie Kelly erz?hlt hat ist tats?chlich passiert, vor 4 Jahren, 1898 aber nicht in Rio de Janeiro sondern in Kalkutta, in Indien beim Empfang des Vizek?nig. vanDusen: Sehr gut. Hatch: Ich habs nur rausgekriegt weil unser Archivar ein so ph?nomenales Ged?chtnis hat, in der Zeitung stand die Sache nicht, nur in einem unver?ffentlichten Korrespondentenbericht. vanDusen: Verstehe ich sie recht, besagter Bericht ?ber die Aff?re zu Kalkutta ist nicht im Daily New Yorker erschienen. Hatch: Nicht im Daily NewYorker Prof und auch in keiner anderen Zeitung der Stadt. vanDusen: Ausgezeichnet mein lieber Hatch kommen sie. Hatch: Wir fuhren S?dosten in die finstere Gegend zwischen Bowery und Eastriver. W?rter: Na Kelly, 9 Stunden Kelly. Hatch: Die Gegend war schmutzig, die Pfandleiher an der Ecke Hester Norfolk street waren noch schmutziger und am schmutzigsten war die alte Frau die beim Klang der T?rglocke aus dem Hinterzimmer schlurfte. Frau: Sie wollen kaufen, liebe Herren, verkaufen, etwas versetzen, sie brauchen Geld, sie bringen Geld. vanDusen: Nichts von alledem gute Frau wir ben?tigen lediglich eine Information. Frau: Sie wollen nicht kaufen verkaufen versetzen liebe Herren, sie brauchen kein Geld, sie bringen kein Geld, time is money. vanDusen: Geben sie ihr etwas Hatch, f?nf Dollar. Hatch: Viel zu viel, einer ist genug. Frau: Aber lieber Herr, 10 Dollar, hat das nicht der andere Herr gesagt. Hatch: 10, zwei. Frau: 8 Dollar lieber Herr. Hatch: 6 Dollar wurden es schlie?lich, daf?r erz?hlte sie uns da? sie tats?chlich ein Paar Colt Peacemaker besessen und eine davon an Kelly verkauft hatte am nachmittag des 21. Januar. vanDusen: Und die zweite Waffe. Frau: Hab ich auch verkauft lieber Herr am selben Tag eine halbe Stunde sp?ter, an einen anderen Herrn. vanDusen: Etwa 55 Jahre alt grauhaarig, graub?rtig, gr?ne Brille. Frau: Ja das ist er, kennen sie ihn. vanDusen: In der Tat, gute Frau, ich kenne ihn. Hatch: Auf der R?ckfahrt hielten wir am Telegrafenamt wo ich auf Anweisung des Prof. mehrere Kabel aufgab, die Mittagzeit war schon vor?ber. W?rter: Ein Uhr Kelly, sie haben ja gar nichts gegessen, aber aber, sie m?ssen doch gro? und stark sein wenn es soweit ist, in 6 Stunden Kelly. vanDusen: Hier ist die Residenz von Prof van Dusen, Prof van Dusen h?chstpers?nlich am Apparat. Tilbury: Lord Tilbury, sagen sie mal Prof, sie doch haben vorhin was gesucht, am Plafon vom Ballsaal. vanDusen: Jaja so ist es Milord. Tilbury: Und wegen Renovierung gefragt. vanDusen: Ganz recht Milord. Tilbury: Die ist jetzt tats?chlich n?tig. vanDusen: Bitte Milord. Tilbury: Renovierung Prof, Diotima hat was entdeckt, gute Augen das M?dchen. vanDusen: Lassen sie mich raten Milord ein Loch. Tilbury: Genau ins schwarze, Prof ein Schu?loch, noch was Prof, Frack hat sich auch eingefunden. vanDusen: Ach ist es die M?glichkeit Milord, ich werde mich gleich bei ihnen einstellen. Hatch: Na dann wollen wir mal wieder Prof. vanDusen: Nicht sie mein lieber Hatch, Sie bleiben. Hatch: Ach was. vanDusen: Drei f?r die L?sung des Falles wesentliche Aufgaben hab ich ihnen zugedacht, zuerst werden sie bei der Kriminalpolizei anrufen, Leutnant Bigshot m?ge sich im Labor bereithalten, sodann werden sie die Antworten auf die von ihnen aufgeben Kabel erwarten und mit diesen Antworten schlie?lich werden sie sich nach Singsing begeben, ich erwarte sie dort sp?testens um 6 Uhr abends. Hatch: Ich telefonierte und ich wartete. W?rter: Drei Uhr Kelly, bald haben sie hinter sich, nur noch 4 Stunden. Hatch: Es war kurz vor 6 als ich in Sing Sing eintraf, in der Todeszelle und auf dem Gang davor herrschte ein Treiben wie sonnabends am Broadway, halb New York war da, Kelly und sein W?rter nat?rlich, Dolphin, Leutnant Bigshot, der Gef?ngnisdirektor, ein Geistlicher f?r den letzten Gang und ein paar sehr offiziell wirkende Herren, darunter ich traute meinen Augen nicht der Governor des Staats NY, ferner Familie Waldorf, das hei?t Diotima, Mr Stewesand, Lord Tilbury, wo es dann noch ein freies Pl?tzchen gab stand todsicher ein Polizist, der Prof war nat?rlich auch schon da. Tilbury: Unversch?mtheit, Prof, angesehene B?rger, Damen, Lord aus England widerrechtlich hierher gebracht auf ihre Anordnung, Freiheitsberaubung, Zumutung, ich verlange Erkl?rung. vanDusen: Die sollen sie erhalten, Milord, sie und die ?brigen Anwesenden, meine Damen und Herren, ich ersuche um Ruhe und Aufmerksamkeit. W?rter: Es hat 6 geschlagen, Kelly noch eine Stunde. Hatch: Prof van Dusen begann seinen Vortrag mit einer kurzen Zusammenfassung der Vorgeschichte, die sie ja bereits kennen meine Damen und Herren, sodann berichtete er wie der mysteri?se Mr Quinn sich an Kelly herangemacht und ihn dazu gebracht hatte beim Kost?mfest als R?cher aufzutreten. vanDusen: Mr Quinn, lassen sie mich die betreffende Person f?rs erste weiterhin mit ihrem selbstgew?hlten Namen bezeichnen, Mr Quinn war ebenfalls Gast des Kost?mfestes im Hause Waldorf, selbstverst?ndlich in seiner wahren Identit?t, als Kelly wie besprochen auf Waldorf zielte und scho?, scho? auch Quinn, keiner sah es, denn alle Augen waren auf Kelly gerichtet, Quinn presste seinen Revolver, den Zwilling der Waffe, die Kelly in der Hand hielt gegen Waldorfs Brust und dr?ckte ab, gleichzeitig mit Kelly, er verbarg seine Waffe wieder, st?rzte sich gemeinsam mit anderen G?sten auf Kelly, ?berw?ltige ihn, entri? ihm den Revolver und tauschte ihn im allgemeinen durcheinander unbemerkt gegen seinen eigenen aus. Bigshot: Darum das ballistische Gutachten. vanDusen: Ganz recht Leutnant, bei der Durchf?hrung seines raffinierten Szenarios unterlief Quinn allerdings ein Fehler, er hatte nicht bedacht da? Kelly vorher bereits einmal geschossen hatte in die Luft und zwar mit mit seinem Revolver dh mit einer Platzpatrone welche nat?rlich keine Spur am Plafond hinterlassen konnte, als ich diesen untersuchen lie? versuchte Quinn seinen Fehler wiedergutzumachen, indem er Kelly abgenommen Revolver diesmal scharf geladen nachtr?glich in die Decke scho?, ich habe die Kugel entfernt und Leutnant Bigshot zur Untersuchung ?berlassen, ihr Ergebnis Leutnant. Bigshot: Die Kugel stammt aus einem Colt Peachmaker. Tilbury: Na bitte. Bigshot: Aber nicht aus der Waffe mit der der t?dliche Schu? auf Waldorf abgegeben wurde. vanDusen: Aha, auch der Frack des toten hat er verschwunden lassen. Hatch: Warum. vanDusen: Warum mein lieber Hatch, weil die Pulverspuren im Gewebe verrieten, da? der Todeseschu? aus n?chster N?he abgefeuert wurde, ?brigens tauchte auch der Frack wieder auf, doch es war der falsche, ein starker Geruch nach Mottenpulver bewies, das Kleidungsst?ck war jahrelang nicht getragen und nur deshalb zur Stelle geschafft worden, weil ich mich f?r das Detail interessiert hatte, das Fazit meiner Nachforschungen und Schlu?folgerungen, Kelly diente lediglich als S?ndenbock, nicht er hat Waldorf ermordet sondern. Dolphin: Quinn, das ist klar Prof, aber wer ist Quinn. vanDusen: Eine Person, welche sich w?hrend der Kelly verursachten Szene in Waldorfs unmittelbarer N?he aufhielt und welche einen gewichtigen Grund hatte Waldorf zu t?ten. Dolphin: Das Erbe. vanDusen: In der Tat Mr Dolphin das Erbe und wer erbt Waldorfs Verm?gen. Kelly: Diomita. vanDusen: Sie ist die Haupterbin, aber sie nicht die M?rderin ihres Vaters. Diotima: O Francis. vanDusen: Auf dem Fest trug Mrs Waldorf das Kost?m einer neuen Frau des 20 Jh. ein Kleid von derartiger K?rze und Knappheit, da? es nicht m?glich war, eine gewichtige Waffe wie den Colt Peacemaker darunter zu verbergen. Tilbury: Mrs Stewesand, war Luftschiff, h?tte sogar Haubitze mit sich herum tragen k?nnen. vanDusen: Zweifellos Milord doch als der Schu? fiel war Mrs Stewesand verzeihen sie das Wortspiel weit vom Schu? auf der Orchesterempore, auch sie kommt f?r den Mord nicht in frage. Dolphin: Achherje wer dann Prof. vanDusen: Eine Person, welche sich in Waldorfs n?he befand und ein Kost?m trug, in dem sich ein gro?er Revolver ohne Probleme verstecken lie?. Dolphin: Vielleicht das Kost?m eines Marsmenschen, Prof, eine dicke gr?ne Kugel mit 6 Armen und 2 Antennen. vanDusen: Eben dieses Mr. Dolphin. Dolphin: Lord Tilbury. vanDusen: Bitte meine Herrschaften, lassen sich mich meine Ausf?hrungen zuende bringen, ich habe auf telegrafischem Weg in England Erkundungen ?ber Lord Tilbury eingeholt, lesen sie vor Hatch. Hatch: Sehr wohl Prof, erstes Kabel Lord Tilbury ohne Verm?gen hat Familienbesitz verspielt und vergeudet. vanDusen: Das Motiv, meine Herrschaften, als Gatte der Haupterbin w?re Lord Tilybury in den Besitz der Waldorfmillionen gekommen, weiter Hatch. Hatch: Zweites Kabel Lord Tilbury 1898 Attache in Kalkutta. vanDusen: Das hei?t er war Zeuge jener Aff?re welche den komplizierten Mordplan anregte, um sich nicht blo?zustellen hat er sie im Gespr?ch mit Kelly nach Rio de Janeiro verlegt, das n?chste Kabel Hatch. Hatch: Zu befehl Lord Tilbury langj?hriges Mitglied diverser amateurtheatrischer Zirkel. vanDusen: Es war ihm also ein leichtes, sich in den ?ltlichen heruntergekommenen Quinn zu verwandeln, kein Zweifel, Lord Tilbury ist Waldorfs M?rder. Tilbury: Dummes Zeug, schierer Nonsens, sie sind nicht exzentrisch, sie sind verr?ckt, verr?ckt wie M?rzhase. vanDusen: Seine Hand, halten sie seine rechte Hand fest, Bigshot, bei der Waffe welche seine Lordschaft soeben aus der Tasche zu ziehen versucht, handelt es sich sie sehen es alle um einen Colt Peacemaker Single Action Kaliber45. Kelly: Diotima. vanDusen: Sieben Uhr, die Stunde der Hinrichtung, Herr Gouvernor, die Entscheidung liegt bei ihnen. Hatch: Nat?rlich wurde Kelly nicht hingerichtet, nach Erledigung der notwendigen Formalit?ten lie? man ihn frei, Lord Tilbury wurde verhaftet und kam vor Gericht. Ein viertel Jahr sp?ter, die Todeszelle von Sing Sing. W?rter: Zw?lf Uhr, Milord, noch sieben Stunden, dann kommen Sie auf den Stuhl. Tilbury: Verdammt unsportlich ihr elektrischer Stuhl, unfair, unaristokratisch, verlange anst?ndig gek?pft zu werden, geh?rt sich so f?r Edelmann. W?rter: Tut uns ja so leid Milord aber wenn sie bei uns morden, werden sie auch bei uns hingerichtet, modern, b?rgerlich, demokratisch, finden sie sich damit ab Milord, sie haben es ja bald ?berstanden, nur noch sieben kurze Stunden. Hatch: Zur gleichen Zeit in der Greys Church, die Hochzeit von Miss Diotima Waldorf und Mr. Francis Rian Kelly, Trauzeuge war ich, eigentlich h?tte es Prof. van Dusen sein sollen, aber er war nicht erschienen, sie kennen ihn ja meine Damen und Herren, wenn er nicht im Mittelpunkt steht. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Francis Kelly, in der Todeszelle: Christian Br?ckner Elmer Dolphin, sein Verteidiger: Moritz Milar Lord Tilbury (alias Mr. Quinn): Hermann Treusch W?rter in Sing Sing: Henning Schl?ter Lieutenant Bigshot von der Kriminalpolizei: Arnold Marquis Pfandleiherin: Traute Daniels-Paulschmidt Butler im Hause Waldorf: Heinz Spitzner Walter Waldorf, Bankier: Rainer Pigulla Diotima, seine Tochter: Maren Kroymann Michael Koser: Prof. van Dusen und der Mord im Club (RIAS 1989) Wallace: Der Lesesaal des Clubs, bitte leise meine Herren, einige unserer betagteren Mitglieder pflegen sich nach dem Mittagessen hierher zur?ckzuziehen, um einen Whisky zu sich zu nehmen, um in Ruhe die Times zu studieren. Hatch: Um ein Nickerchen zu machen, das ist eher ein Schlaf- als ein Lesesaal, Mr. Wallace, Leichenhalle w?re auch nicht verkehrt. vanDusen: Hatch. Hatch: Wenn diese ehrw?rdigen Mumien nicht so vernehmlich schnarchten, w?rde man nicht glauben da? sie noch am Leben sind, der hier zum Beispiel in der Ecke zwischen Zimmerpalme und Kamin, wenn ich den mal kurz anstupse, dann f?llt er doch tats?chlich aus dem Sessel. vanDusen: Warum sollte er auch nicht, mein lieber Hatch, der Mann ist tot. Tot. Tot. Tot. Kein Zweifel Wallace. Hatch: Aber ich habe ihn doch nur ein ganz klein bi?chen mit dem Finger. vanDusen: Mein lieber Hatch, beruhigen sie sich, der Tod ist keinesfalls auf ihre t?richte Einwirkung zur?ckzuf?hren, lassen sie sehen, ausgepr?gter rigor mortis im Nacken und Schulterbereich, hm, anderseits mu? nat?rlich der beschleunigende Effekt der dem Kamin entstr?menden Hitze in die Rechung einbezogen werden, wie sp?t ist es. Hatch: Mit dem Gongschlag genau 16 Uhr und 23 min. vanDusen: Aha, dieser Mann meine Herren. Wallace: Spargo. vanDusen: Wie meinen sie Wallace. Wallace: Das ist der alte Spargo, Roderick Spargo. Hatch: Der Afrikaforscher. Wallace: Ebendieser Mr Hatch. vanDusen: Was immer er war und wie sich nannte er ist es seit 2einhalb Stunden tot. Hatch: Das hei?t, es hat ihn moment so gegen 2 Uhr mittags erwischt. vanDusen: Exzellent haben sie diese schwierige Kalkulation ganz allein bew?ltigt. Hatch: Eine typische van Dusen Spitze, ich zog es vor, sie vornehm zu ?berh?ren, darin hatte ich ?bung, immerhin war ich nun schon 5einhalb Jahre Assistent Chronist und Begleiter des gro?en Mannes, als die mysteri?sen Ereignisse vorfielen, die ich ihnen heute berichten will, befanden wir der Prof und ich uns in London, wir hatten, es war am 20 September 1903 im exklusiven Globetrotterclub im Westend Cliffard Street zu mittag gegessen mit Mr Alfred Russel Wallace, Prof van Dusen ansonsten sehr auf seine W?rde bedacht, war ausnahmsweise der Einladung in den Klub gefolgt, schlie?lich war der 80 j?hrige Wallace der Nestor der britischen Zoologie, der Freund und Mitstreiter von Charles Darwin, ein Denkmal der Wissenschaft sozusagen, bei Tisch hatte es eine angeregte Unterhaltung gegeben ?ber Menschenaffen und Affenmenschen und ?ber irgendein ein fehlendes Glied, das beide Koryph?en offenbar schmerzlich vermi?ten, nach dem Essen geleitete Mr Wallace uns zur T?r und dabei, sie haben es gerade geh?rt, fiel uns eine Leiche direkt vor die F??e, Wallace bimmelte nach dem Clubdiener, ein paar Minuten sp?ter kam er angeschlurft, auch er eine Mumie, wie Wallace, wie der Tote, wie die beiden Greise die im Lesesaal noch immer vor sich hin schnarchten. Toddles: Sie haben gel?utet Sir. Wallace: Sir Roderik Spargo hat uns verlassen, Toddles. Toddles: In der Tat, Sir. Wallace: Unangenehme Geschichte, Toddels, sehr unangenehm. Toddles: Wenn ich mir einen Vorschlag erlauben d?rfte Sir, es w?re zweifellos im Sinne aller Mitglieder Sir Rodericks sterbliche H?lle baldm?glichst aus den R?umen des Club zu entfernen und einem qualifizierten Bestattungsunternehmen zuzuf?hren. Wallace: Ganz ihrer Meinung Toddles, leiten sie das in die Wege. Toddles: Sehr wohl Sir. vanDusen: Warten Sie, Toddels, sie haben das wichtigste vergessen. Toddles: In der Tat Sir und das w?re. vanDusen: Die Benachrichtigung der Polizei, begeben sie sich stehenden Fu?es zum n?chstgelegenen Telefonapparat, lassen sie sich mit Scotland Yard verbinden. Toddles: Mr Wallace Sir. Wallace: Ist das wirklich n?tig van Dusen, die Polizei hier im Club. vanDusen: Ich mu? darauf bestehen, Sir Roderick Spargo ist keines nat?rlichen Todes gestorben, Wallace: Ah, kein Herzschlag oder so was. vanDusen: Gift, Wallace, genauer Zyankali, wenn sie ihre Nase den Lippen des Toten n?hern, werden sie den spezifischen Geruch nach bitteren Mandel wahrnehmen k?nnen. Wallace: Ich glaubs ihnen auch so, van Dusen, mit Giften kennen sie sich aus, das wei? ich, schlie?lich gehen sie ja des ?fteren fremd. vanDusen: Fremd, wie darf ich das verstehen Wallace. Wallace: Da? sie nur zu gern die ihnen ehrbar angetraute Naturwissenschaft betr?-gen, indem sich den anr?chigen Am?sements der Kriminalistik in die Arme werfen. vanDusen: Der Kriminologie, mein lieber Wallace, auch bei handelt es sich ganz ohne Frage um eine exakte Wissenschaft. Wallace: Soll sein van Dusen, sie meinen also Spargo sei ermordet worden. vanDusen: Sofern er nicht Selbstmord begangen hat, sie sind ja noch immer hier Toddels, nun gehen sie schon, l?uten sie Scotland Yard. Toddles: Ist dies auch ihr Wunsch, Mr Wallace, Sir. Wallace: Tun sie was Prof van Dusen sagt Toddels, und bitten sie Mister Pomeroy hierher. Toddles: Sehr wohl Sir. Hatch: Mr. Pomeroy war der Sekret?r des Globetrotter Clubs und Mr. Pomeroy war zur Abwechslung keine Mumie, ein reifer J?ngling mitte 30 mit einem hauchd?nnen Schnurrb?rtchen, gestriegelt und makellos gewandelt, Gehrock, perlgraue Krawatte, wei?e Nelke im Knopfloch, auch als er sah was im Lesesaal des von ihm geleiteten Club auf dem Teppich lag, bewahrte er untadelige Haltung und gestattete sich nur ein leichtes Stirnrunzeln. Pomeroy: Tot, Sir Roderick Spargo, kaum zu glauben, eben hab ich noch mit ihm gesprochen und nun. vanDusen: Eben, wann genau. Pomeroy: Wir sind uns glaub ich noch nicht vorstellt worden. Hatch: Da glauben sie recht, alter Freund, lassen sie sich sagen, da? sie die Ehre und Freude haben von Prof Dr. van Dusen befragt zu werden, dem gro?en Wissenschafter und Amateurkriminologen, zubenamt die Denkmaschine, was mich betrifft, ich hei?e Hutchinson Hatch, aber das brauchen sie sich nicht zu merken. Pomeroy: Antony Pomeroy, durchaus erfreut, van Dusen der ber?hmte amerikanische Detektiv. vanDusen: Amateurkriminologe. Pomeroy: Prof van Dusen im Globetrotterclub, sie sehen mich ?berw?ltigt, warum bin ich nicht informiert worden, ich h?tte f?r einen w?rdigen Empfang gesorgt. Hatch: Roter Teppich, Posaunenchor, Ehrenjungfern. vanDusen: Hatch, ich wei? ihre guten Absichten zu sch?tzen, Mr Pomeroy, wann und wo haben sie zuletzt mit Sir Roderich Spargo gesprochen. Pomeroy: Hier Prof im Lesesaal, er sa? in einem Lehnstuhl wie immer, direkt vor dem Kamin, weil ihm kalt war, ihm war immer kalt, wer so lange in Afrika war wie Sir Roderick. vanDusen: Gewi? Mr Pomeroy, wann fand das Gespr?ch statt. Pomeroy: Kurz vor 2 Uhr Prof. vanDusen: Kurz vor 2 Uhr, h?chst interessant, w?ren sie wohl in der Lage, Mr. Pomeroy diese ihrer Zeitangabe noch ein wenig pr?ziser zu fassen. Pomeroy: Zuf?lligerweise ja Prof, als wir anfingen zu reden, Sir Roderick und ich, war es genau viertel vor 2, und 10 min sp?ter bin ich gegangen. vanDusen: Sie haben ihre Uhr zu rate gezogen Mr Pomeroy. Pomeroy: Mehrmals Prof. Hatch: Im Gespr?ch mit einer ehrw?rdigen Mumie. Prof: Hatch. Hatch: Mit einem Greis, Mr Pomeroy, das geh?rt sich gar nicht. Pomeroy: Wissen sie Mr ?h. Hatch: Hatch. Pomeroy: Ich hatte um 2 einen wichtigen Termin in meinem B?ro mit unserem Weinlieferanten, da wollte ich nicht zu sp?t kommen. vanDusen: Verst?ndlich Mr Pomeroy, sie verlie?en also Sir Roderick Spargo genau 5 min vor 2 Uhr, zu diesem Zeitpunkt war er noch am leben. Pomeroy: Aber nat?rlich Prof, er hat mir sogar etwas nachgerufen, als ich schon in der T?r stand. vanDusen: Tats?chlich Mr Pomeroy und wissen sie auch noch was Sir Roderick ihnen nachrief. Pomeroy: Ja Prof, halten sie die Augen offen, hat er gerufen und geben sie mir sofort bescheid, wenn sie in der N?he des Globetrotter Clubs eine Negerin sehen. vanDusen: Eine Negerin. Pomeroy: Eine Negerin Prof, er hatte entsetzliche Angst, Sir Roderik meine ich, deshalb wollte er ja mit mir reden. Hatch: Berichten Sie Mr Pomeroy. Hatch: Detailliert, pr?zise und von anfang an, sie kennen das ja meine Damen und Herren, Pomeroy berichtete, Sir Roderik Spargo hatte ihn zu sich rufen lassen. Pomeroy: um mir was zu zeigen, eine Holzschnitzerei, eine Schlange, etwa 20 cm lang wei?bemalt und Sir Roderick war auch wei?, wei? wie die Wand, der Todesfetisch hat er gesagt, heute morgen lag er vor meinem Bett und keiner wei? wie er dahin gekommen ist, sie ist hinter mir her, Pomeroy helfen sie mir. vanDusen: Eine seltsame Geschichte, Mr Pomeroy. Pomeroy: Nicht wahr, Prof. vanDusen: Und weiter, Mr Pomeroy. Pomeroy: Dann hat er die Schlange wieder in die Brusttasche gesteckt und einen Whisky in einem Zug ausgetrunken. vanDusen: Die Brusttasche, ja das ist sie die Schlange, zentralafrikanische Arbeit ohne jeden Zweifel, Baluba wenn ich nicht irre. Hatch: Sie irren nie Prof. vanDusen: Eine Redensart, mein lieber Hatch. Pomeroy: Baluba. vanDusen: Ein Volk im s?dlichen Kongobecken, zwischen dem Kasei und dem Hochland von Katanga. Hatch: Katanga, war Sir Roderick Spargo nicht in den 80er Jahren Distriktkommandeur von Katanga f?r K?nig Leopold von Belgien. Pomeroy: Sie haben Recht Mr. ?h. Hatch: Hatch und da hat er doch so gehaust da? es sogar den Belgiern zu viel wurde und die sind ja wei? gott nicht gerade zartbesaitet, rausgeworfen haben sie ihn. Pomeroy: Bloody Spargo hie? er nicht so in der Presse Mr ?h. Hatch: Genau Mr Pomeroy, Spargo der blutige. vanDusen: Bei den Bantuv?lkern ist wei? die Farbe des Todes, insofern handelt es sich bei diesem kleinen Schnitzewerk wohl in der Tat um einen Todesfetisch, fahren sie fort Mr Pomeroy. Pomeroy: Wo war ich. Hatch: Sie ist hinter mir her, Pomeroy, helfen sie mir. Pomeroy: Danke Mr ?h, Sir Roderick war v?llig verst?rt, ich verloren hat er immer wieder gejammert, und dann noch was von einer Priesterin die Macht ?ber leben und tot hat, wem sie den Todesfetisch schickt, der mu? sterben oder so ?hnlich. Hatch: Die Negerin. Pomeroy: Jetzt hat sie mich gefunden, die Rache naht, sehr melodramatisch. vanDusen: In der Tat Mr Pomeroy und was taten sie. Pomeroy: Ich Prof nichts besonders, ich habe versucht ihm gut zuzureden, ihn zu beruhigen, ich habe ihm geraten sich von Toddles einen zweiten Whisky bringen zu lassen. Toddles: Mr Pomeroy Sir. vanDusen: Ah lupus in fabula. Pomeroy: Ja Toddles. Toddles: Verzeihen sie die St?rung, Sir, die Herren von Scotland Yard werden in einer halben Stunde eintreffen. Pomeroy: Danke Toddles, war da noch was. Toddles: Wenn sie gestatten, Sir, wird den Herren von Scotland Yard Einla? in die Clubr?ume gew?hrt. Pomeroy: Ich verstehe nicht Toddles. Toddles: Ich meine wo sie doch keine Mitglieder sind Sir. Pomeroy: Aber Toddles, das spielt in diesem fall keine Rolle. Toddles: Nicht, Sir, h?chst bedauerlich wenn sie mir die Bemerkung gestatten Sir. Pomeroy: Sicher Toddles aber leider nicht zu ?ndern, sagen sie dem Portier bescheid. Toddles: Sehr wohl Sir. vanDusen: Noch einen Augenblick, Toddles. Toddles: Sie haben einen Wunsch Sir. vanDusen: Eine Frage Toddles, sie haben Sir Roderick Spargo heute nach dem essen in diesem Raum zwei Gl?ser Whisky serviert. Toddles: Nein Sir. vanDusen: Nicht. Toddles: Ich habe Sir Roderick 2 mal einen doppelten Whiskey kredenzt, Sir Roderick pflegt Verzeihung pflegte nur doppelte Whiskys zu sich zu nehmen. Hatch: Das spricht f?r ihn. vanDusen: Gut gut Toddels, sie haben also Sir Roderick zwei doppelte Whiskys gebracht. Toddles: Jawohl Sir, sehr merkw?rdig Sir, wenn sie mir die Bemerkung erlauben. van Dusen: Merkw?rdig, inwiefern. Toddles: Nach dem lunch pflegte Sir Roderick im Lesesaal stets nur einen doppelten Whisky zu trinken Sir. vanDusen: Und diesmal zwei ausnahmsweise, hm, wann haben sie Sir Roderick bedient Toddles. Toddles: Das erste mal um viertel vor 2 Sir wie jeden Tag. vanDusen: Mr Pomeroy befand sich bereits bei Sir Roderick. Toddles: Jawohl Sir, Mr Pomeroy stand neben Sir Rodericks Sessel, es hatte den Anschein, da? beide Herren sich unterhielten. vanDusen: Wor?ber. Toddles: Dies entzieht sich meiner Kenntnis, Sir, ich pflege nicht zu lauschen wenn sie mir diese pers?nliche Bemerkung gestatten Sir. vanDusen: Sehr lobenswert Toddels und sie haben auch nicht zuf?llig das eine oder andere Wort. Toddles: Was denken sie von mir Sir. vanDusen: Nur gutes, Toddles, welchen Eindruck hat Sir Roderick auf sie gemacht, war er wie immer, war er ver?ndert. Toddles: Es steht mir nicht zu Sir, ?ber das Verhalten von Mitgliedern des Globetrotter Clubs ein Urteil abzugeben. vanDusen: So, wann haben sie Sir Roderick den zweiten doppelten Whisky gebracht. Toddles: Wenige Minuten vor 2 Uhr Sir. Pomeroy: Es mu? genau 5 vor 2 gewesen ein, ich war n?mlich gerade am gehen als Toddles mit dem Tablett aufkreuzte. vanDusen: Wie hat Sir Roderick reagiert, hat er etwas gesagt, sich bedankt. Toddles: Sir Roderick hatte nicht die Gewohnheit f?r geleistete Dienste zu danken, Sir, r?umen sie das leere Glas weg hat er gesagt und stellen sie das volle auf den Kaminsims und da. Hatch: Steht es immer noch. vanDusen: Nicht anger?hrt. Pomeroy: Nun Prof. vanDusen: Reiner schottischer Maltwhisky. Hatch: Kein Zyankali. vanDusen: Nicht die Spur, mein lieber Hatch. Hatch: Dann war das Gift also im ersten Whisky. vanDusen: Glauben sie, bekanntlich ist Zyankali ein ?u?erst rapide wirkendes Gift, welches selbst in geringer Konzentration bereits Sekundenbruchteile nach der Einnahme zum Tod f?hrt, nun hat aber Sir Roderick Spargo nach dem Genu? des ersten Glases Whisky noch minutenlang mit Mr Pomeroy konferiert, insofern. Hatch: Kann auch der erste Whisky nicht vergiftet gewesen sein. vanDusen: So scheint es, mein lieber Hatch. Hatch: Seltsam. Toddles: H?chst seltsam, wenn ich mir diese Steigerung erlaubten d?rfen, sofern sie keinen weiteren W?nsche haben, meine Herren, gestatten sie da? ich mich entferne, die Pflicht ruft. Pomeroy: Sie k?nnen gehen, Toddles. Toddles: Sehr wohl Sir. vanDusen: Ein nicht eben ergiebiger Zeuge. Pomeroy: Aber ein loyaler Bediensteter Prof. Hatch: Eine richtige Perle, lauscht nicht, klatscht nicht. Pimpernel: Hahaha, da? ich nicht lache. Mandrake: Sie haben ja keine Ahnung junger Mann. Pimpernel: Schwerh?rig ist er der alte Toddles. Mandrake: Und gucken kann er auch nicht mehr richtig. Pimpernel: Und au?erdem ist er senil. Mandrake: Total verbl?det. Pimpernel: Uns sollte er fragen der andere junge Mann, ja sie meine ich. vanDusen: ?h mich. Mandrake: Ja wer denn sonst los fragen sie uns, wir waren die ganze zeit hier. Hatch: Was sich da so pl?tzlich einmischte, war das mumifizierte Zweiergespann das bisher friedlich vor sich hingeschlafen und geschnarcht hatte, das hatte ich wenigstens angenommen, aber. Mandrake: Wir waren wach, junger Mann. Pimpernel: Hellwach. Pomeroy: Ich darf die Herren mit einander bekannt machen, Prof van Dusen, Mr Mandrake, Mr Mandrake, Prof van Dusen, Prof van Dusen, Mr Pimpernel, Mr Pimpernel, Prof van Dusen, Mr ?h Mr Mandrake, Mr Mandrake Mr ?h, Mr ?h Mr Pimpernel, Mr Pimpernel, Mr ?h, Mr Mandrake ist der ber?hmte Erforscher von Juenlun, Jangtsekiang, und in Mr Pimpernel sehen sie den nicht minder ber?hmten Reisenden welche als erster den australischen Kontinent von S?dost nach Nordwest durchquerte, apropos ich mu? springen, der K?chenzettel f?r die n?chsten Tage. vanDusen: Gewi? Pomeroy, gewi?, was sie betrifft, meine Herren, sowohl ihre Namen als auch ihre geografischen Verdienste sind mir keineswegs unbekannt auch wenn ich. Mandrake: Schon gut, schmieren sie keinen Honig um den Bart, machen sie lieber weiter. Pimpernel: Es mu? doch rauszukriegen sein, wie der alte Spargo den L?ffel abgegeben hat, ?brigens komplett vertrottelt. vanDusen: Sir Roderick Spargo. Mandrake: Nat?rlich Spargo, von wem reden wir denn, sie scheinen mir aber auch nicht der hellste zu sein, junger Mann. Pimpernel: Blind wie eine Fledermaus war er sowieso. Mandrake: Die times hat er immer verkehrt rum gehalten. Pimpernel: Und taub war er, stocktaub. Mandrake: Darum mu?te man immer br?llen wenn man sich mit ihm unterhielt. Pimpernel: Und er br?llte nat?rlich auch. Mandrake: Und wie vorhin mit Pomeroy kurz vor 2. Pimpernel: Bei so einem Gebr?ll kann kein Mensch schlafen. Mandrake: Wir waren wach und haben zugeh?rt. Pimpernel: Und wir k?nnen ihn versichern junger Mann. Mandrake: Was Pomeroy ihnen eben erz?hlt hat, das stimmt haargenau. Pimpernel: Wort f?r wort. Mandrake: Ein wahrheitsliebender Mensch, unser Tony Pomeroy. Pimpernel: Aber ein miserabler Clubsekret?r. Mandrake: Den Portwein, den er besorgt, den kann man nicht trinken. Pimpernel: H?rt h?rt. Mandrake: Und der Fra?, also schlimmer als in der W?ste Gobi. Pimpernel: H?rt h?rt. Mandrake: Oder sehen sie sich mal die Zimmerpalme an, ja die vor dem Kamin, l??t alles h?ngen, was sie hat. Pimpernel: Richtig runter gekommen der Globetrotter Club seit Pomeroy das sagen hat, fr?her. Mandrake: Ja fr?her. vanDusen: Gewi?, gewi? meine Herren, sie haben also die Unterredung zwischen Sir Roderick Spargo und Pomeroy akustisch verfolgt, auch optisch. Mandrake: Sie meinen, ob wir auch zugesehen haben, junger Mann, na klar haben wir das. Pimpernel: Unsere Augen sind n?mlich noch gut in Schu?. Mandrake: Auch ohne Brille. vanDusen: Ja davon bin ich ?berzeugt, meine Herren, wie hat Sir Roderick sich w?hrend des Gespr?chs verhalten. Mandrake: Ja zuerst war er aufgeregt. Pimpernel: Er hat mit den Armen gefuchtelt und geblubbert. Mandrake: Ja aber dann hat er sich beruhigt. Pimpernel: Nachdem er seinen Whisky gekippt hat, denn Whisky ist ein prima Beruhigungsmittel junger Mann. Hatch: Wem sagen sie das. vanDusen: Hatch, und dann. Mandrake: Ja dann hat Pomeroy sich verdr?ckt, Spargo hat noch etwas gerufen Achtung Negerin oder so, sie habens ja geh?rt junger Mann. vanDusen: Und weiter. Pimpernel: Nichts weiter, junger Mann, wir sind ein bi?chen einged?st. Mandrake: Ja um zwei, wir d?sen immer um 2 ein, was Pimpernel. Pimpernel: Genau, Mandrake, aber geschlafen haben wir nicht, junger Mann. Mandrake: Wir waren weiter auf Posten. Pimpernel: Melde gehorsamst, im Lesesaal alles ruhig. vanDusen: Niemand hat ihn verlassen oder betreten. Mandrake: Kein Mensch bis sie gekommen sind, junger Mann. Pimpernel: Mit dem anderen jungen Mann und dem alten Wallace. Toddles: Die Herren von Scotland Yard, Inspector. Hatch: Smiley, wie gehts denn alter Knabe. Smiley: O Mr Hatch, Prof van Dusen das ist ein ?berraschung. vanDusen: In der Tat Inspector. Smiley: Ich hoffe sie sind mir nicht mehr b?se Prof wegen dieser Geschichte neulich in Doncaster. Hatch: Smiley meinte nat?rlich den ber?hmten Wettbewerb der Detektive bei der er selbst eine etwas zwielichtige Rolle gespielt hatte, deshalb gab sich der Prof zun?chst k?hl und zugekn?pft, aber legte sich bald, schlie?lich galt es, gemeinsam an einem hochinteressanten Fall zu arbeiten, Smiley ?berlie? den Tatort seinen Untergebenen, die im Foyer gewartet hatten, verh?rte Pomeroy, Toddels, die beiden Mumien und zog sich dann mit van Dusen und mir in ein stilles Hinterzimmer zur?ck. Smiley: Das ist wieder so ein Fall Prof. vanDusen: Sie meinen Inspektor. Smiley: Ja ein richtiger van Dusen Fall, r?tselhaft und undurchsichtig, ein unm?gliches Verbrechen, unter uns Prof, ich bin ehrlich froh sie an meiner Seite zu wissen, wie beim Ballonmord in Schottland, sie erinnern sich. Hatch: Whisky in den Wolken. vanDusen: Selbstverst?ndlich erinnere ich mich Inspektor und wie damals bin ich auch heute bereit ihnen kriminologisch unter die Arme zu greifen, lassen sie uns also die Fakten rekapitulieren, es handelt sich sie werden mir zustimmen ganz eindeutig um Mord. Smiley: Keine Frage Prof, alles andere scheidet aus. Hatch: Auch Selbstmord, ich meine k?nnte Spargo. vanDusen: Unm?glich mein lieber Hatch. Smiley: Ich werde es ihnen erkl?ren, sehen sie Zyankali wirkt sehr schnell, bei Selbstmord h?tten wir in der Hand des Toten ein leeres Beh?ltnis gefunden, eine Flasche oder dergleichen oder in einer seiner Taschen Spuren des Gifts, sofern er es in fester Form eingenommen hat, da wir nun weder das eine noch das andere entdeckt haben. Hatch: Ist Sir Roderick Spargo ermordet worden, alles klar. vanDusen: Die Tatzeit Inspektor. Smiley: Kein Problem, 13 Uhr 55 bis 14 Uhr. vanDusen: Ja das k?nnte sein, und wie wurde der Mord ausgef?hrt. Smiley: Ja da wirds schwierig, im ersten Whisky kann kein Zyankali sein und den zweiten hat der Tote nicht anger?hrt und auch sonst hat er w?hrend der fraglichen Zeit nichts zu sich genommen. vanDusen: Sie akzeptieren die Aussagen der von ihnen befragten. Smiley: Ja warum denn nicht, keine Widerspr?che, keine eklatanten Unwahrscheinlichkeit. vanDusen: Ja, was halten sie von Pomeroy, er ist der Hauptzeuge, mit seinen Angaben steht oder f?llt der Fall, ist er vertrauensw?rdig. Smily: Unbedingt, er ist einer der Worcercer, ein j?ngerer Sohn von Lord Woster, pers?nlich, naja fr?her war er so eine Art schwarzes Schaf, als junger Mann da ist er ausgerissen nach Amerika, und hat sich als Tellerw?scher durchgeschlagen, als Cowboy, als Privatdetektiv, beim Cirucs war er auch, aber jetzt da hat sich die H?rner abgesto?en und ist ein verantwortungsbewu?tes Mitglied der Gesellschaft. vanDusen: Wenn sie das sagen. Smiley: Au?erdem wird er von Mr Mandrake und Mr Pimpernel voll und ganz best?tigt, wissen sie was, ich glaube, der Schl?ssel zum Mord an Roderik Spargo liegt weit zur?ck, in Afrika, der Todesfetisch, die Negerin, Baluba, diesen Hinweisen sollten wir nachgehen. Pomeroy: Wenn ich sie bei ihren kriminologischen ?berlegungen mal kurz st?ren d?rfte. vanDusen: Treten sie n?her Mr Pomeroy. Smiley: Gut da? sie kommen, sind sie sicher, da? in den zur?ckliegenden Stunden keine Negerin im Club war. Pomeroy: V?llig sicher, fragen sie von mir aus auch unseren Portier, der wird es ihnen best?tigen, eine solche Person w?rde einmal nicht ins Foyer gelassen werden. Hatch: Weil sie schwarz ist. Pomeoy: Weil sie eine Frau ist, Mr ?h, niemals hat eine Frau die heiligen Hallen des Globetrotter Clubs betreten d?rfen. Smiley: Und heimlich durch die Fenster. Pomeroy: Vergittert, Inspektor, und der Lieferanteneingang ist zugesperrt, genau deswegen dieser mysteri?sen Negerin wollte ich sie sprechen, meine Herren, mir ist da was eingefallen, ein Plakat, das ist gestern auf der Stra?e gesehen habe, ganz in der N?he, habs wiedergefunden und abgerissen, bitte sehr. Hatch: Nur wenige Tage im Olympia, King Cole Boloski mit seiner sensationellen V?lkerschau, kommen sie, sehen sie, staunen sie, wilde Kannibalen vom Stamm der Baluba, Baluba Prof. vanDusen: Sehr interessant, lesen sie weiter, mein lieber Hatch. Hatch: Vom Stamm der Baluba aus dem dunkel Herzen des dunklen Erdteils, laszive T?nze, blutd?rstige Riten, schwarze Magie, unglaublich, aber wahr, vor ihren Augen wird Kabora Bassa Zauberpriesterin der Baluba ihrer der Wissenschaft g?nzlich unbekannten okkulten F?higkeiten. vanDusen: Ach das ist doch Unfug. Hatch: Sie werden schaudern, sie werden sich entsetzen, sie werden sich gl?nzend unterhalten, Eintritt 2 Schilling, Kinder und Soldaten. vanDusen: Das gen?gt, danke. Smiley: Es gibt sie also wirklich die Negerin die Zauberpriesterin und ich wette, sie hat was mit dem Mord zu tun. Hatch: Wie denn, Inspektor, wenn sie nicht im Club war. Smiley: Das werden wir feststellen Mr Hatch, das Olympia warten sie mal. Pomeroy: In Kensington, Edison Road. Smiley: Lassen sie uns bitte eine Kutsche kommen, Mr Pomeroy. Pomeroy: Nicht n?tig mein Rolls-Royce steht der Polizei, ihnen nat?rlich auch Prof. Hatch: Die Abendvorstellung fing gerade an, als wir der Prof, Smiley, Pomeroy und ich vor dem Olympia unserem hochherrschaftlichen Gef?hrt entstiegen, das gro?e Amphitheater war gut besetzt, in der Arena sprangen zu Trommelklang fantastisch aufgeputzte schwarze Gestalten herum, vorgestellt und erkl?rt von einem kleinen Mann mit gro?er Stimme. Boloski: King Cole Boloski, Ladies und Gentlemen, zu ihren Diensten, der K?nig der Kannibalen, der Mogul der Menschenfresser, ich habe keine Kosten keine M?hen keine Gefahren gescheut, durch Urwald und W?stensand bin ich gezogen, ?ber rei?enden Str?me und endlose Savannen, um f?r sie das interessante aufzusp?ren, das am?sante, das sensationelle, doch was ich auch fand, es war nicht interessant, am?sant, sensationell genug, bis ich mich mit Todesverachtung dorthin wagte, wo der schwarze Kontinent am schw?rzesten ist, tief in das finstere Becken des Kongo wo bisher noch niemals ein wei?er Reisender den wagemutigen Fu? zu setzen wagte, denn dort hausen die wildesten der wilden, jenes Volk dessen Name allein ganz Afrika in Furcht und Grauen versetzt, die Baluba, Menschenfleisch ist ihre Nahrung, Menschenblut ist ihr Getr?nk. Hatch: Usw, Ladies und Gentlemen, Mr Boloski t?nte, die wilden Baluba produzierten sich, das Publikum war angetan und vertilgte unmengen Bier, Limonade, Popcorn und W?rstchen, eine kannibalische B?hnenschau wirkt offenbar appetitanregend, wir achteten nat?rlich vor allem auf die Zauberpriesterin, eine attraktive und sehr gelenkige schwarze Dame, die mir ohne ihre wei?e Kriegsbemalung, ohne den Schmuck von Knochen und Sch?del und ohne blutiges Schlachtemesser noch besser gefallen h?tte. Nach anderthalb Stunden war die Vorstellung zu Ende, die Akteure verschwanden im Durchgang zu den Garderoben, wir folgen, und stie?en im sp?rlich beleuchteten Korridor auf Boloski der ersch?pft auf einer Kiste hockte und sich den Schweiz abwischte. Boloski: Kabora Bassa wollen sie sprechen, warum was haben sie ?berhaupt hinter der B?hne zu suchen. Smiley: Kriminalpolizei, es besteht der begr?ndete Verdacht da? die Person welche wir zu befragen w?nschen in einen Mordfall verwickelt ist. Boloski: Mord. Smiley: Jawohl Mord an Sir Roderik Spargo. Boloski: Der ist ermordet worden, aber ich dachte. Pomeroy: Reden sie nicht herum Mann, sagen sie uns lieber wo wir ihre schwarze Perle finden. Boloski: In ihrer Garderobe nat?rlich. Smiley: Und wo ist die. Hatch: 10 m weiter den Korridor entlang links die T?r mit den schwarzen Stern, wir klopften und traten ein, bis auf Pomeroy, der mal schnell nach seiner kostbaren Benzinkutsche sehen wollte, die Garderobe war leer, das dachten wir, aber dann raschelte es hinter dem Wandschirm, ein schwarzes Gesicht tauchte auf und gro?e Augen sahen uns an, wir stellten uns vor. Bassa: Treten sie n?her, meine Herren, sie gestatten, da? ich mich weiter umkleide, ich bin im Ritz verabredet und dort w?re ich in meinem B?hnenkost?m wohl kaum korrekt angezogen. vanDusen: Sie sehen mich verwundert, Miss Bassa. Bassa: Wirklich Prof, was vermag einen Mann wie sie in erstaunen zu versetzen. vanDusen: Ihr Auftritt, verehrte Miss Bassa, die gesamte Show, vor allem jedoch die t?richte ja abstruse Kommentierung ihrer Aktionen durch Mr Boloski, auch wer sich nur fl?chtig mit afrikanischer Geografie und Ethnologie befa?t hat wei?, da? das Kongobecken l?ngst erforscht und kartografiert ist und da? es sich bei den Baluba um ein kulturell hochentwickeltes Bantuvolk handelt, welches keinesfalls der Anthropophragie zugetan ist. Smiley: Anthro was. Bassa: Kannibalismus, Inspektor, Menschenfresserei, Sie haben nat?rlich recht Prof, was Broksi da faselt, ist Unsinn, fauler Zauber, genau wie das was wir auf der B?hne veranstalten, die T?nze, das Gebr?ll, das blutr?nstige Getue, aber so wollen sie uns schlie?lich sehen. vanDusen: Wir Miss Bassa. Bassa: Sie alle, das Publikum, die wei?en. vanDusen: Und sie Miss Bassa spielen ein so unw?rdiges Spiel mit. Bassa: Warum denn nicht, so steht es im Vertrag mit Boloski und wir haben einen guten Vertrag, Pauschalgage und Beteiligung an den Einnahmen, wenn die sog zivilisierten heulende wilde sehen wollen und daf?r tief in die Tasche greifen, bitte sehr, uh uh umba umba wuf wuff, Menschenfleisch lecker. vanDusen: Ein recht zynischer Standpunkt, Miss Bassa. Bassa: Mag sein Prof aber sie ja wohl nicht zu mir gekommen um ethische Probleme im Showbusiness zu diskutieren, was kann ich f?r sie tun, meine Herren. Smiley: Ist ihnen dieses Objekt bekannt Miss. Bassa: Mein wei?er Schlangenfetisch, haben sie ihn gefunden. Smily: Wenn sie gestatten Miss wir stellen die Fragen diese Schnitzerei geh?rt ihnen. Bassa: Aber ja ich habe sie schon vermi?t. vanDusen: Seit wann. Bassa: Das kann ich nicht genau sagen, gestern abend bei der Vorstellung da hatte ich sie noch meine kleine nioka und als ich mich heute abend herrichtete war sie verschwunden. Smiley: So, sagt ihnen der Name Spargo etwas, Sir Roderick Spargo. Bassa: Spargo, Spargo der blutige, Spargo mubomo, jeder Muluba kennt diesen verfluchten Namen, vor 20 Jahren hat der K?nig der Belgier ihn als Herr ?ber uns gesetzt, er hat uns bedr?ckt, er hat uns ausgebeutet, er hat uns gequ?lt, unsere M?nner starben, unsere Frauen wurden unfruchtbar, unsere Kinder verhungerte, unsere g?tter wurden vertrieben, Spargo ist ein coebe, ein b?ser D?mon. Smiley: Er ist tot, Miss. Bassa: Tot, Spargo ist tot, ich danke ihnen dank f?r diese wundervolle Nachricht, mein Herz jubelt, wenn der Feind meines Volkes lebt nicht mehr. Smiley: Er wurde ermordet, Miss auf bislang ungekl?rte Weise, wissen sie was dar?ber. Bassa: Auf ungekl?rteweise r?tselhaft geheimnisvoll unerkl?rlich mystisch okkultisch. Smiley: Wissen sie etwas ?ber den Mord Miss. Bassa: Vielleicht, Inspektor. Smiley: Wo waren sie heute mittag zwischen 1 und 2 Miss. Bassa: Hier. Smiley: Haben sie Zeugen. Bassa: Oh ja einige tausend Menschen, die Besucher der Sonntagmittag-Sondervorstellung, keine Frage ich war hier, mein K?rper war hier. Smiley: Ihr K?rper. Bassa: Lassen sich durch meine Pariser Robe nicht t?uschen, ich bin eine Muluba, ich bin eine Ninganga, eine Hexe, eine Zauberpriesterin, die Minganga hat Macht ?ber die Geister, mahama ist ihr zu diensten, der Geist der Rache, und simbka der Geist der blitzschnell t?tet, von der Ninganga ausgesandt ?berwindet simuka jedes Hindernis, unsichtbar, unh?rbar, bis er das von der niganga bestimmte Opfer reicht hat und dann dann t?tet simbuka auf geheimnisvolle unerkl?rte okkulte Weise. Smiley: Wollen sie behaupten Miss, sie h?tten Spargo aus der ferne get?tet durch Geister und magische Kr?fte. Bassa: Topoal, ich habe gesprochen. Smiley: Und was sagen sie dazu Prof. vanDusen: Zwei Worte Inspektor, fauler Zauber. Smiley: Na ich bin da nicht so sicher, solange wir keine bessere Erkl?rung haben, sie wissen doch, es gibt mehr dinge zwischen Himmel und Erde als. vanDusen: Unsinn lassen sich nicht d?pieren, Miss Bassa ist eine intelligente Frau. Bassa: Danke Prof. vanDusen: Sie hat den Globetrotterclub nicht betreten und f?r die Tatzeit hat sie ein unersch?tterliches Alibi, sie kann nicht verhaftet oder gar vor Gericht gestellt werden, es ist daher f?r sie v?llig ungef?hrlich sich in vagen Andeutungen okkulter Natur zu ergehen, die Presse wird erfahren, durch Miss Bassa selbst, durch Mr Boloski. Hatch: Fetischmord im globetrotterclub schwarze Zauberin hext afrikaforscher zutode vanDusen: Das Ergebnis, alle Vorstellungen werden ausverkauft sein, der Vertrag der Balubatruppe wird verl?ngert, zu wom?glich g?nstigeren Bedingungen. Bassa: Sie sind ein intelligenter Mann. Pomeroy: Wie siehts aus, meine Herren k?nnen wir aufbrechen. Smiley: Von mir aus, Mr Pomeroy, falls Prof van Dusen nicht noch ein paar fragen. Pomeroy: Hilfe, hilfe. Smiley: Das ist Boloski, kommen sie. Pomeroy: Als ich eben durch den Korridor kam, sa? er noch auf seiner Kiste. Hatch: Boloski sa? nicht mehr auf seiner Kiste, er lag daneben, sein Gesicht war blau, die Zunge hing ihm aus dem Hals, seine Augen starrten ins nichts. vanDusen: Boloski ist tot, erw?rgt. Pomeroy: Ermordet. vanDusen: Ohne jeden Zweifel, Mr Pomeroy. Pomeroy: Aber ich hab ihm doch erst vor ein paar Sekunden zugenickt und da war er noch am leben und allein. Smiley: Als er schrie sind wir sofort nach drau?en gelaufen. Bassa: Es gibt hier kein Versteck und nur eine T?r zu meiner Garderobe. Hatch: Wir h?tten den M?rder sehen m?ssen. Smiley: Also noch ein unm?glicher Mord. vanDusen: Zwei anscheinend unm?gliche Morde, mein Herrschaften, wenn wir sie im Zusammenhang sehen, gewisserma?en addieren. Hatch: zwei plus zwei. vanDusen: So ungef?hr mein lieber Hatch, wenn wir sie addieren so erhalten wir. Hatch: 4. vanDusen: Mitnichten mein lieber Hatch, wir erhalten ein Verbrechen, ein plausibel ein erkl?rbares, ein durchaus m?gliches Verbrechen, meine Herrschaften, der Fall ist gel?st, folgen sie mir in den Globetrotterclub, Prof Dr Augustus van Dusen l?dt sie ein zu einem kriminologischen Spezialkolleg oder wenn sie so wollen zu einer Sonntagabend-Sondervorstellung. Hatch: Eine Stunde sp?ter, 11 Uhr nachts im Lesesaal des Clubs hatten sich alle Beteiligten versammelt, Kabora Bassa, Pomeroy, der alte Wallace, Mandrake und Pimpernel, die munteren Mumien, Toddels, Smiley und seine Bobbys, ich nat?rlich und vor allem seine Genialit?t der Herr Prof. vanDusen: Gestatten sie mir meine Herrschaften da? ich ihre Aufmerksamkeit auf eine Tatsache lenke, dessen gro?e ja ?berragende Bedeutung f?r vorliegenden Fall ihnen wom?glich entgangen sein d?rfte, ich meine den nicht eben bl?henden Zustand dieser Zimmerpalme, es handelt sich ?brigens um eine curifa austiralis, eine neuseel?ndische Schirmpalme, ihre Wedel sie sehen es selbst sind von ungesund gelber Farbe und h?ngen schlaff herunter, aus gutem Grund. Smiley: Warum. Mandrake: Nicht gegossen. vanDusen: Doch Mr Madrake die Palme wurde gegossen, jedoch nicht mit Wasser, sondern mit Whisky, mit Whisky welche eine gr??ere Menge Zyankali enthielt, dieser Tatbestand konnte ich bereits konstatieren bevor ich den Club verlie? um die V?lkerschau im Olympia aufzusuchen und auch jetzt noch l??t sich ein schwacher doch unverkennbarer Geruch nach Alkohol und bitteren Mandel wahrnehmen, was bedeutet das, es bedeutet das Gift welches Sir Rodrick Spargo t?tete befand sich im ersten von ihm bestellten doppelten Whisky, er trank ihn und starb unmittelbar darauf Pomeroy: Das stimmt nicht Prof, Sir Roderick hat danach noch mit mir geredet. Mandrake: Ja wir haben es geh?rt was Pimpernel. Pimpernell: Ganz deutlich Mandrake. vanDusen: Zweifellos, ebenso deutlich wie ich selbst nebst Miss Bassa Smiley und anderen im Garderobentrakt des Olympia Bolsoskis Todesschreie zu h?ren glaubte, wir haben es hier n?mlich mit einem Ph?nomen zutun, oder besser gesagt mit einer nicht gew?hnlich Fertigkeit welche gewisse darin ge?bte Personen in den stand setzt, T?ne und Worte ohne bemerkbare Bewegung des Mundes auf eine weise wahrnehmbar zu machen da? die H?rer annehmen m?ssen, sie r?hrten von einem anderen unter umst?nden entfernt ort her, ich meine nat?rlich. Bassa: Bauchreden, Prof. vanDusen: In der Tat Miss Bassa, schon fr?h w?hrend der von mir durchgef?hrten Befragung in diesem Club mutma?te ich, der M?rder sei ein Ventriloquist, ein Bauchredner, doch erst nach Boloskis Tod war ich meiner Sache sicher, erw?rgen stellt eine relativ langwierige T?tungsart dar, zwischen dem Beginn der Aktion und dem Eintritt des Todes vergehen mehrere Minuten, als ich Boloski im Korridor untersuchte, war er bereits tot, er h?tte also keinesfalls Sekunden vorher schreien oder gar Worte bilden k?nnen, die Folgerung was ich geh?rt hatte, war nicht Boloskis Stimme, sondern eine von seinem M?rder hervorgebracht ventriloqustische Imitation und weiter, was sie Mr Mandrake, Mr Pimpernel in diesem Raum vernommen haben. Mandrake: Es h?rte sich an wie Spargo, war aber nicht Spargo. Pimpernel: War ein Bauchredner. vanDusen: So ist es, der M?rder praktizierte Zyankali in Spargos Whisky, Spargo trank, der Tot trat ein, der M?rder nahm dem Opfer das Glas aus der Hand, go? den Rest in den Palmentopf und lie? sodann den Toten einige Minuten reden. Toddels: Wenn ich mir eine Frage erlauben darf, den zweiten Whisky hat demnach der M?rder bestellt. vanDusen: Mit Sir Roderich Stimme, jawohl Toddels. Toddels: Da l?uft es mir noch nachtr?glich eiskalt ?ber den R?cken, wenn sie mir diese pers?nliche Bemerkung gestatten. vanDusen: Erleichtert wurde die T?uschung durch die Tatsache, da? die Zeugen unter gewissen altersbedingten Wahrnehmungseinschr?nkung litten. Mandrake: Vielleicht sind wir ein ganz kleines bi?chen kurzsichtig. Pimpernel: Und vielleicht h?ren wir auch nicht mehr ganz so gut. Mandrake: Aber bl?d sind wir nicht. Pimpernel: Wir wissen jetzt, wer der M?rder ist. Smiley: Ach wirklich. vanDusen: Sie nicht Inspektor. Smiley: Wenn ich ehrlich bin. vanDusen: Nur eine Person kommt in frage, eine Person, welche sich bei beiden Morden zur Tatzeit am Tatort aufhielt, eine Person welche durch l?ngeres Verweilen beim Zirkus geboten war die schwierige Kunst des Ventriloqusimus anzueignen. Hatch: Pomeroy. vanDusen: Wer denn sonst, mein lieber Hatch. Mandrake: Das wundert uns nicht, was Pimpernel. Pimpernel: Ganz und gar nicht Mandrake, vom unf?higen Clubsekret?r zum M?rder ist es nur ein klitzekleiner Schritt. vanDusen: Und damit w?ren wir auch beim Motiv des T?ters angelangt, Pomeroy einem aristokratischen Hause entsprungen jedoch als j?ngerer Sohn weder verm?gend noch aussichtsreicher Erbe nennt ein nicht eben wohlfeiles Automobil sein eigen, w?hrend die Mitglieder des von ihm verwalteten Clubs sich mit zweit-klassigem Portweinen und minderwertigen Speisen abfinden m?ssen, kein Zweifel Pomeroy unterschl?gt Gelder des Globetrotterclubs, eine kritische Durchsicht der B?cher welche ich ihnen ?berlassen kann Inspektor, Spargo hat Pomeroys Unter-schlagung entdeckt und ihm mit Blo?stellung gedroht, deshalb mu?te er sterben. Bassa: Und dar?ber kann ich aus gutem Grund keine Trauer empfinden, aber warum hat Pomeroy auch Boloski umgebracht, was hat der mit Spargo zu tun. vanDusen: Um das zu erl?utern sehe ich veranla?t ein wenig weiter auszuholen, als er von der Anwesenheit der Balubatruppe in London Kenntnis erhielt, beschlo? Pomeroy angesichts der ihm wohl bekannten blutigen Vergangenheit Sir Roderisch, sie Miss Bassa zu belasten in dem er mysti?sen fakischen Fetischmord inszenierte, dabei unterst?tzten ihn seine ventriloquistischen Fertigkeiten und ihr Schlangen-fetisch welche er seinen Opfer zuspielte, um es in Todesangst zu versetzen, erhalten hat er ihn dessen bin ich sicher von Boloski, einem Bekannten dessen bin ich ebenfalls sicher aus alten amerikanischen Zirkustagen, wie seine Reaktion zeigte, wu?te Boloski allerdings nicht, da? Sir Roderich ermordet werden sollte, er war entsetzt und Pomeroy trennte sich von uns, um ihn zu beschwichtigen, als er das nicht gelang, t?tete er den gef?hrlichen Mitwisser, auch nach diesem Mord gab er eine Einlage als Ventriloquist um sich ein Alibi zu verschaffen, doch gerade dadurch ich hab es bereits ausgef?hrt dadurch hat Antony Pomeroy sich als M?rder entlarvt, als der skrupellose Doppelm?rder von Sir Roderick und King Cole Boloski. Smiley: Was ist denn jetzt. Hatch: Wurde es pl?tzlich duster, Pomeroy hatte das Gaslicht abgedreht, im Lesesaal brach ein mittleres Chaos aus, alles rief und lief durcheinander und Prof van Dusen fing an mit sich selbst zu streiten. vanDusen: Halten sie ihn, Inspektor. Pomeroy: Lassen sie den Mann laufen. Hatch: Ja was denn nun Prof. vanDusen: H?ren sie nicht auf ihn, Inspektor das bin ich nicht. Pomeroy: Nat?rlich bin ich Prof van Dusen. vanDusen: Nein, ich. Hatch: Prof, was ist los, wo stecken sie. vanDusen: Hier. Pomeroy: Unsinn ich bin hier. vanDusen: Nein hier bin ich, behalten sie k?hlen Kopf, entz?nden sie das Gaslicht mittels Streichholz. Hatch: Wird gemacht Prof. Smiley: Endlich. Wo ist Pomeroy. Toddles: Wenn sie gestatten, meine Herrschaften, Mr. Pomeroy hat sich ohne Abschied empfohlen. Smiley: Ja aber sie standen doch neben ihm, Miss Bassa, warum haben sie nicht an der Flucht gehindert. Bassa: Ich habe keinerlei Veranlassung, ihnen den Mann festzuhalten, der Spargo get?tet hat aus welchem Grund auch immer. Smiley: Weit wird er jedenfalls nicht kommen, los M?nner hinterher, jawohl, Spargo. Hatch: Pl?tzlich waren sie ?berall, Prof, in jeder Ecke, sogar im Kamin. vanDusen: Eine f?r den bewanderten Ventriloquisten nicht eben schwierige akustische T?uschung, mein lieber Hatch. Hatch: Einen Augenblick lang dachte ich tats?chlich sie h?tten sich vervielfacht. van Dusen: Eine absurde Vorstellung mein lieber Hatch. Hatch: Nicht wahr Prof. vanDusen: Die Welt mein lieber Hatch ist zu klein um mehr als einen Professor van Dusen zu tragen. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Inspektor Smiley von Scotland Yard: Rolf Marnitz Kabora Bassa, Zauberin aus Afrika: Ursula Heyer Anthony Pomeroy, Sekret?r im Globetrotter Club: Wolfgang Condrus Toddles, Diener im Club: Heinz Spitzner Mandrake, Club-Mitglied: Herbert Wei?bach Pimpernel, Club-Mitglied: Otto Czarski King Cole Boloski, Chef einer V?lkerschau: Hans Werner Bussinger Alfred Russel Wallace, Wissenschaftler: Helmut Heyne Michael Koser: Prof. van Dusen spielt Weihnachtsmann (RIAS 1989) vanDusen: Denn dies, mein lieber Hatch, steht doch wohl g?nzlich au?er Zweifel, das neue Jahrhundert, welches nun mehr Einla? heischend vor der T?r steht. Hatch: Vor der T?r, aber das neue Jh. ist doch schon da, Prof, seit fast 1 Jahr. vanDusen: Hm Sie irren wie alle Welt irrt, das 20.Jh. beginnt nicht mit dem Jahr1900, bei diesem handelt es sich vielmehr um das letzte Jahr des 19. Jh sondern mit dem Jahr 1901, es wird also in genau 8 Tagen und wie sp?t ist es. Hatch: 7 Min. nach 9. vanDusen: Es wird also in 8 Tagen, 2 Std. und 53 Min. anbrechen, und es wird ein Jh. der Wissenschaft sein, ein Jh. der Technik, ein Jh. des Fortschritts. Hatch: Ich hatte Prof v. Dusen im chem. Institut der Uni. besucht wo er wie jedentag bis in den Abend gearbeitet hatte und jetzt wanderten wir durch dunkle verschneite Stra?en zu ihm nach Hause, es war am, aber das k?nnten sie sich eigentlich selbst ausrechnen meine Damen und Herren, falls sie zur schnellen Truppe geh?ren und eben gut aufgepa?t haben, na nicht, machen sie sich nichts draus, wir k?nnen nicht alle Genies sein, also es war am 23. Dezember 1900 abends kurz nach 9, wie gesagt wir wanderten, van Dusen redete und ansonsten war alles still, oder doch nicht. vanDusen: Seien Sie ?berzeugt, in 100 Jahren wird es keine Krankheiten mehr geben, keine Kriminalit?t, keine Kriege, alle politischen, alle sozialen Probleme werden gel?st sein, die Wissenschaft. Hatch: Seien sie mal einen Moment still. vanDusen: Sie wollen mir den Mund verbieten, wie ich mich soeben zu bemerken anschickte als ich von ihnen unterbrochen wurde, ist es die Wissenschaft. Hatch: Entschuldigen sie Prof da? ich ihnen den Mund nicht nur verbiete sondern auch gleich noch zuhalte, aber da schleicht einer hinter uns her, h?ren sie, Schritte, leise vorsichtige Schritte, jetzt halten sie an. vanDusen: Ein Stra?enr?uber. Hatch: Werden wir gleich feststellen, gehen sie weiter Prof. vanDusen: Was haben sie vor mein lieber Hatch. Hatch: Ich schob den Prof um die n?chste ecke, dr?ckte mich daneben an die Hauswand und wartete, nicht lange, ein paar Sekunden, dann kam er angeschlichen unser Verfolger, ich griff ihn mir und verpa?te ihm einen Kinnhaken Marke Hatch. Caruso: Au. Hatch: So und jetzt ab mit dem Kerl zum n?chsten Polizeirevier. vanDusen: Die M?he k?nnen sie sich sparen. Hatch: Wieso. vanDusen: Weil sich die Polizei bereits an Ort und Stelle befindet, sehen sich ihr Opfer genauer an, das ist doch, Caruso ganz recht. Hatch: Detective Sergeant Caruso, Leuchte der Kripo, Schrecken der Unterwelt, sie sind also hinter uns hergeschlichen, Caruso. Caruso: Aber deshalb brauchen sie mich doch nicht gleich halb tot zuschlagen. Hatch: Tut mir schrecklich leid, Caruso w?rde ich sagen wenn ich h?flich w?re, aber da ich ehrlich bin, Hatch, lassen wir das. vanDusen: In der tat lassen wird das, ein bedauerliches Versehen welches sie sich weitestgehend selbst zuzuschreiben haben, Caruso, aus welchem Grund und zu welchem Zwecke sind sie uns gefolgt. Hatch: Oder anders ausgedr?ckt welche Tatsache verdankt meine Faust den Vorzug mit ihrem schlecht rasierten Kinn in Kontakt gekommen zu sein. Caruso: Ich wollte ihnen fr?hliche Weihnachten w?nschen, Prof. vanDusen: Sehr aufmerksam mein lieber Caruso wenn auch ein wenig verfr?ht, nehmen sie auch von mir die besten W?nsche anl??lich der bevorstehenden Festtage entgegen und leben sie wohl, kommen sie Hatch. Caruso: Augenblick Prof, laufen sie doch nicht gleich wieder weg ich wollte. Hatch: Uns auch noch ein gl?ckliches neues Jahr w?nschen, sehr nett Caruso. vanDusen: Sie haben ein Anliegen Caruso. Caruso: Ja wissen sie Prof wie soll ich mich ausdr?cken. Hatch: Wie w?rs denn damit, ich habe einen Fall, ich komme nicht weiter, ich wei? nicht aus noch ein, ich flehe sie an, Prof van Dusen, helfen sie mir, bitte bitte. Caruso: Sehen sie Prof, deshalb hab ich sie nicht gleich angesprochen als sie aus der Uni kamen und bin ihnen erstmal nachgegangen weil sie Mr Hatch bei sich hatten und sie wissen doch wie der immer zu mir ist. Hatch: Wir sind gute alte Feinde Caruso und ich, seit dem Fall des fliegenden Holl?nders, der ?brigens auch van Dusens erster Fall war, ich darf mich kurz vorstellen, Hutchinson Hatch mein Name, Journalist um nicht zu sagen Starreporter beim DailyNewyorker, ansonsten Chronist Assistent und Begleiter von Prof van Dusen, sie wissen doch der Typ der hinter dem genialen Kriminologen hertrottelt, ihm seine Sachen schleppt und von tuten und blasen keine Ahnung hat. vanDusen: Durchaus zutreffend formuliert, mein lieber Hatch wenn auch wie es nun einmal ihre Manier ist, ein wenig salopp, zu ihnen Caruso, was gibt es, ein unm?gliches Verbrechen, vielleicht gar ein r?tselhaften Mord im hermetisch verschlossenen Raum. Caruso: Das nicht Prof, aber unm?glich ist die Sache schon, kein Mensch wei? wie Lady Liberty verschwunden ist, ein R?tsel. vanDusen: Lady Liberty, eine Dame der Gesellschaft. Caruso: Prof, Sie kennen Lady Liberty nicht, mein Gott wo leben sie denn. Hatch: In den Wolken Caruso wie alle Genies, Lady Liberty ist keine Dame, Lady Liberty ist ein Stein, aha, ein Edelstein, ein Diamant, und der ist offenbar verschwunden, geklaut Caruso. Caruso: Sieht ganz so aus, Mr Hatch. vanDusen: Ein schlichter Juwelendiebstahl also, kein Fall f?r Prof van Dusen. Hatch: Schlicht, ein Diamant von fast 250 Karat. Caruso: Der gr??te und teuerste Klunker in den ganzen vereinigten Staaten Prof. Hatch: Falls sie an den Ma?en und sonstigen Details der Lady interessiert sind, kugelf?rmig, farblos, mit leichtem Blauschimmer von reinstem Wasser, Gewicht 243 Karat, runde 50 Gramm, Durchmesser etwa 3einhalb cm, ein Geschenk von Pedro dem zweiten Kaiser von Brasilien an das amerikanische Volk, zum 100j?hrigen Jubil?um der Unabh?ngigkeit 1876, daher der Name, aufbewahrt im Metropolitan Museum of Art, Wert unsch?tzbar, Millionen. vanDusen: Und wenn es sich um Milliarden handelte, der Fall ist und bleibt trivial sofern er dem erfahrenen und nunja verw?hnten Kriminologen nicht gewisse ausgefallene extraordin?re Elemente zu offerieren hat. Caruso: Aber das ist es doch gerade, das drum und dran, wenn das nicht ausgefallen ist, Zauberei, Tricks, Magie, hokus pokus. vanDusen: Was sie nicht sagen Caruso, erkl?ren sie sich n?her. Caruso: Aber gern Prof also. vanDusen: Nicht hier die offene Stra?e ist wohl kaum der rechte ort f?r kriminologische Berichterstattung, folgen sie mir, und was sie betrifft. Caruso: Vielleicht hat Mr Hatch ja wo anders zu tun. Hatch: Oh Mr Hatch denkt gar nicht daran, ich werde mir ihre neueste Blamage nicht entgehen lassen, alter Freund, au?erdem bin ich der Begleiter von Prof van Dusen deshalb. vanDusen: Begleiten sie mich, einverstanden sofern sie es meinen Gast nicht an der gebotenen Zur?ckhaltung fehlen lassen. Hatch: Eine halbe Stunde sp?ter sa?en wir in van Dusens Salon im Erdgescho? seines zweist?ckigen Backsteinhauses in der 35. Stra?e West Manhattan, nach dem aufregenden Nachtmarsch st?rkten wir uns mit Whisky bzw im Fall des Prof mit Sodawasser und Caruso berichtete, so wie es sich geh?rte, pr?zise detailliert und von Anfang an. Caruso: Wei? ich doch Prof, also angefangen hat die Geschichte mit Mr Elliot, oder von mir aus mit Dr Miracel das ist n?mlich Elliots K?nstlername, so nennt er sich wenn er auf der B?hne seine faxen macht. Hatch: Damit sie das unqualifizierte Gerede des guten Caruso nicht l?nger als n?tig ?ber sich ergehen lasen m?ssen, schalte ich mich besser wieder ein, James William Elliot alias Dr Miracel war kein anderer als der weltber?hmte Zauberk?nstler, der unbestrittene Gro?meister der Magie in Amerika. Caruso: Soll ja sein Mr Hatch, jedenfalls ist dieser Elliot der Obermacker in so nem ulkigen Verein von Zauberern oder Gauklern oder Taschenspielern was wei? ich, Zirkusvolk, wissen sie, windige Typen. Hatch: Caruso meinte das magische Hexagramm, einen hochexklusiven Club hochkar?tiger Zauberk?nstler, wie der Name schon sagte bestand das Hexagramm aus ganzen 6 Mitgliedern, wer dazugeh?rte war absolute magische Spitze und darum hatte jeder auch nur einigerma?en renommierte amerikanische Zauberer den Wunsch, in den elit?ren 6er club aufgenommen zu werden, das war nicht leicht, denn nur wenn ein Mitglied gestorben war, berief der Pr?sident, das hei?t Elliot, in einsamer Entscheidung ein neues, jetzt hatte vor ein paar Wochen der gro?e Lafayet zum unwiderruflich letzten mal eine Jungfrau zers?gt, sein Platz im Hexagramm war frei und Elliot wu?te nicht, wen er draufsetzen sollte, er hatte n?mlich 3 gleichwertige Kandidaten. Caruso: Ich hab sie mir aufgeschrieben, ja hier Richard Blaine B?hnenname Voltini, Spezialit?t Karten und M?nzen, dann Bombasto grandioso alias Peter Paul Pudel, Namen haben manche Leute. Hatch: Es kann nicht jeder Rigoletto Caruso hei?en. Caruso: Der dritte Kandidat ist eine Kandidatin, hei?t Elison Bishop, tritt auf als Laila, K?nigin der Nacht, Gedankenlesern. Hatch: Kenn ich, die anderen beiden auch, habe sie alle gesehen im Madison Square Garden, im Vanity Fair, im Circus Barnum und Baily. vanDusen: Wie ?beraus interessant, haben sie die G?te den Referenten im weiteren Verlauf nicht mit derartigen Belanglosigkeiten zu unterbrechen, danke, fahren sie fort. Caruso: Wie gesagt die drei waren in der Zauberei etwa gleich gut. Hatch: Kann ich voll und ganz best?tigen. Caruso: Und Elliot konnte sich f?r keinen entscheiden, da hatte er eine Idee, genauer gesagt jemand brachte ihn auf was, ein Freund, der Direktor des Metropolitan Museum oft Art, ein gewisser Franklin S Krauthaus, der zaubert ?brigens auch, aber nur als Amateur und nicht sehr gut hab ich mir sagen lassen, es mu? so eine Woche her sein, da sa?en die beiden zusammen an der Bar von Hofmanhaus, da wo sie auch immer hingehen Mr Hatch. Hatch: Nur kein Neid. Caruso: Also sie sa?en und br?teten was aus, ein richtige Schnapsidee. Krauthaus: Drei G?ttinnen paradierten vor Paris, dem trojanischen K?nigsohn, sie kennen die Geschichte und Paris gab den Apfel der Sch?nsten, auf ihr Problem ?bertragen hei?t das, sie geben ihren Apfel, die vakante Mitgliedschaft im magischen Hexagramm dem besten der drei Zauberk?nstler. Elliot: So weit bin ich selbst Krauthaus, aber wer ist der beste. Krauthaus: Das m?ssen sie feststellen Elliot. Elliot: Und wie. Krauthaus: Durch einen Test, eine Probe, eine Pr?fung, stellen sie den drei eine Aufgabe, wer sie am besten l?st, kriegt Lafayets Platz in Hexagramm. Elliot: Eine Aufgabe, ich k?nnte zum Beispiel von den Kandidaten verlangen da? sie irgendein ein Objekt zum verschwinden bringen, eskamotieren. Krauthaus: Ohne mechanische Tricks, ohne maschinelle Hilfsmittel nicht schlecht, die Frage ist was f?r ein Objekt. Elliot: Es m??te schon was besonderes sein, keine Taube, kein Kaninchen, sowas wie wie die Freiheitsstatue. Krauthaus: Viel zu unhandlich, wir w?rs statt dessen mit lady liberty. Elliot: Ihr ber?hmter Diamant, Krauthaus, und den w?rden sie zur Verf?gung stellen. Krauthaus: Wenn es der Magie dient, aber da das gute St?ck nicht mir geh?rt, sondern dem Museum, das hei?t dem Staat m??te ich nat?rlich f?r gewisse Sicherheitsvorkehrungen sorgen. Elliot: Versteht sich. Krauthaus: Ich kenne John Delamir den Kripochef, ich werde mit ihm reden und ihn bitten uns einen kriminalistischen Experten abzustellen. Hatch: Und da hat er sie ausgesucht Caruso, kein Wunder da? sie Sache schiefgegangen ist, Hatch. Caruso: Aber das war doch nicht meine Schuld, ich hab alles getan. vanDusen: Sie greifen vor, darf ich sie ersuchen in chronologischer Ordnung zu referieren, vor allem jede Abschweifung privater natur zu unterlassen, aber Mr Hatch wird seinen Sarkasmus z?geln oder diesen Raum verlassen, weiter. Caruso: Ja also heute vormittag um 9 da sollte diese Pr?fung ?ber die B?hne gehen, im Museum wo Krauthaus einen Raum hergerichtet hat, im Erdgescho? hinten im Verwaltungstrakt, nicht weit von seinem B?ro, ich hab ihn pers?nlich unter die Lupe genommen den Raum heute fr?h bevor die Geschichte losging, jeden qcm hab ich abgeklopft, ich kann ihnen sagen, keine M?glichkeit, aber auch nicht die allerkleinste irgendeinen faulen Trick abzuziehen. vanDusen: Wenn sie das meinen, wie sieht der Raum aus, geben sie mir ein Beschreibung. Caruso: Sehrwohl, nicht sehr gro?, ca 5 mal 6 meter, zwei T?ren, eine zum Gang, die andere zu einem Kabuff, kaum gr??er als ein Wandschrank, ein Fenster verriegelt und vergittert mit blick auf den central park. vanDusen: M?bel. Caruso: Kein st?ck, nur ein kleines hochbeiniges Pult f?r lady liberty. vanDusen: W?nde Boden Decke. Caruso: Alles nackt und kahl, kein Teppich, kein Bild, kein Vorhang, keine Fallt?r, kein doppelter Boden, nichts, null komma nix. vanDusen: Unterstellen wir da? sie bei ihrer Untersuchung gr?ndlich und gewissenhaft vorgingen. Caruso: Das k?nnen sie unbesehen, ich bin vielleicht kein Geistesriese. Hatch: H?rt h?rt. vanDusen: Hatch. Caruso: Aber wie man einen Tatort auf den Kopf stellt, das hab ich gelernt. vanDusen: Davon bin ich ?berzeugt, kommen wir nun zum eigentlichen krimi-nologischen Geschehen, die drei Pr?fungskandidaten erschienen wie ich annehme. Caruso: P?nktlich um neun, mit Mr Elliot, Mr Krauthause war nat?rlich schon fr?her da um mich und meine Leute reinzulassen, ihre Leute, zwei hatte Delamir zugeteilt, Wachtmeister Dalles vom n?chsten Revier und W?rterin Denver aus dem Frauen-gef?ngnis, die drei Kandidaten mu?ten nat?rlich durchsucht werden und weil eine Dame dabei war, haben wir f?r sie eine weibliche Amtsperson vorgesehen, wir von der new yorker Polizei legen n?mlich allergr??ten wert auf Anstand und Sittlichkeit. vanDusen: Gewi?, gewi?, die Pr?fungskandidaten wurden also einer Leibesvisitation unterzogen. Caruso: Jawohl im Kabuff, nacheinander. vanDusen: Mit welchem Ergebnis. Caruso: Astrein alle drei, keine Gummib?nder, Federn oder sonst irgendwelche Trickapparaturen, was geschah dann, dann ging Mr Krauthaus mit Mr Elliot und mir ?ber den Gang in sein B?ro, gestern abend als das Museum zumachte, hatte Mr Krauthaus n?mlich lady liberty aus dem Ausstellungsraum geholt und in sein Safe gebracht, jetzt schlo? er den Safe auf, holte das Glask?stchen mit dem Stein raus. vanDusen: Sind sie sicher, da? es sich dabei wirklich um den wertvollen Diamanten handelte. Caruso: Klar war das lady liberty, Aussehen, Gr??e Gewicht alles stimmte, haargenau. vanDusen: Sie haben den Stein gewogen. Caruso: Ja mit einer Goldschmiedswaage die Mr Krauthaus auf seinem Schreibtisch stehen hatte, es sollte auch nicht der kleinste Verdacht aufkommen da? es sich nicht um die echte lady handelte, weil der hochkar?tige test auch die passende hochkar?tige Aura haben sollte, hat Mr Elliot gesagt, danach kam lady liberty wieder in den Kasten auf ihr dunkelblaues Samtkissen, und ich schleppte die gesamte Geschichte ?ber den Gang ins Pr?fungszimmer und da setzte ich den Kasten auf den Pult ab und stelle mich am Fenster, Denver und Dallas blieben auf dem Gang vor der T?r, alles gesichert, alles unter Kontrolle. vanDusen: Lobenswerte Organisation. Caruso: Nicht wahr Prof und trotzdem, na sie werden es ja gleich h?ren, alle andern standen um das Pult herum, Mr Elliot sah auf seine Uhr. Elliot: Verehrte Anwesende darf ich um ihre Aufmerksamkeit bitten, es ist nunmehr 10 Uhr, wenn die Uhr ?ber dem Haupteingang des Museums die 10 stunde schl?gt beginnt ihre Pr?fung, Kollege, es gilt sie wissen es, diesen wundersch?nen und ?berallema?en wertvollen Diamanten genannt lady liberty vor unsren Augen verschwinden zu lassen, eine schwere Aufgabe, gewi?, doch bedenken sie, es winkt ein hoher Preis, die Mitgliedschaft im magischen Hexagramm, sie, Kollegen, sind die engere Wahl gezogen worden, die Hand ist schneller als das Auge, beherzigen sie diese hohe Maxime unserer edlen Kunst, h?ren sie die Uhr schl?gt, m?ge die oder der beste gewinnen, viel Gl?ck. Pulaski: Ah. Caruso: Was ist da los. Eine Frau. Mit einer Pistole. Sie schie?t. Jetzt l?uft sie ins Geb?sch. Caruso: Sie ist weg. Elliot: Und nicht nur sie, Detective Sergeant. Caruso: Lady liberty, der Kasten ist leer. Caruso: Nur eine Sekunde, nur eine einzige Sekunde hatten wir den Diamanten aus den Augen gelassen und schon war er verschwunden, spurlos. vanDusen: So und was taten sie Caruso. Caruso: Erstmal ging ich zur T?r und schickte Dallas und Denver raus in den Park hinter der Frau mit dem Schie?eisen her, war doch ein komischer Zufall da? die gerade um 10 und ausgerechnet vor unserem Fenster ihre Show abzog. vanDusen: Sie sagen es. Hatch: Und haben ihre beiden Trabanten sie erwischt. Caruso: Leider nicht Mr Hatch. vanDusen: Das ist bedauerlich, die Aussage besagter r?tselhafter Person h?tte davon bin ich ?berzeugt Licht auf das nicht minder r?tselhafte Verschwinden des Diamanten werfen k?nnen. Caruso: Meinen sie Prof, wie auch immer, Denver und Dallas kamen zur?ck und wir warteten, worauf, da? Mrs Bishop oder Mr Pudle oder Mr Blaine den Mund aufmachten und sagte hokus pokus, simsalabim, was Zauberk?nstler so sagen, ich wars, ich hab lady liberty weggezaubert, bitte sehr hier ist das gute st?ck, doch das geschah nicht, nein, und als ich merke da? die Kandidaten genauso d?mlich aus der W?sche guckten, wie sie selbst, wie alle anderen, da wurde mir langsam mulmig, und darum fa?te ich den Entschlu? was zu unternehmen. Hatch: Bravo Caruso. Caruso: Zuerst stelle ich die Frage, ob jemand Lady Liberty bei sich h?tte, allgemeine Antwort, nein. vanDusen: Mit dieser Auskunft gaben sie sich jedoch nicht zufrieden. Caruso: Nat?rlich nicht, alle wurden durchsucht, Bischof, Pudle, Blaine, und dann auch Elliot und Krauthaus, beide Herren hatten das selbst vorgeschlagen. Hatch: Und sie Caruso sie waren doch auch im Zimmer und der gute Kriminologe verd?chtigt bekanntlich jeden, wenn sein mu? sogar sich selbst. Caruso: Wei? ich, ich hab mich von Wachtmeister Dallas durchsuchen lassen. Hatch: Und. Caruso: Was und. Hatch: Hatten sie Lady Liberty in der Tasche. Caruso: Weder ich noch sonst jemand, lady liberty war und blieb verschwunden, und das machte sie stutzig, sozusagen, ich schickte Wachtmeister Dallas ans n?chste Telefon im B?ro von Krauthaus und lie? aus der zentrale Verst?rkung anfordern, und bis die Leute kamen untersuchten wir nochmal den Raum, auch das Kabinett selbstverst?ndlich und das Pult und den Glaskasten und das Samtkissen, Resultat nichts, und da machte ich mir so meine Gedanken. Caruso: Denver, ich hab nachgedacht, ist das wahr, wir haben das Zimmer durchsucht, und alle anwesenden, aber lady liberty haben wir nicht gefunden. Denver: Brillant. Caruso: Ich bin noch nicht fertig. Denver: Tschuldigung. Caruso: Es gibt noch eine M?glichkeit, ja, laufen sie zum n?chsten drugstore, wie sagt Prof van Dusen immer, stehenden Fu?es, und kaufen eine Flasche Rhizinus?l. Denver: Rizinus?l, ah verstehe Rhizinus?l, sie vermuten, da? einer hier. Caruso: Lady Liberty verschluckt hat, ganz recht, brillant, danke Denver und da wir den Fall bald abschlie?en wollen, werden wir den nat?rlichen Lauf der Dinge etwas beschleunigen, brillant, schon gut Denver. Denver: Melde mich ab. Caruso: Lassen sie sich eine Quittung geben f?r die Polizeikasse es handelt sich um eine f?r die kriminalpolizeiliche Ermittlungst?tigkeit unerl??liche Anschaffung im sinne der ?ffentlichen Ausgabenverordnung, brillant. Caruso: Dallas. Dallas: Zur Stelle. Caruso: Sie nehmen sich das Pult vor, zerlegen sie es in seine Bestandteile, hacken sie es kurz und klein. Dallas: Zu Befehl, aber wie. Caruso: Zeigen sie Initiative. Dallas: Zu Befehl, Initiative, was ist das. Caruso: Haben sie ein Taschenmesser, Wachtmeister. Dallas: Ach so. Caruso: Na also frisch ans werk, Wachtmeister. Dallas: Zu Befehl, Initiative, Taschenmesser. Hatch: Brillant, W?rterin Denver rennt so schnell die Plattf??e sie tragen nach Rizinus?l, Wachtmeister Dallas macht Kleinholz, und sie koordinieren und kontrollieren, kraft ihres ?berlegenen Verstandes, brillant und was hat dise grandiose geradezu heroische Aktivit?t des Polizeiapparats gebracht. Caruso: Nichts Mr Hatch, alles umsonst, kein Geheimfach im Pult und das Rizinuss?l das haben wir den Leuten zwar eingetrichtert, allen, sie haben m?chtig protestiert, auch als sie in polizeilicher Begleitung aufs ?rtchen durften, gewirkt hat es das Zeug und wie, aber lady liberty ist nicht zum Vorschein gekommen. Hatch: Und sie selbst Caruso haben sie auch Rizinus?l eingenommen. Caruso: In meinem Fall glaubte ich von dieser extremen Ma?nahme absehen zu k?nnen. Hatch: So, sehr verd?chtig. vanDusen: Sie werden doch wohl nicht im ernst den guten Caruso des Juwelendiebstahl bezichtigen. Hatch: Niemals, das trau ich ihm doch nicht zu dazu, danke, dazu fehlt ihm die wichtigste Voraussetzung, Intelligenz. vanDusen: Und nach erwiesener Erfolglosigkeit verfielen sie auf den Gedanken sich an meine Person zu wenden. Caruso: Naja Prof es ist sp?t, meine 5 Verd?chtigen werden immer saurer, ich komm nicht weiter, die Geschichte ist total verkorkst, mein einziger Trost, die Presse hat noch keine Ahnung. Hatch: Was sie nicht sagen, Caruso, brillant. Caruso: Mein Gott sie sind ja selber, bitte Mr Hatch k?nnten sie diesmal den Mund halten ausnahmsweise. Hatch: Kommt nicht in Frage, die Sache ist ein Kn?ller und die ?ffentlichkeit hat ein Recht darauf die neueste Fehlleistung der Kripo zu erfahren, morgen stehts im Daily Newyorker, vielleicht schaff ich ja noch die Morgenausgabe. vanDusen: Nicht so hastig, wann schlie?t die Redaktion ihres von manchen Zeitgenossen merkw?rdigerweise gesch?tzten Blattes. Hatch: F?r die Morgenausgabe, ja, um Mitternacht, das ist zu fr?h, und f?r die Sp?tausgabe, morgen mittag. vanDusen: Das sollte ausreichen, bis morgen mittag werden sie ihren Kn?ller haben, vollst?ndig mit allen relevanten Details. Hatch: Ok ich sehe schon die Schlagzeilen, lady liberty geraubt, Verbrechen des Jh. vanDusen: Wie w?rs mit Verbrechen des Jh aufgekl?rt, lady liberty wieder zur Stelle. Caruso: Zur Stelle, aber wieso. Caruso: Der Fall ist so gut wie gel?st, denn ich hab ihn ?bernommen, ich Prof van Dusen, die Denkmaschine Wissenschaftler und Amateurkriminologe ohne gleichen, danke, schreiben sie. Hatch: Moment, schie?en sie los. vanDusen: Diejenige Dame, welches sich gestern um 10 Uhr, pr?zise nach dem Glockenschlag im Centralpark hinter dem Metropolitan Museum of Art auf ungew?hnliche Weise zu schaffen machte, wird gebeten, sich in der 35. Stra?e West Nr 333 zu melden, es winkt eine hohe Belohnung, so und jetzt, jetzt begeben sie sich an den Telefonapart im Foyer und geben diese Annonce durch an den Daily New Yorker zu Ver?ffentlichung in der Morgenausgabe an prominenter Stelle und wenn sie sich dieser Aufgabe entledigt haben, rufen sie uns eine Droschke. Hatch: Die Stimmung im Museum war ausgesprochen mies, in einer Ecke des Zimmers das Caruso uns so pr?zise beschrieben hatte, standen die f?nf festgehaltenen beieinander, bleich offensichtlich mitgenommen von der polizeilich verordneten Rizinuskur, und ver?rgert, sehr ver?rgert, aber auch die Staatsgewalt in form von Denver und Dallas war nicht in Hochstimmung. Dalles: Endlich. Denver: Gott sei dank sie sind wieder da. Dalles: Sie k?nnen sich ja gar nicht vorstellen, was diese Zauberk?nstler mit uns gemacht haben. Denver: Es war furchtbar. Dalles: Mir haben sie die Handschellen geklaut. Denver: Und mir die Polizeimarke. Dalles: Dann haben sie mir heimlich die Hosentr?ger abgekn?pft. Denver: Mir haben sie die Strumpfb?nder aufgemacht. Dalles: Eine Zigarre haben sie mir aus der Nase gezogen. Denver: Und mir aus dem Ohr ein Alpenveilchen mit Topf. Dalles: Und immerzu sollten wir uns eine Karte denken und im Kopf behalten. Denver: Lassen sie die blo? laufen. Elliot: Jawohl Caruso oder wie sie hei?en, wir fordern unsere Freilassung. Krauthaus: Und zwar sofort. Caruso: Augenblick, was meinen sie, kann ich die 5 von der Leine lassen. vanDusen: Warum nicht, immerhin haben sie alles getan, was in einem solchen Fall getan werden mu?, sie haben die Leute durchsucht. Caruso: Auseinandergenommen hab ich sie, auf den Kopf gestellt, mehr ist nicht drin, schlie?lich kann ich ihnen nicht in den Bauch kucken. vanDusen: Sie k?nnten, mittels der k?rzlich entdeckten x oder auch R?ntgenstrahlen, doch angesichts ihrer gr?ndlichen um nicht zu sagen durchschlagenen Ma?nahmen erscheint mir der Einsatz derart aktueller Hochtechnologie unn?tig und ?bertrieben, lassen sie die Leute gehen. Hatch: Sie waren immer noch ?rgerlich als sie von dannen zogen, die drei Kandidaten vorneweg, dann der lange d?nne Krauthaus, und neben ihm Elliot der kaum halb so gro? war, aber wir wissen ja, nicht in der l?nge liegt die gr??e, siehe Prof van Dusen, der hatte inzwischen angefangen das Zimmer unter die intellektuelle Lupe zu nehmen in seiner bekannten scheinbar geistesabwesenden art. vanDusen: Was ist das. Caruso: Der Glaskasten, wo lady liberty drin war. vanDusen: Nat?rlich ist das der Glaskasten, ich meine dies hier, das Samtkissen, sperren sie die Augen auf, was sehen sie hier, sieht aus wie staub, ein paar helle Staubk?rnchen auf dem Samt, wu?te gar nicht da? sie so pingeling sind, Hatch, Prof, mein Miniaturlaboratorium haben sies mitgebracht. Hatch: Die schwarze Tasche, ja, wie k?nnte ich ihr wichtigstes kriminologisches Hilfsmittel vergessen. vanDusen: Sehr sch?n, bringen sies zu mir. Hatch: H?ren ist gehorchen, gro?m?chtiger Sultan. vanDusen: ?ffnen sie Tasche, reichen sie mir das Mikroskop. Hatch: Nachdem van Dusen den Staub durchs Mikroskop studiert hatte, kostet er ihn von der angeleckten Spitze des Zeigefingers, dabei mu? ihm eine Erleuchtung gekommen sein, in seinen Augen zeigte sich n?mlich das wohlbekannte Glitzern des Kriminologen, der sich auf der rechten Spur wei?, aber er war noch nicht fertig, von Caruso lie? er sich ?ber den kahlen Gang in das fast ebenso kahle B?ro des Mr Krauthaus f?hren, die Untersuchung dauerte nicht lange, es gab einfach nicht viel zu sehen, ein Wandsafe verschlossen, ein Schreibtisch mit zwei Schubladen, ein Stuhl und das, was auf der Schreibtischplatte stand, ein Telefon, eine Goldschmiedwaage und ein kleiner Weihnachtsbaum, der einzige Lichtblick in einem sonst eher spartanisch eingerichteten Zimmer. vanDusen: Zweifellos eine Konzession an die weihnachtlichen Traditionen seiner germanischen Vorfahren, apropos Weihnachten ist das Museum morgen am heiligen abend f?r das Publikum ge?ffnet. Caruso: Ja Prof von 9 bis 3. vanDusen: Aha, kommen sie Hatch, meine Ermittlungen sind beendet. Caruso: Ja aber der Fall. vanDusen: Ist gel?st, mein guter Caruso. Caruso: Und lady liberty. vanDusen: Befindet sich in Sicherheit. Caruso: Ach. vanDusen: H?ren Sie Hatch, gehen sie voraus, ich habe Caruso in diesem Zusammenhang noch einige Anweisungen zu geben. Hatch: Am n?chsten Morgen erschien ich schon fr?h, noch vor 8 beim Prof aber ich war trotzdem nicht sein erster besuch, im Salon fand ich nicht nur ihn vor, sondern auch eine gutaussehende vielleicht ein bi?chen auff?llig angezogene junge Dame. vanDusen: Mein lieber Hatch, darf ich ihn Miss Latorre vorstellen. Latorre: Evelyn Latorre, das ist n?mlich mein K?nstlername, schick nicht, eigentlich hei?e ich Dolly Pulaski. Hatch: Sie sind K?nstlerin, Miss Latorre. Latorre: Ich tanze im Vanityfair das Varietetheater am Timesquare kennen sie sicher. vanDusen: Wohl kaum, Miss Latorre. Hatch: Aber ich, bin schon oft dagewesen. Latorre: Ach, dann m?ssen sie mich gesehen haben, die dritte von rechts. Hatch: Die mit den ganz besonders langen Beinen. vanDusen: Zur Sache, wie sie sagten sind sie auf meine Annonce im Daily New Yorker zu mir gekommen, was haben sie zu berichten. Latorre: Langsam alter Herr, so nicht, hohe Belohnung stand in der Anzeige, das wollen wir doch erstmal kl?ren. vanDusen: W?rden sie das ?bernehmen mein lieber Hatch. Hatch: Mit Vergn?gen Prof, an wieviel dachten sie denn so. Latorre: 100 Dollar, und keinen Cent weniger, so viel hab ich von dem Rauschebart auch gekriegt. vanDusen: Welcher Rauschebart, Miss Latorre. Latorre: ?h?h, erst das Geld. Hatch: Ich gab ihr einen Riesen und sie packte aus, vorgestern abend hatte sie ein Mann am B?hneneingang des Vanity Fair angesprochen und ihr 100 Dollar geboten wenn sie am 23. Dezember um 10 Uhr, genau nach dem letzten Glockenschlag im Central Park unter einem ganz bestimmten Fenster des Museums das t?te, was sie denn auch tats?chlich getan hat. Latorre: Ich bin n?mlich zuverl?ssig, das wissen alle beim Theater. vanDusen: Ja das ist interessant, die Pistole. Latorre: Geh?rt mir, ein M?dchen von Ballet mu? sich manchmal zur wehr setzen. vanDusen: Soso, ja wie sah der Mann aus. Latorre: Schwer zu sagen, viel war n?mlich nicht von ihm zu sehen, Rauschebart, dunkle Brille. vanDusen: Hochgeschlagener Mantelkragen, Schlapphut. Latorre: Ja genau woher wissen sie. vanDusen: Ganz offensichtlich eine Verkleidung wie gro? war der Mann Miss Latorre. Latorre: Nicht sehr gro?, mittel. vanDusen: Hat er ihren eine Begr?ndung f?r die sonderbare Aktion angegeben welche sie f?r ihn ausf?hren sollten. Latorre: Er hat was von einer Wette gemurmelt, aber das war eigentlich nicht n?tig 100 Dollar sind Begr?ndung genug oder finden sie nicht, alter Herr. Hatch: Ich brachte Miss Latorre zu T?r und als ich zur?ckkam stelle ich mir einen festlichen Fr?hst?ckstisch vor, mit Kaffee und Tee und Toast und Br?tchen mit wurst und K?se und Marmelade, mit gekochten Eiern, R?hrei und Spiegelei, mit geschmorten Nieren und B?cklingen und Bratkartoffeln, aber da hatte ich nat?rlich die Rechnung ohne van Dusen gemacht. vanDusen: Wie sp?t ist es, mein lieber Hatch. Hatch: Halb neun. vanDusen: Kommen sie. Hatch: Wohin Prof, zu Delmonico, fr?hst?cken. vanDusen: Wo denken sie hin, Fr?hst?ck ist die schlechte Angewohnheit kleiner Geister, auf ins Museum, wir werden erwartet. Hatch: Wir wurden erwartet und zwar von Detective Sergeant Caruso und seinem sensationellen Duo Dallas und Denver, im B?ro von Krauthaus, van Dusen stellte sich gleich am Schreibtisch in Positur, hinter dem bunten B?umchen sah er aus wie ein Weihnachtsmann in zivil. vanDusen: Wie sie wissen meine Herrschaften verlangt die Tradition die anwesenheit aller Beteiligten, wenn zum guten Schlu? eines Falles die kriminologische Aufkl?rung das Wort ergreift, heute habe ich darauf verzichtet, Mrs Bischof, die Herren Elliot, Krauthaus, Blaine und Pudel haben am gestrigen Tag lange genug an diesem Ort ausharren m?ssen, daher fehlen sie heute, entschuldigt wenn sie so wollen, bis auf eine Person aus ihrem Kreise, welche sich demn?chst hier einstellen wird, vorerst mu? ich mit ihnen mein lieber Hatch, mein guter Caruso zufrieden geben und nat?rlich mit Denver und Dalles, den wackeren Staatsorganen welche diese R?ume w?hrend der Nacht so pflichtgetreu im Auge behielten, ein vergleichsweise bescheidenes Auditorium, nunja beginnen wir, beginnen wir damit, da? wir das uns grundlegende Prinzip der Zauberkunst vergegenw?rtigen, ich meine die Ablenkung, die T?uschung, die Irref?hrung, der Magier lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums auf seine rechte Hand, um mit der linken unbeobachtet seinen Trick auszuf?hren, so auch in diesem Fall. Caruso: Das Theater drau?en im Centralpark. vanDusen: Sehr richtig Caruso, eben dieses hatte ich im Auge, w?hrend ihre Aufmerksamkeit auf das gerichtet war, was sich vor dem Fenster abspielte, auf die Sch?sse, die Schreie, blieb eine der anwesenden Personen am Pult stehen, ?ffnete blitzschnell das Glask?sten, entnahm ihm das darin befindliche Objekt und schob es ebenfalls blitzschnell in den Mund. Caruso: In den Mund, ist nicht drin, ich hab allen mit ner Lampe in den Mund geguckt und nicht nur in den Mund. vanDusen: In dieser Zeit hatte der betreffende das Objekt l?ngst verschluckt. Caruso: Geht auch nicht, das Rizinus?l. vanDusen: Konnte das Objekt nicht wieder ans Tageslicht bringen, da dieses sich inzwischen vollst?ndig aufgel?st hatte. Caruso: Aufgel?st, das versteh ich nicht. Hatch: Ja ich auch nicht, ein Diamant kann sich doch nicht im Magen aufl?sen. vanDusen: Ein Diamant nicht, das Objekt von welchem ich rede war jedoch kein Diamant, vielmehr eine Imitation, eine t?uschend ?hnliche Imitation, die hellen Staubk?rner auf dem dunkelblauen Samtkissen gaben mir den entscheidenden Hinweis, es handelte sich um Zuckerkristalle, was bedeutet, auf dem Kissen hatte sich ein St?ck Zucker befunden, pr?ziser eine Nachbildung des lady liberty genannten Diamanten aus reinem klaren Kristallzucker, der T?ter, manuell geschickt wie alle Zauberk?nstler, hatte sie in h?uslicher Mu?e angefertigt und in der Tasche mitgebracht um sie gegen das Original auszutauschen. Caruso: Aber wie denn und wann. vanDusen: Diese Fragen k?nnten sie sich selbst beantworten, wenn sie sich eine entscheidende Tatsache vor Augen hielten, alles was im und am sog. Pr?fungsraum vor sich ging, nicht nur das Theater drau?en war ein von langer Hand geplantes Ablenkungsman?ver, die Entwendung des echten Diamanten und sein Austausch gegen die s??e Imitation wurde vorher durchgef?hrt, das hei?t bevor der angebliche Diamant im Pr?fungsraum ab und ausgestellt wurde. Caruso: Aber den Stein, den Krauthaus aus seinem Safe geholt hat. vanDusen: Der war ganz ohne Frage der echte Diamant, daf?r steht ihre Aussage, Caruso und wenn sie wie sich selbst einsch?tzen kein Geistesriese sind. Caruso: Kenne ich den Unterschied zwischen einem St?ck Zucker und einem Diamant von 243 Karat, schon das Gewicht. vanDusen: Daher mu? der Austausch in der knappen Zeit zwischen dem Wiegen des Steins und dem wiederverschlie?en des Glask?stchen bewerkstelligt worden sein, der Diamant war in Bewegung, ging von Hand zu Hand, ihn durch die pr?parierte Imitation zu ersetzen war war eine Kleinigkeit f?r einen ge?bten Prestititateur. Hatch: F?r einen ge?bten was. vanDusen: Prestititateur, Eskamoteur, Taschenspieler, Illusionist, Manipulator, Palmeur, kurz Zauberk?nstler. Caruso: Aber welcher Zauberk?nstler. vanDusen: Nur drei Personen kommen in Frage, Sie Caruso, Elliot und Krauthaus. Caruso: Krauthaus der wars, der hat auch die Idee f?r die ganze verr?ckte Geschichte gehabt. vanDusen: Ein interessanter Gesichtspunkt, Caruso, leider ist er nicht zu vereinbaren mit der Aussage von Miss Latorre, danach war der Auftraggeber der Ablenkung ein nicht eben hochgewachsener Mann, nun ist es zwar m?glich da? ein weniger gro?er Mensch sich um einiges vergr??ert etwa durch hohe Abs?tze, doch auf gar keinen Fall kann ein sehr gro?er Mann sich merklich kleiner machen. Caruso: Und Mr Krauthaus ist ein langes ende. Elliot: Oh Verzeihung. vanDusen: Treten sie n?her Elliot kommen sie, sie sind sehr p?nktlich. Elliot: Ich habe nicht erwartet da? hier jemand, dann will ich nicht weiter st?ren. vanDusen: Bleiben sie nur, Caruso, Denver, Dallas, sorgen sie daf?r da? Mr Elliot uns nicht gleich wieder verl??t, sie sind im rechten Moment erschienen Elliot, quasi aufs Stichwort, gerade wollte ich den Namen des gesuchten Juwelendieb verk?nden, ihren Namen, Elliot, sie haben auf die von mir beschrieben Weise sich lady liberty angeeignet, wer denn sonst, unter den drei m?glichen Personen ist er die einzige von geringer K?rpergr??e, dar?ber hinaus liefert sein Auftritt gerade jetzt kurz nach 9 Uhr dh nach der ?ffnung des Museum, uns den letzten ausschlaggebenden Beweis, Elliot ist n?mlich gekommen, seine Beute zu holen. Caruso: Beute, ja richtig sagen sie mal Prof wo steckt das gute St?ck eigentlich. vanDusen: Direkt vor ihrer Nase, Caruso. Hatch: Damit griff van Dusen in den Weihnachtsbaum, nahm eine der Kugeln ab, eine kleine, eher unscheinbare, und gab sie Caruso. vanDusen: Fr?hliche weihnachten, gestatten sie mir ihnen ein pr?sent zu ?berreichen Caruso: F?r mich. vanDusen: F?r das gesamte amerikanische Volk. Caruso: Eine Christbaumkugel. vanDusen: So ist es, eine Christbaumkugel mit einem Durchmesser von etwa 3,5cm und einem Gewicht von 243 Karat. caruso: Lady Liberty. vanDusen: Dieser kleine Weihnachtsbaum direkt am Tatort bot dem T?ter die einzige M?glichkeit seine Beute bis auf weiteres unauff?llig, zu deponieren, mit schnellem Griff unbemerkt, am vorausschauend mitgebrachten Faden, bei sich behalten konnte er sie nicht wegen der mit Sicherheit zu erwartenden Leibesvisitation, und an jeder andern Stelle hier im B?ro auf dem Gang oder im Zimmer gegen?ber w?re der Stein sogleich bemerkt worden. Caruso: Ist das die M?glichkeit, was sagen sie denn dazu Mr Elliot. Elliot: Was soll ich sagen, Prof van Dusen hat alles gesagt. Caruso: Sie geben es also zu. Elliot: Das mu? ich wohl Caruso, das ist doch ihr Name. vanDusen: Noch ist der Fall nicht zu g?nze abgeschlossen, meine Herrschaften, es fehlt das Motiv, warum haben sie den Diamanten entwendet, Elliot. Elliot: Ja warum, zun?chst war es nur Professionalit?t, beruflicher Ehrgeiz, ich wollte den junge Kollegen zeigen wie mans macht, deshalb dachte ich mir den Plan aus als magische Trocken?bung sozusagen. Caruso: Wenn das so ist warum haben sie gestern nicht ausgepackt. Elliot: Ich wollte es tun, glauben sie mir, ich konnte es nicht, ich konnte lady liberty nicht wieder hergeben, ich hatte mich in den Stein verguckt, regelrecht verliebt, halten Sie ihn hoch, gegen das Licht, ist er nicht einmalig, ?berirdisch, wundersch?n. vanDusen: Romantischer Unfug, Elliot, was ist ein Diamant anderes als ein St?ck Kohle wissenschaftlich betrachtet, ein tesseral kristallisiertes Mineral aus der Ordnung der Metalloide welches aus reinem Kohlenstoff besteht, ein Mineral von starkem Lichtbrechungsverm?gen und extrem hohem H?rtegrad, unter Ausschlu? von Luft erhitzt wird der Diamant schwarz wobei er sich oberfl?chlich in Graphit?. Hatch: Der Meister dozierte, und der Assistent empfahl sich franz?sisch, ich hatte eine Verabredung zum Weihnachtsfr?hst?ck, bei Delmonico, mit Miss Evelyn Latorre, hoffentlich ohne Pistole. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese Elliot, Zauberk?nstler: Hans Teuscher Krouthouse, Museumsdirektor: Heinz Rabe Evelyn Latorre, T?nzerin: Christiane Leuchtmann W?rterin Denver: Nina Herting Wachtmeister Dallas: Klaus Jepsen Allison Bishop, Zauberk?nstlerin: Jutta Kausch Michael Koser: Prof. van Dusen sieht doppelt (RIAS 1990) Kellner: Ihr Fr?hst?ck meine Herren. Hatch: Endlich, stellen Sie es ab auf den Tisch, ein Glas Tee, einen Zwieback f?r Sie Prof, und f?r mich Kaffee, Toast, Butter, Moment, warten Sie, Sie kriegen noch was. Kellner: Nicht n?tig, w?nsche guten Appetit die Herren. Hatch: Ein Kellner der kein Trinkgeld will, so was hab ich noch nicht erlebt, na mir solls recht sein, guten Appetit Prof. vanDusen: Danke, mein lieber Hatch, Ihnen guten Appetit zu w?nschen, hie?e Eulen nach Athen tragen. Hatch: Da haben Sie recht, Prof, mir schmeckts immer, sagen Sie mal Prof. vanDusen: Hm. Hatch: Kann eine Kaffeekanne ticken. vanDusen: Bitte? Hatch: Die dicke Kanne hier auf dem Tisch, die tickt, komisches Land dieses Kravonien, Kellner nehmen kein Trinkgeld, Kaffeekannen ticken. vanDusen: Stellen Sie die Kanne ab Hatch, erheben Sie sich, ?ffnen sie das Coupefenster. Hatch: Wissen sie Prof ich bin ja auch sehr f?r frische Luft, aber sollten wir damit nicht bis nach dem. vanDusen: Widersprechen sie nicht, tun sie was ich sage, schnell. Hatch: Wenn sie so gro?en Wert darauf legen Prof. vanDusen: Eilen sie. Hatch: Bitte sehr. vanDusen: Aus dem Wege. Hatch: Prof, sie haben meine Kaffeekanne aus dem Fenster geschmissen, meine volle Kaffekanne, warum Prof, warum. vanDusen: Darum mein lieber Hatch. Hatch: Eine Bombe. vanDusen: Eine Bombe. Hatch: In meiner Kaffeekanne. vanDusen: In ihrer Kaffeekanne, mein lieber Hatch, l?uten sie dem Kellner, lassen sie sich eine neue bringen. Hatch: So fing es an im Orientexpre? am Morgen des 27. Juli 1904, durchaus passend und angemessen mit einem Knalleffekt, die Aff?re um den doppelten K?nig von Kravonien, den Grafen Zeppelin und die wundersch?ne Prinzessin Dragina hat in der gewaltigen van Dusen Chronik einen ganz besonderen Stellenwert, weniger f?r Prof. van Dusen, zubenamt die Denkmaschine, den genialen Wissenschaftler und Amateurkriminologen, eher f?r meine Wenigkeit, Hutchinson Hatch, bekanntlich ist es mir ab und zu verg?nnt, aus dem Schatten der Assistenten- und Chronistenrolle herauszutreten ins helle Licht kriminologischer Aktivit?t, sie erinnern sich vielleicht an das R?tsel der verschwundenen Million?re oder an die ungew?hnliche Episode, die den Titel tr?gt, wo steckt Prof van Dusen, aber diese Geschichte, die mit der Bombe in der Kaffeekanne begann, steht f?r sich, sie ist unerh?rt und unvergleichlich, ein-malig, einzigartig, beispiellos, warum sie werden es h?ren meine Damen und Herren. vanDusen: Sie greifen ja gar nicht mehr zu. Hatch: Mir ist der Appetit vergangen, das war ein Attentat, jemand wollte uns in die Luft sprengen, wer steckt dahinter, was meinen sie, die Ochrana. vanDusen: Die russische Geheimpolizei, sie denken an unser Abenteuer in Sankt Petersburg vor wenigen Tagen, h?chst unwahrscheinlich. Hatch: Vielleicht das Phantom. vanDusen: Wohl kaum, unsere ganz spezielle Gegnerin welche sich hinter diesem sensationellen Pseudonym verbirgt, pflegt sich auf andere Weise mit meiner Person auseinander zu setzen, raffinierter, weniger plump. Hatch: Wissen sie. vanDusen: Ja. Hatch: Vielleicht waren sie gar nicht gemeint. vanDusen: Wollen sie damit der Auffassung Ausdruck verleihen, der Anschlag habe ihnen gegolten, ist doch l?cherlich, wer sollte Grund haben ihnen etwas antun. Hatch: Keine Ahnung, na Kaffee, in der neuen Kanne keine Bombe, dann wollen wir uns mal auf den Schreck eine gute Tasse. vanDusen: Vorsicht. Hatch: Au, Sie haben mir die Tasse aus der Hand geschlagen, mit kochend hei?en Kaffee, sehen sie meine Schuhe an, und meine sch?nen rotgr?nkarierten Knickerbocker. vanDusen: Schlie?en Sie ihren Mund und ?ffnen sie gef?lligst ihre Nase, was riechen sie. Hatch: Bittere Mandeln. vanDusen: So ist es und sp?testens seit unserem rencontrer mit dem notorischen Leichenr?uber von Manhattan sollte sie wissen. Hatch: Zyankali in meinem Kaffee und ihrem Tee Prof. vanDusen: Nicht die kleinste Spur einer toxischen Substanz mein lieber Hatch. Hatch: So Zyankali in meinem Kaffee, eine Bombe in meinem Kaffee, sagen sie was sie wollen, mich haben sie auf dem Kicker, aber warum und weshalb, au. vanDusen: Ein Schu? durchs ge?ffnete Fenster, offensichtlich wurde er aus einem der vorderen Wagen abgegeben, der Expre? fuhr soeben um eine recht scharfe Linkskurve, sind sie getroffen. Hatch: Und wie, hier am Hals Blut. vanDusen: Lassen sie sehen, ein Streifschu?, ein Kratzer. Hatch: Tut aber weh. vanDusen: Stellen sie nicht an, dr?cken sie ihr Taschentuch auf die Blessur und bleiben sie wo sie sind, neben dem Fenster au?er Sicht. Hatch: Jetzt ist es ja wohl endg?ltig klar, jemand hier im Zug hat was gegen mich. vanDusen: So hat es in der Tat den Anschein, nun es war ja auch ihr Wunsch nicht der meinige, Kravonien aufzusuchen. Hatch: Ganz recht hatte er da nicht der Prof, es lag nicht an mir, da? wir im Orientexpre? durch Kravonien fuhren, sondern an meinem Chefredakteur zuhause in New York, schlie?lich bin ich nicht nur Assistent, Chronist und Begleiter von Prof van Dusen, ich bin auch Reporter, und weil ich gerade in Europa und in der n?he war sollte ich nat?rlich ?ber das Ereignis des Jahres berichten. Kravonien ein ansonsten zurecht weithin unbekanntes kleines K?nigreich auf dem Balkan stand seit kurzem im Brennpunkt der Welt?ffentlichkeit, am n?chsten Tag Sonntag den 28 Juli 1904 sollte sie ?ber die B?hne gehen, die romantische Hochzeit von K?nig Bolko I und der Prinzessin Dragina Kralowitz in der kravonischen Hauptstadt Staropol, mit allem was dazu geh?rt, Jubel, Trubel, Heiterkeit, Ochsen am Spie? und Rotwein in Str?men f?r die pflichtschuldig begeisterten Untertanen, hohe und h?chste ausl?ndische G?ste, Glanz und Gloria, und als m?rchenhafter H?hepunkt sollte ein hypermodernes Luft-schiff ?ber der ganzen m?rchenhaften Show schweben als Symbol des 20 Jh sozu-sagen, Graf Ferdinand von Zeppelin h?chstpers?nlich war daf?r gewonnen worden. vanDusen: Und diese Tatsache betrachte ich als den einzigen Lichtblick an unserem Ausflug in den tiefsten balkanesischen Hinterwald, zu welchem sie mich, ganz gegen meine Meinung, ?berredet haben, sogleich nach unserer Ankunft in Staropol gedenke ich mit dem bekannten deutschen Pionier der Aeronautik in einen regen wissenschaftlichen Gedankenaustausch zu treten. Hatch: Solange brauchen sie nicht zu warten. vanDusen: Wie darf ich das verstehen. Hatch: Der Pionier der Aeronautik sitzt in unserem Zug. vanDusen: Was. Hatch: Gleich nebenan ein Abteil weiter, ich hab ihn vorhin gesehen. vanDusen: Sind sie sicher. Hatch: Runder Kopf, wei?er Seehundschnauzbart wei?e Schifferm?tze unverkennbar Graf Zeppelin, ihren Gedankenaustausch k?nnen sie also sofort wenn sie wollen. vanDusen: Und ob ich will auf der Stelle werde ich. Schaffner: Bitte um die Fahrkarten meine Herren. vanDusen: Ah Schaffner gut da? sie kommen, ich w?nsche eine Beschwerde vorzubringen. Hatch: 3 Beschwerden, 3mal hat man versucht mich ins jenseits zu bef?rdern und das im Orientexpre?. vanDusen: Sie scheinen nicht ?berrascht Schaffner. Schaffner: Nein, meine Herren deshalb bin ich ja hier, das mit den Fahrkarten hab ich nur gesagt da? sie kein Verdacht sch?pfen. vanDusen: Wer ist sie. Schaffner: Die schwarze Garde, die gef?rchtete Staatpolizei von Kravonien, der Expre? wimmelt von Schwarzgardisten, heute nacht sind sie zugestiegen gleich hinter der Grenze, sie haben vorn im Speisewagen eine Befehlstelle eingerichtet. Hatch: Im Speisewagen, dann war also der Kellner der uns das Fr?hst?ck gebracht hat. Schaffner: Ein Schwarzgardist. Hatch: In wei?er Jacke, paradox, die ganze Geschichte ist paradox, was haben wir mit ihrer schwarzen Garde zu tun, wir sind Amerikaner, kravonische Politik interessiert uns nicht. Schaffner: Verzeihen sie mein Herr aber das zu glauben f?llt mir schwer, ich wei? nicht wer sie nicht und was sie vorhaben, aber das wei? ich, die schwarze Garde ist ihretwegen hier. vanDusen: Was sie nicht sagen und was w?nscht die kravonische Staatspolizei von uns. Schaffner: Von ihnen gar nichts, mein Herr, umso mehr von ihrem Begleiter. Hatch: Von mir, wieso ausgerechnet von mir. Schaffner: Weil sie mein Herr unserem guten K?nig Milan wie aus dem Gesicht geschnitten sind. Hatch: Ach was und dafur wird man in Kravonien umgebracht, moment mal ich denke der K?nig hier hei?t Bolko. Schaffner: K?nig Milan war Bolkos Vorg?nger, sein Licht war er, unsere Hoffnung, unser Geld, gott hab ihn selig. vanDusen: Er ist tot. Schaffner: Vor 2 Monaten ist er von uns gegangen, und durch sein hinscheiden verfinsterte sich der Himmel ?ber Kravonien. Hatch: Milan hatte sich was vorgenommen, als er ende 1903 nach dem tode seines Vaters K?nig Danilo den kravonischen Thron bestieg, freie Wahlen, ein Parlament, Pressefreiheit, eine Bodenreform und die Menschenrechte wollte er seinem Volk bescheren, alles Dinge, die bis dato in Kravonien v?llig unbekannt waren, der Adel, das Offiziercorps, die Gutsbesitzer waren nat?rlich gar nicht begeistert, aber Milan blieb bei seinen Pl?nen und da gerade als es mit den Reformen losgehen sollte, kam K?nig Milan ums leben, ihm folgte sein j?ngerer Bruder Bolko und in Kravonien blieb alles beim alten, daf?r sorgten der neue K?nig und die schwarze Garde mit Feuer und Schwert. Schaffner: Unter ihrer Schreckensherrschaft st?hnt das Volk, meine Herren es st?hnt und es tr?umt von der wunderbaren Wiederkehr des guten K?nig Milan. Hatch: Aha deshalb. vanDusen: Sp?ter, sagen sie Schaffner, auf welche starb K?nig Milan. Schaffner: Durch einen Unfall auf der B?renjagd und dabei wurde er so so sehr ent-stellt da? man ihn kaum erkennen konnte als er in der Kathedrale auf der Bahre lag. vanDusen: Ein Unfall. Schaffner: So hie? es, mein Herr doch manche meinen gewisse interessierte Kreise h?tten dabei ihre H?nde im Spiel gehabt. vanDusen: So so und diesem verhinderten Musterexemplar eines modernen Monarchen sieht mein Freund ?hnlich. Schaffner: Wie ein Zwillingsbruder wie ein Ei dem anderen. Hatch: Mu? ein gutaussehender Mann gewesen sein. vanDusen: Hatch. Schaffner: Ich bin Kravonier, meine Herren mein Herz schl?gt noch immer f?r K?nig Milan, daher hielt ich es f?r meine Pflicht sie zu warnen, seien auf der Hut meine Herren. vanDusen: Mein lieber Hatch. Hatch: Der Fall ist klar. vanDusen: Meinen sie. Hatch: Sie etwa nicht Prof, ein Spitzel hat mich im Zug gesehen und die schwarze Garde alarmiert und die gibt sich alle M?he mich um die Ecke zu bringen. vanDusen: Weil das Volk zu Staropol sie f?r den wiederauferstandenen Milan halten k?nnte, mit unvorhersehbaren Folgen sowohl f?r die Hochzeit als auch f?r die weitere Herrschaft des jetzigen Monarchen. Hatch: Jaja. vanDusen: Durchaus m?glich, doch warum nimmt man sie nicht still und ohne aufsehen in Gewahrsam, um sie abzuschieben, warum ein derart drastisches und spektakul?res vorgehen. Hatch: Vielleicht ist das hier so Sitte. vanDusen: Mag sein, mag sein wenn auch nicht auszuschlie?en ist, da? hinter den Anschl?gen auf ihre Person ein tieferes Geheimnis, wie dem auch sei, ich werde mein vor wenigen Minuten konstatiertes Vorhaben in die tat umsetzen und dem Grafen Zeppelin im Nachbarabteil einen besuch abstatten. Hatch: Ja und ich. vanDusen: Sie verschlie?en die Abteilt?r sobald ich sie verlassen habe und ?ffnen sie nur dann, wenn ich Einla? begehre, lassen sie nicht am Fenster sehen. Hatch: Werde ich mich h?ten. vanDusen: Und halten sie sich tunlichst verborgen am besten unter der Sitzbank. Hatch: Weil ich alles tue was der Prof will, tat ich auch das obwohl ich mir dabei schon ein bi?chen albern vorkam, der Expre? ratterte durch die kravonische Landschaft, ich lag unter der Bank, dachte an dies und jenes und dabei mu? ich wohl eingenickt sein, pl?tzlich wurde ich wach, zwei blankgewichste schwarze Stiefel standen vor mir, eine Hand packte mich am Arm, zog mich ans Licht, und ehe mir noch so richtig klar wurde was geschah dr?ckte mir eine andere Hand ein Tuch aufs Gesicht, ein stechender Geruch in meiner Nase, diesmal keine bitteren Mandeln sondern Chloroform, ich wehrte mich und strampelte, aber das half nichts, nach ein paar Sekunden verlor ich das Bewu?tsein. vanDusen: In folge der momentan Indisposition des guten Hatch sehe ich mich gen?tigt den Bericht ?ber die r?tselhaften Vorkommnisse im Orientexpre? in h?chst eigener Person fortzusetzen, so lassen sie mich denn. Hatch: Lieber nicht, wissen sie, sie sind ein Wissenschaftler, ein gro?er Kriminologe sie k?nnen alles, nur ein k?nnen sie nicht. vanDusen: In der Tat und das w?re. Hatch: Sie k?nnen keine Geschichte erz?hlen Prof, sie sind entschuldigen sie zu trocken, zu steif, zu umst?ndlich. vanDusen: Meinen sie. Hatch: Ich meine und unser Publikum ist glaub ich auch dieser Ansicht, also treten sie zur?ck, lassen sie wieder den Fachmann ran. vanDusen: Bitte. Hatch: Danke, es geht weiter meine Damen und Herren, w?hrend seinem Assistenten ein schlimmes Geschick dr?ute, sa? Prof van Dusen gem?tlich nebenan und plauschte aeronautisch. vanDusen: Erstaunlich mein lieber Graf Zeppelin eine Pers?nlichkeit ihres Ranges l??t sich herab dem gaffenden P?bel eine aeronautische Zirkusvorstellung zu bieten. Graf: Gott Prof was wollen sie das Geld, das leidige Geld, ohne Schmier?l will sagen ohne Moneten l?uft auch die Luftfahrt nicht, und die Reklame, vergessen sie Reklame nicht, M?rchenhochzeit, Weltpresse, Zeppelin in aller munde, unbezahlbar. vanDusen: Gewi? Graf gewi?, Ihr Luftschiff wo befindet es sich zurzeit. Graf: Mein LZ2 Nicht hier im Abteil, das kann ich ihnen fl?stern. vanDusen: Versteht sich Graf, versteht sich bei einer l?nge von 128 m. Graf: Durchmesser 11 Meter 70. vanDusen: 16 Gash?hlen mit einem Gesamtfassungsverm?gen von 10400 Kubikmeter. Graf: In einem starren Ger?st als Aluminium in Form einer Zigarre. vanDusen: 2 Daimlermotoren von je 85 PS. Graf: H?chstgeschwindigkeit 42 Stdkm sowas hat die Welt noch nicht gesehen, ich habs vorgeschickt mit meinen Leuten heute wirds gef?llt auf einer wiese vor der stadt staro starodings direkt neben dem k?niglich kravonischen Gaswerk. vanDusen: Eine klug gew?hlte Operationsbasis mein lieber Graf. Graf: Wissen sie was, Prof kommen sie doch heute abend mal vorbei, gucken sie sich mein lz2 an. vanDusen: Mit dem gr??ten Vergn?gen, mein lieber Graf doch auch die demonstratio ad oculos d?rfte wie ich f?rchte meine wohlfundierte Ansicht kaum ins wanken bringen. Graf: Ihre Ansicht, Prof was f?r eine Ansicht. vanDusen: Ja haben sie denn meine grundlegenden Studien zur aerodynamischen Theorie der Aeronautik nicht gelesen Graf. Graf: Tut mir leid, Prof ehrlich gesagt Theorie liegt mir nicht so. vanDusen: In diesem Falle Graf lassen sie mich in aller gebotenen k?rze wiederholen was ich erst k?rzlich in Schottland auf Schlo? Glenmore auszuf?hren Gelegenheit fand. Graf: Bei Sir Hektor McMurdock, erstklassiger Aeronaut der Mann, schade da? er so ein Ende nehmen mu?e. vanDusen: Er hat es ganz allein sich selbst zuzuschreiben Graf, die Zukunft so sagte ich wird weder dem unstarren Luftschiff ala santosduma noch dem starren Zeppelin geh?ren, vielmehr dem Drachenflieger, dem Aeroplan, dem Flugzeug, was war das. Graf: Ach Radau im Nachbarcoupe, unwichtig, das k?nnen sie doch nicht im ernst glauben, Prof der Aeroplan, diese technische Mi?geburt. vanDusen: Im Nachbarcoupe, in meinem Coupe, Hatch, sie entschuldigen mich Graf. Hatch: Wie ein ge?lter Blitz sauste er raus durch den Gang zu unserer Abteilt?r und weil die abgeschlossen war, bollerte er wie ein Droschkenkutscher, ?ffnen sie Hatch, der ansonst so gesetzte so auf seine W?rde bedachte, offenbar machte er sich wirklich sorgen um mich, Schaffner, ?ffnen sie die T?r, sie sind doch im Besitz eines Hauptschl?ssel. Schaffner: Gewi?, mein Herr. vanDusen: Leer. Schaffner: Vermissen sie etwas mein Herr. vanDusen: Das kann man wohl sagen, mein Freund und Begleiter. Schaffner: Der Herr der aussieht wie K?nig Milan selig. vanDusen: Eben diesen Schaffner. Schaffner: Ich hatte sie gewarnt, mein Herr die schwarze Garde, sie hat ihn geholt. vanDusen: Das ist zu vermuten, doch auf welche weise, ach das Fenster. Schaffner: Es ist nicht v?llig geschlossen mein Herr. vanDusen: Das seh ich Schaffner und hier am rahmen ein St?ckchen Stoff zweifarbig giftgr?n und magentarot, diese absto?ende Kombination absto?ender Farben findet sich meines Wissens auf der ganzen Welt einzig und allein an Mr Hatch Reiseanzug. Schaffner: Sie haben ihn aus dem Fenster gest?rzt. vanDusen: Wohl kaum, w?re es den Schergen der schwarzen Garde lediglich drauf angekommen meinen Freund schnellstm?glich zu t?ten h?tten sie sich keinesfalls die M?he gemacht ihn zu bet?uben. Schaffner: Bet?uben. vanDusen: Ja mittels Chloroform, ein leichter Hauch der potenten Chemikalie liegt noch immer in der Luft, kein Zweifel, Mitglieder der schwarze Garde drangen durch das Fenster ins Abteil, versetzen Mr Hatch in Bewu?losigkeit und entfernen sich sodann mit ihm wiederum durchs Fenster. Schaffner: Und weiter ?bers Dach. vanDusen: Wohin, nach vorn Richtung Speisewagen und Lokomotive, das ist ausgeschlossen, in diesem Falle h?tten sie das Coupe des Graf Zeppelin ?berqueren m?ssen und da auch nicht das leiseste Ger?usch einer solchen Passage an mein ungew?hnlich empf?ngliches Ohr drang. Schaffner: Also nach hinten. vanDusen: So ist es, Schaffner und was finden wir in dieser Richtung. Schaffner: Nicht mehr viel, mein Herr, in diesem Wagon nur noch 2 Abteile, eines hat eine alleinreisende Dame belegt, das anders ist das Schaffnercoupe. vanDusen: Die n?chsten Wagen. Schaffner: Nur noch ein Wagen mein Herr der letzte, der Packwagen. vanDusen: Der Packwagen, aha folgen sie mir Schaffner. Schaffner: Wenn sie gestatten mein Herr w?rde ich es vorziehen hier auf sie zu warten. vanDusen: Sie weigern sich mich zu begleiten. Schaffner: Ich wage es nicht, mein Herr sehen sie auf der Plattform vor dem Packwagen steht ein W?chter, in schwarzer Uniform. Hatch: Davon lie? der Prof sich nicht abschrecken, eiligen Schrittes strebte er dem Packwagen zu, aber schon in H?he des n?chsten Abteils wurde er aufgehalten, eine gro?e schlanke Dame in Reisedress, tief verschleiert, trat ihm den Weg. Dragina: Prof van Dusen. vanDusen: Bitte Madam lassen sie mich passieren. Dragina: Sie sind doch Prof van Dusen, der weltbekannte amerikanische Detektiv. vanDusen: Kriminologe, bitte Amateurkriminologe. Dragina: Sie sind es. vanDusen: Geben sie den Weg frei Madame. Dragina: Prof van Dusen, ich flehe sie an, helfen sie mir, helfen sie dem ungl?cklichen Kravonien. vanDusen: Sp?ter Madame sp?ter, treten sie zur Seite. Dragina: Ich verstehe, Prof bevor sie sich meinem Anliegen widmen k?nnen, haben sie ein anderes ein vordringlicheres Problem zu erledigen. vanDusen: Madam bitte. Dragina: Ich machte einen Vorschlag, Prof ich helfe ihn, und dann helfen sie mir, einverstanden. vanDusen: Keineswegs Madam sie wissen ja nicht. Dragina: Zum Packwagen wollen sie Prof, ich gehe voran, halten sie sich dich hinter mir, und vertrauen sie mir. vanDusen: Aber Madam der W?chter auf der Plattform. Dragina: Den ?berlassen nur mir Prof. Hatch: Damit schlug sie ihren Rock hoch und zog darunter einen gewaltigen Schie?pr?gel hervor eine neunsch?ssige Armeepistole vom Typ Webley & Scott Kaliber 9 mm, sie ?ffnete die T?r am ende des Wagens und scho? dem Schwarzuniformierten vor dem Packwagen kaltbl?tig durchs Herz. Ah. Dragina: So ein Schwarzgardist weniger, kommen sie Prof in den Packwagen. vanDusen: Ja aber. Dragina: Schnell bevor die andern schwarzen hier sind, meine Webley ist leider recht laut, aber sonst Prof eine ausgezeichnete Waffe, pr?zise und zuverl?ssig in allen Lebenslagen sehr zu empfehlen, nun kommen sie schon. vanDusen: Wie sie w?nschen, Madame. Dragina: Gut so jetzt verrammeln wir die T?r und dann Prof. vanDusen: Ja Madame. Dragina: Dann erz?hlen sie mir was wir hier im Packwagen eigentlich suchen. Hatch: So geschah es, der Prof ausnahmsweise einmal nicht Herr der Situation sondern zumindest zeitweilig konsterniert fast unverunsichert, schob brav den schweren Innenriegel vor, berichtete seiner mysteri?sen Begleiterin kurz was ihn in den Packwagen gef?hrt hatte und hielt dann mit ihr Ausschau, durch ein Fenster am hintern Ende des Wagens fiel diffuses Licht auf Kisten, K?sten, auf Rollen, Ballen, Pakete. vanDusen: Jedoch kein Assistent, kein Chronist, kein Begleiter, kein Hutchinson Hutch. Dragina: Wo mag er nur stecken ihr Adlatus. Hatch: Sind sie das Prof helfen sie mir. Dragina: Was sagten sie Prof. vanDusen: Nichts Madame das ist seine Stimme, Hatch wo befinden sie sich. Dragina: Geben sie laut, Mr Hatch. Hatch: Hier Prof, hier bin ich. Dragina: Es kommt aus dieser Ecke hier wo der Sarg steht. vanDusen: Der Sarg aber nat?rlich. Dragina: Sie glauben Prof. vanDusen: Ich bin sicher Madame helfen sie mir den Deckel zu ?ffnen, noch einen Augenblick mein lieber Hatch sie werden in k?rze frei sein. Hatch: Ach. Hatch: Jawohl in einem Sarg hatte ich mich abgelegt meine unmenschlichen Entf?hrer und wer wei? was sie noch alles mit mir vorgehabt hatten, ich stieg aus noch ganz benommen und da fiel mir pl?tzlich ohne Vorwarnung eine Frau um den Hals und dr?ckte mich leidenschaftlich an ihr wohlgeformtes Herz. Dragina: Milan geliebter du hier. vanDusen: Nicht Milan, Madame, bei der von ihren Armen umschlungenen Person handelt es sich ohne jeden Zweifel um den vermi?ten Mr Hatch. Hatch: Kann ich voll und ganz best?tigen, verstehen sie mich nicht falsch, gn?digste ich habe nichts gegen Impulsivit?t aber vielleicht k?nnten sie mir doch irgendwie erkl?ren. Dragina: Sogar die Stimme, Milan wie er leibt und lebt, eine gerade zu unglaubliche ?hnlich aber wenn ich sie mir eingehender betrachte, Mr Hatch f?llt mir doch der eine oder andere kleine Unterschied ins Auge, Milan h?tte nie den Mut einen Anzug von solch exquisiten Schnitt zu tragen, der k?hne Ausdruck in ihren stahlblauen Augen sehr sympathisch. Hatch: Ganz meinerseits. Schwarzgardist: Im Namen des K?nigs ?ffnen sie. Dragina: Die schwarze Garde. Hatch: Was jetzt. Dragina: Wir werden uns verteidigen Mr Hatch bis zum letzten Hauch, bis zur letzten Patrone. vanDusen: Bei insgesamt noch 8 Patronen in 1 Pistole heroisch aber unvern?nftig, in unserem fall w?re Flucht angebrachter oder falls sie dies Wort nicht lieben eine kontrollierte tempor?re Absetzbewegung. Schwarzgardist: ?ffnen sie, aufmachen. Dragina: Sie haben recht, Prof setzen wir uns ab, fragt sich nur wie. vanDusen: Wir befinden uns im letzten Wagen, Madame falls es uns gelingt ihn vom ?brigen Expre? abzukoppeln. Dragina: Gro?artige Idee Prof, aber dazu m??ten wir die Kupplung erreichen und die ist drau?en unter der Plattform, durch die T?r kommen wir nicht, das Fenster. Hatch: Viel zu klein, da pa?t ja nicht mal der Prof durch. Dragina: Tja schade um ihren sch?nen Plan, Prof aber sie sehen ja wir kommen nicht raus. vanDusen: Oh doch Madame es gibt noch eine Hintert?r. Dragina: Eine Hintert?r Prof. vanDusen: Ja die Bodenbretter Madame, zu unserm Gl?ck sind sie von nicht eben imponierender Solidit?t, werden 2 oder 3 von ihnen herausl?sen, tunlichst nah der T?r, durch die so entstanden L?cke wird eine gelenkige Person sich unter die Plattform hangeln und den Stift der Kupplung entfernen, z?cken sie Taschenmesser und dann frisch ans Werk. Hatch: Zu befehl. vanDusen: Madame w?rden sie unseren l?stigen Belagerern freundlicherweise einen kleinen warnenden Hinweis zukommen lassen. Dragina: Wird gemacht Prof so und nun lassen sie mich ein Blick aus dem Fenster werfen, aha, k?nnten sie in etwa einer halben Stunde mit ihrer Arbeit fertig sein, Mr Hatch. Hatch: Ich tue mein bestes. Dragina: Wir werden dann die Ausl?ufer der Matchagora passieren, der finsteren Berge, ich habe da ein ganz bestimmte Stelle im Auge, eine Steigung nach einer scharfen Kurve. vanDusen: Ich verstehe. Hatch: Gut f?r sie Prof, ich verstehe nur Bahnhof. vanDusen: Das macht nichts, arbeiten sie nur weiter und wenn es an der zeit ist. Dragina: Gebe ich das Kommando, vertrauen sie mir. Hatch: Was anders blieb uns ja wohl nicht ?brig, gut 20 min w?tete ich mit dem Messer wie der Herrgottschnitzer von Oberammergau, dann lief alles nach Plan, die gelenkige Person, Hutchinson Hatch mit namen oder was hatten sie gedacht qu?lte sich durchs Loch im Boden, an den Beinen festgehalten von der interessanten unbekannten und vom Prof, mit dem Griff eines alten Regenschirms der sich im Packwagen eingefunden hatte, angelte ich nach dem Kupplungsstift, und als ich ihn endlich erreicht hatte, zog ich ihn raus unbemerkt von den Schwarzgardisten auf der Plattform ?ber mir, der Expre? dampfte weiter, die Steigung hoch, unser Wagen rollte zur?ck, immer schneller, bog um die kurve, zwei Sch?sse fielen, und zwei Schwarz-gardisten die sich an die Wagent?r geklammert hatten st?tzten tot auf die Schienen und wir. Dragina: Wir springen ab, meine Herren. Hatch: Wenns unbedingt sein mu?. vanDusen: Es mu? sein. Dragina: Vertrauen sie mir, sprung marsch marsch, alles in Ordnung mein Herren. vanDusen: Ja so scheint es, Madame was ist mit ihnen Hatch. Hatch: Was soll sein Prof mir geht bestens, man hat mich bebombt, verbr?ht, beschossen, chloroformiert, eingesargt, dann mu?te ich als Holzhacker schuften, eine akrobatische Einlage geben, mich kopf?ber in die Brennessel st?rzen und wer wei? was jetzt noch alles kommt. Dragina: Wir schlagen uns in den Wald, meine Herren folgen sie. vanDusen: Wohin, Madame. Dragina: Ich kenne den Weg, vertrauen sie mir. Hatch: Ab durch den Wald, falls man diese verfilzte Wildnis ?berhaupt Wald nennen konnte, das war eher ein Dschungel, voll von knorrigen B?umen, krummen Wurzeln, dichtem Unterholz, B?ren und W?lfe sollte es hier ?brigens auch noch geben, nach einem Gewaltmarsch von mehreren Stunden tauchte zwischen Bl?ttern und ?sten ein roter Giebel auf, zu dem Giebel geh?rte ein Anwesen, ein gro?es Haus mit ein paar Nebengeb?ude, unsere F?hrerin ?ffnete die T?r und betrat eine mit schwerem Eichenm?bel ausgestattete Halle, auf den Boden lagen B?renf?lle, Hirschgeweihe hingen an den W?nden. Dragina: Treten sie n?her, meine Herren, vertrauen sie mir. vanDusen: Ein Jagdschlo? wie ich vermute. Hatch: Eher ein Hexenhaus, und wir beide sind H?nsel und Gretel. vanDusen: Seien sie doch nicht t?richt. Diener: Hoheit haben gel?utet. Dragina: Bring uns einen Imbi? f?r 4 Personen. Diener: F?r 4 Personen sehr wohl Hoheit. Hatch: Ein Imbi?, der erste positive Programmpunkt in dieser strapazi?sen Geschichte, es kam noch besser, als wir uns zu Tisch setzen, schlug die unbekannte den Schleier zur?ck und demaskierte sich als gutaussehende junge Frau, was sage ich, gutaussehend, sch?n war sie wundersch?n, sch?n ?ber alle Ma?en, ich ?ber-treibe nicht, ich wei?, was ich sage, schlie?lich habe ich sie wenig sp?ter geheiratet. Dragina: Hier sind wir vorerst in Sicherheit meine Herren, im alten Jagdschlo? meines Geschlechts, umgeben von einer treuer Dienerschaft, ich bin Prinzessin Dragina Kralowitz. vanDusen: Aha, Ihr Name Hoheit ist mir nicht unbekannt, werden sie sich nicht morgen mit K?nig Bolko von Kravonien verm?hlen. Dragina: Nein Prof das werde ich nicht, mein Herz geh?rt K?nig Milan, ihn bin ich seit fr?hester Jugend verlobt, ihn werde ich heiraten. Hatch: K?nig Milan aber der ist tot. Dragina: Meinen sie Mr Hatch. Milan: Ach endlich teuerste, wurde auch Zeit, wer sind diese Subjekte. Hatch: Ein Mann trat aus dem Wandschrank und dieser Mann war ich, dasselbe Gesicht, dieselbe Statur, mein Spiegel- und Ebenbild. vanDusen: Eine erstaunliche ?hnlichkeit k?nigliche Hoheit, in der tat nicht nur Gr??e Figur und Gesichtsz?ge meines Assistenten entsprechen dem ihrigen in einem so hohen Ma? da? der Betrachter doppelt zu sehen glaubt, auch was Stimme und Tonfall betrifft ist Hatch ihr Doppelg?nger, obgleich bei gr?ndlicherer Observation ihre Ausdrucksweise k?nigliche Hoheit ein wenig gemessener erscheint und sich insofern von der meines guten Hatch unterscheidet, welcher gelegentlich eine beklagenswerte Neigung zum vulg?ren ja aufweist, K?nig Milan von Kravonien lebt also noch, diese Tatsache wirft Licht auf bislang dunkle Zusammenh?nge. Milan: Nat?rlich lebe ich sehn sie doch. Hatch: K?nig Milan war nicht durch Jagdunfall umgekommen, er war entf?hrt worden von der schwarzen Garde im Auftrag Bolkos, w?hrend eine passende Leiche feierlich bestattet wurde, steckte der echte Milan in den finsteren Kasematten einer einsamen Burg tief in der Wildnis als geheimer Staatsgefangener auf Lebenszeit, aber einer der W?chter stand auf Milans Seite, und verhalf ihm in der vorigen Nacht zur Flucht, Milan gelang es Dragina zu erreichen, und die versteckte ihn in ihrem Jagdschlo?, die schwarze Garde hielt Hutchinson Hatch f?r den entflohenen und scho? sich auf ihn ein, Dragina hatte derweil incognito den Orientexpre? bestiegen. Dragina: Um sie zu konsultieren Prof, ich hatte geh?rt sie w?rden in Staropol erwartet, das weitere kennen sie. vanDusen: In der tat Hoheit und was kann ich f?r sie tun. Dragina: Zweierlei, meine Hochzeit mit Bolko verhindern und Milan wider auf den kravonischen Thron setzen. vanDusen: Ihr Vertrauen in meine F?higkeiten ehrt mich, Hoheit, da? ich als amerikanischer Staatsb?rger keine gro?e Neigung versp?re mich auf innenpolitische Auseinandersetzungen in Kravonien einzulassen. Dragina: Das spielt jetzt keine Rolle mehr Prof sie stecken l?ngst in der Sache drin, sie und vor allem ihr freund Mr Hatch, au?erdem Recht und Moral sind auf unserer Seite. vanDusen: So scheint es, Hoheit nun gut, Prof van Dusen steht zur ihrer Verf?gung. Milan: Na also, sie da Hatch oder wie hei?en, drehen sie sich um, will ihr Gesicht nicht sehen, macht mich nerv?s. Hatch: Bitte sehe ich eben die Prinzessin an, ist mir sowieso lieber. Milan: Was meine Braut anglotzen, unterstehen sie sich. Hatch: D?rfe ich k?niglicher Hoheit ergebens vorschlagen sich m?glichst schnell in dero Wandschrank zu verziehen. Milan: Impertinentes Subjekt. vanDusen: K?nigliche Hoheit, mein lieber Hatch ich bitte sich nicht in l?ppische Kontroversen zu ergehen, vielmehr ihre Konzentration den vor uns liegenden von der Prinzessin so bewundernswert knapp umrissenen schwierigen Aufgabe zu widmen. Hatch: Wir waren uns einig, K?nig Milan mu?te nach Staropol, wie das war die gro?e Frage, die Hauptstadt Kravoniens war von der schwarzen Garde abgeriegelt, alle die in die Stadt wollten wurden genau ?berpr?ft, so ging das also nicht. Milan: Dann eben anders, Prof van Dusen sie sind doch so ein gro?er Denker, sogar Denkmaschine, denken sie sich was aus. vanDusen: Das ist bereits geschehen k?nigliche Hoheit. Dragina: Wunderbar, Prof was f?r eine Hintert?r haben sie denn diesmal. vanDusen: Keine Hintert?r, Hoheit ich ?ffne ihrem Verlobten ein immenses Portal, w?rdig eines Monarchen. Dragina: Ach und wo Prof. vanDusen: In der Luft Hoheit. Hatch: Aber ja Graf Zeppelin. vanDusen: Sehr gut mein lieber Hatch. Milan: Luft, Zeppelin verstehe kein Wort. Hatch: Der Prof erk?rte seinen Plan, ein typischer van dusen Plan, durchdacht fehlerfrei logisch ausgefeilt, Prinzessin Dragina war hingerissen, und was meint K?nig Milan. Milan: Total unm?glich, Luftschiff, abseilen, viel zu unsicher, lebensgef?hrlich, wenn mir was passiert, was wird dann aus Kravonien, au?erdem werde ich seekrank, luftkrank sicher auch. Dragina: Oh Milan geliebter wie kannst du nur so kleinm?tig sein, das ist doch eine wunderbare L?sung, die Prof van Dusen sich ausgedacht hat, vom Himmel hoch. Milan: Wenn dir die Sache so gut gef?llt, flieg du doch mit dem Luftschiff ?ber Staropol, und la? du dich am Seil runter. Dragina: Aber Milan du wei?t doch, nur einer kann das tun du, der rechtm??ige K?nig den unser Volk liebt. Milan: Ich, denke nicht daran, ohne mich. vanDusen: Bedenken sie k?nigliche Hoheit dies ist der einzige Weg zum angestammten Thron ihrer Ahnen. Milan: Ist mir egal, niemals. Hatch: Alles bitten und barmen nutzte nichts, ob Milan ein guter K?nig war oder nicht, eins war er mit sicherheit, ein Angsthase, was nun. vanDusen: Nur einer kann das tun, der rechtm??ige K?nig den das Volk liebt, warum nicht auch eine Person, welche dem rechtm??igen K?nig zum verwechseln ?hnelt. Hatch: Moment mal. Dragina: Gro?artig Prof, Mr Hatch in vollem k?niglichen Wichs. Hatch: Also da hab ich ja wohl auch noch ein Wort mitzureden. Dragina: Ach Mr Hatch, Ich wei? sie werden es tun, ihr k?hnes Auge sagt ja, ihre Tollk?hnheit die sie heute so oft unter beweis gestellt haben. vanDusen: Nur Mut mein lieber Hatch. Dragina: Kravonien wird ihnen dankbar sein, ich werde ihnen dankbar sein bitte Hutchinson. Hatch: Ok, ehe ich mich schlagen lasse. Milan: Was, dieser unversch?mte Amerikaner soll als K?nig Milan auftreten Majest?tsbeleidigung. Dragina: Halt lieber den Mund Milan oder hast du es dir anders ?berlegt, du bleibst hier bis alles vorbei ist im Wandschrank damit dir ja nichts passiert, in einer Stunde fahre ich nach Staropol, sie kommen mit, Mr Hatch und sie nat?rlich auch Prof, vor der Stadt setze sie ab auf der Wiese beim Luftschiff. Hatch: Die Dunkelheit brach herein als wir van Dusen und ich uns im Zelt des Grafen Zeppelin melden lie?en, der Prof verlor kein Zeit, er schilderte dem ber?hmten Aeronauten kurz den Sachverhalt und machte ihm klar was er von ihm erwartete. Graf: Mein LZ2 f?r einen Staatsstreich, nein nein nein nein das ist nicht drin, Prof, Graf Zeppelin ist kein Umst?rzler. vanDusen: Nicht um Staatsstreich geht es, mein lieber Graf, nicht um einen Putsch oder gar einen Umsturz, im Gegenteil es gilt dem legitimen K?nig des Landes welcher durch eine heimt?ckische Intrige der Krone beraubt wurde wieder auf den ihm zustehenden Thron zu setzen. Graf: Wenn das so ist Prof. Hatch: Soweit die politisch moralische Seite Graf, aber sehen sie die Sache doch auch mal praktisch, zwei Superkn?ller auf einmal, F?rstenhochzeit und Auferstehung des toten Milan, Schlagzeilen von Nordpol bis Feuerland, Reklame Graf Reklame. vanDusen: Und ihre Luftschiff mein lieber Graf wird in dieser h?chst aufsehend erregenden Aff?re die unbestrittene Hauptrolle spielen. Graf: Ja dann. Hatch: Am n?chsten Morgen in Staropol, die Sonne schien auf den gro?en Platz zwischen Schlo? und Kathedrale, auf Fahnen und Transparente, auf gedr?ngte, festlich gekleidete Kravonier, und die eine oder andere schwarze Uniform, die aufpa?te, da? das Volk nicht auf dumme Gedanken kam, ?ber den bunten Panorama brummte majest?tisch das Luftschiff des Grafen Zeppelin, warf Konfetti ab, und zog ein Spruchband hinter sich her, worauf stand Gl?ck und Segen dem hohen Paar, auf der Plattform vor dem Tor der Kathedrale war weithin sichtbar ein Altar aufgebaut, davor standen drei Menschen, der Patriarch von Staropol, dann ein dicklicher junger Mann im Hermelinumhang, eine Krone auf dem Kopf, das war nat?rlich K?nig Bolko und Dragina, meine wundersch?ne Dragina in einem langen wei?en Kleid aus Atlas und Spitzen. Patriarch: Wollen sie k?nigliche Hoheit Bolko der erste von Kravonien die hier anwesende Prinzessin Dragina Kralowisch zur Gemahlin nehmen, sie lieben und ehren bis da?. Bolko: Schon gut jawohl ich will. Patriach: Wollen sie Hoheit Dragina Kralowitsch den hier anwesenden K?nig Bolko. Dragina: Nein. Patriarch: Bitte Hoheit. Dragina: Ich will nicht, Eminenz, Bolko hat weder ein Recht auf meine Hand noch auf den Thron von Kravonien, beide geh?ren K?nig Milan. Patriarch: Milan ist verschieden Hoheit. Dragina: Nein, Eminenz schauen sie nach oben, dort steigt er nieder aus des Himmels H?hen. Hatch: So war es, meine Damen und Herren, er schwebte herunter der gute K?nig alias Hutchinson Hatch, aus der Gondel des Luftschiffs lie?en die Mannen des Grafen Zeppelin langsam zwei Seile herab, die unten durch eine Stange verbunden war, auf dieser Stange sa? ich in pr?chtigen rotwei?goldenen Uniform die Dragina noch schnell hatte n?hen lassen, mit der linken Hand klammerte ich mich fest, mit der rechten winkte ich meinem Volk zu so huldvoll ich konnte, schlie?lich habe ich nicht K?nig gelernt, und aus der Gondel t?nte gewaltig die Stimme der Geschichte, Prof van Dusen mit Megaphon. vanDusen: Volk von Kravonien sieh hier deinen wahren Monarchen, K?nig Milan, er kommt seinen Thron wieder einzunehmen dem Neid und Bosheit ihm geraubt haben, nieder mit dem Usurpator Bolko, es lebe K?nig Milan. Hatch: Das Volk von Kravonien war begeistert und schrie sich heiser, die schwarze Garde wu?te nicht was tun sollte und Exk?nig Bolko machte ein ausgesprochen dummes Gesicht was in erster Linie darauf zur?ckzuf?hren war da? seine Exbraut ihm ihre Webley und Scott in die Rippen gerammt hatte, deshalb blieb ihm auch nichts anders ?brig, als seinen Schwarzgardisten z?hneknirschend zu befehlen die Waffen niederzulegen, K?nig Milan hatte gesiegt, ohne Kampf, ohne Blutvergie?en, ?brigens war er inzwischen auf festem Boden gelandet und am ?berlegen wie er m?glichst schnell Uniform und Rolle loswerden k?nnte, als die Dinge eine pl?tzliche unerwartete Wendung nahmen. Patriarch: Das Volk, Majest?t es verlangt, da? die Trauung stattfindet, K?nig Milan und Prinzessin Dragina sollen auf der stelle heiraten, das Volk besteht darauf. Hatch: Aber. Dragina: Sie m?ssen mitspielen sonst werden sie mi?trauisch, der Wunsch unseren teuren Volkes spricht uns aus dem Herzen, nicht wahr Milan geliebter, walten sie ihres Amtes Eminenz. Patriarch: Mit freunden Hoheit, Musik. Hatch: So kam es da? wir feierlich vom Patriarchen getraut wurden, Prinzessin Dragina und ich, vor der Kathedrale von Staropol, inmitten des jubelnden Volkes von Kravonien. Am nachmittag dieses ereignisreichen Tages in den k?niglichen Gem?chern. Dragina: O Hutchinson sie waren wunderbar, jeder Zoll ein K?nig. Hatch: Ein guter kriminologischer Assistent mu? eben alles k?nnen, Prinzessin trotzdem bin ich froh, wenn ich klammheimlich aus dem Schlo? verschwinden und an K?nig Milan ?bergeben kann, bin gespannt was er zu unserer Hochzeit sagt. Dragina: Gehen sie nicht, Hutchinson. Hatch: Was war das. Dragina: Bleiben sie, als mein Gemahl als K?nig Milan. Hatch: Ja aber der echte Milan. Dragina: Kommt ohne aufsehen zur?ck in die Kasematten zusammen mit seinem Bruder, daf?r werde ich sorgen, er meint es gut ich wei? aber ich kenn ich jetzt, er ist ein Schw?chling, sie Hutchinson haben ein ganz anderes Format, sie werden Kravonien und mich gl?cklich machen, bleiben Sie, Hutchinson, bleiben sie bei mir, ich beschw?re sie. vanDusen: Dennoch haben sie sich entschlossen, Kravonien mit mir gemeinsam den R?cken zu kehren, sehr vern?nftig mein lieber Hatch. Hatch: Vern?nftig, ich wei? nicht, Prof h?tte ich vielleicht doch bleiben sollen, diese Prinzessin Dragina ist eine tolle Frau, mindestens so energisch wie sie, Prof, aber viel viel sch?ner. vanDusen: Das will ich neidlos konzedieren mein lieber Hatch. Hatch: Und dann, Majest?t, k?nigliche Hoheit, das hat doch was. vanDusen: Aber mein lieber Hatch, wer will schon K?nig von Kravonien werden, wenn ihm das Schicksal ein weitaus besseres Los beschieden hat. Hatch: Was meinen Sie Prof. vanDusen: Sie sind Assistent, Chronist und Begleiter von Prof DrDrDr Augustus van Dusen mein lieber Hatch was wollen sie mehr. Hatch: Ach. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm K?nig Milan von Kravonien: Klaus Herm Prinzessin Dragina: Marietta B?rger Graf Zeppelin: J?rgen Thormann Schaffner im Orient-Expre?: Bernd Ludwig Patriarch von Staropol: Herbert von Boxberger Kellner/Schwarzgardist: Konstantin Netzband Diener: Gerd Holtenau K?nig Bolko von Kravonien: Klaus Jepsen Michael Koser: Prof. van Dusen und der dritte Mann (RIAS 1990) Hatch: In der Nacht vom 4. zum 5. Februar 1904 lag dichter Nebel ?ber England, Nebel ?ber der Stadt Dover ?ber dem dortigen Grandhotel. Page: Sir, Mr Hatch. Hatch: Was ist. Page: Mr Hatch, Sir, bitte machen Sie auf. Hatch: Wie sp?t. Page: 3 Uhr Mr Hatch. Hatch: Nachts. Page: Nat?rlich, Mr. Hatch, Besuch f?r Sie, Sir. Hatch: Ach soll wieder verschwinden. Page: Zwei Herren, Mr. Hatch, aus London. Hatch: Kein Interesse. Smiley: Aber das kann doch nicht Ihr Ernst sein Mr. Hatch, Sie wissen ja nicht, da? man. Hatch: Smiley, Inspektor Smiley von Scotland Yard, Sie sind mein Besuch aus London. Smiley: Zur H?lfte, Mr. Hatch, zur H?lfte, ich freue mich, Sie wiederzusehen. Hatch: Ich aber gar nicht, Inspektor, ich hab n?mlich was gegen Leute, die mich mitten in der Nacht aufwecken. Smiley: Ungew?hnliche Ereignisse erfordern ungew?hnliche Ma?nahmen Mr Hatch, es ist was schreckliches passiert. Barnacle: Lassen sie mich Inspektor, Sie da Hatch oder wie sie hei?en, sie m?ssen sofort aufstehen und ihren Freund wecken, diesen Prof van Dusen. Hatch: Achwas warum wecken sie ihn nicht selber. Barnacle: Ach wissen Sie. Smiley: Sie kennen doch den Prof Mr Hatch. Hatch: Schi? haben sie, aber mich aus dem Schlaf zu rei?en, das trauen sie sich, wer sind sie ?berhaupt, ja sie mein ich den pensionierten Piratenkapit?n mit der Augenklappe. Barnacle: Falls sie in dieser unfeinen Weise auf die Tatsache anspielen da? ich nicht mehr im Besitz meines linken Auges bin, dann lassen sie sich gesagt sein junger Mann ich hab es in allen Ehren verloren f?r K?nigin und Vaterland vor 25 Jahren in der Schlacht von Olundi als ich an der Spitze meiner. Smiley: Gewi? Sir G, gewi? ich bin sicher Mr Hatch wollte ihnen nicht zu nahe treten, Mr Hatch ich habe die Ehre ihnen Sir G Barnacle vorzustellen weiland General der Kavallerie, heute Governor des Tower zu London, er mu? den Prof konsultieren in einer ?u?erst wichtigen und dringenden Angelegenheit. Hatch: Was ist denn los. Barnacle: Das brauchen sie nicht zu wissen junger Mann, stehen sie schon auf. Hatch: Langsam ja, einen Prof van Dusen, eine Denkmaschine, einen Wissen-schaftler und Amateurkriminologen von einsamer Klasse, scheucht man nicht wegen irgendwelcher Kinkerlitzchen aus dem Bett, aber wenn es um die Kronjuwelen geht. Smiley: Mr Hatch wie haben sie das erraten. Hatch: Was hei?t erraten, pure Kombination, Logik, Analyse, Synthese, nach dem guten alten Grundsatz 2plus 2 gibt 4, immer und ?berall, die englischen Kronjuwelen das wei? jeder werden im Tower aufbewahrt, der Gouvernor des Tower taucht nachts in heller Aufregung in Dover auf, um den gr??ten Kriminologen der Welt um Hilfe zu bitten, den Kronjuwelen mu? was passiert sein, sie sehen auch ein blinder Assistent findet manchmal ein kriminologisches Korn, trotzdem bestanden Sir G Barnicle und Inspektor Smiley darauf den Meister h?chstpers?nlich zu sprechen, ich tat ihnen also den Gefallen und schlich auf Zehenspitzen ins benachbarte Schlafzimmer des Professors, der schlief den Schlaf des Genies und atmete friedlich durch die Nase, ich beugte mich ?ber ihn und fl?sterte. Hatch: Prof, ein Fall f?r sie, ein Superfall, die Kronjuwelen sind futsch Prof. vanDusen: Was sie nicht sagen, Hatch, reichen sie mir Schlafrock und Pantoffel. Hatch: Eine gute halbe Stunde sp?ter sa?en wir im Nachtexpre?, wir fuhren zur?ck nach London, wo wir vor 3 Tagen aufgebrochen waren, der Prof und ich um nach Frankreich zu reisen. Hatch: Aber wir sind blo? bis Dover gekommen weil die F?hre ?ber den Kanal nicht fahren kann, wegen Nebel. Smiley: Erbsensuppe, Mr Hatch. Hatch: Nein danke bitte. Smiley: Erbsensuppe, so nennen wir Londoner den Nebel. Hatch: Von mir aus k?nnen sie auch Haferschleim sagen oder Klo?br?he wenn er sich nur bald aufl?st, ist doch kein Wetter so ein klammes graues Geschlabber. Barnacle: Ich mu? doch sehr bitten, junger Mann, unser Nebel ist eine uralte britische Institution, so britisch wie die magna charta, wie die Monarchie. Hatch: Das warme Bier. vanDusen: Und damit meine Herren ist der unvermeidliche topos Wetter wohl ersch?pfend abgehandelt, zur Sache, sofern ich Mr Hatch recht interpretiere sind die Regalien der britischen Krone volkst?mlich ausgedr?ckt die Kronjuwelen aus dem tower zu london verschwunden. Barnacle: Absolut korrekt Prof, das hei?t die Kronjuwelen stimmt nicht ganz, es geht nur um 3, die 3 wertvollsten, die gro?e Krone von 1838 den Reichsapfel und das k?nigliche Zepter. Smiley: Zusammen fast 1 Mio Pfund. Hatch: 2einhalb Mio Dollar. vanDusen: In der Tat. Barnacle: Und verschwunden kann man eigentlich auch nicht sagen, Prof, Krone Zepter und Reichapfel sind n?mlich noch da, leider sind sie falsch. vanDusen: Duplikate Sir G. Barnacle: Jawohl Prof wertlose Kopien aus Glas und Messing. Smiley: Wertlos aber hervorragend gemacht, Prof mit dem blo?en Auge ist kein Unterschied festzustellen. vanDusen: Und dennoch wurde der Austausch bemerkt, auf welche weise, wann. Barnacle: Gestern abend um 6 wird der tower f?r Besucher geschlossen, also etwa viertel nach 6 durch die Putzfrau, sie kennen sich aus Prof sie wissen wie es im Raum der Kronjuwelen aussieht. Hatch: Klar wu?ten wir das, wir waren schlie?lich schon mal dagewesen, der tower ist bekanntlich nicht ein einziges Geb?ude sondern eine ganze Anlage von Burgen und H?usern, und Pl?tzen und T?rmen und einem dieser T?rme dem wakefield tower mitten in einem gro?en runden Raum stehen 2 Vitrinen aus Stahl und Glas mit den weltber?hmten englischen Kronjuwelen auf Pl?sch und Samt, bestens gesichert durch eine hochmoderne elektrische Alarmanlage und durch die st?ndige Anwesenheit spezieller Kontrollorgane, in Pfannkuchenh?ten und Pluderhosen, beefeater hei?en sie, Rindfleischesser, warum wei? kein Mensch, wahrscheinlich wieder so eine uralte britische Institution, auch die Putzfrau die gestern abend Raum und Vitrinen zu scheuern hatte wurde ?berwacht vom obersten beefeater pers?nlich einem ?lteren Herrn namens Yorick. Peabody: Nanu, Mr Yorick. Yorick: Ja Mrs Peabody. Peabody: Da ist eine Fliege Mr Yorick in der linken Vitrine. Yorick: Unm?glich Mrs Peabody. Peabody: Sehen sie doch selbst, Mr Yorick wie die wohl da reingekommen ist. Yorick: Tats?chlich Mrs Peabody eine Fliege auf den Kronjuwelen, das ist nicht statthaft Mrs Peabody, Millerford, stellen sie mal kurz die Alarmanlage ab, so der Gerechtigkeit ist gen?ge geschehen und somit, Mrs Peabody was tun sie. Peabody: Das hab ich mir immer mal gew?nscht, Mr Yorick einmal im leben die Krone von unserem K?nig in der Hand halten, ehrlich gesagt ich hab sie mir schwerer vorgestellt. Yorick: Was unterstehn sie sich, Mrs Peabody, legen sie die Krone zur?ck auf ihren Platz auf der stelle Mrs Peabody. Peabody: Regen sie sich ab, Mr Yorick, hoppla. Yorick: Mrs Peabody, sie sie haben seiner Majest?t allerh?chste Krone auf den Boden fallen lassen. Peabody: Ist ja nichts passiert Mr Yorick. Yorick: Nichts passiert, nichts passiert, und was ist das, Mrs Peabody, der Diamant, der gro?e Diamant obendrauf zersplittert in tausend St?cke ogottogott. Peabody: Oje oje Moment mal, Mr Yorick, ein Diamant kann doch gar nicht kaputt gehen, weil er doch viel h?rter ist als der Steinfu?boden hier. Yorick: Aber der Diamant ist kaputt Mrs Peabody. Peabody: Dann ist es kein Diamant Mr Yorick. Yorick: So so und was tun wir jetzt Mrs Peabody. Peabody: Jetzt sagen wirs dem Governor Mr Yorick. Hatch: Sir G Barnickel besah sich die Bescherung dann rief er scotland yard an und zwar gleich den Chef der Kriminalabteilung Commander Gore und der lie? seinen besten Mann kommen. Gore: Inspektor Smily, sie werden sich um die mysteri?se Aff?re im tower k?mmern, nehmen sie mit wen sie brauchen, in erster Linie wohl Experten f?r Edelmetall und Edelsteine und kl?ren sie die Sache auf, wie die Morde im Globetrotterclub im Chinesenviertel, im Savoyhotel etc gerade in den letzten Monaten haben sie ja ganz exzellente Arbeit geleistet. Smiley: Danke Commander danke, allerdings wenn ich ehrlich bin, geb?hrt der Verdienst an den genannten F?llen nicht nur mir, auch Prof van Dusen. Gore: Richtig der gro?e amerikanische Kriminologe. Smiley: Der gr??te Commander der gr??e, sagen sie Commander falls sich auch dieser neue Fall als ungew?hnlich kompliziert erweist, habe ich dann ihre Erlaubnis den Prof hinzuziehen. Gore: Tja er ist Ausl?nder und was noch schwerer wiegt Au?enseiter, Amateur. Smiley: Aber ich verb?rge mich f?r seine Diskretion, commander. Gore: Nun gut Smiley, wenn sie nach den ersten Ermittlungen nicht weiterkommen, nun gut. Hatch: Scotland Yard r?ckte im tower an und ermittelte, die mitgebrachten Experten stellten fest, 3 Kronjuwelen waren gegen Kopien vertauscht, von wem wie und wann das blieb ein Geheimnis. Smiley: Und da fa?te ich den Beschlu? mich an sie zu wenden Prof, Sir G war davon zun?chst nicht sehr angetan. Barnacle: Das m?ssen sie verstehen, Prof es geht um die Symbole unserer Monarchie, um nationale Heiligt?mer von unerme?licher Bedeutung. Hatch: Uralte britische Institutionen. Smiley: Aber er lie? sich dann doch ?berzeugen. Barnacle: Hauptsache ist schlie?lich da? die Kornjuwelen wieder rangeschafft werden. Smiley: Wir brachten in Erfahrung, wo sie sich aufhielten Prof. vanDusen: Den Rest kennen wir Inspektor, der Austausch wurde also gegen 6 Uhr 15 bekannt, wann wurden sie informiert Sir G. Barnacle: Halb sieben, Prof ungef?hr. vanDusen: Scotland Yard haben sie wann angerufen. Barnacle: Etwa 10 min sp?ter. vanDusen: Wann sind sie im tower eingetroffen, Inspektor. Smiley: Genau 20 Uhr 2 Prof. vanDusen: Weshalb so sp?t. Smiley: Der Nebel, Prof der Nebel auch eine Polizeidroschke kommt da nur langsam voran. vanDusen: Ja ich verstehe und was geschah w?hrend dieser langen Wartezeit im tower Sir G. Barnacle: Erstmal Alarm f?r alle beefeater, Parole wakefield tower besetzen und aufs sch?rfste bewachen. Hatch: Brunnen. Barnacle: Wie meinen. Hatch: Brunnen, Sir G zugedeckt nachdem das Kind reingefallen ist. vanDusen: Hatch, und sie Sir G was taten sie selbst. Barnacle: Strategischer R?ckzug in mein Herrenzimmer, Schock wissen sie Prof mu? man tief durchatmen mit ner guten Havanna. Hatch: Whisky auch. Barnacle: Jawohl Mr Hatch, doppelst?ckig, was dagegen. Stationsvorsteher: London Victoria Station alles aussteigen. Hatch: Vom Bahnhof stotterte sich eine Droschke m?hsam und langwierig durch neblige Finsternis zum tower, am fr?hen morgen kurz nach halb 7 waren wir da, eine Einladung vor Sir G uns in seinen Gem?chern mit einem opulenten Gabelfr?hst?ck zu erfrischen schlug der Prof nat?rlich aus, ihn zog es zum wakefield tower, zu den drei falschen Kronjuwelen die da auf ihn warteten, unter der Obhut des wachsamen Mr Yorick. vanDusen: Exzellente Falsifikate wie es den Anschein hat. Yorick: Millimetergenau exakt wenn sie mir die Bemerkung gestatten Sir, exakt wie auf den Fotografien. vanDusen: Fotografien, welche Fotografien. Yorick: Diese hier, Sir. vanDusen: Lassen sie sehen, bei den hier dargestellten Objekten handelt es sich wie ich annehme um die Originale der drei entwendeten Regalien das hei?t um Krone, Zepter und Reichsapfel. Yorick: Jawohl Sir. vanDusen: Wann wurden die Fotografien angefertigt. Barnicle: Vor einem viertel Jahr von Lord Stanhope, hatte ich ganz vergessen, die Fotografien. Yorick: Ich nicht, Sir G w?hrend ihrer Abwesenheit habe ich mir erlaubt die Abz?ge aus dem Archiv zu holen. Barnicle: Lobenswerte Initiative, Yorick. Yorick: Danke Sir G. vanDusen: Wer ist Lord Stanhope. Barnicle: Sie kennen Lord Stanhope nicht, Prof den Privatsekret?r seiner Majest?t des K?nig. vanDusen: Was sie nicht sagen, der Privatsekret?r des K?nigs von Gro?britannien hat die Kronjuwelen fotografiert. Barnicle: Im Auftrag des K?nigshauses, f?r eine interne Dokumentation. vanDusen: Aha, wie ich sehe hat er die St?cke wahrhaft gr?ndlich dokumentiert, er hat sie von allen Seiten aufgenommen, sogar von unten, zu diesem Zweck mu? er die Originale den Vitrinen entnommen haben. Yorick: Hat er Sir, ich habs gesehen, ich war dabei, das geh?rt zu den Aufgaben des Oberaufsehers. vanDusen: Gewi?, bei sorgf?ltigen Vergleich der Fotografien mit den Falsifikaten l??t sich feststellen, da? auch minimale Unebenheiten der Originale aufs exakteste reproduziert wurden, selbst an Stellen welche den Augen eines Betrachters vor der Vitrine nicht sichtbar sein konnte, hier sehen sie und hier, am unteren Rand der Krone, das hei?t der F?lscher hat entweder direkt nach den Originalen gearbeitet. Barnickle: Absolut unm?glich. vanDusen: Oder nach pr?zisen Fotografien, diesen Fotografien. Smiley: Glauben sie Prof ?brigens einen Unterschied gibt es doch, zwischen den echten und den falschen Kronjuwelen, haben sie ihn bemerkt Prof. vanDusen: Sie meinen den nicht v?llig geschlossenen kleinen Kreis Inspektor, eine Gravur welche sich lediglich an den drei Kopien findet an nicht eben hervor gehobener Stelle. Smiley: Genau Prof wissen sie, was das ist. vanDusen: Wissen sie es Inspektor. Smiley: Oh ja Prof wies aussieht hat diesmal der professionelle Kriminologe dem Amateur was voraus. Hatch: Ausnahmsweise. Smiley: Sehen sie Prof eine gutgemachte F?lschung ist auf ihre Art auch so was wie ein Kunstwerk, und darum ist ein Spitzenf?lscher stolz auf seine Arbeit und pflegt sie zu signieren, mit seinem individuellen Zeichen. vanDusen: In der Tat Inspektor und welcher kriminelle K?nstler unterschreibt mit einem offenen Kreis. Smiley: Poole, hei?t der Mann, Graham Poole, Spitzname Goldst?ck, ein notorischer Falschm?nzer und Kunstf?lscher. Hatch: Dann versteh ich nicht warum sie den Prof und meine Wenigkeit aus dem Bett geholt haben, der Fall ist doch klar, greifen sie sich diesen Poole und. Smiley: Nicht mehr n?tig, Mr Hatch wir haben ihn schon seit anderthalb Jahren. vanDusen: Haben sie die G?te sich ein wenig pr?ziser auszudr?cken Inspektor. Smiley: Goldst?ck Poole sitzt Prof, in Pentonville seit 1902 verknackt zu 10 Jahren, und darum kann er das Ding hier nicht gedreht haben. vanDusen: Sind sie ganz sicher Inspektor, haben sie sich im Zuchthaus Pentonville informiert. Smiley: Nein. vanDusen: Dann tun sie es, rufen sie den Direktor an, auf der stelle. Smiley: Wenns sie unbedingt wollen, Prof. Hatch: Smiley trottelte los zum n?chsten Telefon und als er 10 min zur?ckkam, sah er aus als ob ihm jemand den d?nnen Scheitel mit einer Keule glatt gezogen h?tte. vanDusen: Nun Inspektor. Smiley: Entlassen, Poole ist entlassen, im November schon. vanDusen: Vor einem viertel Jahr, als auch die Fotografien angefertigt wurden. Smiley: Spezieller Gnadenerla? des K?nig, ?berbracht von Lord Stanhope. vanDusen: Lord Stanhope, h?chst interessant mein guter Smiley. Smiley: Und seine jetzige Adresse, halten sie sich fest Prof, tower london. Barnicle: Poole, nat?rlich, wu?te doch das ich den Namen kenne, habe den Mann pers?nlich angestellt als Gehilfe in der R?stkammer im whitetower und da wohnt er auch. Smiley: Sie haben ihn in der k?niglichen R?stkammer angestellt Sir G, bei den Vorstrafen. Barnicle: Ja er war mir empfohlen worden sehr empfohlen worden. vanDusen: Von Lord Stanhop. Barnicle: Woher wissen sie. vanDusen: Sagten sie dieser Poole lebe im tower Sir G. Barnicle: Sagte ich, Prof im Souterrain des Whitetower neben der Werkstatt. vanDusen: Worauf warten wir, mein Herren auf zum Whitetower. Hatch: Der Whitetower liegt im Zentrum der gro?en toweranlage, das m?chtige viereckige Geb?ude mit den runden T?rmen an den Ecken das sie bestimmt von Ansichtskarten kennen, wir mu?ten ?ber ein paar H?fe, um ein paar Ecken dann waren wir in einem schmalen Innenhof, links das Haus des Gouvernors, rechts der white tower, die unauff?llige Holzt?r zur Werkstatt war verriegelt, von innen, wir klopften, wir riefen und als keiner aufmachte, brachen wir die T?r auf. vanDusen: Licht, machen sie doch Licht, Smiley. Smiley: Augenblick Prof Augenblick, wo ist denn, so hier. Hatch: Hier liegt einer. Smiley: R?hrt sich nicht, ja das ist Goldst?ck Poole, das Gesicht hab ich oft genug im Verbrecheralbum gesehen. vanDusen: Das war Poole. Smiley: Sie haben recht, Prof er ist tot. vanDusen: Ermordet, eine Stichwunde im Herzen, doch ich sehe keine Mordwaffe. Barnicle: Sind sie blind Prof, wir sind in der Werkstatt der R?stkammer, Mordwerk-zeuge gibts hier wirklich genug, Degen, S?bel, Hellebarden suchen sie sich was aus. vanDusen: Bedaure Sir G nichts von dem was sich in diesem Raum anbietet kommt in frage, die Wunde wurde durch eine Stichwaffe mit langer dreieckiger Spitze verursacht und ein solches Ger?t. Smiley: Ist weit und breit nicht zu entdecken, keine Mordwaffe, T?r von innen verriegelt, sieht aus wie ein typischer van Dusen Fall, was Prof. vanDusen: So scheint es, Inspektor. Smiley: Wie lange ist der Mann tot, was meinen sie Prof. vanDusen: Ich meine nicht, Inspektor ich untersuche. Smiley: Entschuldigen Prof also was wissen sie. vanDusen: Nun die Bildung von Leichenflecken ist deutlich wahrnehmbar, rigor mortis hat bereits die Oberschenkel erfa?t, dabei ist allerdings der Tatsache Rechnung zu tragen, da? die Leiche durch ihre Position direkt unter einem offenstehenden Fenster niedrigen Temperaturen ausgesetzt war was bedeutet. Hatch: Verz?gerung des normalen Erstarrungsprozesses. vanDusen: Sehr gut mein lieber Hatch, und sehr richtig, sie sehen mich ?berrascht. Smiley: Alles gut und sch?n, meine Herren aber wann ist denn Goldst?ck Poole umgekommen. vanDusen: Vor 14 Stunden, Inspektor. Smiley: Das hei?t warten sie mal jetzt ist es. Hatch: 9 Uhr 10 genau. Smiley: Also gestern abend kurz nach 7. vanDusen: Bravo Inspektor, ein Faktum von immenser kriminologischer Relevanz. Smiley: Die Todeszeit also ich wei? nicht. vanDusen: Warum sollten sie auch, mein guter Smiley, lassen sie uns festhalten, der gewaltsame Tod von Poole nicht einmal eine Stunde nach Entdeckung der falschen Kronjuwelen beweist, da? es sich bei Poole tats?chlich wie schon nach der Signatur zu vermuten um den F?lscher handelt, er hat die Duplikate hergestellt hier im tower, in dieser Werkstatt gewisserma?en in der H?hle des L?wen. Smiley: Klar Prof klar aber die Frage ist doch wie hat er die Kopien in die Vitrine rein und die drei echten St?cke aus der Vitrine raus gekriegt. vanDusen: Eine Frage an Sir Barnickel. Barnicle: An mich wieso. vanDusen: Haben sie w?hrend des letzten viertel Jahres zugelassen, da? die ihnen anvertrauten Regalien ganz oder zum teil aus ihrem Gewahrsam entfernt wurden und sei es auch nur f?r kurze Zeit. Barnicle: Nein Prof was denken sie von mir. vanDusen: Niemals, Sir G. Barnicle: Doch einmal aber das z?hlt nicht. vanDusen: Dies festzustellen ?berlassen sie besser mir Sir G, berichten sie worum gehts. Barnicle: Um die Parlamentser?ffnung nat?rlich, da tr?gt seine Majest?t Krone Zepter, Reichsapfel. vanDusen: Krone Zepter Reichsapfel, genau die drei St?cke welche entwendet und gegen Kopien ausgetauscht wurden, wann fand die Parlamentser?ffnung statt. Smiley: Vor ein paar Tagen. Barnicle: Vor 5 Tagen, am 31 Januar 1904. Smiley: Aber dabei kann nichts passiert sein Prof, unsere nationalen Heiligt?mer waren in den allerbesten H?nden, sie wurden hier abgeholt und nach der feierlichen Zeremonie p?nktlich wieder abgeliefert von vom Privatsekret?r seiner Majest?t. vanDusen: Lord Stanhope. Smiley: Schon wieder Lord Stanhope, Lord Stanhope fotografiert die Kronjuwelen, Lord Stanhope holt Poole aus dem Zuchthaus, Lord Stanhope bringt ihn im tower unter, Lord Stanhope hat die einzige M?glichkeit die Originale gegen die Duplikate austauschen, Lord Stanhope, immer wieder Lord Stanhope. vanDusen: Wir sollten seiner Lordschaft schnellstm?glich einen Besuch abstatten, wo wohnt er. Smiley: Werden wir sofort feststellen Prof. Hatch: Ein kurzer Anruf bei Scotland Yard gen?gte, Lord Stanhope wohnte im Westen, in Chelsea, nicht weit von der Themse, Sir G Barnicle blieb im tower um sich seinen Gouvernorspflichten zu widmen, aber als wir der Prof Smiley und meine Wenigkeit uns auf den Weg machen und schon fast am L?wentor am Ausgang des tower waren. Barnicle: Prof, Inspektor warten sie meine Herren. Hatch: Sieh mal an, Sir G im sportlichen Sprint, haben sie es sich anders ?berlegt, wollen sie doch mit zu Lord Stanhope. Barnicle: Nein nur was ausrichten, ein Anruf von Scotland Yard, gerade gekommen sehr wichtig, ganz neue Entwicklung, sie sollen gleich vorbeikommen. Smiley: Dann werden wir wohl einen kleinen Umweg machen m?ssen, Lord Stanhope wird uns ja nicht weglaufen. vanDusen: Hoffen wirs, Inspektor. Hatch: Nach einer Stunde Bummelfahrt im Nebel erreichten wir Scotland Yard, falls sie nicht wissen wo das ber?hmte Hauptquartier der londoner polizei liegt, in white hall am viktoria embankment gegen?ber Westminster Hall und als wir ankamen wollte niemand was von uns, die telefonische Botschaft war offensichtlich falsch gewesen, so falsch wie die Kronjuwelen also weiter nach Chelsea, noch eine Stunde, dann waren wir in einer engen Stra?e zwischen kaum sichtbaren kleinen Backsteinh?usern. Smiley: Fr?hes 18 Jahrhundert, Chenwalk ist eine historisch recht interessante Stra?e, ber?hmte Leute haben hier gewohnt, K?nstler und so, der Schriftsteller Thomas Karlar zB oder Dante Gareil Roselli der Maler. Hatch: Sie haben ihren beruf verfehlt Smiley Fremdenf?hrer h?tten sie werden sollen. Smiley: Nr 16 wir sind da, halten sie an Wachtmeister. Hatch: Nichts zu sehen, und schon gar nicht zu h?ren. vanDusen: Was war das. Smiley: H?rte sich an wie eins von diesen neumodischen Booten mit Verbrennungs-motor auf der Themse, steigen wir aus, sie warten hier Wachtmeister, ?ffnen sie Milord, scheint nicht zu hause zu sein. vanDusen: Glauben sie wirklich, Inspektor. Hatch: Brechen wir die T?re auf. vanDusen: Das d?rfte nicht n?tig sein, mein lieber Hatch, die T?r ist offen. Smiley: Tats?chlich dann treten wir doch n?her meine Herren. Hatch: Als erfahrene Krimikenner ahnen sie es schon, meine Damen und Herren wir waren wieder zu sp?t gekommen, im geschmackvoll eingerichteten Salon von Lord Stanhope hing eine schm?chtige Gestalt geh?llt in einen Schlafrock aus roter Seide an einem Strick vom Deckenbalken, es war der Hausherr und er war nat?rlich mausetod. Smiley: Selbstmord, klare Sache. vanDusen: Glauben sie, Inspektor. Smiley: Sie etwa nicht Prof, eine umgesto?ene Leiter, keine Hinweise auf einen Kampf ach und hier ist ja auch der obligatorische Abschiedsbrief, Stanhopes Schrift, ganz eindeutig, jeder der mal mit dem Hof zu tun gehabt hat kennt diese Krakel und Spinnenbeine, nicht zu imitieren. vanDusen: Wenn sie das sagen, Inspektor und was schreibt seine Lordschaft, lesen sie vor. Hatch: Ich habe die Kronjuwelen entwendet, ich allein, sieh mal an, ich habe Poole meinen Helfershelfer get?tet, ich ?bernehme die Verantwortung und ziehe die einzige m?gliche Konsequenz. vanDusen: Das ist alles. Smiley: Das ist alles. vanDusen: Keine Unterschrift. Smiley: Nein wozu. vanDusen: Aha was haben wir denn hier, Hatch. Hatch: Prof. vanDusen: Mein Miniaturlaboratorium holen sie es aus der Droschke. Hatch: Sogleich. vanDusen: Eilen sie. Hatch: Ich eilte und brachte das ber?hmte Minilabor des Prof, die schwarze Tasche mit ihren mysteri?sen wissenschaftlichen und kriminologischen Ger?ten, Stoffen Ingredienzien, dann half ich dem Inspektor den dahingeschieden Lord abzunehmen und van Dusen machte sie ans untersuchen, dabei interessierter er sich vor allem f?r den Hinterkopf des toten, f?r seine H?nde und f?r den Strick. vanDusen: Ein offizieller Strick, ein Strick aus dem Bestand der k?niglichen Marine, wie der eingearbeitete rote Faden unschwer erkennen l??t. Hatch: Der alleseits bekannte rote Faden. vanDusen: Eben dieser, mein lieber Hatch, von diesem Strick wurde oben am Balken ein St?ck abgeschnitten knapp am knoten und zwar nachdem dieser gekn?pft wurde. Smiley: Und was schlie?en sie daraus Prof. vanDusen: Sp?ter, Inspektor sp?ter, wenden wir uns nunmehr der Leiche zu, anhand der klassischen Syptome, Zyanose das hei?t Blauf?rbung von Lippen und Ohrl?ppchen, Austritt der Zunge, Schaum vor Mund und Nase, Verletzung im Nacken und Kehlkopfbereich, etc l??t sich die Ursache des Todes von Lord Stanhope zweifelsfrei, Strangulation oder auch allgemeiner gefa?t Asphyxie. Hatch: Und was hei?t das in schlichten Worten f?rs schlichte Gem?t. vanDusen: Erw?rgen und erstricken mein lieber Hatch Smiley: Na bitte, Selbstmord. vanDusen: Nicht so hastig, nicht so hastig Inspektor, desweiteren l??t sich ein aus-gepr?gtes H?matom f?r sie mein lieber Hatch Blutergu? am Hinterkopf feststellen. Smiley: Ach merkw?rdig. vanDusen: Nicht wahr Inspektor und noch merkw?rdiger ist das was sich an den H?nden des Toten findet. Smiley: Sagen sie blo? kein Spuren von Strick, das ist Mord. vanDusen: Kein Sorge Inspektor, die spuren sind da in form deutlich wahrnehmbarer Fasern, und diese sind ohne jede frage identisch an welchem Lord Stanhope hing. Smiley: Also hat er den Strick in der Hand gehabt, das bedeutet er hat sich selbst aufgeh?ngt. vanDusen: Allem Anschein nach hat er dabei so fest zugefa?t da? er sich verletzt hat, sehen sie hier an der linken Handfl?che eine ziemlich tiefe Schnittwunde. Smiley: Wo, ach da, schwer zu erkennen, ?berhaupt kein Blut. vanDusen: Und diese Tatsache wertester Inspektor, d?rfte die merkw?rdigste unter all den Merkw?rdigkeiten sein, welche wir an diesem Ort angetroffenen haben, was bringen sie uns da mein lieber Hatch. Hatch: Hier hab ich gerade vom Boden aufgelesen neben der T?r, ein Tuchstreifen, die Enden sind zusammengebunden, ob das was zu bedeuten hat Prof. vanDusen: Unbedingt mein lieber Hatch, vor allem in Verbindung mit der auf dem Abschiedsbrief fehlenden Unterschrift. Smiley: Sie sehen da einen Zusammenhang, Prof. vanDusen: Sie nicht, Inspektor aber wie ich sie kenne halten sie sich lieber an die festen formen kriminologischer ermittlung wie lehrbuch und schema sie ihnen vorgibt. Smiley: Wenn sie damit meinen da? ich Zahlen und Fakten der Spekulation vorziehe dann haben sie recht, Prof im Augenblick interessiert mich zB die genaue Todeszeit von Lord Stanhope wenn sie mir die. vanDusen: Mit vergn?gen, Inspektor vor einer Stunde. Smiley: Jetzt ist es 3 min vor 1 also um 12. vanDusen: Exakt. Smiley: Etwa um 12 Uhr 30 sind wir hier angekommen. vanDusen: Das hei?t w?ren wir nicht durch Nebel und vor allem durch den zwecklosen Umweg ?ber Scotland Yard aufgehalten worden, h?tten wir den M?rder wom?glich noch angetroffen. Smiley: M?rder aber ich dachte. vanDusen: Sie dachten falsch, Inspektor Lord Stanhope hat nicht Selbstmord begangen, Lord Stanhope wurde ermordet, pr?ziser er wurde niedergeschlagen und im zustand der Bewu?losigkeit erh?ngt. Smiley: Tja aber der Brief. Hatch: Und was hat der Mord mit den Kronjuwelen zu tun. Smiley: Wer ist der M?rder. Hatch: Wie hat er gemacht. Smiley: Warum und wozu. Hatch: Und ?berhaupt. vanDusen: Alles zu seiner Zeit, meine Herren, Inspector Smiley. Smiley: Prof. vanDusen: Sie werden sich mittels diesen Wandtelefons mit scotland yard verbinden lassen, und die bei derartigen Anl??en ?bliche kriminalpolizeiliche Mannschaft hier her zu zitieren, bis sie eintrifft werden sie Inspektor als W?chter am Tatort verbleiben. Smiley: Und sie Prof. vanDusen: Ich werde zun?chst zum tower zur?ckkehren, es gilt dort und anderswo die Mosaik kriminologischer Aufkl?rung noch fehlenden Steinchen zu finden und an den rechten platz zu setzen, kommen sie. Hatch: Es wurde ein langer nachmittag, als wir wieder im tower waren, zog van Dusen sich f?r eine knappe stunde in das ruhige Herrenzimmer des Gouvernors zur?ck, nat?rlich mit Erlaubnis von Sir G, er wollte die gewonnenen Einzelerkenntnisse zu einem logischen System vereinen, sagte er, Gelegenheit f?r mich was zu essen wenns auch nicht mehr war als ein W?rstchen am Imbi?stand vor dem L?wentor, dann spazierte der Prof durch das sog Verr?tertor runter zur Themse und da, aber das werden sie sp?ter erfahren, meine Dame und Herren alles zu seiner zeit wie ein gemeinsamer bekannter gerade gesagt hat, auch die weiteren stationen die er an diesem denkw?rdigen 5. Februar 1904 ablief, werde ich vorerst f?r mich behalten, springen wir gleich vor auf den abend, 8 Uhr, wenn ich ihnen sage da? sich um diese zeit in Sir G Herrenzimmer eine kleine Gesellschaft eingefunden, bestehend aus dem Hausherrn, aus Inspector Smiley, aus Oberbeefeater Yorick und der Raumpflegenden Mrs Peabody, dann wissen sie Bescheid, meine Damen und Herren es folgt die Erleuchtung, die Aufkl?rung, das mehr oder weniger gl?ckliche Krimiende, das Wort hat Prof van Dusen, die Denkmaschine. vanDusen: Drei Kronjuwelen wurden entwendet, meine Herrschaften, Krone Zepter Reichsapfel, sie wurden entwendet und durch Kopien ersetzt, diese wiederum wurden angefertigt von Graham Poole einem Kriminellen nach ihm zur Verf?gung gestellten Fotografien. Smiley: Aber das wissen wir doch schon Prof, erz?hlen sie uns lieber wie der Austausch ?ber die B?hne ging und wann. vanDusen: Nat?rlich am 31 Januar Inspektor, bei der feierlichen Er?ffnung des Parlaments, statt der ausgegebenen 3 Originale kamen 3 Falsifikate zur?ck und wurden im wakefield tower deponiert. Barnicle: Lord Standhope, er hat die St?cke aus der Vitrine genommen und sp?ter wieder reingelegt, eigenh?ndig. vanDusen: Ein nicht vorhersehbarer Zufall brachte schon wenige Tage sp?ter den Austausch ans Licht. Peabody: Zufall was hei?t Zufall, das war ich, ich habs rausgekriegt und Mr Yorick aber der hat es erst sp?ter gemerkt. vanDusen: Gewi? Mrs Peabody die von ihnen initiierte Entdeckung f?hrte in direkter Konsequenz zum Mord am F?lscher Graham Poole, ihm w?rde scotland yard schnell auf die Spur kommen, er w?rde aussagen, Namen nennen, das mu?te verhindert werden, Poole wurde get?tet. Smiley: Von wem Prof. vanDusen: Von einem der Hinterm?nner. Hatch: Hinterm?nner. vanDusen: Hinterm?nner, selbstverst?ndlich hat Poole nicht allein auf eigene Rechnung gearbeitet, er war lediglich Handlanger, ausf?hrendes Organ, hinter ihm standen die Planer, die eigentlichen T?ter, die drei Hinterm?nner. Smiley: Und einer von denen hat Goldst?ck Poole umgebracht und wer, wenn ich fragen darf. vanDusen: Einer welcher privilegiert durch seine Position fr?hzeitig von der Entdeckung des Austausches erfuhr, Sir G Barnickel. Smiley: Was reden sie da, Prof Sir G ist kein krimineller, eine pers?nlichkeit von rang, governor des tower, ?berall hoch angesehen, sogar bei Hof wie kommen sie drauf. vanDusen: Zwei Tatsachen empfehle ich ihrer Aufmerksamkeit Inspektor und nat?rlich auch ihnen meine Herrschaften, a die Zeit des Mordes kurz nach 19 Uhr am gestrigen abend, nachdem Sir G wurde jedoch bevor scotland yard im tower eintraf, und b der modus operandi. Smiley: Wie ers gemacht hat, meinen sie, das w?rde ich auch gern wissen, T?r von innen verriegelt, keine Mordwaffe. vanDusen: Nachdem Sir G s?mtliche Aufseher zum wakefield tower beordert und sich auf dies weise freie bahn geschaffen hatte begab er sich von seinem Haus ?ber den Hof zum whitetower, er klopfte, so l??t sich vermuten au?en ans Fenster der Werkstatt, Poole ?ffnete und Sir G erstach ihn durchs offene Fenster. Smiley: Geht nicht, Prof geht nicht, die Mauer ist ?ber 1m dick. vanDusen: Die Waffe welche Sir G benutzte, ist 3 meter lang. Smiley: 3 meter ist so was gibts doch nicht. vanDusen: Machen sie die Augen auf Inspektor, sie sehen besagte Waffe vor sich hier an der Wand neben den Kamin. Smiley: Die Lanze. vanDusen: Sir G war Soldat, Kavallerist, Ulan, dh Lanzenreiter, die vorschriftsm??ige Waffe der britischen Ulanen ist ein ca 3 m langer bambusstab mit einer dreieckigen Stahlspitze, nach seiner aktiven Zeit hat Sir G seine Lanze aufbewahrt als Souvenir und als er eine Mordwaffe ben?tigte, griff er wie selbstverst?ndlich zum altvertrauten Ger?t, welches er nach der Tat reinigte und wieder an seinen platz h?ngte, doch schon bei fl?chtiger Examination wie ich sie vor wenigen stunden vorzunehmen Gelegenheit fand, zeigen sich an der spitze Reste menschlichen Blutes, des Blutes von Grahame Poole. Smiley: Nehmen sie doch Stellung, Sir G oder wollen sie nichts sagen. Barnicle: Ich w?nsche einen Toast auszubringen, einen toast auf seine Majest?t, es lebe K?nig Edward der 7. Smiley: Ist das alles. vanDusen: Mehr hat Sir G offenbar nicht zu sagen, sehr aufschlu?reich, finden sie nicht Inspektor. Smiley: Ganz ihrer Meinung Prof, also wenn Sir G einer ihrer drei Hinterm?nner ist wer sind die anderen. vanDusen: Da h?tten wir zun?chst einmal Lord Stanhope. Smiley: Versteht sich. vanDusen: Wie Poole geriet auch er bereits in einem fr?hen Stadium der Untersuchung unter verdacht und darum mu?te auch er wie Poole sterben wieder war Sir G Barnickel der T?ter, Lord Stanhope sollte am reden gehindert werden und als S?ndenbock fungieren, w?hrend wir im Londoner Nebel umherirrten begab sich Sir G auf schnellsten Wege nach Chelsea. Smiley: Ja wie denn. vanDusen: Auf der Themse Inspektor in seinem Motorboot, ich hab es vorhin inspiziert an seinem Liegeplatz vor dem Verr?tertor und dabei fand ich unter anderem einen zusammengerollten Strick aus Marinebest?nden von welchem erst k?rzlich ein st?ck abgeschnitten worden war. Smiley: Motorboot, richtig als wir in Chelsea ankamen h?ren wir wie ein Motorboot auf der Themse wegfuhr. vanDusen: Sir G ohne jeden Zweifel. Smiley: Akzeptiert Prof, aber wie hat Sir G das mit dem falschen Selbstmord gedreht, den Abschiedsbrief hat doch Lord Stanhope selbst geschrieben. vanDusen: Den Ablauf der Geschehens Inspektor meine Herrschaften k?nnen wir uns wohl folgenderma?en vorstellen, Sir G Barnickel betrat das Haus am Chenwalk und er?ffnete dem darauf h?chst verst?rten Lord Stanhope, Scotland Yard sei den Dieben der Kronjuwelen dicht auf den Fersen. Stanhope: Mein Gott Barnickel was soll wir tun. Barnicle: H?ren sie zu Stanhope ich habe mich entschlossen die ganze Geschichte auf meine Kappe zu nehmen. Stanhope: Was. Barnicle: Ich werde ein Gest?ndnis ablegen dann mach ich ein ende. Stanhope: Sehr nobel Banickel, richtig heroisch, naja sie sind ja auch Milit?r und ich bin blo? Zivilangestellter. Barnicle: Aber sie m?ssen mir helfen, Stanhope, sie sehen ja, ich hab den rechten Arm verstaucht, wegen der Schlinge, kann nicht schreiben, nehmen sie mein Gest?ndnis auf. Stanhope: Wenns weiter nichts ist, so schie?en sie los. Barnicle: Ich habe die Kronjuwelen entwendet. Stanhope: Entwendet, sehr gut, knapp und pr?zise. Barnicle: Ich allein. Stanhope: Ich allein. vanDusen: Nach dem Diktat schlug Sir G Lord Stanhope nieder und erh?ngte ihn am mitgebrachten Strick danach zu sp?t fiel ihm ein schwerwiegendes Vers?umnis ein, es ist eine auch unter kriminologischen Laien bekannte Tatsache da? eine Person welche Selbstmord durch Erh?ngen begeht stets mit Spuren des Stricks an den H?nden aufgefunden wird, um das unterlassene nachzuholen, schnitt Sir G am oberen Knoten ein St?ck des Strickes ab und zog es dem toten durch die H?nde, in der eile so heftig da? es zu einer Hautverletzung kam, was der T?ter nicht beachtete, aus der Wunde trat kein Blut aus, ein sicherer Hinweis da? sie keinem lebenden sondern einer Leiche widerfahren war. Smiley: Sir G wollen sie sich jetzt nicht doch ?u?ern. Barnicle: Einen Toast meine Herrschaften auf K?nig Edward den 7. vanDusen: Ich verstehe ihr schweigen Sir G aber ich versichere ihnen es ist unn?tig und nutzlos, so nutz und sinnlos wie die beiden von ihnen ver?bten Morde, vom wahren vom eigentlichen Motiv welches sie dazu veranla?t, war bisher noch nicht die Rede, soll ich es verraten. Smiley: Ja Prof reden sie. vanDusen: Es ging und geht Sir G darum eine ganz bestimmte Person zu decken. Smiley: Den dritten Hintermann. vanDusen: Ja den dritten Mann, die Hauptperson, die zentrale Figur im r?tselhaften Geschehen um die entwendeten Kronjuwelen, den Nutznie?er f?r den hochgestellte Pers?nlichkeiten wie Lord Stanhope und Sir G Barnickel, Pers?nlichkeiten von ansonsten unanzweifelbarer Honorigkeit zu Dieben und M?rdern wurden, ihn galt es. Hatch: Aufzusp?ren. vanDusen: Mitnichten mein lieber Hatch, ich kannte ihn, ich wu?te nur eine nur eine einzige Person kam in frage, diese galt es mit den Auswirkungen ihrer tat zu konfrontieren und um dies zu tun begab ich mich zum Buckingham Palace, seine Majest?t K?nig Edward der 7 lie? mich sogleich vor, er war nicht allein, sondern in Gesellschaft einer Dame, bei welcher es sich nicht um K?nigin Alexandra handelte. K?nig: Eine sehr gute Freundin, Mrs Caple, du kennst Prof van Dusen. Geliebte: Aber ja Bertilein du hast mir so viel erz?hlt wie er den gro?en Sherlock Holmes ausgetrickst hat, damals bei Wettbewerb der Detektive, alle Achtung, Prof sie sind wirklich ein Superdetektiv. vanDusen: Kriminologe, gn?dige Frau, Amateur. K?nig: Na Prof was haben wir auf dem Herzen. vanDusen: Eine Bagatelle, besser gesagt 3 Bagatellen, drei Kronjuwelen welche sie Majest?t durch ihren Privatsekret?r Lord Stanhope und durch Sir G Barnickel den Gouvernor des tower entwenden lie?en von einen T?ter dem kriminellen Poole gar nicht zu reden. Geliebte: Bertilein, was mu? ich da h?ren. K?nig: Ich Prof wozu sollte ich so was tun, die Dinger geh?ren mir doch sowieso. vanDusen: Zweifellos Majest?t und weltbekannte Preziosen dieser Art sind nirgendwo auf der Welt zu ver?u?ern. K?nig: Eben. vanDusen: Man kann sie jedoch beleihen wenn man wie sie Majest?t sich in folge kostspieliger Liebhabereien st?ndig in finanziellen n?ten befindet, und wenn man wie sie Majest?t als notorisch unzuverl?ssiger R?ckzahler gilt, sie Majest?t haben die Kronjuwelen bei ihrem Bankier Baron Rothschild deponiert, als Pf?nder f?r ein privates Darlehen welche ihnen ohne diese Sicherheitsleitung nicht gew?hrt worden w?re, leugnen sie nicht, Baron Rothschild von mir befragt hat alles zugegeben. vanDusen: Letzter Behauptung, lassen sie mich in Parenthese hinzuf?gen meine Herrschaften, entsprach nicht zur g?nze der Wahrheit, ich hatte Baron Rothschild nicht aufgesucht, was ich sagte war Vermutung, fundierte Spekulation, ein bluff wie sie sich ausdr?cken wurden mein lieber Hatch. Hatch: Wie ein ausgebuffter Pokerspieler Prof und hats was gebracht. vanDusen: Seine Majest?t glaubte mir und best?tige die von mir gegebene Darstellung in allen Details. Geliebte: Seien sie nicht so streng mit Berti, Prof was soll er denn machen dieses knickrige Parlament hat ihm nur eine sch?bige Appanage von einer halben mio pfund bewilligt f?r 1 ganzes jahr wie soll er damit auskommen, bei seinen vielen Interessen. K?nig: Ein gentleman mu? die zeit doch standesgem?? totschlagen, man spielt, man wettet auf Pferde. Geliebte: Man liebt und man lebt aber davon hat ein B?cherwurm wie sie ja keine Ahnung. K?nig: Und was ich mit den Kronjuwelen gemacht habe, Prof zugegeben die ganz feine englische art war es nicht, aber es war auch kein Verbrechen. vanDusen: Gestatten sie mir, anderer Ansicht zu sein Majest?t. vanDusen: Ich berichtete dem K?nig was er noch nicht wu?te, die Entdeckung des Austausches und die beiden Morde welche Sir G Barnicke ver?bt hatte um den Ruf seines Monarchen zu sch?tzen, seine Majest?t war peinlich ber?hrt. K?nig: Mein gott Prof es ist doch nicht meine schuld wenn der gute Barnickel ?berreagiert, ich habe das nicht angeordnet. vanDusen: Sie tragen die Verantwortung Majest?t, sie sind verpflichtet, die leidige Angelegenheit zu bereinigen soweit dies m?glich ist. K?nig: Und wie mache ich das. vanDusen: Indem sie die Kronjuwelen sofort ausl?sen Majest?t. K?nig: Sie sind gut Prof wo soll ich denn auf die schnelle 300000 Pfund herkriegen. vanDusen: Das ist ihre Sache, Majest?t, geben sie Baron Rothschild Anweisung die drei Pf?nder auszuh?ndigen, geschieht dies nicht, sehe ich mich veranla?t die Aff?re an die ?ffentlichkeit zu bringen. Geliebte: Um gottes willen, tu was er sagt, Bertilein, du hast schon genug ?rger mit den Zeitungen. K?nig: Einverstanden, aber dann verla? ich mich darauf, da? sie dicht halten, Prof die Sache bleibt unter uns. vanDusen: Nicht ganz, Majest?t, meine amateurkriminologische Ehre, mit welcher sie Majest?t beim Wettbewerb der Detektive h?chst leichtfertig umgesprungen sind, darf nicht ein zweites mal strapaziert werden, der Fall mu? gel?st werden, die unmittelbar beteiligten m?ssen die Wahrheit erfahren, wie sie damit umgehen. vanDusen: Diese Entscheidung liegt bei ihnen, Inspektor, Mrs Peabody, Mr Yorick. Smiley: Tja und Sir G den mu? ich dann festnehmen, Sir G, was ist mit ihnen, sagen sie was. vanDusen: Sir G wird nichts mehr sagen, er wird auch keine Toasts mehr ausbringen, und er wird nicht mehr f?r seinen K?nig morden. Smiley: Er ist tot. vanDusen: Lassen sie auch wenn dies nur eine Formsache sein d?rfte, den Inhalt seiner Portweinkaraffe auf toxische Substanzen untersuchen Inspektor, Hatch. Hatch: Ja. vanDusen: Leeren sie die Tasche, welche Baron Rothschild mir ?bergeben hat. Hatch: Wird gemacht Prof. vanDusen: Die Kronjuwelen, meine Herrschaften der Fall ist abgeschlossen. Hatch: Wissen sie was, Prof, der Nebel hat sich gelichtet. vanDusen: In der Tat mein lieber Hatch, wie sp?t ist es. Hatch: Viertel nach zehn Prof. vanDusen: Wenn wir eilen k?nnen wir den Nachtexpress nach Dover erreichen. Hatch: Ab nach Frankreich. vanDusen: Wo h?chst interessantes uns erwartet, der Eifelturm, Monsieur Jules Vernes, der Gro?meister der wissenschaftlichen Romantik. Hatch: Nicht zu vergessen ein geheimnisvolles Cinematografenatelier und eine Leiche im Schrankkoffer, aber das meine Damen und Herren ist eine andere Geschichte. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Inspektor Smiley von Scotland Yard: Rolf Marnitz Sir Guy Barnacle, Guverneur im Tower: Harry W?stenhagen Yorick, ein Beefeater: Rainer Pigulla Mrs. Peabody, Putzfrau im Tower: Dorothea Hanke K?nig Edward VII. von Gro?britannien: Krikor Melikyan Mrs. Keppel, seine Geliebte: Hilde Doelker Lord Stanhope, sein Privatsekret?r: Klaus Jepsen Stationsvorsteher: Bernd Ludwig Commander Gore, Chef des C.I.D.: Kurt Lutz Page im Hotel: Kurt Lareine Michael Koser: Prof. van Dusen auf dem Totenschiff (RIAS 1990) Kettle: Sagen Sie mal Mr. Hatch. Hatch: Ja. Kettle: Wie gef?llt sie Ihnen denn so. Hatch: Wer, Mr. Kettle. Kettle: Na wer schon, die Kaiserin von China nat?rlich. Hatch: Ach na ja, ganz neu ist sie ja nicht mehr und wenn ich mir ?berlege was in den letzten Tagen so alles passiert ist, irgendwie unheimlich. Kettle: Wissen Sie Mr. Hatch, sch?n war sie nie die alte Kaiserin und gem?tlich auch nicht, aber das m?ssen Sie ihr lassen, die Verpflegung ist ordentlich. Pozzo: Und die Bar erst, Seniore, bestens best?ckt, Salute Senior Hatch. Hatch: Salute. Pozzo: Salute Zahlmeister, ah, ah ah. Hatch: Tot? Kettle: Tot, Mr. Hatch, Nummer 4. Hatch: Das vierte Opfer, der vierte Mord an Bord der Kaiserin von China unterwegs im Nordpazifik auf der Route Yokohama San Francisco, zuerst Mr. Darby, dann Frau von Pahlen, Mr. Phipps der Funker und jetzt Senior Pozzo, und der war noch lange nicht der letzte in den n?chsten Tagen. vanDusen: Mein lieber Hatch. Hatch: Prof. vanDusen: Was habe ich mich ohne Unterla? bem?ht ihnen einzusch?rfen. Hatch: Eine ganze Menge Prof. vanDusen: Wie sollen sie berichterstatten, pr?zise, detailliert. Hatch: Und von Anfang an, alles klar Prof in diesem Sinne meine Damen und Herren werde ich ihnen die schaudererregende Geschichte vom Totenschiff sch?n ordentlich der Reihe nach erz?hlen, eine Geschichte, die in der gewaltigen vanDusen Chronik einen makaberen Ehrenplatz einnimmt, ich beginne mit dem 1. Januar 1906 jenem Tag an dem der Prof, meine Wenigkeit und ein paar f?r diese Geschichte ganz unwichtige Figuren Robinsons Insel in einem selbstgebastelten Hei?luftballon verlie?en, unser Ziel die Molukeninsel Halmahera haben wir nie erreicht, ung?nstiger Wind trieb uns weit nach Norden ab und schlie?lich mu?ten wir mitten im Pazifik niedergehen oder wassern, wie der Fachmann sagt, die Osakamaru, ein japanisches Kriegsschiff fischte uns auf und setze uns in Yokohama an Land, und weil wir m?glichst schnell weiterkommen wollen, suchten van Dusen und ich gleich das B?ro der PMSSC auf, der Pacific Mail Steam Ship Company, der gr??ten Schiffahrtlinie zwischen Asien und Amerika. Angestellter: San Francisco, bedaure sehr meine Herren, in den n?chsten 2 Wochen f?hrt nur ein einziges Schiff, die Kaiserin von China und die werden sie nicht nehmen wollen. Hatch: So und warum nicht. Angestellter: Weil die Kaiserin ein Kulischiff ist voll bis unter die Luken mit chinesischen Arbeitern f?r den Eisenbahnbau im Amerika. Hatch: Wir haben nichts gegen Chinesen au?er sie hei?en Dr.TschuManFu was Prof Angestellter: Ein lobenswerter Standpunkt, meine Herren, aufgekl?rt und progressiv, doch bedenken sie, ein Kulitransporter wie die Kaiserin von China kann ihnen keinesfalls all jenen Komfort bieten welchen sie als zivilisierte Zeitgenossen beanspruchen d?rfen, keine Soireen, keine Maskenb?lle, keine Bibliothek, kein Schwimmbad. Hatch: Aber ein paar Passagierkabinen wird es doch wohl geben. Angestellter: Gewi?, 8 im ganzen, auf dem Achterdeck, ferner hat die Kaiserin zu bieten einen soliden Safe in der Kabine des Zahlmeisters f?r ihre Wertsachen und sogar eine K?hlkammer, falls sie verderbliche Waren mit sich f?hren. Hatch: Nur Whiskey und den behalt ich lieber bei mir, von ihren 8 Kabinen sind da welche frei. Angestellter: Lassen sie mich nachsehen Sir, sechs sind belegt, Singapur San Francisco, zwei w?ren frei. Hatch: Na also, ist eine Bar an Bord. Angestellter: Selbstverst?ndlich Sir. vanDusen: Wir nehmen die Kabinen, wann segelt die Kaiserin von China. Angestellter: Moment Sir, ah hier, Ankunft Yokohama 11. Januar am fr?hen Morgen, Abfahrt Yokohama am gleichen Tag, abends 6 Uhr. vanDusen: Und wann wir das Schiff San Francisco erreichen. Angestellter: Genau 15 Tage sp?ter Sir. Hatch: Also am 26. Januar. vanDusen: Mitnichten, mein lieber Hatch, am 25. Januar. Hatch: Das kann nicht sein, Prof 11 plus 15. vanDusen: Ich werde es ihnen ein anderes mal erkl?ren mein lieber Hatch. Hatch: P?nktlich dampfte die Kaiserin von China in Yokohama ein, kein sehr beeindruckendes Schiff, Rost, abbl?tternder Farbe und ein alles durchdringender Geruch nach Sojaso?e und ungewaschener Menschheit, das lag an den Kulis, oder besser an der Art wie sie verstaut waren, tausend Mann im Vorschiff und Zwischendeck ?bereinander und durcheinander geschichtet, so p?nktlich wie sie gekommen war, segelte sie auch ab, die Kaiserin und w?hrend sie sich aus dem Hafen von Yokohama schob, fand im Speisesaal eine kleine Zeremonie vor dem Abendessen statt, ein gro?er kugelrunder Mann, der sein Doppelkinn in einen blauen Uniformkragen gezw?ngt hatte, machte die oevres, nicht f?r die Kulis nat?rlich, sondern f?r die Passagiere der ersten klasse dh f?r die beiden Neuzug?nge. Haddock: Kapit?n Haddock, zu ihren Diensten, im Namen der Pmssc hei?e sie an Bord herzlich willkommen, meine Leute und ich werden uns alle M?he geben ihnen die Reise so angenehm wie m?glich zu machen. Hatch: Was man so sagt danach stellte der K?ptn seine Offiziere vor, den ersten, den zweiten, den dritten, den Chefingenieur, den Schiffsarzt, eine Galerie unauff?lliger Figuren in wei? und blau, dann kam der Zahlmeister Mr Kettle, und der fiel schon etwas mehr auf weil er n?mlich genau so rund und speckig war wie der Kapit?n. Haddock: Wenden sie sich an Mr Kettle meine Herren wenn sie Fragen, W?nsche oder gar Beschwerden haben, aber nat?rlich stehen auch wir anderen ihnen jederzeit gern zur Verf?gung, wir alle bis hinunter zu Mr Phipps dem Funker, obwohl der genaugenommen nicht zur Besatzung der Kaiserin von China geh?rt sondern uns von der Marconigesellschaft nur ausgeliehen wurde mitsamt seinem drahtlosen Wunderapparat, und nun meine Damen und Herren habe ich angenehme Pflicht den wenn ich so sagen darf alteingesessenen Passagieren die beiden neuen vorzustellen, es handelt sich um zwei Herren aus den USA. Hatch: Wenn sie gestatten K?ptn ?bernehme ich das. Haddock: Bitte Mr Hatch. Hatch: Danke sehr, Ladies und Gentlemen vor ihnen steht kein geringer als Prof van Dusen, der weltgr??te Wissenschaftler und bedeutendster Amateurkriminologe, die Denkmaschine wie man ihn zu titulieren pflegt, in NewYork wie in London, Paris und Berlin, in der W?ste Sahara wie in Transsylvanien und im wilden Tibet, was mich betrifft mein Name ist Hatch, Hutchinson Hatch, Reporter von Beruf und aus Berufung Begleiter Assistent und Chronist des Prof. Pozzo: Bravo seniore, grandioso, magnifica, imposonate, haben sie im Circus gearbeitet, eine wunderbare Pr?sentation, h?tte ich selbser kaum besser k?nnen ich der gro?e Pozzo. Haddock: Bitte Mr Pozzo, ladies first, Madame Berzelius aus Riga. Berzelius: Eine Sucherin. vanDusen: Nach wissenschaftlicher Erkenntnis Madame. Berzelius: Nach dem guten, wahren, echten mein Herr, nach der geistigen Wahrheit die sich verbirgt hinter der Welt des materiellen Scheins, nach der unergr?ndlichen Weisheit des Ostens, die zu finden wir durch W?sten und Dschungel gepilgert sind bis hin zu den Gipfeln des erhabenen Himalaya. Hatch: So wie sie redete, sah sie auch aus, bleich, hager, vergeistigt, ganz im Gegensatz zu ihrer korpulenten Begleiterin, die der Welt des materiellen Scheins offenbar noch nicht ganz abgeschworen hatte, jedenfalls was die Freuden der Tafel betraf. Berzelius: Erinner mich daran teuerste Pomponia, da? ich dem Herr Prof ein signiertes Exemplar meiner kleinen Schrift Unter Gurus Lamas und Fakiren zukommen lasse. Pomponia: Ich werde es nicht vers?umen, liebste Sonja. Hatch: Das m?nnliche Gegenst?ck zum Duo Sonja Berzelius und Pomponia von Pahlen bildeten die Herren Pozzo und Klapperini, ersterer dick und fett, letzterer lang und klapperd?rr, das mu?te so sein, davon lebten die beiden. Pozzo: Klapperini, das lebende Skelett, und ich Pozzo, der gro?e Pozzo, ich bin sein Impressario, ?berall sind wir aufgetreten, auf der ganzen Welt, von hohen h?chsten und allerh?chsten Herrschaften, und alle waren hingerissen, waren begeistert, alle waren erbaut. Hatch: Erbaut. Pozzo: Jawohl erbaut, meine Damen und Herren, denn Klapperini ist nicht nur das unbestritten magerstes Skelett unserer Zeit, er ist auch das bei weitem ausdrucksvollste im k?nstlerischen Sinne, zeig den Herrschaften, was du kannst Klapperini, mach eine Pose. Haddock: Nach dem Essen Mr Pozzo bitte, Minher Swammerdam aus den Niederlanden. Swammerdam: Tiersammler Tierf?nger Amateurzoologe quasi ein Kollege von ihnen. vanDusen: Quasi. Swammerdam: Sie k?nnen sich gern mal ansehen, was ich in den letzten Monaten, so alles eingesackt habe in Australien auf den Inseln, unten im gesicherten Spezialfrachtraum, damit meine Lieblinge nicht auskneifen und sie nachts in ihren Betten besuchen. Haddock: Und last not but least Mr Darby aus Washington. Hatch: Soweit alles friedlich und normal nicht wahr meine Damen und Herren, aber lassen sie sich von mir sagen 7 der Vorgestellten, 4 Passagiere und 3 Schiffsoffiziere sollten die Reise nicht ?berleben, in den ersten Tagen war noch nichts zu sp?ren, von dem schwarzen Schatten des Todes, der ?ber uns hing, die Kaiserin von China zog ihre Bahn durch den n?rdlichen Pazifik, das Wetter war m??ig, die Gesellschaft im Speisesaal ebenfalls, keine besonderen Vorkommnisse, bis zum Morgen des 20 Januar 1906. Haddock: Des 19. Januar Mr Hatch. Hatch: Kann nicht angehen, K?ptn, der 19 war gestern. Haddock: Ganz recht Mr Hatch, gestern und heute auch, zweimal der 19 Januar. Hatch: Sie nehmen mich auf den Arm, K?ptn. Haddock: W?rde ich mir nie erlauben Mr Hatch, sehen sie wir haben heute Nacht den 180. L?ngengrad passiert. Hatch: Ah ja und. Haddock: Das ist die sog Datumsgrenze, und da wir von West nach Ost fahren haben wir einen ganzen Tag gewonnen. Hatch: Versteh ich nicht. Kettle: Ist doch gar nicht so schwer, Mr Hatch, passen sie mal auf, stellen sie sich vor sie befinden sich hoch ?ber der Erde an einem festen Punkt, und die Erde dreht sich unter ihnen weg von Ost nach West. Swammerdam: Umgekehrt Mr Kettle, von West nach Ost, und dann kommt es ja vor allem darauf an wo sich die Sonne. Berzelius: Schweben im Weltenraum welch poetischer welch mystischer Gedanke. Kettle: Finden sie Madame Berzelius. Pozzo: Ach was Mystik hin Mystik her, wir haben einen Tag zus?tzlich, darauf sollten wir was trinken. Haddock: Ja. Hatch: Und das taten wir, wie das mit dem doppelten Datum zustande kommt hat mir der Prof sp?ter eingehend erl?utert, verstanden hab ich es trotzdem nicht, was solls, manchmal gibt 2 plus 2 eben 5. Pomponia: Wenn ich die hochinteressante Diskussion wegen einer eher profanen Sache kurz unterbrechen d?rfte, hat einer der Herrschaften Mr Darby gesehen. Berzelius: Darby. Haddock: Darby, richtig, sein Platz ist leer. Hatch: Jetzt wo sies sagen, Frau von Pahlen, gestern zum Abendessen war er auch schon nicht da, ist mir gar nicht aufgefallen, weil er nie was sagt. Berzelius: Vielleicht ist er erkrankt der arme Mensch. Pozzo: Seekrank vermutlich. Haddock: Mr Kettle sehen sie in Mr Darbys Kabine nach. Hatch: Aber auch da war er nicht, der wortkarge Mr Darby und deshalb ging Kapit?n Haddock kurz mit sich zu rat und gab dann befehl das ganze Schiff zu durchsuchen von oben nach unten, von hinten nach vorne, Ergebnis. Kettle: Kein Mr Darby, Sir spurlos verschwunden. Berzelius: Spurlos verschwunden. Haddock: Dann sind wir gezwungen der traurigen Tatsache ins Auge zu sehen, Mr Kettle, meine Herrschaften, Mr Darby mu? unbemerkt ?ber Bord gefallen sein, es gibt keine andere Erkl?rung, ein tragischer Ungl?ckfall, sehr bedauerlich und sehr peinlich f?r Schiff und Rederei. Kettle: Leider Sir und wenn man bedenkt da? auf unserer letzten Fahrt schon mal so was passiert ist, direkt verschwunden nicht Mr Pozzo, aber ein Passagier hatte einen Unfall, Mr Hemingway der bekannte Gro?wildj?ger, zur?ck von einer Tour in Pamir, hat sich erschossen, beim Gewehrreinigen, aus versehen, ?brigens in der Kabine die jetzt Mr Darby hat hatte mein ich. Berzelius: So rollt das Rad des Schicksals und so kehrt das ewiggleiche ewig wieder. Hatch: Und was sie mit Hemingway gemacht K?ptn. Haddock: Im K?hlraum abgelegt, aufgebahrt, da ist ausreichend Platz, sogar f?r 2 Personen, wenns sein mu?, und in San Francisco wurde er von einem Bestattungsunternehmen abgeholt, das hatten wir telegrafisch verst?ndigt. Kettle: Apropos, ich habe nat?rlich Mr Phipps angewiesen die Reederei von Mr Darbys Verlust in Kenntnis zu setzen. Phipps: K?pn Hadock. Haddock: Ja Mr Phipps, Auftrag ausgef?hrt. Phipps: Leider nein, Sir das Funkger?t ist nicht in Ordnung, merkw?rdig, ich habs erst gestern ?berpr?ft, eine R?hre ist nicht glaub ich. Haddock: K?nnen sie das reparieren, Mr Phipps. Phipps: Aber ja K?ptn. Haddock: Und wie lange wird das dauern. Phipps: Ein zwei Tage. Hatch: Na Prof wollen sie nicht eingreifen, immerhin sind der weltgr??te Experte f?r drahtlose Telegrafie nach Marconi. vanDusen: Nach Marconi mein lieber Hatch. Hatch: Wenn sie wert darauf legen Prof auch mit Marconi oder von mir aus auch vor ihm, was ist, wollen sie Phipps helfen. vanDusen: Das ist absolut unn?tig und uninteressant, handelt es sich weder um ein wissenschaftliches noch um ein kriminologisches Problem. Hatch: Diese Einsch?tzung mu?te der Prof sehr bald revidieren, schon am n?chsten Tag, ich sa? an der Bar zusammen mit Pozzo, Zahlmeister Kettle und Frau von Pahlen, die der Obhut ihrer Freundin entflohen war um sich ganz speziellen geistigen Einfl?ssen hinzugeben in form von Cognac und Sodawasser. Pomponia: Ihr ganz besonders wohlergehen meine Herren. Hatch: Pr?sterchen, sage sie mal Pozzo, ihr Freund Klapperini, sind sie sicher da? er wirklich ein lebendes Skelett ist. Pozzo: Wie meinen sie das Senior Hatch. Hatch: Er sagt nichts, sitzt steif da und wenn er sich mal bewegt, tut er das wie ein Automat, lebendig ist anders. Pozzo: Aber seniore, das ist doch gerade die Kunst. Berzelius: Pomponia, hier mu? ich dich finden, und was sehe ich du trinkst, Alkohol am Vormittag. Pomponia: Nur ein ganz kleiner Cognac, Sonja zur Gesellschaft, weil es doch zu kalt ist. Berzelius: Verlasse auf der Stelle diesen S?ndenpfuhl, begib dich in deine Kabine und versenke dich in die mystische Weisheit des tibetanischen Totenbuchs, bitte geh, so tun sie doch was, meine Herren, bitte helfen sie mir. Hatch: Leicht gesagt, wir standen wie erstarrt und sahen zu wie Frau von Pahlen mit herausquellenden Augen die H?nde um den Hals gekrampft keuchend durch den Speisesaal taumelte, aus der T?r ?ber das offene Deck, nur Zahlmeister Kettle bewies Geistesgegenwart und versuchte sie aufzuhalten, vergeblich, die gewichtige Dame glitt ihm aus den H?nden und st?rzte ?ber die Reling in den grauen Ozean. Berzelius: Pomponia. Haddock: Mann ?ber Bord, wollte sagen Frau ?ber Bord, Maschinen r?ckw?rts volle Kraft. Hatch: Die Kaiserin kam zum stehen, ein Boot wurde ausgesetzt, aber da war die ungl?ckliche Frau von Pahlen schon l?ngst untergegangen, der zweite Todesfall innerhalb von 2 Tagen, mir kroch ein merkw?rdiges Gef?hl ?ber den R?cken, was sagte Prof van Dusen, als ich ihm in der Kabine von dem neuen Ungl?ck berichtete. vanDusen: Ein Ungl?ck wohl kaum, mein lieber Hatch, alle Symptome welch sie mir so plastisch schildern vor das innere Auge stellen, deuten auf eine akute Atem-l?hmung hin wie sie durch die Einnahme gewisser tropischergifte hervorgerufen wird. Hatch: Wissen sie woran ich denke. vanDusen: Das ist nicht schwer zu erraten, an die Menagerie unseres Mitpassagiers Schwammadam. Hatch: Aber bevor ich mir das alles mal gr?ndlich und in Ruhe ?berlegen konnte, ging es schon weiter, Schlag auf Schlag, beim Abendessen verk?ndete Kapit?n Haddock die n?chste Hiobsbotschaft. Haddock: Es ist Mr Phipps meine Herrschaften unser Funker, verschwunden, wir haben wieder einmal alles intensiv abgesucht aber. Hatch: ?ber Bord. Berzelius: Mr. Fips. Haddock: Ja davon m?ssen wir ausgehen. Berzelius: Wie Mr Darby, wie meine ungl?ckselige Pomponia, zum dritten mal hat das Schicksal zugeschlagen. Haddock: Drei Ungl?cksf?lle, kurz hintereinander, schon sehr seltsam. Berzelius: Seltsam, Kapit?n sagen sie lieber unheimlich, sagen sie nicht geheuer. Haddock: Ja und darum hab ich eine Bitte an sie Prof van Dusen, sie sind ein ber?hmter Detektiv. vanDusen: Amateurkriminologe, mein lieber Kapit?n, Amateurkriminologe. Haddock: Klar Prof worum ich sie bitten wollte, k?nnen sie nicht ein bi?chen forschen oder untersuchen oder ermitteln oder was ein Dete. Berzelius: Amateurkriminologe. Haddock: Ja Amateurkriminologe so macht. Berzelius: Forschen sie nur, Prof all ihre Wissenschaft wird zu schanden werden, die M?chte des B?sen sind ?ber uns, jama der gott des todes, die Kali, die W?rgerin. vanDusen: Seien sie ?berzeugt Prof van Dusen ist jedem D?mon gewachsen. Berzelius: Sie freveln Prof. vanDusen: Wir werden sehen madam ist das funkger?t wieder funktionst?chtig k?ptn. Haddock: Keine Ahnung ich kenn mich nicht aus damit, vielleicht sie, Prof. vanDusen: Ein wenig, noch heute abend werde ich mich drum k?mmern. Hatch: Gegen 11 verlie? der Prof seine Kabine, allein, auf seinen ausdr?cklichen Wunsch, ich wartete, als der Prof um Mitternacht noch nicht wieder zur?ck war, fing ich an mir Sorgen zu machen, und ich machte mir nicht nur Sorgen, ich machte mich auch auf den Weg zur Funkkabine, und da fand ich ihn, im Licht der Sterne das durchs Bullauge fiel, reglos auf dem Boden, das vierte Opfer, gott sei dank er atmet noch, oh eine gewaltige Beule am Hinterkopf, na?, das mu? Blut sein, kombiniere, niedergeschlagen, offenbar hat jemand an bord was dagegen da? der Prof sich einmischt, na machen wir erst mal Licht, ach du dicker Vater, eine Schlage zusammengerollt auf van Dusens R?cken, an die 2m lang l?ngst gestreift, schwarz und knallrot, wie ich sp?ter aus kompetentem Mund erfuhr eine moment pseudechis pofiendi bendit, eine australische Schwarzotter, hochgiftig, aber daran dachte ich nicht, ich dachte ?berhaupt nicht, packte zu, instinktiv, direkt hinter dem Kopf, hob sie hoch, obwohl sie zischte und zappelte, ?ffnete mit der anderen Hand das Bullauge und raus mit den Vieh, so dann unterdr?ckte ich heldenhaft ein starkes Bed?rfnis nach einem doppelten Whisky, raste zur T?r und br?llte einen Steward herbei und den schickte ich aus den Schiffsarzt zu holen, das dauerte seine Zeit, Dr Melville war voll bis zum Stehkragen wie jede Nacht. Melville: Sch?tterung, Hirnersch?tterung infolge Einwirkung eines harten Gegenstands auf den Sch?del. Hatch: Sonst nichts Doc. Melville: Was wollen sie denn noch junger Mann. Hatch: Schlangenbi? oder. Melville: Ach was, nur Gehirnersch?tterung, absolute Bettruhe, und kein Alkohol, kein Tropfen. Hatch: Prof van Dusen trinkt nur Tee und Mineralwasser, ganz selten mal eine Flasche Champagner, au?erdem ist er bewu?slos. Melville: Wu?tlos, richtig, kein Problem junger Mann das gibt sich. Hatch: Wann Doc. Melville: Bald junger Mann, zwei Tage, drei Tage, sagen sie mal junger Mann haben sie zuf?llig einen kleinen kleinen Schluck da. Hatch: Wir trugen den gro?en kleinen Mann in seine Kabine und legten ihn ins Bett, und da lag er bla? leise atmend, mit geschlossenen Augen, ein Tag verging, ein zweiter Tag, ein dritter, am dritten Tag, am Nachmittag des 23. Januar 1906 kam Prof van Dusen zu sich und schlug die Augen auf, hipp hipp hurra. vanDusen: Mein lieber Hatch, was soll das Geschrei. Hatch: Die reine Freude, Prof weil sie wieder da sind, wie f?hlen sie sich. vanDusen: Lassen wir irrelevante pers?nliche Details, mein lieber Hatch, kommen wir zur Sache, ich wurde au?er Gefecht gesetzt. Hatch: Ja Prof auf den Kopf gehauen in der Kabine des Funkers in der Nacht vom 20 zum 21 Januar. vanDusen: Und wie ich dem Wandkalender entnehme, schreiben wir heute den 23 Januar, nach Lichtst?rke und Schattenwurf ist es etwa 2 Uhr nachmittag. Hatch: Genau 1 Uhr 54, Prof. vanDusen: Was ist in den letzten 62 Stundengeschehen. Hatch: Sehr viel Prof und nichts gutes. vanDusen: In der Tat mein lieber Hatch, berichten sie. Hatch: Ich berichtete, zuerst das, was dem Prof selbst widerfahren war, Gehirn-ersch?tterung, Doc Melville und die Schlange. vanDusen: Eine tropische Giftschlange interessant, ein weiterer Hinweis auf Swammerdams Sammlung mein lieber Hatch aber fahren sie fort. Hatch: Mehr haben sie nicht zu sagen Prof. vanDusen: Hab ich etwas ?bersehen mein lieber Hatch. Hatch: Naja vielleicht eine kleine Anerkennung f?r Tatkraft und entschlossenes Handeln. vanDusen: aber mein lieber Hatch, das versteht sich bei ihnen doch von selbst, erz?hlen sei weiter. Hatch: Wir haben sie also ins Bett gesteckt, Prof und ich habe auf sie aufgepa?t, wenn ich mal weg mu?te zum schlafen und essen und so, dann hab ich daf?r gesorgt da? sie gleich von mehreren Stewards bewacht wurden. vanDusen: Unwichtig, mein lieber Hatch, insignifikant, haben sie die G?te, sich nun endlich der Referierung des 4. Mordes zuzuwenden. Hatch: Woher wissen sie. vanDusen: Wozu sonst h?tte der noch unbekannte M?rder Prof van Dusen ausschal-ten sollen, um sich freie Hand zu verschaffen versteht sich, also wer war Opfer Nr 4. Hatch: Senior Pozzo, sagte ich, am 21 Januar nachmittag im Speisesaal beim trinken aber das wissen ja, mein Damen und Herren. vanDusen: Pozzo ging also nicht ?ber Bord. Hatch: Nein Prof er fiel um und war tot. vanDusen: Eine st?rkere Dosis diesmal wies scheint, was geschah mit dem Toten. Hatch: In den K?hlraum Prof, da blieb er nicht lang allein, schon am abend kriegte er Gesellschaft. Haddock: Meine Herrschaften trotz alledem wir wollen zeigen da? wir uns nicht unterkriegen von r?tselhaften Ungl?cksfallen, erheben sie ihr Glas, trinken sie mit mir auf unser gutes Schiff, die Kaiserin von China, sie lebe hoch, hoch. Kettle: Der K?ptn um gotteswillen der K?ptn, Doc schnell. Melville: Wozu, ist ja doch nichts mehr zu machen, tot. Berzelius: Der Fluch des Himmels lastet auf diesem Schiff. Melville: Mag sein, Madame aber das Gift stammt von der Erde, wird Zeit da? der alte Doc mal wieder n?chtern wird, morgen morgen kommen sie mir unters Messer, der K?pn und dieser Pozzo und dann sehen nach was ihnen nicht bekommen ist. Hatch: Aber es wurde nichts aus der Autopsie, und warum nicht weil Doc Melville am n?chsten morgen verschwunden war. vanDusen: Was sie nicht sagen. Hatch: Die ?bliche Sucherei, das ?bliche Ergebnis, der Doktor war nicht mehr aufzutreiben, und da wurde uns allen sehr sehr mulmig, sechs Tote in vier Tagen, das konnte nicht mit rechten Dingen zugehen, niemand wagte mehr zu schlafen oder zu essen, jeder schlo? sich ein, zitterte und zagen, totenbleich von Angesicht, das grauen ging um an Bord, das grimme gr??liche grauen. vanDusen: Heben sie sich diese grauenhafte Muster journalistischer Prosa auf f?r den Daily New Yorker, was wir jetzt ben?tigen sind Fakten, l?uten sie dem Steward. Hatch: Was haben sie vor Prof. vanDusen: Meine Kleider, es gilt verlorene Zeit aufzuholen und dem r?tselhaften Fall einer L?sung zuzuf?hren. Hatch: Nicht mehr n?tig, Prof legen sie sich ruhig wieder hin der Fall ist schon gel?st. vanDusen: Was sagen sie da gel?st ohne Prof van Dusen. Hatch: So ist es Prof. vanDusen: Spannen sie mich nicht l?nger auf die Folter, berichten sie Hatch: Machen wir, Prof heute morgen wurden wir alle zusammengetrommelt, Passagiere und Schiffsoffiziere, soweit noch am leben und an Bord, und zwar vom 1 Offizier, der nach K?ptn Haddocks Tod das Schiff kommandierte, aber nicht er hatte uns was zu sagen, sondern Zahlmeister Kettle, er sah merkw?rdig aus, um seinen Kopf hatte er einen dicken wei?en Turban geschlungen. Kettle: Ein Verband, meine Herrschaften, man hat mich heute nacht niedergeschlagen, um an den Safe in meiner Kabine zu gelangen. Berzelius: Ein Ungl?ckschiff. Kettle: Meine Herrschaften in Anbetracht der ungew?hnlichen Ereignisse die in den letzten Tagen an Bord vorgefallen sind, sehe ich mich gen?tigt, ja geradezu verpflichtet, sie alle zu Mitwissern eines streng geh?teten Geheimnisses zu machen, auf dieser Reise besteht bzw bestand die Ladung der Kaiserin nicht nur aus den ?blichen Kulis, sondern auch aus einem Schatz im Werte von rund 2 Mio Dollar. Hatch: Der Radscha von Saran auf Borneo hatte die Bewaffnung seiner Krieger modernisiert, keine Blasrohre mehr, keine krummen Messer zum Kopfabschneiden stattdessen Hinterlader und Feldkanonen, was er brauchte kriegte er in den USA aus veralteten Heeresbest?nden und weil er keine Landesbank und darum auch keine Banknoten hatte, zahlte er in Naturalien, Rubine, Smaragde, Diamanten, Jade, zwei gro?e Lederbeutel voll, damit dieser Schatz unterwegs nicht abhanden kam, wurde er nicht offiziel mit gro?em Brimborium transportiert, sondern heimlich incognito sozusagen auf der Kaiserin von China, in Singapur kam der Schatz in einem Reissack versteckt an Bord und da gleich in den Safe. Kettle: Nur 3 Personen an Bord wu?te davon, Kapit?n Haddock, ich und Mr Darby. Berzelius: Mr Darby weshalb Mr Darby. Kettle: Mr Darby, jetzt kann ich es ja enth?llen, geh?rte zum Schatzamt der vereinigten Staaten und hatte den Auftrag den Transport der Wertsachen zu ?berwachen, nur 3 Personen, das hatten wir jedenfalls angenommen, doch wie sich nun herausstellt, war noch eine vierte Person im Bilde, eine Person die auf ihren Wanderungen durch die Inseln im indischen Ozean vom Schatz und vor allem von der Art seines Transports erfahren haben mu? und die daraufhin den Plan fa?te sich den Schatz anzueignen, was ihr heute nacht auch gelungen ist, gestern abend bei meiner regelm??igen Safeinspektion war der Schatz des Radscha noch da, heute morgen war der Safe aufgebrochen, der Schatz verschwunden und nicht nur der Schatz war verschwunden auch ein Beiboot der Kaiserin von China, ganz offensichtlich hat es die fragliche Person zu Wasser gelassen, unbemerkt w?hrend des heute nacht herrschenden Gewitters und ist darin entflohen. Berzelius: Minher Swammerdan. Hatch: Richtig wo steckt er eigentlich. Kettle: Jawohl meine Herrschaften Minher Swammerdam ist der R?uber des Schatzes, dieses kleine St?ck Jade habe ich in seiner Kabine entdeckt. Hatch: Dann mu? Swammerdam auch der unheimliche M?rder sein. Kettle: Ohne jeden Zweifel, Mr Hatch er hatte ja auch die beste Gelegenheit an tropische Gifte heranzukommen. Berzelius: Aber warum denn nur, Mr Kettle warum. Kettle: Nun Darby und der Kapit?n wurden als Mitwisser als m?gliche St?rfaktoren ausgeschaltet. Hatch: Und Ponzo, der Funker, der Arzt. Berzelius: Und Pomponia. Kettle: Was wei? ich, vielleicht wollte Swammerdam an Bord eine Atmosph?re des Grauens erzeugen um so unbehelligt sein eigentliches Ziel der Raub des Schatzes verfolgen zu k?nnen, wie auch immer, Madam Berzelius, meine Herren, der Schatz ist zwar verschwunden aber mit ihm sind wir auch den 6fachen M?rder los, der uns alle in furcht und schrecken versetzt hat, damit ist es nun vorbei, fassen sich wieder, genie?en sie den letzten Abschnitt unserer Reise, in 2 Tagen werden wir San Francisco erreichen. vanDusen: Swammerdam, eine saubere und klare L?sung, mein lieber Hatch nur leider nicht die richtige. Hatch: Wie kommen sie darauf Prof. vanDusen: Aus mehreren Gr?nden, Swammerdam hielt sich so gut wie niemals im Speisesaal auf, nun wirken die tropischen Gifte welche Frau von Pahlen, Senior Pozzo und Kapit?n Haddock erlegen sind, sehr schnell, sie m?ssen also den Opfern unmittelbar von dem Tod verabreicht worden sein, ferner ist es nicht vorstellbar, da? ein begeisterter Amateurzoologe wie Swammerdam den Verlust h?chst rarer Samm-lerst?cke wie etwa der Schwarzotter in Kauf genommen haben sollte, ich meine jenes Tier welches sie mein lieber Hatch so nonchalant ?ber Bord bef?rdert haben. Hatch: Um ihr Leben zu retten Prof. vanDusen: Gewi?, gewi? mein lieber Hatch es bleiben Fragen, weshalb h?tte Swam-merdam ohne Not 6 Menschen t?ten sollen, weshalb h?tte er fliehen sollen in einem kleinen Boot auf dem weiten leeren Nordpazifik, wo es im Umkreis von 300 km nicht einmal ein Felsenriff gibt, geschweige denn eine bewohnte Insel, nein nein mein lieber Hatch Swammerdam ist unschuldig, nach aller Wahrscheinlichkeit ist er das 7. Opfer des Massenm?rders geworden, dieser mein lieber Hatch, dieser weilt noch immer unter uns, und es obliegt Prof van Dusen ihn zu entlarven und zur Rechen-schaft zu ziehen, Fakten sind zu sammeln, Beweise zusammenzutragen, ans Werk. Hatch: Immer mit der Ruhe, Prof die Sache ist gef?hrlich, der M?rder wollte sie schon einmal um die Ecke bringen und wenn er erf?hrt da? sie wieder bei sich sind. vanDusen: Wird er es ohne frage ein zweites mal versuchen, dies gilt es tunlich zu vermeiden. Hatch: Am besten bleiben sie bewu?tlos Prof, offiziell meine ich. vanDusen: Das d?rfte kaum praktikabel sein, mein lieber Hatch, der M?rder k?nnte jederzeit unter einem Vorwand meine Kabine betreten und dabei feststellen da? ich nicht wie behauptet zu Bett liege, ich werde verschwinden. Hatch: Sie meinen wie Darby und die anderen. vanDusen: Exakt, und damit ich mich ungest?rt an Bord der Kaiserin von China bewegen kann werde ich mich unsichtbar machen. Hatch: Einfach unsichtbar, Simsalabim hokuspokus. vanDusen: Ganz recht, dazu ben?tige ich einige simple Paraphernalien, zun?chst zwei Gummipflaster aus unserer Reiseapotheke, dann eine gr??ere Quantit?t an Safran und Currypulver welches sie in der Komb?se organisieren werden, und schlie?lich, eine gewisse Kleinigkeit aus der Kabine von Madame Berzelius. Hatch: Kurz vor Mitternacht gab es einen lauten Platsch, etwas schweres war ins Wasser gefallen aus van Dusens Bullauge, ein Mensch oder nur ein mit Werkzeug beschwertes B?ndel Kleidungsst?cke, wer konnte das sagen. Hatch: Mann ?ber Bord, Mann ?ber Bord, oh Mr Kattle, geben sie Alarm, der Prof er mu? wieder zu Bewu?tsein gekommen sein, pl?tzlich war er aus dem Bett, ist durch die Kabine getaumelt und durchs Bullauge, konnte nicht festhalten, oh gott Mr Kettle tun sie doch was. Hatch: 24 Stunden sp?ter, ich sa? in meiner Kabine und hielt mich an einem Whiskey fest, da klopfte es an die T?r leise vorsichtig, ein zwei, eins zwei drei, das verabredete Zeichen, ich machte auf, vor mir stand ein Chinese, ein kleiner gelber Kuli, einer von den 1000 im Vorschiff. vanDusen: Gehen sie zur Seite, lassen sie mich eintreten, mein lieber Hatch ich darf ja nicht gesehen werden. Hatch: Umwerfend sehen sie aus, Prof absolut echt, wer h?tte gedacht da? man mit 2 Pflastern wundelbare Schlitzaugen produzieren kann, und da? Safran nicht nur den Kuchen gel macht sondern auch einen ganzen Prof. vanDusen: Ich hoffe nur Madam Berzelius hat sich mit dem Verlust ihres falschen Zopfes abgefunden. Hatch: Jedenfalls hat sie nichts gesagt. vanDusen: Ja, unm?glich, ganz unm?glich. Hatch: Was meinen sie. vanDusen: Die Unterbringung der Kulis, es ist unm?glich und unmenschlich nach unser Ankunft werde ich dem Pr?sidenten von diesen zust?nden Mitteilung machen. Hatch: Tun sie das und ich schreib was dr?ber im Daily New Yorker, aber wir sind noch nicht in San Francisco, was macht der Fall, gel?st. vanDusen: Ja was dachten sie denn, selbstverst?ndlich. Hatch: Und wer wars. vanDusen: Auf gar keinen Fall Smamerdam, alle seine Sammlungen, alle seine Aufzeichnungen befinden sich noch an Bord, damit steht endg?ltig fest, Swammerdam ist Opfer, nicht T?ter. Hatch: Ja also wer dann. vanDusen: Der Zeitpunkt der letzten Enth?llung ist noch nicht gekommen, noch einen den abschlie?enden endg?ltigen Beweis gilt es abzuwarten. Hatch: Sie spielen also wieder mal Spinx, wollen sie nicht doch ein bi?chen mehr rauslassen, ausnahmsweise, damit ich wei? vor wem ich mich h?ten mu?. vanDusen: Vor niemanden, es besteht keinerlei Gefahr mehr, nicht f?r sie und nicht f?r die ?brigen Insassen dieses Fahrzeugs, die Mordserie ist abgeschlossen, sie hat ihren Zweck erf?llt. Hatch: Ich wei? Prof wenn sie so was sagen, dann stimmt das auch aber k?nnten sie nicht trotzdem ein kleiner Tipp vom Meister der Kriminologie zum Assistenten. vanDusen: Warum nicht, zwei Tatsachen empfehle ich ihrer Aufmerksamkeit und ihrer falls m?glich geistigen Durchdringung, erstens nur ein Teil der Ermordeten, 5 wenn wir Swammerdam einbeziehen verschwand spurlos ?ber Bord, der andre teil zwei Personen nicht, warum diese Diskrepanz. Hatch: Ja warum und zweitens. vanDusen: Die Statur der Toten. Hatch: Die Statur, Frau von Pahlen, Ponzo und der K?ptn waren ausgesprochen dick und rund, meinen sie das, meinen sie der M?rder hat was gegen Dicke, Klapperini das lebende Skelett der wars. vanDusen: So kenne und sch?tze ich sie, mit Feuereifer auf der falschen F?hrte, ?berlassen sie alles weiter mir. Hatch: Damit verschwand er und der falsche Wilhelm an seinem Hinterkopf war das letzte was ich an Bord der Kaiserin von ihm sah, am n?chsten Nachmittag, 25 Januar falls sie nicht mitgez?hlt haben liefen wir durchs golden gate in die Bucht von San Francisco ein, an der Reling stand der kl?glich zusammengeschmolzene Rest der Passagiere, Klapperini sagte nichts, wie immer, vielleicht dachte er dar?ber nach, da? er zuk?nftig ohne Impressario k?nstlerisch klappern mu?te, auch Madame Berzelius war ungew?hnlich zur?ckhaltend. Berzelius: Mr Hatch. Hatch: Ja Madam. Berzelius: Ich hab ihn etwas mitzuteilen. Hatch: Schie?en sie los Madame. Berzelius: Ich hab ihn geschaut Mr Hatch. Hatch: Wen. Berzelius: Ihren Freund Prof van Dusen. Hatch: Ach was. Berzelius: Ja seinen Astralleib meine ich. Hatch: Ah. Berzelius: Er schwebte nachts ?ber den Gang zur Geisterstunde, Mr Hatch eine ?berirdische Aura war um ihn, ein goldener Schimmer. Hatch: Soso. Berzelius: Ja tr?sten sie sich Mr Hatch und zweifeln sie nicht, er ist gl?cklich dort wo er sich nunmehr aufh?lt, auf der h?heren Ebene geistiger Existenz. Hatch: Wir legten an, Vertreter der Reederei kamen an Bord, Zoll, Polizei und die Vertreter der Eisenbahn, die ihre Kulis einsammelten, etwas sp?ter fuhr der schwarze Wagen eines Bestattungsunternehmens vor, die beiden Leichen wurden aus dem K?hlraum geholt und weggebracht, dann durften die Passagiere von bord, vorl?ufig ohne Gep?ck, das mu?te erst durchsucht werden, ich wanderte ziellos durch das Hafenviertel, es wurde dunkel, was nun, wie gings weiter, pl?tzlich hielt neben mir ein Automobil eine gro?e schwarze limosine typ talpoledo die T?r ging auf. vanDusen: Stehn sie nicht wie angewurzelt auf dem trottoir herum, steigen sie ein. Hatch: Noch immer in der Kulimaskerade. vanDusen: Keine zeit sie abzulegen, ich darf ihnen Mr Pollock vorstellen, Agenten des Schatzamtes der Vereinigten Staaten, die restlichen Herren geh?ren dem st?dtischen Polizeidepartment an, Mr Pollock ist ?ber alles informiert. Pollock: Seit gestern Nacht. Hatch: Nanu. Pollock: Prof van Dusen hat mir von Bord der Kaiserin von China ein drahtloses Telegram geschickt. Hatch: Ach so. vanDusen: Mr Pollock hat daraufhin seine Vorbereitungen getroffen gemeinsam werden wir den Serienm?rder dingfest machen. Pollock: Und vor allem den Schatz sicherstellen, den Schatz des Radscha von Reserva, der jetzt Eigentum unserer Regierung ist. Hatch: Den Schatz aber er ist doch irgendwo im Pazifik verschollen. vanDusen: Glauben sie das wirklich. Hatch: Also gut, la? mich ?berraschen wie immer, wo fahren sie hin. Pollock: Wir sind da. Hatch: Ein dunkles Haus in einer dunklen Stra?e, durch einen dunklen Korridor gingen wir in einen dunklen Raum, Pollack z?ndete eine Blendlaterne an, ihr Licht fiel auf ein Kruzifix, ein Vorhang aus schwarzen Samt und auf zwei geschlossene S?rge, wo waren wir. Pollock: In den R?umen der Firma Ruhesanft Erd und Feuerbestattung jeder Preislage und in diesen S?rgen. Hatch: Senior Pozzo und K?ptn Haddock. vanDusen: Ja wer sonst. Hatch: Ach jetzt wei? ichs, ich wei? warum die beiden nicht ?ber Bord gegangen sind und warum unter den opfern so viel dicke waren weil n?mlich. vanDusen: Leise er kommt, hinter den Vorhang, und l?schen sie die Laterne, Pollock. Hatch: Aber das ist ja. vanDusen: Pst. Kettle: Na bitte da ist er ja, Sack Nr 1. vanDusen: Das d?rfte gen?gen, Licht Pollock, der T?ter meine Herren in flagrante delicto, nehmen sie ihn fest, wie sie sehen, nicht Klapperini. Hatch: Tja und auch nicht Madam Berzelius. vanDusen: Diese harmlose ja beschr?nke Person haben sie ebenfalls verd?chtigt. Hatch: Hatte ich und darum warum ich ?berrascht, wie immer, sie meine Damen und Herren sie wissen nat?rlich l?ngst wer der M?rder war, klar Kettle, Zahlmeister Kettle, der einzige Mensch an Bord der ?ber den Schatz informiert war und nicht dran glauben mu?te, und der einzige ?berlebende Dickwanst dazu, da stand er zwischen zwei kr?ftigen Polizisten in der rechten ein Messer in der bluttriefenden linken einen blutigen Ledersack. vanDusen: Der Schatz, der Schatz des Radscha, nat?rlich nur zur H?lfte, die andere H?lfte befindet sich in der Bauchh?hle der anderen Leiche, wenn sie gestatten ohne jeden Zweifel bin ich der einzige in diesem Raum anwesende Chirurg und Pathologe ihr Messer Kettle, danke sehr, ?ffnen sie den zweiten Sarg. Hatch: Wenn sie unbedingt wollen. vanDusen: Das gesamte mysteri?se makabre Geschehen an Bord der Kaiserin von China wurde, das versteht sich meine Herren, von einem einzigen Plan, einem einzigen Bestreben bestimmt, dem Bestreben Kettles sich den Schatz des Radscha anzueignen, seit er wu?te, da? sein Schiff ausersehen war den Schatz zu transportieren war dies sein Ziel und er verwendete gro?en Flei? und erhebliche kriminelle Energie auf die Ausarbeitung eines wie er meinte narren- oder sagen wir besser todsicheren Methode, wie ich vermute war es der t?dliche Unfall des Mr Hemingway auf der vorherigen Reise welche ihm die Idee nahelegte, seine Beute in Leichen zu verstecken und so an Land zu schmuggeln, der zweite Sack, meine Herren, zwei Leichen ben?tigte Kettle, zwei volumin?se Leichen um darin nach Entfernung der Eingeweide die beiden S?cke unterzubringen, zwei Leichen f?r die der K?hlraum des Schiffes ausreichend platz bot. Hatch: Zwei Leichen ok, Pozzo und Haddock aber der Rest. vanDusen: Jeder einzelne Mord hatte in Kettles Kalk?l seinen festen platz, als erster starb Darby, der W?chter des Schatzes, ihm folgte Pomponia von Pahlen, sie war vorgesehen als einer der beiden Transportmittel, wenn ich mich so ausdr?cken darf, doch da sie v?llig unplanm??ig ?ber Bord fiel, trotz der Rettungsversuche ihres M?rders, mu?te Kapit?n Haddock als Ersatz herhalten, der Funker wurde get?tet, damit er weder das Schatzamt alarmieren noch andere Schiffe die sich wom?glich in der N?he aufhielten ?ber die angebliche Fluch Swammerdam informieren konnte. Hatch: Die h?tten dann nach ihm gesucht und nat?rlich nichts gefunden sehr verd?chtig soweit alles klar aber was war mit Doc Melville. vanDusen: Dr Melville der Schiffsarzt hatte die Absicht ge?u?ert, die Leichen im K?hlraum zu obduzieren, zu diesem Zeitpunkt war aber Senior Pozzo bereits. Hatch: Ausgestopft. vanDusen: Danke mein lieber Hatch, danke der Versuch mich zu ermorden, ein versuch welcher dank des heroischen Einsatz meines Freundes Hatch zum scheitern verurteilt war, galt sowohl dem nicht unbekannten Amateurkriminologen als auch dem Experten f?r drahtlose Telegrafie, nachdem er den von ihm auserkorenen S?ndenbock Swammerdam samt einem angebohrten Beiboot auf den Grund des Ozean geschickt hatte, hielt Kettle sein Spiel f?r gewonnen, aber Prof van Dusen war noch da und hatte nichts von seiner F?higkeit verloren 2 plus 2 zu addieren. Hatch: Gibt 4 immer und ?berall, au?er im Nordpazifik. vanDusen: Schon fr?h fiel mein Verdacht auf Kettle, bei den Giftmorden im Speisesaal war er stets anwesend, als Zahlmeister war er im Besitz von Schl?sseln f?r jede T?r an Bord, f?r jede Kabine, und f?r den Frachtraum, der Swammerdam giftige Fauna barg, nachdem ich das Versteck des Schatzes an Bord ermittelt hatte, stellte ich ihm mit ihrer Hilfe Mr Pollock diese Falle, da? er hier mit blutbefleckten H?nden ertappt wurde, liefert uns den letzten, den unumst??lichen Beweis, der Fall meine Herren ist abgeschlossen. Hatch: Am n?chsten Nachmittag holte ich unser Gep?ck von Bord und warf einen letzten Blick auf die Kaiserin von China. Hatch: Auf Nimmerwiedersehen Majest?t. Berzelius: Ein Ungl?ckschiff, Mr Hatch, ein Totenschiff. Hatch: Oh gut da? ich sie treffe, Madame, ich mu? ihnen was sagen, ja, der Geist, den sie neulich an Bord gesehen haben der war gar keiner Prof van Dusen lebt noch. Berzelius: Ja, oh Mist, warum konnten sie nicht schweigen. Hatch: Was haben sie denn, Madame, ich dachte das w?rde sie freuen. Berzelius: Freuen, Mr. Hatch, Zeit meines Lebens habe ich eine ?bersinnliche Manifestation ersehnt, einen Kontakt mit der jenseitigen Welt, endlich endlich ist dieser mein innigster Wunsch erf?llt worden, nun mu? ich erfahren, das war kein Geist, es war ein Mensch, ein ganz gew?hnlicher Sterblicher. Hatch: Gew?hnlich, Madame, lassen sie ihn das blo? nicht h?ren. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Kapit?n Haddock: Ralf Schermuly Zahlmeister Kettle: Joachim Bliese Sonja Berzelius, eine Sucherin: Lieselotte Rau Pomponia von Pahlen, ihre Begleiterin: Ingrid Kaehler Pozzo, ein Impresario: Helmut Stauss Reederei-Angestellter: Klaus Jepsen Dr. Melville, Schiffsarzt: Otto Sander Swammerdam, ein Tiersammler: J?rgen Thormann Funker Phipps: Detlef Bierstedt Pollock, Agent des Schatzamts: Otto Czarski Michael Koser: Prof. van Dusen in geheimer Mission (RIAS 1990) Hatch: Prost, Professor. vanDusen: Prosit, mein lieber Hatch. Hatch: Auf unsere n?chsten 60 F?lle, Prof. vanDusen: Unsere F?lle, mein lieber Hatch? Hatch: W?hrend die abendliche D?mmerung schwer und d?ster auf die kravonischen Fluren hernieder sinkt, stampft und dampft er unbeirrbar voran, der von Sagen, Mythen und Legenden umwitterte Orientexpre?, umwittert, ich wei? nicht, umwabert, umwoben, ja das ist gut, der von Legenden umwobene Orientexpre?. vanDusen: Mein lieber Hatch. Hatch: Romantik gewi? doch es ist die Romantik des Fortschritts, der Technik, die Romantik dieser unserer modernen Zeit. vanDusen: Hatch. Hatch: Ja Prof. vanDusen: Haben Sie die G?te, Ohren und Geschmack der Mitwelt nicht durch die lautstarke Deklamation Ihrer verquollenen Prosa zu insultieren. Hatch: Verquollene Prosa, das ist allerfeinste journalistische schreibe ich komponiere gerade eine besinnliche Betrachtung f?r den Daily New Yorker, bestens geeignet f?r Feiertage aller Art, Ostern, Pfingsten, Bu? und Bettag. vanDusen: Aber wir haben nicht Ostern, nicht Pfingsten, und schon gar nicht Bu? und Bettag, vielmehr schreiben wird den 6 August. Hatch: Im Jahre des Herrn 1904, jawohl Prof wei? ich aber, das Abteil ist besetzt guter Mann, suchen sich ein anderes, h?ren Sie mal, das hier ist ein Doppelabteil, Doppel, verstehen sie f?r zwei Personen, und hier sind schon zwei, sie sind ?berz?hlig, raus. M?rder: Oh. vanDusen: Der Mann scheint sie nicht zu verstehen, lieber Hatch, gehen sie, rufen sie den Schaffner. Hatch: Machen wir, Prof, wenn sie schon nicht rauswollen, guter Mann, dann treten sie wenigstens zur Seite und lassen sie mich raus, r?hrt sich nicht der Kerl, he du weg von T?r verstehen. M?rder: Ich verstehe sie sehr gut Mr Hatch. Hatch: Prof der kann sprechen. M?rder: Sie werden staunen was ich noch alles kann, Mr Hatch, ?ffnen sie das das Fenster, los. Hatch: Ich wollte nicht, aber unser unbekannter Besucher hatte ein sehr ?berzeugendes Argument, eine gro?e schwarze gef?hrlich aussehende Pistole, die er aus der Jacke zog und mir unter die Nase hielt, also ging ich zum Abteilfenster und machte es auf. M?rder: Gut so, Mr Hatch, bleiben sie da stehen, Prof van Dusen sie stellen sich neben Mr Hatch und nun meine Herren, springen sie bitte hinaus. Hatch: Aus dem Fenster, aber das ist lebensgef?hrlich. M?rder: Eben, Mr Hatch, springen sie oder m?chten sie dem Prof den Vortritt lassen. Hatch: Sie wollen uns umbringen. M?rder: Das ist mein Auftrag, Mr Hatch, hinaus. Hatch: Aber warum und wozu was haben wir ihnen getan Prof sagen sie auch mal was. M?rder: Bitte meine Herren, machen sie es uns doch nicht so schwer, lassen sie uns die wie ich zugeben mu? vor allem f?r sie unangenehme Angelegenheit in W?rde und Anstand zu ihrem unvermeidlichen Ende bringen. vanDusen: Halten sie sich gut fest. M?rder: Ah. Hatch: Was was war denn das. vanDusen: Ich habe die Notbremse gezogen mein lieber Hatch. Hatch: Aha und der M?rder. vanDusen: Ist von eben dem Schicksal ereilt worden welches er uns zugedacht hatte Hatch: Aus dem Fenster und weiter in die Landschaft, na der kommt nicht wieder, da haben wir noch mal Gl?ck gehabt Prof. vanDusen: Gl?ck mein lieber Hatch, Gl?ck, war es Gl?ck, da? Masse und Standort unseres Angreifers ins rechte Verh?ltnis setzte zur Geschwindigkeit des Zuges, war es Gl?ck da? im g?nstigsten Moment n?mlich kurz vor dem Scheitelpunkt einer Kurve die Notbremse bet?tigte, so da? unser ungebetener Gast dem Gesetz der Tr?gheit folgend uns auf schnellstem Wege verlie? durchs Fenster den Kopf voran. Hatch: Sie meinen sie haben das so geplant, Prof. vanDusen: Selbstverst?ndlich mein lieber Hatch, ein relativ simples mathematisch physikalisches Exempel. Hatch: Jedenfalls sind wir den Kerl los, merkw?rdig, er hat was von Auftrag gesagt, und er wu?te, wer wir sind, was hat zu bedeuten, Prof, warum will man uns umbringen. vanDusen: Mein lieber Hatch, ich habe nicht die geringste Ahnung. Hatch: Das glaub ich ihnen nicht Prof, sie wissen alles. vanDusen: Ihr kindliches Vertrauen ehrt und r?hrt mich, doch ohne pr?zise Fakten, ohne exakte Hinweise kann selbst Prof DrDrDr Augustus van Dusen. Hatch: Die Denkmaschine, gr??ter Wissenschaftler und bedeutendster Amateurkriminologe aller Zeiten. vanDusen: Danke danke, kann selbst mein Intellekt nicht t?tig werden. Hatch: Und was machen wir jetzt Prof. vanDusen: Na wir bleiben ruhig und warten ab. Schaffner: Sie haben die Notbremse gezogen, meine Herren. vanDusen: Ein Versehen, Schaffner, zahlen sie die hierf?r festgesetzte Geb?hr. Schaffner: Das macht 50 Piaster, mein Herr. Hatch: Ich zahlte, der Orientexpre? fuhr weiter, ich machte mir Sorgen, der Orient-expre? hielt, diesmal regul?r im Bahnhof von Popelnik, 5 Min Aufenthalt stand im Fahrplan aber das konnte nicht stimmen, der Zug hielt und stand und stand und hielt. Hatch: Schon eine halbe Stunde Versp?tung, Unversch?mtheit, he sie Stations-versteher, warum fahren sie nicht weiter. Bahnhofsvorsteher: Weil wir den Gegenverkehr abwarten m?ssen, mein Herr, die Strecke durch Kravonien ist leider nur eingleisig. Hatch: Aber der Zug in die andere Richtung ist doch schon durch. Bahnhofsvorsteher: Jawohl mein Herr, p?nktlich auf die Minute, aber es kommt noch einer, ein Sonderzug. Hatch: Und auf den mu? der Orientexpre? warten. Bahnhofsvorsteher: Bedauerlicherweise ja mein Herr, ich habe telegrafische Anweisung aus Staropol von h?chster Stelle, um sie f?r den unfreiwilligen Aufenthalt ein wenig zu entsch?digen, l?dt die k?niglich kravonische Eisenbahnverwaltung sie zu einem kostenlosen Imbi? im gastronomisch renommierten Bahnhofsb?ffet von Popelnik ein, Speis und Trank von feinsten meine Herren, soviel ihr Herz begehrt. Hatch: Prof van Dusen wollte nicht, er hatte keinen Appetit, er hat nie Appetit, aber ich klopfte ihn breit, das h?tte ich nicht tun sollen, kaum hatten wir das v?llig leere Bahnhofsrestaurant betreten, als auch schon die T?r hinter uns zugeschlagen und von au?en abgeschlossen wurde. Hatch: Zu, aufmachen, was soll das, lassen sie uns raus. Bahnhofsvorsteher: Tut mir leid, meine Herren, Anweisungen, wie gesagt von h?chster Stelle, zum Orientexpress nach Konstantinopel ?ber Gnewutsch, Zaribrod, Sofia, Adrianopolis einsteigen und T?ren schlie?en. Hatch: Prof unser Zug da f?hrt er ohne uns jetzt verstehe ich gar nichts mehr sie Prof vanDusen: Wie es den Anschein hat, ist der Orientexpre? f?r uns auch weiterhin mit ungew?hnlichen und ausgefallenen Situationen assoziiert, denken sie nur zehn Tage zur?ck, an den 27. Juli. Hatch: Sie meinen die explodierende Kaffeekanne, Prof. vanDusen: Vor allem meine ich unsere sich aus jener kuriosen Episode entwickelnde singul?ren Abenteuer in Kravonien. Hatch: Wenn sie den Abschnitt der gro?en van Dusen Chronik kennen der den Titel tr?gt Prof van Dusen sieht doppelt, dann wissen sie wovon die Rede ist, von der gro?e wende im kleinen balkanesischen K?nigreich Kravonien, der b?se K?nig Bolko hatte den Thron verloren zugunsten seines guten wenn auch ziemlich schlappen Bruder Milan und sie wissen wer dazu entscheidend beigetragen hatte, Prof van Dusen, ja sicher der auch, nochmehr aber sein treuer Begleiter, Assistent und Chronist, meine Wenigkeit, Hutchinson Hatch, und sie wissen auch, wie es zwischen mir und der wundersch?nen gar nicht schlappen K?nigin Dragina geknistert hatte. Hatch: Dragina. vanDusen: Soeben hat Mr Hatch von ihnen gesprochen, Majest?t. Dragina: Nur gutes, hoffe ich. vanDusen: Von ihnen also kam die Weisung uns an diesem Ort festzuhalten. Dragina: Ein ich gebe es zu ein wenig abruptes vorgehen, meine Herren, verzeihen sie, ungew?hnliche Umst?nde erfordern ungew?hnliche Ma?nahmen. Hatch: Meinetwegen, Dragina. Dragnia: Sie glauben, ?bergro?e Sehnsucht nach ihrer Person mein lieber Hutchinson habe mich zu diesem Schritt veranla?t, seien sie nicht gekr?nkt, wenn ich das kategorisch ausschlie?e, meine sehnsucht gilt weniger ihnen als Prof van Dusen. vanDusen: Ein neues Problem, Majest?t. Dragina: So ist es Prof. vanDusen: Kriminologischer Natur. Dragina: Kriminologisch nunja das auch in erster Linie handelt es sich jedoch um ein Problem von allergr??ter politischer Tragweite. vanDusen: Ah, berichten Sie Majest?t. Hatch: Gleich nach der denkw?rdigen Hochzeitsfeier in Staropol hatte K?nigin Dragina ihren Mann in die Ecke gestellt und selbst die Regierung ?bernommen, noch in der Nacht lie? sie sich von den Ministern ?ber die politische Situation Kravoniens informieren, und die sah gar nicht gut aus, das kleine Land das wie ein Puffer zwischen Serbien und Bulgarien lag war isoliert, alle Staaten auf dem Balkan hatten die Beziehungen abgebrochen angewidert vom Schreckensregiment K?nig Bolkos und seine Geheimpolizei der schwarzen Garde, Kravoniens einziger Verb?ndeter Serbien war nur darauf aus, den kleinen Nachbarn im s?den bei n?chster Gelegenheit zu schlucken, das mu?te anders werden, meinte die K?nigin, Serbien vertrug sich nicht mit Bulgarien, Dragina beschlo? mit Bulgarien anzub?ndeln und sie wu?te auch schon wie. Dragina: Mein Kollege F?rst Ferdinand von Bulgarien hat zwei gro?e Leidenschaften, das Eisenbahnfahren und. vanDusen: Die Entomologie. Hatch: Entwowas. Dragina: Prof sie wissen alles. Hatch: Sag ich doch immer. Dragina: Ferdinand von Bulgarien ist einer der bedeutendsten K?ferkenner und K?fersammler der Welt, aber inmitten seiner gef?llten Terrarien und Insektenk?sten ist er nicht gl?cklich, ein K?fer, ein einziger fehlt in seiner gro?en Kollektion, obwohl er sich seit langem um ein Exemplar bem?ht, ich meine den kravonischen Riesenhirschk?fer. vanDusen: Lucanus cervus giganteus, 10cm lang. Hatch: 10 cm, da kann man ja Angst kriegen. vanDusen: Und so gut wie ausgestorben. Dragina: Sehr richtig Prof nur in den abgelegensten Schluchten der nadscha gora, der finsteren Berge, gibt es noch eine wenige Exemplare. Prof: Ich verstehe Majest?t, sie suchten sich in den Besitz jener Rarissima zu setzen. Dragina: Um sie Ferdinand zu pr?sentieren, als Geste guten willen, das war mein Plan, ich scheuchte meine F?rster und Wildh?ter in die Berge und nach ein paar Tagen waren sie zur?ck, mit 6 Riesenhirschk?fer, drei M?nnchen und drei Weibchen. Hatch: Da kann er eine flotte K?ferzucht aufmachen der Ferdinand. vanDusen: Hatch bitte. Dragina: Ich schickte eine Depeche nach Sofia ins F?rstenschlo?, und Ferdinand antwortet sofort, lesen sie vor Hutchinson. Hatch: Ich bin immer f?r sie da, Majest?t, bin ?bergl?cklich, sendet K?fer schnellstm?glich, biete Freundschaftspakt. Dragina: Soweit so gut, am Abend des 4. August, vorgestern, fuhr ein Kurier los mit einem K?ferpaar in der Botanisiertrommel. vanDusen: Er fuhr, wie Majest?t. Dragina: Auf dem schnellsten und defacto einzigen Wege von Kravonien nach Bulgarien, mit dem Zug, das hei?t mit dem Orientexpre?, wir haben wie das ?blich ist, unseren k?niglich kravonischen Salonwagen hinten angeh?ngt, der Kurier fuhr also los, Ferdinand wartete voller Ungeduld gleich hinter der Grenze in Zaribrod, und ich bekam gestern gegen Mittag diese Depesche, Hutchinson. Hatch: Zu befehl Majest?t, bin ungehalten, Pakt gef?hrdet, Kurier ?berfallen, K?fer verschwunden, sendet sofort neue, Ferdinand. vanDusen: Was war geschehen, Majest?t. Dragina: Sie k?nnen den Mann selbst befragen, Prof, er kam vorhin zur?ck mit dem Salonwagen und ich hab ihn gleich hierbehalten. vanDusen: Sehr vorausschauend, Majest?t, wie reagierten sie auf die Depesche. Dragina: Schnelles Handeln war gefragt, ich wartete die R?ckkehr des Salonwagens nicht ab und setzte mit den zweiten paar K?fer auf der Stelle eine hochkar?tige Sonderdelegation in Bewegung, meinen Au?en- und meinen Verkehrsminister. Hatch: Verkehrsminister, wozu denn den. Dragina: Wegen der Lokomotive, der einzigen Lokomotive im Besitz unseres Landes und die kann nur der kravonische Verkehrsminister fahren, falls es sie interessiert meine Herren es handelt es sich um eine kleine Tenderlok vom Typ T3 gebaut von Henschel und Sohn in Kassel, der deutsche Kanzler Bismarck hat sie vor etwa 25 Jahren dem damaligen K?nig Danilo geschenkt, eine sehr robuste Maschine, vielseitig einsetzbar. Gewi? Majest?t gewi?, wann ist ihre Delegation auf der Lokomotive aufgebrochen. Dragina: Heute fr?h kurz nach mitternacht, am vormittag h?tte sie in Zaribrod eintreffen m?ssen. Hatch: Ist sie aber nicht oder. Dragina: Lesen sie. Hatch: Keine Lokomotive, keine Delegation, kein K?fer, ?u?erst ungehalten, Krieg nicht ausgeschlossen, Ferdinand. Dragina: Diesmal ist die ganze Lokomotive einschlie?lich Inhalt verschwunden auf dem Streckenabschnitt zwischen Gnewutsch und Zaribrod. vanDusen: Wie lang ist Strecke Majest?t. Dragina: Knapp 50 km gebirgig, sehr einsam, keine St?dte, keine D?rfer, keine Menschen. vanDusen: K?nnte ihre Lokomotive verungl?ckt sein, wom?glich entgleist. Dragina: Nein Prof die Strecke ist frei und der Express aus Bulgarien der eben hier durchkam, hat nichts Verd?chtiges oder nur Auff?lliges wahrgenommen, die Lok hat Gn?wutsch passiert am morgen in Zaribrod ist nicht angekommen, sie ist verschwunden, spurlos. vanDusen: Gibt es Nebenstrecken, Ausweichgleise. Dragina: Weder noch, nur das eine Gleis f?r den Orientexpre?. vanDusen: Ein Mysterium wie es scheint und politisch betrachtet eine erhebliche Komplizierung ihrer Situation Majest?t. Dragina: Das k?nnen sie laut sagen, Prof, Bulgarien ist vergr?tzt, Serbien lauert, was tun, beim Mittagessen fiels mir ein, sie waren im lande, Prof van Dusen, Spezialist f?r schwierigste f?lle, ich lie? sogleich in Erfahrung bringen wo sie sich aufhielten, im Orientexpre? h?rte ich unterwegs nach Bulgarien, eine Depesche mit Anweisungen ging nach Popelnik, ich zu Pferde mit kleinstem Gefolge und im gestreckten Galopp hierher und nun Prof. vanDusen: Tja nun stehen sie vor mir was kann ich f?r sie tun, w?nschen sie da? ich das geheimnisvolle Scheitern ihrer beiden nach Bulgarien entsandten Missionen einer Aufkl?rung zuf?hre. Dragina: Warum nicht Prof, von mir aus aber. vanDusen: Aber vor allem liegt ihnen daran zu erfahren wer oder was f?r die bislang unerkl?rlichen Vorg?nge verantwortlich ist. Dragina: Nicht n?tig Prof. vanDusen: Was soll das hei?en. Dragina: Ich wei?, wer dahinter steckt, die schwarze Garde. Hatch: Wie das so ist bei einer politischen wende die alte Geheimpolizei wird zwar offiziell aufgel?st aber bis es gelingt ihren weitverzweigten Apparat zu zerschlagen arbeitet sie im Untergrund munter weiter, so war es auch in kravonien, die gef?chtete schwarze Garde lebte noch, ?berall auch in den h?chsten kreisen sa?en ihre Agenten, noch immer hingen sie am entmachteten K?nig Bolko und versuchten die alte Politik fortzuf?hren. Dragina: Und darum ist die schwarze Garde entschlossen meine Ann?herung an Bulgarien zu hintertreiben. vanDusen: Mit allen Mitteln wie es scheint, durchaus glaubhaft, Majest?t, doch wenn ihnen an der Einzelaufkl?rung wenig liegt und wenn ihnen die Drahtzieher im Hintergrund bereits bekannt sind, dann verstehe ich nicht was sie von mir erwarten. Dragina: Ist doch ganz einfach, Prof sehen sie, ich mu? mich mit Bulgarien arrangieren, ein paar, ein einziges paar Riesenhirschk?fer habe ich noch, und das mu? jemand zu Feridnant bringen. vanDusen: Ja aber. Dragina: Jemand der geschickt genug ist, den Anschl?gen der schwarzen Garde zu entgehen, wissen sie, fr?her als ich noch einfache Prinzessin war, h?tte ich es selbst versucht. Hatch: Glaub ich ihnen unbesehen. Dragina: Aber jetzt bin ich K?nigin und deshalb geht es nicht, leider, sie werden es ?bernehmen Prof und wenn sie mir bei dieser Gelegenheit gleich noch meine Lokomotive zur?ckbringen k?nnten. vanDusen: Majest?t ihr Auftrag. Dragina: Ehrt sie Prof. vanDusen: Mitnichten, Majest?t, er ist unter meiner w?rde, Prof van Dusen. Hatch: Etc etc. vanDusen: Ist kein Laufbursche, ich bedauere Majest?t. Dragina: Ich auch, Prof, nun ja, es war ein Versuch, ich sehe ja ein, da? die Sache sogar f?r sie zu schwer ist, geradezu unm?glich. vanDusen: Unm?glich, Majest?t, dem wahrhaft intelligenten Menschen ist nichts wohlgemerkt nichts unm?glich, lassen sie das gesagt sein, selbstverst?ndlich erf?lle ich ihre bitte. Dragina: Unter uns, Prof ich habe es nicht anders erwartet. Hatch: Oje er hat sich austricksten lassen, der Prof. vanDusen: Und sie mein lieber Hatch, sie kommen nat?rlich mit mir. Hatch: Mu? das sein, Kravonien, Bulgarien, Riesenk?fer das ist nicht mein Bier und ihres auch nicht, Prof. vanDusen: Es geht nicht um balkanesische Politik, es geht nicht einmal um Kriminologie. Hatch: Sondern. Prof: Es geht um die Demonstration der unbegrenzten Macht des menschlichen Geistes. Hatch: Hoch soll er leben. vanDusen: Wann f?hrt der n?chste Zug in Richtung Bulgarien. Hatch: Das wu?te der Stationsvorsteher, 23 Uhr 40, der Orientexpre? nach Konstantinopel, der zweite weil sonnabend war, sonst fuhr pro tag nur einer, also noch gut anderhalb stunden, van Dusen war zufrieden, zeit genug meinte er f?r die n?tigen Vorbereitungen und f?r gewisse Untersuchungen und weil er damit gleich anfangen wollte, gingen wir ?ber den Bahnsteig zum k?niglich kravonischen Salonwagen, der auf einem Ausweichgleis abgestellt war. vanDusen: Wer war von ihrer Absicht informiert mich in dieser Angelegenheit zu konsultieren. Dragina: Nur mein engster Beraterkreis, Prof. vanDusen: Das hei?t. Dragina: Meine erste Hofdame Gr?fin Szlepynsky, eine kluge und erfahrene Frau und Baron Feschak, mein pers?nlicher und sehr privater Adjutant. Hatch: Da haben sie sich aber schnell getr?stet, Majest?t. vanDusen: Zwei Personen also Gr?fin Slepinski und Baron Feschak. Dragina: Ich werde sie ihnen sofort vorstellen, sie warten im Wagen mit Leutnant Boskoff, meinem Kurier. Hatch: Zur H?lfte bestand der k?niglich kravonische Salonwagen wie der Name schon sagte aus einem feudal eingerichteten Salon, in der anderen H?lfte gab es drei kleine Abteile, eine noch kleinere K?che und ein Bad, das man nur mit der Lupe finden konnte, das Gefolge der K?nigin hielt sich im Salon auf, Gr?fin Slispinksi wirkte kompetent und unauff?llig, Baron Feschak war ein strammer Uniformst?nder mit Wespentaille, Schnurrbart und Kalbsaugen, Leutnant Boskoff ein langes elend sah wom?glich noch t?richter aus als der Baron, von ihm lie? der Prof sich zeigen wo er gegessen hatte als ihn auf seiner Kurierfahrt das Schicksal ereilte, im mittleren der kleinen Abteile auf der rechten Bank am Fenster. vanDusen: Setzen sie sich, Leutnant. Leutnant: Mit Herrn Prof Erlaubnis, vorgestern als ich hier so sa?, wenn Herr Prof gestatten da h?re ich. vanDusen: Sagen sie nichts, Leutnant, ach ja sehen sie dies hier. Hatch: Das kleine Loch in der Wand. vanDusen: Was denn sonst, exakt in Ohrh?he des Leutnants, und ?ber seinem Scheitel am Gep?cknetz. Hatch: Eine gewaltige Delle. vanDusen: So ist es, ich bin gleich wieder bei ihnen, r?hren sie nicht von der stelle Leutnant. Leutnant: Auf gar keinen Fall Herr Prof, gehorsamster Diener. Hatch: Der Prof verschwand und man h?rte wir er im rechten Nebenabteil herumwurstelte, ein paar Minuten vergingen, pl?tzlich dr?hnte laute Musik durch die Wand zu uns her?ber, Leutnant Boskoff sprang auf, knallte mit dem Kopf gegen das Gep?cknetz, fiel hin und blieb liegen, die Musik brach ab, van Dusen kam zur?ck. vanDusen: Sehr sch?n, sehr sch?n, das hatte ich erwartet. Hatch: Was war das Prof. vanDusen: Die kravonische Nationalhymne, pr?ziser die Walze auf dem Phonografen, welchen ich nebenan unter der Bank entdeckte, ich zog ihn heraus, richtete den Schalltrichter auf das Loch in der Wand, drehte den Handgriff und voila. Hatch: Ein schlagender Erfolg, Prof. vanDusen: In der Tat, mein lieber Hatch, bringen sie den Mann wieder zu sich. Hatch: Leutnant Boskoff best?tigte die Rekonstruktion des Prof in allen Einzelheiten, im letzten teil der Strecke zwischen Gn?wutsch und der Grenze war pl?tzlich die Hymne seines Landes sehr laut an sein Ohr gedrungen, als guter Patriot war er hochgeschnellt und hatte prompt das Bewu?tsein verloren, als er in Zaribrod wieder zu sich kam, war seine Botanisiertrommel mit den beiden Riesenhirschk?fern verschwunden. vanDusen: So, waren sie allein, Leutnant. Leutnant: Melde gehorsamt ganz allein Herr Prof. vanDusen: Es befand sich wirklich au?er ihnen niemand im Salonwagen. Leutnant: Kein Seele, Herr Prof, nur der k?niglich kravonische Salonwagenschaffner, aber der z?hlt ja wohl nicht, halten zu Gnaden. Hatch: Van Dusen sah das anders, und zitierte den Schaffner zu sich, einen klapprigen Greis mit wei?en Backenbart der nichts gesehen und geh?rt hatte, sagte er, und das wars auch schon, Untersuchung beendet, wir gingen in den Salon zu K?nigin Dragina und Gefolge, der Prof kam gleich zur Sache dr?ckte ihrer Majest?t einen Zettel in die k?nigliche Hand. vanDusen: Sorgen sie daf?r Majest?t, da? mir die vermerkten W?nsche noch vor der Abfahrt erf?llt werden. Dragina: Generalstabskarte des kravonisch-bulgarischen Grenzgebiets, zwei Botanisiertrommeln, eine Mausefalle, ist das ist ernst, Prof. vanDusen: Mein voller Ernst. Dragina: Wie sie wollen, eine Handlampe. vanDusen: Eine weitere ?ffentliche Verlesung erscheint mir unn?tig, Majest?t. Dragina: Aha gut Prof, ich werde mein m?glichstes tun. vanDusen: Beginnen sie damit, indem sie ihren k?niglich kravonischen Schaffner festnehmen lassen. Dragina: Festnehmen aber warum. vanDusen: Nur er kann die akustische Falle pr?pariert haben, welche Leutnant Boskoff so wirkungsvoll au?er Gefecht setzte, die Trommel mit den beiden K?fern hat er nat?rlich ebenfalls beseitigt. Hatch: Ex und hopp aus dem Fenster. vanDusen: Ohne jeden Zweifel. Dragina: Dann steht er im Dienst der schwarzen Garde. vanDusen: Das l??t sich vermuten, Majest?t. Dragina: Er wird es gestehen und er wird es b??en, sonst noch was Prof. vanDusen: Leihen sie mir ihren wackeren Leutnant Boskoff f?r einige Stunden aus. Dragina: Auch l?nger wenn sie wollen Prof, ein besonderer Grund. vanDusen: Das versteht sich, wenn dieser Salonwagen demn?chst an den Orientexpre? in Richtung Bulgarien angekoppelt wird, soll der Leutnant in ihm mitfahren, darin verf?gt er ja ?ber eine gewisse Erfahrung und zwar bis Zaribrod, mit einer Trommel, einer leeren Botanisiertrommel wohlgemerkt. Dragina: Ich verstehe, ein Ablenkungsman?ver. vanDusen: Beziehungsweise wie Mr Hatch sich ausdr?cken w?rde, ein Bluff, w?hrend wie zu hoffen steht das Interesse unserer Gegenspieler sich auf ihn, auf ihren Kurier konzentriert, werde ich und Mr Hatch nat?rlich unauff?llig in einem normalen Waggon platz nehmen ebenfalls mit einer Botanisiertrommel und in dieser werden sich ihre letzten beiden Riesenhirschk?fer befinden. Dragina: Brillant, was meinen sie, Szlepynsky. Gr?fin: Ein k?hner Plan, riskant aber erfolgversprechend. Hatch: Auch Baron Feschak war angetan nachdem die K?nigin ihm van Dusens Ma-n?ver lange und ausf?hrlich erkl?rt hatte, nur Leutnant Boskopf wirkte recht unbegei-stert, aber der wurde gar nicht gefragt, eine gute Stunde sp?ter, der Orientexpre? dampfte und schnaufte durchs n?chtliche Kravonien hinten dran wieder mal der k?ni-gliche Salonwagen mit Leutnant Boskoff, weiter vorn in einem regul?ren Schlafwag-enabteil zwei unerschrockene Helden in geheimer Mission, der Prof studierte aus-nahmsweise nicht die atomare Strukturtheorie, sondern die Generalstabskarte von S?dostkravonien, die er kurz vor der Abfahrt von der K?nigin bekommen hatte, ich machte mir mal wieder sorgen, der Wagen in dem wir sa?en war so leer und so stu-mm wie die dunkle Welt drau?en vor dem Fenster, nichts zu sehen, nichts zu h?ren, unheimlich dann doch ein bi?chen leben, der Schaffner zur Fahrkartenkontrolle. Schaffner: Danke meine Herren, ihr Gep?ck, soll ich es f?r sie in den Bagagewagen bringen. Hatch: Nicht n?tig guter Mann, um die zwei St?cke k?mmern wir uns selbst. Schaffner: Vielleicht die schwarze Tasche. vanDusen: Mein Miniaturlaboratorium, unterstehen sie sich. Schaffner: Oder die Botanisiertrommel. Hatch: Finger weg. Schaffner: Gut wenn sie nicht wollen meine Herren. Hatch: Sehr verd?chtig. vanDusen: Sie sagen es. Hatch: Wenn ich doch blo? rauchen d?rfte, mit einer guten Zigarre ist alles halb so wild. vanDusen: Die Luft verpesten, die Aktivit?t meiner Hirnzellen beeintr?chtigen, auf gar keinen Fall. Hatch: Ich k?nnte ja rausgehen auf den Gang. vanDusen: Sie bleiben im Abteil, mein lieber Hatch, aus Sicherheitsgr?nden. Hatch: Das galt offenbar nur f?r Assistenten, denn als der Zug ein paar Minute sp?ter hielt in Galuwtsch da stieg der Prof aus um wie er sagte eine Depeche an die K?nigin aufzugeben, als wir weiterfuhren mu?te ich daran denken da? zwischen Gn?wutuz und Zaribrod Leutnant Boskoff ausgeschaltet worden war und hier war auch eine ganze Lok spurlos verschwunden mitsamt zwei Ministern. vanDusen: Spurlos, das denn nun doch nicht, sie hat eine deutliche Spur hinterlassen die k?niglich kravonische Tenderlokomotive. Hatch: Ach ja wo denn. vanDusen: Auf dieser Karte, ich wei? jetzt an welcher Stelle die Lok abhanden kam und auf welche weise. Hatch: Prof da vor dem Fenster ein Totenkopf. vanDusen: Sch?del nebst Kieferknochen eines Menschen, ganz recht, an einer Schnur offensichtlich vom Dach des Waggons heruntergelassen. Hatch: Um uns einen Schrecken einzujagen. vanDusen: Vor allem um unsere Aufmerksamkeit abzulenken, denn w?hrend sie wie gebannt das kindische Spektakel am Fenster starren, entgeht ihnen v?llig was auf der entgegengesetzten Seite an der T?r geschieht. Hatch: An der T?r da zischt was durchs Schl?sselloch, riecht irgendwie seltsam, Gas. vanDusen: Gas ein bet?ubendes vielleicht gar t?dliches Gas. Hatch: Ach du dicker Vater, wir m?ssen was tun, Prof Fenster auf, ach nein das geht nicht, da kommen sie von oben rein, T?r geht ja auch nicht, o gott, o gott was machen wir. vanDusen: Halten sie zun?chst einmal die Luft an mein lieber Hatch. Hatch: Jawohl Prof und nun. vanDusen: Nun stecken sie einen ihrer kleinen Finger ins Schl?sselloch das hei?t in die M?ndung des Schlauches durch welchen das Gas in unser Abteil geleitet wird. Hatch: Pa?t genau. vanDusen: Sehr sch?n, das Gas str?mt zur?ck und zeitigt wie sie h?ren drau?en auf dem Gang bereits Wirkung. Hatch: Ob ich mal nachsehe. vanDusen: Tun sie das. Hatch: Keiner mehr da, Gasbeh?lter und Schlauch haben sie mitgenommen, die Luft ist rein, das hei?t so gut wie. vanDusen: Na wie f?hlen sie sich. Hatch: Es geht, Prof leichtes Kopfweh. vanDusen: Das Gas. Hatch: Nicht das Gas, Prof sie. vanDusen: Ich, wie darf ich das verstehen. Hatch: Weil ihr gro?er Bluff schiefgegangen ist, um uns k?mmern sie sich, die Schwarzgardisten, nicht um Boskoff. vanDusen: Meinen Sie. Hatch: Sagen sie mal, Prof wenn das mit dem Finger nicht funktioniert h?tte. vanDusen: In diesem Falle h?tte ich ihnen und mir eine Gasmaske appliziert. Hatch: Gasmaske. vanDusen: Ja, aus k?niglich kravonischen Heeresbest?nden in meinem Miniaturlaboratorium, dank K?nigin Dragina. Hatch: Er ist eben auf alles vorbereitet der Prof immer und ?berall, auf Gas und Schwarzgardisten im Tunnel. vanDusen: Ah der Kolotschitunnel ca 5 km lang, wappnen sie sich, hier erwarte ich den Generalangriff unserer Widersacher. Hatch: Das Licht Prof. vanDusen: Es ist ausgegangen, sehr gut beobachtet, verhalten sie sich ruhig, warten sie ab. Hatch: Leicht gesagt, es war stockdunkel, der Expre? rauschte gleichm??ig durch den Tunnel wie der schwarze Strom der Unterwelt, da ein Luftzug an der T?r, leise ganz leise Ger?usche, schritte und dann pl?tzlich. Schaffner: Au. Hatch: Prof was ist passiert. vanDusen: Die Mausefalle welche ich in der Dunkelheit auf die Botanisiertrommel praktiziert hatte hat ein Opfer gefunden, die Erteiliung eines Stromschlags mit einer elektr. Batterie w?re zweifellos eleganter gewesen doch h?tte eine solche sich in der k?rze der zeit sich kaum in Popelnik beschafft lassen entz?nden sie ihre Handlampe. Hatch: Bei Licht pr?sentierte sich eine aberwitzige Szene, ein Mann die Falle an der rechten Hand, hopste fluchend durchs Abteil, es war der Schaffner, na bitte den hatte ich gleich im verdacht gehabt, ein zweiter ein unbekannter stand daneben mit einem Messer und total verdattert, ?ber ihm schwang Prof van Dusen, der auf die Bank gestiegen war, eine sehr professionell wirkenden Totschl?ger aus Hartgummi und knallte ihn mit Schwung dem Kerl auf die Birne, der machte sich lang, ich starrte auf den totschl?ger auf den Prof und dann wieder auf den totschl?ger, so was hatte die Welt noch nicht gesehn. vanDusen: Aus dem pers?nlichen Besitz der K?nigin, schlie?en sie den Mund, und nehmen sie sich des zweiten Angreifers an. Hatch: Wie denn und womit. vanDusen: Na die Botanisiertrommel liegt neben ihnen. Hatch: Die K?fer gehen die da nicht kaputt. vanDusen: Schlagen sie schon zu. Hatch: Auf ihre Verantwortung, Prof, so was jetzt. vanDusen: Lassen sie sehen, wo ist die Karte ach ja hier, ja noch 10 km. Hatch: Was bis zu Grenze. Prof: Nicht doch nicht doch bis zu jenem punkt an welchem wir den Expre? verlassen Hatch: Aber der Zug h?lt doch gar nicht, und wieso verlassen, ich dachte. vanDusen: Warten sie es ab, eine viertelstunde m?ssen wir noch ausharren. Schaffner: Das das schaffen sie nie, unsere Freunde im n?chsten Wagen, gleich gleich sind sie hier und dann gehts ihnen schlecht. Hatch: Also Parole absetzen, mit dem Hauptschl?ssel des Schaffners schlo? ich die beiden Wichte im Abteil ein, dann machten wir uns auf die Socken, nicht nach hinten zum Salonwagen, da w?rden sie uns abfangen, meinte van Dusen, wir t?rmten nach vorn Richtung Lok erst durch unseren Wagen, dann durch den n?chsten, der Prof war etwa 10m voraus, Kunstst?ck, er brauchte auch nicht das Minilabor und die verflixte Trommel zu schleppen und pl?tzlich, sie m?ssen entschuldigen, da? ich schon wieder pl?tzlich sage aber das ist so eine Geschichte in der dauernd was pl?tzliches passiert also pl?tzlich ging direkt vor mir eine Abteilt?r auf und heraus trat Gr?fin Szlepynsky, erste Hofdame und Beraterin der K?nigin, wie kam die hierher. Gr?fin: Stellen sie keine Fragen, Mr Hatch, ihre Majest?t hat mich beauftragt, mir die K?fer von ihnen aush?ndigen zu lassen, geben sie mir die Botanisiertrommel. Hatch: Aber wieso. Gr?fin: Geben sie schon her. Hatch: Naja, wenn die K?nigin das so angeordnet hat. vanDusen: Sind sie wahnsinnig Hatch. Hatch: Durchaus m?glich Prof ich wei? schon l?ngst nicht mehr wo wir der kopf steht. vanDusen: H?ren sie nicht auf die Gr?fin, sie geh?rt zu unsere Gegnern. Hatch: Ach was. vanDusen: Denken sie nach, noch bevor wir selbst es wu?ten, war die schwarze Garde dar?ber informiert, da? sie K?nigin mich zu konsultieren w?nschte und hat darauf gewisse Gegenma?nahmen eingeleitet. Hatch: Das Attentat auf uns gestern abend im Zug. vanDusen: So ist es, ein Mitglied des innersten Hofkreises mu? mit der schwarzen Garde im Bunde stehen, das erscheinen der Gr?fin Szlepynsky an diesem Ort, zu dieser Stunde. Gr?fin: Sparen sie sich den Rest Prof, dann also mit Gewalt, geben sie die Trommel her Mr Hatch oder ich dr?cke ab, mit einer Pistole kann ich ebenso gut umgehen wie die K?nigin. vanDusen: Mein lieber Hatch, haben sie als junger Mann im college american football gespielt. Hatch: Sicher interessantes spiel, bi?chen ruppig. vanDusen: Dann wissen sie woran ich denke allehop. Hatch: Ich wu?te, auch Hutchinson Hatch hat seine geistesgegenw?rtigen Momente, blitzschnell stellte ich das Minilabor ab, blitzschnell warf ich die Trommel dem Prof zu ?ber den Kopf der Gr?fin hinweg, die sah ihr unwillk?rlich nach, ich ri? ihr die Pistole aus der Hand, schob die Gr?fin ins Abteil und schlo? ab, mit dem Hauptschl?ssel dann gings weiter und zwar fix denn hinten im Gang tauchten ein paar finstere Figuren auf, noch ein Wagen und wir waren am Tender, was tun, wir krabbelten ?ber die Kohlen, zum gl?ck machten wir im moment nicht gerade rasante fahrt und lie?en uns auf die Plattform am F?hrerstand fallen, Ende der Fahnenstange. Boris: Papa das sind zwei M?nner Papa. Ferdinand: Sieh nach vorn, Boris mein Sohn, halte Ausschau, und vor allem vergi? das heizen nicht, was auch geschieht, Konzentration Boris, Konzentraion auf das wesentliche, das ist es, was die hohe Kunst des Lokomotivf?hrens wie auch die des Regierens ausmacht, merke dies wohl mein Sohn. Boris Jawohl Papa, darf ich an der Dampfpfeife ziehen. Ferdinand: Sp?ter mein Sohn. Hatch: Zwei merkw?rdige Gestalten hielten sich im F?hrerstand auf, zwei Gestalten in wei?seidenen offensichtlich ma?geschneiderten overalls, ein Mann um die 40 spitzb?uchig, spitzb?rtig und ein junge von etwa 10 Jahren, dem ?lteren sehr ?hnlich nur der Bart fehlte, der Prof stellte uns vor und erkl?rte knapp aber pr?zise worum es ging. Ferdinand: Sehr erfreut, Prof h?chst erfreut, au?erordentlich erfreut und nun wollen sie sicher erfahren mit wem sie. vanDusen: Nicht n?tig Hoheit. Ferdinand: Sie wissen. vanDusen: Ich spreche mit seiner Hoheit F?rst Ferninand von Bulgarien und mit seinem Sohn Boris. Boris: Kronprinz ich bin der Kronprinz. vanDusen: Sie beide weithin bekannte Eisenbahnenthusiasten waren nicht l?nger gewillt in Zaribrod auf den Orientexpre? mit seiner kostbaren Fracht zu warten, sie kamen ihm entgegen. Ferdinand: Bis Gnewutsch und dort habe ich den Platz des Lokomotivf?hrers eingenommen um den Expre? sicher nach Bulgarien zu bringen. Boris: Und ich bin der Heizer, ich kann heizen, fahren kann ich auch. Da sind sie, auf der Lokomotive. Ferdinand: Die schwarze Garde Prof. vanDusen: In der Tat, Hoheit, mein lieber Hatch es w?re nicht unvorteilhaft wenn sie die Pistole der Gr?fin Szlepynsky verwendeten um den einen oder anderen Schu? auf unser Verfolger abzugeben. Hatch: Machen wir Prof. Ferdinand: Boris mein Sohn auch du solltest dich nach Kr?ften an der Verteidigung beteiligen, indem du dich mit wie ich hoffe wohlgezielten Kohlew?rfen den Feind am vorr?cken hinderst. Boris: Mit Kohle schmei?en darf ich Papa. Ferdinand: Ja sicher. Boris: Prima. Hatch: W?hrend wir schossen und schmissen und die Kerle auf Distanz hielten, besah van Dusen sich die Karte und im Licht der Scheinwerfer die Gegend durch die wir fuhren. vanDusen: In wenigen Sekunden haben wir die Stelle erreicht, fahren sie langsamer, Hoheit und dampfen sie, dampfen sie was sie k?nnen, die Schwarzgardisten d?rfen nicht sehen, was vor sich geht. Ferdinand: Gen?gt das, Prof. vanDusen: Durchaus Hoheit, Hatch. Hatch: Ja. vanDusen: Halten sie Laboratorium und Botanisiertrommel gut fest und springen sie, rechts, rechts, ich werde ihnen auf dem fu?e folgen. Hatch: Eine relativ weiche Landung, wir standen auf, klopften uns ab, sahen uns um, der Prof war guter dinge. vanDusen: Sehen sie die Abdr?cke im Sand, mein lieber Hatch, halten sie doch die Lampe gerade, hier haben noch vor sehr kurzer Zeit Schienen gelegen. Hatch: Wenn sie das sagen, Prof, wie gehts denn jetzt weiter. vanDusen: Wir folgen den Spuren zu jedem nahen Felsvorsprung hinter welchem. Boris: Hallo. Hatch: Boris, was hast du hier zu suchen. Boris: Ich bin auch abgesprungen, auf der Lok wars mir zu langweilig, Papa h?lt mir dauernd vortr?ge. Hatch: Wir m?ssen ihn wohl mitnehmen, Prof. vanDusen: So scheint es, mein lieber Hatch, k?mmern sie sich um ihn. Hatch: Und um die Botanisiertrommel und um das Minilabor nat?rlich auch noch, ok, ok, h?r zu du Ratte halt dich sch?n hinter mir und mach keine Zicken. Boris: Wie reden sie mit mir, ich bin der Kronprinz. Hatch: Und wenn du nicht tust was ich sage kriegst du was hinter deine prinzlichen Ohren kapiert. Hatch: Hinter der Felsnase h?rten die Spuren auf, stattdessen fing ein richtiges Gleis an und daneben lagen diverse Schienen und Schwellen, das Gleis f?hrte in den wald vanDusen: Und endet laut Karte an einem stillgelegten Kohlebergwerk etwa 3km von hier, die Karte verzeichnet ebenfalls da? eine Schienenverbindung zwischen diesem Gleis und der Hauptstrecke nicht mehr existiert, f?r einige kr?ftige und entschlossene M?nner stellt es jedoch ein nicht eben unl?sbares Problem dar, die fehlenden 200m schienen provisorisch zu verlegen. Hatch: Und wieder abzubauen sobald die Ministerlok dar?ber gerattert ist, so also nicht sehr mysteri?s. vanDusen: Wenn man eine Karte zu lesen versteht, und wenn man 2 und 2 zu addieren wei?. Hatch: Die kr?ftigen und entschlossenen M?nner, wo stecken die jetzt wohl. vanDusen: Ganz ohne Frage im erw?hnten Bergwerk, und dort d?rfte sich auch die Lokomotive finden, welche K?nigin Dragina so schmerzlich vermi?t. Hatch: Mehr als ihre Minister jedenfalls. Boris: Hatch, Hatch kann ich mal mit ihrer Pistole schie?en. Hatch: Untersteh dich, du R?be. vanDusen: Boris, mein lieber Hatch, wir haben eine Aufgabe zu erf?llen vorw?rts. Hatch: Drei unf?rmige Schatten wuchsen im Schein der Sterne vor uns auf, ein Schuppen in den die Gleise f?hrten, ein Haus mit F?rderturm und dazwischen eine gewaltige Kohlehalde, vor dem Schuppen stand ein W?chter, den schalteten wir aus in Gemeinschaftsarbeit, van Dusen leitete, Boris machte krach und lenkte ab, sehr begabt das Kerlchen, ich haute dem W?chter den Griff der Pistole ?ber den Scheitel, dann in den Schuppen. Ah. vanDusen: Licht. Hatch: F?r sie tu ich alles, Prof. Boris: Mann, eine T3, stark, und voll in Schu?, stark. vanDusen: Halt doch mal den Mund Boris. Au?enminister: Retten sie mich. Hatch: Im F?hrerstand da liegt einer gefesselt. Boris: Den kenn ich, das ist Exzellenz Laverkan, der Au?enminster von Kravonien. vanDusen: Sehr sch?n, sehr sch?n, wir haben die Lokomotive, wir haben den Au?enminister, fehlt nur noch der Verkehrminister. Hatch: Der war im Haus, sagte der Au?enminister bei seinen Schwarzgardisten, er hatte die Lok mit seinem ahnungslosen Kollegen ?ber das schnell verlegte Verbindungsst?ck und ?ber das Gleis in den Schuppen gesteuert und da hatte man den armen Au?enminister gefesselt und ihm die K?fer weggenommen, wir banden ihn nat?rlich los. vanDusen: Kannst du diese Lokomotive fahren, Boris. Boris: Die T3, na klar aber dann m?ssen alle Dampf aufmachen, Kohle ist genug da, und Hatch mu? tun was ich sage. Hatch: Rabenaas aber so geschah es, weil van Dusen es wollte und weil wir so am schnellsten aus dieser R?uberh?hle rauskamen, mit dem technischen Einzelheiten des Dampfaufmachens will ich weder mich noch sie aufhalten, wir machten Dampf, die Schwarzgardisten im Haus kriegten nichts mit, wir fuhren aus dem Schuppen ?ber die Gleise. Boris: Hurra, schippen Hatch, man mu? sich immer auf das wesentliche konzentrieren sagt Papa. Hatch: Ich werd mich gleich auf deine Ohren konzentrieren, moment mal sollten wir nicht bremsen, da vorn am Felsen gehts nicht weiter, da ist das Gleis doch unterbrochen. vanDusen: Nicht wenn K?nigin Dragina meinen Anordnungen gefolgt ist, noch in Popelnik habe ich ihr empfohlen, loyale Truppen in dieser Gegend zu postieren, und den exakten Ort n?mlich diesen hab ich ihr mittels Depeche aus Gnewutch ange-geben desgleichen die Anweisung das Gleis schnellstens vervollst?ndigen zu lassen. Boris: Schippen Hatch, schippen hurra. vanDusen: Sehen sie, die Strecke steht oder sollte ich sagen liegt. Hatch: Aber wie, ich werde seekrank. vanDusen: Und am Rande stehen Soldaten hurra, es lebe die K?nigin. Boris: Wir sind jetzt auf der Hauptstrecke, soll ich anhalten. vanDusen: Keinesfalls, Zaribrord hei?t das Panier. Hatch: Der Rest ist schnell erz?hlt, im Morgengrauen liefen wir unter Volldampf in den bulgarischen Grenzbahnhof Zaribrod ein, wir wurden schmerzlich erwartet. Boris: Papa, ich hab die T3 gefahren, ganz alleine, Hatch mu?te schippen und ich bin gefahren. Ferdinand: Schweig Boris, mein Sohn, meine K?fer Prof, warum haben sie sie beim Absprung mitgenommen, geben sie mir die Trommel, Mr Hatch. Hatch: Bitte bitte. Ferdinand: Leer. Hatch: Was. vanDusen: Selbstverst?ndlich ist die Trommel leer. Ferdinand: Meine K?fer, was haben sie damit gemacht, wo sind mein kravonischen Riesenhirschk?fer. vanDusen: Folgen sie mir, Hoheit. Hatch: Wir gingen den Bahnsteig entlang, dahin wo der k?niglich kravonische Salonwagen stand, und im Wagen auf dem lila Sofa im Salon schlief Leutnant Boskoff den Schlaf des gerechten und gewissenhaften Kurier, van Dusen zog ihm vorsichtig die Botanisiertrommel unter dem Kopf hervor, machte sie auf und sofort flogen zwei gewaltige K?fer heraus, schwirrten durchs offenen Fenster und ab in die gesunde bulgarische Morgenluft. Ferdinand: Auf Boris, verfolge sie meine lucani cervi gigante, ich verdopple dein Taschengeld, wenn du sie f?ngst. Boris: Das ist ein Wort. Hatch: Ein Doppelbluff. vanDusen: Ganz recht mit K?nigin Dragina unter vier Augen abgesprochen. Hatch: Die Irref?hrung lief also genau andersrum, die Schwarzgardies sollten sich mit uns besch?ftigen und den Leutnant mit dem K?fer in Ruhe lassen, raffiniert raffiniert, aber sagen Sie mal Prof, h?tten Sie den Fall nicht auch viel einfacher abschlie?en k?nnen, warum haben sie die Soldaten nicht gleich zum Bergwerk dirigiert damit sie die Lok holen und die Schwarzgardisten einkassieren, wir h?tten Ferdinand ?ber die K?fer informiert, w?ren gem?tlich im Zug geblieben und h?tten uns einiges erspart. vanDusen: Zweifellos mein lieber Hatch, so h?tte ich es arrangieren k?nnen, doch was w?re das f?r ein Ende gewesen, prosaisch, glanzlos, fast banal, Prof DrDrDr Augustus van Dusen hat Anspruch auf Dramatik, auf Glanz und Gloria, auf einen spektakul?ren Schlu?auftritt, das sollten sie wissen? und wenn nicht, dann merken sie es sich f?r die Aufarbeitung meiner k?nftigen Abenteuer. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm K?nigin Dragina von Kravonien: Marietta B?rger Leutnant Boskoff, ein Kurier: Thomas Vogt F?rst Ferdinand von Bulgarien: Wolfgang Condrus Boris, sein Sohn: Felix Leihberg M?rder: Krikor Melikyan Gr?fin Szlepynsky, Hofdame: Katja Riemann Bahnhofsvorsteher: Rainer Pigulla Schaffner A: Ivan Gallardo Schaffner B: Wolfgang Pregler Au?enminister von Kravonien: Helmut Ahner Michael Koser: Prof. van Dusen und das Geheimnis der Pyramide (RIAS 1991) Hatch: Die sensationelle, ?ber alle Ma?en erstaunliche Aff?re um das Geheimnis der Cheopspyramide begann am Vormittag des 14. Dezember 1904 im Hauptbahnhof von Kairo. Pingle: Hilfe, ein Arzt, hilfe, hilfe. Hatch: H?ren Sie Prof, ihr Typ wird verlangt, Sie sind doch Arzt. vanDusen: Mein lieber Hatch, ich bin Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen. Hatch: Naturwissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine, wissen wir, Prof, aber. vanDusen: Au?er Physik, Chemie, Biologie etc. etc. habe ich s?mtliche Bereiche der Humanmedizin studiert, zu Bologna, Heidelberg, Paris, Salamanca. Pingle: Hilfe, ein Arzt um Gotteswillen. Hatch: Einem so dringenden Appell konnte van Dusen sich nicht verschlie?en, er brach die beliebte Selbstbeweihr?ucherung ab, auch wenn es schwerfiel und wandelte gemessenen Schritts zum Zug aus Alexandria, der eben eingefahren war, ich folgte, das ist die Pflicht des kriminologischen Assistenten, es war eine grauhaarige europ?ische Dame die aus einem Abteilfenster der 1. Klasse um Hilfe schrie, und dazu hatte sie auch allen Grund, im Abteil lag ein Mann auf dem Boden, sein Gesicht war verzerrt, sein K?rper verkrampft, er bewegte sich nicht, mit einem Blick erfa?te der Prof die Lage. vanDusen: Aha. Pingle: Sie sind Arzt. vanDusen: Unter anderem, Madame, unter anderem, nicht da? ein Arzt hier noch was ausrichten k?nnte. Pingle: Sie meinen. vanDusen: Der Mann ben?tigt keine medizinische Hilfe mehr er ist tot. Pingle: Tot, nicht zu fassen, vor 5 min hat er noch mit mir geredet, ganz munter und vergn?gt. vanDusen: Vor 5 Minuten, sehr aufschlu?reich, was ist geschehen, berichten sie. Hatch: Pr?zise detailliert und von Anfang. vanDusen: Bitte. Pingle: Ja mitten im Satz brach er ab, fing an zu w?rgen, bekam keine Luft, dann fiel er von der Sitzbank und w?lzte sich in furchtbaren Kr?mpfen auf dem Boden. vanDusen: Hochinteressante Symptome, Madame, hat er noch etwas ge?u?ert. Pingle: O ja, mir ist so schlecht, hat er gesagt, es tut so weh, und dann kalt mir ist kalt, und gest?hnt hat er, ganz schrecklich. vanDusen: Kalt. Pingle: Ja. vanDusen: Aha die Pupillen erweitert, das stand zu erwarten, kommen sie her, Schaffner ja sie meine ich. Stationsvorsteher: Ich bin der stellvertretende Stationsvorsteher, Effendi. vanDusen: Um so besser, begeben sie sich stehenden Fu?es zum n?chstgelegenen Telefonapparat, verst?ndigen sie die Kriminalpolizei, sie m?ge sich eilends hier einstellen. Stationsvorsteher: Gewi? Effendi, ich eile. Pingle: Mord, glauben sie. vanDusen: Ich glaube nicht, Madame, ich wei?. Hatch: Und wenn er sagt er wei?, Verehrteste, dann wei? er was er sagt. Pingle: So, leider wei? ich noch immer nicht, mit ich es zu tun habe. Hatch: Wir stellten uns vor, die Lady, eine Mrs Pingle aus Manchester, England, war geb?hrend beeindruckt, wer kennt ihn nicht den gro?en Prof van Dusen. Pingle: Da mu? ich ihnen wohl glauben, ermordet der arme Pelotard. vanDusen: Pelotard, Miss Pingle. Pingle: Ganz recht der tote ist ich meine war Prof Pelotard. vanDusen: Der bekannte franz?sische Arch?ologe und ?gyptologe, der Verfasser von einige Bemerkungen zum Grabtempel des Cheop unter besonderer Ber?cksichtung seiner religi?s-architektonischen Funktion im Pyramidenkomplex. Pingle: Eben der Prof. vanDusen: Oh ein herber Verlust f?r die Wissenschaft, sie kannten ihn also Miss Pingle. Pingle: Seit Jahren wir sind alte Freunde, immer wenn wir uns treffen streiten wir uns. vanDusen: Was sie nicht sagen Mrs Pingle, wor?ber. Pingle: ?ber die gro?e Pyramide nat?rlich, was ist sie, was sie bedeutet, was sie uns zu sagen hat, ?ber die Geheimnisse der Pyramide, auch ich Prof bin auf meine bescheidener Weise eine Arbeiterin im Weinberg der Forschung, kennen sie mein Buch die gro?e Pyramide eine Bibel aus Stein. vanDusen: Mit Sicherheit nicht Miss Pingle. Hatch: Aber ich kannte das Buch und wu?te bescheid, Miss Pingle war eine Pyramidologin, f?r Pyramidologen ist die Cheospyramide kein Pharaonengrab sondern der mystische Hort uralter verborgener Weisheit, die Zahl pi, die Quadratur des Kreises, das genaue Datum des Weltuntergangs und noch viel mehr k?nnen Pyramidologen aus den ma?en der Pyramide erschlie?en, van Dusen sagt dazu schlicht Pyramidiotie. Pingle: 146m ist sie hoch die gro?e Pyramide, das ist 270000stel des Erdumfangs oder ein Milliardstel der Entfernung der Erde von der Sonne und ihre Masse 2einhalb Mio Kubikmeter ist ein Trilionstel der Erdmasse, kann das Zufall sein, ich frage sie meine Herren. vanDusen: Abstruse Zahlenspielereien, Miss Pingle, an den Haaren herbeigezogen, ohne jeden Belang, zur Sache, sie trafen Prof Pelotard im Zug. Pingle: In Alexandria stieg er zu mir ins Abteil, sein Schiff war gerade gelandet, ich wunderte mich, sonst haben wir uns fr?her in ?gypten getroffen, zum anfang der Saison, im Oktober wenn der Nil f?llt, wenn die Touristen schw?rmen, und wenn die Arch?ologen ihre Grabungskampagnen er?ffnen. vanDusen: In diesem Jahr hat Pelotard sich versp?tet, warum. Pingle: Er war krank, der Magen, darum blieb er vorerst in Paris, und schickte seine Tochter voraus nach ?gypten, Rose Pelotard ist eine t?chtige Arch?ologin, die Schule ihres Vaters, seit 6 Wochen ist sie im lande und leitet die Arbeiten an Pelotars Grabungstelle im Pyramidenkomplex von Gizeh, ach gott der arme Pelotard, auf die Grabung in dieser Saison hat er sich ganz besonders gefreut, er konnte es kaum erwarten, kommen sie mich demn?chst besuchen, hat er gesagt, dann werde ich ihnen etwas au?ergew?hnliches zeigen k?nnen, sie werden staunen Miss Pingle und die Fachwelt auch. vanDusen: In der Tat Miss Pingle, der erkaltete Rauch einer Zigarre wenn ich recht rieche. Hatch: Was hei?t Zigarre, Prof das war eine echte Havanna, allerfeinste Qualit?t, das St?ck 2 Dollar 50. Hatch: Von Zigarren verstehe ich was und deshalb entdeckte auch schnell die Quelle des edlen Duftes unter der Bank, eine zerdr?ckte Corona corona, eben nur angeraucht, und abgebissen, nicht abgeschnitten. vanDusen: Geben sie her, Hatch aha unter dem Tabakaroma ein zweiter Geruch, scharf bei?end und hier sehen sie mein lieber Hatch. Hatch: Meinen sie die hellen K?rnchen am ende unter den Deckblatt Prof was ist das vanDusen: Was ich zu finden erwartet habe, mein lieber Hatch, da ich kaum annehme Miss Pingle da? sie dem Laster des Zigarrenrauchens zu fr?hnen pflegen. Pingle: Wo denken sie hin Prof jedenfalls nicht in der ?ffentlichkeit, das ist Pelotards Zigarre. vanDusen: Sind sie sicher Miss Pingle. Pingle: Absolut Prof, Pelotard hat seine Zigarren immer abgebissen und der andere Herr hat seine Zigarre mitgenommen. vanDusen: Andere Herr, welcher andere Herr. Pingle: Der bei uns im Abteil war, und der Prof Pelotard die Zigarre angeboten hat. vanDusen: Und das sagen sie mir erst jetzt Miss Pingle. Pingle: Sie haben mich ja nicht danach gefragt Prof. Hatch: Das holte van Dusen nat?rlich sofort nach, der andere Herr, referierte Miss Pingle, war in Qalyub zugestiegen, eine halbe Stunde vor Kairo, ein Europ?er, gro?, gutgekleidet, stark bebartet, er hatte sich eifrig und kenntnisreich an der Pyramidendiskussion beteiligt, kurz vor der Ankunft in Kairo hatte er sich mit Miss Pingles Erlaubnis eine Zigarre angesteckt und auch Pelotard eine angeboten, der nahm sie mit dank, bi? sie ab wie es seine Gewohnheit war, machte ein paar Z?ge. Pingle: Und pl?tzlich packte ihn dieser entsetzliche Anfall. vanDusen: Ein geradezu klassisches Exempel von Ursache und Wirkung, Miss Pingle, was ist aus dem unbekannten geworden. Pingle: Gleich nach dem Halt ist er aus dem Zug gesprungen, um schnell hilfe zu holen, hat er gesagt, ich frage mich warum er nicht zur?ckkommt. Hatch: Ich nicht, sie Prof. Mayday: Halt, Kriminalpolizei, was ist hier los. Hatch: Die Kriminalpolizei bestand aus 4 baumlangen sudanesischen Polizisten angef?hrt von einem drahtigen kleinen Mann in khaki mit Tropenhelm und St?ckchen unter dem Arm, Kapit?n Mayday mit Namen, Engl?nder nat?rlich, theoretisch ist ?gypten ein souver?nes Land, regiert von einem Vizek?nig oder Khedive wie man hier sagt, aber praktisch ist es nicht viel mehr als eine britische Kolonie, in allen Schl?sselpositionen sitzen Engl?nder, auch bei der Polizei, Kapit?n Mayday sah sich um, h?rte sich an was wir ihm zu sagen hatten und reagierte ausgesprochen sauer. Mayday: Und deshalb haben sie mich kommen lassen, schade um die Zeit, klarer Fall, alter Herr, schw?les Klima, Herzattacke, bedauerlich aber nicht zu ?ndern. vanDusen: Sie befinden sich im Irrtum, Kapit?n, hier liegt ein Mord vor. Mayday: Mord, lachhaft, ich hab von ihnen geh?rt Prof van Dusen, auf ihre art sollen sie ja gelegentlich ganz brauchbar sein, aber wenn sie mich fragen, leiden sie an ?berhitzter Fantasie. vanDusen: Captain Mayday noch nie hat jemand die Unversch?mtheit besessen Prof van Dusen ?berhitzter Phantasie zu bezichtigen. Mayday: Regen sie sich ab Prof, sie sind ein blutiger Amateur, sie kennen sich in ?gypten nicht aus, sie sehen Gespenster, Mord wie kommen sie blo? darauf. vanDusen: Die von Miss Pingle ausf?hrlich und plastisch geschilderten Symptome des Opfers, die mit wei?em Pulver pr?parierte Zigarre, das verd?chtige Verhalten des unbekannten Mitreisenden, eine Vielzahl schwerwiegender Hinweise auf eine planm??ig exekutierte Vergiftung. Mayday: Ach ja, vermutlich mit einem r?tselhaften der Wissenschaft bislang unbekannten Gift oder. vanDusen: Keineswegs Kapit?n es handelt sich um Akunitin. Mayday: Akuniwas. vanDusen: Akunitin, C34H47NO11 ein pflanzliches Alkaloid, gewonnen aus den Wurzeln des Eisenhuts Aconitum napellus bzw Wolfseisenhut Aconitum lycoctonum aus der Familie der Ranunculaceae. Mayday: Kommen sie mal runter vom Katheter Prof, das ist mir viel zu hochgestochen, in New York oder London ja da bringt man sich vielleicht mit so einem schicken Gift um, aber bei uns nicht in ?gypten, Unsinn, kein Gift, kein Mord. vanDusen: Und die Zigarre Kapit?n. Mayday: K?nnen sie gerne behalten und zu ende rauchen wenn sie wollen. Pelotard: Papa. Mayday: Was ist denn das. Pelotard: Lassen sie mich durch, Papa ich bin aufgehalten worden, mondieu papa was ist geschehen. Mayday: Wer sind denn sie. Pelotard: Rose Pelotard, ich verstehe nicht, mein Vater, was ist mit ihm. Hatch: Rose Pelotard trug die praktische Kleidung der Nachwuchsarch?ologin, kurzes Baumwollkleid, Sonnenhut mit Schleier, wie ihn hierzulande fast alle wei?en Frauen tragen um ihren Teint zu sch?tzen, dazu eine volumin?se Reisetasche f?r ausgebuddelte Sch?tze vermutlich, und auch ihre Trauer ?ber Maydays Er?ffnungen war kurz und praktisch. Pelotard: Avre papa, Sie haben ganz sicher recht, mo capitan, es mu? ein Herzanfall gewesen sein, so hat ihn denn ein barmherzig schneller Tod den Spaten aus der Hand genommen, in seinem geliebten ?gypten, c'est la vie, apropos Spaten die Grabung wartet, sie entschuldigen mich, mo capitan, es dr?ngt mich, meines Vaters Arbeit fortzuf?hren ihm zu ehren und in seinem Geist. Hatch: Damit verschwand die piet?tvolle Tochter, gefolgt von Miss Pingle, die es zur Cheopspyramide zog, Mayday und sein Gefolge machte sie auf die Socken zu nahen Polizeistation um den toten Pelotard erstmal auf Eis zu legen. vanDusen: Kapit?n, sie werden es bedauern. Mayday: Ich habe zu tun Prof, sie entschuldigen mich, einen guten Rat auf den Weg, machen sie Urlaub von der Amateurkriminologie, tun sie das was alle Touristen tun, widmen sie sich unseren Sehensw?rdigkeiten, besuchen sie das Museum, fahren sie zu den Pyramiden. Hatch: Und genau das taten wir ein paar Stunden sp?ter am Nachmittag dieses ereignisreichen Tages, eine Droschke brachte uns von Kairo nach Gizeh, wo wir uns durch Horden von Souvenirh?ndlern, Fremdenf?hrern und Eseltreiber durchk?mpften bis zur Cheopspyramide, dann stiegen wir auf, von Stufe zu Stufe kein Kinderspiel, meine Damen und Herren auch wenn wir uns dabei von ein paar wackeren Beduinen ziehen und schieben lie?en, nach einer halben Stunde hatten wir schnaufend die abgeplattete Spitze erreicht, und da erlebten wir eine ?berraschung, bestehend aus einem gedeckten Teetisch und Miss Pingle. Pingle: Willkommen Prof van Dusen und Mr ?h. Hatch: Hatch, Miss Pingle, Hutchinson Hatch. Pingle: Treten sie n?her, meine Herren, nehmen sie bitte Platz, Osiris St?hle f?r meine G?ste, eigentlich hei?t er Ali, aber ich rufe ihn Osiris, klingt doch gleich viel mystischer, viel pyramidaler nicht wahr, haben sie bemerkt, da? an den Eing?ngen der Pyramide Polizisten stehen und niemanden ins innere lassen. vanDusen: In der Tat Miss Pingle, aus welchem Grund. Pingle: Keine Ahnung, deshalb bin ich hierher gekommen, um die Aura der Pyramide zu absorbieren, zu meditieren. Hatch: Und Tee zu trinken. Pingle: Warum nicht Mr Hatch, mens sana in corpore sano, ein Sandwich meine Herren. Hatch: Sehr gerne, tolle Aussicht hier oben, fast wie vom Wolkenkratzer der Manhattan Lebensversicherung. Pingle: Sie l?stern, Mr Hatch sp?ren sie nicht das mysteri?se fluidum, die Atmosph?re des ?bersinnlichen. Hatch: Alles was ich sp?re, ist ein Sandfloh in meinem Kragen. Pingle: Wer meine Herren wer vermag zu sagen, wann dies jedes menschenma? ?bersteigende Gebilde geschaffen wurde und von wem. vanDusen: Ich Miss Pingle, gest?tzt auf die Ergebnisse ?gyptologischer Forschung, die Pyramide unter unseren F??en wurde errichtet um das Jahr 2900 v.Chr von Cheops einem Pharao der 4. Dynastie bzw von seinem wesir und baumeister hemon. Pingle: Selbst ein Geist wie sie Prof reiht sich ein in die zahl der beschr?nkten und kleingl?ubigen. vanDusen: Ersparen sie mir eine Antwort Miss Pingle. Pingle: Da wir gerade von Hemon reden, wu?ten sie da? Pelotard im letzten Jahr sein Grab entdeckt hat, er hats mir im Zug erz?hlt, gar nicht weit von hier, etwa 150 meter nach Nordosten hinter dem Totentempel. Hatch: Ich seh nichts. Pingle: Das k?nnen sie auch nicht, Mr Hatch, das Grab liegt nat?rlich unter der Erde im Felsen bessergesagt. vanDusen: Bei der Grabung an welcher Mademoiselle Palotard zur zeit arbeitet, handelt es sich also um Grab des Hemon. Pingle: Ja so ist es Prof ich frage mich was sie da wohl besonders gefunden haben mag, mein gott was ist das ein Erdbeben. vanDusen: Nein Miss Pingle, eine Explosion im innern der Pyramide. Hatch: Auf diesen Schrecken hin lie?en wir alles liegen und stiegen ab so schnell wir konnten, kaum waren wir auf festem Boden angekommen da lief uns eine bekannte Gestalt ?ber den Weg, Captain Mayday, energischen Schritten strebte er dem Pyramideneingang zu, aber als er van Dusen sah blieb er stehen wie vom Donner ger?hrt. Mayday: Schon wieder dieser verd l?stige Prof, hab ich ihn nicht gesagt sie sollen sich raushalten. Hatch: Sie haben gesagt wir sollen uns die Pyramiden angucken, und das tun wir, was war das f?r eine Explosion Kapit?n. Mayday: Geht sie nichts an Staatsgeheimnis, halten sie mich nicht auf. vanDusen: Staatsgeheimnis, eine Explosion im inneren der polizeilich abgeriegelten Cheopspyramide, wenige Stunden nach dem Mord an einem Arch?ologen, welcher in unmittelbarer N?he eben dieser Pyramide eine Grabung leitet. Hatch: Sie meinen da besteht ein Zusammenhang, Prof. vanDusen: F?hren sie mich zum Grab des Hemon, Miss Pingle. Hatch: Das Grab des Hemon lag inmitten einer arch?ologischen Mondlandschaft aus Stein, Sand und Ruinen, es bestand aus einem Loch im Felsenboden gesichert durch eine Eisent?r und ein modernes Patentschlo?, dahinter dumpfe Arbeits-ger?usche, davor ein kr?ftiger Araber im blauen Nachthemd, einen Kn?ppel in der Faust und nach l?ngerem klopfen und rufen unsererseits eine unbeugsame Rose Pelotard. Pelotard: Scheregret, misodam, keine Besichtigung, keine St?rung auch f?r sie verboten. Pingle: Aber ihr Vater hat mich ausdr?cklich eingeladen. Pelotard: Wie dem auch sei, Madame, die Grabung untersteht mir, vielleicht sp?ter einmal, wenn meine Arbeit abgeschlossen ist, pa? gut auf Mustafa. Hatch: Nette Leute trifft man bei den Pyramiden, wir begleiteten Miss Pingle in ihr Hotel, das Menahouse, der Cheospyramide direkt gegen?ber und fuhren zur?ck nach Kairo, auch uns zog es ins Hotel, ich hatte Hunger und van Dusen wollte nachdenken, daf?r da? ihm der Stoff nicht ausging, sorgte ein Telegramm das in unsere Suite auf ihn wartete, an Prof van Dusen, Shepheard's Hotel Kairo, aufgegeben in Gizeh, aha h?ren sie zu mein lieber Hatch. Hatch: Ich bin ganz Ohr, Prof. vanDusen: Betrifft Pelotard und Detonation in Pyramide, n?heres erfahren sie heute abend 22 Uhr Schubraallee 17, ein Freund, kein Name. Hatch: Wollen sie hingehen Prof. vanDusen: Wir wollen hingehen, mein lieber Hatch, wozu sind sie mein Assistent und Begleiter. Hatch: Und wenn es eine Falle ist. vanDusen: Im vornehmsten Viertel von Kairo, unwahrscheinlich. Hatch: Nacht lag ?ber Kairo, die Schubra-Allee im Norden der Stadt tags?ber der Treffpunkt der eleganten Welt war zu dieser sp?ten Stunde einsam und verlassen, weit und breit nur 2 Menschen am Haus Nr 17, einer Villa im orientalischen Schn?rkelstil, die zwei gingen leise und vorsichtig durchs offene Tor, durch den Palmengarten, durch die erstaunlicherweise weder bewachte noch verschlossene Haust?r, weiter durch einen Gang und dann standen wir in einem gro?en Raum, es war dunkel, nur ein paar Sterne schienen durch die vergitterten Fenster, leise unbestimmte Ger?usche um uns, unheil lag in der Luft. Hatch: Hier ist es nicht geheuer Prof, wo steckt denn ihr namenloser Freund und Informant. vanDusen: Pst, entz?nden sie die Laterne, mein lieber Hatch. Hatch: Aye aye sir, ah, ach du dicker Pater, Prof wir sind im Harem, die Kerle mit den S?beln das sind Eunuchen ich kenne die Typen aus Konstantinopel, was sollen wir tun Prof. vanDusen: Das Mi?verst?ndnis d?rfte sich sehr bald aufkl?ren, bleiben sie ruhig, mein lieber Hatch und wehren sie sich nicht. Hatch: Ich dachte nicht daran, wehren sie sich mal wenn ganze Heerscharen s?belschwingender Eunuchen sich auf sie st?rzen und sie verschn?ren wie ein Postpaket, ich kam kaum dazu mal einen Blick zur Seite riskieren, wo diverse f?llige Damen in sp?rlichster Bekleidung aufgeregt durcheinander schnatteren, pl?tzlich Stille, der Herr des Hauses trat auf, ein stattlicher Mann mit schwarzen Vollbart, in seidenen Morgenrock, der tarbus schief auf dem Sch?del und im Bauch eine ungeheure Wut. Manur: Ihr ungl?ubigen Hunde, ihr habt euch in meinen Harem eingeschlichen, ihr habt mein Haus gesch?ndet, meine Ehre besudelt, ihr m??t sterben. Hatch: Lassen sie uns doch erkl?ren effendi oder was sie sind. Manur: Schweigt du Wurm, schafft sie in den Hof und ers?uft sie im Springbrunnen. Hatch: Moment, moment, h?ren sie doch mal zu, die ganze sache ist ein Irrtum, Prof sie sind die Denkmaschine, denken sie sich mal ganz schnell was aus, sonst ist das hier unser allerletzter Fall. vanDusen: Mein lieber Hatch. Manur: Denkmaschine, Hatch, Prof, etwa Prof van Dusen aus Amerika. vanDusen: Kein anderer. Hatch: Und ich bin Hutchinson Hatch sofern sie auch auf diese Auskunft wert legen. Manur: Van Dusen und Hatch, oh gl?ck o wonne, hamdudila bindet sie los auf der Stelle. Hatch: Zehn Minuten sp?ter sa?en wir in einem orientalischen Salon, auf weichen Seidenkissen und wie es die Sitte des Orients fordert, sorgte der Hausherr erst ausgiebig f?r unser leibliches Wohl, bevor wir zur Sache kamen, er lie? Kaffee auffahren, S??igkeiten, Wasserpfeifen, auch Baucht?nzerinnen und Konkubinen bot er uns an, aber da sagten wir dann doch lieber nein danke. Manur: Wirklich nicht, nun gut, ich bin Ibrahim Manur. Hatch: Den Namen kenn ich sind sie nicht ein hohes Tier bei der ?gyptischen Polizei. Manur: Ein dem?tiger Diener meines Herrn des Khedive Mr Hatch ganz recht. Hatch: Dann wei? ich, warum man uns gerade in ihr Haus gelockt hat, sie sollen j?hzornig sein, eifers?chtig und entschuldigen sie ein unvers?hnlicher Feind aller Wei?en. Manur: Aus gutem Grund, Mr Hatch aus gutem Grund, denn sind es nicht die Wei?en, die Engl?nder vor allem, die unser Land besetzt halten, die den Khedive meinen Herr entmachtet und die Regierung an sich gerissen haben. vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen Ibrahim Mamur. Manur: Doch was sie nicht wissen Mr Hatch, was kaum jemand wei?, zwei wei?e gibt es, die ich nicht hasse, die ich vielmehr verehre und ?ber alles sch?tze, den gro?en Kriminologen Prof van Dusen. vanDusen: Amateurkriminologen bitte. Manur: Amateurkriminologe selbstverst?ndlich Prof und den noch gr??eren Hutchinson Hatch. vanDusen: Noch gr??eren, wie soll ich das verstehen. Manur: Sie sind ein bedeutender Mann, Prof ohne frage, doch wer macht sie dazu. Hatch: Meinen sie etwa mich. Manur: Sie meine ich, Mr Hatch, wo w?ren sie, Prof wenn diese begnadete Feder nicht ?ber sie schriebe, s?mtliche Jahrg?nge des Daily New Yorker nenne ich mein eigen, Mr Hatch immer wieder nehme ich sie zu hand, voll tiefster Bewunderung, f?r sie Mr Hatch, f?r ihre einzigartige Erz?hlergabe, ihre treffende Darstellung, ihren eleganten Stil. Hatch: Das tat gut, und noch besser tat das Gesicht, das der Prof dabei machte, aber er sch?ttelte sich bildlich gesprochen und ging zur Tagesordnung ?ber, naja Ibrahim Manur erfuhr was uns in sein Haus gebracht hatte, eine Falle ganz offensichtlich, wir sollten ausgeschaltet werden, doch wir blieben nicht nur am leben, ironischerweise geschah auch gerade das, was das Telegram f?lschlich verhie?en hatte, wir erfuhren n?heres ?ber die r?stelhaften Ereignisse, in die wir verwickelt waren, Ibrahim Manur war ein gutinformierter Mann. Manur: Mein Herr der Khedive hat mir die Gnade erwiesen, mich in diesem au?ergew?hnlichen Fall zu rate zu ziehen, wissen sie, meine Herren wer hinter der Explosion in der Cheopspyramide steckt, sie werden staunen, es ist das Phantom. Hatch: Das Phantom, immer wieder das Phantom, die Dame wird allm?hlich l?stig, dreimal sind wir schon mit ihr zusammengerasselt. Manur: Ich wei? es, Mr Hatch dank ihrer brillanten Artikel kenn ich alle Einzelheiten ihrer recontrets mit dieser ber?chtigten internationalen Verbrecherin von geradezu chameleonartiger Wandlungsf?higkeit, ihre Abenteuer in Biarritz, Berlin ja und erst k?rzlich in Rum?nien. Hatch: Da ist sie doch mit ihrem Unterseeboot in die Luft geflogen. Manur: Ich versichere ihnen meine Herren das Phantom lebt und befindet sich zur Zeit in ?gypten, sehen sie hier diesen Brief, nur eine Kopie versteht sich. vanDusen: Lesen sie vor Hatch. Hatch: Immer ich, man nennt mich das Phantom, die Welt kennt mich, die Welt f?rchtet mich, sie werden mir die bescheidene Summe von 100000 ?gyptischen Pfund zahlen, bescheiden ist gut eine halbe Mio Dollar, falls nicht werde ich die Cheopspyramide in die Luft sprengen, was sagen sie dazu Prof die Cheopspyramide. vanDusen: Lesen sie weiter mein lieber Hatch. Hatch: Damit sie an meiner Entschlossenheit nicht zweifeln, werde ich daf?r sorgen da? heute nachmittag 17 Uhr genannte Pyramide durch eine limitierte Detonation ersch?ttert wird, ja das stimmt, genau um 5 hats geknallt, zur Teezeit, die gew?nschte Summe werden sie mir auf folgende weise. vanDusen: Einen Augenblick mein lieber Hatch, an wen ist dieses Schreiben gerichtet, Ibrahim Manur. Manur: An mein Herrn den Khedive, heute mittag um 12 Uhr lag es auf seinem Schreibtisch, niemand kann sagen wie es dorthin gekommen ist, f?nf Minuten vorher war der Schreibtisch leer gewesen. Hatch: Ein typischer Phantomtrick. vanDusen: Wie reagierte der Khedive. Manur: Mein Herr berief sogleich den geheimen Rat ein, seine ergebendsten Diener in Polizei und Justiz, und Lord Chromar, den britischen Agenten, Allah verdamm ihn, eine volle Stunde haben wir beraten. vanDusen: Mit welchem Ergebnis. Manur: Die meisten glauben an einen Schwindel, aber ganz sicher konnten wir nicht sein und deshalb haben wir eine Polizeiabteilung nach Gizeh geschickt und die Cheopspyramide gr?ndlich durchsuchen lassen. vanDusen: Und Sprengstoff. Manur: Kein Sprengstoff, Prof gar nichts, alles in Ordnung, nach der Durchsuchung haben wir beide Eing?nge gesperrt, kein Mensch durfte die Pyramide betreten. vanDusen: Und dennoch kam es zur angek?ndigten Explosion. Manur: Ja Prof danach haben wir wieder alles durchsucht, und diesmal wurden wir f?ndig, im obersten der drei kleinen Hohlr?ume ?ber der K?nigskammer, das hei?t an der h?chstm?glichen Stelle war eine geringe Menge Dynamit gez?ndet worden, die Spuren waren eindeutig. Hatch: Aber wenn die Pyramide doch abgeriegelt war. Manur: Das ist es ja gerade Mr Hatch, bei der ersten Durchsuchung war der Hohlraum leer, und danach gab es keine M?glichkeit Dynamit in die Pyramide zu schaffen und zur Explosion zu bringen und trotzdem ja die Sache ist unerkl?rlich, geradezu un. Hatch: Sagen sie blo? nicht unm?glich. Manur: Ich werde mich h?ten, ich kenne die Idiosympasie des Prof. vanDusen: Keine Abschweifungen, wenn ich bitten darf, fahren sie fort. Manur: Der geheime Rat trat zum zweiten mal zusammen, diesmal waren alle daf?r auf die Erpressung des Phantoms einzugehen, sie m?ssen das verstehen, wir haben Angst, die Cheopspyramide ist das bedeutendste Bauwerk der Welt, das Wahrzeichen unsere Landes. Hatch: Und ein unschlagbarer Touristenmagnet. Manur: Auch das, Mr Hatch, wie die Zahlung vor sich gehen soll, hat das Phantom im Brief genau vorgeschrieben. Hatch: Und zwar kurz zusammengefa?t so: ein Koffer mit 100000 ?gyptischen Pfund in Banknoten sollte ?bermorgen am 16 Dezember 1904, 9 Uhr morgens von einem unbewaffneten Mann in die Cheopspyramide getragen und dort in der oberen in der K?nigskammer abgestellt werden, danach durfte 1 Stunde lang niemand die Pyramide betreten. vanDusen: Sie wollen also zahlen und es dabei bewenden lassen. Manur: Was ich will oder nicht, Prof das spielt keine Rolle, die ganze Angelegenheit ist meinem Herrn dem Khedive und seinen untergebenen Dienern aus den H?nden genommen worden, Anordnung von Lord Cromer allah verdamm ihn. vanDusen: Wer leitet den Fall. Manur: Der Chef der Kriminalpolizei von Kairo, ein gewisser Kapit?n Mayday Allah verdamm auch ihn. vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen, Ibrahim Manur. Manur: Mayday plant die Pyramide morgen noch einmal zu durchsuchen und dann abzuriegeln bis zur Geld?bergabe, er will sich an die befohlene Wartezeit halten und danach versuchen das Phantom zu fassen, entweder in der Pyramide oder wenn es die Pyramide verl??t. vanDusen: Das wird ihm nicht gelingen. Manur: Inshalah Prof. vanDusen: H?ren sie, Ibrahim Manur, ihnen sind die H?nde gebunden. Manur: Bedauerlicherweise Prof. vanDusen: Doch ich unterstehe nicht den Weisungen Lord Cromers oder Kaptain Mayday. Manur: Allah verdamm. vanDusen: Schon gut, das Phantom hat mir den Fehdehandschuh hingeworfen, in form jenes t?ckischen Telegrams, ich Prof Augustus van Dusen hebe ihn auf, mein lieber Hatch. Hatch: Prof. vanDusen: Auf zur vierten Runde, es gilt dem Recht und der Wahrheit zum Sieg zu verhelfen. Hatch: Ich kannte van Dusen, und ich wu?te mehr als Recht und Wahrheit lag ihm der endg?ltige Sieg ?ber das Phantom am Herzen, und vor allem wollte er dem arroganten Kapitan Mayday eins auswischen, am n?chsten Morgen im Hotel, wir sa?en beim Fr?hst?ck in einer Ecke des palmengeschm?ckten Speisesaal, nat?rlich sprachen wir ?ber den Fall und ?ber das phantom eins war mir immer noch nicht klar. Hatch: Was hat die Pyramidenerpressung mit dem Mord an Pelotard zu tun. vanDusen: Sehr viel mein lieber Hatch, der Mord an Pelotard, welchen das Phantom wie ich vermute mit eigener Hand ausf?hrte, stellt die letzte und wichtigste Voraussetzung f?r das gelingen der Erpressung dar. Hatch: Ja wieso. vanDusen: Ach mein lieber Hatch, z?hlen sie 2 und 2 zusammen, denken sie an alt?gyptische Jenseitsvorstellungen, denken sie an die Tatsache da? Pelotard das Grab des Haemon entdeckt und ausgegraben hat. Hatch: Ich denke Prof ich denke so sehr ich nur kann. vanDusen: Bravo bravo mein lieber Hatch. Hatch: Aber mir f?llt nichts ein moment doch ich glaube ich wei? wer das Phantom ist vanDusen: Tats?chlich und wen haben sie im Verdacht. Hatch: Miss Pingle, immer wenn was passiert ist sie dabei, im Zug auf der Pyramide. Maigret: Sehe ich recht Prof van Dusen. vanDusen: Oh Madame Maigret, welch angenehme ?berraschung, setzen sie sich zu mir, was f?hrt sie nach Kairo. Hatch: Sie erinnern sich doch noch an Madame Maigret, genau Privatdetektivin aus Paris, beteiligt am Mordfall in Montecarlo und an der kuriosen Aff?re um Hannibals Alpen?bergang, von Prof van Dusen nicht nur in kriminologischer Hinsicht hoch gesch?tzt, ein interessanter Fall hatte sie nach ?gypten gebracht, vor 6 7 Wochen war auf dem Gel?nde des gar de lyon eine Tote gefunden worden, ermordet, entsetzlich entstellt, unkenntlich, die Polizei kam nicht weiter, die Eisenbahn verwaltung setzte eine Belohnung aus, Madame Maigret klemmte sich dahinter und schaffte es schlie?lich die unbekannte zu identifizieren. Maigret: Als die Tochter eines ?gyptologen an der Pariser Universit?t namens. vanDusen: Rose Pelotard. Maigret: Ja woher wissen sie, Prof. vanDusen: Auf welche weise haben sie die Identifizierung bewerkstelligt Madame. Maigret: Das Gebi? Prof, s?mtliche Zahn?rzte in und um Paris hab ich abgeklappert, und wissen sie was geschah als ich die Belohnung einforderte, ausgelacht haben mich die Leute von der Bahnverwaltung, ich h?tte mich geirrt, sagten sie, Rose Pelotard lebe und sei in ?gypten, ich wollte Prof Pelotard sprechen, aber der war auch gerade nach ?gypten abgereist, was blieb mir ?brig ich kaufte mir eine Fahrkarte und hier bin ich, wer immer sich in ?gypten Rose Pelotard nennt, mu? eine Hochstaplerin sein. vanDusen: Und schlimmeres Madame, der letzte Mosaikstein befindet sich an seinem Platz, das Phantom ist entlarvt, es handelt sich nicht, wie sie mein lieber Hatch glauben, um unsere Freundin Miss Pingle. Pingle: Das will ich doch stark hoffen. Hatch: Miss Pingle, sitzen sie schon lange hinter der Palme. Pingle: Oh ja Mr Hatch, ich sitze und ich lausche, gebannt und hingerissen, Pelotard, Phantom, Pyramide, eine fantastische Geschichte. vanDusen: Gesellen sie sich zu uns, Miss Pingle, sie sind ohnehin beteiligt, sie sind bereits weitgehend informiert, vor allem ben?tige ich sie, ich gehe doch wohl nicht fehl in der Annahme, da? sie die Cheopspyramide kennen wie. Hatch: Wie ihre Westentasche. Pingle: So ist es, nur da? ich keine Weste trage. vanDusen: Sehrsch?n sehrsch?n meine Damen mein lieber Hatch dies ist mein Plan. Hatch: 15 Stunden sp?ter, Mitternacht, im Licht des Mondes warf die Cheops-Pyramide ihren unheimlichen Schatten ?ber die Polizeiposten zu ihren F??en, ?ber Gestein und Tr?mmer bis zu dem Sandhaufen neben dem Grab des Hemon, unserem Ziel, wir hatten freie Bahn, Mustafa der Mann mit dem Kn?ppel, hatte ein gewaltiges bakschisch neben einer Flasche Arag bekommen, und schlief sich irgendwo aus, die angebliche Rose Pelotard hielt sich in dem Haus auf das sie wie Miss Pingle wu?te in dem nahen Dorf gemietet hatte, das moderne T?rschlo? war kein Problem f?r eine moderne Privatdetektivin, ein paar Handgriffe mit einem verd?chtig aussehenden Instrument und die T?r sprang auf, vorsichtig schlichen die furchtlosen vier die Eingangsstufen hinter in eine leere staubige Kammer und da standen wir nun wie Ochs und Kuh vorm neuen Tor und bestaunten die 5000j?higen bunten Wandbilder, nur einer wu?te wie es weiterging, Prof van Dusen, einen Kompa? in der linken machte sich mit der rechten an der hinteren Wand zu schaffen, auf die ein viereckiger Fischteich gemalt war, umgeben von Schilfrohr und B?umen, er dr?ckte hier, er dr?ckte da und pl?tzlich. Pingle: Der Fischteich. Maigret: Er ist weg. vanDusen: Statt dessen ein Loch. vanDusen: Die Pforte des geheimen Ganges, welche ich an eben dieser Stelle zu finden erwartete, meine Damen, mein lieber Hatch, vorw?rts. Hatch: Sollen wir wirklich durch das schwarze Loch. Pingle: Was sonst Mr Hatch. Maigret: Haben sie etwa Angst. Hatch: Klar hatte ich Angst, vor allem aber hatte ich einen schweren Korb mit all den Dingen die van Dusen bei unserer Expedition f?r n?tig hielt, Laternen, Stricke, mehrere Holzkeile, eine Pistole und Proviant erstaunlicherweise, das schleppte Kuli Hatch durch den engen niedrigen finsteren Gang, vor ihm Miss Pingle, Madame Maigret mit einer Laterne, und der Prof, der uns eine kriminologisch ?gyptologische Vorlesung hielt. vanDusen: Dieser geheime Gang stellt gewisserma?en den Dreh- und Angelpunkt jener mysteri?sen Geschehnisse dar, deren Zeugen wir in den letzten Tagen sein konnten, Prof Pelotard hat ihn im vergangenem Jahr entdeckt, seine Absicht war es nach eingehender Untersuchung w?hrend dieser Grabungskampagne die ?ffentlichkeit von seiner Existenz zu unterrichten. Pingle: Das hat er also im Zug gemeint. vanDusen: Ganz recht, Miss Pingle, wenden wir uns nunmehr dem Phantom zu, nach dem Unterseebootunfall vor Rum?nien. Hatch: An dem sie ja nicht ganz unschuldig waren Prof. vanDusen: Nach jenem Unfall begab das Phantom sich nach Paris, lernte dort die Pelotards kennen, schlich sich in ihr Vertrauen, und erfuhr von der Existenz des Geheimgangs, ein pervertiertes Hirn wie das ihre erfa?te sogleich die sich dadurch er?ffnenden kriminellen M?glichkeiten, wegen einer zweifellos durch Gift verursachten Magenerkrankung blieb Prof Pelotard vorerst in Paris, schickte seine Tochter Rose voraus nach ?gypten, diese. Maigret: Augenblick, Prof da liegt was, eine Dynamitpatrone. vanDusen: Ein deutlicher Hinweis darauf, auf welche weise die vorgestrige Explosion in der Cheopspyramide bewerkstelligt wurde, weiter, das Phantom ermordete Rose Pelotard noch auf dem Bahnhof, nahm ihre Stelle ein, fuhr nach ?gypten, bereitete als Rose Pelotard ihren Coup vor, und als Prof Pelotard seine versp?tete Ankunft ank?ndigte. Pingle: Mu?te auch er sterben. vanDusen: Durch eine mit Akunitin pr?parierte Zigarre, welche das Phantom in Verkleidung ihm pr?sentierte, sodann. Maigret: Stop, der Gang ist zu Ende, was ist das, ein Griff, Prof. vanDusen: Ziehen sie, Madame ziehen sie, Miss Pingle, Hatch, helfen sie. Hatch: Wir zogen, der Schlu?stein bewegte sich und dahinter lag wieder eine Felsenkammer, klein und kahl und grau und unheimlich, wo waren wir. vanDusen: Diese Frage kann ihnen Miss Pingle beantworten. Pingle: Wir sind in der gro?en Pyramide, genauer unter der Pyramide, in der sog. unterirdischen Grabkammer. Hatch: Hier sollte ich mal kurz erkl?ren, wie es in der Cheopspyramide aussieht, es gibt drei Kammern, die K?nigskammer etwa in der Mitte der Pyramide mit einem gro?en leeren Sarkophag ohne Deckel, ein st?ck St?ck tiefer die K?niginnenkammer und 32 m unter der Pyramidenbasis die unterirdische Kammer, alle Kammern sind durch ein System von G?ngen mit einander und mit den Eing?ngen an der Nordseite verbunden, ja das w?rs abgesehen von ein paar Luftsch?chten und drei Hohlr?umen zur statischen Entlastung der K?nigskammer, der geheime Gang hatte uns also vom Grab des Hemon in die unterste Kammer der Cheopspyramdie gebracht. vanDusen: Sehen sie her, der bewegliche Stein wurde auf dieser Seite so kunstvoll in die Unebenheiten der Wand eingefa?t, da? seine Konturen unsichtbar bleiben, der von mir theoretisch konzipierte und postulierte unbekannte Zugang zur cheopyramide hier ist er. Maigret: So hat das Phantom also das Dynamit in die Pyramide geschafft. vanDusen: So gedenkt es die erpresste Summe und die eigene Person in sicherheit zu bringen. Hatch: Ok ok das ist mir klar aber was ich nicht verstehe, das Phantom hat doch gedroht die ganze Pyramide in die Luft zu sprengen. vanDusen: Eine leere Drohung, welche auszuf?hren das Phantom weder die Absicht noch die Mittel hat. Hatch: Also ein bluff, und noch was Prof, woher wu?ten sie da? der unbekannte Zugang zur Pyramide ausgerechnet im Grab des Hemon anf?ngt. vanDusen: Eine simple ?gyptologische Kombination, nach dem Glauben der alten ?gypter stand allein dem Pharao nach dem tode die Erhebung unter die G?tter zu, ein mystischer Vorgang in seinem Grabmal der Pyramide, was lag nun f?r Hemon den Erbauer der Pyramide n?her als sich insgeheim einen Weg zu schaffen, auf welchem sein kah, seine Seele sich nach dem tod in die Pyramide begeben konnte um hier zusammen mit dem Pharao der Verg?ttlichung teilhaftig zu werden. Hatch: Raffiniert, als Nassauer in den Himmel. vanDusen: Wenn sie so ausdr?cken w?nschen, mein lieber Hatch, wie sp?t ist es. Hatch: Zehn nach 2. vanDusen: Meine Damen, sie werden sich nunmehr zur?ckziehen. Maigret: Oh. vanDusen: Achten sie darauf, keine Spuren zu hinterlassen, setzen sie die beweglichen Steine sorgsam so ein, wie wir sie vorfanden, ?berlassen sie alles weiter mir. Pingle: Was haben sie vor Prof. vanDusen: Ich werde das Phantom abfangen, und zu diesem zwecke bis morgen in der Pyramide verharren mit dem Korb und mit Mr Hatch nat?rlich. Hatch: Die Damen gingen, obwohl sie lieber geblieben w?ren, bei mir wars genau umgekehrt, wir machten es uns in der oberen der K?nigskammer gem?tlich versteckt im Sarkophag des alten Cheops, soweit es in einem Sarg gem?tlich sein kann, ich a? und trank ein bi?chen, schlief ein bi?chen, und graulte mich ein bi?chen und wartete, am n?chsten Morgen um 9 pl?tzlich Licht und Ger?usche, der Bote mit dem Geldkoffer, hastig stellte er ihn auf den Boden und verschwand, kaum war er weg, mu?te ich ?ber den Rand turnen und den Koffer zu uns in den Sarkophag holen, dann wieder warten, aber diesmal nur Minuten, vorsichtige Schritte, der zitternde Strahl einer Blendlaterne, und da stand sie, angebliche Rose Pelotard, das Phantom, sie stand und guckte und stutzte und suchte. vanDusen: Sie suchen vergebens Madam. Pelotard: Wer ist das. Hatch: Pharao Cheobs. Pelotard: Lassen sie den Unsinn Mr Hatch, ich kenne ihre Stimme, die des Prof auch, zeigen sie sich, ach, ich h?tte es mir denken k?nnen, sie Prof van Dusen wieder einmal sie, zum vierten mal kommen sie in die quere. vanDusen: Zum vierten und zum letzten Male. Hatch: H?nde hoch keine Bewegung oder ich schie?e. Pelotard: Mit dieser Pistole, Mr Hatch, da? ich nicht lache, sie haben vergessen sie zu entsichern. Hatch: Was da mu? doch gleich. vanDusen: Hatch vorsicht. Hatch: Zusp?t, nur einen moment hatte ich das Phantom aus den Augen gelassen, aber bei einer so gerissenen Verbrecherin ist sogar ein moment zu lang, jetzt hatte sie die Pistole, und richtete sie auf uns, mit der anderen Hand schlug sie den schleier zur?ck und zog sich die kunstvoll gearbeitete Kautschukmaske vom gr??lich zugerichteten Gesicht. Pelotard: Sehen sie her Prof das ist ihr Werk, jetzt ist die Zeit der Rache gekommen sie werden sterben, Prof und sie nat?rlich auch Mr Hatch, sie werden sterben und ihr Tod wird lang andauernd und qualvoll sein, im unterirdischen Gang des H?mon bei verrammelten T?ren werden sie langsam zugrunde gehen, im Paroxismus des Hun-gers werden sie sich gegenseitig anfallen, sich das Fleisch von den Knochen rei?en. Hatch: Keine Angst, Prof ich w?rde sie nie anknabbern. vanDusen: Vielen dank mein lieber Hatch. Pelotard: Ich bedauere nur eins, da? ich ihnen nicht zusehen und mich an ihren Qualen weiden kann, doch wenn ich morgen. Maigret: Wollen sie auch mal zuschlagen, Miss Pingel. Pingle: Mit Vergn?gen Madam Maigret. Maigret: Da stauen sie was Prof. vanDusen: Aber meine Damen ich hatte sie angewiesen. Pingle: Ach wissen sie drau?en war es uns zu langweilig. Maigret: Und wir wollten auch mal in der ersten Reihe sitzen. Pingle: Darum sind wir dem Phantom nachgeschlichen. Maigret: Ein Gl?ck f?r sie meine Herren. Pingle: Wer wei? wie es ihnen sonst ergangen w?re ja. vanDusen: Ja ?h. Hatch: Van Dusen spachlos, ein ?u?erst seltenes Ph?nomen und ein vor?bergehen-des, das Phantom wurde gefesselt und in den Sarkofag gelegt, dann traten wir vier den R?ckzug an mitsamt Geldkoffer, hinter uns verkeilten wir die T?rsteine des Geheimganges um der Gefangenen den Fluchtweg abzuschneiden, eine gute Stunde sp?ter standen wir vor dem Grab des H?mon und sahen mit wohlgefallen zu wie Capaitn Mayday mit seinen Mannen aus der Pyramide kroch und an uns vorbei defilierte. Mayday: Ausschw?rmen, Stra?en sperren, das ganze Gel?nde absuchen. vanDusen: Vermissen sie etwas Kapit?n. Mayday: Da sind sie ja schon wieder Prof, lassen sich mich blo? in Ruhe. vanDusen: Vielleicht diesen Koffer. Mayday: Das Geld, die 100000 Pfund, wie kommen sie zu dem Koffer Prof. vanDusen: Ein wenig angewandte Amateurkriminologie, wie geht es dem Phantom. Mayday: Dem Phantom wieso. vanDusen: Ja haben sie es denn nicht dingfest gemacht. Mayday: Nein. vanDusen: Sie haben doch die Pyramide durchsucht Capitain. Mayday: Selbstverst?ndlich Prof. vanDusen: Auch die K?nigskammer und den Sarkophag. Mayday: Ja sicher, das hei?t nicht ich pers?nlich, mein bester Mann, Hauptwacht-meister Musa, da vorne l?uft er, Musa Musa, zur?ck Marsch marsch, Musa bleib stehen. Hatch: Aber Musa blieb nicht stehen, er bog um eine Ecke und war weg, den wirklichen Hauptwachtmeister Musa fand man wenig sp?ter im Sarkophag des Cheops, bewu?tlos, in Unterhosen, merkw?rdig. vanDusen: Was erscheint ihnen merkw?rdig, mein lieber Hatch. Hatch: Das Phantom hat sich befreit, hat Musa ?berw?ltigt, und ist in dessen Uniform geflohen, da mu? sie doch ganz nah bei uns vorbeigelaufen sein, ohne Maske, und sie haben sie nicht erkannt, Prof. vanDusen: Glauben sie mein lieber Hatch, w?re es nicht m?glich, da? ich es vorzog mich nicht einer Gegnerin zu berauben, welche wenn ich sie auch keineswegs als ebenb?rtig erachten kann, mir doch das eine oder andere interessante Duell geliefert hat. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Miss Pingle, eine Pyramidologin: Gudrun Genest Ibrahim Manur, ein ?gyptischer W?rdentr?ger: Volkmar Kleinert Captain Mayday von der Kairoer Polizei: Helmut Wildt Madame Maigret, Privat-Detektivin: Evamaria Miner Rose Pelotard, Arch?ologin: Liane Rudolph Stationsvorsteher: Helmut Ahner Michael Koser: Prof. van Dusen besucht seine Bank (RIAS 1991) Hatch: Und was soll ich Ihnen sagen, Professor, tote Hose, total tote Hose. vanDusen: Mein lieber Hatch, ich darf Sie daran erinnern, da? Sie zu Prof. Dr Dr Dr Augustus van Dusen sprechen. Hatch: Wissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine, als ob ich das nicht w??te, ich sitze in Ihrem Salon, Prof, trinke Ihren Whisky, apropos auf ihr Wohl. vanDusen: In diesem Falle ersuche ich sie, sich der ansonsten von ihnen gepflegten vulg?ren Ausdrucksweise tunlichst zu enthalten. Hatch: Vulg?r. vanDusen: Sie erw?hnten, wenn ich mich recht erinnere, ein dahingeschiedenes Beinkleid. Hatch: Tote Hose, meinen Sie, das ist nur so eine Redensart, Prof. vanDusen: Ah so. Hatch: Ich wollte sagen, es war nichts los, absolut nichts, kein Mord, keine Brandstiftung, nicht mal ein mickriger Raub?berfall, ich h?tte mich in den Bauch bei?en k?nnen, nicht da? es an mir lag, mein Chefredakteur hatte die grandiose Idee gehabt, den bekannten und beliebten Kriminalreporter des Daily NewYorker ins Hauptquartier der Kripo zu schickten, damit sie gleich am Ball sind, wenn was passiert, hat er gesagt, ich wollte gar nicht schon wegen Caruso, sie wissen ja. vanDusen: Ich kenne ihre Aversion gegen den wackeren Detective Sergeant. Hatch: Meine Aversion, er kann mich nicht leiden. vanDusen: Nun gut wie dem auch sei, zur Sache, sie versprachen mir einen Fall. Hatch: Den sollen sie auch kriegen, wenn es soweit ist ein, ein gewisser jemand hat mir n?mlich eingebimst nicht einmal sondern tausend mal, wie ich Bericht erstatten soll, umfassend, detailliert und von Anfang an. vanDusen: Pr?zis und konzentriert auf das wesentliche, in diesem sinne. Hatch: Prost Prof auf das wesentliche, also wie gesagt v?llige funkstille bei der new yorker kripo in der Mulbury Street, Caruso d?ste hinter seinem Schreibtisch, m?chte wissen, wozu der einen Schreibtisch braucht, jedenfalls nicht zum schreiben, das kann er gar nicht, vanDusen: Hatch. Hatch: Ja schon gut, ich sa? im Vorzimmer herum und spielte eine runde poker mit Wachtmeister Donovan, und dann so gegen 9 tauchte diese verh?rmte Frau auf. Donovan: Ich geh mit und erh?he auf 2 Dollar. Moody: Entschuldigen sie meine Herren bin ich hier wohl richtig. Donovan: Moment, ich warte Mr Hatch. Hatch: Passe Donovan. Moody: Mein Mann ist nicht nachhausegekommen wissen sie und da dachte ich. Donovan: Am besten gehen sie gleich durch zu Detective Sergeant Caruso, die rechte T?r. Moody: Danke. Donovan: Na Mr Hatch, auf ein neues. Hatch: Nein sagte ich, Donovan hatte mir zu viel Gl?ck, und ich hatte einen Riecher, diese bedr?ckte ?rmliche Frau, vielleicht brachte sie den Kn?ller, auf den ich wartete, ich lehnte mich an die wand neben Carusos offene T?r und machte die Ohren lang. Caruso: Wo brennts denn gute Frau, setzen sie sich. Moody: Mein Mann, Herr Inspektor, mein Calvin, er ist nicht nach Hause gekommen, gestern abend und ich mach mir Sorgen. Caruso: Detective Sergeant, gute Frau nicht Inspektor, noch nicht. Moody: Entschuldigen Sie Verzeihung ich versteh ja nichts von hohen Polizeisachen. Caruso: Schon gut also Ihr Mann ist abhandengekommen, wissen sie gute Frau das ist nichts besonders das kommt immer wieder vor. Moody: Aber nicht bei meinem Calvin, Herr Wachtmeister. Caruso: Detective Sergeant immer korrekt nicht wahr gute Frau. Moody: Verzeihung ich bin ganz durcheinander, mein Calvin ist immer p?nktlich nach Hause gekommen jeden abend wenn sein Dienst zu Ende ist. Caruso: Dienst was f?r Dienst gute Frau. Moody: Mein Calvin ist bei der Bank von New York angestellt als Bote seit 20 Jahren, Herr Polizeipr?sident. Caruso: Detective Sergeant gute Frau. Moody: Hat sich nie was zuschulden kommen lassen, immer ehrlich, immer flei?ig, immer gottesf?rchtig, und immer p?nktlich zu hause. Caruso: Kein kleiner Abstecher in die Kneipe. Moody: Niemals Herr Superintendent, um halb 6 war er zuhause immer, das hei?t gestern nat?rlich nicht, das ging ja nicht, weil mein Calvin nach dem Dienst erst zu diesem Rechtsanwalt mu?te wegen der Erbschaft wissen sie. Caruso: Wei? ich nicht gute Frau. Hatch: Die gute Frau erz?hlte sehr umst?ndlich eine seltsame Geschichte, zwei Tage vorher war einen Brief gekommen von einem Anwalt f?r ihren Mann, darin stand, der gottesf?rchtige Calvin sei der Erbe eines betr?chtlichen Verm?gens, er m?ge baldm?glichst mal reinschauen, hochachtungsvoll usw. vanDusen: Hatte die Frau den Brief bei sich. Hatch: Nein Prof, den hatte der Mann eingesteckt, darum konnte sie Caruso auch nicht sagen wie der Anwalt hie? und wo er seine Kanzlei hatte. Moody: In Manhattan hat Calvin gesagt, nicht weit von seiner Bank und deshalb ist er gleich am n?chsten Tag hingegangen, das hei?t gestern nach dem Dienst. Caruso: Alles klar, gute Frau, ihr Calvin hat sein Gl?ck ein bi?chen bego?en, und dabei ist er versumpft, versackt. Moody: Mein Calvin tut so was nicht, Herr Capit?n. Caruso: Sagen sie mal gute Frau haben sie denn nicht heute fr?h bei der Bank von New York angefragt ob ihr Mann zum Dienst erschienen ist. Moody: Nein, Herr Hauptabteilungsleiter ich hab mich nicht getraut, und dann war ich auch so durcheinander. Caruso: Na dann wollen wir das mal f?r sie erledigen, sie wissen doch die polizei dein Freund und Helfer, wie hei?t ihr Mann. Hatch: Caruso lie? sich mit der Bank verbinden, und frage ob Calvin Moody am morgen seinen Dienst angetreten hatte. vanDusen: Und. Hatch: Er hatte, p?nktlich um 8 wie immer. Caruso: Aha, kann ich ihn mal sprechen, verstehe, wann kommt er zur?ck, nein machen sie sich keine Sorgen, gar nichts ist vorgefallen, ich wollte nur seine Frau beruhigen, aufwiederh?ren, also gute Frau alles in bester Ordnung, ihr Mann ist gerade f?r die Bank unterwegs, gehen sie nach hause, heut abend wird er auftauchen, reum?tig und mit schlechtem gewissen. Moody: Wenn sie meinen Herr Oberpolizist. Caruso: Detective Sergeant, Mrs Moody seien sie nicht so streng mit ihm, Donovan nehmen sie die Personalien auf, f?r alle f?lle. Hatch: Margarete Moody, wohnhaft in Brooklyn Concert street nicht weit von der Br?cke und dahin machte sie sich jetzt wieder auf die Str?mpfe, z?gernd und unsicher, Caruso mit all seinem plattf??igen Charme hatte sie anscheinend nicht ?berzeugen k?nnen, ich dachte so bei mir Fehlanzeige, kein Kn?ller. vanDusen: Sehr richtig, auch ich vermag dieser banalen Angelegenheit keinerlei kriminologisches Interesse abzugewinnen. Hatch: Geduld, nur ein paar Sekunden geduld, ich verlor noch ein paar Dollar an Wachtmeister Donovan und dann Prof dann gings los, Carusos Telefon klingelte und ich bezog wieder meinen Horchposten. Caruso: Kriminalpolizei New York, Detective Sergeant Caruso am Apparat, die Bank von NewYork, ja ich hab sie angerufen eine viertel stunde ungef?hr, genau wegen ihres Boten Calvin Moody, oder wie der Mann hei?t was ist mit ihm, verschwunden, moment immer mit der ruhe, eins nach dem anderen, wer hat bei ihnen angerufen, die parit?tische Lebensversicherung in der nassau street ach so und wann h?tte der Bote da auftauchen m?ssen, viertel vor 9, so aber er ist nicht aufgetaucht, ja ich wei? wie sp?t es ist, kurz vor halb zehn, merkw?rdig hatte er Geld bei sich, wieviel 300 Dollar, 300 000 donnerwetter, klarer fall, ihr Bote ist mit ihrem Geld abgehauen, durchgegangen, get?rmt, das glauben sie nicht, jaja das sagt seine Frau auch, aber wenn so ein Tugendbold mal ausrastet, gut wir kommen sofort, Donovan die Polizeidroschke soll vorfahren, dalli, ach du lieber gott. Hatch: Sie ?bertreiben Caruso, ich bins blo?. Caruso: Was tun sie hier, Mr Hatch haben sie nicht Hausverbot. Hatch: Das wollen wir doch nicht so eng sehen Caruso. Caruso: Da gehts raus Mr Hatch, ich kann mich sowieso nicht mit ihnen abgeben, ich mu? sofort weg, ein wichtiger Fall. Hatch: Bei der Bank von Newyork ich wei? Bankbote verschwindet mit 300000 Dollar kleine schlechte Schlagzeile, wissen sie was Caruso, ich glaube ich komme mit. Caruso: Ich glaub nicht, Mr Hatch, f?r sie ist kein Platz in der Polizeidroschke. Hatch: Wer redet denn von ihrem klapprigen Dienstvehikel, Hutchinson Hatch f?hrt erster Klasse im eigenen Automobil, und mein Winton Sport steht direkt vor der T?r, wir sehen uns Caruso, in ein paar Minuten. Caruso: Vielleicht f?llt ihnen ja ein Ziegel auf den Kopf Mr Hatch oder sie fahren gegen einen Baum. Hatch: Er gibt die Hoffnung nicht auf, unser lieber Caruso, um so saurer war er als er eine gute halbe Stunde sp?ter mit Donovan in der Bank von New York aufkreuzte. Hatch: Ich bin schon hier Caruso, darf ich ihnen den Chefkassierer der Bank vorstellen, Mr Charles Everett. Caruso: Lassen sie diesen. Hatch: Sympathischen Herrn. Caruso: Diesen Journalisten sofort vor die T?r setzen, Mr Everett. Hatch: Warum Caruso. Caruso: Weil er die Arbeit der Polizei behindert, darum. Everett: Sie habens geh?rt, Mr Hatch, ich bedauer. Hatch: Augenblick Everett ich habe ein Konto bei ihnen. Everett: St?ndig ?berzogen, Mr Hatch bitte verlassen sie mein B?ro. Hatch: Dann mu? sie sie daran erinnern Evert da? ich auch einen Vater bei ihnen habe, Hutchsinson Hatch senior der bekannte Multimillion?r sitzt im Aufsichtsrat der Bank von NY also wenn ich sie w?re Everett w?rde ich mich nicht rausschmei?en. Everett: Da ist was dran Mr Hatch. vanDusen: Sie durften also bleiben. Hatch: Klar durfte ich, auch wenn Caruso himmelblau anlief und mit den Beinen strampelte. Caruso: In der Tat. Hatch: Bildlich gesprochen, er kriegte sich aber bald wieder ein und fing an Everett auszuquetschen, Wachtmeister Donovan schrieb mit und Hutchinson Hatch junior h?rte aufmerksam zu. Everett: Freitag, meine Herren, darum, heute ist Freitag. Hatch: V?llig richtig Everett, nichts gegen zu sagen, Freitag, der 5. Oktober 1900. Everett: Der erste Freitag im Oktober. Caruso: Na und. Everett: Jeden 1 Freitag im Monat ruft einer unser Gro?kunden die parit?tische Lebensversicherungsgesellschaft einen h?heren Betrag vom Konto ab f?r Geh?lter wissen sie f?r Barauszahlungen bei Anspr?chen, heute waren es 300000 Dollar in 100 Dollarnoten. Caruso: Und damit haben sie diesen Calvin Moody losgeschickt. Everett: Wie immer Detective Sergeant, weil Moody unser verl??lichster Bote ist. Caruso: Haben sie gedacht, wann hat Moody die Bank mit dem Geld verlassen. Everett: P?nktlich 8 Uhr 20 wie immer. Hatch: Und wie l?uft es so bei ihnen ab, dr?cken sie dem Boten die M?use einfach in die Hand oder. Everett: Mein lieber Mr Hatch, wo denken sie hin, die Bank von Newyork wickelt den Bargeldtransfer nach strikten Regeln ab. Hatch: Erz?hlen sie uns doch mal wie es heute war. Caruso: Jawohl Mr Everett berichten sie. Everett: Gewi? meine Herren, um 8 Uhr trat Moody seinen Dienst an, wie immer, und wie immer am 1 Freitag im Monat kam er sofort zu mir in dieses B?ro, ich ?ffnete den Kassenschrank, entnahm ihm die angeforderte Summe, z?hlte sie vor Moodys Augen nach und deponierte sie sodann in der Geldtasche. Caruso: Die Tasche wie sieht sie aus. Everett: Eine normale Aktentasche aus braunem Schweinsleder, unauff?llig, ich verschlo? die Tasche, mein Kollege bei der parit?tischen ist selbstverst?ndlich auch im Besitz eines Schl?ssels, ?berreichte sie Moody, und geleitete ihn zum Tor, wie immer, und Moody ging die Wallstreet hinunter nach rechts Richtung Nassau Street, wie immer. Caruso: Also alles wie immer Mr Everett nur da? Moody das Geld diesmal nicht bei der Versicherung abgeliefert hat. Everett: Ja ich wei? nicht, irgendetwas war diesesmal anders, nicht wie ?blich. Hatch: Ach was war anders. Everett: Moody ja Moody war anders als sonst er verhielt sich irgendwie ungew?hnlich. Caruso: Kein Wunder, der Kerl war nerv?s, hatte die Hosen voll, unwichtig. Hatch: Wie verhielt sich Moody, Everett, was tat er, was sagte er. Caruso: Augenblick Mr Hatch ich stell die Fragen. Hatch: Aber sehen sie denn nicht. Caruso: Ich seh nur da? sie die polizeilichen Ermittlungen st?ren, Donovan, wir sind fertig, zur?ck zur Mulburystreet, und da leiten sie sofort die Gro?fahndung ein. Hatch: Ich konnte Donovan gerade noch zufl?stern, er sollte mich ?ber die weitere Entwicklung auf dem laufenden halten, und ihm 10 Dollar zustecken, ihre T?rglocke. vanDusen: Jaja, James wird sich darum k?mmern, fahren sie fort. Hatch: Ja das wars, von der Bank bin ich sofort zu ihnen gekommen, was sagen sie, ist das ein Fall f?r sie, dieser Trottel Caruso ist mal wieder auf dem total falschen Dampfer. vanDusen: Herein. James: Ein Knabe, Herr Prof ein Zeitungsknabe mit einer Nachricht f?r Mr Hatch. Hatch: Ach sicher von Wachtmeister Donovan. vanDusen: Ja f?hren sie den Knaben herein James. James: Sehr wohl Herr Prof. Hatch: Der Knabe war so 12 13 Jahre alt, hatte Sommersprossen, und auf seinen roten Haaren eine viel zu gro?e Schirmm?tze, unter dem Arm hatte er einen Stapel Zeitungen, den Daily New Yorker wie ich interessiert feststellte und er hatte nur Augen f?r den Prof. Dick: Ich kenn sie, aus der Zeitung, sie sind Prof van Dusen, die Denkmaschine, der gr??te Detektiv der Welt. vanDusen: Kriminologe, mein lieber junger Freund, Amateurkriminologe. Dick: Klar Amateurkriminologe, ich wei? bescheid, ich hab alles ?ber sie gelesen. Hatch: Na wunderbar und ich habs geschrieben, ich bin Mr Hatch. Dick: Ich kenn den Leichenr?uberfall ganz genau und den Mafiamord und ihre Abenteuer in Alaska, und ihre Flucht aus der Todeszelle. vanDusen: Soso. Dick: Ungeheuer, Prof ganz toll sie sind der gr??te, der allergr??te. Hatch: So und jetzt kommst du netterweise mal wieder runter von der Wolke, du hast eine Nachricht f?r mich. Dick: Hab ich, hier den Zettel soll ich ihnen geben, Moment ich kriege einen Dollar hat der Wachtmeister gesagt. Hatch: Sehr gro?z?gig mit meinem Geld, von mir aus, hier, Pottergeb?ude B?ro E12, was soll das. Hatch: Donavan hats mir sp?ter erkl?rt, mit der Mittagspost wie immer kam bei der Bank von New York ein anonymer Brief an, zwei Zeilen, sie finden Calvin Moody im Pottergeb?ude B?ro E12, Evert rief sofort Caruso an, Caruso brach sofort mit Donovan auf, Donovan wu?te da? ich bei van Dusen war, telefonieren konnte er nicht mehr, er schrieb die Adresse schnell auf einen Zettel und den gab er dem Zeitungsjungen der in der Mulberrystreet den Daily Newyorker verkaufte. vanDusen: Es geht weiter, mein lieber Hatch, auf zum Pottergeb?ude. Dick: Ein Fall Prof, kann ich mitkommen. Hatch: Untersteh dich. Dick: Brauchen sie nicht einen Assistenten ich mein einen richtigen, einer der mitdenkt. Hatch: Vorsicht junger Mann ?bernimm dich nicht. vanDusen: Sie haben ihr Automobil zur Hand mein lieber Hatch. Hatch: Wir fuhren durch die 35 Stra?e, dann den Broadway runter, viel Verkehr wie immer, Automobile, Pferdedroschken, Fu?g?nger, Radfahrer, ein Radfahrer fiel mir auf, er klebte an meinem Hinterrad, egal wie schnell ich fuhr, Schirmm?tze, rote Haare, Zeitungen auf dem Gep?cktr?ger. Hatch: Ihr Verehrer, Prof l??t nicht locker, das Kerlchen, h?r auf uns nachzufahren, verzieh dich, verkauf deine Zeitungen, heb Stecknadeln auf, sei emsig und sparsam, du willst doch Million?r werden. Dick: Nein, ich will Detektiv werden, Kriminologe meine ich. vanDusen: Sieh an, so wie ich mein lieber junger Freund. Dick: Oh nein Prof das geht nicht, sie sind einmalig, aber ich will von ihnen lernen, vielleicht werde ich dann eines Tages ein bi?chen wie sie. Hatch: Hau ab du st?rst. vanDusen: Nein mein lieber Hatch warum so abweisend, lassen sie den jungen Mann gew?hren, er ist strebsam, respektvoll, und wei? seine Worte wohl zu setzen. Hatch: Sie meinen er kriecht ihnen. vanDusen: Hatch. Dick: Hurra hurra f?r Prof van Dusen. Hatch: Das Pottergeb?ude steht an der Park Row zwischen Beekman und Nassau Street, ein Hochhaus, 11 Stockwerke, 4 Fahrst?hle, 200 B?ros, B?ros f?r Kaufleute, Anw?lte, Makler, Versicherungsvertreter, hier herrscht st?ndiges kommen und gehen, hier kennt keiner den andern, B?ro E12 lag im 5 stock, wir nahmen den Lift, stiegen aus, sahen uns um. Dick: Hier gehts lang Prof, kommen sie. Hatch: Sag mal du R?be wie hei?t du eigentlich. Dick: Tracy, Richard Livingston Tracy. Hatch: Gewaltig. Dick: Sie d?rfen Dick zu mir sagen, Prof. Hatch: Zu g?tig. Dick: Sie nicht Mr Hatch. Hatch: Was. Dick: F?r sie bin ich Mr Tracy, sie sind kein Genie Mr Hatch sie sind blo? ein Kollege. Hatch: Ach was. Dick: Sie sind bei der Zeitung, ich bin bei der Zeitung. Hatch: Du bist ein Scherzkeks, Dick Tracy. Caruso: ?ffnen sie. Hatch: Wir waren da, E12 stand ?ber der T?r, darunter klebte ein Pappschild mit der Aufschrift Robert Macintosh RA, vor der T?r strapazierten die Herren Caruso und Donovan F?uste und Stimmb?nder. Caruso: Ich fordere sie zum letzten mal auf, machen sie die T?r auf polizei. vanDusen: Ruhe, haben sie die G?te ihr nutzloses Spektakel einzustellen meine Herren. Donovan: Prof van Dusen. Caruso: Und Mr Hatch, schon wieder. Hatch: Wie er sich freut, der liebe Caruso, r?hrend. Donovan: Da st?hnt was Detective Sergeant, da drin. Caruso: Was sie haben recht Donovan kommen sie wir brechen die T?r auf zugleich, au. Dick: Quatsch schade um die T?r, das geht auch anders. Caruso: Wer ist denn das, haben sie sich einen zweiten Hatch zugelegt. Dick: Ich bin der neue Assistent von Prof van Dusen. Hatch: Bist du nicht, der neue Laufbursche bestenfalls. Dick: Und sie sind nur der Chauffeur, Mr Hatch. Hatch: Werd nicht frech. vanDusen: Mein lieber Hatch, mein lieber junger Freund, ich mu? doch bitten, ja unterlassen sie gef?lligst ihre kleinliche Streiterei, es gilt einen Fall zu l?sen, Dick. Dick: Prof. vanDusen: Wenn ich recht gesehen habe und dies d?rfte wohl au?er Zweifel stehen, befindet sich das B?ro des Hausverwalters im Erdgescho?, unmittelbar neben dem Haupteingang. Dick: Hab schon kapiert, Prof bin gleich wieder da. Hatch: 5 min sp?ter kam er zur?ck, im Schlepptau eine spitznasige bekneiferte Lady unbestimmten alters, Mrs Biggot von der Verwaltung des Pottergeb?udes, ihr Hauptsch?ssel ?ffnete uns die T?r zum B?ro E12, ein gro?er heller Raum, rechts ein Wandschrank, links ein Waschbecken, in der Mitte ein Schreibtisch und zwei Sessel, auf dem Schreibtisch eine offene Champagnerflasche und zwei Gl?ser, auf einem der Sessel ein Mann, der st?hne, blinzelte und versuchte sich aufzurichten, offensichtlich kam er gerade zu sich. Caruso: Sie da, wer sind sie. Moody: Was was ist los, wer sind sie. Caruso: Kriminalpolizei was tun sie hier, wie hei?en sie. Moody: Moody, Calvin Moody. Caruso: Aha, wo haben sie das Geld. Moody: Geld was f?r Geld. Caruso: Die 300000 Dollar von der Bank. Moody: Ich ich wei? nicht, was sie meinen. Caruso: Ach und wo ist ihre Geldtasche. Moody: In der Bank nat?rlich. Caruso: So meinen sie, Donovan. Donovan: Sir. Caruso: Durchsuchen. Donovan: Das B?ro hier. Caruso: Was denn sonst, aber gr?ndlich. Donovan: Jawohl Sir. Caruso: Waren sie heute morgen in der Bank von New York. Donovan: Ich Sir. Caruso: Sie doch nicht Donovan, Moody mein ich. Moody: Heute was ist heute. Dick: Freitag, Freitag der 5 Oktober. Moody: Wirklich. Caruso: Also was ist Moody waren sie heute in der Bank. Moody: Nein, heute nicht. Caruso: Bestimmt nicht. Moody: Nein bestimmt nicht, wie sp?t ist es. Hatch: W?hrend Caruso sich mit dem d?sigen Moody besch?ftigte, wanderte van Dusen im Raum herum, scheinbar ziellos und geistesabwesend wie es so seine art ist, er hielt die noch recht volle Flasche gegen das Licht, sah sich die beiden Gl?ser an, das volle und das leere, schn?ffelte am Waschbecken, unterdessen wurde Moody allm?hlich klarer, er erz?hle wie er hier hereingekommen war, und was er erz?hlte entsprach haargenau dem, was seine Frau am morgen ausgesagt hat. Caruso: Haben sie diesen Brief bei sich. Moody: Oh ja detective sergeant, ich hatte ihn eingesteckt gestern, nicht da, der Brief ist nicht da, er mu? ihn mir weggenommen haben. Caruso: Also nochmal Moody, sie haben dieses B?ro gestern abend betreten. Moody: Baldm?glichst, das stand in dem Brief wegen der Erbschaft, RA Robert Mcintosch, Pottergeb?ude, B?ro E12. Caruso: Wann genau. Moody: Warten sie mal, Dienstschlu? ist um 5, ich bin zu fu? gegangen ist ja nicht weit, halb sechs w?rde ich sagen. Caruso: So und was geschah dann. Moody: Ja ich klopfte, trat ein, sagte meinen Namen und da holte Mr Machintosh gleich eine Flasche aus dem Schrank, sie sind ein Gl?ckspilz, Mr Moody hat er gesagt, das mu? gefeiert werden, ich wollte nicht, ich nehme niemals Alkohol zu mir mit gottes hilfe. Hatch: Ein Fehler, mein lieber Moody. Moody: Aber Mr Mcintosh war so beharrlich da? ich schlie?lich doch ein Glas austrank und dann wurde mir pl?tzlich ganz komisch, mehr wei? ich nicht. Hatch: Sagen sie mal Prof wollen sie den ganzen Fall Caruso ?berlassen, fragen sie doch auch mal was. vanDusen: Warum nicht, pflegen sie einen Hut zu tragen, Moody. Moody: Selbstverst?ndlich trage ich einen Hut, die Bank von Newyork besteht darauf da? ihre Angestellten korrekt gekleidet sind. vanDusen: Lobenswert, wo befindet sich ihr Hut. Moody: Ich wei? es nicht, ich hatte ihn abgelegt, er ist nicht da, vielleicht hat Mcintosh ihn mitgenommen. Caruso: Der Hut ist nicht da, na und, das Geld ist nicht da, das ist wichtig und die Tasche Donovan. Donovan: Ist auch nicht da, Sir. Caruso: Aha dann wollen wir mal wieder Donovan, sie kommen mit, Moody sie sind vorl?ufig festgenommen bis der Fall gekl?rt ist. Moody: Aber wieso denn Detective Sergeant ich hab nichts getan mit gottes hilfe. Caruso: Wird sich rausstellen, Moody. Hatch: Der Prof ging noch nicht, er hatte ein paar Fragen, an Mrs Biggot. vanDusen: Mrs Biggot, haben sie RA Mckintosh dies B?ro vermietet. Biggot: So ist es, Prof. vanDusen: Wann. Biggot: Vor etwa vier Wochen, ich kann unten nachsehen wenn sie das genaue Datum brauchen. vanDusen: Erinnern sie sich noch wie er aussah, Miss Bigott. Biggot: Macintosh, mittelgro? st?mmig, unauff?llig um die 50. vanDusen: Statur und alter wie sagen wir Mr Moody. Biggot: Ganz genau Prof aber Mckintosh trug einen Schnurrbart und eine Brille. vanDusen: Hat er Referenzen vorgelegt. Biggot: Nicht direkt, er hat f?r ein viertel Jahr im voraus bezahlt. vanDusen: So, noch eine Frage Mrs Biggot. Hatch: Worum es dabei ging, meine Damen und Herren, das werden sie sp?ter erfahren, jetzt folgen sie uns bitte in die Wallstreet. Van Dusen wollte die Bank von New York besuchen, eine kurze fahrt durch die Nassau Street, Dick Tracy war wieder dabei, diesmal direkt auf dem hinteren Klappsitz meines Winton, aber nicht mal das konnte mir die Laune verderben. Hatch: Ich bewundere ihre Zur?ckhaltung Prof, sieht ihnen gar nicht ?hnlich oder sind sie ganz besonders raffiniert um nicht zu sagen hinterh?ltig. Dick: Reden sie nicht so rotzig ?ber Prof van Dusen. Hatch: Ruhe da hinten auf den billigen Pl?tzen. vanDusen: Wie darf ich das verstehen, mein lieber Hatch. Hatch: Da? sie Caruso diesen D?mlack in sein Ungl?ck rennen lassen und keinen Finger r?hren um ihn zu retten, das steht doch mal fest, Caruso bellt am falschen Baum, Moody hat die 300000 Dollar nicht geklaut. vanDusen: Glauben sie. Hatch: Der Fall ist klar, der T?ter ist RA Macintosh, nur da? er kein RA ist und Mcintosh hei?t er wahrscheinlich auch nicht, mit dem Brief hat er Moody ins Pottergeb?ude gelockt, und aus dem weg geschafft, er hat ihn bet?ubt, hat heute morgen in der Bank seine Stelle eingenommen, verkleidet nat?rlich und dann ist er mit dem Geld get?rmt, clever gemacht, ich seh schon die Schlagzeile, morgen im daily new yorker, ein k?hnes Gangsterst?ck. vanDusen: Eine k?hne Theorie, bravo mein lieber Hatch. Hatch: Ach wissen sie Prof 2einhalb jahre vandusen Assistent, da bleibt was h?ngen. Dick: Haha. Hatch: Ruhe. vanDusen: Durchaus m?glich und wie steht es mit ihren Beweisen. Hatch: Kein Problem, erstens ist Moody bet?ubt worden und gesternabend nicht nach Hause gekommen und zweitens hat er sich heute fr?h in der Bank irgendwie seltsam aufgef?hrt, sagt Chefkassier Everett, pa?t doch alles zusammen oder was meinen sie. vanDusen: Nur dies, zwei plus zwei gibt vier. Dick: Immer und ?berall, merken sie sich das. Hatch: Misch du nicht ein, Dick. Dick: Mr Tracy. Hatch: Das m?chtest du wohl, du halbe Hose. Dick: Mr Hatch. Hatch: Sagen sie doch mal klipp und klar Prof glauben sie da? sie stimmt meine Theorie. vanDusen: Das wird sich herausstellen, wie unser Freund Caruso so richtig sagt, wir sind angelangt. Hatch: Eifers?chtig wenn sie mich fragen, knitschig, weil ich vor ihm durchs Ziel gegangen bin, das kann er partout nicht vertragen der gro?e Mann, in der Bank stand Chefkassierer Everett bereitwillig rede und antwort, schlie?lich hat er ein Namen van dusen meine ich und ein gar nicht so kleines Konto bei der bank von ny. vanDusen: Nach ihrer Aussage Mr Evert hat sich der Bankbote Calvin Moody heute morgen ungew?hnlich anders als sonst verhalten. Everett: Ja Prof das hab ich gesagt aber Detective Sergeant Caruso war nicht interessiert, wahrscheinlich ist es nicht von belang. vanDusen: Nun Mr Everett vor ihnen steht nicht Detective Sergeant Caruso sondern. Dick: Prof DrDrDr Augustus van Dusen, die Denkmaschine, der gr??te Detektiv, Amateurkriminologe der Welt, trara hoch soll er leben. vanDusen: Ja schon gut, schon gut, mein lieber junger Freund, ob ihre Aussagen von belang sind oder nicht, Mr Everett, dies zu beurteilen ?berlassen sie bitte mir, inwiefern verhielt Moody sich ungew?hnlich. Hatch: Er wirkte gedr?ckt und ?ngstlich, sagte Everett, er bewegte sich zaghaft, und redete weniger als sonst, und was er sagte war schlecht zu verstehen, er hielt sich n?mlich ein Taschentuch vor Mund und Nase. Everett: Weil stark erk?ltet war, sagte er. vanDusen: Recht aufschlu?reich. Everett: Da f?llt mir was ein, als ich Moody gute Besserung w?nschte, wissen sie, was er mir antwortete, danke Mr Everett. Hatch: Ja und, das ist doch nur h?flich und v?llig normal. Everett: Nicht f?r Moody, sehen sie, Moody ist daf?r bekannt, da? er wo es sich nur irgend machen l??t eine ganz bestimmte Redewendung anbringt. vanDusen: Mit gottes hilfe. Everett: Genau, aus diesem Grund nennen ihn seine Kollegen auch Gotthilf Moody, auf meine Genesungsw?nsche h?tte er unbedingt antworten m?ssen mit gottes hilfe. Drick: Hat er aber nicht. Everett: Nein, und als ich ihn etwas sp?ter am Tor mit kommen sie heil zur?ck, wie immer, hat er es auch nicht gesagt. vanDusen: Sehr aufschlu?reich. Everett: Er hat ?berhaupt nichts gesagt, er hat sich umgedreht, so abrupt da? er den Torpfosten gestreift hat, hat nicht gemerkt, da? er sich dabei einen Knopf abgerissen hat, Jacke, nicht aufmerksam machen, weil er so schnell im Stra?engew?hl. vanDusen: Aufschlu?reich, sind sie noch im Besitz des fraglichen Knopfes. Everett: Sicher, bei der Bank von New York kommt nichts weg, hier ist er. vanDusen: ?berlassen sie ihn mir, danke, wie war Moody gekleidet. Everett: Heute morgen, wie immer, im Dienst tr?gt Moody stets denselben braunen Anzug. Hatch: Richtig, eben im Pottergeb?ude hat er ihn auch angehabt. vanDusen: H?chst aufschlu?reich, welchen Hut pflegt Moody zu tragen. Everett: Einen schwarzen Bowler, die Bank kann ihre Boten doch nicht wie Landstreicher herumlaufen lassen. Hatch: Mehr wollte van Dusen nicht wissen, unsere kriminologische Karawane zog weiter aus der engen H?userschlucht der Wallstreet zur?ck nach Norden in die 35. Stra?e zum Haus des Prof. Butler: Wenn Herr Prof gestatten. vanDusen: Ja James was gibt es. Butler: W?hrend ihrer Abwesenheit ist ein telefonischer Anruf f?r sie eingegangen, vor einer viertel Stunde von Detective Sergeant Caruso. vanDusen: Was wollte er. Butler: Ein Rechtsanwalt Robert Machintosh sei der hiesigen Anwaltskammer vollst?ndig unbekannt, soll ich ihnen ausrichten. Hatch: Na bitte, hab ich mir doch gleich gedacht. vanDusen: Danke James, sie k?nnen gehen. Butler: Sehr wohl, Herr Prof. Hatch: Lassen sie die T?r offen, James, ich komme gleich mit. Butler: Bitte Mr. Hatch. vanDusen: Was haben sie vor, mein lieber Hatch. Hatch: Lunchzeit Prof, ich habe Hunger. Dick: Ein kriminologischer Assistent hat niemals Hunger, Mr Hatch. Hatch: Halt dich raus Dick, du kannst von mir aus machen, was du willst, ich geh was essen. vanDusen: Wenn es denn unbedingt sein mu?, doch vers?umen sie keinesfalls sich p?nktlich um 16 Uhr im Pottergeb?ude einzustellen, B?ro E12. Hatch: Wozu. vanDusen: Um Zeuge der Aufkl?rung des Falls Moody zu werden. Hatch: Wenn es denn unbedingt sein mu?, aber eigentlich wei? ich schon alles. vanDusen: Sind sie sicher mein lieber Hatch. Hatch: Van Dusen rief und alle die er rief, kamen in ins Pottergeb?ude, Caruso und Donovan mit ihrem Opfer Moody, Mrs Moody, Chefkassierer Everett, Miss Bigott von der Hausverwaltung, ich nat?rlich und leider auch Dick Tracy, der unausstehliche, 8 Figuren ohne den Prof, Verd?chtige, Beteiligte, Publikum, vor allem Publikum, vor leerem Haus tritt er nicht auf, der gro?e Kriminologe, f?r seine Kunstst?cke braucht er den Beifall der Menge. Dick: Super der Prof. vanDusen: Bitte mein Herrschaften, ich fahre fort, als ich heute um die mittagszeit diesen Raum betrat. Biggot: B?ro E12 er steht ?brigens zur zeit leer wenn ich das hier mal kurz anbringen darf, g?nstige Miete, alle modernen Annehmlichkeiten. vanDusen: Bitte mich nicht zu unterbrechen, Miss Bigott, als ich diesen Raum betrat, erwachte Calvin Moody soeben aus tiefster Bet?ubung, so hatte es den Anschein, wie ich mich sowohl durch den Augenschein, als auch durch einen mittels meines rechten Zeigefingers vorgenommene Geschmacksprobe ?berzeugen konnte, enthielt die nur zu einem kleinen Teil geleerte Flasche Champagner, ein Produkt der Firma wirtkingole in der tat ein Bet?ubungmittel, ein Opiumderivat, h?chstwahrscheinlich C17H19NO3, das hei?t morphin oder auch morphium, nun f?hrt morphium bei benutzung ua zu kontraktierten Pupillen, Moody wies jedoch normal geweitete Pupillen auf, ferner roch er nicht wie zu erwarten nach Champagner, vielmehr nach Kleister, nach Champagner roch hingegen der Ausgu? des Waschbeckens, das bedeutet, der in der Flasche fehlende Inhalt eines Glases wurde nicht wie wir annehmen sollten von Moody konsumiert, sondern. Dick: Weggekippt, Prof ausgesch?ttet. vanDusen: Sehr richtig mein lieber junger Freund. Moody: Mein Kevin trinkt nicht, das hab ich ihnen doch gesagt. Moody: Halts Maul Meggy. vanDusen: Der n?chste Punkt war Moodys Auftritt in der Bank am morgen, dabei legte der Prof erstaunlicherweise besonderen Nachdruck auf die tatsache da? Moody seine sonst ?bliche Redewendung mit gottes hilfe kein einziges mal benutzt hatte. Hatch: Na und Prof das konnte er auch gar nicht, weil er eben nicht Moody war sondern jemand der nur so tat also ob. vanDusen: Gerade ein falscher Moody mein lieber Hatch h?tte sich mit ganz speziellem Eifer darum bem?ht, wie Moody zu wirken, da? er es nicht tat, da? er die weithin bekannte typische Redensart Moody nicht verwendete, l??t nur einen Schlu? zu, der Mann der heute morgen als Moody die Bank von New York bestahl wollte daraufweisen, nicht auf ?berdeutliche wohl aber auf subtil unverkennbare Art er sei nicht der echte Moody, und dies gibt nur dann Sinn wenn es sich bei ihm doch um den echten Moody handelte, um den echten, der so tat als sei er der falsche, als spiele er lediglich die Rolle des echten. Caruso: Moment, Prof der echte Moody ist falsch und der falsche tut nur so oder wie oder was, jetzt seh ich ?berhaupt nicht mehr durch. Hatch: So leid es mir tut, Caruso mir geht es genauso wie ihnen. vanDusen: Noch einige Minuten Geduld, dann wird auch ihnen ein Licht aufgehen. Dick: Ich wei? jetzt schon was los ist Prof. vanDusen: Davon bin ich ?berzeugt, mein lieber junger Freund, der Mann in der Bank trug einen brauen Anzug. Evertet: Wie immer Prof. vanDusen: Ganz recht, Mr Everett und als Moody heute mittag in diesem B?ro aufgefunden wurde trug er ebenfalls einen brauen Anzug. Caruso: Er tr?gt ihn noch, Prof. Hatch: Denselben. vanDusen: Glauben sie mein lieber Hatch. Hatch: Nein, das geht ja nicht, wenn der angebliche Mcintosh Moody den Anzug abgenommen h?tte, um ihn selbst anzuziehen und so in der Bank aufzukreuzen dann h?tte Moody vorhin nur Unterhosen tragen d?rfen. Bigott: Pfui Mr Hatch. Hatch: Na ist doch so. vanDusen: Und was schlie?en sie daraus, mein lieber Hatch. Hatch: Der Gangster hat Moody und die Bank nat?rlich vor seinem coup ausgiebig studiert und dann hat er sich den gleichen Anzug gekauft, bei Russ oder Macys von der Stange. vanDusen: Obwohl es f?r ihn sehr viel einfacher gewesen w?re sein bet?ubtes Opfer zu entkleiden, doch wie dem auch sei, ihre Annahme so plausibel sie ihn erscheinen mag trifft nicht zu, der Mann in der Bank trug nicht einen ?hnlichen oder den gleichen Anzug, er trug denselben Anzug welchen sie hier an Moody bewundern k?nnen. Moody: Unsinn, woher wollen sie das wissen ein Anzug sieht aus wie andre. vanDusen: Nicht ganz Moody, der Mann in der Bank verlor ohne es zu bemerken, einen Knopf seines Anzugs, hier ist der Knopf, und hier hier an ihrem rechten ?rmel Moody ist die Stelle an dem er sa?, der Rest des Fadens ist deutlich wahrnehmbar, im Falle Moody gibt es also nur einen braunen Anzug, nicht zwei Anz?ge und dasselbe gilt cum grano salis f?r den echten und den falschen Moody, wir haben es nicht mit einem Opfer und einem T?ter zu tun, nicht mit Moody und Anwalt Mcintosh, wir haben es nicht mit zwei Personen zu tun, sondern mit einer einzigen, der Verbrecher welcher mittels einer elaborierten Scharade der Bank von New York 300000 Dollar entwendete, hei?t Calvin Moody. Hatch: Auf diesen Paukenschlag folgte in typischer van Dusen Manier die Rekonstruktion des Verbrechens, der Prof begann mit den Vorbereitungen des T?ters, wie er von einem Monat ein B?ro im Pottergeb?ude mietete, verkleidet als RA Mckintosh, wie er kurz vor der Tat zwei Briefe schrieb. vanDusen: Den ersten als Mcintosh an sich selbst, dh an Calvin Moody, den zweiten anonym an die Bank von NY, letzten gab er bewu?t so sp?t auf, da? er erst heute mit der Mittagspost zugestellt wurde um 11 Uhr 30 wie ihm wohlbekannt war, gestern abend nach Dienstschlu? begab Moody sich ins Pottergeb?ude, wo er die nacht verbrachte, heute morgen suchte er wie immer seine Arbeitsstelle, die Bank von ny auf, dabei gab er sich M?he, anders als ?blich zu erscheinen, allerdings auf so behutsame Weise, da? die Ansicht er sei nicht Moody gewesen, sondern ein Verbrecher in Moodys Maske sich erst sp?ter bilden konnte, Mr Everett durfte keinen Verdacht sch?pfen, und das tat er auch nicht, er ?bergab Moody die f?r die parit?tische Lebensversicherungsgesellschaft bestimmte Summe von 300000 Dollar, Moody verschwand mit dem Geld, und tauchte erst Stunden sp?ter wieder auf, in diesem B?ro, so wie er es geplant und durch den anonymen Brief sichergestellt hatte, nicht zu fr?h nicht zu sp?t, noch bet?ubt wirkend, um seinen Schwindel psychologisch zu untermauern, ich habe gesprochen der Fall ist gel?st. Caruso: Da haben sie mal wieder den Vogel auf den Kopf getroffen Prof ich mein, den Nagel abgeschossen, wenn ich mir das alles in Ruhe ?berlegen mu? aber ganz gel?st ist der Fall noch nicht, ok es war Moody, nicht dran zu tippen, aber wo sind denn die M?use, Prof die 300000 Dollar. Donovan: Nicht mal die Tasche hat sich eingefunden. vanDusen: Ebenso wenig wie Moodys Hut, und dies gab mir zu denken, ich stellte Miss Biggot eine gewisse Frage, bitte berichten sie. Biggot: Ob vor einem Monat als der sog Mr Macintosh dieses B?ro mietete, noch ein B?ro im Hause vermietet wurde. vanDusen: Und zwar das ist wichtig, unter ungew?hnlichen nicht allt?glichen Umst?nden, ihre Antwort Miss Biggot. Biggot: B?ro H7 im 8 Stock, ein Mr John Smith hatte uns einen Brief geschrieben, eine Jahresmiete in Banknoten beigelegt und darum gebeten, ihm die Schl?ssel postlagernd zuzuschicken. vanDusen: Eine absolut anonyme Prozedur, danke Mrs Biggot, folgen sie mir meine Herrschaften zu einer Exkursion in die 8 Etage. Hatch: B?ro H7 war viel kleiner als E12 und es war v?llig leer, mit zwei Ausnahmen, auf dem Boden lag eine offene Aktentasche aus braunen Schweinsleder und an einem Haken neben der T?r hingen ein Hut. vanDusen: Ein schwarzer Bowler. Everett: Das ist Moodys Hut. vanDusen: So ist es, Mr Everett, die Tatsache da? Moody ohne seine Kopfbedeckung aufgefunden wurde, legte mir die Idee nahe, er habe sich im Pottergeb?ude eine zweite Anlaufstation gesichert, im Hause tr?gt man keinen Hut, Moody verga? ihn als er von hier ins 5. Stockwerk ins B?ro E12 wechselte. Caruso: Und wozu dieses zweite B?ro Prof. vanDusen: Nat?rlich um das gestohlene Geld bei seite zu schaffen, es hier im Haus zu verbergen, lag nahe, auf der kurzen Strecke von der Bank von NewYork zum Pottergeb?ude besteht keinerlei M?glichkeit einen entwendeten Betrag von dieser H?he sicher und langfristig zu verwahren. Caruso: Wo ist es denn das Geld, hier ich seh nur die leere Tasche. vanDusen: Sehen k?nnen sie die 300000 Dollar auch nicht bester detective, aber sie k?nnen sie riechen, wie sie wissen, Geld stinkt nicht, so lautet ein zweifellos auch ihnen bekanntes dictum des r?mischen Kaisers Vespasian, jedoch. Caruso: Kleister, ich riech Kleister. vanDusen: Tapetenkleister, ein unverkennbarer Geruch, welcher wie sie sich erinnern werden auch Moody anhaftete, und wenn sie die W?nde dieses Raumes einer intensiveren Inspektion unterziehen. Hatch: Frisch tapeziert, Prof, scheu?liches Muster. vanDusen: Kein zweifel, Moody hat die Zeit vor seiner Auffindung dazu benutzt, B?ro H7 neu zu tapezieren. Caruso: Wenn sie das sagen Prof. vanDusen: Ja wollen sie denn nicht an die Arbeit gehen, Caruso. Caruso: Arbeit, was f?r Arbeit. Dick: Tapeziert mein lieber Caruso eintapeziert, das Geld hinter den Tapeten kapiert. Caruso: Acho so, Donovan, Tapeten runter aber mit Volldampf. Hatch: Die Staatsgewalt rupfte begeistert an den Tapeten und brachte das versteckte Geld ans Tageslicht alles 100 Dollarscheine, nicht sehr sauber, ziemlich klebrig aber Chefkassierer Everett nahm sie trotzdem mit Freuden entgegen, Moody legte ein Gest?ndnis ab und best?tigte den Prof in allen Einzelheiten. Moody: Ich wollte Geld auch mal ausgeben, wissen sie, nicht immer nur schleppen f?r andere, aber wenn ich einfach mit der Tasche verschwinde dann hat mich die Polizei ganz schnell am Kanthaken, mit Gottes Hilfe, das war mir klar, darum hab ich mir diesen komplizierten Plan ausgedacht, ich hatte vor zu warten, Monate, Jahre wenn es sein mu?te, so wie ich die Sache eingef?delt hatte, f?hlte ich mich ganz sicher, da kommt keiner drauf, hab ich gedacht. Dick: Ja ja der Mensch denkt, van Dusen lenkt, und so dumm war ihr Plan gar nicht, Mister Moody, Mr. Hatch ist jedenfalls voll draufreingefallen. Hatch: Pa? mal auf du R?be. Caruso: Ich nicht, ich wu?te von Anfang an, da? Moody das Geld geklaut hatte. Dick: Da k?nnen Sie mal sehen Mr Hatch sogar Detective Caruso ist schlauer als sie. And we could still do it again?. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese Chefkassierer Everett: Christian Br?ckner Dick Tracy, ein Zeitungsjunge: Mark Hinrichsen Calvin Moody, ein Bankbote: Gunter Scho? Margaret Moody, seine Frau: Jutta Wachowiak Miss Biggot, Hausverwalterin: Monica Bielenstein Wachmeister Donovan: Klaus Jepsen James, van Dusens Diener: Helmut Ahner Prof. van Dusen treibt den Teufel aus (RIAS 1992) Hatch: Das Abenteuer um den schwarzen Magier, der vom Teufel geholt wurde, und zwar aus einem hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, dieses r?tselhafte, unheimliche, und ?ber alle Ma?en makabre Abenteuer begann in einem gar nicht makabren Ambiente im Chambre Separee bei Delmonico an der Fifth Avenue, es war am Sonntag, dem 6. Januar 1901, sp?tabends um, ja genau das war der casus knaxus. Hatch: Wie sp?t ist es Oskar? Ober: Genau 2 Minuten vor 12 Uhr, Mr. Hatch. Hatch: Um elf wollte sie hier sein Oscar. Ober: Wenn sie mir die Bemerkung gestatten, Mr. Hatch, nach meiner unma?geblichen Erfahrung pflegen sich Damen, die mit einem Herrn verabredet sind nicht eben selten zu versp?ten. Hatch: Mit mir nicht Oscar, der Champagner wird warm, das Essen kalt, mir reichts Oskar ich gehe. Ober: Aber Mr Hatch was wird aus ihrem erlesenen Mitternachtssoupe zu zweit. Hatch: Essen sie Oskar oder werfen sies weg, machen sie was sie wollen. Ober: Schade drum, Mr Hatch, wirklich schade drum. Hatch: Schade um das soupe und schade um die Dame, Miss Dolli Polaksi, K?nstlername Evelin Latorre, sie kennen sie, wenn sie den Fall verfolgt haben, der den Titel tr?gt Prof van Dusen spielt Weihnachtsmann, T?nzerin im Vudevile und Revuetheater Vanity Fair nicht weit vom Timessquare, die dritte von rechts, die mit den besonders langen Beinen, nach dem Fall waren wir uns menschlich n?her gekommen, ziemlich nahe und jetzt lie? sie mich sitzen, um 11 hatte sie kommen wollen, gleich nach der Vorstellung, ich war stinksauer und trabte das kurze St?ck runter zum Vanity fair, bis es pl?tzlich nicht weiterging, vor dem B?hneneingang stand eine Barriere in blauer uniform mit Kupferkn?pfen. Hatch: Wachtmeister Malone. Malone: Eintritt verboten, gehen sie weiter. Hatch: Aber Wachtmeister sie kennen mich doch, Hutchinson Hatch, rasender Reporter vom Daily New Yorker, ich bin die Presse, lassen sie mich durch. Malone: Keiner darf rein Mr Hatch, auch nicht die Presse, und sie schon gar nicht Mr Hatch hat er gesagt. Hatch: Wer hat das gesagt. Malone: Detective Sergeant Caruso, aber das soll ich ihnen ja gar nicht sagen. Hatch: Und was da drin passiert ist, sollen sie mir sicher auch nicht sagen. Malone: Auf keinen Fall, Mr Hatch, das sagt er der Presse h?chstpers?nlich der Chef morgen im Pr?sidium. Hatch: Was sagt er Malone. Malone: Der Chef, na da? dieser Zauberk?nstler erschossen worden ist auf der B?hne mitten in der Vorstellung von so einer T?nzerin. Hatch: T?nzerin, aus dem Weg Malone. Malone: Nicht doch Mr Hatch, halt bleiben sie stehn, kommen sie doch zur?ck. Hatch: Ich dachte nicht daran, ich rannte durch G?nge, vorbei an Garderoben und Kulissen, bis auf die B?hne, hier blieb ich stehn, hier war ich richtig. Pulaski: Hallo Hatchy. Hatch: Sagt mal Dolly was denkst du dir eigentlich. Caruso: Sie Mr Hatch darf doch wohl nicht wahr sein. Hatch: Kaum traut er seinen Augen unser goldiger Plattfu?, jawohl Caruso ich bins der Traum ihrer schlaflosen N?chte. Malone: Detective Sergeant, ich kann nichts daf?r Detective Sergeant, weggeschubst hat er mich, einfach weggeschubst. Caruso: Sie sind unf?hig, Malone, ein Idiot, ein kompletter Versager. Hatch: Ihre Schule, Caruso. Caruso: Halten sie sich zur?ck Mr Hatch und sie Wachtmeister Malone sie gehen wieder auf ihren Posten. Malone: Zu Befehl. Hatch: 5 Personen blieben auf der hellerleuchteten B?hne, meine Wenigkeit, mein alter Kontrahent Detective Sergeant Caruso, meine neue Freundin Dolly Pulsaki ?brigens noch in ihren geschmackvollen und stoffarmen Berufskleidung, ein ?ltlicher Typ mit grauem Bart und schwarzer Tasche, ein Arzt offenbar und der Patient, um den er sich bem?hte, der sah allerdings aus als ob er keinen Doktor mehr brauchte, er lag auf dem R?cken, steif still totenblass, in Frack und schwarzer Pelerine, nur ein h??licher roter Fleck auf der bl?tenwei?en Hemdbrust st?rte das schwarzwei?e Stilleben. Pulaski: Er ist tot, Hatchy, deshalb bin ich hier nicht weggekommen, weil dein Freund Caruso mich verhaftet hat. Caruso: H?ren Sie Miss, Mister Hatch ist alles m?gliche, ein St?nkerer, ein Schreiberling, ein falscher Fuchziger, weil man ihn nie los wird, aber eins ist er ganz bestimmt nicht, mein Freund. Hatch: Daccord Caruso und sie sind eins ganz bestimmt, ein Volltrottel, wie kommen sie dazu Dolly zu verhaften. Caruso: Miss Pulaski steht unter Mordverdacht, Mr Hatch, sie hat Dr. Faustus erschossen. Pulaski: Hab ich nicht. Caruso: Haben sie doch, habs doch gesehen und alle anderen Besucher auch, sie haben die Pistole abgedr?ckt. Pulaski: Ja schon aber ich konnte doch nicht ahnen. Padmore: Bitte meine Herrschaften, ein wenig Piet?t im Angesichts des Todes. Caruso: Schon gut Dr Padmore aber Hatch regt mich immer so auf. Hatch: Von mir aus k?nnen sie sich wieder abregen, Caruso, ich bin bereit das Kriegsbeil zu begraben, vorl?ufig. Caruso: Soll mir recht sein Mr Hatch. Hatch: Aber nur wenn sie mich nicht vor die T?r setzen und wenn ich endlich erfahre was hier los ist. Caruso: OK Mr Hatch, wo sie schon mal hier sind, in Befolgung des an meine Person ergangenen dienstlichen Auftrages begab ich mich in den Abendstunden des heutigen Tages in das an der 43. Stra?e gelegene Vaudville Theater Vanity Fair. Pulaski: Das ist ja nicht zum anh?ren, klappen sie ihr dienstliches Berichtsorgan zu, lassen sie mich erz?hlen also pa? auf Hatchy halb 10 vorletzte Nummer im Programm unser Hexenballett wo wir auf Besenstielen ?ber den Blocksberg reiten, wei?t du, Riesenbeifall wie immer. Licht aus, Tusch, Licht wieder an und er steht auf der B?hne. Hatch: Wer. Pulaski: Na er hier Dr Faustus. Padmore: Der verewigte. Caruso: Richtiger Name Wiliam Bliss, Beruf Zauberk?nstler. Pulaski: Er steht also da pikobello vom Zylinder bis zu den Lackschuhen und f?ngt an. Bliss: Was ich ihnen in den kommenden Minuten pr?sentieren werde, das haben sie in ihrem Leben noch niemals gesehen, vor ihren Augen wird eine Pistole auf mich abgefeuert werden, eine Pistole welche ebenfalls vor ihren Augen mit einer todbringenden Kugel geladen werden wird, doch diese Kugel wird nicht mein Herz durchbohren, ich werde sie ohne Schaden zu nehmen in meiner rechten Hand auffangen, wie ist dies m?glich, so werden sie fragen, kein ausgekl?geltes Kunstst?ck kein billiger Trick, sondern wirklich und wahrhaftig schwarze Magie, nichts kann mir zusto?en, ich stehe unter m?chtigen Schutz, denn vor zeiten hab ich einen Pakt geschlossen mit dem Herrn und Meister aller schwarzen Magier der da genannt wird Mephistofeles oder auch Luzifer, Belzebub, Satanas, der F?rst der Finsternis, ich bitte um Ruhe und um ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, der Beh?lter welchen sie auf diesem Tisch erblicken, enth?lt Pistolen und Patronen, befindet sich im Saal ein Experte f?r Schu?waffen, ein Offizier vielleicht oder Weidmann. Caruso: Ja hier ich. Bliss: Sehr gut kommen sie auf die B?hne Mister. Caruso: Caruso ist mein Name. Bliss: Treten sie n?her, Senior Caruso, pr?fen sie Waffe und Ladung. Hatch: Na so was, sie waren also schon hier, Caruso, bevor was passiert war, im Publikum, w?hrend der Vorstellung, wie das, wollten sie sich einen fr?hlichen abend machen. Caruso: Wo denken sie hin, Mr Hatch, ich befand mich an diesem Ort in Befolgung eines dienstlichen Auftrags. Hatch: Richtig, und wie lautete ihr Auftrag Caruso. Caruso: William Bliss alias Dr Faustus zu beschatten und nicht aus den Augen zu lassen. Hatch: Wieso, hat er was ausgefressen. Caruso: Das kann man wohl sagen Mr Hatch. Hatch: Ein Bankr?uber war unser schwarzer Magier, erz?hlte Caruso, einer von der ganz gerissenen Sorte, seit 2 Jahren trat er ?berall in den USA auf, von New Orleans bis Seattle, von San Francisco bis Baltimore, als Dr Faustus, Zauberer und Entfesslungsk?nstler, und immer dann wenn er in einer Stadt ein Gastspiel gab, wurden in eben dieser Stadt die Tresore der gro?en Banken ausger?umt, lautlos, spurlos in n?chtlicher Dunkelheit. Caruso: Der T?ter geht durch jede Stahlt?r, l?st nie Alarm aus, jedes Schlo? kann er knacken und wieder schlie?en, ein Zauberer, ein Entfesslungsk?nstler, einer wie Houdini, und da haben wir 2 und 2 zusammen. Hatch: Sie Caruso, kann ich mir nicht vorstellen. Caruso: Kripochef Delamier pers?nlich hat den Fall an sich gezogen, seit Bliss vor einer Woche nach NewYork kam wird er rund um die Uhr ?berwacht, tags ist Kollege Murphy dran und nachts. Hatch: Rigoletto Caruso, Schrecken der Unterwelt und Spezialist f?r magische F?lle, siehe lady liberty vor gut 2 Wochen, verstehe, und wie gings weiter, sie haben Waffen und Ladung inspiziert. Bliss: Nun Senior Caruso. Caruso: Alles einwandfrei, 2 einsch?ssige Scheibenpistolen Typ luna b?chel Kaliber 6mm und 2 passende Patronen Rammington 22 short. Bliss: Platzpatronen Senior Caruso. Caruso: Ganz bestimmt nicht, scharfe Ladung, solides Blei. Bliss: Vielen Dank, treten sie bitte zur Seite, vielleicht ist eine der reizenden Hexen, Verzeihung Damen des Ballets so freundlich eine Pistole auszuw?hlen und sie mit einer der Patronen zu laden, wie w?re es mit ihnen sch?ne Frau. Pulaski: Gott warum nicht, mit Pistolen kann ich umgehen, im Centralpark hinter dem Museum, wei?t du noch Hatchy, ich hab also eine Pistole ausgesucht und geladen. Hatch: Die Patronen Dolly, hast du sie selbst aus dem Kasten genommen. Pulaski: Nein ich mu?te darauf zeigen und Dr Faustus hat sie mir dann in die Hand gegeben. Hatch: Und dabei hat er sie blitzschnell ausgetauscht, ganz alter Trick gegen eine Patrone mit einer Kugel aus Wismut und Quecksilber die l?st sich gleich nach dem Abschu? in Luft auf. Caruso: Was sie alles wissen Mr Hatch. Pulaski: Blas dich nicht so auf Hatchy das hat dir doch bestimmt Prof van Dusen gesagt. Hatch: Na und. Pulaski: Also ich stand hier mit geladener Pistole, und Dr Faustus ging r?ber auf die andere Seite, schlug die Pelerine auseinander, stellte sich in Positur. Bliss: Und nun Sch?nste aller Frauen zielen sie, hierher auf mein Herz, sehr gut, sie haben nicht nur entz?ckende, sie haben auch eine feste Hand, dr?cken sie ab, nur keine Hemmungen. Pulaski: Wenn sie unbedingt wollen. Bliss: Ich bitte darum meine sch?nste, Feuer, ah. Pulaski: Tja Hatchy so war das, Dr Faustus griff sich an die Brust, fiel um, zuckte nochmal und war dann ganz still, ich dachte vielleicht ist das ein geplanter Gag und wartete, aber als nichts passierte ging ich r?ber, Faustus hatte Blut auf der Brust, er atmete nicht, sein Puls stand still, das konnte kein Gag sein, das Publikum wurde immer unruhiger. Caruso: Ruhe, kein Grund zur Aufregung, alles ist unter Kontrolle, ich bin Polizeibeamter detective seargent, was jetzt. Pulaski: Arzt. Caruso: Was. Pulaski: Arzt, wir brauchen einen Arzt. Caruso: Richtig, ist ein Arzt im Saal. Padmore: Hier, ich bin Mediziner. Caruso: Wunderbar kommen sie rauf Dr. Padmore: Padmore, Dr. Thomas P Padmore, Pathologe am Bellevue hospital. Caruso: Das hei?t sie sind st?dtischer Angestellter und als solcher befugt die Funktion eines Polizeiarztes auszu?ben. Padmore: So ist es Detective Sergeant. Caruso: Das trifft sich gut, untersuchen sie den Zauberk?nstler, sie meine Herrschaften verhalten sie weiterhin ruhig, und sie Miss, sie sind vorl?ufig festgenommen. Pulaski: Ich, warum. Caruso: Sie haben die Pistole geladen Miss und abgefeuert. Padmore: Der Mann ist tot Detective Sergeant. Caruso: Aha, Todesursache Doktor. Padmore: Ein Schu? auf der linken Brustseite direkt ?ber dem Herzen, genaueres kann ich ihnen nat?rlich erst nach der Obduktion sagen. Caruso: Wann wird das sein, Doktor. Padmore: Morgen, lassen sie den Toten ins st?dt. Leichenschauhaus schaffen. Pulaski: Das war so kurz nach 10, seitdem warten wir. Hatch: Worauf. Caruso: Auf den st?dt. Leichenwagen, das Publikum hab ich nat?rlich nach hause geschickt, und ich hab mir vom n?chsten Revier ein paar Leute kommen lassen zum absperren und so. Padmore: Wenn sie mich ben?tigen, werde ich mich empfehlen, es ist sp?t. Caruso: Kann man wohl sagen, 5 vor 1, ok Doc. Padmore: Dann bis morgen fr?h im Obduktionsraum im Leichenschauhaus. Hatch: Komm Dolly wir gehen auch. Caruso: Sie k?nnen gern verschwinden, Mr Hatch, meinen Segen haben sie, aber Mrs Pulsaki bleibt im Gewahrsam. Pulaski: Nein. Hatch: Gut bleib ich auch, Hutchinson Hatch ist Kavalier. Pulaski: Krieg dich wieder ein Hatchy. Hatch: Reporter ist er auch, aus der Geschichte l??t sich was machen, tragischer Tod eines Zauberk?nstlers, t?dlicher Trick im Theater, Caruso blamiert sich. Hatch: Zwischen halb zwei und zwei Uhr nachts zottelte eine seltsame Karawane durch Manhattan vom time square zum Eastriver vorneweg gezogen von zwei klapprigen G?ulen der st?dt. Leichenwagen, Inhalt ein toter Zauberer, ein lebendiger Wachtmeister Malone, zwei dito Kollegen und nat?rlich der st?dt leichenkutscher, hintendran mein Winton Sport, den ich vor Delmonicos Restaurant geparkt hatte, chauffiert vom Besitzer, Dolly sa? neben mir, einen Waschb?rmantel ?ber ihrem Hexenkost?m, bewacht von Detective Sergeant Caruso auf dem Klappsitz. Das Leichenschauhaus der Stadt New York ist ein einst?ckiger Ziegelbau auf dem Gel?nde des Bellevue Hospital, zwischen Eastriver und 1 Avenue, alles war ruhig als wir ankamen, ein verschlafener Angestellter machte uns auf und f?hrte uns ?ber eine kurze Treppe nach unten zum K?hlraum im Keller, da wurde der selige Mr Bliss ausgezogen und mit einem Zettel am Zeh in eine Schublade gelegt, T?r zu, Treppe wieder rauf, Kleider im Schrank einschlossen, so das w?re erledigt. Caruso: Dr. Padmore ist ihnen bekannt. Angestellter: Klar kenn ich Dr Padmore, hat oft bei uns zu tun, holt sich immer mal wieder ein Arm, ein Bein oder was er sonst so braucht in der Pathologie. Caruso: Um so besser, morgen fr?h um 8 ist er hier um den Toten zu obduzieren, also dann kommen sie Miss Pulaski. Pulaski: Nein. Caruso: Nein. Pulaski: Nein ich will nicht, ich bin m?de, ich will ins Bett, in mein Bett, nicht in eine Zelle in der Mulberry street, ich geh nicht mit, freiwillig nicht, da m?ssen sie mich schon mitschleifen. Hatch: Bravo Dolly, unglaublicher Fall von Polizeibrutalit?t macht sich gut morgen im Daily New Yorker, holen sie schon die Handschellen raus, Caruso lassen sie ihre Knechte kn?ppeln, nur zu Caruso. Pulaski: Sag mal Hatch bist du noch ganz dicht. Hatch: Keine Angst Dolly, die Presse steht hinter dir. Pulaski: Vor mir w?re mir lieber. Bliss: Ah. Hatch: Was war das. Angestellter: Das das kam aus dem K?hlraum, aber da ist keiner. Caruso: Jedenfalls keiner der noch schreien kann, Pulaski: Sehen wir doch mal nach. Hatch: Also wieder die Treppe runter, vorsichtig hintereinander wie weiland die sieben Schwaben, nur da? wir 5 waren, Dolly, ich, der Leichenwart, Wachtmeister Malone und Caruso der nach hinten absichert, Dolly griff nach der Klinke, dr?ckte sie runter, r?ttelte, die T?r zum K?hlraum ging nicht auf. Pulaski: Abgeschlossen. Angestellter: Was, aber das kann nicht angehen, zu dieser T?r gibts nur einen Schl?ssel hier in meiner Tasche und eben als wir unten waren hab ich nicht abgeschlossen, bestimmt nicht. Caruso: Halten Sie keine Volksreden, Mann schlie?en sie auf. Angestellter: Ich versteh das nicht. Hatch: Ach du dicker Vater, Blut. Pulaski: W?h und wie das stinkt. Hatch: Schwefel und noch was anderes. Malone: Detective Sergeant sehen sie mal, die Schublade wo wir den Toten reingelegt haben die steht offen. Caruso: Leer, die Schublade ist leer. Hatch: Und die Leiche ist weg. Angestellter: Ich versteh das nicht, so was hatten wir noch nie. Hatch: Die Leiche lag nicht in ihrer Lade und auch in keiner anderen, der Raum war kahl, es gab kein Versteck, der tote Dr Faustus alias William Bliss war und blieb verschwunden, allerdings nicht spurlos, auf dem Fu?boden sahen wir ein paar sehr merkw?rdige Dinge, die 10min fr?her ganz sicher noch nicht dagewesen waren, ein kleines Messingbecken irgendwie orientalisch, in dem was schwefeliges vor sich hinkokelte, ferner ein dunkelgr?nes Kraut, das zum Himmel stank, eine Blutlache und eine mit Blut gezeichnete Figur, ein F?nfeck, zwei Spitzen nach oben, von der Lache f?hrten blutige Spuren zur T?r, rechts ein Fu?, ein nackter menschlicher Fu? und links daneben eine Art gespaltener Halbkreis der aussah wie ein Huf. Pulaski: Ein Pferdefu?. Caruso: Porca madona, ildiavolo. Hatch: Der Teufel, malen sie den blo? nicht an die Wand Caruso. Schwester: Hilfe der Teufel, hilfe. Angestellter: H?ren sie da drau?en. Hatch: 5 Minuten sp?ter brachte uns einer von Carusos Mannen eine verst?rte Krankenschwester, nichts b?ses ahnend war sie zum Fr?hdienst ins Hospital geeilt, und dabei war ihr in einem Geb?sch zwischen Bellevuehospital und leichenschauhaus der leibhaftige Teufel begegnet. Schwester: Der Mond schien hell, und ich hab ihn gesehen, ganz deutlich, es war furchtbar. Caruso: Wie sah er aus. Schwester: Gr??lich, ganz schwarz, H?rner hat er gehabt und Blut im Gesicht. Malone: Der leibhaftige, alle Geister loben gott den herrn. Caruso: Amen, ich sag ihnen was Malone, das ist kein Fall f?r die Polizei, wir brauchen einen Priester, einen Exorzisten, einen Teufelsaustreiber. Hatch: Da bin ich ausnahmsweise ganz ihrer Ansicht Caruso, wir brauchen einen Teufelsaustreiber und ich wei? auch schon wen, gibts hier ein Telefon. Angestellter: Oh ja Sir dr?ben am Schreibtisch. Hatch: Sie wissen nat?rlich, wen ich anrufen wollte, endlich werden sie sagen, es ist ja schon fast Halbzeit, Magie, Teufelspuk alles gut und sch?n aber auf die Dauer kein Ersatz f?r die mentale Brillanz einer Denkmaschine, doch jetzt ist es soweit, jetzt tritt er auf, wenn auch vorerst nur am Telefon, Prof DrDrDr Augustus van Dusen, der gr??te Wissenschaftler und Amateurkriminologe aller L?nder V?lker und Zeiten. vanDusen: Hatch. Hatch: Ja. vanDusen: Sie. Hatch: Ja. vanDusen: Um diese Zeit, sie wissen wie sp?t es ist. Hatch: Na klar Prof genau 2 Uhr 49 mitten in der Nacht, sie schlafen doch nicht etwa. vanDusen: Wo denken sie hin, ich befinde mich inmitten eines ?beraus wichtigen wenn nicht gar epochalen chemischen Experiments, welches weder St?rung noch Aufschub dulden, verschonen sie mich also mit ihren telefonischen Quisquelien, leben sie wohl. Hatch: Augenblick Prof, Augenblick ein Fall, ich habe einen Fall f?r sie, einen hochinteressanten wenn nicht gar epochalen kriminologischen Fall. vanDusen: Und wenn sie mir Jack the Ripper h?chstpers?nlich offerieren. Hatch: Jack the Ripper, viel besser, ich offeriere ihnen den Teufel, dazu schwarze Magie und einen hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, ferner biete ich einen zaubernden Bankr?uber, der unter h?chst mysteri?sen Umst?nden zu tode gekommen und danach von Teufel geholt worden ist, sind sie noch da Prof. vanDusen: Ja ja, in der Tat, mein lieber Hatch, beinahe k?nnte ich mich versucht f?hlen, ihrem Lockruf zu folgen und der von ihnen so verf?hrerisch dargebotenen Angelegenheit auf den Grund zu gehen. Hatch: Bitte, hab ich mir doch gedacht, da? sie da nicht widerstehen k?nnen Prof, sie kommen also in st?dt. Leichenschauhaus, stehenden Fu?es. vanDusen: Sobald ich mein Experiment abgeschlossen habe, in genau 3 Stunden 10 Minuten. Hatch: Und was soll ich Ihnen sagen, Schlag 6 Uhr morgens war er da der gro?e Mann, er lie? sich von uns kurz schildern, was vorgefallen war und machte sich dann gleich daran, das geheimnisvolle Arrangement im K?hlraum in analytischen Augen-schein zu nehmen, so wie er das immer macht mit hm aha so und scheinbar geistesabwesendem hin und her spazieren. vanDusen: Soso, aha ein Pentagramm. Hatch: Das komische F?nfeck meinen sie. vanDusen: Ganz recht, es handelt sich jedoch nicht um das in der sog wei?en Magie h?ufig angewendete Pentagramm, sondern um dessen satanische Umkehrung, die beiden nach oben zeigenden Spitzen stehen f?r die H?rner welcher landl?ufiger Meinung zufolge Luzifers Haupt zieren, Hatch: Also tats?chlich der Teufel. vanDusen: So scheint es, auch die auf die Geruchsnerven wirkenden Materialien weisen eindeutig auf den Herrn der Finsternis hin, Schwefel, Juosziamus Niger, schwarzes Bilsenkraut, auch bekannt als Teufelswurz, sein Geruch. Hatch: Stinkt wie Durchfall im Raubtierhaus. vanDusen: Sein Geruch geh?rt zu den in der esoterischen Literatur gemeinhin mit dem Teufel verbundenen D?ften, wie auch unter anderem Opium, Alraune, Moschus und Myrrhe, beim letzteren handelt es sich im Gegensatz zu Schwefel und Binsenkraut um recht rare und entsprechend kostspielige Ingredienzen. Hatch: Ein sparsamer Teufel. vanDusen: So k?nnte man sagen, was nun die blutigen Fu?abdr?cke betrifft sehe ich keinerlei Mysterien, ein Fu? ist stets zur Hand wenn sie mir das Wortspiel gestatten. Hatch: Bitte bitte, aber der Huf, Prof. vanDusen: L??t sich auf h?chst simple weise bewerkstelligen, etwa mittels eines zugeschnittenen Kartons oder auch durch eine geschickt eingesetzte Faust, lassen wir dies vorerst dahingestellt, versprachen sie mir nicht einen hermetisch verschlossenen Raum. Hatch: Was haben sie daran auszusetzen, kein Fenster, und die T?r nach au?en hatten wir st?ndig im Auge, oben an der Treppe. vanDusen: Gewi? und diese zweite T?r. Hatch: F?hrt in den Obduktionsraum, ja machen sie sich keine Hoffnungen, nur 1 Zugang n?mlich diese T?r und auch kein Fenster und vor allem keine Leiche, wir haben nachgeguckt. vanDusen: Haben sie, verschlossen, wo ist der Schl?ssel. Hatch: Den hat der Leichenwart. vanDusen: Rufen sie ihn, lassen sie die T?r ?ffnen. Hatch: Wie euer Lordschaft befehlen. Ich wei? nicht was van Dusen erwartet hatte, der Obduktionsraum sah aus wie Obduktionsr?ume eben aussehen, steril, wei? gekachelt, ein gro?er Tisch in der Mitte, an den W?nden Waschbecken, K?hlbox und ein paar Schr?nke f?r Chemikalien, Messer, S?gen usw, wie gesagt kein Fenster. vanDusen: Wohl aber Wasserleitungen. Caruso: Soll das ein Witz sein, da pa?t doch keine Leiche durch. vanDusen: Nicht zu vergessen den in die Decke eingelassenen Ventilationsschacht, Durchmesser ca. Angestellter: 39 cm genau, nach zwei meter knickt der Schacht ab fast rechtwinklig und f?hrt in flacher Steigung an die Oberfl?che und da ist er abgedeckt durch ein fest verschraubtes Gitter. Caruso: Auch da geht keine Leiche durch, h?chstens eine ganz kleine, Bli? war zwar nicht der gr??te, aber ein Zwerg war er auch nicht. Hatch: Zwerg, Zwerg, ich habe eine Idee. vanDusen: Sie setzen mich in Erstaunen. Hatch: Ein Zwerg, er schraubt oben das Gitter ab, kriecht durch den Schacht, knackt das Schlo? zum K?hlraum nebenan, holt den toten Bliss aus der Schublade, zerlegt ihn in kleine St?cke, und bringt ihn so nacheinander raus, das w?re doch m?glich. vanDusen: Glauben sie, in max 10 Minuten ohne Hinterlassung einschl?giger Spuren, ganz zu schweigen vom fehlenden Motiv, von den pl?tzlich im K?hlraum pr?senten satanischen Parafernalien, ihre journalistische Fantasie in ehren. Hatch: Es mu? eine L?sung geben. vanDusen: Nat?rlich gibt es eine. Caruso: Nat?rlich, sagen sie lieber unnat?rlich, Logik, Analyse, dingsbums, das nutzt ihnen bei dem Fall ?berhaupt nichts, der Teufel hat ihn geholt, diesen Bliss, er hat ja selbst zugegeben, da? er einen Pakt mit Luzifer geschlossen hat und wie so was ausgeht das wei? man doch. Hatch: Der Prof schnaubte nur ver?chtlich und begab sich in h?here Regionen, um ein bi?chen nachzudenken. Es war ganz gem?tlich im B?ro des Leichenschau- hauses, Dolly d?ste im Schreibtischsessel, der Leichenwart kochte uns Kaffee, Ruhe und Frieden rings umher bis kurz nach 7. Malone: Detective sergeant. Caruso: Was gibt es Wachtmeister Malone. Malone: Melde gehorsamt, habe soeben eine Leiche entdeckt. vanDusen: Wo Wachtmeister. Malone: Drau?en im Geb?sch, gar nicht weit, nur ein paar Meter, ich wollte ein bi?chen an die frische luft, und da trete ich auf einmal auf etwas weiches, ich leuchte mit meiner Laterne und denke, na so was eine Leiche, ein Mann, nackt sieht schlimm aus, und wie ich so gucke und denke da f?llt mir ein da? sie eine Leiche vermissen. vanDusen: F?hren sie uns zum Fundort Wachtmeister. Hatch: Es war wirklich William Bliss alias Dr Faustus, um das festzustellen, mu?te man allerdings genau hingucken, ?berall blutige Wunde, Kratzer, Beulen, irgend jemand, irgendetwas hatte den Toten auf unerkl?rliche Weise aus dem K?hlraum entf?hrt, schrecklich zugerichtet und im Geb?sch deponiert wer oder was der Teufel, auf der Brust ?ber der Schu?wunde war jedenfalls ein satanisches Pentagramm eingeschnitten und als Malone und Kollegen die Leiche hochhoben um sie wieder ins Schauhaus zu bringen tauchte im Schein der polizeilichen Blendlaterne was wei?es auf. Caruso: Was ist das. Hatch: St?ck Papier wie es aussieht. vanDusen: Schriftst?ck, sieh da, sehr interessant, lesen sie vor Hatch. Hatch: Bitte sehr, bitte gleich, oben dr?ber steht Vertrag, und darunter hiermit best?tige ich da? ich Satan den erhabenen und allm?chtigen als mein Herrn und Meister anerkenne, ich werde ihm dienen und gehorchen und ihm zu gefallen s?mtliche Gebote gottes wie auch staatliche Gesetze und die Prinzipien der Moral mit F??en treten, als Gegenleistung sagt Satan mir Reichtum Lust und Wohlergehen f?r einen Zeitraum von 10 in Worten 10 Jahren fest zu, nach Ablauf dieser Frist gehen meine Seele und mein Leib in das alleinige Eigentum Satans ?ber, 6. Januar 1891 gez William bliss, das ganze in Handschrift, rote Tinte. Caruso: Rote Tinte, das ist ein Teufelspakt, und einen Teufelspakt schreibt man mit Blut Mr Hatch. vanDusen: Datiert auf den 6. Januar 1891, vor 10 Jahren und einem Tag. Caruso: Und gestern Abend hat ihn der Teufel geholt, mit Leib und Seele wies da steht, heiliger Genaro von Neapel steh mir bei. Hatch: Caruso schlug ein kreuz nach dem anderen, und auch ich war innerlich leicht daneben, ein bi?chen viel Teufelei, wenn sie mich fragen. Zur?ck ins Leichenschauhaus, Dolly hatte inzwischen gesellschaft bekommen, Doctor Padmore. Padmore: 8 Uhr, meine Herrschaften, die Obduktion kann beginnen, das hei?t sofern es etwas zu obduzieren gibt, wie mir Miss Pulaski berichtet ist die fragliche Leiche aus dem K?hlraum verschwunden und hat sich sp?ter an anderer stelle wieder eingefunden unter ungew?hnlichen, unheimlichen ja unnat?rlichen Umst?nden, was ist geschehen. Hatch: Dr. Padmore wurde informiert und war hocherfreut, richtig begeistert, sein w?rdevoller Bart wippte vor Wonne. Padmore: Wunderbar, ein authentischer unanfechtbar verifizierter Fall einer genuin sanatischen Manifestation, ich werde sogleich einen bericht f?r die okulte Rundschau verfassen. vanDusen: Ah sie sind der Dr Padmore, der Okkultist, Spiritist. Padmore: Und esoterische Hermetiker, Autor von das Geheimwissen der orientalische Fakire, Vampirismus in Transsylvanien, okkulte Praktiken unter den Naturv?lkern etc etc, und mit wem habe ich die Ehre. vanDusen: Van Dusen. Hatch: Prof Dr.Dr.Dr. etc etc. Padmore: Prof van Dusen der bekannte Naturwissenschaftler, der militante Skeptiker und Agnostiker. vanDusen: Wenn sie meine Person so zu definieren w?nschen Dr Padmore. Padmore: Was sagen sie jetzt, sie ungl?ubiger Thomas, es d?rfte ihnen schwerfallen, f?r die Ph?nomene dieser Nacht eine sog. nat?rliche Erkl?rung zu finden, eine derart intensive Demonstration jenseitiger M?chte mu? selbst den gro?en Prof van Dusen zum verstummen bringen. vanDusen: Keineswegs Dr Padmore, was sie f?r eine satanische Manifestation halten, bringt mich zum forschen, zum untersuchen, kommen sie. Padmore: Wohin. vanDusen: In den Obduktionsraum, deshalb sind sie doch hier, wir werden die Obduktion des toten William Bliss gemeinsam durchf?hren. Hatch: So geschah es, wieder senkte sich Stille ?ber das Leichenschauhaus, gelegentlich drangen makabere Ger?usche ged?mpft aus den unteren Regionen, nach einer knappen Stunde erschien der Prof an der Treppe, zwischen Daumen und Zeigefinger seiner blutigen rechten Hand hielt er ein kleines ovales Objekt. vanDusen: Ein Bleigescho? und wenn ich nicht irre. Hatch: Sie doch nicht Prof. vanDusen: Die Spitze einer Remingston Patrone, Kaliber 22 short. Pulaski: Ja so eine Patrone hab ich in die Pistole getan vorhin im Theater. vanDusen: Apropos wo befindet sich die von Miss Pulaski geladene und abgefeuerte Waffe. Caruso: Hier Prof die Tatwaffe, Beweisst?ck a polizeilich eingezogen und sichergestellt. vanDusen: So und wo befindet sich die zweite. Caruso: Die was. vanDusen: Miss Pulaski hatte die Wahl zwischen zwei typgleichen Scheibenpistolen, ich frage sie Caruso, wo befindet sich die zweite Pistole. Caruso: Was wei? ich, im Theater wahrscheinlich. vanDusen: Schicken sie einen ihrer M?nner ins Vanity fair lassen sie das feststellen. Hatch: Caruso grummelte, aber nur leise und scheuchte Wachtmeister Malone los, Prof van Dusen hatte aber noch was auf dem Herzen. vanDusen: Ein h?chst kurioser pathologischer Tatbestand. Hatch: Glaub ich ihnen aufs Wort, so wie der arme Kerl zugerichtet ist. vanDusen: Davon rede ich nicht, die ins Auge fallenden Verletzungen der Leiche sind lediglich oberfl?chlicher Natur, Nebensache, drum und dran wie sie sich ausdr?cken w?rden, ich meine etwas anderes, nach ihren Angaben wurde Bliss gestern abend gegen 9 Uhr 45 erschossen das hei?t vor mehr als 11 Stunden, nun beginnt die leichenstarre rigor mortis wie wir Fachleute sagen bekanntlich 5 Stunden nach eintritt des Todes, und weitere 7 Stunden sp?ter ihre volle Wirkung zu entfalten, das bedeutet. Hatch: Bliss m??te jetzt praktisch durch und durch steif sein vom Kopf bis zu den F??en. vanDusen: Richtig, er m??te, rigos mortis hat jedoch erst Augenlider und Kiefer erfa?t, ein wichtiger, ein entscheidender Hinweis. Hatch: Soll sein Prof. vanDusen: Ein weiteren, den letzten bedeutungsvollen Hinweis mu? und wird uns das professionelle Vorleben des Toten liefern, vor 2 Jahren so hat Caruso mich informiert, ist Bliss in Amerika aufgetaucht und aufgetreten als Illusionist, Entfesslungsk?nstler und als Bankr?uber, was hat er vorher getrieben, Miss Pulaski wissen sie ob Bliss alias Dr Fausus sich eines Agenten bediente. Pulaski: Nein Prof, dh ja ich meine ja ich wei?. vanDusen: Ja aber. Pulaski: Nein, er hatte kein Agenten, Auftrittsverhandlungen hat er immer selbst gef?hrt, aber warten sie mal, Prof mir f?llt was ein, wer besser gesagt, Prinzessin Pastrami. vanDusen: Erkl?ren sie sich n?her Miss Pulaski. Pulaski: Prinzessin Pastrami ist eine alte Artistin, uralt 90 jahre oder mehr, sie ist im Zirkus geboren, hat im Zirkus gelebt und wei? alles ?ber jeden Artisten. vanDusen: Was sie nicht sagen, und wo pflegen Hoheit Hof zu halten. Pulaski: Hier Prof in new york, im fliegenden Trapez, das ist die Artistenkneipe in der 44 Stra?e nicht weit vom vanity fair. vanDusen: In einem Lokal, auch zu dieser recht fr?hen Tageszeit. Pulaski: Zu jeder Tages- und Nachtzeit Prof. vanDusen: Danke Miss Pulaski, mein lieber Hatch, sie werden sich stehenden Fu?es in besagte Lokalit?t begeben die fragliche Person aufsuchen und sie ?ber Bliss befragen vor allem w?nsche ich folgendes zu erfahren. Hatch: was das war wird erst sp?ter enth?llt, schreckliche Angewohnheit ich wei? aber n?tzlich f?r den Spannungsbogen, wie wir Fachleute sagen, trotz der fr?hen Stunde war das fliegende Trapez gut besucht, der Barkeeper zeigte mir Prinzessin Pastrami, sie sa? an einem kleinen Tisch vor einem gro?en Glas, eine ganz alte winzige Frau verschrumpelt zerknittert kontaktfreudig und sehr gespr?chig. Pastrami: Alles erz?hl ich ihnen junger Mann alles was sie wollen, wenn sie ?l ranschaffen. Hatch: ?l. Pastrami: Schmier?l junger Mann f?r Zunge und Kehlkopf. Hatch: Verstehe, was trinken sie. Pastrami: Gin. Hatch: Und. Pastrami: Nichts und, junger mann, Gin, nur Gin, solo. Hatch: Kein Soda. Pastrami: W?h krieg ich Bl?hungen von. Hatch: Und Wermut Pastrami: Macht Kopfschmerzen, junger Mann, Gin nur Gin. Hatch: Von mir aus, es war ihr Kopf und ihr Magen, ich bestellte Gin und sie erz?hlte. Pastrami: Bliss, klar kenn ich den, kannte ihn schon als er noch nicht Bliss hie?. Hatch: Ach und wie hie? er. Pastrami: Blissek, Willem Bllisek, er ist n?mlich dr?ben geboren in Europa auf dem Balkan, Ruritanien, Kravonien, Transylvanien in dem dreh. Hatch: Transylvanien wo die Vampire hausen. Pastrami: Keine Ahnung junger Mann, im Zirkus gibs kein Vampire, und Blissek war beim Zirkus, Wandercircus, kleine Klitsche. Hatch: Was er da gemacht. Pastrami: Was so anlag, junger Mann, angefangen hat er als Akrobat, dann war er Clown, Schlangenmensch, Jongleur, schlie?lich Zauberer, viel verdient hat er nicht, darum hat er Nebenjobs, Taschendiebstahl, Einbruch und dabei haben sie ihn erwischt und Blissek mu?te sitzen ja und als er rauskam ging er ?bern gro?en Teich, vor gut 2 Jahren war das und hier fing er noch mal an neuer Name neues Programm, Dr Faustus schwarzer Magier und Entfesslungsk?nstler ala Houdini, neues Gl?ck. Hatch: Na w?rd ich nicht unbedingt sagen, ja ich mu? gehen. Pastrami: Bleiben sie sitzen, was wollen sie mit Bliss, kleiner Fisch, nichts dran lassen sie sich was erz?hlen ?ber Prinzessin Pastrami, die gro?e Pastrami ?berall bin ich gewesen junger Mann, altern foss, barnum und baily, alles hab ich gemacht, Dame ohne unterleib, Dame mit vollbart, gr??te Frau der Welt, k?nnen sie sich das vorstellen, junger Mann, zers?gte Frau, Seilt?nzerin, Madam Zora mit der magischen Kristallkugel, als Aushilfe auch mal Elefantenboy. Hatch: Als ich wieder ins Leichenschauhaus kam war es 11, ich wurde erwartet, alle sa?en sie aufgereiht im B?ro Dolly Caruso mit Fefolge, Dr Padmore, der Leichenwart der seinen Platz hinter dem Schreibtisch an van Dusen abgetreten hatte, dem sagte ich leise was ich im fliegenden Trapez erfahren hatte, er nickte zufrieden, stand auf hob die Hand, ich wu?te was jetzt kam, die gro?e Aufkl?rungsarie, der Fall war gel?st oder. vanDusen: Selbstverst?ndlich, nehmen sie Platz, verhalten sie sich bitte ruhig, lassen sie mich beginnen, meine Herrschaften, heute nacht um 2 Uhr wurde William Bliss im K?hlraum dieses Hauses verwahrt, sie Caruso, Wachtmeister Malone nebst Genossen, mein lieber Hatch, und nat?rlich auch sie Miss Pulaski schlossen danach die T?r und stiegen die Treppe empor, noch w?hrend sie dies taten, geschah im K?hlraum folgendes, die vermeintliche Leiche. Caruso: Vermeintlich. vanDusen: Erhob sich. Caruso: Der Kerl war tot, Prof, tot wie ein T?rnagel. vanDusen: Sie irren Caruso, Bliss war nicht tot, er wirkte lediglich wie ein toter, er hatte sich vermutlich mittels Autohypnose in ein selbstinduziertes kataleptisches Koma versetzt. Caruso: So und was hei?t das. vanDusen: Starrkrampf, Caruso, Scheintod, ein unter orientalischen Fakiren gebr?uchliches Verfahren welches jedoch auch Illusionisten unserer breiten nicht g?nzlich unbekannt ist. Pulaski: Aber der Mann ist doch erschossen worden Prof ich war dabei, ich habs gesehen. Caruso: Sie habens getan meinen sie. Pulaski: Jetzt fangen sie nicht wieder damit an. vanDusen: Ich ersuche sie um Ruhe, nat?rlich wurde Bliss nicht erschossen, was sich auf der B?hne des Vanity fair abspielte war eine Illusion, ein Trick, bevor sie abdr?ckten, Miss Pulaski hatte Bliss die Patrone vertauscht. Hatch: Die Hand ist schneller als das Auge. vanDusen: Wie ich h?re haben sie bei unserem letzten Fall gut aufgepa?t, die Kugel die den Lauf verlie? war ein unsch?dliches Gescho? m?glicherweise eine Kombination von Wismut und Quecksilber. Hatch: Na was hab ich gesagt. vanDusen: Vielleicht aber auch eine schlichte Wachskugel wie sie der bekannte franz Magier Robert Houdin bei einem ?hnlichen Trick zu verwenden pflegte, das Blut hat Bliss sich selbst auf die Brust appliziert aus einem Beutel in der linken unbeachtet da alle Augen auf die die rechte die angebliche Kugelfanghand gerichtet waren, wie gesagt Bliss l?ste sich im K?hlraum aus seiner kataleptischen trance, um ungest?rt zu bleiben verschlo? er zun?chst die zur Treppe f?hrende T?r. Pulaski: Wie denn Prof er hatte doch keinen Schl?ssel. Caruso: Er hatte ?berhaupt nichts, nackt war er splitternackt. vanDusen: Dennoch trug er ein h?chst sinnreiches Objekt bei sich, ein kleines zusammengelegtes Ein- und Ausbruchswerkzeug. Caruso: Und wo Prof. vanDusen: In seinem Magen, Caruso, er hatte es verschluckt. Pulaski: Wie Harry Houdini. vanDusen: Sein gro?es Vorbild, ganz recht Miss Pulaski. Hatch: Und im K?hlraum hat ers rausgew?rgt. vanDusen: So ist es mein lieber Hatch. Hatch: Igitt. vanDusen: Mit eben diesem Werkzeug ?ffnete Bliss sodann die T?r zum Obduktionsraum wo in einer der Schr?nke und in der K?hlbox das uns bekannte satanische brimborium f?r ihn breitgestellt war, Becken Blut und Binsenkraut, Schwefel, ferner geh?rnter Kopfschmuck und ein schwarzer Umhang. Caruso: Bereitgestellt, wann. vanDusen: Wahrscheinlich schon am freitag abend, ?ber das Wochenende wird der Obduktionsraum nicht frequentiert. Caruso: Und von wem von Bliss selbst. Angestellter: Unm?glich hier kommt kein fremder rein. vanDusen: Dar?ber sp?ter mehr, im K?hlraum inszenierte Bliss wie es seinem Plan entsprach das teuflische tableu welches ihnen und mir sp?ter so krass in die Augen sprang. Hatch: Und in die Nase. vanDusen: Auch das, nach Beendigung dieser Arbeit stie? Bliss einen Schrei aus, begab sich in den Obduktionsraum, verschlo? die die T?re hinter sich. Pulaski: Und Prof was machte er dann. vanDusen: Dann wand er sich durch den Ventilationsschacht ins freie, ein schwieriges aber keinesfalls unm?gliches Unterfangen f?r einen fr?heren Schlangenmenschen. Hatch: Aha daher die Vorgeschichte. Angestellter: Entschuldigen sie Prof aber das geht nicht, durch das Gitter oben pa?t nicht mal ein Regenwurm. vanDusen: Die das Gitter haltenden Schrauben waren selbstverst?ndlich vorher gel?st worden, Bliss zog sie wieder fest an, einen Schraubenzieher hatte er wie auch den schwarzen Umhang und Teufelsh?rner von unten mitgebracht, mit Blut verschmiertem Gesicht satanisch gewandet und geh?rnt begab er sich sodann zum vereinbaren Treffpunkt. Caruso: Augenblick Prof ehe sie hier weiter. vanDusen: Analysieren. Caruso: Analysieren phantasieren, ganz egal ehe sie weiter machen, sagen sie mir eins, wozu hat Bliss dieses ganze komplizierte Theater veranstaltet. vanDusen: Das Motiv meinen sie Caruso, aber kennen sie doch, Bliss hat sich ein gewaltiges Verm?gen zusammengestohlen, welches er in Zukunft unbehelligt zu genie?en gedachte, sein Ziel war es mitsamt dem illegal erwoben Reichtum endg?ltig und spurlos zu verschwinden, zu diesem Zweck starb er auf der B?hne vor zahllosen Zeugen, er lie? sich ins st?dtische Leichenschauhaus schaffen und hier holte ihn, wir wissen es der Teufel, die Polizei sollte sich in abergl?ubigen Schrecken vergeblich den Kopf verbrechen. Hatch: Und das hat sie auch prompt getan nicht wahr Caruso. vanDusen: W?hrend Bliss sich auf den weg nach Tahiti oder Rio de Janeiro machte mit falschem Pass und einem Koffer voller Geld, das war der Plan. Caruso: Aber Bliss Ist nicht unterwegs nach Rio, Prof er liegt hier im Keller und ist tot wirklich tot, mausetod oder nicht. vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen Caruso, der Plan ist, um einen Ausdruck meines Freundes Hatch zu gebrauchen schiefgelaufen, Bliss ist tot, er starb heute nacht todeszeit etwa 2 Uhr 30, er wurde erschossen. Hatch: Mit der zweiten Pistole Prof und einer echten scharfen Patrone. vanDusen: Bravo mein lieber Hatch, sie sind ja heute richtig gut. Pulaski: Sch?n f?r dich Hatchy ich verstehe ?berhaupt nichts mehr, und der detective sergeant guckt auch nicht gerade schlau aus der w?sche. vanDusen: Ein Wort nur, und auch ihnen Miss Pulaski, Caruso wird es wie Schuppen von den geistigen Augen fallen. Caruso: Ein Wort. vanDusen: Ein Wort, Komplize. Caruso: Komplize. vanDusen: Er hat Bliss get?tet als dieser sich nach seiner artistischen Flucht aus dem K?hlraum vereinbarungsgem?? bei ihm einstellte, um Kleidung und Geldkoffer zu ?bernehmen, weil er sich nicht mit einem relativ geringen Anteil zufrieden geben sondern sich die gesamte Beute aneignen wollte, erscho? er Bliss, verunstaltete ihn der teuflischen Aura wegen und schaffte ihn versehen mit dem pr?parierten Teufels-pakt in jenes Geb?sch, wo Wachtmeister Malone sp?ter die Leiche entdeckte, ich bin am Ende. Caruso: Sie haben was vergessen, Prof wer ist dieser Komplize. Pulaski: Ja Prof wie hei?t er. vanDusen: Ist es ihnen wirklich ernst mit ihren Fragen. Ja. vanDusen: Sie wissen nicht, um wen es sich beim Komplizen handelt. Nein. vanDusen: Denken sie nach, wer unter den beteiligten Personen ist im Besitz einer Arbeitsst?tte welche sich in unmittelbarer N?he des Leichenschauhauses befindet, wer hatte hinreichend Gelegenheit das Gitter ?ber dem Ventilationsschacht zu l?sen und die satanischen Requisiten im Obduktionsraum zu deponieren, wer besa? ferner die M?glichkeit, die zweite Pistole im Theater zu entwenden und schlie?lich die reduzierte Atmung, der minimale Puls, der katalepsie verm?gen lediglich Laien wie unsere Miss Pulaski zu t?uschen, wer h?tte also als Mediziner die kataleptischen Symptome an Bliss als das erkennen m?ssen was sie waren. Padmore: Was ist, warum sehen sie mich an. vanDusen: Sie, Dr. Padmore, nur Sie k?nnen der Komplize gewesen sein, sie kannten Bliss seit geraumer Zeit, wie ich annehme, gemeinsame Interessen, Fakire und dergleichen, sie haben gemeinsam mit ihm jenen von mir skizzierten Plan ausgearbeitet, sie haben mitgespielt und sie haben ihn zum b?sen Schlu? um ihre eigene teuflische Variante erweitert. Padmore: Spekulation, Prof, Mutma?ungen, sie haben keine Beweise. vanDusen: F?r handfeste Beweise, werter Dr Padmore ist die Polizei zust?ndig, Wachtmeister Malone. Malone: Herr Prof. vanDusen: Detektiv Seargent Caruso hat sie ins Vanity Fair geschickt um nach der 2. Pistole zu suchen. Malone: Jawohl Herr Prof ich hab sie aber nicht gefunden. vanDusen: Als sie zur?ckkehrten gab ich ihnen einen neuen Auftrag, ich schickte sie wohin. Malone: Ins Bellevuehospital Herr Prof, ins Zimmer von Dr Padmore. vanDusen: Zeigen sie uns was sie dort entdeckt haben, Wachtmeister. Malone: Jawohl Herr Prof, eine einsch?ssige Scheibenpistole Typ Luna B?chel. vanDusen: Die zweite Pistole. Malone: Ein Sofakissen, durchl?chert und angesengt. vanDusen: Schalld?mpfer. Malone: Und diesen Koffer, Inhalt Banknoten, Wertpapiere, Diamanten. vanDusen: Etcetera, danke Wachtmeister, w?nschen Sie noch weitere Beweise, Dr. Padmore. Padmore: Luzifer, h?re mich, Luzifer mein Herr und Meister, dein treuer Diener schwebt in gro?er Gefahr, hilf mir, erscheine, Luzifer erscheine. Caruso: Seien sie still. Hatch: Lassen sie ihn doch, Caruso, soll er rufen bis er schwarz wird. Caruso: Aber Mr Hatch, wenn nun wirklich Luzifer. Hatch: Hier aufkreuzt, machen sie sich nicht ins Hemd, Caruso, Prof van Dusen treibt jeden Teufel aus, was Prof. vanDusen: Mit Vergn?gen, mein lieber Hatch, und mit der magischen Formel des kriminologischen Exorzisten, welche da lautet, nun, zwei plus zwei gibt vier, immer und ?berall. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese Dolly Pulaski, T?nzerin: Christiane Leuchtmann William Bliss alias Doctor Faustus, Zauberer: J?rgen Thormann Dr. Thomas B. Padmore: Rainer Pigulla Prinzessin Pastrami, eine alte Artistin: Ruth Pipho Wachtmeister Malone: Norbert Schwarz Schwester im Bellevue-Hospital: Dorothea Hanke Angestellter im Leichenschauhaus: Klaus Jepsen Ober bei Delmonico: Heinz Welzel Michael Koser: Ohrenzeuge Prof. van Dusen (RIAS 1992) Hatch: Es ist schon erstaunlich, meine Damen und Herren, wie viele van Dusen F?lle in einem fahrenden Zug anfangen, vielleicht hat das ja einen tieferen Sinn, die Eisenbahn als Symbol der Technik, des Fortschritts und so, vielleicht liegts aber auch nur daran da? wir beide, Prof van Dusen und ich ?fter mal reisen, von einem Ort zum andern, wie an diesem 31. Juli 1902, wir hatten New Mexico, Wyoming, den Yellowstone Nationalpark kurz den fernen Westen unseres gro?en Landes hinter uns und fuhren gen Osten zur?ck in die Heimat, New York, Mutter der Metropolen, sch?nste aller St?dte, was meinen Sie, Prof. vanDusen: Wie bitte Hatch? Hatch: Ob man wohl schon was sehen kann, Wolkenkratzer, Smog ?ber Manhattan. vanDusen: Mein lieber Hatch, wir befinden uns im Bundesstaate Nebraska, zweieinhalb tausend km von New York entfernt, und wenn sie sich noch so weit aus dem Abteilfenster lehnen, hier sehen sie nichts anderes als Pr?rie. Hatch: Und Rindvieh, Rindvieh ?ber Rindvieh, soweit das Auge reicht, ?berall steht was rum, sogar direkt vor uns auf den Gleisen, moment mal auf den Gleisen, ah. vanDusen: Um gottes willen Hatch. Hatch: Langsam ganz langsam kam ich wieder zu mir, ich schlug die Augen auf, wo war ich, ich lag in einem Bett, und ein wundersch?nes weibliches Wesen beugte sich ?ber mich, ein Engel. Bobby: Sie ?bertreiben Mr Hatch. Hatch: Bin ich im Himmel. Bobby: Sie sind in Flatfoot, Mr Hatch. Hatch: Ach und wer oder was ist Flatfood. vanDusen: Ein Ort in Nebraska, ein sehr kleiner Ort, praktisch nicht mehr als ein Verladebahnhof f?r Rinder, und weil Flatfoot weder ein Hospital noch ein Hotel aufzuweisen hat, war Mr Benteen so freundlich, sie bei sich aufzunehmen. Benteen: Das bin ich, Jessy Benteen, Sheriff von Flatfoot County. Hatch: Angenehm. Benteen: Freut mich da? sie wieder an Deck sind, Mr Hatch, ein paar Stunden waren sie total abgetreten, Bobby hat sich richtig Sorgen um sie gemacht. Hatch: Bobby. Benteen: Meine Tochter, Roberta Benteen. Hatch: Mein Engel. Bobby: Sagen sie Bobby zu mir, das tun alle. Hatch: Mit Vergn?gen Bobby, und sie nennen mich Hutchinson, darauf sollten wir was trinken, Bobby mein Engel sie haben doch bestimmt einen Schluck Whiskey. vanDusen: Mein lieber Hatch, das kommt ?berhaupt nicht in frage, kein Alkohol, kein Nikotin, 24 Stunden strengste Bettruhe. Hatch: Sie meinen doch nicht etwa mich, Prof. vanDusen: Wen sonst mein lieber Hatch. Hatch: Aber warum denn, kann mir jemand mal erz?hlen was eigentlich passiert ist, wir sa?en im Zug, es hat pl?tzlich gekracht und dann wei? ich nichts mehr. Benteen: Ihr Zug ist mit einem Ochsen zusammengesto?en, Mr Hatch, sowas kommt bei uns immer wieder mal vor. vanDusen: Dabei sind sie mit dem Kopf gegen das Gep?cknetz geprallt und haben sich so eine leichte commotio cerebri zugezogen, Gehirnsersch?tterung, freuen sie sich. Hatch: Warum sollte ich. vanDusen: Weil wir nunmehr mit Sicherheit davon ausgehen k?nnen, da? sie ein Gehirn ihr eigen nennen, allem gegenteiligen Anschein zu trotz. Hatch: Vielen dank Prof zu g?tig. Bobby: Ich m?chte ihnen etwas zeigen Hutchinson, sie sind doch Fachmann, was sagen sie dazu. Hatch: Bobby druckte mir ein bedrucktes Blatt Papier in die Hand, eine Zeitung, naja was man hier drau?en so Zeitung nennt, die Flatfootfanfare, Schlagzeile Kollision auf den Schienen zwei Opfer, ein Ochse tot, ein Reisender verletzt, nicht schlecht, ganz pfiffig. Bobby: Finden sie, Hutchinson, wirklich, das freut mich. Hatch: Haben sie die Schlagzeile gemacht Bobby. Benteen: Nicht nur die Schlagzeile, Bobby macht die ganze Fanfare, sie schreibt, sie setzt, sie druckt, Bobby macht alles. Hatch: Dann sind wir ja Kollegen, Bobby mein Engel. Bobby: Sie ?bertreiben schon wieder, ich bin nur eine kleine Zeitungsmacherin in der Pr?rie, und sie sind der gro?e Hutchinson Hatch, Starreporter des Daily New Yorker. Hatch: Vielen Dank, was ist das. Bobby: Das Telefon Hutchinson. Hatch: Telefon hier. Benteen: Jawohl Mr Hatch, hier in Flatfoot mitten in der Pr?rie von Nebraska, h?tten sie nicht gedacht, was ich wette, da staunt sogar der Prof. vanDusen: Keineswegs, Mr Benteen, bereits beim Betreten ihres Hauses fielen mir die Dr?hte ins Auge, welche von Dachstuhl hinaus in die Pr?rie f?hren. Benteen: Geh schon ran, Bobby, frag ihn, was er will. Bobby: Hallo, wie geht Mr Stetson-Fillmore. Benteen: Ja, unser Erfinder, er hat die Telefonleitung gelegt, von seiner Ranch bis zu mir, weil er ab und zu ?rger mit den Cowboys hat. Bobby: Gratuliere, aber ja nat?rlich schreib ich was in der Fanfare, das ist die Meldung des Jahres, wann soll ich, noch heute abend, aber gern, Mr Stetson- Fillmore, warten sie, jetzt ist es 10 min nach 7, um 8 kann ich bei ihnen auf der Longhornranch sein, gut bis dann, sie habens geschafft, Daddy der Motorflieger ist fertig, der erste Motorflieger der wirklich fliegen kann, nicht an der Ostk?ste, nicht in Europa, nein bei uns in Flatfoot, Nebraska, hurra. vanDusen: Sie setzen mich in Erstaunen, Miss Benteen, bisher war ich der Meinung ?ber die aktuelle Entwicklung der Aeronautik insbesondere auf dem Gebiet des Motorflugs aufs genaueste und vollst?ndigste informiert zu sein, ich wei? von den Gebr?dern Wright in Carolina, von Lilienthal in Deutschland, Levavasseur in Frankreich, ich kenne den ?sterreicher Kress, den Engl?nder Hinkler doch von wie war der Name. Benteen: Stetson-Fillmore, Prof, Marmaduke Stetson-Fillmore mit Bindestrich. Bobby: Sie entschuldigen mich, ich mu? mein Notizbuch holen und Smoky anspannen. Hatch: Smoky. Bobby: Unser alten Apfelschimmel, Hutchinson. vanDusen: Die aeronautischen Verdienste eines Marmaduk Stetson-Fillmore in Nebraska mit oder ohne Bindestrich sind mir, ich mu? es gestehen bis dato g?nzlich unbekannt. Hatch: Das will was hei?en, Prof DrDrDr Augustus van Dusen die Denkmaschine ist ja nicht nur Wissenschaftler und Amateurkriminologe von internationalem Ruf, er geh?rt auch in die erlauchte Runde der gro?en Erfinder unserer Zeit, gerade in der Aeronautik hat er bekanntlich epochales geleistet. vanDusen: Was die Details betrifft, verweise ich auf mein grundlegendes Werk Studien zur aerodynamischen Theorie der Aeronautik. Benteen: Nie was von geh?rt Prof tut mir leid, aber wer Marmaduke Stetson-Fillmore ist, das kann ich ihnen sagen. vanDusen: Tun sie das Mr Benteen in aller gebotenen k?rze wenn ich bitten darf. Hatch: Und von Anfang an. Benteen: Von Anfang an, tja das w?re von etwa 50 Jahren, damals waren die Stetson-Fillmores die reichste und m?chtigste Viehz?chterfamilie in der ganzen Gegend, heute ist der Besitz zum gr??ten Teil verkauft und von den Stetson-Fillmore ist nur noch einer ?brig, Marmaduke, ein merkw?rdiger Vogel, meine Herren, ganz und gar aus der Art geschlagen. Hatch: Und warum, weil der gute Marmaduke Stetson-Fillmore sich f?r Rindvieh ?berhaupt nicht interessierte, au?er in Form von Steaks nehm ich an, stattdessen hantierte er mit Rechenschieber, Zeichenstift, Hammer und Draht und erfand auf Teufel komm raus, bisher hatte er damit allerdings wenig Gl?ck gehabt, entweder waren seine Erfindungen schon erfunden, das Telefon zb oder der Phonograf, oder sie funktionierten nicht, schlie?lich hatte er sich auf die Fliegerei geworfen, den Motorflieger, den Aeroplan, das Flugzeug. Benteen: Seit 2 Jahren arbeitet er daran, drau?en auf der Longhornranch, 12km s?dwestlich von Flatfoot. vanDusen: Allein. Benteen: Mit einem Gehilfen, Don Adams hei?t er, t?chtiger Bursche, ?brigens guter Freund von Bobby. Hatch: Aha. vanDusen: Der Aeroplan, die motorgetriebene Flugmaschine, ein k?hnes Unterfangen, wom?glich zu k?hn, Mr Edison der weitbekannte, wenn auch stark ?bersch?tzte Mechaniker, ist der Ansicht, diese Erfindung m?sse einem sp?ten Jahrhundert vorbehalten bleiben, wie dem auch sei. Bobby: Wie dem auch sei, es sieht so aus, als ob Mr Edison sich geirrt hat, der Motorflieger ist erfunden von Marmaduke StetsonFillmore und Don Adams, ich fahre. vanDusen: Ich werde sie begleiten, Miss Benteen, der legitime Wissensdurst des Aeronautikers duldet keinen Aufschub, mit eigenen Augen will ich sehen, was ihr Erfinder zustande gebracht hat. Bobby: Sie k?nnen gerne mitkommen Prof, allerdings m?ssen sie mit einem harten Sitz im Einsp?nner vorlieb nehmen. vanDusen: F?r die Wissenschaft Miss Benteen bin ich zu jedem Opfer bereit. Bobby: Fein, dann wollen wir mal Prof. Hatch: Ja und ich. vanDusen: Sie mein lieber Hatch, sie bleiben im Bett. Hatch: Aber Prof. vanDusen: Kein Widerrede, behalten sie ihn im Auge, Sheriff, achten sie darauf, da? er die von mir verh?ngte absolute Alkohol- und Nikotinprohibition unbedingt einh?lt. Benteen: Wenn sie meinen, Prof. vanDusen: Ich meine, ich kenne Mr Hatch kommen sie Miss Benteen. Hatch: Sch?ne Bescherung, mysteri?ser Erfinder, Motorflugzeug, da wartete eine Superstory direkt vor der Haust?r, und ich war lahmgelegt und festgenagelt, Sheriff Benteen erwies sich als absolut unbestechlich, au?erdem und das war schlimmer als ein ungeheurer Langweiler, um mich aufzuheitern, gab er mir ausgew?hlte Abschnitte aus der offiziellen Statistik des Staats zu besten, wu?ten sie da? Nebraska im Jahr 1900 3,2 Mio Rinder aufzuweisen hatte, ich nicht, und ich wollte es auch gar nicht wissen, Benteen dr?hnte, ich war sauer und so verging die Zeit. Bobby: Da Hutchinson vorl?ufig ausgefallen ist, liegt es wohl an mir meine Damen und Herren ihnen zu berichten, wie die Geschichte weiterging, nat?rlich kann Bobby Benteen von der Flatfood Fanfare nicht Hutchinson Hatch ersetzen, den ber?hmten rasenden Reporter des Daily New Yorker, den durch jahrelange Erfahrung gest?hlten Begleiter, Assistenten und Chronisten von Prof van Dusen, aber ich werde mein bestes tun, also, wir zuckelten durch die Pr?rie, Prof van Dusen und ich, direkt nach S?dwesten, Richtung Longhornranch, Old Smoky trabte f?rba?, ich hielt sowohl die Z?gel als auch Ausschau nach Verkehrshindernissen wie Rinder oder Bauten von Pr?riehunden, ab und zu warf ich einen Blick auf meinen Begleiter der neben mir hockte, schweigend in Gedanken vertieft, ein nobles vergeistigtes Profil, eigentlich ein ganz gutaussehender Mann dachte ich wenn er ein bi?chen gr??er w?re und ein paar Jahrzehnte j?nger, doch ich schweife ab. vanDusen: In der Tat, Miss Benteen, da sie nun einmal Mr Hatch Rolle einzunehmen versuchen, haben sie die G?te sich strikt ihrer Chronistenpflicht zu widmen. Bobby: Zu Befehl Prof und was soll ich. vanDusen: Das Wetter, Miss Benteen, die meteorologische Situation hat wie sie wissen f?r den vorliegenden Fall eine nicht unerhebliche Bedeutung. Bobby: Fall, der hat noch noch gar nicht richtig angefangen Prof. vanDusen: Aber er wird Miss Benteen er wird und zwar in k?rze, wenn ich bitten darf, das Wetter. Bobby: Aye aye, Sir Prof wollte ich sagen, wir fuhren also durch die Pr?rie, es war kurz nach halb 8 und schon ziemlich dunkel, weil der Himmel ganz und gar mit einer tiefh?ngend Wolkendecke ?berzogen war, ein kr?ftiger Wind blies aus s?dwest uns direkt ins Gesicht, gut so. vanDusen: Es geht an, jenes tr?be flackernde Licht rechts von uns handelt es hier bereits um unser Ziel, die Longhornranch. Bobby: Soweit sind wir noch nicht, das ist das Blockhaus des alten Bat Masterson, seit ein paar Jahren wohnt er da mit seiner Frau Pearl, die beiden sollten sie mal kennenlernen, ein uriges Paar, zwei echte Fossilien aus dem westen, als er noch richtig wild war, sie hat Postkutschen ?berfallen, in ihrer Jugend Maienbl?te, das behauptet sie jedenfalls, und er war alles was sie sich nur vorstellen k?nnen, Trapper, Goldsucher, Cowboy, Scout bei der Kavallerie, sp?ter hatte er einen Salon in Dodge City. vanDusen: Moment bitte. Bobby: Da war er ?brigens auch mal Marshall noch vor Wyat Earp. vanDusen: Schweigen sie Miss Benteen. Bobby: Aber wieso. vanDusen: Pst, halten sie an. Bobby: Brh Smoky, was haben sie denn Prof. vanDusen: H?ren sie nichts. Bobby: Doch Prof, da ist was, oben am Himmel vor uns, es wird lauter. vanDusen: Ein Ger?usch aus S?dwest, dessen Quellen sich nach Nordost bewegt das hei?t auf uns zu. Bobby: Und was ist das, Prof. vanDusen: Ganz unverkennbar das Ger?usch eines Benzinmotors Miss Benteen. Bobby: Benzinmotor, am Himmel, der Flieger Prof, Stetson-Fillmores Motorflieger. vanDusen: So scheint es, Mrs Benteen. Bobby: Er ist in der Luft, er fliegt, jetzt jetzt ist er direkt ?ber uns, schade, da? wir ihn nicht sehen k?nnen, die dicken Wolken, er wird leiser Prof. vanDusen: Die Maschine hat, wie zu vermuten steht, gewendet, und fliegt nunmehr zur?ck nach S?dwest. Bobby: Zur Longhornranch, Prof er wird landen wollen der Aeroplan, gleich neben seinem gro?en Schuppen hat Mr Stetson-Fillmore eine Start- und Landebahn bauen lassen. vanDusen: Ein Flugversuch zu dieser Tageszeit, bei diesem Wetter, merkw?rdig, h?chst merkw?rdig. Bobby: Prof was war das. vanDusen: Eine Explosion, Miss Benteen. Bobby: Und jetzt, sehen sie doch Prof, Feuer, es brennt. vanDusen: Ohne jeden Zweifel. Bobby: Der Flieger er mu? bei der Landung verungl?ckt sein. vanDusen: Das wird sich zeigen, h?h Smoky. Bobby: F?r die rund 2 km bis zur Ranch brauchten wir praktisch nur Sekunden, noch nie war der alte Smoky so schnell gewesen wie an diesem Abend, immer sch?rfer trat unser Ziel aus dem grauen D?mmerlicht, das Wohnhaus, der Schuppen, der dunkle Streifen der Landebahn und direkt daneben ein bizarres Gewirr verkohlter rotgl?hender Tr?mmer, wir hielten, stiegen aus, das Feuer war ausgebrannt, unheimliche Stille lag ?ber dem Ungl?cksort, und sie wurde noch unheimlicher, als ich in den Tr?mmern auf dem Rest des Sitzes einen schwarzen Schatten sah, eine Gestalt, ein Mensch, ich ging n?her ran. vanDusen: Eine Leiche Miss Benteen. Bobby: Oghott das ist Don. vanDusen: Meine liebe Miss Benteen ich darf sie darauf hinweisen da? sie Mr Hatch Platz einnehmen, sie sind meine Chronisten, und im falle eines Falles meine Assistentin, sie haben keine zeit sich ihrem Schmerz hinzugeben, konzentrieren sie sich auf den Fall. Bobby: Fall, was f?r ein Fall, das war ein Unfall, Prof wir haben es doch miterlebt, der Aeroplan ist kurz vor der Landung abgest?rzt, das Benzin hat sich entz?ndet und, der arme Don. vanDusen: Wie ich annehme Miss Benteen haben sie den toten als Don Adams Stetson-Fillmores Gehilfen identifiziert. Bobby: Ja Prof wieso hat er eigentlich das Flugzeug geflogen, warum nicht Stetson-Fillmore selbst und wo steckt Mr Stetson-Fillmore, h?ren sie Prof, da st?hnt jemand, ob er das ist. vanDusen: Sehen wir nach, Miss Benteen, holen sie die Laterne vom Wagen. Bobby: Es war Mr Stetson-Fillmore, er lag hinter dem Schuppen bewu?los, der Prof sah ihn sich kurz an. vanDusen: Nichts ernstes, ein leichtes H?matom am Kinn, offenbar wurde er niedergeschlagen, nehmen sie sich seiner an, Miss Benteen, lockern sie seinen Kragen, legen sie ihm etwas unter den Kopf, holen sie Wasser von der Pumpe. Bobby: Soll ich ihm auch noch ein Schlaflied singen Prof. vanDusen: Interessant, eine typische Hatch Reaktion. Bobby: So und was werden sie tun w?hrend ich die barmherzige Schwester spiele. vanDusen: Ich bin Kriminologe, ich untersuche. Bobby: Und so geschah es, van Dusen untersuchte, ich k?mmerte mich um Stetson-Fillmore, und ?rgerte mich ?ber den Prof und seine art, wie hielt Hutchinson das blo? aus, au?erdem gr?mte ich mich um Don, das will ich allerdings gleich klarstellen, Don und ich waren gute freunde gewesen, mehr nicht, nat?rlich war ich best?rzt ?ber seinen tod auch sehr traurig, aber total ?berw?ltigt war ich nicht, dazu hatte ich auch keine Gelegenheit, weil ich den gro?en Amateurkriminologen beobachten mu?te, was er untersuchen nannte, sah so aus, er wanderte mit der Laterne um das Flugzeugwrack, stocherte vorsichtig darin herum, beugte sich vor, begutachtete den Boden um die Aufschlagstelle, blieb stehen, ging weiter, murmelte so vor sich hin aha, oho, soso, das dauerte etwa 10 min, dann sch?ttelte er sich und wurde wieder normal, war das alles. vanDusen: Meine Untersuchung ist vorerst beendet. Bobby: Und was haben sie rausgekriegt. vanDusen: Dar?ber sp?ter, wie geht es ihrem Schutzbefohlenen. Bobby: Danke der Nachfrage, er kommt zu sich. Stetson: Was ist passiert. vanDusen: Das w?nsche ich von ihnen zu erfahren, Mister Stetson-Fillmore. Stetson: Wer sind sie, was ist hier ?berhaupt los. Bobby: Nicht aufregen, Mister Stetson-Fillmore ganz ruhig. Stetson: Ach Bobby, Booby Benteen, wie kommen sie hierher. Bobby: Sie haben mich angerufen. Stetson: Richtig, um gotteswillen mein Aeroplan ist er abgest?tzt, und Don. Bobby: Nachdem ich Mr Stetson-Fillmore informiert und er seinen ersten schrecken ?berwunden hatte gab er mir und dem Prof einen kurzen Bericht ?ber das was auf der ranch vorgefallen war, nach dem Anruf bei mir hatte er den Probeflug vorbereitet, mit Don Adams hatte er den Aeroplan aus dem Schuppen auf die Startbahn gerollt, er hatte den Tank mit Benzin gef?llt, die Instrumente und den Motor ?berpr?ft. Stetson: Alles war in Ordnung, ich wollte gerade einsteigen da hielt Don mich zur?ck, er erkl?rte mir er wolle die Maschine fliegen, ich war wie vor den Kopf geschlagen, und nat?rlich sagte ich nein, ich konnte und durfte das nicht zulassen, der aeroplan ist mein Werk, ich hab ihn erdacht und gebaut, sicher, Don hat dabei geholfen, aber nur in untergeordneter Position, doch was f?r mich viel wichtiger war, der Flug war f?r Don viel zu gef?hrlich, er hat keine, hatte keinerlei Erfahrung als Aeronaut, und das Flugwetter war auch nicht ideal, nicht sehr hell, ziemlich windig, aber Don lie? sich nicht ?berzeugen, und als ich bei meiner Weigerung bleib da hat er mich kurzerhand niedergeschlagen, ja und dann mu?te er mit dem Aeroplan aufgestiegen und sp?ter bei der Landung verungl?ckt sein, ich hatte ihn gewarnt. Bobby: So was sieht Don gar nicht ?hnlich, warum meinen sie hat es das getan. Stetson: Er hat gewu?t, da? sie kommen, Bobby ich nehme an, er wollte sie beeindrucken, ihnen imponieren. vanDusen: Erstaunlich. Stetson: Was meinen sie Prof. vanDusen: Ich meine da? Don Adams den Start des Aeroplan gegen jede aeronautische Regel mit dem Wind durchf?hrte. Stetson: Was verstehen sie denn davon, wer sind sie ?berhaupt. vanDusen: Ich bin Prof van Dusen. Bobby: Wissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine. vanDusen: Und Aeronautikexperte unter anderem. Stetson: So, wie gesagt Don war unerfahren. vanDusen: Gerade aus diesem Grund, sehen sie mich erstaunt, ein Start mit dem Wind sofern er ?berhaupt m?glich ist, erfordert profunde aeronautische Praxis, befindet sich auf ihrer Ranch ein K?hlraum. Stetson: Ja ein Eiskeller hinter dem Wohnhaus. vanDusen: Helfen sie mir die Leiche ihres Gehilfen aus dem Wrack zu bergen und dorthin zu schaffen, zu einem sp?teren Zeitpunkt, sagen wir morgen nachmittag werde ich eine Obduktion vornehmen. Bobby: Wir fuhren zur?ck, Prof van Dusen und ich, Mr Stetson-Fillmore der sich besser f?hlte, blieb auf der Ranch, es war gegen 10 als wir in Flatfoot ankamen, ich zog mich gleich auf mein Zimmer zur?ck, um einen Artikel f?r die n?chste Ausgabe der flatfoot fanfare zu schreiben, Schlagzeile schwarzer Tag f?r Flatfoot und die Welt, Motorflieger erfunden und gleich darauf abgest?rzt, ein toter. Hatch: Damit w?re ich wieder dran, meine Damen und Herren, falls sie wissen wollen, wie es mir in der Zwischenzeit ergangen war, ich hatte mich entsetzlich gelangweilt, die Tiraden des Sheriff ?ber mich ergehen lassen, ein bi?chen geschlafen, was gegessen, nicht das Steak das ich haben wollte, sondern auf Anordnung des Prof eine Schale Milchbrei igitt, aber jetzt, jetzt wurde es interessanter, ein Fall war am Horizont aufgetaucht im wahrsten sinne des Wortes und ich lag im Bett und konnte nicht mehr tun als dem Prof zuzuh?ren, das mi?fiel mir und auch Sheriff hatte was zu meckern. Benteen: Ich bin der Sheriff von Flatfoot County, Prof die zust?ndige Beh?rde, sie h?tten mich sofort verst?ndigen sollen, per Telefon, das ist ganz einfach, sie nehmen nur den H?rer ab, dann klingelts. vanDusen: Ich wei? wie ein Telefon funktioniert, Mr Benteen, sie zu bem?hen war v?llig unn?tig, alle relevanten Untersuchungen wurden von mir durchgef?hrt. Benteen: Aber ich mu? doch ein Protokoll aufnehmen Prof. vanDusen: Tun sie das, Mr Benteen ich werde ihnen die wichtigsten Details in die Feder diktieren, schreiben sie, erstens. Benteen: Augenblick Prof nicht so schnell Papier Feder Tintenfa? so schie?en sie los vanDusen: Erstens Don Adams wurde erschossen. Benteen: Erschossen, erschossen. vanDusen: Fragen stellen k?nnen sie sp?ter, schreiben sie weiter, da in folge der relativ geringen Menge an Benzin der K?rper nur recht unvollkommen verbrannt ist l??t sich eine Schu?wunde auf der linken Brustseite deutlich wahrnehmen, deutlich das versteht sich f?r das geschulte Augen des forensisch geschulten Mediziners oder auch Pathologen. Benteen: Fo fo foren wie schreibt man das Prof. vanDusen: Gar nicht, Mr Benteen, gar nicht, lassen sie es weg, es handelt sich lediglich um eine Bemerkung in parentese. Benteen: Ach so in pare ja. vanDusen: Halten sie uns bitte nicht auf, zweitens obgleich Adams durch einen Sicherheitsgurt auf dem Sitz des Aeroplan festgehalten wurde, wies sein K?rper an den vom Gurt bedeckten Fl?chen keinerlei H?matome bzw L?sionen auf, drittens unter den zum teil verbrannten Holz- und Metallresten des Aeroplan fanden sich eindeutige Spuren geschmolzenen Wachses, viertens zu erwartender Aufschlag und Schleifspuren am Boden. Benteen: Langsam Prof, langsam ich komm nicht mit. vanDusen: Diktiere ich zu schnell f?r sie. Benteen: Das auch aber ich meine das was sie da sagen da? mu? doch erst mal in Ruhe durchdacht werden. Hatch: Nur zu Sheriff denken sie durch. Benteen: Sehen sie mal, sie behaupten, Don Adams wurde erschossen, das hei?t es war kein Unfall, es war Mord. Hatch: Sehr gut Sheriff, eine brillante Schlu?folgerung. Benteen: Danke Mr Hatch, wenn das stimmt. Hatch: Was soll das hei?en, was Prof van Dusen sagt stimmt immer und ?berall. Benteen: Schon gut Mr Hatch ich wollte ja nur sagen, ich kann mir denken wer es war, wer Don erscho?en hat meine ich. vanDusen: Was sie nicht sagen und auf welche Person richtet sich ihr verdacht. Benteen: Auf den alten Bat Masterson, ein uriger Typ und seine alte, richtige ?berbleibsel die beiden, Re wie sagt man Reliquen. vanDusen: Sie meinen vermutlich Relikte, ihre Tochter hat mich ?ber das Paar bereits informiert, ja welchen Grund haben sie f?r ihren Verdacht. Benteen: Der alte Bat wohnt ganz in der n?he der Ranch, von seinem Blockhaus aus h?tte er den Flieger mit Leichtigkeit abschie?en k?nnen, er hat oft genug gesagt da? er das tun will, neumodisches Teufelszeug hat er gesagt, wenn das ding wirklich mal fliegt, dann knall ichs runter, hat er gesagt, sicher er war nicht der einzige, aber der lauteste. vanDusen: Erkl?ren sie sich n?her. Benteen: Na alle Cowboys hier in der Gegend haben was gegen Mr Stetson-Fillmore und seine Erfindungen. Hatch: Warum denn. Benteen: Wegen dem Krach, das Vieh wird verschreckt, und die Milch wird sauer, sagen die Cowboys, darum hat Mr Stetson-Fillmore ja die Telefonleitung zu meinem Haus gelegt, damit er mich zuhilfe rufen kann, wenn ihm die Cowboys mal nachts auf die Bude r?cken. vanDusen: Bude, Blockhaus, nahe der Longhorn Ranch, Mr Benteen, ich hege die Absicht gleich morgen fr?h Mr Masterson nebst Gattin einen besuch abzustatten. Benteen: Gut Prof ich komme mit. vanDusen: Besser nicht, Mr Benteen, sie haben hier zu tun. Benteen: Ach und was. vanDusen: Sie werden Stetson-Fillmore vernehmen, rufen sie ihn gleich an, bestellen sie ihn f?r morgen vormittag zu sich. Benteen: Wenn sie f?r richtig halten, Prof. Hatch: Und ich Prof morgen darf ich doch bestimmt wieder aufstehen. vanDusen: Sie halten Bettruhe bis morgen abend, Mrs Benteen wird sie weiterhin vertreten, bisher das mu? ich zugeben hat sie ihre Sache ausgezeichnet gemacht. Benteen: ?ber Nacht hatten sich die Wolken verzogen, der Himmel war klar und leuchtend blau, die Sonne schien, es war ein wundersch?ner Pr?riemorgen, deshalb fanden wir Bat und Pearl Masterson vor ihrem Blockhaus auf der Veranda, sie waren gerade bei ihrem ?blichen fr?hst?ck selbstgebrannter whisky ohne wasser oder soda. Masterson: Was, mein Bat soll den Flieger runtergeschossen haben, quatsch der sieht doch nichts mehr, der alte Zausel, ein Scheunentor trifft er nicht mal wenn man ihn dran lehnt. Masterson: Treff ich wohl alte Schabrake. Masterson: Triffst du nicht du Blindg?nger. Masterson: Und beim gro?en wettschie?en in Tuston wer hat da den ersten Preis gewonnen. Masterson: Du Bat, aber das war 1860. Masterson: 1860, ha?h sch?ne Zeit war das, Pearl, altes Wrack du hast die Goldtransporte ?berfallen. Masterson: Und du hast alles wieder verspielt, du Weihnachtsmann. Masterson: Hab ich nicht, alte Fregatte. Masterson: Hast du wohl, aber den Flieger hast du nicht runtergeschossen, gestern abend hast du wie eine Mumie in der Koje gelegen und geschnarcht, nach nur 3 Flaschen Whisky, vertragen tust du auch nichts mehr du Weichei. Masterson: Tu ich wohl du alte Haubitze, wer war denn der beste beim Wetttrinken in Larami und damals in Whitita. vanDusen: Darf ich sie bitten meine Herrschaften ihre zweifellos hochinteressanten Reminizenzen kurz zu unterbrechen und mir zuzuh?ren, da? sie Don Adams nicht erschossen haben, war mir bereits klar, bevor ich sie aufsuchte, wir Mrs Benteen und ich h?tten als Ohrenzeugen ihren Schu? h?ren m?ssen, da dies nicht der fall war. Benteen: Schon richtig Prof aber dann versteh ich nicht was sie hier eigentlich wollen. vanDusen: Ich beabsichtige Mr und Mrs Masterson ein Frage zu stellen. Masterson: Von mir aus. Masterson: Nichts dagegen, fragen sie. vanDusen: Haben sie im Verlauf des gestrigen Tages auf dem nahen Gel?nde der Longhornranch etwas ungew?hnliches wahrgenommen. Masterson: Was ungew?hnliches, ja hab ich. Masterson: Du, du willst was gesehen haben du Blindschleiche. Masterson: Nicht gesehen, alte Rakete, geh?rt. vanDusen: Interessant und was haben sie geh?rt. Masterson: Krach, Mordsradau, als ob was kaputt geschlagen wird, wie holzhacken blo? lauter. vanDusen: Sehr interessant. Masterson: Aber alles hast du doch nicht geh?rt, du taube Nu?, da war n?mlich noch was vorher, da ist der Motor von diesem Flieger gelaufen, ganz lange. vanDusen: ?u?erst interessant, seien sie so freundlich Miss Benteen mir ihren Wagen inklusiv Smoky f?r kurze zeit auszuleihen. Benteen: Was haben sie vor Prof. vanDusen: Ich gedenke eine kleine Exkursion zu unternehmen. Benteen: Ohne ihre Chronistin und Assistentin. vanDusen: Ja allein, warten sie hier auf mich in 1, 2 Stunden werde ich zur?ck sein. vanDusen: In der volumin?sen van Dusen Chronik stellt der Mordfall Don Adams eine h?chst kuriose in gewisser weise sogar einmalige Episode dar, nicht in kriminologischer Hinsicht, handelt es sich hier doch um einen eher schlichten Fall, obgleich er durchaus eine finessen kriminologischer und mehr noch aeronautischer Komplexit?t aufzuweisen hat, kurios und einmalig nenne ich die Aff?re, weil ich obschon ausnahmsweise mit 2 Chronisten versehen oder auch geschlagen, mich nichts desto trotz gezwungen sehe, ein wichtiges, ja entscheidendes Kapitel h?chstpers?nlich als mein eigener Chronist vorzutragen, auch und gerade dem Meisterkriminologen obliegt es gelegentlich in erhabener Isolation fortzuschreiten, so auch hier, dazu bewogen mich nicht etwa Eitelkeit und Selbstglorifizierung, Eigenschaften welche meinem Charakter ohnehin fremd sind, vielmehr das durchaus menschenfreundliche bestreben, Mrs Benteen nicht in Gefahr zu bringen, ich begab mich, sie werden es erraten haben, zur Longhornranch, hier erwartete ich die noch fehlenden Mosaiksteine, die letzten Glieder der logischen Indizienkette aufzusp?ren, im Prinzip war der Fall gel?st, ich wu?te alles, ich wu?te wer Don Adams ermordet hatte und vor allem auf welche Weise die Tat ausgef?hrt worden war, nunmehr galt es fundierte Spekulation durch solide Beweise und fundiertere Fakten umzuwandeln, auf der Ranch hatte ich freie Hand, da der Hausherr Marmaduke Stetson-Fillmore sich dank meiner vorsorglichen Intervention in Flatfoot bei Sheriff Benteen aufhielt, erwartungsgem?? wurde ich f?ndig sowohl im Schuppen welcher dem Erfinder als Werkstatt und Hangar diente, als auch im Wohnhaus, hier unterzog ich gerade Stetson-Fillmores aeronautische Aufzeichnungen, Berechungen, Pl?ne und Entw?rfe f?r seinen Aeroplan einer kursorischen Durchsicht, als pl?tzlich. Stetson: Prof van Dusen, hab ichs mir doch gedacht. vanDusen: Sie kommen ungelegen, Mr Stetson-Fillmore. Stetson: Im Gegenteil Prof, ich komme gelegen und vor allem komme ich noch zur rechten Zeit, sie doch wohl nicht bewaffnet. vanDusen: Mit der Wehe des Geistes. Stetson: Wenns weiter nichts ist, die wird gegen meinen Revolver wenig ausrichten k?nnen, legen sie die Papiere aus der Hand, heben sie Arme, treten sie zur?ck an die Wand, ja so. vanDusen: Unter uns, wenn ich auch nicht unbedingt mit stetson fillmores Erscheinen gerechnet hatte, traf es mich andererseits doch nicht v?llig unvorbereitet, ich hatte gewisse prophylaktische Ma?nahmen getroffen, hier auf der Ranch und im Hause des Sheriffs, und war nun darauf angewiesen, da? sie in meinem Sinne zur Geltung kamen, meine ganze Hoffnung ruhte auf dem guten Hatch, keine stabile Basis was die Intelligenz betrifft jedoch ansonsten wie mir wohl bewu?t war, durchaus loyal und zuverl?ssig, also wartete ich ab, ich hielt Stetson-Fillmore hin und versuchte ihn zum reden bringen, ein nicht eben schwieriges Unterfangen. Stetson: Ein wundersch?nen Plan, das m?ssen sie zugeben, detailliert, durchdacht. vanDusen: Dilettantisch und durchl?chert, nicht einen Augenblick haben sie mich in die Irre f?hren k?nnen. Stetson: Aber bester Prof van Dusen, auf einen Experten ihres Kalibers war ich nicht eingestellt, ich rechnete mit Bobby Benteen, sie war als Zeugin meiner Inszenierung vorgesehen, deshalb hatte ich sie ja angerufen und mich hier mit ihr verabredet, da? sie Prof sich gerade zum diesem Zeitpunkt in Flatfoot aufhalten mu?ten, sagen sie, was hat sie auf die richtige Spur gebracht. vanDusen: Fragen sie besser was nicht, unter anderem die Tatsache da? Adams Leiche unter dem Gurt nicht jene Hautverletzungen aufwies welche bei einem Absturz durch Reibung und Druck des Gurtes unbedingt h?tten auftreten m?ssen, fazit ein Absturz hatte nicht stattgefunden, ferner haben sie den vermeintlichen Aufschlag der Maschine nur h?chst oberfl?chlich und laienhaft simuliert, die Grasnarbe war nicht eingedr?ckt und in Aufschlagsrichtung verschoben sondern mit dem Spaten ausgestochen, einen weiteren deutlichen Hinweis gab mir sodann die gestern abend vorherrschende Witterung, Wind aus S?dwest, dichte Wolken. Stetson: Unabdingbare Voraussetzungen, auf die ich lange warten mu?te Prof. vanDusen: Versteht sich, bei klarem Himmel w?re Miss Benteen Ohren- und Augenzeugin gewesen, sie durfte jedoch auf keinen fall sehen, was sich da flugger?usche von sich gebend ?ber ihr bewegte. Stetson: Und was war das, Prof wissen sies. vanDusen: Selbstverst?ndlich. Stetson: Wissen sies wirklich. vanDusen: Als ich mich vor wenigen Minuten in ihrem Schuppen umsah fielen mir einige ?u?erst interessante Dinge ins Auge, eine gutausger?stete meteorologische Station zB oder eine Anlage zur Aufnahme phonografischer Wachsplatten, gestern hatte ich unter den Tr?mmern an der Landebahn einige Objekte ausgemacht welche mit Sicherheit nicht zu einem Aeroplan geh?rten, Reste von Ballonseide, Teile eines phonografischen Apparates, Spuren von Wachs, und als ich schlie?lich hinter ihrem Schuppen ein fl?chtig zusammengelegtes Seil fand, ein d?nnes aber festes Seil von extremer L?nge, 3km w?rde ich sch?tzen, da war alles klar, ich z?hlte 2 und 2 zusammen. Stetson: Und was ist dabei rausgekommen, Prof. vanDusen: Das wissen sie so gut wie ich. Stetson: Sagen sies, Prof sagen sie mir. vanDusen: Dank ihres Revolvers sind sie Herr der Situation, wenn sie es denn w?nschen bitte sehr, irgendwann im verlauf des gestrigen Tages haben sie Don Adams erschossen, sie haben das Ger?usch eines laufenden Aeroplanmotors auf eine Wachsplatte ?bertragen, dabei wurden sie ?brigens belauscht, wie auch bei der Zerst?rung der in Anf?hrungszeichen abgest?rzten Maschine, die Leiche des ermordeten schnallten sie auf dem Sitz fest, dann verst?ndigten sie Mrs Benteen, sie kennen die l?nge des Weges von Flatfoot zur Longhornranch, wie auch die f?r seine Zur?cklegung ben?tige zeit, zus?tzlich berechneten sie die Windgeschwindigkeit und zum f?r sie g?nstigsten Zeitpunkt lie?en sie ihren Pseudo-aeroplan steigen. Stetson: Bravo Prof genau so wars, weiter, wie sah er aus mein Pseudoaeroplan. vanDusen: Ein Wetterballon, am welchem ein Phonograf befestigt war auf einer h?lzernen Plattform wie ich vermute, diese akustische Atrappe lie?en sie wie gesagt am langen seil ?ber die Wolken steigen, nachdem sie den Phonograf aufgezogen und gestartet hatten, der Wind trieb den Apparat nach Nordost auf Miss Benteens Einsp?nner zu, nach Ablauf der kalkulierten Zeitspanne holten sie ihn am Seil wieder ein, entz?ndeten das benzingetr?nkte Wrack, warfen Ballon und Phonografen nebst wachsplatte ins Feuer, brachten sich eine leichte Verletzung am knie bei und harrten der Dinge die da kommen sollten. Stetson: Bravissimo, exzellent, un?bertrefflich, sie wissen alles, Prof bis ins kleinste detail. vanDusen: Danke, die letzte L?cke, das will ich nicht verschweigen, konnte ich erst schlie?en nachdem ich einen Blick in ihre Aufzeichnung geworfen hatte, ich meine das Motiv, warum haben sie Don Adams get?tet, jetzt wei? ich es, ich wei?, wessen Ideen und Berechnungen haupt- und urs?chlich zur Konstruktion ihres aeroplan beigetragen haben, ich wei? wer in Wahrheit der Erfinder und wer lediglich der Gehilfe war. Stetson: Sagen sie selbst Prof, konnte ich zulassen da? ein Hinterw?ldler ein ungebildeter Cowboy sich der ?ffentlichkeit als Erfinder und Konstrukteur des ersten Motorfliegers der Welt pr?sentierte, das mu?te ich verhindern. vanDusen: Und dabei mein bester haben sie ihren Aeroplan geopfert. Stetson: Das tut mir nicht weh Prof, das Wrack war die Stetson Fimore 1 meine erste Maschine, ?berholt, veraltet, sie sind in mein Schuppen eingedrungen, Prof da haben sie doch sicher die Stetson Fillmore 2 gesehen. vanDusen: Gewi? ein ebenfalls noch unausgereiftes Model, wie sich bereits bei fl?chtiger Inspektion unschwer feststellen lie?. Stetson: Nur kein Neid, verehrter Prof, ob die SF2 ausgereift ist oder nicht, das werden sie selbst ?berpr?fen k?nnen, sie werden sie n?mlich als erster fliegen, zumindest wird es so aussehen. vanDusen: Ich versehe, Sie planen ein zweiten Flugzeugunfall. Stetson: Ganz recht, Prof der weltber?hmte Wissenschaftler, Erfinder und aeronautische Experte hat die Maschine bei mir entdeckt und konnte der Versuchung nicht widerstehen sie in Person zu erproben, da jedoch ein gro?er Theoretiker nicht unbedingt auch ein guter Praktiker sein mu?, hat er bei seinem Testflug leider leider Bruch gemacht, schon beim Start, f?rchte ich. vanDusen: Ich nehme an sie wollen wie im Fall Adams vorgehen, den Aeroplan auf die Landebahn rollen, zerschlagen, mit Benzin ?bergie?en. Stetson: Sie erschie?en, reinsetzen, Streichholz und bumm, so ist es, Prof schade um die SF2 aber was solls, bauen wir eben eine neue Maschine die SF3, kommen sie sie m?ssen mir zur hand gehen, ?brigens schade auch um sie, Prof aber es ist ganz allein ihre schuld, was mu?ten sie sich einmischen, los. Hatch: So jetzt ist Schlu? mit dem hin und her, jetzt ?bernimmt Hutchinson Hatch wieder das Kommando, und er wird es nicht mehr abgeben, bis der Fall zu einem guten ende gebracht ist, fangen wir damit an da? wir die Uhr um etwa ein stunde zur?ckdrehen, 12 Uhr mittag, high noon, wie man im wilden westen sagt, ich lag in Benteens guter Stube im Bett, ich war allein, der Sheriff hatte sich zur?ck gezogen um ein Mittagschl?fchen zu halten, und auch ich d?ste ein bi?chen vor mich hin, pl?tzlich drangen geisterhafte stimmen an mein Ohr. Stetson: Auf die ich lange warten mu?, bei klarem Himmel w?re. Hatch: Was ist Prof, sind sie das, Prof, wo stecken sie, keiner da, stimmen, wo kommen die her, von dahinten von der Wand, wo das Telefon ist, Telefon richtig das Telefon, mir fiel was ein, bevor van Dusen mit Bobby Benteen aufbrach, hatte er den Telefonh?rer von der Gabel genommen und neben den Apparat gelegt, warum hatte ich gefragt und er hatte gesagt, ich habe mein Gr?nde, lassen sie den H?rer auf jeden Fall liegen. vanDusen: Ich mu? mich noch einmal ganz kurz einschalten, es handelte sich hier um eine der bereits erw?hnten prophylaktische Ma?nahmen meinerseits, eine zweite derartige Ma?nahme hatte ich im Wohnhaus der Longhornranch getroffen in dem ich auch dort den H?rer des Telefons abgenommen hatte, so bestand nun zwischen beiden punkten eine offene telefonische Verbindung, nach Stetson-Fillmores Ersch-einen hatte ich meinen Standort mit Bedacht in der n?he des Telefon gew?hlt, und dar?berhinaus bem?ht m?glichst laut sprechen, sie d?rfen in ihrem Bericht fortfahren. Hatch: Wenn sie fertig sind. vanDusen: Ja, ja. Hatch: Also ich sprang aus dem Bett, lief ans Telefon, h?rte zu und schon nach wenigen Sekunden war mir die Situation klar, Prof van Dusen schwebte in gr??ter Gefahr, ich mu?te was unternehmen, und zwar auf der stelle, nat?rlich h?tte ich Bettruhe halten sollen aber darauf konnte ich jetzt keine R?cksicht nehmen, es ging um wichtigeres als das Gehirn von Hutchinson Hatch, es ging um das leben der Denkmaschine, ich zog mich an, was tr?gt der stilsichere Mann der Tat wenn er im wilden Westen aktiv wird, richtig, die Cowboykluft, die ich mir ein paar wochen vorher in Santa Fee zugelegt hatte einschlie?lich Silbersporen und Beinsch?tzer aus B?renfell, so ausger?stet, trommelte ich Sheriff Benteen raus, und als der mitgekriegt hatte was los war, holte er seine Leute zusammen, dann gings hoch zu Ro? im Galopp durch die Pr?rie, unterwegs sammelten wir noch Bobby ein und die beiden Altchen, die sich partout nicht absch?tteln lie?en, jipehi, dann sofort weiter, jede Sekunde z?hlte, und was werden sie fragen, was geschah indessen auf der Longhornranch. Stetson: Gut so, da bleibt sie stehen, die Maschine, da will ich sie haben, danke f?r ihre Mitarbeit, Prof jetzt werde ich sie erschie?en m?ssen. vanDusen: Das glaub ich nicht mein lieber Stetson-Fillmore. Stetson: Machen sie doch keine Schwierigkeiten Prof. vanDusen: Schwierigkeiten werden ihnen andere machen, Stetson-Fillmore, drehen sie sich um, sehen sie dorthin. Stetson: Reiter sie kommen hierher. vanDusen: Allem anschein nach ein Aufgebot gef?hrt wenn ich recht sehe vom Sheriff und von meinen Freund Mr Hatch. Stetson: Gehen sie zur Seite Prof. vanDusen: Sie beabsichtigen den Aeroplan zu starten. Stetson: Der Tank ist voll, der Himmel steht mir offen, ich k?nnte sie noch immer erschie?en Prof. vanDusen: Was w?rde ihnen das nutzen. Stetson: Da haben sie recht, leben sie wohl Prof van Dusen. vanDusen: Ich warne sie, Stetson-Fillmore, ihr Aeroplan ist nur bedingt flugtauglich. Stetson: Wir werden ja sehen, Prof. Hatch: Die Flugmaschine mit Stetson-Fillmore im Sitz rollte immer schneller die Startbahn entlang, direkt auf uns zu, was sollten wir machen, wir spritzten auseinander, alle nur nicht unsere beiden Wildwestfossilien auf ihren klapprigen Maultieren, Bat Masterson zog seelenruhig einen vorsintflutlichen Revolver aus dem G?rtel, Pearl nahm gelassen ihr Lasso vom Sattelknopf. Masterson: Feuer. Masterson: Worauf schie? du denn du blindes Huhn. Masterson: Auf den Flieger, du alte Granate. Masterson: Das denkst du, du hast mir ein loch in den Hut geschossen, du D?sbakel. Masterson: Hab ich nicht. Masterson: Hast du wohl, dann mu? ich wohl das teufelsding stoppen, duck dich Bat. Hatch: Pearl Masterson warf ihr Lasso, die schlinge legte sich um die rechte Fl?gelspitze und rie? den aeroplan herum, er kam von der Startbahn ab, rollte auf das Wohnhaus zu, krachte gegen die Wand, die Stetson Fillmore II war ein brennendes Wrack. vanDusen: Sie w?re ohnehin nicht weit gekommen. Benteen: Stetson-Fillmore ist tot. Bobby: Wie der arme Don Adams. Hatch: Und wer erfindet jetzt den Motorflug, sie Prof. vanDusen: Mein lieber Hatch, ich denke nicht daran, theoretisch ist der gesamte Komplex bereits gekl?rt, die L?sung der verbleibenden minimalen technischen Probleme liegt tief unter der W?rde eines Prof DrDrDr Aug. van Dusen. Hatch: Tja meine Damen und Herren, so kam es da? der Ruhm des Flugzeugerfinders nicht Prof van Dusen zufiel, nicht Don Adams und erst recht nicht Marmaduke Stetson-Fillmore, sondern ein gutes Jahr sp?ter den Gebr?dern Wright, den Namen kann man sich auch viel besser merken. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Roberta (Bobby) Benteen: Therese H?mer Sheriff Benteen: Dietrich K?rner Marmaduke Stetson-Fillmore: Wolfgang Condrus Bat Masterson: Herbert Wei?bach Pearl Masterson: Steffi Spira Michael Koser: Prof. van Dusen Augustus im Wunderland (RIAS 1992) Horrocks: Wer sind Sie? vanDusen: Ich, ich bin Prof. Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen? Jellypot: Gebr?lstig wars, die schloimen D?xe sich in dem Burden gr?ll verschlotzten, gar mieslich fr?mpelten die Fl?xe und die Mohm-Ralben krotzten. vanDusen: Wie bitte. Jellypot: Und die Mohm-Ralben krotzten. vanDusen: Aha, sie pflegen sich mit Psychopathologie abzugeben, Kollege Jellypot. Jellypot: Wie kommen Sie darauf, Kollege van Dusen. vanDusen: Weil Sie uns mit den Ejakulationen eines offensichtlich wahnwitzigen traktieren. Jellypot: Aber werter Kollege, wo denken Sie hin, was ich zum Vortrag brachte, ist ein Kunstwerk, ein Poem. Hatch: Jabberwocky von Lewis Carroll. Jellypot: Ah Sie kennen Jabberwocky Mr. Hatch: Hatch Hutchinson Hatch Begleiter Assistent und Chronist von Prof.van Dusen. Jellypot: Nun Mr. Hatch da Sie Jabberwocky kennen ist ihnen zweifellos auch bewu?t da? es mit dem Datum des heutigen Tages eine ganz besondere Bewandnis hat. Hatch: 4 Juli 1903, klar unser Nationalfeiertag, Unabh?ngigkeitserkl?rung, George Washington, Konfetti, Pappnasen, Feuerwerk, allgemeines Bes?ufnis. Jellypot: Ihr transatlantischer Patriotismus in ehren, doch ich meine etwas anderes, der 4. Juli ist ein historischer Meilenstein in der Entwicklung von Fantasie und Kreativit?t, denn am 4. Juli 1862 vor 41 Jahren wurde sie zum ersten Male erz?hlt, die unsterbliche Geschichte von Alice im Wunderland, erz?hlt von ihrem Sch?pfer Charles Ludwig Dowson, der sich als Autor Lewis Carroll nannte und zwar hier, meine Herren, an diesem Ort, sie wissen doch, ein goldener Sommernachmittag, geruhsam treibt das Boot. Hatch: Jetzt war es Vormittag, aber sonst stimmte alles, der Sommer, das Boot und auch der Flu? war derselbe, n?mlich die Themse, nur da? sie hier in der Gegend von Oxford nicht Themse hie? sondern Isis, am Vorabend hatte Prof van Dusen vor auserw?hlten Lehrk?rpern der Universit?t einen Vortrag gehalten ?ber die atomare Strukturtheorie der Elemente und ihre Bedeutung f?r den Fortschritt der Wissenschaft, oder so ?hnlich, unser Gastgeber Dekan Jellypot war davon offenbar so angetan gewesen, da? er uns f?r den n?chsten Vormittag zu einer traditionellen oxforder Bootsparty eingeladen hatte, Sektfr?hst?ck am Ufer inklusive, wir landeten an einem stillen Seitenarm, Diener arrangierten Decken, Kissen und Klappst?hle, richten den Imbi? her, ?ffneten Champagnerflaschen. Jellypot: Du hast gef?llt den jaberwok, umarme mich, mein Sohn und Held, o quarlich tag, heisa halop so strohlt er stolzgeschwelt. Hatch: Bravo Dekan, sch?nes Pl?tzchen genau richtig f?r ein Picknick, da hinten der graue Turm ?ber den B?umen. Jellypot: Schlo? Twickenham, Mr Hatch, seit Jahrhunderten im Besitz der Familie, ein hochinteressantes St?ck normannischer Architektur. Diener: Wenn sie gestatten Sir, es ist angerichtet. Jellypot: Sehr sch?n Blackstock, so lassen sie uns denn der improvisierten Tafel zusprechen meine Herren. vanDusen: Dodgson Dodgson, vor Jahren ein mittelm??iger Mathematiker zu Oxford wenn ich nicht irre. Jellypot: Und ein begnadeter Schriftsteller, Kollege van Dusen. vanDusen: Doch wohl eher ein m??iger Produzent kindlichen Unsinn, Kollege Jellypot, eine Aktivit?t welche mit dem profunden Streben des seri?sen Wissenschaftlers schlichterdings nicht in Einklang zu bringen ist. Jellypot: Meinen sie, werter Kollege, nun wie dem auch sei, ist an der Zeit, das Walro? sprach meine Herren, ich erhebe mein Glas auf den Geburtstag der vereinigten Staaten von Amerika. Hatch: Hipp Hipp Hurra und auf den gro?en Lewis Carroll. Jellypot: Ehre seinen Andenken. Hatch: Komischer Nachgeschmack, ich wei? nicht, ich bin auf einmal so m?de, die Augen, kann sie nicht mehr aufhalten. vanDusen: Auch ich mein lieber Hatch vermag mich einer gewissen Somnolenz nicht zu erwehren. Hatch: Der Champagner, Prof. Jellypot: Nimm dich vor Jabberrok in acht. Hatch: Da war was darin. Jellypot: Es schnappt der Zahn. vanDusen: Veronal. Jellypot: Die Klaue kratzt. vanDusen: Chloralhydrat. Jellypot: H?t dich vorm Jupjup in der Nacht und vor dem Wanderschnatz. Hatch: Die Augen fielen mir zu, die Sinne schwanden, ich hatte das Gef?hl zu fallen, zu st?rzen, tiefer immer tiefer in die Erde durch die Erde, dann nichts mehr, ich kam zu mir, schlug die Augen auf, sah mich um, die Uferwiese an der Themse war verschwunden, ich lag auf einer kleinen Waldlichtung, verschwunden waren auch der Dekan, sein Diener, sein Picknick und sein einschl?fernder Champagner, van Dusen war zum gl?ck noch da, er lag neben mir im Tiefschlaf und s?uselte durch die Nase, sonst kein Ger?usch, doch schnelle Schritte aus der ferne, ein Stimme murmelte, da kam jemand, ich richtete mich auf. Lord: Oje oje ich komm zu sp?t, o meine armen Pfoten, o mein Pelz, o meine Schnurhaare, zu sp?t, ich komm zu sp?t. Hatch: Hallo sie da Augenblick mal, warten sie, es h?rte nicht auf mich, es raste vorbei und war weg, es, ja sie haben richtig geh?rt, es, ein wei?es Kaninchen fast so gro? wie ich, in Weste und karierter Jacke, eine m?chtige Zwiebel von Uhr in der Hand, ich starrte ihm nach aber ehe ich ?berhaupt anfangen konnte mich zu wundern, r?usperte sich wer oder was hinter mir, ich drehte mich um, auf einem riesengro?en Fliegenpilz sa? eine riesengro?e Raupe, raucht eine riesengro?e Wasserpfeife und sah mich kritisch an. Horrocks: Wer sind sie. Hatch: Tja wer bin ich, heute fr?h war ich noch Hutchinson Hatch, alles klar, keine Probleme, aber inzwischen ist so viel passiert, wissen sie. Horrocks: Ich wei? nicht, erkl?ren sie sich. Hatch: Das ist gar nicht so leicht. vanDusen: Hatch was ist geschehen, wo befinden wir uns. Hatch: Keine Ahnung Prof, gut geschlafen, wie f?hlen sie sich. vanDusen: Leidlich danke, nach dem Stand der Sonne haben wir mittag. Hatch: 3 nach 12 sagt meine Uhr. vanDusen: Das hei?t ich befand mich f?r ca 2 Stunden im zustand der Bewu?tlosigkeit, mein gott was ist das. Horrocks: Wer sind sie. vanDusen: Ich bin Prof DrDrDr Augustus van Dusen. Hatch: Die Denkmaschine, Wissenschaftler und Amateurkriminologe von Weltruf, und jetzt ist es wohl an der zeit, da? sie sich vorstellen. Horrocks: Warum. vanDusen: Mein lieber Hatch. Hatch: Prof. vanDusen: Sehen sie dasselbe was ich sehe, eine Raupe, etwa 1m70 gro?. Horrocks: 1,72. vanDusen: Eine Raupe welche spricht und Wasserpfeife raucht. Hatch: Und wenn man genauer hinsieht gro?e ?hnlichkeit mit einem ?lteren Herrn in einem Raupenkost?m hat. vanDusen: Finden sie, mein lieber Hatch, was geschieht mit mir, halten sie es f?r m?glich da? ich der das Genie stets bedrohenden Gefahr erlegen bin und ohne es wahrzunehmen die Schwelle zum zum Wahnsinn ?berschritten habe. Hatch: Nicht doch, Prof, machen sie sich keine Sorgen, mir gehts genau wie ihnen, und da? ich kein Genie bin, das wissen sie. vanDusen: Niemand besser als ich, wenn nicht Wahnsinn was dann, ein Traum. Hatch: In diesem Fall erhebt sich die Frage, bin ich in ihrem oder sind sie in meinem Traum. vanDusen: Ich bitte sie, ein Prof van Dusen hat es wohl kaum n?tig die Tr?ume anderer zu frequentieren. Hatch: Ist ja gut Prof und total unn?tig, ich wei? jetzt was hier los ist, wir sind nicht in einem Traum, wir sind in einem Buch. vanDusen: In der Tat, mein lieber Hatch. Hatch: Bei mir war der Groschen gefallen, endlich, wir waren im Wunderland, im Wunderland von Alice, in Lewis Carrolls Wunderland am 4. Juli am Lewis Carroll Tag, wieso warum weswegen das wu?te ich nat?rlich nicht, aber ich machte mir deshalb auch keine Sorgen, die Sache war nicht ernst und schon gar nicht gef?hrlich, vermutlich eine Art Spiel. vanDusen: Und was sollen wir tun mein lieber Hatch. Hatch: Mitspielen Prof. vanDusen: Ich denke nicht dran. Hatch: Seien sie kein Spielverderber, Prof machen sie mit, und wenn das Spiel zu Ende ist, wird sich alles in wohlgefallen aufl?sen und dann verehrter Meister Mr Raupe werden wir auch erfahren wer sie sind. Horrocks: Durchaus denkbar. Hatch: Ganz netten Pilz haben sie hier. Horrocks: Finger weg, machen sie nichts kaputt. Hatch: Eine Holzkonstruktion mit Stoff bespannt, kommen sie Prof. vanDusen: Wohin mein lieber Hatch. Hatch: Sehen sie, das kommt davon, wenn man das Buch Alice im Wunderland nicht kennt, h?tten sie sich ein bi?chen mehr mit wie haben sie gesagt kindischen Unsinn abgegeben, dann w?ren sie jetzt nicht drauf angewiesen da? ich sie f?hre, na seien sie froh da? sie mich haben, Prof, kommen sie hier gehts lang. vanDusen: Wie sie meinen mein lieber Hatch. Hatch: Ich war der Chef, ich sagte wos langging und van Dusen war zahm und parierte aufs Wort, verkehrte Welt, wenn sie wissen, wie der Prof sonst mit mir umgeht, dann k?nnen sie sich vorstellen, wie mir zumute war, wunderbar, ganz wunderbar, und so ging ich denn wie auf rosa Wolken voran durchs Wunderland und hielt Ausschau nach dem Haus der Herzogin, aber das hatten sie in dieser Wunderlandausgabe anscheinend eingespart, jedenfalls ging es gleich weiter mit der Chesshirekatze, sie hockte an einem Baum am Wegesrand und grinste ?ber ihr ganzes rundes Mondgesicht. vanDusen: Die Gesichtsz?ge dieser Kreatur erfreuen sich sofern dies der korrekte Ausdruck ist einer geradezu erstaunlichen ?bereinstimmung mit denen meines werten Kollegen Dekan Jellypot. Hatch: Ganz ihrer Meinung Prof, wenn man den Dekan in ein Katzenkost?m steckt, ihm Schnurrhaare verpa?t und ihn auf einen Ast setzt, moment wie war denn das noch, aja, verehrteste Chesshirekatze, k?nnen sie uns sagen welchen Weg wir einschlagen sollen. vanDusen: Aber Hatch es gibt doch nur diesen einen Weg. Jellypot: Das h?ngt davon ab, wohin sie gehen wollen, auf einen Seite wohnt ein Hutmacher und auf der anderen Seite wohnt ein M?rzhase, ob sie den einen oder den anderen besuchen, sie sind beide verr?ckt, wir sind alle verr?ckt hier, ich bin verr?ckt, sie sind verr?ckt, sie auch Kollege van Dusen. vanDusen: Ich verbitte mir ihre Verbalinjurien Kollege Jellypot, steigen sie herunter von ihrem Ast und erkl?ren sie mir gef?lligst. Hatch: Immer mit der Ruhe Prof, nicht so verbiestert, mitspielen hei?t die Parole, wie kommen sie darauf, da? wir verr?ckt sind. Jellypot: Sie m?ssen verr?ckt sein, sonst w?ren sie nicht hier. Hatch: Ok das reicht, denke ich, weiter Prof, n?chste Station sollte die verr?ckte Teegesellschaft sein beim M?rzhasen, wird auch Zeit nach dem abgebrochenen Picknick und dem ausgefallenen Lunch da? wir was in den Magen kriegen, bleiben sie nur dicht bei mir. vanDusen: Sie sind der F?hrer, mein lieber Hatch. Hatch: Unterwegs begegneten wir zum zweiten mal dem wei?en Kaninchen, es wetzte wieder vorbei ohne uns zu beachten, und dann waren wir auch schon am Haus des M?rzhasen, auf der Wiese davor stand ein langer Tisch mit vielen Gedecken, Teetassen, Tellern, Teekannen, an einem Ende sa?en drei Personen dicht beieinander, der Hutmacher, ein ?lterer Mann mit Hakennase und Schnauzbart unter seinem hohen Zylinder, der M?rzhase mit langen Ohren in einem lila Samt- anzug und zwischen den beiden die Haselmaus in einem altmodischen schwarzen Seidenkleid und einer braunen Kappe mit spitzen Mauseohren, viel sah man nicht von ihr, sie hatte die Arme auf dem Tisch und den Kopf auf den Armen, sie schlief dachte ich, alles so wie sein sollte. Roselli: Kein Platz. Tiptoe: Alles besetzt. Hatch: Ach was, Platz genug, setzen sie sich Prof. vanDusen: Wenn sie das f?r richtig halten mein lieber Hatch. Roselli: Nehmen sie einen Schluck Champagner meine Herren. Hatch: Ich kann mich beherrschen, au?erdem ich sehe hier keinen. Tiptoe: Ist ja auch keiner da, blo? Tee. Hatch: Gestatten da? wir uns bedienen, naja kein Whisky aber besser als gar nichts. Tiptoe: K?nnen sie mir vielleicht sagen, welchen Tag wir heute haben. Hatch: Den 4. Tiptoe: Ah, ich mu? meine Uhr stellen, die geht 2 Tage nach, ich hab ihnen gesagt Butter ist nicht gut f?rs Werk. Roselli: Es war beste Butter. Tiptoe: Ja aber es m?ssen auch ein paar Krumen reingeraten sein, sie h?tten die Butter nicht mit dem Brotmesser in die Uhr tun sollen. Hatch: Um die Sache ein bi?chen abzuk?rzen schlage ich vor da? sie jetzt die Haselmaus wecken damit sie uns die Geschichte von den drei Schwestern im Sirupbrunnen erz?hlt. Tiptoe: Einverstanden, wachen sie auf, Haselmaus. Roselli: Los los Haselmaus aufwachen. Tiptoe: Sie r?hrt sich nicht, M?rzhase. Roselli: Geben sie ihr einen Sto? Hutmacher, stups. Hatch: Die Haselmaus fiel um mit ihrem Stuhl, blieb liegen und r?hrte sich nicht, das stand nicht im Buch, ich starrte, der Hutmacher starrte, der M?rzhase starrte, van Dusen starrte auch aber nicht verdutzt oder erschrocken wie wir ?brigen sondern interessiert, angeregt, fast erfreut, er beugte sich ?ber die reglose Haselmaus. vanDusen: Die Frau ist tot, gestorben von einer halben Stunde. Hatch: Zehn nach 1 weniger 30 Minuten, zwanzig vor 1 Prof. vanDusen: Ganz recht, mein lieber Hatch 12 Uhr 40, kommen sie her Hatch. Hatch: Gewi? doch. vanDusen: B?cken sie sich tiefer, tiefer, so was riechen sie. Hatch: Bittere Mandeln. vanDusen: Sehr richtig und das hei?t. Hatch: Zyankali. vanDusen: Sehr gut, auf welche weise hat die Frau das todbringende Gift zu sich genommen, aha bringen sie ihre Nase in Kontakt mit dieser Teetasse. Hatch: Zyankali und noch was. vanDusen: Jene hellbraune Fl?ssigkeit von der sich noch ein Rest am Boden der Tasse befindet. Hatch: Sieht aus wie Tee, Sherry, eindeutig Sherry medium dry. vanDusen: Sehr sch?n, die Teetasse der toten enthielt mit Zyankali versetzten Sherry, ein Fall, wom?glich ein Mord, ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet. Hatch: Prof van Dusen vor wenigen Minuten noch gedr?ckt und ziemlich durcheinander hatte sich bekrabbelt, ein bi?chen Zyankali, eine Leiche und schon war er wieder der alte, w?hrend er die Tote untersuchte, mu?te ich ihr die Kappe mit den Mauseohren abnehmen, und die dicke braune Schminke aus dem Gesicht wischen, zum Vorschein kam eine Frau etwa mitte 30 gepflegt, gutaussehend, und da wurden M?rzhase und Hutmacher, die uns bisher stumm und wie gel?hmt zugeschaut hatten pl?tzlich munter. Roselli: Das das das ist noch nicht Mrs Marschmellow. Tiptoe: Das ist Lady Twickenham. Roselli: Aber das ist doch gar nicht m?glich, Lady Twickenham ist nicht die Haselmaus. Tiptoe: Die Haselmaus spielt Mrs Marshmellow. Roselli: Und wieso. vanDusen: Bitte meine Herren, sie werden sp?ter hinreihend Gelegenheit zu ausf?hrlichen Erkl?rungen erhalten, sehen sie her, dies Blatt Papier habe ich im ausschnitt der toten entdeckt, ?brigens von ihrer Kleidung abgesehen das einzige was sie bei sich trug, ein bedeutsamer Hinweis. Hatch: Das Papier. vanDusen: Gewi? auch das, doch von erheblich gr??erer Bedeutung ist das was ich nicht bei der Leiche fand, lesen sie. Hatch: Aye aye Sir, Vorleser von Dienst Hutchinson Hatch waltet seines Amtes, es war stets mein brennender Wunsch einmal, ein einziges mal im Wunderland mitzuwirken, doch man erwies sich allen meinen Bitten gegen?ber als unzug?nglich, mein Verlangen wurde ?berm?chtig, ich t?tete Mrs Marshmellow, um ihren platz und ihre rolle im Wunderland einzunehmen, mein gott was habe ich getan als M?rderin kann und will ich nicht weiterleben, Unterschrift soweit zu entziffern, Gertrud Twickenham, ja Selbstmord also. vanDusen: Meinen sie. Hatch: Was denn sonst, sie hat sich selbst vergiftet diese Gertrud Twickenham klarer Fall. Roselli: Seine Lordschaft, Tiptoe, da kommt seine Lordschaft. Hatch: Lordschaft, meinen sie das wei?e Kaninchen. Tiptoe: Das wei?e Kaninchen ist Lord Twickenham. Hatch: Ach was. Roselli: Wir m?ssen es ihm sagen Tipoe, das mit seiner Frau. Tiptoe: Ja Rosselli das m?ssen wir wohl, Milord, Lord Twickenham hallo. Lord: Was soll das, Tiptoe, sie fallen aus der Rolle. Roselli: Es mu? sein, Milord, kommen sie, es ist was passiert. Tiptoe: Was furchtbares Milord. Hatch: Lord Twickenham kam sah und wurde informiert und war konsterniert, verst?ndlich, aber mit Tee und guten Worten kriegten wir ihn soweit hin, da? er van Dusen eine Frage beantworten konnte. Lord: Ja Prof das ist die Handschrift meiner Frau, kein Zweifel, sie hat den Brief geschrieben. vanDusen: Danke Milord, und nun meine Herren ist es wohl an der Zeit, da? sie mir Aufkl?rung zuteil werden lassen. Hatch: Und mir bitte auch. vanDusen: Was geht hier vor, was wird gespielt, ich h?re. Tiptoe: Also wenn ich sie gestatten Milord werde ich das ?bernehmen, sie sind wohl kaum in der Lage, verehrte anwesende ich beginne. vanDusen: Am besten damit da? sie sich vorstellen. Tiptoe: Ja gewi? Tiptoe, Oberst Tiptoe, Chiefconstable dieses Bezirks und mein Partner der M?rzhase ist Mr Rafael Roselli. Hatch: Der Dichter. Roselli: Der weltber?hmte Poet Mr Hatch. vanDusen: Was sie nicht sagen und was veranla?t einen Polizeichef, einen namhaften Lyriker, und ein Mitglied des Hochadels sich in kurioser Maskerade ausgefallenen Spielen hinzugeben. Tiptoe: Das will ich ihnen ja gerade erkl?ren Prof und dazu mu? ich wenig ausholen, meine Herren, als anno domini 1898 vor 5 Jahren Lewis Carroll alias Prof Dodgson diese Welt verlie?, da fand sich eine kleine erlesene Schar von Verehrern und Bewunderern des dahingeschiedenen zusammen und beschlo? dem Andenken jenes ungew?hnlichen Menschen und Autors auf eine Weise ehre zu zollen die ihm angemessen, die seiner w?rdig sei. Hatch: H?rt h?rt. Tiptoe: Am 4 Juli jeden Jahres sollte so der feierliche Beschlu?, Carols bedeutendste Sch?pfung, das Wunderland mitsamt seinen Bewohnern den Bereich der Fiktion verlassen und f?r kurze Zeit Gestalt in der Realit?t annehmen, zu diesem zwecke stellte unser Mitglied der ehrenwerte Lord Twickenham gro?z?gierweise ein Grundst?ck zu verf?gung, das Grundst?ck auf welchem wir uns befinden. Lord: Fr?her mal ein Fanasengehege wissen sie Prof. Tiptoe: Es ist von einer hohen Mauer umgeben, und diese wie auch das einzige Tor wird von den Dienern seiner Lordschaft auf strengste bewacht. Lord: Wir wollen n?mlich nicht gest?rt werden. Tiptoe: Und legen gro?en Wert darauf unter uns zu bleiben. Hatch: Das konnte ich mir denken, jedes Mitglied des exklusiven Kreises spielte am 4. Juli eine Figur aus Alice im Wunderland, Hutmacher, M?rzhase wei?es Kaninchen usw die qualmende Raupe hie? Dr. Horrox weiland Leibarzt ihrer Majest?t K?nigin Viktoria gott hab sie selig und die Chesshirekatze war tats?chlich Dekan Jellypot. vanDusen: Ein Wissenschaftler von seinem Ruf auf einem Baum, angetan mit Katzenohren und einem geringelten Katzenschwanz, es ist unfa?bar. Tiptoe: Der Bischof von Snodbury spielt die Herzk?nigin und wie ich seine ehrw?rden kenne wird er es sehr bedauern, da? er dieses mal nicht zum Einsatz kommt. Roselli: Er kann zwar nicht herumlaufen weil er ein steifes Bein hat, aber das macht er wett durch Lautst?rke und eine unglaublich blutd?rstige Mimik. Hatch: Runter mit den K?pfen. Tiptoe: Ganz recht und dann w?re da noch Mrs Marshmellow. vanDusen: Richtig Mrs Marshmellow und wer ist Mrs Marshmellow. Tiptoe: Mrs Marshmellow ist ein Sonderfall, das einzige weibliche Mitglied unser Runde, an sich sind wir ein reiner Herrenclub, Damen sind bei uns nicht willkommen grunds?tzlich nicht. Hatch: Find ich altmodisch und langweilig, sie sind ein bi?chen hinter dem Mond alter Freund. Tiptoe: Sie als Amerikaner und Journalist haben wohl kaum das rechte Gesp?r f?r historische Werte und Traditionen, Mr Hatch, nicht einmal Lady Twickenham haben wir in unseren Kreis aufgenommen obwohl sie in ihrer Kindheit mit Lewis Carroll gut bekannt war. Lord: Immer wieder hat sie uns bekniet, aber da? sie so versessen drauf war, das haben wir nicht gewu?t. vanDusen: Und warum haben sie bei Mrs Marshmellow eine Ausnahme gemacht. Tiptoe: Wie gesagt Prof ein Sonderfall, Mrs Marshmellow hat Carroll jahrelang die Wirtschaft gef?hrt, in Eastbourne, wo der Meister sich nach seiner Emeritierung vorzugsweise aufgehalten hat, er hat sie sehr gesch?tzt so sehr da? er sie zu seiner alleinigen Testamentvollstreckerin einsetzte. Hatch: Und sie ist also die Haselmaus in ihrem Wunderland. Tiptoe: So ist es aber dieses mal. vanDusen: Dazu sp?ter Oberst, vorher w?nsche ich Antwort auf eine frage, welche mich bereits seit geraumer zeit besch?ftigt, was haben meine Person und die meines Freundes Mr Hatch mit ihren kindischen Kom?die zu schaffen. Roselli: Sie sind unsere Ehreng?ste Prof. Hatch: Sieh mal an, ohne da? wir was davon wissen. Tiptoe: Ja aber das ist es doch gerade Mr Hatch, sehen sie. Hatch: Jedes Jahr sagte Oberst Tiptoe, guckte der Lewis Carroll Club sich einen prominenten Ehrengast aus, der wurde dann ohne da? er ahnte wie ihm geschah am 4 Juli im Wunderland ausgesetzt, in der Rolle von Alice sozusagen, wenn der Gast sich gut aus der Aff?re gezogen hatte, trug man ihm nach der Demaskierung beim gro?en Festbankett auf Schlo? Twickenham die Ehrenmitgliedschaft im exklusiven Kreis der Carroll Fans an. Tiptoe: Ja und in diesem Jahr Prof sind sie unser Ehrengast, mit Mr Hatch nat?rlich bekanntlich bilden sie beide ein unzertrennliches Duo, der Vorschlag kam ?brigens von Jellypot, und Jellypot hat es auch ?bernommen f?r ihre wie soll ich sagen ?berstellung ins Wunderland sorge zu tragen. vanDusen: Ich verstehe, sobald der Fall abgeschlossen ist beabsichtige ich mit dem werten Kollegen Jellypot einige ernsthafte Worte zu wechseln, bleiben wir beim Geschehen des heutigen Tages, wann haben sie und genossen dieses Gel?nde betreten. Tiptoe: Das Wunderland, halb 12 wie immer, wir sind zusammengekommen zu fu?, von Schlo? Twickenham. Lord: Nur ein paar hundert Meter, Prof. Tiptoe: Wir haben uns schon gestern abend auf dem Schlo? getroffen wie immer und die meisten von uns haben da ?bernachtet. vanDusen: Auch Mrs Marshmellow. Lord: Ja Prof. vanDusen: Als sie alle sich um 11 Uhr 30 an diesem Ort begaben, da waren sie wie ich vermute bereits kost?miert. Tiptoe: Nat?rlich wie immer. Roselli: Darum ist uns ja an der Haselmaus nichts aufgefallen, da? sie nicht Mrs Marshmellow war sondern Lady Twickenham meine ich oder haben sie was gemerkt Tiptoe. Tiptoe: Nicht das geringste, Roselli. vanDusen: Sie nahmen dann ihre Pl?tze ein. Tiptoe: Ja wir drei, Mrs Mars ?h ich meine die Haselmaus, Roselli und ich sind gleich hierhergekommen. vanDusen: Wann war das. Tiptoe: Viertel vor 12 ungef?hr und dann haben wir gewartet. Hatch: Auf uns. Tiptoe: Nat?rlich. vanDusen: Wie hat sich die Haselmaus in dieser zeit verhalten. Tiptoe: Wie immer, Prof sie hat kein Wort gesagt und vor sich hin ged?st. vanDusen: So und bis zum erscheinen von mir und Hatch sa?en sie zu dritt an diesem Tisch zusammen. Tiptoe: So ist es Prof. vanDusen: Die ganze Zeit, jede Sekunde. Roselli: Moment, einmal haben wir uns kurz verabsentiert, Tiptoe und ich, ins Haus. vanDusen: Ah wann war das. Tiptoe: Mu? so kurz nach halb 1 gewesen sein. vanDusen: Aha, aus welchem Grund haben sie sich entfernt meine Herren. Tiptoe: Ja wissen sie Prof bevor es losging wollten wir uns noch schnell einen Schluck genehmigen, einen richtigen. Roselli: Tee m?ssen wir sp?ter genug trinken. vanDusen: Was genau haben sie zu sich genommen. Tiptoe: Whisky nat?rlich. Hatch: Nat?rlich. Tiptoe: Aus meiner Taschenflasche. vanDusen: Sehr interessant, aus ihrer Taschenflasche, Milord Twickenham, Mr Roselli, gehen sie, informieren sie ihre Mitakteure, bringen sie sie hierher, die Kom?die ist zu ende. Tiptoe: Leider Prof f?r dieses Jahr. vanDusen: Sie bleiben Oberst Tiptoe. Hatch: Ich blieb auch, sie wissen ja ein unzertrennliches Duo, und als Lord und Dichter verschwunden waren, stellte van Dusen an Tiptoe ein etwas ungew?hnliches Ansinnen. Tiptoe: Meine Taschenflasche, wenn sie meinen Prof bitte. vanDusen: Mein lieber Hatch, pr?fen sie den Inhalt. Hatch: Mit Vergn?gen. vanDusen: Nicht trinken, riechen. Hatch: Okay, allerfeinster schottischer Maltwhisky. Tiptoe: Das will ich meinen Mr Hatch. vanDusen: Kein Sherry. Hatch: Niemals Prof. vanDusen: Ist Mr. Roselli ebenfalls im Besitz einer solchen Taschenflasche Oberst. Tiptoe: Wissen sie, Prof wir haben alles was zur St?rkung bei uns, wenn wir Wunderland spielen, blo? Roselli nicht, der ist ein typischer Mittrinker. vanDusen: Und wie ich mich ?berzeugen konnte enthalten die Gef??e auf dem Tisch lediglich Tee, damit steht es fest, Lady Twickenham wurde ermordet. Tiptoe: Ja aber der Brief. vanDusen: Richtig der Brief, falls sein Inhalt zutrifft haben wir es mit 2 Morden zu tun. Tiptoe: Mrs Marshmellow, meinen sie Prof ob sie wirklich tot ist. vanDusen: Dies werden wir auf Schlo? Twickenham zu verifizieren haben. Hatch: Und das taten wir auch, allerdings nicht sofort, wir mu?ten erst auf die andern warten, auf Dr Horrox die Raupe, auf die Chessarketze Dekan Jellypot, den der Prof keines Blickes w?rdigte, und auf lord twickenham nebst roselli, die den hochw?rdigen aber steifbeinigen Bischof von Snodbury auf einem Karren vor sich herschoben, als Herzk?nigin trug Eminenz eine volumin?se rotschwarzgemusterte Robe, fuchtelte mit einem herzf?rmigen F?cher herum und schrie ab und zu um nicht aus der ?bung zu kommen kopf ab, gemeinsam machten wir uns auf den kurzen Weg nach Schlo? Twickenham, unterwegs stellte ich fest da? das Wunderland sprich lord twickenhams Fasanengehege tats?chlich ein h?chst privates Gel?nde darstellte, die Mauer ringsum war 5 m hoch und trug eine Krone aus Stacheldraht, in engen abst?nden waren wachen postiert, was das hie? wu?te auch ein bescheidener kriminologischer Assistent, Lady Twickenhams M?rder konnte nicht von au?en gekommen sein, auf Schlo? Twickenham zogen sich Jellypot, Roselli, Dr Horrox und der Bischof zur?ck, das abgebrochene Wunderlandtheater hatte offenbar an ihren nerven gezerrt, der Prof g?nnte sich keine Ruhe, er lie? sich sofort von Lord Twickenham in Mrs Marshmellows Zimmer f?hren, ich mu?te nat?rlich mit und Oberst Tiptoe als verantwortlicher polizeimensch auch, seine Lordschaft ?ffnete die T?r, wir traten ein und van Dusen steuerte gleich auf den Kamin zu. vanDusen: Asche, noch warm, vor nicht allzulanger Zeit brannte in diesem Kamin ein Feuer. Tiptoe: Im Juli. vanDusen: ganz offensichtlich sollte etwas verbrannt werden aber was Papier Karton ah scheint sich um die Reste photografischer Aufnahmen gehandelt zu haben. Hach: Fotos, sie meinen jemand hat im Kamin Fotos verbrannt Prof. vanDusen: Abz?ge von fotografischen Platten, ganz recht, mein lieber Hatch, was darauf dargestellt war, l??t sich leider nicht mehr feststellen, wir sind was dies betrifft auf Konjekturen angewiesen, Fotografien, Fotografien, interessant, sehr interessant, nanu was haben wir hier denn. Hatch: Ein kleiner Koffer w?rde ich sagen offen. Lord: Mrs Marshmellows Schmuckschatulle. vanDusen: Mhm, Gold, Perlen, Brillanten, echte Steine, kein Imitationen, ein beachtlicher Besitz f?r eine Wirtschafterin. Lord: Oh Mrs Marshmellow ist eine recht wohlhabende Person, sie besitzt mehrere Hotel in Eastbourne. Tiptoe: In den letzten Jahren gekauft Prof. vanDusen: Soso sehr aufschlu?reich sehr aufschlu?reich. Lord: Sagen sie mal Prof. vanDusen: Ja bitte. Lord: Eigentlich wollten wir doch nachsehen was aus Mrs Marsmellow geworden ist, ob sie noch lebt oder, ich seh sie nicht. Tiptoe: Ich auch nicht Milord. vanDusen: Wir werden sie suchen, meine Herren, Hatch. Hatch: Prof. vanDusen: Sehen sie unter dem Bett nach. Hatch: Ach immer ich. Tiptoe: Sie suchten mit flicken, sie suchten mit Flei?. Hatch: Lewis Carroll die Jagd nach dem schnarch. vanDusen: Mein lieber Hatch widmen sie sich ihre Aufgabe, was sehen sie. Hatch: Nichts, jedenfalls keine Leiche, nur Staub, sie sollten mal mit ihrem Butler reden Milord. vanDusen: Der Wandschrank, mein lieber Hatch, ?ffnen sie ihn. Hatch: Ja und da war sie, eine alte Frau im Unterrock, tot oder was haben sie erwartet, meine Damen und Herren ermordet, vergiftet. vanDusen: Und diese Karaffe auf dem oberen Bord enth?lt, mein lieber Hatch, ihr Riechorgan ist gefragt. Hatch: Sherry mit Zyankali. vanDusen: Danke, mein lieber Hatch wie sp?t ist es. Hatch: 5 vor 4 Prof. vanDusen: Der Tod trat vor 17 Stunden ein das hei?t. Tiptoe: Gestern abend gegen elf. vanDusen: Wo hielt sich ihre Frau um diese Zeit auf Milord. Lord: Das kann ich ihnen nicht sagen, Prof wir sind ein modernes Ehepaar, wir haben getrennte Schlafzimmer. vanDusen: Und heute vormittag. Lord: Hab ich sie auch nicht gesehen, mein gott warum hat sie das getan, sie mu? wahnsinnig worden sein. vanDusen: Sieht ganz so aus, Milord, Tiptoe. Tiptoe: Ja Prof. vanDusen: Ein Wort im Vertrauen. Hatch: Was van Dusen dem Oberst in der Ecke neben dem Kamin zu sagen hatte, konnte ich nicht h?ren, aber ich sah da? Tiptoe verdutzt wirkte, fast best?rzt, da? er offenbar Einw?nde machte, schlie?lich aber nickte, dann f?hrte ein dienstbarer Geist uns den Prof und mich in ein freundliches Zimmer und versorgte uns mit Speis und Trank, leider kam ich kaum dazu dem gebotenen die geb?hrende Ehre zu erweisen, van Dusen fragte mir L?cher in den Bauch, stundenlang ?ber Lewis Carroll, sein Leben, sein Werk, seine Vorlieben und Eigenheiten, nicht da? ihn das alles interessierte an sich meine ich, es ging ihm wie immer um den Fall und seine L?sung, p?nktlich um 7 begann im gro?en Saal auf Schlo? Twickenham das Bankett, auch durch 2 pl?tzliche Todesf?lle lie?en sich die Carrollj?nger nicht von der traditionellen Feier zum Abschlu? ihres Ehrentags abhalten, am Kopf der Tafel hatte der Pr?sident der Festivit?t seinen platz Dekan Jellypot, zu seiner rechten sa?en die Ehreng?ste Prof van Dusen, und meine Wenigkeit, zur linken sa? der Gastgeber Lord Twickenham, dann folgten Oberst Tiptoe, der Bischof von Snodbury, Dr Horrox, und Roselli, zwischen Roselli und mir blieb ein Platz frei, davor auf dem Tisch lag die mit einer Schleife verzierte Kappe der Haselmaus, nach den Regeln ihres Clubs trugen alle noch ihre Wunderlandkost?me. Jellypot: Meine Herren erlauben sie mir der Festlichkeit ein kurzes Wort des Gedenk-ens vorauszuschicken, wie sie wissen, hat die Haselmaus, unsere gesch?tzte Mrs Marshmellow uns f?r immer verlassen, wir werden ihr Ged?chtnis in Ehren halten, gleichzeitig nehme ich die Gelegenheit wahr, unserem Mitglied, unserem freund unseren Gastgeber Lord Twickenham unser aller beileid zum j?hen ableben seiner Gattin, und damit sei der Piet?t gen?ge getan, meine Herren das Fest mag beginnen. vanDusen: Einen Augenblick, Kollege Jellypot seit gestern abend sind am und im Schlo? zwei Menschen auf gewaltsame Weise zu tode gekommen, sind sie denn ?berhaupt nicht interessiert daran aus welchem Grund durch wessen hand, auf welche weise. Jellypot: Aber Kollege van Dusen, das alles ist doch l?ngst bereinigt, Dr Horrox hat zwei amtliche Totenscheine ausgestellt. Horrox: Jawohl, f?r Lady Twickenham und f?r Lady Marshmellow. vanDusen: In der Tat und welche Todesursache haben sie angegeben, Doktor. Horrox: Herzversagen. vanDusen: Was. Horrox: In beiden F?llen. Hatch: Alles klar, Prof die wollen die Sache vertuschen, unter den Teppich kehren. Jellypot: Kollege van Dusen Mr Hatch, Sie m?ssen das verstehen, auf gar keinen fall darf es zu einem ?ffentlichen Skandal kommen, Lord Twickenham wenn ich das hier erw?hnen darf, hat berechtigte Aussichten demn?chst zum Minister berufen zu werden, und auch wir ?brigen bekleiden nicht ganz unwichtige Positionen im ?ffentlichen leben. vanDusen: Ja aber ich hab den Fall gel?st. Jellypot: Sch?n f?r sie, Kollege, das w?re also gekl?rt und damit meine Herren. vanDusen: Und ich werde ihnen die Resultate meiner Untersuchungen vortragen. Jellypot: Mu? das denn jetzt sein Kollege van Dusen. vanDusen: Ich bestehe darauf, widrigenfalls sehe ich mich veranla?t Mr Hatch zu ersuchen ?ber die erstaunlichen Vorg?nge dieses 4. Juli 1903 einen Artikel f?r den dailynewyorker zu verfassen, und dieser Artikel dessen bin ich sicher wird trotz oder gerade wegen seiner sensationellen Aufmachung auch hier in Gro?britannien f?r Furore sorgen. Hatch: Das wirkte, nach kurzer Debatte durfte der Prof seine Aufkl?rungsarie vor-singen, w?re ja auch jammerschade gewesen wo er sich schon so draufgefreut hatte. vanDusen: Meine Herren, die erste Frage welche es zu l?sen gilt lautet, aus welchem Grund wurde Mrs Marshmellow vergiftet. Lord: Aber das wissen wir doch, der Brief meiner Frau. vanDusen: Ist eine F?lschung. Jellypot: Was. vanDusen: Rekapitulieren wir folgende Fakten, erstens Prof Dodgson alias Lewis Carroll huldigte einer ausgefallenen um nicht zu sagen anr?chigen Passion, er suchte die Bekanntschaft junger sehr junger M?dchen um sie zu fotografieren, mit vorliebe im g?nzlich unbekleideten Zustand, zweitens diese Fotografien so bestimmte er in seinem Testament sollten nach seinem Tod vernichtet werden. Jellypot: Mu? denn das sein. vanDusen: Drittens Mrs Marsmellow war Dodgsons Testamentsvollstreckerin, viertens seit einigen Jahren, Dodgson starb 1898 erfreut sich Marshmellow eines betr?chtlichen Verm?gens, f?nftens in ihrem Zimmer wurden Fotografien verbrannt, sechstens Lady Twickenham geborene Gertrud Schaterway war als Kind gut bekannt mit Dodgson, Fazit meine Herren. Tiptoe: Erpressung. vanDusen: So ist es, Oberst, Mrs Marshmellow hat entgegen Dodgens Anweisungen seine Aktfotografien nicht beseitigt, sondern zur?ckbehalten, um die dargestellten zu erpressen. Lord: Meine Frau. vanDusen: Jawohl Milord, vermutlich drohte die Marshmellow Lady Twickenhams Fotografien, sofern sie nicht zahlte, in Umlauf zu bringen. Lord: Deshalb hat sie ihr Zyankali gegeben. vanDusen: Ohne Frage, wenden wir uns nun dem Mord an Lady Twickenham zu. Lord: Sie meinen Selbstmord, Prof. vanDusen: Ich sagte Mord Milord und ich meinte Mord. Was. vanDusen: Lady Twickenham trank mit Zyankali versetzten Sherry, aus ihrer Teetasse, woher stammte diese t?dliche Mixtur, Lady Twickenham hatte sie nicht mitgebracht, an ihrer Person und in weiterem umkreis um ihre Person fand sich keinerlei Beh?lter, der Sherry enthielt oder enthalten hatte, von Zyankali ganz zu schweigen, jemand hatte ihr den giftigen Sherry eingegossen, aus einem Gef??, da? dieser jemand dann wieder an sich genommen haben mu?te, unbedachterweise, denn dadurch hat er sich als M?rder decuvriert, wer ist der M?rder, mit Sicherheit eine Person, welche sich zur Tatzeit 12 Uhr 40 im sog. Wunderland aufhielt, und das hei?t da wir einen unbekannten Au?enseiter ebenso ausschlie?en d?rfen wie mich oder Mr Hatch, einer von ihnen, meine Herren, wer ist es, wer, sie Kollege Jellypot. Jellypot: Erlauben sie Kollege van Dusen. vanDusen: Regen sie nicht auf Kollege Jellypot, sie haben ein Alibi, um 12.40 f?hrten sie ein von ihrer Seite ?brigens ?u?erst t?richtes Gespr?ch mit mir und Mr Hatch. vanDusen: Dr Horrox. Horrox: Was ich. vanDusen: Auch sie stehen nicht unter Verdacht, ein Mann in ihren Jahren besitzt nicht mehr die Schnelligkeit die erforderlich gewesen w?re, mich und Mr Hatch auf unserem Weg zu ?berholen, der Bischof von Snodbury ist ohne fremde Hilfe g?nzlich unbeweglich, Oberst Tiptoe. Tiptoe: Ich. vanDusen: Mr Roselli. Roselli: Also. vanDusen: Entlasten sich gegenseitig, wer bleibt. Roselli: Lord Twickenham. vanDusen: Das wei?e Kaninchen, dessen Rolle wie Mr Hatch mich informierte, permanente Bewegung vorschreibt und das uns kurz nach der Tatzeit vom Tatort her entgegen kam, sie haben ihre Frau ermordet Milord und am Mord an Mrs Marshmellow waren sie gleichfalls beteiligt. Roselli: Was, Mrs Marshmellow auch, woher wollen sie das wissen Prof. vanDusen: Aus dem falschen Abschiedsbrief, den der M?rder Lady Twickenham unterschob, gehen zwei Tatsachen ganz klar hervor, der M?rder wu?te da? Lady Twickenham nicht wie zu erwarten war, Mrs Marshmellow die Rolle der Haselmaus verk?rperte und er wu?te da? Mrs Marshmellow in der vorangegangen nacht ermordet worden war, dh er war an der Tat beteiligt, ich rekonstruiere. Hatch: Und ich ?bernehme, damit es etwas schneller geht, also Mrs Marshmellow erpresst Lady, Lady informiert Gatten, beide wissen Erpresser kriegen den Hals nie voll, Beschlu? Mrs Marshmellow wird umgebracht, in der Nacht vom 3. zum 4. Juli, wenn sie auf Schlo? Twickenham ist mit Zyankali im Schlaftrunk, die Sache klappt, Mrs Marshmellow ist tot, Aktfotos werden verbrannt, dann sagt lord zu lady, du gehst morgen mit ins Wunderland als Mrs Marshmellow dh als Haselmaus, ich hole dich im richtigen Moment ab und bring dich zur?ck ins Schlo? durch einen Geheimgang oder so, es soll aussehen als ob Mrs Marshmellow am 4. Juli im Wunderland spurlos verschwindet, f?r die polizei ein unl?sbares R?tsel, die Leiche graben wir sp?ter heimlich ein, lady ist einverstanden, sie wei? nicht, da? lord ihr die hucke vollgelogen hat, in Wahrheit will er lady auch umbringen, warum weil sie ihm l?stig ist, weil er Angst hat da? es noch mehr verf?ngliche Foto gibt, weil er denkt keine Frau mehr, kein Skandal, weil er so das Problem der toten Marshmellow am besten los wird. vanDusen: Und als heute gegen 12 Uhr 40 wie jedem Jahr Tiptoe und Roselli die Haselmaus allein lie?en um unter sich dem Alkohol zu fr?nen war Lord Twickenham sogleich zur stelle, bevor er sie zum nat?rlich nicht existenten geheimen Ausgang bringe, sagte er m?ge sie ihre Nerven beruhigen, er go? ihr Sherry ein, sie trank, sie starb, der M?rder schob ihr den pr?parierten Abschiedsbrief in den Ausschnitt und eilte auf schnellstem weg von dannen, wobei er mich und Mr Hatch passierte, er ahnte ja nicht, der ungl?ckselige, da? es sich beim diesj?hrigen sog Ehrengast nicht nur um einen Wissenschaftler von hohem Grade handelte sondern auch um einen nicht v?llig unbekannten Amateurkriminologen, sie h?tten es ihm und ihren ?brigen Genossen mitteilen sollen, Kollege Jellypot. Jellypot: Mag sein, Kollege van Dusen, ich hielt es nicht f?r wichtig. Lord: Sind sie fertig, Prof, sie haben viel geredet, aber nur wenig gesagt, haltlose Indizien, an den Haaren herbeigezogene Hypothesen, das ist alles was sie zu bieten haben, wo sind ihre Beweise, wenn sie welche haben legen sie sie vor hier und jetzt auf den Tisch. vanDusen: Nicht ich, Milord sie werden ihn auf den Tisch legen, den einen, den endg?ltigen, den letzten Beweis ihrer Schuld, sie tragen ihn bei sich Milord, in der Tasche ihrer karierten Jacke, ich sehe sie wissen worauf ich hinaus will, legen sie sie auf den Tisch Milord ihre Taschenflasche, nach dem Mord an ihrer Frau steckten sie sie wieder zu sich und danach konnten sie auch wenn sie es gewollt h?tten sich ihrer nicht entledigen, sie waren niemals allein, zun?chst behielt ich sie im Auge, sp?ter tat dies auf meine Anweisung Oberst Tiptoe. Lord: Sie haben gewonnen Prof, hier ist die Flasche. Jellypot: Er trinkt. vanDusen: Fallen sie ihm in den Arm, Tiptoe. Tiptoe: Zu sp?t, seine Lordschaft ist verschieden. Hatch: Sherry plus Zyankali. Jellypot: Dabei war seine Lordschaft Whiskytrinker, na werden sie wohl einen dritten Totenschein ausstellen m?ssen Dr Horrox. Hatch: Wieder Herzversagen. Horrox: Nein Mr Hatch, Selbstmord mittels Zyankali aus unstillbaren Gram um den Tod der geliebten Gattin. Hatch: Lord Twickenhams Leiche wurde weggeschafft, dann konnte es endlich losgehen, das gro?e Festbankett, trotz der geschrumpften Teilnehmerzahl wurde es das mu? ich sagen ganz lustig, besonders zum Schlu?, es gab Portwein, Zigarren und Dekan Jellypot klopfte zum letzen mal an sein Glas. Jellypot: Meine Herren, bevor wir an diesem denkw?rdigen 4. Juli auseinandergehen wollen wir uns wie in jedem Jahr unseren Ehreng?sten widmen, Prof van Dusen. vanDusen: Passen sie auf, mein lieber Hatch, man wird mir nunmehr die Ehren-mitgliedschaft dieses kindischen Vereins offerieren und es wird mir ein Vergn?gen sein, sie h?flich aber bestimmt auszuschlagen. Jellypot: Durch ihre amateurkriminologischen F?higkeiten haben sie in erheblichen Ma?e dazu beigetragen unseren diesj?hrigen Gedenktag auf recht spezielle Weise unverge?lich zu machen, nehmen sie daf?r unsern Dank, und nun zu ihnen Mr Hatch, sie haben sich als ein wahrer Kenner der Werke unsere gro?en Lewis Carroll erwiesen und mehr noch, als ein Mann von echtem rechten Lewis Carroll Geist, deshalb sind stolz und gl?cklich ihnen Mr Hutchinson Hatch die Ehrenmitgliedschaft in unserer exklusiven Gemeinschaft zu verleihen, das ist ja, eine Rede, eine Rede Mr Hatch. Hatch: Ja danke meine Herren ich danke ihnen von Herzen f?r diese gro?e und ganz unerwartete Ehre, wenn sie gestatten, will ich versuchen mich daf?r auf bescheidene Weise zu revanchieren, in dem ich ihnen ein paar Zeilen vortrage nat?rlich aus einem Gedicht von Lewis Carroll, aus seinem unsterblichen Lied des G?rtners. vanDusen: Mein lieber Hatch was soll das. Hatch: Ihm deucht er s?h nen wilden Stier auf einer hohen Fichte, er schaut noch mal und fand es sei des eigenen Schwagers Nichte, verschwinde sprach er, anderenfalls bem?he ich die Gerichte. vanDusen: Das ist doch kindischer Unfug. Hatch: Ihm deucht, er sah ein K?nguru ne Kaffeem?hle drehen, er schaut noch mal und fand es sei ein Br?tchen mit Arsen. vanDusen: Sind sie von allen guten Geistern verlassen. Hatch: Sag er wird es mir schlecht ergehen, ihm deucht er sei ein Axiom, das zog sich an den Haaren, er schaut noch mal und fand es sei ein Korb von Seifenwaren, wie schrecklich sprach er vor sich hin, la? alle Hoffnung fahren. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Dekan Jellypot (Chesshire-Katze): Lothar Blumhagen Oberst Tiptoe (Hutmacher): Christian Rode Lord Twickenham (Wei?es Kaninchen): Horst Bollmann Dr. Horrocks (Raupe): Helmut Kraus Raphael Roselli (M?rzhase): Moritz Milar Diener: Klaus Jepsen Michael Koser: Prof. van Dusen beschw?rt einen Geist (RIAS 1992) Hatch: Auf Ihr Wohl, Professor, auf Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, die Denkmaschine, den gr??ten Wissenschaftler und Amateurkriminologen, den die Welt je gesehen hat, nicht schlecht Prof, gar nicht schlecht, das mu? man Ihnen lassen, Sie trinken zwar selbst nicht, aber Ihre Hausbar, erstklassig, zum Wohl, ihre T?r-klingel, Prof wer kann das sein, am Pfingstsonntag morgens viertel nach neun? vanDusen: Zu solch einer ungeh?rigen Stunde, mein lieber Hatch, pflegt mich nur eine einzige Person heimzusuchen, und diese Person. Hatch: War schon da, n?mlich meine Wenigkeit, Hutchinson Hatch, einerseits Journalist beim Daily New Yorker, andererseits Begleiter, Assistent und Chronist von Prof. van Dusen, ich hatte kurz mal meine Nase reingesteckt zwecks Fr?hschoppen und weil ich ein bi?chen ?ber unsere letzten F?lle reden wollte, vor allem ?ber die sensationelle, unglaubliche, einmalige Aff?re der verschwundenen Million?re, die erst von ein paar Wochen zuende gegangen war, ein Gl?ck da? ich gerade jetzt beim Prof war sonst h?tte ich n?mlich den Fall um den Operns?nger und das m?rderische Gespenst im verschlossenen Raum verpa?t, der war wom?glich noch sensationeller, noch unglaublicher, noch einmaliger, gleich f?ngt er an, und zwar damit da? ein uns allen nicht unbekannter Mensch auf gro?en F??en in van Dusen Salon stolpert. Caruso: Hoppla. Hatch: Hals und Beinbruch Caruso. vanDusen: Hatch, treten sie nur n?her, Detective Sergeant, was verschafft mir das unverhoffte Vergn?gen, bitte nehmen sie doch Platz. Caruso: Tut mir leid Prof da? ich so fr?h bei ihnen reinschneie meine ich und das auch noch am Sonntag. vanDusen: Erstatten sie bericht, detailliert, pr?zise. Caruso: Und von Anfang an, ich wei? bescheid Prof. Hatch: Ganz was neues, Caruso ach und reden sie m?glichst wie ein Mensch nicht wie ein Detective Sergeant, sie wissen ja, in strikter Befolgung des an meine Person ergangenen dienstlichen Auftrags begab ich mich eilends usw. Caruso: Begab, begab ich begab mich ?berhaupt nicht, Mr Hatch, jedenfalls zuerst nicht, ich sa? auf mein Stuhl in meinem B?ro im Polizeipr?sidium in der Mulberry Street, und da rauschte er pl?tzlich rein, 1.90m, drei Zentner, Ende 50, dunkelrotes Cape, schwarzer Kalabrese, ?berlebensgro? wenn sie verstehen was ich meine. vanDusen: Wann war das. Caruso: Vorgestern Freitag, 24. Mai 1901 vormittag kurz vor 11. vanDusen: Sehr gut Caruso, exakt und extensiv, bitte fahren sie fort. Caruso: Also dieser Mensch kommt in mein B?ro, setzt sich, sieht sich um, ganz langsam, ganz ruhig, ganz selbstverst?ndlich, wenn sie verstehen was ich meine. vanDusen: Ich verstehe Caruso. Hatch: Ich auch. vanDusen: Halten sie uns nicht auf Hatch, bitte weiter. Caruso: Ja und dann holte er ein Zigarettenetui aus der Tasche, ein goldenes mit Monogram, er nimmt ein Zigarre raus, steck sie in den Mund, guckt mich an. King: Geben sie mir Feuer, guter Mann. Caruso: Ich bin nicht ihr guter Mann. King: Dann eben Wachtmeister oder was immer sie sein m?gen. Detective Sergeant, Detective Sergeant Rigoletto Caruso. King: Rigoletto Caruso, sind sie verwandt mit Enrico Caruso dem neapolitanischen Tenor. Caruso: Kann sein, wir sind eine gro?e Familie, wir Carusos was wollen sie wer sind sie. King: Mein guter Mann, Sie kennen mich, oder gehen sie etwa nicht in die Oper, ich meine nat?rlich die richtige Oper, die Met, nicht Klitschen wie das Grand oder das Haus in der Lexington avenue. Caruso: Viel zu teuer. King: Was sie nicht sagen, zahlt die Stadt ihnen nicht ein gro?z?giges Gehalt. Caruso: Haha. King: Nun gut, ich bin Lawrence King, Heldenbariton, der Heldenbariton, die Stimme Amerikas, der K?nig der Met, Lawrenco il magnicifco. Caruso: Ach was. King: Sie sind erstaunt, was mag einen begnadeten K?nstler dieses Ranges veranlassen in die dumpfen Niederungen der gemeinen alltags hinabzusteigen sprich in die Amtsstube eines detective sergeant der New Yorker Kriminalpolizei das ist die brennende Frage die ihnen auf der Zunge liegt. Caruso: Genau Mr King. King: Ich werde es ihnen sagen. Caruso: Das finde riesig nett von ihnen. King: Ich hab ein Haus erworben. Caruso: Sehr interessant Mr King aber damit m?ssen sie zum Grundbuchamt, hier sind sie falsch. King: Nun h?ren sie mal zu guter Mann wenn sie so weitermachen kriegen sie ?rger jede Menge mit Mr Delamir, ihrem Chef mit dem bin ich bekannt, sehr gut bekannt, befreundet k?nnte man sagen. Caruso: Ach so, das konnte ich nicht ahnen, Mr King was kann ich f?r sie tun. King: Das guter Mann wird sich finden, leihen sie mir zun?chst ihr Ohr, ich habe wie bereits erw?hnt ein Haus erworben in Greenwich Village, Elm street Nr 27. Caruso: Elmstreet 27 ist das nicht. Hatch: Genau, ein ganz spezielles Haus, im Volk bekannt als Mordhaus auch als Spukhaus oder M?rderh?hle, vor etwa 10 Jahren hatte hier ein besonders schauderhafter Massenm?rder namens Frederick Kruger sein Unwesen getrieben, 17 Menschen hatte er in diesem Haus abgeschlachtet mit seinem scharfen Fleischermesser, bis man ihn erwischt und in Sing Sing auf dem elektrischen Stuhl vom leben zum tode bef?rdert hatte und jetzt hatte King Krugers Haus gekauft. King: Erstaunlich preiswert, guter Mann, fast geschenkt. Caruso: Kann ich mir vorstellen wer kauft so was schon. King: Lawrence King guter Mann Lawrence King ist furchtlos und unerschrocken jegl-icher Aberglaube liegt ihm fern, unter uns guter Mann nat?rlich lasse mir vor Premier-en ?ber die Schulter spucken und um schwarze katzen mach ich einen weiten Bogen Caruso: Aber Kruger soll in dem Haus umgehen, Mr King, sein Geist meine ich. King: L?cherlich es gibt keine Geister, doch seit heute nacht, guter Mann bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Caruso: Heute nacht, was ist heute nacht passiert Mr King. King: Um ihnen dies zu erkl?ren guter Mann mu? ich ein wenig ausholen. Hatch: In seinem neuen Haus wohnte Mr King vorerst allein, mit einem Diener, seine Frau war in der gemeinsamen Wohnung geblieben am unteren Ende der 5 Avenue. Hatch: Sehr vern?nftig von der Dame. Caruso: An dem bewu?ten abend, Donnerstag 23 Mai war Mr King gegen 11 Uhr ins Bett gegangen und bald darauf eingeschlafen. King: Pl?tzlich erwachte ich vom Turm der Josefskirche schlug es 12 mal Mitternacht, Geisterstunde, ein unheimliches Gef?hl ?berkam mich, ein Gef?hl des Schrecken, ja des Grauen, mein Herz schlug heftig, ich ?ffnete die Augen, richtete mich auf und was sah ich da im schwachen Schein des Mondes der durch den Vorhang drang. Caruso: Was Mr King was haben sie gesehen. King: Eine Gestalt, eine dunkle Gestalt, sie wirkte wie soll ich mich ausdr?cken unscharf, undeutlich. Caruso: Undeutlich Mr King, meinen sie vielleicht unwirklich. King: Keinesfalls, guter Mann, die Gestalt war wirklich, so wirklich wie ich selbst, sie stand vor meinem Lager, starrte mich aus d?steren Augenh?hlen aus, und dann auf einmal strecke sie die rechte Hand nach mir aus, in der Hand hielt sie ein Messer, die Spitze nach oben und auf die Klinge ich sah es ganz deutlich war ein Blatt Papier gespie?t, in j?hem Schauer schlo? ich unwillk?rlich die Augen, als ich sie wieder aufschlug, da. Caruso: Ja Mr King. King: Da mein guter Mann war die Gestalt verschwunden und auf meiner Bettdecke lag ein Blatt Papier, dieses Blatt Papier. Caruso: Hier ist der Zettel Prof, Mr King hat ihn mir gegeben und ich hab ihn gut aufgehoben als Beweisst?ck. vanDusen: Ein Durchstich ca 3 cm breit, diverse dunkle Flecken. Hatch: Sieht aus wie Blut was Prof. vanDusen: So ist es mein lieber Hatch, es sieht so aus, es sieht aus wie Blut und Moder, durchaus passend und angemessen, handelt es sich doch um eine Botschaft aus dem Grabe, so sieht es aus, lesen sie vor mein lieber Hatch. Hatch: Wenn sie mich nicht h?tten, mu? ich mich doch tats?chlich selber bem?hen aufgehts, kein Datum keine Anrede, ich beginne, die ist mein Haus, du wirst verschwinden, sonst werde ich ein zweites mal mit meinem sch?nen scharfen Messer zu besuch kommen in der Nacht vor Pfingsten zur Geisterstunde und dann werde ich dich abstechen, Unterschrift F. Kruger, schwarze Tinte, zittrige Schrift. Caruso: Sieht wirklich aus wie Krugers Handschrift, das haben wir ?berpr?ft, na Prof was sagen sie. vanDusen: Ein dummer Streich, Caruso eine t?richte Mystifikation, kaum ein Fall f?r die Polizei und schon gar keiner f?r Prof van Dusen. Caruso: Meinen sie Prof und wenn ich ihnen sage, da? Mr King wirklich und wahrhaftig umgebracht wurde, wies da steht, in der Nacht vor Pfingsten, 12 Uhr. vanDusen: In der Tat Caruso, abgestochen. Caruso: Jawohl Prof mit Krugers Messer, in einem leeren und rundum bewachten Raum. vanDusen: Erstaunlich, bitte setzen sie ihren Bericht fort, Caruso. Caruso: Wo war ich stehengeblieben. Hatch: Nacht zum Freitag, King hatte gerade diese interessante Epistl gekriegt. Caruso: Richtig, Mr King klingelte sofort seinen Diener aus dem Bett, beide k?mmten das ganze Haus durch, Ergebnis alles in Butter, T?ren abgeschlossen, nichts verd?chtiges, kein Hinweis auf einen Einbrecher und da sagte Mr King wurde ihm doch etwas mulmig, am n?chsten morgen ging er zu seinen Freund Delamir, und der schickte ihn zu mir. King: Verstehen sie mich nicht falsch, guter Mann, habe keine Angst, Caruso: Nat?rlich nicht Mr King. King: Ich werde das Haus keinesfalls aufgeben. Caruso: Und die Nacht vor Pfingsten Mr King. King: Werde ich in der Elm street verbringen. Caruso: Sehr couragiert Mr King. King: Unter Polizeischutz. Caruso: Ach so. King: Sie werden mir Gesellschaft leisten, guter Mann. Caruso: Ich Mr King. King: Nebst einigen Kollegen, Anweisung von Mr Delamir. Caruso: Ja dann Mr King. King: Sagen sie, guter Mann, sind sie sicher da? dieser Kruger, da? er wirklich, da? er ganz und gar tot ist, meine ich tot und begraben. Caruso: Ganz sicher, Mr King, Frederick Kruger ist zum Tode verurteilt und auf den elektrischen Stuhl gesetzt worden und das hat er nicht ?berlebt, glauben sie mir. King: Wenn ich nur k?nnte guter Mann. Caruso: Ich werde es ihn beweisen, Mr King kommen sie mit. King: Wohin guter Mann. Caruso: In den Keller, ins schwarze Museum der Polizei von New York, ich zeigte Mr King Kr?gers Exekutionsprotokoll, sein handschriftliches Testament und seine Totenmaske, sein Tatwerkzeug das ber?chtigte Fleischermesser wollte ich ihm auch zeigen, aber ich kanns nicht finden, Mr King m??te hier sein in diesem Schrank, vermutlich verlegt oder zur Reparatur, werd mich bei Gelegenheit drum k?mmern, sie sehen Mr King kein Grund zur Sorge, Kruger ist tot und kann ihnen nicht mehr tun. King: Ihr Wort in gottes ohr guter Mann, aber auf den zugesagten Polizeischutz bestehe ich dennoch. Caruso: Ja und darum begab ich mich gestern abend zur Elmstreet in strikter Befolgung. Hatch: Caruso. vanDusen: Hatch. Caruso: Mit den Wachtmeistern Donovan, Paretzky und Obrien, um 10 Uhr waren wir da wie besprochen, Dovanan blieb auf der Stra?e und behielt Haust?r und front im Auge, Paretzky ?berwachte den Hintereingang. Hatch: Und sie Caruso. Caruso: Ich bezog innen Posten Mr Hatch, mit Wachtmeister Obrien, zuerst haben wir das Haus durchsucht, gr?ndlich vom Dach bis zum Keller. Hatch: Und haben sie einen Geist gefunden. Caruso: Nix, Mr Hatch, kein Geist, kein Versteck, keine Geheimt?r, kein doppelter Boden, gegen halb 12 waren wir damit durch und dann warten wir, in Mr Kings Salon, er war ein nobler Gastgeber, das mu? ich sagen, auf seinem Phonografen spielte er uns Opernmusik vor, sein Diener servierte Whisky und Zigarren, Mr King trank viel, vielleicht wollte er sich Mut machen. King: Auf zum Fest froh soll es werden leporello, preso, eine neue Flasche von diesem Nektar. Diener: Sehr wohl Sir. King: Sie trinken ja gar nicht guter Mann und der andere gute Mann auch nicht. Caruso: Wir sind im Dienst Mr King. King: Hinweg mit Bedenken mit kleinlichen Sorgen, was schl?gt die Stunde guter Mann. Caruso: 5 vor 12 Mr King. King: So mag er denn kommen der steinerne Gast, wir lachen seiner nicht wahr guter Mann. Caruso: Sie haben Telefon Mr King. King: Versteht sich, gleich nach Erwerb des Hauses hab ich die Leitung legen lassen, an den Apparat Leporello. Diener: Sehr wohl Sir. King: Mein Telefonkabinett liegt gleich neben dem Salon. Diener: Mr Kings Residenz, ah guten abend Madam, sehr wohl Madam, einen Augenblick Madam, Mrs King w?nscht sie zu sprechen Sir. King: Meine Frau, um diese Zeit. Caruso: Lassen sie die T?r zum Kabinett ge?ffnet, Mr King. King: Erlauben sie, guter Mann, dies ist ein privates Telefongespr?ch, und Privatgespr?che pflege ich privat zu f?hren, was soll schon passieren, sie haben doch alles unter Kontrolle. Caruso: Und das hatten wir auch Prof, das Telefonkabinett ist ein kleiner Raum etwa 3mal 3 meter nur eine einzige T?r, davor ich und Wachmeister Obrien, ganz zu schweigen von diesem Leporello, ob er wirklich so hei?t. Hatch: Warum nicht Rigoletto mio. vanDusen: Hatch. Caruso: Nur ein einziges kleines Fenster zur Stra?e, und da stand Wachtmeister Donovan, wir machten uns also keine Sorgen, ich und Obrien, wir warten, Mr King telefonierte, die Turmuhr schlug, elf, zw?lf. Diener: Es ist Mitternacht. King: Hilfe. Diener: Sir, sir. Caruso: Abgeschlossen, die T?r ist abgeschlossen, Obrien Leporello T?r aufbrechen. Diener: Sehr wohl, Sir. Caruso: Auf mein Kommando eins zwei und drei, ach du lieber Gott, das Telefonkabinett war ein Bild der Verw?stung, Stuhl und Tisch waren umgeworfen, die Seidentapete hing in Fetzen und zwischen dem Wandtelefon und dem Fenster da lag er, Mr Lawrence King, Blut auf der linken Brust und am rechten Bein, kein Puls, keine Atmung, tot, neben ihm auf dem Teppich ein blutiges Messer, sonst nichts, nichts und niemand. vanDusen: Beleuchtung Caruso. Caruso: Eine Gaslampe, Prof an der Wand ?ber dem Telefon nicht sehr hell aber ausreichend, ich sah mich um, kein M?rder, kein Mensch, kein Geist, dann ging ich zum Fenster und ri? es auf, Donovan. Donovan: Ja. Caruso: Ist jemand durch dieses Fenster gestiegen, Donovan. Donovan: Nein, weder rein noch raus. Caruso: Ach haben sie was gesehen hinter dem Fenster. Donovan: Nichts genaues, bewegung hin und her, undeutlich was ist denn los soll ich kommen. Caruso: Bleiben sie auf ihrem Posten, Donovan, halten sie die Augen auf. Donovan: Was ist denn passiert. Caruso: Ich h?re etwas eine Stimme leise entfernt wo kam sie her ah aus dem Telefon. Hatch: Sie machen sich Caruso ein richtig guter Bericht, spannend dramatisch, wissen sie was, kommen als Volont?r zum Daily Newyorker, bei der Kripo sind sie doch sowieso fehl am platz. vanDusen: Halten sie sich zur?ck Hatch, und sie Caruso lassen sie sich nicht beirren, fahren sie fort, sie h?rten eine Stimme aus dem Telefon. Caruso: So war es Prof, ich ging hin und nahm den H?rer. Mrs King: Hallo, Lawrence bitte sag doch was. Caruso: Mrs King. Mrs King: Wer sind sie. Caruso: Kriminalpolizei, Detective Sergeant Caruso spreche ich mit Misses King. Mrs King: Ja hier ist Senta King, wo ist Lawrence, ich habe mit ihm gesprochen und pl?tzlich, was ist geschehen. Caruso: Es tut mir leid Mrs King. Mrs King: ist ihm etwas zugesto?en, so reden sie doch Mann. Caruso: Wo sind sie Mrs King. Mrs King: In meiner Wohnung nat?rlich, was ist mit Lawrence, ist er krank. Caruso: Sie sollten hierherkommen, Mrs King so schnell wie m?glich. Mrs King: O gott Leo, Lawrence ist was passiert, du mu?t mich sofort zur Elmstreet fahren, ich komme. Caruso: Eine halbe Stunde sp?ter war sie da, mit einem Freund der Familie, einem gewissen Mr Leo Lyneker. Hatch: Lyneker, der Opernkritiker. Caruso: Keine Ahnung was er ist, beide sind noch im Hause, in der Zwischenzeit haben wir nat?rlich die ?blichen Untersuchungen vorgenommen, der Polizeiarzt ist verst?ndigt. vanDusen: Dr Clanan nehm ich an. Caruso: So ist es Prof, er mu? jeden Augenblick eintreffen, au?erdem. vanDusen: Das von ihnen erw?hnte Messer, Caruso haben sie. Caruso: Ich habe, Prof es ist Krugers Fleischermesser, die Waffe, die aus unserem schwarzen Museum verschwunden ist, blo? da? jetzt die Spitze fehlt, offenbar abgebrochen aber sonst dasselbe Messer, eindeutig. vanDusen: Was sie nicht sagen. Hatch: Tolle Story Caruso, toter Massenm?rder schl?gt zu, Frederick Krugers 18. Opfer, Operns?nger durch Geisterhand get?tet, Fragezeichen. Caruso: Genau das ist die Frage, Mr Hatch vielleicht gibts ja wirklich mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, ja und da hab ich gedacht wenn sie sich in der Elmstreet mal umsehen w?rden und diesen diesen Geist. vanDusen: Beschw?ren mein guter Caruso, mit Vergn?gen. Caruso: Wo sie doch neulich sogar den Teufel ausgetrieben haben. Hatch: Fall Bliss alias Dr Faustus Januar 1901, sie erinnern sich. vanDusen: Caruso, mein lieber Hatch, lassen sie uns eine Pfingstexkursion nach Greenwich Village unternehmen. Hatch: Die Elmstreet ist eine ruhige kleine Stra?e nicht weit vom Washington Square, die H?user sich die in zwei schnurgeraden Reihen gegen?berstehen sehen absolut gleich aus, alle aus rotem Backstein alle dreist?ckig, alle aus der zeit um 1850, damals war die Elmstreet eine gute Adresse. Caruso: Heute ist die Gegend bi?chen runtergekommen, sie sehen ja ein paar H?user stehen leer. Hatch: Komisch da? King ausgerechnet Krugers M?rderh?hle gekauft hat, wenn er schon hier wohnen will warum nicht ein anderes Haus zb das direkt gegen?ber das steht leer und ist viel besser in Schu?. Caruso: Das Fenster ganz rechts im ersten Stock, das ist es, Prof. vanDusen: Das Oberlicht steht offen, war das bereits gestern abend der Fall. Caruso: Sicher Prof, es war eine warme Nacht. vanDusen: Interessant. Caruso: Ach das ist nur eine Luftklappe, ein Loch, sie glauben doch nicht, da? da jemand durchgekrochen ist, ganz abgesehen davon da? donovan nichts gesehen hat vanDusen: Au?er vagen Bewegungen sehr richtig caruso f?hren sie mich zum Tatort. Hatch: King hatte sich vorerst nur ein paar R?ume eingerichtet, Schlafzimmer, Bad, Salon, Telefonkabinett, alle im 1. Stock, aber wie hatte er sie eingerichtet, alle gleich und alle gleich scheu?lich, dunkelrote Teppiche von Wand zu Wand, dunkelrote Seidentapeten, sogar die Lampen hatten bordeauxrote Schirme, auch die im Telefonkabinett. Caruso: Rot, alles rot, rot wie Blut, wie Mord, Massenmord. Hatch: Also ich denke dabei eher an gro?e Oper, Kitsch und Kulisse aber davon verstehen sie nichts, Caruso und sie Prof woran denken sie wenn sie des Orgie in rot sehen. vanDusen: In erster Linie daran, da? vor einem uniform dunkelroten Hintergrund wie ihn dieses Haus sowohl au?en als auch im innern darbietet ein dunkelrotes Objekt sich als quasi unsichtbar erweist. Caruso: Objekt was f?r ein Objekt, Prof, meinen sie das Messer, das ist nicht rot, das sehen sie doch der Griff ist gr?n und die Klinge. vanDusen: Ich meine nicht das Messer, ich meine ua diese dunkelrote Feder. Caruso: Feder wo. vanDusen: Auf dem Teppich unmittelbar vor dem Fenster. Caruso: Richtig ein Feder, die sehe ich zum ersten mal, Prof und wir haben das Kabinett gr?ndlich durchsucht. vanDusen: Woran ich nicht zweifel, da? sie die Feder dennoch ?bersahen, unterstreicht auf markanteste meine soeben getroffenen Feststellung zum Thema Tarnung und Mimikri. Caruso: Mimiwas. vanDusen: Nunja heben sie die Feder auf Caruso und verwahren sie sie gut, sie stammt ?brigens aus dem Gefieder eines Puters, mineagris galopaus ein Faktum von erheblicher ich m?chte sagen au?erordentlicher Relevanz. Caruso: Ja also ich versteh nicht was ein Truthahn mit dem Mord an King zu tun haben soll. vanDusen: Das wundert mich nicht in geringsten, apropos ihr sogenanntes schwarzes Museum ist soweit mir bekannt ist f?r bestimmten zeiten f?r das allgemeine Publikum ge?ffnet. Caruso: Jawohl Prof jeden Mittwoch von 10 bis 4 und da ist was los, kann ich ihnen sagen, Himmel und Menschen und dabei nehmen wir einen halben Dollar pro Nase. vanDuen: So so, tja dann wollen wir jetzt zum eigentlichen corpus delicti schreiten, die Lage der Leiche haben sie ja wohl nicht ver?ndert Caruso. Caruso: Was denken sie von mir Prof nat?rlich nicht. Clennam: Wochenende, immer am Wochenende, 7 Tage hat die Woche, und wann lassen die Leute sich umbringen, Montag Mittwoch nie, am Sonntag, nur am Sonntag, morgen morgen Caruso, wo ist der Kadaver. Caruso: Direkt vor ihrer Nase, Doc Hatch: Fr?hliche Pfingsten Doctor Clennam. Clennam: Sie mich auch, nanu, Hutchinson Hatch und Prof van Dusen. vanDusen: Wie sie sehen Herr Kollege. Clenam: Sagen sie mal Caruso wenn vanDusen schon hier ist warum haben sie mich auch aus dem Bett geholt, am Sonntag morgen vor dem Fr?hst?ck, habe die Ehre. vanDusen: Kollege Clanan, bleiben sie, ich habe lediglich vor eine kursorische Examination der Leiche vorzunehmen wobei sie mir zur hand gehen k?nnen, die eigentliche Obduktion bleibt voll und ganz ihnen. Clennam: Zu g?tig Prof na dann wollen wir mal. Hatch: Die beiden Koryph?en gingen ans werk, sie dr?ckten und zogen, stocherten und bohrten, rollten den ungl?ckseligen Lawrence King auf dem Teppich herum mit Feuereifer und Hingabe. vanDusen: Der Tod trat ein vor knapp 11 Stunden, genau Mitternacht und zwar durch einen Stich ins herz, durchs herz, wenn sie unbedingt pingeling sein wollen, die Waffe traf schr?g von oben in einem Winkel 45 grad auf die linke Brust des Opfers unter dem Schl?sselbein, durchbohrte das herz und blieb in der linken h?lfte der hinteren 8 rippe stecken, die spitze blieb stecken und dabei brach sie ab, hier ist sie, zeigen sie mal doc, ah ja sehen sie her die Spitze pa?t haargenau auf die bruchstelle an Krugers Messer, das hei?t mr king wurde tats?chlich mit diesem Messer erstochen, der M?rder stand vor ihm, die spitze nach unten und stach zu, alles klar. vanDusen: Sie vergessen die Wunde im rechten Oberschenkel des Opfers Kollege. Clanan: Ein ganz oberfl?chlicher Schnitt, Prof vermutlich entstanden als King sich wehrte, ohne Bedeutung, sie scheinen anderer Ansicht zu sein, Prof. vanDusen: Drei wichtige Tatsachen empfehle ich ihrer Beachtung, der Stichkanal erweist sich als relativ schmal, nur eine schneide des Messers ist mit Blut bedeckt und schlie?lich an der Bruchstelle der Messerspitze hat bereits der Oxidationsproze? eingesetzt. Clanan: Ja und das ?ndert doch nichts am pathologischen Tatbetand und der ist eindeutig. Caruso: Augenblick Stichkanal 8. Rippe, Oxidationsproze? alles gut und sch?n aber damit wei? ich immer noch nicht wie der M?rder hier ein und wieder raus gekommen ist, das erkl?ren sie mir Doc. Clennam: Ich denke nicht daran, ich bin Polizeiarzt, verantwortlich f?r die medizinischen Untersuchungen, alles weiter ist ihre Sache Caruso. Hatch: Ich habe eine Idee, vielleicht gibt es gar keinen M?rder, ich meine k?nnte King sich nicht selber. Clennam: Selbstmord ausgeschlossen ein Selbstm?rder stich sich nicht in herz und wenn doch ausnahmsweise dann tut er das z?gernd tastend mit mehrmaligem ansetzen, hier aber wurde nur einmal zugestochen, energisch und entschieden, kein Selbstmord, mit sicherheit nicht einverstanden Prof. vanDusen: In diesem Punkt Mr Clanan stimme ich ihnen ohne vorbehalt zu. Clanan: Wenigstens etwas, also dann meine Herren schicken sie mir Leiche ins Bellevuehospital, Caruso. Caruso: Wenn sie fertig sind Prof mit der Leiche. vanDusen: Ja dieser Abschnitt meiner Untersuchung ist abgeschlossen, Caruso wo befinden sich Mrs King und ihr Begleiter. Caruso: Im Schlafzimmer, unter Aufsicht, wollen sie mit ihnen reden Prof. vanDusen: Warum eigentlich nicht, vor allem aber w?nsche ich ihnen die H?nde zu dr?cken. Caruso: Im ernst, Prof. Hatch: Senta King, eine statuarische Blondine um die 30 hatte sich tats?chlich den bekannten Opernkritiker Leo Lyneker mitgebracht, ein geschliffener Kulturmensch vom Scheitel bis zur Sohle, will sagen von den schon leicht ergrauten l?nglichen locken ?ber loniette und Zigarrenspitze aus Bernstein bis zu den Zugstiefel aus gelben Ziegenleder, aber ich kam kaum dazu mir die beiden genau anzugucken weil ich mich n?mlich wundern mu?te und zwar ?ber den Prof, der marschierte stracks auf die trauernde Witwe zu, griff sich ihre rechte hand und zog sie an die Lippen, van Dusen beim Handkuss, das hatte die Welt noch nicht gesehen. vanDusen: Erlauben sie mir Madame ihnen meine tiefempfundene Teilnahme auszudr?cken. Mrs King: Sehr freundlich Prof, ein herber Verlust. vanDusen: F?r sie Madame und f?r die gesamte Menschheit. Mrs King: Ach Prof da? Lawrence uns auf so schreckliche weise verlassen mu?te, dieses grauenhafte Haus, er hat darauf bestanden, es zu kaufen und darin zu wohnen, obwohl ich ihn immer wieder angefleht habe. Lyneker: Beruhige dich Senta. vanDusen: Geben sie mir ihre Hand Lyneker, auch sie standen ihm nahe. Lyneker: So ist es, Prof ich habe einen Freund verloren. vanDusen: Ich f?hle mit ihnen. Hatch: Ich auch Kollege beileid. Lyneker: Kollege Mr. Hatch: Hatch, Hutchinson Hatch, Kriminalreporter beim Daily NewYorker, sie m??ten mich kennen Kollege. Lyneker: Ach wirklich, Mr Hatch ja, sie schmieren sensationellen Schmutz f?r ein Revolverblatt zusammen. Hatch: Ich h?re wohl nicht richtig. Lyneker: Wohingegen ich meine hohe Berufung darin erblicke Operndarbietungen kritisch zu taxieren f?r die exklusive highbrow review, bei dieser krassen Diskrepanz der Aktivit?ten kann von Kollegialit?t denn doch wohl kaum die Rede sein. Hatch: H?ren sie mal Lyneker zu wenn wir nicht in einem Trauerhaus w?ren dann w?rde ich ihnen ihre affige Brille. vanDusen: Hatch, bewahren sie contenance, gestatten sie mir eine Frage, Mrs King. Mrs King: Bitte, Prof. vanDusen: Wie haben sie den gestrigen abend verbracht. Mrs King: In der Met nat?rlich, gestern war Don Giovanni. Lyneker: Senta singt die Zerlina. vanDusen: Jaja ich verstehe Mr King war nicht besetzt ich h?tte vermutet die titelrolle Lyneker: Das war fr?her, Prof heute singt den Don Giovanni Antonio Scotti. vanDusen: Ahja Sie befanden sich also im metropolitanoperahaus madame bis wann Mrs King: Um 11 war die Vorstellung zu ende, abschminken bis etwa halb 12 dann hat Leo mich nachhause gefahren. Lyneker: Ich habe der Auff?hrung beigewohnt Prof in meiner Loge. Mrs King: Und dabei hat Leo mir von dem Brief an Lawrence erz?hlt, von diesem diesem entsetzlichen Kr?ger. Lyneker: Ein lapsus linguae, Prof unabsichtlich und unwillk?rlich. vanDusen: Sie waren also informiert, Lyneker. Lyneker: Lawrence King hat mir vertraut, Prof. vanDusen: Ah ja. Mrs King: Ich war nat?rlich au?er mir von Sorge, und hab Lawrence sofort angerufen, kaum hatten wir ein paar Worte gewechselt da, da. vanDusen: Bitte Mrs King. Mrs King: Da lie? Lawrence pl?tzlich den H?rer fallen, ich h?rte wie er sagte, Kruger da ist er, und wir er um hilfe rief, dann irgendwelche Ger?usche und schlie?lich Stille, totenstill. Lynekter: Da ich mich zum Gl?ck noch in Sentas Wohnung aufhielt, konnte ich sie auf der Stelle hierherbringen in meinem Automobil, seitdem h?lt man uns fest, wann werden sie uns freilassen. Hatch: Bald sagte Caruso, nachdem er in einer Ecke leise mit dem Prof konferiert hatte, der war damit in der Elmstreet erst einmal fertig, ihn zog es zum Broadway, zur Met und ich mu?te ihn hinfahren, in meinem Automobil, wenn er mich nicht h?tte, der gro?e Mann m??te er nicht nur selber lesen, er m??te auch laufen, was wollte van Dusen in der Oper, Kunstgenu?, innere Erhebung durch Musik, keine Spur, er suchte Lawrence Kings Garderobiere, eine gewisse Mrs Kaplan und er fand sie nat?rlich in Lawrence Kings Garderobe. Caplan: Nicht nur seine Prof, er mu? sie teilen mit Mrs King, fr?her h?tten sie das nicht gewagt. vanDusen: Wer Mrs Caplan. Caplan: Die Intendanz, die hat Mr King die halbe Garderobe weggenommen, fr?her h?ts das nicht gegeben, oh da war er ein Star. vanDusen: Und jetzt ist er nicht mehr, Mrs Caplan. Caplan: Machen sie doch die Augen auf, besser gesagt die Ohren, was hat Mr King vor 2-3 Jahren gesungen, Don Giovanni, Graf Luna, Rigoletto, Hans Sachs, und was gibt man ihm heute, den Herrufer in Lohengrin, den Bretine im Manon, den Sprecher aus der Zauberfl?te, in den Meistersingern den Nachtw?chter, kleine Partien, alles kleine Partien, die gro?en singt seit der letzten Saison Senior Scotti. vanDusen: Eine Entwicklung, welcher Mr King wohl kaum freudig zustimmte. Caplan: Das k?nnen sie laut sagen, Prof. vanDusen: War er sehr niedergeschlagen, Mrs Caplan, so sehr da? ein Selbstmord im Bereich des m?glichen gelegen h?tte. Caplan: Selbstmord, Mr King, niemals, Mr King war eine K?mpfernatur, der hat sich nicht abgefunden, der hat sich angelegt mit allen, mit der Intendanz, mit Scotty, mit dem ganzen Ensemble, mit dem Chor, mit dem Orchester, mit jedem im Haus hat er sich gestritten. vanDusen: Auch mit Mrs King. Caplan: Ja wie mans nimmt, sie hat schon zu gehalten ja meistens. vanDusen: Aber, Mrs Caplan. Caplan: Ja manchmal da da hat sie ihm Vorw?rfe gemacht, sie wollte die gro?en Wagnerpartien singen und sie hat sie nicht gekriegt, seinetwegen weil er sich mit der Intendanz ?berworfen hat. vanDusen: So, und Mr Lyneker, sie kennen doch Mr Lyneker. Caplan: Klar kenn ich Mr Lyneker, Mr Kings bester Freund, wenn sie sich nicht gerade in der Wolle hatten. vanDusen: In der Wolle, Mrs Caplan weshalb. Caplan: Mr King hat verlangt, da? Mr Lyneker ?ber ihn schreibt, da? er immer noch der gr??e und beste Heldenbariton ist, aber Mr Lyneker wollte nicht, er kann es mit seinem k?nstlerischen Gewissen nicht vereinbaren, hat er gesagt. vanDusen: Aha, sagen sie, wie w?rden sie Mr Kings Gem?tszustand in den letzten Tagen einsch?tzen, Mrs Caplan, hat er sich ver?ndert. Caplan: Oh ja Prof, Mr King hatte richtig gute Laune, seit er dieses, dieses Spukhaus gekauft hat, er war munter, optimistisch, passen sie auf Mrs Caplan, hat er gesagt, es dauert nicht mehr lange, dann singt den Don Giovanni wieder Lawrence King, wie in alten zeiten. Hatch: Zur?ck zur Elmstreet, wo wir sehnlich erwarten wurden, 2 Uhr war es inzwischen geworden, Prof van Dusen hatte sich jetzt fast 5 Stunden mit dem Fall besch?ftigt, mehr Zeit brauchte er nicht, der Fall war gel?st, van Dusen wu?te, wer King ermordet hatte und vor allem wie der Mord vor sich gegangen war, er wu?te alles, und weil er sein Licht bekanntlich nicht unter den Scheffel zu stellen pflegt, beeilte er sich, sein Wissen kund zu tun, das hei?t er schritt zum Aufkl?rungsvortrag und wir Mrs King Lyneker Detectivsergeant caruso und meine wenigkeit wir h?ren zu. Caruso: Also kein Geist Prof. vanDusen: Nat?rlich nicht, Caruso, was immer der verblichene Kruger begangen haben mag, an diesem Mord ist er v?llig unschuldig. Caruso: So und wie ist der M?rder ins Telefonkabinett rein und nach dem Mord wieder rausgekommen Prof. vanDusen: Eine ganz und gar irrelevante Frage Caruso. Caruso: Unwichtig, meinen sie, Prof. vanDusen: Ja v?llig unwichtig. Caruso: Das verstehe ich nicht. vanDusen: Nat?rlich nicht Caruso, lassen sie es mich so sagen, zum Zeitpunkt der Tat hat sich der T?ter nicht im Kabinett aufgehalten. Caruso: Er war gar nicht drin also das. Hatch: Verstehen sie auch nicht Caruso was. Caruso: Sie etwa, Mr Hatch. Hatch: Von mir erwartet das auch niemand Caruso. Caruso: Von mir erst recht nicht. Hatch: Da haben sie recht und wo sie recht haben. vanDusen: Bitte bitte meine Herren ich habe das Wort, ich werde ihnen und nat?rlich auch unseren beiden schweigsamen G?sten Mrs King und Mr Lyneker pr?zise rekonstruieren, was sich um Mitternacht im Telefonkabinett dieses Hause zu trug. Caruso: Da bin ich gespannt Prof. vanDusen: Meine Herrschaften, wie ihnen bekannt ist, begab Lawrence King sich in der vergangenen nacht etwa 3 min vor 12 Uhr in seinen Telefonraum, um einen f?r diese zeit verabredeten Anruf seiner Gattin entgegen zu nehmen, er zog die T?r hinter sich ins Schlo?, drehte leise den Schl?ssel. Caruso: Was King hat sich selbst eingeschlossen. vanDusen: Wer sonst Caruso, sodann schritt King zum Telefonapparat an der Wand um mit ihnen, Mrs King einige Worte zu wechseln, als es Mitternacht schlug, brach der das Telefonat ab, er lief im Kabinett hin und her, stie? die M?bel um, rief um hilfe, kurz er verhielt sich so, als sei der brieflich annoncierte Geist des Massenm?rders Kruger tats?chlich erschienen, um ihn zu t?ten, zur Verst?rkung dieser Illusion f?gte King sich mit dem Messer welches er in seiner Kleidung verborgen bei sich trug eine geringf?gige Schnittverletzung am Oberschenkel zu. Caruso: Das ist doch verr?ckt, Prof warum hat er so was gemacht. Mrs King: Lawrence war doch nicht wahnsinnig oder. Lyneker: Kaum, ein wenig impulsiv, das Temperament eines K?nstlers. vanDusen: Nein meine Herrschaften King war nicht von sinnen, im Gegenteil, seinem scheinbar irrationalen tun lag eine durchaus rationale Absicht zugrunde, sein k?nstlerischer Stern wir wissen es, war im sinken begriffen, um ihn wieder zum strahlen zu bringen, um seinen Namen einer verge?lichen ?ffentlichkeit in die Erinnerung zur?ck zu rufen, und zwar auf m?glichst nachhaltige eindringliche weise, unternahm King eine sorgsam vorbereitete und detailgenau inszenierte Aktion, mein Freund Hatch hat mir versichert, da? solche wie sagten sie Hatch. Hatch: Stunts, Prof publicity stunts. vanDusen: Danke mein lieber Hatch, solche stunts scheinen heutzutage in gewissen Kreisen durchaus ?blich zu sein, ich fahre fort, vor wenigen Wochen erstand King dieses Geb?ude, die fr?here Behausung eines hingerichteten Massenm?rders, welchem der abergl?ubige Volksmund nachsagt, er pflege an der St?tte seines Wirkens umzugehen, zu spuken, so lauten ja wohl die einschl?gigen Begriffe, als n?chstes beschaffte King sich Krugers Messer aus dem schwarzen Museum der Polizei und schrieb in Krugers Handschrift jenen makabren Drohbrief welchen er ihnen Caruso pr?sentierte, samt einer selbstverst?ndlich fingierten Horrorgeschichte von der n?chtlichen Heimsuchung durch einen gespenstischen Brieftr?ger, den H?hepunkt der Inszenierung sollte die Geistererscheinung im Telefonkabinett darstellen, ohne Zweifel hatte King geplant, nach dem Aufbrechen der T?r durch die zu diesem zwecke bem?hte Polizei dieser eine zweite Gespenstergeschichte zu erz?hlen, Krugers Geist sei pl?tzlich aufgetaucht mit geschwungenem Messer und nach heftigem Kampf ebenso pl?tzlich wieder verschwunden, sp?ter h?tte King die Presse informiert. Hatch: Das w?re was gewesen, Prof ganz New York h?tte dar?ber geredet, eine unbezahlbare Reklame f?r Lawrence King. Caruso: Aber. vanDusen: Ganz recht Caruso, aber, King wurde ermordet. Hatch: Mord ist auch gute publicity aber das kann King ja wohl nicht gewollt haben. vanDusen: Kaum, kein zweifel, Kings Plan schlug fehl. Caruso: Das klingt ganz plausibel, Prof aber viel weiter sind wir damit nicht, wie wurde King ermordet, das ist doch die frage, wie. vanDusen: Durch ein Gescho? Caruso, genauer durch einen von au?en geschossenen Pfeil. Caruso: Pfeil, was f?r ein Pfeil, ich hab keinen gefunden. vanDusen: Das konnte sie auch nicht, Caruso weil der Pfeil zum Sch?tzen zur?ckschnellte, wie zu vermuten steht durch ein an ihm befestigtes schmales Kautschukband selbstverst?ndlich nachdem King t?dlich getroffen und die pfeilspitze dh die abgebrochene Spitze von Krugers Messer in seiner Rippe stecken geblieben war, letzteres war f?r den M?rder und seinen Plan von prim?rer Bedeutung, die Spitze war daher mit dem Schaft des Pfeils lediglich locker verbunden und es versteht sich von selbst da? Pfeilschaft und Band von dunkler Farbe und daher von Wachtmeister Donovan nicht wahrgenommen konnte. Caruso: Eine fantastische Geschichte Prof. vanDusen: Fantastisch, Caruso w?re ein mordender Geist akzeptabler f?r sie. Caruso: Kompliziert meine ich, weit hergeholt, irgendwie ich wei? nicht. Hatch: Wenn ich mal dolmetschen darf, Prof, Caruso w?nscht zu erfahren wie sie das alles rausgekriegt haben, 2 plus 2 und so. Caruso: Genau Mr Hatch. vanDusen: Ich werde es ihn erkl?ren, Caruso und auch ihnen mein lieber Hatch, der sie fraglos nicht weniger neugierig sind als ihr Dauerkontrahent von der Kriminal polizei, wie sie zweifellos wissen, werden Pfeile am unteren Teil des Schaftes mit Federn versehen zur Gew?hrleistung eines gleichm??igen Fluges, erfahrene Sportsch?tzen verwenden hierf?r in der Regel Truthahnfedern. Hatch: Aha. vanDusen: Des weiteren verweise ich auf das offene Oberlicht im Telefonkabinett. Caruso: Da kam er rein der Pfeil aber wo kam er her. vanDusen: Von h?herer Warte, schr?g von oben, wie der verlauf des Schu?kanal eindeutig beweist, ich schlage vor Caruso da? sie dem leerstehenden Haus gegen?ber einen Besuch abstatten, an einem der Fenster im Dachboden werden sie deutliche Hinweise finden, Spuren im Staub und dergleichen, Hinweise darauf da? sich dort jemand k?rzlich aufgehalten hat. Caruso: Also gut Prof. vanDusen: Aber doch nicht jetzt, Caruso warten sie gef?lligst bis ich meine Vorlesung beendet habe, setzen. Caruso: Wie sie wollen Prof, setzen. vanDusen: Gestern abend kurz vor 12 Uhr begab sich der M?rder bewaffnet mit Pfeil und Bogen in das erw?hnte Haus, durch den hinteren Eingang welcher durch einen schmalen Weg von der zur Elmstreet parallel laufenden Christopherstreet zug?nglich ist, Lyneker wu?te, da? King sich um Mitternacht im Telefonkabinett aufhalten w?rde. Hatch: Lyneker. vanDusen: Leo Lyneker der M?rder. Lyneker: Unfug ich bin im Besitz eines Alibi, so nennt man das doch in Krimi kreisen. Caruso: Er hat recht Prof, ich kanns best?tigen. Lyneker: Na bitte. Caruso: Heute nacht habe ich am Telefon. vanDusen: Wen haben sie geh?rt Caruso, Lyneker. Caruso: Ja. vanDusen: Nein, sie h?rten Mrs King. Aber. Caruso: Sie hat doch mit Lyneker gesprochen w?hrend. vanDusen: Sie sprach nicht mit Lyneker, sie sprach zu ihm, zu einem abwesenden, und versuchte so ihm eine Alibi verschaffen. Caruso: Ja wenn sie das sagen Prof. vanDusen: Leo Lyneker hat Lawrence King ermordet, als Vertrauter des Opfers war er Mitwisser, wom?glich gar Initiator der publicity action, er betreibt den Sport des Bogenschie?ens. Lyneker: Woher wollen sie denn das wissen Prof. vanDusen: Ihre Hand hat es verraten, Lyneker, pr?ziser die typische Schwielen am Daumen und am unteren Glied des Zeigefinger, sie besitzen ein Automobil welches sie in kurzer zeit von Mrs King Wohnung in der 5 avenue zur christopher street und nach dem Mord wieder zu Mrs King zur?ck brachte. Mrs King: Aber ich hab doch. vanDusen: Mrs King ist Lynekers Komplizin, beide waren dran interessiert Lawrence King zu beseitigen aus beruflich gr?nden und wohl auch aus anderen privaten. Hatch: Da war mal was, Prof vor einem halben Jahr in den Klatschspalten, in welcher Belcanto-Ehe w?rde Kritiker gern den dritten im Bunde spielen, so etwa war das. vanDusen: Senta King, Leo Lyneker, sie beide waren in Kings Aktion eingeweiht und haben beschlossen, sie ohne sein wissen zu einem Kapitalverbrechen umzufunktionieren, sie sind ?berf?hrt. Caruso: Und sie werden gestehen, Donovan, Paretzky, Obrien abf?hren die beiden, aber eins hab ich noch nicht verstanden Prof die Sache mit dem oxi. vanDusen: Oxidationsproze? Caruso. Caruso: Ja so hie? das. vanDusen: Passen sie auf, der Oxidationproze? welcher wie die leichte Verf?rbung erkennen lie? an beiden Bruchstellen bereits eingesetzt hatte verriet mir, da? der Bruch nicht wie es den Anschein hatte vor Stunden erfolgte sondern vor etwa 10 Tagen, vermutlich hatte Lyneker am Mittwoch 15. Mai das schwarze Museum aufgesucht, das Messer entwendet und bevor er es an King weitergab die spitze abgebrochen, um sie als Mordwerkzeug zu benutzen. Caruso: Ach so. Hatch: Auf der Heimfahrt wirkte van Dusen etwas mitgenommen, kein Wunder er ist nicht mehr der j?ngste und das dauernde l?sen kriminologischer Probleme das schlaucht ungemein, aber am Fall King hatte ihn was ganz spezielles irritiert. vanDusen: Ich meine die den Fall bestimmende theatralische, genauer musik-theatralische Atmosph?re? die Aura des Irrealen, Irrationalen, des so tun als ob, des eher Schein als Sein, wenn sie verstehen was ich meine. Hatch: Ja? vanDusen: ?u?erlichkeiten, Kulissen, Inszenierungen, Reklame, Publicity, gro?e Opern, kleine Partien, nicht das rechte Milieu f?r Prof van Dusen, von derartigen F?llen werde ich mich in Zukunft strikt fernzuhalten wissen. Hatch: Bekanntlich kommt es manchmal anders, als man denkt, ein knappes Jahr sp?ter legte sich der Professor mit dem Phantom der Oper an, und das sollte einer seiner gr??ten Triumphe werden doch davon meine Damen und Herren erz?hle ich ihnen vielleicht ein andermal. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm Detective-Sergeant Caruso: Heinz Giese Lawrence King, Helden-Bariton: Otto Mellies Senta King, Sopran, seine Frau: Susanna Bonas?wicz Dr. Clennam, Polizei-Arzt: Wolfgang Condrus Mrs. Caplan, Kings Garderobiere: Ruth Pipho Leo Lyneker, Opern-Kritiker: Peter Matic Leporello, Kings Diener: Hans Teuscher Wachtmeister Donovan: Klaus Jepsen Michael Koser: Es tickt bei Prof. van Dusen (RIAS 1993) Hatch: 14. November 1902, Freitag, ein Tag wie jeder andere, am fr?hen Nachmittag verl??t Prof. van Dusen sein Haus in der 35. Stra?e West Manhattan NewYorkCity wie an jedem andren Tag er sieht nicht nach rechts er sieht nicht nach links, er sieht in das offene Buch vor seiner Nase, wie jeden Tag und wie jeden Tag hebt er die linke Hand mit dem Regenschirm, die Droschke, die wie immer ein Haus weiter gewartet hat, f?hrt vor, wie jeden Tag, der Prof. steigt ein, vertieft in seine Lekt?re, wie jeden Tag, der Kutscher schlie?t die T?r, diesmal vielleicht ein wenig sorgf?ltiger als sonst, die Droschke f?hrt die 35. Stra?e entlang, nach Osten, wie jeden Tag, Richtung Universit?t, so, meine Damen und Herren, beginnt es, das unglaubliche Abenteuer um den Bombencountdown im Luxushotel, Prof van Dusen f?hrt zur Uni wie jeden Tag was ist daran unglaublich so werden sie fragen, haben sie noch einen ganz kleinen Moment Geduld, die Droschke biegt links ab in die 5. Avenue und sie wird schneller, der Kutscher schl?gt auf seinen Gaul ein, der Gaul geht ?ber in Galopp, van Dusen sieht aus dem Fenster, ein Ausdruck der Verwunderung tritt in seine durchgeistigten Z?ge. vanDusen: Dies ist nie und nimmer die Madison Avenue, he da guter Mann sie verfehlen den rechten Weg, zur Universit?t w?nsche ich verbracht zu werden, Madison Avenue nicht 5 Avenue, biegen sie rechts ab, halt guter Mann, halten sie ihre Gef?hrt an, lassen sie mich aussteigen, halt, halten sie an, ich will aussteigen, ich will zur Universit?t. Hatch: T?ren und Fenster sind verriegelt, immer schneller rast die Droschke die 5 avenue entlang, nicht weit vom Central park kommt sie abrupt zum stillstand, vor einem hochherrschaftlichen Geb?ude an der Ecke der 58 Stra?e. Butler: Prof van Dusen wie ich vermute. vanDusen: In der Tat. Butler: Sie werden erwartet, Herr Prof, w?rden sie mir bitte ins Haus folgen. vanDusen: Nein ich w?rde nicht, was geht hier vor, wo bin ich. Butler: Helft dem Herrn Prof, achtet darauf, da? er den Weg nicht verfehlt. vanDusen: Lassen sie mich los, auf der Stelle. Butler: Wir wollen doch kein Aufsehen, folgen sie mir. vanDusen: Hilfe, ich werde entf?hrt. Hatch: H?flich aber sehr bestimmt wird der Prof ins Haus geleitet, durch ein prunkvolles Foyer in einen noch prunkvollen Salon, hier sitzen drei Personen, die ihm erwartungsvoll entgegensehen, ein stattlicher ?lterer Mann umgeben von der Aura des Erfolgs, neben ihm eine etwa gleichaltrige Frau, kleiner eher unf?llig, und meine Wenigkeit, falls sie mich noch nicht kennen, Hatch hei?e ich, Hutchinson Hatch Reporter vom beruf und aus Berufung Begleiter und Chronist von Prof van Dusen. Butler: Meine Herrschaften, Prof DrDrDr Augustus van Dusen. Hatch: Der gr??te Wissenschaftler und Amateurkriminologe unserer Zeit. vanDusen: Hatch sie hier. Hatch: Wie sie sehen, Prof. vanDusen: War es etwa ihre Idee mich entf?hren zu lassen, ein exerzitium ihres beklagenswerten Sinnes f?r Humor oder was sie daf?r halten. Morgan: Ich mu? Mr Hatch in Schutz nehmen, Prof ich bin der ?belt?ter, willkommen in meinem Haus. vanDusen: So, und wer sind sie. Morgan: John Pierpont Morgan, schon von mir geh?rt. Hatch: Mr Morgan ist einer der reichsten M?nner der Welt, ein Multimillion?r, einer aus dem Club der Astor, Vanderbild, Rockefeller, nicht zu vergessen meinen verehrten Papa. Morgan: Sie sehen, Prof sie sind nicht unter die R?uber gefallen. Dotty: John w?rdest du. Morgan: Machen wir, Dotty, Prof van Dusen, meine Gattin Dorothy. Dotty: Liebster Prof endlich, wie oft hab ich mir gew?nscht sie leibhaftig kennenzulernen, doch da sie Gesellschaften niemals zu besuchen pflegen. vanDusen: Aus gutem Grund, Mrs Morgan, man trifft dort so unerfreuliche Zeitgenossen, Mr Morgan, was geht hier vor, erkl?ren sie sich, rechtfertigen sie soweit dies ?berhaupt m?glich ist ihr skandal?ses Verhalten. Morgan: Nicht die feine Art Prof, mu? ich zugeben, aber was h?tte ich sonst tun sollen, ich habe alles versucht, ans Telefon sind sie nicht gegangen, und meine Boten hat ihr Diener an der Haust?r abgewimmelt, weil sie gerade in einer wichtigen wissenschaftlichen Arbeit stecken. Hatch: Radium, Prof. vanDusen: So ist es mein lieber Hatch. Morgan: Also hab ich ihren Droschkenkutscher geschmiert und ich hab Mr Hatch zu mir bestellt und ihm kurz erz?hlt was los ist weil sie ohne ihren Schlappenschamies nichts tun, Prof, hab ich mir sagen lassen. Hatch: Assistent, hei?t das Mr Morgan, Assistent. Morgan: Ja und genau das sollen sie, Prof was tun, f?r mich, ich engagiere sie, nennen sie ihren Preis, ich zahle was sie wollen, gutes Geld f?r gute Ware, mein Motto, oder wenn ihnen ein Blankoscheck lieber ist, setzen sie jede Summe ein, na ist das ein Angebot Prof. vanDusen: Ersparen sie sich weitere Worte Mr Morgan, ich w?nsche zu gehen. Hatch: Mr Morgan sie machen das falsch, lassen sie mich mal, ein Fall Prof, ein wundersch?ner, ein sensationeller Fall, ein bizarrer, ein hochkomplizierter Fall, ach was ein Fall, drei F?lle mindestens, und einer immer ausgefallener als der andere. vanDusen: Ich bin nicht interessiert. Hatch: Da h?tten wir erstens die mysteri?se Aff?re um den ?blen Geruch in der F?rstensuite, zweitens die kuriose Episode des geschmorten Mopses, drittens das R?tsel des spurlos verschwundenen Detektivs. vanDusen: In der Tat mein lieber Hatch. Morgan: Und viertens wird in meinem Hotel eine Bombe hochgehen wenn sie das nicht verhindern Prof. vanDusen: Tja, unter diesen Umst?nden, berichten sie, Mr Morgan. Hatch: Knapp pr?zise etc, sie kennen das, meine Damen und Herren, nicht das man John Pierpont Morgan sowas extra ans Herz legen mu?te, time ist money, so lautete sein Motto, und entsprechend fiel sein Bericht aus. Morgan: Hotel Galaxy kennen sie bestimmt Prof. vanDusen: Notgedrungen sofern sie das monstr?se Bauwerk s?dlich des central park meinen. Morgan: Zwei Blocks von hier gleich um die Ecke, genau Prof, 100m hoch, 24 Stockwerke, das gr??te h?chste, sch?nste, feinste, teuerste Luxushotel in New York, in Amerika, in der ganzen Welt. Hatch: Moment das Waldorf Astoria. Morgan: Ne H?tte, Mr Hatch, nichts als ne sch?bige H?tte, geh?rt mir. Hatch: Das Waldorf. Morgan: Ne quatsch das Galaxy. vanDusen: Ich gratuliere Mr Morgan. Morgan: Vor einem Jahr hab ich es ?bernommen vom Bauherrn und Vorbesitzer Philip T Smart, kennen sie sicher auch Prof. Hatch: Kannte er nicht, woher auch, Philip T Smart war kein un?bersehbarer Wolkenkratzer, Philip T Smart war Unternehmer, und von Gesch?ften, Finanzen und dergleichen hat der Prof keinen Schimmer, Morgan mu?te ihn aufkl?ren, Smart hatte sich aus der Gosse hochgearbeitet und noch in jungen Jahren durch finanz-spekulation ein ganz anst?ndiges Verm?gen zusammengekratzt, dann hatte er ganz hoch gegriffen und das Galaxy gebaut, ein Superhotel wie es die Welt noch nicht gesehen hat, dabei ging ihm das Kapital aus, er mu?te sich was pumpen. Morgan: Meine Bank hat den Bau finanziert, Prof das Haus Draxel und Morgan Wallstreet, smart kriegte soviel wie er brauchte bis das Hotel stand, tja und dann. Hatch: Dann haben sie die Klappe zugemacht, Mr Morgan. Morgan: Wie das so l?uft, keine neue Kredite bewilligt, die laufenden gek?ndigt, die Smart ging pleite, ich erbte die Konkursmasse, sprich das Galaxy, ein Hotel wollte ich schon immer mal haben. Hatch: Kein schlechtes Gesch?ft, moralisch vielleicht nicht ganz astrein, aber. Morgan: Aber legal, Mr Hatch, nicht dran zu tippen, von nichts kommt nichts, mein Motto, jeder ist sich selbst der n?chste, der bessere gewinnt. Hatch: Gesch?ft ist Gesch?ft. Morgan: So ist es, Mr Hatch, eine ganz normale Transaktion, aber Smart sah das anders, nach der pleite war er total aus dem Gleis, hier oben meine ich im kopf, verleumdet hat er mich, beschimpft, sogar bedroht an leib und leben, richtig gemeingef?hrlich ist er geworden, was sollte ich machen, ich hab daf?r gesorgt da? er untersucht und in ein Irrenhaus eingewiesen wurde. vanDusen: In welches Mr Morgan. Morgan: Happy Valley, dr?ben in Osweg, eine geschlossene Anstalt, nicht gerade billig, aber sicher, ?berall Gitter, kr?ftige W?rter, da kommt er nie raus, hab ich jedenfalls gedacht, bis vor 5 Tagen, letzten Sonntag. vanDusen: Was geschah am letzten Sonntag Mr Morgan. Morgan: Das Telefon klingelte in meinem B?ro im Galaxy, das Hotelmanagement hab ich n?mlich selbst ?bernommen, als Hobby sozusagen, interessante arbeit, viel interessanter als das Bankgesch?ft. Dotty: Deshalb h?lt sich mein Gatte auch so oft im Galaxy auf, nicht wahr John. Morgan: Was du tust tue ganz oder gar nicht, mein Motto. vanDusen: Ihr Telefon klingelte, Mr Morgan. Morgan: Richtig, Sonntag 9 November kurz nach 2 Uhr nachmittag, ja hier Morgan fassen sie sich kurz. Smart: Das hab ich vor, Morgan sie wissen, wer ich bin, erkennen sie meine Stimme. Morgan: Smart. Smart: Smart, Smart, den sie in den Ruin getrieben und ins Irrenhaus gebracht haben, aber ich bin nicht mehr in happy valley, Morgan, ich bin frei und ich werde mich r?chen, an ihrem gestohlenen Hotel werden sie nicht mehr lange Freude haben, Morgan, das versprech ich ihnen, bis bald. Morgan: Vermittlung, der Anruf eben, stellen sie fest woher er kam. Morgan: Und woher kam er, nicht von drau?en, sondern ?ber die Hausleitung. vanDusen: Aus dem Hotel, woher genau. Morgan: Das war nicht zu kl?ren, im Galaxy haben wir n?mlich ein ganz modernes Vermittlungssystem, teilautomatisch. vanDusen: Ich verstehe Mr Morgan, fahren sie fort. Morgan: Ich lie? mich sofort mit happy valley verbinden, mit dem Direktor Dr. Daffy. Daffy: Smart, den haben wir heute morgen entlassen, aber das wissen sie doch, Mr Morgan. Morgan: Entlassen, sind sie noch zu retten. Daffy: Aber das war ihr ausdr?cklicher Wunsch Mr Morgan. Morgan: Mein Wunsch, wie kommen sie denn auf die Idee. Daffy: Ihr Brief, Mr Morgan, ihr Brief, darin haben sie mich angewiesen, Smart zu entlassen und weil sie doch die Rechnung f?r ihn bezahlen, Mr Morgan. Morgan: Haben sies getan, sie sind ein Idiot, Daffy, so einen Brief hab ich nie geschrieben. Daffy: Ich versteh das nicht, Mr Morgan, die Dame hat ihn mir heute morgen vorgelegt und dann hat sie Smart gleich mitgenommen. Morgan: Dame, welche Dame. Daffy: Die Dame, die Smart seit Wochen besucht, seine Cousine. Morgan: Bl?dsinn, Smart hat keine Cousine, keine Schwester, keine Tante, keine Gro?mutter, ?berhaupt keine verwandten, smart ist ein Findelkind und im Waisenhaus aufgewachsen. Morgan: Viermal war sie bei Smart gewesen seit September, beim ersten mal hatte sie auch schon einen Brief von mir angeblich, sie darf Smart besuchen, stand drin. Dotty: Anscheinend eine Komplizin, so sagt man wohl. vanDusen: Wie sah die Frau aus, Mr Morgan haben sie sich eine Beschreibung gegeben lassen. Morgan: Aber klar Prof, tief verschleiert, unauff?llig gekleidet, nicht sehr gro?, gebildete Sprechweise, nicht gerade viel. vanDusen: Und der Brief, Mr Morgan. Morgan: Mein Briefpapier, mein privater Briefkopf, meine Handschrift, sah jedenfalls aus wie meine, haargenau. vanDusen: Weiter Mr Morgan. Morgan: Sonntag abend hatten wir was vor, irgendsoeine Wohlt?tigkeitsabf?tterung bei Delmonico, Dotty macht viel in Wohlt?tigkeit. Dotty: Verbringe dein leben sinnvoll, mein Motto. Morgan: Beim umziehen hab ich Lotty die Sache erz?hlt. Dotty: Ich war entsetzt, schockiert, dieser Wahnsinnige in Freiheit, was konnte er nicht alles anstellen. Morgan: Ein Luxushotel ist ein empfindlicher Organismus, sehr anf?llig f?r St?rungen, ich machte mir Sorgen, irgendwas mu?te ich unternehmen, frage was, die Antwort ergab sich beim essen. Dotty: Du meinst Collinson. Morgan: Genau Dotty, Peter Collinson sa? bei uns am Tisch, interessanter Typ Sicherheitsexperte von beruf, spezialisiert auf gro?e Hotels, kam gerade aus London, da hatte er im Savoy gearbeitet. Morgan: Und womit besch?ftigen sie sich zurzeit Mr Collinson. Collinson: Ich spanne ein wenig aus, ich mu? nicht arbeiten, ich bin finanziell unabh?ngig, wenn sich eine neue reizvolle Aufgabe bietet. Dotty: John. Morgan: Ja Dotty. Dotty: Greif zu. Morgan: Wo was. Dotty: Collinson f?r dein Hotel. Morgan: Als Hausdetektiv, aber ich hab doch schon einen. Dotty: Simpsons, der wird mit Smart nicht fertig, du brauchst einen neuen, einen echten Experten, dynamisch, energisch. Morgan: Meinst du, sagen sie mal, Collinson. Collinson: Ja. Morgan: H?r auf deine Frau, mein Motto, ich habe Simpson gefeuert und Collinson eingestellt, montag fr?h gleich am n?chsten Morgen fing er an, er kriegte alle Schl?ssel, ein B?ro unten gleich am Empfang, ein Zimmer in den oberen Regionen, wo das Personal untergebracht ist. vanDusen: Zur Sache Mr Morgan. Hatch: Zeit ist Geld. Morgan: Ist recht, Prof also Smart. vanDusen: Ja Mr Morgan was war mit Smart. Morgan: Nichts, keine St?rung, kein Anruf, nix am montag nix, am dienstag nix, mittwoch nix, ich dachte Smart tut nix, hat wohl angst vor meinen neuen Hoteldetektiv, aber dann am donnerstag. Hatch: Gestern. vanDusen: Was ereignete sich am donnertag Mr Morgan. Morgan: Das Telefon klingelte in meinen B?ro morgens gegen 9. vanDusen: Smart. Morgan: Nein Prof nicht Smart, der Anruf kam aus unserer F?rstensuite im 5 Stock, zuf?llig wohnt da gerade ein echter F?rst aus Deutschland der regierende Herzog von Sonderbar-Schwarzhausen, Hoheit war pers?nlich am Apparat, Hoheit war sauer, stinksauer im wahrsten Sinne des Wortes. F?rst: Unerh?rt, stinkt im Badezimmer, wollte Bad nehmen, unm?glich, infernalischer Gestank, nicht auszuhalten, Kammerdiener ohnm?chtig. Morgan: Tut mir leid das zu h?ren, Hoheit werde mich sofort drum k?mmern. F?rst: K?mmern, abstellen den Gestank aber dalli, sonst unverz?glicher Umzug ins Waldorf Astoria, verstanden. Morgan: Ich hab gleich den neuen Detektiv hingeschickt, der durchsuchte das Bad mit zugehaltener Nase und zusammengebissenen Z?hnen und was fand er schlie?lich hinter der Wandt?felung, einen Fasan schon lange tot sehr lange, der K?chenchef hatte ihn schon vermi?t. vanDusen: Und Sie meinen Smart haben besagten Vogel hinter die T?felung praktiziert. Morgan: Ich meine nicht, Prof ich wei?, Collinson hat n?mlich nicht nur den vergammelten Fasan gefunden, sondern auch das hier. vanDusen: Ein beschriebenes St?ck Papier, mein lieber Hatch w?rden sie. Hatch: Wei? schon, Prof vorlesen, nur ein Satz, dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich, Unterschrift Philip T Smart. Morgan: Und tats?chlich der zweite streich folgte noch am gleichen tag abends in Suite Nr 7, bewohnt von Lady Ribbondale, reiche Witwe aus England, gestern abend hatte sie sich ein Spanferkel auf die suite bestellt, der Etagenkellner nahm die platte aus dem Serviceaufzug und trug sie in lady ribondales Speisezimmer, oben dr?ber war nat?rlich so ein gew?lbter Metalldeckel zum warmhalten. Kellner: Darf ich servieren Milady. Lady: Noch nicht Kellner, wini, wini, Liebling komm zu Frauchen, komm fresschen, lecker lecker Spanferkel, wili wo steckst du denn, Kellner haben sie meinen wili gesehen. Kellner: Euer lady Scho?mops leider nein milady. Lady: Wo mag er sich herumtreiben, der kleine Strolch, da mu? ich wohl ohne meinen wilielein anfangen, legen sie mir vor Kellner. Kellner: Sehr wohl milady. Lady: Ah, willie mein Willie, mein kleiner wili, will was hat man dir angetan, oh. Morgan: Auf der Platte der Mops, statt Spanferkel. vanDusen: Tot. Morgan: Mausetot. Dotty: Arme Lady Ribbondale. Morgan: Allerdings nicht geschmort wie Mr Hatch vorhin meinte. Hatch: Schade das w?re das it?pelchen gewesen journalistisch gesehen aber doch wohl mit einem Zettel im Schnabel von Smart einen Gru?. Morgan: Diesmal kein Zettel, Mr Hatch, Smart rief mich an eine Stunde sp?ter, Lady Ribbondale war knall auf fall ausgezogen, Collinson hatte gew?hlt und das gebratene Spanferkel im Keller entdeckt, in einem Abfalleimer bei der K?che. vanDusen: Der Austausch fand demnach nicht auf der Etage oder im Servicelift statt vielmehr im K?chenbereich, interessant, was hatte Smart ihnen mitzuteilen Mr Morgan. Smart: Bisher habe ich gescherzt, Morgan, Verwesungsgeruch im Bad, ein Scho?hund zum Soupe, gewi? nicht angenehm f?r sie und das Galaxy, aber doch eher Nadelstiche denn Katastrophen, es wird Zeit die Schraube anzuziehen, in dieser Nacht werde ich zuschlagen, Morgan ich werde ein Mitglied ein wichtiges Mitglied des Hotelpersonals t?ten. Morgan: H?ren sie Smart, wenn sie Geld wollen. Smart: Ich will Rache, Morgan, ich will sie ruinieren. vanDusen: Wie ich vermute kam dieser Anruf ebenfalls aus dem Hotel. Morgan: So ist es Prof, ich Habe sofort Collinson informiert, und der versprach die Augen offenzuhalten besonders achten wollte er auf den K?chenchef und den maiter de hotel, aber die hatte Smart gar nicht gemeint, heute fr?h erscheint Collinson nicht in seinem B?ro, ich rufe in seinem Zimmer an, niemand geht ran, ich lasse die T?r aufbrechen, das Zimmer ist leer, und auf Collinson Bett finden wir. vanDusen: Doch wohl nicht seine Leiche. Morgan: Leiche, ne, gro?en Blutfleck und diesen Zettel. Hatch: Geben sie mal her ich schreite zur Verlesung, an Morgan den Schuft und Betr?ger, ihr neuer Hoteldetektiv sollte mich erwischen, ich habe ihn erwischt, Collinson ist tot, sie werden ihn niemals wieder sehen, ich f?hre meine Drohungen aus, das habe ich bewiesen, jetzt mache ernst, ein f?r alle mal, heute freitag 14. November 1902 wird im Galaxy eine Bombe detonieren, um Mitternacht mit dem Glockenschlag wird ihr Hotel zur Ruine werden, wer zuletzt lacht, lacht am besten, mein Motto, haha, steht hier, haha. vanDusen: Hatch, nach Empfang der Epistel haben sie doch wohl sogleich. Morgan: Klar hab ich Prof mich hingesetzt und scharf nachgedacht. vanDusen: Nachgedacht nun gut Mr Morgan und des weiteren. Morgan: Des weiteren, was denn zum Beispiel. vanDusen: Z.B. h?tten sie das Hotel Galaxy gr?ndlich durchsuchen lassen sollen. Morgan: Hunderte von R?umen, ?ber 30.000 qm wie stellen sie sich das vor. vanDusen: Aber die polizei haben sie doch wohl verst?ndigt. Morgan: Eher weniger Prof. vanDusen: Was soll das hei?en Mr Morgan. Morgan: Ehrlich gesagt nein. vanDusen: Nicht. Morgan: Sehen sie Prof, es geht um ein Hotel ein Luxushotel, voll mit hochkar?tigen G?sten, F?rsten, Ladys, Million?ren, wenn die erfahren, da? ein irrer Killer mit einer Bombe im Galaxy herumgeistert, was meinen sie, was dann los ist, Panik, Chaos. Hatch: Finanzieller Ausfall. Morgan: Auch das Mr Hatch und sie glauben doch wohl nicht, da? ich die Geschichte unterm Deckel halten kann wenn Horden von Plattf??en durch die Fluren trampeln, nein Prof, die Polizei ist fehl am Platz zu laut, zu indiskret. vanDusen: Andererseits ist es ihre Pflicht als Staatsb?rger. Morgan: Und was das wichtigste ist, die Polizei ist einfach nicht gut genug oder trauen sie ihr zu, Smart zu fangen. vanDusen: Wenn sie mich so direkt fragen Mr Morgan. Hatch: Caruso w?rde ein Bombe nur finden, wenn sie ihm unterm Hintern losgeht, und vielleicht nicht mal dann. vanDusen: Hatch. Morgan: Also keine Polizei, f?r John Pierpont Morgan ist das beste gerade gut genug, mein Motto. Dotty: Der beste John. Morgan: Genau Dotty und wer ist der beste. Hatch: Wer wohl Prof van Dusen, der gr??te Amateurkriminologe der Welt. vanDusen: Ich kann ihnen nicht widersprechen, mein lieber Hatch. Dotty: Ich denke an den Vampir von Brooklyn, an den Mann der seinen Kopf verlor und was sie erst k?rzlich im wilden Westen geleistet haben, Prof brillant, genial. Morgan: Und darum bin ich ganz sicher Prof, sie werden die Bombe finden und unsch?dlich machen, sie werden Philip T Smart stellen. vanDusen: Nicht nur ihn, Mr Morgan, haben sie die Frau vergessen, welche Smart aus der Anstalt befreite. Dotty: Die verschleierte Komplizin. vanDusen: Eben diese Misses Morgan. Hatch: Die kriegt er auch der Prof, darauf k?nnen sie wetten. Dotty: Hoffentlich. Hatch: Ja und wie ich ihn kenne hat er schon die eine oder andere Spur, was Prof. vanDusen: Durchaus m?glich, und vielleicht auch den einen oder anderen Verdacht. Hatch: 5 Uhr nachmittags, der countdown lief, nur noch 7 Stunden bis zur angek?ndigten Explosion, es wurde Zeit, in Aktion zu treten, Prof van Dusen trat in Aktion, indem er die Operationsbasis ins Galaxy verlegte, Morgan begleitet uns, unterwegs lie? van Dusen sich den gesuchten Bombenleger beschreiben, Smart war um die 30, sagte Morgan, mittelgro?, mausblond, unscheinbar ohne besondere Kennzeichen. vanDusen: Und ihr verschwundener Hausdetektiv Collinson, Mr Morgan. Morgan: Collinson, ach sie meinen, falls sie zuf?llig ?ber seine Leiche stolpern, Ende 30 Glatze, Schnurrbart, Kneifer, 7 Stock steigen sie aus meine Herren, nehmen sie sich Suite 7 die ist frei. Hatch: Von wegen der Lady mit dem Mops, und sie Mr Morgan. Morgan: Ich fahr weiter, mein B?ro liegt ganz oben im 24 Stock, da finden sie mich, wenn sie mich brauchen. Hatch: Im Salon von Suite 7 hing noch ein leichter Hauch von Mops, der Prof achtete nicht darauf, er wanderte und dachte nach, leicht geistesabwesend wie immer, ich hatte die F??e auf dem Tisch einen doppelten Whisky vor mir, und sah zu, nicht lange, nach ein paar Minuten gings weiter in den obersten Stock wo die Wohnr?ume des Personals lagen, ein paar billige G?stezimmer und Morgans Managerb?ro, seltsam warum hier oben in eher ?rmlicher Umgebung, na seine Sache, Collinsons Zimmer war klein, kahl und leer, abgesehen von der n?tigsten M?blierung, Bett, Nachttisch, Stuhl, Schrank, van Dusen machte sich wieder ans wandern, er dachte, suchte, b?ckte sich ab und zu, wanderte weiter, das ?bliche, der dicke braunrote Blutfleck auf dem Kopfkissen interessierte ihn ?berhaupt nicht, merkw?rdig, warum wollte er ihn nicht untersuchen. vanDusen: Ich k?nnte es tun, mein lieber Hatch, ich k?nnte den erst k?rzlich von meinem deutschen Kollegen Uhlenhuth entwickelten Pr?zipitintest durchf?hren, doch wozu, es w?re Zeitverschwendung. Hatch: Wie sie wollen Prof. vanDusen: Von weit erheblicher kriminologischer Relevanz als jener l?cherlicher Fleck ist das was wir im Schrank vorfinden. Hatch: Im Schrank aber da ist nichts. vanDusen: Eben dies meine ich, und auf dem Nachttisch. Hatch: Auch nichts, kein Bild, keine Uhr, gar nichts. vanDusen: Keinerlei pers?nliche Habseligkeiten, keine Kleidung. Hatch: Als ob hier niemand gewohnt hat. vanDusen: Sehr gut und sehr richtig. Hatch: Aber hier hat doch jemand gewohnt, Hausdetektiv Collinson. vanDusen: Collinson ist und war nicht existent, ein Phantom, besser gesagt ein alias. Hatch: Alias, sie meinen Collinson war in Wirklichkeit jemand anders, wer denn. vanDusen: Wer wohl, Smart nat?rlich. Hatch: Smart, der entsprungene Irre, der St?nker, der Mopskiller, der Bombenleger, wie kommen sie darauf. vanDusen: Dies habe ich unter dem Schrank entdeckt. Hatch: Ein rundes St?ck Glas aus einer Brille oder. vanDusen: Oder aus einem Kneifer. Hatch: Richtig Collinson trug einen Kneifer. vanDusen: Warum trug Collinson einen Kneifer. Hatch: Warum, bl?de frage, w?rde ich sagen, damit er besser sehen konnte. vanDusen: Keineswegs, Collinson trug einen Kneifer um sich besser sehen lassen zu k?nnen, um nicht erkannt zu werden, das Glas ist nicht geschliffen, ordin?res Fensterglas, der Kneifer war Bestandteil einer Maskerade, wie ?brigens auch dies Objekt, auf welches ich ebenfalls unter dem Schrank stie?. Hatch: Ein B?schel schwarze Haare. vanDusen: L?ngst abgestorben, mit Spuren von Leim an den Wurzeln. Hatch: Aber Collinson war kahl, hat Morgan gesagt. vanDusen: Wie so oft denken sie auch hier zu kurz. Hatch: Und wie so oft werden sie mir den verstand schon lang ziehen. vanDusen: Sp?ter, sp?ter lassen sie uns zun?chst folgendes festhalten, Collinson trug eine Maske, Collinson war smart, sie scheinen nicht v?llig ?berzeugt zu sein. Hatch: Wenn sie mir ein bi?chen erkl?ren w?rden Prof. vanDusen: Also passen sie auf, der angebliche Collinson, ein angeblicher Sicherheitsexperte f?r Luxushotels taucht gerade zu jedem Zeitpunkt auf, da der entkommene Smart das Galaxy bedroht, Zufall. Hatch: Unwahrscheinlich. vanDusen: Er bietet sich Morgan an, l??t sich einstellen, kann sich als Detektiv ungehindert im Hotel bewegen. Hatch: Tote Fasane verstecken, M?pse anrichten, und wenns soweit ist, sich problemlos umbringen lassen. vanDusen: Indem er unter Hinterlassung eines falschen Blutflecks verschwindet. Hatch: Einverstanden, aber viel weiter sind wir damit auch nicht, wo steckt der Kerl. vanDusen: Im Galaxy ohne jeden zweifel. Hatch: Ja aber wo und wo ist die Bombe. vanDusen: Nehmen sie sich des Telefons an, mein lieber Hatch. Hatch: Sehr wohl, Prof, ja. Morgan: Prof van Dusen. Hatch: Der ist hier, Mr Morgan, wollen sie ihn sprechen. Morgan: Er soll sofort runterkommen in den Keller. Hatch: Ist was passiert. Morgan: Die Bombe, Mr Hatch, die Bombe ist gefunden. Hatch: Morgan schickte uns einen Pagen als F?hrer und den hatten wir auch n?tig, unter dem Hotel erstreckte sich ein un?bersehbares Labyrinth zahlloser niedriger G?nge, nur sp?rlich erhellt, sie verzweigten und kreuzen sich, kamen aus der Dunkelheit, f?hren ins nichts, dazwischen d?stere Lagerr?ume, verschimmelte Weinkeller, dunkle Katakomben mit rostigen Sp?lbecken, ?berall Schmutz, Dunst, Gestank, und armselige graue Gestalten die schattenhaft vor?berhuschten, in der Mitte wie eine Spinne im Netz die K?che, ein gewaltiges dr?hnendes Inferno aus ?berdimensionalen ?fen und Herden schlugen rote Flammen, warfen zuckende Lichter auf Kessel, Kasserollen und auf die armen Teufel die in dieser H?lle schufteten, mu? auch mal sein, gehobene Prosa, bildhafte Sprache, sch?ner Stil, wozu ist man Starreporter beim Daily New Yorker, aber keine Angst jetzt geht ganz normal weiter, Morgan erwartete uns mit seinem K?chenchef, dem unter Feinschmeckern weithin ger?hmten Missio Anatole hinter der K?che in kleinem Raum voller schmaler Wandschr?nke. Morgan: Der Umkleideraum f?r K?chenpersonal. Hatch: Na die F?rstensuite ist es gerade nicht, Mr Morgan. Morgan: Wissen sie Mr Hatch, ich sag immer ein gro?es Hotel ist wie die Welt, oben sind die, die es geschafft haben, es geht ihnen gut, sie werden bedient, leben im luxus, und unten im Dreck da sind die anderen, die meisten, die sich f?r die oben abarbeiten m?ssen, so ist das. Anatole: Sie halten Vortrag missi? sie philosophieren, la bomb, sie machen tick tack tick tack. vanDusen: In der Tat. Anatole: Missio sil vous plait, Missio Anatole. vanDusen: Die Bombe, in diesem offenen Wandschrank. Anatole: Oui missio. Morgan: H?ren sie doch auf mit dem franz?sischen Getue, sie Anatole, uns brauchen sie nichts vorzumachen, Brown, hei?t er, James A Brown. Anatole: A wie Anatole. Morgan: Geboren und aufgewachsen in Jouplin, Missouri, Paris haben sie nicht mal von weitem gesehen. Anatole: Missio, ok aber behalten sies f?r sich, meine Herren, ein guter K?chenchef mu? Franzose sein, die Kundschaft besteht darauf, sonst schmeckts ihr nicht. Hatch: Wer angibt, hat mehr vom leben, ihr Motto, Anatole Brown und nicht nur ihrs. vanDusen: Ich ersuche um Ruhe, aha beim corpus delicti handelt es sich nicht im eigentlichen Sinn um eine Bombe das hei?t um einen mit Sprengstoff gef?llten Hohl-k?rper vielmehr k?nnte man von einer H?llenmaschine primitivster Konstruktion spre-chen bestehend aus 2 Stangen Dynamit, einer kupfernen Z?ndkapsel und einer Uhr. Morgan: H?llenmaschine Bombe seien sie nicht pingelig Prof wenn das Ding hoch geht, ist es egal wie es hei?t, dann ist das Galaxy ein Tr?mmerhaufen so oder so. vanDusen: Nicht doch Mr Morgan, zwei kleine Dynamitstangen d?rften kaum im Stande sein nennenswerten Schaden anzurichten. Anatole: Mondieu ich meine verflixt noch mal, k?nnen sie das Ding nicht trotzdem lieber abstellen. vanDusen: Entsch?rfen meinen sie, Anatole, gewi? kann ich das. Anatole: Dann tuns sies doch endlich, macht einen ganz nerv?s dieses ticken. vanDusen: Beruhigen sie sich, der Alarm der Weckuhr welcher ?ber die Z?ndkapsel die detonation des dynamit ausl?st wird erst um mitternacht einsetzen, wie sp?t ist es Hatch: F?nf vor 7. vanDusen: Wir haben also noch gut 5 Stunden Zeit, meine Herren, wer hat die Bombe entdeckt. Anatole: Eine von unseren K?chenhelferinnen. vanDusen: Holen sie sie. Hatch: W?hrend der falsche Franzose sich nach der Helferin umsah, machte van Dusen die Bombe unsch?dlich, indem er die Kapsel vom Wecker und Dynamit trennte mit ruhiger Hand und einem silbernen Tafelmesser. Anatole: Tut mir leid Prof, die Frau ist nirgends zu finden, seltsam. vanDusen: Wie ich vermute, arbeitet die Betreffende erst seit kurzem in ihrer K?che. Anatole: Das stimmt Prof, 2 3 Tage. vanDusen: Klein, unauff?llig. Anatole:: Woher wissen sie das. Morgan: Smarts Komplizin meinen sie Prof. vanDusen: Nicht jetzt, diese Botschaft befand sie unter der H?llenmaschine. Morgan: Wenn sie diesen Zettel finden, Morgan haben sie meine Bombe rechtzeitig entdeckt, Gl?ckwunsch diese runde gewinnen sie, aber der Kampf geht weiter, sie h?ren von mir smart, also f?rs erste haben wir ruhe oder wie sehen sie das Prof. vanDusen: Vielleicht. Anatole: Bleibt es beim erlesenen soupe zu zweit das sie f?r heute nacht bestellt. Morgan: Aber sicher Anatole, jetzt wo wir uns um Smarts Bombe kein Sorgen mehr machen m?ssen, um Mitternacht, im Penthouse, geben sie sich M?he. Hatch: Worum gehts denn Mr Morgan. Morgan: Nichts f?r sie, Mr Hatch, na Prof g?nnen sie sich auch ne Pause, machen sie Feierabend, morgen k?nnen sie ja weiter nach Smart suchen, wie w?rs mit einem guten Abendessen. Hatch: Prima Idee, ich f?rchte nur der Prof. vanDusen: Der Prof ist einverstanden, schicken sie uns das Menu in die Suite. Hatch: Erstaunlich, wenn er in einem Fall steckt, h?lt er von Speis und Trank n?mlich ?berhaupt nichts, als das essen kam, 6 G?nge vom feinsten, erstklassige Weine, da r?hrte er es nicht an, ich mu? also f?r den Meister mitessen, dachte ich aber da dachte ich falsch, wie so oft, der Meister hatte anderes mit mir vor. vanDusen: Sie werden 2 Auftr?ge f?r mich erledigen. Hatch: Wenn es sein mu?. vanDusen: Selbstverst?ndlich mu? es sein, der Fall verlangt es. Hatch: Ja dann was befehlen Prof. vanDusen: Zun?chst suchen sie ein zweites mal die kulinarischen Niederungen des Galaxy auf. Hatch: Die K?che meinen sie. vanDusen: Was denn sonst und dort werden sie einige fragen an Mr Anatole richten. Hatch: Und wenn er nicht antworten will. vanDusen: Sie werden ihn dazu ?berreden. Anatole: Und wie gedenken sie das anzustellen. Hatch: Ganz einfach, ich werde einen Artikel ?ber sie schreiben im Daily New Yorker mit ihrem vollen Namen, ihrem Geburtsort. Anatole: Alles nur das nicht. Hatch: Also. Anatole: Im Penthouse oben auf dem Dach wohnt eine Miss Maria Lankton. Hatch: Lankton schon mal geh?rt. Anatole: Eine junge Dame, sehr vertraulich mit Morgan, vom Theater. Hatch: Schauspielerin, jetzt wei? ich Mary Lankton alias Mimi Lamuset, Schlangen- und Schleiertanz nur f?r Erwachsene, ich habe sie l?ngere Zeit nicht gesehen, ein Jahr oder so. Anatole: Tanzt nur noch f?r Mr Morgan im Penthouse. Hatch: Deshalb hat er sich sein B?ro im obersten Stock eingerichtet der alte S?nder, damit er in unauff?llig in sein Liebesnest flattern kann, wenn Mrs Morgan w??te, was ihren Mann so am Hotelbetrieb fasziniert. Anatole: Ohne Mr Morgans ausdr?ckliche Erlaubnis darf niemand aufs Dach, im Sommer haben sie da mal einen Privatdetektiv erwischt. Hatch: Und achtkantig rausgeschmissen. vanDusen: Im Sommer, sehr interessant, und h?chst aufschlu?reich. Hatch: Morgen hat die Dame Lantkon Geburtstag, heut nacht um 12 f?ngt sie an zu feiern, in trauter Zweisamkeit mit Morgan. vanDusen: Mitternachtssoupe im Penthouse, ich verstehe, mein lieber Hatch der Fall. Hatch: Ist klar. vanDusen: Ist weitgehend aufgekl?rt, zur endg?ltigen L?sung fehlt nur noch ein kleiner Mosaikstein, sie werden ihn mir beschaffen. Hatch: Machen wir Prof und wie. vanDusen: In dem sie sich stehenden Fu?es ins Erdgescho? begeben zum Empfang, wo sie sich folgende Frage beantworten lassen. Empfang: Letzten Sonntag. Hatch: Ja. Empfang: Vor 2 Uhr mittag, lassen sie sehen, Sonntag 9. November viele G?ste, wir sind ein gro?es Haus von internationalem Rang. Hatch: Geschenkt, ich brauch nur einen Gast, m?nnlich vermutlich mit Bart, hat h?chstwahrscheinlich eins von den billigen Zimmern ganz oben bezogen. Empfangsdame: Ah ja ich erinnere mich, ein b?rtiger Ausl?nder, dunkle Brille, sehr schwerer Koffer, der Page hat sich dar?ber beschwert, hier ist er, Igor Bolonski aus Kravonien, Zimmer 367 im 24 Stock. Hatch: Und Zimmer 367 liegt direkt unter dem Penthouse. vanDusen: Sieh an damit ist der Fall gel?st. Hatch: Wenn sie meinen Prof, jetzt m?ssen wir blo? noch Smart finden. vanDusen: Wir haben ihn gefunden. Hatch: Igor Bolonski. vanDusen: Alias Peter Collinson alias Philip T Smart, ein vielseitiger Zeitgenosse und begabter Schauspieler, wie es den Anschein hat, wir kennen seinen Schlupfwinkel. Hatch: Zimmer 367. vanDusen: Und wir kennen seine Komplizin. Hatch: So. vanDusen: Korrektur ich kenne sie, nunmehr gilt es dem n?chsten Zug unserer Kontrahenten zuvorzukommen. Hatch: Zug was f?r ein Zug. vanDusen: Der letzte Spielzug, der Zug der zum Schachmatt f?hrt sofern wir ihn nicht verhindern. Hatch: Schachtmatt f?r wen oder was. vanDusen: F?r Mr Morgan und seine Geliebte Miss Lankton, ich spreche von der angek?ndigten Bombenexplosion um Mitternacht. Hatch: Aber das ist doch schon l?ngt abgehakt, die Bombe im Keller. vanDusen: War ein bewu?tes Ablenkungsman?ver, dazu bestimmt um uns ins Sicherheit zu wiegen, schauen sie auf die Uhr. Hatch: Mach ich Prof 9 Uhr 48, 12 min vor 10. vanDusen: 2 Stunden und 12 Minuten bis Mitternacht. Hatch: Na und was tun wir solange, Prof. vanDusen: Wir verlassen das Hotel, offiziell, inoffiziell jedoch. Hatch: Bleiben wir. vanDusen: Sehr gut, verschlie?en sie die T?r, l?schen das Licht. Hatch: Was dagegen wenn ich im dunkeln was esse. vanDusen: Wenn sie sich dabei ruhig verhalten. Hatch: Zwei Stunden sp?ter, zehn Minuten vor Mitternacht, zwei M?nner, einer gro?, einer kleiner, stehen vor Zimmer 367, sie sehen sich um, alles ruhig, der kleine zeigt auf die T?r, der gro?e nickt und klopft, Pause, niemand da. vanDusen: Klopfen sie nochmal, Hatch. Hatch: Zimmerservice, Mr Bolonski nix, T?r aufbrechen Prof. vanDusen: Wozu, die T?r ist offen. Hatch: Und jetzt. vanDusen: Wir treten ein, nach ihnen. Hatch: Hannemann geh du voran, altbekanntes Motto. vanDusen: Machen sie Licht. Hatch: Ach du dicker Vater. Hatch: Mitten im Zimmer auf dem Teppich hatte jemand eine menge Dynamitstangen zu einer eindrucksvollen Konstruktion aufgestapelt inklusive Z?ndkapsel und Wecker, daneben lag ein Mann auf dem R?cken, regungslos, ein mittelgro?er Mann, unscheinbar, abgesehen von einem gewaltigen schwarzen Rauschebart, van Dusen b?ckte sich, packte den Bart und. vanDusen: Der Bart ist ab, mein lieber Hatch, darf ich vorstellen, Mr Philip T Smart. Hatch: Ist er tot Prof. vanDusen: Ohne jeden zweifel, eine interessante, nicht unbedingt zu erwartende wenn auch kaum ?berraschende Entwicklung. Hatch: Ermordet. vanDusen: Was erblicken sie auf dem Tisch. Hatch: Eine Flasche Sherry Brandy pfui und zwei Gl?ser, eins voll, eins leer. vanDusen: Riechen sie. Hatch: Bittere Mandel, Zyankali. vanDusen: Zyankali und 2 Gl?ser das hei?t Mord und wenn sie mich nach dem M?rder fragen. Hatch: Sehrgern aber vielleicht lieber sp?ter es ist 11 Uhr 58 und in zwei Min. knallts. vanDusen: In der tat, der Alarmzeiger steht auf 12 Uhr. Hatch: Sollten sie da nicht besser. vanDusen: Die Sprengladung unsch?dlich machen. Hatch: Ja nat?rlich. vanDusen: Wenn es sie beruhigt geben sie mir ihr Taschenmesser ganz ruhig danke, so. Hatch: Das wars. vanDusen: Das wars, die Z?ndkapsel nehm ich tunlichst an mich und den Wecker. Hatch: Ah, das war h?chste Zeit, nichts zu trinken da au?er Sherry Brandy mit Zyankali, wie gehts weiter. vanDusen: Sie werden sich an den Telefonapparat verf?gen und einer gewissen Person eine gewisse Mitteilung machen sodann. Hatch: Viertel nach 12 klopfen wir an die T?r zum Penthouse, Morgan war nicht gerade erfreut, lie? uns aber rein, Mary Lankton alias Mimi Lanuset hatte ich zuletzt im Junggesellenclub gesehen, auf dem Tisch, jetzt hatte sie ein bi?chen mehr an als damals, aber viels wars auch nicht, ein interessanter Anblick, allerdings nicht f?r van Dusen, unbeeindruckt sag er seine bekannte und beliebte Aufkl?rungsarie. vanDusen: Als Bronski bezog Smart am Sonntag ein Zimmer im Galaxy, mit einem Koffer voller Dynamit, verwandelte sich in Collinson, lie? sich als Detektiv anstellen, beging als solcher diverse Anschl?ge. Hatch: Siehe Fasan, siehe Mops. vanDusen: Um nach seiner scheinbaren Ermordung von neuem in die Bolonskirolle zu schl?pfen, bei alledem agierte Smart nicht allein, er hatte Hilfe. Morgan: Klar die Komplizin. vanDusen: Ganz recht Mr Morgan, sie befreite Smart aus der geschlossenen Anstalt, sie schlich sich als angebliche K?chenhilfe ins Hotel ein, ein Kinderspiel bei 100en von Angestellten und unterst?tzte Smart tatkr?ftig bei seinen Missetaten, indem sie etwa den Fasan entwendete, das Spanferkel gegen den Mops austauschte. Morgan: Und so weiter wer ist diese Frau, wo steckt sie, das will ich wissen Prof. vanDusen: Sie ahnen es nicht, Mr Morgan, selbst dann nicht, wenn ich ihnen verrate, da? besagte Person sich ganz in ihrer N?he befindet. Morgan: In meiner N?he. Ich. Morgan: Sie wollen doch nicht sagen. Dotty: Mein Mann, was ist mit ihm, ist er tot. Morgan: Dotty, wie kommst du hierher. Dotty: Du lebst John, aber Mr Hatch doch am Telefon gesagt. vanDusen: Mr Morgan sei das Opfer einer gewaltigen Explosion in der oberen region des Galaxy geworden, eine Fiktion, Mrs Morgan, ein Kunstgriff um sie zu veranlassen sich hierher zu bem?hen. Hatch: Sie ist Smarts Komplizin. vanDusen: Selbstverst?ndlich. Morgan: Dotty, Unsinn sie m?ssen sich irren Prof. vanDusen: Ich irre nie, Mr Morgan h?ren sie zu. Hatch: Weil ihr Mann sich so oft und so lange in seinem neuen Hotel aufhielt sagte der Prof, wurde Dotty Morgan mi?trauisch, sie schickte einen Privatdetektiv aus, der entdeckte das Geheimnis des Penthouse, und Mrs Morgan schwor Rache, sie plante, sie traf Vorbereitungen, sie tat sich zusammen mit Philip T Smart und holte ihn raus mit gef?lschten Briefen ihres Mannes, sie half Smart bei seinem Rachefeldzug und arbeitete gleichzeitig auf ihr eigenes Ziel hin n?mlich Morgan und seine Geliebte beim gemeinsamen Geburtstagssoupe in die Luft zu sprengen. vanDusen: Zur Feier des bevorstehenden Bombenerfolgs wenn ich mich so ausdr?cken darf, kredenzte Mrs Morgan ihrem ahnungslosen Verb?ndeten ein Zyankalicocktail. Hatch: Aus welchem Grund. vanDusen: Um sich des Mitwissers zu entledigen und um selbst nicht verd?chtigt zu werden, nach der Detonation so ihre Kalkulation w?rde man Smarts ?berreste finden und identifizieren, man w?rde annehmen, der T?ter sei versehentlich ein Opfer des eigenen Bombenanschlag geworden, man w?rde den Fall als gel?st ad acta legen. Hatch: Raffiniert. Morgan: Ist das alles wahr, Dotty. Dotty: Und wenn, sie k?nnen mir nichts beweisen, Prof van Dusen, wer soll gegen mich aussagen, Smart. vanDusen: Sie selbst, Mrs Morgan, Ihre kleine Statur und ihre H?nde, vor allem sie sprechen eine deutliche Sprache, bereits vorhin in ihrem Salon sind sie mir aufgefallen, rot rauh abgearbeitet, nicht die H?nde einer Dame der Gesellschaft, die H?nde einer K?chenmagd. Hatch: Mrs Morgan kam nicht vor Gericht, in Multimillion?rskreisen ist das nicht ?blich, sie kam in eine Anstalt nach happy valley, durch Smarts Tod war gl?cklicherweise gerade ein Platz freigeworden und Mr Morgan, auf dringende Einladung des Prof tauchte er am n?chsten abend in der 35. Stra?e west auf. Morgan: Haben sie es sich anders ?berlegt mit dem Scheck meine ich, hier ist er, welche Summe soll ich einsetzen 1000 Dollar, 2000. vanDusen: 50.000 Dollar, Mr Morgan. Morgan: Ihr Ernst. vanDusen: Meine Exkursion in die Unterwelt ihres Hotel hat mir auf krasse Weise die harten um nicht zu sagen unmenschlichen Arbeits- und Existenzbedingungen ihrer Angestellten vor Augen gef?hrt, das Geld wird helfen ihr Los zu verbessern. Morgan: 50000 Dollar f?r Tellerw?scher, ich denke nicht dran. Hatch: Apropos? wissen Sie woran ich denke, ob ich ihren Fall nicht gro? in der Presse rausbringe mit allen hochinteressanten Einzelheiten, ihre Frau, ihre Geliebte, ihr Penthouse, ihre Gesch?ftsmethoden. Morgan: Das ist Erpressung, Mr. Hatch. Hatch: Naja vielleicht nicht ganz astrein, Mr Morgan, aber legal und gerechtfertigt. Morgan: Also gut, 50.000, welchen Empf?nger soll ich schreiben. vanDusen: Die Stiftung f?r unterbezahlte Hotelbedienstete. Morgan: So eine Stiftung gibts ?berhaupt nicht. vanDusen: Dann gr?nden sie sie gef?lligst. Hatch: Unter dem Motto, tue gutes und setze es von der Steuer ab. Professor van Dusen: Friedrich W. Bauschulte Hutchinson Hatch: Klaus Herm John Pierpont Morgan: Hans Teuscher Dorothy Morgan, seine Frau: Jutta Wachowiak Anatole, K?chenchef: Dieter Ranspach Philip T. Smart: Max-Volkert Martens Peter Collinson: Max-Volkert Martens Dr. Daffy: Klaus Jepsen Herzog von Sonderbar-Schwarzhausen: Lothar Blumhagen Lady Ribbondale: Barbara Witte Empfangsdame: Helga Lehner Butler: Helmut Ahner Kellner: Rainer Clute |
| von Michael Koser |
|
Geschrieben von: H?rspiele am 28.08.2025 um 08:03 |
Michael Koser: Professor van Dusen: Prof. van Dusen: Eine Unze Radium (RIAS 197 ![]() Wie Sie wahrscheinlich wissen Mr.Hatch ist Radium ein r?tselhaftes praktisch noch unerforschtes Element. R?tselhaft, praktisch unerforscht. Warum Mr Hatch, warum sendet Radium Strahlen aus. Ja warum. Und welche Wirkung haben diese Strahlen. Wirkungen Strahlen. Diese Fragen vor allem gilt es zu beantworten Mr Hatch. Meinen Bericht ?ber den h?chst merkw?rdigen Fall der verschwundenen Unze Radium kann ich bei aller Bescheidenheit kaum besser beginnen als mit dem Gespr?ch, das ich damals f?r meine Zeitung, den Daily New Yorker mit Prof. Dexter vom physikalischen Institut f?hrte, Gespr?ch ist allerdings nicht der rechte Ausdruck, Prof. Dexter ein Wissenschaftler von der leicht begeisterten Sorte, hielt mir einen Vortrag ? Prof. van Dusen: Das sicherste Gef?ngnis der Welt (RIAS 197 ![]() Ich, meine Herrschaften, ich, Prof. Augustus van Dusen, Dr. der Philosophie, der Naturwissenschaften, der Medizin usw usw Mitglied diverser Akademien und zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften ich erkl?r hiermit feierlich da? einem wahrhaft intelligenten Menschen nichts wohlgemerkt nichts unm?glich ist. H?rt h?rt. Ich habe gesprochen. Mit dem wahrhaftintelligenten Menschen meinen Sie ja wohl in erster Linie sich selbst nicht wahr Prof. Selbstverst?ndlich, mein bester, kenne dich selbst. Ah. Solon, 6. Jh. vor Chr. Darauf mu? ich was trinken, Ober noch eine Flasche Champagner. Die Geschichte, die ich Ihnen erz?hlen m?chte, begann an einem Fr?hlingsabend bei Chirico in der 5thAvenue wo sich eine kleine aber erlesene Gesellsch ? Prof. van Dusen: Mord bei Gaslicht (RIAS 197 ![]() Ja, Moment, ich mu? erst den Satz zu Ende schreiben, ja bitte? Hallo? Ja? Spreche ich mit Mr. Hatch, Mr Hutchinson Hatch vom Daily New Yorker? Ja und wer sind Sie. Oh nat?rlich verzeihen Sie, Henley ist mein Name, Weldon Henley, erinnern Sie sich noch an mich? Ah ja ich erinnerte mich an ihn aus den guten alten Zeiten, als ich noch freier Mitarbeiter bei der eleganten Welt war und die Spalte Klatsch mit Hatch schrieb, Sie wissen schon, wer mit wem wo wann wie lange und bei meinen ungeheuer anstrengenden Recherchen auf Mitternachtsparties und dergleichen war ich des ?fteren auch auf Mr. Weldon Henley gesto?en, da? er mir einen unausl?schlichen Eindruck hinterlassen hatte, kann ich zwar gerade nicht behaupten, aber aufge ? Prof. van Dusen: Der Mann, der seinen Kopf verlor (RIAS 1979) Wie so viele F?lle in der ruhmreichen Laufbahn von Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, genannt die Denkmaschine begann auch dieser damit da? James, van Dusens getreues Faktotum, an die T?r des Labors klopfte, hinter der sich sein Herr mit chemischen, vielleicht auch physikalischen oder biologischen, auf alle F?lle epochalen Untersuchungen besch?ftigte, es war an einem k?hlen Herbstnachmittag, genauer am 20. September 1902. Ja? Herr Professor. Wie oft habe ich ihnen schon gesagt James da? Sie mich w?hrend der Experimente auf gar keinen Fall st?ren d?rfen. Ja ich wei? Herr Prof. Nabitte. Entschuldigen sie Herr Prof aber der Herr l??t sich nicht abweisen. Welcher Herr. Der Herr an der T?r, Herr Prof, der Herr der sie un ? Prof. van Dusen: Stirb sch?n mit Shakespeare (RIAS 1979) Verschwunden? Ja Prof, spurlos verschwunden. Hm. In Luft aufgel?st, und das praktisch vor meiner Nase. Nun ja. Und vor 300 Zuschauern. Ach das klingt schon anders, hat man die Polizei verst?ndigt. Nat?rlich und Detective Sergeant Caruso ist auch schon flei?ig am suchen, aber er wird nichts finden, der Fall ist so r?tselhaft, so unerkl?rlich, da? nur einer ihn l?sen kann, Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen genannt die Denkmaschine und deshalb bin ich hier. Sehr schmeichelhaft mein lieber Hatch, ich glaube Ihr Fall interes siert mich, erz?hlen Sie mir die Geschichte. Ja. Die ganze Geschichte mit allen Einzelheiten von Anfang an. Also ich war gestern abend im Theater. Die ganze Welt ist B?hne und alle Frauen und M?nner blo?e Spiele ? Prof. van Dusen: Die Perlen der Kali (RIAS 1979) Man schrieb den 7.Mai des Jahres 1903, es war Fr?hling in NewYork, im Central Park bl?hten die Krokus- se, die Wolkenkratzer am Timessquare schossen in die H?he und in der Wallstreet vermehrten sich die Doll ars auf wunderbare Weise, nicht da? von all dem viel zu sehen gewesen w?re, es n?mlich dunkel, genauer eine halbe Stunde vor Mitternacht, ganz davon abgesehen, da? der New Yorker Fr?hling mich gerade jetzt ziemlich kalt lie?, denn ich war dabei, meine geliebte Vater- und Heimatstadt f?r l?ngere Zeit zu verlassen. Alle Besucher von Bord bitte. Mein Name ist Hatch, Hutchinson Hutch, Reporter beim Daily New Yorker, dem Weltblatt der Weltstadt und wenn Sie jetzt fragen warum ich mich vom Broadway verabschiede um die ? Prof. van Dusen: Whisky in den Wolken (RIAS 1979) Hoch, da, da geht er hoch, sehen Sie doch, Prof, er steigt, er steigt. Ja was haben Sie denn erwartet, nat?r-lich steigt er, er mu? ja steigen. Und wie er steigt Prof, jetzt mu? er schon 500m hoch sein mindestens 600, 700, das geht ja wie die Feuerwehr. Die physikalischen Eigenschaften des Wasserstoffgases wie ich soeben auszuf?hren gedachte als Sie mich unterbrachen bedingen doch. Um Gotteswillen, eine Explosion an Bord, eine Stichflamme, das Gas, das Gas hat sich entz?ndet, der Ballon steht in Flammen, er st?rzt ab, oh Gott, wie, wie konnte das geschehen, Prof. Das, mein lieber Hatch mu? und wird untersucht werden, nehmen Sie den Hut ab, was wir hier mitansehen ist nicht nur das Ende eines gro?en wissenschaftlichen Unternehmens ? Prof. van Dusen: Wettbewerb der Detektive (RIAS 1979) Wenn jemand behauptet der Fall des verschwundenen Ministers sei der ungew?hnlichste in der langen ruh- mreichen Laufbahn von Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen genannt die Denkmaschine, dann werde ich bestimmt nicht widersprechen, und der Prof. selbst wohl auch nicht, dabei fing alles ganz harmlos an, ich sa? in unserem Londoner Hotel dem Savoy am Kamin und studierte die Times vom Tage. Irland Einfuhrzoll f?r Getreide, nicht viel los in der Politik, ah Hofnachrichten, 9 September 1903, seine Majest?t K?nig Ed-ward der 7. h?lt sich zurzeit in Schlo? Roche Abbey bei Doncaster auf, um die dortigen Galopprennen mit seinem Besuch zu beehren, dem gehts gut, auch Innenminister Lord Chesterfield befindet sich nicht in Lon ? Prof. van Dusen: Ein M?rder bei Madame Tussaud (RIAS 1979) London 16. November 1903, am fr?hen Abend, typisches englisches Herbstwetter, Regen, K?lte, Nebel, w?- hrend Big Ben die sechste Stunde schl?gt, geschieht im vornehmen Hotel Savoy am Victoria Embankment folgendes: ein Kellner in der Hand ein Tablett mit einem Sektk?hler, einer Flasche und einem Glas st?rzt in das B?ro des Hoteldirektors, bleich wie der Tod. Herr Direktor Mr Bunny Sir. Was soll denn das wiederum hei?en, seit wann ist es im Savoy Sitte, ohne Anmeldung und ohne anzuklopfen in das B?ro des Direktors einzudringen. Aber, aber Herr Direktor. Sie sind doch Kellner bei uns, wie ich sehe, Name. Max, Max Ni-cholas Zimmerkellner im vierten Stock, aber aber h?ren Sie doch Herr Direktor. Und Sie sind, wie ich eben ? Prof. van Dusen: Lebende Bilder - toter Mann (RIAS 1979) Calais, Calais, der Expre? nach Paris f?hrt in K?rze ab, beim Einsteigen bitte beeilen. Ah Frankreich Prof la belle France, das Land der Kultur und der Lebensfreunde, Jack Offenbach, die Kathedrale von Chartres, Emil Zola, Tivolibouexiere, Champagner, Tr?ffel, Schnecken mit Knoblauch. Wie ich schon des ?fteren Ge-legenheit hatte festzustellen mein lieber Hatch, Sie besitzen einen bemerkenswerten Sinn f?r das unwesent-liche. So. Zum Express nach Paris bitte einsteigen und die T?ren schlie?en, der Zug f?hrt ab. Was h?tte ich denn Ihrer Meinung nach erw?hnen sollen, Prof. Vor allem doch dieses, da? sich in Frankreich zur Zeit ein f?r unsere gesamte Zivilisation bedeutungsvoller, ja wegweisender Proze? vollzieht, ich meine die Verbind ? Prof. van Dusen: Sein erster Fall (RIAS 1979) Einer, zwei, drei, vier, f?nf, sechs sieben. Am fr?hen Morgen hatten wir Paris verlassen, die Grenzkontrolle lag hinter uns und jetzt fuhren wir quer durch das deutsche Reich, ich langweilte mich ungeheuer, der Zug hatte keinen Speisewagen und drau?en gabs nichts zu sehen, nur Wiesen und W?lder, abundzu einen Kirch-turm oder einen Ochsen auf dem Feld. Was um alles in der Welt treiben sie denn da, Hatch. Siebzehn, ich z?hle die Ochsen drau?en auf dem Feld, achtzehn. Ochsen z?hlen sie, ohne Frage eine T?tigkeit die Ihnen angemessen ist, mein lieber Hatch, darf ich dennoch darum bitten, da? sie das einstellen, sie st?ren mich. Was soll ich denn tun Prof, mir ist langweilig. Nehmen sie sich ein Beispiel an mir, arbeiten sie. Prof. Dr. ? Prof. van Dusen: Stimmen aus dem Jenseits (RIAS 1980) Kennen Sie Bad Emsingen, nein, na dann lassen Sie sich mal was aus dem Baedeker vorlesen, Band Mittel- deutschland, Ausgabe von 1903, ja hier, im Herzen des F?rstentums Schleu?-Reitz-Wittgenstein, inmitten gr?ner W?lder und ausgedehnter Weinberge, liegt Bad Emsingen, mit 2000 Einwohnern nach der Haupt-stadt Wittgenstein die gr??te Ortschaft des F?rstentums, Kenner deutscher Badeorte werden hier zwar die internationale Atmosph?re vermissen, wie sie etwa Kissingen oder Baden-Baden auszeichnet, wer jedoch Ruhe sucht und Linderung von Leiden des Verdauungs- und Nervensystems, wird beides in Bad Emsingen finden, das heilkr?ftige Wasser der F?rstenquelle wird allgemein ger?hmt, der gepflegte Kurpark und die ? Prof. van Dusen: Wer stirbt schon gern in Monte Carlo (RIAS 1980) Mesdames, faites vos jeux, rien ne va plus, dixneuf rouge impair passe. Wieder nix dann auf ein neues. Mes dames, faites vos jeux, rien ne va plus, huit noir pair manque. Danke mein Freund, hier f?r die Bank. Merci Monsieur de Marquis. Sagenhaft Marquis, 6000 Franc und das heute abend schon zum 12 mal oder. Zum 13, Milord. Sagenhaft, gestern eine runde viertel Million, heute, wieviel haben Sie heute gewonnen. Genau 78 000 Franc, bisher. Sagenhaft. Dem gl?cklichen Milord schl?gt keine Stunde, Sie haben ja auch nicht ge-rade Pech gehabt. Mein Gott Marquis die paar 1000 Franc nicht der Rede wert. Mesdames, faites vos jeux. Montecarlo mehr brauche ich nicht zu sagen, Sie wissen bescheid, S?ulen und Samt, Kristall?ster, Gold auf ? Prof. van Dusen: Rotes Blut und wei?er K?se (RIAS 1980) Ah das ist eine Luft, was meine Herren, weich wie Samt, klar wie ein Bergquell, rein wie ein frisch gebadet- es Baby. Kaum Kohlenmonoxid, keine Schwefelverbindungen. Die schiere Gesundheit meine Herren, Natur atmen sie, atmen sie tief durch. Eine gute Havanna w?re mir lieber. Aber Hatch. Nein keine Sorge Prof, ich verkneife mir meine unnat?rlichen Gel?ste. So ist es recht Mr. Hatch, lassen sie alles hinter sich, was den Menschen an der wahren Entfaltung seines ichs hindert, Nikotin und Alkohol, einschn?rende Kleidung, die Konventionen der sog. Gesellschaft, das nervenzerfetzende Chaos der gro?en St?dte. Ach New York, h?tten Sie mich blo? nicht erinnert, Dr. Pontifex, Broadway, Times Square, Central Park, die Freiheitsstatue, wie ? Prof. van Dusen: Zocker, Zossen und Zinnober (RIAS 1980) Mitten in Europa liegt das deutsche Kaiserreich, mitten in Deutschland liegt Berlin, mitten in Berlin liegt die Stra?e unter den Linden, und mitten auf dieser Stra?e befanden sich am 24. Juni 1904 unter hunderten von Menschen zwei amerikanische Weltreisende, Prof DrDrDr Augustus van Dusen, die Denkmaschine zu benannt und meine Wenigkeit Hutchinson Hatch, es war ein herrlicher Tag, die Passanten trugen Musselin kleider sofern weiblich und falls m?nnlich Flanellanz?ge und Panamah?te, die Sonne schien und ?ber die Stra?e zog die Wache mit klingendem Spiel, die Luft roch nach Sommer, nach Bl?ten, Kiefernharz, Staub und Schwei?, nach Bier und nach Knackwurst mit Mostrich, aber was wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht w ? Prof. van Dusen: Duell der Giganten (RIAS 1980) In Ru?land ist alles anders, als wir gestern aus Berlin abfuhren war es der 19. Juli 1904, und heute in Ru?- land hatten wir nicht etwa den 20. Juli, nein wir waren ganze 13 Tage zur?ck und schrieben erst den 7. Juli 1904, und warum, weil die Russen immer noch einen Kalender aus dem Altertum haben und den haben sie, weil sie unbedingt anders sein wollen als alle andern. Sankt Petersburg hier Sankt Petersburg, Warschauer Bahnhof, Endstation, alles aussteigen. Das war vielleicht auch der Grund, weshalb der Fall, der uns in St. Petersburg erwartete, sich so sehr von den F?llen unterschied, mit denen es Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen genannt die Denkmaschine, ansonsten zu tun hatte, nicht weil es um die Kronjuwelen des Zaren ging ? Prof. van Dusen: Das Gef?ngnis des Grafen Dracula (RIAS 1980) Glauben Sie mir, Prof. van Dusen darf man keinen Moment aus den Augen lassen, ein einziges Mal habe ich es getan und prompt rutschte der gro?e Mann bis ?ber die Ohren in die Bredouille aus der er sich dann ganz allein herausarbeiten mu?te, ohne seinen getreuen Freund und Helfer Hutchinson Hatch, es war in Sofia, im Herbst des Jahres 1904, der Prof. hatte einen ungeheuerlichen Fall aufgekl?rt, in den Kronprinz Boris verwickelt gewesen war und deshalb lebten wir als Ehreng?ste des f?rstlichen Hofes wie die Maden im Speck, ich fing an mich zu langweilen und als sich mir die Gelegenheit zu einer Spritztour ?ber die Gren ze bot griff ich sofort zu, in Mazedonien war damals der Teufel los, bulgarische Banditen, serbische Komita ? Prof. van Dusen: Im Harem sitzen heulend die Eunuchen (RIAS 1981) Konstantinopel, Konstantinopel ist die K?nigin der St?dte, hat mal jemand gesagt, und dieser jemand hat gar nicht so unrecht, Konstantinopel ist wundersch?n, wenn man nicht allzunah rangeht, gute drei Wochen waren wir jetzt schon hier wir hatten alle Sehensw?rdigkeiten besichtigt, die HagiaSophia, die Ey?pmosmo schee, das Kloster der heulenden Derwische, den alten Sultanspalast und jetzt war uns langweilig, pr?ziser gesagt mir war langweilig, der Prof. langweilt sich bekanntlich nie, er arbeitete flei?ig, vielleicht an seiner atomaren Strukturtheorie oder an einer neuen Erfindung, w?hrend ich aus dem Fenster unseres Salons im Pera Palace Hotel lehnte und die Aussicht beguckte, die haupts?chlich aus dem st?dtischen Zentralfriedhof ? Prof. van Dusen: Der Fluch des Pharao (RIAS 1981) Luxor meine Herrschaften, wir sind in Luxor gelandet, zur Besichtigung der alt?gyptischen Tempel von Theben hier aussteigen. Merkw?rdig. Was ist merkw?rdig Prof. Benedict. Wieso ich seh ihn nicht. Ja das ist ja gerade das merkw?rdige, mein lieber Hatch, ich sehe ihn n?mlich auch nicht, dabei habe ich ihn sehr nachdr?cklich gebeten uns an der Landungsstelle abzuholen, das f?ngt ja gut an. So wie es anfing, sollte es auch weitergehen in der Geschichte vom Fluch des Pharao und von den drei Leichen im Tal der K?nige, damit meine ich nicht, da? sich aus einer Touristenreise ein komplizierter Kriminalfall entwickelt, das ist normal wenn Prof DrDrDr Augustus van Dusen die weltber?hmte Denkmaschine durch die Lande zieht, er ? Prof. van Dusen: Hatch will heiraten (RIAS 1981) Ich wei? gar nicht, ob ich sie Ihnen ?berhaupt erz?hlen soll, die Geschichte von der Prinzessin aus Rurita-nien und von der merkw?rdigen Hochzeit an Bord der Ormuz, ein richtiger Kriminalfall ist sie eigentlich nicht und deshalb hat sie in meiner Chronik der Abenteuer von Prof v. Dusen an sich auch nichts zu suchen aber dann frage ich mich was w?rde wohl der Prof dazu sagen. Mein lieber Hatch was haben sie gegen die Geschichte. Ach wissen Sie Prof. Wenn ich recht verstehe, ist sie Ihnen nicht kriminell genug. Genau Prof. Mein lieber Hatch, da kann ich sie beruhigen, Dummheit ist doch auch kriminell, ganz zu schweigen von Betrug, Vort?uschung falscher Tatsachen. Eigentlich habe ich mehr an Mord und Totschlag gedacht. Mord ? Prof. van Dusen: Der Kopfj?ger von Singapur (RIAS 1981) Ahaha und auch das d?rfte Sie interessieren, meine Herren, in den drei Jahren seit meinem Amtsantritt ist der Ananasexport der Kolonie um 17,6 Prozent gestiegen, haha, um 17,6 Prozent meine Herren. Was Sie nicht sagen. Gewaltig. Ja nicht wahr, noch ein Glas Portwein. Ich wei? nicht. Danke Sir Francis, aber ich f?rchte, es ist bereits 2 Uhr. Ja. Sir Francis? Ja Gates? Inspector Boggles, Sir Francis, er w?nscht sie zu sprechen. Aber Gates, ich habe mir jede St?rung strikt verbeten, einen Gast wie Prof. van Dusen hat man schlie?lich nicht alle Tage. Och zu g?tig, Sir Francis. Habe ich ihnen nicht befohlen, mich auf gar keinen Fall mit dienstlichen Angelegenheiten zu behelligen. Sir Francis. Antworten Sie, Gates, habe ich oder habe ? Prof. van Dusen: Doktor Tschu Man Fu (RIAS 1981) Prost Prof. Auf mein Wohl und auf Ihres nat?rlich auch mein lieber Hatch. Ah Champagner. Ja. Nie wieder Ziegeltee mit Mehl und ranziger Butter, keine stinkenden Yaks mehr, keine getrockneten Kamelfladen, auf die Zivilisation. Auf die Wissenschaft mein lieber Hatch. Die Wissenschaft war schuld ich meine an unserer Expedition nach Zentralasien, Prof van Dusen hatte in tibetanischen Lamakl?stern die Mysterien orientali-scher Medizin studiert, Akupunktur z.B., wissen Sie was das ist, wenn Sie Kopfschmerzen haben, piekt man Ihnen eine silberne Nadel in den gro?en Zeh und dann sind die Kopfschmerzen weg oder auch nicht, die Reise war sehr anstrengend gewesen, aufregend auch durch einen au?ergew?hnlichen Kriminalfall im Klos ? Prof. van Dusen: Robinsons Insel (RIAS 1981) Neptun bin ich der Herr und Meister des Ozeans und seiner Geister, es ist daher mein gutes Recht, die Tauf zu halten recht und schlecht so wie es schreibt die Sitte vor wenn man f?hrt ?ber den ?quator. Bravo. Char mo. Danke sehr, vielen Dank, danke. Das poetische Kunstwerk, das sie eben geh?rt haben, stammt n?mlich von mir, ich darf mich vorstellen, Hutchinson Hatch, Reporter, Verseschmied nur bei besonderen Anl?ssen bei einer ?quatortaufe zum Beispiel, was w?re so eine Taufe ohne den Meeresgott Neptun, und was w?re Neptun, ohne einen Monolog in geschliffenen Versen. So will ich denn zur Taufe schreiten, und euch ein k?hles Bad bereiten, denn Untertauchen das mu? sein. Untertauchen wie dumm. Also wissen Sie Lord Chip ? Prof. van Dusen: Die Erde hat ihn wieder (RIAS 1982) Ruhe, Ruhe oder ich lasse den Saal r?umen, fahren Sie mit der Befragung Ihres Zeugen fort Herr Staatsan- walt. Also eine Bombe, Prof. Kleinstein. So ist es. Begr?nden Sie diese Feststellung. Einspruch euer Ehren, die Antwort w?re eine reine Schlu?folgerung des Zeugen und insofern unzul?ssig. Einspruch stattgegeben. Mein Zeuge ist als wissenschaftlicher Sachverst?ndiger durchaus qualifiziert. Einspruch stattgegeben. Mr. Hamburger. Stellen wir die Frage anders, Prof Kleinstein, was haben Sie entdeckt, als Sie im Auftrag der Polizei den Tatort untersuchten. Nun, Spuren von Natriumnitrat, von Kollodium, von Nitroglykol. Und Nitr oglykol, Natriumnitrat und Kollodiumwolle sind die Hauptbestandteile von Ammongelit, ist das so richtig ? Prof. van Dusen und der Zirkusm?rder (RIAS 1982) Popeye ist tot, Popeye ist tot Prof. Wer ist tot. Popeye Prof. Und wer, wenn Sie mir die Frage gestatten, ist Popeye. Aber Prof, Sie kennen Popeye nicht, gehen Sie denn nicht in den Zirkus. Ich bitte Sie, derart kind-lichen um nicht zu sagen kindischen Vergn?gungen kann ein seri?ser Mensch wohl nur wenig abgewinnen. So, nun ja also Popeye ist ich meine war eine unserer gr??ten Attraktionen, Popeye der schlaue Schimpan-se, denkt und handelt wie ein Mensch. Ein Schimpanse, ein Menschenaffe der Spezies pantroglodytes, mein lieber Mr. Mr. Bailey, James Bailey, Direktor und Miteigent?mer des Zirkus Barnum & Bailey, der gr??ten Show der Welt, drei Manegen, 1000 Mitarbeiter, gigantische Tiershow, Monstrosit?tenkabinett. Und wenn ? Prof. van Dusen rettet die Venus von Milo (RIAS 1982) M?rz 1904, Vorfr?hling, Vorfr?hling in Paris, wer irgend konnte ging spazieren an der Seine, im BoisdeBo ulogne, nur einer nicht ProfDrDrDr Augustus van Dusen bekannt als die Denkmaschine dabei h?tte er eine kleine Erholung gut brauchen k?nnen, erst vor kurzem hatte er n?mlich den komplizierten Fall des teuflisch en Cinematografenm?rders erfolgreich abgeschlossen und jetzt wandelte er schon wieder auf kriminologi-schen Pfaden, das hei?t genaugenommen wandelte er nicht, er sa?, er sa? und starrte auf den Bildschirm eines hochmodernen R?ntgenstrahlapparats. Was glauben Sie, Prof. Ich glaube nicht, Monsieur Popelotte, ich wei?. Um so besser, was wissen Sie. Man hat Ihnen etwas, wie sagt man in Unterweltkreisen, mein lieb ? Prof. van Dusen und der schreckliche Schneemensch (RIAS 1982) Wie hat es eigentlich genau angefangen, wie hat es eigentlich genau angefangen, unser unglaubliches Ab-enteuer in Tibet, der Fall, der in meinen Aufzeichnungen den Titel tr?gt Prof. van Dusen und der schreck-liche Schneemensch, jedenfalls nicht mit dem schrecklichen Schneemensch, hm, der kam erst sp?ter nach dem Typ der pl?tzlich in unserem Lager auftauchte. Hallo sie da. Mitten in der W?ste. H?ren sie mal alter Knabe. Es war am Abend des 20. September 1905, wir hatten gegessen, falls man das essen nennen kann, Ziegeltee mit Fett und Gerstenmehl wie jeden Abend, und wie jeden Abend duftete es lieblich nach ranziger Yakbutter und angeschmorten Kamelfladen, letztere pflegen die Mongolen als Brennmaterial zu benutzen ? Prof. van Dusen auf dem Hochseil (RIAS 1983) H?rt den Meister, der Meister ist alles, ihr seid nichts, ihr seid Werkzeuge, ihr seid willenlos, f?r euch z?hlt nur eins, der Wille des Meisters. Drei Menschen stehen erstarrt, gebannt vor einem vierten, und dieser vier te ist ein Mann im Schatten, ein Mann mit gewaltigem schwarzen Bart und unheimlich stechenden Augen, Ort des Geschehens, ein Zimmer in einem Wohnhaus, irgendwo in Athen, Zeit 29. August 1904, am sp?ten Abend. Ihr wi?t was ihr zu tun habt, jeder einzelne von euch, Diavolo. Ja Meister. Elastico, Elastico ah ja richtig, Elastico ist ja bereits dr?ben am Tatort, Fatima. Jawohl, Meister. Merlini. Meister, ich h?re und gehorche. Es wird Ihnen aufgefallen sein, meine Damen und Herren, ich selbst, Hutchinson Hatch weithin ? Prof. van Dusen: Wo steckt Prof. van Dusen? (RIAS 1983) Mein lieber Hatch, vor mir so weit das Auge reicht die tiefblauen Wasser des Golfs von Neapel, zur rechten Sorrent und die vielbesungene Insel Capri, zu linken die majest?tische Silhouette des Vesuv der seine schm-ale Rauchfahne ?ber den gleichfalls tiefblauen Himmel zieht, bei solch grandiosem Panorama mag es ver-zeihlich sein, da? ein ansonsten eher n?chterner Wissenschaftler und nicht zu vergessen Amateurkriminolo-ge ein wenig ins schw?rmen ger?t, o bella Napoli. Der Brief des Prof. erreichte mich am 13. Juli 1904 in einem kleinen Tessiner Gasthof nahe dem Monte Paradiso, ein interessanter Fall lag hinter uns, in meiner van Dusen Chronik tr?gt er den Titel Rotes Blut und wei?er K?se, vielleicht erinnern Sie sich und vielleicht ? Prof. van Dusen und der grundlose Mord (RIAS 1983) Erhebet euch von euren Sitzen, das hohe Gericht betritt den Saal, Sie bleiben stehen Angeklagter, Ihr Name ist Frederick Oconnor. Jawoll. Frederickoconnor sie werden beschuldigt am 6.Juli 1903 in seiner Majest?t Hauptstadt London Sir Philip Evan-Burnes heimt?ckisch und mit Vorbedacht ermordet zu haben, erkl?ren sie sich f?r schuldig oder f?r nicht schuldig. Nicht schuldig. Mylord. H?, ja dann wollen wir mal anfangen, ?h wer hat das Wort. Der Vertreter der Anklage, Mylord. Wirklich, ?h also das Wort hat der Vertreter der Anklage, ?h der Anklage, wie hei?t er denn. Sir James Bladderstone, Mylord. ?h wie, Bladderstone, merk-w?rdiger Name, na ja bitte, Sir James Bladderstone. Mylord, meine Herren Geschworenen, Mord, vors?tzli ? Prof. van Dusen gegen das Phantom (RIAS 1983) Ein wundersch?ner M?rzmorgen im Jahre des Herrn 1904, die Sonne war gerade aufgegangen und schien herab auf Meereswellen, Strand, Klippen und auf zwei Figuren die ?ber den noch feuchten Sand dahinspazi erten, es waren sie werden es sich gedacht haben Prof DrDrDr Augustus van Dusen allerorten ger?hmt als Wissenschaftler als Kriminologe kurz als die Denkmaschine und meine Wenigkeit Hutchinson Hatch, wenig er ger?hmt aber doch ganz zufrieden, das hei?t im allgemeinen, diesmal war ich ausgesprochen sauer denn unger?hrt von der sch?nen Umgebung hielt der Prof mir wieder mal eine Moralpredigt. Wie oft mein lieber Hatch habe ich es Ihnen nun schon sagen m?ssen. Na bestimmt einige hundert Mal. Nikotin auch in kleinen ? Prof. van Dusen und das Auge des Zyklopen (RIAS 1984) Ruhe Maureen O Shaughnessy genannt die Sirene, Sie sind festgenommen. Aus welchem Grund nehmen Sie mich fest. Diebstahl, sie stehen im dringenden Verdacht heute abend im Hause von Mr Osgood P Quacken-bush dem diesen geh?rigen Rubin Auge des Zyklopen entwendet zu haben. Das m?ssen sie beweisen. Haha, Carusos Gesicht h?tten Sie sehen sollen, Prof, so lang, er h?tte sich bequem mit seinen Plattf??en selbst drauftreten k?nnen und als die Sirene dann schlie?lich abgef?hrt wurde, stand er da wie ein H?ufchen Un-gl?ck und sagte immer wieder, was mach ich blo?, was mach ich blo?, ich bin verantwortlich f?r das Auge des Zyklopen und jetzt ist das Ding weg, es war zu sch?n. Mein lieber Hatch. Ja Prof. Habe ich mich nicht ? Prof. van Dusen und der fliegende Teppich (RIAS 1984) Z?hlen Sie 2 und 2 zusammen, mein lieber Hatch, vorbei, Prof, ein f?r alle mal vorbei, wei?t du was das macht, zwei und zwei. Ja wei? doch jeder vier. Vier, ich will dir mal sagen, zwei und zwei ist f?nf. Ach was. Oder sechs oder drei oder 77, nur nicht vier, niemals. Ist ja recht Kamerad, trinken wir noch einen. Nat?r- lich trinken wir noch einen, Herr Wirt. Ja. Whisky f?r mich und meinen Freund. Whisky gibts hier nicht, hab ich doch schon dreimal gesagt, na, zwei Absinth, am besten lasse ich die Flasche auch gleich da. Oh, das ist ja scheu?liches Zeug. Nimms, wie es kommt, Kamerad, sp?l alles runter, Prost. In der Stadt Oran an der nordafrikanischen K?ste liegt die zu recht weithin unbekannte Hafenkneipe zum karierten Kakadu, und ? Prof. van Dusen hilft Scotland Yard (RIAS 1984) Woran es liegt, wei? ich nicht, vielleicht an Big Ben oder an ScotlandYard oder einfach an der Atmosph?re London, London, das wei? jeder, London ist die Weltmetropole der Kriminologie und wenn sich in London eine Pers?nlichkeit aufh?lt die man wohl mit fug und recht als Weltmeister der Kriminologie, der Amateur-kriminologie bezeichnen darf, dann ergibt das eine erlesene Mischung, Kaviar f?r Krimikenner sozusagen, denken sie an den grundlosen Mord, an die Verbrecherjagd im Wachsfigurenkabinett der Madame Tussau-ds, denken sie vor allem an den Fall des geheimnisvollen M?rders der seine Tat vorher ank?ndigte, aber da f?llt mir ein an den Fall k?nnen sie ja gar nicht denken weil sie ihn noch nicht kennen, das mu? anders wer ? Prof. van Dusen und der Schatz des Maharadschas (RIAS 1984) Es war am fr?hen Morgen des 3. April 1905, seiner gro?britannischen Majest?t Passagierschiff Ormuz unt er Kapit?n Bleker lief in den Hafen von Bombay ein. Da liegt es vor uns Prof, Indien, das Land der Geheim nisse, das Land der Wunder. F?r den Wissenschaftler mein lieber Hatch gibt es keine Wunder. F?r den Jou rnalisten um so mehr, ich bin gespannt, was wir hier erleben werden. Interessanter als das, was sie gerade hinter sich haben, kann es kaum sein, ich sage nur Prinzessin Lascaris von Ruritanien. Prof. Besagte Prinz essin war gar keine, das wissen sie wenn sie das Kapitel meiner van Dusen Chronik kennen, das den Titel tr?gt Hatch will heiraten, der Titel sagt alles, ich hatte mich wie ein rechter Blopskopp verhalten und wenn ? Prof. van Dusen im wilden Westen (RIAS 1985) Barranca, hier Barranca, beim Einsteigen beeilen und die T?ren schlie?en. Trostloses Nest. In der Tat... Prof. Mein lieber Hatch, was gibt es denn. Sehen Sie mal zur T?r, ein Indianer, ein richtiger Indianer, in unserem Abteil. Und deshalb st?ren Sie mich beim lesen in meinen Forschungen. Hugh ich heilige Pfeife des Friedens, welche dem gro?en Geist wohlgef?lligen Rauch zum Himmel sendet, gro?es H?uptling der Pueblos, hugh. Ja sehr erfreut, Prof. van Dusen. Prof doch nicht so. Hugh, er Prof. Dr.Dr.Dr.Augustus van Dusen, gro?er Wissenschaftler und Kriminologe. Amateurkriminologe, bitte. Gro?er Wissenschaftler und Amateurkriminologe, welcher unter allen Bleichgesichtern bekannt und ber?hmt ist als die Denkmaschine ? Prof. van Dusen und der Vampir von Brooklyn (RIAS 1985) Ach Sie sinds kommen Sie rein, bleiben Sie nicht an der T?r stehen, was haben Sie denn auf dem Herzen ah nein. Am 20. Juli 1902 schlug der Vampir von Brooklyn zum erstenmal zu... Ah da sind Sie ja p?nktlich wie immer, unser Tee wartet schon, was haben Sie denn auf einmal, ah. Der zweite Mord des Vampirs geschah am 24. Juli? der dritte am 26. Juli. Guten Tag, entschuldigen Sie die Verz?gerung ich hatte Angst, es k?nn te dieser dieser Vampir sein aber als ich Sie durch den Spion gesehen habe, treten Sie n?her leisten Sie mir ein bi?chen Gesellschaft, nein, nein. Und so ging es weiter, Schlag auf Schlag, der vierte Mord, der f?nfte Mord, und am 5. August schlie?lich mordete der Vampir von Brooklyn zum sechsten Mal, sechs Morde in ? Prof. van Dusen und die blutige Botschaft (RIAS 1985) Eigentlich war es ja mehr als ein Fall, eigentlich war es ja mehr als ein Fall, es war sogar eine ganze Rei-he von F?llen, mit denen wir es damals in Berlin zu tun hatten, das blutige Verbrechen im Hotel Kaiserhof zB, die r?tselhaften Vorg?nge im Reichsschatzamt, das Abenteuer im unheimlichen Irrenhaus, nat?rlich auch die Aff?re um den Kriminalassistenten im Waschkorb und aber ich will hier noch nicht alles verraten, nur soviel, alle diese Einzelf?lle waren so verzahnt so miteinander verbunden, da? sie schlie?lich und end-lich doch nur einen einzigen Fall ergaben aber was f?r einen meine Damen und Herren. Ah! Ein Zimmerm? ? Prof. van Dusen auf der Hintertreppe (RIAS 1985) Am Abend des 10.August 1903 gegen 8 Uhr, London EastEnd, finstere Gegend und finsteres Wetter, Regen, leichter Nebel, D?mmerung, leere Stra?en, nur abundzu das Rasseln einer Droschke, der Ruf eines blinden Bettlers und die Schritte zweier M?nner die unter Regenschirmen zielbewu?t voranstreben pl?tzlich bleiben sie stehen, etwa 20 Meter vor ihnen spielt sich eine merkw?rdige Szene ab, drei Gestalten in langen wei?en M?nteln schleppen einen unf?rmigen Sack zu einer Kutsche am Stra?enrand. Prof. Hm. Der Sack zappelt. Dies ungew?hnliche faktum mein lieber Hatch ist mir nicht entgangen. Hilfe. Und um Hilfe ruft er auch der Sack. Ohne jeden Zweifel. Wissen sie was Prof in dem Sack steckt ein Mensch. Was sie nicht sagen mein lie ? Prof. van Dusen: Schall und Rauch (RIAS 1986) Guten Abend meine Damen und Herren, Sie kennen mich oder besser gesagt, Sie kennen meine Stimme, ich bin Hutchinson Hatch, der mehr oder weniger rasende Reporter aus NewYork ansonsten Chronist Assistent und Begleiter von Prof DrDrDr Augustus van Dusen, dem gro?en Wissenschaftler und genialen Kriminolo- gen. Amateurkriminologe, mein lieber Hatch, Amateurkriminologe, allm?hlich sollten sie es wissen. Ach Verzeihung Herr Prof, nat?rlich dem genialen Amateurkriminologen, der in Ost und West, in Nord und S?d und ?berall sonst bekannt ist als die Denkmaschine, die Geschichte, die ich Ihnen heute erz?hlen will, ge-h?rt zu den kleineren F?llen des gro?en Prof, aber dem gro?en ist alles gro? und gerade die Aff?re um den ? Prof. van Dusen trifft Kaiser Wilhelm (RIAS 1986) Bis heute ist sie ein strenggeh?tetes Geheimnis geblieben die sensationelle ja geradezu unglaubliche Aff?re um den deutschen Kaiser Wilhelm den zweiten, die sich im Sommer des Jahres 1904 auf der ostfriesischen Insel Norderney zugetragen hat, in der ?ffentlichkeit kursierten damals nur vage Ger?chte, ?ber eine ge-wisse delikate Angelegenheit, in der Prof. van Dusen seiner Majest?t unter die Arme greifen konnte, mehr wu?te niemand, au?er den direkt Beteiligten nat?rlich, aber jetzt ist es soweit, vor ihren Ohren meine Dam en und Herren, werde ich die Wahrheit, die volle Wahrheit enth?llen, ?ber einen der kuriosesten F?lle des gro?en Kriminologen und ?ber eine raffinierte Intrige, die beinahe den Lauf der Weltgeschichte ver?ndert ? Prof. van Dusen: Dritte Runde f?r van Dusen (RIAS 1986) Der Expre? von Bukarest nach Konstanza donnerte durch die Nacht, vorbei an galarischen D?rfern, an Maisfeldern und Schafweiden ?ber die gro?e Donaubr?cke bei Cernavoda und weiter in die platte Steppen-landschaft der Dobrudscha, es war am 13. Oktober 1904 gegen 10 Uhr abends, wir hatten ein ganz anst?n-diges Abendessen hinter uns und unterhielten uns noch ein bi?chen vor dem schlafengehen, Prof van Dusen war bester Laune und das kommt wie sie wissen nun wirklich nicht jeden Tag vor, er hatte gerade die theo-retischen Grundlagen f?r eine v?llig neuartige Rechenmaschine entwickelt, nebenbei nur so aus Spa?. Com puter, Computer, so m?chte ich das Ger?t nennen. H?rt sich sehr interessant an, Prof. Hhm. Erz?hlen Sie ? Prof. van Dusen und der Leichenr?uber (RIAS 1986) Mr H.Hatch! Mach den Mund zu Tommy und die T?r auch von au?en. Mr Hatch der Chef will Sie sprechen Mr Hatch. So das wird ja wohl noch ein bi?chen Zeit haben, der Artikel hier mu? n?mlich um 5 fertig sein also zieh ab, und komm in einer Stunde wieder. Sofort hat Mr. De Witt gesagt, sie sollen alles stehen und liegen lassen, der Chef ist sauer, Mr Hatch und wissen sie wer bei ihm ist, Detective Sergeant Caruso. Ach du dicker Vater. Die Woche fing ja gut an, heute war n?mlich Montag, Montag der 31. Oktober 1898, kein blauer Montag, eher ein schwarzer, der Chef und Caruso, bi?chen viel auf einmal aber jammern half nichts wenn Mr DeWitt Chefredakteur des DailyNewYorker pfeift dann hat Reporter Hutchinson Hatch zu erschei ? Prof. van Dusen und der Mafiamord (RIAS 1986) Ich schlief, und ich tr?umte, einen prophetischen Traum, wie sich herausstellen sollte, ich sa? in einem ital- ienischen Restaurant. Aufessen, essen Sie auf, Mr. Hatch. Vor mir auf dem Tisch stand eine Sch?ssel Spagh etti, so gro? wie die Kuppel vom Capitol. Aufessen, essen Sie auf, Mr Hatch. Diese gewaltige Menge sollte ich ganz allein aufessen. Aufessen, essen Sie auf, Mr Hatch. Mein Chefredakteur sa? mir gegen?ber. Auf wachen, wachen Sie auf, Mr Hatch, aufwachen, wachen Sie auf, Mr Hatch. Nein nein, ich kann nicht mehr. Bitte Sir wachen Sie auf, Sie werden am Telefon verlangt. Das war nat?rlich nicht der Chefredakteur, das war Henry, mein kombinierter Kammerdiener, Butler und auch Chauffeur wenn ich keine Lust habe meinen ? Prof. van Dusen und die verschwundenen Million?re (RIAS 1987) Es war die Hochzeit des Jahres, ganz New York redete dar?ber und ganz New York war dabei, das Fu?volk stand drau?en und reckte die H?lse, die geladenen Spitzen der Gesellschaft sa?en drinnen in der kleinen aber feudalen St.Paulskapelle am Broadway der ?ltesten Kirche der ganzen Stadt, Gold Silber und Juwelen glitzerten, Orchideen dufteten, Unsinn, Orchideen duften nicht, aber sie waren jedenfalls da, wie alles was Rang und Namen hatte, denn Br?utigam und Braut geh?rten unbestritten zur absoluten creme de la creme, zu den oberen 400, wie man in New York sagt. Willst du, Hutchinson Jefferson Hatch, die hier anwesende Penelope De Witt, zu deinem dir ehelich angetrauten Weibe nehmen, sie lieben und ehren bis da? der Tod ? Prof. van Dusen und der schwarze Ritter (RIAS 1987) Sie wollen mir doch nicht erz?hlen, Prof, da? Sie sich f?r einen englischen K?nig aus dem Mittelalter inter essieren oder f?r eine historische Ausstellung, Sie doch nicht Prof, da kenn ich Sie besser, Sie sind Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen, der weltber?hmte Wissenschaftler und Amateurkriminologe, Sie sind die Denk-maschine. Und Sie mein lieber Hatch sind zur Zeit mein Chauffeur, darf ich sie ersuchen sich dieser Tatsa-che zu erinnern, den Strom ihrer belanglosen Rede einzud?mmen und ihre Aufmerksamkeit auf die Landstr-a?e zu richten. Ach wissen Sie Prof, ich kann Automobilfahren und gleichzeitig reden, das macht mir nichts aus. Aber mir mein lieber Hatch haben Sie also die G?te sich mit geschlossenem Mund auf die Lenkung des ? Prof. van Dusen in Marokko (RIAS 1987) Tanger, Marokko, geheimnisvoller Orient, Land der Wunder und Mysterien, St?tte blutiger Intrigen und haarstr?ubender Abenteuer. Was reden Sie da wieder f?r ein Unsinn, mein lieber Hatch, wie selbst Ihnen bekannt sein d?rfte, liegt Tanger keinesfalls im Orient im Osten, vielmehr im Westen, gen Sonnenuntergang im Maghreb wie der Araber sagt, ferner. Aber Prof, seien Sie doch nicht so kleinlich, das ist doch nur der Aufmacher, die Schlagzeile sozusagen, damit die Leute herh?ren. Ein billiger journalistischer Trick, mein lieber Hatch, unangemessen und unn?tig, immerhin geht es um ein neues Kapitel der van Dusen Chronik, seit langem erwartet die Menschheit eine pr?zise wahrheitsgetreue Schilderung unserer Erlebnisse in Maro ? Prof. van Dusen: Ein Dinosaurier f?r Prof. van Dusen (RIAS 1987) H?ren Sie meine Herren h?ren Sie den Pfiff der Lokomotive, welch lieblicher welch erhabener Klang. Lieb-lich na ich wei? nicht. Im ?bertragenen Sinne nat?rlich, symbolisch wenn sie verstehen was ich meine, scha uen Sie aus dem Fenster unseres luxuri?sen mit allen Errungenschaften modernster Technik ausgestatteten Pullmanwagens, hier in dieser W?stenei, wo noch unl?ngst die wilde Rothaut ihr Leben vert?ndelte in sinn- loser, wohl gar blutiger Muse, in dieser W?stenei, meine Herren, eilt heute ein amerikanisches Dampfro? zielstrebig f?rba?, ein Bote, ein Wahrzeichen des unaufhaltsamen Fortschritts. Es ratterte durch den S?den des Bundesstaates Wyoming, das amerikanische Dampfro?, rechts und links eint?nige Pr?rie, am Horizont ? Prof. van Dusen und der Fall Hatch (RIAS 1987) Hutchinson Hatch, der Assistent und treue Chronist Prof. van Dusens, sitzt in der Klemme, genauer gesagt in einer Gef?ngniszelle, welche geheimnisvollen Machenschaften brachten ihn hinter Gitter, h?ren Sie Prof van Dusen und der Fall Hatch, von Michael Koser. Ok Doc, was sagt der Fachmann. Nun, eine abschlie?-ende Diagnose wird sich nat?rlich erst in der Folge einer extensiven Anamnese stellen lassen, doch bereits nach kursorischer Examination des Patienten stehe ich nicht an, die evidente Manifestation einer akuten Psychose zu konstatieren, welche Psychose so werden Sie fragen, Lieutenant, lassen Sie mich Ihnen diese Antwort geben, wir sehen uns mit jenem spezifischen Syndrom konfrontiert welches gewisse sich progressiv ? Prof. van Dusen l??t die Sau raus (RIAS 198 ![]() Prof. van Dusen ist bekanntlich ein abgekl?rter Mensch, der ?ber den Dingen des Alltags steht, doch wenn er mal so richtig ge?rgert wird, dann, h?ren Sie Prof. van Dusen l??t die Sau raus, von Michael Koser. Wir machten ein paar Tage Ferien, Prof. van Dusen und ich und die hatten wir auch dringend n?tig, hinter uns lag eine anstrengende Automobiltour durch England und nicht zu vergessen die mindestens genau so anstr-engende Aff?re um den Siegelring des K?nigs Artus und um den geheimnisvollen schwarzen Ritter. Es war Sonnabend der 6.Juni 1903, wir sa?en beim Fr?hst?ck und f?hlten uns wohl, es war rundherumsch?n. Herr liches Wetter Prof. Mein lieber Hatch obzwar sie sich seit nunmehr gut 5 Jahren der Ehre und des Vorzugs ? Prof. van Dusen und die 7 Detektive (RIAS 198 ![]() Happy birthday to you, happy birthday to you, happy birthday Professor? Ich w?re Ihnen sehr verbunden mein lieber Hatch, wenn Sie Ihren Gesang einstellten. Aber Prof, was haben Sie denn dagegen, da? ich ein bi?chen singe, um mir Mut zu machen. Wenn die Musik Ihnen als moralisches Tonikum unentbehrlich ist so tun Sie mir doch wenigstens den Gefallen, ein anderes Lied zu w?hlen, ich habe nicht Geburtstag und ich. Aber gleich Prof, es ist zehn vor zw?lf, seien Sie nicht so pingelig. Und vor allem lege ich nicht den mindes-ten Wert auf die Anerkennung oder gar feierliche Begehung der j?hrlichen Wiederkehr eines lediglich vom Zufall bestimmten Datums wie es die Geburt eines Menschen darstellt und sei dieser auch eine so eminente ? Prof. van Dusen f?hrt Schlitten (RIAS 198 ![]() Frage: was tut unser verehrter Herr Oberb?rgermeister, Antwort: nichts oder doch, er grinst, anscheinend glaubt er, die schwerwiegenden Probleme unserer Metropole schlicht und einfach ausgrinsen zu k?nnen, und das haben Sie geschrieben Mr. Hatch. Sieht ganz so aus Chef, erstens steht unter dem Artikel gro? und deutlich Hutchinson Hatch. Und zweitens. Nat?rlich der Stil rasant witzig dynamisch intelligent so schreibt nur einer beim guten alten Daily New Yorker oder finden Sie nicht Chef. Ich will Ihnen sagen was ich finde MrHatch ich finde das Ma? ist voll diesmal sind Sie zu weit gegangen, schlimm genug da? sie sich dauernd mit der Polizei anlegen aber jetzt auchnoch mit dem Herrn Oberb?rgermeister, am liebsten w?rde ich Sie f ? Prof. van Dusen f?llt unter die R?uber (RIAS 1989) Montenegro meine Damen und Herren ist nicht das kleinste Land der Welt, es gibt noch kleinere, Liechten-stein zum Beispiel oder Monaco oder Andorra, aber wenn Montenegro auch nicht gro? ist, hat es doch einiges zu bieten, ein weltbekanntes Insektenpulver, eine Haupt- und Residenzstadt mit sage und schreibe 3000 Einwohnern, viele Ziegen, ein paar B?ren und R?uber, speziell von denen kann ich Ihnen ein Lied singen, meine Damen und Herren, und damit fange ich jetzt an. Es war am 16. August des Jahres 1904 an einem hei?en Sommermorgen, eine gro?e schwarze Kutsche qu?lte sich die Serpentinen ?ber der dalma-tinischen Stadt Katoro hoch, hinten hing ein Schild, Thomas Cook und S?hne, Tagesausflug in die wildrom ? Prof. van Dusen: Im letzten Moment (RIAS 1989) Prof. van Dusen in der Todeszelle, das ist ein Kapitel f?r sich, was sage ich Kapitel, ein ganzer Roman, ein Roman der anf?ngt mit der Flucht aus dem sichersten Gef?ngnis der Welt, Sie kennen die Geschichte meine Damen und Herren und der zuende geht an jenem tragischen Aprilmorgen im Gef?ngnis von SanFrancisco, aber dazwischen gab es im Leben des gro?en Kriminologen noch eine Todeszelle, die bekannteste von allen die Todeszelle von Sing Sing. Donnerstag 8. Mai 1902, ein Uhr mittags. Haben Sie geh?rt Kelly, noch 30 Stunden, 30 Stunden sind schnell vorbei, Kelly. Lassen Sie mich in Ruhe. Ruhe, Sie kommen nicht mehr zur Ruhe, Kelly, Sie m?ssen immer wieder daran denken, sich vorstellen, wie es sein wird, morgen abend, wie ? Prof. van Dusen und der Mord im Club (RIAS 1989) Der Lesesaal des Clubs, bitte leise meine Herren, einige unserer betagteren Mitglieder pflegen sich nach dem Mittagessen hierher zur?ckzuziehen, um einen Whisky zu sich zu nehmen, um in Ruhe die Times zu studieren. Um ein Nickerchen zu machen, das ist eher ein Schlaf- als ein Lesesaal, Mr. Wallace, Leichen-halle w?re auch nicht verkehrt. Hatch. Wenn diese ehrw?rdigen Mumien nicht so vernehmlich schnarchten w?rde man nicht glauben da? sie noch am Leben sind, der hier zum Beispiel in der Ecke zwischen Zimmer-palme und Kamin, wenn ich den mal kurz anstupse, dann f?llt er doch tats?chlich aus dem Sessel. Warum sollte er auch nicht, mein lieber Hatch, der Mann ist tot. Tot. Tot. Tot. Kein Zweifel Wallace. Aber ich habe ? Prof. van Dusen spielt Weihnachtsmann (RIAS 1989) Denn dies, mein lieber Hatch, steht doch wohl g?nzlich au?er Zweifel, das neue Jahrhundert, welches nun mehr Einla? heischend vor der T?r steht. Vor der T?r, aber das neue Jh. ist doch schon da, Prof, seit fast 1 Jahr. Hm Sie irren wie alle Welt irrt, das 20.Jh. beginnt nicht mit dem Jahr1900, bei diesem handelt es sich vielmehr um das letzte Jahr des 19.Jh sondern mit dem Jahr 1901, es wird also in genau 8 Tagen und wie sp?t ist es? 7 Min. nach 9. Es wird also in 8 Tagen, 2 Std. und 53 Min. anbrechen, und es wird ein Jh. der Wissenschaft sein, ein Jh. der Technik, ein Jh. des Fortschritts. Ich hatte Prof v. Dusen im chem.Institut der Uni. besucht wo er wie jedentag bis in den Abend gearbeitet hatte und jetzt wanderten wir durch dunkle ver ? Prof. van Dusen sieht doppelt (RIAS 1990) Ihr Fr?hst?ck meine Herren. Endlich, stellen Sie es ab auf den Tisch, ein Glas Tee, einen Zwieback f?r Sie Prof, und f?r mich Kaffee, Toast, Butter, Moment warten Sie, Sie kriegen noch was. Nicht n?tig, w?nsche guten Appetit die Herren. Ein Kellner der kein Trinkgeld will, so was hab ich noch nicht erlebt, na mir solls recht sein, guten Appetit Prof. Danke, mein lieber Hatch, Ihnen guten Appetit zu w?nschen, hie?e Eulen nach Athen tragen. Da haben Sie recht, Prof, mir schmeckts immer, sagen Sie mal Prof. Hm? Kann eine Kaffeekanne ticken? Bitte? Die dicke Kanne hier auf dem Tisch die tickt, komisches Land dieses Kravonien, Kellner nehmen kein Trinkgeld, Kaffeekannen ticken. Stellen Sie die Kanne ab Hatch, erheben Sie sich, ?ffn ? Prof. van Dusen und der dritte Mann (RIAS 1990) In der Nacht vom 4. zum 5.Februar 1904 lag dichter Nebel ?ber England, Nebel ?ber der Stadt Dover ?ber dem dortigen Grandhotel. Sir, Mr Hatch. Was ist? Mr Hatch, Sir, bitte machen Sie auf. Wie sp?t. 3 Uhr Mr Hatch. Nachts. Nat?rlich, Mr. Hatch, Besuch f?r Sie, Sir. Ach soll wieder verschwinden. Zwei Herren, Mr. Hatch, aus London. Kein Interesse. Aber das kann doch nicht Ihr Ernst sein, Mr. Hatch, Sie wissen ja nicht, da? man. Smiley, Inspektor Smiley von Scotland Yard, Sie sind mein Besuch aus London. Zur H?lfte, Mr. Hatch, zur H?lfte, ich freue mich, Sie wiederzusehen. Ich aber gar nicht, Inspektor, ich hab n?mlich was gegen Leute, die mich mitten in der Nacht aufwecken. Ungew?hnliche Ereignisse erfordern ungew?hnliche ? Prof. van Dusen auf dem Totenschiff (RIAS 1990) Sagen Sie mal Mr. Hatch. Ja? Wie gef?llt sie Ihnen denn so? Wer, Mr. Kettle? Na wer schon, die Kaiserin von China nat?rlich. Ach na ja, ganz neu ist sie ja nicht mehr und wenn ich mir ?berlege was in den letzten Tagen so alles passiert ist, irgendwie unheimlich. Wissen Sie Mr. Hatch, sch?n war sie nie die alte Kaiserin und gem?tlich auch nicht, aber das m?ssen Sie ihr lassen, die Verpflegung ist ordentlich. Und die Bar erst, Seniore, bestens best?ckt, Salute Senior Hatch. Salute. Salute Zahlmeister. Ah, ah ah. Tot? Tot, Mr. Hatch, Nummer vier. Das vierte Opfer, der vierte Mord an Bord der Kaiserin von China unterwegs im Nordpazifik auf der Route Yokohama SanFrancisco, zuerst Mr.Darby dann Frau vonPahlen, Mr.Phipps der Funker und ? Prof. van Dusen in geheimer Mission (RIAS 1990) Prost, Professor. Prosit, mein lieber Hatch. Auf unsere n?chsten 60 F?lle, Prof. Unsere F?lle, mein lieber Hatch? W?hrend die abendliche D?mmerung schwer und d?ster auf die kravonischen Fluren hernieder sinkt, stampft und dampft er unbeirrbar voran, der von Sagen, Mythen und Legenden umwitterte Orientex-pre?, umwittert, ich wei? nicht, umwabert, umwoben, ja das ist gut, der von Legenden umwobene Orientex-pre?. Mein lieber Hatch. Romantik gewi?, doch es ist die Romantik des Fortschritts, der Technik, die Roma ntik dieser unserer modernen Zeit. Hatch. Ja Prof. Haben Sie die G?te, Ohren und Geschmack der Mitwelt nicht durch die lautstarke Deklamation Ihrer verquollenen Prosa zu insultieren. Verquollene Prosa, das ist ? Prof. van Dusen und das Geheimnis der Pyramide (RIAS 1991) Die sensationelle, ?ber alle Ma?en erstaunliche Aff?re um das Geheimnis der Cheopspyramide begann am Vormittag des 14. Dezember 1904 im Hauptbahnhof von Kairo. Hilfe, ein Arzt, Hilfe, Hilfe. H?ren Sie Prof, Ihr Typ wird verlangt, Sie sind doch Arzt. Mein lieber Hatch, ich bin Prof Dr Dr Dr Augustus van Dusen. Naturwissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine, wissen wir, Prof, aber. Au?er Physik, Chemie, Biologie etc. etc. habe ich s?mtliche Bereiche der Humanmedizin studiert, zu Bologna, Heidelberg, Paris, Salamanca. Hilfe, ein Arzt um Gotteswillen. Einem so dringenden Appell konnte van Dusen sich nicht ver-schlie?en, er brach die beliebte Selbstbeweihr?ucherung ab auch wenn es schwerfiel und wandelte gemesse ? Prof. van Dusen besucht seine Bank (RIAS 1991) Und was soll ich Ihnen sagen, Professor, tote Hose, total tote Hose. Mein lieber Hatch, ich darf Sie daran erinnern, da? Sie zu Prof. Dr Dr Dr Augustus van Dusen sprechen. Wissenschaftler, Amateurkriminologe, Denkmaschine, als ob ich das nicht w??te, ich sitze in Ihrem Salon, Prof, trinke Ihren Whisky, apropos auf ihr Wohl. In diesem Falle ersuche ich sie sich der ansonsten von ihnen gepflegten vulg?ren Ausdrucksweise tunlichst zu enthalten. Vulg?r? Sie erw?hnten, wenn ich mich recht erinnere, ein dahingeschiedenes Bein-kleid. Tote Hose, meinen Sie, das ist nur so eine Redensart, Prof. Ah so. Ich wollte sagen, es war nichts los, absolut nichts, kein Mord, keine Brandstiftung, nicht mal ein mickriger Raub?berfall, ich h?tte mich in den ? Prof. van Dusen treibt den Teufel aus (RIAS 1992) Das Abenteuer um den schwarzen Magier, der vom Teufel geholt wurde, und zwar aus einem hermetisch verschlossenen Raum im Leichenschauhaus, dieses r?tselhafte, unheimliche, und ?ber alle Ma?en makabre Abenteuer begann in einem gar nicht makabren Ambiente im Chambre Separee bei Delmonico an der Fifth Avenue, es war am Sonntag, dem 6. Januar 1901, sp?tabends um, ja genau das war der casus knaxus. Wie sp?t ist es Oskar? Genau 2 Minuten vor 12 Uhr, Mr. Hatch. Um elf wollte sie hier sein Oscar. Wenn sie mir die Bemerkung gestatten, Mr. Hatch, nach meiner unma?geblichen Erfahrung pflegen sich Damen, die mit einem Herrn verabredet sind nichteben selten zu versp?ten. Mit mir nicht Oscar der Champagner wird war ? Prof. van Dusen: Ohrenzeuge Prof. van Dusen (RIAS 1992) Es ist schon erstaunlich, meine Damen und Herren, wie viele van Dusen F?lle in einem fahrenden Zug an-fangen, vielleicht hat das ja einen tieferen Sinn, die Eisenbahn als Symbol der Technik, des Fortschritts und so, vielleicht liegts aber auch nur daran da? wir beide, Prof van Dusen und ich ?fter mal reisen, von einem Ort zum andern, wie an diesem 31. Juli 1902, wir hatten New Mexico, Wyoming, den Yellowstone National-park kurz den fernen Westen unseres gro?en Landes hinter uns und fuhren gen Osten zur?ck in die Heimat. New York, Mutter der Metropolen, sch?nste aller St?dte, was meinen Sie, Prof. Wie bitte Hatch? Ob man wohl schon was sehen kann, Wolkenkratzer, Smog ?ber Manhattan? Mein lieber Hatch wir befinden uns im ? Prof. van Dusen: Augustus im Wunderland (RIAS 1992) Wer sind Sie? Ich, ich bin Prof. Dr.Dr.Dr. Augustus van Dusen? Gebr?lstig wars, die schloimen D?xe sich in dem Burden gr?ll verschlotzten, gar mieslich fr?mpelten die Fl?xe und die Mohm-Ralben krotzten. Wie bitte? Und die Mohm-Ralben krotzten. Aha, sie pflegen sich mit Psychopathologie abzugeben, Kollege Jellypot. Wie kommen Sie darauf Kollege van Dusen? Weil Sie uns mit den Ejakulationen eines offensichtli-ch wahnwitzigen traktieren. Aber werter Kollege, wo denken Sie hin, was ich zum Vortrag brachte, ist ein Kunstwerk, ein Poem. Jabberwocky von Lewis Carroll. Ah Sie kennen Jabberwocky Mr. Hatch, Hutchinson Hatch, Begleiter, Assistent und Chronist von Prof. van Dusen. Nun, Mr. Hatch, da Sie Jabberwocky kennen ? Prof. van Dusen beschw?rt einen Geist (RIAS 1992) Auf Ihr Wohl, Professor, auf Prof. Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen, die Denkmaschine, den gr??ten Wissen schaftler und Amateurkriminologen den die Welt je gesehen hat, nicht schlecht Prof, gar nicht schlecht, das mu? man Ihnen lassen, Sie trinken zwar selbst nicht, aber Ihre Hausbar, erstklassig, zum Wohl, ihre T?r-klingel, Prof wer kann das sein, am Pfingstsonntag morgens viertel nach neun? Zu solch einer ungeh?rigen Stunde, mein lieber Hatch, pflegt mich nur eine einzige Person heimzusuchen, und diese Person war schon da, n?mlich meine Wenigkeit, Hutchinson Hatch, einerseits Journalist beim Daily New Yorker, andererseits Begleiter, Assistent und Chronist von Prof. van Dusen, ich hatte kurz mal meine Nase reingesteckt zwecks ? Prof. van Dusen: Es tickt bei Prof. van Dusen (RIAS 1993) 14. November 1902, Freitag, ein Tag wie jeder andere, am fr?hen Nachmittag verl??t Prof. van Dusen sein Haus in der 35.Stra?e West Manhattan NewYorkCity wie an jedem andren Tag er sieht nicht nach rechts er sieht nicht nach links, er sieht in das offene Buch vor seiner Nase, wie jeden Tag und wie jeden Tag hebt er die linke Hand mit dem Regenschirm, die Droschke, die wie immer ein Haus weiter gewartet hat, f?hrt vor, wie jeden Tag, der Prof. steigt ein, vertieft in seine Lekt?re, wie jeden Tag, der Kutscher schlie?t die T?r, diesmal vielleicht ein wenig sorgf?ltiger als sonst, die Droschke f?hrt die 35. Stra?e entlang, nach Osten, wie jeden Tag, Richtung Universit?t, so, meine Damen und Herren, beginnt es, das unglaubliche Abenteuer ? Prof. van Dusen und das Gold von Mexiko (RIAS 1993) Ja, die Sache mit dem mexikanischen Gold, das war schon eine tolle Geschichte, meine Damen und Herren und vor allem die Geschichte von Hutchinson Hatch, Assistent, Begleiter, Chronist, und insofern eher eine Nebenfigur, aber diesmal nicht, diesmal spielte ich die Hauptrolle. Wie bitte? Jedenfalls zuerst, sp?ter tau- chte nat?rlich Prof van Dusen auf, und das war gut so, was h?tte der Fall sonst auch in der unsterblichen van Dusen Chronik zu suchen, also wie gesagt eine tolle Geschichte, meine Freundin Penny entf?hrt, ich selbst niedergeschlagen, schwarz angemalt, beschossen, verfolgt, schlie?lich mu?te ich sogar tauchen, im Atlantik mit einem neumodischen Sauerstoffapparat. Mein lieber Hatch. Wei? schon Prof, wie erstattet man ? Prof. van Dusen und die schwarze F?nfpenski (RIAS 1993) Achtung zum Eilzug der Great Eastern Railway nach Cromer ?ber Jensford, Baltimor, Ipswich, Norwich bitte einsteigen und die T?ren schlie?en. Ein unm?gliches Verbrechen, sagten sie Inspektor. Keineswegs Prof, deshalb h?tte ich Sie nicht aufgest?rt und mitgenommen, mit einem unm?glichen Verbrechen wird Scotland Yard schon allein fertig. Glauben sie Inspektor, in diesem Falle vermag ich nicht einzusehen. Es geht um zwei, Prof, zwei unm?gliche Verbrechen, absolut r?tselhaft v?llig unerkl?rlich. Und Scotland Yard ist total von den Socken. Sozusagen Mr. Hatch sozusagen. Sehr sch?n, berichten sie Inspektor. Cromer war unser Ziel und Cromer falls sie es nicht wissen meine Damen und Herren, Cromer ist ein netter kleiner Bad ? Prof. van Dusen: Ufos ?ber Prof. van Dusen (DLR 1994) Der Zug war voll, ach voll ist gar kein Ausdruck, total ?berf?llt war er, ?berall M?nner, Frauen, Koffer, Kinder, vor allem Kinder, Kinder zu Hunderten laut und beweglich und klebrig von wegen der Eist?ten und Lutschbonbons, vermutlich die Spr??linge mormonischer Gro?familien, mit den lieben Eltern unterwegs zum Yellowstone Nationalpark, Prof van Dusen hatte sich entnervt in den letzten freien Waschraum gefl?-chtet und die T?r verriegelt, mir war nicht nach Wasser pur, ich k?mpfte mich mit Knie und Ellbogen durch bis an die Bar im Salonwagen und hier kam ich mit dieser netten jungen Frau ins Gespr?ch. Hutchinson Hatch, sagen Sie blo?, Sie sind der Hutchinson Hatch. Ich kenne jedenfalls keinen anderen. Der Journalist ? Prof. van Dusen und der Fall Zola (1/2) (DLR 1994) In Paris hatte Prof. van Dusen sich was angew?hnt, jeden Morgen machte er einen kurzen Spaziergang im Boisdeboulogne in aller Herrgottsfr?he auf n?chternen Magen und ich mu?te nat?rlich mit auch an diesem 8.M?rz 1904 einem Dienstag es war k?hl noch nicht richtig hell und mir knurrte der Magen. Ihre Gesichts-z?ge mein lieber Hatch weisen einen gewissen vergeistigten Ausdruck auf, ein h?chst ungew?hnliches Ph?-nomen, woran denken sie. Ich, an nichts Prof, an gar nichts. Das glaub ich ihnen aufs Wort. Ich hatte doch an was gedacht, an Kaffee hei? und duftend, an knusprigen Toast, an ein weichgekochtes Ei, frische Butter, goldgelben Honig, an normannischen K?se und Schinken aus Bayonne, kurz an ein ordentliches Fr?hst?ck ? Prof. van Dusen und der Fall Zola (2/2) (DLR 1994) Falls Ihnen nicht mehr ganz pr?sent ist, was im ersten Teil der Story so abgelaufen ist, meine Damen und Herren, fasse ich das wichtigste f?r Sie noch mal kurz zusammen. Der Ort ist Paris, die Zeit M?rz 1904, anderthalb Jahre vorher, in der Nacht vom 28. zum 29. September 1902 ist der gro?e Romanautor Emil Zola gestorben, angeblich an einer Kohlenmonoxidvergiftung, ein Unfall hei?t es offiziell, aber die franz?-sischen Schriftsteller vermuten politischen Mord und beauftragen Prof. van Dusen den Fall Zola neu aufzu rollen, damit beginnt ein Abenteuer, das in der an au?ergew?hnlichen F?llen reichen van Dusen Saga einzi gartig dasteht, in einer Verbrecherkneipe am Montmartre geraten wir, der Prof und ich, in eine Razzia, wir ? Prof. van Dusen spielt das M?rderspiel (DLR 1994) Der erstaunliche M?rderspielfall, der seinerzeit in der New Yorker Gesellschaft gr??tes Aufsehen erregte, geh?rt ohne Zweifel zu den ganz besonderen Episoden in der gro?en van Dusen Chronik, vielleicht weil der Mord der aus dem Spiel entstand, durch seine wahrhaft au?ergew?hnliche Raffinesse einmalig in der Krimi nalgeschichte ist, ganz sicher aber auch deshalb weil der Prof seine Untersuchungen in dieser Aff?re l?nge re Zeit ohne Hutchinson Hatch durchf?hren mu?te, trotzdem brauchte er auf einen Assistenten nicht ganz zu verzichten, sofern man Detective Sergeant Caruso als solchen bezeichnen kann, wie dem auch sei, meine Damen und Herren, eine Geschichte, eine Detektivgeschichte insbesondere erz?hlt man, sie wissen es, von ? Prof. van Dusen und das Zeichen der Sieben (DLR 1994) Ich machte die T?r auf, und da lag er, ein toter Mann? Ein toter Mann, auf dem Fu?boden, im Salon, in meiner Suite im feudalen Hotel Savoy, ich schlo? die Augen, wartete ein paar Sekunden, machte sie wieder auf, die Leiche war immer noch da, ein graub?rtiger Mann in Hemds?rmeln und schwarzer Hose, auf der Stirn war die Zahl sieben in seine Haut geschnitten, ich kannte ihn, vor wenigen Stunden erst hatte ich ihn gesehen, lebend, ich mu? Alarm schlagen dachte ich, schnell zum Empfang raus durch den Korridor um die Ecke, pl?tzlich tat sich vor mir eine T?r auf, eine wohlbekannte T?r, die T?r zur Suite von Prof. van Dusen. Hallo mein lieber Hatch. Prof. Was ist ihnen. Sie sind schon zur?ck aus Cambridge. Ja. Wollten sie nicht er ? Prof. van Dusen auf Hannibals Spuren (1/2) (DLR 1995) Wie f?ngt ein van Dusen Fall an meine Damen und Herren, nat?rlich mit dem Anfang werden Sie sagen, so geh?rt es sich, so erwarten sie es und so hat es der gro?e Amateurkriminologe seinem Chronisten und Assi stenten immerwieder eingesch?rft? keine Regel ohne Ausnahme, die au?ergew?hnliche schier unglaublich e Aff?re um das m?rderische Elefantenrennen quer durch die Alpen f?ngt schon vor dem Anfang an, mit ein em sog. Prolog, nicht im Himmel wie beim Kollegen Goethe, sondern in wom?glich noch erhabeneren Regi onen, in den luxuri?sen R?umlichkeiten des exklusiven Globetrotterclubs zu London. Es ist Sonntag, der 29. November 1903, kurz nach zehn Uhr abends, Sir Patrick Lafferty, der allseits bekannte Abenteurer und ? Prof. van Dusen auf Hannibals Spuren (2/2) (DLR 1995) Ich kann mir zwar nicht vorstellen, meine Damen und Herren, da? Sie schon alles vergessen haben, was im ersten Teil dieser denk- und merkw?rdigen Geschichte vor sich ging, aber zur Sicherheit will ich doch lieb er das wichtigste f?r Sie kurz zusammenfassen, also, im November 1903 schlossen Sir Patrick Lafferty und Mr Basil Blott im Globetrotter Club zu London eine Wette dar?ber ab, wer im n?chsten Jahr von ihnen auf Hannibals Spuren mit einem Elefanten ?ber die Alpen ziehen und als erster Italien erreichen w?rde, Prof. van Dusen und ich waren Zeuge der Wette, und wir waren auch am 22. Mai 1904 in Grenoble beim Start zum Alpen?bergang, der sich so ganz anders entwickelte als ich erwartet hatte, ein Mord geschah, die myst ? Prof. van Dusen und das Phantom der Oper (DLR 1996) In die Oper, haha, ich, das ist nicht Ihr Ernst, mein lieber Hatch. Ich bin nur der Bote, Prof, die Einladung stammt von Mr. Grau. Grau, sie meinen den Intendanten der Metropolitan Opera, mein lieber Hatch. Den Boss der Met, genau den, Prof, ich habe ihn vorhin im Club getroffen, er hat mir sein leid geklagt und dann hat er sie heute abend zur Vorstellung gebeten, mich nat?rlich auch. Mein lieber Hatch, entsinnen sie sich des Mordfalls Lawrence King. Na klar Prof, Titel in der Chronik, Prof van Dusen beschw?rt einen Geist, Mai 1901. Dann rufen sie sich gef?lligst meine abschlie?enden Worte ins Ged?chtnis zur?ck in welchen ich mich ?ber die mit dem Begriff Oper assoziierte Aura des Irrationalen, der T?uschung, des Scheins auslie? ? Prof. van Dusen: Die Mauer mu? weg (DLR 1997) Es war ein Sonntag hell und klar so sagt der Dichter und er hat wie so oft nur zum Teil recht, sicher es war ein Sonntag, Sonntag der 20. November 1904, aber es war schon 5 Uhr nachmittags, also nicht mehr ganz hell und die Klarheit lie? auch zu w?nschen ?brig denn ein kr?ftiger Wind pustete dicke Staubwolken durch die Gegend, das ist so ?blich in Alexandria meine Damen und Herren sie k?nnen es im Baedeker nachlesen und jetzt wissen sie auch, wo wir uns befinden n?mlich in der ber?hmten ?gyptischen Hafenstadt, genauer im Hotel Miramar in unserer Suite. Mein lieber Hatch. Hmh. Mein lieber Hatch, es hat geklopft. Wird der Tee sein Prof. Aber es war nicht der Tee, es war das Schicksal beziehungsweise die Kriminologie, das hei?t ? Prof. van Dusen: van Dusens gr??ter Fall (Die lange Nacht einer Radiolegende) (DLR 199 ![]() Meine Damen und Herren, es ist soweit, endlich kann ich es enth?llen, das gro?e Geheimnis, das mir seit langem auf der Seele liegt, in einem ?u?erst wichtigen Punkt hat sich die monumentale van Dusen Chronik na sagen wir an der Wahrheit vorbeigemogelt, doch jetzt ist die Zeit gekommen, jetzt werde ich reden, ich werde die Wahrheit sagen, die ganze Wahrheit nichts als die Wahrheit und ich verspreche ihnen sie werden staunen. Es war am 7. April 1912, am Ostersonntag und es war in Berlin der deutschen Haupt- und Kaiser-stadt, sie werden fragen, was sucht Hutchinson Hatch, New Yorker Journalist und weiland kriminologisch-er Assistent in der alten Welt, Antwort offiziell war ich hier als Sonderkorrespondent des Daily New Yorker ? Hutchinson Hatch und die Stimme aus dem Jenseits (Erz?hlung, profvandusen.com 2009) Heute morgen habe ich einen sehr interessanten Artikel im Daily New Yorker, meiner Zeitung, gelesen, ich sage meine Zeitung, weil sie mir seit vielen Jahren geh?rt, zusammen mit f?nf, sechs anderen, von den Zeit schriften gar nicht zu reden, und weil ich lange Zeit ihr Chefreporter war, mit dieser regelm??igen T?tig keit habe ich aufgeh?rt, immerhin bin ich siebzig, aber ab und zu schreibe ich noch was, und wehe, die Redaktion wagt es, daran herumzum?keln! Ansonsten genie?e ich den Ruhestand und freue mich des Lebens in meiner schicken Frank-Lloyd-Wright-Villa ?ber dem Hudson: wei?, nur Geraden und rechte Winkel ? die schiere Mathematik, darum habe ich sie auch ?Zwei plus zwei gibt vier? genannt oder kurz ? Professor van Dusen im Spukhaus (Highscore Musik 2015) Hallo und willkommen zur?ck, nein das ist nicht gut, wie w?rs damit, hochgesch?tzte Freunde, es sind nun einige Jahre ins Land gegangen, seitdem, um Gotteswillen viel zu hochtrabend, streng dich an, Hutchinson Hatch, du wirst es doch nicht verlernt haben, also gut letzter Versuch, treffen Sie gerne alte Freunde, ich wette Sie tun es, ich w?nschte mir w?rde dieses Gl?ck in einem ganz bestimmten Fall noch einmal zu teil werden, Sie alle wissen l?ngst von wem ich rede und sie fragen sich zu recht mit welcher Geschichte ich sie heute unterhalten m?chte, ist denn nicht schon alles erz?hlt, alles gesagt worden was ihn betrifft, ich habe lange geschwiegen, das ist wahr, aber das bedeutet nicht, da? es da nicht noch einige Abenteuer gegeben ? Professor van Dusen reitet das trojanische Pferd (PvD.sucht die Arche Noah) (Highscore Musik 2015) Mit der Peitsche zeigte der Kutscher nach vorn, wo sich am Horizont die Konturen eines flachen H?gels ab zeichneten. Truva. Truva? Ich denke wir fahren nach Troja. Truva mein lieber Hatch ist die t?rkische Bezei chnung des Ortes, den wir als Troja kennen. Aha der H?gel war also das ber?hmte Troja, Stadt der Mythen und Legenden, Schauplatz des bekanntesten Krieges der Weltgeschichte, gestern waren wir, Prof. van Dus en und ich, mit dem planm??igen Dampfschiff von Konstantinopel nach Canakkale an den Dardanellen ge fahren, wo wir in einem sch?bigen Hotel, dem einzigen der Stadt ?bernachtet hatten, nach einem Fr?hst?ck das diesen Namen nicht verdiente hatten wir ein Fuhrwerk nebst Kutscher gemietet und waren stundenlang ? Michael Koser: Der letzte Detektiv: Der letzte Detektiv: Testmarkt (BR 1984) Sie war ein paar Jahre j?nger als ich, um die 35, dunkles Haar, dunkle Augen, eine wohlgef?llige Figur, in einem von diesen wei?en Overalls, die nach gar nichts aussehen, und mehr kosten, als ein Detektiv im Monat verdient, in der 40-Quadratmeterklasse sch?tzte ich, auf dem Klientenstuhl in meinem B?ro plus Apartment, 22 Quadratmeter und ein paar Zerquetschte, wirkte sie wie ein aufgebl?hter Kirschzweig in einer alten Bierflasche, ich bin sentimental, ich mag Kirschbl?ten. Mein Name ist Delgado, Judith Delgado. Judith, das gef?llt mir, ein Mensch, dessen Name mit J anf?ngt, kann nicht ganz schlecht sein. Ich hei?e Jonas, nur Jonas, wie der Typ mit dem Walfisch in der Bibel, viele Leute wundern sich dar?ber da? ich nur ? Der letzte Detektiv: Safari (BR 1984) Der L?we war kein echter L?we, nat?rlich nicht, seit Jahren gab es keine L?wen mehr auf der Erde und in einer Raumstation schon gar nicht, aber echt oder nicht, der L?we war da, und er sah gef?hrlich aus, so gef?hrlich, da? Jonas vorsichtshalber erst mal rannte und sich einen hohen Baum suchte, Kokospalme oder Bandiang, was wei? ich, auf B?umen haben L?wen nichts zu suchen, das wu?te ich, und das wu?te auch der L?we, zu meinem Gl?ck. Ich wartete, bis mein Puls wieder unter Schallgeschwindigkeit war, und dann versuchte ich Sam ?ber Funk zu erreichen. Sam! Sammy! Wo steckt der verr?ckte Blechkanister? Sam! Hat mein Herr und Meister gerufen? Gerufen? Gebr?llt habe ich, h?r zu, du Spottgeburt von Chips und Eisen ? Der letzte Detektiv: Reservat (BR 1984) Es war einmal eine Zeit da gab es Privatdetektive, harte M?nner, gerecht, nie um eine Antwort oder um einen Ausweg verlegen, und wenn es sie nicht in Wirklichkeit gab, dann doch wenigstens in B?chern und Filmen. Heute im fr?hen 21. Jahrhundert gibts nur noch einen von der Sorte. Mich. Ich bin Jonas. Jonas, der letzte Detektiv. Nicht so hart, auch nicht immer gerecht, daf?r f?llt mir manchmal keine Antwort ein, und nach einem Ausweg mu? ich oft lange suchen. Aber ich tue, was m?glich ist, mehr kann man nicht verlangen. Was Frau Marcus-Pallenberg von mir wollte, war nicht m?glich. Oder doch? Sie m?ssen ins Reservat. Ein Vorschlag, Frau Marcus-Pallenberg, kaufen Sie sich ein paar starke M?nner die mich fesseln ? Der letzte Detektiv: Schlachthaus (BR 1984) So fangen die meisten meiner F?lle an: Ein Typ sitzt in meinem B?ro, rutscht auf dem Stuhl rum, und wei? nicht so recht, ob er mir ?berhaupt erz?hlen soll, weshalb er gekommen ist. Wie gesagt, so fangen die meisten meiner F?lle an, dieser nicht. Darf ich Ihnen jetzt die Speisekarte vorlegen, mein Herr? Ich warte noch. Gestatten Sie mir die Bemerkung, mein Herr, Sie warten bereits eine halbe Stunde, wenn Sie schon nicht essen wollen dann vielleicht wenigstens noch einen Whiskey? Danke, wissen Sie falls meine Verabre- dung nicht kommt mu? ich die Rechnung selber zahlen und bei Ihren Preisen. Verstehe, in diesem Fall mu? ich Sie darauf aufmerksam machen da? Ihr Tisch ben?tigt wird. Ach wann? In wenigen Minuten mein Herr ? Der letzte Detektiv: Requiem (BR 1985) Alles neu macht der Mai, macht die Seele froh und frei. Sam halt den Schnabel Sammy. Aber Chef, Sam hat keinen Schnabel, Sam ist kein Vogel, Sam ist ein Computer, la? das Haus, kommt hinaus, bindet einen Strau?. Und Computer, die nicht gehorchen, kommen auf den Schrottplatz, so, jetzt kann ich mal was sagen, zur Richtigstellung sozusagen. Es war n?mlich gar nicht Mai, nicht mal ein bi?chen, im Gegenteil, es war Herbst, tr?ber grauer Sp?therbst, 7. November 2009, und alles neu, das stimmt auch nicht, jeden-falls nicht ganz, gut ich hatte mir was Neues zum Anziehen geleistet, einen antiken Trenchcoat Marke Bog-ie, nicht billig, aber edel, meinte Judith, und f?r den guten Sam war ein funkelnagelneuer Vocoder drin ge ? Der letzte Detektiv: Kidnapper (BR 1985) Robodocs gehen mir auf die Nerven darin bin ich altmodisch, nicht nur darin mir stinkt so einiges in dieser unserer Zeit aber Robodocs ganz besonders, darum suche ich mir einen echten menschlichen Medizinmann wenn die vorgeschriebene Jahresinspektion f?llig wird, das hei?t, dieses Mal, im Mai 2010, war es eine Medizinfrau, vielleicht h?tte ich doch lieber zum Robodoc gehen sollen, was Frau Dr. Simon mir sagte gefiel mir n?mlich gar nicht. Sie gefallen mir nicht Jonas. Machen Sie sich nichts draus, ich gefall vielen nicht. ?u?erlich ist ja alles in Ordnung so weit, aber innen. Magen? Ganz richtig. Ihr Magen, akute Ulkus-gefahr, rauchen Sie, Nikotin? Nein. Nehmen Sie sonst irgendwelche Drogen? ?h Alkohol? Also, also wenn ? Der letzte Detektiv: Schmiergeld (BR 1985) Ich machte die T?r auf und da sa? er mitten in meinem B?ro auf meinem besten und einzigen Klientenstuhl, er war klein, und trug grau, das offizielle grau der Politiker und Gesch?ftsleute, eine graue Maus, unauf-f?llig, abgesehen von einer Kleinigkeit, er war tot, sein Gesicht war blau angelaufen, die Zunge hing ihm aus dem Mund, die Augen standen weit offen, das gefiel mir nicht, welcher Detektiv findet schon gern eine ermordete Leiche in seinem B?ro? Erw?rgt mit einer Drahtschlinge, fachm?nnische Arbeit, zwei T?ter, einer h?lt den Mann fest, der andere zieht zu. Wie weiland die Thugs, eure m??ige Belesenheit d?rfte sie kaum kennen, eine indische M?rdersekte, welche vorzugsweise in Bengalen florierte, zu Ehren ihrer G?ttin ? Der letzte Detektiv: Niemandsland (BR 1985) Ich konnte mich nicht r?hren, ich war gefesselt und geknebelt, ich hatte Angst, ich wartete, die T?r ging auf und herein kam, nein, kein Mann mit Pistole, eine Frau mit Laserstrahler, Frau Professor Caligari, sie zielte auf meine Stirn, ich starrte in ihre Augen und in die M?ndung, drei L?cher, schwarz wie der Tod, ihr Finger am Abzug bewegte sich, wurde wei?, aber es zischte nicht, es klingelte, wieder und wieder, und da wachte ich endlich auf, ich sch?ttelte den schweren Kopf, um den schweren Traum zu verscheuchen und gri ff zum Fon. Ja? Jonas? Jonas. Jonas, nur Jonas. Privatdetektiv? Ja. Der letzte. Ein Fossil. Ein Dinosauri-er. Nur nicht so gro? und so schrecklich. Daf?r bin ich zu m?de. Und wer sind Sie? Mein Name ist Sesam. ? Der letzte Detektiv: S?ndenbock (BR 1986) Uhuhuhuh, uhuhuhuh! Acht Uhr fr?h, und es kr?hte der Hahn. Uhuhuhuh, uhuhuhuh! Ein Hahn war es nat ?rlich nicht, wo gibt's denn heutzutage noch H?hne? Im zoologischen Garten, Herr Oberstabsveterin?r, hinten rechts, neben den Schweinen, oink. Wei? ich doch, Sammy. Ein armer alter Hahn ohne Schwanz, wenn der ?berhaupt noch kr?ht, dann bestimmt nicht am Morgen, sondern nachts, da tr?umt er vielleicht von W?rmern und von seinen Hennen, mein Kr?her war Sam. Uhuhuhuh, uhuhuhuh! Wachet auf, wachet auf! Es kr?hte der Hahn. Morgenstund hat Gold im Mund, erhebe dich du schwacher Geist, der du noch in die Kissen bei?t, early to bed and early to rise is healty, wealty and wise, uhuhuhuh! Das reicht, Sam. Uhu ? Der letzte Detektiv: Todestour (BR 1986) Jonas. Was ist? Zeit zum Aufstehen? Ruhe, kein Wort, keine Bewegung, Sie befinden sich im Bereich akuter polizeilicher Notstandsma?nahmen. Verhalten Sie sich ruhig, dann passiert Ihnen nichts. Ich verhielt mich ruhig, das f?llt mir nicht schwer, wenn sechs Typen mit Laserstrahlern auf mich zielen, sechs Typen in schwarzen Kampfanz?gen und schwarzen Schutzhelmen, bei solchen Weckern kann ein sensibler Mensch schon das Flattern kriegen, zum Gl?ck bin ich nicht sensibel, und au?erdem Kummer gewohnt, normaler- weise weckt mich Sam, aber ich war sauer, Judith war bei mir, ausnahmsweise und Judith war von meinem Weckdienst gar nicht begeistert, das sah ich ihr an, und ich sah noch was, durch meinen leeren T?rrahmen ? Der letzte Detektiv: Spielwiese (BR 1986) Hallo... Ja, am Apparat. Tot? Ja. Viertelstunde. Danke. Miles Archer, mein Partner, ermordet, wenn der Partner eines Mannes umgebracht wird, erwartet man, da? er was unternimmt, aber das war schwierig, ich hatte so viel zu tun, so viele Leute wollten was von mir, Mister Joel Cairo, zum Beispiel. Ich versuche, ein Schmuckst?ck wiederzubeschaffen, das - sagen wir - verlegt wurde, ich dachte und hoffte, Sie k?nnten mir helfen. Es ist eine Statuette, eine schwarze Figur eines Vogels, Mister Spade. Mister Spade war ich. Sa- muel Spade, ein blonder v-f?rmiger Satan oder so ?hnlich, auf der Suche nach dem Malteser Falken, Birgit war ?brigens auch da. Kann ich dich mit meinem K?rper kaufen, Sam? Ich denk dar?ber nach. Oh, ich bin ? Der letzte Detektiv: Inselklau (BR 1986) Was haben Sie verloren? Eine Insel, nein moment das stimmt nicht. Hab ich mir doch gleich gedacht. Zwei Inseln, nein, also eigentlich drei. Sind Sie sicher, nicht vielleicht vier? Drei Inseln, verloren, weg, versch-wunden, wie finden Sie das? Also ich... La? doch, Jonas, der Mann ist betrunken. Nicht doch, betrunken ist man im Dipsomaten, oder im Casablanca, aber nicht hier. Das Maritim ist ein hochfeudales Hotel. In Westerport bei Babelshaven. Wer in der Bar vom Maritim trinkt, ist bestenfalls angeheitert. Der Mensch neben uns war angeheitert, ziemlich angeheitert, kein Wunder, wo er doch drei Inseln verloren hatte. Ja wohl, drei Inseln, weg, und ich steh da. Sie sitzen, um genau zu sein. Sind Sie fromm? Was? Nein nicht be ? Der letzte Detektiv: Megastar (BR 1989) Mein B?roapartment, 22 Quadratmeter und ein paar Zerquetschte, war das reine Krankenhaus, die undefi nierbare Topfpflanze, Jo?s nachtr?gliches Geschenk zum Geb., lie? alles h?ngen was sie hatte, mein Magen gab schrille Signale aus dem Untergrund, und Sam war erk?ltet, sagte er. Ha-Hatschi, was mu? der arme Sammy leiden. Schlu? damit, Sam, du bist ein Computer, du kannst gar nicht erk?ltet sein. Kann ich wohl. Kannst du nicht. Doch, und ich werde es beweisen, wenn eure logische Hypopotenz gestatten, a) Computer k?nnen schneller denken als Menschen. OK. b) Computer k?nnen also mehr als Menschen. Ja. c) Wenn Co-mputer mehr k?nnen dann k?nnen sie notwendigerweise auch genauso viel wie Menschen. Aha ja. Mensch ? Der letzte Detektiv: Supernova (BR 1989) Es war Montag der 12.September 2011, das Datum habe ich mir gemerkt, man kriegt ja nicht jeden Tag ein en Brief von einer Leiche. Montagmorgen, Zeit, die Wochenpost aus der Box zu holen, den Weg h?tte ich mir sparen k?nnen, dachte ich, als ich wieder zu Hause war, das ?bliche: Werbung, 2-D, 3-D, holograph-isch, eine Mahnung der Girozentrale, endlich mein Konto aufzuf?llen, widrigenfalls und so weiter, das ?b-liche. Papierkorb. O bitte, Exzellenz, nicht Papierkorb, eine veraltete Vokabel, altmodisch, abgestanden, altbacken, antiquiert, ach, der moderne Mensch benutzt einen Shredder, und dr?ckt sich entsprechend aus. Ok Sammy schmei?en wir das Zeug halt in den Shredder. K?nnte eure drognodetische Zur?ckgebliebenheit ? Der letzte Detektiv: Schneewittchen (BR 1989) Es war ein toter Tag, ein Tag, an dem die gro?e Stadt Babylon so grau und so kalt wirkte wie ein krepierter Elefant, ein Tag, an dem nichts passiert, dachte ich. Das war ein Irrtum. Ich war in den Tr?delladen gega-ngen weil mir die alte Postkarte im Schaufenster aufgefallen war, eine Fotographie, 2D, schwarz wei?, alt-modisch, so altmodisch wie Jonas. Ein kleiner Mann mit Hut, die Oberlippe schief hochgezogen, Revolver in der Hand und ?ber dem Mann, von links unten nach rechts oben, ein schwarzer Schriftzug. Eine Rarit?t mein Herr, das authentische, handgeschriebene Autogramm des Schauspielers Humphrey Bogart, Mitte des vorigen Jahrhunderts mehr als 60 Jahre alt. 65 genau, das ist ein Bild aus Big Sleep 1946. Der Herr ist ein ? Der letzte Detektiv: St?rfalle (BR 1989) Pl?tzlich war er da, er stand mitten in meinem B?ro, sehr jung, sehr verlegen und starrte mich an, mit ries engro?en Kalbsaugen, ich h?tte die T?r verrammeln sollen, oder noch besser verreisen, weit weit weg von Babylon, aber meine Kristallkugel war au?er Betrieb an diesem 10. Januar 2012. Herr Jonas? Sie sind doch Herr Jonas? Ich glaub schon, au?erdem stehts drau?en an der T?r. Ja, Herr Jonas, ich, ?h, ich finde Sie toll. Sie sind ein Held, ja, Sie sind der gr??te, echt, total der gr??te. H?r mal zu, Kleiner, Jonas ist alles m?gliche, eine 1-Mann-Show, Jongleur, Clown, Feuerspucker, Degenschlucker, der Mann auf dem fliegen-den Trapez, der Mann, der durch den brennenden Reifen springt, f?r 100 Euros pro Tag und Spesen, aber ? Der letzte Detektiv: Eurodschungel (BR 1990) Er fing schon mies an, dieser 3. Mai 2012, Jacob hatte vor, seinen Schuppen umzutaufen, nicht mehr Casa blanca sollte er hei?en, sondern... Wie soll dein Schuppen jetzt hei?en? Babylon, Cafe Babylon. Cafe? Du wei?t doch gar nicht, was Cafe ist, Jacob. Na und? Cafe hat was, Nostalgie, Klasse. Es gab immer noch den alten Synth-Whisky, mies und teuer, es war immer noch das alte Casablanca, ich f?hlte mich wie zu Hause, m?de und mies. Ja? Ja, Moment, f?r dich Jonas. Sie k?nnen eine Nachricht hinterlassen, sprechen Sie nach dem Pfeifton, t?t, oder pfeifen Sie nach dem Sprechton, wie Sie wollen. Jonas? Von mir aus k?n-nen Sie auch summen oder singen. Sind Sie Jonas, der Detektiv? Ich mu?te es zugeben, Jonas, nur Jonas. ? Der letzte Detektiv: Eurobaby (BR 1990) Bamballa. Kennen Sie Bamballa? Eine Hafenstadt in Sahel, Nordost-Afrika. Trocken, hei?, staubig, tr?bsel ig, und ?ber dem Ganzen ein durchdringender Duft nach Kamelmist und abgelatschten Sandalen. ?h! Das letzte. Ja, Gottes linke Achselh?hle. Das Loch gleich neben der H?lle. Des Teufels fauler Stockzahn. Der Arsch der Welt. Sam. Mein Computer und st?ndiger Begleiter, redet viel, wei? alles. Ja. Nur nicht, wie man aus diesem verfluchten Nest rauskommt. Ich sa? fest, seit einer Woche, ich hatte einen Job in Merdist-an gehabt, das ist der sympathische Staat im Orient, der seine B?rger mit ?ffentlichen Massenfolterungen bei Laune h?lt, ich sollte ein Kind aus Merdistan holen f?r seine Mutter in Babylon, ihr merdistanischer Ex ? Der letzte Detektiv: Eurom?ll (BR 1990) Jonas, hilf mir, Jonas, bitte, bitte hilf mir! Hilf! Jonas! Hilf! Jonas, bitte bitte hilf mir! Jonas bitte. Jonas bit te hilf mir, Jonas! Judith ruft mich. Sie ist in Gefahr. Sie braucht Hilfe. Wo ist Sie? Wo bin ich? Ich wachte auf. Ich war in Afrika, ich hatte getr?umt, aber da rief immer noch jemand. Jonas! Hilfe! Hilf mir Jonas. Hilfe! Machen Sie auf, Jonas, schnell! Nicht Judith. Die war zu Hause in Babylon. Ein Mann. Jonas, la? das, Jonas jetzt steh doch auf! Da ist einer an der T?r! An der T?r. Vor unserem Bungalow, in der Hotelan- lage am Meer, unter Palmen, mitten in der Nacht. Ein Radaubruder. Wu?te der nicht, da? Jonas Urlaub hatte? Jonas! Um Gottes Willen, Hilfe! Hilfe! Ah! Nein, ich will das nicht, ich hab frei. Was ist Jonas? Ach ? Der letzte Detektiv: Euroblues (BR 1990) Judith ist tot, damit sollte ich anfangen, aber das kann ich nicht, ich fange an mit dem 20. Juni 2012, dem Tag, an dem ich Judith zum letzten Mal lebend gesehen habe, bei mir, in meinem B?roapartment. Wir schreiben das 21. Jahrhundert, eine Zeit der Pl?ne und Grenzen, der Rahmen und Programme, in dieser Zeit lebte ein Mann, der anders ist als die anderen, der in keinen Rahmen pa?t und in kein Programm, der seinen Weg geht, einsam, integer, furchtlos, es ist, Tusch Majestro please, Jonas, Jonas, the last detective hahaha. Bravo, du solltest dir angew?hnen, deine T?r abzuschlie?en, Jonas. Judith! Bist du sicher, da? du zu mir willst? St?r ich? Ich hab das Gef?hl ich bin hier in eine Sitzung des Vereins f?r gegenseitige Beweih ? Der letzte Detektiv: Attentat (BR 1991) August 2012. Hochsommer, br?tende Hitze, die Klimaregulierung war kaputt, wie immer, Babylon die gro ?e Stadt, stank zum Himmel, ein gigantischer Misthaufen, verrottet, verwest, verfallen und trotzdem begehrt, manche rei?en sich sogar darum, alle f?nf Jahre wenn die Wahl zum B?rgermeister ansteht. Harry Hauer. Nur Harry Hauer. Ihr Kandidat. Neu. Harry Hauer. Wer hat sich hochgearbeitet vom Volksrentner zum Multimilliard?r? Harry Hauer. Wen braucht Babylon? Harry Hauer. Wer wird B?rger meister? Harry Hauer. Wen w?hlen Sie? Harry Hauer. Nur Harry Hauer. Harry Hauer. Nur Harry Hauer. Ihr Kandidat. Neu. Unverbraucht. Harry Hauer... Wen w?hlen Sie? ?berall Wahlrobots und Slogomaten. ? Der letzte Detektiv: Westfront (BR 1991) Was ist los mit dir Jonas, du sitzt da, sagst nichts, machst ein Gesicht wie Chefinspektor Brock im Sp?tdien st, trinken tust du auch nicht, was hast du? Ich mach mir Gedanken, Jacob. Ach was, wor?ber? ?ber Philip Marlowe, warum er immer im Trenchcoat rumgelaufen ist, in Kalifornien, wo es nie geregnet hat, damals. Im 20. Jahrhundert. Ich sag dir was, Jonas, du bist von der Rolle. Sah ganz so aus. Vielleicht lags daran, da? Judith gerade ein viertel Jahr tot war, oder da? mein letzter Fall schon zwei Monate zur?cklag. Wie auch immer, mit Jonas war nicht viel los, mit dem Casablanca auch nicht, au?er Jonas nur zwei G?ste, alter Mann, junge Frau, hinten in der Nische. Wei?t du was ich glaube, Jonas? Ich glaube, du wirst alt ? Der letzte Detektiv: Wunderland (BR 1991) Ein Klient kommt ins B?ro, ein ordentlicher Fall bei einem ordentlichen Privatdetektiv f?ngt so an, so mu? es sein, so steht es in den B?chern, nicht beim letzten Detektiv, meine F?lle fangen meist woanders an, im Casablanca zum Beispiel, dieser Fall fing ordentlich an, in meinem B?ro, nur eins war nicht in Ordnung, der Klient h?tte eine Klientin sein m?ssen, wundersch?n, geheimnisvoll, und m?glichst blond. Nett haben Sie es hier, Herr Jonas, so, so ?bersichtlich. Schauen Sie, Damen und Herren, staunen Sie, vor Ihnen erstre ckt sich in seiner ganzen unfa?baren Weite von sage und schreibe 22 Quadratmeter das B?roapartment von Jonas dem letzten Detektiv. So lebt Jonas, Damen und Herren, so arbeitet Jonas, sind Sie hier um mein ? Der letzte Detektiv: Paranoia (BR 1991) Zwei Knaben gingen durch das Korn... Nicht schon wieder. Der eine blu? das Klappenhorn. Nein. Doch, er konnts zwar nicht gut blasen, doch blus ers einigerma?en. Freut euch des Lebens. Ja wahrlich freuet euch und abermals freuet euch, denn siehe, Gro?mutter wird mit der Sense rasiert. Ole. Hahaha. Sam hatte sich einen Virus eingefangen, den ber?chtigten Klapphornvirus, wei? der Teufel, wo er sich rumgetrieben hatte, Sam ist mein Computer, klein, aber laut, eine Nervens?ge schon ohne Virus, und mit Virus gar nicht mehr auszuhalten. Und ferner steht geschrieben im Buche des Klapphorns: zwei Knaben suchten emsiglich am Baum nach einem Apfel, sie fanden keinen Apfel nicht. Der Baum das war ne Pappel, hallo. Was sagten Sie ? Der letzte Detektiv: Pharao (BR 1993) Das Ministerium f?r Kultur war noch dasselbe sch?bige Geb?ude, nicht weit vom van-Dusen-Platz, aber hinter dem sch?bigen Schreibtisch im sch?bigen B?ro sa? nicht mehr Dr. G?del Escherbach, Gott hab ihn selig, jetzt sa? da eine Frau wie eine Stahlfeder: grau, hart, d?nn, gespannt. Cornelia Schr?dinger, M.A., Dezernentin f?r Museen und kulturellen Austausch, setzen Sie sich, Herr Jonas. MA? Magister Artium, ein akademischer Titel, Medienwissenschaft Universit?t Babylon, und wo haben Sie studiert, Herr Jonas? Uni Feuerland, Nahkampf und Guerillatechnik. Der antarktische Krieg, ich verstehe, zur Sache Herr Jonas, im November 2010 vor rund zweieinhalb Jahren haben Sie f?r uns einen Auftrag ausgef?hrt, sie haben damals ? Der letzte Detektiv: Nachtcafe (BR 1993) Sie wimmelten um uns herum, kratzten an der Plexikuppel, dr?ckten sich die verschorften Nasen platt, stier ten auf unseren Tisch, unsere Teller, Steaks, echtes Rindfleisch, unbezahlbar, sie zeigten uns ihre d?rren Rippen, ihre aufgetriebenen B?uche, ihre offenen Wunden, ihre Eiterbeulen, und sie schrieen, sie schrieen vor Hunger, sie schrieen nach unseren Abf?llen, der bullige Typ neben mir warf ihnen was zu, einen abgenagten Knochen, durch die elektronisch gesicherte Klappe, sie st?rzen sich drauf, fielen ?bereinander her, schlugen sich blutig. Hahahaha, das macht Laune und Appetit, Hunger ist der beste Koch, sagten schon Opa und Oma im guten alten 20. Jahrhundert, na, ihr Klappergestelle, noch ein St?ck? Kusch sp?ter ? Der letzte Detektiv: Strafkolonie (BR 1993) Mir gings gar nicht gut, Jacobs neuer Whisky, beste Schmuggelware aus Singapur, sagte er, gestern abend hatte ich das Zeug im Casablanca getestet, ich f?hlte mich wie die uralte Mumie eines uralten Pharao und ich sah auch so aus, aber den kahlk?pfigen Mann, der mir in meinem B?roapartment gegen?ber sa?, st?rte das nicht, im Gegenteil. Sehr sch?n, zerknittert, unrasiert, Augen blutunterlaufen, Ringe drum herum, bleiben Sie so, Herr Jonas, so sind Sie genau richtig f?r den Job. Welchen Job? Den Sie f?r mich erledigen werden, Herr Jonas. Werd ich das, worum gehts denn? Sie werden meine Au?enst?nde eintreiben, so was machen Sie doch, oder? Klar, mach ich, wenn sich nichts Besseres bietet, ich bin Detektiv, Privatdetektiv. ? Der letzte Detektiv: Ufo (BR 1993) Er stand auf seines Daches Zinnen und schaute mit tr?ben Sinnen auf Babypsilon die gro?e Stadt. Die Sicht aus meinem Fenster im 16. Stock war gut, ausnahmsweise, klar und scharf lag das n?chtliche Babylon unter mir, rin riesiger Flickenteppich, im Westen die Ghettos der Reichen, in ged?mpftes Goldgelb, ruhig, gediegen, grell und aufdringlich das Zentrum, das Am?sierviertel, knallbunt flackernd, strahlend wei? die geballten Hochh?user der Wirtschaft, steif und steril, dazwischen in unregelm??igem Hell-dunkel die nor- malen Wohnbezirke, im S?dosten ein gro?es schwarzes Loch: das Reservat, rundum, am Horizont, die Wildnis, eine dauernde dunkle Drohung, dar?ber, als heller Kontrapunkt: ein Ufo, ein rotierender Diskus ? Der letzte Detektiv: Weihnachtsm?rchen (BR 1995) Sti-hille Nacht, hei-lige Nacht, Coco hat in die Hose gemacht. Altes Ferkel. Coco lacht, da? es kracht, hah ahahaha, Spa? mu? sein, Kinder, aber jetzt sind wir mal ein bi?chen ernst ausnahmsweise. Ich nicht. Kin-derweihnachten steht vor der T?r, das Fest der Liebe, was ist Liebe? Liebe ist nicht nur das, was die Gro?en nachts im Bett machen, wenn sie glauben, ihr schlaft schon. I pfui Teufel. Liebe ist F?hlen, mit-f?hlen, mit den vielen armen Kindern, die keine Geschenke kriegen, mit den Kindern in der Drittwelt, die krank sind, die Hunger haben, Liebe ist Geben. Ne ne! Nehmen. Gebt, Kinder, soviel Euros, wie ihr k?nnt, schickt sie an mich an euren Freund Coco, den Clown mit dem goldenen Herzen, Network HoloTV Babylon ? Der letzte Detektiv: Virtuella (BR 1995) Sie kennen das, aus hundert Romanen und tausend Filmen, der Privatdetektiv sitzt in seinem B?ro, dreht D?umchen, bohrt in der Nase, pl?tzlich geht die T?r auf - und wer kommt rein? Richtig, eine tolle Frau, atemberaubend, geheimnisvoll, blond, angezogen wie das Titelblatt von Lifestyle. Sie sah mich an, herausfordernd, absch?tzend, sie setzte sich, schlug die Glitzerbeine ?bereinander, vielleicht ein bi?chen klein geraten, und ein bi?chen ungelenk, sie war erst dreizehn. Dreizehn einhalb, hallo, wie geht es Ihnen? Gestern ging es noch, und selbst? Danke der Nachfrage, Sie sind der Detektiv? Ich bin Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv, Enkel von Sam Spade und Philip Marlowe, Spezialist f?r aussichtslose F?lle, f?r F?lle ? Der letzte Detektiv: Kopfj?ger (BR 1995) Der Klimadom war kaputt, endg?ltig, die Schleusen des Himmels hatten sich ge?ffnet. Babylon soff ab, Sint flut. Weltuntergang. Gro?alarm. Tat? Tata... Das Wasser stieg und stieg. Als es mir in Mund und Nase lief, wachte ich auf. Kein Wasser, keine Sintflut. Ein Traum. Aber der Alarm war noch da. Un?berh?rbar. Innervierend. Sam, nat?rlich, Sammy, wer oder was sonst. Halts Maul. Wie sp?t? Drei Uhr 17 Minuten und 9 Sekunden wenns beliebt, Tat? Tata! Mitten in der Nacht machst du einen widerlichen Radau. Was ist los. Alarmstufe Rot, Genosse. Knallrot. Feuerrot. Priorit?t 1a. Jetzt nimm endlich ab, das Fon. Tat? Ta. Jajaja jaja. Jonas nur Jonas der letzte Detektiv, wenn Sie mich wegen irgendwelchem Pipifax geweckt haben wird ? Der letzte Detektiv: Unterwelt (BR 1995) Ih, eine Ratte! Es war keine Ratte, es war Sam, Samobil, genauer gesagt, nach dem Kopfj?gerfall hatte ich ihm gekauft, was er sich schon lange gew?nscht hatte: ein Mobilit?tssystem f?r Minicomputer, Software, R?der, Getriebe, Motor, ma?geschneidert, Sam war begeistert, Jonas weniger, ein Computer, der spricht, ist schlimm genug, ein Computer, der spricht und durch die Gegend d?st, ist schlimmer, ein Computer, der spricht und d?st und mit seinem Herrn fangen spielt ist das letzte. Na los, krieg mich doch krieg mich doch bin ein bi?chen flotter, krieg mich doch, krieg mich doch, bin ein kleiner Otter. Du Lahmges??. Sofort kommst du her, Sam, bei Fu?. So nicht, denn wahrlich, Sammy ist kein Pfiffi, keine T?le, kein Hundevieh ? Der letzte Detektiv: Blackout (BR 199 ![]() Ich wachte auf wie jeden Morgen, soweit nichts Besonderes, aber wenn ich aufwache liege ich im Bett, nor malerweise, diesmal nicht, diesmal lag ich im Eingang eines Hauses an einer Stra?e, war ich schon mal auf der Stra?e aufgewacht? Ich konnte mich nicht erinnern, ich konnte mich an nichts erinnern, an gar nichts, ich richtete mich auf, kam auf die Beine, sah mich um. viele Fahrzeuge auf der Stra?e, und Menschen, Menschen ?ber Menschen, alle in Bewegung, eifrig, zielstrebig, leicht verbl?det, ich stand nur da, nicht eifrig, auch nicht zielstrebig, aber verbl?det, nicht nur leicht, v?llig, total, ich wu?te nichts mehr, ich wu?te nicht, wo ich war, nicht, wie ich hergekommen war, und vor allem nicht, wer ich war, in meinem ? Der letzte Detektiv: Drachent?ter (BR 199 ![]() Was tr?gt die fashionbewu?te, zeitgeistige, up-to-date Babylonierin demn?chst im Ocean-Park? CamFash zeigt es Ihnen, meine Damen, schauen Sie her, Sie auch, meine Herren, sind unsere Andro-Models nicht eine wahre Augenweide? Es geht los mit Modell Franzi, ein Superbadeanzug im Stil der naughty nineties, provokant hohes Bein, unauff?llig eingearbeiteter Wonderbra. 19. Oktober 2014, Kaufhaus Wunderland, Tigrisplatz, Babylon, Camelot Fashions der gr??te Textilkonzern in Europa, f?hrte Bade- und Freizeitmode vor, nat?rlich Computer-Design, keine Haute Couture, nat?rlich Androidinnen, keine menschlichen Mo-dells, gro?er Andrang, sehr viele Frauen, viele M?nner, ein paar Transis, und mitten drin Jonas. Wie das ? Der letzte Detektiv: Knochenarbeit (BR 199 ![]() Es war kein Treibhaus. Es war eine Terrasse. Aber sie war hei? und hell und gr?n, wie ein Treibhaus. Und der Mann im Rollstuhl war wie General Sternwood, uralt, halbtot, mit einem Gesicht wie eine zerknitterte Maske. Er war nat?rlich nicht General Sternwood, er war Senior Hector de la Serna, wir waren auch nicht in Los Angeles, sondern in der Siedlung Bon Retirdo, auf der sch?nen Insel Palmera im Mittelmeer, wo sogenannte Senioren aus ganz Europa auf den Tod warten wenn sie es sich leisten k?nnen, und ich war nicht Philip Marlowe. Sie sind Jonas, nur Jonas, der letzte Detektiv. In Babylon. Auch auf Palmera, das kann ich Ihnen versichern, h?tte ich Sie sonst kommen lassen? Das hatte er, Airticket Babylon-Alicante ? Der letzte Detektiv: Invasion (BR 199 ![]() Ich h?tte nicht aus der Mine fliehen sollen, Herr Jonas, das ist mir klar, ich h?tte nicht nach Babylon komm en sollen, aber ich mu?te einfach, ich mu?te wissen, was mit meinem kleinen Bruno ist, ob er die Invasion ?berlebt hat. Die was? Die Invasion, die Aliens, die aus dem Weltraum gekommen sind, in ihren Raum-kreuzern, die hier alles kaputtgeschossen haben. Haben sie das? Ja, dann sind sie gelandet und haben die Erde besetzt, aber das wissen Sie doch so gut wie ich, Herr Jonas. Da bin ich mir nicht so sicher. Sie war nicht mein Typ. Sehr gro?, grob, unsch?n, trotzdem wimmelte ich sie nicht ab, als sie sich zu mir setzte, im Casablanca, ich h?rte ihr zu, warum wei? ich nicht, vielleicht hatte ich eine Vorahnung, sie hie? Lili, sagte ? Der letzte Detektiv: Traumschiff (BR 2001) Sechs Uhr zehn, die Sonne ging auf ?ber Babylon, das stand im Kalender, zu sehen war es nicht, seit Mon aten streikten die st?dtischen Putzbrigaden, der Klimadom war dicht, total verdreckt, darunter taten 20 Millionen Babylonier das, was sie immer taten: standen auf, gingen schlafen, liefen herum, gingen arbeiten, brachten sich um, machten Liebe, machten gar nichts, machten weiter, der 21. September 2015, ein Tag wie jeder andere, nicht f?r Sam, heute war sein Geburtstag, sagte er. Hey, heute ist mein Geburts tag, jawoll, der Tag des Herrn, der Tag des Herrn Samuel, happy birthday to me, happy birthday to me... Quatsch, Computer haben keinen Geburtstag. Ach? Und wo, so frage ich euer Ehren, gezielt, dezidiert und ? Der letzte Detektiv: Totentanz (BR 2001) Noch ein Bier, Gringo? Immer mit der Ruhe, ich hab ja noch was. H?r zu, Gringo, du sitzt jetzt schon zwei Stunden vor einem Bier, bei solchen G?sten geh ich Pleite, hau ab, Gringo, verpi? dich. Der Wirt erinnerte mich sehr an seinen Kollegen Jakob vom Casablanca, genauso umg?nglich, genauso liebensw?rdig, erstaunlich, wo die beiden doch viele tausend Kilometer auseinander waren, die Cantina saluti pesetas stand nicht in Babylon, sondern in Puerto Porco im freundlichen L?ndchen Costaguana in S?damerika, Sa m sagte Costamerda, er war n?mlich der Landessprache m?chtig, und fand es hier genauso sch?n wie sein Herr. Sammy will nach Hause. Jonas auch, Sam, ich werd dich wohl verkaufen m?ssen. Verkaufen? H?r ? Der letzte Detektiv: Wildwest (BR 2001) Als das in Babylon erfolgreichste und beliebteste Holoformat des vergangenen Jahres hat sich noch vor Schwarze Dahlie, der Serienm?rder der Woche die von Supermedia produzierte Kain-und-Abel-Show erwiesen, eine schlichte Grundidee: f?nf Freiwillige werden zusammengesperrt und eliminieren sich gegenseitig, bis nur noch eine Person ?brig bleibt, und eine aufwendige Produktion in wechselnden Szenarien, erw?hnt seien hier nur die r?mischen Gladiatorenspiele im Amphitheater, der W?stenplanet oder die Schlacht von Stalingrad, diese Mischung kam offenbar an, damit hat wieder einmal Supermedia den begehrten Big Brother gewonnen. Gl?ckwunsch, Beringer, das war doch Ihre Idee, die Kain-und-Abel ? Der letzte Detektiv: Mafia (BR 2001) Abends war ich im Casablanca gewesen, allein, ich hatte an Jamaro gedacht, kein Wunder, da? ich in der Nacht von ihr tr?umte, ein erotischer Traum wars leider nicht, au?er vielleicht f?r einen Bondage-Fan, Jonas ist keiner. Hilf mir, Jonas, sie haben mich gefangen, die Russen und ihr schwarzer Teufel, im Aero-port, zuviel Technik, ich war nicht stark genug, und jetzt halten sie mich fest, fefesselt, unter Drogen, du mu?t mir helfen, Jonas. Jamaro, indianische Medizinfrau, Schamanin, vor einem halben Jahr waren wir uns begegnet, dr?ben, in Costaguana, die Totentanz-Geschichte, wir waren uns nahegekommen, sehr nahe, bis Jonas nach Babylon zur?ckflog. Jamaro blieb dem M?rder ihres Stammes auf den Fersen, dem schwarz ? Der letzte Detektiv: Comeback (Kanzlei Dr. Bahr 200 ![]() Die Mitternacht zog n?her schon in stummer Ruh lag Babylon. In stummer Ruh, nimm dir ein Beispiel dran Sammy, und was hei?t Mitternacht, es ist f?nf nach 8, fr?her Morgen. Das war nicht die Zeitansage, du Banane ?h Banause, das war P?esie, Poesie, Dichtkunst, du verstehen. Sam, mein Computer, ein Sonder-modell, besonders verbal, extrem verbal, er kann seine Klappe nicht halten, auch wenn er keine hat, er nervt, andererseits, was w?re mein Leben ohne Sam, entspannter, ruhiger, und viel viel uninteressanter, wer will das schon? Belsatzar von Heinrich Heine, ein unsterbliches Meisterwerk, Jehova, dir k?nd ich auf ewig Hohn, ich bin der K?nig von Babylon. Schlu? mit dem Knattergemine, geh ans Fon. Oh da bem?ht ? Der letzte Detektiv: Abgesang (Kanzlei Dr. Bahr 200 ![]() Sie war j?nger als ich, um die 40, dunkles Haar, dunkle Augen, eine wohlgef?llige Figur in einem dieser Outfits, die nach nichts aussehen und mehr kosten als ein Detektiv im Monat verdient, in meinem sch?bigen B?roapartment wirkte sie wie ein Kirschbl?tenzweig in einer alten Bierflasche. Mein Name ist Judith. Judith? Sie sehen mich an, als ob Sie mich kennen, kenne ich Sie? Sie hie? Judith, und so sah sie auch aus. Was war das? Eine Halluzination? Dejavu Monsignore. Deschawas? Ach vergi? es. Dabei hatte er so mies angefangen, dieser 1. Mai 2017. Der Geburtstag eines gewissen Detektivs. Ich war fr?h geweckt worden. Im Prinzip keine schlechte Sache, weil ich b?se getr?umt hatte. Ich war drau?en, in PH 1, kroch durch R?h ? Michael Koser: Cocktail f?r Zwei: Kongo King Blue (DLR 199 ![]() Wenn ich die fr?he Karriere unseres Gl?cksritterduos Felix und Cora Revue passieren lasse, ihre ersten Unternehmungen in Ru?land und London, das Berliner Tangoabenteuer, den Coup in Monte-Carlo, die Aff?re um den Hohenzollernhort, dann frage ich mich, womit fange ich an, mit dem Anfang nat?rlich, sagt der chronikalisch korrekte Pedant, so geh?rt es sich, so mu? es sein, wirklich, die zwanziger Jahre in denen unsere Geschichten spielen, waren alles m?gliche, golden, schmutzig, wild, mond?n, krisenhaft, glorreich, schrill, pedantisch und korrekt waren sie nie, ich glaube ich beginne mit dem Abenteuer an der Riviera, bl-aues Meer und Sonnenschein, Kinostars, Luxus, gro?es Geld und gro?e Gauner, der ideale Einstieg in die ? Tango Berlin (DLR 199 ![]() Als das Jahr 1920 sich dem Ende zuneigte, als die Tage k?rzer und k?lter, die N?chte l?nger und hei?er wurden, sch?ttelte ganz Berlin sich im Shimmyfieber, ganz Berlin nein, im vornehmen Hotel Kaiserhof trotz te das Orchester dem Zeitgeist und spielte weiterhin Tango, zur Freude eines erlesenen Publikums, es war Hochsaison, Sonntag, der 10. Oktober 1920, mitten in der Nacht. Eben hab ich etwas Hochinteressantes geh?rt, Freund Felix. Von wem, teuerste Cora. Von dem kleinen kravonischen Botschaftsattache, mit dem ich gerade getanzt habe, der mit den breiten Schultern und den sch?nen schwarzen Haaren. Und dem Hohl raum darunter. Mag sein, aber die Fassade ist imposant, das m?ssen sie zugeben. Was haben Sie denn nun ? Kaiserpunsch (DLR 199 ![]() An einem sch?nen Sommerabend im Jahr der gro?en Hitze, pr?ziser am Donnerstag, dem 11. August 1921 gegen 9 Uhr, ritt ein elegantes Paar auf zwei eleganten Brauen ?ber den einsamen Strand des eleganten Badeorts Schevenig, es war noch sehr warm, die D?mmerung hatte soeben erst eingesetzt und die Reiter, die man in ihrem eleganten Hotel kannte als Sir Mortimer und Lady Gwendolyn Grenfellpetinkton waren auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Was vermissen Sie, Freund Felix. Das Salz in der Suppe, Spann ung, Gefahr, Risiko, Abenteuer. Das exquisite Gef?hl auf dem Drahtseil ?ber dem L?wenk?fig Tango zu tanzen. Genau das, teuerste Cora, f?r eine geruhsame Existenz in Filzpantoffeln sind Felix und Co nicht ge ? Bloody Mary (DLR 199 ![]() Bisher meine Damen und Herren haben Sie mit mir Felix und Cora an die CotedAzur begleitet, nach Berlin und zum Versteck des Hohenzollernhorts, jetzt wird es Zeit, zu den Urspr?ngen zur?ckzukehren, als alles begann, es war einmal ein Krieg, ein Weltkrieg, er sollte der letzte sein und war doch nur der erste, in die sem Krieg gab es einen Offizier der Felix hie? und zum Geheimdienst seines Landes geh?rte und es gab auf der Gegenseite eine Spionin namens Cora, nun geschah es, da? beide sich trafen und aus Feinden zu Freun den wurden, da sie der Ansicht waren, f?r einen fr?hen Tod seien sie viel zu schade, verlie?en sie die Front unter Mitnahme erheblicher Summen die nicht ihnen geh?rten sondern ihren jeweiligen Generalst?ben und ? Eiffel sour (DLR 1999) Das Jahr 1922 war angebrochen und die Welt drehte sich immer schneller, Landru der schwarzb?rtige Frauenm?rder verlor Bart und Kopf, mit gro?em Get?se tagte zu Genua eine internationale Konferenz, die die Weltwirtschaft sanieren sollte, ein gewisser Josef Stalin wurde Generalsekret?r der kommunistischen Partei Ru?lands, der franz?sische Ministerpr?sident Briand mu?te zur?cktreten und Monsieur Poincare ?bernahm seinen Posten, das alles ist bekannt, das alles steht in den Geschichtsb?chern, da? der Eifelturm, das weltber?hmte Wahrzeichen der Stadt Paris gestohlen wurde, das steht nicht in den Geschichtsb?chern, am Nachmittag des 9. Mai 1922 nahm diese schier unglaubliche Geschichte ihren Anfang. Von hier aus ist ? Surabaya Sling (DLR 1999) Es war ein sch?ner Junitag im Jahre 1922, die Sonne strahlte als g?be es weder Weltkriege noch Friedens- vertr?ge, die V?gel die nichts wu?ten von Wirtschaftskrise und Inflation sangen aus vollem Hals und durch die von keiner Erhebung beeintr?chtigte Plattheit der norddeutschen Tiefebene dampfe beh?big ein Bum-melzug, sofern er nicht, wie es sich des ?fteren als unumg?nglich erwies, in einem der zahlreichen kleinen Bahnh?fe eine Verschnaufpause einlegte. Willsum hier Willsum, beim aus und einsteigen beeilen bitte. Was f?r ein Nest, teuerste Cora, so winzig, so ruhig, so ganz und gar uninteressant. Glauben sie Felix, je kleiner die Laus, desto fetter der Schmaus. Oh kravonisches Sprichwort. Ganz recht, h?tten sie nicht Lust, diesem ? Germanengold (DLR 1999) Wir sind von Kopf bis Fu? auf Wagner eingestellt, denn das ist unsere Welt und sonst gar nichts. Heil dir Holde. Heil dir Held Herman. Was gibts zu schmausen. Semmeln, Wurst, K?se, Eier, wie immer. Trefflich, trefflich, schenk ein den Kaffee aus keramischer Kanne, schweig stille Loki du arger Wicht. Pst gleich krie-gst ein Wursti. Herman der Cherusker und Thusnelda sa?en am Fr?hst?ckstisch, dieser stand in der Villa Walhall und diese wiederum stand an der Poschingerstr. im vornehmen M?nchner Stadtteil Bogenhausen, eigentlic h hie? Herman Alois Wichtel und so sah er auch aus, trotz seiner wenig imposanten Statur, seiner ausw?rts gebogenen Knie, seiner sp?rlichen mausblonden Haare hielt er sich f?r die leibhaftige Wiedergeb ? Titanic Smash (DLR 1999) Titanic, alle reden immer nur von der Titanic dabei waren es zwei zwei Schiffe. Es war vor Jahren gewesen noch w?hrend des Kriegs, in Amsterdam, Felix hielt sich incognito im neutralen Holland auf, der Grund tut nichts zur Sache, in einer finsteren Kaschemme im Hafenviertel war er mit einer gewissen wichtigen Kon-taktperson verabredet, der Mann lie? auf sich warten, er kam ?brigens nie, er trieb ein Messer im R?cken in einer abgelegenen Gracht, doch dies nur nebenbei, w?hrend er wartete gab Felix einem betrunkenen See mann einen Ginebra aus, und der revanchierte sich mit einer h?chst erstaunlichen Geschichte. Zwei Schiffe zwei Schwestern, fast Zwillinge, erst die Olympic, dann die Titanic, eine sah aus wie die andere, darum ist ? Michael Koser: Sonstige H?rspiele: Kein Job mehr f?r die Roboter (RIAS 1970) (nach Brian Aldiss: But who can replace a man) ? Einmal Utopia - hin und zur?ck (RIAS 1970) (nach Robert Sheckley: A Ticket to Tranai) ? Reservat. There are no Truths outside the Gates of Eden (RIAS/SWF 1970) (Werkstatt des H?rspiels) ? Tote singen nicht (Kriminalparodie auf Raymond Chandler) (RIAS/SWF 1971) Das Haus war der gemeinsame Alptraum eines gr??enwahnsinnigen Architekten und eines Bauherrn, der zuviel Geld hatte, eine unwahrscheinliche Kreuzung aus gotischem Palazzo, maurischer Kathedrale und griechischem Eiscreme, aber ich war ja nicht hier, um den Geschmack der oberen Zehntausend zu be-urteilen, Mister Waterson lie? mich warten, er konnte sich das leisten, er hatte eine Empfangshalle so gro? wie das Landedeck eines Flugzeugtr?gers, einen fast echten englischen Butler, den er wahrscheinlich auf einer Antiquit?tenmesse ersteigert hatte, und mehr Dollars als die ?brige Stadt zusammen und ich war blo? ein kleiner Fisch, mein Auto war drei Jahre alt, mein Anzug war auch, und mein letzter Kontoauszug war ? John Bomb jagt Dr. Pop (Kriminalparodie auf Ian Fleming) (SWF/RIAS 1971) ? Zwei Messer stecken, ach, in einer Brust (RIAS 1972) (Ein Werwolf-H?rspiel) ? Was hilft gegen Vampire? (RIAS 1972) ? Der geheimnisvolle Fall der Weihnachtsgans (RIAS 1972) (nach Arthur C. Doyle: Sherlock Holmes, Der blaue Karfunkel) ? Ach und Krach (RIAS 1973) ? M?llschlucker (SWF 1973) ? Verfahren (Ein Denk-Spiel ?ber Autos) (RIAS 1973) ? Yeti in Dichtung und Wahrheit (RIAS 1973) ? Dies Blutbild ist bezaubernd sch?n (Ein Vampir-H?rspiel) (RIAS 1973) Amsterdam, 17. Mai, 6 Uhr 15, in einer halben Stunde wird Prof. Vandenburg bei mir erscheinen, der international angesehene Experte auf dem Gebiet der okkulten Wissenschaften, er hat versprochen, mir meinen ersten Vampir vorzuf?hren, ich bin gespannt. Wir sind da, Vorsicht, das ist der Sarkophag, fassen Sie mit an, der Deckel ist schwer, sie haben doch das Kruzifix bei sich und den Knoblauch. Nat?rlich, im Sarg liegt ein ?lterer Mann, er wirkt entspannt, ruhig, als ob er schl?ft, ich habe das Gef?hl, da? er mich durch die Wimpern hindurch beobachtet, seine Gesichtsfarbe ist ich w?rde sagen ausgesprochen gesund, die Lippen nein das ist geronnenes Blut in den Mundwinkeln, und dann zwei dunkle Linien bis zum Kinn ? Von rechts nach links: Super Tarzan Special Agent Love Story Space Captain Lonesome Gun (Ein utopisches H?rspiel) (RIAS 1974) ? Heil im Siegerkranz - Satire auf den Geist der Gr?nder (RIAS 1975) ? Jahrmarkt der Vergangenheit. Heute war's - Satire auf das Gestern von morgen (RIAS 1975) ? Ping-Pong zur Ming-Zeit (Erotische Erz?hlung aus dem alten China) (RIAS 1977) Kennen Sie Kung Fu, kennen Sie Mao Tse Tung, aber kennen Sie auch Ming Ping Pong? Ming Ping Pong ist kurz gesagt nichts anderes als eine Abk?rzung bzw. Kurzfassung des Titels dieser unserer Sendung, welcher in voller L?nge lautet wie folgt: Ping-Pong zur Ming-Zeit, erotische Erz?hlungen aus dem alten China. Das Manuskript schrieb Michael Koser. Aber was, werden Sie nun fragen ist Ping Pong zur Mingzeit, eigentlich um ganz ehrlich zu sein, nur der etwas rei?erische Titel f?r eine Sendung ?ber einen wichtigen Abschnitt der chinesischen Literaturgeschichte, mit K?rperkultur oder gar Leistungssport hat unser Thema h?chstens im ?bertragenen Sinne zu tun... Steht und f?llt mit dem Text, dem Wort. F?nis war ? Loch Ness (RIAS 1977) ? Ufos (RIAS 197 ![]() ? Das Geheimnis von Craven-Hall (RIAS 197 (nach Catherine Louisa Pirkis: The Murder at Troyte's Hill)Versetzen Sie sich nun im Geiste zur?ck, um ein gutes dreiviertel Jahrhundert, in die Zeit der Gas-beleuchtung und der Pferdedroschken und folgen sie mir in das Gerichtsgeb?ude einer kleinen englischen Stadt, wo gerade eine Totenschau abgehalten wird, ein Mord hat stattgefunden. Und dann sahen Sie die Leiche. Jawohl euer Ehren, ich erblickte den dahingeschiedenen in seinem Blute liegen, inmitten dieser chaotischen Umgebung, es war abscheulich, wenn ich mir diesen starken Ausdruck gestatten darf. So, und was taten Sie dann? Ich sagte oh! Oh? Jawohl euer Ehren, oh, ich erinnere mich genau. Und dann? ?h, dann dachte ich nach. In der Tat, und? Ich ?h ich dachte also nach, etwa 2 Minuten, w?rde ich sagen, dann ? Die Iden des M?rz (RIAS 1981) (Carl Martell: Report vor Ort - Sensationen von gestern f?r Leute von heute) ? Die Wikinger in Vinland (RIAS 1981) (Carl Martell: Report vor Ort - Sensationen von gestern f?r Leute von heute) ? Schmetterling mit Hakenkreuzen (BR 1981) (nach Philip K. Dick: The man in the high castle) Tschuang Tse tr?umt, er sei ein Schmetterling, er fliegt dahin, flattert mit den Fl?geln und freut sich, pl?tzlich wacht er auf und erkennt, er sei Tschuang Tse, ist er nun Tschuang Tse, der tr?umte, er sei ein Schmetterling, oder ist er ein Schmetterling, der tr?umt er sei Tschuang Tse, ahaha, wer kann das sagen, ich bin Melville Abendsen, geboren 1918, als der erste Weltkrieg zu Ende ging, im zweiten Soldat, Guadalcanal, Medan, Guam, bei Iwojima verwundet, Besatzer auf Okinawa bis 1946, ich bin Schriftsteller, ich schreibe Science Fiction, ich, ?h habe eine Idee im Kopf, eine Geschichte, die nicht in der Zukunft spielt, die gegenw?rtig ist, zeitgen?ssisch und doch nicht von dieser unserer Zeit, ich will gewisserma?en ? Zwei Leichen im Orient-Express (nicht gesendet, auf profvandusen.com) Guten Morgen, Professor, wachet auf, wachet auf, es kr?hte der Hahn, Morgenstunde hat bekanntlich Gold im Munde. Wie sp?t? Sieben Uhr durch, Professor, und die Sonne scheint. So, geben Sie mir mein Notiz-buch. Sagten Sie Notizbuch? Ja doch, gestern abend, kurz vor dem Einschlafen, hatte ich einen h?chst interessanten Gedanken im Zusammenhang mit meiner atomaren Strukturtheorie, von der Sie ohnehin nichts verstehen, da, auf der Ablage, etwas schneller, wenn ich bitten darf. Bitte sehr, Professor. F?llt Ihnen nichts auf, Professor? Nein. Und heute nacht haben Sie auch nichts gemerkt? Wie Sie wissen, mein lieber Hatch, erfreue ich mich eines gesegneten Schlafes, auch auf Reisen, was ist geschehen? Sehen Sie ? Das schaudererregende Abenteuer im Orient-Express (WDR 1982) Guten Morgen Homes, fr?h im Bett und fr?h heraus glaube mir das zahlt sich aus. Was ist die Uhr. Pr?zise 7 mein lieber Homes und die Sonne scheint. So geben sie mir mein Spritzbesteck. Aber Homes sie haben do ch versprochen. Verschonen sie mich mit ihren spie?b?rgerlichen Moralpredigten was wissen sie schon da von wie sehr ich meine 7%L?sung brauche, da auf der Ablage, nun geben sie schon her. Wenn sie darauf bestehen. Ja. F?llt ihnen nichts auf Homes. Nein. Und heute nicht haben sie auch nichts gemerkt. Wissen Sie mein lieber Watts ich erfreue mich selbst auf Reisen eines passablen Schlafes, was ist geschehen. Werf en Sie einen Blick aus dem Fenster. Ah wir stehen. Sehr scharfsinnig, 7 Uhr, sollten wir nicht schon seit Stu ? Im Wald, da sind die R?uber (RIAS 1982) (Carl Martell: Report vor Ort - Sensationen von gestern f?r Leute von heute) ? Festgemauert in der Erden (RIAS 1982) (Carl Martell: Report vor Ort - Sensationen von gestern f?r Leute von heute) ? Die lange Nacht des jungen Werthers (RIAS 1982) (Report vor Ort - Sensationen von gestern f?r Leute von heute) ? Der Weltuntergang findet nicht statt (RIAS 1982) (Carl Martell: Report vor Ort - Sensationen von gestern f?r Leute von heute) ? Als die R?mer frech geworden (RIAS 1983) (Carl Martell: Report vor Ort - Sensationen von gestern f?r Leute von heute) ? Film Noir (DLR 2000) Keine Fotos, keine Fotos, bitte, keine Kameras, lassen Sie den Mann doch in Ruhe, und keine Fotos, h?ren Sie bitte auf zu fotografieren, machen Sie Platz... Als ich Malibu Beach erreichte, war der Regen noch st?rker geworden, Blitze zuckten ?ber den Nachthimmel wie der Widerschein fernen Artilleriefeuers, ich hielt, f?nf Minuten vor Elf, ich war p?nktlich, die Stra?e war leer, bis auf einen einsamen Buick weiter vorn an der Biegung, unter einer windgesch?ttelten Palme, und bis auf Arnolds Cadillac nat?rlich, er hockte vor dem Strandhaus wie eine riesige Kr?te, ich h?tte in guter Stimmung sein sollen, aber mein Gem?t war fast so dunkel wie der Himmel, Schatten der Vergangenheit oder eine Vorahnung an diesem verregneten Abend ? Die Alzheimergang (DLR 2002) Ich soll die Story erz?hlen, das haben Garbo und Harald und Hildchen so beschlossen, ich wei? nicht wie ich das finde, klar ich geh?r auch zur Alzheimergang, blo? irgendwie doch nicht so ganz richtig, weil ich bin erst 19 und Alzheimer ist noch weit hoffe ich mal, aber wenn die anderen unbedingt wollen, okay. H?ren Sie sich das mal an: gerade im Bereich der Seniorenpolitik, sagte Dr. Waldhorn, mu? sich sehr viel ?ndern, unseren ?lteren Mitb?rgern, sagen wir es doch ganz deutlich, geht es zu gut. Was zu gut? Ja. Der spinnt, der Waldhorn. Och, vielleicht hat seine Mutter ja recht. Der Sie immer die Karten legen, Hildchen, ja, und was sagt die alte Isolde Waldhorn. Sie sagt, ihr Sohn sei ein, entschuldigen Sie den Ausdruck, ein ? Die Schule der Gl?cksritter (DLR 2004) Pittsburgh, hier Pittsburgh. Der Pennsylvania Special rollte gerade ein, als ich den Bahnsteig betrat, ich fror ohne Hut und Mantel, der Schneeregen der Dezembernacht hatte mich durchn??t, die Tasche war so schwer und ich wurde verfolgt, w?hrend ich am Zug entlang hastete, sah ich mich um, da kamen sie, zwei gro?e M?nner in dunklen M?nteln und klobigen Schuhen, in Panik stieg ich in den n?chsten Wagen, ein Pullmansalon mit Privatabteilen und lief den Gang entlang, f?ngt ja gut an das neue Leben, dachte ich, pl?tzlich ?ffnete sich die T?r neben mir, eine Hand packte mich, zog mich ins Abteil. Legen Sie sich ins Bett schnell. Meine Tasche. Die verstecken wir unterm Bett, cava unter die Decke Mademoiselle wickeln sie sich ? |
| Kredit |
| Kredit |
| Kredit |
| [<<][<] | 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 | [>][>>] |